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Symptomatische Uterusmyome: Relugolix- Kombinationstherapie lindert Schmerzen signifikant
Symptomatische Uterusmyome: RelugolixKombinationstherapie lindert Schmerzen signifikant
Blutungsstörungen und Schmerzen – das sind die beiden Hauptbeschwerden von Uterusmyomen, den häufigsten benignen Gebärmuttertumoren. Wie eine epidemiologische Studie eindrucksvoll zeigte, berichten 86% der Frauen mit symptomatischen Myomen von starken menstruellen Blutungen, knapp jede zweite Betroffene leidet unter Schmerzen (49%) [1]. Laut den Ergebnissen einer deutschen Prävalenzstudie aus dem Jahr 2016 mit 2.296 Frauen in 7 gynäkologischen Praxen wies rund jede zweite Frau Uterusmyome auf [2]. Das Spektrum der Schmerzsymptomatik ist breit und umfasst Menstruations- und Beckenschmerzen, Druck im Unterleib bzw. Becken oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Bisher untersuchten nur wenige klinische Studien in einem vordefinierten Setting, wie sich Therapien für Patientinnen mit symptomatischen Myomen auf die Schmerzen auswirken. In den beiden 24-wöchigen placebokontrollierten PhaseIII-Zulassungsstudien LIBERTY 1 (L1) und LIBERTY 2 (L2) zu Ryeqo® war bereits gezeigt worden, dass die Relugolix-Kombinationstherapie Schmerzen, die mit Myomen im Zusammenhang stehen, signifikant verringert [3]. Jetzt wurden weiterführende Daten der sekundären Endpunkte von L1 und L2 veröffentlicht, wonach Patientinnen der Schmerz-Subpopulation mit mittleren bis starken myombedingten Schmerzen im Vergleich zu Placebo von einer RelugolixKombinationstherapie klinisch relevant profitieren [4].
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Signifikante Verringerung der Myom-bedingten starken Blutungen
An den beiden Phase-III-Zulassungsstudien Studien LIBERTY 1 und 2 [3] nahmen insgesamt 770 Patientinnen teil, die per Ultraschall nachgewiesene Myome und starke menstruelle Blutungen (monatlicher Blutverlust ≥160ml während eines Zyklus bzw. ≥80ml oder mehr pro Zyklus bei 2 Zyklen) aufwiesen. Die Studienteilnehmerinnen erhielten randomisiert entweder die Relugolix-Kombinationstherapie oder Placebo. Den primären Endpunkt, die Reduktion des menstruellen Blutverlusts um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Ausgangswert sowie auf weniger als 80ml in Woche 24, erreichten zwei Drittel der Patientinnen unter der RelugolixKombinationstherapie und damit signifikant mehr als in der Placebo-Gruppe (L1: 73% vs. 19%; L2: 71% vs. 15%; p<0,001 für beide Vergleiche) [3]. Langzeitdaten über 104 Wochen legen darüber hinaus eine anhaltende Wirksamkeit bei einem Großteil der Patientinnen nahe [5].
Signifikante Abnahme der Myom-bedingten Schmerzen
Da von den Teilnehmerinnen an L1 und L2 ca. 70% auch über mäßige bis starke Schmerzen klagten, wurde in den beiden Studien auch die Wirkung der Relugolix-Kombinationstherapie auf mittlere bis starke myombedingte Schmerzen im Vergleich zu Placebo untersucht. Die Kriterien für die Schmerz-Subpopulation (maximale Schmerzwerte ≥4 auf der numerischen Bewertungsskala von 0–10 bei Studienbeginn und eine Compliance von 80% bei der Berichterstattung in das elektronische Tagebuch während der letzten 35 Tage der Behandlung) erfüllten 49,8% der Patientinnen, die auf die Relugolix-Kombinationstherapie randomisiert worden waren, und 59,0% in der Placebo-Gruppe [4]. Die Ergebnisse zeigen, dass von den mit der Relugolix-Kombinationstherapie behandelten Patientinnen 45,2% (95%-KI: 36,4–54,3) den vordefinierten sekundären
Endpunkt minimale bis keine Schmerzen (Schmerzwert ≤1 in den letzten 35 Behandlungstagen von 24 Wochen) erreichten, verglichen mit 13,9% (95%-KI: 8,8–20,5) unter Placebo (p<0,001). Die Bewertung der Schmerzen in den beiden Untergruppen myombedingte Menstruations- und nichtmenstruelle Schmerzen ergab, dass entsprechend 65,0% (55,6–73,5) bzw. 44,6% (32,3–57,5) der Frauen mit der Relugolix-Kombinationstherapie über minimale bis keine Schmerzen in den letzten 35 Tagen der Behandlung berichteten, verglichen mit 19,3% (13,2–26,7) bzw. 21,6% (12,9–32,7) unter Placebo (p<0,001 und p=0,004) [4]. Eine Bereinigung der Daten in Bezug auf die Analgetika-Einnahme hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis.
Fazit
Insgesamt, so das Fazit der Studienautoren, bietet die Relugolix-Kombinationstherapie eine Option, um mäßige bis schwere Symptome von erwachsenen gebärfähigen Frauen mit Myomen zu behandeln – wobei starke Menstruationsblutungen und Schmerzen, die beiden häufigsten mit Myomen im Zusammenhang stehenden Symptome, signifikant verbessert werden können.
Brigitte Söllner, Erlangen
Verringerte Analgetika-Einnahme
Neben der Schmerzreduktion interessierte die Studienautoren auch, ob die Relugolix-Kombinationstherapie die Einnahme von Schmerzmitteln beeinflusst. Zu Beginn der Studie nahmen 72,5% der Frauen in der SchmerzSubpopulation gegen die myombedingten Schmerzen Analgetika ein. Während der letzten 35 Behandlungstage griffen in den Relugolix-KombinationstherapieGruppen nurmehr 26% der Frauen auf Schmerzmittel zurück, in der Placebo-Gruppe waren es 43,0%. Der mittlere Anteil der Tage mit Schmerzmittelkonsum sank bei den Frauen mit Schmerzen während der Menstruation unter der Relugolix-Kombinationstherapie von 35,9% bei Studienbeginn auf 7,2% in Woche 24, in der PlaceboGruppe entsprechend von 34,7 auf 25,5% [4].
Literatur
1 Monleon J et al. Epidemiology of uterine myomas and clinical practice in Spain: an observational study. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2018;226:59-65 2 Ahrendt HJ et al. Prevalence of uterine myomas in women in Germany: data of an epidemiological study. Arch Gynecol
Obstet 2016;293:1243-1253 3 Al-Hendy A et al. Treatment of uterine fibroid symptoms with relugolix combination therapy. N Engl J Med 2021;384: 630-642 4 Stewart EA et al. Relugolix combination therapy for uterine leiomyoma-associated pain in the LIBERTY randomized trials.
Obstet Gynecol 2022;139:1070-1081 5 Studie MVT-601-035; EMA Public Assessment Report EMEA/H/C/005267/ 0000 Die Immuntherapie ist eine Standardoption für Patienten mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) ohne therapierbare onkogene Treiber-Aberrationen. Dies gilt sowohl für die Monotherapie bei Nachweis einer PD-L1 (programmed cell death-ligand 1)-Expression auf mindestens 50% der Tumorzellen (PD-L1 ≥50%) als auch für die Kombinationstherapie mit Chemotherapie unabhängig von der PD-L1-Expression, vorzugsweise bei hohem Remissionsdruck [1]. Aktuelle Daten für den PD-1-Inhibitor Cemiplimab (Libtayo®) untermauern dies [2, 3, 4].
EMPOWER-Lung 3 zeigt Überlebensvorteil auch im Stadium IIIB/C
Die Vollpublikation der randomisierten Phase III-Studie EMPOWER-Lung 3 zeigt, dass die Erstlinien-Behandlung mit Cemiplimab in Kombination mit einer Platinbasierten Chemotherapie das mediane Gesamtüberleben (OS) von Patienten mit inoperablem, lokal fortgeschrittenem bzw. metastasiertem NSCLC (Stadium IIIB/C + IV) und ohne Nachweis einer EGFR-, ALK- oder ROS1-Aberration, die nicht für eine definitive Radiochemotherapie in Betracht kommen, statistisch signifikant gegenüber der alleinigen Chemotherapie verlängert (medianes OS 21,9 vs. 13,0 Monate; HR: 0,71; 95%-KI: 0,53–0,93; p=0,014) [2]. Signifikante Vorteile für die Kombinationstherapie mit Cemiplimab zeigten sich auch beim medianen progressionsfreien Überleben (8,2 vs. 5,0 Monate; HR: 0,56; 95%KI: 0,44–0,70; p<0,0001), der objektiven Ansprechrate (43,3%