MAGAZIN | Weinwirtschaft kompakt
ALIMENTARIA/LA MÚSICA DEL VI
The winner takes it all ... Die Weinabteilung der Alimentaria, Intervin, und die Hausmesse des spanischen Weinhandelsimperiums Vila Viniteca, »La Música del Vi«, entwickeln sich gegenläufig. Die eine wird immer kleiner und unwichtiger, die andere platzt aus allen Nähten.
Gedränge auf der Vila-Viniteca-Hausmesse »La Música del Vi«
(ma) An der Intervin knabbert die alles dominierende ProWein selbst in Barcelona Marktanteile ab, die eintägige Veranstaltung »La Música del Vi« entwickelt sich dagegen zum internationalen Schaulauf der besten spanischen Weinproduzenten. In Barcelona findet man sie ganz leicht: Man muss nur am Passeig Isabel II Ausschau nach einer etwa 150 Meter lan-
gen Menschenschlange halten, die sich vor der Eingangstür eines prunkvollen Palastes – der Llotja de mar – staut. Dort drinnen ist jeweils am Montag der Alimentaria ein guter Teil der Crème de la Crème des spanischen Weinbaus versammelt. Es sind die Lieferanten der spanischen Einzelhandelsund Versandfirma Vila Viniteca, die aus praktisch allen spa-
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WEINWIRTSCHAFT 8|14
nischen Weinregionen einen guten Teil der Top-Erzeuger im Programm und national oft exklusiv führt. Dabei gibt es natürlich ein kleines Problem. Zwar kostet der Eintritt für Privatverbraucher 150 Euro. Aber Krise hin, Krise her, finden sich ganze Heerscharen von Liebhabern ein, um von Alvaro Palacios über Benjamín Romeo bis Artadi und Dominio de Atauta alles zu verkosten, was man sonst nie ohne erheblichen finanziellen Aufwand ins Glas und schon gar nicht einfach so vom Eigentümer oder Chefönologen über den Tisch gereicht bekommt. Natürlich hat der Händler auch wichtige Gastronomiekunden, denn er betätigt sich nicht nur als Einzelhändler, sondern nach eigenen Angaben auch als Distributeur, Großhändler, Exporteur, Importeur und Aktivist in eigenen Projekten. Da kommt natürlich einiges an
interessierten Besuchern zusammen, ganz abgesehen von den Winzerkollegen, die nirgendwo sonst diese Ansammlung höchster spanischer Qualität vorgesetzt bekommen. Dass mancher Besucher angesichts des Gedränges keucht »Das ist ja hier wie im Krieg« ändert nichts an der Tatsache, dass dieses Stelldichein nicht nur ein grandioser Verkaufserfolg für Eigentümer Quim Vila, sondern auch ein Leistungsvergleich innerhalb Spaniens ist, der neue Jahrgänge und aktuelle Trends aufzeigt. Und was ist neu? Das Unangenehme zuerst: Durchweg beklagen die Erzeuger die schwierigen Bedingungen der Krise am nationalen Markt und des Jahrganges 2013 mit Herbstregen und grüner Säure. Positiv dagegen ist die in Rioja und Priorat bereits verbreitete, endlich auch in Ribera del Duero ankommende Tendenz zu sehen, dass viele der Spitzenerzeuger den jahrelang teilweise absurden Holzeinsatz verringern und zurück zu eleganterem, zuweilen sogar regelrecht säurebetontem und fruchtigem Weinstil finden. Beispiele aus Ribera del Duero: Astrales, Pago de los Capellanes, Hacienda Monasterio, Dominio de Atauta. Erwähnenswert ist sicher auch die Tatsache, dass mit Viñedos de Páganos, Remírez de Ganuza und Benjamín Romeo nun schon drei der Rioja-Modernisten eine Gran Reserva anbieten, deren Renaissance nun nicht mehr nur herbeigewünscht werden muss. Die Intervin dagegen, vor vier Jahren noch ein mächtiger Teil der Alimentaria, schrumpft erkennbar und ist anscheinend für viele Erzeuger nicht mehr attraktiv. Vor vier Jahren passten die Interessenten nicht einmal in die große Halle 3, sodass in einem Teil einer weiteren Halle Weinerzeuger aus-
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Manuela Calzado-Korthoff: »Gute Kontakte«
stellten. Vor zwei Jahren war bereits in der Halle 3 genügend Platz. In diesem Jahr füllten die Weinerzeuger kaum mehr als die Hälfte der Halle, die dann mit Verpackungen, Spirituosen, Säften, Gläsern, Schinken, Olivenöl und Veranstaltungsflächen großzügig gefüllt werden musste, damit es nach etwas aussah. Fragte man Bodegas, die auf eine Präsenz verzichtet hatten, so mieten einige von ihnen preiswertere Räume in Hotels – wie beispielsweise Gramona. Andere erklären, die ProWein sei für ihre Kundschaft sowieso die erheblich wichtigere Messe und man treffe alle wichtigen Leute bei der mehr als zehnmal so großen Veranstaltung in Düsseldorf. Mit großen und sehr repräsentativen Ständen waren in Barce-
lona natürlich wieder die Katalanen Freixenet, Codorníu, Torres und Juvé y Camps vertreten. Außerdem fielen besonders große Beteiligungen von Félix Solís, Araex und Cuatro Rayas auf. Nimmt man noch die großen Gemeinschaftsstände von Katalonien, Galizien, Castilla y León und Rioja/Baskenland hinzu, so war insgesamt bereits ein großer Teil der echten Weinflächen abgedeckt. Aus dem riesigen Anbaugebiet Castilla-La Mancha, vor ein paar Jahren noch mit großflächiger Repräsentation und vielen Teilnehmern vor Ort, war gerade ein Häufchen von acht Ausstellern mit einem kleinen Gemeinschaftsständchen übrig. Die ganze Extremadura hielt das Fähnchen mit einer winzigen Ecke der Regierung ohne Erzeuger aufrecht. Andalusien fehlte völlig. Ohne Zweifel wirken sich hier nicht nur erstarkende Konkurrenten wie die ProWein oder die Fenavin aus, sondern auch die leeren Kassen der ehemals bestens mit Regierungsgeldern geförderten Regionen. Fragte man allerdings die verbliebenen Aussteller, so waren sie überraschend zufrieden. Die positiven Stimmen, besonders was ausländische Besucher betraf, überwogen. Das mag daran gelegen haben, dass sich die Messegesellschaft erst-
Badische Weinmesse
mals ein Beispiel an der Fenavin genommen hatte und nach eigenen Angaben »über 550 führende Einkäufer« vor allem aus Nordamerika, Südamerika und Asien eingeladen hatte (wohlgemerkt: für die Gesamtmesse mit einem Dutzend Ausstellungen, von denen die In-
schäfte und zeigte sich durchaus zufrieden. Auch Manuela Calzado-Korthoff, die mehrere Erzeuger im Export vertritt und für eine holländische Gruppe einkauft, zeigte sich angenehm überrascht: »Ich habe vor allem eine Reihe von Leuten aus Kanada getroffen, die
Viel Luft: Die ProWein-Dominanz spürte man auf der Intervin deutlich
tervin nur eine ist). Auch profitierten natürlich die verbliebenen Aussteller von der Tatsache, dass wenig Konkurrenz anwesend war. Javier Galarreta von Araex hatte seinen großen Stand so aufgebaut, dass seine Bodegas im Außenbereich Kontakte zu den inländischen Besuchern pflegen konnten. Im Inneren des Standes machte er seine Exportge-
Parker-Punkte suchen, auch einige Chinesen. Man muss seine Kunden natürlich vorher kontaktieren.« Befragten Besuchern fiel auf, dass das Angebot kleiner wird, aber Daniel Varela von Viniberica war zufrieden: »Die Messe finde ich nicht so spannend, aber das Drumherum, vor allem die Música de Vi, ist spektakulär.« n
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