Russische Literatur Russland im 19. Jahrhundert: Von der Romantik zum Realismus Schon im «Spätwerk» der beiden bedeutendsten Vertreter der russischen Romantik, Alexander Puschkin und Michail Lermontow, lässt sich eine Bewegung weg von der Romantik und hin zu einer «realistischeren», das heisst: Von vielen verschiedenen empirischen Faktoren determinierten Darstellung von Mensch und Gesellschaft erkennen. Gattungsspezifisch ging dies einher mit einer Verschiebung von der Lyrik hin zur Prosa; epistemologisch mit einem gesteigerten Interesse für wissenschaftliche Disziplinen wie Soziologie, Ökonomie und exakte Naturwissenschaften; ästhetisch mit der Erschliessung neuer Genres, Sujets, Protagonisten und sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Die «kleinen Leute» – bei Dostojewski programmatisch «Die armen Leute» (1846) bzw. «Die Erniedrigten und Beleidigten» (1861) – rückten in den Fokus des Interesses und bildeten einen nicht nur stilistischen Gegenpol zu Turgenews «Adelsnest» (1858). Nikolai Tschernyschewski, der mit «Was tun?» (1863) selbst einen der wirkungsmächtigsten Romane der russischen Literatur geschrieben hat, bezeichnete diesen Epochenwechsel als Anbruch der «Gogol´schen Periode» in der russischen Literatur: Nikolai Gogol (1809–1852) wird zum Stammvater all der Tendenzen erkoren, die man später unter dem Begriff des «Realismus» subsumierte. Die Vorlesungsreihe ist dieser Epoche des Übergangs zwischen 1830 und 1860 mit ihren wichtigsten Vertretern und deren Werken gewidmet.
Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-114 (Anmeldung erforderlich, siehe S. 4) 27. September
4. Oktober
11. Oktober
18. Oktober
25. Oktober
8. November
Dozent | lic. phil. Daniel Riniker, Lehrbeauftragter für Russische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen
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