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Raumfahrtikonen live

Helle Köpfe greifen nach den Sternen

In der Raumfahrt tut sich viel. Space Innovation, die an der ETH Lausanne und Zürich angesiedelte Organisation für Innovationen im Weltraum, stärkt die Schweizer Kompetenzen in diesem Bereich weiter. Echte Stars der Branche kann man an den «Legends of Space» erleben.

TEXT JÉRÔME LATHION

Nach zehn Jahren nahm das Swiss Space Center der EPFL/ETHZ im Januar 2021 mit dem neuen Namen Space

Innovation auch einen Kurswechsel vor.

Erkennbar an der Kommunikation und der überarbeiteten Webseite. Die Neuausrichtung soll dabei helfen, die Zusammenarbeit noch weiter zu stärken, um etwa neue Chancen auf nationaler und internationaler Ebene zu ergreifen. «Wir bei Space Innovation glauben an das enorme Potenzial von Weltraumtechnologien. Sie eröffnen wertvolles Wissen über das Ökosystem, das Klima und die Gesellschaften unseres Planeten und ermöglichen Lösungen für einige der grössten Herausforderungen unserer Zeit», betont Direktor Volker Gass, Professor an der EPFL.

Das Credo von Space Innovation ist das gleiche wie zuvor beim Swiss Space Center: Stärkung der Schweizer Kompetenzen in diesem Bereich, leichtere Einbindung der Innovationsakteure, Förderung von Technologien im Einklang mit einer nachhaltigen Entwicklung. Auch die Stärken bleiben unverändert: Netzwerk, Reputation, Zugang zu Spitzentechnologien im akademischen und industriellen Bereich. Ende 2021 umfasste die Schweizer Raumfahrt-Community 29 Unternehmen und Start-ups, zehn akademische Einrichtungen und vier Organisationen aus dem Bereich Forschung und Technologie (RTO). «Die Liste soll dieses Jahr sowie künftig wachsen, auch wenn die Anzahl der Partnerschaften schwanken kann. Einige Start-ups erreichen den Status von Unternehmen und beschliessen, unabhängig zu arbeiten», erklärt der Direktor, der anfügt, dass nur Schweizer Unternehmen Mitglieder sein können. Ausländische Firmen hingegen sind Partner von Space Innovation. So hat beispielsweise das CERN bereits 2016 ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet.

Forschung ohne Grenzen

Space Innovation pflegt einen kollaborativen Ansatz, der das Bottom-upPrinzip fördert, sichtbar in der interdisziplinären Forschungsplattform «Igluna». In der dritten Auflage im Jahr 2021 führte sie mehr als 260 Studenten von neun Universitäten aus acht Mitgliedsländern der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und aus Kanada in zwölf Teams zusammen. Betreut von 45 Experten aus Raumfahrtorganisationen, internationalen Unternehmen und Forschungsinstituten, kamen sie mit Spezialisten der ESA und der NASA in Kontakt. «Das Modell ist interessant, da jede Universität ihr Wissen und ihre Forschungsrichtung einbringt», so Volker Gass. «Und die Studenten lernen, wie man mit Sponsoren und Unternehmen spricht.» Wichtig auch der Austausch mit dem breiten Publikum. Im Juli 2021 konnten in Luzern siebzig Studenten ihre Forschungsergebnisse zum Thema «Wie lässt sich auf einem anderen Planeten leben?» Experten und interessier-

ten Laien vorstellen. So gab es durch Roboter angebautes und geerntetes Gemüse unter Glas oder ein Gerät, das aus Mondeis Trinkwasser herstellt, zu sehen. «Die ESA schickte eine Delegation nach Luzern, die sehr grosses Interesse an den vorgestellten Projekten zeigte», freut sich Gass. Hohe Ambitionen Ihm zufolge trug «Igluna» dazu bei, dass mindestens ein Start-up gegründet und eines in eine Firma «‹Igluna› ist ein ver- umgewandelt wurde. Denbindendes Konzept, noch muss das Expe riment im Jahr 2022 mangels das im grösseren Bundesgeldern ausgesetzt Stil wieder aufleben werden. Ärgerlich, aber kann.» nicht tragisch: «Igluna» ist Prof. Dr. Volker Gass, keine eingetragene Marke, Direktor Space Innovation sondern ein verbindendes Konzept, das im grösseren Stil wieder aufleben und begeistern kann», sagt Volker Gass. So hat der Direktor die USA im Auge, genauer die Universities Space Research Association (USRA), die rund 110 Mitgliedsuniversitäten zählt und der Space Innovation seit drei Jahren angehört. Die Unterstützung durch eine derart starke Vereinigung würde ganz neue Ambitionen für die Forschungsplattform erlauben, die dadurch eine wahrhaft globale Dimension annähme. •

Weitere Informationen: space-innovation.ch, espace.epfl.ch

FOTOS: EPFL-EPFZ, LEGENDS OF SPACE Gemüse im Weltraum Ein Projekt von Studenten, die über die Plattform «Igluna» zusammenarbeiten

Raumfahrtikonen live in Lausanne

Dave Scott («Apollo 15») wird dabei sein, Charlie Duke («Apollo 16»), Gerry Griffin und Ex-NASA-Chef Charles F. Bolden jr., aber natürlich auch der Schweizer Weltraumeroberer Claude Nicollier. Weiter werden Ellen Ochoa, die erste Latina, die ins All flog, und Kathy Sullivan, erste amerikanische Spacewalkerin, erwartet. Sie alle treten am 18. und 19. März beim Anlass «Legends of Space» im Swiss Tech Convention Center der ETH Lausanne auf. Veranstaltet wird der Event von Swiss Apollo und RMS Entertainment. Auf dem Programm stehen verschiedene Veranstaltungen und Shows. Sie reichen von den «Apollo»- und geplanten «Artemis»Missionen bis hin zum geplanten Sprung auf den Mars. Mark und Kali Armstrong, der Sohn und die Enkelin von Neil Armstrong, dem ersten Mann auf dem Mond, begleiten das Ganze musikalisch. Die Patrouille Suisse wird am 18. März zu Ehren der Weltraumeroberer den Veranstaltungsort überfliegen.

legendsofspacelive.com

Der Astronaut Charlie Duke wird nach Lausanne kommen. 1972 betrat er als Mitglied der «Apollo 16»- Mission den Mond (grosses Foto)

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