Luci
Inspiring Travel Stories from Luxembourg AUSGABE 4 — DEUTSCH
Gesichter eines Quartiers Der Fischmarkt, wie ein Dorf mitten in der Stadt
Kulturhauptstadt Esch2022 Aufbruchstimmung im Land der Roten Erde
Draußen unterwegs Traumschleifen, Biosphäre und Bike-Abenteuer
Photo : © Boshua
Villa Vauban Musée d’Art de la Ville de Luxembourg
HIGHLIGHT 2022
01.07 > 09.10
John Constable’s English Landscapes
2022
Masterpieces from the Tate Collection
villavauban.lu MON - SUN 10 - 18:00 FRI 10 - 21:00 TUE closed
Editorial Moien und willkommen in Luxemburg! An was erinnern Sie sich gerne, wenn Sie von Reisen zurückkehren? Schöne Landschaften, gutes Essen, freundliche Gesichter, spannende Begegnungen? Bei der Redaktion dieses neuen Luci-Magazins haben wir viele Menschen getroffen, deren Geschichten Sie hoffentlich genauso begeistern wie uns. Ein kleiner Laden mit Souvenirs, ein Restaurant oder eine Kunstgalerie: Abseits der vielen Highlights in Luxemburg sind es auch die auf den ersten Blick unscheinbaren Orte, an denen Menschen wirken, die viel zu erzählen haben. Wir sind zu Gast auf einem Bauernhof und genießen das Landleben, treffen einen Luxemburger Filmemacher und sprechen mit ihm über sein Lebenswerk, und wir tauchen ein in die Kulturszene Luxemburgs, die im Jahr von Esch2022 viel Inspirierendes bereithält. Durch genau solche Begegnungen kann man viele Facetten und liebenswerte Eigenheiten Luxemburgs kennenlernen. Und eins ist sicher: Tolle Reiseerinnerungen sind damit immer inklusive! Viel Freude bei der Lektüre und bis bald in Luxemburg!
Romain Weber Präsident Luxembourg for Tourism
Dr. Sebastian Reddeker CEO Luxembourg for Tourism
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Inhalt
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The Good Life FACES OF FËSCHMAART
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Ein Quartier nach Maß 20-23
The Good Life FILMLAND LUXEMBURG
Scharfer Beobachter, sanfter Rebell 26-39
Daydream HIDDEN PLACES UND SANFTE KURVEN
No Ordinary Love 40-45
The Good Life STEINFORT, DIE GOURMETSTADT
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Das Terroir auf dem Teller 46-63
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Transforming Experiences KULTURHAUPTSTADT ESCH2022
Wilde kleine Schwester 64-71
Daydream MINETT UNESCO-BIOSPHÄRE
Mensch. Bio. Sphäre. 112 4
LUCI INSPIRING TRAVEL STORIES FROM LUXEMBOURG
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Transforming Experiences GEDENKEN AUF REISEN
Was bleibt, ist Hoffnung 88-93
The Good Life HOTEL- UND TOURISMUSSCHULE EHTL
Schule der Gastfreundschaft 94-97
The Good Life VOM ACKER ZUM WEINBERG
Das Geheimnis der goldenen Rebe 98-107
Outdoors Passion TRAUMSCHLEIFENPREMIUMWEGE
Träum weiter
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108-111
The Good Life URLAUB AUF DEM BAUERNHOF
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Natürlich gut 112-121
Outdoors Passion GRAVEL BIKEABENTEUER
Mad(e) for cycling 122
Impressum
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The Good Life FACES OF FËSCHMAART
Ein Quartier nach Maß Der Fischmarkt, auf Luxemburgisch: „Fëschmaart“. Hier wurde schon immer reger Handel betrieben. Früher mit Fisch und Gewürzen, heute mit Handgemachtem nach Maß. Aber der Fischmarkt ist mehr. Er ist ein Dorf in der Stadt, gestaltet und belebt von Händlern und Gastronomen mit Herzblut. Text LILLY HÜTTER Fotos PANCAKE!
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Handwerks- und Handarbeitskunst par excellence finden Freunde klassischer Mode in diesen Geschäften: „Basics & Bespoke_The Chap“ stattet Gentlemen wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus, bei „Chapette“ gleich nebenan finden Ladies die passende stilvolle Garderobe jenseits kurzlebiger Trends.
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Das „Chapette“ ist ein Gedicht aus stimmigen Farben und Formen und hochwertigen Stoffen. Im Atelier, das durchaus kein verstecktes Hinterzimmer ist, sondern ein offener Show-Room der Handwerkskunst, breitet Povilas Zaleskis Schnittmuster aus. Der gebürtige Litauer ist Schneider, Grafikdesigner und Hobbyfotograf.
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Mustafa Solak hat mit dem „Kaale Kaffi“ einen Traum für Vintage-Fans geschaffen: Antiquarische Bücher vom Roman bis zum Sachbuch stapeln sich neben und auf den Tischen, die Wände sind nahezu tapeziert mit bunten Bildern, mal Ölgemälde, mal Zeichnung. Die man auch kaufen kann.
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Sie hält hier seit über 40 Jahren die Stellung: Sylvie Thoma, ein Urgestein vom „Fëschmaart“. „Moien!“, ruft sie vorbeigehenden Passanten zu, während sie vor ihrem Souvenirgeschäft „Butteck Um Fëschmaart“ einen kleinen Schlüsselanhänger geraderückt. Der kann als Leporello ausgeklappt werden und zeigt die schönsten Ansichten des „Grand-Duché de Luxembourg“. Wahrscheinlich ist das Design des Anhängers seit den 1980er-Jahren nicht groß verändert worden – und genau das macht den besonderen Charme von Sylvies Geschäft aus. Hier findet man, dicht an dicht aufgehängt, echte Klassiker, die an Reisen mit den Eltern und Großeltern erinnern.
Das Dorf in der Stadt „Ich habe so viele Stammkunden, denen ich Souvenirs aus Luxemburg sogar regelmäßig nach Hause schicke“, erzählt Sylvie. Für sie ist es Ehrensache, Andenken aus dem Großherzogtum zu verkaufen. Das war ihr schon mit Mitte 20 klar, als sie 1979 ihren Laden hier eröffnete. „Der Fischmarkt war immer wie ein Dorf in der Stadt, das ist das Besondere hier“, sagt sie. Man kenne sich, man rede viel miteinander. Und auch der Großherzog schaue ab und zu bei ihr vorbei. „Ein lieber Mensch, die ganze Familie ist großartig!“, schwärmt sie.
straßen, gehört der Fischmarkt zum historischen Zentrum der Altstadt, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Hier wurden auf dem Vorplatz der Grafenburg vor über 1000 Jahren die ersten Märkte abgehalten. In den engen Gassen spielte sich das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben ab. Heute finden sich hier das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst, der Sitz des Staatsrates und die über tausend Jahre alte Kirche St. Michael.
Die alte Uhr von St. Michael Bis 2011 hatten sich rund um die Kirche St. Michael die Franziskanerinnen um pflegebedürftige Menschen gekümmert und waren eng verbunden mit den Menschen vor Ort. Heute ist Sankt Michael als ältestes sakrales Bauwerk der Stadt ein Ruhepunkt im belebten Viertel. Es vereint romanische, gotische und barocke Architektur und zeugt
damit von einer bewegten StadtGeschichte. Gleich im Eingangsbereich fällt Besuchern eine Vitrine ins Auge, die auf einem hölzernen Sockel ein beeindruckendes Uhrwerk präsentiert. Diese Uhr von 1902 tickte und schlug bis Mitte des 20. Jahrhunderts im Turm der Kirche. Das ehemalige technische Herz der Kirche St. Michael kann von Besuchern bestaunt werden. „Und das ist toll, denn es ist die einzige Kirchturm-Uhr in der Größen-
Der Fischmarkt, ehemals Kreuzungspunkt zweier Römerstraßen, ist das historische Zentrum der Luxemburger Altstadt. Die Gastronomie macht den Fischmarkt außerdem zu einem Genuss-Zentrum mit bodenständigem und deftigem, aber auch ein wenig raffinierterem Angebot.
Der Fischmarkt ist ein Knotenpunkt, wo sich alle treffen, ob Politiker oder Händler, ob Reisender oder Einheimischer. Er ist unweit der in den Fels gehauenen Festungsanlagen, den Kasematten, gelegen. Ehemals Kreuzung zweier Römer-
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Im Casino Display präsentieren junge Künstler ihre Werke, von Malerei bis Video-Installation. Eine künstlerische Frischzellenkur für den Fischmarkt, der einmal mehr beweist: Tradition und Moderne gehören hier zusammen.
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Das Casino Display ist weit mehr als nur ein Ausstellungsraum, es ist eine Residenz. „Die Künstler wohnen auch hier“, sagt die assoziierte Kuratorin Nadina Faljic, die an diesem Tag Besuchern die Ausstellung zeigt. Während ihres Aufenthaltes können die jungen Künstler in den Räumen experimentieren und sich in ihrer Arbeit weiterentwickeln. 13
ordnung, die man in Luxemburg so genau anschauen kann“, sagt Georges Jungblut. Der Uhrmachermeister hat im Fischmakt-Viertel zusammen mit seiner Frau Nadine ein Juweliergeschäft. Und er ist der Mann, der 2019 in über 400 Stunden Arbeit im Auftrag des Altstadt-Komitees diese Uhr erfolgreich restauriert hat.
Lebensgenuss und Handwerkskunst In die Vergangenheit eintauchen kann man auch, wenn man Galerist Hans Fellner besucht. Die verwinkelten Räumlichkeiten, in denen er zeitgenössische Kunst aus Luxemburg präsentiert, gehen tief hinunter in die Eingeweide der
Stadt. „Im Prinzip ist das hier der frühere geografische Mittelpunkt des historischen Fischmarktes“, erklärt der Galerist und Stadtsoziologe. Bei der Renovierung der Räume im weichen Sandstein war ihm wichtig, dass das Alte und das Neue sich die Waage halten. „Generell sind wir hier in unserem kleinen Viertel immer mit unserer Geschichte konfrontiert und setzen uns damit auseinander“, erklärt Fellner. Gleich nebenan hat Alex Reding zusammen mit Gattin Véronique Nosbaum seine Kunstgalerie. Der Kunstwissenschaftler und Bildhauer mag den historischen Standort, der zugleich so lebendig ist. „Es ist ein kulturell spannender Ort. Das Quartier ist zudem schön und belebt, es gibt gute Restaurants und Bistrots, wo
Seit 1982 töpfert Sylvie Thoma vom Souvenirgeschäft „Butteck Um Fëschmaart“ kleine Keramik-Pfeifchen in Vogelform, die berühmten „Péckvillercher“, jedes Jahr mit neuem Muster. Die Pfeifchen kann man das ganze Jahr über bei ihr kaufen, und natürlich beim traditionellen Töpferwaren-„Emaischen“-Markt, der immer am Ostermontag in der Altstadt stattfindet.
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man bis in die Nacht hinein ausgehen kann“, so der Kunstliebhaber, der auch in Brüssel eine Galerie betreibt.
Stilvoll Geschneidertes Handwerks- und Handarbeitskunst par excellence finden Freunde klassischer Mode im „Chapette“. Der gebürtige Litauer Povilas Zaleskis ist Schneider, Grafikdesigner und Hobbyfotograf. Und seit zehn Jahren zusammen mit seiner Frau, die für die EU arbeitet, Wahl-Luxemburger. „Ich liebe die Ruhe hier. Meine fünf Kinder können in einem international geprägten Land aufwachsen, lernen viele Sprachen. Das ist ideal“, schwärmt er. In den Shop kam er, weil ihm das Konzept gefallen und er Pascal Zimmer einfach angesprochen hat. Unkompliziert, nachbarschaftlich. Fast wie auf dem Dorf eben. Schräg gegenüber lautet das Motto ebenfalls „schöne Stoffe auf Maß gebracht“. Beim Innenausstatter „Création d’Ambiances“ sorgen die beiden Chefinnen Paola von Habsburg-Lothringen und Marisca de Changy seit über 15 Jahren dafür, dass Kunden genau die passenden Gardinen, Lampen oder Bezüge für ihre Sitzmöbel bekommen. „Zu uns kommen Stammkunden aus dem In- und Ausland; wir verschicken auch viel“, erklärt Paola von Habsburg-Lothringen. Im oberen Stockwerk ist ein großes Atelier untergebracht, in dem einerseits geschneidert, andererseits gepolstert wird. „Das alles passiert hier, im Zentrum der Stadt“, sagt Paola nicht ohne Stolz. „In der ganzen Straße wird
In seinem Salon zelebriert Vito d’Attoma Vielfalt: Jeder Raum hat ein komplett anderes Styling, von crazy Urban Art bis kuschelige BlumenRomantik. „Das Quartier hier ist einfach besonders!“ sagt er überzeugt.
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„Hôtel Parc Beaux-Arts“Inhaber Marcel Goeres ist ein „alter Hase“ im Hotelwesen in Luxemburg, voller Leidenschaft und Menschlichkeit, immer bedacht darauf, neue Konzepte zu entwickeln, um seine Liebe zu Land und Stadt mit jedem zu teilen. 16
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Im Restaurant „D’Gëlle Klack“ (Die goldene Glocke) im „Hôtel Parc Beaux-Arts“ bekommen die Gäste zum Frühstück hauchzart geschnittenen Schinken. Das Schneiden wird mitten im Gastraum zelebriert. Das macht Lust auf mehr!
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irgendwie alles auf Maß gemacht“, fügt die Einrichtungsexpertin lächelnd hinzu.
Wie im Wohnzimmer Das besondere Flair liebt und lebt auch Friseur Vito d’Attoma. Der in Luxemburg geborene Italiener, dessen Familie aus Perugia stammt, hat sein ganzes Berufsleben bisher hier im Fischmarkt-Viertel verbracht. „Das Quartier hier ist einfach besonders. Es repräsentiert das traditionelle Luxemburg, und die Kaufleute sind wie Familienmitglieder!“, sagt er überzeugt, während er den Kamm schwingt. Das bestätigt Mustafa Solak schräg gegenüber im Vintage-Café „Kaale Kaffi“. Der gebürtige Türke und
Kunstrestaurateur, der in Florenz studiert hat, serviert einen saftigen Orangen-Kuchen. Der Kunsthändler hat sich mit dem Café einen Traum erfüllt. „Mein Konzept: Vintage and more! Hier kommst Du auf andere Ideen, viele Leute arbeiten und lesen hier tagsüber, es ist ein bisschen wie ein Wohnzimmer“, sagt Mustafa. Ein Blick in den Raum bestätigt das. Und alle haben ein Lächeln auf den Lippen im Schein der altmodischen Lampen. Sich gemütlich verwöhnen lassen und wohlfühlen, das ist auch das Motto im „Hôtel Parc Beaux-Arts“. Ein kleines, kuscheliges Hotel mit einem knappen Dutzend Suiten, auch hier: alles voller Kunst, und zwar hauptsächlich von Luxemburger Künstlern. Aus ursprünglich drei Stadthäusern, über 300
Jahre alt, wurde hier eins gemacht. „Alles komplett entkernt, das war viel Arbeit“, so Betreiber Marcel Goeres. Er ist ein „alter Hase“ im Hotelwesen in Luxemburg, voller Leidenschaft und Menschlichkeit, immer bedacht darauf, neue Konzepte zu entwickeln, um seine Liebe zu Land und Stadt mit jedem zu teilen. Mit dem „Hôtel Parc Beaux-Arts“ bietet er seit 2005 ein Refugium mitten in der Altstadt, und das im anregend-inspirierendem Ambiente eines Boutique-Hotels mit einem herzlichen, familiären Team. Seine „Wäinzoossiss“ isst Marcel Goeres hier vom traditionellen „Alt Luxemburg“-Teller; das bekannte weiß-blaue Geschirr von Villeroy & Boch wurde früher im Rollingergrund in der Hauptstadt gefertigt. Tradition ist Trumpf, meint Marcel Goeres: „Wir halten hier absolut auf Lokalkolorit!“
Eine künstlerische Frischzellenkur Sankt Michael ist als ältestes sakrales Bauwerk der Stadt ein Ruhepunkt im belebten Viertel. Es vereint romanische, gotische und barocke Architektur und zeugt damit von einer bewegten Stadt-Geschichte.
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Frischen Wind und junges Blut: Das macht das Casino Display aus. Im ehemaligen Kunsthaus beim Engel, dessen Wurzeln bis ins Mittelalter zurückgehen, hat es sich niedergelassen. Hier präsentieren junge Künstler ihre Werke, von Malerei bis Video-Installation. Wie die „alten Luxemburger“ auf das „neue Kunsthaus“ reagieren? „Sie sind meist verblüfft, denn sie kennen es noch vor der Renovierung, mit alten Fliesen und ganz anders“, so die assoziierte Kuratorin Nadina Faljic. Aber dann überwiege die Freude darüber, was geboten werde: eine künstlerische Frischzellenkur für den Fischmarkt. Die einmal mehr beweist: Tradition und Moderne gehören hier zusammen.
Für die beiden Galeristen Alex Reding und Hans Fellner bietet das Quartier „eine einzigartige Kombination aus Lebensgenuss, Kultur und hochwertiger Handwerkskunst.“
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The Good Life FILMLAND LUXEMBURG
Scharfer Beobachter, sanfter Rebell Regisseur Andy Bausch ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten Regisseure aus Luxemburg. Ein Urgestein, mit Herz und Witz, so richtig im Land verwurzelt. Immer mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben. Text BIRGIT PFAUS-RAVIDA
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Fotos MIKE ZENARI
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Sein Style: Lederjacke mit Patina und abgewetzte Basecap, silberner Bart, ein wacher Blick hinter der Brille. Seine Mission: Einfach gute Filme machen. Filme, die Luxemburg braucht. In dem Moment, zu der Zeit, an dem Ort. Seit den 1980er-Jahren ist Andy Bausch eine feste Größe in der Kulturlandschaft. Mehr noch, er ist eine Kultfigur. Bekannte Werke unter anderem: die Kino-Filme „Troublemaker“ und „Le Club des Chômeurs“ mit Thierry van Werveke, „A Wopbopaloobop A Lopbamboom“ mit Desirée Nosbusch und „Rusty Boys“ mit André Jung, Marco Lorenzini, Fernand Fox, Pol Greisch und anderen „revoltierenden Senioren“. Aber auch schier unzählige Fernsehproduktionen, Kurzfilme und Dokumentarfilme gehen auf seine Kappe. Die er nur selten auszieht. An diesem Tag trinkt er sein „Picon“-Bier im „Interview“, eine seiner Lieblingskneipen. Andy wohnt im Bahnhofsviertel, ist mit der Tram hierhergekommen. „Auto, Führerschein? Brauche ich nicht. Ich hab immer in Städten gewohnt“, sagt er grinsend. Eigentlich ist Andy Bausch damit wirklich ein Vorreiter, schon immer absolut nachhaltig unterwegs. Ein Mann grüßt ihn, haut ihm krachend auf die Schulter. „Andy, wie geht es Dir? Bist Du nicht mehr im Süden unterwegs?“ Im Süden, in Düdelingen, ist Andy Bausch aufgewachsen. Aber seit über 40 Jahren ist er in der Hauptstadt daheim. Und ist, so wie es aussieht, im ganzen Land ein lebendiger Teil des kollektiven Kultur-Gedächtnisses, auf den man stolz ist: „Das Bier von Andy geht auf mich!“, ruft der Mann zur Theke hin.
„In der Pandemie bin ich ein bisschen zum Einsiedler geworden, habe viel aufgeräumt, Inventar gemacht, alte Schallplatten, Bilder und Bücher gesichtet. Ich bin ein verkappter Bücher-Macher. Und eigentlich sind meine Ideen schon immer im stillen Kämmerlein entstanden“, sagt Andy Bausch. Die luxemburgische Filmszene ist sein Zuhause, mehr noch: Er hat sie aus der Taufe gehoben. „Damals lief in Luxemburg kulturell wenig, da war man irgendwie selbst in Zugzwang, was zu bewegen!“, erinnert er sich.
Kinobesessener Autodidakt Der kinobesessene Autodidakt, früher großer USA- und immer noch Musik-Fan, begann damit, Fotos zu machen, wenn Bands auftraten. Seine ersten Filme waren dann auch Musikfilme – Live-Auftritte, „vertont mit Musik von der Schallplatte, weil der Sound so schlecht war“, erinnert sich Andy grinsend. „Teils hab ich mein Geld anderweitig verdient,
um mir das Filmemachen leisten zu können“, so Andy. Dann kamen die ersten Super 8-Kamera-Streifen, sein erster langer Film: „When the Music´s Over“ aus dem Jahr 1981. Ein Film über eine Band, die vor lauter Kiffen gar nicht aus dem Probenraum rauskommt. Es sind über all die Jahre oft die gebrochenen, die starken und zugleich auch verlorenen Charaktere, die Andy Bausch faszinieren und denen er in seinen Filmen eine Bühne gibt. Zwei erfolglose Bankräuber in „Troublemaker“ (1988), arbeitslose Stahlarbeiter im „Club des Chômeurs“ (2003): Genau solche Typen schaffen es in die Herzen der Zuschauer und werden zu Kultfiguren.
Ob „Picon“-Bier oder Kaffee: Andy Bausch ist gerne im „Interview“ mitten im Herzen der Hauptstadt.
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In beiden Filmen spielt Charakterkopf Thierry van Werveke die Hauptrolle. Der habe eigentlich nur Kabelträger werden wollen, erinnert sich Andy Bausch: „Aber ich wollte ihn als Schauspieler!“ Das hat sich gelohnt. Der Film, der größtenteils im Knast spielt und in der damals leer stehenden Abtei Neumünster gedreht wurde, traf einen Nerv. Und auch der nächste Film nach „Troublemaker“ hatte Erfolg: „A Wopbopaloobop A Lopbamboom“ (mit einem Titel inspiriert von Little Richard‘s Hit Tutti Frutti) aus dem Jahr
Denk-Anstöße: Beim Aufstehen haut man sich hier den Kopf an. „Das passiert mir seit über 40 Jahren!“, sagt Andy lachend.
1989 mit Desirée Nosbusch gewinnt mehrere Filmpreise. „Vielleicht mein bester Film“, sagt Andy Bausch. Auch die aufmüpfigen und mittellosen Senioren in „Rusty Boys“ (2017) liegen ihm am Herzen.
Filme rund um Luxemburg
Film-Geschichte geht weiter
Luxemburg in vielen Facetten: Weitere Filmtipps von Centre national de l‘audiovisuel (CNA)-Direktor Paul Lesch www.cna.lu
Inzwischen gibt es eine breite Palette von Andy-Bausch-Filmen. Er hat lange Jahre in und mit der Kulturfabrik in Esch/Alzette gearbeitet – „da war damals so gut wie alles versammelt, was mit Kultur zu tun hatte!“ – , dann aber auch, nach einer erfolgreichen Produktion mit Mario Adorf, zehn Jahre lang Fernsehfilme in Deutschland gemacht, mit Richy Müller, Claude-Oliver Rudolph, Otto Sander und anderen Schauspielgrößen. Heute, zurück in Luxemburg, ist Andy Bausch Regisseur von Spiel-, Dokumentar-, Fernseh- und Werbefilmen. Nächstes großes Projekt: Der Film „Little Duke“, den Andy Bausch im Frühjahr 2022 drehen wird. Und wieder sind es die nicht ganz so glatten Charaktere: Die dramatische Komödie erzählt die Geschichte von zwei in die Jahre gekommenen, mittellosen Freunden, die im reichen, teuren Luxemburg ums Überleben kämpfen. Mit am Set: die Schauspieler André Jung, Luc Feit, Marco Lorenzini, Valérie Bodson. Die Film-Geschichte von und mit Andy Bausch geht also weiter. Gleichwohl liebäugelt er bereits mit einer Biografie. Zu der bestimmt auch die Familie gehören wird. Denn Andy Bausch sagt von sich: „Klar bin ich Kinomacher und immer ein bisschen Einsiedler. Aber vor allem bin ich auch Vater von vier Kindern. Und das ist mindestens genauso wichtig.“
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Luxemburg im Zweiten Weltkrieg, die menschliche Seite: „Schacko Klak“ von Paul Kieffer und Frank Hoffmann (1990). Wie lebte es sich nach dem Krieg? „Eng nei Zäit“ von Christophe Wagner (2015). Wie tickte Luxemburg in den 1960er-Jahren? „Perl oder Pica“ von Pol Cruchten (2006). Bourgeoisie, Drogen und Nightlife Ende der 1980erJahre: „Hochzäitsnuecht“ von Pol Cruchten (1992). Eine Jugend in Luxemburg (Verfilmung des Romans Amok von Tullio Forgiarini): „Baby(a)lone“ von Donato Rotunno (2015). Luxemburgs Lieblingsdetektiv mit Karo-Mütze, der durch traditionellen Kochkäse geboostert wird: „Superjhemp retörns“ von Félix Koch (2018). Das ländliche Luxemburg, ein Thriller, vermischt mit fantastischen Elementen: „Gutland“ von Govinda Van Maele (2017).
© PATRICIA PERIBÁÑEZ
© FRAME ART/RATTLESNAKE
Der König der dramatischen Rock-Oper: Andy Bausch 2016 bei den Dreharbeiten zum Kurzfilm „Freddie“ über Queen-Frontmann Freddie Mercury.
Die gebrochenen Charaktere reizen Andy Bausch. Der Regisseur bei den Dreharbeiten zu „Rusty Boys“ (2017): „Alte Jungs“, die eine WG gründen.
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Avenue Émile Reuter
Blvd. Prince Henri
VILLA VAUBAN MUSÉE D’ART DE LA VILLE DE LUXEMBOURG
DISCOVER THE DIVERSITY OF LUXEMBOURG’S MUSEUMS WITHIN A SHORT DISTANCE W W W. M U S E U M S M I LE . LU
Rue Notre-Dame
CASINO LUXEMBOURG FORUM D’ART CONTEMPORAIN
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MUDAM LUXEMBOURG MUSÉE D’ART MODERNE GRAND-DUC JEAN
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MNHA MUSÉE NATIONAL D’HISTOIRE ET D’ART
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MUSÉE NATIONAL D’HISTOIRE NATURELLE ‘NATUR MUSÉE’
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MUSÉE DRÄI EECHELEN FORTERESSE, HISTOIRE, IDENTITÉS
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Daydream HIDDEN PLACES UND SANFTE KURVEN
No Ordinary Love Er ist ein geflügelter Traum für alle, die Autos lieben: der Mercedes 300 SL. Ein ganz besonderes Exemplar davon war auf der Reise mit seinen luxemburgischen Besitzern 12.000 Kilometer am Stück in Europa unterwegs. Und fährt jetzt durch das Herz des Großherzogtums. Text BIRGIT PFAUS-RAVIDA Fotos PANCAKE!
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LUCI INSPIRING TRAVEL STORIES FROM LUXEMBOURG
Mersch
Schönfels Blascheid
Burglinster
Steinsel Niederanwen Walferdingen Senningerberg Münsbach
Luxembourg-Stadt
Contern
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Der Mercedes 300 SL macht Halt in der beschaulichen Natur Luxemburgs. Seine Besitzer Tina und Jean-Marc schätzen ihn als treuen Begleiter über tausende Kilometer. Eine mattsilberne Folie schützt den ursprünglich schwarz glänzenden Lack. Bald wollen die beiden über 20.000 Kilometer durch Nordamerika fahren.
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Wenn der Flügeltürer durch die Straßen rollt, mit mattem Glanz und sattem Sound, dann gehen die Daumen hoch, Handys werden gezückt, Menschen winken, lachen, manche bekommen einen verträumten Blick. Ein Mercedes 300 SL lässt keinen kalt. Flügeltüren auf. Es steigen aus: Tina und Jean-Marc, stolze Besitzer des Autos. Diese silberne Legende auf Rädern, Baujahr 1955, ist ein Traum, den sich das Paar 2019 erfüllt hat. Aber das Auto ist mehr als „nur“ ein 300 SL. Es ist exakt auf die Bedürfnisse von Tina und Jean-Marc angepasst, um lange Strecken zu fahren. Eine mattsilberne Folie schützt den ursprünglich glänzend-schwarzen Lack. Gepäckträger und Alu-Koffer auf dem Heck lösen das Platzproblem. „Man muss immer genügend Ersatzteile dabei haben, um die Original-Technik am Leben zu halten“, sagt Jean-Marc. Neu gepolsterte Sportsitze vom Schrottplatz mit Sicherheitsgurten statt der originalen, dunkelroten Ledersitze bieten mehr Sicherheit. Eine Mittelkonsole schafft Stauraum, und es finden sich noch viele weitere technische Gadgets, offensichtlich oder versteckt.
Bis zum Nordkap „Der sportliche Look kommt gut an bei den Oldtimerfans, und man kommt ins Gespräch mit den Leuten“, sagt Tina und lacht. Die gebürtige Stuttgarterin trinkt einen Schluck Cappuccino im Légère Hotel in Schüttringen, wo die beiden heute ihre Fahrt durch Luxemburg-Zentrum starten. „Wir wollten ein Auto, das zu uns passt. Keins für die Vitrine. Und: Wir brauchen ein zuverlässiges Auto, da wir vor allem weite Strecken fahren.“ Genauer: 12.000 Kilometer durch Europa inklusive Visite am Nordkap. Sechs Wochen war das Paar mit
seinem Traumauto unterwegs. Der gelernte Mechaniker Jean-Marc, der in Luxemburg unter vielem anderen Renn-Motorräder restauriert und selbst Motorrad-Rennen fährt, und der leidenschaftliche Auto-Fan Tina verbringen viel Zeit zusammen in dem Fahrzeug. Und die beiden nehmen sich Zeit und Raum. Bald sollen es über 20.000 Kilometer durch Nordamerika werden.
auf einem Stück Land zu Füßen des Schlosses angelegt und ist öffentlich zugänglich. Hier blühen gerade die letzten Blumen des Jahres; Tina und Jean-Marc gehen vor dem romantischen, weißen Gebäude spazieren. Was ist schöner: Rosen oder Auto?
Doch Luxemburg ist auch schön und wird heute mit dem 300 SL erobert. Ein kühler Herbstmorgen, das Laub ist gelb und rot gefärbt. Von Schüttringen aus ist der Rosengarten rund um das Schloss Munsbach nicht weit. Er wurde 2017 von der Vereinigung Lëtzebuerger Rousefrënn in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schüttringen
Die nächste Station ist ein absolutes Kontrastprogramm. Ein paar hundert Meter entlang dem Flughafen-Rollfeld in Senningerberg fahren, dann aussteigen beim Parkplatz eines Schießstandes. Ein Flugzeug scheint die Bäume beim Landeanflug fast zu streifen, im nächsten Moment knallt es: Schießübungen der Schützen. Lieber etwas ducken. Nach ein paar
Schüsse fallen am „Lost Place“
Der Rosengarten rund um das Schloss Munsbach ist die ideale romantische Kulisse für einen Spaziergang, um die Auto-Tour zu unterbrechen.
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Ein echter „Lost Place“ mitten in Luxemburg: der alte Zoo von Senningen. Heute gibt es hier keine Tiere mehr. Schon seit den 1980er-Jahren ist der Zoo verlassen. Die alten Taubenschläge sind noch da, ein einsames Plumpsklo, ein schmiedeeisernes Tor, das nirgends mehr hinführt. Mauern und Treppenstufen, alles ist mit Moos und Efeu überwuchert.
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LUCI INSPIRING TRAVEL STORIES FROM LUXEMBOURG
Der Charme des Vergänglichen und der Vergangenheit fasziniert die beiden Mercedes-Piloten hier. Wo früher Vögel in den kleinen Häuschen zwitscherten, sammelt sich heute Laub. Schön ist das dennoch. Oder gerade deshalb. 31
Schritten taucht eine Schranke auf, daneben ein heruntergekommenes, niedriges, weißes Gebäude. Herzlich willkommen am ehemaligen Kassenhäuschen des alten Zoos von Senningen. „Hier war ich als kleines Kind mal, das muss Mitte der 60er-Jahre gewesen sein“, erinnert sich JeanMarc. Heute gibt es hier keine Tiere mehr. Schon seit den 1980er-Jahren ist der Zoo verlassen. Ein echter „Lost Place“ mitten in Luxemburg. „Total faszinierend!“, sagt Tina begeistert. Die alten Taubenschläge sind noch da, ein einsames Plumpsklo, ein schmiedeeisernes Tor, das nirgends mehr hinführt. Mauern und Treppenstufen, alles ist mit Moos und Efeu überwuchert. Ein Tiergeräusch? Nein, das Rauschen gehört zum nächsten Flugzeug.
Die verborgenen Gleise von Charly
man muss sie nur entdecken!“, sagt Tina lächelnd und hakt sich bei ihm ein. Ein kleiner Snack im Restaurant „Owstellgleis“ ruft.
Die Steinzeit ist nah Jetzt wird es wieder geheimnisvoll. Das Jungsteinzeit-Dorf von Blaschette versteckt sich im Wald. Jean-Marc parkt den 300 SL lieber am Straßenrand, zu holperig ist der Weg zur „Maison néolithique“. Nach einigen Schritten hinter der Schranke taucht das dunkle, langgezogene, strohgedeckte Holzhaus auf einmal auf. Davor ein Kreis aus Menhiren. „Das ist ja das luxemburgische Stonehenge!“, ruft Tina aus. Stünde das Auto hier in der Mitte des Steinzirkels, kämen ganz sicher Außerirdische, um es auf ihren Planeten zu beamen und als Meisterstück von der Erde auszustellen. Mit mehr Zeit im Gepäck könnte man hier meditieren. Oder neben dem Steinkreis etwas grillen.
Vergangenheit und Gegenwart sind auch beim nächsten Stopp Thema. Entlang sanfter Kurven und unter herbstlich gefärbten Laubbäumen nähert sich der Mercedes „Charly’s Gare“ in Niederanven. Der ehemalige Bahnhof der legendären Schmalspurbahn „Charly“ ist hübsch hergerichtet. Doch Züge zwischen LuxemburgStadt und Echternach fahren keine mehr, die Gleise sind verschwunden, die Strecke ist geteert. Heute kann man hier mit dem Fahrrad fahren oder eben spazieren gehen, den Blick von der kleinen Terrasse aus über ein schönes Panorama in Richtung Stadt schweifen lassen. „Ich bin in der Hauptstadt geboren und aufgewachsen, gar nicht weit weg. Aber diese Ecke kenne ich noch gar nicht. Gefällt mir wirklich hier!“, sagt Weltenbummler Jean-Marc anerkennend. „Es gibt überall schöne Ecken,
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LUCI INSPIRING TRAVEL STORIES FROM LUXEMBOURG
Aber die beiden möchten weiter. Denn in Steinsel lockt saftiges Obst auf die Anhöhe über den Ort. Der SL erklimmt die steile, schmale Straße elegant.
Kein Mundraub im Obstparadies In den „Vergers de Steinsel“ hängen saftige Äpfel an den Bäumen, deren Laub gelb gefärbt ist. Der Mercedes parkt vor dem Zaun der Obstplantage. Hier kann man im Herbst selbst Äpfel pflücken und dann an einem Holzstand bezahlen. Die rustikalen Schubkarren für die Ernte bilden einen witzigen Kontrast zum silbernen Flügeltürer. Doch auch der Obstgarten hat eine lange Tradition: „Uns gibt es seit über 40 Jahren“, sagt Diederik Collas von der Plantage. Viele Luxemburger und auch Reisende nutzen den Spaziergang durch die Plantage im Herbst, um sich selbst das beste Obst
Das Jungsteinzeit-Dorf von Blaschette — oder wie Tina sagt „das luxemburgische Stonehenge!“ — versteckt sich im Wald. Vor dem langgezogenen, strohgedeckten Holzhaus befindet sich der Kreis aus Menhiren.
Der Mercedes macht Halt vor „Charly’s Gare“. Der ehemalige Bahnhof der legendären Schmalspurbahn „Charly“ ist hübsch renoviert. Züge zwischen Luxemburg-Stadt und Echternach fahren keine mehr, die Gleise sind verschwunden, die Strecke ist geteert. Heute fährt man hier mit dem Fahrrad, geht spazieren — oder genießt im Restaurant „Owstellgleis“ gleich gegenüber original Luxemburger Spezialitäten.
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Am „Méchelsplaz“ in Mersch steht die Statue des Drachen mit den sieben Zacken – für jedes der sieben Schlösser einer. Touristische Informationen aus dem „Alen Tuerm“ (steht direkt nebenan) mitnehmen und ab auf die Straße.
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LUCI INSPIRING TRAVEL STORIES FROM LUXEMBOURG
Der Drache ist einerseits Symbol für das „Tal der Sieben Schlösser“, andererseits auch der Wächter, der den Turm nebenan im Blick hat. Auf dem Drachen sind die elf Wappen des Kantons abgebildet. Die Bronzeskulptur stammt von dem Künstler Paul Eyschen. 35
Blick aus dem Seitenfenster: Schloss Schoenfels, das einzig aus dem wuchtigen Sandstein-Bergfried besteht, wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Es ist eines von sieben Schlössern im gleichnamigen Tal, durch das viele schöne Autostrecken führen.
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Nur 15 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, in einer wundervollen Landschaft gelegen, kann man im so genannten „Tal der Sieben Schlösser“ eine Reihe von bemerkenswerten Gebäuden besuchen, von denen einige vollständig restauriert wurden. Die sieben Schlösser liegen in Koerich, Septfontaines, Ansemburg, Hollenfels, Schoenfels (Foto) und Mersch. 37
Entlang der Tour Wer noch mehr archäologische Schmankerl sehen will: In Mersch kann man eine restaurierte römische Villa, aber auch einen Menhir besichtigen. www.mersch.lu In der „Distillerie MullerLemmer“ kann man die Produktion von regionalen Edelbränden aus heimischem Obst erleben. Und selbstverständlich auch das eine oder andere anregende Tröpfchen vor Ort probieren. Saisonal produziertes Obst und Gemüse kommt direkt vom Hof Muller-Lemmer, ein Familienbetrieb der sechsten Generation. www.mullerlemmer.lu Lust auf einen weiteren verführerischen Zwischenstopp? In Mersch locken die überbordenden Regale des Chocolate House by Nathalie Bonn. Kuchen, Torten, Schokolade – ob heiß oder kalt – , aber auch deftige Spezialitäten stärken für die Weiterfahrt. www.chocolate-house-bonn.lu
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zu pflücken. Neben Äpfeln gibt es Birnen und Zwetschgen. „Das passt, tagsüber unterwegs essen wir immer nur eine Kleinigkeit, das warme Essen gibt es nach der Tour am Ende des Tages“, sagt Tina und beißt in einen saftigen Golden Delicious.
Sieben Schlösser, sieben Zacken Es ist regnerisch geworden. Der wuchtige Sandstein-Turm von Schloss Schoenfels, das einzig aus diesem Bergfried besteht, sieht ein wenig düster aus vor dem grauen Himmel. Dennoch: Seine quader-artige Form fasziniert. Man kann um den Turm herumspazieren und mitten im Grün frische Luft schnuppern. Schloss
In den „Vergers de Steinsel“ hängen saftige Äpfel an den Bäumen. Viele Luxemburger und auch Touristen nutzen den Spaziergang durch die Plantage im Herbst, um sich selbst das beste Obst zu pflücken. Neben Äpfeln gibt es Birnen und Zwetschgen.
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Schoenfels, erbaut im 13. Jahrhundert, ist eines von sieben Schlössern im gleichnamigen Tal, durch das viele weitere schöne Autostrecken führen. Auch Mersch gehört zum Tal der Sieben Schlösser. Im Schloss von Mersch ist heute die Gemeindeverwaltung untergebracht. Ein Spaziergang rundherum lohnt sich: Rosen blühen, und auf dem „Mechelsplatz“ steht ein auffälliger Turm mit Zwiebeldach. Drinnen gibt es Infos für Touristen, draußen schmückt ein Drache mit sieben Zacken den Platz. Sieben Zacken: für jedes Schloss im „Tal der Sieben Schlösser“ eine.
Schokolade: Herzens-Sache Vorletzte Station für den 300 SL und seine Crew ist „Chocolats du Coeur“ in Walferdingen. Hier werden feine Schokoladen- und andere Spezialitäten verkauft, die in geschützten Werkstätten von beeinträchtigten Personen hergestellt werden. Die „Ateliers du Tricentenaire“ fertigen unter vielem anderem Pralinen an. „Ich liebe Pralinen!“, schwärmt Jean-Marc, und die beiden nehmen eine kleine Auswahl mit. Mit der Feinkost im Gepäck geht es zur Hostellerie Stafelter gleich um die Ecke. Hier lässt das Paar den Tag gemütlich ausklingen. Auf der Landkarte über den Sesseln der Lounge ist Beaune zu sehen. Der Ort im Burgund, in dem die zwei ihre Europa-Tour im Sommer beendet haben. Was für ein schöner Zufall! Auch die Tour durch Luxemburg endet heute Abend. Vom Restaurant aus haben Tina und JeanMarc einen Blick auf ihren 300 SL, ihren ganz persönlichen Traum mit Flügeltüren. Und durch das Restaurant erklingt sanft Sängerin Sades Stimme: „This is no ordinary love!“ Keine gewöhnliche Liebe.
In der „Hostellerie Stafelter“ in Walferdingen, im Tal der Alzette, lässt das Paar den Tag gemütlich ausklingen. Außer einem gastronomisches Restaurant gibt es ein modernes Hotel mit acht Zimmern in einem modernen und familiären Rahmen.
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The Good Life STEINFORT, DIE GOURMETSTADT
Das Terroir auf dem Teller 40
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In der Gastronomielandschaft der Gemeinde Steinfort haben der Begriff „Terroir“ und die saisonale Küche eine zentrale Bedeutung. Zwei Köche, gerade mal 30 Jahre alt, möchten die etablierten Codes brechen. Sie haben viel verändert. Und es überzeugt! Text FRANCK DALL Fotos HADRIEN FRIOB
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Mathieu Van Wetteren orientiert sich an „Natürlichkeit und Einfachheit, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“.
2017 eröffnete Mathieu sein Restaurant „Apdikt“, das sich, wie der Name es schon sagt, in einer ehemaligen Apotheke befindet.
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Thomas Murer und Mathieu Van Wetteren stammen aus der gleichen Generation und haben ihre ganz verschiedenen Restaurants innerhalb eines Jahres eröffnet. Zunächst, 2017, startete das „Apdikt“ von Mathieu, das sich in einer ehemaligen Apotheke befindet. Es spielt perfekt mit der ApothekenÄsthetik: alte Flaschen, Schubladenschränke, grüne Fliesen in Kombination mit Retro-Lampen, Tische aus alten Waggontüren und handgemachtes Geschirr. Ende 2018 folgte „An der Villa“ von Thomas Murer. Wie der Name andeutet, hat er in eine Villa investiert, genauer die Villa Collart. Beide kennen und schätzen sich. Und natürlich senden sie sich trotz aller Unterschiede gegenseitig Gäste, wenn ihr Restaurant voll ist, und tauschen ihre Adressen für gute Produkte aus. „Im Garten“, wie sie ihn nennen, kann man sie oft finden. An diesem Oktobermorgen hängt der Nebel noch über den Feldern. Der „Krautgaart“ wurde 2016 von Claude Petit, Max Epstein und Jean-Marc Parries geschaffen, die in Botanik, Agrarwissenschaften und Landschafts- und Umweltökologie ausgebildet wurden. Die letzten Sommergemüse sind geerntet, um dem Herbst und seinen erdigen Aromen Platz zu machen – mit Steckrüben, Topinambur, Kohlrabi, Rüben und Kürbissen. Für die beiden Köche sind die Nähe zu den Produkten und Saisonalität unverzichtbar: „Wir müssen auf die Natur hören, und das ist es, was diese Gemüsebauern mit einer echten Philosophie in ihrem Ansatz praktizieren“, meint
Thomas Murer, während er Kisten mit Gemüse auflädt, das er diese Woche auf seiner Speisekarte anbieten wird.
Respekt vor dem Gemüse In seiner Heimat, dem Elsass, hat Thomas mit 14 Jahren seine Lehre begonnen und wurde dann dort bei einigen Top-Adressen ausgebildet: „Jean-Luc Brendel von „La Table du Gourmet“ mit einem Michelin-Stern hat mir die Liebe zu Pflanzen vermittelt und mir Essig in seinen Varianten nähergebracht. Bei Haeberlin von der „Auberge de l’Ill“, damals drei Michelin-Sterne, konnte ich mit einem schönen Produkt arbeiten, klassisch und sehr respektvoll behandelt. Bei Patrick Jeffroy, damals zwei Michelin-Sterne, seit 2019 im Ruhestand, habe ich in der Bretagne meinen Respekt vor dem Gemüse entdeckt“, erzählt er.
Thomas entwickelt seine Leidenschaft für die Gourmet-Küche, zieht es aber, als er auf eigenen Beinen steht, vor, sich dem Sterne-Druck nicht zu unterwerfen, und bietet eine einfachere Speisekarte mit Fokus auf die sogenannte Bistronomie an: „Das heißt, wie in einem Bistro zu arbeiten, aber mit hochwertiger Kulinarik. Und es heißt, für viele Leute zugänglich zu sein, ohne Abstriche an der Qualität zu machen.“ Dafür muss man sehr einfallsreich sein und eine Portion Mut haben: „Man muss es wagen, die weniger edlen Stücke vom Tier zu verwenden und sie durch die Zubereitung, die Marinade und die Beilagen interessant zu gestalten, aber auch die Produkte ganz verarbeiten und so wenig wie möglich wegzuwerfen. Man muss sich ständig selbst herausfordern.“ Folglich steht fermentierter Kohl an Kümmelkaramell auf der aktuellen Speisekarte, ein kleiner Gruß an seine Heimat, ein Spiel mit neuen Geschmacksrichtungen.
Im „Krautgaart“, unweit der Restaurants von Thomas Murer und Mathieu Van Wetteren, werden viele verschiedene Gemüsearten ohne Bodenbearbeitung und ohne chemischsynthetische Düngemittel und Pestizide angebaut.
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„Die Hälfte der Arbeit ist das Sourcing der Produkte“, bestätigt Mathieu Van Wetteren, der „bei der Qualität keinen Kompromiss“ eingehen will, egal, ob es sich um eine Karotte oder einen Kaisergranat handle. „Je einfacher das Produkt ist, umso besser muss es sein.“ Auch er hat beschlossen, möglichst lokal einzukaufen, und wertet zum Beispiel Flussfische wie die Forelle oder den Zander wieder auf, die in der Gastronomie nicht oft verwendet werden. „Ich verbringe viel Zeit bei den Erzeugern der Region, um möglichst viele lokale Ressourcen zu finden. Ich suche nach Produkten mit Geschmack, die ganz allein serviert werden können, denn meine Küche ist ziemlich minimalistisch.“ Daher besteht sein aktuelles Menü aus fermentierten Zwetschgen oder interpretiert das Gourmet-ButtermilchKartoffelpüree aus seiner Kindheit neu. „Räucher-, Fermentierungs- und Reifungstechniken, Pickles und Essige, das sind keine Gadgets, sondern Mittel, um Emotionen zu wecken und in Erinnerungen zu schwelgen“, berichtet er. Auch Mathieu Van Wetteren hat jung angefangen: „Mit 14 wollte ich mir eine PlayStation kaufen, ich habe in einer Küche gearbeitet und diese Welt entdeckt. Ich hielt durch und habe weitergemacht“, erinnert er sich. Danach sammelte er Erfahrung: „Bei Wohlfahrt, drei Michelin-Sterne, im Schwarzwald, habe ich Disziplin gelernt, und bei Yves Mattagnes, wie man Fleisch und Fisch zubereitet.“ Sergio Herman vom „Jane“ in Antwerpen, der bekannt ist für sein lasergenaues Anrichten und seine gewagten Kombinationen, hätten ihn zweifellos am meisten geprägt.
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Der Luxemburger Mathieu will nach eigenem Bekunden ständig dazulernen und sich mit anderen Kulturen auseinandersetzen. Er reist regelmäßig nach Japan, von wo er ein maßgefertigtes Messer mitgebracht hat, und in die skandinavischen Länder. „Ich möchte mir mehrmals jährlich erlauben, zu verreisen, um noch mehr zu entdecken und mich zu perfektionieren.“ Für Thomas Murer geht es darum, sich wieder „auf das richtige Produkt zum richtigen Preis“ zu konzentrieren. Daher wechselte er von einer Speisekarte zu einer Schiefertafel mit aktuellen Gerichten je nach Marktangebot.
Gefühle wecken In Gesprächen über ihr Team sind sich die beiden leidenschaftlichen Köche auch einig, wie wichtig ein guter Umgang miteinander ist. „Ich möchte dafür sorgen, dass meine Mitarbeiter glücklich sind, möchte in Harmonie mit meinem Personal arbeiten, mein Familienleben genießen, gesund zu bleiben…“, zählt der Koch von An der Villa auf. „Ich habe das Glück, ein kleines Team zu haben, auf das ich zählen kann.“ „Ihr Wohlbefinden, ihr Arbeitsrhythmus und der Respekt der Meinung jedes Einzelnen sind ebenso wichtig wie der Inhalt des Tellers,“ fügt der andere hinzu. Bei einem Mahl geht es nicht nur darum, was man aktuell isst oder wo man es isst, es geht um bleibende Erinnerungen und den Eindruck, den man hinterlässt. In Steinfort bemühen sich die beiden Köche, Gefühle zu wecken, die Lust machen, wiederzukommen.
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Saisonale Terroir-Küche Neue Konzepte, frische Ideen: Gastronomie mit Köpfchen in Luxemburg. „Apdikt“ www.restaurantapdikt.lu „An der Villa“ www.andervilla.lu Im Restaurant „La Table de Frank“ serviert Chef Frank Steffen frische Feinkost „vom Metzger direkt auf den Teller“. www.latabledefrank.lu „De Gudde Maufel“: Chefkoch Frank Manes interpretiert luxemburgische Tradition spannend neu. www.guddemaufel.lu „Aal Schoul“: Im Restaurant des bekannten Metzgers Guy Kirsch macht hochwertiges Rindfleisch Schule! www.aal-schoul.lu Luxemburgs Erde trifft Frankreichs Meer: „Le Jardin de la Gaichel“ des Bretonen Erwan Guillou. www.lagaichel.lu „De Bräiläffel“ wurde von Aloyse Jacoby, früher Chef der Kochnationalmannschaft, gegründet. Heute gehört auch ein Biersommelier zum Team. www.hoteljacoby.lu
Thomas Murers Restaurant „An der Villa“ ist der ehemalige Wohnsitz der Schmiedemeister des Hüttenwerks, welches den Ort Steinfort Anfang des vergangenen Jahrhunderts berühmt gemacht hat.
Saisonale Terroir-Küche, das impliziert auch ein anderes Konzept: „Man muss Pflanzen kennen, sich für vergessene Geschmacksrichtungen öffnen, neue Lösungen suchen, auf den Instinkt hören.“
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Transforming Experiences KULTURHAUPTSTADT ESCH2022
Wilde kleine Schwester Die Hochöfen sind erloschen, aber heiß ist es in Esch/Alzette noch immer! Rockkonzerte, Street-Art, Theater und der allgegenwärtige Umbau der Industrieanlagen machen die Stadt zum alternativen Geheimtipp. Text THOMAS JUTZLER
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Fotos PANCAKE!
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© ANDRÉ SCHÖSSER
Unser Esch-Guide Chrissi, „Volunteer Coordinator“ für „Esch2022“ hat zum Glück keine Höhenangst. Hier geht sie über die 110 Meter lange Fußgängerbrücke aus der Feder des Architekturbüros Metaform, dessen Entwürfe mit ihrer futuristischen Ästhetik auch bei der Weltausstellung in Dubai für Furore sorgen. Die Brücke führt am Bahnhof in luftiger Höhe über die Zuggleise. Sie verbindet das Stadtgelände per Lift mit dem höher gelegenen Park „Galgenberg“.
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„Mein Opa hat uns immer von der Arbeit mit den feuerspeienden Drachen und stählernen Monstern erzählt! Von der unglaublichen Hitze in der Fabrik. Und von dem roten Schimmern, das immer und immer am Himmel zu sehen war. Tag und Nacht. Wie ein nie enden wollender Sonnenuntergang. Gleichzeitig wunderschön und Zeugnis der harten Arbeit, die die Männer im Minett zu tun hatten.“ Chrissi ist im Minett geboren. Während wir ihr zuhören, schauen wir auf genau die Hochöfen, von denen ihr Großvater so plastisch erzählen konnte. Wir treffen die junge Frau im Büro von „Esch2022“ im Stadtviertel Belval, wo sie als „Volunteer Coordinator“ für die Europäische Kulturhauptstadt arbeitet. Wir stehen auf der Dachterrasse der provisorischen Büros und blicken über das Viertel. Hier ist alles im Umbruch. Industriegebäude werden zu Bibliotheken. Hochöfen zu Skulpturen. Körperliche Schwerstarbeit müssen hier vor allem noch die Mitglieder diverser Rockbands leisten. Wenn zwischen den erloschenen Feuern der Hochöfen von Belval die Musik aus den Lautsprechern einheizt, dann kocht das Blut. Nicht mehr der Stahl. Was für eine Kulisse für Luxemburgs größte Veranstaltungshalle, die „Rockhal“!
moderne Neubauten, Reste alter Herrenhäuser, hübsch renovierte Reihenhäuschen: Selbst mitten im Zentrum findet man noch einen solchen Mix aus Alt und Neu, aus Verfallen und Renoviert.
Escht cool Wer diese Stadt im Wandel in ihrer ganzen geschichtsträchtigen, „abgebrochenen“, sich wandelnden Schönheit erleben will, sollte sich beeilen! An allen Ecken und Enden wird renoviert und gebaut. Die Aufbruchsstimmung kurz vor dem Kulturhauptstadtjahr ist etwas ganz Besonderes, aber noch gibt es sie, die „Lost Places“. Vor einem dieser verlorenen beziehungsweise verlassenen Orte schießen wir ein paar Portraitfotos von Chrissi. Im Hintergrund: offen liegender Backstein, armdicke Efeustämme. Über uns: Tauben, die ganz selbstverständlich die obere Etage der Ruine in Beschlag genommen haben
und gurrend durch die fensterlosen Rahmen ein- und ausfliegen. Vis-a-vis eines der ultramodernen Wohnhäuser mit Glasbalkonen und Tiefgarage, und um die Ecke die nagelneue Jugendherberge mit ihrer bunten Fassade. Zwischen der ganzen verrückten Architektur wuselt ein Publikum, das durch die Gastarbeiter früherer Generationen noch diverser ist, als man es in Luxemburg ohnehin kennt. Unsere Stadtführerin leitet uns durch ein Labyrinth aus graffitibesprühten Bauzäunen
Ein nicht ganz so bekannter Blickwinkel auf die Hochöfen. Es lohnt sich, auch mal um eine Ecke mehr zu gehen. Was ist Baustelle, was bleibt? Nicht immer sofort zu erfassen. Und gerade deshalb so spannend.
Szenenwechsel: Wir verlassen Belval und fahren ins Zentrum von Luxemburgs zweitgrößter Stadt. Esch an der Alzette könnte kaum typischer sein für eine ehemalige Bergbauregion. Viertel mit ehemaligen Industrieellen-Villen wechseln sich ab mit Arbeitersiedlungen. Ehemaliger Reichtum blitzt hinter zerbrochenen Glasscheiben und wucherndem Efeu auf, wo der Verfall noch morbidschön voranschreiten darf. Ultra-
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und Bistrotischen, die sich pandemiebedingt wie Flechten weit in die Fußgängerzone und Bürgersteige ausbreiten. Ein französischdeutsch-italienisch-portugiesischenglisches Stimmengewirr ist der Soundtrack unseres Spaziergangs. Auf dem Rathausplatz spielen Kinder im Wasser des Springbrunnens.
Kunst, Kultur und Krempel Kurzerhand schreiben wir einen der Künstler über Instagram an.
Wir sind auf der Suche nach einem ganz speziellen Werk, einer Collage, die wir in den sozialen Netzwerken auf der Seite „ICICESTESCH“ entdeckt haben. Prompt antwortet der angeschriebene Lāscār: „Ihr sucht die Ausstellung ‚Bâtiment 4‘!“ Na dann, nichts wie hin! Chrissi kennt natürlich den Weg. „Bâtiment 4“ ist eine kollektive Ausstellung und schon die sechste dieser Art, welche einmal im Jahr in abbruchreifen oder renovierungsbedürftigen Gebäuden in
In Esch-Belval wird eine Stadt sprichwörtlich von den Füßen auf den Kopf gestellt. Zwischen die ehemaligen Schwerindustriegebäude gepflanzt, strahlen die modernen Bauten der neuen Universität. Von der körperlichen Arbeit der vergangenen Epoche geht es nun in Richtung Wissensgesellschaft und hin zu geistiger Arbeit.
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Esch stattfindet. Als wir ankommen, sind die Türen verschlossen. Der Ausflug lohnt sich dennoch: Rund um die alte Villa sind zusätzliche Kunstwerke zu bestaunen. Zwei Kleinwagen sind so zusammengeschweißt, dass sie wie ein rostiges Liebespaar aufeinander liegen. Malereien bedecken jede Wand, und diverse Skulpturen stehen etwas „unentschlossen“ in der Wiese. Im Hintergrund ein ehemaliges Ausbildungszentrum der Stahlindustrie. Jetzt wirkt es wie das Set zu einem Bladerunner-Film. Aber man erkennt noch die ehemalige Absicht, architektonisch auf der Höhe der Zeit zu sein. Was man vor sechzig Jahren eben modern fand. Jetzt ist es einfach nur ein weiteres abbruchreifes Gebäude. Wir nehmen uns vor, in ein paar Jahren wiederzukommen, um zu sehen, was die Stadtplaner sich für dieses Riesengrundstück ausgedacht haben werden. Nur einen Abbruchsteinwurf entfernt ist die gelungene Transformation schon abgeschlossen. Willkommen in der Kulturfabrik. Auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs kann man heute der Escher Kulturszene beim Arbeiten zusehen. Das Kulturzentrum unterstützt einheimische und regionale Künstler, fördert Talente, künstlerische Tätigkeiten und organisiert pädagogische Projekte. Außerdem engagiert es sich für grenzüberschreitende Projekte und will Motor für nachhaltige Entwicklung sein. In den – natürlich wieder graffitigeschmückten – Gebäuden sind Ateliers, Veranstaltungsräume, eine Kunstgalerie, ein Kino, Proberäume und ein Restaurant untergebracht. Ein
Rund um die Kulturfabrik, kurz Kufa, entstehen seit Jahrzehnten kreative Werke made in Luxembourg. In den Gebäuden des ehemaligen städtischen Schlachthofs findet man auf 4.500 Quadratmetern zwei Veranstaltungsräume, eine Galerie, ein Kino, eine Brasserie, ein Bistro und Proberäume. Hier trifft man kreative Köpfe wie den Regisseur des Films „Super-GAU – Die letzten Tage Luxemburgs“. Julien Becker ist in Esch geboren, hat in Paris studiert und genießt es heute, in seiner Heimat als Filmemacher schöpferisch tätig zu sein. 51
© BENNY SCHILTZ
„Tatta Tom“ (Tante Tom) alias Tom Hecker liest Märchen vor der Escher Bibliothek. Die Kunstfigur ist eine feste Größe in der luxemburgischen Kultur-Szene. Und sie hat eine Mission: Bekannte Märchen für Kinder und Jugendliche neu bearbeiten und damit aktuelle Themen wie Toleranz und Akzeptanz ansprechen.
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Esch ist eine Stadt, in der Menschen zusammenfinden. Und Esch ist eine Hochburg der Offenheit und Diversität. Einmal im Jahr findet hier die „Luxembourg Pride Week“ statt, bei der sich die LGBTIQ+-Community aus dem In- und Ausland trifft. 53
Die Stadt scheint die Lieblingsleinwand der Luxemburger Sprayerszene zu sein. Nirgendwo sonst sind uns dermaßen viele – hochprofessionelle! – Graffitis aufgefallen wie in Esch. Klassische Schriftzüge, Schwarz-Weiß-Kunstwerke, Gemälde, die ganze Hauswände schmücken.
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Hier haben zwei „alte Haudegen“ der Sprayerszene ihre Spuren hinterlassen. „Stick“ und „Spike“ arbeiten buchstäblich Hand in Hand. Ihre Ideen und Motive ergänzen und befruchten sich und werden, wie hier, zu einem Gesamtkunstwerk. Die Struktur der Mauer wurde dabei bewusst mit eingebracht. 55
Frischer Wind auch in der Patisserie-Welt: bunt, glänzend und ungewöhnlich, die kleinen, feinen Schoko-Werke von Newcomerin Lola Valerius. In ihrer „gläsernen Produktion“ im Zentrum von Esch gewährt sie Besuchern helle Einblicke in ihre Patisserie-Kunst. Ihre Leidenschaft dafür hat die junge Escherin während ihres Architektur-Studiums in Wien entdeckt, als sie für ihre Freunde Kuchen backte.
buntes, wuseliges Gesamtkunstwerk, dem man auch ohne konkreten Anlass – wie es zum Beispiel eine Aufführung oder Vernissage wäre – einen Besuch abstatten sollte. Vielleicht quatscht man ja mit einem der Bewohner über die Schönheit der Welt. Und über die Schönheit der Erneuerung. Des Upcyclings, um mal einen Modebegriff zu bemühen. Während man, vor einem ehemaligen Schlachthaus sitzend, genüsslich in seinen veganen Burger beißt.
Stichwort Upcycling! Wir mäandern einmal quer durch die Stadt und betreten das Reich von BenuCouture, einer Werkstatt, in der aus alten Kleidungsstücken neue Mode wird. Untergebracht ist die Werkstatt in einem Gebäude aus alten Seefracht-Containern. Ökologisch gedämmt, mit Naturstoffen wie Stroh, Wolle und Lehm. Die Fassade ist von regionalen Künstlern gestaltet. Auch hier ausschließlich Materialien, die schon einmal genutzt wurden oder natürlichen Ursprungs sind. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entsteht gerade das Benu-Village.
© MIKE ZENARI
Um die Ecke gedacht
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Wir trauen unseren Augen nicht: In einem Hinterhof stapeln sich die Container. Wie Spielzeugsteine scheinbar wahllos aufeinandergestellt. Der Putz wird aus Schilf gewonnen. Werden Balken gebraucht, so bedient man sich an recyceltem Bauholz, welches beim Abbruch alter Gebäude anfällt und von den Baustellen in der Nähe stammt. Kreislaufwirtschaft, wie sie im Buche steht. Eine riesige Villa Kunterbunt entsteht. Ein gigantischer Second-Hand-Neubau. Türen, Fenster, Geländer: alles unterschiedlich in Form und Farbe und alles aus zweiter Hand. Ausschließlich Abfall und Naturmaterialien sind erlaubt! Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist geplant, im entstehenden Restaurant ausschließlich „gerettete“ Lebensmittel zu verarbeiten. Lebensmittel, die Schönheitsfehler haben und von den großen Handelsketten verschmäht werden. Hier, im Benu-Village, wo ohnehin
Ein öffentlicher Raum für die internationale Avantgarde der Gegenwartskunst, das ist die „Konschthal“ in Esch. Hier finden Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Die Gemeinde hat das ehemalige Möbelhaus gekauft; das zeigt den hohen Stellenwert der Kultur in Esch/Alzette. Der Künstler Charles Wennig führt hier Besucher durch eine aktuelle Ausstellung. 57
In der Benu-Couture Werkstatt wird aus alten Kleidern neue Mode. Statt einfach Second-Hand Mode zu verkaufen, werden hier komplett neue Kollektionen entworfen. Als Grundlage dienen Kleidungsstücke „mit Geschichte“, entweder aus Altkleidersammlungen oder weil sie von einem Auftraggeber für die Umarbeitung gebracht wurden.
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Der Name Benu ist angelehnt an Englisch „Be New“. Und es gibt in der ägyptischen Mythologie den Vogel Benu, der als Logo alle Produkte zieht. Im Gegensatz zu seinem griechischen Verwandten Phönix verbrennt er bei seinem Flug nicht, sondern umrundet einmal das Universum. Der perfekte Öko-Kreislauf und der Benu haben also einiges gemeinsam. 59
Das Escher Theater bietet in seinem Inneren die ideale Kulisse für große Schauspielkunst. Es ist intimistisch, aber nicht beengt, mit einer fast mystischen Ausstrahlung. Durch die dunkle Farbgebung lässt der Raum der Handlung und den Protagonisten den Vortritt. Das Programm des Gastspiel- und Produktionstheaters zeichnet sich durch eine große SprachenVarietät aus, denn die Zuschauer kommen auch von jenseits der Landesgrenzen.
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„Wir wollen Theater neu sehen und setzen auf einen multidisziplinären Ansatz. Unser Theaterbegriff ist weit gefasst“, sagt Direktorin Carole Lorang, hier im Gespräch mit dem technischen Leiter Patrick Moses. Ihr Team ist jung und dynamisch, und internationale Kontakte bereichern den Diskurs und das Programm. 61
In der Kult-Kneipe „Pitcher“ hängen die alten holzvertäfelten Wände übervoll mit USA-Devotionalien. Rapper Corbi schätzt die Atmosphäre. Er macht „Old School Hip Hop“; New Yorker Schule auf Luxemburgisch.
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Kunst total: Ein öffentlicher Raum für Kunst der Gegenwart, das ist die „Konschthal“. In den Räumen des ehemaligen Möbelhauses erstrecken sich Ausstellungen über mehrere Stockwerke. Sie präsentieren Gegenwartskunst aus dem In- und Ausland. www.konschthal.lu Die Kulturfabrik, kurz Kufa, möchte ein engagierter Ort der Begegnung sein und steht der Öffentlichkeit, Künstlern und Vereinigungen offen. Ihr Programm ist vielfältig: Konzerte, Festivals, Theater, Kino, pädagogische Projekte, Literatur, Unterbringung von Künstlern und mehr. www.kulturfabrik.lu Eine Künstler-Residenz: Im „Bridderhaus“, dem früheren Krankenhaus der Minett-Metropole, sollen bis zu 17 Künstler bis zu einem Jahr lang leben und arbeiten. Sieben Wohnungen, Kunstateliers, eine Küche sowie Verwaltungs-, Versammlungsund Gemeinschaftsräume wird es geben. Eine richtige kreative Residenz im Herzen der Kulturhauptstadt 2022. www.esch2022.lu Übernachten in einer jungen und coolen Atmosphäre, das bietet die Jugendherberge in Esch gleich neben dem Bahnhof. Sie ist dazu noch ein architektonisches Highlight. Ihre Fassade erinnert mit ihren verschiedenen Rottönen an das „Land der Roten Erde“. www.youthhostels.lu
alkoholischen Getränk diskutiert man auf- und angeregt die News der Stadt. Durchaus hitzig. Im Vergleich zu der sehr aufgeräumten, fast schon perfekten Hauptstadt ist Esch an der Alzette die kleine ungezogene Schwester: etwas jünger, etwas wilder, etwas frecher und etwas unaufgeräumter. Und auf jeden Fall – auch, wenn die Hochöfen erloschen sind – auch etwas heißer!
Auch, wenn nicht überall in Esch auf Zero Waste geachtet wird, eine Art überdimensioniertes Upcycling-Projekt könnte man die Region aber vielleicht doch nennen. Die auf Hochglanz polierten Hochöfen in Belval, die liebevoll restaurierten Fabrikgebäude, die Naherholungsgebiete der renaturierten Tagebaue im Umland: Stets wird das Alte nicht einfach plattgemacht, sondern integriert. Aufgewertet. Man ist stolz auf die Geschichte und Geschichten der Großelterngeneration.
Zwei wahre Knutschkugeln bilden das Kunstwerk, das sich gegenüber dem „Bâtiment 4“ befindet. Zwei Kleinwagen sind so zusammengeschweißt, dass sie wie ein rostiges Liebespaar aufeinander liegen.
Bloß nicht „absacken“ Zum Abschluss treffen wir Corbi. Geboren in Niederkorn, ist er im Süden mit den Sounds von Cypress Hill und Wu Tang Clan aufgewachsen. Seine Texte rappt der Fan der New Yorker Schule aber auf Luxemburgisch, „anders würde es einfach nicht gut klingen“, sagt er trocken und grinst. Der Rapper führt uns auf einen Absacker in die Kult-Kneipe „Pitcher“. Unter antiken Harley-DavidsonWerbetafeln und Tabasco-SaucenBlechschildern sitzend, schlürfen wir genüsslich an unseren Bieren. Die komplette Schnauze eines alten Chevrolet Impala hängt unter einem riesigen Pepsi-Kronkorken an der Wand und glotzt neugierig in den Raum. In dieser Kneipe fallen alle Standesschranken (von denen hier im Süden ohnehin niemand etwas wissen will), und nach dem einen oder anderen
© ANDRÉ SCHÖSSER
In Esch auf Tour
alles krumm und schief ist, nimmt man sie gerne, die siamesischen Gurkenzwillinge oder die zu hellen Auberginen.
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Daydream MINETT UNESCO-BIOSPHÄRE
Mensch. Bio. Sphäre. 64
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2020 wurde die Minett-Region von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt. Besonders außergewöhnlich sind die von Menschenhand erschaffenen – und renaturierten – Landschaften. Diese zu entdecken, ist ein märchenhaftes Erlebnis. Text THOMAS JUTZLER
Fotos ANDRÉ SCHÖSSER, THOMAS JUTZLER
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Die Stilllegung der ehemaligen Bergbaustandorte im Süden Luxemburgs hat die Entwicklung von Pflanzengesellschaften und die Entstehung einer besonderen Fauna begünstigt. Im Mikroklima der renaturierten Tagebaue siedeln sich seltene Pflanzen an. Kleintiere und Insekten kommen zurück.
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„Bärte!“, schießt es mir durch den Kopf. Die Bäume haben grüne Bärte. Gleich beginnen sie, mit mir zu reden. Ich bin in Mittelerde. Es ist offensichtlich. Und spielten beim „Hobbit“ nicht auch Bergbau betreibende Zwerge eine große Rolle? Es würde mich nicht wundern, wenn mir gleich einer aus einem der sehr dunklen Löcher entgegenkäme, die sich hier allenthalben im Fels auftun. Wunderschön gemauerte, perfekt eingefasste Grubeneingänge. Seit Jahren verlassen. Moosig-grün überwuchert an vielen Stellen. Steht man vor einem der Eingänge, spürt man den immer wehenden, kalten Luftzug auf der Haut. Auf der Gänsehaut. Schon bevor man sich dem eigentlichen Grubenschlund nähert, bemerkt man eine schaurige Temperaturveränderung. Ganz leichte, feucht-kühle Winde künden von den unterirdischen Gängen, die hier im Minett alles unterirdisch durchziehen. Diese kühle Feuchte ist es wohl auch, die den Bäumen in den von Menschen gemachten Schluchten die Bärte wachsen lässt. Grüne, moosige Zotteln hängen wuchernd von den Ästen und geben den dünnen Stämmen eine bizarre, mystische Anmutung. Mittelerde eben. J.R.R. Tolkien hätte sich hier wunderbar inspirieren lassen können.
Im Übergang Die Landschaft im Süden Luxemburgs ist durchlöchert und angebissen. Sie liegt da wie die Reste eines überdimensionierten Riesen-Festmahls. Die stählernen Giganten, die hier einstmals gefeiert und die Landschaft angefressen haben, sind fast alle verschwunden. Übrig sind Orte, die von intensiver industrieller
Nutzung zeugen und die gleichzeitig beweisen, dass die Einflüsse des Menschen auf die Natur nicht nur ausbeuterisch sein müssen, sondern auch positiv sein können. Zumindest, wenn die Industrie dann irgendwann stillgelegt wird. Die Stilllegung der Bergbaustandorte hat die Entwicklung von Pflanzengesellschaften und die Entstehung einer besonderen Fauna begünstigt. Im Mikroklima der renaturierten Tagebaue siedeln sich seltene Pflanzen an. Kleintiere und Insekten kommen zurück. Orchideen, Schmetterlinge, Fledermäuse, Amphibien, Eidechsen, Reptilien – um nur einige zu nennen –, sind auf Wanderungen im UNESCO-Biosphärenreservat zu entdecken. Während wir uns im knorrigen, feuchten Wald auf alten Versorgungswegen und stillgelegten
Eisenbahnstrecken wieder aus demselbigen herausbewegen, begegnen wir immer wieder Eidechsen, die ihre Sonnenplätzchen – durch uns in ihrer Siesta gestört – flitzend verlassen und ins Unterholz verschwinden. In Senken sammelt sich Wasser, und man kann als Laie unmöglich erkennen, ob ein Biotop natürlichen oder menschlichen Ursprungs ist. Wenn zum Beispiel ein Hohlraum einer verlassenen Grube irgendwann eingebrochen ist und sich in der entstandenen Senke ein Tümpel gebildet hat. Erstaunlich ist die Vielfalt an Insekten und Amphibien, die sich an diesen Tümpeln beobachten lässt. Hin und wieder landen Libellen auf hübsch leuchtenden Orchideenblüten. Es quakt im Gebüsch, und in den Sonnenstrahlen über dem glitzernden Wasser tanzen unzählige Insekten.
Das Biosphärenreservat im Minett, wie die Luxemburger das „Land der Roten Erde“ im Süden des Landes nennen, ist mit seiner hohen Siedlungsdichte im weltweiten Vergleich etwas Besonderes. Elf Gemeinden auf einer Fläche von 200 Quadratkilometern, zahlreiche Gruben und mehrere ehemalige Tagebaue sind Teil des Reservats.
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Schon ein paar hundert Meter weiter zeigt sich ein völlig anderes Bild, wenn im ehemaligen Tagebau die Sonne das dunkelrote Gestein erhitzt und sich eine fast wüstenartige Natur präsentiert. Espen, Birken und Kiefern stehen locker beieinander und spenden dem Besucher gnädig ein wenig Schatten, während er sich staunend durch diese Landschaft im Wandel bewegt.
Phönix aus der Schlacke
Der Unterschied zwischen den Gebieten, wo die dunklen, leeren Augen der Schachteingänge den Besucher in schmalen Tälern plötzlich auftauchend brombeerüberrankt anglotzen, und den offenen, heißen Zonen der Tagebaugebiete könnte kaum größer sein. Feuchte hier – Tockenheit da. Dichtes Gestrüpp gegen offene Fläche. Kühle gegen Wärme. Dieser Gang durch die Klimazonen ist an einem Tag zu erleben, wenn man die richtige Wander- oder Bikeroute wählt. Gerade die gelingende Renaturierung der Industriegebiete und die Wiedereroberung von Lebensräumen durch Flora und Fauna waren Voraussetzung für die Aufnahme in das weltweite
Everglades, Red Rocks und „Krokodile“. Willkommen in den Vereinigten Staaten von... Luxemburg. In der Region Minett findet man unerwartet Wildnis.
© CLAUDE ASSEL
Die Natur erobert sich die Abbaugebiete zurück. Und die Mountainbiker erobern sie auch. Am Lallinger Berg, zwischen Esch/Alzette und Kayl, staune ich über eine Schafherde, die wie eine neugierige Touristengruppe zwischen den rostroten Felsen umherstolpert, während umgekehrt auch die Schafe über die seltsam gekleideten Menschen auf Zweirädern staunen, die, zum Teil genauso stolpernd, durch das Gelände kurven. Der Bikepark hier ist durchaus anspruchsvoll. In mehrerer Hinsicht übrigens: Sanfter und in die richtigen Bahnen
gelenkter Tourismus, naturnahe Landwirtschaft sowie Schutzzonen für die Natur sollen im Biosphärenreservat sozusagen Teamplayer sein.
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Netzwerk der Biosphärenreservate des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“. Nicht der totale Rückzug des Menschen soll erforscht werden, sondern seine Einflussnahme. Die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur.
Spannende Transformation Eine Entwicklung von der industrie- zu einer wissensbasierten Wirtschaft im Einklang mit der Natur wird angestrebt. Das Biosphärenreservat im Süden Luxemburgs ist mit seiner hohen Siedlungsdichte im weltweiten Vergleich etwas Besonderes. Elf Gemeinden auf einer Fläche von 200 Quadratkilometern, zahlreiche Gruben und mehrere ehemalige Tagebaue sind Teil des Reservats. Nach dem Verschwinden der Schwerindustrie soll der Region ein neues Gesicht gegeben und dabei gleichzeitig das kulturelle Erbe einschließlich des Industrieerbes bewahrt werden. Heute sehen wir in diesem dicht besiedelten Gebiet im Süden eine wiedergewonnene Biodiversität, die durch zahlreiche Projekte gefördert wird. Gleichzeitig ist es ein Raum mit erhaltenswerter Kulturgeschichte und einer spannenden urbanen Transformation. Der Mensch ist ein bestimmender Faktor innerhalb der sich wandelnden Biosphäre. Heute ist er sich seines Einflusses sehr bewusst, und auch, wenn der Weg lang werden wird: Im Süden des Großherzogtums bekommen wir eine Idee davon, wohin die Reise gehen könnte.
Stillgelegte Tagebaugebiete, die an weltbekannte Canyons erinnern: Im „Land der Roten Erde“, wo früher monströse Bagger die Landschaft geschunden haben, erobert sich die Natur die Abbaugebiete zurück. Und die Mountainbiker erobern sie auch.
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Auf dem Minett Trail: Das neue Leben und die Artenvielfalt der Region kann man auch auf dem Minett Trail erleben. Der 90 Kilometer lange Wanderweg verläuft quer durch die Region. Auf zehn Etappen bietet er Dörfer, Städte, Natur, und zeigt, wie die Stahlindustrie den urbanen Raum geprägt hat. www.minetttrail.lu Minett Tour mit Minett Park: Wer alles rund um die Industriegeschichte im „Land der Roten Erde“ wissen möchte, der sollte auf Minett Tour gehen. Die etwa 35 Kilometer lange Route verbindet
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Überall auf der Minett Tour sind Maschinen und Geräte zu sehen, die in Zusammenhang mit der ehemaligen Eisenerzförderung in Luxemburg stehen.
© RENATA LUSSO
Vom Bergbau zum Naturschutzgebiet: Das Naturschutzgebiet „Ellergronn“ wurde noch vor wenigen Jahrzehnten für den Eisenerzabbau genutzt. Das dort südlich von Esch/Alzette gelegene Grubengebiet „Kazebierg“ hat sich nach der Aufgabe des Standortes in eine Vielzahl von Lebensräumen unterschiedlichster Tierarten verwandelt, inmitten von Teichen und dem für die Region so typischen trockenen Gras, am Rande eines Erlen- und Eschenwaldes, entlang der kleinen Bäche. Der „Ellergronn“ gehört zum europäischen Netz von Naturschutzgebieten Natura 2000. Ein kleines Juwel, das man bei einer Wanderung oder einem kurzen Spaziergang direkt und unkompliziert von Esch/Alzette aus entdecken kann. www.visitminett.lu
fünf Standorte mit unterschiedlichen thematischen Ausrichtungen rund um Eisenerzgewinnung und Stahlherstellung in der Vergangenheit. Mit dabei ist unter anderem der Minett Park Fond-de-Gras, in dem in der Sommersaison ein Dampfzug und eine Grubenbahn fahren. Das Museum der Cockerill-Grube in Esch/Alzette und das Nationale Bergbaumuseum in Rümelingen sind auch interessante Spots rund um den Bergbau. www.minetttour.lu
© RENATA LUSSO
Weitere sehenswerte Stationen:
Feuchte hier, Trockenheit da. Dichtes Gestrüpp gegen offene Fläche. Kühle gegen Wärme. Dieser Gang durch die Klimazonen ist an einem Tag zu erleben, wenn man die richtige Wander- oder Bikeroute wählt.
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VISIT THE BRASSERIE NATIONALE:
IMMERSE YOURSELF IN THE HEART OF A REAL INTERACTIVE SHOW AND DISCOVER THE LUXEMBOURG TERROIR !
Nourished by a heritage that dates back more than 250 years, over centuries the Brasserie Nationale has become the leading brewery of the Grand Duchy of Luxembourg. The secret of this success will be revealed to you during a visit to the Brasserie Nationale... an essential stop in the Grand Duchy of Luxembourg, a place steeped in history while looking towards the future. Discover a brewery that brings together tradition and innovation.
SMELL, TOUCH AND EVEN TASTE THE RAW MATERIALS Bofferding, Battin and Funck-Bricher beers are brewed from the best raw materials; they come from pure malt and pure hops. They are 100% natural, without additives or preservatives. Thanks to our knowledgeable guides, you’ll be able to feel and touch the raw materials, and receive detailed explanations along with exclusive stories of our history. Each ingredient is carefully chosen; right down to the water used. "It’s important to note that water changes the taste of beer. Ours is of impeccable quality," says Georges Lentz, It's noteworthy that the water is drawn at the brewery, from a source found 317 meters underground. An extraordinary purity that you will, of course, be invited to taste directly at the source.
During the visit, you’ll be able to see for yourself, on one side, our museum of historical objects and, on the other, large, very modern installations. Thanks to investments made every year, we have built a brewery that is continuously more innovative, cost-effective and eco-friendly.
TASTE OUR KNOW-HOW The highlight of the visit! The tasting – in addition to those offered during the visit – includes 5 beers from the range offered by the Brasserie Nationale. Starting with a traditional Bofferding Pils, followed by a fresh Bofferding BIO, an excellent Battin Gambrinus, an exclusive FunckBricher and finishing the experience with a seasonal beer. An explosion of flavours accompanied by technical explanations that will allow you to better appreciate each beer. You will find the "savoir-bière" with a beautiful representation by our guides; a perfectly pulled beer fresh from the tap, served with great technical precision. An enjoyable and generous tasting experience ends the visit, all presented with good humour and conviviality in a family atmosphere. We are proud to announce that in 2022, to the delight of beer enthusiasts: DE BRAUATELIER is now part of the visit to the Brasserie and features a brand new tasting room. Here you can discover how to brew your own beer and experience the science and magic of beer brewing, guided by beer experts.
A FUN WAY TO DISCOVER OUR TRADITION The guided tour of the Brasserie Nationale is a fun way to discover our traditional method. You will start in our brewing room - the heart of production - then discover the new fermentation tanks, pass by the impressive cellar nicknamed "the cathedral", and finish at the bottling and barrelling areas. Throughout the visit, you’ll receive complete explanations about the different stages of the beer-making process. During this initiation you'll also have the unique opportunity to discover distilled beer as well as young (unfiltered) beer, which can only be found exclusively here!
TRAVEL THROUGH MORE THAN TWO CENTURIES OF HISTORY ADAPTED TO THE MODERN ERA Nourished by heritage dating back more than two centuries, this impressive family business has one foot deeply rooted in history and the other foot stepping into modern innovation and technology.
The brewery is also now equipped with a "Microbrewery" type installation for the purpose of developing and experimenting new recipes and offering brewing courses for groups of 10-15 people. You can find all the new activities at www.visitebrasserienationale.com Don't forget to book before you venture out! We look forward to welcoming you soon for a memorable visit and tasting experience!
BRASSERIE NATIONALE 2 Boulevard J-F Kennedy | L-4930 Bascharage | Tél. : +352 23 63 64 - 217 visite@bofferding.lu | www.visitebrasserienationale.com
BRASSERIE NATIONALE VISIT AND BEER TASTING
! To visit
A UNIQUE BREWERY EXPERIENCE: Welcome by a professional guide Guided tour through the brewery Tasting session of 100% natural beers Souvenirs Duration: 2h (tasting included)
PRACTICAL INFORMATION AND RESERVATION : • Visits on reservation from Monday to Saturday (without reservation on Saturdays at 3 p.m.) • Booking by telephone : + 352 23 63 64 - 217 or on our website www.visitebrasserienationale.com • Access by: Personalized transport service possible • Enjoy food and drinks at our partner "D’Braustuff "
Languages: LU / FR / DE / EN / CN
Betrachten, verstehen, Hoffnung schöpfen: Das kann eine intensive Erfahrung sein. Zum Beispiel für eine Deutsche, die sich dazu entschließt, an einem Tag mehrere Erinnerungsstätten des Zweiten Weltkriegs zu besuchen. Was bewegt das in einem? Es ist wertvoll, sich dem zu stellen und an den Schauplätzen in Luxemburg seine eigene Erfahrung zu machen. Ein persönliches Bild vom Krieg. Text BIRGIT PFAUS-RAVIDA Fotos ALFONSO SALGUEIRO
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Transforming Experiences GEDENKEN AUF REISEN
Was bleibt, ist Hoffnung
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Der Friedhof der gefallenen deutschen Soldaten hat eine ganz eigene Anmutung. Durch eine schmale Tür in einer hohen Mauer gelangt man zum Gräberfeld. Graue Kreuze in Reihen, leicht versetzt, erinnern zwischen hohen Bäumen an die Toten.
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Ein Novembermorgen. Hinter Wolkenschleiern kommt die Sonne über den Horizont, taucht alles in ein milchiges Licht, hellrosa, friedlich, zauberhaft. Ich stehe vor dem amerikanischen Soldatenfriedhof in Hamm. Heute werde ich Stätten der Erinnerung besuchen. Erinnerung daran, wie in den letzten beiden Kriegsjahren deutsche Soldaten in der Ardennenschlacht gegen Luxemburger, Amerikaner, Franzosen, Briten gekämpft haben. Tausende sind gestorben. In den Ardennen gab es mehrere große Gemetzel, vor allem in den Wintermonaten 1944 bis 1945.
der Kreuze. Einige der Grabsteine sind mit einem Davidstern statt eines christlichen Kreuzes gestaltet. Je nach Blickwinkel stehen die Grabsteine hintereinander oder versetzt. Auf den Promenaden zwischen den Gräbern, plätschern zwei Springbrunnen mit absteigenden Becken. Bronzene Delfine und Schildkröten schmücken sie. Sie symbolisieren Wiedergeburt und das Ewige Leben. Die Figuren, die Wege, die Grabsteine, alles ist beeindruckend symmetrisch.
Vor dem Nationalmuseum der Militärgeschichte in Diekirch weisen zwei Panzer den Weg zum Eingang. Die Dichte der Exponate ist beeindruckend. Die Ausstellung ist eine Mischung aus historischen Fotos, Original-Objekten aus den Kriegstagen inklusive entschärfter Waffen, nachgebauter Kampfhandlungen und Alltagsszenerien.
Auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof im hauptstädtischen Stadtteil Hamm ruhen über 5.000 amerikanische Soldaten. Das schwarze Eingangstor ist riesig, goldene Adler und Lorbeerkränze sind darauf angebracht, Symbole für Tapferkeit in der Antike. Das Gras ist perfekt geschnitten, Frost ruht darauf. Ganz wenige Herbstblätter liegen in der Morgensonne zwischen den Kreuzen. Ordnung und Sauberkeit herrschen vor.
Beeindruckende Symmetrie In der Mitte der Szenerie mit den unzählig scheinenden weißen Grabsteinen aus Marmor ragt die hohe Kapelle mit dem riesigen Engel aus rotem Granit in den Himmel. An der Decke im Inneren ein prächtiges, goldenes Mosaik, das den Heiligen Geist in Form einer Taube darstellt. Eine Friedenstaube. Die Stufen von dem Monument sind sehr flach, man kann beim Gehen in die Ferne schauen, ohne zu stolpern. Ich blicke über die Reihen
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Das von Wald umgebene „Schumanns Eck“ war schon seit dem Ende des Mittelalters ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf einer gut ausgebauten Handelsstraße zwischen Belgien und Luxemburg. Im Zweiten Weltkrieg sollte dieser Ort allerdings wegen seiner strategischen Bedeutung zu einem der grausamsten Schlachtfelder auf luxemburgischem Boden werden.
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Mitten im Wald bilden lebensgroße Foto-Aufsteller mehr als eine Kulisse. Die Figuren tauchen unvermittelt im Wald auf, wirken lebendig, obwohl sie zweidimensional sind und schwarzweiß. Die Nachmittagssonne macht Spotlights im Wald. Die Szenerie ist surreal.
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Die eingravierten Namen auf den Grabsteinen sind ganz diskret, auf dem reinen, weißen Marmor kaum zu sehen. Manche klingen europäisch, sogar deutsch. Hatte der eine oder andere amerikanische Soldat vielleicht deutsche Vorfahren? Diese Frage schleicht sich in meine Gedanken. Einige davon sollen später im Militärmuseum beantwortet werden.
Das verborgene Gräberfeld Nicht weit weg liegt der deutsche Soldatenfriedhof. Im Schatten, verborgen. Nach ein paar Schritten kommt eine schmale Tür, durch die man geht, vorbei an einem sehr schlichten schmiedeeisernen Kreuz. Dahinter eröffnet sich der Blick auf das Gräberfeld. Die grauen Kreuze sind ein Kontrastprogramm zu den
schneeweißen Grabsteinen bei den Amerikanern. Hier wachsen Bäume in den Himmel. Die Friedhöfe haben eine ganz unterschiedliche Ausstrahlung; glänzende Siegeskränze auf dem amerikanischen, gedecktere Farben und viel Grün, das die Erinnerung abzumildern scheint, auf dem deutschen. Beide Ruhestätten zu besuchen, ist wichtig für ein komplementäres und dadurch erst komplettes Erlebnis. Zwischen den Bäumen räumen Männer in Camouflage-Uniformen Laub beiseite. Es sind deutsche Soldaten, die für eine Woche im November in Luxemburg sind, um hier und vor dem nahen amerikanischen Friedhof alles zu pflegen. „Das ist ein freiwilliger Dienst der Bundeswehr, und ich mache das gerne; wir bereiten alles für eine Kranzniederlegung vor“, sagt Soldat Carsten Westphal.
Ein deutscher Soldat befreit den Boden des Friedhofs von Laub. Carsten Westphal macht Freiwilligendienst, um die Kriegsgräber zu pflegen. Nach der Arbeit freut er sich darauf, Luxemburg und seine Kultur kennenzulernen.
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Er ist mit seinen Kameraden extra aus Norddeutschland hier angereist. Die Soldaten werden auch einen Ausflug zum Nationalmuseum der Militärgeschichte in Diekirch machen. Und das ist genau meine nächste Station.
Kriegszeugen für die Ewigkeit Vor dem Museum weisen zwei Panzer den Weg zum Eingang. Der Rundgang innen führt durch die Räume einer ehemaligen Brauerei, verwinkelt, mit vielen Bögen und Türen. Die Dichte der Exponate ist beeindruckend. Die Ausstellung ist eine Mischung aus historischen Fotos, Original-Objekten aus den Kriegstagen inklusive entschärfter Waffen, nachgebauter Kampfhandlungen und Alltagsszenerien, bei denen lebensgroße Puppen zu Soldaten für die Ewigkeit gemacht wurden. Manche Exponate sehen aus, als wären sie neu, andere haben reichlich Patina angesetzt, weil sie in Schützengräben oder Schutzkellern lagen. Das Museum zeigt das ganze Leben und Sterben im Krieg. Was wurde während der Kämpfe oder in den Schutzräumen gegessen? Was haben die Menschen gespielt? Worauf haben sie in den Kellern geschlafen? Womit haben die Funker gearbeitet? Eine original Enigma-Decodierungsmaschine erregt meine Aufmerksamkeit. Kriegstechnik kann auch faszinierend sein. Kurz darauf sehe ich einen Holzkasten, in dem Haustiere während des Bombardements sicher versteckt werden konnten. Und immer wieder: Waffen. Zwischen ausgelegten Herbstblättern, verrostet. Die verschlammten Ketten eines Panzers. Ein Do-it-Yourself-Operationskasten für die Front, mit dem kompletten medizinischen Besteck zum Mitnehmen. Eine der Puppen
Ein Monument in Form eines Leuchtturms erinnert in Wiltz an die Opfer der Nazis. Nach der Einführung des obligatorischen Militärdienstes für Luxemburger in der deutschen Wehrmacht im August 1942 legten Arbeiter in Wiltz ihre Arbeit nieder. Schnell breitete sich die Streikbewegung im ganzen Land aus. Die Besatzer antworteten mit brutaler Gewalt; 21 Luxemburger wurden hingerichtet. 81
Auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof im hauptstädtischen Stadtteil Hamm ruhen über 5.000 amerikanische Soldaten. Der Friedhof atmet Stolz. Das Gras ist perfekt geschnitten, Frost ruht darauf. Ganz wenige Herbstblätter liegen in der Morgensonne zwischen den Grabsteinen.
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Einige Grabsteine sind mit einem Davidstern statt eines christlichen Kreuzes gestaltet. Je nach Blickwinkel stehen die Grabsteine hintereinander oder versetzt. Die eingravierten Namen wirken diskret, auf dem reinen, weißen Marmor kaum zu sehen.
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wird hier „operiert“, das Kunstblut leuchtet rot im Lampenlicht. Die Gedanken an die Szenerien werde ich mit in den Abend und die Nacht nehmen. Das Lancaster Memorial in Weiswampach erinnert an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Besatzungen von zwei Lancaster-Bombern. 13 junge Männer mussten bei dem Absturz ihr Leben lassen. Die Kapelle nebenan lädt zur Besinnung ein.
Lebendige Bilder von Soldaten Letzte Station meines „Memorial Days“: Der Erinnerungspfad am „Schumanns Eck“. Mitten im Wald bei Wiltz. Hier bilden lebensgroße
Foto-Aufsteller mehr als eine Kulisse. Die Figuren tauchen unvermittelt im Wald auf, wirken lebendig, obwohl sie zweidimensional sind und schwarzweiß. Zwei Soldaten kontrollieren die Passanten. Andere kochen sich eine Suppe zwischen den Gefechten. Zwei sind eng zusammengedrängt, Angst im Blick, einer raucht eine Zigarette. Die beiden sehen nicht älter aus als 18 Jahre. Diese besondere Wanderung ist kein normaler Spaziergang. „Achtung, Minen“, sagen Schilder, und: „Es ist verboten, Metalldetektoren zu benutzen.“ Die Nachmittagssonne macht Spotlights im Wald. Die Szenerie ist surreal. Und es ist hier zwischen den hohen Bäumen in den Ardennen sehr kalt, obwohl die letzte Abendsonne noch scheint. Hier haben sich die Soldaten versteckt im Januar 1945, haben sich in Schützengräben und „Fuchslöchern“ gegenseitig gewärmt und Mut gemacht. Vielleicht noch einmal Briefe nach Hause geschrieben. Die Einsamkeit kann man sich kaum vorstellen. Im Wald ein zusammengekauerter Soldat mit Helm auf dem Boden. Der Mann, den er abbildet, ist schon lange tot. Diese Inszenierung hilft mir mehr als jedes Bild in einem Museum, zu verstehen: Hier steht eine Momentaufnahme, ein Bild von einem Mann, den es wirklich gab. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Personengruppe sieht wirklich erschreckend realistisch aus. Die jungen Kämpfer laufen auf mich zu, sehen mich direkt an. Gleich daneben ein riesiger Krater, eine amerikanische Bombe von 500 Pfund Gewicht wurde hier abgeworfen. Fast genau in der Mitte wächst eine Buche. Die Natur holt sich auch diesen Platz zurück. Was bleibt, ist Hoffnung.
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Der Rundgang im Nationalmuseum der Militärgeschichte in Diekirch führt durch die Räume einer ehemaligen Brauerei, verwinkelt, mit vielen Bögen und Türen. Neben der Ardennenschlacht in der Umgebung von Diekirch, die durch Dioramas im Maßstab 1:1 rekonstruiert wird, zeigt das Museum u.a. auch die Geschichte der Luxemburger Widerstandskämpfer 1940-1945. 85
Stationen auf dem Erinnerungs-Weg: Das General Patton Memorial Museum in Ettelbrück würdigt den Kommandanten der 3. USArmee, deren Truppen im Zweiten Weltkrieg am 25. Dezember 1944 die Stadt Ettelbrück befreiten. Dokumente und Objekte illustrieren die Invasion, Repression und Verfolgung durch Nazi-Deutschland und die Befreiung Luxemburgs. Wer weiter auf General Pattons Spuren wandeln will, kann seine letzte Ruhestätte zwischen den Fahnenmasten auf dem amerikanischen Friedhof in Luxemburg-Hamm besuchen. Komplementär dazu lohnt sich auch ein Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs um die Ecke in Hamm. www.patton.lu Die Abtei Fünfbrunnen war ab 1941 Internierungslager für Juden während des Zweiten Weltkriegs. Die Ordensgemeinschaft wurde durch den Besatzer vertrieben, und das Kloster wurde zum Sammelplatz für Juden und deren letzte Station vor der Deportation in die östlichen Konzentrationslager. 1944 wandelte das amerikanische Militär das Kloster zu einem Feldlazarett um. 1969 wurde ein Erinnerungsdenkmal eingeweiht. 1973 wurde es zum Rückzugsort und Besinnungszentrum. www.visit-eislek.lu
erinnern die Museen der Ardennenoffensive in Clerf und Wiltz sowie das Nationalmuseum der Militärgeschichte in Diekirch. Dort wird zusätzlich die Geschichte der Luxemburger Widerstandskämpfer 1940-1945 sowie die Geschichte der Luxemburger Armee gezeigt. www.visit-clervaux.lu www.wiltz.lu www.mnhm.lu Auf die Spuren der Schmuggler und Widerstandkämpfer kann man sich auf dem Erinnerungsweg Ulflingen begeben. Unterwegs erhält man über die Éislek App spannende Informationen und Audios und Videos. Die große Tour (Nord-Route) ist zwölf Kilometer lang, die kleine neun. Der Bunkertrail Schlindermanderscheid führt zu einem großen Bunker, in dem zu Kriegszeiten mehrere junge Luxemburger Wehrdienstverweigerer und Deserteure des Nazi-Regimes Schutz fanden. Auf dem Trail gibt es zudem einige herrliche Aussichtspunkte für einen Blick über die Landschaft des Éislek. www.visit-eislek.lu
Die Ardennenoffensive im Winter 1944/1945 war eine der größten und verwirrendsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges. Durch sie wurde Luxemburg endgültig von der deutschen Besatzung befreit. An diese Schlacht und die Befreiung
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Das Lancaster Memorial Weiswampach erinnert an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Besatzungen von zwei Lancaster-Bombern. 13 junge Männer mussten bei dem Absturz ihr Leben lassen. Die Kapelle nebenan lädt zur Besinnung ein. www.visit-eislek.lu Wer organisierte Touren rund um die Stätten der Erinnung in Luxemburg erleben möchte, kann sich an Gaul’s Legacy Tours wenden. Roland Gaul ist ein international anerkannter Experte der Ardennenschlacht in Luxemburg und Gründer des Nationalmuseums der Militärgeschichte in Diekirch. Er organisiert mit seiner Frau individuell zusammengestellte Touren der Erinnerung für Interessierte. www.gauls-legacy-tours.lu
In der Abtei Fünfbrunnen soll in naher Zukunft neben einem pädagogischen Zentrum für Jugendliche ein Ort der Erinnerung an die bewegte Vergangenheit entstehen.
Im General Patton Memorial Museum in Ettelbrück werden die Biographie des Generals, Waffen und militärische Ausrüstung von den Schlachtfeldern sowie des Luftkrieges gezeigt.
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Gastfreundlichkeit, Küchenkunst, kurz: Eine wahre WillkommensKultur kann man in der Hotelund Tourismusschule EHTL in Diekirch erlernen. Von hier wurden schon viele erfolgreiche Gastronomen in die Welt entlassen. Text FREDERIKE HÖHN Fotos ANDREAS WEISE
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The Good Life HOTEL- UND TOURISMUSSCHULE EHTL
Schule der Gastfreundschaft 89
Lachen ist wichtig. Denn dass die Ausbildung an der Hotelund Tourismusschule in Luxemburg es in sich hat, lässt schon ihr Motto erahnen: „Striving for excellence“.
Im Übungsrestaurant lernen die Schüler, Tische einzudecken und Speisen und Getränke zu servieren. Heute steht „Suppe servieren“ auf dem Stundenplan.
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Wie ein Dirigent vor seinem Orchester steht Kochlehrer Patrick Scholzen da. Er hebt die Hand, sagt ein paar Worte, und seine Schüler fangen an, mit Töpfen und Messern zu hantieren; der Raum beginnt zu klingen. Victor, in der letzten Reihe, rührt mit einer Kelle den Fleischfonds in dem großen silbernen Topf um – klang, klong! Daneben lässt Fabio sein Messer in feinem Staccato auf das Schneidebrett heruntersausen – tack, tack, tack! Aus der ersten Reihe mischt sich ein lautes Knacken dazu, als Serena und Kai die Zangen der orangefarbenen Hummer zerbrechen. Und zwischendrin hört man das leise Knuspern der NoriBlätter, die Sofia halbiert. Der Klangteppich wird von dem stetigen Brummen der Öfen und Gemurmel der acht Köche begleitet, die heute für ein gemeinsames Ziel in der Küche stehen: Ein geschmacklich harmonisches Menü für die Feierlichkeiten am kommenden Abend kreieren. Denn an der Hotel- und Tourismusschule in Diekirch ist es so Tradition. Die Schüler, die nach drei Jahren Ausbildung die Schule erfolgreich mit ihrem Abschluss in der Tasche verlassen, werden am Tag ihrer Absolventenfeier von den Schülern der jüngeren Jahrgänge bekocht. Patrick Scholzen ist dabei mittendrin. Er dirigiert das Geschehen, gibt Ratschläge, demonstriert Handgriffe und bringt die konzentrierten Gesichter mit seinen lockeren Sprüchen trotz allen Trubels immer wieder zum Lachen.
„Striving for excellence“ „Die Schüler lernen in unseren Küchen die Hektik des Berufslebens kennen. Es wird gekocht, manchmal unter Zeitdruck. Druck, der im Leben
allgegenwärtig ist. Denn im Arbeitsalltag werden trotz Hektik Leistung und Resultat erwartet“, sagt Michel Lanners, der Leiter der renommierten Schule. Er steht in der Eingangshalle. Der Ort, an dem pro Schuljahr rund 300 Schüler täglich ein- und ausgehen. Neben seinem Kopf prangt das Wappen der 1949 gegründeten Schule: ein Löwe neben den Großbuchstaben EHTL, die für École d’Hôtellerie et de Tourisme du Luxembourg stehen.
Lernen für das Leben Doch die Schule ist viel mehr als ein Ort, an dem klassische Berufe wie Koch oder Hotelier unterrichtet werden, so Lanners. „Der besondere Geist dieser Schule liegt darin, dass wir Gastfreundschaft lehren. Unsere Schüler lernen, aufmerksam, freundlich, diskret und reaktionsschnell zu sein. Kompetenzen, die wir alle im Kontakt mit anderen Personen sehr schätzen. Und die den Schülern den Einstieg in die unterschiedlichsten Branchen ermöglichen.“
Die Tür der Eingangshalle schwingt auf, und die Schüler kommen herein. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass in wenigen Minuten die zweite Unterrichtsstunde beginnt. Die Jugendlichen durchqueren die Eingangshalle und biegen mit schnellen Schritten auf einen langen Flur ein. Hier stehen bereits einige Klassenkameraden, die auf das melodische Klingeln der Schulglocke warten. Die Schüler tragen schwarze Anzüge mit Krawatten, elegante Kostüme, Kochmützen und Servierschürzen. Denn an der EHTL sollen sie unter realistischen Bedingungen auf ihren späteren Arbeitsalltag in der Hotel- und Tourismusbranche vorbereitet werden. Und das bezieht sich nicht nur auf den Dresscode. Auch der Umgang miteinander ist entsprechend höflich. Egal, wie groß die Eile ist. Die Schüler und Lehrer grüßen sich auf den Fluren immer mit einem freundlichen Lächeln und einem fröhlichen „Gudde Moien“ oder „Bonjour“. Die Schulglocke klingelt. In einem großen Raum steht bereits eine
Der Ruf der École d’Hôtellerie et de Tourisme du Luxembourg ist ausgezeichnet. Ihr Namensgeber, der Hotelbesitzer Alexis Heck, war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Pionier des luxemburgischen Tourismuswesens.
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Gruppe junger Leute vor acht Tischen, die mit weißen Tischdecken, Stoffservietten, Besteck und Gläsern bestückt sind. Der Raum gehört zum Übungsrestaurant. Hier lernen die Schüler, Tische einzudecken und Speisen und Getränke zu servieren. Heute steht „Suppe Servieren“ auf dem Stundenplan. Dass hier nur geübt wird, wird klar, als die Schüler kaltes Wasser statt warmer Suppe aus der silbernen Suppenschüssel in die tiefen Teller schöpfen.
Auf Serena Villani ist die die Begeisterung für die Branche schon übergesprungen. Und das hat vor allem einen Grund: „Ich mag es sehr, dass unsere Schule so familiär ist.“, erzählt sie lächelnd. Auch sie träumt davon, nach ihrer Ausbildung an der EHTL die Welt zu entdecken. „Ich möchte reisen, meine Erfahrungen mit nach draußen nehmen.“
Ein paar Türen weiter steht ein großer Herd mitten im Raum. Aus zahlreichen Töpfen und Pfannen duftet es nach frisch angebratenen Zwiebeln. Weißer Dampf steigt zur Dunstabzugshaube auf. Gespannt lauschen die acht Schülerinnen und Schüler im Alter von rund 16 Jahren der Stimme von Lucien Kass. Der Kochlehrer erklärt gerade, worauf sie beim Andünsten von Zucchini und Paprika achten sollen. „Vor Jahren war ich hier selber Schüler“, erzählt er strahlend, während sich seine Adepten daran machen, das Gemüse unter lautem Zischen in die Töpfe zu geben. „Nach meinem Abschluss bin ich als Koch und Servicekraft um die Welt gereist, und vor zwanzig Jahren dann als Lehrer an meine Schule zurückgekehrt, um die Freude am Kochen zu vermitteln.“
Von großen Träumen und der weiten Welt Auch die Schülerin Serena Villani träumt davon, nach ihrer Ausbildung an der EHTL die Welt zu entdecken. Ein Traum, dem sie mit dem erfolgreichen Abschluss an der Hotel- und Tourismusschule ein großes Stück näherkommen wird, wenn man sich auf die Worte von Schulleiter Michel Lanners verlassen will. „Der Erfolg unserer Absolventen ist enorm. Wir sind sehr stolz, dass wir viele unserer Schüler heute in leitenden, führenden und wichtigen Positionen wiederfinden“, sagt er und erzählt von seiner ehemaligen Schülerin Caroline Esch. Die junge Köchin hat im Jahr 2019 mit nur 24 Jahren ihr eigenes Restaurant „Eden Rose“ eröffnet.
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Das Restaurant liegt in einem Park in Kayl, eine Stunde südlich von Diekirch. Überall finden sich RosenDekore, matt glänzt das vergoldete Besteck, akkurat neben den Tellern platziert. Weiter hinten die offene Küche, in der das Küchenteam vor den Augen der Gäste die Gerichte zubereitet. Ausschließlich glutenfrei, denn Caroline verträgt seit ihrem 13. Lebensjahr den in Mehl enthaltenen Stoff nicht mehr. Ihr Wunsch nach glutenfreien Alternativen ist ein Grund dafür, warum sich Caroline schon als Teenagerin für den Beruf der Köchin interessierte.
Ein Erfolgsrezept Heute, rund zehn Jahre später, ist ihr Restaurant das erste in Luxemburg, das eine vollständig glutenfreie und dabei innovative und abwechslungsreiche Karte bietet. Und das aufgrund der fantasievollen Kreationen so erfolgreich, dass die junge Köchin 2021 das Restaurant noch einmal renovieren lässt und gemeinsam mit ihrem Verlobten und Koch Valérien Prade die Karte verfeinert. Wer heute im Eden Rose zu Gast ist, darf sich auf ein Genusserlebnis auf Gourmet-Niveau freuen. Und auf eine persönliche Note: Eine Sammlung alter Kaffee- und Teekannen ist überall zu entdecken, die meisten natürlich mit Blütendekor. Caroline erinnert sich mit einem Lächeln im Gesicht an ihre Zeit vor rund zehn Jahren an der Hotel- und Tourismusschule zurück: „Sie ist eine sehr gute Schule, an der es für die Schüler unzählige Möglichkeiten gibt.“ Eine Vielfalt, die mit Sicherheit ein Grund dafür ist, warum in Luxemburg solch große Küchenkunst entsteht.
Die ehemalige EHTLSchülerin Caroline Esch hat im Jahr 2019 mit nur 24 Jahren ihr eigenes Restaurant „Eden Rose“ eröffnet und wurde unter anderem bereits von dem renommierten Gastronomie-Führer Gault&Millau als Entdeckung des Jahres 2022 ausgezeichnet.
Das „Eden Rose“ liegt in einem Park in Kayl, eine Stunde südlich von Diekirch. Die deckenhohen Fenster in der auffällig rostroten Stahlfassade geben den Blick auf das offene Raumkonzept des Restaurants frei.
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The Good Life VOM ACKER ZUM WEINBERG
Das Geheimnis der goldenen Rebe Seit Jahrhunderten ist die Landschaft an der Mosel vom Weinanbau geprägt. Schon die Römer wussten das Terroir im Südosten Luxemburgs zu schätzen. Zu Besuch bei Cep d’Or, einem besonderen Familienbetrieb. Text THOMAS JUTZLER Fotos ANDRÉ SCHÖSSER, THOMAS JUTZLER
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Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken! Soll Goethe gesagt haben. Was vermutlich gar nicht stimmt. Also die Zuschreibung. Dass das Leben zu kurz ist, stimmt natürlich – zumal für schlechten Wein! Was auch stimmt: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein herzustellen! Und aus diesem Grund – dem Herstellen von gutem Wein – stehen wir nun hier im Matsch oberhalb von Stadtbredimus. Lehm klebt an unseren Schuhen. Ringsum etwas, das ich Acker nennen möchte und nicht Weinberg. Weinberg: Das klingt nach saftigen Trauben und Reben, die grün belaubt in Reihe stehen und Sonne tanken! Das klingt romantisch, nach Landvergnügen. Nach goldenem Saft in schönen Gläsern! Doch es verhält sich wie so oft: Die viele Arbeit, die dem Schönen, dem Edlen vorausgeht, sie bleibt im Verborgenen, ist mühsam und viel weniger romantisch, als man es sich als Laie ausmalt.
Lisa hier die Hauptverantwortung tragen, und Vater Jean-Marie wird vielleicht ab und an vorbeischauen und wohlwollend Tipps geben, die Lisa dann vielleicht ebenso wohlwollend überhören wird. Ein Projekt für Generationen, weswegen die beiden die neuen Stöcke auch gemeinsam in der Champagne beim Veredler ausgesucht haben.
Lisa Vesque hat in Geisenheim und Bordeaux Önologie studiert, bevor sie 2016 in den Betrieb des Vaters einstieg. Ihre Familie ist schon seit mindestens 1762 im Weinanbau tätig, aber früher wurden die Trauben nach der Lese verkauft.
Zurück also in den Matsch-Acker und zu der Erzeugung guten Weins. Es ist Frühjahr 2021. Wir stehen gemeinsam mit Lisa Vesque und ihrem Vater Jean-Marie vor der großen, braunen, gewölbten Fläche, die einmal ein neuer Weingarten werden wird, und schauen den Helfern dabei zu, wie sie – in Handarbeit – neue Rebstöcke setzen. Es wird ein paar Jahre dauern, bis man hier ernsthaft etwas ernten kann. Und bei dieser Erkenntnis wird es dann doch etwas emotional. Das hat etwas mit Zeit zu tun, mit der Langsamkeit, mit dem entfernten Horizont, mit dem man es hier zu tun hat. Mit Hingabe und dem Vertrauen in die Natur und ihre Wirkkräfte. Wer einen Weinberg bestellt, denkt nicht in Quartalsabschlüssen. Sondern in Jahrzehnten. Dieser Weinkindergarten, vor dem wir stehen, wird in 25 Jahren immer noch bewirtschaftet werden. Dann wird
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Es ist Oktober geworden. Am frühen Morgen schwebt Nebel sacht über der Mosel. Die Weinberge leuchten grün. Hier und da mischen sich bunte Herbstfarben in die Hänge. Die Weinbeeren sind prall gefüllt und hängen in dicken Trauben zwischen den Blättern der Reben. Die Lese ist in vollem Gange. Erntemaschinen haben wir noch keine entdeckt. In den Steillagen an der Mosel wird vor allem von Hand gelesen – und zumeist auch gleich gesäubert. Immer wieder tuckern kleine Traktoren mit Anhängern vollbeladen mit Kisten voller Trauben über die Landstraße entlang der Mosel. Aufgereiht wie an einer Perlenkette befinden sich viele der Weinkeller Luxemburgs entlang der „Route du vin“ (auf Luxemburgisch: „Wäistrooss“), die sich auf etwa 42 km durch das Großherzogtum schlängelt. Einer davon: die Domaine Cep d’Or (zu deutsch etwa: goldener Rebstock).
Ein Geschenk der Götter Das Tor zum Keller steht weit offen. Wir treten ein. Es blubbert, es scheppert, es rattert, es quietscht und es quetscht. Wer sich hier die Hände nicht schmutzig machen will, hat den Beruf verfehlt! Wobei… was für ein falsches Wort: Schmutz. Immerhin ist das, was hier Flecken verursacht, feinster Traubensaft! Lisa steht freudestrahlend mit einem Eimer im Arm zwischen glänzenden Edelstahltanks und rührt Hefe an. Es ist die aufregendste Zeit des Jahres – für eine Winzerin. Es wird gelesen, gepresst, gelagert, gefiltert, umgefüllt, mit Hefe versetzt, gemessen, gekühlt, probiert… Lisa ist in ihrem
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Element. Sie ist ganz offensichtlich eine „Schafferin“. Wir kennen sie gar nicht anders als in Gummistiefeln. Gleichzeitig ist sie Künstlerin! Denn das, was aus den Trauben am Ende wird, ist Kunst. Eine geheime Wissenschaft, die im Verborgenen aus einfachem Obst großen Wein macht. Ein Mysterium. Wein – ein Geschenk der Götter.
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In Handarbeit werden neue Rebstöcke gesetzt. Es wird ein paar Jahre dauern, bis man hier ernsthaft etwas ernten kann. Wer einen Weinberg bestellt, denkt nicht in Quartalsabschlüssen. Sondern in Jahrzehnten.
Okay. Ganz so geheim ist diese Wissenschaft dann doch nicht. Sie wird sogar an Hochschulen gelehrt. Lisa hat in Geisenheim und Bordeaux Önologie studiert, bevor sie 2016 in den Betrieb des Vaters einstieg. Mit ihren 29 Jahren ist sie in etwa so alt, wie ihr Vater es war, als er die Domaine gründete. Zwar sei die Familie Vesque schon seit mindestens 1762 im Weinanbau tätig, erzählt Jean-Marie, aber früher wurden die Trauben nach der Lese verkauft. Sie selbst zu verarbeiten, das sei sein Traum gewesen, als junger Mann. Dass seine Tochter diesen Traum nun weiter träumt, macht ihn natürlich überglücklich.
Genuss, Kunst, Handwerk, Liebe 1995, mit 31 Jahren, gründet Jean-Marie einen Winzerbetrieb. Er kennt einen Architekten, nur zehn Jahre älter als er selbst, der seine Begeisterung für Beton und ausgefallene Formensprache teilt: François Valentiny. Sie entwerfen ein Gebäude, das ins Auge fällt. Gekrönt wird der Bau von einem Turm, der an eine überdimensionierte Weinpresse erinnert.
Der Plan muss aufgegangen sein. Der Keller platzt aus allen Nähten. Holzfässer stapeln sich. Edelstahltanks ducken sich unter die Decke. Und der Crémant lagert vor sich hin. Der „Cuvée 36“ übrigens – wie es der Name vermuten lässt –, liegt für mindestens drei Jahre! Womit wir wieder bei den Zeitspannen sind, in denen Vater und Tochter denken. Und so stellt sie sich dann am Ende doch ein: die Romantik, die wir im Frühjahr vermisst hatten. Hier, zwischen rubinrot gefleckten Holzfässern, schwarz glänzenden Weinflaschen und den Kisten voller schön gestalteter Etiketten, die auf die jungen Weine warten. Die Zutaten: Genuss, Kunst, Handwerk und viel Liebe.
Wein und Architektur Sie lieben guten Wein und spannende Architektur? Die Route Via mosel’ stellt im Dreiländereck LuxemburgFrankreich-Deutschland die schönsten Weinorte und Weingüter des „grenzenlosen“ Moseltals vor, die für die Qualität ihrer touristischen Infrastruktur, aber auch für ihre bemerkenswerte historische oder zeitgenössische Architektur bekannt sind. Eine interaktive Karte im Internet zeigt Möglichkeiten auf, je nach eigenem Geschmack und Zeitplan eine Wein- und Architekturreise zu planen. www.viamosel.com
1995, mit 31 Jahren, gründet Jean-Marie Vesque die Domaine Cep d’Or. Zusammen mit dem Architekten François Valentiny wird ein Gebäude entworfen, das ins Auge fällt. Gekrönt wird der Bau von einem Turm, der an eine überdimensionierte Weinpresse erinnert.
Das Bauwerk fällt auf: „Wer ein neues Weingut gründet, der muss natürlich auf sich aufmerksam machen!“ Jean-Marie grinst. „Uns gehörte dieses Grundstück an der Weinstraße, und jeder, der hier entlangfährt, kommt unweigerlich an unserem Keller vorbei. Wenn dieser dann so auffällig gestaltet ist, sind die Leute natürlich neugierig und schauen – wenn wir Glück haben – vorbei!“
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Outdoors Passion TRAUMSCHLEIFEN-PREMIUMWEGE
Träum weiter 98
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Wer auf den Traumschleifen in der Moselregion wandert, könnte meinen, er schlafwandelt – so unwirklich schön und abwechslungsreich sind die drei Premiumwege. Und immer lockt das nächste Winzerdorf zur Einkehr! Text THOMAS JUTZLER
Fotos ANDRÉ SCHÖSSER, THOMAS JUTZLER
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Weideland, Streuobstwiesen und vor allem der Schluchtwald entlang des Flüsschens Syr machen die Traumschleife „Manternacher Fiels“ zu einem echten Entdeckerpfad.
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Die drei Luxemburger Traumschleifen wurden vom Deutschen Wanderinstitut jeweils als Premiumweg zertifiziert. Es gibt also viel zu sehen, zu entdecken und zu erleben.
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Die Traumschleifen verlaufen größtenteils auf schmalen, naturnahen Wegen, vorbei an idyllischen Wasserläufen, alten Weinbergtreppen und imposanten Felsformationen hin zu Aussichtspunkten mit fantastischem Ausblick.
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„Der Elch gehört bestimmt zu Finnland! Und hier! Ich hab Holzschuhe gefunden! Holland!“ – Die Kinder, die zwischen den Säulen mit den Miniaturen zu den Ländern Europas umherrennen, sind in Entdeckerlaune. Vor dem Europäischen Museum tanzen die Flaggen der Mitgliedsländer im Wind. Wir sind in Schengen. Ausgangspunkt einer der Luxemburger Traumschleifen, die sich entlang der Mosel aufreihen. Die drei Rundwege wurden vom Deutschen Wanderinstitut jeweils als Premiumweg zertifiziert. Es gibt also viel zu sehen, zu entdecken und zu erleben. Die Traumschleifen verlaufen größtenteils auf schmalen, naturnahen Wegen, vorbei an idyllischen Wasserläufen, alten Weinbergtreppen und imposanten Felsformationen hin zu Aussichtspunkten mit fantastischem Ausblick.
Grenzenlos wandern Der Weg in Schengen ist ein sprichwörtlicher Grenzgang. Nach einiger Zeit überquert man unmerklich die Grenze zu Frankreich, während man gleichzeitig auf der gegenüberliegenden Seite Deutschland sehen kann. Im Tal die sich windende Mosel und die allgegenwärtigen Weinberge. Auf dem Plateau des „Strombierg“ angekommen, ist man umgeben von ziemlich wilder Natur und klettert auf steil abfallende Felsvorsprünge. Zu Füßen macht die Mosel eine ausladende Schleife. Wir sind also plötzlich in Frankreich. So lieben wir Europa. Grenzenlos. Der Weg zurück nach Luxemburg führt auf schmalen, naturbelassenen Wegen über lang gestreckte Hügel und fruchtbares Ackerland.
Fiels“; sie ist sehr abwechslungsreich: Weideland, Streuobstwiesen und vor allem der Schluchtwald entlang des Flüsschens Syre machen den Weg zu einem echten Entdeckerpfad. An einer Staustufe hüpfen wir auf einer Fischtreppe von Steinquader zu Steinquader. Waten mit nackten Füßen durch seichtes Wasser und beobachten Vögel, die aus dem Dickicht der Uferböschung zum Trinken ans Wasser geflattert kommen. Hin und wieder hört man einen Zug durchs Tal rattern. Ansonsten ist es still.
bewirtschaftet wird, trotz seiner – nennen wir es mal – exklusiven Lage.
Versteck im Wald
Struppig und ausladend wachsen die Buchsbäume, wenn man sie lässt. Im milden Klima der Moselregion
Entlang steiler Kalksteinwände geht die Wanderung durch dichten Laubwald, um plötzlich den Blick frei zu machen auf einen Weinberg – mitten im Wald! Als hätte der Berg sich verirrt, stehen die Reben eingerahmt vom dichten Grün der Bäume unterhalb einer schützenden Felswand. Der Weingarten ist sehr gepflegt, und es ist eindeutig erkennbar, dass er noch
Wir verlassen den ungewöhnlichen und etwas unwirklichen Ort und gehen durch das enge Kerbtal des Schlammbachs über zum Teil krumm und schief im Hang liegende Steinstufen hinauf aufs Lellinger Plateau. Hier blickt man weit bis ins Tal der Mosel, bevor es über alte Weinbergmauern und vorbei an den Überresten historischer Mühlen zurück nach Manternach geht.
Der Weg in Schengen ist ein sprichwörtlicher Grenzgang. Nach einiger Zeit überquert man unmerklich die Grenze zu Frankreich, während man gleichzeitig auf der gegenüberliegenden Seite Deutschland sehen kann.
Etwas abseits der Mosel gelegen ist die Traumschleife „Manternacher
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Am Ortseingang von Ahn gibt es einen schneckenförmig angelegten Irrweg aus akkurat geschnittenen und verwirrend angelegten Hecken. Es ist sozusagen eine kleine „Traumschleife extra“.
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Das Labyrinth der Buchsbäume: Eine zauberhafte Welt voller Geheimnisse wartet auf den Wanderer. Er muss nur aufpassen, wohin der Weg ihn führt! Wenn er ihn bewusst geht, kann etwas in ihm verändert werden. 105
Wohin noch? Genießen Sie das Panorama! An der Mosel gibt es viele schöne Aussichtspunkte! Zwischen Stadtbredimus und Greiweldingen, auf dem „Scheierbierg“ in Remich, auf dem Gipfel des Weinbergs „Wormer Koeppchen“ oder bei „Deisermillen“ in Machtum. www.visitmoselle.lu Das Naturschutzgebiet „A Wiewesch“ ist umgeben von Obstgärten und nur wenige hundert Meter entfernt vom größten Schluchtwald des Großherzogtums, der „Manternacher Fiels“. www.visitmoselle.lu
Mosel-Promenade in Schengen: Schaut man genau hin, entdeckt man auf den Säulen der europäischen Nationen landestypische Miniaturwelten.
hält sich wacker ein kleines, wildes Buchsbaumwäldchen. Es krönt den Palmberg bei Ahn. Und ist wohl auch sein Namensgeber. Denn traditionellerweise ersetzt der Buchs am Palmsonntag die Palmwedel.
Unter Palmen Es wird gemunkelt, es sei der nördlichste natürliche Buchsbaumwald überhaupt, und man erzählt sich, er sei das Überbleibsel einer römischen Villa. Die Villa ist weg. Der Buchs ist noch da. Und der Wein ist da. Ebenfalls von den Römern zuerst kultiviert, ist er prägend für die Landschaft entlang der Mosel. Hallo Traumschleife „Wein- und Naturpfad Palmberg Ahn“! Entlang heller Muschelkalkfelsen wandern wir durch steile Weinberge hinauf. Wo der Buchs nicht geschnitten und getrimmt wird, sondern sich frei entfalten darf, nimmt er eine lichte weihnachtsbaumartige Form an.
Wir gehen durch dunkles Grün. Die kleinen Blätter glänzen in der Sonne. An das Wäldchen schließen sich offengelassene ehemalige Weingärten an. Orchideen wie das Mannsknabenkraut oder die grünliche Waldhyazinthe gedeihen. Hin und wieder flitzen Eidechsen durch die Ritzen der Reste einer alten Trockensteinmauer. Wo heute die Traumschleife zum Wandern einlädt, war vor 225 Millionen Jahren der Meeresboden des Muschelkalkmeeres. Zeit ist relativ. Wer genau hinschaut, kann in dem einen oder anderen Gesteinsstück Einschlüsse uralter Meeresbewohner entdecken. Wir tauchen ein in den Wald des Donwerbachs. Der hat sich zum Teil tief in den Fels gegraben. Das Bachbett ist mit dicken Gesteinsbrocken gefüllt und verleiht dem kleinen Gewässer die Anmutung eines Gebirgsbachs. Eine Wasseramsel fliegt dicht über dem Wasserspiegel. Platsch. Sie taucht ein, um unter Wasser nach Futter zu suchen. Ein Artgenosse hockt am Ufer auf einem Stein und wippt unentwegt auf und ab. Es wirkt fast, als wolle er seine Kollegin anfeuern. Wir folgen dem Bach, und nachdem der Wald sich lichtet, stehen wir wieder zwischen Weinreben, oberhalb des Dorfes. Bevor wir uns entscheiden müssen, in welchem der zahlreichen Keller wir einkehren wollen, um uns das verdiente Gläschen Crémant zu genehmigen, machen wir uns noch den Spaß und folgen dem Wegweiser zum Labyrinth. Am Ortseingang gibt es einen schneckenförmig angelegten Irrweg aus akkurat geschnittenen und verwirrend angelegten Hecken. Die dafür genutzte Pflanzenart: natürlich Buchsbaum. Es ist sozusagen eine kleine „Traumschleife extra“.
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Seit der Zeit der Römer ist der Buchsbaum vermutlich schon auf dem Palmberg beim Winzerort Ahn heimisch. Wild und buschig wächst er dort in einem einzigartigen Wäldchen und krönt die exzellente Weinlage. Zu entdecken auf der Traumschleife „Wein- und Naturpfad Palmberg Ahn“.
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The Good Life URLAUB AUF DEM BAUERNHOF
Natürlich gut Einmal hautnah das Geschehen und die Arbeit auf einem Bauernhof miterleben. Bei der Feldarbeit die Erde spüren. Landluft atmen. Das Frühstücksei frisch aus dem Stall holen. Bei einem Urlaub auf dem Land kann man wunderbar abschalten. Text ANTONIA STEINES Fotos ANDRÉ SCHÖSSER
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Ein seidenes Tuch liegt über der Landschaft. Dünne Nebelschleier ziehen über die Hügel, umfließen die Stämme der Bäume auf den Streuobstwiesen. Knorrige Obstbäume teilen sich den schmalen Streifen zwischen Weg und Wiese mit einem knorrigen, verwitterten Weidezaun. Es dampft aus den Nüstern der pechschwarzen Anguskuh, die uns an diesem frühen Morgen in Fromburg im Müllerthal neugierig entgegenblickt.
Unter den bräsigen Blicken der Kühe ziehe ich an einem dicken, dunkelgrünen Halm. Es ploppt und ich halte eine kupferfarbene, mit Erdklumpen beklebte Zwiebel in der Hand. Was für ein Duft! Frischwürzig die Zwiebel, dazu das erdige Aroma des Bodens. Eigentlich banal. Eine Zwiebel eben. Aber trotzdem. Wenn man nicht an den
Urlaub auf dem Bauernhof ist etwas für Leute, die mal wieder schmutzig werden wollen. Beim Gärtnern an der frischen Luft stellt sich ein Gefühl der Verbundenheit mit der Natur ein. Mit Dreck unter den Fingernägeln wird man hier sprichwörtlich geerdet.
Landleben Wir wollen zu den Züchtern der Rinder. Christiane und Jeff Weydert haben sich im Studium kennengelernt. 2016 entschlossen sie sich, den Betrieb von Jeffs Eltern zu übernehmen. „Wir sind beide sehr naturverbunden, glücklich und dankbar, mit und in der Natur zu leben. Wir begreifen es als Privileg, diesen schönen Flecken Erde zu bewirtschaften, zu bewahren und in die Zukunft zu führen.“ So empfinden sie es selbst. Um dieses Lebensgefühl mit anderen Teilen zu können, betreiben sie den Hof nun teilweise als SOLAWI-Projekt. SOLAWI steht für „Solidarische Landwirtschaft“. Über 50 verschiedene Kulturen werden hier, auf dem Hof Fromburg in Osweiler, angebaut. Obst, Kräuter, Beeren, Blumen, Gemüse – alles kann von den Mitgliedern der SOLAWI direkt vom Feld oder aus dem Gewächshaus geerntet werden. Mitglied werden kann im Grunde jeder. Es gibt keine Verpflichtung zur Feldarbeit – aber die Erlaubnis. Auch die Gäste der Ferienwohnungen sind eingeladen, mitzugärtnern.
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Kreislauf aus Säen und Ernten gewöhnt ist, überkommt einen ein Hochgefühl, wenn man so eine Feldfrucht aus dem Boden zieht. Der Fromburger Hof liegt auf einer Anhöhe. Blickt man nach Osten, schaut man auf sanft geschwungene Hügel. Die Mosel muss dort, hinter der letzten Kuppe, im Tal liegen. Im Westen erstrecken sich große Waldflächen. Geht man den Feldweg hinter den Gemüsebeeten weiter, wird man von den Bäumen verschluckt und irgendwann in den Schluchtwäldern und Sandsteinklüften des Müllerthals ausgespuckt.
Hülle und Fülle Wir klopfen uns die Ackererde von den Wanderschuhen und gehen ein Stück auf dem in der Sonne liegenden Weg in Richtung Mischwald. Die Angusrinder scheint unser Abgang nicht zu jucken. Ein paar Hühner allerdings laufen uns nach. Sie sind es gewöhnt, von Menschen gefüttert zu werden und gackern uns fordernd an. Sehr lustig, wie sie
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zeternd, mit wackelnden Hinterteilen, im Zickzack, hinter uns her tippeln. Noch einmal kurz aufgeregtes Geflatter, dann akzeptieren sie, dass es von uns – für den Moment – nichts gibt und lassen uns ziehen. Im hohen Gras stehen Bienenkästen. Es summt. Sehr weit über uns kreist ein Greifvogel dicht unter den wenigen Wolken. Hofhund Maxi schnuppert kurz an den Hosenbeinen. „Ah, die kenne ich schon, geht mal ruhig“, scheint sein desinteressierter Blick zu sagen. Dann biegen wir auf den Mullerthal Trail ein. Dieser erschließt auf drei großen Rundwegen die Region Kleine Luxemburger Schweiz und ist mit dem Label „Leading Quality Trails – Best of Europe“ ausgezeich-
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Auf Christiane und Jeff Weyderts‘ „Hof Fromburg“ kann man Urlaub machen und dabei hautnah das Geschehen auf einem Bauernhof miterleben.
Schlafen auf dem Lande Der Geyershof ist eine Anlage auf einem großen bäuerlichen Anwesen, in ruhiger Lage 5 km von Echternach entfernt und sogar mit Indoor-Spielplatz für Kinder. www.geyershof.lu Der „Roudenhaff“ bietet mit großen Ferienwohnungen und Wellness-Bereich viel Komfort, und das in einer herrlichen Landschaft mit Blick auf den Echternacher See. Um den lässt es sich wunderbar spazieren. Und auch der Mullerthal Trail ist nicht weit entfernt. www.meyer-ernzen.lu Im Norden des Landes lädt die „Robbesscheier“ in Munshausen zum Aufenthalt auf dem Lande ein. Das Naturerlebniszentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten bietet verschiedene „Erlebnisschienen“ rund ums Landleben. www.robbesscheier.lu Die „Gîtes“ in Wellenstein sind renovierte, alte Winzerhäuser im Dorfkern. Wein-Geschichte an der Mosel zum Anfassen. Im gleichen Ort befindet sich „Yolande‘s Barn“, neben dem Museum „A Possen“. Eine Portkarte vom Bauernhof verschickt man mit dieser preisgekrönten Landtourismus-Briefmarke. www.gites.lu
net. Felsspalten, Wälder, lichtdurchflutete Täler, kleine Wasserläufe… es gäbe viel zu entdecken. Heute gehen wir nur ein kleines Stück unter den Kronen der Buchen, denn auf uns wartet noch eine besondere Abendveranstaltung.
Genussregion Wir schließen den Tag auf dem Land mit einem Festmahl ab. Wahrscheinlich taucht man in die Kultur und Mentalität eines Landes am tiefsten ein, wenn man mit den Menschen gemeinsam kocht. Und natürlich gemeinsam speist. Jeff hat Freunde eingeladen. Da ist der gelernte Koch Philippe, der uns gut gelaunt Anweisungen zuruft. Es soll Angus-Burger geben und die typischen „Wäinzoossiss mat Moschterzooss“ (also Wein-Bratwürste mit Senfsoße). Beides natürlich aus dem Hofladen. Dazu wollen wir „Gromperekichelcher“ (Kartoffelpuffer) machen. Die Kartoffeln für die Puffer sind noch unter der Erde, werden aber von den freudig johlenden Kindern unserer Gruppe zu Tage befördert. Man meint, eine Horde Goldsucher sei am Werk. Salat, Tomaten, Karotten – die sonstigen Burger-Zutaten kommen direkt vom Feld auf den Tisch. Frischer kann man es nicht haben. Wir verarbeiten, was der Boden hergibt – inmitten der Äcker und Wiesen. Ein altes Ölfass mit riesigem Eisenring dient als Grill. Wir heizen ordentlich ein. Auf einer kleinen Anhöhe steht ein gemauerter Pizzaofen. Für den Fall, dass jemand nicht satt wird. Unwahrscheinlich. Trotzdem: Pizza geht immer. Das volle Programm. Es wird ein Fest. Die Dämmerung bricht an. Mir fällt auf, wie ruhig es wird. Kein Gackern
mehr, kein Summen, die Kühe sind still, der Hund schläft. Nur der Klang der Gespräche der Abendgesellschaft. Zivilisationsgeräusche hört man keine. Dafür das Zirpen der Grillen. Man kann mit Fug und Recht sagen: Die Saat ist aufgegangen. Die der Idee, Großstädter fürs Landleben zu begeistern. Wir sind rundum satt! www.fromburg.lu
Ein altes Ölfass mit riesigem Eisenring dient als Grill für die „Gromperekichelcher“ (Kartoffelpuffer), eine typische luxemburgische Spezialität. Die frisch geernteten Kartoffeln muss Philippe natürlich vorher erst noch schälen und raspeln.
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Outdoors Passion GRAVEL BIKE-ABENTEUER
Mad(e) for Cycling Vier Mal waren wir mehrere Tage auf Abenteuerfahrt in Luxemburg unterwegs. Und haben das Land als super Reiseziel für Gravel Biker entdeckt! Wir sind Schotterpisten und Fahrradwege hinauf und hinunter gefahren. Wir haben zahllose bisher unbeschilderte Wege kartiert und Touren zusammengestellt. Außerdem haben wir lecker gegessen und Komfort und Gastfreundschaft in Luxemburgs „bed+bike“-Unterkünften genossen. Text LOEK LUIJBREGTS & NOL VAN LOON Fotos FATPIGEON.CC
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Wie so viele Radfahrer lieben wir es, interessante Wege zu entdecken, sie zu fahren und dann mit anderen zu teilen. Wir wollten den Spirit des Radfahrens in Luxemburg einfangen: ein Nord-Süd-Radreise-Abenteuer! Eine Fahrt vom nördlichsten zum südlichsten Punkt des Landes: 127 Kilometer mit 1.770 Metern Höhenunterschied. Unser Abenteuer beginnt in den Ardennen, führt durchs Müllerthal, durch sanfte Hügel im Guttland im Zentrum, durch Weinberge an der Mosel, und ins sprichwörtliche „Land der Roten Erde” im Minett im Süden.
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Luxemburg bietet alle Zutaten für einen erlebnisreichen Radausflug mit Freunden. Die Hügel, die gut ausgebauten Wege, die große Vielfalt an Schotterpisten, die mittelalterlichen Burgen und die malerischen Flüsse sind wahre Klassiker. Was uns faszinierte: Das Land hat recht dichte Wälder zwischen seinen Städten und Dörfern. Wenn man ein paar Minuten lang in das Grün fährt, fühlt man sich mittendrin in einer urwüchsigen Natur. Wir haben Wildschweine und Hirsche über die Wege springen sehen. Genau so etwas will man im Wald sehen – und wird sich immer daran erinnern!
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In Luxemburg braucht man nicht viel, um einen tollen Trip zu erleben, inklusive Fitness, Natur- und Tierwelt, Geschichte und Kultur. Das einzige, was man dazu haben muss, ist ein Plan. Unser Plan bei unserem ersten Trip war: hügelige Schotterwege erobern, steile Abfahrten meistern, aber auch mittelalterliche Schlossmauern erkunden.
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Hügel, Weingüter, schöne Aussichten und regionale Gerichte mit lokalen Getränken... Klingt perfekt, oder? Es kommt noch besser: Auf den meisten „Vëlosummer“-Radrouten ist den ganzen August über kein Verkehr; eine perfekte Zeit, um verschiedene Teile des Landes auf zwei Rädern zu erkunden. Wir nahmen den historischen Weg „Mam Jangeli bei d’Kätti” in Angriff, der auf der alten Jangelisbunnbahn von Remich nach Mondorf führt. Ein kleiner Umweg da, eine Kurve mehr dort: Und schon landeten wir auf unseren ganz eigenen Wegen in den luxemburgischen Weinbergen. Wir hätten es schlimmer treffen können.
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AUSGABE 4 — DEUTSCH
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Gesichter eines Quartiers Der Fischmarkt, wie ein Dorf mitten in der Stadt
Kulturhauptstadt Esch2022 Aufbruchstimmung im Land der Roten Erde
Draußen unterwegs Traumschleifen, Biosphäre und Bike-Abenteuer
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Redaktion Birgit Pfaus-Ravida Franck Dall Frederike Höhn Lilly Hütter Thomas Jutzler Loek Luijbregts Sarah Pitt Antonia Steines Nol van Loon Fotos Pancake! Photographie (Cover) Fatpigeon.cc Hadrien Friob Thomas Jutzler Renata Lusso Alfonso Salgueiro Benny Schiltz André Schösser Andreas Weise Mike Zenari Übrige Fotos mit freundlicher Genehmigung der Partner Übersetzungen & Korrekturen Cécile Balavoine Rachel Ezard John-Paul Gomez Birgit Pfaus-Ravida Sarah Pitt Hélène Rybol Lektornet why vanilla? Zenter fir dʼLëtzebuerger Sprooch
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Konzept & Redaktionsleitung Valerio D‘Alimonte
Auflage Gesamtauflage: 70.000 Deutsche Auflage: 20.000 Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Luxemburgisch Interreg-V-A-Projekt Einige Fotos und Texte wurden im Rahmen der Content-Produktion „Digitales Tourismusmarketing für die Großregion” aus Mitteln des EFRE-Fond gefördert Werbung hello@luci.travel
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