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Magazin für Medienmacher

Was schenken Sie?

die rettung wir haben die zukunft der zeitschriften gesehen

11 / 12 / 09

! R E H C A M U H SC

Es lebe der Widerspruch. Erst lamentierte BILD mit PaybackSchirrmacher über die böse digitale Welt, wo die Menschen zu viele Mails kriegen und davon vielleicht sterben müssen. In dieser Woche dagegen präsentierte BILD die eigene App fürs iPhone (79 Cent), also eine weitere digitale Hirnpeitsche; aber zugleich auch ein Weg, wie sich mit digitalen Inhalten eventuell Geld verdienen lässt. SPIEGEL und WELT sind auch dabei. Wenn der Tablet-Computer von Apple 2010 kommt, dann kann es sein, dass die Hippster schon zum nächsten Weihnachtsfest mit ihren Lesebrettern im Café sitzen und kostenpflichtige Tablet-Apps lesen. Geld im Netz verdienen nicht die Google-Meckerer, sondern Verlage, die schnell hochwertige Anwendungen für die richtigen Geräte bauen. Zum neuen Denken gehört allerdings auch die brutale Wahrheit, dass nicht die Verlage die Standards setzen, sondern Google und Mac.


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Seit einigen Tagen kursiert im Internet ein Video (zu sehen auch auf www.visdp.de), in dem Terry McDonell, der Editor von SPORTS ILLUSTRATED, zeigt, wie er sich sein Magazin auf einem Tablet vorstellt, einem tastaturlosen Laptop. Das Ergebnis sieht spektakulär aus und beantwortet die Frage, wie Zeitschriften ihre besonderen Qualitäten in die digitale Welt übersetzen können. Gerüchten zu Folge wird im März oder April ein Apple-Tablet zu kaufen sein. Eine Firma namens JooJoo hat eines für den 15. Dezember angekündigt. Weitere

folgen. In Amerika schließen sich die Verlage zusammen und gründen einen digitalen Kiosk. Bei uns plant der STERN eine digitale Ausgabe, wie wir exklusiv berichtet haben. 2010 ist also wahrscheinlich das Jahr, in dem Bücher und Magazine sich endgültig digitalisieren. Was bedeutet das für das Handwerk der Magazinmacher? V.i.S.d.P. hat vier Kollegen gefragt, wie sie sich die neue Zeitschriftenwelt vorstellen.

Bilder. Dynamik haben wir erzeugt über ein anderes Storytelling und den dramaturgischen Effekt des Blätterns einer Fotostrecke. Das war’s. Jetzt aber schenken uns die Tablets zu Weihnachten noch drei weitere Gänge – nämlich Töne, bewegte Bilder und die permanente Vernetzung all dieser Informationen. Ich empfinde das als unglaubliche Bereicherung. Und als Herausforderung: Denn anders als die heute 15-Jährigen bin ich kein Digital Native, ich musste mich erst mit den neuen Werkzeugen vertraut machen und lernen, damit umzugehen. Gerade das jedoch empfinde ich als Privileg unserer Zeit und unseres Berufs. Wer das anders sieht, für den gilt wohl dieser Satz aus der Fernsehdominik wichmann serie „Stromberg“: Wer nicht mit der Magazinmachen heißt: die Leser Zeit geht, der geht mit der Zeit. überraschen, sie mit Bildern und Texten nicht nur zu informieren, Dominik Wichsondern sie emotional zu packen, mann ist seit sie zu unterhalten. Bisher hatte das 2000 ChefreGetriebe unseres Autos dafür zwei dakteur des Gänge: die Buchstaben und starre SZ-MAGAZINS

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Lo Breier Wir werden schon sehr bald Magazine in diesem Format „lesen“ können. Aber kann man dann noch vom Lesen sprechen? Aber es ist auch egal, wie es heißt – es gut zu gestalten ist die Challenge. Der Art Director wird zu einer Art ZirkusDirektor. Layout, Typografie, Animation, Ton, Fotografie, Film etc. müssen gestaltet und koordiniert werden. Viel Spaß! Lo Breier ist Grafiker und Art Director der BILD AM SONNTAG

Oliver Mark Ich denke, dass es die Arbeit von Fotografen erst einmal nicht verändern wird, da Video-Anschnitte für das E-Magazin genutzt wurden. Eine 1-zu-1-Nutzung von Videoaufnahmen für die klassische MagazinDoppelseite hat zur Zeit noch nicht die technische Qualität wie eine Fotografie, entstanden mit Kleinbild

oder Mittelformat. Das ist nicht ganz so mein Arbeitsfeld, da meine Fototermine so gut wie immer exklusiv sind. Was sich ändert: Wahrscheinlich werden die Verlage eine umfassende Rechte-Erweiterung ohne nennenswerte Mehr-Honorierung einfordern. Oliver Mark fotografiert Porträts für viele große Zeitschriften

Tom Kerschke 2010 könnte ein Traumjahr für den digitalen Lifestyle werden: Die Gerüchte, dass Apple im Frühjahr ein zehn Zoll großes Touch-ScreenTablet auf den Markt bringt, verdichten sich. Wichtig für den Erfolg: Intuitive Usability, exzellente Display-Beleuchtung bei Sonnenlicht, imposante Batterieleistung, eine erfolgreiche User Experience und – wohl der zentrale Faktor: ein neues

SharewareModell. Heißt: Verlage dürfen kostenlose Apps platzieren, diese Apps wiederum bieten auf Plattformen Paid-Content-Angebote. Attraktiv für den Nutzer wären journalistische Content-Formate, die Mehrwert-Features einbinden, wie die Vernetzung mit sozialen Netzwerken, Live-Video-Streaming, GPS oder zum Beispiel Parallel-Angebote zum TV-Programm (Gaming zum Movie) – denn auch 2010 wollen Nutzer nicht nur konsumieren, sondern auch agieren. Mein kleiner Gadget-Lab-Traum bleibt übrigens weiterhin: ein iPhone, das auf Knopfdruck zum iPad/ iTablet mutiert. Tom Kerschke war Chef von BUNTE.DE. Er führt eine Internetberatung


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JOBWECHSEL DER WOCHE

muth e n in W e ik a M hefreC e d n te e tr r wird stellve POLIO M S O C i e dakteurin b kanne b ie d r a w t TAN. Zuletz utorin A d n u n ti is te Kolumn , AMIIN Z A G A M Z (STERN, S einger e d i e b e lb CA) Dasse ENUE. V A K R A P n stellte

Peter Sc hmidt-Fe neberg kommiss arischer teur von Chefreda PRINZ, k ist nun a tatsächli u cher Chefreda ch bei dem kteur überregi o nalen St magazin adt.

ßler e i w Z “ dent i s m e o r T P „ ice as  Thom ehr „Senior V V Holding tm ree T oF r P ist nich n r a e m d r l Ge Chef a d u r t i c w a r F !). E h u p ( se. “ u H o b h y m r G a Sto m r fi s n duktio

Paul-Bernhard Kallen ist der Neue Hubert im Burda-Verlag. Verleger Hubert Burda macht seinen Finanzchef zum Vorstandsvorsitzenden der Hubert Burda Media. Erst im vergangenen Jahr hatte der Mann mit den hohen Haaren die Aufgaben von Jürgen Todenhöfer zusätzlich übernommen. Also ist die Frage beantwortet, mit wem Burda, 69, seinen Rückzug organisiert. Zunächst bleibt der Alte aber weiter der Chef.

Kristine Bä der wird Nach folgerin vo n Julia Klöckner beim SOM MELIER MAGAZIN. Die ist nun p arlamentarische S taatssekretä rin und soll als Sp itzenkandid atin Kurt Beck in Rhe inland-Pfalz herausfordern. Pro st!

CKER+++ TICK ER +++ TICKER +++ TI +++ Neues Mag azin LOOK nun komplett: Jesta Broun s wird Art Directo rin, Claudia Delorme Modechefin, Bea utyChefin Christina Gath, Carolin Str eck Leiterin des TextRessorts, CvD W olfgang Küster, Fo tochefin Karen J äger +++ Neuer alter PENTHOUSE-C hefredakteur ist Mark us Boden +++ As trid Saß wird Redak tionsleiterin des neuen GALA WEDD ING +++


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DIE MEDIENWOCHE Ove Saffe, SPIEGEL-Geschäftsführer, hat erkannt, was V.i.S.d.P. schon längst wusste: Das Anzeigengeschäft wird völlig überbewertet. Saffe setzt jetzt auf Heftverkauf.

Das Medientagebuch  Sonntag: Dass N24 auf Nachrichten verzichten will, finden jetzt auch Politiker wie Bernd Neumann oder Jürgen Rüttgers schlimm. Das Wort „Verantwortung“ hat Konjunktur. Montag: Karriereende für JUNGE KARRIERE: Die Verlagsgruppe Handelsblatt stellt nach 22 Jahren das Monatsheft für Ehrgeizlinge ein.

Gewinner

Verlierer

Dienstag: DDP kauft AP Deutschland, kurz darauf nimmt DDP-Geschäftsführer Matthias Schulze seinen Hut. Donnerstag: G+J wirft noch GALA WEDDING auf den Markt. Wann folgen GALA NEUKÖLLN und GALA TASARAY? Donnerstag: Die Spezln vom ZDF-Fernsehrat tagen und tagen und tagen und am Ende wird doch Peter Frey Chefredakteur.

Liebling der Woche Shiva, Linda, Rattana, Martina und wie sie alle heißen: Die Seite-1-Girls räkeln sich jetzt auch auf dem iPhone, Springer bietet eine neue BILD-App an. Der Gag daran: Die Miezen machen sich nackig, wenn man sein Handy hin und her bewegt. Auf Deutschlands Männerklos wird also demnächst geschüttelt, bis der Akku leer ist.

Thomas Leif, investigativster Journalist der Pfalz, recherchiert derzeit erfolglos im V.i.S.d.P.-Umfeld – über V.i.S.d.P. Herr Leif, wenn Sie Fragen haben, rufen Sie doch einfach an!


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Anzahl der Jahresrückblicke (2009, gefühlt)

Oktober November Dezember

» Ich glaube, dass alle guten Reporter ein Problem mit sich selbst haben « Cordt Schnibben in der FAS

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DIE MEDIENWOCHE auf nach karlsruhe Peter Frey wird Chefredakteur des ZDF, Bettina Schausten Hauptstadtchefin, alles wie geplant. Immerhin: Viel deutet inzwischen auf ein Verfahren beim Verfassungsgericht hin. Das krempelt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wahrscheinlich um Nach einer Umfrage von V.i.S.d.P. unter allen Bundestagsabgeordneten ist es wahrscheinlich, dass ein Viertel von ihnen ein Normenkontrollverfahren in Karlsruhe anstrengen werden. Die Grünen haben diesen Schritt angekündigt, die Linke schloss sich an. Zu den erforderlichen 25 Prozent fehlen somit noch zwölf Stimmen aus anderen Fraktionen. Axel Schäfer, einflussreicher Vorsitzender der Landesgruppe NordrheinWestfalen in der SPD-Fraktion, kündigte V.i.S.d.P. an, mit den Grünen zu stimmen. Der Parteilinke Hermann Scheer hatte sich bereits ähnlich geäußert. Viele SPD-Abgeordnete machen ihre Zustimmung davon abhängig, ob Kurt Becks halbherzige Reformvorschläge für den ZDF-

Staatsvertrag einen Mehrheit finden. Dazu Peter Frey müssten alle Unions-Länder zustimmen, einschließlich Roland Kochs Hessen. Unwahrscheinlich. Das hieße: auch die SPD ist früher oder später für ein Verfahren in Karlsruhe. Die CDU hingegen steht zu ihrem Nein. „Die Quotenentwicklung und der nahezu völlige Verzicht auf eine Sendung wie ‚Was nun..?‘, die früher die journalistische Domäne eines ZDF-Chefredakteurs war, sind Indikatoren für einen dringend nötigen Neuanfang im Amt des Chefredakteurs“, sagt zum Beispiel der CDUAbgeordnete und frühere ZDF-Mann Reinhard Grindel. Die FDP äußerte sich bis gestern Abend nicht. Trotzdem: Ein Normenkontrollverfahren scheint nur noch eine Frage des Zeitpunkts zu sein. Die Verfassungrichter sind traditionell Fans der Öffentlich-Rechtlichen – gerade darum könnten sie dem ZDF die verheerende Praxis politischen Kungels vom Hals schaffen.


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Auch schön  Was schenken? Wie wär es mit dem „Frühstücksbrettchen Trier Linienplan – Der Buslinienplan der Stadt Trier“ aus dem Shop des TRIERISCHEN VOLKSFREUND (7,50 Euro). Oder die „Hauptsache gesund“-Wärmflasche aus dem MDR-Shop (12,90 Euro). Oder ein Tagesspiegel-Räuchermännchen in limitierter Auflage von 150 Stück (42 Euro). Oder Directions-Haartönung Fire für 7,49 Euro aus dem METAL-HAMMER-Shop. Oder eine waschbare Veloursmatte, rutschfest, Obermaterial aus 100% Nylon, Rücken und Rand aus Vinyl, 40 x 60 cm aus dem Shop der FRANKFURTER RUNDSCHAU: Den hessischen Willkommensgruß gibt es nun auch für die Füße: „iGude“ (26,90 Euro). Weiterhin erhältlich sind auch die beliebten iGude-Shirts. Für fröhliche Stunden empfehlen wir schließlich X-Mas op Kölsch aus dem Shop des KÖLNISCHEN STADTANZEIGER mit ganz neuen Titeln von Hanak, Rabaue, Domstürmer, Knittler und Dat kölsche Rattepack. X-Mas Alaaf!

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INFOGRAFIK DER WOCHE


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STELLENANZEIGEN

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MONTAG Reporterpreis, BERLIN Weil der Kisch-Preis zwischen den ganzen Henris etwas untergeht, freuen sich Deutschlands Reporter über ihre eigene Auszeichnung, den Deutschen Reporterpreis. Die ersten Gewinner überhaupt waren Sabine Rückert (ZEIT) für die beste Reportage, Antje Windmann (HAMBURGER ABENDBLATT) für die beste Lokalreportage, Matthias Eberl für die beste Web-Reportage und ein Team um Ullrich Fichtner für den SPIEGEL und Wolfgang Uchatius (ZEIT) für jeweils den „Text des Jahres“. Gefeiert wurde im Rodeo in Berlin, Frank Schirrmacher sah ein bisschen schwarz für die Reporter, aber, hey! Alles war gut.

Schirrmacher, Axel Hacke

Wolfgang Uchatius, Antje Windmann

Sabine Rückert, die SPIEGEL-Boys, Forums-Gründer Cordt Schnibben, Juror Claus Kleber

Alle streichen Stellen, Achim Achilles stellt ein. Für das Online-Portal Achim-Achilles.de sucht der Laufgott eine/n

OnlineRedakteur/in

Stellenanzeigen bei V.i.S.d.P.. Für nur 140 Euro die ganze Branche erreichen – Erfolg garantiert. info@visdp.de


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IMPRESSUM

Mit „nicht-sozialistischen Grüßen“ schreibt uns Dagobert Bieniussa: „Gratulation! Das nenne ich lupenreinen einseitigen „Journalismus“. In V.i.S.d.P. wimmelt es nur so an Formulierungen wie „unions-treu“ oder „unionsnah“, „verlässlich konservativ“ oder „besonders konservativ“. Man hat den Eindruck, es gebe nur noch unionsnahe und einige wenige „graue“ Journalisten. Von den Journalisten, die Sie aufführen, ist natürlich kein einziger „links“ oder „SPD-nah“. Entwickelt sich V.i.S.d.P. jetzt zum linken Kampf-Organ? Dann sollten sich Ihre Schreiberlinge doch lieber bei Uwe-Karsten Heye bewerben. Oder aber ins Willy-Brandt-Haus umziehen. Lieber Leser, auch bei der SPD gibt es natürlich Krokodile, und wenn Kurt Beck und Klaus Wowereit jetzt Tränen vergießen, finden wir das auch unglaubwürdig. Glück auf, V.i.S.d.P. „Wer kritisiert, muss sich kritisieren lassen“, schreibt Karl-Ludwig Mehl zu den Fehler kritisierenden Leserbriefen der vergangenen Woche: „Zur Mail von Martin Sonnleitner: Jörg Schönenborn; zur Mail von Bernd Schwintowski: Adresse der libyschen Botschaft.“ Kolumnist Dr. Hajo Schumacher Redaktion Sebastian Esser (verantwortlich), Wendelin Hübner, Susan Mücke, Patrick Weisbrod

wenn sie uns bitte Folgen wollen

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Langeweile?  Dann suchen Sie mal bei YOUTUBE das Video vom vergangenen Wochenende mit Peter Pacult, dem Trainer von Rapid Wien. Er war anscheinend echt sauer auf den Kollegen von SKY AUSTRIA. Oder lesen Sie mehr über die ganze Tablet-Debatte bei TECHCRUNCH.COM. Oder amüsieren Sie sich über das Fernduell von Thomas Knüwer mit Konstantin Neven DuMont bei Indiskretion Ehrensache. Oder feiern Sie X-Mas op Kölsch: Fangen Sie endlich mit dem Glühweintrinken an.

FOTOS: S.2: privat (3), Screeshots; S.4: Burda, Jalag, PRINZ, P7S1, SOMMELIER MAGAZIN; S.5: Spiegel-Gruppe, SWR, www.marco-urban.de; S.6: ZDF, S.7: MDR, TV, FR, Tsp, Kölner Stadtanzeiger, METAL HAMMER S.8 Christian Frey.

Adresse V.i.S.d.P., Lietzenburger Straße 51, 10789 Berlin Telefon: 030 2196 2728 7 info@visdp.de

Anzeigen Elke Barbara Hofsäß hofsaess@eebee.de Phone 030.68059707 Cell 0170.2056401


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