Vangardist Issue 5

Page 1

PROGRESSIVES ONLINE-MAGAZIN

Interview

LÜGE?! BI - SEXUALITÄT Radar

PORNOSTAR BRENT CORRIGAN Schwule Subkulturen

SCHWULE UND JUDENTUM HIER KLICKEN


EDIT ORIAL Impressum: Herausgeber und Geschäftsleitung: VANGARDIST MEDIEN OG Carlos Gómez & Julian Wiehl Chefs vom Dienst: Laura Tondolo & Timon B. Schaffer Presse und Marketing: Doris Baumgartner Redaktion: Daniel Segal, Laura Tondolo, Michael Auer, Ricardo Tovar, Sophie Haslinger, Stephan Schröcker, Timon B. Schaffer Gastautoren: Antonia Märzhäuser, Kosta Kowatschew, Rubén Gallo Lektorat: Jay Bannmuller Übersetzung: Jay Bannmuller, Laura Tondolo Fotografie: Gian Maria Gava, Lucia Bartl, Julian Laidig Leitung Fotostrecke: Viktorija Bozic Styling: Mirza Sprecakovic, Viktorija Bozic Grafische Gestaltung: Verena Stummer Videoschnitt: Cristóbal Hornito Herzlichen Dank an alle, die durch ihren unermüdlichen Einsatz diese Ausgabe möglich gemacht haben. Danke auch an: Marc (Tempomodels), Oliver (Body&Soul), Tanja (Vanity Fair), Bernd Serafin (Placemodels) und Artur Z. (Stellamodels). VANGARDIST MEDIEN OG Mariahilferstraße 101/23 – 1060 Wien, FN 340476


Liebe Vangardisten! VANGARDIST macht mobil für den Sommer! Wir haben unser Modeshooting ins Freie verlegt und auf Sonne gehofft, damit wir etwas nackte Haut zu sehen bekommen. Der nackten Wahrheit über Bi-Beziehungen sind wir in unserem Editorial-Shooting etwas näher gekommen, und in unserem Leitartikel waren wir auf der Suche nach den wahren Bis. Eindeutig homo dagegen ist Brent Corrigan aus den allseits beliebten Kurzfilmen: Er gab ein Interview und hat uns damit mehr als nur unruhig gemacht. OMG! In der Reihe Schwule Subkulturen werfen wir einen Blick ins Judentum, und auch die Filmrezession behandelt ein dramatisches Outing in einem jüdischen Dorf. Geoutet am Arbeitsplatz zu sein motiviert uns zu Höchstleistungen. Nachdem man vielen Managern Menschlichkeit jedoch erst mit Zahlen und Erfolgsstatistiken abringen kann, gibt es dafür eine eigene Lobby – die Diversity-Manager. Daniel Segal hat recherchiert. Auf unserer Partytour haben wir den Fokus auf Montreal und das geniale Divers/Cité Festival gelegt, für den spontanen Wochenendtrip gibt’s einen Abstecher ins näher gelegene Zürich. Was sich sonst noch im goldenen Dreieck WienBerlin-Zürich abspielt, ist in der Rubrik Upcoming zu finden. Unser ständiger Gastautor Rubén Gallo schreibt für die internationalen Leser über die Skandale am Rande seines letzten Wienbesuchs in Doing VANGARDIST in Vienna. Wir hoffen, die VANGARDIST-Skandale halten sich in Grenzen und wünschen euch viele frühsommerliche Stunden beim Lesen. Spannende Lektüre und einen sonnigen Juni wünschen euch Laura & Timon


Vangart

HAIRY TALES 2


IN DEX RADAR – Ich bin bi - 30 – Schwule und Judentum 8 – Schwule am Arbeitsplatz 120 FASSADE – Bi different 14 – Natürlich, du selbst 42 AUF ACHSE – Zürich 130 – Montreal 72 VANGART – Hört das! 150 – Doing VANGARDIST in Vienna 108 – Du sollst nicht lieben 144 – Newcomer of the Month 114

INOPERAbLE Galerie

– Brent Corrigan 64 BALANCE – Hairy Tales 2 100 CELEBRATION – Upcoming 156 – Divers/Cité 152



UNTER STÜTZE UNS! E-MAIL – Sende eine Email

FACEBOOK – Poste VANGARDIST in – deinem Facebook-Profil

TWITTER – Poste VANGARDIST in – deinem Twitter-Profil


RADAR

8

© flickr-beggs

TEXT: MICHAEL AUER

Schwule und Judentum Die Normen des Judentums die Homosexualität betreffend finden sich vor allem im Tanach, der heiligen Schrift, sowie – wenn auch eher beiläufig – im Talmund. Ersterer ist die hebräische Bibel und besteht aus den drei Hauptteilen Tora („Weisung“), Nev’im („Propheten“) sowie Ketuvim („Schriften“).


Das strikte Verbot ho-

wiederholt: „Und wenn mosexueller Handlungen ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei ist in der Tora niedereiner Frau liegt, [dann] geschrieben, genauer: haben beide einen Gräuim Buch Wajikra („Er el verübt. Sie müssen gerief“) im Abschnitt Ketötet werden, ihr Blut ist doschim („Heilige“). Im Deutschen ist dies das 3. auf ihnen.“ Buch Mose, auch LevitiDiese Verbote stehen kus genannt. Hier steht zu lesen: „Du sollst nicht nicht alleine in der heiligen Schrift, sie sind nur mit einem Mann schlaein Teil einer großen Anfen, wie man mit einer zahl sogenannter MitzFrau schläft; ein Gräuel ist das.“ (Levitikus 18, 22) wot, zu Deutsch Gebote, des Judentums. Weitaus schärfer wird dies in Levitikus 20, 13

Auch im Talmund, dem

nach dem Tanach zweitwichtigsten Schriftwerk für Juden, wird diese ablehnende Haltung bekräftigt. So wird in dessen Kernstück, der Mischna, für den sexuellen Verkehr zwischen zwei Männern die Todesstrafe angedroht. Die Mischna („Wiederholung“) ist für das rabbinische Judentum die wichtigste Sammlung religionsgesetzlicher Überlieferungen. Ebenfalls im


Talmund wird die Diskrepanz zwischen Homosexualität und Jüdischsein erwähnt, und zwar in dem Sinne, dass es in Israel niemand gäbe, der homosexuelle Praktiken vollziehe. Diese Stelle wird umgelegt so interpretiert, dass ein Jude so etwas nicht mache - und macht er es dennoch, so sei er kein Jude.

Des Weiteren wird

Homosexualität als verwerflich angesehen, da der sexuelle Akt nicht zur Zeugung von Kindern führt. Allerdings sind – gemäß dem Ge-

bot fruchtbar zu sein und sich zu vermehren – bis auf den Vaginalverkehr alle Sexualpraktiken verboten. In Kapitel 38 des Tanach wird Onan, welcher den Samen zur Erde fallen und verderben ließ, von Gott getötet. Dies ist gleichzeitig auch der etymologische Ursprung des Begriffs „Onanie“ als Synonym für Selbstbefriedigung.

Bis heute wird geleb-

he oder die Missachtung der Speisegesetze.

Die zweite große Grup-

pe des religiösen Judentums, die Konservativen, ist in ihrer Haltung gegenüber Homosexualität gespalten. Sehen manche einzig den Verzicht auf sexuelles Leben als Lösung, empfinden manche traditionelle Rabbiner diese immerwährende Enthaltsamkeit als grausam.

te Homosexualität von orthodoxen Juden als hnlich entzweit ist die Perversion betrachtet. Im große Anzahl reformierGegensatz dazu wird die ter Juden, von denen bloße gleichgeschlecht- allerdings eine überwieliche Veranlagung von den meisten traditionellen jüdischen Autoren nicht geächtet, sondern weitgehend akzeptiert. Gleichzeitig sollte ihrer Meinung nach diese Sündhaftigkeit nicht schärfer bewertet werden als beispielsweise der Bruch der Sabbatru-

Ä

©cndy rottermann

10


gende Mehrheit die orthodoxe und konservative Auslegung der heiligen Schrift nicht teilt, sondern liberalere Sichtweisen vertritt. Sie sehen sowohl den Tanach als auch die Tradition als veränderbar. Beide sollten nach ihrer Auslegung geschichtlich gesehen werden und in dem zeitlichen Kontext, in dem sie geschrieben wurden. Für viele ist die traditionelle Auffassung des jüdischen Gesetzes daher nicht mehr zeitgemäß.

Diese Divergenz innerhalb der Religi-

onsgemeinschaft zeigt sich auch in den


©flickr-Chajm

12

Städten Israels: Während Tel Aviv als liberale und gesellschaftlich offene Küstenstadt gilt, kommt es im konservativen Jerusalem oftmals zu Zusammenstößen von Ultraorthodoxen und Schwulenaktivisten.

Traurige Schlagzeilen

machte ein Anschlag auf einen Schwulenclub im Zentrum Tel Avivs in der Nacht vom 1. auf den 2.

August 2009. Ein ganzheitlich in Schwarz bekleideter und maskierter Mann stürmte mit einem Sturmgewehr in das bei schwulen und lesbischen Jugendlichen beliebte „Café Noir“ und eröffnete unmittelbar das Feuer. Neben elf Verletzen fielen dem Täter ein 17-jähriges Mädchen und ein 24 Jahre alter Mann zum Opfer.

Aus Zeichen der So-

lidarität gegen diese blinde und hasserfüllte Tat fanden Trauerkundgebungen statt, so beispielsweise auch in Wien. Nicht nur das israelische Oberrabbinat verurteilte den Angriff als „schändliche und inakzeptable Tat“, selbst die religiös konservative Schas-Partei brandmarkte das Verbrechen.


Gar nicht koscher: Seit mehr als 2 Jahren gibt es nun „Berlin Meschugge“, ein unkoscheres jüdisches Clubbing - auch für Gois (Nichtjuden). Immer am 3. Samstag im Monat, Location: ZMF (Zurmöebelfabrik), Brunnenstrasse 10 Mitte (U8 Rosenthaler Platz). Nächstes Clubbing: 19.6.2010 Kommende Termine gibt’s auf www.facebook. com/meschugge.

Auch im Zuge der Schwulenparade in Jerusalem 2005 stach ein ultraorthodoxer Jude auf drei Teilnehmer ein. Er wurde schließlich zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Sind homosexuelle

Handlungen nebst Israel noch in der Türkei, Jordanien, Zypern und den Palästinensischen Autonomiegebieten erlaubt,

besitzt es als einziges Land in dieser Region ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz. Die Bevölkerung Israels sprach sich in einer Umfrage 2009 mehrheitlich für gleichgeschlechtliche Ehen aus, welche allerdings zur Zeit nicht durchgeführt werden, da alle Ehen unter Patronanz der Religion, der das Paar angehört, geschlo-

sen werden. Im Ausland geschlossene Ehen besitzen allerdings dieselben Rechte wie heterosexuelle. Ebenso ist es für gleichgeschlechtliche Paare möglich, Kinder zu adoptieren.


14

FASSADE

BI DIFFERENT

Produktion f端r VANGARDIST Fotograf: GIANMARIA GAVA, Assistent: MICHEL Produktion: VIKTORIJA BOZIC Styling: MIRZA SPRECAKOVIC, Make-Up: MAJA FERIZOVIC Models: MARC (Tempo Models), OLIVER (Body & Soul), TANIA (Vanity Fair)


Oliver: Shorts / H&M Buttons / SONIA RYKIEL FOR H&M Leggings / ANNA AICHINGER Schuhe / H&M Marc: Hose / ZARA MEN Tasche / DIESEL Schuhe / TERRA PLANA

Tania: MONKEY ON MY SHOULDER BEI LILA PIX Tasche / SILBATASKA BEI EBENBERG Schuhe / UNITED NUDE Schmuck / VINTAGE


16



18


Oliver: Sakko / H&M Marc: Shirt / ZARA MEN


20

Tania: Kleid / ANNA AICHINGER Oliver: Oberteil / H&M Armb채nder / STYLIST OWN Marc: Kette / NIK SARDOMOV BEI LILA PIX Armb채nder / DIESEL Uhr / DIESEL



22

Tania: Unterw채sche / DIESEL Oliver: Unterw채sche / DIESEL



24



26

Marc: Unterw채sche / NU BEI EBENBERG



28



30

RADAR ©flickr-jlantzy

Ich b TEXT: STEPHAN SCHRÖCKER

Zwei Geschichten aus einer Welt zw


bin bi

zwischen den Welten – und Stühlen.


32

©flickr-nenuache

Schwarz, weiß. Heiß, kalt. Hell, dunkel. Gut, böse. An, aus. Mann, Frau. Homo, hetero. Gegensätze, Gegensätze, Gegensätze – wenn wir können, denken wir in binären Begriffspaaren. Umso schwieriger wird es, wenn sich etwas genau dieser ach so lieb gewonnenen, gut gelernten und einfachen Definition entzieht. Noch schwieriger wird es, wenn in diesem luftleeren Raum kein abstraktes Gedankenexperiment, sondern das eigene Leben stattfindet. Oder anders: Herzlich willkommen in der Welt der Bisexualität.


Ist fast jeder bi? Oder doch fast keiner? Oder irgendwas dazwischen?

all jene, die ein einziges homosexuelles Erlebnis hatten oder nur gleichgeschlechtliche sexuelle Fantasien. Seitdem orientieren sich immer noch Für die Sexualforschung viele Sexualwissenschaftler an Kinseys Ergebnis ist die Bisexualität ein und sagen, dass kaum schwieriger Stoff. Der legendäre Kinsey-Report jemand ausschließlich von 1948 lieferte das pro- heterosexuell sei, ein noch geringerer Prozentvokante Ergebnis, dass sich über 90 Prozent der satz rein homosexuell untersuchten Menschen und eben fast die ganze bisexuell verhielten. Da- Gesellschaft mehr oder weniger bisexuell. Neurunter fielen aber auch

ere Studien zum Sexualverhalten – etwa eine aus Deutschland Mitte der 90er Jahre – liefern aber ganz andere Zahlen. Hier bezeichnen sich plötzlich nur noch 3,4 % der befragten Männer und 4,5 % der Frauen als bisexuell. Tja, wie jetzt? Fast alle vs. fast keiner? Dieser durchaus frappante Unterschied lässt uns an der Machbarkeit einer statistischen Herangehensweise zweifeln. Es gibt

Bi und Beziehung. Geht das? „Am schwierigsten ist die Situation, wenn eine Partnerschaft besteht. Wer eine Familie hat, wird von großen Schuldgefühlen geplagt, der Verantwortung diesen Menschen gegenüber nicht gerecht zu werden. Bei den Angehörigen besteht große Angst. Die Männer igeln sich häufig ein. Manche schotten sich aggressiv ab, manche werden depressiv.“ Jürgen Höhn, Berliner Zentrum für bisexuelle Lebensweisen


34

Macht die Kategorie „Bi“ Sinn?

persönlichen Geschichten zu Wort kommen.

„Wissenschaftlich gesehen macht die Einteilung in Homo-, Heteround Bisexuelle keinen Sinn“, sagt der Sexualforscher und Professor Erwin J. Haeberle. „Wenn Sie genau hinsehen, lösen sich diese willkürlichen Kategorien in Wohlgefallen auf. Es gibt schwule Väter und lesbische Mütter. In Gefängnissen und Kasernen kann es zu gleichgeschlechtlichen Kontakten kommen, die draußen sofort wieder aufhören. Was hat man davon, wenn man die alle als bisexuell bezeichnet?“

Manfred, 34 – er lebt in Berlin Wedding, ist Architekt, hat seit 7 Jahren eine feste Beziehung mit einer Frau und unzählige Affären mit Männern. Seine Bisexualität ist das größte Geheimnis seines Lebens.

schlicht zu viele Variablen, um einen definitiven Schlussstrich unter die Gleichung der Bisexualität zu ziehen. Statt also weiter der Quantität polysexueller Menschen auf die Spur kommen zu wollen, widmen wir uns der Qualität. Wie lebt es sich, wenn man beide Geschlechter liebt? Doch

auch hier könnten die Geschichten nicht unterschiedlicher sein. Heimlich oder unheimlich bi. In der Vorbereitung für diesen Artikel sprachen wir mit vielen bisexuellen Männern – zwei von ihnen sollen hier mit ihren

Andreas, 28 – der Grazer Universitätsassistent ist Single, hatte Beziehungen mit Männern wie Frauen und während dieser Beziehungen meist Sex mit dem jeweils anderen Geschlecht. Er ist offen bi. Bezeichnest du dich selbst als bi? Manfred: Na ja, muss ich ja wohl. Ich lebe mit einer Frau und habe Sex mit Männern. Und genau


©flickr-Adam Cole

meine Freundin. Oder irgendjemand, der mir nahe steht. Die einzigen, die davon wissen, sind die Männer, mit denen ich Sex habe. Und das auch nur, damit klar ist, dass außer Sex nichts drin ist. Natürlich wär’s manchmal schön, jeAndreas: Ja, immer manden zu haben, mit schon. Natürlich hatte ich Was sagt deine dem ich über all das re– vor allem, als ich jünger Mutter dazu? den kann. Aber ich kann war – mehr Liebschafnicht riskieren, dass alles ten und Beziehungen Manfred: Meine Mutrauskommt. Also bin ich mit Frauen. Den Wunsch ter? Bist du verrückt? nach Männern hab ich Die sagt dazu gar nichts, offiziell der brave Hetero und halte die Klappe. mir erst etwas später weil sie nichts davon eingestanden und das weiß. Genauso wenig wie das ist auch das Dilemma. Emotional fühle ich mich mehr zur Damenwelt hingezogen – rein sexuell aber zu Kerlen. Ist das dann bi? Oder heteroflexibel? Kompliziert ist es auf jeden Fall.

war auch eine ziemlich verwirrende Zeit. Einfach, weil unsere Gesellschaft einem sagt, dass man sich entscheiden MUSS – egal für wen. Kann man aber nicht. Zumindest ich. Also: bi, ja.


©PinkMoose

36

Wie flott sind flotte Dreier? Die Idealvorstellung Dreiecksbeziehung ist heikler, als man denkt. Denn in einem Dreieck kann nur leben, wer die Vorstellung ertragen kann, dass der oder die Geliebte gerade bei einem anderen im Bett liegt. Und Spaß hat dabei. Die Psychologin Dorothea von Haebler erfährt von ihren Patienten, wie schwierig diese Beziehungen sein können: „Sobald ein Bisexueller eine feste Beziehung hat, gibt es Probleme um Treue und Vertrauen. Und falls es zu einer Dreiecksbeziehung kommt, prallen drei Dynamiken aufeinander, das macht es deutlich komplizierter. Da gibt es zum Beispiel den Vermittler, den Hin- und Hergerissenen, den Sehnsüchtigen, und jeder hat sein ganz eigenes Leid.“


Andreas: Ha! Die Arme! Sie hat’s am Anfang nicht leicht gehabt. Erst komm ich mit Mädels nach Hause, dann ist da plötzlich ein Junge, dann wieder umgekehrt. Mal gibt’s eine Chance auf Enkelkinder, mal wieder nicht. Zum Glück ist meine Mom echt cool und wir können gut miteinander reden. Ich glaub zwar schon, dass ihr eine eindeutige Orientierung – egal welche – lieber wäre, aber sie kommt damit zurecht. Viele sagen, Bisexuelle sind nur zu feige, um schwul zu sein. Was sagst du?

Allesfresser sagen, er ist nur zu feige, Vegetarier zu sein. Glaub mir, ich wäre echt dankbar, wenn ich einfach nur hetero oder einfach nur schwul sein könnte. Das wäre dann wenigstens eine klare Ansage. Andreas: Ich kann mir schon vorstellen, dass vor allem früher viele Schwule ein HeteroScheinleben geführt haben. Heute stellt sich mir die Frage, was mehr Mut braucht: sich in die eine oder andere Richtung zu outen oder es eben nicht zu tun.

Manfred: In einer echt heißen Fantasie habe ich Sex mit einem Kerl und meine Freundin sieht dabei zu. Das ist ja auch das, was ich mir am meisten wünsche. Die Hauptrolle spielt also wohl weder Mann noch Frau, sondern eher das Ende Heimlichkeit. Andreas: Ach, da bin ich ganz konservativ: ein Dreier mit einem Mann und einer Frau, natürlich. Wer da dann die Hauptrolle spielt? Vermutlich ich. (Lacht.)

Wenn du dich für eine sexuelle OriWer spielt in dei- entierung entner heißesten scheiden könntest, Sex-Fantasie die würdest du? Und wenn ja, für welManfred: Das hat mit Hauptrolle – Mann che? Feigheit nichts zu tun. Du oder Frau? kannst ja auch keinem


38

Manfred: Klar würde ich! Und natürlich wäre ich dann hetero. Das mag jetzt total spießig klingen, aber es wäre so wunderbar einfach. Keine Lügen mehr, kein „Schatz, ich bin noch beim Sport“ und in Wahrheit im Tiergarten `nem Typen einen blasen. Sondern schön zuhause bleiben bei Frau, Kind und Hund. Echt! Wo kann ich unterschreiben? Andreas: Vor ein paar Jahren hätte ich da jetzt vielleicht ja gesagt. Heute eigentlich nicht mehr. Einfach, weil’s schon ein hartes Stück Arbeit war, meiner Familie und meinen Freunden meinen Lebensstil zu erklären. Und das will ich nicht umsonst gemacht haben. (Lacht.) Nein, ganz ehrlich, ich bin glücklich mit meinem Leben und da würd’ ich jetzt gerade auch nichts ändern wollen.

Hetero, schwul oder doch nur verlogen? 2005 wurde in Chicago und Toronto ein Studie zur sexuellen Definition von Männern durchgeführt.Nach eigener Aussage homo-, hetero- und bisexueller Probanden wurden erotische Filme gezeigt, dabei wurde ihre sexuelle Erregung gemessen. Wenig überraschend war, dass jene, die sich als schwul bezeichneten, bei Bildern von Männern erregter waren und proklamierte Heteros bei jenen von Frauen. Nur bei den Männern, die sich als bisexuell beschrieben, passte das Muster nicht zur eigenen Definition. Etwa 75 % der Bi-Gruppe zeigten die gleichen Muster wie Homosexuelle, der Rest war von Heterosexuellen nicht zu unterscheiden. „Ich bestreite nicht, dass bisexuelles Verhalten existiert“, sagt Dr. Michael Bailey von der Northwestern University in Chicago, „aber ich sage, dass kein Hinweis auf bisexuelle Erregung besteht und dass bei Männern Erregung und Orientierung oft gleichzusetzen sind.“


Euro

DIESEL99,90

Eu

9 EMPrOo RIO 5A,00 RMANI

,00 EuroRI1O35 ARMANI EMPO

o 79,90 EurS EL DIE


Euro

DIESEL89,90

o 99,90 EurS EL DIE

Eu

1 EMPrOo RIO 1A0,00 RMANI

EuroNI140,00 ARMA


5,00 Euro A8 RMANI

EMPORIO

90 Euro D6I9E,SEL

E

uro 75, EMPOR IO ARMA 00 NI


42

FASSADE

NATÜRLICH, DU SELBST

Weste: Diesel T-Shirt: H&M Hose: Diesel


T-Shirt: H&M Hose: Diesel Schuhe: Diesel

Produktion f端r VANGARDIST Fotograf: LUCIA BARTL, Assistent: NADINE TORNERI Produktion: VIKTORIJA BOZIC Styling: VIKTORIJA BOZIC / MOTHER AGENCY, Make-up: MAJA FERIZOVIC Models: ARTUR Z. (Stellamodels)


44

Hemd: Diesel Weste: Mango Ketten: Stylist´s own



46

Hemd: Diesel Weste: Mango Ketten: Stylist´s own Shorts: H&M Gürtel braun: Vintage Gürtel schwarz: Benetton Schuhe: Mango



48

Kette: H&M Sakko: Diesel T-Shirt: H&M



50

Sakko: Diesel T-Shirt: H&M Kette und Brosche: H&M G端rtel: Sisley Shorts: H&M



52


Badehose schwarz und blau: Aussiebum


54


Oberteil: H&M Kette: Vintage Jogginghose: Diesel Schuhe: Tommy HilďŹ ger


56

T-Shirt: H&M Kette: Stylist´s own Hose: Diesel Schuhe: Diesel



58


Hemd: Sisley Brosche: H&M Kette und Gürtel: Stylist´s own Shorts: Diesel Schuhe: Sisley




62

FASSADE Selten wurde Mann so oft wie heute eingeredet, dass jugendliches Aussehen Garant für mehr Erfolg in Job und Privatleben sei. Ob ein faltenfreies Gesicht wirklich für so positive Effekte verantwortlich sein kann, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Kiehl’s Facial Fuel Bekämpft sichtbare Zeichen von Stress mit Hilfe von Vitamin C und Koffein, um die Durchblutung der beanspruchten Haut zu fördern. 75ml ca. 35,00

Der frische Energiekick, den Mann beim Verwenden der hier vorgestellten Produkte spürt, ist allerdings eindeutig. Allein deshalb zahlt es sich aus, seine Haut mit diesem Doping zu verwöhnen, um die Müdigkeit aus dem Gesicht zu verbannen.

Lancôme Genific HD La Prairie Der „Activateur de Cellular Jeunesse“ regt die Hydrating Proteinbildung an, um Serum so der Haut zu helfen, Ein Feuchtigwiderstandsfähiger keitskick, der zusätzzu werden. lich auf natürliche 50ml ca. 59,00 Weise die Hautschutzbarriere stärkt. 30ml ca. 165,00


EVERY ! k THING c i k e h c s fri WE LIKE Biotherme Homme High Recharge Konzentrat Wirkt ideal nach anstrengenden Reisen oder bei Belastungen durch stickige Luft an Shiseido Men langen Bürotagen. Total Revitalizer 50ml ca. 41,00 Diese High-Tech-Pflege erfrischt und lässt selbst ein müdes Gesicht wieder frisch aussehen. 50ml ca. 66,00


64

VANGART RADAR

BRENT CORRIGAN TEXT: TIMON B. SCHAFFER


DER WOHL BERÜHMTESTE STERN AM PORNOHIMMEL KANN WEIT MEHR, ALS MAN IHM ZUTRAUEN WÜRDE Der 1986 geborene Sean Lockhart kam noch als Minderjähriger über seinen damaligen Freund – und dessen schlechten Einfluss, wie Corrigan im Nachhinein feststellt – ins Pornogeschäft. Cobra Productions, wo er zu Beginn unter Vertrag stand, behandelte ihn schlecht und war für seine BarebackVergangenheit verantwortlich, erinnert sich der 23-Jährige. Der bekannteste Film aus dieser Zeit, “Schoolboy Crush”, gemeinsam mit Brent Everett, war auch gleichzeitig einer der Bestseller von Cobra. 2007 wurde der Boss der Produktionsfirma, Bryan Kocis, mit 28 Messerstichen im Rücken aufgefunden – auch Brent Corrigan musste zu dem Mord aussagen. Es stellte sich heraus, dass der Mörder, ebenfalls Pornodarsteller, ein Freund Corrigans war. Nach dem Cobra-Hit “Schoolboy Crush” fuhr Brent Corrigan mit seiner zweiten Identität Fox Ryder für Falcon Studios mit “The Velvet Mafia” – an der Seite von Erik Rhodes – einen weiteren Erfolg ein. 2009 emanzipiert sich Corrigan schließlich, launcht eine neue Webpräsenz, thenewbrentcorrigan.com, und gründet seine eigene Produktionsfirma Prodigy Pictures. Der berühmte Powerbottom sieht sich mittlerweile nicht mehr als Twink: “Ich bin darüber hinausgewachsen. Es ist mehr an mir als bloß diese eine Rolle, und es ist Zeit, das auch meinen Fans klarzumachen.” Die US-amerikanische Organisation FUK !T hat Brent als Gesicht für eine Awareness-Kampagne für sexuell übertragbare Krankheiten und HIV ausgewählt. www.fc-kits.org/homebase.html (ACHTUNG: nicht jugendfrei!)


66


Für seine Zukunft wünscht sich Cor- Auch wenn sich Corrigan mittlerweile vermehrt nach seriösen Rollen in rigan mehr seriöse Rollen und eine differenziertere Wahrnehmung seiner (vorwiegend schwulen) IndependentProduktionen umsieht, besteht kein Person. “Es wäre toll, wenn mich die Leute nicht bloß als Brent Corrigan Grund zur Sorge – der Pornoindustrie wahrnehmen würden, sondern mich möchte er so bald nicht den Rücken kehren. für eine Rolle in einem IndependentFilm besetzen, weil ich Sean Lockhart bin”, träumt der Schauspieler.

„ES WÄRE TOLL, WENN MICH DIE LEUTE NICHT BLOSS ALS BRENT CORRIGAN WAHRNEHMEN WÜRDEN“


68

VANGARDIST BAT BRENT CORRIGAN ZUM INTERVIEW. V:WELCHE SCHLIMMSTE SITUATION WÄHREND EINES SHOOTS IST DIR NOCH IN ERINNERUNG? B: Etwa vor einem Jahr habe ich Content fürs Internet gedreht – zusammenhanglose Szenen ohne Thematik oder künstlerische Leitung. Prinzipiell also Sex ohne sonst was dazu. Als es am Set zur Sache ging, überkam mich ein Gefühl von starkem Missbehagen, von Minderwertigkeit. Ich hab

mich nicht mehr zugehörig gefühlt. Das war ein Punkt, an dem ich dachte: Porno ist nichts mehr für mich. Ich hab bei dem Projekt dann eine zweitägige Pause eingelegt. Seitdem verstehe ich, was diese Gedanken ausgelöst hat, und mache auch viel weniger Shootings.

V:GIBT ES EINEN PORNO – BZW. EINEN PLOT FÜR EINEN PORNO –, DEN DU NOCH NICHT GEMACHT HAST, ABER IRGENDWANN EINMAL GERN MACHEN MÖCHTEST? B: Na ja, da war dieses fantastische Projekt, an dem ich mit einem befreundeten Autor gearbeitet hatte, mit dem Titel “Being Brent”. Darin ging es um einen Schriftsteller, der an einer Kurzgeschichte arbeitet, die er in einem Nudistenresort fertigstellen möchte. Was er dabei nicht weiß, ist, dass dort zur selben Zeit der Dreh zu einem Brent-CorriganFilm stattfindet, und in dem ganzen Chaos wird er von der Filmcrew für

den echten Brent Corrigan gehalten. Ich hätte in einer Doppelrolle den Schriftsteller und mich selbst, also “Brent Corrigan”, spielen sollen. Kurz vor Drehbeginn hat dann die Wirtschaftskrise zugeschlagen, und wir konnten nicht guten Gewissens die Menge an Geld reinstecken, die nötig gewesen wäre, daraus einen großartigen Film zu machen. Also haben wir die Idee erst mal aufgegeben.


V: WIE LANGE DAUERT ES NORMALERWEISE, EINEN GANZEN FILM ZU DREHEN? UND WIE LANGE BZW. WIE OFT HAST DU SEX, BIS EINE SZENE SITZT? B: Das kommt ganz drauf an, was genau wir filmen. Etwas in der Art von Big Easy hat sieben Tage gedauert. Eine Crew besteht aus drei oder vier Leuten, darunter Kameramänner, ein Fotograf, mein Assistent, der die meiste Image-Arbeit bei den Models übernimmt, und der Projektmanager. Das Shooting einzelner Szenen dauert zwei bis drei Stunden, je nachdem, wie viele Models vorkommen und wie lange sie einen Ständer behalten können. Die Cumshots richtig hinzukriegen dauert manchmal ewig.

Es ist nicht schwierig, vorausgesetzt, ich mach meinen Job gut und caste die Szenen richtig. Die Chemie muss stimmen, wenn die Sache gut ablaufen soll. Dazu müssen meine Models aber auch offen zu mir sein und mir sagen, was sie sexuell gerne tun, mit wem sie es gerne tun und mit wem nicht. Wenn sie nicht ehrlich sind, sind Probleme beim Filmen vorprogrammiert. Sex ist eine sehr geistige Tätigkeit. Wenn der Geist nicht bei der Sache ist, ist der Schwanz eben auch nicht dabei.

V: WAS WÜRDEST DU JEMANDEM RATEN, DER INS PORNOGESCHÄFT EINSTEIGEN MÖCHTE – UND WELCHE VORAUSSETZUNGEN WERDEN VERLANGT? B: Fitnesstraining, hart am Körper arbeiten und den Respekt für den eigenen Körper zum Lifestyle erklären. Als Top musst du Leidenschaft mitbringen und deinen Co-Stars Respekt zollen können. Man darf nicht davon ausgehen, seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit der Arbeit an Pornos bestreiten zu können, son-

dern sollte ein geregeltes Leben und Freunde auch außerhalb der Industrie suchen. Am allerwichtigsten ist jedoch: Niemals einen Porno drehen, in dem ungeschützter Sex praktiziert wird. Das Risiko ist es einfach nicht wert. Selbst wenn getestet wird, ist es ein Spiel mit dem Feuer. Die Gefahren sind real!


70

V: ZU GUTER LETZT – KANNST DU DEN SEX IN DEINEM PRIVATLEBEN NOCH VOLL AUSKOSTEN? OFT HÖRT MAN JA VON LEUTEN, DIE VON IHRER TÄGLICHEN ARBEIT SO EINGENOMMEN WERDEN, DASS SIE SIE IN IHRER FREIZEIT NICHT MEHR AUSÜBEN WOLLEN. B: Ja, den Sex im Privatleben mag ich nach wie vor! In meinem Freund habe ich einen Lover gefunden, der total sexy ist. Ich bin dankbar und glücklich, mit einem Mann zusammen zu sein, bei dem ich spüre, dass ich

ihn für den Rest unseres gemeinsamen Lebens anziehend finden kann. Ich habe darauf geachtet, dass der berufliche Sex keinen bleibenden Eindruck auf mich hinterlässt.

V: VIELEN DANK, DASS DU DIR DIE ZEIT FÜR DIESES INTERVIEW GENOMMEN HAST! B: Danke auch dir – und besucht meine Website auf thenewbrentcorrigan. com! ;)



72

AUF ACHSE TEXT & FOTOS: MARIA MOTTA ÜBERSETZUNG: JAY BANNMULLER

MONTREAL:

Die Zauberinsel inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms


Ungezwungenheit und ein Paar bequemer Schuhe – diese doch eher geringen Anforderungen genügen, um Teil eines neuen Lebensgefühls zu werden. Von wie vielen anderen Plätzen lässt sich das behaupten? Mit seiner ganz besonderen kosmopolitischen Art, den kuriosen und geschichtsträchtigen Stadtvierteln, die jederzeit für Überraschungen gut sind, sowie einer unverwechselbaren Offenheit gehört Montreal zu den charmantesten Städten der Welt. Eine Heimat weit weg von daheim, in der Langeweile ein Fremdwort ist! >


74

MONTREAL bietet alles, was man sich von einer Großstadt erwartet. Eine Entdeckungsreise der gesamten Metropole lässt sich am besten auf Schusters Rappen, dem Fahrrad oder mit Öffis vornehmen. Die Einzigartigkeit der Stadt kommt auch in den mehr als 80 Volksgruppen zum Ausdruck, die ihre eigenen Kulturen mit der französischen in perfekter Harmonie zu verbinden wissen. Genau diese Vielfalt der Kulturen ist es, die den Charme Montreals und das tägliche Leben dort ausmacht. Ebenso bereichert Montreal die Sinne: Das Kulturgeschehen der Stadt macht keine Pause und steigert sich besonders im Sommer ins Abgedrehte. Jede Straßenecke präsentiert sich auf eine traditionelle und eine moderne Weise, die Menschen werden von einem ganz besonderen euro-amerikanischen Flair gefesselt. Der Gedanke einer Mischung aus Paris und New York drängt sich auf: romantisch-konventionelle Alte Welt auf der einen, nordamerikanische Dynamik und Innovation auf der anderen Seite. JEDES VIERTEL der Inselstadt besitzt seinen eigenen, besonderen Charakter. Trotz dieser Vielfalt scheint es, als sei die gesamte Bevölkerung aus ei-

nem Guss. So findet in Montreal den ganzen Sommer lang eine Reihe von Festen statt, in denen dem Besucher Comedy, Feuerwerke, Jazz, Filmvorstellungen und noch mehr geboten werden. Nicht fehlen darf dabei das Nachtleben: Das gesamte Jahr über laden Partys in unzähligen Bars und Clubs zum Tanzen bis in die Morgenstunden ein. DIE TIEF VERWURZELTE Geschichte Montreals macht sich am ehesten in den alten Vierteln am Fluss bemerkbar, während die Innenstadt am Fuße des Mount Royal mit pulsierendem Leben aufwartet. Auf den über 660 Kilometer langen Fahrradwegen lassen sich die archetektonischen Leckerbissen der Stadt – mit einer leichten Brise im Gesicht – am besten entdecken, darunter etwa die erhabene Basilika de Notre Dame im Stil der Neugotik oder die Residenzen Alt-Montreals aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Auch die Museen sprechen Bände von der historischen Entwicklung der Stadt; empfehlenswert sind hierbei das Pointe-à-Callière und das Centre d’histoire de Montréal. Eine Verschnaufpause nach so viel Geschich- >



76

te holt man sich am besten in einem der zahlreichen Cafés. Auch am alten Hafen finden sich Möglichkeiten zum Entspannen, sei es bei einer Fahrt mit der Pferdekutsche oder einem Besuch des Montréal Science Centre, einem riesigen Komplex, in dem man sich der Kultur der Wissenschaften widmet – inklusive IMAX-Saal. Am westlichen Ende der Insel gelegen, eignet sich der

alte Hafen auch als idealer Ausgangspunkt für spannende Bootsfahrten durch die turbulenten Lachine-Schnellen. Downtown hingegen befinden sich Kaufhäuser, Boutiquen, Kinos und noch mehr Ausstellungsräume (darunter das kanadische Architekturzentrum sowie die beiden Museen der Schönen und Zeitgenössischen Künste).


SUPERLATIVE gibt es auch auf der Île Notre-Dame und der Île Sainte-Hélène, zum Beispiel den Parc Jean-Drapeau, der den fantastischen Vergnügungspark La Ronde beheimatet, sowie das bemerkenswerte Flussufer. Im Osten der Stadt befindet sich der Olympische Park, Austragungsort der Olympischen Spiele 1976, der mit einem geneigten Turm (dem höchsten seiner Art auf der Welt) aufwarten kann. Nicht entgehen lassen sollte man sich einen Besuch im Biodôme: Hier befinden sich, einzigartig in der Welt, gleich vier Ökosysteme an einem Fleck. In derselben Gegend zu nennen wären

schließlich noch der Botanische Garten – einer der größten der Erde (inklusive eines chinesischen und japanischen Gartens) – und das Insektarium, wo sich Krabbler aus allen Teilen der Erde aus der Nähe bestaunen lassen. MONTREAL VON UNTEN Mit seinen Shopping-Malls und Korridoren über eine Länge von 30 Kilometern, die führende Hotels, Theater, Geschäfte, Restaurants, Museen und Kinos miteinander verbinden sowie Zugang zu Metro- und Buslinien bieten, verfügt Montreal über alles, was das Shopper-Herz höher schlagen lässt. Die U-Bahn-Stationen liegen in nicht allzu weitem Abstand voneinander, und man könnte sie oftmals selbst für Museen halten – gezeigt werden öffentliche Kunstwerke namhafter Künst- >


78

ler der Provinz Quebec. Die Gestal„stolzes Symbol für die Offenheit und tung jeder Metrostation ist einzigartig. das Lebensgefühl der Stadt“ und ist, mit streckenweise fast zwei Kilometern Länge, das größte des nordamerikaIM VANGARDISTEN-VIERTEL LE VILLAGE Tausende Touristen besuchen nischen Kontinents. Ein heißes Nachtleben, der „Easy Vibe“ und trendige gezielt das Village, denn in diesem Viertel gibt es eine Fülle an Aktivitäten Bars und Restaurants sind integraler zu sehen – in entspannter und lebens- Bestandteil dieses Paradieses, in dem froher Umgebung. Das Village gilt als sich auch paradiesische Schönheiten


tummeln. Selbst die inmitten des Village gelegene Metrostation Beaudry ist in allen Farben der Community gestaltet. Stets am Puls und voller Kreativität bietet das Viertel unzählige Events das ganze Jahr hindurch, aber besonders im Sommer ist ein Besuch Pflicht. Abgesehen von den scheinbar nie enden wollenden Partys bekommt man in den vielen Restaurants Gaumenfreuden aus aller Welt auf den Teller, ergötzt sich an den Art-Deko-Gebäuden oder macht halt an einem der Antikwarenläden auf der Amherst Street. PARTY, BEAUTY, FUN Als Einwohner Montreals ist man sich der Vorzüge einer Stadt mit vielen Kulturen und dem größten Gay-Viertel Nordamerikas bewusst. Einmal angefeuert hat ein Partytiger von Donnerstagnachmittag bis Sonntagnacht praktisch nonstop Grund zum Feiern – und das, ohne das Viertel verlassen zu müssen. Die süßen Jungs in Montreal haben genau das, was man sich wohl von Heteros wünscht: Modegefühl, Selbstsicherheit, Stil und ein Händchen für Körperbewusstsein. Ein Spaziergang durchs Village im Sommer, und der Atem >


80

stockt an jeder Ecke. Und wenn dich jemand attraktiv findet, brauchst du dir gar keine Sorgen zu machen: Auf ganz gezielte und strategische Weise werden die Jungs dich das wissen lassen. Sie geben alles – nicht nur im Fitnesscenter – und wissen, wie man jede Menge Spaß haben kann! PIKNIC ELECTRONIK Bereits ab Mitte Mai und für den Rest des Sommers findet im bereits erwähnten Parc Jean-Drapeau (mit der Metro etwa 15 Minuten von der Innenstadt entfernt) diese bekannte Picknickparty statt, zu der Freunde sowie die ganze Familie eingeladen sind. Bis Oktober lassen es ortsansässige sowie geladene Gast-DJs aus aller Welt jeden Sonntag ordentlich krachen. Begonnen wird um 11 Uhr vormittags, und zu hören gibt es ein unglaublich riesiges Spektrum an elektronischen Sounds. Sich gleichzeitig bräunen zu lassen, einen Happen zu essen, zu tanzen oder sich einfach nur zu entspannen kommen als Bonus dazu.


UND SCHLIESSLICH, weniger als drei Stunden entfernt: die Stadt QUEBEC Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz bietet sowohl das berauschende Gefühl, in einer Metropole zu wohnen, als auch Schätze der unmittelbaren Natur. Die gewundenen Straßen Quebecs lassen sich zu Fuß wie auch in der Kutsche erkunden – aber immer mit Umsicht, denn: Die romantische Art der Stadt vermag den Besucher vollständig in ihren Bann zu ziehen und in ihm einen regelrechten Friedensrausch auszulösen. Sauber, grün und sicher, all dies steht für Quebec, eine wichtige Kulturstadt und Heimat für unzählige Schwule und Lesben. Als Orientierungspunkt in der Geschichte Nordamerikas ist dieser Ort einzigartig, unzählige historische Ereignisse nahmen innerhalb der Stadtmauern ihren Anfang; nicht umsonst wurde die Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Trotz seiner bewegten Geschichte sind die in Quebec stattfindenden Aktivitäten alles andere als unmodern: Mit seiner Theaterszene, den hochkarätigen Sommerfestivals, Restaurants, Clubs, Bars und Einkaufszentren ist diese Luxusstadt ein Traum für Globetrotter. >


82

SEHENSWERTES STRASSEN: AMHERST STREET: Prallvoll mit wunderschönen Art-Deko-Gebäuden, Antiquitätenläden und trendigen Restaurants bildet sie die Hauptstraße im Village. BERNARD STREET: Im Mount-Royal-Viertel gelegene Straße mit höchst französisch-europäischem Flair, entspanntem Ambiente und kulinarischen Schätzen. MOUNT ROYAL AVENUE: Gesäumt mit originellen Boutiquen, Cafés und Restaurants verspricht diese Straße Einkaufsvergnügen für jedes Portemonnaie. CRESCENT STREET: Die typisch viktorianische Architektur verleiht den ohnehin schon luxuriösen Geschäften einen zusätzlichen Hauch von Eleganz. Der ideale Mix von Stil und Klasse. SAINT CATHERINE STREET: Montreals Haupteinkaufsstraße wartet mit den größten Kaufhäusern der Stadt auf, darunter das Bay, Simons, Birks and Ogilvy. Daneben finden sich mit Les Cours Mont-Royal, Place Montréal Trust, Eaton Centre, Complexe Les Ailes und den Promenades Cathédrale eine Reihe von Einkaufszentren.

ST. LAURENT STREET: Diese Straße trennt Montreals (überwiegend französischsprachigen) Ostteil vom (mehrheitlich englischsprachigen) Westteil und bietet allerlei Restaurants, Bars und Diskos. Hier befinden sich auch die vielen internationalen Viertel der Stadt, darunter das jüdische, griechische, portugiesische, spanische und italienische Quartier. ST. DENIS: Ein sehr hübscher Straßenzug mit klassisch französischem Style und tollen Cafés und Bars. Bekannt ist dieser Stadtteil für seine Spezialitätenläden, Kunstgalerien und Designerboutiquen.


MUST-SEE: CHINATOWN: Ein farbenfrohes Viertel im Herzen der Innenstadt. Die engen, sauberen Sträßchen teilen sich exotische und traditionelle Geschäfte, das Ambiente ist entspannt. CASINO DE MONTRÉAL: Spieltische, beste Unterhaltung im Aufführungssaal und Restaurants. ENVIRONMENT CANADA’S BIOSPHÈRE: Das im Parc Jean-Drapeau gelegene Umweltmuseum. MONT ROYAL: Der Stadtberg beheimatet den Mount Royal Park, eine der weitläufigsten Grünflächen Montreals. Von Frederick Law Olmsted entworfen, der auch für New Yorks Central Park verantwortlich zeichnet, ist der Park Schauplatz für Athletik-, Touristenund Kulturaktivitäten. TAMTAMS: Dieses künstlerisch angehauchte Festival findet im Sommer jeden Sonntag statt und ist Anziehungspunkt für Musiker, Tänzer und Picknickgeher.

PARTY: UNITY: Schwule Tanz-Extravaganz CIRCUS AFTERHOURS: Eine Party, drei Vibes – im Gay Village STEREO NIGHTCLUB: Die heißeste Clubnacht der Stadt COMPLEX SKY PUB/CLUB: Ein unter Schwulen und Lesben Montreals beliebter Ort zum Tanzen, Essen oder gegenseitigen Kennenlernen PARKING NIGHT CLUB: Auch diese Disko im Village befriedigt drei unterschiedliche PartyGeschmäcker THE DRUGSTORE: Ein Club-Komplex mit sieben Dancefloors und zwei Terrassen >


84

FESTIVALS IM SOMMER: DIVERS/CITÉ: Die größte Gayparty Kanadas INTERNATIONAL JAZZ FESTIVAL: Eins der größten Jazzfestivals der Welt JUST FOR LAUGHS COMEDY FESTIVAL FRANCOFOLIES: Ein Festival mit französischer Musik FORMEL 1 Grand Prix von Montréal

BARS:

L’INTERNATIONAL DES FEUX-LOTO: Dieser Feuerwerkwettbewerb bringt den Himmel über ganz Montreal zum Erleuchten MONTRÉAL EN ARTS

CABARET CHEZ MADO: Benannt nach Mado Lamo- LGBTA CELEBRATION the, Kanadas Drag-QueenTHE RED WEEKEND Göttin BLACK AND BLUE: Massiver Rave LE SALOON: Eine große Auswahl an Drinks und erschwinglichen Speisen – im Village


BECOME A FAN

werde ein Fan von VANGARDIST!


86

VANGARDIST SAYS:

PROTECT THE SKIN YOU’RE IN! Empfehlungen für Sonnenanbeter.


NIVEA Pflegendes Öl-Spray ca. 7,00

AVÈNE Protection Modéré SPF 20 ca. 14,00

LA ROCHE Posay Anthelios Fluid Extrème SPF 20 ca. 17,00

SUNDANCE Carotin Sonnenmilch SPF 6 ca. 3,00

PIZ BUIN Allergy Spray SPF 30 ca. 20,00


NIVEA Endless Summer Après Lotion ca. 8,00

SUNDANCE Aloe Vera Après Gel ca. 3,00

88


LA ROCHE Posay Posthelios Après Soleil Reparateur ca. 20,00

PIZ BUIN After Sun Cooling Spray ca. 17,00


AVĂˆNE Repair-Emulsion ca. 15,00

90


Fotograf: JULIAN LAIDIG Produktion, Styling: TIMON B. SCHAFFER Model: BERND SERAFIN/Placemodels


92

SURFER SHORTS

Calvin Klein, Eur 52,50 JETZT KAUFEN Calvin Klein, Eur 52,50 JETZT KAUFEN

Ted Baker, Eur 56,25 JETZT KAUFEN

AussieBum, Eur 62,50 JETZT KAUFEN

Calvin Klein, Eur 52,50 JETZT KAUFEN

Superdry, Eur 50,00 JETZT KAUFEN

O‘Neil, Eur 56,25 JETZT KAUFEN


XTG, Eur 39,90 JETZT KAUFEN

Ted Baker, Eur 56,25 JETZT KAUFEN

Asos, Eur 25,00 JETZT KAUFEN

Alle hier vorgestellten Produkte kรถnnen online sofort erworben werden. Mit Lieferzeiten von 1-2 Tagen sind unsere Partner unter den Top Ten des Webshoppings.

PACK DIE BADEHOSE EIN!

Asos, Eur 27,50 JETZT KAUFEN


94

XTG, Eur 69,90 JETZT KAUFEN

OBOY, Eur 29,90 JETZT KAUFEN OBOY, Eur 29,90 JETZT KAUFEN

ENG & SEXY

OBOY, Eur 32,95 JETZT KAUFEN

XTG, Eur 64,90 JETZT KAUFEN

Armani, Eur 39,90 JETZT KAUFEN


XTG, Eur 64,90 JETZT KAUFEN

Diesel, Eur 39,90 JETZT KAUFEN

Diesel, Eur 52,50 JETZT KAUFEN

XTG, Eur 64,90 JETZT KAUFEN

AussieBum, Eur 56,25 JETZT KAUFEN

XTG, Eur 59,90 JETZT KAUFEN AussieBum, Eur 56,25 JETZT KAUFEN


96

ENG & SEXY

HOM ONDES, Eur 49,90 JETZT KAUFEN

Calvin Klein, Eur 28,95 JETZT KAUFEN Oboy, Eur 17,90 JETZT KAUFEN

Calvin Klein, Eur 28,95 JETZT KAUFEN

Oboy, Eur 26,90 JETZT KAUFEN

XTG, Eur 69,90 JETZT KAUFEN


FAST SCHON KUNST

Asos, Eur 61,25 JETZT KAUFEN

Paul Smith, Eur 87,50 Tu Felix Austria, Eur 69,00 JETZT KAUFEN JETZT KAUFEN

Asos, Eur 68,75 JETZT KAUFEN Emporio Armani, Eur 58,75 JETZT KAUFEN

Frank Spray, Eur 68,75 JETZT KAUFEN


98

GEWINN SPIEL ity habt n u m m o RDIST- C A G N ser-Profil A U V s n e e h u c i e l In der n in persรถn e , t i e k h รถglic n. ihr die M l anzulege re Ar tike e s n u n e n User kรถn eziellen p e s t g n g o o v l e n Eing profitiere d n u n n e r tie -A k t i o n e r e d i s n kommen I DIST VANGAR

hie


Remington Bonddyor Groomer Exte

Hawaiian Tropic Sommer Set llen, die sich a r te n u n se o rl e Wir v in der VANe b a sg u -A li u J r bis zu y registrieren, it n u m m o -C T IS D GAR y Groomer d o B n to g in m e R einen awaiian Tropic H in e d n u r o d n Exte Sommer Set.

! n e r e i r t er regis


100

BALANCE

Hairy Tales 2


Šflickr-vanz

Rasieren, Trimmen, Cremen oder Wachsen? Wir haben ausprobiert, welche Methode wann am besten wirkt! TEXT: TIMON B. SCHAFFER


102

1. Rasieren Um lästigen Haaren auf den Pelz zu rücken, ist das wohl die klassischste und einfachste Methode. Vorteil ist, dass es (sofern man sich nicht schneidet!) eine schmerzfreie Prozedur ist, die recht rasch abzuwickeln geht. Nachteil ist, dass viele Männer über Hautirritationen klagen und der Effekt nicht von langer Dauer ist – je nach Körperregion muss man nach 1 bis 3 Tagen wieder von vorne beginnen. Vor allem bei der Intimrasur darf auf Rasierschaum nicht verzichtet werden, um Verletzungen vorzubeugen – und von Aftershave ist in diesen Regionen mit Nachdruck abzuraten! Kosten: Nassrasierer ab 10 Euro, Rasierschaum ca. 3 bis 8 Euro Zeitaufwand: je nach Körperregion bis zu 15 min.


2. Trimmen Das „bessere Rasieren“? Mittlerweile gibt es viele Trimmer, die rückstandslos Haare entfernen können – zum Teil sind Nassrasierer bereits mit elektrischem Trimm-Aufsatz in Kombination erhältlich. Trimmer sind vor allem für jene Hauttypen geeignet, die durch Nassrasur von Irritationen geplagt werden – und für die Enthaarung im Schambereich. Durch die Klingen des Nassrasierers können sich nämlich die Haarwurzeln entzünden, weil bei jeder Rasur auch die Haut leicht verletzt wird – dem

kann man mit dem elektrischen Trimmer entgehen. Auch für großflächige Enthaarung wie Bauch, Brust, Rücken oder Beine ist der Trimmer zu empfehlen. Kosten: Elektrische Trimmer ab 40 Euro Zeitaufwand: je nach Körperregion bis zu 10 min.


104

3. Enthaarungscreme ... ... oder -schaum. Beim Kauf darauf achten, dass man nicht zur billigsten Variante greift, sondern zu einer Creme, die auch für den Intimbereich geeignet ist – dann kann mit dem Schaum der gesamte Körper enthaart werden. Üblicherweise die bequemste Art, zu glatter Haut zu kommen – spezielle Wirkstoffe lösen hierbei das Haarkeratin bis ca. 1 Millimeter unter

der Hautoberfläche auf, die Haare können nach der Einwirkzeit einfach und schmerzfrei mit einem Schwamm „weggewischt“ werden. Bei empfindlichen Hauttypen kann es zu Brennen oder Juckreiz kommen – in dem Fall ist die Anwendung nicht zu empfehlen. Also immer zuerst einen Verträglichkeitstest an einer nicht allzu empfindlichen Stelle machen! Kosten: 4-10 Euro Zeitaufwand: 8 Minuten

4. Wachs

„Schönheit muss leiden“ ist für diese Methode wohl der passende Untertitel. Vor allem empfehlenswert für STARK behaarte Rücken, Arme, Brust, Bauch oder Beine – der Effekt hält gegenüber dem Rasieren mit ca. 4 Wochen deutlich länger. Ob man für diese Methode allerdings Manns genug ist, kann man leicht testen – indem man einfach ein Pflaster auf die zu wachsende Stelle klebt und abzieht: Muss man da schon die Zähne zusammenbeißen, ist es nicht ratsam, sich einer Wachs-Sitzung zu unterziehen, die etwa 4-mal so viel Schmerzen bereitet. Kosten: Kalt-/Warmwachs ab 8 Euro, im Studio um die 30-50 Euro Zeitaufwand: 30 min. bis 3 Stunden


5. Epilation

Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine technisch versiertere Methode des Zupfens – das Epiliergerät weist nämlich rotierende Pinzetten auf – und ist daher nur für die Beine zu empfehlen. Vorteil der schmerzhaften Methode ist, dass das Haar meistens mit der Wurzel ausgerissen wird und daher die Haut bis zu 6 Wochen glatt bleibt. Kosten: ca. 40 Euro Zeitaufwand: 20 min.


106

6. Zupfen Die klassische Pinzette eignet sich nur für einzelne Haare – also vorwiegend im Gesicht oder bei vereinzelter Rückenbehaarung. Wer lästige Nasen- oder Ohrenhaare entfernen möchte und tapfer genug ist, kann auch hier zur Pinzette greifen, ansonsten gibt es eigene „Nasenhaarschneidescheren“, die ideal für Menschen mit niedrigerer Schmerzschwelle sind. Augenbrauen sollten nie rasiert, sondern mit Pinzette in Form gebracht werden – wobei hier gilt: je natürlicher, desto besser. Monobrauen sollten gezupft werden, aber zu viel „Formen“ der Augenbrauen ist auch nicht gut. Um ein symmetrisches und zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen, ist es wohl am besten, sich die Augenbrauen vom Friseur oder im Kosmetikstudio zupfen zu lassen. Kosten: Pinzette ab 2 Euro, beim Friseur ca. 10 Euro Zeitaufwand: 5 min.


7. Laserbehandlung Die wohl permanenteste Form der Enthaarung ist zugleich die teuerste: Mit ca. 100 Euro pro Sitzung und mehreren Sitzungen, um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen, ist das Weglasern von Haaren eine kostspielige Angelegenheit. Dabei werden Lichtimpulse auf die Haut geschossen, um die in den Haaren enthaltenen dunklen Pigmente (Melanine) zu erwärmen, sodass diese „aufkochen“ und absterben. Wenn die Behandlung erfolgreich war, wächst an dieser Hautpartie kein Haar mehr. Mögliche Nachteile

dieser Methode neben den hohen Kosten sind individuelle Nebenwirkungen wie Rötungen oder Schwellungen (die aber nach einigen Tagen wieder vergehen) sowie die Auflage, ca. 6 Wochen nach der Behandlung die Sonne zu meiden. Lästig ist auch, dass nur dunkle, melaninhaltige Haare entfernt werden können – in seltenen Fällen kommt es sogar zu Pigmentänderungen der bestrahlten Regionen. Wenn jedoch beim Lasern alles klappt, hat diese Methode den großen Vorteil, dass man keinen Ärger mehr mit dem Nachwuchs hat. Kosten: ca. 100 Euro pro Sitzung (mind. 4 Sitzungen) Zeitaufwand: mehrere Wochen


108

VANGART

Doing Vangardist in Vienna TEXT: RUBÉN GALLO

Last week I went back to Vienna after a three-month absence. I ended up doing Vangardist in Vienna, going out with my adored Vienna boys and staying up until 4am, dancing the night away.


The night, as

usual, was full of an eccentric cast of characters that included: the entire VANGARDIST team, as well as an archduke, an ambassador, and a Luxembourger. Let’s start with the adorable 20-year-old Tyrolean named Maximilian. When I first met him at Le Méridien and heard his name I said “Like the archduke!” and since then he has been known as the Erzherzog. When it is 2am and everyone has drunk one too many vodkas, I can hear someone saying, “Darf ich vorstellen, Erzherzog Maximilian,” to a confused interlocu-

©cindy rottermann


110


big city when compared with the capital of Luxembourg). 18-year-old boys, especially when they come from such remote corners, so I invited the Luxembourger for lunch at Café Berg, tor who is not in on the nounced “VIT-ZE”). After right around the corner from Freud’s apartment joke, and seems puzzled hearing him scream, I usually ask “Wie biton Berggasse 19. Over at the sight of a longte?” even though by a plate of Schnitzel and haired blondie with a now I know the routine a glass of Veltliner, I Tyrolean accent (“Pleask the Luxembourger ase sing me ’Ich schenk by heart. “VI-ZE!” he screams, “VI-ZE! VIhow long he has lived in dir Rosen aus Tirol!’” I ZE! VIZE-Botschafter!” Vienna. “Three days” he beg him, only to hear he specifies, probably answers. And does he “Not before another know many people, I indrink” as an answer). In worrying that the real, non-vice ambassador quire. The boy stops to addition to the Erzherthink, puts a finger to his zog, one can usually find up at the discotheque, lips, and tells me: “Yes! the young ambassador at 2:30am, and see his rightful diplomatic title I know Maximilian, and from a neighboring I know the ambassador sister country. Like most usurped. Finally, there is the Luxembourger… from a sister republic…” diplomats, he is very or Luxembourgish cutie: precise, and whenever an 18-year-old boy who I introduce him (“Darf given ich vorstellen…”) as the grew up, bored out of party, whether at Le ambassador, he jumps, his mind, in the tiny ban- Méridien, at a house king mecca, and always party, or at Why Not, coughs, and yells, with dreamt of moving to the one can always find a look of diplomatic big city (Vienna is the panic, “VIZE!” (prothese characters… and

I adore

At any


112

then some more. Like a fellow South-American – let’s call him Diego – who, like me, has a kinky preference for European boys. I last saw him at Le Méridien, hiding a bottle of vodka under his sweater. He was pouring a glass from under his sleeve when I tried to introduce him to the Ambassador of Chechnia (“Darf ich vorstellen…”). Alas, this was neither an ambassador nor a Chechen, but a very shy friend from London who ran away screaming when I tried to play him along as I partied the night away. The Viennese boys were actually excited to meet an ambassador who was not from a sister republic, and bombarded him with questions about Chechnia… which only made him run faster. Meanwhile, Diego and I start a debate about the

splendors and miseries of Viennese boys: I adore them. He tells me they’re provincial. I answer him I prefer my lovers to be provincial. He screams he loves German boys. I scream even louder, telling him Viennese boys were made in heaven. Finally he turns red and whispers into my ear: “But they are all PASSIVE!!!” I can think of at least a dozen very powerful counter-examples, but the sizable memories distract me and our debate loses steam.

has found a sister soul and is having a conversation… in Luxembourgish! A gin tonic. Diego is now kissing a German flight attendant behind the curtain. POP! A new point, the friend arrives with a botnight is beginning to tle of champagne. “VIP become a little blurry. Vodka Red Bull. Archdu- area, kommt mit!” he ke Maximilian is still not tells us and is followed singing. Aperol spritzer. by the sisters of all amThe ambassador has let bassadorial republics. “Schöne Männer,” he loose and is breakdancing to Michael Jackson. says, as he points to the A glass of Prosecco. The motley crew following the champagne. boy from Luxembourg

At this


A fuzzy navel.

A screwdriver. A schnapps (courtesy of the archduke from Tyrol). And then, in a corner, I see the most gorgeous Vienna boy I have ever seen: a blond, blue-eyed, twenty-year-old named Stefan. He is wearing a tight black turtleneck over an impressive set of biceps, triceps, and quadriceps. He tells me he’s a photographer. I tell him I’m fascinated by photographers in general and by this one – so full of biceps and triceps and otherceps – in particular. He tells me he happens to like writers. I tell him my next article for VANGARDIST will be all about him, about his bi-, tri-, and quadriceps, but that before I write it I would need to do extensive field research. And what will the article be called, he asks me? Vodka Red Bull. Vodka Red Bull. Vodka Red Bull. “It will be called,” I tell him, “Doing Stefan in Vienna.” [To be continued]


114

VANGART

TEXT: SOPHIE HASLINGER

INOPERAbLE Galerie



116

Die meisten Street Art Kunstwerke sind von nur kurzer Lebensdauer, sie werden ubermalt oder beseitigt. Nathalie Halgand (27) und Nicholas Platzer (26) haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese fluchtige Kunstform festzuhalten: in der ersten Galerie fur Street Art in Osterreich. SCHON 2006 gründete

Leute sollen sich willkommen fühlen.“ Besonders wichtig ist den beiden, dass die Galerie als Informations- und Austauschplattform für die urbane Kunstszene dient.

Schnäppchen unter hundert Euro dabei. Ein Nicholas, selbst Streetschöner Gedanke, sich Art-Künstler, die GaleKunst leisten zu können, rie INOPERAbLE. Aber der jedoch auch seine erst mit dem Einstieg Schwierigkeiten mit sich von Nathalie als Partnebringt. „Trotz viel Presrin und dem Umzug in searbeit ist es schwer, größere Räumlichkeiten Sammler zu finden“, vor zwei Jahren wurde erklärt Nathalie. Und INOPERAbLE von einem wird bei das, obwohl Street Art experimentellen Raum INOPERAbLE auch in der internationalen zu einer professionellen Kunst verkauft. Und Kunstszene einen immer Galerie. Wobei die Be- obwohl Kunst ein Luhöheren Stellenwert hat treiber sich selbst nicht xusobjekt ist, ist sie und etwa ein Banksy für als klassische Galerie bei INOPERAbLE – im sehen. „Wir wollen kein Gegensatz zu den meis- sechsstellige Summen versteigert wird. „Klastypischer White Cube ten anderen Galerien sische Sammler kaufen sein“, sagt die studierte – ein leistbarer Luxus. Kunst als Wertanlage Kunsthistorikerin NatDie Preise liegen im und da sind unsere Sahalie. „Wir wollen eine zweistelligen Bereich, lockere Atmosphäre. Die ab und an ist sogar ein chen einfach zu billig.“

.. NATURLICH


SICH als junge Galerie zu etablieren ist schwer und braucht seine Zeit – in jeder Stadt, aber in Wien insbesondere. „Österreicher stehen Neuem sehr skeptisch gegenüber“, sagt der gebürtige Amerikaner Nicholas. „Aber wenn man erst mal eine Basis aufgebaut hat, dann wird man auch längerfristig unterstützt.“ Mittlerweile ist INOPERAbLE ein Name in der


118

Im Wordrap: Nathalie Halgand, Wien Alter: 27 Wie bist du dorthin gekommen, wo du jetzt bist? Habe mit 25 angefangen, die Galerie zusammen mit Nicholas zu leiten Was war die größte Hürde am Weg dorthin? Es gab eigentlich keine wirkliche Hürde. Ich hab gewusst, dass es das Richtige ist. Wo wollt ihr hin? In 20 Jahren noch immer die Galerie erfolgreich leiten Lieblingskünstler? Urban-Art-Umfeld: Herakut, Jeremy Fish, Faile und JR. Zuletzt gelesenes Buch? „Die Chemie des Todes“, Simon Beckett Lieblingssong? „I‘m Good I‘m Gone“, Lykke Li Lebensmotto? Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker. Tipps an andere Newcomer? Go for it! Und danach: arbeite hart!!


österreichischen Szene, aber auch immer mehr international. Überhaupt legen Nathalie und Nicholas viel Wert auf internationalen Austausch. Die ausgestellten Künstler kommen aus der ganzen Welt, doch auch die österreichische Szene soll im Ausland bekannter gemacht werden.

AKTUELL zeigt die

auch international. Und zwar so, dass man gut INOPERAbLE Galerie Arbeiten des niederlän- davon leben kann“, sind dischen Künstlers Collin sich beide einig. Außerdem wünschen sie sich Van Der Sluijs generell mehr Wissen >Vernissage: 10. Juni über und Akzeptanz für urbane Kunst in der erträumen Öffentlichkeit. Sie sind sich die jungen Galeauf dem besten Weg risten für die Zukunft? dorthin. „Sich noch mehr zu etablieren, vor allem

UND WAS

Burggasse 24, 1070 Wien Di bis Fr 13 bis 18 Uhr, Sa 13 bis 17 Uhr www.inoperable.at


120

RADAR

DIVER SITY MAN AGE MENT


TEXT: DANIEL SEGAL

Schwule am Arbeitsplatz

Niemand muss mit seinem Arbeitskollegen schlafen. Sollte aber dürfen. Kopierer, Abstellkammern und Weihnachtsfeiern sind die beliebtesten Orte der Annäherung für Menschen, die am Arbeitsplatz Gefallen aneinander gefunden haben. Und wenn das alles nur ein billiges Klischee ist? Egal, denn eines ist es auf jeden Fall: ein heterosexuelles Klischee.

©Flickr-Untitled blue


122

Natürlich geht es um viel mehr: Ganz gleich, ob Liebe, Affäre oder einfach nur Kollegen, die sexuelle Orientierung sollte dabei keine Rolle spielen. „Ich habe gemerkt, dass meine Homosexualität zum Thema wird“ ist die Erfahrung von BankFührungskraft Ferdinand Wenzl, der später noch genauer erzählen wird, wie er es geschafft hat, nicht nur seine persönliche Situation zu verbessern, sondern in seinem Unternehmen einen ganzen Diversity-Management-Prozess in Gang zu setzen.

Für die Unternehmen ist das natürlich sehr positiv

Für Diversity-Trainerin Katrin Wladasch von der Organisation ZARA (Zivilcourage- und Antirassismusarbeit) geht es schließlich auch darum, “Vielfalt besser händelbar und sichtbarer zu machen, aber auch auf Chancengleichheit hinzuarbeiten, was eigentlich immer der Hauptfokus ist.” Auf die Frage, wie ihre Arbeit konkret in Bezug auf das Thema Homosexualität aussieht, zeigt sich Wladasch abgeklärt: „In Österreich ist mir dieses Thema eher selten untergekommen. Entweder wird nämlich gesagt, dass es mit dem Thema sowieso keine Probleme gibt, wobei ich das so nicht glaube, oder

aber es sind Unternehmen, in denen gesagt wird, dass man davon ausgeht, dass das Thema ein Problem sein könnte und die dann lieber erst mal nur die anderen Sachen machen wollen.” Behinderung, ethnische Herkunft und Geschlecht seien Themen, über die wesentlich häufiger nachgefragt würde. Für Wladasch nicht verständlich, schließlich entstünden im Bereich Homosexualität häufig Netzwerke, die eine “eigene Firmenidentität entwickeln und dann zum Beispiel beim CSD mit einem eigenen


©Flickr-Untitled blue

Firmenwagen unterwegs sind. Für die Unternehmen ist das natürlich sehr positiv.” Gerade beim Thema Homosexualität gibt es also noch viel zu tun. “Niemand soll sich da-

vor fürchten, wegen seiner sexuellen Orientierung benachteiligt, komisch behandelt oder im schlimmsten Fall gemobbt zu werden“, sagt Ferdinand Wenzl und hat dabei mehr als recht.

Was ist Diversity Management? Diversity Management umfasst die Kategorien ethnische Herkunft, Religion, Behinderung, Geschlecht, Alter und sexuelle Orientierung. Unternehmen sehen darin eine Strategie, die Vielfalt in ihrer Belegschaft positiv hervorzuheben. Ob schwul, lesbisch, behindert, schwarz oder älter, alle MitarbeiterInnen sollen sich willkommen und sicher vor Anfeindungen fühlen. Ziel ist dabei ebenso, die Zufriedenheit im Unternehmen zu fördern, was sich auch auf die Motivation der MitarbeiterInnen und damit den Gewinn auswirken kann. Vereine wie die AGPRO (Austrian Gay Professionals) oder der Völklinger Kreis in Deutschland haben in ihrer Arbeit einen Schwerpunkt auf Diversity Management gesetzt und vergeben unter anderem regelmäßig Preise an Unternehmen, die sich mit diesem Thema besonders engagiert auseinandersetzen. Der vom Völklinger Kreis alle zwei Jahre verliehene Max-Spohr-Preis ist international begehrt. Die AGPRO und deren Schwesterorganisation Queer Business Women haben 2009 erstmals den meritus-Award verliehen. Organisationen wie ZARA bieten dagegen Diversity-Training an. Sie besuchen Unternehmen und versuchen mit Hilfe von Awareness-Übungen Verständnis und Toleranz und damit die Diversität zu stärken. 2010 fand in München die Messe „MILK“ statt, „Europas erste Karrieretage für Schwule, Lesben & Freunde von Diversity“.


©Flickr-Untitled blue

124

Wäre ich denn dein Typ? VANGARDIST hat drei schwule Männer gebeten, ihre Geschichte zu schildern. Wie ist das Klima an ihrem Arbeitsplatz? Sind sie geoutet? Wie waren die Reaktionen? Würden sie ihren Freund zu einer Firmenfeier mitnehmen?

fachlichen Versagen die eigentlich dominierende. Das ‚Outing‘ verlief eher schleichend und fand im 1. Manuel Wiesner, 29, Rahmen alltäglicher GeGesundheitswesen spräche über praktisch „Ich habe meinen Beruf alle Praktiken menschligleich nach einer eincher (und vor allem weibschlägigen Ausbildung, licher) Sexualität statt. während der ich bereits Natürlich spricht man geoutet war, begonnen, nicht mit jedem über und zwar mit zwei meiner die eigene Sexualität, Mitstudierenden. Daaber das tut man ja unter durch war mir einerseits ‚Gleichgesinnten‘ ebenklar, dass früher oder falls nicht. Das Spektrum später Informationen der Reaktionen reichte ans Tageslicht kommen von ‚Du verarschst mich würden, zum anderen doch!‘ über ‚Findet man war die Angst vor dem als Homosexueller den

Alfons Haider attraktiv?‘ bis hin zu ‚Wäre ich denn dein Typ?‘ und ‚Der Sohn eines Bekannten hat sich geoutet, wie soll er damit umgehen?‘“ 2. Sebastian Keller, 28, Marketing-Mitarbeiter im Versandhandel „Wenn ich einen neuen Job beginne, stelle ich mir einige Fragen, die mich nervös machen. Habe ich die Qualifikationen, die gefordert werden? Werde ich mich schnell genug einarbeiten? Worüber ich mir


keine Gedanken mache, ist, ob ich mich als homosexuell outen werde oder nicht. Ich hab da so eine Art Urvertrauen, dass ich schnell merke, ob die Situation das eher zulässt oder nicht. So kam es, dass ich bei meinen beiden Jobs zuvor geoutet war, in meiner jetzigen Firma aber nicht. In einem zwar nicht radikalen, aber doch deutlich heterosexuellen Umfeld habe

ich mich entschlossen, meine Sexualität nicht zu thematisieren. Da meine Kollegen zwar größtenteils in Ordnung sind, ich aber mit keinem von ihnen privat verkehre oder verkehren möchte, stellt sich in mir das Bedürfnis, über meine Homosexualität zu sprechen, nicht ein.“ 3. Dr. Ferdinand Wenzl, 36, Führungskraft bei einer Großbank „Ich habe mir eigentlich nie aktiv Gedanken darüber gemacht, ob ich mich am Arbeitsplatz outen soll oder nicht beziehungsweise ob jemand damit ein Problem haben könnte. Nach dem Studium bin ich zu einem großen internationalen


Konzern gekommen und von dort in den Bundesdienst. Bis dahin war meine Homosexualität eigentlich nie ein Thema. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, bewusst meine Sexualität zu thematisieren, weil es einfach normal war. Einer meiner damaligen Geschäftsführer hat mir auch unter vier Augen gesagt, dass es ihm egal ist, mit wem ich ins Bett gehe, mal auf gut Deutsch gesagt. Einen großen Wendepunkt gab es, als ich den Job gewechselt habe. Dort war es so, dass ich zum ersten Mal gemerkt habe, dass meine sexuelle Orientierung zum Thema wird. Für mich war das absolut neu. Auf eine ganz eigenartige Art und Weise ist das Thema im Raum gestanden. Für meinen Job als Führungskraft musste ich mich zum Beispiel

einem Hearing stellen, bei dem das durchaus übliche, persönliche Frage-Antwort-Spiel außen vor gelassen wurde. Und auch im späteren Arbeitsalltag war es so, dass Leute zum Beispiel Angst hatten, mich nach meinem Wochenende zu fragen, weil ja das Thema meiner sexuellen Orientierung direkt und indirekt thematisiert werden hätte können. Für mich war das bis zu einem gewissen Grad spürbar unangenehm. Mir war dann schnell klar, dass ich diese Situation auflösen muss, und hab dann erst einmal geschaut, ob es im Konzern schon ein laufendes Diversity Management gibt, was allerdings nicht der Fall war. Im Laufe meiner ‚Recherche‘ wurde mir dann auch kommuniziert, dass jeder in meinem Umfeld von meiner sexuellen Orientierung weiß, dar-

über geredet wird, mich aber niemand ansprechen wollte oder nicht wusste, wie man damit umgehen soll. Außerdem wurde mir auch gesagt, dass ich im gesamten Konzern der einzige Mann bin, der offen schwul geoutet ist. Mein erster Gedanke damals war dann auch wirklich: Oh Gott, wo bin ich da nach achtjähriger Berufserfahrung hingeraten? Es blieben für mich nur zwei Möglichkeiten: Entweder etwas im Bereich Diversity Management auf die Beine zu stellen oder den Job zu wechseln. Ich hab dann angefangen, strategische Partner zu suchen, weil es alleine unmöglich ist, so etwas zu schaffen, und hab mit meiner Geschichte überall offene Türen eingerannt. Inzwischen ist das Ganze vom Unbehagen in eine absolut positive Energie


©Flickr-Occhi Rivoluzionari...

Oh Gott, wo bin ich da hingeraten? übergesprungen, das Feedback ist exorbitant. Einige MitarbeiterInnen haben sich mittlerweile sogar geoutet, es ist einfach Aufbruchstimmung da. Was ich gelernt habe, ist, dass man die Leute abholen muss, denn sie lassen sich gerne ab-

holen, man muss es nur tun. Wenn ich jetzt in männlicher Begleitung zu inoffiziellen Firmenevents gehe, ist das Feedback so gut, dass ich mir das niemals hätte träumen lassen. Dafür bin ich sehr dankbar.“


©Flickr-Untitled blue

Fazit Wie man sieht, sind die Erfahrungen der befragten Männer unterschiedlich. Während Manuel nach seinem Outing zwar ein paar seltsame Fragen beantworten musste, fühlt er sich im Großen und Ganzen doch akzeptiert. Sebastian wirkt zwar einerseits sehr selbstbewusst, auf der anderen Seite fürchtet er sich jedoch vor seinem heterosexuellen Arbeitsumfeld. Lieber bleibt er ungeoutet. Ferdinand Wenzl könnte sich nicht vorstellen, dieses Versteckspiel mitzumachen. Privatleben und Beruf sind für ihn nicht zwei völlig unterschiedliche Sphären. Im Büro über den bevorstehenden Urlaub mit seinem Partner zu sprechen zu können, ist für ihn essentiell, um sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Auch das Konzept Diversity Management geht davon aus, dass ein Mensch im Schnitt mehr Zeit mit seinen ArbeitskollegInnen als im Freundeskreis verbringt und daher auf ein konfliktfreies Klima angewiesen ist. VANGARDIST möchte daher jeden Einzelnen dazu ermutigen, sich auch am Arbeitsplatz zu outen. Nur so wird ein schwuler Kollege oder eine lesbische Vorgesetzte noch mehr zur Normalität. Diversity Management und LGBT-Netzwerke spielen bei diesem Prozess eine wichtige Rolle, um auch langfristige Veränderungen bewirken zu können.



130

AUF ACHSE

TEXT UND FOTOS: KOSTA KOWATSCHEW


KUHGLOCKEN

Wer am Flughafen Zürich ankommt und ein wenig Glück hat, der wird im Skytrain von ebensolchen in Empfang genommen und auf das eingestimmt, was ihn in den kommenden 72 Stunden in „Downtown Switzerland“ so erwartet: Tradition und Weltoffenheit, gepaart mit einer kleinen Portion Selbstironie, sauberen Straßen und sexy Dialekten. Vom Flughafen bis zum Hauptbahnhof – und damit ins Stadtzentrum – dauert es mit dem Zug keine 15 Minuten. Bei den doch eher kleinen Ausmaßen der Stadt empfiehlt sich grundsätzlich die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel, denn der Straßenverkehr mit seinen vielen Einbahnstraßen, Fußgängerstreifen und derzeit vor allem Baustellen kostet viel Nerven und Zeit. Ganz zu schweigen von den horrenden Parkgebühren. Billiger als Falschparken ist das Übernachten in Zürich. Zum Beispiel im EasyHotel im „Chreis Cheib“, dem Kreis 5. Von hier hat Mann einen guten Ausgangspunkt ins Zürcher Nachtleben. Ebenso zu empfehlen sind die gängigsten Hotelketten wie das Novotel, Etap, Ibis am Turbinenplatz oder das Swissôtel beim Bahnhof Oerlikon, die allesamt gut mit dem öffentlichen Verkehrsnetz erschlossen sind. Wer ein dickes Portemonnaie sein Eigen nennt, kann dieses in mehreren namhaften 5-Sterne-Hotels schmälern.


132

FRITIG

über Zürich, den Zürichsee und die Alpenkette. Im Hotel Uto Kulm – Top Vom Hotel aus starten of Zurich lädt eine auswir zum Sightseeing ladende Terrasse auf auf den Uetliberg. Ab Hauptbahnhof fährt uns ein Glas „Gschprützte Wiisse“, Weißwein mit die S-Bahn hinauf zur Zitronenlimo, ein. Frisch Bergstation, von dort gestärkt gönnen wir uns ist der Gipfel zu Fuß zu bezwingen. Belohnt wird eine kleine Wanderung dem Grat entlang in man dafür aber mit einem spektakulären Blick Richtung Ringlikon zum

kleinen Teehüüsli Hohenstein, einer Wanderstube, in der die Besitzerinnen jedem spendablen Gast ein Glockenspiel auf Fahrradklingeln darbieten. Wieder in der Innenstadt angekommen, entdecken wir die Bahnhofstraße, eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt. Sie beginnt direkt beim


Hauptbahnhof und führt bis an den See. Konträr zu den vielen gängigen Günstigläden verspricht ein Besuch im Kaufhaus Globus oder im Jelmoli noch erschwinglichen Luxus – wenn man nicht weiterschlendern und bei Tiffany’s, Bally, Cartier, D&G, Gucci und Co. tief in die Tasche greifen will. Im Globus lohnt sich der Besuch der Lebensmittelabteilung und der Restaurants, während Jelmo-

li mit zig Shop-in-Shops aller wichtigen Marken punkten kann. Mit den Hochglanzplastiktüten in der Hand wandern wir der Bahnhofstraße entlang bis zum Rennweg und bezwingen den kleinen Hügel hoch zum Lindenhof! Dort macht sich im Sommer beim Schach- oder Boulespiel französisches Laissezfaire breit und eröffnet einen reizenden Blick auf

den Fluss Limmat und das gegenüberliegende Niederdorf, Zürichs Altstadt. Flüssigkeitsmangel verspürend geht’s hinab zum Rathaus Café, das – am Fluss gebaut – mit einer schönen Terrasse und schönen Menschen aufwartet. Das „Rathaus“ ist einer der zentralen schwulen Anlaufpunkte der Stadt, man befindet sich hier also immer in bester Gesellschaft. Ab 17 Uhr ist es Zeit,


134

in die auf der anderen Straßenseite gelegene Cranberry Bar zu wechseln. Zwei Stunden lang dauert hier die Happy Hour, Cocktails gibt’s im XXL-Format zum normalen Preis und Fischli zum Knabbern gratis. Fürs Abendessen torkeln wir keine fünfzig Meter wieder bergauf und kehren im namentlich wenig

Vertrauen erweckenden Restaurant De bluetig Duume, dem „Blutigen Daumen“, ein. Hier gibt es das mit Abstand beste Zürcher Geschnetzelte – aus Daumen *haha* – zu essen. Vegi-Fans dagegen bekommen große Augen im Samses auf der Langstraße. Im Zürcher Nachtleben einen festen Ort für ga-

rantierten Spaß zu nennen, ist nicht einfach. Die Szene feiert an verschiedenen, monatlich wiederkehrenden Partys, die in wechselnden Locations abgehalten werden. Vor 23 Uhr geht man selten „in den Ausgang“, Tipps für die aktuellsten Partys holt man sich hier im Eventkalender oder vor Ort in den gängi-


gen Szenemagazinen. Ich empfehle „JACK“ und „Boyakasha!“ sowie die halbjährlich stattfindenden „Black-“ und „White“-Mottopartys. Unweit vom EasyHotel gelegen lockt uns die Männerzone. Hier in der Kernstraße kann man tagsüber Toys, Lederund Fetischutensilien kaufen. Spätabends treffen sich dort an der Bar Bären, Kerle, aber auch „normales“ Publikum

von 30+ Jahren. Wer auf locker-unbeschwerte Hetero-Atmosphäre steht, dem sei die Bar Casablanca ans Herz gelegt. Mit einer Brise von Berliner Alternativkneipe angehaucht, kann man den Abend im Daniel H ausklingen lassen. Diese Bar ist nicht unbedingt für diejenigen geeignet, die nicht pinkeln können, wenn jemand neben ihnen steht: das Herren-WC ist, vereinfacht gesagt

und durchaus nicht negativ gemeint, ein Spielzimmer mit Kloschüssel quasi mitten im Raum.

SAMSCHTIG Erholt von den Strapazen der Freitagnacht leihen wir uns am Hauptbahnhof bei „Züri rollt“ für 20 Franken pro Tag ein Velo (Fahrrad) aus. Damit fahren wir in die Konradstraße und besu-


136

chen den einzigen Laden der Schweiz, der offiziell Abercrombie & Fitch- sowie Hollister-Klamotten im Angebot führt: „favorit05“. Danach legen wir einen Zwischenstopp bei „American Apparel“ in der Josefstraße ein. Flussabwärts radeln wir zur Badeanstalt „Oberer Letten“. Im Sommer findet man hier selten ein freies Plätzchen, um sich zwischen all den jungen Alternativen und hippen Familien auszubreiten. Dafür entschädigt die Küche der Anstalt mit frischen Sandwiches, kühlem Bier und Spezialitäten vom Grill, und die angrenzenden Beachvolleyballplätze sind definitiv immer einen schmachtenden Blick wert. Weil wir den Umweg nicht scheuen, machen wir einen Abstecher zum „Freitag“-Turm an der Hardbrücke. Der Flagship-Store bietet

nicht nur die bekannten Taschen an, sondern mit seiner Aussichtsplattform noch eine eher ungewöhnliche Aussicht bis in die Berge. Wer sein Geld nicht hier liegen lassen will, dem rate ich, günstigere Freitag-Produkte zweiter Wahl im „The Gloss“ an der Hardstraße beim Escher-Wyss-Platz zu suchen. Badehungrig ruft uns ein paar Kilometer weiter die Werdinsel, eine Insel mitten im Fluss, deren unterer Teil inoffiziell den Nacktbadenden vorbehalten ist – auch wenn der Trend aufgrund der Politik der Stadt mittlerweile hin zum Textilbaden geht. Man findet hier eine bunte Mischung an mehrheitlich schwulem Publikum. Hier wird gegrillt, getrunken, man kann sich im nahen Kanal im Wasser dahintreiben lassen und muss nie Angst haben, dass auf


dem Handtuch zurückgebliebene Wertsachen gestohlen werden. Die Mondäneren unter uns nehmen statt des Velos die Fahrt zum Zoo auf sich und kehren im Hotel Zürichberg ein, dessen Terrasse wiederum einen wunderbaren Blick über Stadt und Alpen bietet. Wenn es doch eher schattig sein soll, dann bietet das wiedereröffnete Traditionscafé Schober im Niederdorf einen wahren Augen- und Magenschmaus an.

Im Niederdorf bleibend, planen wir vor 17 Uhr die Fortsetzung des kleinen Shoppingmarathons ein. In Läden wie Jamarico und Booster schmeichelt uns das eine oder andere Ben-Sherman-, Carharrtoder sonstige Kleinod. Als Fans der 3 Streifen finden wir im adidas Originals Store neben der Cranberry Bar garantiert alles Lebensnotwendige. Mit gleich drei Restaurants ist das Niederdorf der Sushihimmel! Den Tod durch Eiweißschock sucht man sich entweder im ehemals von Schwu-

len und Lesben belebten Barfüsser in der Spitalgasse, im trendigen Yooji’s beim Bellevue (dort kann man mit anderen [Hetero-]Gästen per Screen am eigenen Platz chatten) oder aber – meine momentan beste Empfehlung – im Negishi am Rüdenplatz. Auf einen Verdauungsschnaps stürzen wir uns in den gerade oberhalb vom Negishi gelegenen „Le Philosophe“, wo Bardame Torsten immer ein offenes Ohr und ein paar offene Flaschen parathält.


138

Die klassische Samstagnacht beginnt – weil wir uns gegen einen lohnenswerten Besuch im Schauspielhaus oder die Oper entschieden haben – in der schon erwähnten Cranberry Bar. Nach der Happy Hour öffnet neben der Bar im Parterre auch die Campari Lounge im oberen Stock. Hier befindet sich mein heimliches zweites Wohnzimmer, und einige böse Zungen behaupten gar, dass ich hier

geboren worden bin. Jedenfalls ist das CB die erste Anlaufstelle für einen vergnüglichen Abend und Garant für wechselnde Themenpartys. Das Glamourquiz mit den Dragqueens Donna Tella und Stella Divine darf man einfach nicht verpassen. Dabei ist es durchaus empfehlenswert, vorab seine 8 PMs (Pickup-Moves) zu trainieren.


Lockt später keine größere Party und sind wir immer noch halbwegs nüchtern, setzen wir den Abend entweder in der Schlagerbar „Pigalle“ oder im liebevoll „Tüll“ genannten Club „T&M“ fort. Sollten die Füße versagen: Im selben Haus befindet sich das „Goldene Schwert“, das erste Gay-Hotel am Platze. Das T&M wird tendenziell von eher jungen Männern und Gays mit Migrationshintergrund besucht. Die Musik richtet sich nach dem Mainstream und trifft meist jeden Geschmack, es stehen auch regelmäßig Dragshows und Balkanpartys auf dem Programm. Eine Etage höher ist der Club „Aaah!“ angegliedert, dessen hauptsächliche Attraktion sich schon im Namen manifestiert: Die Beats auf der Tanzfläche und im Darkroom sind etwas

härter und schneller, und am Pissoir muss man manchmal aufpassen, dass man sich – wegen der in Augenhöhe laufenden Pornos – nicht ins Gesicht pinkelt. Wer sich gerne in dunklen Gefilden vergnügt, kann sich hier bis morgens um vier Uhr austoben.

nen, das sich schandhaft in den „Tuntenbrunnen“ verwandelt. Hier geht es um Sehen und Gesehenwerden – darum ist sexy Swimwear ein absolutes Muss! Auf dem Weg zurück in die Stadt laufen wir dem Seebecken entlang und legen unterwegs einen Halt im Chinesischen Garten ein: Der beste Ort für gefakte „Ich-war-schon-inAsien“-Bilder! Sollte das Wetter nicht Am letzten Tag ist Entspannen angesagt. Soll- den Idealvorstellungen entsprechen, finden sich te der Sonntag wider in der Stadt gleich mehErwarten noch seeeehr rere schwüle Orte, die jung sein, dann drängt am Sonntagnachmittag sich uns der Genuss eizum Entdecken einladen. ner Frühstücks-Rösti im Dies sind die beliebte „Café Marion“ förmlich Sauna Moustache an der auf. Nicht nur für VegeKalkbreite sowie Reno’s tarier bietet das VegiRelax Club in der KernRestaurant Nummer 1, straße. Animalisch geht das Hiltl, ein riesiges es auch in der „MasoalaBrunchbüffet an. Im Sommer versammelt sich Halle“ im Zoo zu: Hier herrschen jeden Tag das schwule Publikum im Verlaufe des Tages im tropische Temperaturen in einer naturgetreuen Strandbad Tiefenbrun-

SUNNTIG


140

Nachbildung des madagassischen Regenwaldes. Und so wird es denn auch bald Zeit, sich zu verabschieden und sich vorzunehmen, Downtown Switzerland schnell wieder zu besuchen. Zum Beispiel zum Zurich Pride Festival (dem ehemaligen CSD), das – gestärkt durch und ergänzt um die Erfahrungen der letztjährigen Europride – dieses Jahr vom 3. bis 6. Juni stattfinden wird. Wir erwarten mit Vorfreude neben der Popband Yello vor allem unsere englischsprachige Gastmoderatorin Pam Ann, unsere Parade und die begleitenden kulturellen Veranstaltungen! Für das Festival bieten einige der oben genannten Hotels spezielle Tarife an. Zürich Tourismus hat auf seiner Homepage ebenfalls Packages im Angebot – nicht nur speziell für die Pride. Wir freuen uns auf jeden Fall auf euren Besuch! Vielleicht lassen wir ja zum Abschied die eine oder andere Kuhglocke läuten. Achtet mal drauf!

UF WIEDERLUEGE IN ZÜÜRI!

HOTELS GOLDENES SCHWERT Marktgasse 14 CH-8001 Zürich g-hotel.ch/schwert/ EASY HOTEL Zwinglistrasse 14 CH-8004 Zürich easyhotels.com NOVOTEL Schiffbaustrasse 13 Am Turbinenplatz CH-8005 Zürich novotel-zurichcity.ch SWISSÔTEL Am Marktplatz Oerlikon Schulstrasse 44 CH-8050 Zürich


CAFÉS

BARS

HOTEL UTO KULM - Top of Zurich CH-8143 Uetliberg utokulm.ch TEEHÜÜSLI Hohenstein Rastplatz Fuchs nf-altstetten. ch/4,0,teehueslihohenstein,index,0.html RATHAUS CAFÉ Limmatquai 61 CH-8001 Zürich www.rathauscafe.ch

CRANBERRY BAR Metzgergasse 3 CH-8001 Zürich www.cranberry.ch

SHOPPING KAUFHAUS GLOBUS Schweizergasse 11 CH-8001 Zürich www.globus.ch JELMOLI Seidengasse 1 CH-8001 Zürich www.jelmoli.ch

MÄNNER ZONE Traditionscafé SCHOBER Kernstraße 57 Napfgasse 4 CH-8004 Zürich CH-8001 Zürich www.maennerzone.ch www.cafe-conditoreischober.ch FAVORIT 05 (einziger Abercrombie & Fitch und Hollister Shop) Konradstrasse 51 CH-8005 Zürich http://shop.favorit05.ch/ sales/custom/favorit/

CASABLANCA (locker-unbeschwerte Hetero-Atmosphäre) Langstrasse 62 CH-8004 Zürich www.cafe-casablanca.ch DANIEL H (eine Brise von Berliner Alternativ-Kneipe) Müllerstrasse 51 CH-8004 Zürich www.danielh.ch LE PHILOSOPHE Nägelihof 3 CH-8001 Zürich www.commercio.ch/lephilosoph

TIPPS


PIGALLE (Schlagerbar) Marktgasse 14 CH-8001 Zürich pigalle-bar.ch/pigalle/ T&M (liebevoll „Tüll“ genannt) Marktgasse 14 CH-8001 Zürich g-colors.ch/gcolors/

ESSEN

PARTY JACK Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich jackcompany.com BOYAKASHA! unterschiedliche Locations, boyahkasha.ch BLACK & WHITE MOTTOPARTYS Volkshaus Zürich, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich, angels.ch

SAMSES (für Vegies) Langstrasse 231 (beim RHEINFELDER BIERHAUS Limmatplatz) „De bluetig Duume“ CH-8005 Zürich (Traditionell) samses.ch Marktgasse 19 CH-8001 Zürich CAFÉ/RESTAURANT beffa-gastro.ch/ MARION bierhaus.html (nach einer langen Nacht die Frühstückrösti) HILTL Mühlegasse 22 (Nr. 1 für Vegetarier) CH-8001 Zürich Sihlstrasse 28 restaurant-marion.ch CH-8001 Zürich hiltl.ch

DIESEL

BARFÜSSER Spitalgasse 14 CH-8001 Zürich barfuesser.ch YOOJIS BELLEVUE St. Urbangasse 8 CH-8001 Zürich yoojis-bellevue.ch/default.aspx?ID1=19 NEGISHI Nägelihof 1 CH-8001 Zürich negishi.ch/niederdorf/ index.cfm



144

VANGART

DU SOLLST NICHT LIEBEN ein Film von Haim Tabakman TEXT: ANTONIA MÄRZHÄUSER BILDER/TRAILER: EDITION SALZGEBER


Je strenger die Regeln einer Gemeinschaft, umso größer ihre Angst vor Veränderung. Diese einfache Gleichung wurde im Laufe der Geschichte nicht nur einmal bestätigt, und vor allem im Westen wurden religiöse Gemeinschaften zu Stereotypen dieser Angst. Mit DU SOLLST NICHT LIEBEN gewährt uns Haim Tabakman Einblick in den Alltag einer ultraorthodoxen Gemeinschaft in Jerusalem, dessen empfindlicher Mikrokosmos durch die Gefühle zweier Männer in Aufruhr gerät.


146

Ezri (Ran Danker) ist neu in der Stadt und auf der Suche nach einem Studienplatz, als ein Regenschauer ihn in die Fleischerei des verheirateten Familienvaters Aaron (Zohar Strauss) treibt. Aaron nimmt den jungen Mann auf und gibt ihm Arbeit, nicht ahnend, dass Ezri bald noch stärker in sein Leben treten wird. Aus der anfänglichen Faszination füreinander entwickelt sich eine intensive Liebesbeziehung zwischen den so unterschiedlichen Männern. Während Ezri davon überzeugt ist, dass Glaube und seine Gefühle nicht im Widerspruch zueinander stehen, sieht Aaron die Liebe anfangs als

Herausforderung. Aaron ist hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen für Ezri, seiner Rolle als Familienvater und Ehemann und seiner geachteten Position innerhalb der Gemeinschaft. Der Druck der Gemeinschaft erhöht sich mit jedem Tag, und so wird die anfängliche Herausforderung zu einer kraftraubenden Tortur. Trotz der öffentlichen Diffamierung und unklarer Gefühle für seine Frau Rivka behält Aaron Ezri bei sich. Ein täglicher Kampf gegen die eigene Zerrissenheit beginnt, während die Vorwürfe und Anfeindungen von außen unerträglich werden.



148

Wer die Fürsorge und Unterstützung der Gemeinschaft beansprucht, der hat eine Gegenleistung zu erbringen, die im Beachten der Regeln besteht. Wieder so eine einfache Gleichung. Zu einfach, weiß man doch spätestens seit Kant um den Dualismus des Menschen. In DU SOLLST NICHT LIEBEN wird der Konflikt zwischen Individuum und Gemeinschaft zum Sinnbild des Dualismus und gleichzeitig zum Synonym für zahlreiche Konflikte unserer vermeintlich aufgeklärten Welt.

Haim Tabakmans Film ist nicht nur ein ästhetisches und einfühlsames Drama, das auf subtile Weise eine eindringliche und authentische Geschichte erzählt, er ist auch ein Film von politischer und kultureller Brisanz.

Zu sehen ist DU SOLLST NICHT LIEBEN ab 20. Mai in ausgewählten Kinos


BE A VANG ARTIST Wir suchen Dich! VANGARDIST sucht VANGARDISTEN DU bist Journalist, Fotograf, Model, Grafiker, Illustrator, Filmemacher, Musiker oder einfach so kreativ tätig? Deine Werke haben mit Männern oder Homosexualität zu tun? WIR präsentieren Deine Arbeiten in unserem Magazin! Für mehr Informationen schreib eine Email an: redaktion@vangardist.com


150

VANGART TEXT: RICARDO TOVAR

hört das! Chemical Brothers FURTHER Kate Nash To pump your night out! MY BEST FRIEND IS YOU To cheer you up on any day! Gegrüßet seid ihr, Chemical Brothers, Sie ist so süß mit ihren hübschen Könige der elektronischen Musik – Kleidern und ihren Frisuren. Das allein über sie zu schreiben macht Mädchen, das 2008 mit Songs wie mich ganz aufgeregt. Das englische “Foundations” voll eingeschlagen Duo blickt bereits auf eine 15-jährige, hat, ist zurück mit neuen witzigen nicht enden wollende Karriere und Geschichten voll von Sarkasmus und hat seine mittlerweile siebte StudioUnmengen ihres Londoner Akzentes. produktion angekündigt. Wie schon Ihr zweites Album, “My Best Friend der Titel anklingen lässt, geht das Is You”, ist zum Großteil so, wie wir‘s Album auch in der Produktion einen von ihr kennen: Muntere Melodi- Schritt weiter: Jeder einzelne Track en und Harmonien, aber auch ganz soll mit einem dazugehörigen Film neue Klänge findet man, zum Bei- veröffentlicht werden. Die Brothers spiel im Lied “Take Me To A Higher selbst halten ihr Album für “unser Plane”, das eher nach “Girlie-Pop- psychedelischstes und melodischsRock-Band” klingt. Die erste Sing- tes bislang”. Klingt doch gut, oder? le, “Do-Wah-Doo”, sowie das eine “Further” ist ab 7. Juni im Handel erWoche darauf veröffentlichte Album hältlich. go to amazon.com/ sind überall erhältlich. Also, nichts wie los und holt sie euch! go to amazon.com/


Philippe Jaroussky, Christina Pluhar, Nuria Rial, Barbara Fortuna, L‘Arpeggiata Jonsi VIA CRUCIS GO For the summer balcony! For the fun! Die Stars der Alten Musik, alles Spezialisten für Barock – und in diesem Fall findet auch ein Ausflug in die südliche Welt statt –, haben ein Album herausgebracht: “Via Crucis“, zu Deutsch: Der Weg des Kreuzes. Ein wahrlich freudiger Ausflug in die Musikwelt Südeuropas im 17. Jahrhundert. Mit dabei sind musikalische Größen wie der Countertenor Philippe Jaroussky, begleitet vom Kammermusikorchester L‘Arpeggiata. “Via Crucis“ klingt nicht wie die klassische Musik, die uns bisher bekannt ist. Die einprägsamen Rhythmen und überwältigenden Melodien werden sicherlich auch eure Aufmerksamkeit fangen. go to amazon.com/

Welche Freude: Das Debütalbum von Jonsi gibt es bereits zu kaufen! Jonsi, Sänger und Gitarrist der isländischen Gruppe Sigur Rós – und öffentlich geoutet –, lässt den Hauptteil seines Album-Artworks von seinem Freund Alex anfertigen. Mit ihm hat er bereits in den verschiedensten Kunstprojekten zusammengearbeitet. Das Album besteht aus Klängen, die den Werken von Sigur Rós nicht unähnlich sind. Zu nennen wären etwa das strahlende Falsett oder der Aufbau der Lieder. Allerdings klingt „Go“ elektronischer und kommerzieller. Esprit und Temperament seiner Musik machen deutlich: Wen interessiert es, ob wir Isländisch können oder nicht, wenn allein die Musik so wunderbar klingt? go to amazon.com/


152

CELEBRATION ©A_Matlabi

DIVERS/CITÉ

Das größte Festival für die Männerwelt.

Divers/Cité in Montreal (Kanada) ist das größte und am längsten andauernde Outdoor-LGBT-Festival. Vom 26. Juli bis zum 1. August verwandelt sich das Zentrum von Montreal in eine Schwulenmetropole der Freiheit und Toleranz. Grundsatz ist, die Andersartigkeit eines jeden mittels Kunst und Musik zu feiern. Dabei wird Solidarität und Offenheit untereinander demonstriert. Die zwei Wochen rundum das Festival sind ein Fixtermin für zahlreiche Touristen aus aller Welt geworden, vor allem für jene aus den USA und Kanada. Die Protagonisten des Festivals sind neben den unglaublichen Männern Livekonzerte, Shows, DJs, Drags, Ausstellungen und ein Outdoor-Kino. VANGARDIST hat Divers/Cité 2009 getestet und setzt es unter die Top 3 der Gay Festivals auf dem Planeten.



ŠJMichel

154


VANGARDIST-TIPPS: AIR CANADA Mit diesem Gutschein-Code Q4JX6WX1 gibt es bei Air Canada bis zu 12% Rabatt auf Flüge nach Montreal vom 22. Juli bis zum 5. August 2010. Air Canada Hotline für Deutschland: 018050 – 247226 www.aircanada.com/de/home.

HOTEL GOVERNEUR Das Hotel Gouverneur liegt mit weniger als 10 Gehminuten in bester Lage zu allen Konzerten und Aktivitäten. Wer hier nächtigen möchte, sollte früh genug reservieren, da das Hotel der Hotspot aller Festival-Touristen ist. www.governeur.com Datum: 26. Juli bis 1. August 2010 Stadt: Montreal / Kanada Mehr Infos unter: www.diverscite.org


156

CELEBRATION

TEXT: LAURA TONDOLO

g n i m Up-co Vollgepackt mit Events, Partys und viel Spaß neigen sich die Frühlingsmonate ihrem Ende zu und werden bald von mindestens genauso packenden Sommermonaten abgelöst. Zum Einläuten des Sommers hat sich das VANGARDIST-Team den Juni vorgeknöpft und vielversprechende Veranstaltungen für euch aufbereitet.


19. Juni Zum Brandenburger Tor? Da lang! Berliner CSD-Parade

CSD-Parade und Brandenburger Tor…? Ja, ganz genau. Als Höhepunkt des Pride Festivals in Berlin (vom 28. Mai bis 20. Juni) findet die CSD-Parade dieses Jahr am 19. Juni ihren krönenden Abschluss am Brandenburger Tor, da die Siegessäule einer Schönheitsbehandlung unterzogen wird. Gestartet wird um 13 Uhr in der Joachimsthaler Straße. Wir sind schon jetzt gespannt, ob die Teilnehmerzahl vom letzten Jahr (60 Fußgruppen und Fahrzeuge) getoppt werden kann! Neugierig? Mehr Infos zur Parade und den anderen Veranstaltungen im Rahmen des Berliner Pride Festivals unter http://www.csd-berlin.de

© Ivan Paul

Berlin


©Up Club

158

Zubrisi4c.hJuli

2. iern, e f n a m l l o s e t Fes wie sie fallen! Zurifäscht Dieses kunterbunte, spektakuläre Großereignis in Zürich findet nur alle drei Jahre statt und fällt immer auf das erste Wochenende im Juli. An den drei Tagen gehören die sonst von Autos, Tram und Bus besetzten Straßen entlang der Limmat sowie rund um das Seebecken den Zürcherinnen und Zürchern – und natürlich den schaulustigen Besuchern, die von überall her zu dem Event strömen. Seit 1976 gibt es das Fest in der heutigen Form bereits, das als Höhepunkt – wie es in Zürich eine lange Tradition hat – am Freitag- und Samstagabend choreografierte Musikfeuerwerke beinhaltet. Mitmachen oder einfach nur besuchen? Hier alles Nötige: http://www. zuerifaescht.ch/das-fest-der-feste


n e i W ni u J . 18

li u J . hen e s f bis 2 u A d Farbe un Wiener fur das ben: Kulturle Uferlos

Nachdem die Premiere im vergangenen Jahr so erfolgreich war, gibt es nun eine Neuauflage des Kulturfestivals “Uferlos” – dieses Mal jedoch nicht im Theater Akzent, sondern in der Wiener Stadthalle. Wieder wird ein reiches, buntes, facettenreiches Programm geboten, das für jeden etwas bereithält. Und dies ganz nach

Inspiration des Kulurfestivals “Wien ist andersrum”, welches vor ein paar Jahren in Wien für Aufsehen und viel Farbe im Wiener Kulturleben sorgte. Alle Infos zum Programm, den Künstlern und dem Festival: http://www. uferlos.or.at


GEWINNE MIT VANGARDIST 2 Mal 2-TagesTickets für 36h Party-Madness im Wiener Volksgarten! Registriere dich auf VANGARDIST.COM, um an der Verlosung teilzunehmen! Bist du bereits registriert, nimmst du automatisch an der Verlosung teil.

Mehr als 25 internationale und nationale Artists, Top DJ’s, Liveacts, Musik aller Genres auf 2 Dancefloors, gespickt mit heißen Styles und Performances – neben Supermodel & Star DJ Jesus Luz triffst du unter anderem Drag-Queen Tamara Mascara oder die Crew von RhinoPlasty. 36stunden.com – zwei Tage Party am 11. und 12. Juni im Wiener Volksgarten. © Jesus Luz


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.