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Neue hochdosierte Mesalazin-Formulierung optimiert Basistherapie der Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa: Neue hochdosierte Mesalazin-Formulierung optimiert Basistherapie
Therapie-Goldstandard bei leichten bis mittelschweren Krankheitsschüben der Colitis ulcerosa (CU) ist Mesalazin (5-Aminosalicylsäure, 5-ASA), das eine antientzündliche Wirkung auf die Darmschleimhautzellen ausübt. In den meisten Fällen lässt sich damit eine Remission erreichen und lange aufrechterhalten. Voraussetzung dafür ist, dass wendung bei CU-Patienten mit aktiver Erkrankung und in Remission überlegen [4, 5]. Zu einer besseren Adhärenz kann auch die Verordnung des Medikaments in einer vom Patienten präferierten Darreichungsform beitragen. So ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie bei 380 Patienten mit leichter bis mittelschwerer CU, dass 67% der Befragten Tabletten bevorzug
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die Erhaltungstherapie langfristig fortgesetzt wird und die Patienten die verschriebene Medikation in der vereinbarten Dosierung konsequent einnehmen. In der Behandlungsrealität neigen jedoch bis zu 60% der Patienten dazu, ihre Medikamente nicht mehr wie verschrieben zu nehmen, wenn die CU-Beschwerden nachlassen [1]. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für erneute Krankheitsschübe – nicht therapieadhärente* Patienten haben ein mehr als fünffach höheres Rezidivrisiko im Vergleich zu adhärenten Patienten [2]. Mesalazin-Präparate sollten bevorzugt als tägliche Einmalgabe verabreicht werden [3], weil sich dies positiv auf die Therapietreue und damit den Behandlungserfolg auswirkt: In Studien zur Therapie mit Mesalazin war die 1 × tägliche Einnahme der 2× täglichen An
* Nicht adhärent war definiert als die Einnahme von weniger als 80% der verschriebenen Medikamente. ten, 29% würden sich für Granulat und weitere 4% für andere Darreichungsformen entscheiden [6]. Beide Voraussetzungen für eine
optimale Adhärenz erfüllt eine innovative Mesalazin-Formulierung, die mit 1600mg Wirkstoff die bislang höchste Mesalazin-Ein
zeldosis in einer geschmacksneut
ralen Tablette enthält, was die 1 × tägliche Gabe erleichtert. Asacol ® 1600mg ist seit 1. Oktober 2019
zur Behandlung akuter Schübe mit leichtem bis mittelschwerem Krankheitsverlauf sowie zur Langzeitbehandlung zur Vermeidung eines Rezidivs der leichten bis mittelschweren CU verfügbar [7].
Dualer Freisetzungsmechanismus
Um eine gezielte Wirkstofffreisetzung im gesamten Kolon zu gewährleisten, nutzt die neue Tablette die OPTICORE™-Technologie. OPTICORE steht für OPTImized COlonic Release und basiert auf einer innovativen Beschichtung (Abb. 1). Der aus 1600mg Mesalazin bestehende Tablettenkern ist von einem mehrschichtigen Überzugssystem ummantelt, das so konzipiert ist, dass die Freisetzung von Mesalazin verzögert wird, bis die Tablette den Dickdarm erreicht hat. Dort wird über verschiedene Trigger ein dualer Freisetzungsmechanismus in Gang gesetzt: Der erste wirkt mithilfe von Eudragit S chemisch ab einem pH-Wert von 7 im terminalen Ileum und im Kolon, der zweite nutzt Enzyme von Darmbakterien, die die in der äußeren Tablettenschicht enthaltene Stärke zersetzen. Die Wirkstofffreisetzung beginnt im terminalen Ileum und setzt sich im Caecum/Colon ascendens bis zum Colon sigmoideum fort (Abb. 2). Beschleunigt wird sie zusätzlich durch eine alkalische Pufferschicht [8].
Sehr gutes Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil
Die randomisierte, aktiv kontrollierte, verblindete Studie zur Zulassung von Asacol ®
1600mg ist mit 817 Patienten in Europa und
Kanada die größte jemals durchgeführte Studie zur Remissionsinduktion mit Mesalazin bei leichter
Abbildung 1: Bei der Asacol ®
1600mg-Tablette wird der MesalazinKern von einer innovativen, mehrschichtigen Ummantelung umhüllt, die über einen dualen Freisetzungsmechanismus eine gezielte Wirkstoffabgabe im gesamten Kolon (einschließlich Rektum) ermöglicht (© Tillots Pharma).
Intakte Tablette im distalen Ileum
Initiale Mesalazin-Freisetzung im Caecum/Colon ascendens
Abbildung 2: Die Wirkstoff-Freisetzung beginnt im terminalen Ileum und setzt sich im Caecum/Colon ascendens bis zum Colon sigmoideum fort (szintigraphische Daten nach Nüchtern-Applikation von Smmarkierten Tabletten; © Tillots Pharma).
Weitere Freisetzung im Colon ascendens und transversum Weitere Freisetzung im Colon sigmoideum
bis mittelschwerer CU [9]. Außerdem handelte es sich um die erste
und bisher einzige Studie, die in
dividuelle Mesalazin-Dosierungen anhand von Dosis-Eskalation und Dosis-Deeskalation untersucht hat.
Neben der klinischen Dokumenta
tion wurden in der Studie auch endoskopische Befunde erhoben und zentral über eine anonymisierte
Videobeurteilung ausgewertet [9].
Nach achtwöchiger Behandlung mit 1 × täglich 2 Tabletten Asacol ® 1600mg (3,2g Mesalazin/Tag) er
reichten 22% der Patienten sowohl
eine klinische als auch eine endoskopische Remission. Bei primären Non-Respondern in der Schubphase wurde nach Wo
che 8 die Ausgangsdosis von 3,2g Mesalazin/Tag auf eine Tagesdosis von 4,8g Mesalazin erhöht (3 Tabletten Asacol ®
1600mg als tägliche
Einmalgabe). Nach dieser einfachen Dosis-Eskalation erreichten 75% der primären Non-Responder bis Woche 16 ebenfalls ein klinisches Ansprechen auf Mesalazin. lich. Damit lässt sich die Dosierung einfach auf die Patientenbedürfnis
Die Dosis-Eskalation war möglich,
ohne dass die Nebenwirkungsrate anstieg [9]. Daten aus der Open-Label-Exten
sionsphase zeigen, dass die Dees
kalation und Fortsetzung der Behandlung mit 1 × täglich 1 Tablette Asacol ®
1600mg (1,6g Mesalazin/ Tag) wirksam in der Aufrechter
haltung der klinischen Remission war: Nach 38 Therapiewochen befanden sich 70% der erfolgreich behandelten Patienten weiterhin in Remission.
Fazit
Die tägliche Einmalgabe von Asacol ®
1600 mg ist sowohl bei der Remissionsinduktion (1 × täglich
2–3 Tabletten) als auch bei der Erhaltungstherapie (1 × täglich 1 Tablette) wirksam und gut verträg
se abstimmen – für eine effektive, individuelle und alltagstaugliche Therapie der CU mit Mesalazin.
Fabian Sandner, Nürnberg
Literatur
1 Kane SV et al. Aliment Pharmacol Ther 2010;3:1051-1058 2 Kane SV et al. Am J Med 2003;114:39- 43 3 Kucharzik T et al. Z Gastroenterol 2018; 56:1087-1169 4 Barth R. Ars Medici 2016;23:1075-1076 5 Dignass A et al. Clin Gastroenterol Hepatol 2009;7:762-769 6 MacKenzie-Smith L et al. Inflamm Intest Dis 2018;3:43-51 7 Fachinformation Asacol ®
1600mg; Stand: Juni 2019 8 Varum F et al. American Association of Pharmaceutical Scientists (AAPS) Annual Meeting, 13.–17. Nov. 2016, Denver, USA; Poster 02W0200 9 D’Haens GR et al. Aliment Pharmacol Ther 2017;46:292-302