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TITAN-Studie: Post-hoc-Analyse ergänzt Wissen über Biomarker beim Prostatakarzinom
Eine aktuelle Post-hoc-Analyse der Phase-III-Studie TITAN, in der die Wirksamkeit von Apalutamid* (Erleada®) in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) überprüft wurde, weist auf eine Korrelation zwischen dem Vorliegen bestimmter Veränderungen am Androgenrezeptor (AR) und einem kürzeren Gesamtüberleben hin [1]. Außerdem ergaben sich Hinweise darauf, dass diese als Biomarker identifizierten AR-Alterationen unter der Behandlung mit Apalutamid/ADT und Placebo/ADT mit unterschiedlicher Häufigkeit auftreten [2]. Die neuen Daten zu dem modernen Androgenrezeptor-Inhibitor von Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson wurden auf einer Pressekonferenz anlässlich der 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Hamburg vorgestellt.
Assoziation von AR-Aberrationen und Gesamtüberleben
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In der explorativen Post-hoc-Analyse der TITAN-Studie wurde eine Subgruppe der Studienteilnehmer zu Beginn der Studie (n = 114) und/oder am Ende der jeweiligen Behandlung (n = 129) auf zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) untersucht [1]. Bei Nachweis von ctDNA erfolgte eine weiterführende Untersuchung auf Veränderungen in 17 Genen. Im Fokus standen u.a. Biomarker, die beim Prostatakarzinom eine Rolle spielen. Zu ihnen gehören – neben der
* Apalutamid (Erleada®) ist u.a. zugelassen zur Behandlung erwachsener Männer mit mHSPC in Kombination mit ADT [3].
ctDNA – Aberrationen des Androgenrezeptors wie AR-Genamplifikationen und Mutationen an der Ligandenbindungsstelle des AR [1, 2]. Das Vorliegen dieser Biomarker könnte das Ansprechen sowohl der aktuellen Therapie als auch einer Folgetherapie beeinträchtigen. Die Post-hoc-Analyse erfolgte unabhängig von der Studienmedikation, die aus Apalutamid plus ADT bzw. Placebo plus ADT bestand [1]. Gemäß der Auswertung hatten in der Biomarker-Gruppe zu Studienbeginn 36% der Patienten nachweisbare ctDNA, davon wiesen 27% jegliche AR-Aberrationen und 24% eine AR-Amplifikation auf. Die Prävalenz dieser Biomarker erhöhte sich jeweils bis zum Ende der Studienbehandlung signifikant auf 75% (ctDNA), 67% (jegliche AR-Aberration) bzw. 63% (AR-Amplifikation) (jeweils p<0,001). Bei den anderen untersuchten Biomarkern war dies nicht der Fall [1]. In der multivariaten Analyse waren das Vorliegen von ctDNA oder von jeglicher AR-Aberration zu Studienbeginn sowie u.a. das Vorliegen von jeglicher AR-Aberration am Ende der Studientherapie mit einem signifikant kürzeren Gesamtüberleben assoziiert (jeweils p<0,05) [1].
AR-Aberrationen unter Apalutamid/ADT versus Placebo/ADT
Diese aktuellen hypothesengenerierenden Daten ergänzen die Ergebnisse einer früheren Post-hoc-Biomarker-Analyse der TITAN-Studie, die Hinweise darauf liefert, dass am Ende der Studienbehandlung im Apalutamid/ADT-Arm seltener AR-Aberrationen vorlagen als im Placebo/ADT-Arm: Während der Anteil der Patienten mit diesen Veränderungen zu Studienbeginn noch vergleichbar war (20% vs. 23%; n=59), zeigte sich zu Ende der Therapie ein signifikanter Unterschied (48% vs. 67%; n=127; p=0,04) [2]. Fabian Sandner, Nürnberg
Literatur
1 Agarwal N et al. Genomic aberrations associated with overall survival (OS) in metastatic castration-sensitive prostate cancer (mCSPC) treated with apalutamide (APA) or placebo (PBO) plus androgen deprivation therapy (ADT) in TI-
TAN. J Clin Oncol 2022;40 (16/Suppl): abstr 5066 & poster session. ASCO Annual Meeting 2022 2 Chi KN et al. Androgen receptor aberrations in patients with metastatic castration-sensitive prostate cancer treated with apalutamide plus androgen deprivation therapy in TITAN. Ann Oncol 2019;30 (Suppl 5): abstr 883P & poster presentation. 44th ESMO Congress 2019 3 Fachinformation Erleada®, aktueller
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