V.i.S.d.P. 202

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29. April 2011

GlamourJournalismus ist vorbei

Wedding Royal


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Schumacher!


Kolumne

V.i.S.d.P.-Herausgeber Hajo Schumacher über Frauenhäuser für Adelige

Fotos: Stephan Pramme (www.stephanpramme.de)

Das Märchen von der Traumhochzeit Hoffentlich regnet es nicht nur, sondern schneit und hagelt. Ein Wirbelsturm soll der Queen die grauschimmeligen Haare zerzausen. Blitze machen die Gäule wuschig, die die alberne Kutsche bitte geradewegs in die Themse ziehen. Dieses Hoftheater wird allenfalls spannend, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht. Ansonsten ist die Royal Wedding so vorhersehbar aufregend wie Disneyland, nämlich gar nicht. Deswegen gibt es im näheren und ferneren Bekanntenkreis auch niemanden, der sich die Show heute freiwillig angucken will. Wo nur verstecken sich die angeblich zwei Milliarden Menschen, die gebannt vor den

Geräten kleben? Kann es sein, dass sich unser kleines mediales Paralleluniversum das Märchen von der Traumhochzeit und den vielen Begeisterten im Wesentlichen selbst erzählt? Und da machen wirklich alle mit. Selbst das GREENPEACE MAGAZIN ergibt sich dem kollektiven Blackout und lässt Rolf Seelmann-Eggebrecht, den Sprecher des deutschen Adels, eine furchterregend unkritische Lobhudelei über Prinz Charles anfertigen, der sich nicht nur für Öko, sondern auch kluge Bildung, gesunde Gesundheit und Architektur für Häuser einsetzt. Hammer, wie der Typ die Welt rettet.



Schumacher!

Womöglich versteckt er sogar seltene Fledermäuse hinter seinen Ohren. Was bitte ist in ansonsten ultrakritische Kollegen gefahren, die mit untertanengleicher Milde eine Klamotte verfolgen, dargeboten von einer mittelmäßigen Schauspielertruppe, deren Beitrag zu einem funktionierenden Gemeinwesen sich in arrogantem Schweigen und sparsamen erschöpft? Wo sind die kritischen Steuerzahler, wo die Menschenrechtler, die diesen öffentlich finanzierten Mummenschanz einfach mal wegklagen? Wer sich zu Recht über Guantanamo aufregt, der kann doch diesen lebenslangen Knast im Buckingham Palace nicht einfach hinnehmen. Eine junge Frau beendet an diesem Freitag gleichsam ihr Leben, darf fortan nurmehr gut aussehen, für die Charity grinsen und gebären. Alice Schwarzer, ermitteln Sie! Gibt es ein Frauenhaus für Adelige, falls Kate die Windsor-Scharia nicht mehr erträgt? Voller Ungeduld warten wir ab sofort auf die erste Reitlehrer- oder Rottwei-

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ler-Story. Vielleicht schaffen die beiden vor der absehbaren Krise ja noch rasch das erste Pflichtkind. Dumm nur, falls es ein Mädchen werden sollte. Dann wird Kate öffentlich gesteinigt, mit biologischem Naturkies, handgeharkt von Prinz Charles. Und LANDLUST zeigt exklusiv die Bilder.


Update

Das Tagebuch MONTAG: Heribert Prantl, Vize-Chef der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, will die Samstagsausgabe der SZ zu einer Art Sonntagszeitung ausbauen, für die das Geld nicht reicht.

MITTWOCH: Die griechische Staatsanwältin Ourania Stathea ermittelt gegen FOCUS wegen Verleumdung, übler Nachrede und Verunglimpfung von griechischen Staatssymbolen. Anlass: Ein Stinkefinger-Cover. MITTWOCH: Hacker stehlen 75 Millionen Benutzerdaten des Netzwerks der Sony Playstation. Ob Kreditkarteninformationen gestohlen wurden, weiß niemand. Sony rät: Nachgucken, ob jemand was abhebt. Alles klar. MITTWOCH: Die YouTube-Erfinder Chad Hurley und Steve Chen kaufen Yahoo für angeblich nur 1 Million Dollar den LesezeichenDienst “Delicious” ab, der mal 30 Millionen gekostet hatte.

WELT-AM-SONNTAG-Interviewerin Dagmar von Taube stellt Bundestrainer Jogi Löw ganz besonders harte Fragen. Insgesamt wird Nivea fünf Mal erwähnt. Auch sehr schön: “Stellen Sie im Bad Ihre Nivea-Kosmetika auf wie Ihre Spieler auf dem Grün?“

€ 775 Mio. Euro soll die Deutsche Bank an Leo Kirch zahlen, um den Medienmogul für seine Insolvenz zu entschädigen. Das ist der Vergleichsvorschlag des Oberlandesgerichts München. Die Bank lehnte ab.

Fotos: Archiv

DONNERSTAG: Apple speichert Bewegungsprofile der iPhone- und iPadBenutzer. Eine Woche nach Bekanntwerden gibt das der Konzern auch zu und spricht von einem Versehen.

„Nivea duftet nach Maiglöckchen, Jasmin. Wie schmeckt die Luft bei Löws – nach Leder?“


Update

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Gewinner

Wolf Schneider

weil der 85-jährige Verfasser unzähliger unbarmherziger Sprach-Regelwerke trotz einer gewissen Überheblichkeit völlig zu Recht in diesem Jahr mit dem Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden wird.

Verlierer

josé Liebling der Woche mourinho Lieber Peter Hahne, Sie finden es dufte, Fotos: Archiv, privat, ccWikipedia-Commons

dass sich Schmidt, Raab und “Heute Show” über Sie lustig machen, denn darauf bekommen Sie so viel Resonanz. Toll! Und “investigativ fragen” könne man auch “in freundlicher Atmosphäre”. Geniale Strategie. Hahne, Sie Zauberer!

seines Zeichens weltbester Fußball-Trainer im Dienste von Real Madrid, weil er sich langsam lächerlich macht mit seinen Tiraden gegen Schiri, Barcelona, Medien, die Welt an sich. Be a man.


Leute

Die wechsel der Woche

Der erfolgreiche ZEIT-Geschäftsführer Rainer Esser wird zusätzlich zu diesem Job zu einer Art Super-Manager der Dieter von Holtzbrink Medien gemacht.

Alexander Bommes, ehemaliger Handball-Profi und NDR-Moderator, führt künftig ab und zu sonntags durch die „Sportschau“. René Kindermann gehört auch neu zum Team. Kabarettist Christian Ehring moderiert statt Tobias Schlegl ab dem Sommer die traditionsreiche NDR-Show „Extra 3“. Thomas Kleist ist knapp (siebter Wahlgang!) zum Intendanten ds SAARLÄNDISCHEN RUNDFUNKS gewählt worden.

Fotos: FR, ZEIT, NDR(2), SR, SPON (Screenshots)

Arnd Festerling leitet bei der FRANKFURTER RUNDSCHAU künftig die Stadtredaktion Frankfurt und die Regionalredaktion Rhein-Main. Der bisherige Politikchef ist dann wohl sowas wie der heimliche Chef der FR, denn der Mantel kommt künftig aus Berlin.


Leute

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To the queen Im BĂźro England gucken, das geht heute mĂśglicherweise am besten bei SPIEGEL ONLINE mit den beiden Kommentatoren Matthias Matussek und Martin Sonneborn. Cheers.


Alle Fotos: (cc) Jonas Fischer/re:publica

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Aus der Bilderstrecke „Freiheit im Schritt“ von Stephan Pramme über Jogginghosen, DER WEDDING, Ausgabe 03


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Gerade als der britische Tronfolger heiratet, neigt sich ein Erfolgs-Jahrzehnt der Promi-Magazine dem Ende zu. Die Celebrity-Blätter haben ihr Auflagen-Zenit überschritten. Es folgt ein neues Interesse an echten Geschichten – und damit an echtem Journalismus. Das vergangene Magazin-Jahrzehnt war geprägt von einer neuen Generation von People-Magazinen. Vor allem Bauers IN TOUCH war ein großer Erfolg bei jüngeren Frauen, denen BUNTE und GALA zu tantig und wartezimmerig waren und die ihnen zu wenig über junge, internationale Stars berichteten. Das aus Amerika importierte, simple, aber effektive Konzept: Stars sind wie Du und ich. Sie trinken Kaffee aus Pappbechern. Sie schwitzen beim Joggen. Sie schimpfen mit ihren Kindern. Sie waschen ihr Auto. Und so weiter. Paparazzi-Bilder, je verschwommener, desto authentischer, mehr oder weniger passend betextet, üppig garniert mit Schleichwerbung. Das verkaufte sich prima.

Auch die zu „Celebs“ degradierten Stars stellten sich mit teilweise unerhörten Methoden auf diesen neuen Magazin-Markt ein. Sie steigerten ihren Wert zum Beispiel, indem sie keine Unterhosen trugen und sich beim Ausder-Limousine-Steigen auf das bloße Geschlecht blitzen ließen. Britney Spears, Paris Hilton oder zuletzt Charlie Sheen inzsenieren ihr Leben – manchmal sicher nicht ganz freiweillig – als Seifenoper. Inklusive Werbepause: Lindsey Lohan trug immer eine Packung Nikotin-Kaugummis herum und ließ sich von der Herstellerfirma dafür bezahlen, dass immer mehr bunte Blätter in aller Welt das Produkt abbildeten. In Amerika wurden persönliche Reality-TV-Serien

800.000 600.000 400.000 200.000

Einzelverkauf Quartale I/2006 bis I 2011. Quelle: IVW

Bunte In Touch Gala OK!


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Steht doch überall das Selbe drin

zum Standard für dieses Personal, gerne auch angeblich gegen ihren Willen veröffentlichte Sex-Tapes. Mit der Zahl der Zeitschriftentitel stieg aber auch die Zahl der Boulevard-Internet-Seiten wie TMZ.COM oder professionell schrille PromiBlogger wie „Perez Hilton“, die schneller auf den Turbo-Klatsch reagieren konnten und dazu noch Videos oder Mitschnitte von Telefonanrufen zu bieten hatten. In den USA sinkt aus diesem Grund die Auflage der Celeb-Zeitschriften seit einigen Jahren – aber auch, weil das „Stars sind wie Du“-Prinzip inzwischen ganz schön ausgelutscht ist. Dieser Niedergang kommt nun auch in Deutschland an. Im ersten Quartal 2011 verloren die Promi-Blätter überdurchschnittlich an Auflage. Burdas Billig-Trash-Promi-Versuch CHATTER, ein 50-Cent-Magazin in Millionenauflage, scheiterte spektakulär. Selbst die royale Hochzeit, die am heutigen Tag von sage und schreibe sechs Fernsehsendern übertragen wird, darunter sowohl ARD als auch ZDF, enttäuschte im Vorfeld mit schlechten Quoten bei den Dokumentationen. Der Zenit ist überschritten.

Natürlich werden Klatsch, Prominenz und das Interesse für den Adel nie völlig aus der Mode sein. Aber jedem Boom folgt eine Flaute, und die ist nun da. Wenn die Stars sind wie ich, dann interessieren sich die Leser lieber gleich für das eigene Leben, zumindest diejenigen, die noch Magazine kaufen, und das sind immer häufiger mittelalte Frauen. Ein Magazin wie LANDLUST setzt auf Blüten und Boden, Handwerk und Vieh und kommt mit seiner verklärten Version des wirklichen Lebens bei fast so vielen Lesern an wie der STERN. Das neue Interesse am vermeintlich wirklichen Leben ist ein Chance für den Journalismus und die Reportage-Tugenden der siebziger Jahre: Lange Texte über Themen, die etwas mit dem alltäglichen Leben der Leser zu tun haben, passen wieder zum Zeitgeist. Sie dürfen sogar ohne den anklagenden Jammer-Ton dieser Jahre auskommen, der sich manchmal immer noch in STERN, ZEIT und SPIEGEL findet. Vor allem die gedruckte Presse könnte sich darauf stürzen, die großen Themen in den kleinen Geschichten der Nachbarschaft aufzuspüren und das News-Geschäft den Netz-Kollegen zu überlassen.


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“Es muss nicht

Julia Boeck


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Wedding ist überall. Unter anderem ist DER WEDDING auch ein Magazin für Alltagskultur, das einem recht unspektakulärer Berliner Bezirk seinen Namen verdankt. Die MagazinMacher interessieren sich für vieles, aber sicher nicht für Königs-Hochzeiten und andere Promi-Geschichten. Stattdessen geht es um Jogging-Hosen, Dönerbuden-Betreiber und Tankwarte. Wir sprechen mit der Chefredakteurin Julia Boeck, die das Magazin gemeinsam mit Herausgeber Axel Völcker und der Hilfe vieler freier Autoren, Fotografen und Illustratoren ein Mal im Jahr an den Kiosk bringt.

Foto Susanne Tessa Müller

Frau Boeck, wie groß das Interesse an der Prinzen-Hochzeit in Großbritannien in den Oma-Cafés des Wedding? Oh, das weiß ich nicht genau, ich bin gerade sehr viel im Büro. Die jungen Kreativen interessieren sich wohl eher nicht dafür, und die Alteingesessenen haben eher den HerthaAufstieg auf dem Schirm. Was ist das Besondere am Bezirk Wedding? Zunächst einmal ist er nicht so

besonders, solche Gegenden gibt es überall in Deutschland. Der Wedding ist eine Inspirationsquelle. Er ist ziemlich unaufgeregt, bodenständig, ehrlich, schnoddrig und laut. In diesem Unaufgeregten finden wir eine Qualität, die wir uns auf die Fahnen geschrieben haben. Hier gibt es geerdetes Leben, weniger lifestyliges LatteMacchiato-Miteinander. Stattdessen prägen Stammkneipen, junge Mütter, Migrantenfamilien das Straßenbild. Diese Leute und ihre Geschichten fallen im journalistischen Alltagsgeschäft oft hinten runter, weil man sich nicht die nötige Zeit nehmen kann. Das Erstaunliche an Ihrem Magazin ist, dass man das Gefühl hat, diese Szenen hätten viel mit dem persönlichen Alltag zu tun – aber gleichzeitig eröffnen diese Geschichten in der vertrauten Umgebung der Fußgängerzonen und Handyläden oft eine fremde Welt. Ist das der Reiz beim Magazinmachen? Ja, wir tauchen in diese Welten ein. Stichwort Handyladen: Wir gehen wirklich in ein Telecafé und finden raus, wer da sitzt und mit wem er

knallen”


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telefoniert. Das sind dann tatsächlich neue Welten, die man erstmal nicht kennt. Ein anderes Beispiel: Wir hatten eine Geschichte über eine deutschtürkische Familie, die gemeinsam einen Döner-Laden führt. Das kennt erstmal jeder. Aber sich mit der Frage zu beschäftigen, ob die nachfolgende Generation überhaupt Lust hat, am Spieß zu stehen, das ist neu. Wichtig sind für uns der journalistische Fokus, ein Blick, der sich Zeit nimmt und in die Tiefe geht. Wir brauchen für diese intimen, alltagskulturellen Geschichten Zeit. Die Autoren, Fotografen und Illustratoren arbeiten gern mit uns, weil sie viel Raum bekommen. Welcher Fotograf kriegt heute noch eine achtseitige Fotostrecke unter? Genauso ist es mit langen Texten. Ich habe zum Beispiel eine Reportage über eine Sinti- und Roma-Familie geschrieben. Das Thema für das Heft war Verwandtschaft. Es hat drei Monate gedauert, bis ich wirklich auf dem Wohnzimmersofa saß. Was ist denn so interessant am Alltag? Journalisten suchen doch eigentlich die außeralltäglichen Geschichten. Gerade das Normale, Wiederkehrende ist erzählenswert. Wir erkennen in diesen kleinen Geschichten das Besondere und die Qualität. Für mich muss es nicht überdreht sein und nicht knallen. Es ist doch interessanter zu wissen, was nebenan passiert und was die Leute denken, die einen umgeben. Ich schreibe zum

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Beispiel gerade eine Milieu-Reportage über einen Imbiss. Reingehen, Hinhören – da ist der Erkenntnisgewinn hoch, und es ist aufregend. In unserer schnellen, lauten Informationskultur mit ihren vielen Reizen scheint das vielleicht ungewöhnlich. Sie stehen ein bisschen in der Tradition der Sozialreportage der siebziger und achtziger Jahre. Es fehlt aber der politische Impetus, das Anklagende. Will Ihr Magazin den Wedding ändern? Wir sind nicht unpolitisch, davon würde ich uns nicht freimachen. Aber es ist nicht unsere wichtigste Motivation, etwas zu verändern. Diese Geschichten müssen erzählt werden, deswegen machen wir das. Es geht uns vor allem um das Wie: Wenn wir das Bild des Bezirks zeichnen – interessieren wir uns dann auch für die Geschichten der Alteingesessenen? Oder erzählen wir nur, was neu ist, zum Beispiel, dass es auf einmal viele neue Cafés gibt oder einen sehr guten Italiener? Uns geht es darum, die vorhandenen Potenziale zu nutzen und uns in die Leute reinzudenken und etwas aufzuwecken. Wie vermeiden Sie, dass es zum Klischee verkommt und Sie eine ironische Haltung einnehmen? Wir verzichten bewusst auf ironische Brechungen. Da können wir uns auf unsere Haltung und unseren Blick verlassen. Ich hoffe, dass es die Art und Weise ist, wie wir uns den


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Themen nähern. Bildsprache, Überschriften, die Tonart. Wir haben zum Beispiel versucht, für den Wedding eine visuelle Entsprechung zu finden. So war es wichtig, keine ausgefallenen oder elitären Schriften zu benutzen. Times und Arial findet man im Wedding auf fast jedem Kneipen- und Dönerbudenschild. Sind Sie ein Teil der Gegenbewegung zur überdrehten Welt der Celebritys und der Technik – so wie die überaus erfolgreiche Zeitschrift LANDLUST? Das LANDLUST-Magazin ist wahnsinnig romantisch und bedient wahrscheinlich das Bedürfnis nach Ruhe und nach Fixpunkten, wie dem heimischen Garten, in den man sich aus der immer schneller und größer werdenden Welt zurückzieht. Damit haben wir überhaupt gar nichts zu tun. Ich will Sie nicht beleidigen, aber die beiden Magazine verbindet eben das Abwenden vom künstlichen Medienalltag, die Entschleunigung und die Vorliebe für das Private. Um Rückbesinnung auf Werte geht es bei uns vielleicht auch, doch gucken wir viel mehr danach, was schon da ist. Bei LANDLUST geht es oft um Trends und Dekors. Bei uns geht es nicht darum, den Garten zu gestalten. Das ist viel zu oberflächlich. Wir nehmen uns den Luxus an Zeit, die Leute zu Wort kommen zu lassen und angemessen abzubilden.

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Interview: Sebastian Esser


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Das Magazin zum Wald


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Links der Anf端hrer der freien Welt, rechts sein Hippie-Mutter

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Foto: FHagena

Dieser Käfer hat ‘nen Platten


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Analoges Verpixeln

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Mit Dank an die Cover-Blogs Coverjunkie.com, spd.org, Magtastic Blogsplosion

Foto: FHagena

Süß und hinterhältig: Zucker


INBOX Pillepalle

In einem Punkt haben Sie recht: An einen systematischen Betrug wie den des Herrn zu Guttenberg reichen die Fundstellen bei Frau Koch-Mehrin (noch) nicht heran. Guttenberg hat faktisch seine gesamte Arbeit aus fremden Texten zusammengeleimt. Bei Frau Koch-Mehrin sind‘s inzwischen immerhin schon 45 Seiten - an Zufall glaube ich da auch nicht mehr. Die viel wichtigere Frage liegt ganz woanders: Was soll die Promoviererei auf Teufel komm raus? Warum müssen vielbeschäftigte Politiker, die gar keine Zeit dazu haben, sich unbedingt noch einen Doktor zulegen? Ich tippe auf Eitelkeit und das Bestreben mit sozusagen zertifizierter Kompetenz um Wählerstimmen werben zu können. Angesichts solch kulminierender Falschheit freue ich mich, wenn die Schummel-Doktores ausfindig gemacht werden. Vielleicht werden einige unserer Politiker dadurch einmal wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Herbert Rautenberger per Kommentar Endlich eine gute und treffende Beschreibung des Sinns und Schwerpunktes von Dissertationen und der Folgen der Plagiats-Debatte für die Wissenschaft. Stephan Malessa per Facebook Was soll auch dieses Anonymenbashing? Wikipedia wäre nicht halb so voll, ohne fleißige Helfer, die auch meist

nur unter Pseudonym auftreten. Aufgrund des Wikiprinzips, der ständigen öffentlichen Kontrolle, mindert das noch lange nicht die Qualität der Texte. Das soll sich nun bei den Plagiat-Wikis völlig anders verhalten? Da muss man sich erst ausweisen, bevor man mitarbeiten darf? Um ja nicht in Verdacht zu kommen, eine Agenda zu verfolgen? Jeder verfolgt eine Agenda! Aber es gibt im Netz Menschen mit jeder Art von Agenda. Deshalb wird in nicht allzu ferner Zukunft auch sicherlich der erste Fund in Reihen der Opposition zerlegt. Frau Koch-Mehrin führt dann aber wahrscheinlich schon nicht mehr ihren Doktorgrad. Vroniplag stellt nur von JEDEM leicht überprüfbare Tatsachen fest. Diese gelten unabhängig von Identität und Agenda der Mitwirkenden. „Yet_Another_Anonymous“ per Kommentar Natürlich ist korrektes Zitieren nicht das Wesen einer Dissertation, aber es ist eine Grundvoraussetzung, an der die Integrität der Arbeit und desjenigen, der sie abliefert, zu ermessen ist. Die von Ihnen herausgesuchten Fundstellen lassen in der Tat zu wünschen übrig - wenn mal ein Halbsatz nicht ausgewiesen wurde, halte ich das auch fuer nicht weiter schlimm; die Art von Fehler, die jedem passieren kann. Allerdings gibt es ja viel eindeutigere Fundstellen, wo gleich mehrere Absätze identisch sind, und die zum Teil sogar


Inbox

die charakteristischen Modifikationen aufweisen, die den bewussten Versuch der Verschleierung der Herkunft nahelegen – da verschwindet dann aus einem ganzen Absatz nur genau das konkrete Beispiel, das im Kontext der Dissertation unpassend gewirkt hätte, oder es wird ein Teil des kopierten Absatzes in Form einer vermeintlich eigenen Fußnote verwendet. So was macht niemand aus Versehen. Dass der Ruf der Promotion in Mitleidenschaft gezogen wird, stimmt, und ist zu beklagen. Die Schuld dafür bei den Überbringern der schlechten Nachrichten zu suchen, ist der falsche Ansatz. Was es braucht, ist sicher eine grundlegendere Debatte. Diese kann sich nicht an einigen prominenten Personen festmachen, aber es besteht zumindest die Chance, dass diese nun angestoßen wird. Till per Kommentar Der beste Text zu den leidigen Plagiats“Fällen“. Es bleibt nur die Frage: Werden ihn die Blogger und die Spiegel-, SZ- Zeit-Schreiber lesen und sich merken? „Schulze“ per Kommentar ...Inabhängig davon, wie originell und wissenschaftlich die doktorarbeit von frau koch-mehrin nun sein mag und wie speziell der autor von v.i.s.d.p sich hier auskennt, trifft die kritik eine eindeutige schwäche der internet- und bloggerkommunikation: zu viel nach-

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machen, nachkritisieren, nachrecherchieren im besseren falle und sehr wenig eigene idee, innovation und echte, offene kommunikation. insofern ist das wort von den ‚blogwarten‘ zwar unangemessen scharf, es weist aber auf ein wirkliches problem hin. die internet-gemeinde hat, wenn es sie denn gibt, selbst ein problem mit nachgemachter realität.. „Drake“ per Kommentar +++ Sie sagen „digitale Blockwarte“, vergleichen also Bürger, die sich über Lug, Betrug und Filz ärgern, mit „Judenfreund“Verrätern aus der Nazizeit. Was ist Ihr Problem? Haben Sie solche Schuld- oder Minderwertigkeitskomplexe, dass Sie sich so entblöden müssen, Nazi-Vergleiche zu ziehen zu Menschen, die den Filz nicht mittragen wollen? Haben Sie so viel bei Ihrer eigenen Arbeit beschissen, dass Sie nun den Angriff nach vorne wählen, im Radiointerview schonmal erste „Fehler“ zugeben und vielleicht gleich jeden, der Ihre Arbeit genauer anschaut des „Mobbings“ bezichtigen? Ich kann nur jedem empfehlen, Strafantrag gegen Sie zu stellen, der sich die Mühe gemacht hat, Täuscher, Lügner und Diebe aus dem Verteidigungsministerium zu entfernen und sich dann hier von Ihnen auf diese unsägliche Art und Weise beleidigen lassen zu müssen. Kommen Sie mal wieder zur Räson, falls Ihnen das noch möglich ist. „Klicken“ per Kommentar


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Wer solche Vergleiche zieht entblödet sich wohl auch nicht, zuzugeben, zuviel gezogen zu haben. Freunde, kommt mal runter vom Baum der Artikulationsunfähigkeit und formuliert Eure Meinung. Das gilt vor allem für mutige Anonyme wie Klicken und 1014. Beflegeln gilt nicht als Diskursbeitrag. Johannes Sokol per Kommentar Wie bitte? Ich verstehe Sie nicht. Haben Sie gerade etwas ausgedrückt? „Klicken“ per Kommentar +++ Schämen Sie sich angesichts Ihrer Nazivergleiche. Andere haben wegen solcher Vergleiche ihre Position in der Öffentlichkeit geräumt. Ihnen sollte man das Veröffentlichen für eine kleine Denkpause verbieten. Das Wort „Blockwart“ steht in der deutschen Sprache seit ca. 70 Jahren für Nazifunktionäre. „Su“ per Kommentar Bitte schämen Sie sich doch. Dafür, dass sie den Nazis die Herrschaft über Worte zugestehen. Über diesen Diskurs sollte man schon hinweg sein. Schumacher in die Nazi-Ecke zu schieben ist das Dümmstmögliche (ja Mr. Klicken und Fr. Su). Johannes Sokol per Kommentar Stellen Sie sich nur so dumm, oder was ist los mit Ihnen? Sie begreifen ja über-

Inbox

haupt nicht, was hier zu lesen ist. Schumacher vergleicht die Plagiatssucher mit Nazi-Funktionären, Sie Vollpfeife. „Klicken“ per Kommentar +++ Die Vroniplag-Affäre von Frau KochMehrin rundet das Bild ab, das sie ausfüllte, nachdem ihr nachgewiesen wurde, dass sie es mit dem erforderlichen Fleiß nicht so richtig hat. Immerhin fehlte sie bei sehr vielen wichtigen Sitzungen in Brüssel. Und jetzt kopiert sie immerhin schon auf 45 Seiten von anderen ab, um den „ehrenwerten“ Doktortitel als Karrierebeschleuniger mitzunehmen. Eigentlich nicht der Rede Wert. Wer aber als Politiker über Menschen Gesetze erlässt, sollte wenigstens diese selbst befolgen. Das tut sie nicht. Nicht wegen krimineller Energie, wie Guttenberg. Sie hat „eben“ noch Familie und viele andere Dinge die wichtig sind. (Na ja!) Da kann so was mal vorkommen? Nein! Und Sie, Herr Schumacher, sind doch längst durch Ihre Nähe zur politischen Elite korrumpiert. Die Standards, die Sie journalistisch setzen, sind mit Verlaub meistens nur peinlich. Jürgen Beck per Kommentar Das Problem sind doch eher Journalisten wie Schumacher, die nicht in der Lage sind zu sehen, dass systematisch einzelne Sätze aus den immer gleichen Quellen rauskopiert und verteilt wurden. Bewertet man dann jeden kurzen


Inbox

Satz mit „sowas Kurzes ist egal“, dann kann man sich auf diese Weise eine ganze Arbeit zusammenkopieren. „1014“ per Kommentar Also, ich finde ihren Beitrag bedenklich uninformiert und tendenziös. Ich glaube, Sie haben nicht verstanden, warum die Wissenschaft auf das korrekte Zitieren Wert legt: es geht nicht darum dass irgendwelche formellen Regeln eingehalten werden, sondern schlicht und einfach darum, dass die Arbeit tatsächlich von dem stammt, der angibt, sie geschrieben zu haben: Wenn man an 45 substantiellen Stellen (und das sind substantielle Stellen, wenn man bei Vroniplag vorbeischaut – das empfehle ich ihnen – dann sieht man das) eben nicht angibt, wo man abgeschrieben hat, dann ist das nicht unbewusst, sondern Gewohnheit und unmöglich: Das ist geistiger Diebstahl und der Doktor muss weg. Unsäglich, wie sie zukünftige Doktoranden „in Schutz nehmen“, als ob die alle abschrieben – danke, der Schutz ist unnötig, wir schreiben nicht ab, und wenn ich eine Fußnote mal irgendwo vergesse, dann vergesse ich sicher nicht 45. Auch unsäglich, wie sie die Motivation der Vroniplag-Autoren angreifen – sehr sehr schwach und durchsichtig: Wenn man die Message nicht angreifen kann (die ist nämlich Schwarz auf Weiß für alle nachzulesen), dann eben den Messenger. Deshalb erwähne ich auch gar

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nicht, warum Sie diesen Blogeintrag geschrieben haben! In einem haben sie Recht -- der Fall Guttenberg ist ein ganz anderes Kaliber -da war das geplanter Betrug, mit viel krimineller Energie, bei Koch-Mehrin würde ich bis jetzt (wer weiß, was noch kommt) nicht so weit gehen, ihre Arbeit ist nur doktor-unwürdig. Hindemith2 per Kommentar Sagen Sie uns Ihre Meinung per Mail (post@visdp.de), Facebook-Kommentar, Tweet oder kommentieren sie direkt auf unserer Seite.


ende

Inhaltsverzeichnis zum anklicken und verteilen Wedding Royal

Das Tagebuch Zitat der Woche: Dagmar von Taube Zahl der Woche: Leo Kirch Gewinner/Verlierer: Wolf Schneider/ José Marinho

Schumacher

Leute

Titelgeschichte

Ein Frauenhaus für Adelige

Update

Liebling der Woche: Peter Hahne

Arnd Festerling, Rainer Esser, Dieter von Holtzbrink, Alexander Bommes, Christian Ehring, Tobias Schlegl, Thomas Kleist

V.i.S.d.P. – Magazin für Medienmacher

Chefredakteur: Sebastian Esser Herausgeber: Dr. Hajo Schumacher Design: Markus Nowak, Supermarkt Studio Redaktion: Till Schröder, Wendelin Hübner, Susan Mücke, Frank Joung, Patrick Weisbrod Lektorat: Carla Mönig Anzeigen: anzeigen@visdp.de Mediadaten: http://www.visdp.de/magazin/mediadaten/ Adresse: Lietzenburger Straße 51, 10789 Berlin Telefon: 030 2196 27287 E-Mail: info@visdp.de Facebook: http://www.facebook.com/visdp Twitter: http://www.twitter.com/visdp


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