Juni 2011 | 4. Jahrgang
Monatlich erscheinendes offizielles Publikationsorgan der «Schweizerischen Umweltstiftung Luzern» Preisverleihung Am 29. Mai wurden in Luzern drei Umweltpreise verliehen.
Energiestadt 2010 war für das Label Energiestadt das erfolgreichste Jahr.
Laubholz Das BAFU hat in einem Wettbewerb sieben Projekte ausgezeichnet.
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Pärke: Natur- und Landschaftswerte Noch vor fünf Jahren gab es in der Schweiz nur einen einzigen Park. Den Schweizerischen Nationalpark, der bereits 1914 als einer der ersten Pärke in Europa geschaffen wurde. bu. Inzwischen stehen rund zwanzig Pärke von nationaler Bedeutung in Betrieb oder in Errichtung. Hinzu kommen ein halbes Dutzend Projektideen, die auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden. Vier Jahre nach Inkrafttreten der rechtlichen Grundlagen (Naturund Heimatschutzgesetzt NHG; Pärkeverordnung PäV am 1. Dezember 2007) entstehen in allen Landesgegenden Pärke. Niemand hatte erwartet, dass so viele Regionen sich für die Idee eines Parks begeistern lassen. Zwar sind mehrere Projekte bereits wieder von der Bildfläche verschwunden wie zuletzt der Naturpark Urschweiz NW/ UR oder die Projektidee Seerücken TG. Die Bevölkerung fürchtete – fälschlicherweise – ein Park bringe neue Einschränkungen. Erhaltung und Pflege von Natur- und Landschaftswerten im Naturpark Pfyn-Finges. Zahlreiche andere Regionen jedoch erkannten den Park als Chance für den ländlichen durchschnittliche Natur- und Landschafts- misch entfalten. Traditionelle Nutzungen Raum und stellten innert kürzester Zeit eine werte sowie intakte Siedlungen aufweisen. sind in Ausnahmefällen möglich. In der solide Trägerschaft auf die Beine. Die Idee Zudem muss ein überzeugendes Programm Umgebungszone werden die Kulturlandder «Schweizer Pärke» beruht auf dem für den Schutz und die Aufwertung von Na- schaften gepflegt und nachhaltig genutzt. Grundsatz der Freiwilligkeit. Die Bevölke- tur und Landschaft und für die Förderung Regionale Naturpärke: Die regionalen Narung entscheidet, ob sich ihre Gemeinde an der regionalen Wirtschaft vorgelegt werden. turpärke verfolgen zwei Ziele. Einerseits Ereinem Parkprojekt beteiligen will oder nicht. Welche Projekte und Aktivitäten konkret haltung und Pflege von Naturwerten und Die Pärke stehen dort, wo die Bevölkerung umgesetzt werden, entscheidet die jeweilige Landschaft, andererseits die Stärkung der redies wünscht. Parkträgerschaft, in der die Gemeinden das gionalen Wirtschaft. Naturerlebnispärke: In Sagen haben. unmittelbarer Nähe der Städte bieten Naturerlebnispärke Tieren und Pflanzen ungestörNatur- und Landschaftswerte Der politische Wille ist die wichtigste Vor- Drei Kategorien von Pärken te Lebensräume. In den Übergangszonen aussetzung, um einen Park zu schaffen. Ein Nationalpärke: In den Kernzonen der Natio- kann die Bevölkerung die wunderbare Nakünftiges Parkgebiet muss aber auch über- nalpärke kann sich die Natur frei und dyna- tur entdecken.
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Geschätzte Leserinnen und Leser Es steht heute wohl ausser Frage, dass Schlagworte wie Klimawandel, Umweltschutz, Energieversorgung und noch zahlreiche weitere Themen in diesem Bereich im Fokus sehr vieler Menschen liegt. Zum einen interessiert das eigene Wohl auf dieser Erde und nicht wenige machen sich aufgrund der aktuellen Geschehnisse auch Gedanken, was für eine Welt wir den nächsten Generationen hinterlassen. Leider gibt es immer noch zu viele ichbezogene und nur materiell denkende Menschen, welche die Fakten rund um die Gefahren der Erderwärmung, des Raubbaus an unserer Natur und weiteren negativen Veränderungen auf unserem Globus nicht erkennen wollen. Zumindest tun sie nichts dagegen, obwohl es nachweislich erbracht ist, dass eine Veränderung zum Guten nur mit dem persönlichen Umdenken und Engagement eines jeden einzelnen Erdenbürgers geschehen kann. Aufgrund dessen freuen wir uns vom Umwelt-Journal über jede positive Rückmeldung und sachliche Kritik, die uns nach Erscheinen der monatlichen Ausgaben erreicht. Dass man in gewissen Fragen zur Umsetzung von Projekten wie Terminplanung, Prioritätensetzung und anderen Themen geteilter Meinung sein kann, versteht sich von selbst. Alleine der Wille zur Handlung ist schlussendlich entscheidend, denn gerade komplexe Aufgabenstellungen können aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Bereitschaft zu Kompromissen gemeinsam zu erfolgreichen Lösungen führen. Grundlage hiefür ist jedoch ein politisches Näherrücken unserer Parteien und Organisationen mit der Bereitschaft zu eben solchen Kompromissen gerade in Fragen der Umwelt- und Energiepolitik. Und da bleibt dem neutralen Beobachter vielfach nur ein Kopfschütteln der Unverständlichkeit. Bei dieser Ausgangslage erstaunt es nicht, dass die Schweizer Mühlen stets etwas langsamer Mahlen und wir vor allem in der Lösungsfindung immer mehr hinterher hinken. So müssen wir uns in der Umsetzung von zukunftsorientierten Lösungen von Ländern überholen lassen, obwohl die Schweiz bei der Forschung und Entwicklung nach wie vor zur Spitze gehört. Hans-Peter Rust
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4   Wirtschaftsinfo | umweltjournal.ch
53’000 neue Umweltjobs bis 2020 Die Schweizer Umweltmärkte wachsen – und zwar ungebremst: 116’000 Beschäftigte erwirtschaften einen Umsatz von 29 Milliarden Franken. Das zeigt eine vom Bildungszentrum WWF in Auftrag gegebene Analyse der umweltrelevanten Märkte.
von 6,3 Prozent. Zum Vergleich: Die Schwei- Prognosen bis 2020 zer Wirtschaft ist im gleichen Zeitraum um Die Studie sagt der Umweltwirtschaft in den 3,2 Prozent gewachsen. Wird die WWF-Stu- nächsten Jahren nochmals einen grossen die mit der Cleantech-Erhebung des Bundes Wachstumsschub voraus: 53’000 zusätzliergänzt, resultiert daraus das zurzeit umfas- che Umweltstellen werden entstehen, der sendste Bild des Umweltmarktes in der Umsatz dßrfte auf 57 Milliarden Franken Schweiz: 260’000 Beschäftigte (oder 6,2 steigen. Dieses Wachstum erfordert UmProzent des Gesamtarbeitsmarktes) erwirt- weltkompetenzen in den Berufen und jeder Job hat das Potenzial, einen Umweltbeitrag schaften 49 Milliarden Franken Umsatz. zu leisten.
bu. Die Studie Umweltmärkte in der Schweiz – Perspektiven fßr Wirtschaft und Beschäftigung des Bildungzentrums WWF zeigt, wie dynamisch die Umweltmärkte sind: In umweltrelevanten Wirtschaftszweigen arbeiten heute rund 116’000 Personen und erwirtschaften 29 Milliarden Franken Umsatz. Verglichen mit den Zahlen von 2001 ergibt dies ein jährliches Wachstum
Einzelne Umweltmärkte haben gemäss WWF-Studie in den letzten Jahren einen enormen Boom erfahren: zum Beispiel der Ükologische Bausektor (jährl. Wachstum +43%), die nachhaltigen Finanzanlagen (+31%), die Ükologische Energiewirtschaft (+13%,) und die biologische Nahrungsmittelindustrie (+6%). Leicht gewachsen ist die nachhaltige Mobilität (+3%).
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Swiss Recycling veröffentlicht erste Gesamtbilanz Zum ersten Mal hat Swiss Recycling Zahlen, Fakten und die volkswirtschaftliche Bedeutung des Recyclings sowie die Leistungen der Dachorganisation und ihrer einzelnen Mitglieder in einem Bericht zusammengefasst. Der Bericht geht zudem der Frage nach, wie das Recycling und die Separatsammlung in Zukunft aussehen könnten. Den gesamten Leistungsbericht von Swiss Recycling können Sie im Internet unter www.swissrecycling.ch herunterladen.
bu. Was rezykliert wird, muss nicht verbrannt werden. So hilft Recycling nicht nur, die Menge an Schlacke und Filterstaub, die deponiert werden muss, zu reduzieren, sondern auch den CO2-Ausstoss und den Energieverbrauch. Dies wird im neu veröffentlichten Leistungsbericht der Dachorganisation Swiss Recycling deutlich aufgezeigt. Während sich die Siedlungsabfälle seit 1980 beinahe verdoppelt haben, konnte die Menge von verbrannten beziehungsweise deponierten Abfällen dank Recycling Konstant gehalten werden. Dies zeigt: Das Schweizer Recyclingsystem mit staatlichen und privatwirtschaftlichen Komponenten funktioniert. Beispiel einer gemeindeeigenen Separatsammelstelle.
Kommunikation und Beratung Swiss Recycling trägt erheblichen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Recyclings in der Schweiz. Der Organisation ist es gelungen, de Bevölkerung für das Thema der Wiederverwertung zu sensibilisieren und die Separatsammlung zu etablieren. «Unsere Aufgabe ist es in erster Linie, die gemeinsamen Interessen unserer Mitglieder gebündelt zu vertreten und zu kommentieren», sagt Präsident Bernhard Burger. «Im Kern muss unsere Botschaft heissen: Sammeln macht Sinn!» Swiss Recycling berät beispielsweise Gemeinden in Sachen Separatsammlung. «Oftmals sind es ganz praktische Tipps, die den Gemeinden helfen», berichtet Geschäftsführerin Isabelle Marthaler. «Zum Beispiel wissen wir aus Erfahrung, dass ungepflegte und schmutzige Sammelstellen auch Schmutz anziehen, wodurch die Sammelqualität vermindert wird und die Kosten durch Nachsortierungen steigen.»
zeigt, dass ein effizienterer Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Schlüssel zu einer nachhaltigen, wettbewerbesfähigen und letztlich grünen Wirtschaft ist, und warum Recycling trotz immer effizienterer Kehrichtverbrennungsanlagen nach wie vor sinnvoll ist. Er geht auch der Frage nach, wo die Grenzen der Separatsammlung liegen und in welche Richtung sich das System in Zukunft verändern könnte.
Branche der Zukunft Neben der ökologischen Bedeutung von Recycling geht die volkswirtschaftliche Wichtigkeit der Branche oftmals vergessen – zu Unrecht. Rohstoffe werden weltweit immer knapper. Nicht nur Öl und Gas, sondern auch viele metallische Rohstoffe sind für unsere technologische Zukunft unverzichtbar.
Der Leistungsbericht zeigt, dass in einem Markt, in dem der Wettbewerb um Rohstoffe zunimmt und die Preise steigen werden, Diese Aufklärungsarbeit wird mit dem neu- die Wiederverwertung von Rohstoffen en Leistungsbericht fortgesetzt: Der Bericht («Urban Mining») immer wichtiger wird:
Sie reduziert die Abhängigkeit von Importen und ist durch diese Stärkung der Rohstoffsicherheit entscheidende Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand. Recycling ist folglich nicht nur ökologisch, sondern auch volkswirtschaftlich und politisch unverzichtbar. Recycling wird als Clean-TechBranche für die Schweizer Wirtschaft je länger desto wichtiger werden.
Swiss Recycling Folgende Organisationen sind derzeit Mitglieder von Swiss Recycling: - FERRO Recycling (Konservendosen und Stahlblech) - IGORA-Genossenschaft (Aluminiumverpackungen) - INOBAT (Batterien) - PET-Recycling Schweiz (PET-Getränkeflaschen) - SWICO Recycling (Büro-, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation) - TEXAID Textilverwertungs-AG (Textilien und Schuhe) - VetroSwiss (Verpackungsglas)
6 Auszeichnungen | umweltjournal.ch
«Zukunftsenergie» – Drei Umweltpreise verliehen Die Schweizerische Umweltstiftung hat am 29. Mai im Casino Luzern drei Umweltpreise für herausragende Leistungen im Umweltschutz verliehen. Unter dem Motto «Zukunftsenergie» gingen die Kategorienpreise an den Basler Beamten Thomas Fisch, an die BE Netz AG in Ebikon LU sowie an das Projekt solafrica.ch, welches von Bern aus organisiert wird. Bekannte Laudatoren würdigten die Preisträger mit speziell faszinierenden Präsentationen und kernigen Worten.
bu. In der Kategorie Einzelpersonen wurde Thomas Fisch von der Energiefachstelle Basel-Stadt ausgezeichnet, der mit seinen unkonventionellen und teils visionären Ideen und Projekten wesentlich dazu beigetragen hat, dass der Kanton Basel-Stadt nie auf Atomstrom angewiesen war. Die BE Netz AG aus dem luzernischen Ebikon wurde zum Sieger in der Kategorie Firmen gekürt. Ein überaus innovatives Unternehmen, welches Solarenergie-Anlagen realisierte, lange bevor die Welt nach alternativen Lösungen rief. In der Kategorie Organisationen setzte die Jury auf solafrica.ch. Das Projekt verfolgt den Aufbau einer Produktion von portablen Solarlampen in den Slums von Nairobi in Kenia, um dieselben gegen die gefährlichen Die Umwelt-Preisgewinner 2011, umrahmt von ihren Laudatoren und Dr. Jost Schumacher, Präsiund gesundheitsschädigenden Petrollampen dent der Schweizerischen Umweltstiftung. zu ersetzen. chende Sache gewinnen kann. So ist in Basel Dach der «Umwelt Arena» in Spreitenbach auch das fortschrittlichste Energiegesetz der gebaut wird. Geschäftsleiter Adrian KottOhne Atomstrom Barbara Schneider, ehemalige Regierungs- Schweiz entstanden, das eine Förderabgabe mann anlässlich der Preisverleihung: «Ein rätin, würdigte mit ihrer Laudatio in Form für Energieeffizienz und alternative Energie- Ausstieg aus der Atomenergie in der Schweiz ist innerhalb der nächsten 25 Jahre einer sehr amüsanten und treffenden Film- quellen enthält. möglich.» Collage Thomas Fisch als aussergewöhnlichen und manchmal auch risikofreudigen Luzerner Pionier Beamten, dem es mit dem Bau des grössten Die BE Netz AG aus Ebikon LU wurde mit Licht für Nairobi Holzkraftwerks der Schweiz gelang, rund witzigen und prägenden Worten durch den Um eine Anerkennung ganz anderer Art 45’000 Haushalte in Basel mit Fernwärme bekannten Luzerner Künstler Wetz vorge- handelte es sich in der Kategorie Organisazu versorgen. Zudem wurden mit teils ori- stellt. Persönlich bekannt und befreundet tionen. Dieser Preis wurde «solafrica.ch» ginellen Aktionskampagnen über 100 Giga- mit dem Gründer und Inhaber Adrian Kott- verliehen. Marc Lombard, Kassier der solafwatt pro Jahr durch Energieeffizienz einge- mann, würdigte er die grossen Verdienste rica.ch, schilderte mit bewegten Worten spart, indem er Sanierungen von Fenstern, des Luzerner Pionier-Unternehmens, wel- und unter dem Licht der angesprochenen Parkhausbelüftungen, Flachdächern usw. ches bereits seit zwanzig Jahren im innova- Solarlampen eindrucksvoll die Bemühunförderte. Basel investierte unter seiner Füh- tiven Markt für alternative Energien beteiligt gen der Beteiligten, in den Slums von Nairung in die Geothermie, in Solaranlagen ist und heute zu den kompetentesten Unter- robi durch Zusammenarbeit von Schweiund in Projekte zur Nutzung von Abwärme. nehmen in diesem Bereich zählt. Die BE zern und Kenianern die gefährlichen Auch das schweizerische Gebäudesanie- Netz AG übrigens ist nicht nur auch beim Kerosinlampen durch solarbetriebene Ledrungsprogramm stützt sich auf Basler Erfah- Bau des neuen, von Wetz lancierten Künst- Leuchten zu ersetzen. Dies zur Förderung rungen, welches die Handschrift von Tho- ler-Studios in Beromünster mit einer 1000 von Gesundheit und Klima. Eine Kerosinmas Fisch trägt. Ein der Natur verbundener m2 grossen Solaranlage beteiligt, das stetig lampe verbraucht pro Tag rund einen Liter Beamter voller Eigeninitiative, der mit sei- aufstrebende Unternehmen realisiert aktuell Petrol. Diesen Liter in Tausenden von Hütten ner umsichtigen Führung Politiker verschie- auch die grösste gebäudeintegrierte Photo- durch Solarstrom zu ersetzen, bringt enordenster Couleur für eine Erfolg verspre- voltaikanlage der Schweiz, welche auf dem me Einsparungen.
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Lifecycle von Dämmstoffen Lifecycle von Dämmstoffen Produktion, Verarbeitung und Nutzung eines Produktes, sowie den Rückbau und das Recycling. Wie ökologisch ein Produkt ist Produktion, Verarbeitung unddes Nutzung eines Produktes, sowie wird durch die Betrachtung ganzen Lifecycles bestimmt. den Rückbau und das Recycling. Wie ökologisch ein Produkt ist wird durch die Betrachtung des ganzen 2011 Lifecycles bestimmt. Kurz- und Langversion Der ausführliche Bericht „Dämmstoff-Spiders“ mit und zur Langversion detailliertenKurzAngaben Methodik2011 und allen Daten Der ausführliche Bericht „Dämmstoff-Spiders“ mit kann heruntergeladen werden unter: detaillierten Angaben zur Methodik und allen Daten kann heruntergeladen werden unter:
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ISOSTOP sorgt für ein reines und sicheres «Dreckloch» Im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Strassen (ASTRA) haben im Herbst 2009 Sanierungsarbeiten entlang des Loppers begonnen. Die Arbeiten im Buchenloch und am unteren Unterhaltsweg sind abgeschlossen. Im Moment arbeitet man im Bereich des Drecklochs.
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Erleichterungen für Elektrofahrzeuge wie Segways oder Rikschas Elektrisch betriebene Fahrzeuge werden immer beliebter und ihre Anwendungsbereiche laufend vielfältiger. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) trägt dieser Entwicklung Rechnung und führt für einzelne Fahrzeugarten weitere Erleichterungen ein. Die Neuerungen betreffen sowohl die Fahrzeugtechnik und die Anforderungen an die Fahrer als auch die Verkehrsregeln. Dies vereinfacht die Zulassung und den Einsatz solcher Fahrzeuge, gleichzeitig bleibt die Verkehrssicherheit gewährleistet.
bu. Die Erleichterungen gelten für mehrspurige Fahrzeuge, welche entweder über einen speziellen elektrischen Antrieb (z.B. Stehroller wie «Segway») oder eine elektrische Tretunterstützung (z.B. dreirädrige Rikscha-Velotaxis) verfügen. Diese Fahrzeuge ähneln aufgrund ihrer Geschwindigkeit und ihres Einsatzzwecks den Motorfahrrädern. Aufgrund ihrer Motorleistung und/ oder ihres relativ hohen Gesamtgewichts sind sie allerdings den Kleinmotorrädern zuzurechnen. Um den Umgang mit solchen Fahrzeugen übersichtlicher und einfacher zu machen, hat das ASTRA nach Rücksprache mit den kantonalen Zulassungsbehörden ab sofort geltende Erleichterungen beschlossen.
Technische Erleichterungen am Fahrzeug Für Fahrzeuge, welche maximal 15 km/h erreichen dürfen, bestehen bereits heute Erleichterungen bei der technischen Ausrüstung. Namentlich kann hier auf Abblendlichter verzichtet werden, wenn ein Standlicht vorhanden ist. Dies wird neu auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb ausgedehnt, welche eine leicht höhere bauartbedingte Geschwindigkeit (max. 20 km/h) erreichen dürfen. Dies ist ohne Sicherheitseinbussen möglich. Mehrspurige Motorfahrzeuge mit Elektroantrieb, die nach geltendem Recht als Kleinmotorräder zugelassen werden, können von diesen Erleichterungen profitieren, wenn sie folgende Merkmale aufweisen: - bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit Elektrisch betriebene Fahrzeuge werden immer von höchstens 20 km/h (im Selbst- beliebter und ihre Anwendungsbereiche laufend vielfältiger. (Bild: segway) fahrmodus) - elektrische Tretunterstützung bis höchstens 25 km/h (im Unterstützungsmodus) Erleichterungen können gewährt werden, - Motor-Dauerleistung von maximal 2,0 soweit sie die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigen. In Bezug auf Bremssysteme kW - Gesamtgewicht (Fahrer und Fahrzeug) von und Bremswirkung ist Vorsicht geboten. Anmaximal 450 kg gesichts des recht hohen Gewichts dieser
Fahrzeuge von fast einer halben Tonne kann die Verkehrs- und Betriebssicherheit mit Velo- oder Mofabremssystemen nicht gewährleistet werden. Deshalb werden diese Fahrzeuge – trotz der erwähnten Erleichterungen – weiterhin als Kleinmotorrad zugelassen. So ist sichergestellt, dass die Betriebssicherheit regelmässig amtlich überprüft wird und die Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrer sowie der andern Verkehrsteilnehmenden und insbesondere der Passagiere in Rikschas sichergestellt ist.
Erleichterungen für FahrerInnen Zum Führen von Kleinmotorrädern ist der Führerausweis der Kategorie A1 erforderlich. Da diese Ausbildung und Prüfung auf einspurige Motorräder ausgerichtet ist und mehrspurige Kleinmotorräder eher wie Motorwagen und nicht wie Motorräder zu fahren sind, kann auf diese Anforderung verzichtet werden: Ab sofort genügt für die in Frage stehenden Fahrzeuge der Führerausweis der Kategorie B (Personenwagen) oder der Spezialkategorie F (Motorfahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 km/h, ausgenommen Motorräder).
Erleichterungen bei Verkehrsregeln Mehrspurige Kleinmotorräder, welche die oben aufgeführten technischen Merkmale erfüllen und die nicht breiter als 1 m sind, können ab sofort wie die Radfahrer sowohl Radwege als auch Radstreifen benützen. Die nach kantonalem Recht zuständigen Behörden können mit einer Zusatztafel lokal, soweit dies ohne Nachteile für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmender möglich und in den örtlichen Verhältnissen begründet ist, die genannten Kleinmotorräder auch bezüglich Benutzung anderer Verkehrsflächen noch umfassender den Fahrrädern gleichstellen.
Regenwasser 11
Regenwasser sammeln in Trockenzeiten Auch im sogenannten Wasserschloss Schweiz zeigt sich der Nachteil des schönen und langen Frühlings: die Grund- und Oberflächenwasserreserven, insbesondere diejenigen, die für eine Bewässerung der landwirtschaftliche Kulturen notwendig sind, werden knapp. Mit entsprechenden Wasserreserven stellen die Gemeinden sicher, dass die tägliche Versorgung der Menschen mit dem notwendigen Trinkwasser - auch in Trockenzeiten gewährleistet ist.
Zu hoher Wasserverbrauch In länger anhaltenden Trockenperioden muss die Versorgung zweit- und drittrangiger Bezüger, wie dies die Gartenbewässerung und die Nachspeisung des verdunsteten Wassers der zahlreichen privaten Schwimmbäder darstellen, eingestellt werden. Ein solcher rechtlicher Eingriff in die Versorgung erfolgte in der Schweiz bereits im Jahre 2003. In der Regel wird in solchen Situationen der Wasserbezug anwendungsspezifisch direkt durch die Gemeinden verboten oder zumindest in gewissem Masse eingeschränkt.
Minimale Wasserreserven Genügten bis anhin wenige 100 bis 200 Liter grosse Gartenfässer - aufgestellt an den
Regenwassernutzung mit System
Fallrohren - zur Sicherstellung der notwendigen Nässe für die Beete, so wird diese Lagermenge zukünftig bei weitem nicht mehr ausreichen. Wenn wir heute einen Garten von etwa 100m2 bewirtschaften, müssen wir in den Trockenzeiten bis zu 100 Liter pro Tag zugiessen. Bei einer anhaltenden Trockenperiode von 2 bis 3 Monaten (gelegentliche kurze Schauer nicht einbezogen) wird ein Sammelbehälter von mindestens 3000 lt benötigt, damit wir uns einigermassen an dem für eine 4-köpfige Familie vorgesehenen Kulturen in der gewünschten Üppigkeit erfreuen können. Für die 100%ige Eigenversorgung rechnet man in unseren Breitengraden pro Person mit einem Bedarf von 100 m2 Nutzgarten für Gemüse, Salate, Beeren und Kräuter. Dies ergibt einen Ertrag pro m2 von 3-10 kg Gemüse, 1-4 kg Beeren und 1-2 kg Kräuter oder pro Person und Jahr beispielsweise 83 kg Gemüse, 3 kg Erdbeeren und 0,5 kg Strauchbeeren (Quelle: Landwirtschaftliche Schule Arenenberg, Napoleonschloss am Untersee des Bodensees)
Tankvarianten Glücklicherweise haben sich viele Tankhersteller auf dieses wachsende Bedürfnis eingestellt und bieten eine grosse Anzahl von verschiedenen einfachen und optisch attraktiven Gefässen für die oberirdische oder noch besser für die unterirdische Aufstellung bzw. Verlegung an. Eine Übersicht findet sich dazu in der aktuellen fbr-Marktübersicht (www.fbr.de). Das im Erdreich kühl lagernde Regenwasser neigt nicht zu Algenbildung und ein einfacher Filter ver-
hindert die Verschlammung. So kann auf verstecktem Raum relativ viel Wasser gespeichert werden. In den Trockenzeiten danken die Pflanzen für das bekömmlich, kalkfreie Nass. Die Tanks können auch nachträglich noch „eingelocht“ werden, sollten aber vor allem bei Neu- und Umbauten - wenn der Bagger sowieso auffährt - unbedingt vorgesehen werden. Bei der Speicherwahl sollte beachtet werden, dass diese eher zu gross als zu klein gewählt werden, denn man hat nie zuviel Wasser, zudem liefert uns die Natur dieses kostbare Nass zum Nulltarif. Es ist wichtig, vor dem Tank einen Filter einzusetzen, der gewährleistet, dass auch bei wenig Regen und bei starken, kurzen Gewittern möglichst viel des für uns kostbaren Regenwassers in den Tank gelangt. Sorgen wir also jetzt dafür, dass wir in den nächsten Jahren und hoffentlich Jahrzehnten - für uns jetzt direkt nutzbar - genügend Wasservorrat sammeln, damit wir mit anhaltender Freude unsere eigenen, angebauten Gemüse, Salate und Beeren geniessen dürfen.
12 Energiestadt | umweltjournal.ch
Ausstellungsobjekte zu mieten Immer mehr Kantone und Energiestädte orientieren sich an der Vision der 2000-Watt-Gesellschaft. Die Sensibilisierung der Bevölkerung gehört genauso dazu wie nachhaltiges Planen, Entscheiden und Handeln.
neben neuen Stadtquartieren, bekannte sionsstoff: Fehlt die Energie – die Waage neben wenig bekannten Architekten. Die kippt nach links – ist der Alltag mühsam Klappwände werden flach geliefert und und dunkel. Wird zu viel konsumiert – die können einfach und ohne Werkzeug aufge- Waage kippt nach rechts – werden Wasser und Erde belastet und die Rohstoffe geplünstellt werden. dert. Das Ziel ist das Gleichgewicht, die 2000-Watt-Gesellschaft. Energierechner der Stadt Zürich An fünf Energieobjekten (Elektrogeräte, Ernährung, Heizung, Konsum und Mobilität) kann spielerisch der eigene Energiekonsum berechnet werden. Eine persönliche Energieetikette verrät schliesslich, welcher Energietyp man ist und wie man sich verbessern kann. 2010 war der Energierechner an 16 Ausstellungsorten präsent: Etwa 22’000 Personen haben sich so mit ihrem persönlichen Energiekonsum beschäftigt.
bu. Die Wanderausstellung des Hochbaudepartements der Stadt Zürich illustriert, wie sich die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft mit funktionaler und preiswerter Architektur vereinbaren lassen. Auf 16 Ausstellungselementen finden sich 27 Architekturbeispiele zu sechs Themenfeldern. Sie zeigen, wie unterschiedlich die Wege im Bereich «Nachhaltiges Bauen» sind: Komplexe technische Lösungen stehen neben Rück- 2000-Watt-Waage griffen auf traditionelle Bauweisen, kleine Die 2000-Watt-Waage ist ein AnziehungsBauten neben grossen Projekten, Umbauten punkt, bietet Unterhaltung und Diskus-
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Energiestadt 13
2010 war das erfolgreichste Jahr! Das Jahr 2010 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von Energiestadt. Die Ziele bei den einzelnen Indikatoren sind mehrheitlich deutlich überschritten worden. In fast allen Energiestädten sind Erfolgskontrollen (Betreuung) durchgeführt und acht Partnergemeinden (Mitglieder im Trägerverein) sind nicht begleitet worden. Weiterhin kommen jährlich neue Partnergemeinden hinzu (45 im Jahr 2010). Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Interesse am Programm weiterhin steigt.
bu. 2010 erhielten 38 neue Energiestädte das Label Energiestadt sowie Bern, Genf, Küssnacht und Martigny den European Energy Award in Gold. Ende 2010 gab es in der Schweiz insgesamt 232 Energiestädte (davon 18 mit Goldauszeichnung) und drei Regionen (mit 25 Gemeinden) mit 3,3 Millionen EinwohnerInnen. Bei der Anzahl Energiestädte betrug das Wachstum im vergangenen Jahr 20%, bei den EinwohnerInnen in Energiestädten 8%. Ende 2010 wohnten also mehr als 46% der Schweizer Bevölkerung in einer Energiestadt.
Wichtiger Erfahrungsaustausch Ein wichtiges Instrument für den Knowhow-Transfer ist der Erfahrungsaustausch unter den Gemeinden. Diese Veranstaltun- St. Gallen war im April 2011 Austragungsort des Trägervereins Energiestadt. gen sind zusammen mit den Aktivitäten der Energiestädte und Mitgliedgemeinden die rund ein Viertel in die Kommunikation und Ende 2011 insgesamt über 3,5 Millionen wichtigsten Multiplikatoren und Werbeträ- Veranstaltungen. Der Rest verteilt sich auf EinwohnerInnen in 270 Energiestädten leger für das Programm und das Label Ener- die Marktbearbeitung, die Produktentwick- ben werden. Es sollen möglichst sämtliche giestadt. Auf guten Anklang sind im Jahr lung und die Leitung. Erfreulich ist die Tat- Energiestädte begleitet und die Partnerge2010 die Aktionstage und Kampagnen ge- sache, dass das Programm die Bundesmittel meinden persönlich beraten werden. stossen: Tag der Sonne, Gebäudekampagne mit weiteren Beiträgen von Gemeinden, bau-schlau, Display, Bike to work und Kantonen und Organisatoren mehr als ver- Überarbeiteter Katalog ab 2012 energyday10. Im laufenden Jahr 2011 steht die Einführung eines vollständig überarbeiteten KataMobilitäts-Projekt loges an. Im ersten Halbjahr werden die Das Hauptthema im Bereich Mobilität war dazugehörige Bewertungshilfe und die Redas Projekt «Mobilitätsmanagement in chenhilfen erarbeitet. Von April bis Ende Unternehmen». Bis Ende 2010 konnten mit Jahr sind diverse Schulungen und Erprobunrund 28 aktiven Projektpartnern Verträge gen geplant. Der Katalog wird per 1. Januar abgeschlossen werden, welche über 150 doppeln kann. Nicht eingeschlossen sind 2012 in Kraft gesetzt. Unternehmen umfassen. Die Erfolgskontrol- dabei jene Mittel, welche die Gemeinden im le zeigte, dass die Projekte sehr wirkungs- Rahmen ihres Energiestadt-Aktivitätenpro- Neuer Vertrag 2011-2013 gramms investieren. voll sind. Mit dem neuen Vertrag 2011-2013 sind die Arbeiten in einzelnen Massnahmen aufgeBudget aufgestockt Energiepolitische Programme teilt. Neben der Akquirierung und BetreuDie finanziellen Mittel sind zielgerichtet Die wichtigste Aktivität im Jahr 2011 bleibt, ung von Energiestädten und Mitgliedgeund effizient eingesetzt worden. Dank wei- die Gemeinden mit dem Label Energiestadt meinden sind dies Fachstelle 2000terer Projektpartner konnte das BFE-Budget zu vermehrten Anstrengungen in energie- Watt-Gesellschaft, Nachhaltige Quaraufgestockt werden. Rund ein Drittel der politische Programme zu motivieren. Es sol- tierentwicklung, autonome Regionen und Mittel gehen als Beiträge an die Gemeinden, len 27 neue Energiestädte entstehen, womit Mobilitätsmanagement in Unternehmen.
14 Energiestadt | umweltjournal.ch
Die Technologiestadt Grenchen setzt auf erneuerbare Energien! Grenchen, «die Technologiestadt im Grünen», ist seit 2004 Energiestadt. Um diesen Standard aufrecht zu erhalten und gar noch zu verbessern, werden verschiedenste nachhaltige Massnahmen in die Wege geleitet, die oft aneinander gekoppelt sind und deren Wirkungen dauerhaft und komplex sind. Im Vordergrund stehen Projekte für nachhaltige Mobilität, Energiegewinn, jedoch auch für eine qualitative und quantitative Steigerung der Grünflächen in der Stadt.
Grenchen ist wie erwähnt nicht nur Technologiestadt, sondern auch ein überaus «grüner» Ort. Die Stadt wird von zahlreichen, zum Teil historischen Privatgärten und öffentlichen Grünanlagen sowie artenreichen Beeten entlang der Strassen geschmückt. Dabei spielt die Fantasie und Findigkeit der Stadtgärtnerei eine entscheidende Rolle. Eindrückliche Baumbestände begleiten Bewohner und Besucher auf Schritt und Tritt. Der grosse Grünanteil bildet das Fundament für eine breite Biodiversität im Stadtraum und wirkt sich äusserst positiv auf das städtische Mikroklima aus. Auf diese Qualitäten wird als Energiestadt gesetzt und sie werden gefördert, so dass die Massnahmen direkt und indirekt eingebunden werden.
Grüngut-Entsorgung Bettlach erweitert werden. Ein wichtiges Bei zahlreichen Grünflächen entsteht auch Projekt bildete die Errichtung der BegegAktuell wird am Richtplan Ökologische Ver- viel Grünabfall. Dieser Rohstoff wird in nungszone im Herzen von Grenchen, welnetzung im Siedlungsgebiet gearbeitet. Mit Grenchen zum Energiegewinn und zur CO2- che auch den zentralen Teil der Kantonssdiesem Richtplan wird eine zielgerichtete Minderung in der Atmosphäre genutzt. Das trasse umfasst. Hier gilt Koexistenz mit ökologische Aufwertung der öffentlichen Grüngut wird separat gesammelt, zur Kom- Vortritt der FussgängerInnen und 20 km/h Aussenräume im Hinblick auf Mikroklima postieranlage gebracht und in einer Vergä- für Motorfahrzeuge. und ökologische Vernetzung angestrebt. rungsanlage nach System Kompogas verDies unter Einbezug auch von privaten Gär- wertet. Mit dieser ökologischen und ten. Der Plan bezweckt vor allem die grosse ökonomischen Verwertung werden nachQualität der Stadt bezüglich ihrer Grünan- haltige Ressourcen wie CO2-neutraler Treibteile zu erhalten und weiter auszubauen. Da- stoff, «grüner» Strom sowie wertvolle Nährbei auf Erhalt der Biodiversität zu achten, stoffprodukte hergestellt. Energiegewinn für die Zukunft diese zu fördern und Vernetzungskorridore Verschiedene Vorhaben für die Zukunft werzu einem funktionierenden Netz auszu- Mobilität den durch die Energiestadt politisch und bauen. Ein weiteres Segment im nachhaltigen Kreis- fachlich unterstützt: lauf bilden die mit Gas betriebenen Fahr- - Planung einer Windenergieanlage auf dem zeuge. Seit 2006 setzen die Busbetriebe Grenchenberg Grenchen und Umgebung (BGU) auf sol- - Bau der grössten Solaranlage im Kanton che Busse, die an der eigenen ErdgastankSolothurn auf den Hangardächern des stelle betankt werden. Zudem stehen diese Flugplatzes Grenchen Busse Schülern im Klassenverbund mit min- - Prüfung von Solaranlagen auf den Dachflächen auf dem Grenchenberg destens einer Lehrkraft kostenlos zur Verfügung. Damit soll eine aktive Verkehrserzie- - Vorhaben für ein Kleinwasserkraftwerk mit hung unterstützt werden. Das Angebot Tunnelwasser aus dem BLS-Tunnel konnte in der Zwischenzeit vom Stadtnetz - Baldige Inbetriebnahme eines Nahwärmeauf die Zonen Grenchen-Lengnau-Archverbunds mit Holzschnitzel Richtplan Ökologische Vernetzung
Energiestadt 15
Romanshorn: Solare Energieeffizienz bis zur Abwasserwärmenutzung Mehrere der inzwischen über 200 Schweizer Energiestädte erhalten das Label Energiestadt neben den üblichen Vorgaben zur Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Mobilität mit spezifisch eigenen Projekten wie zum Beispiel Kleinwasserkraft, Förderprogramm, Mobilitätsmanagement usw. Die Energiestadt Romanshorn verdient sich das Label gleich mit mehreren Vorbild-Projekten von der Solaranlage, der Aufbereitung von Erdgas über die sparsame Beleuchtung bis hin zur Holzheizung.
Im Mittelpunkt der solaren Energiegewinnung, der Produktion von umweltfreundlichem Treibstoff und der Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser steht die ARA Romanshorn. So wurde als Novum zur CO2Einsparung bei der Faulturmerwärmung eine grosse Solarthermie-Anlage gebaut. Das beim Vergärungsprozess entstehende Faulbeziehungsweise Klärgas wird zu Erdgasqualität aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist und nicht zuletzt wird sämtliche Heizenergie der autobau™ Factory Romanshorn durch die Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser der ARA Romanshorn bezogen.
ARA Solarthermie-Anlage
Die Solarthermie-Anlage auf dem befestigten Geländeboden der ARA sowie die Aufbereitungsanlage für Erdgas zeugen von Innovationsgeist in der Energiestadt Romanshorn.
Das beim Vergärungsprozess im Faulturm der Kläranlage der ARA Romanshorn entste- bäude im Minergie-Standard, eine Photohende Faul- beziehungsweise Klärgas wird voltaik-Anlage auf dem Gebäudedach, die mithilfe einer externen Aufbereitungsanlage Solar-Tankstelle sowie die Heizwärme aus zu Erdgasqualität aufbereitet und in das Erd- dem gereinigten Abwasser der ARA. Die gasnetz eingespeist. Der Vergärungsprozess Energiegewinnung erfolgt durch Rinnenim Faulturm benötigt jedoch eine grosse wärmetauscher, welche in die SeewasserleiWärmeenergiemenge, welche im Gegenzug tung der ARA auf einer Länge von 28 m einaus dem öffentlichen Erdgasnetz bezogen gebaut sind. wird. Zur CO2-Einsparung bei der Faulturmerwärmung wurde als Novum in diesem Strassenbeleuchtung Bereich eine Solarthermie-Anlage eingebaut. Die Energiestadt Romanshorn ist VorzeigeMit einer Fläche von 250 m² ist es nun mög- modell in der Umsetzung von sparsamen lich, pro Jahr mindestens 165’000 kWh zu LED-Leuchten für die Strassenbeleuchtung. erzeugen. Daraus resultiert pro Jahr eine Bis heute wurden über 100 Beleuchtungen CO2-Einsparung von 44 Tonnen und eine (8%) ersetzt, was den Stromverbrauch beSubstitution von rund 16’500 m³ fossilem reits um 5% reduziert, obwohl die GesamtErdgas. zahl der Strassenleuchten gestiegen ist. Zudem bezieht Romanshorn mit 100% Abwasserwärmenutzung Aquapower zertifizierten Wasserstrom. Die autobau™ Factory Romanshorn bezieht sämtliche Heizenergie durch Wärmerück- Weihnachtsbeleuchtung gewinnung aus dem Abwasser der ARA Ro- Im Winter 2010/2011 wurden die Glühmanshorn. Damit werden pro Jahr 13’000 lampen durch energieeffiziente LED-LeuchLiter Erdöl und 31 Tonnen CO2 eingespart. ten ersetzt. Gegenüber diesen bisherigen 15 Das ganzheitliche Energiekonzept von auto- W Glühlampen benötigen die neuen LEDbau™ Factory beinhaltet das Factory-Ge- Leuchten nur noch 1,2 W. Dies wiederum
bedeutet eine Reduktion des Stromverbrauchs um markante 92%! Konkret wird der Stromverbrauch um 32’000 kWh gesenkt, was in etwa dem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 8 bis 10 Haushaltungen entspricht.
Holzheizung Seebad Das Seebad wird ab 2011 neu mit Pellets oder Qualischnitzeln und damit CO2-neutral beheizt. Diese Qualischnitzel können aus dem Holz des örtlichen Waldes gewonnen werden. Damit wird auch der Transport auf ein Minimum reduziert. Die Entscheidung wurde im Bewusstsein gefällt, dass sich eine Holzheizung im CO2-Kreislauf der Natur bewegt. Denn die Verbrennung von Holz setzt gleichviel CO2 frei wie die Bäume im Verlauf ihres Wachstums der Atmosphäre entziehen. Mehr Informationen online unter www.romanshorn.ch.
16 Energiestadt | umweltjournal.ch
Uzwil katapultiert sich nach vorne! Die Gemeinde Uzwil ist seit vier Jahren Energiestadt. Das Label ist Auszeichnung für eine konsequente und ergebnisorientierte Energiepolitik. Die intensive Arbeit der vergangenen vier Jahre schlägt sich in der neuen Bewertung der Energiestadt Uzwil nieder. Denn die mit 12’600 EinwohnerInnen fünftgrösste Gemeinde des Kantons St. Gallen katapultiert sich vom hintersten Zehntel der Rangliste neu in den ersten Fünftel der 250 Energiestädte der Schweiz.
Die Energiestädte werden alle vier Jahre umfassend neu beurteilt. Nun hat die Labelkommission vor wenigen Tagen das Reaudit von Uzwil bestätigt. Vor vier Jahren das Zertifizierungsaudit mit 53% bestanden, legt nun die Energiestadt Uzwil eine höchst beachtliche Steigerung auf 66% vor. Diese vorbildliche Leistungssteigerung ist auf die systematischen Massnahmen in der Entwicklungsplanung, bei den eigenen Werken sowie bei der internen Organisation zurückzuführen. Die Massnamen wurden geplant, erfolgreich umgesetzt und die Wirkung verifiziert.
Kontinuierliche Verbesserungen Energiestadt ist für Uzwil kein Label, das Das Garderobengebäude der Sportanlage Rüti wurde 2010 der Nutzung übergeben. Ein Minergieeine Gemeinde erreicht und dann einfach Bau, entsprechend der Vorbildwirkung der Energiestadt Uzwil. trägt. Die Idee ist vielmehr ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Dass Uzwil der vergangenen Jahre bis in die jüngste doch keinen Einfluss auf das Abschneiden diesen Verbesserungsprozess lebt, zeigt sich Zeit. So wird beispielsweise das Grüngut der Energiestadt Uzwil. Die positive Beweran der aktuellen Rangierung innerhalb der zwischen Frühjahr und Herbst wöchentlich tung ist das Ergebnis der konsequenten 250 Energiestädte der Schweiz. Nach der Er- gratis gesammelt. Mit den rund 1’500 Ton- Arbeit während den letzten vier Jahren. sterstzertifizierung vor vier Jahren lag Uzwil nen im Jahr wird nach der Kompostierung Uzwil ging seinen Weg aus Überzeugung in Sachen Punkt-Prozenten noch im hinters- wertvolles Biogas hergestellt. Im Weiteren bereits vor Fukushima. Und die Verantwortten Zehntel der Energiestädte. Mit der neuen verkehrt seit Dezember 2010 ein Ortsbus. Er lichen der Gemeinde Uzwil wollen den Bewertung liegt Uzwil nun jedoch im vor- animiert die Bewohner, vom Auto auf den kontinuierlichen Verbesserungsprozess auch dersten Fünftel und überflügelt damit auch öffentlichen Verkehr umzusteigen, die Zent- weiterhin leben. erfahrene Energiestädte. Uzwil ist wichtiger ren und damit die Umwelt zu entlasten. ZuTechnologie- und Arbeitsplatzstandort mit dem unterstützt die Gemeinde Uzwil mit überdurchschnittlicher Infrastruktur für Fördergeldern Vorhaben von privaten BauSport und Freizeit. Als ideal erweist sich da- herrschaften, welche einen Beitrag zur Rebei auch die Verkehrslage direkt an der A1 duktion des CO2-Ausstosses leisten. und der SBB-Hauptlinie St. Gallen – Zürich.
Ohne Fukushima-Effekt
Erfolgreicher Massnahmenkatalog Den besten Beweis für die konsequente und ergebnisorientierte Energiepolitik liefern die erfolgreich umgesetzten Massnahmen
Seit der Atomkatastrophe in Fukushima sind Themen rund um die Energie schlagartig in den Fokus in der Öffentlichkeit gerückt. Die Welt hat sich verändert. Anstrengungen in Richtung Nachhaltigkeit und erneuerbarer Energieversorgung scheinen heute mehrheitsfähiger denn je. Eine Entwicklung, welche für die Zukunft auch zuversichtlich stimmt. Dieser Fukushima-Effekt hatte je-
Seit vier Jahren sorgt eine Energiesparelektronik in der Uzwiler Badi dafür, dass pro Saison rund 200’000 Kilowattstunden Elektroenergie eingespart werden.
Fassadenbau 17
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gen, Brandschutztüren aus Aluminium, Stahl, Buntmetallen, Glas und Verbundwerkstoffen. Diese Produkte werden bei Neubauten und Sanierungen von Verwaltungen, Industrie, Gewerbe- und Wohnbauten eingesetzt. Bei der Bewältigung der gestellten Aufgaben neue Wege zu gehen sind bei uns Voraussetzung, um im dynamischen Geschehen auf den Bausektor erfolgreich zu bleiben. Minergie Die Scheidegger Metallbau AG ist im Bereich der Aluminiumfenster, -Türen und Fassaden Minergie zertifiziert. Zusätzlich sind wir stolze Inhaber des Minergie-P Labels im Bereich der Aluminiumfenster.
18 Forschung | umweltjournal.ch
Neuer Weltrekord für Energieeffizienz von Solarzellen Schweizer Forscher der Empa haben die Effizienz der Energieumwandlung von flexiblen Solarzellen aus KupferIndium-Gallium-Diselenid (kurz CIGS) erneut gesteigert – auf den Rekordwert von 18,7 Prozent. Eine wesentliche Verbesserung zum bisherigen Rekord von 17,6 Prozent, den dasselbe Team im Juni 2010 aufgestellt hatte. Die Messungen wurden durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg (Deutschland) unabhängig zertifiziert.
bu. Um Solarstrom in grossem Umfang erschwinglich zu machen, versuchen Wissenschaftler und Ingenieure auf der ganzen Welt schon seit langem, günstige Solarzellen zu entwickeln, die sowohl hoch effizient als auch in grossen Mengen einfach herzustellen sind. Vor kurzem hat ein Team der EmpaAbteilung «Dünnfilme und Photovoltaik» unter der Leitung von Ayodhya N. Tiwari einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Der neue Rekordwert für flexible CIGS-Solarzellen von 18,7 Prozent schliesst nahezu die «Effizienzlücke» zu den polykristallinen Siliziumsolarwafern oder CIGS-Zellen auf Glas. Man ist überzeugt, dass flexible Dünnschicht-CIGS-Solarzellen, deren Effizienz sich mit den derzeit besten messen kann, ein ausserordentliches Potenzial haben, demnächst einen Paradigmenwechsel in Richtung Kosten sparenden Solarstrom herbeizuführen.
An der Empa entwickelte flexible CIGS-Polymersolarzellen mit dem neuen Effizienzrekordwert. (Bild: Empa)
Effizienz-Spitzenwerte
Geringe Produktionskosten grosse Leistungsfähigkeit Ein wesentlicher Vorteil von flexiblen Solarzellen sind ihre geringen Produktionskosten durch das «Roll-to-Roll»-Produktionsverfahren. Zudem sind sie deutlich leistungsfähiger als die zurzeit handelsüblichen Solarzellen. Hinzu kommen Kostenvorteile bei Transport, Installation, Montagerahmen für die Module usw. Sie ermöglichen so eine signifikante Reduktion der so genannten «Balance-of-System»-Kosten. Zudem bieten flexible Dünnschicht-Solarmodule neuartige Anwendungsmöglichkeiten zum Beispiel auf Hausfassaden, Solarfeldern oder tragbaren elektronischen Geräten. Dank den hochleistungsfähigen Geräten, die sich aktuell in Entwicklung befinden, sollten die neu entwickelten Verfahren und Konzepte monolithisch verschaltete flexible CIGS-Solarmodule mit einem Wirkungsgrad von über 16 Prozent ermöglichen.
flexibler Solarzellen auf Polymer oder MeIn den letzten Jahren hat die Technologie der tallfolie. Mit den jüngsten Ergebnissen haDünnschicht-Solarzellen auf Glassubstraten ben sich Polymerfilme erstmals den Metalleinen technologischen Reifegrad erreicht, folien als Trägersubstrat zur Effizienzder eine industrielle Produktion ermöglicht. optimierung als überlegen erwiesen. Flexible CIGS-Zellen sind jedoch immer noch auf dem Stand der Entwicklung. Die Schutzbeschichtungen unnötig jüngsten in Forschungslaboratorien und Rekordwerte von bis zu 17,5 Prozent EffiVersuchsanlagen erreichten Verbesserungen zienz wurden bisher nur auf Stahlfolien erin der Effizienz tragen dazu bei, dass Pro- reicht, die eine Diffusionsbarriere gegen duktionsschranken überwunden werden. Verunreinigungen enthalten, und dies auch erst durch Abscheidungsprozesse bei TemDie enge Zusammenarbeit zwischen der peraturen von über 550° Celsius. Der von Empa und Forschern des Start-up-Unter- der Empa und FLISOM für Polymerfilme nehmens FLISOM, das die Technologie auf entwickelte proprietäre NiedertemperaturIndustriemassstab bringen und kommerzia- CIGS-Abscheidungsprozess erbrachte Effilisieren möchte, haben zu wesentlichen zienzwerte von 17,7 Prozent hingegen proFortschritten beim Niedrigtemperatur- blemlos auf Stahlfolien ohne jegliche Wachstum von CIGS-Schichten geführt. Da- Diffusionsbarriere. Die Ergebnisse lassen dadurch wurden flexible CIGS-Zellen immer rauf schliessen, dass die auf Metallfolien übleistungsfähiger. Von 14,1 Prozent Energie- licherweise verwendeten Schutzbeschicheffizienz im Jahr 2005 bis zum neuen «Spit- tungen gegen Verunreinigungen nicht mehr zenwert» von 18,7 Prozent für alle Typen nötig sind.
Was die Sonne alles kann 19
Sonnenenergie gescheit nutzen mit der intelli solar
9000 kWh Naturstrom vom eigenen Dach In Dozwil TG hat intelli solar auf dem Süddach eines EFH eine Photovoltaik-Anlage modernster Bauart erstellt. Photovoltaik im Aufwind Die Wirtschaftskrise kann der Photovoltaik-Branche (PV) nichts anhaben. Auch dank massiver Förderun-
Marcel Okle (links) von intelli solar übergibt dem Bauherrn die Solaranlage.
gen der Kantone, sind heute eigene Sonnenkraftwerke zu relativ günstigen Preisen erhältlich. Die abgebildete Anlage ist seit Anfang April am Netz und wird zirka 9000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugen. Der Bauherr freut sich darüber, dass sein Solardach in der ersten Betriebswoche bereits über 400 kWh Strom produziert hat. Künftigen Strompreisentwicklungen schaut er nun gelassen entgegen, da er seinen Strombedarf selber decken kann. Unter Photovoltaik versteht man die direkte Umwandlung von Strahlungsenergie, vornehmlich Sonnenenergie, in elektrische Energie, also Strom. Intelligente Gesamtlösungen intelli solar (Schweiz) GmbH bietet vor allem Gesamtlösungen an. Vom ersten Beratungsgespräch, der Baueingabe, der optimalen Auslegung und sorgfältigen Ausführung jedes einzelnen Projektes
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20 Solares Kühle | umweltjournal.ch
Systemoptimierung mit Einsatz der Planungssoftware Polysun Vermehrt steht heute bei der energetischen Gebäudeoptimierung neben dem Heizen auch das Kühlen im Zentrum. Kühlmaschinen nutzen die Solarenergie direkt für die Kühlung. Das Verfahren verwendet effiziente Solarkollektoren und eignet sich besonders für Bürogebäude und Serverräume. Der erste Einsatz in der Praxis zeigt, dass mit diesen Systemen gegenüber herkömmlichen Kompressorkühlmaschinen eine massive Einsparung im Stromverbrauch erzielt werden kann.
bu. Einer Abnahme des Heizenergiebedarfs steht eine stete Zunahme der installierten Kühlleistung gegenüber. Einerseits hängt dies mit der laufenden Verbesserung der Dämmeigenschaften der Gebäudehülle zusammen, andererseits werden auch vermehrt grosse Fensterflächen eingesetzt und die Abwärme der internen Wärmelasten wie Computer, Kühlschrank und anderen Geräten nimmt zu. Und letztlich steigt auch der Komfortanspruch im Büro- wie auch im Wohnbereich. Seit Anfang April erforscht die Ernst Schweizer AG – Metallbau, Vela Solaris AG und das SPF Institut für Solartechnik der Hochschule Rapperswil in einem KTIProjekt die Optimierungsmöglichkeiten und die Planungsmethodik des Solaren Kühlens.
Abbild eines typischen Kühlsystems in der Simulationssoftware Polysun. (Bild: Vela Solaris AG)
thermischer Kollektoren ergibt sich zudem seit einigen Jahren eine Solar Cooling Pilotdie Chance zur Mehrfachnutzung von Solar- anlage und untersucht die relevanten therkollektoren für Gebäudeheizung im Winter, modynamischen und elektrischen ZusamWarmwasserproduktion ganzjährig und menhänge des dynamischen Systems. Reduktion Elektrizitätsverbrauch Solarthermisch unterstützte Klimatisierung, thermisch getriebener Kühlmaschine im Die Ernst Schweizer AG – Metallbau hat ein auch «Solar Cooling» genannt, stellt eine Sommer. entsprechendes Kühlsystem für den firmenviel versprechende Nutzung der Solarener- eigenen Serverraum in Betrieb. Dabei komgie dar. Im Gegensatz zu Kompressor betrie- Systemintegration als Innovation benen Kühlanlagen, die einen sehr hohen Die drei Partnerunternehmen erarbeiten ge- men die hocheffizienten Sonnenkollektoren Strombedarf aufweisen, wird der Kühlpro- meinsam Beiträge zur Optimierung der So- sowie die Steuerungen aus dem Sortiment zess mit thermischer Solarenergie angetrie- laren Kühlung und zur Verbesserung der der Ernst Schweizer AG – Metallbau zum ben. Dabei kommen so genannte Sorptions- Planungsabläufe. Das Projekt wird von der Einsatz. kühlmaschinen zum Einsatz. Ein physi- Kommission für Technologie und Innovakalischer Prozess entzieht dem Raum die tion KTI der Schweizer Eidgenossenschaft Wärme, welche zusammen mit der Antriebs- gefördert und setzt bei der Systemintegrawärme aus den thermischen Sonnenkollek- tion an: Im «Solar Cooling» wie auch im toren an einer anderen Stelle, zum Beispiel «Free Cooling» besteht die Herausforderung über einen Kühlturm, an die Umgebung ab- heute darin, die verschiedenen hochwertigegeben wird. Entsprechende Kühlanlagen gen Komponenten zu optimalen Systemen stehen an der Schwelle des kommerziellen zusammenzufügen. Auf der Basis der etabDurchbruchs. lierten Simulationssoftware Polysun wird Die Vela Solaris AG hat zusammen mit der ein Werkzeug für Planer geschaffen, mit Königlichen Technischen Hochschule (KTH) Zusätzlich hat sich in letzter Zeit das so ge- welchem solare Kühlanlagen ausgelegt, in Schweden ein erstes Modell für Solares nannte «Free Cooling» als weitere energie- Komponenten-Varianten überprüft und Sys- Kühlen in die Planungssoftware Polysun effiziente Alternative etabliert, wo über- teme optimiert werden können. eingebaut. Für ausgewählte Kühlmaschinen schüssige Wärme an das Erdreich oder über wurde zusammen mit den grossen Hersteldie Gebäudehülle an die Umgebung abge- Das Institut für Solartechnik SPF der HSR lern von Kühlgeräten bereits eine Validiegeben wird. Für die Kühlung mittels solar- Hochschule für Technik Rapperswil betreibt rung der Modelle vorgenommen.
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Die Sonnenenergie ist, seitdem sie gemessen wird, annähernd konstant; es gibt auch keine Hinweise auf deutliche Schwankungen in historischer Zeit. Die durchschnittliche Intensität der Sonneneinstrahlung beträgt an der Grenze der Erdatmosphäre etwa 1.367 W/m²; dieser Wert wird auch als Solarkonstante bezeichnet. Ein Teil der eingestrahlten Energie wird von der Atmosphäre – von festen (z.B. Eiskristallen, Staub) oder flüssigen Schwebeteilchen sowie von den gasförmigen Bestandteilen – reflektiert. Ein weiterer Teil wird von der Atmosphäre absorbiert und bereits dort in Wärme umgewandelt. Der dritte Teil geht durch die Atmosphäre hindurch bis zum Erdboden. Dort wird er entweder in Wärme umgewandelt, oder er betreibt zum Beispiel die Photosynthese, die Photothermik oder die Photovoltaik. Die prozentuale Verteilung der Einstrahlung auf Reflexion, Absorption und Transmission hängt vom jeweiligen Zustand der Atmosphäre ab. Dabei spielen die Luftfeuchtigkeit, die Bewölkung und die Länge des Weges, den die Strahlen durch die Atmosphäre nehmen müssen, eine Rolle. Die auf die Erdoberfläche auftreffende Strahlung beträgt weltweit im Tagesdurchschnitt (bezogen auf 24 Stunden) noch ungefähr 165 W/m² (mit erheblichen Schwankungen je nach Breitengrad, Höhenlage und Witterung). Die gesamte auf die Erdoberfläche auftreffende Energiemenge ist mehr als fünftausend Mal grösser als der Energiebedarf der Menschheit. Letztlich wird die gesamte Energie der Sonne in Form von Wärmestrahlung wieder an den Weltraum abgegeben.
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22 Solarenergie | umweltjournal.ch
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24 BAFU Laubholz-Wettbewerb | umweltjournal.ch
Eiche und Buche geschickt verbaut Sieben Arbeiten aus Laubholz hat der Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt BAFU ausgezeichnet. Sie wurden zusammen mit 56 weiteren Projekten im Laubholz-Wettbewerb eingereicht, mit dem der Aktionsplan konkrete Anwendungen von Hartholz gesucht hatte. Besonders überzeugt hat der Einsatz von massivem Eichen- und Buchenholz im Bau. Erwünscht waren insbesondere Lösungen, die ein grosses Mengenpotenzial versprechen, beispielsweise im Bauwesen.
bu. Das BAFU will die Kaskadennutzung von Holz fördern: Zuerst sind langlebige Produkte mit hoher Wertschöpfung herzustellen, dann wiederzuverwerten, und erst zum Schluss soll das Holz als erneuerbare Energie in den Ofen. Weil der Anteil an Laubbäumen im Wald stetig zunimmt, sucht der Aktionsplan Holz gezielt nach stofflichen Anwendungsmöglichkeiten für Laubhölzer wie Buche, Eiche oder Esche.
Hohe Qualität Der zu Beginn des Jahres ausgeschriebene Wettbewerb fragte daher nach überzeugenden Anwendungen von Laubholz in Architektur, Produktgestaltung, Technik und Forschung. Bis zum Eingabetermin trafen 63 Eingaben ein. 24 davon stammten aus den Bereichen Bau, Ausbau und Bauerneuerung, Das preisgekrönte Objekt im Wohnhaus in Küsnacht ZH. (Foto: Käferstein & Meister) 30 sind Mobiliar und Geräten zuzuordnen, 9 der Technik und dem Ingenieurwesen. Küsnacht (ZH) sowie an die Erneuerung langem praktizierten naturnahen Waldbaus. Die Fachjury hatte die Qual der Wahl, denn einer ganzen Insel: Mehrere Bauten und die Die meisten Wälder verjüngen sich heute die Qualität der Eingaben war hoch. Sieben Gestaltung des Aussenraums mit Eichenholz natürlich, während Pflanzungen stets abdavon machten das Rennen. Sie zeigen einen auf der Insel Schwanau im Lauerzersee (SZ). nehmen. Dies führt vor allem in tieferen erfreulich breiten Querschnitt dessen, was Unter den Anerkennungen figurieren vier Lagen dazu, dass der Anteil an Laubbäumen heute mit Laubholz möglich ist – vom Bau- Bauwerke, nämlich ein Ferienheim aus Ei- zunimmt. Mischwälder sind stabiler gegen en bis zum Sportgerät, vom feinen Innen- che und Buche für Jugendliche in Bütten- Windwurf und Käferbefall als artenarme ausbau bis hin zum Prototypen für ein neu- hardt (SH), eine grosse Schulanlage mit Wälder. Zudem leben in Mischwäldern mehr artiges Deckensystem für den grossvolumigen Eichenholz-Fassade in Wil (SG), eine mäch- Tier- und Pflanzenarten. Mischwälder haben Holzbau. «Der Wettbewerb brachte sehr er- tige Sportanlage in Arosa (GR), in der viel zudem ein höheres Potential im sich änfreuliche Ansätze ans Licht, die wir unbe- Eschenholz in der Trägerkonstruktion ver- dernden Klima. dingt weiterverfolgen sollten», kommen- wendet wurde. Auch den Prototyp eines Flätiert Jurypräsident Christian Küchli, chentragwerks aus der Werkstatt der ETH Das jüngste Landesforstinventar zeigt, dass Sektionschef Waldleistungen im BAFU. Zürich taxierte die Jury als viel versprechend das Holz aus dem Schweizer Wald zwar und anerkannte ihn. Die ausgewählten mengenmässig gut genutzt wird. Nadelholz Arbeiten wird das Publikum an der Hausbau- wird sogar soviel geerntet, wie nachwächst. Bauwerk mit und Energiemesse Bern im November zu Doch das vermehrt anfallende Laubholz entkerntem Buchenholz Drei Eingaben erhielten eine Auszeichnung sehen bekommen, wo auch die Preisverlei- wird häufig roh ins Ausland exportiert oder direkt verbrannt. Der Bund strebt eine kasmit je 5000 Franken Prämie, vier wurden hung stattfinden wird. kadenförmige Nutzung des einheimischen mit einer Anerkennung geehrt. AuszeichRohstoffs an: Zuerst soll das Holz verbaut, nungen gingen an ein mit Buchenholz aus- Immer mehr Laubholz später in Form von Faserplatten oder ähnligerüstetes, pfiffiges Trainingsgerät fürs wächst im Schweizer Wald Gleichgewicht aus Biel; ein mit massiver Ei- Der wachsende Laubholz-Anteil in den Wäl- chem wiederverwertet und erst am Schluss che und Esche ausgebautes Wohnhaus in dern ist eine Folge des in der Schweiz seit energetisch genutzt werden.
BAFU Laubholz-Wettbewerb 25
Mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet: Neubau Skischule Arosa Auf eine Tiefgarage gebaut dient dieses grosszügige Holzdach einer Skischule. Praktische Zwecke verbinden sich hier mit einer touristischen Infrastruktur. Die Träger müssen grossen Schneemassen standhalten und weisen dank dieser Holzart einen verhältnismässig geringen Querschnitt auf.
die auch den sparsameren Einsatz von Holz ermöglichen. Mit der GSA-Technologie und BSH in Laubholz können Tragwerke für Gebäude mit bis zu acht Geschossen ganz in Holzbauweise realisiert werden.
Vorteile des Brettschichtbaus Die Neue Holzbau AG in Lungern OW hat die Vorteile des Brettschichtbaus mit Laubholz entdeckt und zwei Produkte auf den Markt gebracht. Dabei wird sowohl Eschenals auch Buchenholz verwendet. Laubholzträger sind schlanker, haben eine geringere Rissanfälligkeit und benötigen weniger Material. Am Neubau Parkgarage und Skischule Innerarosa wurden erstmals Brettschichtholz-Träger (BSH) aus Eschenholz mit einem Querschnitt von 220 auf 1720 Millimeter verwendet. Die aus dem Betonbau bekannte Vorspanntechnik kann bei richtiger Anwendung und entsprechender Qualitätssicherung im Ingenieurholzbau zu sehr filigranen Holztragwerken führen,
Architektur: Arge LutzBuss masKarade, Zürich
Bauherr: Politische Gemeinde Arosa
Bauingenieur: Walt + Galmarini, Zürich Brettschichtholz: Neue Holzbau AG, Lungern Holzbau: Brunner Erben, Lindau
Schnell montiert sind die Schichtholzträger fürs Dach. (Bild: Daniele Portanome, Milano)
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EINHEIT,
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26 BAFU Laubholz-Wettbewerb | umweltjournal.ch
Medizinal- und Gewürzpflanzen aus dem Berggebiet Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW führt das 1. Internationale Symposium zu Medizinal- und Gewürzpflanzen aus dem Berggebiet in Saas Fee durch. Vom 6. bis 9. Juli werden sich mehr als 100 Forscher aus der ganzen Welt von Korea bis Argentinien im Wallis treffen und die Resultate ihrer neusten Forschungen zu Pflanzen aus dem Berggebiet mit hoher Wertschöpfung vorstellen. Diese Veranstaltung richtet sich vor allem an Wissenschaftler und Spezialisten der Branche mit dem Ziel, die nachhaltige Produktion und Verarbeitung von Pflanzen aus dem Berggebiet zu fördern.
Nutzung von Pflanzen Agroscope Changins-Wädenswil ACW organisiert in Zusammenarbeit mit der «International Society for Horticultural Science
(ISHS)» das 1. Internationale Symposium zu deren landwirtschaftlichen Anbau gewährMedizinal- und Gewürzpflanzen aus dem leistet werden. Neben der Erhaltung der naBerggebiet in Saas Fee. Dieses Symposium türlichen Pflanzenpopulationen erlaubt diewird eröffnet mit einem Vortrag von Prof. ser Anbau mit gezüchteten Sorten eine Kurt Hostettmann der Universität Genf zum nachhaltige Produktion von Rohstoffen mit Potential von alpinen Pflanzen für die Ent- einer gewünschten phytochemischen Zuwicklung von Medikamenten, Kosmetikpro- sammensetzung und mit hoher Wertdukten und Nahrungsergänzungsmitteln. schöpfung. Anschliessend werden während 4 Tagen wissenschaftliche Vorträge zu dieser Thematik vorgestellt. Das Ziel des Symposiums ist, neuste Informationen zum Anbau und zur Nutzung von Pflanzen aus dem Berggebiet zu präsentieren und zu diskutieren. Diese in höheren Lagen gedeihenden Pflanzen wurden seit Jahrhunderten als Wildpflanzen zu Heilzwecken gesammelt. Sie sind im Allgemeinen reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die sekundären Metaboliten wie zum Beispiel Bitterstoffe in der Edelraute (Genepi) oder die Edelweisssäure, ein starkes Antioxidans in Edelweiss. Der Bedarf an einigen dieser Pflanzen ist in den letzten Jahren ge- Aus der Edelraute (Genepi) wird ein wertvoller stiegen und die Nachfrage kann nur über Bitterstoff gewonnen.
Auszeichnung: Balance-Trainer Funambolo Das Trainingsgerät simuliert erstmals die Federeigenschaften eines gespannten Hochseils. Es dient dem Training der Körpermotorik und vermittelt Körperbalance. Aufgebaut aus biegsamen Holzlatten und einer flexiblen Glasfaserstange nutzt die Konstruktion die Feder- und Torsionseigenschaften von Buchenholz. Einfach und doch ausgeklügelt ist das Gerät voll und ganz in der Schweiz entwickelt und gebaut worden.
Auftraggeber Prototyp: David Dimitri, Seiltänzer Entwicklung des Geräts: Creaholic SA (Laurent Torriani), Biel Buchen-Lamellen: Hess & Co. Sperrholzfabrik, Döttingen Massivholzteile: Möbelfabrik Muotathal, Paul von Rickenbach
Beleuchtungskörper 27
LED – statt AKW Das Glühlampenverbot greift. Nach 2012 dürfen in der Schweiz keine herkömmlichen Glühbirnen mehr verkauft werden. So genannte Sparlampen sind jedoch lediglich eine Zwischenlösung. Die Anpassung an die EU-Normen verlangt in der Schweiz bis im Jahre 2012 die schrittweise Umstellung auf Lampen der Effizienzklasse C. Die als Ersatz vorgesehenen und im Volksmunde als «Sparlampen» bezeichneten Beleuchtungskörper werden jedoch von den Fachstellen als Zwischenlösung charakterisiert. Die neuen Energiesparlampen sind zwar bereits in allen Formen und Grössen verfügbar, ihre Energiebilanz hingegen ist umstritten. Im Gegenteil, Experten sprechen im Zusammenhang mit den neuen Strom sparenden Beleuchtungskörpern von eigentlichem Sondermüll! Nicht nur, dass sich die Herstellung als sehr energieaufwändig herausstellt, die dafür benötigten Komponenten sind zusätzlich mit Blei, Kadmium und Quecksilber belastet. Aus diesen Gründen sind in den entsprechenden Fachgeschäften bereits Alternativen der neuesten Beleuchtungs-Techniken verfügbar. Die eigentlichen Highlights der modernsten Licht-Technolo-
der Beleuchtungsindustrie vorgestellt werden. Erst seit wenigen Jahren ist es möglich, mittels der LED-Technologie weisses Licht mit genug hohem Wirkungsgrad herzustellen. Mittels LED-Lampen lassen sich Lichtlösungen realisieren, die in ihrer Form, Lichtwirkung und Regelbarkeit völlig neuartig sind.
Entscheidende Energieersparnis Von grosser Bedeutung sind aber auch die enormen Vorteile der neuen und revolutionären Technik. LED beansprucht bei sehr langer Lebensdauer einen äusserst geringen Stromverbrauch – bis 70% Energieersparnis. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Glühbirnen ist die Wärmeentwicklung vernachlässigbar. UV- und Infrarotstrahlung ist im LED-Licht nicht vorhanden. Hohe Stoss- und Vibrationsfestigkeit und eine ausserordentliche Farbsättigung erlauben vielfältige, kreative und fast ungeahnte Einsatzmöglichkeiten. Giftige Bestandteile wie bei der Energiesparlampe sind nicht vorhanden. Die Zukunft der Glühlampen hat bereits die zweite Generation erreicht.
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Elektro-Technik | umweltjournal.ch
Info-Lunch zur Eröffnung des neuen Showrooms Am 24. Juni 2011 wurden die Neukunden der Küffer Elektro-Technik AG (KETAG) und der BestLight AG in Kirchberg zu einem Info-Lunch eingeladen. Neben einem Betriebsrundgang, der den Interessierten einen eindrücklichen Einblick in das Tagesgeschäft der Bereiche Instandhaltungswerkstatt, Wicklerei und Steuerungsbau sowie der Montageabteilung der LED-Leuchten gab, präsentierte Michael Kummer, Geschäftsführer der KETAG, die innovativen Ausrichtungen für die Zukunft:
Akkreditierung für Pumpencheck Die Küffer Elektro-Technik AG ist ein von InfraWatt und dem SVGW akkreditiertes Unternehmen zur Ausführung von energetischen Grob- und Feinchecks an Pumpensystemen in Wasserversorgungen.
Energieberatung für die Industrie Dank der Anschaffung von modernen Messgeräten zur Bestimmung des Lastgangs (Energieverbrauch) von Maschinen und Antrieben arbeitet die KETAG seit längerem bei verschiedenen Pilotprojekten des BfE (Bundesamt für Energie) mit. Vor kurzem hat sie eine Ausschreibung des Förderprogramms Zahlreiche Besucher liessen sich im neu eröffneten Showroom informieren. topmotors.ch zur Optimierung von 26 Antrieben bei der Chocolat Frey AG in Buchs BestLight AG – die Erfolgsgeschichte umrichtersteuerungen, Antriebstechnik, (AG) gewonnen. Der erfolgreiche Schweizer LED-Leuchten- usw.) sowie der BestLight AG (LED-Leuchbauer, dessen Kernkompetenzen in der Ent- ten, konventionelle Leuchten von Vertragswicklung, Herstellung und Vertrieb von partnern, usw.) in Betrieb besichtigt werden. energieeffizienten, innovativen Beleuch- Zudem kann ein Beratungsgespräch in protungssystemen liegen, liegt voll im Trend fessioneller Umgebung stattfinden. Der anund trägt massgeblich zum Erfolg in der schliessende Mittagslunch liess viel Raum Sparte Energieeffizienz bei. für angeregte Gespräche und Austausch zwischen Kunden und Mitarbeitern.
Neueröffnung Showroom Michael Kummer erklärt Interessierten technische Details.
Im neu eröffneten Showroom können die verschiedenen Handelsprodukte der KETAG Kontakt: info@ketag.ch (Elektrokomponenten, DriveBox Frequenz- Web: www.ketag.ch, www.bestlight.ch
Beleuchtungskörper 29
Leuchtdioden vor Durchbruch Der viele Milliarden Euro schwere Markt für Beleuchtungen ist weltweit in Bewegung geraten. Energiesparlampen, die schon seit einiger Zeit die gute alte Glühbirne aus Büros und Wohnzimmern verdrängen, könnten laut Wissenschaftern des Fachbereichs Elektrotechnik der Universität Kassel ihrerseits bereits in einigen Jahren von neuartigen, extrem lichtstarken Leuchtdioden (LED) abgelöst werden, die nur einen Bruchteil der heutigen Dioden kosten.
Quelle Universität Kassel / bu
Wissenschaftler des Fachbereichs Elektrotechnik haben einen wichtigen Schlüssel dafür in der Hand, dass Europa diesen internationalen Forschungswettlauf gewinnt: Mit leistungsstarken Computern und Simulationsmodellen sind sie im Rahmen des europäischen Forschungsverbundprojekts SMASH der optimalen Architektur der neuartigen Dioden auf der Spur. Im Zeichen des Klimawandels und schwindender Ressourcen bietet das künstliche Licht ein hohes Einsparpotential. Momentan verbraucht Europa für die Beleuchtung seiner Städte, Dörfer, Tunnel und Strassen bis zu 25 Prozent der elektrischen Energie.
Stark verbesserte Effizienz Leuchtdioden, die aus einer planen, kristallinen Struktur aus Halbleitermaterial bestehen und die Elektronen des hindurchgeleiteten Stroms in Lichtwellen umwandeln, sind dabei das Mittel der Wahl. Sie strahlen
Aufbau einer bisherigen Leuchtdiode.
schon jetzt bei gleichem Stromverbrauch termaterial der jetzigen LEDs und ihrer flabis zu zehn Mal heller als Glühlampen und chen Architektur. Die LED-Chips werden aus mehr als drei Mal heller als Energiesparlam- einem teuren Saphirsubstrat hergestellt, das pen. Handelsübliche LEDs setzen etwa 30 mit dem ebenfalls kostspieligen HalbleiterProzent der aufgenommenen elektrischen material Galliumnitrid bedampft wird. DieEnergie in Licht um, bei der Glühlampe sind se kleine Fläche setzt der Lichtausbeute enge es nur drei Prozent. Die Forscher wollen Grenzen. Deshalb geht man jetzt neue Wege: mithilfe der Nanotechnik und einer neuen Die europäischen Wissenschaftler bauen Architektur die Effizienz der LEDs weiter leuchtende «Hochhäuser» in der für das verbessern. Ziel ist es, mit noch weniger menschlichen Auge unsichtbaren NanoStrom deutlich mehr Lichtausbeute zu Welt (1 Nanometer= 1 Milliardstel Meter): gewinnen. Statt des Saphir-Substrats verwenden sie preiswerte Silizium-Substrate. Auf diesem wachsen durch eine ausgeklügelte HerstelNoch zu teuer Das ist nötig, sollen sich die LEDs allgemein lungstechnologie sechseckige kristalline durchsetzen und nicht wie heute für Markt- Säulen von einem Durchmesser von etwa nischen reserviert bleiben. Die kleinen 100 Nanometer bis zu 3000 Nanometer in Leuchtwunder haben noch einen entschei- die Höhe. Diese verfügen auf dem gleichen denden Nachteil: Sie sind als Wohnzimmer- Raum wie jetzige LED-Chips über eine viel oder Bürobeleuchtung zu teuer: Um die grössere, kompakte Licht abstrahlende Lichtausbeute einer 60-Watt-Glühbirne zu Fläche. erreichen, muss man heute etwa 30 Euro für Leuchtdioden ausgeben. Das liegt an den Zusammenspiel von Farben hohen Kosten für das Träger- und Halblei- Mithilfe der Computer-Simulation werden «Hochhaus»-Strukturen optimiert. Ein Team arbeitet auch daran, dass die Säulen in den Spektralfarben Grün, Blau und Rot leuchten werden. Das Zusammenspiel dieser Farben sorgt dann dafür, dass die neuen Dioden weisses Licht abgeben. Bisher müssen die Dioden noch mit einer fluoreszierenden Schicht überzogen werden, damit sie weiss leuchten. Die neuen LEDs müssen auch bei hoher Lichtausbeute mit möglichst wenig Widerstand auskommen, damit sie nicht heiss werden. Wärme ist der begrenzende Faktor für die Lebensdauer der LEDs. Eine Diode mit der Lichtausbeute einer 75-WattBirne solle im Handel kaum mehr als fünf Euro kosten, dafür aber zehnmal länger als eine Glühbirne halten. Auf dem Weg von der Grundlagenforschung bis zur Produktionsreife sind noch einige Hürden zu überwinden.
30 Architektur-Wettbewerb | umweltjournal.ch
Schindler Awards 2012 in Bern Der Schindler Award ist einer der bekanntesten Architektur-Wettbewerbe in Europa. Dieses Jahr findet er zum ersten Mal in der Schweiz, in Bern statt. Im Zentrum steht das Thema «Zugänglichkeit für alle». Diese Designphilosophie strebt die barrierefreie Mobilität für Menschen aller Altersstufen und körperlichen Fähigkeiten an. Der Schindler Award ist eine hervorragende Gelegenheit für angehende ArchitektInnen, ihre Entwürfe von einer fachkundigen Jury beurteilen zu lassen.
bu. Der Schindler Award steht Studierenden offen, die entweder im letzten Jahr eines Bachelor-Studiums stehen oder an einer europäischen Universität oder Architektur-Hochschule ein Master-Studium absolvieren.
Areal und Aufgabe Im Mittelpunkt des Schindler Awards 2012 steht die Stadt Bern: Die Hauptstadt der Schweiz ist seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe. Sie zählt mit nur gerade 131’000 Einwohnerinnen und Einwohner zu den zehn Städten mit der weltweit höchsten Lebensqualität. Die Altstadt begeistert mit pittoresken Arkaden und Gebäuden, die in ihrer Entstehung bis ins frühe 15. Jahrhundert zurückreichen. Das für den Schindler Award 2012 ausgewählte Areal «Schützenmatt» unterscheidet sich jedoch deutlich von der Altstadt. Im Nordwesten der Stadt gelegen und nur zwei Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, zeigt die «Schützenmatt» ein ganz anderes Bild der Stadt Bern. Die Anziehungspunkte des Quartiers, insbesondere das Kunstmuseum und die nahe gelegene Aare, teilen sich den Raum mit einem unan-
sehnlichen Parkplatz, viel befahrenen Strassen und einer mächtigen Eisenbahnbrücke. Im Weiteren befindet sich auf diesem Areal das Kulturzentrum «Reitschule», in welchem Rockkonzerte, Filmvorführungen und Theater stattfinden. Zudem hat die Stadt Bern auch die städtische Drogenabgabestelle für Heroinsüchtige in dieses Gebäude integriert. Die Teilnehmenden des Schindler Award 2012 haben aufgrund dieser Ausgangslage die nicht leichte Aufgabe, den öffentlichen Raum in diesem Gebiet besser zu nutzen und innovative Ideen zur Stadterneuerung in ihre Planung einfliessen zu lassen. Gleichzeitig sollen die WettbewerbsTeilnehmenden die verschiedenen Kulturund Randgruppen, welche sich im Quartier niedergelassen haben, mit einbeziehen. Sie müssen einen Masterplan erarbeiten, der die Nutzung und Bebauungsdichte des Geländes erhöht und die Qualität sowie die Zugänglichkeit des öffentlichen Raums optimiert.
Ein neuer Ansatz Der 2004 ins Leben gerufene Schindler
Für dieses Gebiet in Bern werden innovative Ideen zur Stadterneuerung erwartet.
Award wird alle zwei Jahre ausgetragen. Der Architektur-Wettbewerb will die Sicht junger Architektinnen und Architekten auf ihre Arbeit verändern: Sie sind aufgefordert, weit über Formen, Licht und Materialien hinaus zu denken und sich mit den Bedürfnissen der Menschen zu befassen, die letztlich die von ihnen gestalteten Bauten und Räume bewohnen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Zugänglichkeit der urbanen Räume zu erhöhen und die Mobilität für alle Stadtbewohner – unabhängig von Alter, Status oder körperlichen Fähigkeiten – zu verbessern. 2010 wurden 1’394 Arbeiten von 180 Schulen aus 34 europäischen Ländern eingereicht. Der Schindler Award zeichnet zudem Architektur-Hochschulen aus und motiviert sie dadurch, das Thema «Zugänglichkeit für alle» in ihre Studienpläne aufzunehmen.
Anmeldungen für den Schindler Award 2012 sind ab September 2011 unter www.schindleraward.com möglich.
Gebäudehülle 31
Kompetenz als Totalunternehmen für energetische Gebäude Vor einigen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes noch als qualifizierte Dachdecker im Baumarkt tätig, stellt heute das Unternehmen Wyder Bedachungen aus Sins AG eine überzeugende Kompetenz als Totalunternehmen für energetische Gebäude unter Beweis. Im Bewusstsein um die steigende Bedeutung von Energieeffizienz sowohl bei Neubauten wie bei Sanierungen von Altbauten, handelt das Unternehmen verantwortlich gegenüber Gesellschaft und Umwelt.
Die Mitarbeitenden des Unternehmerpaares Max und Ursi Wyder verstehen sich bereits seit einigen Jahren nicht mehr nur als ausgewiesen Fachleute für Arbeiten auf Dächern. Vielmehr zeichnen sich die Berufsleute heute durch zusätzliche Aus- und Weiterbildungen als Spezialisten für energetische Neubauten und für Sanierungen von Altbauten zu Gebäuden mit einer wirksamen Energieeffizienz aus. Ob Photovoltaikanlage oder Wasserkollektoren, das Angebot beinhaltet umfassende Dienstleistungen und Produkte. Bei Bedarf und auf Wunsch der Bauherrschaft arbeitet das Unternehmen mit erfahrenen örtlichen oder regionalen Futuristisches Energie-Ei «eimax» aus nachhaltigen Rohstoffen gebaut. Unternehmen zusammen.
«eimax» – Innovation und Kompetenz Diese erwähnte regionale Zusammenarbeit kam beispielsweise auch beim eigenen neuen Bürogebäude von Wyder Bedachungen in Sins zum Tragen. Der eigenwillige und einzigartige Büroneubau «eimax» beweist, dass hinsichtlich Architektur und Energieeffizienz heute praktisch alles möglich ist und der Fantasie und Innovation keine Grenzen gesetzt sind. Dabei wurden die Ideen von Max Wyder für das neue Bürogebäude aus Holz zusammen mit der Wyli Holz AG aus Muri AG umgesetzt. Die Konstruktion benötigte 178 Kubikmeter Rundholz aus Freiämter Wäldern und 63 Kubikmeter Leimholz. Das zweigeschossige Bürogebäude – 10,8 m hoch mit einem ovalen Grundriss von 20 x 13,7 m – steht dank einer ausgeklügelten Tragkonstruktion stabil. Der auf vier schräg stehenden Stahlstützen liegende Skelettbau aus Holz und
Metall ist in eine statische und eine Form Farbliche Akzente gebende Tragkonstruktion unterteilt. Die Im Innern besticht das Gebäude durch viel wasserdicht gespannte Aussenhaut aus vor- Licht und speziellen Farbakzenten. Die Büfabrizierten, verschweissten Membranen, ros unterscheiden sich durch eine markante insgesamt 610 m², wird durch ein umlau- Farbgebung der Fensterwände, welche bis fendes Fensterband unterbrochen. Dieses zum Türgriff konsequent durchgezogen besteht aus 38 dreifach verglasten Dachfens- wird. Mehrere Details beweisen, dass hier tern mit Solar-Aussenrollladen. Nicht nur eine Bauherrschaft mit ausgeprägtem Sinn bei der Konstruktion wurde ein nachwach- für Ästhetik und mit Freude am Spiel mit sender Rohstoff gewählt, auch bei der Däm- Formen und Farben am Werk war. Und zumung setzte Wyder mit Zellulose auf ein dem mit sozialer Verantwortung, denn die, ökologisches Material. Die Leitungsführun- durch Studierende an der Fachhochschule gen für Strom, Kommunikation, Wasser, Ab- Aarau, Fachbereich Gestaltung und Kunst wasser und Pellets für die Heizung erfolgt in gestalteten Türgriffe eröffnete der Stiftung den Schrägstützen. für Behinderte Aarau-Lenzburg neue Beschäftigungsmöglichkeiten.
Bauphase der Holzkonstruktion.
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32 Klimaschutz | umweltjournal.ch
Klimahörpfad: Klimadetektive in Zermatt Wo sind die Gletscherflöhe? Wieso haben sie sich zurückgezogen von den Gletschern, wo sie normalerweise leben? Was passiert in der Gletscherwelt rund um den Gornergrat? In einer siebenteiligen Hörgeschichte der Klimaschutzorganisation myclimate machen sich Kinder ab 6 Jahren gemeinsam mit «Wolli» dem Schwarznasenschaf, auf die Suche nach den verschwundenen Gletscherflöhen. Am 28. Juni wurde der Klimahörpfad für Kinder zum ersten Mal begangen.
bu. Am 28. Juni trafen sich 40 Mittelschüler aus Samstagern ZH und Zermatt VS und versuchten als erste, den Fall der verschwundenen Gletscherflöhe zu lösen. Gelingt es nun also auch den künftigen Klimadetektiven, die sieben Rätsel zu lösen und den Code richtig zusammenzusetzen, erwartet sie am Ende bei Zermatt Tourismus eine Überraschung.
Grösster Steinmann der Region Gemeinsam bauten Schülerinnen und Schüler am Riffelsee oberhalb Zermatt den grössten Steinmann der Destination. Kinder, die den Klimahörpfad begehen, kommen an diesem Steinmann vorbei. Der Klimahörpfad bietet einen sehr gelungenen Zugang zu einem hoch aktuellen Themenfeld – draussen in der Natur, genau dort, wo der Klimawandel geschieht, wird er den Kindern auch vermittelt und näher gebracht – und dies erst noch in einem lustvoll-positiven Ansatz.
«Wolli» empfing vor der prächtigen Kulisse des Matterhorns die ersten jungen Klimadetektive.
detektiven nicht nur Zusammenhänge, flöhe eingeweiht. Sie lernen «Wolli», das Ursachen und Folgen des Klimawandels, kleine Schwarznasenschaf kennen, welches sondern führt ihnen auch die Schönheit, die sie durch den kniffligen Fall begleitet. NachFaszination und die Verletzlichkeit der Berg- dem die jungen Klimadetektive auf der Auswelt vor Augen. Das spannende und lehr- sichtsplattform des Gornergrats die granreiche Hörabenteuer macht Spass und er- diose Aussicht genossen und ein weiteres Attraktives Familien-Angebot Bereits im vergangenen Jahr wurde mit dem zieht auf sanfte Weise zur Selbst- Rätsel gelöst haben, besteigen sie wieder die Bahn und fahren bis Rotenboden, wo die Klimahörpfad ein Angebot zum Thema Kli- verantwortung. leichte, rund zweistündige Wanderung via ma am Gornergrat eingeführt. Dieses Jahr Riffelsee nach Riffelberg beginnt. Da begegsind die Angebote Klimaticket und «Wolli» «Wolli» und die Klimadetektive und die Klimadetektive dazugekommen. Als Die Hörgeschichte nimmt Kinder von 6 bis nen sie unter anderem einem SteinmännInitiant des Klimahörpfades für Kinder will 12 Jahren mit auf eine spannende, unterhalt- chen, einem Steinbock, dem Matterhorn, die Gornergrat Bahn in Zusammenarbeit same und lehrreiche Wanderung in die Zer- dem Riffelsee und lernen dabei die Auswirmit der Klimaschutzorganisation myclimate matter Berg- und Gletscherwelt. Das Aben- kungen des Klimawandels auf die Bergwelt Kinder, aber auch ihre Familien für den Kli- teuer beginnt bei Zermatt Tourismus, wo und ihre Bewohner kennen. Jede Figur stellt mawandel auf spielerische Art sensibilisie- die jungen Klimadetektive gegen ein Depot ein neues Rätsel, welches sie lösen müssen. ren. Die einzigartige Berg- und Gletscher- gratis mit Audioguides und Karten ausge- Auf der fahrt vom Riffelberg zurück nach welt am Gornergrat ist prädestiniert für rüstet werden. Alternativ steht die Geschich- Zermatt können sich die jungen KlimadeKlimaangebote. Mit dem Angebot «Wolli» te auch kostenlos im Internet zum Down- tektive von den Strapazen des Falls erholen. und die Klimadetektive wurde ein attrakti- load auf die eigenen Audiogeräte bereit. Nach der Abgabe der Audioguides bei Zerves Familienangebot geschaffen, ein Gästematt Tourismus geben die Kinder ihren Lösegment mit viel Potential für Zermatt. Auf der Fahrt von Zermatt auf den Gorner- sungscode bei der Schatztruhe ein. Lässt grat hören die Kinder die erste von insge- sich die Truhe öffnen, wurde der Fall erfolgsamt sieben Hörstationen und werden dabei reich gelöst und die Klimahelden erhalten Erziehung zu Selbstverantwortung Der Hörpfad vermittelt den jungen Klima- in den Fall der verschwundenen Gletscher- eine wohlverdiente Belohnung.
Klimaschutz 33
CO2-Equivalent-Zertifikate für Methanreduktion dank Biogasanlagen Die Anstrengungen im Schweizer Klimaschutz zielten bisher stark auf die Reduktion von CO2. Neu legt nun das Bundesamt für Umwelt (BAFU) den Fokus auf sämtliche klimarelevanten Gase. Ökostrom Schweiz hat dazu die Grundlagen entwickelt, damit landwirtschaftliche Biogasanlagen als Klimaschutzprojekte eingereicht werden können. Und die Klimastiftung Schweiz hat die Innovation mit einer Anschubfinanzierung unterstützt.
bu. Der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten CO2-Emissionen in der Schweiz ist verschwindend klein, trotzdem waren bis anhin die Instrumente der Umweltpolitik ausschliesslich auf die Reduktion von CO2 ausgerichtet. Dagegen birgt die Landwirtschaft bei Methan, Lachgas und synthetischen Gasen ein grosses Potenzial zur Emissionsreduktion. Denn Kulturanbau, Tierhaltung und Lagerung von Hofdünger verursachen fast 80 Prozent des Schweizer Methan-Ausstosses. Werden alle klimarelevanten Gase berücksichtigt, beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den Gesamtemissionen immer noch rund zehn Prozent.
CO2-Equivalent-Zertifikate Ende 2008 erliessen die Bundesämter für Umwelt und Energie (BAFU, BFE) die Vollzugsweisung «Klimaschutzprojekte in der Schweiz». Damit schufen sie die Rahmenbedingungen für Klimaschutzprojekte, die Leistungen zur Methanreduktion anerkennen und in Form von Zertifikaten für den Emissionshandel berücksichtigen. Hier setzt das Pionierprojekt von Ökostrom Schweiz an: Die Genossenschaft der landwirtschaftlichen Biogasproduzenten will die Reduktion von Methan-Emissionen und die energetische Verwertung des Methans in Biogasanlagen erfassbar machen und diese Leistungen in Form von so genannten «CO2Equivalent-Zertifikaten» im Markt anbieten.
Beispiel einer grösseren landwirtschaftlichen Biogasanlage.
höhere Anforderungen an die Nachhaltigkeit der betreffenden Anlagen: Sie müssen bei Gülleausbringung, Lagerung, Messgeräte und Transport strengere Anforderungen erfüllen als herkömmliche Anlagen. Mit einer Anschubfinanzierung hat die Klimastiftung Schweiz mitgeholfen, die detaillierte Grundlagenarbeit zu initialisieren und so den Prozess zu mehr Nachhaltigkeit in Gang zu setzen.
Mit Methan Energie gewinnen
Daten innovativ erfassen Ökostrom Schweiz hat zusammen mit Greenstream Biogas eine Methode entwickelt, welche die Methanreduktion genau erfasst. Denn nur, wenn ein Projekt nachweisen kann, dass es Methanemissionen senkt, entspricht es den Anforderungen eines Klimaschutzprojektes. Diese Standardisierung ermöglicht es Projekteigner erstmals, ihre Anlagen auch als Klimaschutzprojekt einzureichen und allenfalls registrieren zu lassen.
In einem herkömmlichen Landwirtschaftsbetrieb wird Gülle und Mist im Stall einge- Eine einzelne Biogasanlage reduziert relativ sammelt, auf dem Misthaufen und im Gül- wenige Methanemissionen. Zudem entstelelager zwischengelagert und dann auf den hen für den Betreiber eines Einzelprojekts Rentabilität erhöhen Feldern verteilt. Dabei wird nicht nur der erhebliche Kosten für die Vermarktung der Das lohnt sich doppelt: Einerseits leistet die Boden gedüngt, es entweicht auch Methan. Zertifikate. Darum bemüht sich Ökostrom Reduktion der Treibhausgase einen wichti- Anders bei einem Betrieb mit Biogasanlage: Schweiz, Eingaben mit acht bis zehn Einzelgen Beitrag zum Klimaschutz. Und anderer- Hier lässt man Gülle und Mist in speziellen projekten zu bündeln: Nach positiver Veriseits stützt der Erlös aus dem Verkauf der Tanks vergären. Das entstehende Methangas fizierung durch das BAFU, werden die EmisReduktionspapiere die Rentabilität der Bio- verwandelt ein Blockheizkraftwerk in Strom sionszertifikate in der Regel nicht an jede gasanlagen nachhaltig. Dies ist angesichts und Wärme. Und mit dem vergorenen Ma- einzelne Anlage, sondern für das ganze Bündes schwierigen Marktumfeldes im Sektor terial werden anschliessend die Felder ge- del vergeben. So gewinnt der Klimaschutz Biomasse enorm wichtig. Die Anerkennung düngt – jetzt aber mit minimaler Treib- in der Schweizer Landwirtschaft an Effizienz. als Klimaschutzprojekt bedingt aber auch hausgasemission.
34 Fördergelder | umweltjournal.ch
Klimastiftung Schweiz untertstützt KMU mit 1.1 Millionen Franken Angesichts der aktuellen Diskussionen um den Klimawandel und die Atomenergie ist der effiziente Umgang mit den Ressourcen wichtiger denn je. Neue Technologien führen gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu mehr Energieeffizienz, was sich klimaschonend auswirkt. Nach dem Motto «Gemeinsam effizient – gemeinsam erfolgreich» zeigt die Klimastiftung Schweiz in ihrem aktuellen Jahresbericht 2010 anhand konkreter Beispiele wie.
bu. Ob bei der Dampfgewinnung in einer nerfirmen der Stiftung, die aus der CO2Mühle, ob durch den Austausch einer Öl- Lenkungsabgabe des Bundes einen Nettoheizung durch Wärmepumpen in einem Gewinn erzielen und diesen für Druckereibetrieb oder durch die Rückküh- Klimaprojekte von KMU einsetzen. lung mit Regenwasser in einem Agrarunternehmen: «Es gibt unzählige noch nicht rea- Über die Klimastiftung Schweiz lisierte energieeffiziente Massnahmen,gerade Die Klimastiftung Schweiz unterstützt Proin der mittelständischen Wirtschaft», betont jekte kleiner und mittlerer Unternehmen, Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klima- die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. stiftung Schweiz. Die Unternehmen profi- Die Klimastiftung Schweiz wurde als getieren dabei von Fördergeldern in Millio- meinnützige, unabhängige Stiftung gegrünnenhöhe: Im Jahr 2010 unterstützte die det. Sie steht unter Bundesaufsicht und steht Stiftung 13 Projekte mit insgesamt rund 1,1 interessierten Firmen offen, die durch einen Millionen Franken. Dadurch können in den effizienten und gezielten Einsatz der Rücknächsten zehn Jahren rund 26’000 Tonnen verteilung der CO2-Lenkungsabgabe den CO2-Emissionen vermieden und rund Klimaschutz verstärken wollen. Seit Januar 14’000 MWh Elektrizität eingespart werden. 2008 verlangt das CO2-Gesetz eine Abgabe Die Fördermittel stammen von den 21 Part- auf Brennstoffen. Ein Teil der Abgaben fliesst
zurück an die Wirtschaft. Vor allem grosse Dienstleistungsunternehmen erhalten mehr zurück, als sie bezahlt haben. Diese «NettoRückvergütung» setzen die Partnerfirmen der Klimastiftung Schweiz vollumfänglich für Klimaschutzmassnahmen von Schweizer KMU ein. Die Klimastiftung Schweiz hat bis heute CHF 2,83 Mio. für die Finanzierung von Klimaprojekten bei KMU in der Schweiz gesprochen. Über 200 Unternehmen haben so schon von Fördergeldern der Stiftung profitiert. Auf folgende Weise erhalten die Antragsteller Unterstützung: - Direktmassnahmen zur CO2-Reduktion und zur Verbesserung der Energieeffizienz im Unternehmen - Entwicklung und Vermarktung von innovativen Produkten und Technologien für den Klimaschutz; - freiwillige Zielvereinbarungen zur Energiesparen im Rahmen vom KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW www.kmu-modell.ch).
Die Partner der Klimastiftung Schweiz
Die Verwertung von Biomasse gehört neben anderen erneuerbaren Energien zu den von der Klimastiftung Schweiz geförderten Projekten.
Allianz Suisse, Alternative Bank Schweiz, AXA Bank, AXA Winterthur, Gebäude Versicherung Bern, Gebäudeversicherung Kanton Zürich, KPMG, Man Investments, Microsoft Schweiz, PartnerRe, Pictet & Cie, PricewaterhouseCoopers, Raiffeisen Schweiz, Sanitas, SAP, Sarasin & Cie AG, Swiss Life, Swiss Re, Vaudoise Assurances, Bank Vontobel und XL Insurance sind Partner der Klimastiftung Schweiz.
Feinstaub 35
Ungefilterte Dieselmotoren haben dramatische Klimawirkung Feinstaub trägt weit höhere Mitschuld in der Klimaerwärmung als bisher vermutet. Eine UN-Umweltprogramm UNEP http://unep.org präsentierte Studie zeigt, dass Dieselruss-Partikel für fast die Hälfte der Eisschmelze in der Arktis verantwortlich sind. Umwelt- und Verkehrsverbände fordern Sofortmassnahmen gegen den Klimakiller Russ. Laut dieser Studie und Aussagen von Experten stellen vor allem Filter und Umweltzonen wirksame Gegenmittel dar.
bu. Die Studie zeigt, dass Feinstaub nicht Schiffe und Diesel-Lokomotiven. nur mehr Diesel-Lokomotiven mit Partikelfilter und auch bei der Binnen- und Seenur ein Gesundheitsrisiko mit viereinhalb schifffahrt ist in dieser Hinsicht eine Erfolg Millionen Todesopfern jährlich ist, sondern Gefilterte Zukunft dass Feinstaub auch eine enorme Klimawir- Neben der Reduzierung von Kohlendioxid versprechende Bewegung zu erkennen. Weit kung hat. Russpartikel gelangen mit Winden muss der Klimaschutz auch kurzlebige Kli- besser als ihr Ruf sind in dieser Hinsicht an die Pole und überdecken dort das Eis mit magase wie Russpartikel, Methan und Ozon auch Umweltzonen. In Berlin beispielsweise einer grauen Haut. Durch das verringerte bekämpfen, so die Experten. Dem UNEP-Be- ging damit die Konzentration von DieselRückstrahlvermögen schmilzt das Eis schnel- richt zufolge kann die globale Temperatur- partikel 2010 auf die Hälfte zurück. ler. Zusätzlich bilden sich dunkle Wasserflä- erhöhung bis 2050 dadurch zusätzlich um chen, die sich im Sonnenlicht erhitzen. 0,5 Grad reduziert werden. Die wichtigste Was ist Feinstaub? Ähnliches spielt sich an den Gletschern ab, Massnahme dazu sind Partikelfilter. Filter Feinstaub (weitere Begriffe sind Feinpartikel vor allem im Himalaja, der das Trinkwasser- können den Abgasen bis zu 99,9 Prozent der oder Schwebestaub) ist ein Gemisch von Reservoir für rund eine Milliarde Menschen Partikel entziehen und stellen daher eine ef- kleinsten Staubteilchen, die einen aerodynadarstellt. fiziente Lösung dar. Die Luft ist nachher mischen Durchmesser von weniger als 10 sauberer als vor dem Kontakt mit dem Mikrometer aufweisen und deshalb auch Eindeutiger Quellennachweis PM10 (Particulate Matter) genannt werden. Motor. Die Quelle der Russpartikel sind neben Staubteilchen, die weniger als 2,5 MikroWaldbränden vor allem die Diesel-Verbren- Ab 2014 Euro-6-Norm meter Durchmesser haben, werden als nungsmotoren. Der grösste Anteil kommt Waren bisher aufgrund hoher Grenzwerte PM2,5 oder PM1 bezeichnet. Die Teilchen aus den Nutzfahrzeugen im Verkehr, da vor selbst moderne Fahrzeuge nicht automa- können in fester und flüssiger Form in allem bei älteren Modellen Unmengen von tisch mit Partikelfiltern ausgestattet, soll sich unterschiedlicher Grösse und ZusammenRuss freigesetzt werden. Doch auch Bauma- dies bald ändern. Die künftig in Kraft treten- setzung vorliegen. schinen haben eine hohe Bedeutung mit de Euro-6-Norm für LKW’s und PKW’s einem Anteil jenseits der 30 Prozent in den muss ab Ende 2014 eingehalten werden, die Woher stammt Feinstaub? Städten. Weitere wichtige Russerzeuger sind Deutsche Bahn zum Beispiel bezieht künftig Aus zahlreichen Quellen gelangen in der Schweiz jährlich rund 21’000 Tonnen Feinstaub in die Luft. Rund 44 Prozent werden bei Verbrennungsprozessen freigesetzt, darunter fallen zum Beipsiel Russpartikel aus Auspuffen von Dieselmotoren. Eine weitere Quelle ist der Abrieb im Strassenverkehr, wo Bremsen, Pneus und Strassenbelag durch mechanische Beanspruchung tonnenweise abgerieben werden und sich als Feinstaub in der Luft verteilen. Gesundheitsschädigende Feinpartikel stammen in überproportionalem Masse vom motorisierten Verkehr, von der Land- und Forstwirtschaft und von Baumaschinen. Partikel des Verkehrs sind deutlich toxischer als Feinstaub von natürlicher Ursprungs-Aufwirbelung. Von grosser Bedeutung für die Gesundheit sind die sehr Durch das schmelzende Polareis wird der Lebensraum und damit die Nahrungssuche des Eisbären feinen, lungengängigen Verbrennungsaeroimmer mehr eingeschränkt. sole des Dieselrusses.
36 Naturpark Pfyn-Finges | umweltjournal.ch
Natur und Lebensfreude – den Moment entdecken – einfach sein! Der Naturpark Pfyn-Finges zeichnet sich durch seine Biodiversität und seine Kulturwerte aus. An der Sprachgrenze gelegen, erlebt man die verschiedensten Mentalitäten und Kultureinflüsse. Einige Highlights im Parkperimeter:
ckungen führen lassen, um dann vielleicht den Schatz zu heben!
Backerlebnis Erschmatt
Im sonnigen Bergdorf Erschmatt haben alte Kulturpflanzen eine neue Heimat gefunden. Als Teil der biologischen Vielfalt und der Leuk-Stadt wird nach Ideen von StararchiWalliser Tradition sind sie besonders erhal- tekt Mario Botta renoviert. Im sonnigen tenswert. Neben den bekannten Kultur- Städtchen findet sich im Beinhaus eine 20 pflanzen wie Walliser Roggen, Gerste oder Meter lange Schädelwand. Und wer nur ein Ackerbohnen werden auch selten geworde- paar Meter weiter spaziert, stösst auf eine ne Ackerbegleitpflanzen wie Kornrade, Ado- der ältesten Reben der Schweiz. Schutzgebiet Pfynwald nis, Hasenohr oder Rittersporn gepflegt. An Der Pfynwald wurde bereits 1997 vom Kan- einem Backtag werden Sie in die Kunst des Plainemorte und Raspilleschlucht ton Wallis unter Schutz gestellt. Wer ihn Roggenbrot-Backens eingeführt. Sie machen Der Gletscher «Plainemorte» ob Crans Monwährend einer Tagesexkursion durchwan- sich bei einem Dorfrundgang auf die Spu- tana bietet dem Wanderer eine atemberaudert, begegnet dem grössten Murgang der ren vom Korn zum Brot, geniessen neben bende Aussicht. In Mollens beeindruckt die Schweiz, dem Illgraben. Vorbei an Blumen- einem Mittagsimbiss ein reichhaltiges Walli- Raspilleschlucht in gleicher Weise wie die wiesen und der wilden Rhone trifft man auf ser Zvieri und nehmen am Abend zwei vielen Wasserfälle rund um das trockene Steppen und eines der wertvollsten selbst gebackene Walliser Roggenbrote mit Wanderparadies. Auengebiete der Schweiz. Libellen zeigen nach Hause. Erlebnis Luftseilbahn sich dem Besucher ebenso gerne wie die Kindheitserinnerungen, das grosse Kribbeln, Frösche in den Teichen – und wer Glück hat Siders und Leuk-Stadt – kurz bevor die Seilbahn über den Masten entdeckt sogar eine Smaragdeidechse. Schlossherren für einen Tag Kleine und grosse Abenteurer begeben sich Das Château de Villa in Siders beherbergt fährt! Viele Gäste besuchen heute einen auf Schatzsuche. Mit kniffligen Rätseln, lus- eine Oenothek mit über 500 Weinen aus der Freizeitpark, um dieses Gefühl zu erleben. tigen Aufgaben und Schauergeschichten den Region. Beliebt ist auch das Château Mercier. Im Naturpark Pfyn-Finges können Sie mit Pfynwald entdecken – sich mit Feldstecher, Sein öffentlicher Park ist ein beliebtes Foto- den Seilbahnen LTUO (Unterems-Oberems) Lupe und Kompass zu unerwarteten Entde- sujet in der Region. Das Bischofsschloss in und Gampel-Jeizinen gleich doppelt über den Park schweben.
Mobile Ferien In Leuk steht Ihnen mit «Wallis rollt» ein Gratis-Veloverleih zur Verfügung. Tandem 91 in Gampel-Steg bietet einen Veloverleih für Behinderte und Senioren (www.tandem91. ch). Und mit dem Pass Valais Central profitieren Sie innert einer Woche drei Tage lang von Vergünstigungen oder sogar einer freien Fahrt rund um den Park. Der günstige Reisepass ist für CHF 38.- pro Person mit Halbtax (Personen ohne Halbtax CHF 48.-) beim Naturpark erhältlich.
Gastro Trophy
Im Herzen des Pfynwaldes bildet das Grundwasser eine Reihe von Teichen mit klingenden Namen wie Muggotolo, Pfafforetsee oder Muggenseeli. Schilfgürtel, Binsenbestände, klares Wasser – hier hört man das Quaken der Frösche, dort glänzt das stechende Blau des Eisvogels oder der metallische Glanz der grossen Königslibelle. (Bild: © Roland Gerth)
Lassen Sie sich von einem Parkmenü verwöhnen, das vorwiegend aus regionalen und saisonalen Produkten zubereitet wird. Sieben Restaurants im Parkperimeter überraschen ihre Besucher bis zum 15. Oktober 2011 täglich mit speziellen ParkmenüKreationen. Weitere Infos: www.pfynfinges.ch!
Artenvielfalt 37
Neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt Auf Madagaskar wurden mehrere Hundert neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Der WWF-Report «Schatzinsel: Neue Artenvielfalt in Madagaskar» listet insgesamt nicht weniger als 615 neue Tier- und Pflanzenarten auf, die zwischen 1999 und 2010 entdeckt wurden: 385 Pflanzen, 42 Wirbellose, 17 Fische, 69 Amphibien und sogar 41 neue Säugetierarten. Ungewiss bleibt, ob diese Spezies nicht bereits wieder verschwunden sind, bevor sie von der Forscherwelt entdeckt werden.
bu. Zu den neu entdeckten Arten gehört unter anderem der nur 30 Gramm wiegende Berthe Mausmaki. Dieser Lemur ist der kleinste Primat der Welt und diente einer Figur im Cartoon Madagaskar als Vorlage. Auch eine riesige Fächerpalme (Tahina spectabilis), die nur einmal in ihrem Leben mit einem spektakulären Blütenstand aus der Krone geizt, zählt zu den neuen Arten. Sensationell war die Entdeckung eines Geckos, der seine Hautfarbe wie ein Chamäleon dem Hintergrund anpassen kann. Viele von den kürzlich entdeckten Arten sind jetzt stark bedroht, vor allem durch Abholzung ihrer Lebensräume. «Es ist bedrückend zu wissen, dass viele dieser neu entdeckten Arten schon in Kürze verschwunden sein und unzählige andere gar nicht erst das Licht der Forscherwelt entdecken werden», so WWF Madagaskar-Experte Martin Geiger.
Der kleinste Primat der Welt: Nur gerade 30 Gramm wiegt dieser Mini-Lemur. (© Harald Schuetz / WWF Madagascar)
Nationalparks Marojejy, Masoala, Makira und Mananara im Norden der Insel betrof«Achter Kontinent» fen. Neben der Abholzungswelle wurde zuMadagaskar gehört zu den aussergewöhn- nehmend auch Fleisch von wilden Tieren, lichsten Ökoregionen der Erde. Nirgendwo so genanntes «Bush meat», aus den Wäldern sonst auf der Welt gibt es, neben Australien, angeboten. In manchen Restaurants kostete so viele endemische Arten, also Tier- und ein Teller mit Lemuren-Fleisch weniger als Pflanzenarten, die nur dort vorkommen. drei Euro. Die politische Instabilität und die Unter Wissenschaftlern gilt Madagaskar des- Ausbreitung der Kriminalität hat auch die halb als «achter Kontinent». Fast drei Viertel Tourismusindustrie schwer getroffen, eine der dort vorkommenden Arten finden sich der wenigen Einkommensquellen für die nirgendwo sonst ausserhalb der viertgröss- lokale Bevölkerung. ten Insel dieser Welt.
nativen und nachhaltigen Einkommensquellen, damit die Familien im Einklang mit ihrer Umwelt leben können.
Netzwerk von Schutzgebieten Grosser Waldverlust
«Die Wälder Madagaskars sind noch immer Grösste Bedrohung ist die rasante Entwal- unerforscht und geheimnisvoll, obwohl sie dung. Bereits jetzt hat die viertgrösste Insel bereits grossflächig zerstört wurden», so der Welt mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt Martin Geiger. «Wenn diese wenigen ver90 Prozent ihrer Wälder verloren. Nach dem bleibenden Wälder nicht gerettet werden, Staatsstreich im März 2009 und den darauf verschwinden unzählige Arten, die wir noch folgenden politischen Unruhen wurden nicht einmal kennen gelernt haben». Der Madagaskars Regenwälder geplündert um WWF arbeitet auf Madagaskar intensiv darteure Harthölzer – besonders Rosenholz – an, ein Netzwerk von Schutzgebieten zu etazu exportieren. Davon waren Zehntausende blieren. Für die Einwohner entwickelt die Hektar Wald in den besonders wertvollen Umweltorganisation eine Reihe von alter-
Sieht aus wie ein Kletterseil: Eine farbenprächtige Schlange – eine von 61 neu entdeckten Reptilien. (© Sebastian Gehring / WWF Madagascar)
38 Amphibien | umweltjournal.ch
Mit Bakterien und Fungiziden gegen Massensterben von Fröschen Ein mikroskopisch kleiner Chytridpilz führt weltweit zum Massensterben von Fröschen und gar zum Aussterben von Arten. Nun stellen Forschende der Universität Zürich gemeinsam mit Kollegen aus Europa und den USA im Fachjournal «Frontiers in Zoology» Methoden vor, wie der Chytridpilz bekämpft werden kann. Möglich ist die Bekämpfung mit Bakterien und Fungiziden; aber auch über eine mögliche Impfung der Frösche denken die Forscher nach.
bu. Neue Krankheitserreger sind zuneh- allen Kontinenten zu finden, auf denen es klar ist, wie man den Amphibien helfen mend nicht nur für Mensch und Nutztier, Frösche gibt. kann, so sind beim Chytridpilz keine Gesondern auch für Wildtiere ein Problem. genmassnahmen bekannt. Forschende der Neben der Zerstörung der Lebensräume Ausmass in der Schweiz Universität Zürich haben deshalb gemeinsam mit Kollegen aus Spanien, Australien und der Übernutzung der Populationen ist wesentlich geringer denn auch eine durch einen Chytridpilz In Europa wurden der Chytridpilz und das und den USA die vorhandenen Ansätze zur ausgelöste Krankheit, die Chytridiomykose, Massensterben von Fröschen zuerst im spa- Bekämpfung des Pilzes gesichtet. Dabei ist eine der drei wichtigsten Ursachen für das nischen Gebirge festgestellt. Wo der Pilz in die Behandlung einzelner Individuen, etwa Europa gesucht wurde, da wurde er auch in einem Zoo, einfach, die Bekämpfung des globale Amphibiensterben. gefunden. In der Schweiz wurde der Pilz in Pilzes in der Natur hingegen ist eine grosse etwa der Hälfte aller Weiher, die beprobt Herausforderung. Globales Problem Massensterben von Amphibien wurden in wurden, nachgewiesen. Fast alle einheimiAustralien und Mittelamerika in den 1980er schen Amphibienarten waren, wenn auch in Zwei Ansätze und 1990er Jahren beobachtet, jedoch erst unterschiedlichem Ausmass, vom Chytrid- Die Forscher sehen zwei besonders Erfolg 1998 konnte der Krankheitserreger, der pilz befallen. Und auch einzelne an der Chy- versprechende Ansätze. Beim ersten Ansatz Chytridpilz, identifiziert und beschrieben tridiomykose verendete Amphibien wurden nutzt man natürlicherweise auf der Froschwerden. Der Chytridpilz hat sich seither im- in der Schweiz entdeckt, aber allerdings lan- haut lebende Bakterien. Einige dieser Hautmer weiter ausgebreitet. Wenn immer er in ge nicht im Ausmass der Massensterben in bakterien hemmen den Chytridpilz und einem Gebiet neu aufgetaucht ist, so sind andern Gegenden. können so die Frösche heilen. Im Labor dort Frösche in grosser Zahl an der Krankfunktioniert dieser Ansatz, nun muss noch heit gestorben. Was ursprünglich vermeint- Massnahmen bisher unbekannt getestet werden, wie diese Methode bei frei lich eine tropische Krankheit war, ist längst Während «normale» Gefährdungsursachen lebenden Fröschen eingesetzt werden kann. ein globales Problem. Heute ist der Pilz auf der Frösche gut bekannt sind und es auch Der zweite Ansatz ist einfach: Man fängt Frösche oder Kaulquappen, behandelt sie gegen den Pilz und lässt sie wieder frei. Auch dies funktioniert im Prinzip gut. Die Frage ist nur, wie man verhindert, dass die Tiere nach der Freilassung gleich wieder angesteckt werden.
Was ist der Chytridpilz?
Amphibien, vor allem Frösche sind vom Massensterben betroffen.
Der Chytridpilz ist ein Töpfchenpilz, der Amphibien befällt und bei ihnen eine Chytridiomykose genannte Krankheit verursacht. Eine Infektion mit dem Pilz verläuft meist tödlich. Das Phänomen wird unter dem Schlagwort weltweiter Amphibienrückgang diskutiert. Der genaue Auslöser dieser Epidemie ist noch ungeklärt, doch vermutet man, dass am plötzlichen Aussterben vieler Arten auch noch andere Faktoren wie Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, Zerstörung der Ozonschicht oder Einsatz von Pestiziden beteiligt sind.
Artenvielfalt 39
Die Schweiz ist reich an Arten Wider Erwarten ist die Biodiversität in der Schweiz seit 1900 gestiegen – dank Naturschutz und Klimaerwärmung. Weltweit wird von Fachexperten befürchtet, dass die Welt auf ein neues Massenaussterben zusteuert. Von den weltweit 300’000 Pflanzenarten und vielleicht 2 Millionen Tierarten seien 30 Prozent gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Doch wie verlässlich diese Zahlen sind, ist selbst unter Wissenschaftlern umstritten – sie machen vor allem Angst.
bu. Die Angaben beruhen meist auf Schätzungen und Hochrechnungen. Mit einem Biodiversitäts-Monitoring erfasst der Bund seit 2001 die Artenvielfalt in der Schweiz präzise. Anders als die Roten Listen von Umweltverbänden und Behörden, die nur seltene und gefährdete Arten aufführen, misst dieses Instrument alle Arten, aber auch Populationsgrössen und Verbreitung einzelner Arten sowie weitere Indikatoren wie die Fläche wertvoller Biotope oder die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen.
Verblüffender Artenreichtum Bereits die ersten Erhebungen überraschten die Schweizer Artenschutzspezialisten. Die höchste Vielfalt wurde in den nördlichen Voralpen festgestellt, wo durchschnittlich 267 Pflanzenarten pro Quadratkilometer gezählt wurden. In der ganzen Schweiz gibt es rund 40’000 Tierarten und etwa 3’000 Pflanzenarten. Bei den Wirbeltieren stimmen die Zahlen recht genau. Bei den Insekten und Pflanzen handelt es sich um Hochrechnungen. Dieser Bestand hat sich gemäss den Erhebungen des Biodiversitäts-Monitorings in den vergangenen Jahren nicht geändert. Im Mittelland sind zwischen 1997 und 2007 zwar eine ganze Reihe Arten verschwunden, jedoch auch neue dazu gekommen. Auf gesamtschweizerischer Ebene kann man jedenfalls kein Artensterben feststellen. Eher das Gegenteil: In einer 2009 erschienenen Publikation, stellen die Biologen sogar eine deutliche Zunahme wild lebender Tiere in der Schweiz seit 1900 fest. Die Forscher haben die Aussterbe- und Einwanderungsereignisse über einen Zeitraum von 100 Jahren untersucht. Sie erfassten Säugetiere (ohne Fledermäuse), Brutvögel, Amphibien und Reptilien, Fische, Rundmäuler sowie Tagfalter, Heuschrecken und Libellen. Der Status von 708 Tierarten konnte so eindeutig festgelegt werden.
Wahrscheinlich eingeschleppt, fühlt sich der Waschbär seit 1990 trotzdem heimisch in der Schweiz.
Die Bilanz: Seit 1900 sind 23 Tierarten aus Artenzunahme ist nicht der Schweiz verschwunden, 42 sind neu nur auf die Schweiz beschränkt hinzugekommen. Der Waschbär gilt ab In Schweden etwa hat die Zahl bei den WirStichjahr 1990 als hier ansässig. Auch Wolf, beltieren seit 1900 um 27 Arten zugenomLuchs, Biber oder Burunduk, ein sibirisches men, in England ist die Anzahl BrutvogelStreifenhörnchen, das sich in einem Park in arten von 1968 bis 1988 um fünf gestiegen. Genf wohl fühlt, haben sich zu uns gesellt. Möglicherweise haben sich die Tierarten anAls ausgestorben gelten nur Bär und gepasst. Global jedoch ist ein zunehmender Fischotter. Druck auf die Artenvielfalt festzustellen. Dieser äussert sich vielleicht nicht in den Freche Neuzuzüger absoluten Artenzahlen, aber die PopulatiViele der neuen Arten profitieren von Natur- onsgrössen zeigen vielerorts nach unten. schutzbestrebungen, andere wie der Wasch- Die Populationsgrösse ist ein Indikator dafür, bär oder das sibirische Streifenhörnchen wie robust eine Art im gegebenen Lebenssind eingeschleppt worden. Die Zunahme raum ist. Laut Experten sind die Daten bei bei den Brutvögeln macht über die Hälfte den Populationsgrössen jedoch sehr lückendes gesamten Anstiegs aus. Die meisten von haft. Auch im Biodiversitäts-Monitoring ihnen sind zugeflogen, wobei auch die Kli- werden einzelne Arten erfasst, in der Hoffmaerwärmung eine Rolle gespielt haben nung, sie seien repräsentativ. Bei manchen dürfte. Unter den Neuzuzügern gibt es aber hat die Populationsgrösse abgenommen, bei auch so genannt invasive Arten, die einhei- anderen zugenommen. Eine Bilanz über den mischen Arten konkurrieren – etwa die Gesamtzustand der Natur kann daraus nicht Rostgans, die aus Gehegen entwichen ist. gezogen werden.
40 Sonderausstellung | umweltjournal.ch
«Greifvögel und Eulen» Eine geheimnisvolle Ausstellung rund um die Jäger der Lüfte im Naturmuseum Solothurn. Elegant, rasant, wendig – Greifvögel verkörpern den Traum vom Fliegen in vollendeter Form. Der Flug der Eulen hingegen ist eher langsam und weich. Vor dem scharfen Blick, dem feinen Gehör und dem festen Griff der Jäger der Lüfte ist keine Maus sicher. Trotz ihren Waffen sind Greifvögel und Eulen verletzlich: Etwa die Hälfte der einheimischen Arten steht auf der Roten Liste.
bu. Die Ausstellung zeigt die Biologie, Gefährdung und den Schutz der Tag- und Nachtgreifvögel in einer vielseitigen Art und Weise. Biologische Zusammenhänge werden unter anderem durch witzige Illustrationen des Cartoonisten Jürg Furrer veranschaulicht. Zahlreiche interaktive Elemente sorgen dafür, dass der Besuch für Kleine und Grosse ein bleibendes Erlebnis wird.
Die unterschiedlichen Flugstile
Jäger und jagen entsprechend ihrer Körpergrösse kleinere oder grössere Tiere. Das Jagdrevier ist entsprechend gross; Während ein Turmfalkenpaar in einem Gebiet von 1 km2 jagt, sind es beim Steinadler durchschnittlich 50 km2. Verspeist wird alles mit Haut und Haar. Die unverdaulichen Überreste werden dabei wieder ausgewürgt. Diese Gewölle beinhalten vor allem Haare und Knochen und verraten damit mehr über die Essgewohnheiten. Es mag erstaunen, dass diese kräftig gebauten, mit scharfen Waffen ausgerüsteten Tiere sehr fürsorgliche Eltern sind. Die Küken erhalten in den ersten Wochen nur das Feinste vom Feinsten und das noch in sorgfältig zerkleinerten, schnabelgerechten Portionen – natürlich Fleischkost für die Feinschmecker.
Der Flugstil verrät viel über die Jagdtechnik. Während die Weihe aus geringer Höhe Felder nach Beutetieren absucht, stürzt sich der Wanderfalke mit einer Geschwindigkeit von bis zu 320 km/h auf sein erspähtes Beutetier hinunter. Die verschiedenen Flugstile der .Vögel erfordern einen unterschiedlichen Bau der Flügel. So sind schnelle Flieger wie die Falken an ihren schlanken, spitzen Flügeln erkennbar. Bedrohte Vielfalt Segelflieger wie der Bartgeier hingegen haben breite Flügel. Die Alle 22 einheimischen Greifvogel- und Eulenarten sind geschützt. Flügel der wendigen und beweglichen Jäger wie beispielsweise der Und dennoch steht jede zweite Art auf der Roten Liste! Mangelnde Sperber sind kurz und breit. Eulen haben gerundete, breite und stark Nahrung, fehlende Nistplätze, Umweltgifte und technische Gefahgewölbte Flügel, die einen langsamen, weichen und lautlosen Flug ren wie Strassen- und Schienennetze fordern ihre Opfer. Artenförermöglichen. derungsprogramme sollen einzelnen Arten helfen, wieder Halt zu finden in unserer vom Menschen geprägten Landschaft.
Scharfe Sinne Eulen und die meisten Greifvögel jagen lebende Beute. Dafür sind sie bestens ausgerüstet. Mit scharfem Blick – Taggreifvögel sehen wesentlich schärfer als wir – orten sie ihre Beute. Die Augen der meisten Eulenarten sind viel lichtempfindlicher als unsere. Der Waldkauz zum Beispiel benötigt fünfmal weniger Licht, um gleich viel zu erkennen wie ein Mensch. Nachts jagen Eulen vor allem mit dem Gehör. Das hervorragende Richtungshören macht es der Maus schwer zu entkommen. Greifvögel und Eulen sind hervorragende
Sonderausstellung «Greifvögel und Eulen» 12. Mai 2011 bis 23. Oktober 2011 Öffnungszeiten: Di bis Sa 14-17 Uhr, Sonntag 10-17 Uhr Naturmuseum Solothurn, Klosterplatz 2, 4500 Solothurn Telefon 032 622 70 21, www.naturmuseum-so.ch
Greifvögel und Eulen
Steinadler mit spitzen Krallen. (Bild: Fishing4 / Tanja Askani)
bis am 23. Oktober 2011
www.naturmuseum-so.ch
Veranstaltungen 41
100 Jahre Schweizer Obstverband: Attraktive Jubiläums-Aktivität bu. Der Schweizer Obstverband feiert sein Jubiläumsjahr mit verschiedenen Aktivitäten. An der Delegiertenversammlung vom 20. Mai in Zug überbrachte Bundesrat Ueli Maurer den Delegierten und Gästen die Grüsse der Landesregierung und hielt ein Referat zum Thema «Zukunft Schweiz – mit Fokus auf die Land- und Obstwirtschaft». Anlässlich der Versammlung erfolgte auch die Vernissage der Jubiläumschronik «100 Jahre Schweizer Obstverband» und des neuen Rezeptbuchs «Kochen mit Obst: Genuss des feinen Geschmacks», das der SOV zusammen mit dem Orell Füssli Verlag lanciert. Offizielle Auftritte An folgenden Messen war und ist der SOV mit seinem Jubiläumsstand vertreten: Bea Bern, Comptoir Lausanne, Züspa Zürich, Foire du Valais Martigny und Olma St. Gallen. Als Höhepunkt findet anlässlich der Zuger Messe vom 22. bis 30. Oktober in Zug in Zusammenarbeit mit der Organisa-
tion Fructus und der Zuger Messe die grösste je in der Schweiz durchgeführte Obstsortenausstellung mit über 1000 Obstsorten statt. Eine einmalige Sorten- und Produktschau und eine beeindruckende Bilderwelt rund um 100 Jahre Schweizer Obstgeschichte.
Im neuen Kleid ins Jubiläumsjahr Das Jubiläum wurde auch zum Anlass genommen, das Erscheinungsbild des Verbandes neuzeitlich zu gestalten. Am traditionellen roten Apfel als Logo wurde zwar festgehalten, er erhielt jedoch mit leichten
Wissenswertes zum SOV Weitere Informationen über den Schweizer Obstverband, über 100 Jahre Schweizer Obstgeschichte und die Jubiläumsaktivitäten erhalten Sie auf folgenden Dokumenten: «Im Dienste der Obstbranche», Aus der Chronik «100 Jahre Schweizer Obstverband», Leitbild, Jubiläumsflyer. Schweizer Früchte – natürlich aus der Schweiz!
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Anpassungen neuen «Schwung». Gleichzeitig mit der Logoauffrischung wird eine Namensänderung von «Schweizerischer Obstverband» zu «Schweizer Obstverband» vorgenommen. Mit dem überarbeiteten Logo, der Namensänderung und den Dokumenten mit neuem Layout wird dem SOV ein neues, modernes Gesicht gegeben. Das Ziel bleibt das gleiche: Der Schweizer Obstverband ist der kompetente Ansprechpartner rund um frische und verarbeitete Früchte in der Schweiz.
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42 Mobilität | umweltjournal.ch
«work with bike!» Während im Juni schätzungsweise 50’000 Velofahrer im Rahmen der nationalen Pro-Velo-Aktion «bike to work» durch die Schweiz radeln, geht der Berner Lifthersteller EMCH schon einen mutigen Schritt weiter: «WORK WITH BIKE» heisst seine Maxime. Damit will der Firmenchef persönlich darauf aufmerksam machen, dass es im Stadtverkehr nicht nur für Pendler, sondern auch für Berufsleute bei der Arbeit eine einfache, innovative und sinnvolle Alternative zum Dienstauto gibt.
Bernhard Emch engagiert sich seit längerem für einen festen Platz von intelligenten eBike-Konzepten in der Firmen-Mobilität. Zunächst rüstete er seine Verkaufs-Mitarbeiter mit dem e-Bike Trendsetter GoCycle aus. Einem eleganten Kleinrad mit 3 Gängen als ideale Ergänzung für die letzte Meile zwischen Bahnhof und Zielort.
Neu auch für Service-Techniker Das klimafreundliche Mobility-Konzept geht nun in die nächste Runde: Auch die EMCH Service-Techniker sollen künftig in den Innenstädten von Zürich und Bern auf elektrisch unterstützten Fahrrädern unterwegs sein. Der Pilotbetrieb wurde anlässlich des Quartals-Lunchs der Klimaplattform Wirtschaft am 22. Juni in Bern mit den neuen starken EMCH-Pedelecs lanciert. Zusammen mit den Berner Bike-Pionieren Oli Busato (Velobern), Butch Gaudy (MTB Cycletech), sowie dem e-Bike Visionär aus dem Emmental, Philippe Kohlbrenner (Swiss-Urban-Bikes), hat EMCH ein komplett neues e-Bike Service-Konzept umgesetzt, denn Parkplatzsuche und Stau sind nicht mehr zeitgemäss. Entstanden ist ein Pedelec, so nützlich wie ein Pickup, jedoch fortschrittlich und zeitgerecht. Das e-Bike der 2. Generation ist dank seinem riesigen Akku (LiFe-Po-Akku, 450Wh!) extrem ausdauernd und mit einem enorm zugkräftigen 500W Motor ausgestattet.
Mit dem firmeneigenen ServiceE-Bike in den Innenstädten schnell unterwegs.
Pendler-Aktion «bike to work» mitradelt. Unsere Kernkompetenz sehen wir in der Aber damit wolle man sich nicht zufrieden vertikalen Bewegung des Lifts. Aber Mobiligeben, so Bernhard Emch: «Wir sind ein Fa- tätskonzepte interessieren uns generell.» milienunternehmen in vierter Generation. Elegant müssen sie sein, technologisch auf Als solches wollen wir den Spagat zwischen dem neuesten Stand und eine echte ErleichBewährtem und Fortschrittlichem meistern. terung. E-Bikes können weit mehr als RadWenn es gelingt, entsteht Nachhaltigkeit. fahrer mit Motorpower unterstützen. Sie Und die wird in einem 131 Jahre alten Fa- könnten sich in Zukunft, wie bei EMCH, milienbetrieb naturgemäss hochgehalten. zum Bindeglied im städtischen Nutzverkehr zwischen Arbeit und Arbeitsplatz entwickeln. Je nach Einsatz braucht es robuste Lastesel für den Service oder repräsentative Leichtfahrzeuge. Noch einmal Bernhard Emch: «Wir übernehmen gerne die Rolle des Vorreiters. Deswegen sind wir auch Mitglied der Klimaplattform der Wirtschaft. Der EinNachhaltigkeit hochhalten satz dieser e-Bikes der neusten Generation Das ServicE-Bike von EMCH ist komplett, inbietet uns darüber hinaus ein grosses Flexiklusive Werkzeug im Top-Case. Alles, was die bilitäts-Plus in unserem Berufsalltag. Das geSpezialisten unterwegs brauchen, haben sie fällt uns an der lautlosen Fortbewegung und dabei. Die Service-Techniker garantieren, dafür engagieren wir uns bei EMCH gerne. dass ein EMCH-Lift immer perfekt funktio«WORK WITH BIKE» ist ein kleiner Schritt niert – Bernhard Emch sorgt mit «WORK in die richtige Richtung.» WITH BIKE» dafür, dass sie schnell, flexibel und gesund bleiben. Selbstredend, dass ein Das Werkzeug im Top-Case und schon geht’s EMCH Team auch bei der schweizweiten zum nächsten Kunden. Weitere Infos: www.emch.com
Aufzugstechnik 43
EMCH Aufzüge AG produziert, modernisiert und wartet Personen- und Lastenaufzüge aller Art. Sie liefert und montiert in der ganzen Schweiz und im Ausland. Heute beschäftigt Emch Aufzüge AG in der ganzen Schweiz über 170 hochqualifizierte Mitarbeiter. EMCH Aufzüge AG Fellerstrasse 23 3027 Bern Telefon +41 31 997 98 99 www.emch.com
FIFA Hauptsitz Zürich von Tilla Theus Architketen, Zürich.
44 Weiterbildung | umweltjournal.ch
Erste Ausbildung in Solartechnik Im August 2011 startet in der Schweiz, nämlich im Toggenburg der erste Lehrgang zum «Solarteur». Diese Weiterbildung für Berufsleute in Solar- und Wärmepumpen-Technologie bietet eine zukunftsgerichtete, von der EU anerkannte Ausbildung. Sie findet im Rahmen der Energieakademie Toggenburg am Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg in Wattwil SG statt und kann zudem auch für die Holzbranche interessant sein.
bu. «Solarteur» leitet sich aus dem Begriff sprache mit der Lehrgangsleitung ebenfalls «Solar-Installateur» ab. Hans Dörig, Berufs- offen. schullehrer und Leiter des neuen Lehrgangs ist überzeugt, dass das neue Angebot nötig Weiterbildung in einem ist und Anklang findet: «In Solaranlagen zukunftsträchtigen Bereich sind verschiedene Technologien miteinan- Das Interesse an nachhaltigen Technologien der verknüpft. Die Absolventen des Lehr- wie Solarthermie, Photovoltaik oder Wärgangs zum Solarteur erhalten umfassende mepumpen steigt. Gemäss Schätzungen von Kenntnisse für die professionelle Projektie- EnergieSchweiz wird alleine der Solartherrung, Planung, Installation, Inbetriebnahme mie-Markt (Sonnenkollektoren für Warmund Wartung von solaren Anlagen und Wär- wasser und Heizungsunterstützung) in den mepumpen.» Der Lehrgang wird unterstützt nächsten vier bis fünf Jahren um das Dreifache auf ein jährliches Umsatzvolumen von von EnergieSchweiz. ungefähr 800 Millionen Franken anwachGrosse Zielgruppe verschiedener Be- sen. Ökonomische und ökologische Aspekte verhelfen der umweltfreundlichen und rufe wird angesprochen Zu der Zielgruppe der neuen Ausbildung nachhaltigen Solartechnik zu immer breitezählen Sanitär-, Heizungs- und Elektroins- rer Zustimmung in der Bevölkerung: Allein tallateure und Handwerker aus der Maschi- im Einzugsbereich des Energietals Toggennen-, Elektro- und Metallbranche sowie aus burg wurden im vergangenen Jahr 102 der Holz- und Baubranche. Weiteren Berufs- thermische Solaranlagen gebaut oder geleuten steht diese Weiterbildung nach Ab- plant und damit eine Wertschöpfung von
rund 1,5 Millionen Franken generiert. Mit der Weiterbildung zum Solarteur verbinden die Lehrgangsteilnehmer die Techniken im wachsenden Markt nachhaltiger Technologien. Die Kunden profitieren von den Kenntnissen des Solarteurs, der die Technologien zu vernetzen und optimal einzusetzen weiss.
Modular aufgebauter Lehrgang Die ein Semester dauernde Ausbildung (250 Lektionen) ist nach dem «handlungsorientierten Unterrichtskonzept» geplant und gestaltet. Sie besteht aus theoretischem und praxisbezogenem Unterricht und umfasst folgende Module: - Grundlagen Elektrotechnik (30 Lekt.) - Grundlagen Wärmetechnik (30 Lekt.) - Fach-Modul Photovoltaik (45 Lektionen) - Fach-Modul Solarthermie (45 Lektionen) - Fach-Modul Wärmepumpen (45 Lekt.) - Arbeitssicherheit (10 Lektionen) - Dach und Wand (20 Lektionen) - Energie – Umwelt – Markt (25 Lekt.) - In Wattwil zertifizierte Solarteure können im EU-Raum ohne Einschränkungen arbeiten.
Erster Solarteur-Lehrgang startet im August 2011
Die Kollektoren-Montage auf dem Dach zählt zu den Aufgaben eines «Solarteurs».
Die Ausbildung zum Solarteur wird organisiert von der Energieakademie Toggenburg in Zusammenarbeit mit WWU Weiterbildung Wil-Wattwil-Uzwil. Der erste Lehrgang am Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg (BWZT) in Wattwil startet im August 2011. Aufgrund des grossen Interesses ist ein zweiter Lehrgang ab zirka Herbst 2011 geplant. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis). Die Ausbildung ist berufsbegleitend und dauert rund sechs Monate. Die Kosten inklusive Lehrmittel liegen bei 6000 Franken.
SIGG 45
46 Label | umweltjournal.ch
Schweizer Pärke: ausgezeichnete Regionen Seit drei Jahren verleiht der Bund das Label «Park von nationaler Bedeutung». Bisher haben vier Regionen diese Auszeichnung erhalten und vierzehn weitere Antragssteller hoffen, in den nächsten beiden Jahren mit diesem Label ausgezeichnet zu werden. – Doch was verbirgt sich hinter dem grünen Quadrat mit der Aufschrift «Schweizer Pärke» genau und was für Entwicklungen und Vorteile erhoffen sich die Träger des Labels?
bu. Vor hundert Jahren gründeten Pioniere die Entlebucher, die im Jahr 2001 die inter- mit mässigem Erfolg: Die Pärke hängen an des Naturschutzbundes im Engadin den nationale Auszeichnung «UNESCO-Bio- ihren regionalen Logos, die oft in einem Schweizerischen Nationalpark. Sie sicherten sphäre» erlangten. Der Ruf, eine gesetzliche gruppendynamischen Prozess erarbeitet eine grosse Fläche für die Natur und über- Grundlage für neue Pärke zu schaffen, wur- wurden und als lokale Klammer der Identiliessen sie der natürlichen Dynamik. Der de immer lauter. Unter dem Druck des Par- fikation dienen. Die Parkträgerschaften haMensch verzichtete bewusst auf Nutzungen laments gab der Bundesrat seinen anfängli- ben im Weiteren die Möglichkeit, Güter und und Eingriffe. Die Natur durfte sich frei chen Widerstand auf und machte einen Dienstleistungen aus ihrem Park mit einem Vorschlag für die Revision des Natur- und Produkt-Label auszuzeichnen. Der Ursprung entwickeln. Heimatschutzgesetztes in Kraft. Am 1. De- und die Qualität der Produkte werden von zember 2007 traten die rechtlichen Bestim- einer anerkannten Zertifizierungsstelle konmungen zu den Pärken von nationaler Be- trolliert. Als erster hat der Naturpark Thal im deutung in Kraft. Inzwischen sind neben Solothurner Jura von dieser Möglichkeit Geden Parc Naziunal Svizzer vier weitere Pärke brauch gemacht. Für die touristische Verin Betrieb und vierzehn befinden sich in der marktung der Schweizer Pärke ist deren Errichtungsphase. Die grosse Zahl der Park- Netzwerk zuständig. Seit drei Jahren arbeiprojekte hat alle überrascht: Die Schweizer ten die Pärke eng mit Schweiz Tourismus Pärke sind eine Erfolgsgeschichte. zusammen. Angebote aus den Pärken werden unter dem Begriff «Naturreisen» vermarktet. Ab 2012 wird das Netzwerk mit Initiativen seit 2001 Label für Regionen und Produkte Nach der Pioniertat im Jahr 1914 lief in Sa- Das Label des Bundes soll dazu beitragen, weiteren nationalen Partnern kooperieren. chen Pärke in der Schweiz während beinahe die Sichtbarkeit der Pärke zu erhöhen und Noch steckt die Parkbewegung in der hundert Jahren nichts mehr. Erst nach dem die Parkregionen wirkungsvoll zu vermark- Schweiz erst am Anfang, noch sind die Jahr 2000 entstanden in mehreren Regio- ten, vor allem im Tourismus. Der Bund mo- Schweizer Pärke und ihre Dachmarke kaum nen Initiativen, Grossschutzgebiete und tiviert deshalb die Pärke dazu, vorab die ge- bekannt. Kurz: Noch gibt es viel zu tun. Pärke zu errichten. Am schnellsten waren meinsame Dachmarke einzusetzen. Bisher
Regionale Produkte mit dem Label «Schweizer Pärke»
Der Naturpark Pfyn-Finges wartet noch auf des Label.
Regional macht Sinn – denn regionale Produkte stärken Wertschöpfungsketten vor Ort und erhalten Arbeitsplätze. «Chluserli», «Hoselupf» oder «Jura-Kette» sind die Namen der ersten Delikatessen aus dem Solothurner Jura, die mit dem Label «Schweizer Pärke» ausgezeichnet wurden. Die Richtlinien für das Label wurden vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) ausgearbeitet. Die wichtigsten Rohstoffe für die mit «Schweizer Pärke» ausgezeichneten Produkte stammen aus der Region. Das stärkt die Wirtschaft und trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei. «Schweizer Pärke»Delikatessen werden naturnah und nachhaltig produziert, eine Bio-Pflicht besteht aber nicht.
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