Ausgabe 50 - VVK Heft 2022

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Verkehrs- und Verschönerungsverein Kell e.V. Ausgabe 50

Dezember 2022
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Verehrte Mitglieder und Freunde des Vereins, liebe Mitbürger im Stadtteil Kell

Heute halten Sie die 50. Ausgabe des Mitteilungsheftes des VV Kell e.V. in Händen.

50 Jahre – ein Bogen über ein halbes Jahrhundert, genau genommen sogar über 2 Jahrtausende. Was hat sich nicht alles in dieser Zeit im großen Kosmos der Weltgeschichte und im kleinen Kosmos der Dorfgeschichte verändert.

50 Hefte, die Zeitzeugen ihres Entstehungsjahres sind, für viele interessante Erinnerungen beinhalten, für andere Nachschlagewerke zum früheren Dorfgeschehen sein können.

Auch das äußere Erscheinungsbild hat sich stetig fortentwickelt von der mühseligen Kleinarbeit mit Schreibmaschine und zusammengeklebten Druckvorlagen für den Schwarz-Weiß-Druck in der Hausdruckerei bis zur sehr professionell digital erstellten Druckvorlage zum Buntdruck beim Copy-Dienst.

Hier noch einmal einen großen Dank an diejenigen, die dem Heft über die Jahre mit ihrer Zeit, ihren Fähigkeiten und ihren Ideen ihren Stempel aufgedrückt haben.

Das vergangene Jahr war immer noch geprägt von der Corona-Situation und Einschränkungen zum Schutz der eigenen Gesundheit und der von anderen. Daher fanden immer noch nicht alle Vereinsaktivitäten im früher gewohnten Maß statt. So hat auch der VVK den Winterwandertag nochmals zurückgestellt. Das erwies sich letztendlich auch deshalb als weise Entscheidung, weil an dem vorgesehenen Tag sehr schlechtes Wetter herrschte.

Dass die Menschen im Jahresverlauf aber doch allmählich ausgehungert waren nach fröhlichem, unbekümmertem Beisammensein, zeigte sich beim Mitt-Sommer-Fest der Möhnen und beim vom VVK organisierten Adventsmarkt „Kell leuchtet“. Beide waren sehr gut besucht und machten den Gästen viel Freude.

Auch beim Martinszug hatte mancher den Eindruck, die Bevölkerung müsse gewachsen sein, da der Umzug diese Mal besonders lang war.

In diesem Heft haben wir wieder versucht, einen Überblick über die Vereins

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Vorwort - Anmerkungen in eigener Sache

aktivitäten des Jahres zu geben. Dabei sind wir auch darauf angewiesen, was uns an Bildern und Texten zur Verfügung gestellt wird, und danken allen, die uns Entsprechendes zugeschickt haben.

Wie eingangs geschrieben, wirkt sich die weltpolitische Lage auch auf das Leben in unserem Dorf aus. Der von Russland begonnene Krieg gegen die Ukraine – ein im Jahr 2022 eigentlich undenkbares Geschehen – zwingt viele Menschen dort, ihre Heimat zu verlassen. Einige haben auch hier in Kell Schutz und vorübergehende Heimat gefunden.

Folge des Krieges sind unter anderem Engpässe in der Energieversorgung mit Strom und Gas, was auch zu starker Verteuerung und Ängsten vor Totalausfällen geführt hat. Bisher war der Winter recht mild und ein Vorteil des Dorflebens ist, dass etliche Mitbürger sich recht gut mit Holz versorgen können. Trotz all dieser bedrückenden Nachrichten wünschen wir Ihnen allen, Einheimischen und Geflüchteten, eine schöne Weihnachtszeit, besinnlich und fröhlich, mit Wärme von außen und von innen und mit Hoffnung auf Frieden. Gerti Kunz (Vorsitzende), Thomas Müller (Stellv. Vorsitzender), Susanne Vinke-Budde (Kassiererin), Gisela Tillmann ( Schriftführerin), Bärbel Kaufmann, Heiner Kunz (Beisitzer)

Den Mitgliedsantrag gibt es bei den Vorstandsmitgliedern des VVK und zum Download auf den Webseiten von Kell (www.andernach-kell.de). Antrag inklusive Datenschutzerklärung ausfüllen, unterschreiben und bei einem der Vorstandsmitglieder abgeben.

Der Jahresbeitrag beträgt 10€ je Haushalt (unabhängig von der Personenzahl).

Freiwilliges ehrenamtliches Engagement bei unseren Gemeinschaftaktionen ist erwünscht. Vorschläge und Ideen für zukünftige Aktionen in Kell sind ausdrücklich willkommen.

Ihr kennt kein Vorstandsmitglied persönlich? Sprecht unsere Schatzmeisterin Susanne Vinke-Budde (02636/941320) an oder schickt eine E-Mail an kontakt@andernach-kell.de.

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werden? So einfach geht´s!
(gk) Mitglied
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Das Jahresheft - Chronik von Kell über 50 Jahre

Mit dem diesjährigen Jahresheft für Kell bringt der Verkehrs- und Verschönerungsverein Kell (VVK) die 50. Ausgabe heraus. Im Jahr 1973, in dem der VVK sein zehnjähriges Bestehen feiern konnte, erblickte die Ausgabe #1 das Licht von Kell. Seitdem gibt es ununterbrochen zu Weihnachten das Jahresheft Kell in euren Briefkästen. Eine stolze Leistung, die über diese 50 Jahre von einer ganzen Reihe von Keller Bürgerinnen und Bürgern als ehrenamtliche Texter und Fotografen geleistet wurde.

Das Jahresheft erzählt Geschichten von und aus Kell, was es zu etwas Besonderem für uns macht. Und nach 50 Jahren macht es richtig Spaß, in den alten Heften zu schmökern und sich zu erinnern. All diejenigen, die erst im Laufe der letzten 50 Jahre nach Kell gekommen sind, verstehen, wie Kell gewachsen ist und sich entwickelt hat. Da sind zum Beispiel als Zeitzeugen die vielen Anzeigen von lokalen Keller Geschäften und Betrieben, die es heute nicht mehr gibt. Und es gibt die Artikel, die anschaulich machen, was der Gemeinschaftsgeist in Kell alles bewegt und möglich gemacht hat.

Wir laden Euch ein, selbst eine Zeitreise mit den 50 Jahresheften von Kell zu machen. Auf unserer Internetseite www.andernach-kell.de findet ihr den Einstieg in die „Chroniken von Kell“.

Aus den Chroniken von Kell – die 90er Jahre

Für diese Ausgabe des Jahreshefts haben wir einige Artikel aus den 90er Jahren herausgesucht, die uns besonders gefallen haben, und auf den folgenden Seiten neu aufgelegt- als Appetithappen sozusagen, weitere Schätze selbst zu entdecken. (sk)

In eigener Sache

Sollten Sie Mitglied des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Kell e.V. sein (ohne Einzugsermächtigung) oder uns für das Mitteilungsheft mit einer kleinen Spende unterstützen wollen, so bitten wir Sie, Ihren Mitgliedsbeitrag von 10€ pro Haushalt oder Ihre Spende bis zum 01.03.2023 auf unser Konto bei der Sparkasse Mayen zu übersenden.

Die Bankverbindung lautet: IBAN DE 62 576500100031000441

Sollten Sie einen Dauerauftrag eingerichtet haben, so prüfen Sie vielleicht, ob die Daten übereinstimmen oder die Summe abgebucht wurde. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. (gk)

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Aus dem Jahresheft 1991

Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Anno 1991

Heiliger Florian, schau dir diese prächtige Mannschaft an! Auch Oberbürgermeister Dr. Gerold Küffmann, als oberster Chef der Andernacher Feuerwehren, freut sich über den Nachwuchs der freiwilligen Feuerwehr Kell.

Es sind von links: Michael Kerber, Thomas Münz, Jörg Densing, Wolfgang Walter, Harald Heuft, Harald Bous, Uwe Jäger, Ralf Görgen, Stefan Müller und Gregor Breitbach.

Bereits 1991: Gasanschluss in Kell

Seit Wochen ist Kell eine einzige Baustelle, denn vom Brohltal her wird eine Erdgasleitung nach Kell verlegt. Im Dorfmittelpunkt werden bereits einige Anlieger mit Gas versorgt. Da gleichzeitig von den Stadtwerken die Wasserrohre erneuert werden, muss wohl auch in nächster Zeit noch mit Behinderungen auf den Straßen gerechnet werden. Insbesondere für die Altbauten dürfte die neue Energieversorgung ein Fortschritt sein und eine Erleichterung bei der Beheizung der Häuser und Wohnungen.

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Intermezzo Supermoderne Post (1991

Supermoderne Post in Kell (1991)

Im Hause Bläser-Bierbrauer, in den Räumen der ehemaligen Gastwirtschaft Laacher See an der Laacher Straße, richtete die Deutsche Bundespost eine supermoderne Post-Dienststelle ein, in der Klara Patron hinter schusssicherem Glas ihr Amt versieht. Neben einer Telefonzelle ist der Kundenvorraum mit einer Digitaluhr mit Datum, einer Schreibecke und sogar mit Schließfächern ausgerüstet.

Nach nur wenigen Jahren (in 1998) wird die supermoderne Poststelle in Kell allerdings wieder geschlossen, wie das Jahresheft Ausgabe 1998 berichtet ...

Die Post in Kell hat neue Räume bezogen (1998)

Ein neues Domizil hat das Postamt im Andernacher Stadtteil Keil bezogen.

Die Laacher Straße 10, direkt am Dorfplatz, ist die ab sofort gültige Anschrift der Bundespost - das war einmal! Inzwischen müssen sich die Keller Bürger nur noch mit dem Briefkasten begnügen! Die Postbank mutet ihren Kunden sogar zu, Geldgeschäfte in Andernach (ganz bequem) zu tätigen ...

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Aus dem Jahresheft 1993

Elfter im Elften – Keller Hofstaat stellt sich vor

In Kell regiert seit dem „Elften im Elften“ ein charmanter Prinz mit seiner schönen Prinzessin an seiner Seite das karnevalistische Leben und Treiben. Unterstützt wird er von einem „mächtigen“ Kanzler, zwei reizenden Hofdamen und einem in seinem Amt gut bewanderten Schatzmeister und Hofnarren. Obermöhn Anni Mecklenbeck stellte der großen Narrenschar anlässlich der Sessionseröffnung die hohen Herrschaften würdevoll vor, die unter den schmissigen Klängen des Keller Spielmannszuges „Rot-Weiß“ zur Kürung in die dicht besetzte Narrhalla einzogen. Tosender Beifall bestätigte, wie sehr bisher ein solcher „Regent“ auf der Keller Höhe gefehlt hat.

Der Hofstaat im Bild (von rechts):

Hofdame Brigitte von den schreienden Pänz (B. Busenkell), Prinz Horst l der Siebenschläfer vom Kelterbaum (Horst. Aretz), neben ihm seine Lieblichkeit Prinzessin Sigrid I von Steno zu Schminke und Puder (Sigrid Aretz), der Kanzler Hans vom Kurzschluss zur langen Leitung (Hans Gertner), Hofdame Doris vom Vogelsberg zu Keller Höhe (Doris Gertner) und vorne Schatzmeister und Hofnarr von der knetenden Hand zum stählenden Band (Michael Busenkell).

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Man darf auf die Karneval-Session 1994 gespannt sein, in der das Prinzenpaar mit dem Hofstaat und altbewährtem Möhnen-Elferrat das Narrenzepter schwingen werden.

Hoffentlich reicht der Saal bei Nuppeney für die erste große Prunksitzung am 5. Februar aus. Die Eleganz der Kleidung der Herrschaften zur Kürung (die Prinzessin in zartfliederfarbener Seidenrobe, die Hofdamen in russischgrünen Taftseiden-Kreationen) lässt vermuten, dass auch zum Veilchendienstagszug mit einer dem Anlass gemäßen Schmuck-“Staatskarosse“ gerechnet werden kann.

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein wünscht für alle Karnevalsveranstaltungen in Kell viel Vergnügen und „dreimal Kell - Alaaf!“

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Kell hinter den sieben Bergen (1995)

Im Jahr 1995 berichtete das Jahresheft über den langwierigen Ausbau der K58 und Anbindung von Kell an den Rest der Welt. Eine Übersichtskarte zur Orientierung gibt es auf einer Doppelseite im Anschluss an den Artikel.

K 58 Dauerbrenner und Thema Nr. 1 in Kell

Bereits im Juli 1976 berichtete die RHEIN-ZEITUNG anlässlich einer in Andernach stattgefundenen Bürgerversammlung über den Ausbau der K 58 und die zukünftige Straßenführung. 1977 hieß es auf einer Ortsbeiratssitzung in Kell ,,die K 58 soll im nächsten Jahr ausgebaut werden“. „Der Startschuss zum weiteren Ausbau der K 58 erfolgt im nächsten Jahr“, verkündete 1977 der seinerzeitige Andernacher Bürgermeister Günter, für 1978 habe der Kreis die Mittel dafür bereitgestellt und die Trassenprobleme seien auch behoben! Im März 1980 wurde die direkte Verbindung über Hochkreuz als „Nach uns die Sintflut“ - Methode in einem Leserbrief aus Eich angeprangert. Uneinigkeit und Gezänk wegen der Linienführung verzögerten den Weiterbau, obwohl bereits 1965 die Trassenführung am Hochkreuz ohne Einwände geplant war, wie Altbürgermeister Josef Meid berichtete. Pro- und Contra- Meinungen prallten aneinander, auch bei den zuständigen Behörden. Der Ausbau erfolgte nicht, und die Keller Bürger mussten weiterhin ab Jakobstal auf dem provisorisch befestigten Wirtschaftsweg über Mennonitenfriedhof und Eicher Breitholz fahren, um auf dem kürzesten Weg nach Andernach zu kommen.

Im Mai 1986 berichtete die mobile Redaktion der RHEIN-ZEITUNG über die Verärgerung und Empörung vieler Neubürger von Kell, die im Vertrauen auf den Bau der K 58 nach Kell gezogen seien, aber selbst nach elfjähriger Planung tue sich nichts und man müsse weiterhin Umwege in Kauf nehmen. So zog sich die „unendliche Geschichte der K 58“ weiterhin bis zum Frühjahr 1995, als - schon fast nicht mehr glaubhaft - grünes Licht für den Weiterbau gegeben wurde. Mit Beginn der Ausbaumaßnahmen wurde die provisorische Fahrbahn gesperrt und die Keller Bürger mussten monatelang den Umweg über Nickenich oder Brohltal/B 9 fahren, um nach Andernach zur Arbeit oder zu den Schulen zu gelangen. Nun ist sie aber fertig, die langersehnte Straße! Elegant in der Linienführung gebaut - aber nicht ungefährlich zu befahren, wurde schon vor der offiziellen Freigabe von den Benutzern festgestellt.

Um die Freude an der neuen Straße aber nicht zu groß werden zu lassen, wurde die Durchfahrt Richtung Eicher Industriegebiet (Breitholz) plötzlich

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Kell hinter den sieben Bergen (1995)

gesperrt mit der Begründung „frei nur für Anlieger, weil die Route der K 58 durch den Ort Eich verläuft!“

Die Wogen schlugen hoch. “Das ist doch wohl ein Schildbürgerstreich!“, empörte sich Ortsvorsteherin Agathe Mäurer, und auch die Eicher wollten nicht, dass der Verkehr von und nach Keil nun durch ihre Wohngebiete rollen sollte.

Erst auf energischen Protest hin seitens der Ortsvorsteherin Frau Mäurer bei der Straßenmeisterei Kruft wurde das Sperrschild am Mennonitenfriedhof wieder entfernt. Das war hoffentlich der letzte Streich in der Geschichte dieser Straße.

Am Dienstag, dem 31. Oktober 1995 um 15 Uhr wurde nach fast dreißigjähriger Planungszeit die Straße endlich der Öffentlichkeit übergeben. Erster Kreisbeigeordneter Hans-Dieter Gassen hatte neben den Herren des Bauausschusses des Landkreises Mayen-Koblenz, dem Oberbürgermeister der Stadt Andernach Achim Hütten und Bürgermeister Franz Breil auch die Ortsvorsitzenden von Eich und Keil und die Ortsbeiräte zur Eröffnung eingeladen und ließ an Ort und Stelle in seiner Rede noch einmal alle Schwierigkeiten, die bis zur Fertigstellung der Straße zu bewältigen waren, Revue passieren und betonte, dass der Ausbau selbst doch in relativ kurzer Zeit erfolgt ist. Freude über die Fertigstellung brachte auch Herr Schwenn vom Straßenverkehrsamt Cochem in seiner Rede zum Ausdruck, insbesondere auch darüber, dass die veranschlagten Kosten mit 1 7 Mio. nicht überschritten wurden. Die Fahrbahnen sind je 2,75 m breit, in den Kurven teilweise etwas ausgebauter (Kreisstraßengesamtbreite 5 m, Bundesstraßen 8 m). Die am Tage der Übergabe noch fehlende Ausrüstung an Leitpfosten und an verschiedenen Stellen nötigen Leitplanken sind inzwischen nachmontiert. Nach den offiziellen Reden der genannten Herren und Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten versicherten auch Ortsvorsteherin Agathe Mäurer und Eicher Ortsvorsteher Schönmehl, dass nun alle Querelen zwischen den beiden Stadtteilen beigelegt worden seien, und zwei Kinder aus Eich und Keil (Jana Dötsch und Mark Pfaffinger) schnitten unter großem Beifall der Anwesenden das in den Landesfarben grün-weiß-rot gehaltene Band durch - damit war die Straße offiziell dem Verkehr übergeben.

ENDE der „unendlichen Geschichte der K 58“? Hoffentlich!

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Übersicht der Kreis- und Landstraßen

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Schützenköngin und Sommerbiathlon

Rückblick auf das Schützenjahr 2022

Nach zweijähriger Corona-Abstinenz konnten die Schützen der St. Sebastianus Bruderschaft und Schützengilde Andernach-Kell 1896 e.V. im Jahr 2022 wieder ihre traditionellen Veranstaltungen durchführen. Ausgenommen war jedoch das stets von zahlreichen Gästen aus Nah und Fern besuchte Ostereierschießen. Aufgrund des vor Ostern zu hohen Infektionsrisikos konnte dieses bei Groß und Klein beliebte Fest noch nicht stattfinden.

Ebenfalls Corona- bedingt konnte die Jahreshauptversammlung des Vereins nicht wie gewohnt um den St. Sebastianustag, den 20. Januar, sondern nach erheblichem zeitlichem Aufschub erst am 14.05.2022 durchgeführt werden. Vielleicht war es der wärmeren Jahreszeit geschuldet, dass die Versammlung ausgesprochen gut besucht war. Ein Höhepunkt waren die Auszeichnungen zahlreicher Mitglieder bei verschiedensten Wettbewerben.

Königinnenschießen

So begann das offizielle Schützenjahr am 16. Juni 2022 mit dem Königsschießen am Fronleichnamstag. Der Vorsitzende konnte die Schützen und zahlreiche Gäste bei bestem Wetter willkommen heißen und bedankte sich bei dem nunmehr im 3. Jahr amtierenden Schützenkönig Johannes Fettweiß und seiner Ehefrau Margret für deren außerordentlich lange Regentschaft. Diese ging nun mit dem Wettbewerb um den Königsadler zu Ende. Nach zähem Ringen schmetterte Margot Müller zum Leidwesen Ihrer männlichen Konkurrenz den Rumpf des Adlers mit präzisem Schuss zu Boden, und Kell hat wieder einmal eine echte Schützenkönigin. Begleitet von Ihrem Ehemann, Gerd Müller, wird Sie die Regentschaft „mindestens“ bis zum nächsten Fronleichnamsfest im Jahr 2023 ausüben (Bild links oben).

Sommerbiathlon

Das traditionelle Schützenfest findet für Kell turnusgemäß erst wieder im Sommer 2023 statt, so dass als weiterer Höhepunkt im laufenden Jahr der Sommerbiathlon-Wettbewerb am 27.08.2022 ausgetragen werden konnte. Wieder waren zahlreiche Teilnehmer aus dem gesamten Rheinland zu Gast in Kell, wobei die Keller Biathleten wie gewohnt ihre Qualitäten ausspielten. (Bild links unten).

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Vernetzte IT-Kompetenz aus unserer Region

Die SHD AG in Andernach entwickelt und vermarktet ERP- und Organisationslösungen, Raumplanungs-, Konfigurations- und Visualisierungssysteme, Logistiksoftware sowie Finanz- und Personalwirtschaftssysteme. Hardware, ein eigenes Rechenzentrum und

die Betreuung der kompletten IT-Infraund Netzwerkstruktur von Unternehmen runden das Sortiment des Branchenmarktführers ab. Und das mit der Erfahrung von fast 40 Jahren. SHD. Immer ein Gespräch wert!

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Schützenköngin und Sommerbiathlon

Die Veranstaltung lief wie in „alten Zeiten“ und war für Jung und Alt. Besonders erwähnenswert war das Abschneiden unserer Athleten auf der Deutschen Meisterschaft. Hier belegte Uwe Albrecht mit der Rheinland-Staffel den 1. Platz und wurde somit Deutscher Meister.

Im Rahmen des Brohltalbundes haben auch bereits die Winterrundenwettkämpfe begonnen, welche ab diesem Jahr als offene Klasse ausgetragen werden. Diese Wettkampfklasse lässt die Teilnahme aller Altersgruppen zu, was insbesondere ein Anreiz für die Teilnahme jüngerer Vereinsmitglieder ist. Hier haben die Keller Schützen ebenfalls erfolgreich teilgenommen. (mm)

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MITT-SOMMER-FEST der Möhnen

Kell feierte ein tolles MITT-SOMMER-FEST für Klein & Groß

Der Keller Möhnenverein hatte am Samstag, dem 25. Juni 2022 zum MittSommer-Fest geladen und feierte bei bestem Sommerwetter ein wundervolles Familienfest.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Kinder. Die Keller Kindergartenkinder verzauberten auf der Bühne mit ihrem Lied über den Sommer das Publikum. Im Anschluss startete das Kinderkino, wo Pippi mit ihren Abenteuern die Kinder in ihren Bann zog. Wer wollte, konnte sich am Popcorn-Stand bedienen oder sich die Haare flechten lassen.

Parallel gab es selbstgebackene Kuchen am Buffet, und Wolfgang Klasen begeisterte die Gäste mit seiner musikalischen Darbietung am Schifferklavier.

Am Abend heizte die Abba-Live-Band dem Publikum so richtig ein, und die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt; es wurde bis in die späten Abendstunden getanzt, gesungen und geschunkelt. Vielen Dank an alle, die mit uns gefeiert und diesen tollen Sommertag in Kell ermöglicht haben.

Ehrung für Anni Mecklenbeck

Während des Mitt-Sommer-Festes ehrte der 1. Vorsitzende Stefan Kopp unsere Anni Mecklenbeck mit einem Orden. Anni Mecklenbeck, ehemalige Obermöhn, ist mit 92 Jahren das älteste Mitglied des Keller Möhnenvereins 1948 e.V., darauf sind wir sehr stolz.

Es grüßt Euch der Möhnenverein Kell 1948 e.V.

Bild links: Der 1. Vorsitzende Stefan Kopp mit dem ältesten Mitglied der Keller Möhnen, der 92 jährigen Anni Mecklenbeck, ehemalige Obermöhn.

Bilder nächste zwei Seiten: MITT-SOMMER-Fest 2022 rund um das Bürgerhaus (links), Vorstand des Keller Möhnenvereins (rechts). (sl)

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Kartoffelgeschichten

Die Kartoffel, mal als Heilpflanze, mal als Satanskraut bekannt.

Die Kartoffelpflanze kam nach Europa, als eine mächtige Entwicklung der Naturwissenschaften begann. Theophrasus Paracelsus forderte auf, die Pflanzen nach guten und schlechten Eigenschaften zu erforschen und dieses Wissen der Medizin zur Verfügung zu stellen.

Die Kartoffel hatte es nicht leicht. Es ging ihr zunächst der Ruf einer Giftpflanze voraus. Auch kirchliche Stellen versuchten, die Ausbreitung zu verhindern. So wurde in Schottland der Anbau verboten mit der Begründung, Kartoffeln wären in der Bibel nicht erwähnt. Zum Glück können wir heute die leckersten Kartoffelrezepte genießen. Da ich immer auf der Suche nach alten Rezepten bin, möchte ich mal wieder einige vorschlagen:

Kartoffelpflaumenkuchen (für ein Blech)

1. 800g geschälte Kartoffeln in Salzwasser weichkochen und durch eine Kartoffelpresse drücken.

2. 4 Eigelb, 80g Mondamin, abger. Schale einer Zitrone, 3 Spritzer Vanillearoma zu den Kartoffeln geben und zu einem glatten Teig verarbeiten.

3. Den Teig auf ein Backblech verteilen, mit 2 EL Paniermehl und 2 EL ger. Nüsse bestreuen

4. Zwetschgen halbieren, entsteinen, den Teig damit belegen und mit 60g Zucker bestreuen

5. Bei 180 Grad 40 bis 50 min backen

6. 90g Butter schmelzen, 60g Zucker und etwas Zimt hinein rühren und über den fertigen Kuchen gießen

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Kartoffel „ Suzanne“

Die Kartoffel hätte es wohl nie in die Welt des höheren Adels geschafft, hätte man sie so angeboten wie dies bei den normalen Bürgern üblich war. Es schickte sich nicht, das Gleiche zu essen wie das „ niedere Volk“. So entstand dieses Gericht: Kartoffel „ Suzanne“

1. 750g Kartoffeln schälen, in Würfel schneiden

2. 2 EL Butter in einer Pfanne schmelzen und die Kartoffelwürfel anbraten, mit Salz, Pfeffer und etwas Paprika würzen

3. In eine Auflaufform geben

4. 200g Champignons kleinschneiden, mit den Kartoffelwürfeln vermischen

5. 200ml Sahne und 100ml Milch darüber gießen

6. 20 min bei 200 Grad backen

7. 200g ger. Emmentaler darüberstreuen und goldgelb abbacken.

Tessiner Kartoffeln

Ein einfaches, aber leckeres Rezept sind Tessiner Kartoffeln, herrlich zum Grillabend

1. große Kartoffeln werden fächerförmig eingeschnitten,

2. in eine Auflaufform gegeben, leicht gesalzen (mit etwas Kümmel evtl. bestreuen)

3. Bei 200 Grad ca. 40 min garen lassen

4. 100g Raclettekäse in Streifen schneiden und auf die Kartoffeln verteilen

5. nochmals in den Backofen geben und leicht bräunen lassen (gt)

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Seit dem vergangenen Jahr nimmt Kell zusammen mit den anderen Stadtteilen von Andernach an dem Projekt „Modellvorhaben Stadtdörfer“ der Landesregierung teil. Im Jahresheft 2021 wurde bereits zum Projekt selbst sowie den ersten Aktivitäten berichtet. Auch auf der Website von Kell finden sich mehrere Artikel, die Hintergrundinformationen liefern. So wurden zu Beginn des Projekts Bürgerbefragungen durchgeführt, und im Laufe des Jahres haben sich u.a. mehrere Arbeitsgruppen (AG) rund um verschiedene Vorhaben und Themen gebildet und erste Aktionen gestartet, um unser Dorf und Dorfleben zu verschönern und damit attraktiver zu machen.

Die AG „Kommunikation“, derzeit bestehend aus 10 Mitgliedern, hat sich das Ziel gesetzt, die Kommunikation und Information der Menschen in Kell voranzubringen. Die Befragungen zu Beginn des Stadtdörfer-Projektes hatte bestätigt, das es in Kell zwar viele Angebote gibt, viele Bürger und Bürgerinnen diese jedoch nicht oder nur teilweise kennen oder davon etwas mitbekommen. Ähnliches gilt für Vereins- und andere Freizeitangebote. Was hilft es, wenn Informationen in etablierten Vereins- und Nachbarschaftsgruppen zirkulieren, aber die „Neuen“, die „Anderen“ oder man selbst davon nicht einmal weiß? Denn eins ist sicher: In Kell ist mehr los, als manche glauben. So ist es der Arbeitsgruppe ein Anliegen, Neubürgern in Kell den Start ins Dorfleben zu erleichtern, sowie Anregungen und Möglichkeiten zu geben, dass die Einwohner von Kell insgesamt sich mehr begegnen und Dinge zusammen unternehmen.

Die Idee zu einem Aktionstag „Kell-vernetzt-sich“ war schnell geboren und im letzen Jahresheft angekündigt. Es sollte eine Initiative ins Leben gerufen werden, bei der Neubürger mit den Alteingessenen zusammenkommen und Vereine und ortsansässige Unternehmen sich und ihre Angebote vorstellen können. Nach wochenlangen Planungen und Vorbereitungen in der ersten Jahreshälfte war es am 09. Juli soweit.

Am Bürgerhaus kamen alle zusammen, die Neu- und Altbürger, 11 Vereine wie der Verkehrs- und Verschönerungs-Verein, der Förderverein der Feuerwehr, unsere Möhnen, der Gymnastikverein, die Schützen und viele viele mehr. 14 Unternehmen - vom Bestattungsunternehmen, über professionelle Sprachtrainer bis hin zur Tierheilpraktikerin - waren dabei, und die AWO Kita Zauberwiese öffnete ihre Türen und gewährte Einblick in den Alltag unserer Jüngsten. Das Angebot des e-Bürgerautos wurde vorgestellt und eine Einwei-

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Kell Vernetzt Sich

Kell Vernetzt Sich

sung durch die „Kümmerer“ ermöglicht. Last but not least stellten sich auch die übrigen Arbeitsgruppen ihre Aktivitäten vor. Kulinarisches begleitet wurde die Veranstaltung mit Eis, Waffeln und koffeinhaltigen Heißgetränken.

Es ist ein schöner Auftakt geworden mit vielen engagierten Teilnehmern, die eine höhere Anzahl von Besuchern verdient gehabt hätten. Dennoch zieht die AG Kommunikation ein positives Resümee, insbesondere da die Vereine einige Neuzugänge verzeichnen konnten. Leider sind eine Reihe Menschen der Veranstaltung ferngeblieben, da sie geglaubt haben, es gehe um eine Werbeveranstaltung für den Glasfaserausbau. Ein Beispiel das zeigt, daß Information und Kommunikation manchmal gar nicht präzise und umfangreich genug sein kann.

Aller Anfang ist schwer, es wohnt ihm aber auch ein Zauber inne ... . Daher wird „Kell Vernetzt Sich“ sicherlich eine Fortsetzung erfahren. Ob dies bereits 2023 oder erst 2024 der Fall sein wird, ist noch offen. Die Mitglieder der AG Kommunikation freuen sich daher über Rückmeldungen, Ideen, Fragen oder Anmerkungen zu der vergangenen Veranstaltung wie auch der nächsten „Kell Vernetzt Sich“ Aktion. Entweder per E-Mail an kontakt@andernach-kell.de oder direktes Ansprechen. Die Webseite andernach-kell.de/kommunikation listet alle Mitglieder auf.

Ein Dauerthema der AG Kommunikation ist es, die bereits bestehenden digitalen Kommunikationswege auszubauen und stärker im Dorfleben zu verankern und zu verbessern. Die WhatsApp-Gruppe „Infos und Aktuelles Kell“ wurde zum offiziellen Kell Dorf-Chat etabliert.

Die Website www.andernach-kell.de wird vom Redaktionsteam Kell kontinuierlich um Informationsangebote wie „Kell Mobil“, „Kell A-Z“ und Themen aus Kommunalpolitik ergänzt. Über Aktuelles aus Kell wird regelmäßig berichtet. In diesem Zusammenhang freut sich das Redaktionsteam um Stefan Kaufmann, Petra Koch und Heiko Müller über Informationen aus den Vereinen zu Aktivitäten und Veranstaltungen. Eine formlose E-Mail an kontakt@andernach-kell.de genügt, und die Information ist auf der Website, auf facebook (@KellerNachrichten“) sowie dem WhatsApp Dorf-Chat und erreicht so ca. 400 Keller Haushalte. (bn / sk)

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Wer war Wilhelm Caroli?

Der in Saarlouis geborene Pfarrer Wilhelm Caroli wird als mutiger Gegner des NS-Regimes verehrt. An seinen verschiedenen Wirkungsstätten in der Pfalz wird des Widerstandskämpfers gedacht, der 1942 im KZ Dachau verstarb. Wilhelm Caroli wurde am 7. April 1895 in Saarlouis geboren. Der sechste Sohn der Eheleute Adolf Caroli und Katharina Schneider besuchte in Saarlouis die Volksschule und bis 1912 das „Städtische Knabengymnasium Saarlouis“ im Gebäude des heutigen Robert-Schuman-Gymnasiums. Schon als Schüler soll Caroli Artikel für die „Saarzeitung“ verfasst haben, berichtet der Saarlouiser Heimatforscher Hans-Jörg Schu.

1912 zog der junge Wilhelm mit seiner Mutter nach Kürrenberg bei Mayen zu seinem Bruder August, der dort Pfarrer war. Als 19-Jähriger trat er wie zwei seiner älteren Brüder in das Bischöfliche Priesterseminar Trier ein. Im Mai 1915 wurde er jedoch zum Militärdienst eingezogen und konnte erst nach 18 Monaten als Sanitätsunteroffizier an der Ostfront sein Theologiestudium wieder aufnehmen. Dieses musste Caroli jedoch in Speyer beenden, weil er sich in Trier in einer Probepredigt humorvolle Bemerkungen über seine Professoren erlaubt hatte. Diese fühlten sich verspottet und legten dem Studenten einen Wechsel nahe. Schließlich wurde er im Dom zu Speyer am 12. März 1921 zum Priester geweiht und wirkte anschließend als Kaplan in Ludwigshafen und Kusel, schreibt das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon. 1926 wurde Caroli Pfarrer von St. Joseph in Rheingönheim. Caroli war für die Kirche und den Staat recht unbequem, denn er vertrat seine politischen Ansichten unerschrocken. Als Redakteur und Schriftleiter des „Katholischen Kirchenblattes“ in Ludwigshafen bekämpfte Caroli vehement den aufkommenden Nationalsozialismus.

1933 geriet der Pfarrer in Schwierigkeiten, weil er im Kirchenblatt den Antisemitismus als „Blödsinn“ anprangerte. Am 25. März 1933 erhielt er dann auch eine Verwarnung der NSDAP, die er mutig von der Kanzel verlas. In der Nacht vom 26./27. Juni wurde Caroli vor dem Pfarrhaus Rheingönheim von SA-Männern bewusstlos geschlagen und schwer verletzt. Über den Vorfall berichtete das Bistumsblatt, prompt wurden drei Ausgaben von der Gestapo beschlagnahmt. Selbst die amerikanische Presse schrieb über diesen brutalen Übergriff gegen einen katholischen Pfarrer. Die Gauleitung forderte die

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Versetzung von Caroli. Ab 1935 verstärkte die örtliche NSDAP ihren Kampf gegen den unbeugsamen Pfarrer und rief auch unverhohlen zu seiner Ermordung auf. Ein fanatischer NS-Mob verwüstete die Kirche und das Pfarrhaus. Die Polizei griff jedoch nicht ein, auch eine weitere Strafverfolgung unterblieb. Das Sondergericht Frankenthal verurteilte den Pfarrer als „Feind des Systems“ am 16. Juni 1937 unter anderem wegen fortgesetzten Vergehens gegen das Reichsflaggengesetz und Beleidigung zu acht Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe. Die Gestapo Neustadt verhängte ein Aufenthaltsverbot für die Pfalz und das Saarland, woraufhin Caroli vom Bischof seines Amtes enthoben wurde.

Nach seiner Haft lebte Caroli bei seinen Brüdern in den Pfarrhäusern von Kell und Kürrenberg im Kreis Mayen, ab 1939 war er dann als Seelsorger in Kottenheim tätig, berichtet das Bautz-Kirchenlexikon. Nach der Tötung seines Bruders hielt er 1941 in den Pfarrkirchen St. Nikolaus Kottenheim und St. Lubentius Kell scharfe Predigten, in denen er die Euthanasie der Nazis aufs Schärfste verurteilte. Caroli wurde angezeigt und verhaftet. Am 18. Februar 1942 wurde er in das KZ Dachau überstellt und erhielt die Häftlingsnummer 29258. Dort starb Wilhelm Caroli völlig entkräftet in der Nacht vom 22. zum 23. August 1942. Sein Mithäftling, Pfarrer Friedrich Seitz, berichtete später, Caroli sei systematisch zu Tode geschunden worden.

Seine Leiche wurde im KZ eingeäschert. Die Urne bewahrte sein Bruder Adolf im Pfarrhaus Kell auf, wo sie erst 1994 bei Aufräumarbeiten in der Sakristei der Pfarrkirche gefunden wurde. So wurde Wilhelm Caroli am 24. November 1996 in der Vorkapelle seiner früheren Pfarrkirche Rheingönheim beigesetzt - 54 Jahre nach seinem Tod.

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In Ludwigshafen ist die Carolistraße nach dem NS-Opfer benannt und ebenso das katholische Pfarrheim von Rheingönheim. Am 30. Mai 2005 hat man im Andenken Carolis vor dem von ihm bewohnten Priesterseminar (Trier, Jesuitenstraße 13) einen sogenannten Stolperstein verlegt. Ludwigshafen folgte im November 2007 mit der gleichen Aktion vor dem von Caroli einst bewohnten Pfarrhaus (heute Carolistraße 23), dort wo er 1933 bewusstlos geschlagen worden war.

(ek)

Spuren in Kell

An der Pfarrkirche in Kell ist eine Erinnerungstafel angebracht. „Die Erinnerung an den Bekenner und Kämpfer möge weiter wirken über Generationen, damit sich nie mehr wiederhole, was geschah.“

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Wer war Wilhelm Caroli?

Das Firstkreuz der Keller Pfarrkirche trägt die Aufschrift:

In Memoriam . Wilhelm Caroli . + 23. Aug. 1942 . Dachau

Der Schlusssatz seines Testamentes lautet:

Mit Dank gegen Gott bekenne ich mich als Kind und Priester der einen, heiligen, katholischen und päpstlichen Kirche. Ihr Glied will ich sein und bleiben für Zeit und Ewigkeit. Amen

Bild von Wilhelm Caroli auf Seite 45: Von Diözese Speyer - Necrologium Spirense, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7613184

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Halloween der besonderen Art

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Laut Wikipedia „benennt Halloween die Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor dem Hochfest Allerheiligen, vom 31. Oktober auf den 1. November. Dieses Brauchtum war ursprünglich vor allem im katholischen Irland verbreitet. Die irischen Einwanderer in den USA pflegten ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat und bauten sie aus.“

Natürlich ist Halloween schon längst in Kell angekommen … und doch entwickelt sich seit wenigen Jahren am Pönterberg ein ganz besonderes Halloween Geschehen. Spätestens seit diesem Jahr muss konstatiert werden: Der Pönterberg ist das unheimliche Halloween-Zentrum von Kell. Genauer genommen, ein ganz bestimmtes Haus. Timo Schröder und seine Familie entwickeln schon Tage vor Halloween Haus, Vorgarten und Garage zu einem gruseligen Halloween Gesamtkunstwerk.

Laut Timo ist solch eine Haus-Deko eine Seltenheit und insbesondere für die Kinder ein Highlight im Herbst. Jahr für Jahr wird die Deko erweitert und pünktlich zu Halloween ein neuer Höhepunkt erreicht. „Grusel und Mysteriöses ist spannend, und wenn das Ganze mit einem Flair Humor gemacht wird, ist das was Aufregendes für die Kids“, sagt Timo. Seine Motivation dabei: Die staunenden Augen der Kinder. Und das macht ihm einen Riesenspaß und ist Ansporn fürs nächste Jahr. Kell freut sich schon drauf. (sk)

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Monsignore der Herzen ist heimgegangen

Pfarrer Franz Strieder ist am 14. August in seiner Heimat gestorben. Sein beruflicher Werdegang ist in vielen Reden aus Anlass eines oder mehrerer Jubiläen (Priesterweihe, Geburtstage…) und auch in den Medien hinreichend beschrieben worden, so dass hier nur vereinzelt darauf eingegangen werden soll. Zwei Daten konnte ich mir immer gut merken: Geburtsjahr 1927 – identisch mit dem meiner Mutter - und Priesterweihe 1952 - mein Geburtsjahr. Für mich war Pfarrer Strieder ein Original, wie man es früher öfter in den Dörfern vorfand. Ein Mensch, der durch seine Ausstrahlung, seinen Humor, seine Schlagfertigkeit, seinen Intellekt, seine Bodenständigkeit und noch weitere markante Eigenschaften hervorstach und vielen Menschen eine Stütze in ihrem Leben war. Nicht nur den Alkoholikern in der Fachklinik Bad Tönisstein, wo er als Suchttherapeut vielen Menschen zu einem neuen Leben verhalf, auch vielen angehenden Priestern, geweihten Priestern, sogar Bischöfen. Formulierungen wie „Ohne Pfarrer Strieder wäre ich kein Priester geworden“ oder „Ohne Pfarrer Strieder wäre ich heute nicht mehr am Leben“ zeigen, welch wichtige Rolle er im Leben vieler Menschen aus allen Gesellschaftsschichten gespielt hatte. Ob in seiner Freizeit oder in der Zeit seines offiziellen Ruhestandes (allerdings nicht während der gemeinschaftlichen allabendlichen Essenszeit bei der Familie Mäurer - in Ruhe essen war ihm sehr wichtig)

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hatte er immer ein offenes Ohr für die unterschiedlichsten Anliegen. Aber nicht nur im persönlichen Gespräch gab er den Menschen Hoffnung, sondern auch in seinen „gehaltvollen“ Predigten, die man meiner Meinung nach allesamt live in Funk und Fernsehen hätte übertragen können. Hatte er zunächst Bezug auf die Lesung genommen, so kam dann eine ganz bedeutungsvolle Aussage/ Frage, nämlich „Was bedeutet das für unser alltägliches Leben?“ Wie ein Psychologe/Philosoph nahm er diese Frage auf und vermittelte seine Ratschläge/Ideen anschaulich an die Kirchenbesucher. Hier kamen ihm sicherlich seine psychologische Ausbildung, aber auch seine individuellen Fähigkeiten zugute. Die Predigten – eine echte Lebenshilfe, so wie es ja auch eigentlich sein sollte. Mit seinen Fähigkeiten hätte er sicherlich auch höhere Ämter in der Kirche einnehmen können. So lehnte er z.B. das vom damaligen Kardinal Döpfner angebotene Amt des Weihbischofs ab, machte sich auf den Weg nach Amerika, wo er eine Ausbildung als Suchttherapeut begann, die später - wie schon erwähnt - vielen Menschen eine Lebenshilfe bedeutete. Er blieb lieber beim Bodenpersonal, wo er direkt mit den Menschen arbeiten und seine Fähigkeiten einbringen konnte. Er taufte viele Keller Kinder, führte sie zur Kommunion und Firmung, verband Menschen bei der Hochzeit miteinander, war aber auch eine große Stütze bei schweren Krankheiten am Sterbebett, half den Suchtkranken als Priester und Mensch. Apropos Kinder: Das nahende Weihnachtsfest erinnert mich wieder an diese wunderschöne Geschichte. Am Ende der Christmette lobte Pfarrer Strieder alle an der Durchführung Beteiligten, war so glücklich, ja überglücklich, dass alles so toll geklappt hatte, und in seiner überschwänglichen Freude sprach er (man könnte auch sagen „verkündete er die frohe Botschaft“): „Etzad gads hoam und mochts Kinder!“ Dieser Satz erzeugte eine besondere Art von

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weihnachtlicher Stimmung in der Kirche (leider wurde im Folgejahr eine Zählung der Babys - so wie in der Bibel - versäumt, so dass man nicht weiß, ob die „Botschaft“ von Erfolg gekrönt war). Was ihn natürlich, menschlich machte, war auch das Zugehen auf die Leute, ob jung oder alt, dass er sich auf Festen zeigte (für Karneval sollte Agathe ihm ein Kostüm leihen oder anfertigen) und jahrelang am Lauftreff um den Sportplatz teilnahm, wo er sich stets der Schäfchen am Ende der Gruppe annahm, obwohl er auch ganz vorne hätte mitlaufen können. Es war sicherlich nicht Mitleid, weshalb er ihnen das „Du“ und den „Franz“ anbot.

Von zuhause in Bayern gewöhnt, legte er großen Wert aufs Familienleben. So fühlte er sich sehr geborgen in der Familie Mäurer, die ihn jahrzehntelang als Mitglied der Familie betrachtete und ihn auch so behandelte. „Bei uns waren keine Türen zu seiner Wohnung abgeschlossen. Jederzeit konnte er zu uns oder wir zu ihm gehen. So kam er abends um sieben Uhr mit zwei Scheiben Brot, je einer Scheibe Käse und abgekochtem Schinken sowie einer Tasse Tee ins Wohnzimmer, wo er am Ende des Tisches seinen Stammplatz einnahm und wo - wie es bei einer Familie halt ist - gegessen, erzählt, aber auch leidenschaftlich und konträr diskutiert wurde“. Dass nach so vielen Jahren des Zusammenlebens jeder um die Stärken und Schwächen des anderen wusste, kann man sicherlich vermuten. Eine Stärke von Pfarrer Strieder war auch bestimmt seine aktive Beteiligung am Familiendasein. So versteckte und suchte er mit den Kindern Ostereier, war bei vielen Feierlichkeiten dabei, an Ostern und Weihnachten wurde gesungen. Aber nicht nur an diesen Tagen. Oft nahm er spontan Platz in Mäurers Wohnzimmer oder auf seiner Terrasse, spielte und sang dazu meist Volkslieder. Besonders bereitete es ihm Spaß, wenn Agathe ihn mit ihrer Engelsstimme begleitete. Ganz spontan nahm er

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auch manchmal seine Gitarre, fuhr zum Kindergarten, wo er dann mit den Kindern Kinderlieder sang. Seine aktive Mitgliedschaft im Keller Gesangverein sei hier nur am Rande erwähnt.

Erwähnt werden soll aber folgender Sachverhalt: Wer weiß schon, dass Franz Strieder Opernsänger werden wollte? Beim Vorsingen war es nur eine Winzigkeit, die seinen Weg in eine andere Richtung führte. Vielleicht war es aber ein Zeichen von oben, so wie in der Krimiserie „Pater Braun“, das letztendlich die „richtige“ Richtung, so wie er es auch selbst sah, gezeigt hat. Später schrieb er: „Der Weg war nicht immer leicht, aber ich bin heute sehr dankbar, dass Gott mich auf diesen Weg geführt und geleitet hat. Wenn ich auf meine beiden „neuen Familien“ blicke – „Tönissteiner Familie und Keller Familie“ - dann wird es mir warm ums Herz, und ich danke Gott für Führung und Geleit (Bad Neuenahr-Ahrweiler, 15.06.2012). Diese Welt braucht solche Seelsorger, Therapeuten und Priester noch mehr als Opernsänger. Kell und viele Menschen von außerhalb danken für das Zeichen. Übrigens: Ab dem zweiten Weihnachtstag zeigte er eine weitere menschliche Seite, nämlich den Sportsmann. Dass er alljährlich zum Skifahren nach Garmisch und bis ins hohe Alter von 91 Jahren auf den Brettern noch je nach Alter mehr oder minder steile Hänge runtersauste, ist in Kell bekannt. Dass er aber auch in anderen Sportarten hervorragende Leistungen bot, dürfte nicht allen geläufig sein. So wurde er im 100m-Lauf Hochschulmeister, tanzte gerne, machte regelmäßig bis ins hohe Alter das Sportabzeichen, … Seine größten Qualitäten zeigte er aber dennoch in der Rolle als Priester, Seelsorger und Therapeut. Die Trauer um ihn ist groß - unendlich vielen Menschen hat er auf vielfältigste Weise geholfen, manchen gar das Leben gerettet. Umgekehrt haben andere auch ihm in seinen letzten Jahren geholfen, ihn liebevoll betreut trotz ihres schon fortgeschrittenen Alters. Aber irgendwann war es zu viel für „seine Familie in Kell“ – Agathe und Hans Josef Mäurer. So ging es schließlich wieder zurück nach Bayern, seine Urheimat, wo er schließlich am 14.8.22 seine letzte Ruhe fand. Aber eigentlich ist seine letzte Heimat „im Himmel“, so wie es Pfarrer Dumont in seiner Predigt im Gedenkgottes-

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Monsignore der Herzen ist heimgegangen

dienst formuliert hat, bezugnehmend auf den Philipperbrief. Ein Bayer im Himmel - das erinnert an den gleichnamigen Film. Ein echter Bayer kann sich auch gar nicht vorstellen, „woanders“ seine letzte Ruhestätte zu finden. Lange kannte man Pfarrer Strieder nur mit seinem „Tegernseer Hut“. Diesen tauschte er aber mit der Pudelmütze in den Farben der hohen Geistlichkeit, die ihm (als Ausgleich für den Verzicht auf Karriere und Titel im Gegensatz z.B. zum Duz-Freund und ehemaligen Papst Benedikt XVI.) von Pfarrer Dumont bei einer Jubiläumsfeier mit dem Titel „Monsignore der Herzen“ verliehen wurde. Diese Mütze trägt er nun auch im Sarg. Die Bayern sind halt ein bisserl pessimistisch in Bezug auf die Raumtemperatur im Himmel - vor allem seit der Energiekrise. Vielleicht nimmt Franz sie aber einfach nur als Souvenir aus Kell mit. Und wenn er seinen Platz im Himmel inmitten vieler Bayern gefunden hat, wird er uns eventuell ein Zeichen geben, wenn wir auf dem „Pfarrer- Strieder-Weg“ unterwegs sind. Mal schau’ n. Franz würde jetzt sagen - ein wenig grantig: „Gnua etzad, gads hoam!“ (hk)

Anmerkung der Redaktion:

Ein besonderer Dank an Pfarrer Stefan Dumont für die Überlassung seiner Manusskripte, die als Basis für diesen Artikel gedient haben, sowie an Agathe und Hans-Josef Mäurer für das Teilen ihrer Erinnerungen an Franz Strieder und das Foto mit dem Straßenschild, das an ihn erinnert.

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Fortsetzung unserer Reihe:

»Die Keller Schul-Chronik«

Sept. 1. Die Getreideernte ist nun vollständig beendet. Mit dem Dreschen ist man auch schon fertig bis auf das Getreide, welches eingescheuert wurde. Durch das ungünstige Wetter im August hat das Getreide an Güte sehr viel eingebüßt. Sehr viele Frucht war mehr oder weniger ausgewachsen. Man rechnet mit 30% Verlust. Die Preise für die neue Ernte sind zufriedenstellend. Korn wird zur Zt für 9,75 – 10,00 M pro Zt verkauft. Die Gerste kostet 8,75 –9,00 M. Hafer ebenfalls 9.00 M. Weizen neuer Ernte wird nicht gefragt; daher ist auch kein echter Preis bekannt.

Okt. 22. Die Kartoffelernte ist so gut wie beendet. Einzelne Nachzügler bringen noch kleinere Mengen nach Hause. Die Ernte ist sowohl quantitativ als auch relativ als eine Rekordernte zu bezeichnen. Auf den Morgen erntet man durchschnittlich 150 Zt. Sogar 200 Zt pro Morgen sind geerntet worden. Der Preis setzte allerdings gering ein. Für 1,70 M pro Zt. Sind die ersten Kartoffeln verkauft worden. Zur Zeit kostet aber der Zt. 2,50 M. Allgemein wird mit dem weiteren Steigen des Preises gerechnet. Der Landwirtschaft ist diese vorzügliche Ernte nur zu gönnen. Es ist doch viel Geld eingenommen und die Abtragung

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Der Verkehrs- und Verschönerungsverein veröffentlicht seit 20 Jahren Auszüge aus der Keller Schulchronik.

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der vorhandenen Schulden wird vielfach festgestellt. Zudem sind die Bauersleute viel geneigter für die allgemeine organisierte Winterhilfe, reichlich Gaben zu spenden. Die Obsternte ist auch übermäßig gut ausgefallen. Das Obst ist aber nicht gefragt. Vorzügliches, gut sortiertes Tafelobst bekommt man gern 5 – 6 M. Für Fallobst fanden sich keine Käufer ein. Daher wurden die Äpfel gekeltert. Mancher Keller bringt dieses Jahr noch mal wieder mehrere 100 Liter Apfelwein. Den ganzen Herbst über war sehr günstiges Wetter, sodass die Arbeiten ungewöhnlich rasch beendet waren. Mit dem Säen ist man schon ziemlich weit durch. Viele Knollen sind schon eingemietet. Bei der großen Arbeitslosigkeit im Deutschen Reiche ist es als ein Glück zu bezeichnen; daß die notwendigsten Lebensmittel so reichlich vorhanden sind.

1932 Januar 16. Wiederholt wurde der Versuch gemacht, einen Obst- u. Gartenbauverein ins Leben zu rufen. Von der Notwendigkeit eines solchen Vereins war und ist man längst überzeugt. Dank der mutigen Tat des Herrn Bürgermeisters Beck, der aus Staatsmitteln Geld für 200 Obstbäume erwirkt hat, sowie die freudige Mitarbeit des Lehrers haben es die Leute fertig gebracht, den Verein ins Leben zu rufen. Die Zahl der Mitglieder beträgt erst 27.

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(hjm)

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein veröffentlicht seit 20 Jahren Auszüge aus der Keller Schulchronik.

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Oberbürgermeisterwahl

Die Zeit des Wahlkampf und Wahltag aus Sicht eines Keller Bürgers und Wahlhelfers

Seit 1993 ist Achim Hütten Oberbürgermeister von Andernach, seine aktuelle Amtszeit endet im November 2025. Im Mai dieses Jahres gab er jedoch seinen vorzeitigen Rücktritt aus dem Amt bekannt. Damit bekommt Andernach zum 1.04.2023 einen neuen Oberbürgermeister – nach fast 29 Jahren Achim Hütten. Die notwendig gewordene vorgezogene Wahl eines neuen Oberbürgermeisters wurde für den 13. November angesetzt. Vier Kandidaten - Udo Dames (SPD), Christian Greiner (FWG), Franz Haas (parteilos) und Claus Peitz (CDU) - stellten sich zur Wahl.

Wahlkampf und Triell

Seit Monaten befanden sich die vier Kandidaten im Wahlkampf. Die uns bekannten Wochenblätter und regionalen Tageszeitungen waren regelmäßig gespickt mit Artikeln und Beiträgen von und über die Kandidaten. Während der eine mit seiner langjährigen Erfahrung als Bürgermeister warb, war der andere für bezahlbaren Wohnraum, der nächste für eine transparente Verwaltung und der vierte Kandidat wiederum warb mit seiner Unabhängigkeit als Parteiloser.

Neben den etablierten Pressemedien engagierte sich der Offene Kanal Andernach in Zusammenarbeit mit dem Nachrichtenmagazin „City Talk Ander-

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nach“, um den Bürgerinnen und Bürgern unabhängige Informationen zu den Kandidaten zu liefern.

Mit jedem Kandidaten wurden Interviews aufgezeichnet, im Offenen Kanal Andernach ausgestrahlt und auf YouTube zum Abruf bereitgestellt. In Anlehnung an die letzte Bundestagswahl wurde sogar ein Triell mit dreien der vier Kandidaten auf die Beine gestellt (Franz Haas stand aus Zeitgründen nicht zur Verfügung). Allein das Triell erreichte auf YouTube mehr als 2.000 Abrufe – über die Zuschauerzahlen der Ausstrahlung im Offenen Kanal liegen leider keine Zahlen vor. Wer hätte gedacht, dass es in Andernach jemals ein Triell geben würde?

Das Interesse der potenziellen Zuschauer ist sicherlich noch ausbaufähig, was das Engagement jedoch keinesfalls schmälert.

Last but not least gab es begleitend zur Oberbürgermeisterwahl eine Sonderseite auf der Website von Kell. Unter www.andernach--s/wahlen standen und stehen Ergebnisse, Informationen und Weblinks abrufbereit sowie das Wahlergebnis der Kandidaten in Kell.

Der Tag der Wahl

Im Wahllokal 03012 - Bürgerhaus Kell, eines von insgesamt 15 Wahllokalen in Andernach, saßen den ganzen Sonntag die Wahlhelfer und Wahlhelferinnen starbereit, um die insgesamt 825 möglichen Wahlberechtigten in Empfang zu nehmen. Tatsächlich waren es am Ende 428 Wählerinnen und Wähler (inkl. Briefwähler).

Aufgrund der Tatsache, dass sich vier Kandidaten zur Wahl stellten, wurde im Allgemeinen vermutet, dass eine Stichwahl am 27. November notwendig würde. So erging regelmäßig der Hinweis, dass die Wahlbenachrichtigungen bitte wieder mitgenommen und nicht weggeworfen werden sollten.

Um 18:00 Uhr schlossen die Wahllokale, so auch in Kell. Sofort wurde die Urne geleert, und das Vorsortieren der Wahlzettel begann. Schnell fiel den Wahlhelfern auf, dass die Stapel eines Kandidaten schnell größer wurden.

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Mehrfach wurde durchgezählt, dann stand das Ergebnis für Kell fest: Christian Greiner erhielt in Kell 57,9% der Stimmen. Claus Peitz 20,1%, Udo Dames 16,8% und Franz Haas 5,1%.

Die Wahlbeteiligung in Kell lag bei 51,9%. Damit hatte Kell wieder einmal eine besonders hohe Wahlbeteiligung vorzuweisen und war das erste Wahllokal, das seine Ergebnisse ins Rathaus meldete.

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Oberbürgermeisterwahl

Das Gesamtwahlergebnis – habemus Oberbürgermeister

Nach Auszählung aller Stimmen erzielte der künftige Oberbürgermeister 60,9% der Stimmen. Die Überraschung war komplett. Eine Stichwahl wurde nicht benötigt, und der neue Oberbürgermeister heißt Christian Greiner von der Freien Wähler Gruppe.

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Oberbürgermeisterwahl

Die wenigsten Andernacher (und auch Keller) werden mit einem solch eindeutigen Votum gerechnet haben. Und auch der Sieger, Christian Greiner, dürfte freudig überrascht gewesen sein, dass er einen so eindeutigen Wahlsieg davongetragen hat. So spannend kann Politik also sein. Vielleicht motiviert es sogar den ein oder anderen, einer Partei beizutreten und/oder sich aktiv in der Kommunalpolitik für die Entwicklung und Gestaltung von Kell und unserer schönen Stadt zu engagieren. Am Ende sei noch gesagt, dass, egal wie die Wahlergebnisse für den einzelnen Kandidaten ausgefallen sind, dieser Einsatz (allein sich zur Wahl zu stellen, monatelang einen Wahlkampf zu führen, mit all den Entbehrungen, die das mit sich bringt) allerhöchsten Respekt verdient und in keinem Fall Spott und Häme.

Ausblick

„Auch für Kell“ – so stand es auf den Wahlplakaten unseres künftigen Oberbürgermeisters Christian Greiner. Daher die besten Wünsche und alles erdenklich Gute aus Kell für ihn. Für sein neues Amt eine glückliche Hand beim Navigieren der Geschicke unserer Stadt, denn dieses Amt ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Und Kell ist gespannt auf die positiven Veränderungen, die er angekündigt hat. Unserem (noch) Oberbürgermeister, Achim Hütten, der sein Amt zum 01.04.2023 an Christian Greiner übergibt, sagen wir herzlichen Dank für diese Lebensleistung und wünschen ihm eine gute Zeit im Kreise der Familie und in seiner Rolle als Großvater. Seine Enkelin soll ihn wohl inspiriert haben, das Amt vorzeitig weiterzugeben. Genießen Sie Ihren wohlverdienten Ruhestand, Achim Hütten! (bn)

Kell Leuchtet

Viele Augen leuchteten und glitzerten um die Wette mit der stimmungsvollen Adventsbeleuchtung, kleinen Feuerstellen und vielen Kerzen. „Kell leuchtet“ – nach vier Jahren organisierte der Verkehrs- und Verschönerungsverein wieder den kleinen Adventsmarkt auf dem Vorplatz der Keller Kirche.

In den Corona-Jahren wurde das Motto von etlichen MitbürgerInnen durch Lichterglanz an und um ihre Häuser umgesetzt. In diesem Jahr sehnten sich aber viele wieder nach der persönlichen Begegnung.

Gerade in dieser krisengeschüttelten Zeit brauchen Menschen Auszeit von Sorgen und Ängsten, Lichtblicke, die die Dunkelheit durchbrechen.

Privatleute und Vereine haben mit vielen Ideen und viel Engagement ein stimmiges Fest auf die Beine gestellt. In liebevoll dekorierten Zelten wurde Selbstgemachtes angeboten und so manches Weihnachtsgeschenk für andere oder sich selbst erstanden.

Verschiedene Vereine sorgten für das leibliche Wohl mit Kaffee, leckerem selbstgebackenem Kuchen, deftigen Speisen und selbstverständlich auch Glühwein.

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Weihnachtliche Trompetenklänge von der Kirche herab eröffneten das bunte Treiben.

Nachdem die Kinder der Kita Zauberwiese den Weihnachtsbaum geschmückt hatten, führten sie einen Tanz dazu auf. Belohnt wurden sie vom Heiligen Nikolaus, der in traditionellem Gewand aus seinem Sack kleine Gaben zauberte.

Saxophonklänge und Dudelsäcke waren zu hören. Eine Kirchenführung bot Einblick in die Kirchengeschichte der St. LubentiusPfarrkirche, untermauert mit launigem „Insiderwissen“. An ausgestellten Gewändern wurde die Entwicklung geistlicher Kleidung über etliche Jahrzehnte sichtbar, ebenso wie ein Überblick über sakrale Messgefäße geboten wurde. Zum Abschluss war ein Blick auf und in die Orgel möglich, bevor ein adventliches Lied den Ausklang bildete, Kurz danach waren ganz andere Töne in der Kirche zu hören, als der bekannte Keller Krimiautor Andreas Schulte bei einer Lesung sein Publikum mit zwei kriminalistischen Kurzgeschichten fesselte, die passenderweise im vorweihnachtlichen Milieu angesiedelt waren.

Der Abschluss des Rahmenprogramms war im wahrsten Wortsinn wieder in Kinderhänden. Schüler der Grundschule Eich ließen als „Trash Drummer“ gekonnt ihre Trommelschlegel auf die grünen Tonnen donnern.

Viel positives Echo war von den BesucherInnen - Keller MitbürgerInnen und Gäste von rundum- zu hören. Möglich war dies alles, weil viele engagierte Menschen sowohl in der Planung wie auch bei der Durchführung und -auch ganz wichtig- bei den Aufräumarbeiten geholfen haben. Ihnen allen ein ganz großes Danke! (gk)

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Kell Leuchtet - in Bildern

Bilder sagen mehr als tausend Worte ...

Im Jahresheft ist nur begrenzt Raum, um all die schönen Momente des Weihnachtsmarkts wiederzugeben. Daher gibt es neben den Bildern in diesem Heft auch ein Online Fotoalbum zum Weihnachtsmarkt „Kell Leuchtet 2022“. An dieser Stelle ein herzliches Danke an die Fotografen Manfred Koch, Heiner Kunz und Stefan Kaufmann, die einige ihrer Bilder zur Verfügung gestellt haben.

Viel Freude beim Anschauen des Rückblicks in Bildern und nochmals Danke an die vielen Helferinnen und Helfer sowie alle, die gekommen sind und so zu der tollen Atmosphäre beigetragen haben. Das Online Fotoalbum kann unter dem folgendem Weblink aufgerufen werden: go.andernach-kell.de/kell-leuchtet-2022 (sk)

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Kell Leuchtet - in Bildern

Das Jahr 2022 - war es das?

Nicht alle Aktionen und Veranstaltungen haben es mit einem eigenen Artikel in dieses Jahresheft geschafft. Warum ist das so? Weil der Redaktion schlichtweg keine Artikel zur Verfügung gestellt wurden - leider. Daher an dieser Stelle der Hinweis, dass das Jahresheft für alle Vereine und Personen aus Kell offensteht. Beiträge und Fotos für das Jahresheft können einfach und formlos per E-Mail an das Redaktionsteam (kontakt@andernach-kell.de) geschickt werden (ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht allerdings nicht). Ansprechpartner ist Stefan Kaufmann.

Eine gute Informationsquelle - die Keller Website

Seit Anfang 2019 gibt es auf www.andernach-kell.de Nachrichten, Beiträge und Informationen aus Kell für Kell. Auch in 2022 ist es dem Redaktionsteam gelungen, über viele Aktivitäten aus Kell in Text und Bild zu berichten und neue Informationsseiten zu ergänzen. So gibt es Sonderseiten zur Mobilität (ÖPNV, Bürgerauto und Mobilitätsatlas), den Wahlen, dem Glasfaserausbau, den Vereinen und Nachbarschaften und vielem mehr. Es lohnt sich vorbeizuschauen. Und es gibt laufende Beiträge zum Dorfgeschehen, den Kell Blog.

Für 2022 hat der Blog über die Sternsinger, die Pflanzaktion des VVK, den Aktionstag, den Kell-Vernetzt-Sich-Tag, den Glasfaserausbau, die Oldtimerausfahrt des Mofaclub, das Mitt-SommerFest der Möhnen, das Feuerwehrfest, den Sommerbiathlon, das Bürgerauto, den Weihnachtsmarkt „Kell Leuchtet“, die Kirmes, die Windenergiepläne von Andernach, den Apfelsaftverkauf der Junggesellen, St. Martin und vieles mehr. Über 50 Beiträge sind so vom Redaktionsteam Kell erstellt, illustriert und veröffentlicht worden.

Kell 2022 in Bildern

So bleibt für dieses Jahr - neben dem Hinweis auf die Beiträge der Websitenur auf eine kleine Auswahl von Bildern zurückzugreifen, in der Hoffnung, da es im kommenden Jahr auch Textbeiträge zu den Bildern geben wird. (sk)

Das Jahr 2022 in Bildern

Veranstaltungstermine in Kell 2023

Samstag 8. Jan. Sternsinger

Sonntag 8. Jan. Krippenweg, Einkehrmöglichkeit ab 13:00 Uhr Schützenverein (SchP)

Freitag 13. Jan. JHV – Mofaclub – (FWH, alternativ BH)

Samstag 21. Jan. JHV – Schützenverein (SchP)

Mittwoch 25. Jan. JHV (19:00 Uhr) – Gymnastikverein – (FWH)

Freitag 28. Jan. JHV (20:00 Uhr) – Förderverein Feuerwehr (FWH)

Sonntag 5. Feb. Winterwandertag – VVK (BH)

Freitag 17. Feb. Karnevalsparty - Möhnenverein (BH)

Sonntag 26. Feb. Familiennachmittag Oberdorfer Nachbarschaft (FWH)

Freitag 3. März JHV – VVK (BH)

Freitag 17. März JHV – Sportverein (SP)

Samstag 25. März Aktionstag – VVK / JGV / AGV (BH Pausenhalle)

Sonntag 2. April Ostereierschießen – Schützenverein (SchP)

Mittwoch 5. April Ostereiersuchen – AWO (SP)

Freitag 7. April JHV – JGV (FWH) Sonntag 30. April Maibaumstellen – JGV (Dorfplatz-Bushaltestelle)

Sonntag 7. Mai Schützenfest - Schützenverein (SchP)

Donnerstag 8. Juni Fronleichnam -Prozession Königsschießen – Schützenverein (SchP)

Samstag 17. Juni Tag der Offenen Tür - Feuerwehr (FWH) bis Sonntag 18. Juni Samstag 25. Juni Mittsommerfest - Möhnenverein (BH)

Samstag 15. Juli 50ccm Oldtimer Ausfahrt - Mofa Club (BH) Samstag 22. Juli Jahresausflug - AWO

Samstag 19. Aug. Rheinland-Cup Sommerbiathlon (SchP) Sonntag 26. Aug. 100-Jahr-Feier - MGV (BH) bis Sonntag 27. Aug.

Samstag 9. Sept. Scheunenkonzert - VVK (Mönchhof) Sonntag 17. Sept. Seniorenfest (BH)

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(Stand 11/2022)

Samstag 14. Okt. Kirmes (BH) bis Montag 16. Okt.

Freitag 20. Okt . Terminabsprache der Vereine (19 Uhr) (BH) Samstag 21. Okt. Herbstabschlussübung – Feuerwehr (14:30 Uhr) (FWH)

Samstag 11. Nov. Martinszug (BH)

Freitag 17. Nov JHV – Möhnenverein (BH)

Freitag 25. Nov. Adventsfeier – Gymnastikverein (BH) Dienstag 28. Nov. JHV - MGV (BH)

Freitag 01. Dez. Veteranentreffen der „Büffel“ –bis Sonntag 3. Dez. Motorradclub Mittelrhein (SP)

Sonntag 3. Dez. Krippenweg - Einkehrmöglichkeit ab 13 UhrSchützenverein (SchP)

Mittwoch 6. Dez. Adventskaffee - AWO (GH)

Sonntag 10. Dez. Krippenweg - Einkehrmöglichkeit ab 13 Uhr Schützenverein (SchP)

Freitag 15. Dez. Krippen - Lichterwanderung 17:00 Uhr AWO (SchP)

Samstag 16. Dez. Weihnachtsbaumverkauf ab 13:00 Uhr Hof Laacher Strasse 28

Sonntag 17. Dez. Krippenweg - Einkehrmöglichkeit ab 13 Uhr Schützenverein (SchP)

Freitag 23. Dez. Jahresausflug – JGV

ohne Gewähr - Termine entsprechend den Mitteilungen der Veranstalter Einige Termine lagen leider bis zum Redaktionsschluß (11.12.2022) nicht vor.

Öffentliche Veranstaltung

BH = Bürgerhaus

Vereinsinterne Veranstaltung

SchP = Schützenplatz

FWH = Schulungsraum Feuerwehrhaus SP = Sportplatz

KH = Gaststätte Keller Höhe

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Jahresheft Verkehrs- und Verschönerungsverein Kell e.V.

Wir bedanken uns bei allen Personen, die uns Inhalte in Form von Text und Bild für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt haben. Auch in Zukunft sind wir an Inhalten und Themen rund um Kell interessiert. Schreiben Sie uns.

Herausgeber: Verkehrs- und Verschönerungsverein Kell e.V. Auflage: 550 Stück

Gestaltung: Stefan Kaufmann

Verantwortlich: Vorstand des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Kell e.V.: Gerti Kunz, Thomas Müller, Susanne Vinke-Budde, Gisela Tillmann, Bärbel Kaufmann, Heiner Kunz

In dieser Ausgabe wurden Texte, Bilder sowie das Wetter zur Verfügung gestellt von: Pfr. Stefan Dumont (sd) Bärbel Kaufmann (bk) Stefan Kaufmann (sk) Manfred Koch (mk) Petra Koch (pk) Egon Kulmus (ek) Gerti Kunz (gk) Heiner Kunz (hk) Sandra Lauermann (sl) Hans-Josef Mäurer (hjm) Margot Müller (mm) Björn Nolte (bn) Erwin Schmitz (es) Tasja Schmitz (ts) Gisela Tillmann (gt) sowie den Keller Vereinen und der Pfarrei St. Marien, Andernach. Weitere Quellen: Wikipedia, Canva, Matthias Schmitz (Logo Kell)

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Wir bedanken uns bei allen Anzeigenkunden
Kontakt zum Redaktionsteam Kell per E-Mail: kontakt@andernach-kell.de Alles über Kell im Internet: Facebook: @KellerNachrichten Website: www.andernach-kell.de Chat: Informationen unter go.andernach-kell.de/chat Termine: go.andernach-kell.de/termine Gestaltung des Umschlags: Stefan Kaufmann Impressum
für die Unterstützung.

Nach dem Jahresheft ist vor dem Jahresheft. Alle Vereine und Einwohner von Kell sind herzlich willkommen, Texte und Fotos beizusteuern. Eine formlose E-Mail an kontakt@andernach-kell.de genügt, oder ihr kontaktiert mich direkt: Stefan Kaufmann (für die Redaktion Jahresheft VVK). Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht.

Mehr über Kell auf www.andernach-kell.de, auf Facebook ( @KellerNachrichten ) und im WhatsApp Chat ( andernach-kell.de/kell-chat )

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