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25. Mai 2012


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Die Woche

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Coverfoto: Die Linke

Liebling der Woche

Das offizielle Bild zu Mark Zuckerbergs Hochzeit, veröffentlicht einen Tag nach dem Facebook-Börsengang, der längst die Anwälte beschäftigt, sieht wie zufällig aufgenommen aus. Total nett im Grunde, echt sympatisch. Erst bei genauerem Hingucken fällt die perfekte Ausleuchtung auf, die Reflexionen der

Blitzanlage auf den Blättern. Dies ist nicht einfach ein Hochzeitfoto – es handelt sich dabei um ein Instrument der Propaganda einer Weltmacht und steht in einer Reihe mit Putin beim Lachsfischen oder Bush im Kampfpiloten-Outfit. Es ist langsam wirklich Zeit, dass wir uns abmelden..


Die Woche

4 Gewinner der Woche

Warren Buffett weil der 81-jährige Finanzinvestor und Großaktionär der WASHINGTON POST, der sein Geld selten aus dem Fenster hinauswirft, gerade 63 amerikanische Lokalzeitungen gekauft hat. Offenbar glaubt Buffett, dass Zeitungen auch im amerikanischen Markt, wo die Lage noch dramatisch schlechter ist als in Deutschland, eine wirtschaftliche Zukunft haben.

Montag

21.5.2012

MAX erscheint künftig einmal im Jahr. Statt Oliver Wurm und Alexander Böker verantwortet Nikolaus Albrecht (GLAMOUR) die diesjährige Ausgabe, die sich der Stadt Berlin widmen soll. Dienstag

22.5.2012

Verlierer der Woche

Dieter Bohlen weil „DSDS Kids“ ein komplettes Quoten-Desaster war und auch die letzte DSDS-Staffel nicht mehr gut lief. Es deutet sich also endlich ein Ende der Ära Bohlen mit ihren jugendzersetzenden Tendenzen im deutschen Fernsehen an. Sie hat auch lange genug gedauert.

Die Gewinner des Theodor-WolffPreises: Kommentar/Glosse/Essay: Harald Martenstein – „Der Sog der Masse“, DIE ZEIT Lokales: Lars Fischer – „Ein gefundenes Fressen“, WÜMME-ZEITUNG, und Philip Cassier – „Eine Dosis jüdisches Penizillin“, BERLINER MORGENPOST Allgemeines: Alexander Gorkow – „Ein anderes Leben“, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, und: Volker Zastrow – „Wie Ken den Kopf verlor“, FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG


Die Woche Zitat der Woche

5 Mittwoch

23.5.2012

„Bei einem Durchschnittsalter von 61 Jahren trifft ein solcher Film unser Publikum nicht

Foto: cc Mark Hirschey, Hubert Burda Media, RTL, SKY

unvorbereitet.“ ZDF-Intendant Thomas Bellut, 59, über einen Sterbehilfe-Film. Mit diesem nicht unlustigen Scherz handelte er sich Kritik ein.

Das klingt, als ob jemand endlich verstanden hätte, was im deutschen Fernsehen fehlt und deswegen seit Jahren illegal konsumiert werden muss: amerikanische Serien, aktuell, in HD, auf deutsch und englisch, mobil auf Telefon und Tablet oder auf dem Fernseher. Gibt‘s seit gestern: SKY ATLANTIC heißt der neu gestartete Sender mit dem Claim „The Home of HBO“. Genau: da, wo Harald Schmidt kommen wird. Nachteil: Ein entsprechendes SKY-Paket kostet 34 Euro im Monat. gestern

25.5.2012

Zahl der Woche

5.000

Mal kam schon „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bei RTL. Die Seifenoper hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass billiges Fernsehen hochwertig aussehen kann und ein tägliches Format und Qualität kein Widerspruch sein müssen.

Die WAZ stampft ihre in vielen Jahren und mit viel Aufwand etablierte Marke DER WESTEN ein. Künftig gibt es wieder getrennte Marken für die Regionalzeitungen WAZ, WESTFALENPOST, WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU, NRZ und ISERLOHNER KREISZEITUNG, auch wenn unter der Haube dasselbe steckt.


Lothar Matthäus (1) ist seinem Eindruck nach ein Unverstandener. Sein wahres Ich und sein rastloses Leben zwischen Fußball, Frauen und Fernsehen hat er für VOX als Doku-Soap abfilmen lassen. Der Sender ist vom Ergebnis offenbar nicht so besonders überzeugt, denn der Sendeplatz am Sonntag um 23:15 Uhr (ab 24. Juni) ist abgelegen. Lothar: „Ich bin überzeugt, dass es gewisse Dinge gibt, die man mir gar nicht zutraut.“

Leute

Karen Schmied (2) heißt die Nachfolgerin von Stefan Warbeck beim RBB-Jugendradio FRITZ. Warbeck hatte seinen Job im Herbst nach einer Dampfplauder-Affäre mit Antisemitismus-Vorwürfen um FRITZ-Moderator Ken Jebsen abgegeben. Derweil geht Wilhelm Matejka (3), der Chef des RBB-KULTURRADIOS auf eigenen Wunsch in Ruhestand. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

Fotos: Vox/Stephan Pick, hr/Benjamin Knabe

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Leute

Kai Pflaume (4) springt ein Mal für Barbara Schöneberger als Co-Moderator von Hubertus Meyer-Burckhardt bei der „NDR Talk Show“ ein. Und zwar am 8. Juni. Katja Balzer (5) wird im Sommer neue Chefin des Boulevardmagazins „Maintower“ vom HR. Vorgänger Frank Böhm wird Leiter der „Hessenschau“.

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Neuer Chefredakteur für die Fachzeitschrift BERGSTEIGER: Michael Ruhland (6) folgt auf Andreas Kubin, der am Ende des Jahres in Ruhestand tritt.


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Schumacher

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War‘s das, Oskar? Lafontaines Abschied, wenn es denn einer war, war schrecklich leise. Kein Feuerwerk und Beben, stattdessen scheinbar Einsicht in die eigene Machtlosigkeit. Ob man Oskar mochte oder nicht: Er wird weniger den Parteien als dem Medienbetrieb fehlen. von Hajo Schumacher Am Flughafen Saarbrücken drängelten sich Horden von TV-Teams, als würde gleich George Clooney landen. Es war aber nur Oskar Lafontaine, der aus der Maschine von Air Berlin geklettert kam. Er genoss die Aufmerksamkeit, aber irgendwie mischte sich auch ein Hauch Wehmut in die Szenerie. War‘s das jetzt mit der Ära Oskar? Worüber sollen wir nun schreiben? Nur über Sahra Wagenknecht? Frau Kipping? Vieles deutet darauf hin. Seit sich sein einstiger Blutsbruder Gregor Gysi am Montag gegen ihn gestellt hatte, war klar, dass der Saarländer gegen den Ost-Block keine Chance hatte. Was im allgemeinen Röttgen-Gegreine ja völlig untergegangen ist: Auch Lafontaine hatte schallend verloren. Die Linkspartei war in Nordrhein-

Westfalen aus dem Landtag geflogen.Überall sonst im Westen bröselt dieser traurige Haufen ebenfalls vor sich hin, außer vielleicht an der Saar. Das ist vor allem Lafontaine zuzuschreiben, der nicht mehr zieht, der nicht mehr überdecken kann, dass das gesamtdeutsche Projekt Links wenig zu bieten hat: kein attraktives Personal, keine spannenden Themen, keine Kultur, bei der man dabei sein möchte. Linkspartei riecht vor allem im Westen ziemlich stark nach alten grauen Anzügen, nach andauerndem Gemäkel, gern auch aneinander, aber bestimmt nicht nach klugen politischen Lösungen. Was hat Oskar Lafontaine uns hinterlassen? Vor allem Trümmer. Als Kanzlerkandidat ist er im Einheitsjahr 1990 kra-


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chend an Helmut Kohl gescheitert, als Co-Pilot hat er Gerhard Schröder acht Jahre später ins Kanzleramt gehievt, um ihn sieben Jahre später von dort zu vertreiben. Mit Gregor Gysi hat er eine ähnliche Fahrgemeinschaft gebildet: Gysi für den Osten, Oskar für den Westen. Damit ist es vorbei. Wie so oft im Dunstkreis von Oskar Lafontaine wucherten Streit und Intrigen und Machtkämpfe und Eitelkeiten, die fast immer in einem barbiehaften „Mimimi“ endeten. Das war in der SPD so, jetzt darbt die Linke. Politisch nicht gerade erfolgreich, medial dafür umso spannender. Diese fortwährende Spannung zwischen durchaus treffenden Analysen, brillanter Rhetorik und zugleich unbändiger Zerstörungswut bei maximaler Sprunghaftigkeit ist ziemlich einzigartig. Lafontaine ist der Deisler der deutschen Politik. Der Mann, den viele für ein Jahrhunderttalent hielten, hat nichts Größeres geschafft als ein paar Monate Bundesfinanzminister. Dann trollte er sich. Mit dem Unterschied wohl, dass Deisler dem

Schumacher

Vernehmen nach ein verlässlicher Zeitgenosse ist, der ernsthaft krank war. Oskars Abschied, wenn es denn einer war, war schrecklich leise. Kein Feuerwerk und Beben, stattdessen scheinbar Einsicht in die eigene Machtlosigkeit. Womöglich aber ist das alles wieder nur eine Finte, weil er nun seine herzallerliebste Fernlenkwaffe Sahra in den Kampf um den Vorsitz schicken kann? Oder er spekuliert darauf, dass sich die Linkspartei im Bundestagswahlkampf 2013 zerlegt und übernimmt den Haufen dann? Wahrscheinlich weiß er es selbst noch nicht. Vor drei Jahren hat sich Oskar Lafontaine schon einmal verabschiedet, relativ leise, wegen einer Krebserkrankung. Gut möglich, dass er ruhiger ist seitdem. Vielleicht muss er sich nicht mehr alles antun. Es war nicht immer leicht mit Lafontaine, aber oft unterhaltsam und zuweilen tragisch. Ob man ihn mochte oder nicht: Er wird weniger den Parteien als dem Medienbetrieb fehlen.


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V.i.S.d.P. – Magazin für Medienmacher Redaktion: Sebastian Esser Herausgeber: Dr. Hajo Schumacher Beratung: Markus Nowak Lektorat: Carla Mönig Adresse: Lietzenburger Straße 51, 10789 Berlin Telefon: 030 2196 27287 E-Mail: info@visdp.de

Ende


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