#37 / 09 / 2013
t h e Fa s h i o n i s s u e
wir sind nicht print! sag niemals nie... zur Feier der MQ Vienna Fashion Week haben wir eine ausnahme gemacht. Unser Fashion special auf papier findest du in allen DIESEL Stores, bei Steffl und P&C in Wien, auf der MQ Vienna Fashion Week nat端rlich und in vielen Modeund DesignStores. Check it out!
w w w. va n g a r d i s t. c o m Progressive Men's Magazine for Lifestyle, Fashion, Art & Design
Online und in der App!!
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Impressum: Herausgeber und Geschäftsleitung: VANGARDIST Ltd. & CO. KG Carlos Gómez & Julian Wiehl Herausgeber und Geschäftsleitung: Carlos Gómez & Julian Wiehl Chefredakteur: Julian Wiehl Produktionsleitung: Carlos Gómez Textchef: Klemens Gindl Moderedaktion: Mirza Sprecakovic Musikredaktion: Juán Danilo Zamora Redaktion: Ana Kaan, Theresa Sophie Breitsching, Klemens Gindl, Dennis Stephan, Juán Danilo Zamora, Mario Kollinger, Mirza Sprecakovic Fotoredaktion: Carlos Gómez, Juán Danilo Zamora Online-Assistenz: María José Villamil Rodríguez Fotografie: Julie Brass, Andreas Waldschütz Lektorat: Jay Bannmuller Übersetzung: Lisa Voigt Lektorat (Englisch): Andrew Ütt Produktion und Styling: Mirza Sprecakovic Fashion-Assistenz: Noi Oki, Kevin Morocutti Grafische Gestaltung: Magdalena Weyrer Videoschnitt/Kamera: Cristóbal Hornito Making of: Tamara Pichler, Cristóbal Hornito Herzlichen Dank an alle, die durch ihren unermüdlichen Einsatz diese Ausgabe möglich gemacht Die in Artikeln getätigten Meinungen haben.
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obliegen der Verantwortung ihrer jeweiligen Urheber und entsprechen nicht not- VANGARDIST Ltd. & CO. KG wendigerweise jenen von VANGARDIST. Mariahilferstraße 49 Top 15 - 1060 Wien
Die neue Art zu reisen. FĂźr Sie neu komponiert: Geniessen Sie jetzt ein einzigartiges Flugerlebnis an Bord der neuen Austrian Business Class. Fliegen Sie auf Langstrecken mit vĂśllig flachem Bett, individuell einstellbarer Sitzpolsterung, modernstem Entertainment-System und bestem Ăśsterreichischem Service. Mehr auf austrian.com
Editorial Liebe VANGARDISTEN! VANGARDIST war noch nie in gedruckter Form erhältlich. Trotzdem haben nach über 35 Onlineausgaben überzeugte Fans wiederholt Haus und Hof verwettet, VANGARDIST auf Papier gelesen zu haben. Vielleicht gab es ja tatsächlich heimlich gedruckte Raubkopien. Das sehen wir sportlich und nehmen es als Kompliment. Diesmal gibt es das einmalige Print Fashion Special, und es wird auch einmalig bleiben – wir sind online. Aber anlässlich der Vienna MQ Fashion Week wollten wir es uns nicht nehmen lassen, euch mit einer kleinen, gedruckten Fashion-Issue zu überraschen. Erhältlich ist die Spezialausgabe auf der MQ Vienna Fashion Week, in den DIESEL Stores Österreich, bei Steffl District 1 und bei P&C Weltstadthäusern Wien. In den letzten dreieinhalb Jahren ist einiges passiert. Auch wenn viele Praktikantinnen und Praktikanten dem bürointernen Haifischbecken erlegen sind, war Qualität immer unsere oberste Prämisse, und da darf man nicht vor Opfern zurückschrecken. Es gibt nun also ein neues Büro für unser ständig wachsendes Team und Ego, und auch unser Logo haben wir ordentlich aufgemotzt. iPhone- und iPad-App sowie Website sind grunderneuert. So findet ihr nun online viel mehr tagesaktuelle News und spannende Event-Tipps. Philosophisch sind wir dem Motto des progressiven Mannes treu geblieben, auch wenn Frauen mehr und mehr an unserem Männerbild (und -bildern) Gefallen finden. Ich freue mich auf spannende Reportagen, in denen wir eingerostete Weltansichten wieder etwas umkrempeln, und auf fette Partys, die für etwas Furore in der eingeschlafenen Nachbarschaft sorgen. Mein Dank gilt auch meinem Best Buddy und Geschäftspartner, Carlos Gómez; unserem Stern am Stylisten-Himmel, Mirza Sprecakovic; der liebenswürdigsten Wegbegleiterin und Grafikerin mit ihrer Magic Hand, Magdalena Weyrer; sowie unserem unermüdlichen und begeisterungsfähigen Team. Herzlichen Dank und viel Spaß mit dieser Fashion Ausgabe!
Julian Wiehl und das unermüdliche VANGARDIST-Team.
Let us eataftecake r work
cup cakes & cocktails gin special
do. 26. september 2013 18:00-22:00 uhr
radisson blu style hotel h12 bar
herrengasse 12 1010 wien
nächste terMine: 24. okt. / 28. nov. / 19. Dez.
Music by DJ J‘aiMe JuLien // Free entry!
SHOOTINGS
THEMEN Fassade
the last fitting
COVERYSTOR
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Radar Fassade
atelier
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Mode zwischen Stil und Alter Ego
Fassade
Fassade
denim equation
tyrannei der authentizit채t
fashion shows 2014 100
INDEX EDITORIAL
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Fassade
Editor's Choice
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Lieblinge aus der Redaktion Fassade
Shopzone
90
Balance
Beauty Fassade
AUDIENZ BEIm MULTITASKING MONKEY 94 Nicola Formichetti im Vangardist-Interview
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Wenn Designer balsamieren Auf Achse
how to survive in mailand
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Schimmerndes Grau Auf Achse
Places
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Flagship Stores VangART
Hört das!
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Empfehlungen für Hörsinnige
VangART
Ein Barockmärchen 74 Eugenio Recuenco Photography
Celebration
Upcoming
Was geht ab in der Welt?!
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progressiv genug f端r unseren
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radar
T y rann e i
d e r A u th e nti z it ä t M o d e z w i s c h e n S t i l u n d A lt e r E g o
Text: Klemens Gindl FOTO: ANDREAS WALDSChÜTZ illustration: Magdalena weyrer
Der Fashion-Herbst ist da! Nachdem wir acht Wochen lang entspannt mit nacktem Oberkörper, Badeshorts (hoffentlich nicht bis über die Knie) und Flipflops die ansonsten quälende Stilfrage umschiffen konnten, ist sie nun mit unverminderter Härte zurück. In welche Richtung wird sich, angesichts von Fashion Week & Co., die Garderobe der kommenden Monate entwickeln? Welche Kreationen der ganzen mehr oder minder verrückten Jungdesigner und -innen sind progressiv und reflektieren gleichzeitig die ganz individuelle Persönlichkeit? Man will ja gern bei der Avantgarde sein, aber dabei natürlich authentisch bleiben. Oder?
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Praktikant von
Haifisch verschlungen
Genau vor einem Jahr haben wir an dieser Stelle die Ergebnisse unserer philosophischen Arbeitsgruppe zum Thema Stil und Authentizität präsentiert. Das war auch alles supersmart und hilfreich – tausende Dankesschreiben haben die Redaktion überschwemmt, verfasst von glücklichen Vangardisten, die durch unsere damalige Coverstory endlich zu ihrem ganz persönlichen Style gefunden haben. Wir waren so selbstsicher! Aber unser Blatt hat sich bald gewendet. Jean-Pierre, der unselige VANGARDIST-Praktikant, ist unserem Chefredakteur auf der Straße begegnet – zufällig, abends, ganz privat. Trotz seiner Schrecklähmung war er imstande, ein Handyfoto zu machen und dieses in
einem gewissen sozialen Netzwerk zu veröffentlichen. Es war schockierend: Unser Boss, die geschmackssichere Stilikone schlechthin, im Jogginganzug! Jean-Pierres Karriere endete abrupt im betriebseigenen Haifischbecken, doch der Vorfall hat uns zu denken gegeben. Warum sind wir eigentlich so versessen auf diesen ganzen Authentizitätskram? Ist unser Chef stilistisch weniger glaubhaft, wenn wir wissen, dass er privat drauf pfeift? Ist er im Büro und bei all den Events ein Fake? Und vor allem: Wer sagt eigentlich, dass Mode nur ausdrücken darf, was man ist, und nicht, was man gerne sein möchte? Antwort: die Gesellschaft – eine, die keinen Spaß versteht.
Wir sind normal,
die anderen sind komisch
Diese Episode hat uns in eine kleine Identitätskrise gestürzt, schließlich ist das Wiederkauen einer allgemein herrschenden Haltung nicht gerade progressiv. Außerdem ist unser Chef die coolste Socke, und darum muss der Fehler bei allen anderen und nicht bei uns sein. Wir haben also wieder ein wenig die Philosophie und die Geschichte bemüht, und siehe da, der Fehler war gefunden: Das Problem liegt nämlich in der, zumindest im Alltag, verbreiteten Gleichsetzung von Mode und Stil. Dabei wird Letzteres dem Ersteren aufgedrückt, weil wir in einer Welt leben, die total fixiert ist auf diesen ganzen individuellen, narzisstischen Wahrhaftigkeitsterror. Überall im gesellschaftlichen Leben, das ja der Spielplatz der Mode ist, suchen wir permanent das Private, das Eigentliche hinter den gestylten Fassaden unserer Spielkameraden – egal ob Job, Party oder heiße Affäre im Stundenhotel. Unsere Politiker beurteilen wir nicht
nach ihren Verdiensten und Fähigkeiten in deren öffentlichen Funktionen, sondern danach, mit wem sie gerade wie vögeln oder ob sie mal beim Koksen erwischt wurden. Wenn wir lesen, dass der sympathische Lieblingsschauspieler in Wahrheit ein riesiges A******ch ist, sind wir schockiert. Und wenn der erfolgreiche Chefredakteur eines Lifestyle-Magazins privat Trainingsanzüge bevorzugt, zweifeln wir an seiner Kompetenz.
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R o l l e n s p i e l s tat t Vortäuschung
Stil ist weniger ein Ausdruck als vielmehr eine Eigenschaft. Er ist ein Gedankenkonstrukt, das untrennbar mit dem individuellen Charakter (was auch immer das sein soll) verwoben ist. Wenn wir sagen, jemand hat Stil, meinen wir, er ist authentisch, und mit authentisch meinen wir privat, also nicht gespielt. Setzt man diesen Stil jetzt mit Mode gleich, wird daraus aber eine verdammt eingeschränkte, irgendwie langweilige und vor allem unkreative Angelegenheit. Wo ist der Spaß, wenn man immer nur man selbst sein darf oder zumindest erfolgreich diesen Anschein wahren muss? Nehmen wir uns da selber nicht viel zu ernst, wenn wir auf dieser Authentizität beharren? Wir sind doch am Ende sowieso immer nur die Figur, als die wir uns geben. Wenn wir aufhören könnten, die ganze Zeit nach der wahren Persönlichkeit hinter der Fassade zu suchen, was für krea-
tives, spielerisches und vergnügliches Potenzial hätte da die Mode! Was für eine befreite Ausdrucksmöglichkeit wäre sie, wenn wir auf stilistische Gretchenfragen à la „Entspricht das jetzt meiner Personality?“ einfach sch*****n würden! D i e W e l t i s t e i n Th e a t e r
Dieser gesellschaftliche Ernst ist kein Naturgesetz, sondern, so wie die meisten Dinge, die keinen Spaß machen, ein Kind des kreuzbiederen 19. Jahrhunderts. Eine Zeit puritanischer Sittenstrenge, in der man den Schein als etwas Verwerfliches, weil Verunsicherndes zu betrachten begann. Im weniger zugeknöpften Europa früherer Jahrhunderte hingegen war die Welt ein Theater. Das ist sie zwar immer noch, aber wir akzeptieren es nicht einfach, sondern versuchen einander davon zu überzeugen, dass unsere in Gesellschaft gespielten Rollen eben kein Theater sind. Eigentlich seltsam. In den chicen, ur-
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banen Societys der Renaissance oder des Barock hat man diesen Fake als selbstverständlichen Charakter des öffentlichen Lebens verstanden. Das hat sich nicht zuletzt in den fantastischsten Modeexzessen widergespiegelt. Der Körper war eine Kleiderpuppe, die es möglichst spektakulär zu kostümieren galt. Und zwar nach Lust und Laune. Schönheitsflecke als
K o m m u n i k at i o n s m i t t e l
Besonders weit hat man es einst in Venedig getrieben. In ihren besten Zeiten war diese Stadt nicht nur stinkreich, sondern auch crowded as fuck. Um das Private auf so engem Raum vom Öffentlichen zu trennen, hat sich in der besseren Gesellschaft die Praxis entwickelt, den Luxus-Palazzo nur maskiert zu verlassen. Diese Masken waren dabei alles andere als bescheiden dekoriert. Auch wenn man wusste, wer sich hinter der Maske verbarg, ging man auf Partys oder sonst wo miteinander um,
als wäre das irrelevant. Und die Maske konnte man natürlich wechseln. Dieser spaßige Mummenschanz ging so weit, dass man sich in standardisierten Grußfloskeln sogar mit „Seid gegrüßt, Maske“ ansprach – ähnlich wie unser heutiges „Guten Tag, der Herr“ oder „Good evening, sir“. Das schönste, weil nicht ganz so obskure Beispiel für diese verspielte modische Ungezwungenheit sind aber die aufklebbaren Schönheitsflecke des Rokoko. Diese hatten eine Art Codesystem: am Wangenknochen getragen: „Ich bin melancholisch und verträumt“, neben dem Auge „Ich bin heißblütig und wild“ und auf der Oberlippe „Ich bin ein versautes Luder“. Dabei ging es nicht darum, seine private Persönlichkeit widerzuspiegeln, sondern das, worauf man gerade Bock hatte – wer man heute sein wollte. Das gesellschaftliche Leben war eine glamouröse Fashion-Show voller frivoler Schweinereien. Man konnte sich präsentieren, wie man wollte, und niemand
hat danach gefragt, ob die individuelle Persönlichkeit der gespielten Rolle überhaupt standhält. Und wenn man seines öffentlichen Alter Egos einmal überdrüssig war, konnte man es beliebig verändern, ohne gleich in eine tiefe Identitätskrise zu stürzen. Aufruf zum progressiven W i d e r s ta n d
Dieser formvollendeten Kultiviertheit können wir heute nur mehr oder minder klägliche Versuche gegenüberstellen, unsere persönlichen Mängel und Schwächen modisch so zu verpacken, dass man sie (hoffentlich) dahinter nicht erkennt. Es hat seinen Grund, warum man sagt, dass das gesellschaftli-
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che Leben im 17. und 18. Jahrhundert (abgesehen von so furchtbaren Dingen wie der Syphilis) wohl deutlich mehr Spaß gemacht haben muss als das unsrige. Klar ist das jetzt eine etwas extreme Position. Die Mode ist ein Ausdruck des Zeitgeistes, und der mag es nun mal wahrhaftig – das wird sich auch mit der gegenwärtigen Fashion Week nicht ändern. Die meisten Designstücke könnte man im Büro oder auf
einer Party sowieso nicht tragen; man würde recht verkleidet wirken. All jenen, die von dem ganzen Ernst aber gelangweilt sind, ob Fashion Victim oder Jungdesigner, kann hier empfohlen werden, mal ganz progressiv gegen den Zeitgeist zu schwimmen und Mode als Ausdrucksmittel für ein frei erfundenes Alter Ego einzusetzen. Dem Stilterror quasi ein Schnippchen schlagen. Für mehr Spaß am Fake! Gegen die Tyrannei der Authentizität! Eine ganz persönliche Angelegenheit im Übrigen: Unser Wort Person kommt vom altgriechischen personae, und das bedeutet – ganz im Ernst jetzt – Maske. Alle Charaktere und Handlungsstränge, die Redaktion eures Lieblingsmagazins betreffend, sind frei erfunden. Für diesen Beitrag sind keine Menschen oder Tiere zu Schaden gekommen.
proud partner of
11.-15.09.13
Hier Showtermine der FasHionweek anseHen >>
photo: Mato Johannik
d e nim e q u ation
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jogg
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gMakin r h e M r s in de o t o F of ad und iP e n o iPh App: n nsehe a r e i h
making of
Kamera: Crist贸bal Hornito Schnitt: Crist贸bal Hornito Interpret/ Track: Chippy / 'Hyperventilation'
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FASSADE
Editor‘S Choice:
style-
T IPP
Kette von Louis Vuitton
Armreifen von Hermès
Sonnenbrille von Saint Laurent
Armreifen von Ann Demeulemeester
iPad H端lle von Dolce & Gabbana
Tuch von Givenchy
Hut von Dsquared2
Kappe von New Era
40
Rucksack von 3.1 Phillip Lim
Tasche von Giorgio Armani
Shirt von Kenzo
Shirt von Amici
Schuhe von Versace
Uhr von Guess
stylE-
T IPP
Sweater von Acne
Sweater von Alexander McQueen
Jogg Jeans von Diesel
Jogg Jeans von Diesel
42 AUF ACHSE
Text: Ana Kaan
Es stimmt, Mailand ist nicht gerade auf der Top-Ten-Liste der europ채ischen City-Trips. Zu grau, zu viel Business, zu wenig Atmosph채re, sagt man. Mailand ist keine Stadt, die sich einem sofort als charmant und inspirierend offenbart und mutet auf den ersten Blick wenig italienisch an.
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Trotzdem bin ich jedes Mal, wenn ich von der U-Bahn, die hier Metro heißt, nach oben gehe, wie geblendet von der strahlenden Schönheit des Duomo. Die Mailänder sind derweil, elegant gekleidet, mit schnellen Schritten zu ihren Meetings und Business-Terminen unterwegs. Man merkt gleich, dass hier gearbeitet wird, und zwar viel und schnell. Und man zeigt es: Anders als in Florenz oder Rom dominieren hier keine Touristenherden. Auch im Sommer ist hier business as usual angesagt. Schließlich ist fast ganz Mailand damit beschäftigt, die Entwürfe der großen Modelabels aus Italien und Frankreich Wirklichkeit werden zu lassen. Früh-
ling und Herbst sind für Normalsterbliche aus smog- und kreislauftechnischen Gründen die besten Zeiten, einen Trip nach Mailand zu machen. Lauter Lieblingsplätze Wer in Mailand mehr will, als auf der Via Monte Napoleone zu shoppen, muss sich ein bisschen anstrengen. Dafür wird man mit einzigartigen Plätzen belohnt. Wo sonst auf der Welt gibt es einen schöneren Concept Store als Carla Sozzanis Corso Como 10? Dieser ist versteckt in einem grünen Innenhof mit einem charmanten, chicen und entspannten Café in der Mitte. Rundherum angeordnet sind die Galerie,
der Store mit ausgesuchten Designerkollektionen für beide Geschlechter, eine raffinierte Auswahl an Parfums und eine Buchhandlung und Musikabteilung, die fast alle exotischen Wünsche erfüllt. Die Ausstellungen in der Galerie wechseln regelmäßig und sind eine der wenigen Dinge, die man in Mailand gratis bewundern kann. Wer, noch berauscht vom Ambiente, wieder auf die Straße tritt, wird sich sofort einer der Charaktereigenschaften Mailands bewusst: Die Stadt ist keine zusammenhängende Struktur, sondern besteht aus kleinen Inseln, dazwischen klaffen riesige Baustellen und -sünden. Eine solche Insel ist das Viertel Brera.
Unweit vom Corso Como entfernt, findet man hier klassische Mailänder Wohnhäuser in schönen Gelb- und Rottönen und mit Stuck verziert, und dazwischen kleine Boutiquen, Cafés und Restaurants, wie man sie sich von einer ordentlichen italienischen Stadt erwartet. Hier lege ich einen Zwischenstopp im Schuhgeschäft von Sergio Rossi ein, das vom gehypten jungen Architekten Antonio Cardillo entworfen wurde. Ein paar Schritte weiter hat Marc Jacobs einen Store und eine Bar, wo es abends während des Aperitivo oft voll ist. Auf der anderen Straßenseite gibt es die Männerversion des labelaffinen
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Kanal Naviglio Grande
Stores Antonia, wo immer die neues- mehr. Die Lust der Männer (ob hetero ten Sneakers von Lanvin in der Ausla- oder nicht) an Mode ist auffallend und zieht sich durch viele soziale Schichten. ge stehen. „Fare bella figura“ ist eine italienische Redensart, und damit ist gemeint, sich Fare bella figura Stranderlebnisse verdaut man am bes- selbst im besten Licht darzustellen. Und ten mit gutem Essen. Tapas findet ihr das wird hier sehr ernst genommen. im Jai-Ca, einem sehr authentischen Alles passiert auf der Straße Lokal an einer unscheinbaren Ecke im Stadtteil Barceloneta. An der Theke Jedenfalls fast so ernst wie der Aperiwirft man einen Blick auf die leckeren tivo. Eine norditalienische Erfindung, Tapas und nimmt am besten draußen die den Mailändern heilig ist und jePlatz, da es drin oft recht eng wird. Ein den Abend zwischen 18 und 21 Uhr vor dem eigentlichen Abendessen zepaar Minuten warten lohnt sich! lebriert wird. Nach der Arbeit schaut Italienische Männer sind auf vielen Ebe- man noch schnell auf ein Glas Aperol nen sehr modebewusst. Da gibt es den Spritz und ein paar Kleinigkeiten zum älteren Herrn mit seinen ausgesuchten Dazuessen in einer Bar vorbei, je nach Anzügen von Ermenegildo Zegna, ger- Wetter am liebsten im Freien, gerne ne kombiniert mit passendem Stecktuch auch mitten auf der Straße. Das Gute und handgenähten Lederschuhen. Die an dieser Institution: Der Spaß kosjunge Version trägt Sakko und Hosen tet je nach Location zwischen sieben in kräftigen Farben – maßgeschneidert und acht Euro und das Essen dazu ist – von Luca Rubinacci. Der Sohn eines umsonst. Als Nichtitaliener erschließt berühmten Mailänder Maßschneiders sich einem nicht, wie das funktionieren mit Atelier in der prestigeträchtigs- kann, aber in Mailand ist es das Vorten Straße Mailands, der Via Monte spiel zum Abendessen. Danach geht Napoleone, kleidet eine neue Gene- es weiter, und man isst noch einmal so ration italienischer Gentlemen ein. Es richtig, dolce incluso. gibt den Fashion Editor, der von Kopf Eine der schönsten Locations für einen bis Fuß in Neil Barrett und Raf Simons Aperitivo ist entlang des Kanals Naviggekleidet ist und für eine intellektuel- lio Grande, gleich bei der Metro Porta le Moderichtung steht, und noch viele Genova. Dort reihen sich kleine Restau-
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rants und Bars aneinander, man kann die Aussicht auf das Wasser genießen und befindet sich in einer verkehrsberuhigten Zone. In einer Stadt wie Mailand ist das eine Wohltat. Mein Favorit ist das Rita & Cocktails in einer kleinen Seitengasse von Ripa di Porta Ticinese – so heißt die andere Seite des Kanals. Dort befinden sich immer interessante Leute und es herrscht eine entspannte Atmosphäre – und wenn man Hunger bekommt, kann man dort einen der besten Burger Mailands essen. Am anderen Ende der Stadt, in Porta Venezia, ist das Mono mit seinem 70erJahre-Flair ein Favorit der intellektuellen Modeszene. In der anderen Richtung liegt das Blanco, eine Bar, wie sie auch in Ibiza stehen könnte: weißes Ambiente, viel Design, cooles Publikum, und ab und zu schauen die Jungs von Dolce & Gabbana dort vorbei. Deren Headquarter liegt gleich in der Nähe, nämlich in einer kleinen Straße abseits von der kommerziell orientierten Shoppingmeile Corso Buenos Aires. Design in aller Munde / Private Oasen In Mailand mischen sich Kultur und Vergnügen ständig, das macht Museumsbesuche so angenehm müßig. Im neuen Museo del Novecento mitten im Zentrum genießt man auf mehre-
ren Stockwerken – verbunden durch eine spiralförmige Treppe, die an das Guggenheim Museum in New York erinnert –neben Kunst und Malerei aus dem 20. Jahrhundert auch einen wunderbaren Ausblick auf den Dom und die Galleria Vittorio Emanuele. Danach esse ich bei Original Pizza OK auf der Piazza Santo Stefano die beste Pizza Mailands und erhole mich. Wenn es ansonsten schnell gehen muss, gehe ich zu Brek, einem Self-Service-Restaurant, wo viele Italiener, die im Zentrum arbeiten, zu Mittag essen. Als Zentrum des Designs hat Mailand natürlich auch ein eigenes Design-Museum: die Triennale in der Nähe von Cadorna. Dort gibt es neben italienischen Möbelklassikern immer interessante Wechselausstellungen. Im Sommer hat man auch die Möglichkeit, im Triennale Café im Garten zwischen Skulpturen und Bäumen eine Pause einzulegen. Ein Must auf meiner Mailänder Bucket List ist der Spazio Rossana Orlandi (Foto 11), ein Mix aus Möbelgeschäft, Galerie und Modeboutique in einer ehemaligen Krawattenfabrik. Ebenfalls in einem Innenhof versteckt, muss man erst läuten, um hineingelassen zu werden, aber das ist die Überwindung wert. Drinnen befinden sich neue und alte Möbelstücke und Kunstwerke
Galleria Vittorio Emanuele
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auf mehreren Ebenen, aber auch ein Shop mit Kleinigkeiten zu durchaus erschwinglichen Preisen. Die Besitzerin, Rossana Orlandi, eine ältere Dame mit extravagantem Geschmack und Look, ist immer auf der Suche nach neuen jungen Designern und Künstlern für ihre Galerie und ihr Geschäft. Design-Fieber Besonders während des Salone del Mobile, der großen Möbelmesse, sind Plätze wie diese stark frequentiert, und die ganze Stadt summt vor Geschäftig-
Salone del Mobile
keit und Euphorie. Mehrere Gegenden Mailands haben sich als bevorzugte Zonen für die Möbelmesse etabliert. Neben den großen Installationen, wie zum Beispiel von Established & Sons oder Moroso im Zentrum, haben sich auch Gegenden wie die Zone Tortona auf kommerziellem Level durchgesetzt. Dort schieben sich die Menschenmassen über die Brücke von Porta Genova hinüber Richtung Superstudio Piu, einem riesigen Eventkomplex, wo unzählige Designer untergebracht sind. Die Zeiten, in denen sich in der Zone
Tortona die Avantgarde des Möbeldesigns abgespielt hat, sind vorbei: Jetzt muss man schon nach Lambrate oder Isola pilgern, wo die Mieten günstiger sind und viele junge Talente ausstellen. Auch wenn viele in den letzten Jahren angefangen haben, sich über den Salone zu beschweren: Ich finde, es ist ein sehr sehenswertes Spektakel. Tagelang ist die Stadt belebt wie sonst nie, und man hat die Möglichkeit, unzählige interessante Dinge umsonst zu sehen. In dieser Zeit steigen auch die meisten Partys, man muss nur heraus-
finden, wo. Oder zufällig an einer vorbeispazieren und mitfeiern. Für den Rest des Jahres geben bei den Partys die Fashion People den Ton an. Man verkostet Wodkasorten in der Pravda Vodka Bar in der Porta Romana oder steht Schlange vor dem Plastic (Foto 16), einer Institution in der Clubszene. Nahe des Corso Como ist das Puncto G, ehemals Gasoline, ebenfalls eine Institution und inmitten der ganzen pseudo-chicen Lokale für Teenager eine echte UndergroundErfahrung mit elektronischer Musik.
© Sara Cimino
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Die Metro fährt in Mailand nur bis Mitternacht und kann auch schon mal ganz schön ausgestorben und heruntergekommen wirken. Taxis werden gegen 4 Uhr morgens zur Mangelware, man muss sie telefonisch bestellen oder auf der Straße ein freies abfangen (was beinahe unmöglich ist). Am besten, man lässt sich von den Italienern helfen oder geht noch zur Afterhour und
vertreibt sich so die Zeit bis zur ersten Metro! Mailand drängt sich einem nicht auf. Man kann es einfach als weitere Industriestadt mit einem großartigen Kunstwerk (das „Abendmahl“, zur Erinnerung) und einer Weltklasse-Oper abhaken. Oder aber man entdeckt es mit einem Blick hinter die Tore und in die Innenhöfe.
FACTBOX Mailand Hotels Für Luxusverwöhnte: das Bulgari gleich bei der Via Monte Napoleone. Stil der 30er Jahre und fantastisches Design mitten im Herzen Mailands Bulgari Hotel Via Privata Fratelli Gabba 7B, 20121 Milan www.bulgarihotels.com DZ für Platincard-Besitzer Für Charme-Verwöhnte: Antica Locanda Solferino Via Castelfidardo 2 mitten im hübschen Brera www.anticalocandasolferino.it DZ ab 150 Euro Für den kleinen Luxus: Ostello Bello Via Medici 4 gleich bei der Metro Missori. Zentral und günstig www.ostellobello.com/it DZ ab 80 Euro, Bett ab 28 Euro
Bars Rita & Cocktails Via Angelo Fumagalli 1 Entspanntes Peoplewatching und großartige Cocktails am Naviglio Grande Blanco Via Morgagni 2 Angolo Piazzale Lavater, das Little Ibiza von Mailand, very gay-friendly www.blancomilano.com Mono Via Lecco 6 Ang. Via P. Castaldi 70er-Jahre-Flair und Fashion People in interessanter Atmosphäre facebook Pravda Vodka Bar Via C. Vittadini 6 facebook
© Mat's Eye
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Cafés Botega Caffè Cacao Corso Garibaldi 12. Eigentlich trinkt man in Mailand Espressi im Stehen an der Bar, aber wer mal eine längere Kaffeepause braucht, wird hier fündig. www.caffebotegacacao.it
Restaurants Den besten Fisch von ganz Italien isst man in Mailand! Täglich wird frischer Fisch von Süditalien per Flugzeug nach Mailand gebracht. L’Officina 12 Alzaia Naviglio Grande 12. Fisch & Atmosphäre am Kanal Naviglio Grande www.officina12.it
Deus Cafe
Original Pizza OK Piazza Santo Stefano, Nähe Duomo. Sehr gute Pizza und netter Flair
Via Thaon di Revel 3, in Isola. Schön gestaltetes Café, Restaurant und ein Concept Store mit Bekleidung, Fahr- und Motorrädern www.deuscafe.it
L’angolo d’Abruzzo Via Rosolino Pilo 20, Nähe Porta Venezia. Gute Pasta und Vorspeisen, karierte Tischdecken und originelles Flair, gut und günstig
Pizza OK Via Lambro 15, Nähe Porta Venezia. Die gay-friendly-ste Pizza in Mailand und die schönsten Kellner The Small Via Paganini/Ecke Piazza Argentina. Moderne italienische Küche, essenziell und gut the small on facebook Brek Piazzetta U. Giordano 1, Nähe San Babila. Gute Option für ein schnelles und günstiges Mittagessen im Zent-
rum Clubs Plastic Viale Umbria 120 Institution mit rigoroser Door Selection und viel gay & fashion people plastic on facebook q|Lab Via Padova 21, Nähe Loreto Jeden Freitag und seit der letzten Monate the place to be q|Lab on facebook
V I E N N A ' S F R E S H E S T D E S I G N E R S S E W T H E IR O W N S TOR Y
c r e a t i v e
d i r e c tor
p h o t o g r a phy h a i r
&
m a k e
up
m o dels
Mirza Sprecakovic Julie Brass Britta Tess / erelle.net Patrick Weber & Viktoria M. / Stella Models
a s s i s t ant
Kevin Morocutti, Noi Oki
m a k i n g
of
Crist贸bal Hornito
l o c a t ion
Burn Lab Vienna
Magdalena Adriane
Tiberius
cindy steffens
mark & Julia
And_I
Shakkei
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VIENNA'S FRESHEST DESIGNERS SEW T H E IR O W N S TOR Y . . . mark & Julia Mit ihrer neuen Kollektion für Frühjahr/Sommer 2014 laden Mark&Julia zu einer Pilgerschaft durch den Himalaya. Inspiriert von den in Tibet lebenden Sherpa präsentieren sie PERTUNGBA. www.markandjulia.com SHOP: Showroom Mark&Julia, Kaiserstraße 34/1, A-1070 Wien And_I Der Wiener Schmuckdesigner Andreas Eberharter stellt seine neue Herbst/WinterKollektion „purple haze“ vor, die einiges aus Aluminium und Swarovski Pearls beinhaltet. Neben den neuen Entwürfen zeigt die Kollektion Klassiker von AND_i wie die Simple-Bracelet-Armreife, die Tube Chain und das als Kultobjekt gehandelte Holy Eye Patch. www.and-i.net Shakkei „In die aktuelle Kollektion ließ ich meine Eindrücke der Arbeiten Georgia O'Keeffes und Richard Serras einfließen – zweier Genies, die es verstanden, ihren Werken Mehrschichtigkeit zu verleihen. So wie ihre Kunst findet auch meine Mode auf mehreren Ebenen statt – sie vereint Stil und Eleganz mit Gedanken der Nachhaltigkeit und spielt dabei mit der menschlichen Wahrnehmung von Farben und Flächen.” Das Model trägt Schuhe von Hey-Mr!. www.shakkei.at SHOP: Shakkei Open Atelier, Spittelauer Lände 9/1, A-1090 Wien
Magdalena Adriane Fließend-luftige Materialien wie Tüll, Seide und Spitze werden von Magdalena Adriane in Handarbeit in zeitlose, feminine Kreationen verwandelt. Aber nicht nur Damen werden beglückt, seit 2012 unter dem Namen M.A.menswear ebenso Männer. Und auch hier kommen leichte Materialien wie Seide zum Einsatz, gepaart mit klassischen Schnitten. Die Frühjahr/Sommer -Kollektion 2014 „Prelude“ steht für den Auftakt einer großen Nacht. Zelebriert wird hier nicht nur das Kleidungsstück selbst, sondern auch die unerwarteten Entfaltungen eines großen Ereignisses. www.magdalenaadriane.com SHOP: Atelier Magdalena Adriane, Ferrogasse 7, A-1180 Wien
Tiberius „Manchmal gelingen Eroberungen einfach mit einem Lächeln“, beschreibt Marcos Valenzuela die neue Kollektion Tiberius Conquest. „Ein Lächeln öffnet Türen und bleibt tief in deinem Herzen, es schenkt Wärme und Freude. Ein Lächeln kann verführen, deine Phantasien beflügeln oder deine Sehnsüchte ausdrücken.“ Tiberius präsentiert mit „Conquest“ eine Kollektion, die begehrlich, ein wenig provokant, sexy und mit einem Hauch von Romantik durchwirkt ist. www.tiberius.at SHOP: Tiberius, Lindengasse 2, A-1070 Wien cindy steffens Mittelpunkt der Inspiration der neuen Kollektion 2013 / 2014 von Cindy Steffens bildet die Weltmetropole New York und der traditionelle Stepptanz in den 20er Jahren. Es werden maskuline Silhouetten mit weiblichen Attributen und Details kombiniert, sodass eine ganz neue Weiblichkeit „geboren“ wird. www.cindysteffens.com
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aking-of M r h e M e er iPhon d n i s o t Fo App: und iPad hen hier anse
making of
Kamera: Crist贸bal Hornito Schnitt: Crist贸bal Hornito Interpret/ Track: Daniele Massa / 'Prova2'
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VANGART
Ein Barockm채rchen
eugenio recuenco photography
TEXT: Andrew Ütt fotos: eugenio recuenco
Nicht jeden Tag stößt man auf einen Fotografen, dessen Bildsprache voll kunstgeschichtlicher Bezüge ist und der mit seinen ausgefallenen Inszenierungen die althergebrachten Modekonzepte über den Haufen wirft. Eugenio Recuenco kennt sich jedoch nicht nur ziemlich gut mit Kunstgeschichte aus, er weiß auch, wie er sie einsetzen muss, um die individuellen und oft leicht beunruhigenden Szenen entstehen zu lassen, die er sowohl für seine künstlerischen als auch seine kommerziellen Arbeiten kreiert.
Um eins klarzustellen: Marie Antoinette lebte nicht während der Renaissance; geboren wurde sie während des Rokoko und starb (kopflos) zu Zeiten des Klassizismus. Bekannt ist sie bis heute trotzdem vor allem für ihre prächtige Garderobe, bestehend aus aufsehenerregenden Kleidern, Pumps, Schmuck, Masken und Kopfschmuck, die auf die Symbolik, Religiosität und Chiaroscuro(Helldunkel-) Ästhetik der Renaissance Bezug nahm. Und auch bei der Betrachtung von Portraits oder märchenhaft anmutenden Szenen, die eine lang vergangene Zeit beschwören, denken wir sofort an Renaissance-Künstler wie Da Vinci mit seinen Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden Gemälden voll sanfter Hügellandschaften und tiefer Schatten.
BL ANCANIEVES, 2005
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Rokoko entstand wiederum aus der schließlich aufkommenden Kunstbewegung des Barock, die den Fokus auf religiöse Symbolverehrung lenkte und bei der nun eine sorgfältige Kombination aus natürlichem Licht und Licht aus einer undefinierten Quelle zum Einsatz kam, um so das jeweilige Bildmotiv hervorzuheben. Das Resultat war ein halbes Jahrhundert lichtreicher Gemälde von wohlhabenden Italienern, Franzosen und Holländern. Es überrascht nicht weiter, dass diese Verwendung von Licht später auch Fotografen inspirierte, die dadurch ihren Modellen eine gewisse Natürlichkeit und Strenge verleihen wollten. Die Ergebnisse waren jedoch das Gegenteil von natürlich und so wurde dieser Stil dann auch als piktografisch oder konstruiert definiert. Diese zwei Charakteristika – namentlich der spezielle Einsatz von Licht und eine sorgfältige Bildkonstruktion – ha-
ben auch Eugenio Recuencos Arbeiten maßgeblich beeinflusst. Der in Madrid lebende Fotograf konstruiert nicht nur Bilder für Zeitschriften wie Vogue, GQ, Madame Figaro, Bertha und Twill, sondern macht auch Kunst und kreiert dafür Fantasiewelten, surreale Maschinen, Märchen, bizarr überzogene Geschichten und sadistische Szenen.
THE BEAUTY AND THE BEAST 2, 2008
Vom Märchen zur Sozialanalyse In seiner momentan laufenden Ausstellung in der Camera Work Contemporary Gallery in Berlin zeigt Recuenco eine Bildserie basierend auf bekannten Disney-Märchen wie Schneewittchen, Die Schöne und das Biest oder Cinderella und historischen Persönlichkeiten
wie Abraham Lincoln, die außerdem einen kritischen Kommentar zum Thema Orientalismus in der westlichen Gesellschaft beinhaltet. Seine Bilder umfassen ein weites Spektrum an Konzepten und sind mit größter Sorgfalt produziert, was sich vor allem in dem beeindruckenden Einsatz von Licht widerspiegelt – ein Gütesiegel für seine Assistenten, die mit der gleichen Professionalität wie an Hollywoods Filmsets arbeiten. Recuencos Bilder sind gleichzeitig
stimmig und komplex und manchmal das Ergebnis von Experimenten im digitalen Labor, wo bestimmte Formen entstehen, Bilder zusammengefügt, und Räume definiert werden. Die nicht „im Labor“ konstruierten Bilder werden direkt am Aufnahmeort „aufgebaut“ und in Sekunden vom Auslöser der Kamera festgehalten. Die Bilder Cinderella und Schneewittchen sind durchgeplant bis ins kleinste Detail, von den perfekt arrangierten Blättern auf dem Boden bis hin zu den historisch korrekten Kleidern
EL DUELO, 2008
und den darin verwendeten Mustern. Die Bilder basieren auf unterschiedlichen Konzepten, was sie jedoch vor allem anderen so visuell stimmig erscheinen lässt, sind die Modelle. Hier wird dem Betrachter klar, dass Recuencos Talent, abgesehen von seinen beleuchterischen Fähigkeiten und seinem geschickten Einsatz von visuellen After-Effekten, in der PortraitFotografie liegt. Im Gegensatz zu anderen Portrait-Fotografen versucht er jedoch nicht, die wahre Persönlichkeit
PAYASO, 2006
seiner Modelle hervorzuheben, sondern er manipuliert sie dahingehend, dass sie seine eigene zur Schau stellen.
Orientalismus und seine Marke In jedem Fall lässt sich nicht leugnen, dass Recuenco technisch ein herausragender Fotograf ist. Auch die konzeptuellen Säulen, auf denen seine Arbeit aufgebaut ist, werden in dieser beständig hinterfragt, in dem Versuch, sie durch die von ihm entworfenen Identitäten und Visionen voneinander abzugrenzen. Die Bildserie Orientalism sticht besonders ins Auge. Schon vor ihrer Betrachtung könnte man aus dem Bildtitel Schlüsse ziehen und Bezüge zur asiatischen Kultur und allgemein zum Thema Asien in Recuencos Bildern vermuten. Was wir schließlich sehen, mutet jedoch überhaupt nicht asiatisch an, sondern erinnert vielmehr an Gemälde der Hoch-Renaissance von Da Vinci und Raffael, und es ist offensichtlich, dass es hier um einen kunsthistorischen Aspekt geht, der in den anderen
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Bildern fehlt. Die Ästhetik der Bilder ist typografisch und das hier dargestellte Model präsentiert ihre eigene Persönlichkeit, anstelle der des Fotografen. Sie ist für den Betrachter auf ähnliche Art nachvollziehbar wie die Schönheit der Mona Lisa und der Horizont, der sich uns hinter ihr in der Ferne langsam entzieht. Über seine Bilder hinaus hat sich Recuenco auch mit diversen anderen Kunstformen und -bewegungen wie Art Nouveau, Art Déco, Film Noir, dem Stummfilm und dem französischen Surrealismus beschäftigt. Unleugbar sind seine Bilder zu gleichen Teilen von seiner künstlerischen wie von seiner kommerziellen Arbeit geprägt. Ihre Bildsprache, der der Betrachter mühelos gesellschaftliche und historische Querverweise entnehmen kann, erschließt sich leicht und Recuencos ungewöhnlicher Einsatz von Licht macht seine Bilder einzigartig.
Seine Ausstellung ist seit dem 31. August in der CWC GALLERY in Berlin zu sehen und läuft noch bis zum 16. November.
VIOLIN 2, 2009
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BALANCE
Beauty Schönheitspflege und Mode sind ja oft untrennbar miteinander verbunden, und so haben mittlerweile viele Designer erkannt, dass ein stetig wachsender Markt immer bereit ist für neue Schönheitsprodukte, die uns helfen sollen, den Level an Perfektion zu erlangen, für den viele Modemarken stehen. Denn schließlich geht es nicht nur um schöne Kleidung, sondern vor allem um schöne Menschen.
REDAKTION: Juán danilo zamora
Armani Men Perfect Master In Würde und Eleganz altern ist etwas, nach dem wir alle streben sollten. Und wer könnte uns da besser als Vorbild dienen als Giorgio Armani, der sich mit seinen 70 Jahren noch immer eine jugendliche Ausstrahlung bewahrt hat? Dieses Produkt verspricht sieben Wirkungsbereiche in einer einzigen Formel und ist das ideale Wundermittel für alle, denen die Spuren der Zeit in ihrem Gesicht Sorgen bereiten. Diese Creme verspricht nicht nur einen simplen Anti-Ageing-Effekt, sondern wirkt auch porenverkleinernd und verhindert ölige Haut. Sie zieht rasch ein, riecht dazu umwerfend und ist so die perfekte Wahl zur Bekämpfung lästiger Hautalterung.
Versace Eros After Shave Balm Donatella Versace weiß, was ihre Kunden wollen, und so präsentiert sie jetzt eine umwerfende, komplett neue Kosmetikserie. Mit diesem Aftershave verleiht man der alltäglichen Schönheitsroutine einen Hauch von Luxus, macht die Haut geschmeidig und wappnet sie für alle Eventualitäten. Versace steht bekanntlich für üppigen Luxus, und auch diese neue Kreation enttäuscht nicht mit einer opulenten und gleichzeitig frischen Mischung aus Duftnoten wie Minze, Geranienblüten, grünem Apfel und Zedernholz. Umgeben von einem solchen Wohlgeruch verführt man sein Umfeld mühelos. Und das Badezimmer wird durch die repräsentative Versace Medusa-Flasche noch zusätzlich verschönt..
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DSQUARED2 Potion For Man Hair & Body Wash Dan und Dean Caten von Dsquared2 haben die Eleganz ihrer Marke nun auf ein Schönheitspflegeprodukt übertragen, das den ganzen Körper (inklusive Haare) reinigt und mit einem Duft von Kaschmirholz, Zimt und Moschus veredelt. Das gleichzeitig traditionell und erfrischend duftende Body Shampoo ist perfekt für die langerwartete Dusche, mit der wir nach einem langen Tag wieder Energie tanken können – ideal für alle, die nicht viel Zeit haben, aber den Besuch in der Nasszelle trotzdem zu einem erholsamen und besonderen Erlebnis machen wollen. Die coole Optik der Flasche macht sie zu einem attraktiven Begleiter auf Reisen und im Fitnessstudio.
Dior Homme Dermo System Anti-Fatigue Firming Eye Serum Du siehst mal wieder erschöpft um die Augen aus? Keine Sorge, unsere liebste französische Marke hat eine Serie exklusiv für Männer entworfen, die mithilfe der neuesten Schönheitstechnologie unser gutes Aussehen bewahren soll. Das Serum wird auf die empfindlichen Bereiche rund um die Augen aufgetragen und soll dunkle Ringe und verquollene Augen verhindern. Seine spezielle straffende Wirkung lässt die Augenregion wieder frisch und deutlich verjüngt aussehen.
Prada Luna Rossa Shower Gel Für dieses Duschgel hat sich Miuccia Prada von Meer und Segelwettkämpfen inspirieren lassen und so einen angemessenen Duft für den abenteuerlustigen Mann kreiert. Für alle, die gerne draußen aktiv sind, zum Beispiel beim Segeln, oder sich einfach nach einem Workout erfrischen wollen, ist die kraftvolle Mischung aus Orange, grüner Minze und Holz die ideale Wahl, um die Energiebatterien wieder aufzuladen. Besonders nach einem langen Tag in der Sonne kommt die hochwirksame, feuchtigkeitsspendende Wirkung dieses Gels am besten zum Einsatz.
Carolina Herrera 212 VIP Men Deodorant Wer will, dass sein Parfüm länger hält, für den gibt es hier einen einfachen, aber wirkungsvollen Tipp: Man verwende es in Kombination mit dem dazupassenden Deo. Für den beliebten Duft von Herrera hat das die venezolanische Glamour-Queen Carolina Herrera nun möglich gemacht. Wer in Zukunft trotz endlos langer Tage unveränderlich gut riechen will, der greife nach ihrem neuen Deo mit langanhaltender Wirkung. Es verhindert die Schweißbildung, und so können wir uns ab jetzt den ganzen Tag frisch fühlen, während uns gleichzeitig der elegante, allseits beliebte Herrera-Duft umweht.
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Audienz beim Multitasking Monkey
Nicola Formichetti, Creative Director von Diesel, im VANGARDIST-Interview
Text: Ana Kaan Bild: Mirza Sprecakovic & Kollektion Xiao Li
11.000 Portfolios, über 200 Outfits und mehr als 120 Accessoires und Schmuckstücke hat die Talentschmiede ITS in den letzten 12 Jahren angesammelt. Als einer der renommiertesten Talentwettbewerbe für Mode und Accessoires erfährt das Event auch breite Unterstützung aus der Industrie, denn Marken wie Diesel, Swarovski, YKK und Swatch stellen jedes Jahr hochdotierte Preise zur Verfügung, und dank einer erlesenen Jury ist für ein hohes Niveau an Kreativität und Originalität gesorgt. Dieses Jahr ging der Hauptpreis im Wert von 25.000 Euro an Xiao Li, die mit ihren extravaganten
Kreationen aus Strick und gummierten Elementen die Jury begeistert hat. VANGARDIST plauderte nach der Show mit Nicola Formichetti, dem neuen Kreativdirektor von Diesel, über seine Rolle in der Jury und seine neuen Aufgaben, wie zum Beispiel das Diesel-RebootProjekt, das er gleich als Erstes in Angriff genommen hat. Als Vorreiter im Bereich Social Media und Fashion hat er alle Talente dieser Welt aufgerufen, sich an #DIESELREBOOT zu beteiligen. Auf dieselreboot. tumblr.com kann jeder seine Inspirationen und Ideen mit ihm teilen. Um auf
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die Plattform aufmerksam zu machen, gab es bereits im Juli eine sehr außergewöhnliche Teaser-Kampagne, die weitläufig im Guerilla-Stil plakatiert wurde. Ausgewählte Einreichungen wurden bereits auf unkonventionelle Art und Weise einem breiten Publikum präsentiert. So ist bereits eine ganze Seite in der New York Times erschienen, auf der acht neue Talente vorgestellt wurden. Außerdem wurden ausgesuchte Künstler und ihre Werke auf ikonische Bauwerke europäischer Metropolen projiziert. Die Österreich-Premiere der neuen Werbekampagne befindet sich auf der ersten Umschlagseite dieser Ausgabe des VANGARDIST. Es stehen wiederum spannende Talente und deren digitale Plattformen im Mittelpunkt. Fertig. Los! #DIESELREBOOT
VANGARDIST: Nicola, dein Zugang zur Mode ist sehr einzigartig und persönlich. Worauf achtest du bei neuen Talenten? Nicola: Ich achte eigentlich auf nichts Besonderes. Ich habe einen Riecher für Originalität und bin sehr instinktiv, also versuche ich keine Regeln zu haben oder irgend so was. Wenn mir etwas gefällt, gefällt’s mir! Dieses Jahr war es eine schwierige Entscheidung, und wir haben diskutiert, denn wir alle mochten mehrere Finalisten. Aber ich bin sehr glücklich mit der Wahl der Gewinnerin Xiao Li. Ihre Strickteile, die nicht wie Strick, sondern wie Gummi aussehen, sind sehr, sehr cool. V: Soziale Medien verändern unsere Art der Kommunikation. Wird das deiner Meinung nach neue Designer und ihre Arbeitsweise beeinflussen? Nicola: Ja und nein. Worauf es vor allem ankommt, ist, dass deine Designs gut sind. Man kann laut über seine Arbeit auf sozialen Netzwerken herumtönen, aber wenn sie nichts taugen, bringt das auch nichts. Man kann soziale Medien jedoch als Werkzeug für Innovation und Recherche nützen, und wenn man wirklich etwas Wichtiges zu sagen hat, kann man die Leute auf diesem Weg erreichen. Diese Art der Kommunikation erweitert den Horizont, das ist cool. Aber es darf nicht das Einzige sein, man muss das Digitale und das Physische ausbalancieren.
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V: Deine beruflichen Erfahrungen sind sehr breit gefächert, du arbeitest als Designer, Art Director und Stylist. Wie wird sich das auf deine Arbeit bei Diesel auswirken? Nicola: Ich bin eigentlich die perfekte Person für den Job (lacht), weil ich dort viele verschiedene Dinge machen kann. Ich bin ein Multitasking Monkey, ich mache alles. Ich finde, Diesel ist ein wirklich einzigartiges Label. Einmal mache ich natürlich die Kollektionen, also Kleidung, Accessoires, Sonnenbrillen und all das. Außerdem kümmere ich mich um die Werbung bestehend aus Bildern, Katalogen, Videos und TV-Spots, entwickle die Strategien, mache PR und Marketing und designe alle Store-Konzepte. Ich bin viel in Italien, habe aber meine Wohnungen in New York, Tokio und London behalten. Ich bin sozusagen ein Kind der Welt, und das ist gut so, denn Diesel ist eine globale Marke und ich bin global – wir passen also perfekt zusammen! V: Was sind die Freuden und was die Herausforderungen bei der Arbeit mit Denim? Nicola: Na ja, es ist das erste Mal, dass ich so etwas mache, und ich denke, es wird interessant werden. Noch bin ich nicht sicher, denn ich habe ja erst angefangen, aber ich bin sicher, es wird super, weil ich mich hier einer echten Herausforderung stellen kann und weil Denim für mich das allercoolste Material ist. Es hat lange keine Innovationen im Denim-Bereich
mehr gegeben, also haben wir vor, etwas Verrücktes zu machen. Meine erste Fashion-Show wird im März 2014 die Boys-/Girls-Kollektion, und im Oktober mache ich eine kleine Sonderkollektion. Das wird toll, weil ich das erste Mal etwas Bezahlbares entwerfe, das die Leute tatsächlich kaufen können. Sicher sind das keine Preise wie in der Einkaufszone, aber Diesel ist auch nicht wirklich teuer. Ich finde das sehr aufregend, weil es bedeutet, dass ich meine Sachen an den Leuten auf der Straße sehen werde. Ich habe schon angefangen zu entwerfen, und die Sachen sehen ziemlich heiß aus. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Aufgaben Herr Formichetti erfolgreich unter einen Hut bringt und wie er es schafft, dabei noch so entspannt zu sein. Es war uns eine Freude, mit diesem hochtalentierten “Multitasking Monkey“ zu sprechen, und wir sind natürlich schon sehr auf die Sonderkollektion im Oktober gespannt. P.S.: Ein Portrait über sein bisheriges Schaffen findet ihr in der Online-Ausgabe Nr. 20.
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DOLCE & GABBAN
ŠDolce & Gabbana
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© Jean-Franç ois J osé
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ŠVersace
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Store
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The
Places
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Neil Barrett Flagship Store by Zaha Hadid Architects Tokio, Japan Text: mario kollinger
www.zaha-hadid.com
Š Virgile Simon Bertrand
Der einzigartige Store in Tokio spiegelt die minimalistische Ă„sthetik des Labels durch Verwendung derselben Designparameter wie Fixpunkte, Faltungen und
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Materialaussparungen wider. Es entsteht ein Spiel zwischen Maskulinität und Weiblichkeit, ausgeprägt durch die weiß mattierten Möbel und Skulpturen im Kontrast zu den übrigen polierten Betonoberflächen.
Š Virgile Simon Bertrand
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HITGallery by Studio Fabio Novembre Times Square Shopping Mall, Hong Kong
www.novembre.it
Š Dennis Lo
Mit dem ersten Store der HITGallery-Konzeptreihe wollte Fabio Novembre die Essenz und den Spirit Italiens auf wunderbar neue Weise einfangen. Eine
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klassisch italienische Matrix – symmetrische Strukturen, Säulenreihen, ein dominanter Wandfarbton, der sich vom schwarzweißen Boden absetzt – bildet die ideale Kulisse für die darin verkaufte High-End-Fashion.
Š Dennis Lo
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NIKE Harajuku Store by Wonderwall Tokio, Japan
www.wonder-wall.com
Š Kozo Takayama
Der NIKE Store in Harajuku, Tokio, ist ein wahrer Sport- und Spielplatz: Neben einem bombastischen NIKEiD STUDIO erwartet die Besucher das
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Runner’s Studio, wo man sich die Schuhe perfekt an die eigenen Füße und den individuellen Laufstil anpassen lassen kann. Durch witzige Details wie Schuhe als Kronleuchter findet der NIKE-Spirit im gesamten Interieur Beachtung.
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VANGART
hört das!
für Empfehlung Hörsinnige Kanye West JUST DESSERTS
Jay Z MAGNA CARTA HOLY GRAIL Wer Beyoncés Ehemann nur für irgendeinen beliebigen Rapper hält, sollte noch mal genauer hinhören. Auf diesem größtenteils von Timbaland und Pharrell Williams produzierten Album finden sich musikalische Kollaborationen mit anderen großen Talenten wie Justin Timberlake und Beyoncé höchstpersönlich. Magna Carta Holy Grail ist unleugbar ein Kunstwerk, und das müssen auch diejenigen zugeben, die nicht auf Rap stehen. Ganz oben auf unserer Lieblingstracks-Liste stehen definitiv Tom Ford mit seinem FashionShow-Vibe, der umwerfende Song Jay Z Blue mit Samples der rasenden Faye Dunaway aus dem Film Mommie Dearest und Picasso Baby. go to amazon.com
Polemisch wie eh und je, beweist Mr. West auch mit diesem Album, dass er sich alles erlauben kann und dabei makellos aussieht und immer besser klingt. Man merkt, dass Yeezus das Ergebnis einer musikalischen Erkundungsreise ist, auf der die Grenzen von richtig und falsch verschwimmen und am Ende einfach umwerfende Musik herauskommt. Songs wie Black Skinhead, I Am A God und New Slaves sind gleichzeitig provokativ und irgendwie auf gute Weise schlecht. Unterstützt wurde der Sänger bei diesem Werk von Daft Punk, die für einige der Songs als Produzenten fungiert haben. Was dabei herausgekommen ist, ist ein beeindruckender Sound, der Rockgitarren, Elektrobeats und RapVocals miteinander vermischt. Ein wirklich großartiges Comeback eines großartigen Musikers. go to amazon.com
TEXT: JUÁN D. ZAMORA
Snoop Lion REINCARNATED Der altbekannte Rapper Snoop Dogg ist verschwunden, aber keine Sorge, er ist in neuer Form wiederauferstanden. Der Gewalt in der Welt überdrüssig, hat sich der Musiker neu erfunden, komplett mit neuem Sound und neuer Gesinnung. Dieses Album mit starker Reggae-Prägung, unverblümten Texten gegen Ungerechtigkeit und Hass und Kollaborationen mit unterschiedlichen Musikern wie Rita Ora, Miley Cyrus und Drake and Akon ist die musikalische Manifestation seiner Wandlung. Der bekannte Produzent Major Lazer verpasste dem Werk einen charakteristischen Sound: eine Kombination aus Reggae mit elektronischem Vibe und Tribal Beats, die sich am besten als „New Reggae“ beschreiben lässt. Als Kostproben für Einsteiger empfehlen wir unsere Favoriten Torn Apart, Lighters Up und Get Away. go to amazon.com
The Bling Ring ORIGINAL SOUNDTRACK Schon in unserer letzten Ausgabe haben wir einen unserer Filmfavoriten des Jahres besprochen, und jetzt wenden wir uns der Musik zu, die dem hochklassigen Drama die richtige Stimmung verleiht. Sofia Coppola ist bekannt dafür, ihre Geschichten mit der perfekten Auswahl an Songs zu untermalen; der Soundtrack zu Marie Antoinette zum Beispiel war geprägt von der Musik der 80er und 90er und transportierte perfekt das rebellische Wesen der Hauptfigur. Die musikalische Untermalung für ihren neuesten Film bildet jede Menge Rap und Hip Hop, und darauf sorgen zum Beispiel M.I.A., unser Liebling Azealia Banks, Kanye West, Frank Ocean und viele andere für den perfekten Mix für eine wilde Nacht. Bei 212 von Azealia Banks, All Of The Lights von Kanye West (featuring Rihanna) und Bad Girls von M.I.A. fühlt sich einfach jeder wie von wild knipsenden Paparazzi umringt. go to amazon.com
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CELEBRATION
UP Coming n ... ?! i b a t h e g s Wa
// WIEN Mobilee Rooftop Session / 21. September, 01:00 pm –11:30 pm Sky Stage - Tech Gate Vienna Donau-City-Straße 1 1220 Wien Jedes Jahr im Sommer findet die erfolgreiche Eventreihe Mobilee Rooftop Sessions auf den Dächern Berlins, Zürichs und Moskaus statt. Endlich ist die Party auch in Wien angekommen und feiert am 21. September große Premiere in der Sky Stage - Tech Gate. Mit dabei sind erstklassige DJs des Labels Mobilee wie Re.You, And.Id und Mobilee-RecordsGründer und -Besitzer Ralf Kollmann. facebook
// Wien The Circus – It’s a Scandal! / 14. September, 10:00 pm Arena Baumgasse 80 1030 Wien Der Circus ist wieder in der Stadt. Und eines steht schon jetzt fest: Er wird zum Skandal. Zumindest wenn man das neueste Motto des gewaltigsten queeren Spektakels von Wien wörtlich nimmt. Zu anstößig waren die offiziellen Flyer, sodass sie für Facebook zensiert werden mussten. Und was sagt uns das? Es wird laut, unverschämt und extrem unanständig. www.thecircus.at
// wien VANGARDIST Cheers to Fashion Party / 19. September, 09:30 pm Motto im 5. Bezirk Schönbrunnerstr. 30 1050 Wien Anlässlich der Fashion Issue feiert VANGARDIST die Cheers to Fashion Party im legendären Motto. Nachdem schon die letzte VANGARDIST Party im Motto zum Bersten voll war, haben wir dieses Mal für mehr Platz gesorgt. Mit an Bord sind Perrier-Jouet, ABSOLUT Vodka, Nixe Bier und das upcoming Modelabel Antony Morato. facebook
// WIEN Let us eat cake after work / 26. September, 06:00 pm Radisson Style Hotel Herrengasse 12 1010 Wien Nach dem großen Erfolg der "Let Us Eat Cupcake After Work" Auftaktveranstaltung im April startet das Radisson Style Hotel in Kooperation mit VANGARDIST eine gleichnamige Eventreihe. Jeden letzten Donnerstag im Monat treffen sich im Radisson Style Modedesigner, Kreative, Medienmacher, Startup-Gründer und die Vertreter der Privatwirtschaft bei Cocktails und Cupcakes zum großen After Work Gossip. facebook
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// las vegas Gay Days Las Vegas / 3.-9. September Im September wird Las Vegas, die Stadt der Illusion, für ein paar Tage in ein anderes Licht getaucht, das alle Leuchtreklamen und Kasinolämpchen überstrahlt: Die Gay Days halten Einzug in die Wüstenoase. Vier Tage lang kannst du auf den Poolpartys gestrandeter Meermann spielen, im Hard Rock Cafe die Sau rauslassen oder ganz einfach eine bunte Show nach der anderen genießen, bis die Augen wehtun und die Gliedmaßen nicht mehr mitmachen. Wo was wie lange stattfindet, seht ihr auf: www.gaydays.com
// new york Penthaus Friday / 6. September Copacabana Rooftop 268 West 47th Street New York, New York 10036 Wer high werden möchte, braucht sich keine Rauschmittel durch die Nase ziehen, sondern soll einfach ein paar Stockwerke über den Köpfen Manhattans das Karussell der Nacht genießen. Jeden Freitag drehen sich auf dem Dach des Copacabana die digitalisierten Platten (dahinter u. a. DJ Johnny Dynell) für alles und jeden quer durch das Gemüsebeet – das richtige Wetter natürlich vorausgesetzt. Ab 23 Uhr stehen euch die Türen offen. www.boiparty.com
// hannover Volume / 14. September Disco Studio 6 Raschplatz 6 30161 Hannover Woran denken wir, wenn man uns nach Volume fragt? Nein, nicht an Schaumfestiger und Föhnfrisuren, sondern an die geilste Partyreihe Hannovers. Auf vier Areas servieren dir die Veranstalter Pop, House, Electro, R’n’B, 80er Sounds und Schlager in Übergrößen. Welchen VIP die Veranstalter der Volume dieses Mal organisiert haben, wird natürlich wie immer hinter verschlossenen Türen gehalten. Und so heißt es abwarten! www.volume-party.de
// berlin BeiTola / 21. September St. Georg Ritterstraße 26 10969 Berlin Eine der tollsten, weil kerligsten Partys, die wir derzeit in Berlin finden können. Nicht so trashig wie London Calling, weniger Hipster als die Homopatik, dafür mit umso schönerer, elektronischer Groovy Music für testosteronschwitzende Typen. Seit März existiert dieses monatliche Stelldichein in der Partylandschaft der deutschen Hauptstadt. facebook