Luci - Ausgabe 7 - Deutsch

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Luci

Inspiring Travel Stories from Luxembourg

AUSGABE 7 — DEUTSCH

Zu Besuch auf Schloss Berg

Im Garten des Großherzogs

Vom Reiz der kleinen Kinos

Filmgenuss und Gemeinschaftsgefühl

Unterwegs mit der Kamera

Von Schloss zu Schloss mit Fahrrad und Zug

Editorial

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Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

Moien und willkommen in Luxemburg,

einem sehr grünen Fleckchen Erde, das dazu noch ein ausgewiesenes Gartenparadies ist. Reisende suchen gerne diese Oasen der Stille, die sich natürlich auf dem Lande finden, aber auch mitten in der Hauptstadt. In dieser Ausgabe des Luci-Magazins nehmen wir Sie daher mit in Parks, Burghöfe und zu Kräutern zwischen Hochhäusern. Einen exklusiven Einblick in seinen Garten gewährt uns zudem Großherzog Henri auf Schloss Berg.

Es wird auch diesmal wieder sportlich. Vier Freunde sind mit dem Rad von Schloss zu Schloss unterwegs, und natürlich wandern wir, und zwar auf dem Luxemburger Teil des Jakobswegs und im „Natur-& Geopark Mëllerdall“.

Große Momente im Kleinen empfehlen wir Ihnen bei unserem Streifzug durch Kinos im Land. Wem Popcorn nicht reicht, der findet vielleicht kulinarische Inspiration bei typisch luxemburgischen Rezepten – neu interpretiert.

Suchen Sie sich Ihre Oase der Stille, und dann viel Vergnügen bei der Lektüre unserer neuen Ausgabe von Luci

Auf bald in Luxemburg!

Ihr

6-16

Outdoors Passion MIT DER KAMERA UND FREUNDEN AUF TOUR Mit Rad und Zug von Schloss zu Schloss

18-23

The Good Life RUND UMS SCHLOSS VON LAROCHETTE Von Schlossgespenstern und anderen Holzköpfen

24-35

Outdoors Passion DER GARTEN DES GRAND-DUC His Garden, His Home

36-43

Daydream

ÜBERRASCHENDE DETAILS AUF EINEM SPAZIERGANG Schau doch mal nach oben!

44-52

Daydream

ERHOLUNG IN DER NATUR Oasen der Stille

54-59

Open and Diverse EINE LIEBESERKLÄRUNG AN DIE KLEINEN KINOS Süß oder salzig?

60-66

The Good Life

SPIELPLÄTZE IN LUXEMBURG

Spielen, Lachen, Träumen

68-76

Outdoors Passion

EINE WANDERUNG DURCH

DEN UNESCO-GEOPARK

Die Steine rocken das Müllerthal

78-84

Outdoors Passion

VERABREDUNG MIT DEM „GRÉNGE MANN“ Mehr als nur Hochhäuser: eine Natur voller Überraschungen

86-92

The Good Life ERLEBNISSE IN LÄNDLICHER UMGEBUNG Landluft schnuppern

94-104

Transforming Experiences UNTERWEGS

AUF DEM JAKOBSWEG Der Camino von Luxemburg

106-114

Transforming Experiences

DAS RESISTENZMUSEUM IN ESCH/ALZETTE Licht und Schatten

116-121

The Good Life LOKALE GERICHTE ZUM NACHKOCHEN

Kulinarische Tradition und Moderne

Mit Rad und Zug von Schloss zu Schloss

Der Fotograf Alfonso Salgueiro hat viele Leidenschaften, die er mit Freunden teilt: Abenteuer in der Natur, Radfahren durch die malerischen Landschaften Luxemburgs und natürlich das Festhalten von Orten und Momenten auf dem Weg mit der Kamera.

In dieser Geschichte beschreibt Alfonso eine Reise, auf der die Freunde all diese Dinge miteinander verbinden, indem sie mit Rad und Zug durchs Land fahren.

Text und Fotos ALFONSO SALGUEIRO

Mit rund 600 Kilometern Radwegen und 700 Kilometern MountainbikeStrecken (Tendenz steigend!) ist Luxemburg ein Paradies für Radreisende. Testen Sie Ihre MountainbikeFähigkeiten auf Waldwegen, bei Fahrten durch felsige Schluchten und an den saftigen Wiesen der Flusstäler. Luxemburg hat einfach eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften, und die Strecken sind immer wieder ein tolles Erlebnis.

Als ich als Ausländer in Luxemburg ankam, stand ich vor den üblichen Herausforderungen: Freundschaften schließen, sich einer neuen Realität anpassen, einschließlich Arbeit, Studium und Sprachbarrieren. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich mich am besten integrieren konnte, indem ich meinen Leidenschaften nachging und sie mit Gleichgesinnten teilte. Dazu gehören für mich Wandern, Radfahren und die Fotografie. Ich hatte das Glück, dabei wunderbare Menschen aus allen Himmelsrichtungen zu treffen, auch Einheimische.

Die Sinfonie der Eisenbahnen

An diesem Tag möchte ich all diese Leidenschaften zusammenbringen und sie mit Freunden teilen: bei einem Fahrradabenteuer und einem Fotoworkshop „on the road“. Wir treffen uns im hochmodernen Kirchberggebiet, in der Nähe der Pfaffenthaler Standseilbahn. Als wir zum Bahnhof Pfaffenthal hinunterfahren, staune ich wieder einmal über die elegante, effiziente öffentliche Infrastruktur Luxemburgs.

Die Tatsache, dass alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos sind, macht die Sache noch interessanter. Während wir auf dem Bahnsteig warten, sprechen wir von den öffentlichen Verkehrsmitteln an den Orten, an denen wir gelebt haben. Wir sind uns alle einig, dass die Investitionen in den öffentlichen Verkehr zu den Dingen gehören, die wir an Luxemburg am meisten schätzen.

Von dem Moment an, in dem wir den Bahnsteig betreten haben, umgibt uns eine Symphonie von

Geräuschen. Die Durchsagen aus den Lautsprechern, die vorbeifahrenden Züge und der Pfiff des Zugbegleiters schaffen ein einzigartiges Hörerlebnis. Jeder kennt den vertrauten Rhythmus eines fahrenden Zuges: eine Art Diddly-Dum-Takt, vier schnelle Schläge, die sich immer wiederholen. Moderne Eisenbahnen haben dieses Geräusch fast vergessen gemacht, aber die Essenz dieser „Musik der Räder“ ist immer noch da.

Wir finden den Fahrradwagen, gekennzeichnet durch ein weißes Fahrradsymbol auf grünem Grund, steigen ein und verlassen die Hauptstadt. Ehe wir uns versehen, sind wir an unserem Ziel angekommen.

Während wir durch die Bahnhöfe navigieren, um unsere verschiedenen Anschlüsse zu finden, wird deutlich, wie gut alles für Radfahrer ausgelegt ist. Besonders freuen uns die seitlichen Rillen an den Treppen, auf denen man Räder problemlos hinaufoder hinunterollen kann. Das Radfahren auf den Bahnsteigen ist aber natürlich streng verboten.

Die Idee, Züge, Radfahren und Fotografie zu kombinieren, kam mir während eines schönen Vormittags, den ich mit meinem guten Freund Eric Engel rund um die Burg Burscheid verbrachte. Eric, ein Luxemburger, ist ein inspirierender Mensch – ein professioneller Musiker, ein ausgezeichneter Fotograf und ein begeisterter Radfahrer. Wir teilen viele Passionen. Es gibt so viel zu wertschätzen: die Zugfahrt, das Radfahren durch das abwechslungsreiche Land, das Einfangen von Schlössern und anderen Landschaftskulissen mit unseren Kameras und das Teilen von Momenten und Gesprächen auf dem Weg.

Die Standseilbahn „Funiculaire“ in der Nähe der „Roten Brücke“ verbindet das luxemburgische Eisenbahnnetz mit der Straßenbahn, dem Bus und dem Fahrradweg. Sie ermöglicht es den Fahrgästen, die aus dem Zug kommen, in 63 Sekunden 40 Meter zu überwinden und ihre Reise fortzusetzen.

Radfahren macht in der Gruppe am meisten Spaß, auch, wenn die Fitnesslevels unterschiedlich sind; denn man kann gemeinsam innehalten und die Landschaft genießen.

Die Burg Schönfels, deren Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, ist eine der Burgen, die zum „Tal der Sieben Schlösser“ gehören. Zurzeit wird der Turm renoviert. Geplant ist die Einrichtung eines Besucherzentrums sowie eines Wasser- und Forstwirtschaftsmuseums.

Nachdem wir in Ettelbrück aus dem Zug gestiegen sind, befinden wir uns mitten in der Region Éislek im Norden des Landes. Von Ettelbrück aus wollen wir eine Rundtour mit dem Fahrrad zu einigen der besten Aussichtspunkte rund um die Burg Burscheid machen. Wir starten am Bahnhof und durchqueren die Stadt in Richtung Warken, wo der Anstieg beginnt, der uns durch Wälder und Felder mit leuchtend roten Mohnblumen führt.

Mit dabei ist mein britisch-rumänischer Freund George Adam. Er ist noch nicht lange in Luxemburg, und seine Situation erinnert mich an meine eigene Anfangszeit hier. George, ein erfahrener Langstreckenradfahrer, ist von London nach Luxemburg gefahren, um seine Partnerin zu begleiten. Als ich ihn auf die lange Fahrt anspreche, sagt er: „Es war gar nicht so anstrengend,

weil ich es mit zwei guten Freunden gemacht habe.“ Für diesen Sommer plane er eine Reise von Luxemburg nach Lissabon. Unterwegs unterhalten wir uns über Georges Einführung in die Fotografie durch seinen Vater, der ihm beibrachte, wie man Filme entwickelt und Abzüge macht. George sucht mit seinem scharfen Auge nach guten Motiven für das Schloss.

Die Ruhe auf dem Land

Wir passieren das Dorf Burscheid und genießen dann eine schnelle, landschaftlich reizvolle Abfahrt nach „Bourscheid-Plage“, wo wir anhalten, um die Aussicht zu bewundern, bevor wir nach Lipperscheid weiterfahren. Wir erreichen den Aussichtspunkt „Gringlay“, einen Ort, den ich schon viele Male be-

Kostenloses, unkompliziertes und nachhaltiges Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Luxemburg ist das erste Land der Welt, das öffentlichen Nahverkehr flächendeckend gratis anbietet. Reisende müssen keine Fahrkarten mehr kaufen, um lokale, regionale und landesweite Züge, Straßenbahnen oder Busse zu benutzen.

sucht habe – und er enttäuscht mich nie. George ist zum ersten Mal hier, also bauen wir das Stativ auf, um den Moment festzuhalten, während wir auf der Steinmauer stehen und das schöne Tal der Sauer unter uns überblicken. Die Aussicht ist spektakulär.

Von hier aus folgen wir Feldwegen und genießen eine weitere schnelle, landschaftlich reizvolle Abfahrt nach Michelau. Auf dem Rückweg nach Ettelbrück erzählt uns George eine Anekdote von seiner Radreise von London nach Luxemburg. Eines Abends waren er und seine beiden Freunde in der Nähe der französisch-belgischen Grenze, erschöpft und ohne Essen. Da sie kein Internet hatten, fragten sie einen Freund per SMS nach dem nächsten Ort, an dem sie Lebensmittel kaufen konnten, und radelten zehn Kilometer bis zu einer leider geschlossenen Tankstelle. Nach weiteren zehn Kilometern Rückfahrt in der Dunkelheit schlangen sie das einzige Essen herunter, das sie hatten: Brasilianische Nüsse. Sie gingen hungrig schlafen und mussten am nächsten Morgen 30 Kilometer radeln, um ein Frühstück zu finden. George sagt, es war das beste Brötchen, das er je gegessen hat.

Die Schlösser von Meysemburg und Fels (Larochette) sind von Mersch aus leicht mit dem Fahrrad zu erreichen. Von den verschiedenen Routen, die wir unternommen haben, führt diese im Verhältnis durch mehr Waldgebiete. Besonders im Frühling ist es ein herrliche Erlebnis, auf dem Fahrrad den Geräuschen des Waldes zu lauschen.

Das Schloss Meysemburg befindet sich in Privatbesitz und kann nicht

Das ehemalige Kloster Marienthal ist heute unter anderem ein Zentrum für den Nationalen Jugenddienst.

Vom Weiher inmitten des Parks bis zu dem Abenteuerspielplatz für die Jugend, den vielen gemütlichen Bänken und den sauberen Wegen: Im Park von Mersch im Herzen des Luxemburger Guttlands wurde an alles gedacht, damit jeder Besucher seinen Lieblingsplatz findet.

Nachdem wir das Problem eines losen Ventils behoben haben, genießen wir unsere geplante Pause auf Schloss Useldingen, wo wir einen Snack zu uns nehmen und das Gelände erkunden. Wir wollen die besten Perspektiven finden, um die beeindruckende Architektur des Schlosses mit der Kamera einzufangen.

Die Burg Burscheid ist die größte Luxemburgs, ein beeindruckendes Bauwerk mit charakteristischen Rundtürmen, das auf einem steilen Felsvorsprung 150 Meter hoch über der Sauer thront.

besichtigt werden, doch bietet die Umrundung der Anlage lohnende Ausblicke. Das Schloss Fels aus dem 11. Jahrhundert thront auf einem Hügel über dem Tal der Weißen Ernz. Die Aussichten von den Hügeln rund um die Burg sind wirklich beeindruckend.

Das „Tal der Sieben Schlösser“

Wir befinden uns im Herzen des luxemburgischen Guttlands. Mersch verfügt über eine eigene Burg, eine von sieben im Tal, die bekanntlich von einem Drachen bewacht wird. Unsere Tour führt und von Mersch aus weiter auf dem Alzette-Radweg. Die Durchquerung des Gemeindeparks von Mersch am frühen Morgen wirkt besonders erfrischend und bietet einen easy Start in den Tag. Ich weise die Gruppe darauf hin, dass die Strecken hier im Allgemeinen nicht allzu anspruchsvoll sind, und einige merken grinsend an: „Das werden wir später sehen.“

Während wir an Feldern vorbeifahren, auf denen Kühe und Pferde grasen, erreichen wir Schönfels und seine Burg, die seit dem 12. Jahrhundert geschichtsträchtig die Umgebung prägt. Hier machen wir Fotopause und tauschen Tipps aus, wie wir die Burg mit unseren Kameras festhalten können. Ein Ratschlag, den ich weitergebe: Beim Fotografieren langsam machen und klischeehafte Aussichtspunkte vermeiden, wo alle stehen, um das gleiche Bild aufzunehmen. Sich zu bewegen, um verschiedene und einzigartige Blickwinkel zu entdecken, ist ein weiterer Schlüssel zu persönlicheren und unvergesslichen Fotos.

Austausch von Fragen und Tipps, wie wir die Burg Schönfels mit unseren Kameras einfangen können. Sich in aller Ruhe zu bewegen, um verschiedene und einzigartige Blickwinkel zu entdecken, ist der Schlüssel zu persönlichen und unvergesslichen Fotos.

Während wir zur Burg Schönfels hinauf strampeln, erinnert mich mein Freund Nuno Fontes scherzhaft an meine Behauptung, die Strecke sei „nicht zu anstrengend“. Wir verschnaufen, legen auf halber Höhe eine Pause ein, natürlich auch, um die beeindruckende Aussicht auf die Burg von unten zu bewundern.

Wir wollen in Useldingen eine Pause einlegen, aber bei unserer Ankunft stoßen wir auf ein Artilleriegeschütz aus dem Zweiten Weltkrieg und stellen zeitgleich fest, dass Grittas Fahrrad eine Reifenpanne hat. „Es ist ein schlauchloser Reifen“, erklärt Gritta. Glücklicherweise sieht George, dass es sich um ein lockeres Ventil handelt, das nur noch festgezogen werden muss. Wir lachen gemeinsam, denn die meisten von uns sind

eher mit traditionellen Schläuchen vertraut und finden das schlauchlose System ein wenig mysteriös.

Nachdem wir das Fahrrad repariert haben, genießen wir unsere Pause auf Schloss Useldingen, wo wir einen Imbiss zu uns nehmen und das Gelände erkunden. Wir wollen den besten Blickwinkel finden, um die beeindruckende Architektur des Schlosses mit der Kamera einzufangen. Während unserer Reise durch das „Tal der Sieben Schlösser“ haben wir mehrere atemberaubende Orte entdeckt. In „Hunnebur“ tränkte der Legende nach Attila der Hunne seine Pferde während seiner Eroberung Westeuropas im fünften Jahrhundert. Wir sind auch auf bezaubernde alte Steinbrücken gestoßen, für die ich eine Vorliebe habe.

Marienthal verdient einen kurzen Halt, um die malerische Umgebung und das alte Kloster zu bewundern, das heute als Asylbewerberheim und Zentrum für die nationale Jugendhilfe genutzt wird. Die alten und neuen Schlösser von Ansemburg sind beeindruckende Bauwerke aus dem 12. bzw. 17. Jahrhundert.

Bei einer kurzen Pause in der Nähe des Schlosses „Septfontaines“ kommen wir ins Gespräch über die verschiedenen Arten, wie Menschen die Natur schätzen. Kamilė Vaupšaitė, aus Litauen, erzählt uns eine faszinierende Geschichte. „Habt ihr jemals vom ,Claude-Glas‘ gehört?“, fragt sie. Wir verneinen alle. Kamilė erklärt, dass im England des 18. Jahrhunderts das „Claude-Glas“, das von dem Dichter

Tipps:

 Das regionale Fremdenverkehrsamt Éislek bietet Führungen mit qualifizierten Guides für Gruppen durch die Burg Burscheid an. www.visit-eislek.lu

 Der Eintritt zur Burg Useldingen ist bei eigenständigen Besichtigungen frei, es werden aber auch 90-minütige Führungen angeboten. www.visitguttland.lu

 Eine Tour durch das Tal der Sieben Schlösser mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten, der atemberaubenden Natur und den historischen Städten ist ein Muss für jeden, der sein Wissen über Luxemburg erweitern möchte. www.visitguttland.lu

Thomas Gray populär gemacht wurde, zur künstlerischen Betrachtung von Landschaften verwendet wurde. Die Benutzer drehten der Landschaft den Rücken zu, weil sie das reflektierte Bild im Spiegel malerischer fanden. Das erinnert mich an moderne Touristen, die Selfies mit dem Rücken zu ikonischen Landschaften machen. Kamilė fügt hinzu, dass diese Art, die Natur zu „genießen“, seinerzeit verspottet wurde.

Synergie der Leidenschaften

Die Barockkirche, die historischen Häuser und das Schloss von Koerich sind weitere wichtige Stationen auf unserer Reise durch das Tal. Zurück am Bahnhof Mersch, fühlen wir uns gestärkt von den wunderbaren Strecken, den kulturellen Erlebnissen und dem persönlichen Austausch. Wir beschließen, einen Kaffee im Bahnhofsrestaurant zu trinken, wo wir schon die leckeren Gerichte bewundert haben, die die Kellner an uns vorbeitransportieren. Der Kaffee

ist außergewöhnlich gut, und wir entscheiden uns alle für eine zweite Runde.

Die Nutzung des luxemburgischen öffentlichen Verkehrsnetzes verringert unseren ökologischen Fußabdruck. Der Radsport, den ich seit meiner Jugend liebe, macht mir Freude und hält mich körperlich aktiv. Ich genieße die herrliche Natur und entdecke einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Und schließlich schaffe ich durch das Einfangen schöner Szenen und Momente mit meiner Kamera bleibende Erinnerungen. Es ist eine allumfassende Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann, der auf der Suche nach erfüllenden und unterhaltsamen Aktivitäten ist und die Attraktionen kennenlernen will, die Luxemburg zu bieten hat.

Möchten Sie Ihr Fahrrad im Zug mitnehmen? In Luxemburg werden Fahrräder kostenlos befördert, und es ist keine Reservierung dafür erforderlich. Die Mitnahme hängt aber von den verfügbaren Plätzen im Zug ab.

m o b il i t e i t .l u

F i n d e n S i e

d i e s c h n e l l s t e

R o u t e m i t d e n

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V e r k e h r s m i t t e l n

i n L u x e m b u r g

d a n k u n s e r e r

A p p !

Von Schlossgespenstern und anderen Holzköpfen

Inmitten der grünen Täler Luxemburgs liegt das malerische Dorf Larochette mit seiner eindrucksvollen Burgruine. Unser Autor Tom erlebt hier Geschichte, lebendige Kunst und ein vitales Landleben.

Text TOM JUTZLER Fotos ANDRÉ SCHÖSSER

Ich betrete das Tal der Weißen Ernz. Vor mir, inmitten des malerischen Dorfs Larochette, thront auf einem Fels die Burgruine, die den Ort majestätisch überragt. Die mittelalterlichen Mauern der Burg Fels scheinen Geschichten längst vergangener Zeiten zu erzählen, während sie etwa 150 Meter über dem Tal auf einem Vorsprung des Luxemburger Sandsteins thronen. Der Weg zur Burg führt durch eine weite, von einem Erdwall geschützte Vorburg und hinauf zu den beeindruckenden Ruinen.

Die Hauptburg, aus Hausteinen gebaut und von einer heute teilweise zerstörten Ringmauer umgeben, beeindruckt mich mit ihren Überresten herrschaftlicher Wohnsitze. Ich klettere auf scheinbar ins Nichts führenden Treppen in die Überreste ehemaliger Wohnräume. Die Burg scheint unzählige Male umgebaut worden zu sein. Und so kommen mir die Überreste, die nun als Ruine stehen geblieben sind, vor, wie ein dreidimensionales Gemälde des niederländischen Künstlers M.C. Escher.

Geheimnisvolle Atmosphäre

Seit 1979, als die Burg vom Luxemburger Staat erworben wurde, finden hier umfangreiche Restaurierungsarbeiten und archäologische Ausgrabungen statt. Das mehrstöckige Hauptgebäude hat ein neues Dach bekommen und ist als Veranstaltungsort und Ausstellungsraum Dreh- und Angelpunkt der Burg und des Städtchens Larochette. Das wuchtige Haupthaus ragt wie ein riesiger Monolith in den Himmel. Im Mittelalter muss es eine schwere

Arbeit gewesen sein, einen derartigen „Wolkenkratzer“ auf den Felsvorsprung zu setzen.

Ich habe mich mit dem lokalen Künstler Pol Brachtenbach verabredet und treffe ihn in den historischen Gemäuern. Er ist ein Mann mit grauen Haaren und einem gepflegten grauen Bart. Ein Hut sitzt lässig auf seinem Kopf, und seine verschmitzte, herzliche Ausstrahlung zieht einen sofort in seinen Bann. Obwohl er derzeit keine

Die teilweise restaurierte Doppelburg aus dem 12. Jahrhundert erhebt sich auf einem Felsvorsprung über der Ortschaft und dem Tal der Weißen Ernz. Larochette heisst auf luxemburgisch übrigens „Fiels“ (Fels).

Ausstellung auf der Burg hat, nimmt er sich die Zeit, mir die geheimnisvolle Atmosphäre der Burg näherzubringen.

Pol erzählt, dass die Herren von Fels erstmals gegen Ende des 12. Jahrhunderts in den Texten erscheinen, vor allem als Bannerträger des Hauses Luxemburg. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts zählte man fünf herrschaftliche Familien innerhalb des Schlosses. Doch was mich besonders fesselt, ist eine alte Sage, die Pol mit eindringlicher Stimme erzählt.

„Es ist eine dunkle, stürmische Nacht“, beginnt Pol, „als die Heringer, Bewohner einer benachbarten Burg, die Burg Fels erstürmen. In ihrer Not, um das Leben ihres Kindes zu retten, steigt die Burgherrin in den tiefen Brunnen im Kriechinger Haus hinab. Mit ihrem Säugling in den Armen hofft sie, dem Gemetzel zu entkommen. Doch selbst die abgebrühten Heringer stutzen über so viel Heldenmut. Am nächsten Tag, als sie die beiden unschuldigen Opfer aus dem Brunnen bergen,

suchen sie einen Schuldigen für diese Schande. So ergreifen sie kurzerhand den Burgvogt, der ihnen durch seinen Verrat die Erstürmung der Burg ermöglicht hat, und werfen ihn ebenfalls in den düsteren Brunnen. Der Geist des Vogtes aber verwandelt sich in einen Drachen, der seither das Gold, das er eigentlich als Lohn für seinen Verrat erhalten hat, im Brunnen bewacht. Jedes Jahr am Karfreitag, so heißt es, entsteigt er um Mitternacht dem Brunnen und führt den höllischen Reigen an, den die Heringer auf dem verlassenen Burghof tanzen.“

Leidenschaft fürs

Detail

In seiner gemütlichen Werkstatt arbeitet Pol Brachtenbach unter anderem an seinen kunstvollen Masken. Es ist faszinierend zu sehen, mit welcher Hingabe er seine Kunst lebt und wie er es schafft, dem Holz Leben einzuhauchen.

Nach dieser fesselnden Erzählung, am Brunnen im Inneren der Burg, lädt mich Pol zu sich nach Hause ein. Er ist einer der lokalen Künstler, die ab und an in den Räumen der Burg ausstellen, und möchte mir seine Werkstatt und Holzschnitzereien zeigen. Seine kunstvollen Arbeiten sind mit unglaublicher Detailgenauigkeit und Leidenschaft gefertigt. Jedes seiner Werke erzählt eine eigene Geschichte und spiegelt die tiefe Verbundenheit mit dem Werkstoff wider. Es ist faszinierend zu sehen, mit welcher Hingabe Pol seine Kunst lebt und wie er es schafft, dem Holz Leben einzuhauchen.

Pol erzählt auch von seinen Reisen nach Österreich, wo er das Maskenschnitzen gelernt hat, eine Kunstform, die ursprünglich nicht aus Luxemburg stammt. Seine Leidenschaft für das Holzschnitzen führt ihn in die Alpen,

Im gesamten Burgareal wurden weitgreifende Ausgrabungsund Restaurierungsmaßnahmen unternommen. Wechselnde Kunstausstellungen und gelegentliche Konzerte füllen die historischen Mauern der Burg mit Leben.

Das Schloss überblickt das malerische Dorf und verleiht ihm einen ganz besonderen Charakter. Die ersten Gebäude des Ortes stammen aus dem 11. Jahrhundert. Heute ist Larochette eine fröhliche Mischung aus verschiedenen Nationalitäten und Kulturen.

Ein Besuch in Larochette ist ein eindrucksvolles Erlebnis, das zeigt, welche erstaunlichen Begegnungen man in den Tälern und Wäldern abseits der Hauptstadt machen kann.

wo er diese alte Tradition erlernt und sie nun in seine Arbeiten in seiner Heimat integriert.

Ein Besuch in Larochette ist ein eindrucksvolles Erlebnis, das zeigt, welche erstaunlichen Begegnungen man in den Tälern und Wäldern abseits der Hauptstadt machen kann. Wechselnde Kunstausstellungen und gelegentliche Konzerte füllen die historischen Mauern der Burg mit Leben und verleihen dem malerischen Dorf Larochette

einen besonderen Charme. Die Vitalität und Kreativität der ländlichen Gegenden Luxemburgs sind beeindruckend und machen einen Besuch zu einem unvergesslichen Abenteuer – Begegnungen mit Künstlern inklusive.

Mehr vor Ort:

 Für Besucher gibt es vor Ort Parkmöglichkeiten und eine nahegelegene Bushaltestelle, die einen bequemen Zugang zur Burg Larochette ermöglichen.

Wer nicht genug von alten Gemäuern bekommen kann, sollte unbedingt das nahegelegene Schloss Befort besuchen.

 Das kleine Textilmuseum in Larochette befindet sich in der Annexe des alten Bahnhofs. Historische Maschinen und Geräte aus der einst florierenden Textilindustrie erzählen die Geschichte der Tuch- und Kleiderfabriken, die Larochette über Jahrhunderte prägten. www.visitlarochette.lu

 Ein besonderer Ort in Larochette ist der Felsvorsprung „Verlorenkost“. Dieser alte Wachturm, gegenüber der Burg gelegen, bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Region – und einen tollen Ausblick auf die Burg. Der Name „Verlorenkost“ stammt aus einer Anekdote, bei der eine Köchin beim Bringen des Mittagessens stolperte und die Mahlzeit verlor. www.visitlarochette.lu

 Die beeindruckende Anlage von Schloss Befort besteht aus einer mittelalterlichen Burgruine und einem Renaissance-Schloss, die beide tief in der Geschichte der Region verwurzelt sind. Das Renaissance-Schloss, das später zur Burg hinzugefügt wurde, ist für Besucher geöffnet und ermöglicht einen Spaziergang durch kunstvoll eingerichtete Räume. www.beaufortcastles.com

His Garden, His Home

Seine Königliche Hoheit Großherzog Henri ist ein Naturfreund, der gerne die Wanderschuhe schnürt und die Landschaften Luxemburgs zu Fuß erkundet. Doch besonders verbunden ist der Grand-Duc (Französisch für Großherzog) mit dem Garten seines Schlosses in Colmar-Berg in der Region Éislek. Hier kommt er zur Ruhe, kennt nahezu jeden Strauch und jede Blume. Für Besucher ist der Garten nur sehr selten zugänglich. Ein exklusiver Rundgang mit dem Monarchen durch den Park von Schloss Berg.

Gleich zu Beginn des Weges durch den Garten steht ein Sophora. Zu diesem über 150 Jahre alten Baum hat Großherzog Henri eine ganz besondere Beziehung. Er erinnert ihn an seinen Vater, den Großherzog Jean, der im Jahr 2019 verstorben ist.

Dieser eine Baum, der halb über den Weg ragt, liegt Großherzog Henri speziell am Herzen. Die Zweige mit den zarten Blättern hängen bis auf den Boden, und im Inneren bildet der Baum, abgestützt von einigen Stangen, eine richtige Kuppel. Wie ein grünes Haus, das Schutz vor der Sonne und auch vor Regentropfen bietet. „Dieser Baum, ein Sophora, ist bestimmt weit über 150 Jahre alt und steht schon länger hier als das Schloss. Hier haben wir als Kinder Verstecken gespielt. Unsere Enkel lieben diesen Ort natürlich auch. Und mein Vater, Großherzog Jean, hat im Alter sehr gerne Aquarelle von dem Baum gemalt. Er hat immer gesagt, der Baum sieht von seiner Form her aus wie ein Mammut.“ Großherzog Henri lächelt, als er im Inneren der grünen Kuppel steht und sich erinnert. Dann tritt er aus seinem Schatten und folgt weiter dem Weg, weg vom Schloss, hin zu den hohen Bäumen und zum Karpfenweiher.

Inspiration am Morgen

„Wenn ich morgens aufstehe, gehe ich eigentlich fast immer zuerst in den Garten, wann auch immer es mir die Zeit erlaubt“, erzählt Großherzog Henri. Er schaue nach den Pflanzen, lasse sich von der Natur und der Ruhe inspirieren. Hinter dem Großherzog ragt seine Hauptresidenz mit den imposanten Türmen in den Himmel. Im ersten Stock, mit Blick auf den Garten, befinden sich unter anderem die Privatgemächer von Großherzog Henri und seiner Gattin, Ihre Königliche Hoheit Maria Teresa. „Meine Frau

liebt den Garten ebenfalls sehr. Sie kümmert sich besonders gerne darum, wie die Blumen angeordnet werden“, erzählt der GrandDuc. Jedes Familienmitglied der Großherzoglichen Familie stand schon Pate für eine Rose, die sich überall in den Gärten der Welt finden – und natürlich auch hier, im Park von Schloss Berg. „Und

In einem Büro im Turm ist das Arbeitszimmer untergebracht. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick über den Garten und auf den nahen Weiher.

Dies ist der Blick, der sich Großherzog Henri bietet, wenn er am Morgen seinen Rundgang durch den Garten startet. Wobei Garten natürlich ein wenig untertrieben ist. Es ist eher ein Park.

hier sehen Sie die Lieblingsblume meiner Frau: eine Pfingstrose, reinweiß!“, sagt Großherzog Henri.

Seine Familie entstammt dem Adelsgeschlecht von Nassau. Der Großherzog selbst ist ältester Sohn von Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte; er und Großherzogin Maria Teresa haben ebenfalls fünf Kinder, von

denen der älteste, Erbgroßherzog Prinz Guillaume, schon seit längerem repräsentative Aufgaben als Thronfolger übernimmt und seit Oktober 2024 offiziell beauftragt ist, den Großherzog zu vertreten. Großherzog Henri setzt sich für viele gesellschaftliche Belange ein – und für die Natur. Auf nationaler und internationaler Ebene ist er Schirmherr diverser Stiftungen und Institutionen, die sich um Naturschutz und Klimaschutz kümmern. Großherzog Henri hat die Natur im Blick – auch und gerade vor der eigenen Schlosstür im Park, der etwa 20 Hektar groß ist.

Naturschutz von Herzen

„Sehen Sie, hier wird die Wiese zurzeit nicht gemäht. Früher war hier überall englischer Rasen, doch ich wollte mehr Biodiversität, natürlich keine Pestizide, Raum für die Insekten und andere kleine Tiere. Wenn ich morgens hier entlangspaziere, kann ich zurzeit ganz oft eine Fuchsfamilie beobachten. Die Kleinen sind sehr neugierig und kommen nah heran“, erzählt Großherzog Henri mit der ihm eigenen ruhigen Art. Ein paar Schritte weiter summen emsige Bienen um farbig markierte Bienenstöcke. Zwischen 200 und 300 Kilogramm Honig produzieren die großherzoglichen Bienen pro Jahr. Der Honig reist durchaus mal mit dem Großherzog als Gastgeschenk mit. Umgekehrt holt sich der Grand-Duc auf seinen Reisen gerne gärtnerische Inspiration aus aller Welt, ob in Japan oder England. Ein ständiger Austausch, ein Sammeln und Lernen.

Dort, wo der Garten beginnt, etwas wilder auszusehen, und wo sich keine Beete mehr befinden, sind die Bienenstöcke untergebracht.

Der Honig aus dem Großherzoglichem Garten ist ein ideales Mitbringsel bei Staatsbesuchen.

Besucher, die im Empfangsraum des Schlosses in Colmar-Berg ankommen, spüren einen besonderen Zauber. Historische Fotografien und großformatige Gemälde wechseln sich ab und faszinieren die Betrachter. Auf dem Serviertisch warten, adrett angerichtet, Kaffee und andere Getränke.

Die Vergangenheit ist immer präsent im Schloss Berg. Ob auf den historischen Fotografien, den Gemälden, oder eben den Pflanzen im Garten.

Die Rosen sind eines der Herzstücke im Garten und tragen teils royale Namen. Auch die von seiner Gattin Maria Teresa geliebten Pfingstrosen finden sich hier.

Eine von den Pflanzen, die den Großherzog besonders faszinieren und die er gerne zeigt, ist der Tulpenbaum. Zwei davon wachsen im Park in Colmar-Berg.

Und eine weitere Philosophie ist zu spüren, wenn man den Großherzog durch seinen Garten begleitet: nie vorschnell die Hoffnung aufzugeben. Eine Trauerweide, die inmitten des Schlossweihers auf einer kleinen Insel in dessen Mitte steht, sollte vor einigen Jahren abgesägt werden; sie war ganz kahl. Aber eben nicht vollständig tot.

Das Prinzip Hoffnung

„Oben in der Mitte ragte ein kleiner grüner Ast heraus. Und ich sagte damals zu meinem Vater und den Gärtnern: Lasst uns den Baum herunterschneiden und ihm Zeit geben. Und tatsächlich, obwohl alle dachten, er sei tot, hat sich der Baum wieder erholt!“, erinnert sich Großherzog Henri.

Ein Treffen, ein Spaziergang mit dem Monarchen ist anregend, angenehm, überhaupt nicht einschüchternd, ganz im Gegenteil. Von Anfang an herzlich und interessiert, ist Großherzog Henri ein Beispiel an Offenheit, Interesse und nicht zuletzt viel Wissen. Exotisch anmutende Tulpenbäume, eine Buche, die geheimnisvollerweise zwei verschiedene Arten Blätter hat, kleine, vermeintlich unscheinbare wilde Orchideen im hohen Gras, die an diesem Frühlingstag fast schon verblüht sind: Kein Detail scheint ihm zu entgehen, alles scheint ihn zu interessieren.

Und das gilt auch für den Rest seines Landes, das er mit dem Motorrad durchquert, oder eben auch als Wanderer zu Fuß. „Früher

bin ich sogar geklettert, im Müllerthal in Berdorf. Doch das ist vorbei“, sagt der fast 70-jährige, immer noch jugendlich wirkende Großherzog lachend. Wo er heute besonders gerne unterwegs sei? „Jede Landschaft, jede Region hat ihren besonderen Reiz, ich habe eigentlich keine Lieblingsregion. Unser Land ist so vielfältig!“, sagt er nach kurzem Überlegen.

Am 23. Juni 2024 kündigte Großherzog Henri anlässlich des luxemburgischen Nationalfeiertages an, im Oktober des Jahres sein Amt als Staatsoberhaupt an seinen ältesten Sohn Guillaume übergeben zu wollen. Dieser solle Vertreter („LieutenantReprésentant“) werden, eine Abdankung Henris ist damit nicht verbunden.

Natürlich genieße er die beeindruckende Kulisse des Müllerthals mit seinen geheimnisvollen Höhlen, doch auch das Land der Roten Erde mit seinen Industriedenkmälern und der UNESCO-Biosphäre besucht er gerne.

Die Vielfalt Luxemburgs

Die liebliche Mosel habe ebenfalls ihren speziellen Reiz, und auch die Gegend im Norden, besonders die Rundwanderwege im Tal der Sauer und natürlich das Schloss Vianden, mag der Grand Duc sehr gerne.

In der Hauptstadt und dem sie umgebenden Gutland ist er natür -

Jede Pflanze, und sei sie auch noch so unscheinbar, hat hier ihren Platz und verdient Respekt.

lich auch oft zu sehen, schließlich befindet sich sein Arbeitssitz im Zentrum, mitten in der Altstadt. Wenn dort seine Fahne gehisst wird, wissen Besucher, dass er im Palast weilt. Gleiches gilt natürlich für seine Hauptresidenz Schloss Berg. Wer also dort unterwegs ist und von außerhalb der Schlossmauern die Fahne sieht, kann sicher sein: Großherzog Henri ist da. Und geht ganz bestimmt am Morgen in seinem Garten spazieren.

Tipps:

 Die Landesgartenschau 2025, die LUGA, wird Besuchern viele Gelegenheiten bieten, die Schönheit der Gärten und der Gartenkunst in Luxemburg zu erkunden. Der Garten der Großherzoglichen Familie gehört allerdings nicht zur Gartenschau und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. www.luga.lu

 Welche Wanderwege der Großherzog in der nahen Umgebung schätzt? Alle Wanderwege rund um das Schloss Vianden zum Beispiel, unter anderem die Éislek Pied. Und auch die Trails rund um die Sauer. www.visit-eislek.lu

 Ganz im Süden des Landes fasziniert Großherzog Henri die UNESCO-Biosphäre im Minett, das Naturschutzgebiet in der früheren Industrie-Landschaft. www.visitminett.lu

 In der Region Müllerthal trifft man den Großherzog ebenfalls bei Wanderungen, etwa in der Nähe des Kletterfelsens in Berdorf oder in der Huel Lee. www.mullerthal.lu

 Die Guttland.Trails geben dem Wanderer Ruhe und Frieden und führen durch sanfte Waldund Wiesenlandschaften. www.visitguttland.lu

 In der Hauptstadt ist Großherzog Henris „ place to be“ natürlich der Großherzogliche Palast. Er kann in den Sommermonaten nach Anmeldung besichtigt werden. www.luxembourg-city.com

Der Baum in der Mitte des Weihers schien eine Zeit lang tot zu sein, hatte gar kein Grün mehr. Großherzog Henri vertraute darauf, dass der Baum noch lebt –und sollte Recht behalten.

Was haben ein wilder Mann, ein Einhorn und ein Drache gemeinsam?

Keine Angst, dies ist nicht der Anfang eines schlechten

Witzes... all das sind Figuren an Gebäuden in LuxemburgStadt, die man allerdings nur sieht, wenn man nach oben schaut.

Schau doch mal nach oben!

Text NATALIE A. GERHARDSTEIN
Fotos PANCAKE! PHOTOGRAPHIE

Ein Spaziergang ist eine wunderbare Art und Weise, sich an architektonischen Highlights zu erfreuen oder die geheimnisvollen Gassen und Winkel einer Stadt zu erkunden. Wenn man dabei aber eine ganz andere Perspektive einnimmt und nach oben blickt, kann man Details an Gebäuden entdecken, hinter denen sich oft faszinierende Geschichten verbergen. Einige davon sind mysteriöser als andere und tief in Legenden verankert…

Milly Theisen  ist seit 1999 Fremdenführerin beim Luxembourg City Tourist Office und hat schon so manch seltsame Frage über Details an Gebäuden gehört. Ihr Mann verstarb vor acht Jahren, alle Kinder sind bereits ausgezogen, und so hält sich die Rentnerin gerne als Guide auf Trab: „Ich komme so gern in die Stadt und spreche mit verschiedensten Leuten unterschiedlicher Nationalitäten und Sprachen.“ Mit ihren freundlichen Augen, ihrer sanften Art und ihrem Sinn für Humor ist sie bestens für die Rolle geeignet; ihr lavendelfarben getöntes Haar und ihr Tattoo am Knöchel verleihen ihr eine offene, freigeistige Ausstrahlung.

Details

neu entdecken

An diesem Tag haben wir sie gebeten, uns die Stadt Luxemburg aus der Vogelperspektive zu zeigen. Deshalb passt es auch so gut, dass das erste Gebäude, das sie uns an der Ecke der rue Notre Dame und der rue Phillippe II zeigt und das den Spitznamen „Amerikanisches Gebäude“  trägt, mit einem ikonischen Adler auf der Kuppelspitze ausgestattet ist. Mit himmelwärts gerichtetem Zeigefinger erklärt Milly, dass hier einst ein Reise- und

Auswanderungsbüro (DerulleWigreux) untergebracht war. Ernest Derulle (1851-1912) war ein amerikanischer Konsularagent, der die Schifffahrtslinie Red Star Line vertrat und Menschen, die nach Amerika auswandern wollten, zu den nötigen Dokumenten verhalf. Für Milly ist der Adler ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es damals war, dass Gebäude anhand von Bildern und nicht nur durch Adressen auffindbar waren, da damals nicht so viele Menschen lesen und schreiben konnten.

Weiter unten in der Straße befindet sich die Notre-Dame-Kathedrale  Kinder, so erklärt Milly, fragen oft nach interessanten Teilen von Bauwerken. Ihnen zeigt sie gern die Statue des Heiligen Nikolaus, der an seinem Festtag Geschenke bringt, an der Außenseite der Kathedrale.

Perspektivenwechsel

Im Innenraum nimmt Milly Platz und zeigt auf die kunstvolle, alabasterverzierte Orgelempore, die dem im Jahr 1623 verstorbenen deutschen Bildhauer Daniel Muller zugeschrieben wird. In dem floralen Motiv sind deutlich Engel zu erkennen; was Besucher jedoch vermutlich häufig übersehen, ist der Drache, der kopfüber unter der Orgel auf einem Vorsprung liegt  Milly weist unterdessen auf die horizontalen Zungenpfeifen hin, die in der Regel für spanische Orgeln charakteristisch sind.

Wir verlassen die Kathedrale, und Milly führt uns nun zum großherzoglichen Palast. Auf dem Weg dorthin, gegenüber der „Chambre des Députés“ (das luxemburgische Parlament), befindet sich eine Kunstinstallation, die leicht zu

übersehen ist, wenn man nicht gerade nach oben schaut: die von Ingo Maurer geschaffenen und beleuchteten Gesichter der „Cinq bons esprits”, die so gestaltet sind, dass sie den Vorbeigehenden mit ihren Blicken folgen.

Bevor Milly zu den zahlreichen Highlights des großherzoglichen Palasts an sich kommt – darunter die ehemaligen Staatsoberhäupter  und kunstvoll verzierte Schornsteine  – führt sie uns zu der kurzen Durchgangsstraße direkt an der rue de la Reine. Hinter dem Tor ist das „Maison de Raville“  zu sehen, das Haus der Adelsfamilie „de Raville“ (von Rollingen), das im Jahr 1575 errichtet wurde. Wie Milly hervorhebt, hatte man einst von hier aus einen unverbauten Blick auf den Palast (der 1572 zunächst als Rathaus errichtet wurde), und der Balkon gibt einen guten Hinweis darauf, wie der ursprüngliche Balkon des Palastes ausgesehen haben mag. Am Fuße des Balkons erkennt man die Köpfe eines Schafs und eines Löwen, wobei der Letztere fast bis zur Unkenntlichkeit abgenutzt ist.

Gerne zeigt Milly auch verschiedene Merkmale des ehemaligen Justizpalastes  in der gleichnamigen Straße. In dem Gebäude ist heute das Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten untergebracht, seine Geschichte als Gerichtsgebäude spiegelt sich jedoch deutlich in verschiedenen gestalterischen Elementen, darunter die Waage der Justiz, wider. Man kann sich gut vorstellen, wie Passanten in früheren Zeiten von dem weiträumigen Platz vor und neben dem Gebäude aus

eine freie Sicht auf die ins Gebäude geführten Verbrecher hatten.

Eisenanker in Hausfassaden

Der Weg vom ehemaligen Gerichtsgebäude hinunter zur rue Wiltheim ist ein wenig schwindelerregend, wenn man immer noch nach oben schaut – doch er lohnt sich! Es gibt viel zu sehen an den oberen Teilen der Gebäude in dieser Gegend – von den Eisenankern in Hausfassaden, die die Balken im Inneren stützen sollten, bis zum geheimnisvollen „wilden Mann“ , der über den Vorbeigehenden schwebt. In der Nähe dieses wilden Mannes, so erklärt Milly, stand einst ein Café. Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man vielleicht (auch an anderen Orten in der Hauptstadt) unter den Dächern „Street-PixelArt“ des unter dem Namen IPDO bekannten Künstlerduos, das oft reale oder fiktive Figuren, beispielsweise Schlümpfe, einbezieht.

Verblichene Geschäftsschilder, Hinweise auf frühere, heute funktionsuntüchtige architektonische Elemente, begleiten uns am Nationalmuseum für Archäologie, Geschichte und Kunst vorbei ins historische Zentrum des „Fëschmaart“ (Fischmarkt). An den Namen der Straßenschilder lässt sich unschwer ihr einstiger Zweck ablesen. Milly erklärt, dass hier in der Tat Fische aus der Alzette verkauft wurden, der Markt sich jedoch später um Produkte wie Wolle und Stoffe erweiterte. Auch Apotheken waren oft (und einige sind es immer noch) nach Tieren benannt, so z. B. das Einhorn in der rue du Curé (s. Foto auf den ersten Seiten 36+37).

Auf dem Weg durch die rue de la Loge kommen wir vorbei an einem der symbolträchtigsten Türme Luxemburgs, auf dem das nationale Motto „Mir wölle bleiwe wat mir sin” („Wir wollen bleiben, was wir sind”)  zu lesen ist, das aus einem patriotischen Lied aus dem Jahr 1859 mit dem Titel „De Feierwon“ stammt. Nur wenige Meter davon entfernt ist im Eingangsbereich der Großloge von Luxemburg ein Freimaurersymbol zu sehen.

Neue Elemente entdecken

Zu den letzten Geheimnissen des Spaziergangs gehört die „Kanonenkugel“ im Turm der Sankt Michaelskirche. Hier stößt Milly auf einen anderen LCTO-Guide. Die beiden unterhalten sich über die bewegte Geschichte der Kirche, die 1679 durch ein Feuer größtenteils zerstört und anschließend wieder instandgesetzt wurde. Dann marschierte Frankreich unter der Führung von Ludwig XIV. ein, die Kirche wurde bombardiert. Während einige meinen, die hoch oben liegende Kanonenkugel sei ein Überbleibsel dieses Angriffs, sind andere eher skeptisch und halten die Kugel lediglich für ein gestalterisches Element aus der Zeit des letzten Wiederaufbaus des Gebäudes.

Aber genau das macht Spaß, wenn man die Perspektive wechselt, nämlich, neue Elemente zu entdecken. Ob in entlegeneren Orten wie Vianden oder Clervaux oder in der ältesten Stadt Echternach, schauen Sie auf jeden Fall nach oben und entdecken Sie etwas Neues!

Weitere

Spaziergänge:

 Der Wenzel-Rundgang nimmt Sie mit auf eine Tour durch Luxemburgs größtes „Open-Air-Museum“. Ausgangspunkt der 5,5 km langen Wanderung sind die Ruinen der ehemaligen Burg der Grafen von Luxemburg mit der angrenzenden archäologischen Krypta – die Geburtsstätte der Stadt und des Landes. In drei Stunden erkunden Sie die mittelalterlichen Stadtmauern und die Überreste der Festung. Auf keinen Fall verpassen: die Bock-Kasematten.

 Der 4,6 km lange Mansfeld-Rundweg führt Sie rund um den Stadtteil Clausen mit seinen zahlreichen architektonischen Schmuckstücken aus der Zeit des Grafen von Mansfeld, der 1517 zum Fürsten erhoben und später zum Gouverneur des Herzogtums Luxembourg (1540) und dann der Niederlande (1590) ernannt wurde. Folgen Sie den mit einem ,M’ markierten Pfeilen und erkunden Sie verwinkelte Gassen, versteckte Treppenaufgänge und Mauern aus dem 19. Jahrhundert. Ein toller dreistündiger Rundgang mit einigen fantastischen Aussichten!

 Sind Sie ein Fan der Militärgeschichte? Wenn Sie von den letzten Befestigungsanlagen der Stadt fasziniert sind – wie sie erbaut wurden und welche Teile strategisch am wichtigsten waren – , dann ist der Vauban-Rundgang genau das Richtige für Sie. Benannt wurde der Weg nach dem Ingenieur Sébastien Le Prestre de Vauban, der nach der Einnahme der Festungsstadt durch die Franzosen für den Wiederaufbau verantwortlich war. Die Arbeit Vaubans brachte der Stadt ihren Ruf als uneinnehmbare Festung ein – sie war fortan als Gibraltar des Nordens bekannt.

 Sie möchten aber vielleicht auch einfach nur einen Spaziergang mit einem wundervollen Panoramablick über Luxemburg-Stadt machen? In dem Fall sollten Sie sich für den Corniche-Weg entscheiden, vom luxemburgischen Schriftsteller Batty Weber als „schönster Balkon Europas“ bezeichnet. Der Weg führt Sie entlang der im 17. Jahrhundert von den Spaniern und den Franzosen errichteten Stadtmauern, die parallel zum Alzette-Tal verlaufen.

www.luxembourg-city.com

Oasen der Stille

Die Anforderungen des modernen Lebens können unsere Energiereserven schnell aufbrauchen. Darum ist es umso wichtiger, die innere Balance wiederherzustellen –sei es auf Reisen, wenn man die Schönheiten Luxemburgs erkundet, oder als Einheimische(r), der/die einen ruhigen Rückzugsort sucht. Dabei hilft Emotionscoach Kim Henn, die ihre persönlichen Kraftplätze in der Natur vorstellt.

Text CAROLE THEISEN Fotos PANCAKE! PHOTOGRAPHIE

In Luxemburg gibt es Orte, die wie aus einem Märchenbuch entsprungen scheinen. Emotionscoach Kim Henn hat vier dieser besonderen Orte ausgesucht. Hier das Schloss von Pettingen bei Mersch, das früher eine Wasserburg war.

„Es geht darum, das Bewusstsein für den eigenen Körper zu schärfen und die unterdrückten Gefühle zuzulassen“, erklärt Emotionscoach Kim Henn. „Oft verlieren wir, bedingt durch Erziehung und gesellschaftliche Erwartungen, den Zugang zu unserem eigenen Körper und unseren Empfindungen. Wir funktionieren, statt zu fühlen“, sagt Kim. „Meine Arbeit hilft den Menschen, wieder bewusster wahrzunehmen, was sie mit ihren Sinnen und in ihrem Körper spüren. Das schafft nicht nur Entlastung, sondern auch eine tiefere Verbindung zu sich selbst.“

Um diese innere Reise weiter zu vertiefen und das Bewusstsein für die eigenen Empfindungen zu schärfen, gibt es in Luxemburg Orte, die wie aus einem Märchenbuch entsprungen scheinen. Kim Henn hat vier dieser besonderen Orte ausgesucht.

Paradies der Vielfalt

Die Reise beginnt im Naturschutzgebiet „Giele Botter“ in Differdingen. Einst ein Tagebau für Eisenerz, hat die Natur dieses Gebiet heute zurückerobert und in eine idyllische Landschaft verwandelt. „Ich liebe diesen Ort“, sagt Kim Henn, „Ich habe ihn in einer Zeit der Orientierungslosigkeit entdeckt; hier zu sein, hat mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen und neue Kreativität zu finden“.

Der „Giele Botter“ bezaubert mit seiner üppigen Flora und Fauna. Moose bedecken die Felsen wie weiche, grüne Teppiche, während der Gesang von Fröschen und Vögeln die Luft erfüllt und die Seele streichelt. Hier kann man auf den vielen verschlungenen Wanderwegen

spazieren oder abseits der Pfade auf eine Abenteuerreise gehen. Einmal auf einer Blumenwiese niedergelassen, die Augen geschlossen, ist man schon eingehüllt in eine Decke aus Ruhe und Geborgenheit. „Es ist, als ob man die Lautstärke des Lebens herunterdreht“, beschreibt Kim die Atmosphäre. Ein Ort, an dem die Sinne erwachen und die Seele zur Ruhe kommt.

Transformierende Erfahrung

Kims Ansatz, Menschen durch die Harmonie von Körper und Geist zu innerem Frieden zu führen, findet hier die perfekte Kulisse. „Es geht darum, den Druck des Alltags abzustreifen und die Freiheit zu erfahren, einfach man selbst zu sein“, erklärt Kim. „Die Natur schenkt uns den Raum und die Stille, die wir oft vermissen. Sie bietet Freiraum, um in uns hineinzuhorchen.“

Die Reise von Kim Henn zum Vollzeit-Emotionscoach begann vor wenigen Jahren auf unerwartete Weise, nachdem sie einen Wendepunkt in ihrem Leben erreicht hatte. Spontan entschied sie sich für einen fünftägigen Retreat-Aufenthalt in Portugal. Was als neugieriger Ausflug begann, verwandelte sich schnell in eine transformative Erfahrung. „Es ging darum, den Körper durch Atmung zu aktivieren und dann alles, was man zurückhält, herauszulassen –schreien, auf Kissen schlagen. Es war einfach unglaublich befreiend.“

Diese intensive körperliche und emotionale Arbeit eröffnete Kim neue Perspektiven. „Wenn man nur mit dem Bewusstsein arbeitet, neigt man dazu, alles analysieren und verstehen zu wollen“, erklärt sie. „Die Arbeit mit dem Körper ist ganz anders. Man muss nicht verstehen, was gerade passiert. Es geschieht einfach.“ Diese Erkenntnis führte sie dazu, sich intensiver mit somatischer Arbeit und

Das einstige Tagebaugebiet „Prënzebierg-Giele Botter“ ist seit über 30 jahren Naturschutzgebiet. Hier hat sich die Natur das Gelände mit neuen biologischen Lebensräumen zurückerobert.

Auch mitten in der Stadt gibt es Orte und Momente, die genau richtig sind, um die eigene Mitte (wieder) zu finden. Viel Grün lässt das Auge zur Ruhe kommen.

Die Parkanlage „Dräi Eechelen“ („Parc des Trois Glands“), im Businessdistrikt Kirchberg liegt gleich hinter der Philharmonie und umschließt das MUDAM und das Fort Thüngen. Die Anlage, ein Werk Michel Desvignes, bietet einen herrlichen Panoramaausblick auf die Altstadt. Die Parkanlage verbindet Modernität und Geschichte, Tal und Hochebene, mittelalterliche Kleinbauten und Hochhäuser der modernen Metropole.

„Embodiment“ zu beschäftigen. „Was ich mache, ist, den Menschen Raum zu geben, damit sie fühlen können, was sie vielleicht im Alltag nicht alleine fühlen können“, sagt sie. „Gefühle können extrem überwältigend sein. Es ist schön, diesen Berg nicht alleine erklimmen zu müssen, sondern es gemeinsam tun zu können.“

Die Reise zu den Kraft-Orten in der Natur geht weiter. Weiter nördlich, in den weiten Feldern nahe Mersch, verbirgt sich die jahrhundertealte, romantische „Eenelter Kapell“. Diese Kapelle, so unscheinbar sie auch wirken mag, hat eine bewegte Geschichte, die bis in die frühchristliche Zeit zurückreicht, und im Jahr 2021 wurde sie sogar als nationales Monument klassifiziert. Doch dieser Ort birgt weit mehr als nur seine historische Bedeutung.

Umgeben von einem wahren Feengarten, wie Kim Henn ihn nennt, wandelt sie barfuß durch ein wildes, natürliches Labyrinth aus Blumen, Bäumen

und Hecken, das hinauf zu einem Hügel führt. Von dort aus erstreckt sich der Blick über schier endlos wirkende Felder, blühende Wiesen und ferne Dörfer, und ein Gefühl der grenzenlosen Freiheit durchströmt den gesamten Körper. „Die Eenelter Kapell ist wie ein Tor zu einer anderen Welt“, schwärmt Kim Henn. „Es ist, als würde man in eine Fantasiewelt eintauchen, ohne jedoch die Realität zu verlassen.“

Uralte

Steinfassaden

Nur einen Steinwurf von der „Eenelter Kapell“ entfernt, erhebt sich – mitten im Pettinger Dorfkern – die Ruine der „Pëttener Waasserbuerg“. Ursprünglich diente diese imposante Wasserburg der Verteidigung und war von breiten Wassergräben umgeben, die Angreifer abwehren sollten. Heute gibt es dort keine nassen Gräben mehr, dafür aber wilde

Im Park „Dräi Eechelen“ schwingt ganz viel Geschichte mit, denn oberhalb liegt das gleichnamige Museum, das in einem restaurierten und teils neu aufgebauten Teil des Fort Thüngen untergebracht ist.

Natur, mit Gräsern und Blumen, die aus den uralten Steinfassaden sprießen. Das verleiht dem Ort eine besondere, romantische Atmosphäre.

Der große grüne Innenhof, umgeben von den massiven Burgmauern, bietet einen friedlichen Rückzugsort. „Sobald ich die Mauern der Burg betrete, umfängt mich ein Gefühl der Geborgenheit, als wäre ich von der Außenwelt und all ihren Einflüssen vollkommen abgeschirmt“, beschreibt Kim. Trotz der doch eher urbanen Umgebung kann man sich hier einfach niederlassen, die Gedanken schweifen lassen, und beobachten, wie Geschichte und Natur harmonisch miteinander verschmelzen.

Historische Aussichten

Und wenn wir schon bei urbanen Umgebungen sind: Der letzte Halt führt Kim mitten ins geschäftige Kirchberg-Viertel, denn dort liegt ein wahres Juwel für Geschichtsfreunde: der „Parc du Musée Dräi Eechelen“. Dieser Park, eingebettet in das Gelände des gleichnamigen Museums und in direkter Nachbarschaft zur Philharmonie sowie zum „Musée d’Art Moderne Mudam“, befindet sich in einem restaurierten und teilweise rekonstruierten Teil des historischen Fort Thüngen. Hier offenbart sich den Besuchern eine faszinierende Reise in die Vergangenheit Luxemburgs, als die Stadt noch von mächtigen Festungen umgeben war.

Wer sich bis in den untersten Teil des Parkes wagt, durch die unterirdischen Gänge der Festungsmauern, wird mit einer atemberaubenden Panoramaaussicht auf die Altstadt belohnt, die das Mittelalter mit der Moderne

Bei der Ruine der „Pëttener Waasserbuerg“ handelt es sich um eine ehemalige Wasserburg aus dem Mittelalter, deren ca. 15 Meter breite Wassergräben heute trocken sind.

Der große grüne Innenhof, umgeben von den massiven Burgmauern, und die trockengelegten Wassergräben bieten einen friedlichen Rückzugsort. Hier verschmelzen Geschichte und Natur harmonisch miteinander.

verschmelzen lässt. Selten überlaufen, ist dieser Park „ein Klassiker unter den Rückzugsorten in Luxemburg. Die Aussicht ist von überwältigender Schönheit und lädt dazu ein, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, die Gedanken frei fließen lassen und dabei die eigenen Sorgen in einem neuen Licht sehen. Umgeben von schützenden Mauern, historischem Boden und üppiger Vegetation, findet man hier eine besondere Art der Ruhe und Besinnung“, fügt Kim hinzu. „Man fühlt sich gehalten

von den Mauern und gleichzeitig frei, den weiten Blick zu genießen.“ Luxemburgs versteckte Oasen bieten also nicht nur eine willkommene Flucht aus dem Alltag, sondern auch die Möglichkeit, sich selbst neu zu entdecken und innere Ruhe zu finden. „Es sind oft die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen“, sagt Kim. „Ein tiefer Atemzug, das Gefühl der Sonne auf der Haut, oder einfach das Lauschen auf Naturgeräusche – all das kann eine transformative Wirkung haben.“

Weitere Rückzugsorte in der Natur:

Neben den vier vorgestellten Rückzugsorten gibt es in Luxemburg noch viele weitere Orte, die zur inneren Ruhe und Entspannung einladen:

 Der Petrusspark und der Park in Merl in der Hauptstadt sind weitere natürliche Oasen mitten im urbanen Kontext, die eine erholsame Auszeit vom Stadtleben bieten. www.luxembourg-city.com

 In Kockelscheuer, südlich der Hauptstadt, befindet sich das Gebiet der Naturschutzorganisation natur&ëmwelt, wo man die Natur hautnah erleben und Tiere wie Esel, Ziegen, Hühner und Kaninchen beobachten kann. Direkt am Waldrand gelegen, lädt dieser Ort zu entspannenden Spaziergängen ein. www.naturemwelt.lu

 Auch historische Stätten wie die „Useldenger Buerg“, eine mittelalterliche Burg im Dorf Useldingen im Westen Luxemburgs, oder das neue Schloss von Ansemburg im Zentrum Luxemburgs, das zu den Burgen im Tal der Sieben Schlösser gehört, bieten eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Natur. www.visitluxembourg.com

Mit der Natur in Verbindung kommen, Holz, Stein, Blättergrün berühren, einen tiefen Atemzug nehmen: All das kann eine transformierende Wirkung haben.

Et plongez dans les coulisses de production de vos bières et eau minérale favorites !

cours de brassage

cours de débit

Süß oder salzig?

Kinoerlebnisse gibt es nicht nur in großen Multiplex-Häusern. Da ist auch die zauberhafte und oft unerwartete Welt der kleinen Kinos, wo Filmvorführungen zu magischen Begegnungen werden. Hier erlebt man die Faszination der kleinen Leinwände.

Text CAROLE THEISEN Fotos PANCAKE! PHOTOGRAPHIE

Begleitet werden wir auf dieser Kino-Reise von der jungen Regieassistentin und Set-Dekorateurin

Céline Schlesser. Schon seit ihrer Kindheit träumte Céline davon, Filme zu machen: „Ursprünglich wollte ich Schauspielerin werden“, erzählt sie. „Mein Onkel arbeitet im Filmbereich und nahm mich 2016 oder 2017 mit zu meiner ersten Filmpremiere.“ Damit entfachte er ihre tiefe Leidenschaft für die Filmwelt. Heute hat sie sich ihren Wunsch erfüllt, und trotz ihrer jungen 23 Jahre hat Céline bereits an rund 20 Filmen mitgearbeitet.

Célines Traum ist es, Regisseurin zu werden und an Filmen zu arbeiten, die eine Botschaft haben, politisch oder aktivistisch sind. „Manchmal sehe ich mir Filme im Fernsehen an und denke, wie entsteht so etwas? Und dann, wenn ich am Set bin, sehe ich, wie alle Abteilungen zusammenarbeiten, und denke mir: Wow! Wir haben alle gemeinsam diese schöne Geschichte kreiert!“ Diese offensichtliche Leidenschaft und spürbare Hingabe machen sie zu einer inspirierenden Begleiterin auf unserer Reise durch die bezaubernden kleinen Kinos von Luxemburg. Unser erstes Ziel führt uns in den Norden, nach Diekirch.

Luxemburgs buntestes Kino

Dort, auf dem Gelände der früheren Holzindustrie, befindet sich heute das „Ciné Scala“, das größte der kleinen Kinos in Luxemburg. Eine große, helle Eingangshalle begrüßt die Besucher, bevor sie die in Luxemburg einzigartigen Kinosäle betreten. Lebhaft bunte Kinositze füllen alle fünf Säle. „Das gibt es nur

hier!“ erzählt Kinoleiterin Nadine Petit stolz. Das „Ciné Scala“ legt insgesamt großen Wert auf Komfort. „Wir haben auf einige Plätze verzichtet, um luxuriöse, großzügigere Sitze zu installieren, die etwas mehr Platz bieten“, erklärt Nadine. Das „Ciné Scala“ hatte bei seiner Eröffnung im Jahr 2017 außerdem das erste Dolby-Atmos-Soundsystem der Region, nach Brüssel, Köln und Paris. „So ein Kino-Erlebnis kann man zu Hause nicht nachahmen. Wenn im Film ein Helikopter von links nach rechts fliegt, fühlt es sich so an, als würde er wirklich durch den Raum fliegen“, betont Nadine.

Besonders stolz ist das „Ciné Scala“ auf seine Unterstützung für luxemburgische Filmproduktionen. „Wir bieten luxemburgischen Produktionen und Koproduktionen eine würdige Bühne, selbst, wenn sich nicht hunderte Zuschauer dafür einfinden,“ betont Nadine mit Nachdruck. Diese Philosophie erfreut besonders junge Filmschaffende wie Céline Schlesser, die durch das Engagement des „Ciné Scala“

eine wertvolle Chance erhält, ihre Werke einem breiteren Publikum zu präsentieren. Das „Ciné Scala“ ist übrigens 364 Tage im Jahr geöffnet. Nur am Tag der Diekircher Kavalkade bleiben die Türen geschlossen. Weiter geht es nach Echternach. In den charmanten Gassen der ältesten Stadt des Landes versteckt sich ein unscheinbarer Eingang. Er öffnet sich zu einer verwinkelten Passage, die sich allmählich in eine andere Welt entfaltet.

Familiär in Echternach

Die Wände sind mit alten Filmplakaten geschmückt, sanftes Licht weist den Weg. Jeder Schritt in dieser Passage lässt die Welt

Céline Schlesser schätzt besonders die erschwinglichen Preise des „Ciné Sura“: „Hier will man einfach nur das Beste für das Kino –nämlich, dass die Leute weiterhin kommen.“

draußen ein Stück weiter verblassen, bis schließlich der gemütliche Kinosaal des „Ciné Sura“ erreicht wird. Das Kino bietet eine beeindruckende Vielfalt an Filmen, von Blockbustern über Familienfilme bis hin zu Arthouse-Kino, französischen und luxemburgischen Filmen. Doch es sind die vielen liebevoll gestalteten Veranstaltungen, die dieses Kino wirklich auszeichnen. „Wir haben Frühstückskino, Halloween-Events, Silvesterfeiern mit selbstgekochten Büffets und ein super beliebtes Drive-in-Kino am Echternacher See“, erzählt Kino-Managerin Sandra.

Vor Kurzem stand das „Ciné Sura“ jedoch vor einer großen Herausforderung. Der alte Projektor war

Das „Ciné Sura“ ist ein Herzensprojekt und ein Familienbetrieb. Sandras Mutter war schon vor zwanzig Jahren im Kino tätig, und brachte ihre Kinder regelmäßig mit zur Arbeit.

nicht mehr zuverlässig und drohte, den Kinobetrieb zum Erliegen zu bringen. Ohne eine neue technische Ausstattung wäre das „Ciné Sura“ wahrscheinlich gezwungen gewesen, seine Türen zu schließen. Um dies zu verhindern, startete das Kino eine Crowdfunding-Kampagne, die ein überwältigender Erfolg wurde. Dank der großzügigen Spenden aus der ganzen Region, einschließlich Deutschland, Frankreich und Belgien, konnten die notwendigen Mittel für einen neuen Projektor und eine neue Leinwand gesammelt werden. „Die Unterstützung war unglaublich“, berichtet Sandra.

Diese Rettungsaktion habe nicht nur die Zukunft des Kinos gesichert, sondern auch gezeigt, welch Bedeutung das kleine Kino auch heute noch in der Gemeinschaft genieße. Das „Ciné Sura“ ist mehr als nur ein Kino – es ist ein Herzensprojekt und ein Familienbetrieb. Dieser familiäre Geist durchdringt jede Ecke des Kinos.

Das „Ciné Sura“ bietet auch die Möglichkeit, den Saal für private Veranstaltungen zu mieten, von Hochzeitsfilmen bis zu Junggesellenabschieden. „Wir hatten hier schon so viele verschiedene Veranstaltungen, sogar einen Junggesellenabschied mit einem Stripper, der vor der Leinwand tanzte“, erzählt Sandra lachend. „Ich könnte wirklich ein Buch schreiben.“

Kunst und Kino vereint

Weiter geht es ins „Ciné Starlight“ in Düdelingen, einem Ort, an dem Filme nicht nur gezeigt, sondern auch in ihrer Entstehung und Bedeutung gewürdigt werden. „Wir organisieren oft Kinokonferenzen und persönliche Empfänge, bei denen über die gezeigten Filme gesprochen und diskutiert wird. Besonders bei luxemburgischen Filmen laden wir das Filmteam ein, damit die Besucher Fragen stellen und sich austauschen können. Das ist das Besondere an kleinen Kinos – die Nähe zu den Menschen“, erklärt Yves Steichen von der Filmabteilung des „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA).

Doch in Zeiten, in denen Heimkinos immer erschwinglicher werden, stehen die Kinos vor einer besonderen Herausforderung. „Es fließt so viel Herzblut in diese Produktionen“, sagt Yves Steichen. „Die Kinos müssen den Menschen also etwas bieten, was sie zu Hause nicht haben. Vor oder nach dem Kino kann man eine Ausstellung besuchen und in unserem Restaurant oder bei den Nachbarn in der ‚Kantin‘ eine Mahlzeit zu sich nehmen“, schlägt CNA-Direktor Gilles Zeimet vor. Ein besonderes Detail ist die Decke des großen Kinosaals, die mit leuchtenden Sternenbildern verziert ist. Dieses ro-

Es sind nicht nur die technischen Highlights und der exquisite Komfort, die das „Ciné Scala“ so besonders machen. In Diekirch wird auch der soziale Aspekt großgeschrieben. „Was die Kunden sagen, ist uns sehr wichtig“, erklärt Nadine Petit.

Neben den Filmvorführungen im „Ciné Starlight“ können die Besucher auch Ausstellungen im „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) oder im nahegelegenen „Pomhouse“ und „Waassertuerm“ besuchen.

Das „Kinoler“ (das Kino in Kahler) ist tatsächlich das kleinste Kino Luxemburgs. Betrieben wird es ausschließlich von Freiwilligen wie Marc Barnig, einer der Initiatoren und Ehrenamtlichen des KinolerProjekts.

mantische und verträumte Element ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch der Ursprung des Namen „Ciné Starlight“.

Düdelingen beherbergt zudem eine große italienische Gemeinschaft. „Filme, die sich mit Migration und speziell mit der italienischen Migrationsgeschichte beschäftigen, finden hier ein besonderes Publikum“, erzählt Steichen. Diese Filme resonieren tief mit den Erfahrungen und Geschichten vieler Einwohner, schaffen Verbindungen und bieten einen Spiegel der eigenen Geschichte.

Klein, aber fein

Der letzte Halt auf der Tour durch die kleinen Kinos führt uns ins „Kinoler“ – ein Wortspiel aus „Kino“ und dem Namen der Ortschaft Kahler (Luxemburgisch: Koler) –, dem tatsächlich kleinsten Kino Luxemburgs. Schon bei der Einfahrt in die Ortschaft ziehen die bunt gesprayten Hauswände, Mauern und sogar Kuhställe die Blicke auf sich. Die Kunstwerke stammen von Alain Welter, einem Graffiti-Künstler, der in Kahler geboren und aufgewachsen ist. Als das „Kinoler“ 2018 im ehemaligen Feuerwehrhaus eröffnet wurde, lag es auf der Hand, dass Welter auch das Kino gestalten durfte. „Er hatte freie Hand“, erzählt Marc Barnig, einer der Initiatoren und Ehrenamtlichen des Kinoler-Projekts.

Obwohl klein, bietet das „Kinoler“ eine erstklassige Ausstattung mit gemütliche Ledersesseln und einem altmodischen Vorhang. „Wir wollten von Anfang an in Qualität investieren“, sagt Marc. „Auch wenn wir das kleinste Kino sind, haben wir trotzdem ein Dolby-Atmos-Soundsystem.“ Betrieben wird dieses Kino ausschließlich von

Freiwilligen, darunter viele Senioren, die hier eine sinnvolle und soziale Beschäftigung finden.

„Es kommen sogar Leute aus der Stadt hierher und sagen: Hier ist es gemütlicher. Die Leute sind entspannter, man kann ein bisschen plaudern.‘“ Die intime und freundliche Atmosphäre zieht viele Besucher an, und bei großen Filmen ist das Kino oft ausverkauft, bevor der Film überhaupt läuft. Marc Barnig, der neben seiner regulären Arbeit fast zehn Stunden pro Woche im „Kinoler“ tätig ist, fasst es zusammen: „Es ist eine wunderbare Möglichkeit, zusammenzukommen und gemeinsam Filme zu erleben. Wir bieten etwas, das die großen Kinos nicht bieten können – eine persönliche und heimelige Atmosphäre.“

Die kleinen Kinos sind mehr als nur Orte, um Filme anzusehen – sie sind Treffpunkte für Filmfans und Kulturliebhaber, bieten eine intime Atmosphäre und ein persönliches Filmerlebnis. Nun bleibt nur noch eine Frage offen: Süß oder salzig? Wie mögen Sie Ihr Popcorn?

Kino-Tipps:

 Alle praktischen Infos zu den Kinos aus dieser Story finden Sie auf den entsprechenden

Webseiten: www.cinescala.lu, www.cinesura.lu, www.kinoler.lu, www.cinestarlight.lu.

Neben weiteren „kleinen Kinos“ gibt es auch die großen MultiplexKinos der „Kinepolis“-Gruppe: www.kinepolis.lu

 Umsonst und draußen: Im Sommer findet das von der „Cinémathèque“ präsentierte „City Open Air Cinema“ mitten im Stadtzentrum auf dem Place Guillaume II (Knuedler) statt. www.vdl.lu

 Direkt neben dem CNA mit seinem „Ciné Starlight“ liegt die Industriebrache „Neischmelz“. Zu Füssen des Wasserturms im Kühlweiher befindet sich der „Floater“. Eines der „Kabaisercher“, Wanderunterkünfte, die eigens für den Minett Trail konzipiert wurden. www.minetttrail.lu

Luxemburg hat eine bemerkenswerte Vielfalt an thematischen Spielplätzen, die Besuchende jeden Alters an einigen der schönsten Orte des Landes verzaubern.

Reisebloggerin Elfi und ihre Töchter waren auf der ultimativen Spielplatztour, um die vielen verschiedenen Spiel-Welten auszutesten.

Spielen, Lachen, Träumen

„Peter Pans Nimmerland hat bestimmt viele solche Spielplätze“, sagt meine neunjährige Tochter, während sie herumrennt und herauszufinden versucht, was sie zuerst ausprobieren soll: die Rutschen oder die Schaukeln? Und ihre Augen strahlen vor Freude.

Wir sind am Spielplatz in Mersch am wunderschönen Weiher, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Wir kommen ziemlich oft hierher, wenn wir nicht gerade die vielen anderen Spielplätze in Luxemburg erkunden.

Als Reisebloggerin und Mutter denke ich, dass Luxemburg eine erstaunliche Vielfalt an thematischen Spielplätzen hat. Man kann Spaß haben, sich entspannen, einiges auszuprobieren, auf

Erkundungstour gehen und Quality Time mit Freund*innen und Familie verbringen, aber auch Picknicks und sogar Geburtstagspartys veranstalten. Zusätzliche Annehmlichkeiten wie Toiletten, Picknicktische, beschattete Bereiche, Wasserspielanlagen und sogar kostenloses Trinkwasser und Sonnencreme sorgen für ein sicheres, spielerisches und stressfreies Erlebnis. Die Luxemburger Spielplätze sind auch ein Ort, um sich mit anderen Familien zu treffen und unter die Leute zu kommen, und natürlich eine Spitzengelegenheit für Kinder und Erwachsene, um neue Freundschaften zu schließen.

Meine Gedanken werden unterbrochen, als meine Tochter mich bittet, sie an der Seilrutsche anzuschubsen.

„Das macht so viel Spaß! Ich wünschte, ich könnte jeden Tag hierherkommen!“ Allerdings, denke ich, und bin froh, dass meine Kinder glücklich sind.

„Das ist es!“, rufe ich aufgeregt. „Wir machen ein Projekt, aber dabei brauche ich eure Hilfe: Ich zeige euch Bilder von den Spielplätzen, die wir schon besucht haben, und ihr versucht, euch an ihre Namen zu erinnern, und wir schreiben sie alle auf, und dazu schreiben wir, woran ihr euch erinnert und was euch an dem Spielplatz am besten gefallen hat.“

Ahoi! Alle an Bord!

Piratenschiff-Spielplatz, LuxemburgStadt  +  : „Ich erinnere mich daran, dass ich mit dem großen Boot gefahren bin“, sagt die Kleine, „und mit Wasser gespielt habe“. Dieser Spielplatz im Stadtpark Luxemburg versetzt seine Besucher*innen, besonders die Kinder, in eine Welt voller Piraten und Meerjungfrauen. Füße im weichen Sand, Wasserspielanlagen gleich neben dem Piratenschiff, Gummireifen als Schaukeln, Bereiche

für Kleinkinder, und auch die Rutschen bieten den Kindern stundenlangen Spaß. Bei unserem letzten Besuch dieses wunderschönen Spielplatzes ist mir ein kleiner Junge aufgefallen, der als Pirat verkleidet war. Ich fand das supersüß und sagte zu meinen Kindern: „Wenn wir das nächste Mal herkommen, warum verkleidet ihr euch nicht als Piratinnen?“ Das macht Spaß!

Natürlich liegt dieser Spielplatz fußläufig vom Stadtzentrum, damit er sich perfekt mit einem Besuch in der Hauptstadt verbinden lässt –mit oder ohne Piratenhut.

Wasser marsch!

Wasserspielplatz, Müllerthal

: „Mein Lieblingsspielplatz!“, sagt meine Große: „Mit Wasser spielen, mehr will ich an einem warmen sonnigen Tag gar nicht.“ Sie weist darauf hin, dass sie bei unserem ersten Besuch dieses Spielplatzes ihren Augen nicht getraut hat: So viele verschiedene Anlagen für Wasserspiele!

Gelegen in der wunderschönen Gegend Waldbillig in der Region Müllerthal, auch bekannt als „Kleine Luxemburger Schweiz“ und Heimat des berühmten Schiessentümpel-Wasserfalls, macht dieser Spielplatz einfach glücklich. Die Kinder können sich im positiven Sinne auspowern und gleichzeitig erfrischen. Perfekt für Familien, die im Müllerthal wandern, um sich auszuruhen, perfekt für Tagesausflüge, um ihn zu entdecken, und perfekt für alle, die gerne immer wieder kommen, um das Wasser auf Gesicht und Körper zu spüren.

„Können wir bitte näher an den Spielplatz ziehen, Mama?“ Zum Glück machen wir jetzt weiter mit dem Waldspielplatz, und vielleicht müssen wir da ja auch hinziehen ... Wer weiß?

Eine Burg im Wald

Waldspielplatz, Strassen : Wer noch nie in Luxemburg war, weiß vielleicht nicht, wie üppig die Natur hier ist, und wie viele majestätische Wälder es gibt. „Ich weiß noch, dass der Spielplatz ganz unerwartet zwischen den Bäumen aufgetaucht ist, und ich bin einfach hingerannt.“ So beschreibt meine Große den Waldspielplatz in Strassen.

Dieser Spielplatz fügt sich mit seinem natürlichen Braun der Holzbauten harmonisch in die grüne Umgebung ein. Hier können Kinder nicht nur die Spielgeräte, sondern auch die Natur genießen. Kleine Wunder umgeben sie: Blumen, Pflanzen und die Ruhe und Stille des Waldes, nur unterbrochen von den glücklichen Stimmen der Kinder. „Mami, guck mal, ein Schmetterling“, höre ich meine Kinder sagen, während ich die Sonne im Gesicht genieße. Diesmal frage ich die Kinder: „Können wir bitte für immer hierherziehen?“, und wir kichern alle.

Flughafen-Spielplatz, Cents: Wenn man „Ich fliege das Flugzeug“ hört, kann das nur eines bedeuten: Wir sind am Flughafen-Spielplatz in Cents gelandet. Das ist der Spielplatz, an dem ich mir jedes Mal wünsche, wieder Kind sein zu

können. Auf den Tower klettern, ins Flugzeug einsteigen – die Kinder werden hier richtig viel Spaß haben und dabei noch etwas lernen.

Kleine Pilot*innen rennen herum und wollen natürlich alle das Flugzeug fliegen. Lassen Sie hier der Fantasie der Kinder freien Lauf und fragen Sie, wohin sie gerne reisen möchten und warum, und wie für sie der beste Urlaub aller Zeiten aussehen würde. Lieben Sie nicht auch Orte, die Ihnen helfen, die Bindung zu Ihren Kindern zu vertiefen? Und wenn jemand Flugangst hat, können Sie hier in einem sicheren Rahmen und bei bester Laune darüber sprechen.

Feuerwehr im Einsatz

Feuerwehr-Spielplatz, Niederanven: Dieser Spielplatz liegt recht versteckt in einem reinen Wohngebiet, ein „Geheimnis“, das sich zu lüften lohnt. „Ich glaube, Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen verdienen all unsere Liebe“, sagt meine Kleine und fragt, ob sie in der Zukunft auch eine Feuerwehrfrau werden kann. „Natürlich“, sage ich in einem motivierenden Tonfall, „du kannst dich sogar jederzeit freiwillig melden.“ Es weht ein leichtes Lüftchen, das mir anzeigt, wie sich das Laub am Baum bewegt, und wie saftig, dick und weich das grüne Gras auf diesem Spielplatz ist. Die vorherrschende Farbe auf diesem Spielplatz ist selbstverständlich Rot, und es gibt sogar ein wunderschönes, thematisch passendes Graffiti. Die großen Bäume spenden großzügig Schatten. Die Holzbauten und die große Rutsche sind äußerst

einladend. Auf diesem Spielplatz lieben die Kinder Rollenspiele und entdecken, was für einen wichtigen Dienst die Feuerwehrleute leisten.

Nicht von dieser Welt

Weltraum-Spielplatz Kaltreis, Bonneweg: „Ich bin auf jeden Fall die Erste in der Familie, die Astronautin wird.“ Wenn Sie so etwas oder Ähnliches auch von ihren Kindern zu hören bekommen, dann müssen Sie mit ihnen unbedingt zum Themenspielplatz Weltraum im Park Kaltreis in Bonneweg.

Mit seinen Wasserspielanlagen, den Open-Air-Fitnessgeräten, einer Weltraumrutsche wie von einem anderen Planeten und einem Parkplatz in der Nähe punktet dieser Spielplatz in jeder Hinsicht. Die Kinder wollen sicher nicht mehr weg, sobald sie die Wasserspielanlagen entdecken. Es ist auch der perfekte Spielplatz, um Kinderbücher und Spiele zum Thema Weltraum mitzubringen, da Kinder besser lernen, wenn sie dabei Spaß haben. Die perfekte Kulisse, um spielerisch und mit Spaß mehr über Weltraum, Astronaut*innen und Planeten zu erfahren.

Verkehrsübungs-Spielplatz, Capellen: Nachdem wir unser Raumschiff sicher gelandet haben, schnappen wir uns unsere Räder und Roller und fahren zum VerkehrsübungsSpielplatz in Capellen. „Lasst uns zusammen fahren, aber verschiedene Wege nehmen!“ „Nein, ich bin Fußgängerin und du Autofahrerin.“ Noch nie hat es so viel Spaß gemacht, Fahren und Verkehrsregeln zu lernen! Die Verkehrszeichen und Straßenmarkierungen sind genau wie die echten, und die Kulisse ist

einfach perfekt. Genau wie eine normale Straßeninfrastruktur, bloß in kleinerem Maßstab. Der Spielplatz daneben ist ein großer offener Raum mit vielen verschiedenen Spielgeräten, Bouleplätzen und sogar einer Kletterwand. Geheimtipp: In Capellen finden Sie auch das Luxemburger Polizeimuseum.

Springen, klettern, schaukeln

Spielplatz Mersch +  : Ein schöner Tag? Dann ab zum Spielplatz Mersch. Ein stressiger Tag? Dann ab zum Spielplatz Mersch. Dieser Spielplatz hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Schon vom ersten Augenblick an weiß man, man ist an einem besonderen Ort. Umgeben von hohen Bäumen und wunderschönen Blumen führen die kleinen Pfade zu verschiedenen Ecken des Spielplatzes. Bereiche für die Kleinsten bis hin zu Bereichen, in denen größere Kinder ihrer Energie freien Lauf lassen können – äußerst kreative Spielgeräte bieten viele verschiedene Eindrücke.

Wir spazieren über den Spielplatz rüber zum Weiher, zur kleinen Holzbrücke, die ins Wasser ragt und uns in der Mitte stehen lässt, um die Vögel und Enten zu beobachten. Am Himmel zeigt sich ein magisches Farbenspiel: rosa, lila, gelb und rot... „Mami, hier hat es uns gefallen, nächstes Mal bringen wir unsere Freunde mit, denen wird es auch gefallen.“ ...

Spielplatz am Echternacher See : Der wunderschöne Echternacher See lädt Kinder und Familien zum Erkunden, Spielen, Entspannen und Genießen ein. An einem fantas-

tischen Ort, nicht weit von den Trampolinen der Jugendherberge, die jeden Sommer für endlosen Spaß bereitstehen, hat dieser Spielplatz einfach alles!

Für kleinere und größere Kinder, mit Sanitäranlagen gleich neben dem Spielplatz, mit der Römervilla, die den Spielplatz überragt, und direkt neben dem See gelegen, wird dieser Spielplatz schnell zum Favoriten Ihrer Familie. Und selten findet man all das an einem Ort: Schwimmen, Wasseraktivitäten, Spielplatz, archäologische Stätte, Wanderwege, schöne Jugendherberge mit Kletterwänden und Trampolinen. „Bleibt der Echternacher Spielplatz für immer da, damit wir zurückkommen können?“ Ja, das wird er.

Ran an den Spaß

Abenteuer- und Wasserspielplatz

Rosport: Für viele Familien und Kinder ist das der beste Wasserspielplatz in ganz Luxemburg. „Es ist Zeit, zu gehen, Kinder.“ Ups, noch nicht ... Hier bleiben wir immer länger. Niemand möchte weg. Die Wasserspielgeräte an diesem Spielplatz sind einfach fantastisch. Die Bäume bieten viel Schatten, es gibt kostenlose Parkplätze, und die Lage am Fluss lädt zum Träumen ein. Das Versprechen „Wir kommen bald wieder her“ ist die einzige Möglichkeit, die Kinder ins Auto zu bringen und nach Hause zu fahren. Und das werden wir garantiert.

Spielplatz Merl-Park: So viele schöne Erinnerungen gibt es hier ... Der Spielplatz Merl-Park ist zu keiner Jahreszeit leer. Hier treffen

sich viele Familien, die in der Nähe der Stadt wohnen. Ein Spielplatz, der viele Spielgeräte für verschiedene Altersgruppen bietet, eine tolle Seilbahn, gleich daneben Basketballplätze und ein kleinerer Wasserbereich.

Hier haben viele Kinder ihre ersten Schritte gemacht, sind das erste Mal Fahrrad gefahren, haben ihre ersten „Spielplatz-Freund*innen“ gefunden und haben erfahren, dass sie große Geschwister werden. Der Spielplatz Merl-Park besteht aus einer lebhaften Gemeinschaft von Familien und Kindern und ist eine wahre Oase der Ruhe, des Glücks und der Freude im Herzen der Stadt.

Pures Glück!

Spielplatz Walferdingen: Eine futuristische Rutsche, ein kreativ geformtes Bodentrampolin, kostenloses Trinkwasser und Sonnencremespender, Sandkasten, Schaukeln, Picknicktische und vieles mehr ... „Er ist echt einzigartig“, sagt meine Neunjährige, und ich weiß genau, was sie mir sagen will. Nicht der größte in Luxemburg, aber definitiv einer der besten. „Ich habe eine neue Freundin gefunden, Mama“: Ich liebe diese „Musik“ in meinen Ohren.

Die Geschichte beginnt jetzt: Erstellen Sie mit Ihren Kindern Ihre eigene Liste mit Ihren Lieblingsspielplätzen und füllen Sie diese mit Lachen, Freude, Aufregung und Spaß beim Lernen.

Mehr Spaß und Abenteuer:

 Ein wichtiger Hinweis für Eltern ist, dass die Spielplätze von den zuständigen Behörden regelmäßig gewartet und überprüft werden, damit die Kinder und ihre Betreuungspersonen beim Spielen auf den Spielplätzen sicher sind.

 In Luxemburg gibt es viele weitere coole Orte, die Familien entdecken können. Gehen Sie in einem Indoor-Kletterpark klettern, besuchen Sie spannende Museen, folgen Sie tollen Wanderwegen für Familien, entdecken Sie ein Aquarium oder den berühmten Schmetterlingsgarten! Mehr Spaß und Abenteuer für die ganze Familie finden Sie auf unserer Website! www.visitluxembourg.com

IN CLERF

Menschen Traditionen Geschichte Fotografie Natur Erholung

TheRoadAbroad
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Die Steine rocken das Müllerthal

Das luxemburgische Müllerthal gehört zum Netzwerk der UNESCO Global Geoparks und ist bei Naturliebhabern wegen seiner beeindruckenden Sandsteinformationen, Schluchten und Wasserfälle beliebt. Wer ein geschultes Auge hat, kann hier nicht nur faszinierende geomorphologische Prozesse erkennen, sondern auch, wie die Geologie die Entwicklung der Region entscheidend geprägt hat.

Die zahlreichen Mühlen entlang der Flüsse und Bäche gaben der Region Müllerthal ihren Namen. Am „Huel Lee“, was übersetzt „hohler Stein“ bedeutet, zeigen geschwungene Markierungen in dieser von Menschenhand geschaffenen Höhle, wo einst Mühlsteine abgebaut wurden.

Es mag schwer sein, sich die Zeit der Trias oder des Jura vorzustellen, als Dinosaurier die Erde bevölkerten. Das Müllerthal ist aber ein guter Ort, um es zu versuchen. An diesem heißen Sommertag beginnt der Spaziergang von Birgit, Conny und Robert durch die Region Müllerthal am „Huel Lee“, was übersetzt „hohler Stein“ bedeutet. Es ist eine Geostätte, die über den örtlichen Wanderweg E1, den Berdorfer Rundweg und die Route 2 des Mullerthal Trails erreichbar ist.

Birgit Kausch ist Leiterin der Geologieabteilung und der Naturschule des Geoparks, und Robert Weis ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des luxemburgischen Nationalmuseums für Naturgeschichte (MNHN) mit Spezialisierung auf das geologische Erbe Luxemburgs. Zusammen mit Conny Koob vom „Natur- & Geopark Mëllerdal“ helfen sie den Besuchern, mehr über die faszinierenden Gesteinsformationen in der Region zu erfahren – und was man aus ihnen lernen kann.

Alle dreien gemeinsam ist ihre Leidenschaft für das Wandern in dieser Gegend und für die Besonderheiten der Region. Aber sie ermutigen die Besucher auch, einen Moment darüber nachzudenken, dass die Zeit für einen Geologen eine ganz andere Bedeutung hat...

Bevor sie sich auf den Weg machen, erklären sie, dass Konzepte wie „Tiefenzeit“ selbst für Geologen schwer zu begreifen sind. Birgit scheint Ehrfurcht davor zu haben und sagt mit einem Lächeln: „Was mich fasziniert, wenn wir über Tiefenzeit sprechen, ist, dass alle Teilchen, alle Elemente, seit dem Beginn unseres Sonnensystems vorhanden sind.“ Man kann das vielleicht erklären als eine Art Recy-

cling von Materialien, die sich durch Raum und Zeit bewegt haben, als Ergebnis verschiedener Kräfte, seien es Plattentektonik, Wasserströmungen oder einfach die Schwerkraft.

Ein Meer, das verschwand

Vom Aussichtspunkt aus, unter einem üppigen Blätterdach, lässt Robert die Landschaft auf sich wirken. „Die Gesteine, die wir im Müllerthal sehen, wurden vor 200 bis 250 Millionen Jahren als Sedimente abgelagert“, sagt er. Er ist von den verschiedenen „Geositen“, die das Wegenetz bietet, so fasziniert, dass er, ein begeisterter Schriftsteller, zusammen mit seinem italienischen Autorenkollegen und „Geopoeten“ Davide Sapienza an einer Veröffentlichung über das Müllerthal arbeitet.

Luxemburg gehörte zu der Zeit, die Robert angibt, zu „einem flachen Meer am Rande des sogenannten Pariser Beckens, das ein Meer mit einigen Inseln im Norden war,

wo die Ardennen liegen, mehr oder weniger“. Der Dolomit, der Sandstein und der Mergel (ein karbonatreiches, weißliches Material), die heute in der Region zu sehen sind, waren einst Teil des Meeresbodens. Flüsse flossen und lagerten Sedimente ins Meer ab, und durch den Prozess der Diagenese (Gesteinsbildung) wurde beispielsweise aus abgelagertem Sand Sandstein. Im mittleren Jura war das Meer verschwunden, die Flüsse durchschnitten die Landschaft und schufen die für dieses Gebiet typischen Klippen, Plateaus und Täler. Robert bezeichnet den Sandstein im Müllerthal als „ikonisch“, auch, weil er als Folge der letzten Eiszeit besondere „erosive“ Formationen aufweist: „Die Landschaft ist in der Form, wie wir sie heute sehen, etwa 10.000 bis 15.000 Jahre alt.“

Zurück zur „Huel Lee“. Gebogene Markierungen im Inneren dieser von Menschenhand geschaffenen Höhle

Der „Natur- & Geopark Mëllerdall“ ist einer von 213 „UNESCO Global Geoparks“ in 48 Ländern.

Die felsigen Überhänge im Tal unterhalb der „Huel Lee“ spenden in den wärmeren Monaten willkommenen Schatten. Die Felswand scheint aus verschiedenen Abschnitten zu bestehen: eine obere Schicht aus Beige- und Weißtönen und eine zerklüftete, moosbewachsene Basis.

Die Geschichte des Müllerthals beginnt vor etwa 245 Millionen Jahren, in einem Meer. Unzählige Sandpartikel und andere Partikel wurden abgelagert und verfestigten sich zu Gestein. Das Meer verschwand, und Flüsse formten die beeindruckende Felslandschaft des „Natur- & Geopark Mëllerdall“, die wir heute sehen.

zeigen an, wo einst Mühlsteine abgebaut wurden. Mit einfachen Klopfzeichen an den Innenwänden messen Birgit und Robert die Dichte des Gesteins an verschiedenen Stellen. Wie Birgit erklärt, wurde ein Mühlstein zunächst grob gemeißelt und dann ein Holzkeil dahinter eingesetzt, der sich bei Befeuchtung ausdehnte und den Mühlstein zum Abbrechen brachte. Es wird vermutet, dass bereits die Römer den Ort als Steinbruch nutzten, obwohl der Abbau hauptsächlich im Mittelalter stattfand. Müllerthal bedeutet so viel wie „Tal der Mühlen“, und es gab über 60 Mühlen, die von den ausgedehnten Wasserläufen angetrieben wurden, welche die Region durchziehen.

Wenn man von der „Huel Lee“ ins Tal hinabsteigt, spenden die felsigen Überhänge in den wärmeren Monaten willkommenen Schatten. Die Felswand scheint aus verschiedenen

Abschnitten zu bestehen: eine obere Schicht aus Beige- und Weißtönen mit einer stärker zerklüfteten, moosbewachsenen Basis. Mit etwas Fantasie sieht der mittlere Teil wie ein Satz gezackter Backenzähne aus, die sich in den unteren Teil verbeißen.

Das Gestein lesen

Die horizontalen Linien darüber weisen ein deutlich sichtbares Riffelmuster auf; es handelt sich um Schichten, die von der Strömung abgelagert wurden. „Die Dynamik des Sandtransports sorgt für diese Art von Strukturen“, erklärt Birgit. Die Spalten im unteren Teil sind wahrscheinlich dadurch entstanden, dass kalkhaltiger Inhalt von der Strömung weggespült wurde.

Archäologen schätzen den Kalkgehalt der Region, fügt sie hinzu. Der hohe Kalkgehalt des Luxemburger

Die Region Müllerthal ist vor allem ein einzigartiges Biotop, das von Sandsteinfelsen geprägt wird; Formationen, die ebenso betörend wie überraschend sind.

Sandsteins ermöglicht es, Knochen gut zu konservieren – zum Beispiel im Fall des Loschbour-Mannes, eines Homo sapiens aus dem europäischen Mesolithikum, der 1935 unter einem Felsenunterstand im Müllerthal entdeckt wurde und heute im MNHN ausgestellt ist.

Wie Conny erklärt, lässt sich das „Huel-Lee“-Gestein für Besucher sehr gut mit der „Wollefsschlucht“ in Echternach kombinieren – einer Schlucht, die durch einen Erdrutsch infolge des Gewichts des Sandsteins im oberen Bereich und der Erosion der Sauer im unteren Bereich entstanden ist. Ein Ereignis, das noch heute an den zerklüfteten Konturlinien erkennbar ist.

Andere Geostätten in der Region sind ebenso aufregend. Birgit hat viele von ihnen im Rahmen ihrer Arbeit für den Geopark fotografiert. Zum Beispiel die „Champignon“-Sandsteinformation in Nommern. Wie der Name schon vermuten lässt, erscheint dieser verwitterte Sandsteinfelsen am Wanderweg N4 wie ein Fliegenpilz inmitten der mit Heidekraut gesprenkelten Sandwiese. Die Fundstelle wurde 2021 zur „Geosite“ des Jahres gekürt. Rund um die Pilzformation finden sich Schleifrillen, Spuren von Menschen aus der Steinzeit, die hier ihre Werkzeuge schärften.

Genau hinschauen!

Der „Schéissendëmpel“ ist ein beeindruckender Wasserfall, an dem man an warmen Tagen seine Füße im Wasserbecken kühlen kann. Er ist erreichbar über die Mullerthal Trail Route 3 oder über die lokalen Wanderwege W6 und W7. Letztere lassen sich mit einem Besuch der „Heringer Millen“ verbinden, einer noch funktionstüchtigen Mühle aus

Geheimnisvolle Höhlen, enge Felsschluchten, dichte, von rauschenden Bächen durchzogene Wälder, außergewöhnliche Biotope mit hoch aufragenden Sandsteinformationen und eine erstaunliche Vielfalt an Pflanzen und Bäumen: Willkommen in der Region Müllerthal.

Die horizontalen Linien oben weisen ein deutlich sichtbares Riffelmuster auf; es handelt sich um Schichten, die von der Strömung sedimentiert wurden. „Die Dynamik des Sandtransports sorgt für solche Strukturen“, sagt Birgit Kausch vom „Natur- & Geopark Mëllerdall“.

dem 17. Der Wasserfall ist in der Tat eine Ikone der Region, aber Conny fordert die Besucher auf, sich die Brücke genauer anzusehen: „In den Steinen befinden sich einige erstaunliche Kunstwerke. Man kann zum Beispiel eine herausgearbeitete Schnecke entdecken“.

Natur- und Kulturerbe

Wenn es darum geht, sich vorzustellen, wie die Landschaft vor Äonen ausgesehen haben könnte, gibt es unzählige Möglichkeiten – was viele dieser „Geosites“ besonders faszinierend (und pädagogisch wertvoll!) für junge Menschen macht. Der „Natur& Geopark Mëllerdall“ bietet regelmäßig kinderfreundliche Workshops und Wanderungen an. Im Jahr 2024 wurde der „Geo-Pad Befort“ („Geopfad“) eingeweiht. Er umfasst 14 zum Teil interaktive Stationen auf fünf Kilometern Länge – ein Rundgang, der mit einem Besuch der „Geo-Expo“ kombiniert werden kann, die das einzigartige Natur- und Kulturerbe der Region vorstellt und die Spuren des Menschen in der Region von der Steinzeit bis zur Neuzeit beleuchtet.

Das Müllerthal kann man übrigens auch von Luxemburg-Stadt aus erkunden. Die Darstellung des Loschbour-Mannes im MNHN gehört zu den Favoriten der Kinder: nicht nur wegen des Skeletts selbst, sondern auch wegen der Miniaturausstellung, die die Grabstätte der Jäger und Sammler zeigt. Robert kennt sich natürlich bestens mit den Fossilien aus, die im Museum ausgestellt sind, und schreibt regelmäßig über die in Luxemburg gefundenen Exemplare. Kürzlich gehörte er zum Beispiel zu dem Team, das in Käerjeng im

Südwesten Luxemburgs gefundene „Vampirkalmar“-Fossil untersuchte, bei dem nicht nur versteinerte Nahrungsreste, sondern auch versteinerte Tinte gefunden wurde!

Es mag den einen oder anderen überraschen, dass das Müllerthal kein Hotspot für Fossilien ist. Aber gegen Ende der Wanderung bleiben Birgit und Robert diesbezüglich offen: Nur, weil es noch keine Funde gegeben habe, heiße das nicht, dass es keine geben werde! Wie Robert es ausdrückt: „Dank der Geologie ist das Müllerthal wie eine Schatzkammer... und es gibt noch viele Dinge, die im Wald, unter den Felsen, versteckt sind und in Zukunft entdeckt werden könnten.“

Tiefe Täler und imposante Felsen: Die Region Müllerthal wird oft als „Kleine Luxemburger Schweiz“ bezeichnet und verdankt ihren Namen der hügeligen Landschaft, die an die Schweiz erinnert.

Tipps:

 Der Mullerthal Trail führt den geübten Wanderer auf 112 km Talwegen durch eine herrliche Felslandschaft. www.mullerthal-trail.lu

 Das geologische Erbe und die enorme Pflanzenvielfalt des „Natur- & Geopark Mëllerdall“ wurde im Jahr 2022 mit dem UNESCO Global Geopark Label ausgezeichnet. www.naturpark-mellerdall.lu

 Ein weiteres lehrreiches Naturerlebnis ist das Biosphärenreservat „Minett UNESCO Biosphere“, ganz im Süden des Landes gelegen. Es zeigt das Wiederaufleben der Natur in einer von der Industrie geprägten Region. Der Abbau von Eisenerz und die anschließende Stilllegung haben ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen. www.minetttrail.lu

Come visit the Roman villa!

We’re open from 8 April through to 28 September 2025

Mehr als nur Hochhäuser: eine Natur voller Überraschungen

Ein Spaziergang durch den Park „Klosegrënnchen“ in Begleitung des „Grénge Mann“. Er ist ein unerschöpflicher Wissensquell über die Geheimnisse der Bäume und Pflanzen, die im Luxemburger Geschäftsviertel wachsen.

Treffpunkt ist eine Bushaltestelle am Boulevard Pierre Werner, nur wenige Schritte vom „Hôpitaux Robert Schuman“ im Stadtteil Kirchberg entfernt. Ein wenig zögerlich finden sich die knapp ein Dutzend Teilnehmenden zum Spaziergang des Tages am Eingang des Parks „Klosegrënnchen“ ein. „Sind Sie auch gekommen, um den ‚Grénge Mann‘ zu sehen?“, fragt ein Pärchen.

Mit einem Mal ertönt zwischen den vorbeirauschenden Autos auf der einen und den zwitschernden Vögeln auf der anderen Seite sanfte Musik. „Das kommt von den Bäumen da drüben“, ruft ein Kind und stürmt auf den Parkweg. Und tatsächlich, einige Meter weiter unten am Waldrand sitzt der „Grénge Mann“ auf einem Felsen mitten in einem Brennnesselfeld, mit seiner Okarina an den Lippen. „Habt ihr meinen Freund, den Eichelhäher gesehen? Ich warte schon seit Stunden auf ihn. Kennt ihr ihn? Ich zeige euch sein Federkleid“, flüstert der grüne Mann, während er sein Zepter aus Holz schwingt, das mit verschiedenen Federn und einer Skulptur nach seinem Bildnis geschmückt ist.

Theaterbesuche

Hinter dem Bart und dem Kostüm desjenigen, der als Wächter der Natur auftritt, der „den Bäumen sagt, sie sollen ihre Blätter fallen lassen, und dem Igel, er soll nach dem Winter wieder aufwachen“, steckt ein Mann namens Lex Gillen. Ein ausgebildeter Biologe mit einer wahren Gabe für Improvisation und Erzählkunst. „Anfangs habe ich Schulklassen besucht, und als meine Frau, die aus der Theaterwelt kommt, mich dabei gesehen hat, hatte sie die Idee, die Figur

des ‚Grénge Mann‘ zu erschaffen. Mittlerweile habe ich weitere Rollen verkörpert, insbesondere die von lokalen historischen Figuren“, erklärt er. Der musikbegeisterte Lex Gillen hat einige Monate bei Aborigines in Australien gelebt, um dort Nachforschungen über verschiedene Musikinstrumente anzustellen. Bei dieser unvergesslichen Erfahrung konnte er gleichzeitig seine angeborene Naturverbundenheit stärken.

Der ausgebildete Biologe Lex Gillen verkörpert den „Grénge Mann“, den Wächter der Natur. Er besitzt schon immer eine wahre Leidenschaft für die Natur, von der er jedes noch so kleine Geheimnis kennt.

Lex Gillen bietet theatralische Führungen durch den Park „Klosegrënnchen“ an, um Neugierigen die Geheimnisse und Wohltaten der Bäume und Wildpflanzen näherzubringen. Mit seinem Wissen und seinen Anekdoten fesselt der „Grénge Mann“ sein Publikum.

„Ich habe zutiefst Respekt vor dem Wald und bin davon überzeugt, dass Bäume eine Seele besitzen. Ich interessiere mich enorm für Pflanzen, für ihre wohltuende Wirkung, und es bereitet mir eine Riesenfreude, das alles mit Menschen zu teilen, die zu mir kommen“, vertraut er uns an.

Und so „verkörpert“ er mehr, als dass er spielt, zwei Stunden lang den „Grénge Mann“, um kleinen

und großen Neugierigen die Geheimnisse der Pflanzenwelt um uns herum näherzubringen. „Brennnesseln brennen? Aber nur, weil ihr sie falschrum anfasst. Man muss sie bloß bei den Wurzeln packen und gegen den Strich streicheln“, erklärt er gestenreich, bevor er unter den erstaunten Blicken der Teilnehmenden ein Blatt hinunterschluckt.

„Ihr vertraut mehr dem, was ihr im Supermarkt findet, als dem, was in der Natur wächst ...“, stellt der grüne Mann amüsiert fest. Einen Kirschbaum an seiner Rinde erkennen, die Hagebutte vom Weißdorn unterscheiden, die Früchte der Schlehe kosten, Johanniskraut – „eine Pflanze, die die gesamte Sonnenenergie speichert“ – pflücken, um daraus Kräutertees gegen Niedergeschlagenheit oder ein Öl zur Linderung von Verstauchungen zu machen... die Spazierenden des Tages staunen vor lauter Offenbarungen: „Das Problem ist, dass wir der Natur viel zu fern sind“, räumt ein Papa ein, der mit seinen beiden Kindern gekommen ist.

Mehr als 40.000

Bäume gepflanzt

Der Natur fern? Sicher. Und doch: Trotz der Hochhäuser ringsum und der Flugzeuge am Himmel erweist sich die Natur, die uns an diesem Tag umgibt, als spannend.

Man muss sagen, dass am Kirchberg seit 1991 ganz besondere Anstrengungen unternommen wurden, um eine von den ersten Bebauungen dieser ehemaligen Weidelandschaft, die zum Finanz- und Europaviertel umgestaltet wurde, geschädigte Biodiversität wiederherzustellen.

„Ich habe eine gewisse Begabung für Theatralik und Schauspiel, daher kam uns die Idee, den ‚Grénge Mann‘ zu erschaffen“, erklärt Lex Gillen.

Zeit für die Verkostung mit einem zu 100 Prozent pflanzlichen Menü! Die Geschmacksrichtungen haben einiges an Überraschungen zu bieten ...

Zwischen den Hochhäusern des luxemburgischen Finanzund Europaviertels verbirgt sich eine gut erhaltene Natur. Mehr als 40.000 Bäume und Sträucher wurden seit 1994 im Arboretum Kirchberg gepflanzt.

Die Verkostung essbarer Wildpflanzen, die auf dem KirchbergPlateau wachsen, hält geschmackliche Überraschungen bereit.

Erste Überlegungen zu dem Thema wurden in den 1980er-Jahren angestellt, und 1991 setzte der Fonds Kirchberg das städtebauliche und ökologische Konzept des Landschaftsarchitekten Peter Latz um.

Die Idee, ein 30 Hektar großes Arboretum über alle Grünflächen des Stadtteils – insbesondere in den öffentlichen Parks – einzurichten, stammt von Lex. Die Pflanzungen begannen im Jahr 1994, und seitdem wurden mehr als 40.000 Bäume und Sträucher aus ganz Europa gepflanzt.

Es wurden auch Oberflächengewässer erhalten, um Kröten und Libellen anzulocken, es wird gemäßigtes Mähen praktiziert, man legt Blumenwiesen an, und mehr. „Das Ziel ist dabei, die Fauna und Flora in ihrer Form aus der Zeit vor all diesen Bauten wiederzubeleben“, erläutert Thierry Helminger, Botaniker am Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg. Er hat den Auftrag, in den natürlichen Pflanzen-Populationen der Arten nach interessantem Saatgut zu suchen und dieses zu sammeln, bei zukünftigen Pflanzungen zu beraten und alle bestehenden Arten im Stadtteil in einer Datenbank zu verzeichnen.

Wiederherstellung der Biodiversität

Der eichen-, buchen- und kiefernreiche Park „Réimerwee“, der Zentralpark mit seinen dekorativen Obstbäumen und das „Klosegrënnchen“, alle zwischen 1994 und 2000 umgestaltet, bergen somit keine Geheimnisse mehr für Helminger. „Im ‚Klosegrënnchen‘ wurden die Dünen mit dem Aushub vom Bau der Ostumgehungsstraße der Stadt geformt. Das Substrat wurde nicht bearbeitet, wodurch das natürliche Biotop auf den Luxemburger Sandstein-Plateaus nachgebildet werden konnte. Dort beobachten wir nun seltene Orchideen, Ginster, Wachholder, Weiden, Birken, Kiefern, wilde Rosenbüsche ...“, zählt der Botaniker auf, der ebenfalls Führungen durch die knapp 500 in vier Sprachen beschrifteten Arten und Sorten des Arboretums anbietet.

Der „Grénge Mann“ braucht keine Beschriftungen und nutzt seinerseits ausgedachte Geschichten, um den Interessierten beizubringen, wie sie

Baumarten erkennen. Aber still jetzt! Nahe dem spiralförmigen Rückhaltebecken, das Regen- und Rieselwasser im Park „Klosegrënnchen“ auffängt, ist es Zeit für eine Erzählung.

Anekdoten und Verkostung

„Der Teufel schlitzte mit seinen Krallen die Rinde der Eiche auf, und dieser Abdruck verursachte die Lappen in den Blättern“, erzählt er unter den beeindruckten

Blicken der anwesenden Kinder. Es folgt der sehnlichst erwartete Moment der Verkostung verschiedener, während des Spaziergangs gesammelter Pflanzen. Blüten, Blätter und Wurzeln stehen auf dem Menü: „Das hier schmeckt nach Pilzen!“, ruft eine junge Frau erstaunt aus. „Fast wie Knoblauch“, bemerkt ihr Begleiter, als er in ein Stück Löwenzahnwurzel beißt. „Das schmeckt wie Minzbonbons“, lacht ein kleines Mädchen...

Es gibt viele Entdeckungen, und die Augen werden noch weiter

aufgerissen, als der „Grénge Mann“ seinen rätselhaften Beutel öffnet und eine Rolle Schnur „aus Brennnesseln“ und dann einen Hut „aus Pilzleder“ hervorholt. So viele neue Entdeckungen! Und dabei beginnt der Besuch gerade erst...

Mehr erfahren:

 Zu den Führungen mit dem „Grénge Mann“ kann man sich über die Webseite des Fonds Kirchberg anmelden. www.fondskirchberg.lu

Der Stadtteil Kirchberg (auf Luxemburgisch „Kierchbierg“) ist ein großes Plateau im Nordosten der Stadt Luxemburg. Er ist einer der 24 Stadtteile der Hauptstadt. Früher rein landwirtschaftliches Gebiet, wurde aus dem Stadtteil seit den 50er Jahren eines der wichtigsten Zentren der Stadt Luxemburg mit unter anderem drei europäischen Institutionen.

 Auf dem Kirchberg gibt es viele Orte, wo man sich von der Arbeit oder auch von den vielen inspirierenden Eindrücken der Stadt erholen kann, seien es die „Place de l`Europe“ mit Philharmonie und Mudam oder die Einkaufszentren in der Nähe. Der große Park mit Arboretum, Boule-Bahnen und Kiosk (im Sommer) hat Zugänge von mehreren Stellen aus. Außerdem gibt es im ganzen Stadtgebiet mehrere wunderschöne, grüne und oft überraschend gestaltete Parks, vom Stadtteil Grund über das Tal der Petrusse und die „Kinnekswiss“, Merl und Limpertsberg bis zur „Cloche d`Or“. www.luxembourg-city.com

 Mitten im Stadtteil Kirchberg findet sich das Freizeit- und Schwimmzentrum „Coque“, ein muschelförmiges, architektonisch sehr spannendes Gebäude lädt dazu ein, ein paar Bahnen im Wasser zu ziehen und danach eine leckere Stärkung zu sich zu nehmen. www.coque.lu

Landluft schnuppern

Zwischen Feldern, Beeten und Weiden zur Ruhe kommen oder selbst mit anpacken: Das Leben auf dem Lande in Luxemburg können auch Reisende mit allen Sinnen entdecken.

Text BIRGIT PFAUS-RAVIDA Fotos PANCAKE! PHOTOGRAPHIE

Yoga-Übungen im Wald und auf der Wiese, die eigene kreative Seite beim Zusammenstellen von selbst gepflückten Lieblingsblumen entdecken oder ganz aktiv den Jahreslauf im Weinberg erleben: All das und noch viel mehr gehört zu Reiseerlebnissen auf dem Lande.

Im Rahmen eines interregionalen Projektes zum „Landtourismus“ wurde zu kreativen Ideen aufgerufen. Hier im Magazin stellen wir Ihnen die drei Gewinner und ihre „Erlebnispakete“ vor.

Kapenaker Blooms: Flowerfarm und Workshops

Die Schönheit der Blumen mit allen Sinnen genießen

Die Blumen-Farm Kapenaker Blooms lädt in der Moselregion dazu ein, die zarte Schönheit ganz besonderer Blumensorten zu genießen. Es sind nicht die blühenden Diven, sondern lokale und saisonale Gewächse , zarte und urwüchsige, die man bei Stefanie Hildebrand findet. Gäste können hier selbst Blumen schneiden, arrangieren und vielleicht sogar mal zeichnen. Ein sinnliches RundumErlebnis.

Auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück auf dem Lande betreibt Stefanie Hildebrand  ihre Blumenfarm. In Kapenaker bei Wormeldingen pflegt und hegt sie verschiedene Felder und

Beete mit Blüten, die meist zart anmuten, pastellfarben, zwischendurch aber auch mal ganz schön „knallen“ . Bunt wie die Natur eben.

Hier soll es bald ganz viele Angebote rund um ihre „Slowflowers“ geben: Gäste sollen ihre Lieblingsblumen selbst schneiden, sie dann in zarten Vasen arrangieren, vielleicht ein köstliches Picknick mit lokalen Produkten  unter dem großen Walnussbaum genießen oder die geschnittenen Blumen sogar unter der Anleitung einer Künstlerin auf Leinwand oder Zeichenpapier verewigen. Wer teilnehmen kann? Alle Menschen, die Blumen und generell die Natur lieben. Groß und Klein, Einzelpersonen, Paare, Familien, und warum nicht auch mal das Team einer Firma?

Es soll den Teilnehmenden gutgehen, der Natur aber natürlich auch. Stefanie betreibt Permakultur, gräbt den Boden nicht um, sondern legt immer neue Schichten darauf, unter anderem Bio-Kompost. „Ich arbeite mit dem, was da ist!“, bekräftigt sie.

„miniWënzer“: Junge Entdecker im Weinberg Pflegen, schneiden, binden, lesen und mehr

Was passiert eigentlich das ganze Jahr über in den Weinbergen? Und wie entstehen Weine und

Traubensäfte? Das können Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren bei „miniWënzer” erleben . Von der Pflege über die Lese bis zur großen „Hunnefeier“ am Ende.

Beim Projekt „miniWënzer“ führen die Winzerin, Psychologin und Pädagogin Laurence Duhr , die aus einer bekannten Winzerfamilie stammt, und Naturerlebnisbegleiterin und Tourist-Guide Jutta Kanstein  interessierte Besucher in den Weinberg; zurzeit Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren, an fünf Terminen im Jahr.

Dort erfahren die frisch gebackenen Hobbywinzer von den beiden naturbegeisterten Frauen alles rund um die Pflege der Weinreben und die Natur, in der sie wachsen. Sie lernen, wie man den Boden bearbeitet, wie man die Reben pflegt, wie man die Trauben erntet und dann den Saft herauspresst. Aber auch, was sonst noch im Weinberg und an der Trockenmauer wächst, kriecht und fliegt, und wie wichtig es ist, die Natur zu schützen.

Der Weinberg liegt im Naturschutzgebiet von Manternach im Osten des Landes, am „Manternacher Fiels“  Die Teilnehmenden dürfen und sollen hier selbst mit

anpacken und erleben so mit allen Sinnen, wie Wein und Traubensaft entstehen. Und noch mehr als das: wie artenreich der Lebensraum Weinberg und Wald ist und was im Laufe einer Vegetationsperiode dort alles geschieht. Das Projekt vermittelt spielerisch Wissen und weckt die Neugierde für die Natur. Es fördert zudem das Verständnis für Biodiversität und Artenvielfalt.

Am Ende der Kurse und rund um die Erntezeit gibt es im Herbst, wie bei Winzern üblich, sogar eine „Hunnefeier“, bei der zusammen gegessen und der frische Traubensaft getrunken wird.

Auf lange Sicht soll das Projekt noch ausgeweitet werden, etwa auf andere Zielgruppen und Altersstufen sowie als Tagesangebot für Touristen.

Yoga Trails Luxembourg Der Weg ist das Ziel

Yoga für alle, Yoga ohne Leistungsdruck, Yoga als Genuss, Yoga, um sich selbst etwas Gutes zu tun, und vor allem: Yoga in der wunderschönen Natur Luxemburgs. Das sind die Yoga Trails von Isabel Schank 

Wer an Yoga denkt, hat oft Instagram-Bilder im Kopf mit schlanken, jungen Menschen, die in absoluter Balance scheinen. Man denkt: Ich bin nicht biegsam, nicht stark genug. Das schafft Hemmschwellen, das nimmt den Leuten die Lust, Yoga auszuprobieren.

Und da setzt das Konzept an. Es soll dazu einladen, das Leben durch Yoga besser zu machen. Es geht nicht um die perfekte Pose, das perfekte Outfit, den perfekten Körper.

Die Yoga Trails sind eine sinnliche und naturnahe Form des Yogas. Man spürt: Hier bin ich, inmitten der Natur  . Und das ist gut so. Ich habe eine Anleitung, aber ich bin absolut selbst-bewusst. Ich stehe nicht unter Druck, ich werde nicht beurteilt. Meine mentale Gesundheit steht im Vordergrund.

Und: Hier ist buchstäblich der Weg das Ziel. Es geht zu Fuß zu den Orten, an denen die Übungen gemacht werden . Frei nach Goethe: „Nur, wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.“

Luxemburgs wunderschöne Natur, vor allem im Norden, wo Isabel wohnt, ist dabei mehr als ein schöner Hintergrund fürs Yoga . Ob Einheimische oder Gäste: Sie sollen auch

die Schönheit der Region genießen. Die Schritte auf dem Waldboden, das Durchatmen auf einer Lichtung, das alles gehört dazu. Die Schätze innen und außen entdecken, die Natur und sich selbst erfahren, sich entwickeln, inspiriert werden fürs Leben, das sind die Ziele. Körper, Geist, Seele, Energie: Alles im Einklang.

Raus aufs Land:

 Bei Kapenaker Blooms kann man je nach Wünschen und Witterung ganz verschiedene Workshops mitmachen, mit und ohne Verpflegung. www.roomsblooms.lu

 Kontakt zu den „miniWënzer“ gibt es über die Mailadresse miniwenzer@pt.lu

 In Kontakt mit der Natur treten und die Yoga Trails mal ausprobieren? Mehr Infos gibt es unter www.anandaliving.lu

 Mehr inspirierende Naturerlebnisse auf www.visitluxembourg.com

 Das interregionale Projekt LEADER „Landtourismus“ wurde vom regionalen Tourismusverband Region Luxemburger Mosel ins Leben gerufen. Es unterstützt künftige Start-ups, aktive Unternehmen in der Tourismusbranche und weitere Organisationen des Tourismussektors, die außergewöhnliche Erlebnisangebote für den ländlichen Raum in Luxemburg entwickeln möchten. www.leader.lu

Wo Menschlichkeit und Inklusion im Mittelpunkt stehen:

Camping Kaul

Für die Gäste unseres ganzjährig geöffnetem Campingplatzes bedeutet diese Philosophie eine bereichernde Erfahrung. Sie profitieren von der einzigartigen Atmosphäre des Zusammenlebens und Zusammenwirkens verschiedener Menschen. Durch die Begegnung mit Mitarbeitenden, die ihre eigenen Herausforderungen meistern, erleben die Gäste eine tiefere Verbindung zur Gemeinschaft und eine stärkere Wertschätzung für Vielfalt. Dies schafft nicht nur ein harmonisches Miteinander, sondern erweitert auch den eigenen Horizont und bereichert das Camping-Erlebnis durch authentische, menschliche Begegnungen in einer einzigartigen Umgebung, der grünen Kaul in Wiltz, am Fuße der Ardennen. Neben großen und sonnigen Stellplätzen, bietet Camping Kaul auch Glamping Erlebnisse in seinen voll ausgestatteten Safari-Zelten, Pods und Chalets verschiedener Arten und Grössen. Lassen Sie sich überraschen von unserem Service, frisch aufgezogenen Betten, lokaler Seife und gönnen Sie sich morgens einen Frühstückskorb, der Ihnen zum Chalet gebracht wird.

Tel.: (+352) 95 03 59 1

E-mail: info@kaul.lu

www.kaul.lu

Der Camino von

von Luxemburg

Wenn Sie schon einmal ein Schild mit einer stilisierten gelben Jakobsmuschel auf blauem Hintergrund gesehen haben, sind Sie bereits auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen. Dieses ausgedehnte europäische Wegenetz umfasst rund 180 km in Luxemburg, die es zu erforschen gilt.

Text NATALIE A. GERHARDSTEIN Fotos PANCAKE! PHOTOGRAPHIE

Die eindrucksvolle Steintafel in Weilerbach an der Sauer zeigt die Entfernung nach Santiago an. Das Camino-Netz in Europa erstreckt sich über mehrere tausend Kilometer und verbindet jedes Jahr über 440.000 Besucher.

Im Mittelalter war der Jakobsweg eine der beliebtesten christlichen Pilgerreisen, die den bekannten römischen Handelsrouten folgte. Traditionell begann die Reise, wenn ein Pilger seine Haustür verließ und sich auf den Weg nach Santiago de Compostela machte, der Kathedrale, in der die sterblichen Überreste des Heiligen Jakobus beigesetzt worden sein sollen.

Natürlich ist es auch möglich, zu Fuß von Luxemburg nach Santiago zu gehen, allerdings würde die Reise mehrere Monate dauern. Die Luxemburger Route bietet jedoch viele historische Markierungen und Pilgerstätten auf den 180 Kilometern, die den Wanderern ein einzigartiges Gefühl von Leistung und Kameradschaft vermitteln.

Der Geist des Camino

Del Lloyd und Amanda Surbey sind zwei amerikanische Auswanderinnen, die sich in einer örtlichen Wandergruppe kennengelernt haben. Del, die früher im Silicon Valley gearbeitet hat, hat langes, kastanienbraunes Haar und ein ansteckendes Lachen. Es ist nicht überraschend, dass sie schnell Freundinnen wurden, da sie einen ähnlichen scharfen Verstand und Sinn für Humor haben. Amanda, die sich selbst als „Serial Expat“ mit „endlosem Elan“ bezeichnet, hat nach ihrem Umzug nach Luxemburg die Imkerei erlernt (sie pflegt ihre Bienenstöcke in der Nähe der Mosel).

Amanda war im Jahr 2014 etwa 35 Tage lang auf dem Camino Francés gewandert, dem französischen Weg, von St. Jean-Pied-de-Port am Fuße der Pyrenäen nach Santiago de Compostela. Ihre Geschichten inspirierten Del dazu, drei verschiedene Camino-

Wege in Spanien und Portugal und später in Luxemburg zu gehen. Die beiden wollten sich unbedingt wieder treffen, um ihre Geschichten über die Abschnitte des luxemburgischen Weges, die sie gewandert waren, über den Geist des Camino und über ihre Erfahrungen auf dieser transformativen Reise auszutauschen.

Wer den Pilgerausweis, einen Pass, der auf dem Weg abgestempelt werden kann, haben möchte, kann ihn über die Website des gemeinnützigen Vereins „Frënn vum Camino de Santiago de Compostela“ für fünf Euro bestellen. Die Stempel sind am Hauptsitz des Vereins in Grevenmacher, aber auch an verschiedenen Orten entlang des Weges erhältlich, z. B. in der Abtei Echternach, in der Kathedrale Notre Dame sowie in einigen Fremdenverkehrs- und Gemeindebüros entlang des Weges. Obwohl der „Camino Luxembourg“ in verschiedene Etappen unterteilt werden kann, schlägt die Organisation acht Etappen von jeweils ca. 18 bis 24 Kilometern Länge vor, mit Stationen in Rodershausen, Bettel, Echternach,

Grevenmacher, Senningen, Leudelingen, Hellingen und Schengen.

Die Strecke beginnt in Ouren/Lieler (siehe Aufmacherfoto, Seiten 94+95) an der luxemburgischen Ostgrenze und folgt in etwa dem europäischen Fernwanderweg E2. Die erste, 18 Kilometer lange Etappe nach Rodershausen ist die anspruchsvollste und führt über schmale Pfade durch die sanfte Hügellandschaft der Region Éislek, also Luxemburger Ardennen.

Der luxemburgische Weg erreicht eine Höhe von 409 Metern, aber für Amanda ist das nichts im Vergleich

Obwohl der gelbe Pfeil erst vor kurzer Zeit geschaffen wurde, ist er heute eines der internationalsten Symbole des Jakobsweges. Zusammen mit der historischen Jakobsmuschel, die von den zurückkehrenden Pilgern als Souvenir mitgeführt wird, ist er eins der wichtigsten Symbole des Camino.

Echternach ist die älteste Stadt in Luxemburg. In dieser mittelalterlichen Stadt gibt es viele monumentale Bauwerke wie die Basilika St. Willibrord. Im Jahr 2010 wurde die berühmte Tanzprozession, die immer am Pfingstdienstag stattfindet, von der UNESCO in das immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen.

zu den 1.140 Kilometern Aufstieg auf der ersten Etappe des traditionellen französischen Weges. „Ich habe zwei Kinder ohne Epiduralanästhesie bekommen, aber die Pyrenäen zu durchqueren war das Schwierigste, was ich je gemacht habe“, sagt sie lachend.

Für viele Wanderer bieten die Auf- und Abstiege über die von Wäldern durchzogenen Hügel während der ersten

Etappen einige der schönsten Panoramen. Obwohl Amanda sich auf dem Camino einer neuen Herausforderung stellen wollte, sind die Gründe für Del „eher spiritueller Natur. Zum einen die körperliche Herausforderung, aber auch die Zeit zum Nachdenken“. Sie ist ein Fan davon, auf „Stuhlbänken“ eine Pause einzulegen, aus der Höhe zu reflektieren, einfach beobachten, wie die Welt buchstäblich vorbeizieht.

Entlang des Flusses Our, vorbei an der Kalborner Mühle, wo sich eine geschützte Muschelaufzuchtstation befindet, geht es für Wanderer weiter auf der N10 nach Roderhausen. Da die Route in mehreren Etappen verläuft und auch Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Weges vorgesehen sind, ist es wichtig, frühzeitig zu buchen; Del sagt, dass die nördliche Route etwas weniger gepflegt ist als spätere Abschnitte des Weges.

Von Tieren und Paddlern

Die nächste Etappe nach Bettel (24 Kilometer lang) bietet einen spannenden Abstecher für diejenigen, die ein Gefühl für die Geschichte des Jakobsweges bekommen wollen: Bettel ist der Geburtsort des ersten modernen luxemburgischen Pilgers, Wirtschaftswissenschaftlers und Schriftstellers Adrien Ries, der von Luxemburg nach Santiago de Compostela wanderte.

Ohne diesen Abstecher führt der Weg weiter, vorbei an der beeindruckenden romanischen Burg Vianden, bevor er sich nach Bettel schlängelt. Man kommt oft an Schafweiden vorbei oder an Kühen, und die Tierwelt ist etwas, das Del während ihrer Wanderung genossen hat. Sie ist stolz

Nachdem sie die Sonne auf einer Terrasse genossen haben, beschließen Del und Amanda, außerhalb der Stadt ein Picknick zu machen. Und natürlich darf der leckere Nachtisch nicht fehlen.

Nicht jeder macht sich auf den Weg, um auf dem Camino Freunde zu finden, aber manche finden Freunde fürs Leben. Wie Del es ausdrückt: „Es ist so sozial, wie man es machen möchte. Aber das ist der Geist des Camino: Der Sinn für Gemeinschaft ist das, was ich daran liebe.“

Die Mosel ist nicht nur ein ruhiger Fluss. Sie ist auch eine sonnige Region mit einer sanften Lebensart. An den sonnenverwöhnten Hängen werden aus den berühmtesten Rebsorten international bekannte Weine, Crémants und Spätleseweine erzeugt.

Das Bild wurde im Sommer 2024 aufgenommen; inzwischen ist der Ponton entfernt worden. An dieser Stelle wird es bald eine neue Anlegestelle für die MS Princesse Marie-Astrid geben, das Schiff, auf dem das Schengen-Abkommen unterzeichnet wurde.

Die letzte Etappe führt die Wanderinnen nach Schengen. Es scheint ein passender Abschluss zu sein, der Kreis schließt sich zum Anfang des Weges, wo kurz vor Ouren ein Denkmal steht, das an die Gründung der Europäischen Gemeinschaft 1957 erinnert.

darauf, dass sie auf dem luxemburgischen Camino auch schon einen Fuchs gesehen hat. Dennoch ist es nicht ungewöhnlich, Teile des Weges zu wandern und keinen einzigen Wanderer zu sehen...

Dann beginnt die 25 Kilometer lange Etappe nach Echternach. Auf dieser Strecke führt ein kurzer Abstecher nach Wallendorf, Deutschland – wo man häufig Kajakfahrer auf der Sauer paddeln sieht – und weiter zu kleinen Dörfern, darunter Bollendorf-Pont. Amanda war überrascht, auf dieser Strecke die überdachte Brücke bei Weilerbach sowie einen beeindruckenden Stein zu entdecken, der die Entfernung nach Santiago anzeigt. Eine aufregende Erinnerung, sagt sie, „dass wir mit einem Netzwerk verbunden sind, das größer ist als wir alle.“ In der Tat erstreckt sich das Camino-Netz in Europa über mehrere tausend Kilometer und verbindet jedes Jahr über 440.000 Besucher miteinander.

Achtsame Momente

Amanda und Del sind sich einig, dass Echternach, die älteste Stadt des Großherzogtums, einen schönen Tagesausflug wert ist. Ihr Herzstück ist die Abtei von Echternach, wo man leicht mit dem Personal ins Gespräch kommt und sich miteinander über Pilgerreisen austauscht. „Das Müllerthal ist etwas Besonderes für mich“, sagt Amanda. „Es erinnert mich an den Südosten von Ohio, es ist den Hocking Hills dort sehr ähnlich, deshalb berührt es mich schon ein wenig.“ Eine süße Erinnerung an ihre Heimat und die Zeltlager im Sommer, wo sie Freunde fürs Leben fand.

In der Kirche von Grevenmacher befindet sich der heilige Rochus, zu dem die Gläubigen für ihre sichere Pilgerreise beten und der oft mit dem Jakobuskreuz oder dem Jakobsmuschelsymbol dargestellt wird.

Del und Amanda genießen die Sonne auf einer Terrasse und beschließen dann, außerhalb der Stadt ein Picknick zu machen. Im Schatten eines Baumes beobachten sie die Pferde in der Nähe. Nicht jeder macht sich auf den Weg, um auf dem Camino Freunde zu finden, aber manche finden Freunde fürs Leben. Wie Del es ausdrückt: „Es ist so sozial, wie man es haben möchte. Aber das ist der Geist des Camino: Der Sinn für Gemeinschaft ist das, was ich daran liebe.“ Selbst wenn man allein loszieht, kann man unterwegs leicht neue Freunde finden, weil man die Erfahrung des Wanderns teilt.

Von Echternach aus führt der Luxemburger Jakobsweg weiter zu den von Weinbergen gesäumten

Hängen von Grevenmacher (22 Kilometer), vorbei an einer weiteren historischen Markierung, dem „Jokesbierg“, wo einst eine Jakobuskapelle stand. Im Frühjahr sind die Felder unterhalb dieses Hügels von leuchtend gelbem Raps gesäumt.

Der Weg führt weiter zu den ruhigeren Orten Berburg und Manternach. Oberhalb von Manternach kann man häufig grasende Rehe sehen. Sowohl Amanda als auch Del leben hier in der Gegend, und für Amanda ist es eine Erinnerung daran, dass der Camino beginnt, wenn man vor die Haustür geht. Del mag besonders die kleinen Kirchen entlang des Weges und informiert sich interessiert über die Figuren in ihnen – wie der heilige Rochus, zu dem die Gläubigen für ihre sichere

Pilgerreise gebetet haben und der oft mit dem Jakobskreuz abgebildet ist, manchmal mit dem Muschelsymbol. Auch die Kirche von Grevenmacher macht da keine Ausnahme, und Besuchende können sich im Pfarrsekretariat einen Stempel holen. An den Ufern der Mosel können sich die Wandernden mit einem Glas Riesling oder Elbling belohnen.

Die fünfte Etappe führt weiter nach Senningen (22 Kilometer), vorbei am Satellitenriesen SES im Schloss Betzdorf. Die nächste Etappe nach Leudelingen, weitere 22,6 Kilometer,

Rund um den Weg:

 Pilgerfahrten haben in Luxemburg Tradition. In Echternach können Sie dies zu Pfingsten persönlich erleben. Aus allen Richtungen kommen die Pilger, um an der Springprozession teilzunehmen. www.visitechternach.lu

 Während der so genannten Oktave zwischen Ostern und Pfingsten versammeln sich Pilger aus allen Gemeinden des Landes in der Kathedrale Notre Dame von Luxemburg und feiern nach ihrer Pilgerreise Gottesdienste. https://www.visitluxembourg.com/de/ attraktion/cathedrale-notre-dame

 Informationen über den Jakobsweg in Luxemburg finden Sie auf der Website des gemeinnützigen Vereins „Frënn vum Camino de Santiago de Compostela”. www.caminosantiago.lu

führt durch das historische Zentrum von Luxemburg-Stadt und die Kathedrale Notre Dame, wo man einen weiteren Stempel bekommen kann.

Die siebte Etappe, weitere 23,8 Kilometer lang, führt über Düdelingen weiter nach Hellingen. Da ein großer Teil dieses Abschnitts entlang der Autobahn verläuft, erinnert sich Del daran, dass dies auch bei anderen Caminos, die sie erwandert hat, der Fall war, aber da der Französische Weg auf den letzten 100 Kilometern oft sehr überfüllt ist, sind die offenen Flächen kein Problem, sondern eine willkommene Abwechslung.

Ein Gefühl

der Verbundenheit

Die letzte Etappe führt die Wanderer 24,5 Kilometer später nach Schengen. Mit seiner Geschichte, die mit dem Abkommen zur Schaffung des europäischen Freizügigkeitsraums verbunden ist, und einem Teil der Berliner Mauer, der in der Nähe der Mosel steht, scheint es ein passendes

Ende zu sein. Hier schließt sich der Kreis zum Beginn des Weges, wo kurz vor Ouren ein Denkmal steht, das an die Gründung der Europäischen Gemeinschaft 1957 erinnert.

Die Verbindung von Ländern und Menschen, die achtsamen Momente entlang des Weges... Del fasst es so zusammen: „Es gibt so viel in Luxemburg, was ich durch das Wandern entdeckt habe, das ich sonst vielleicht nicht gesehen hätte. Der Grund, warum ich den Camino mache, ist, dass ich dabei nichts anderes zu tun habe, als von Punkt A nach Punkt B zu kommen.“ Einfach den Muschelmarkierungen folgen! Del würde gerne einen Reiseführer für den Luxemburger Weg haben und überlegt sogar, selbst einen zu erstellen... vielleicht die nächste Etappe ihrer Reise.

Es ist nicht überraschend, dass Del und Amanda schnell Freunde wurden, da sie einen ähnlich scharfen Verstand und Sinn für Humor haben.

Lichtund Schatten

In der Stadt Esch/Alzette ist das „Musée National de la Résistance et des Droits Humains“ ein neuer Besuchermagnet. Die umfassend renovierte und frisch konzipierte Dauerausstellung lässt die düstere Geschichte des Zweiten Weltkriegs und die Bedeutung des Widerstands auf beeindruckende Weise lebendig werden. Unser Autor Tom hat das auf sich wirken lassen.

Text und Fotos TOM JUTZLER

Die Renovierung des Museumsgebäudes, das ursprünglich 1956 erbaut wurde, respektiert die historische Architektur und kombiniert sie mit modernen Elementen. Das Resultat ist ein Museum, das sowohl die Vergangenheit ehrt als auch als Mahnmal für die Gegenwart und die Zukunft dient.

Das „Musée National de la Résistance et des Droits Humains“ ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte und eine eindringliche Mahnung daran, dass der Kampf für Freiheit und Menschenwürde niemals enden darf.

Das Museum empfängt die Besuchenden in einer imposanten Ehrenhalle, die einst die Urnen aus den Konzentrationslagern beherbergte. Hier setzt bereits das beklemmende Gefühl ein, das mich auf meiner Reise durch die Ausstellung begleiten wird. Jeder Schritt durch das Museum erscheint mir als eine tiefe Verneigung vor den Opfern und Widerstandskämpfern dieser dunklen Zeit.

Die Dauerausstellung selbst ist thematisch gegliedert und führt die Besuchenden durch die komplexen Strukturen und Organisationen der Nationalsozialisten, beleuchtet die brutalen Folgen der Diktatur für die Zivilbevölkerung und die mutigen Reaktionen der Bevölkerung, die in Widerstand und, leider, auch in Kollaboration mündeten. Dabei wird die historische Erzählung durch persönliche Schicksale und biografische Nischen ergänzt, die das Erlebte greifbar machen.

Ein Ort, der Emotionen weckt

Sobald ich die ersten Schritte in die Ausstellung mache, werde ich von einer eindringlichen Stille umhüllt. Die dunklen Gänge des Museums sind nicht nur physische Wege, sondern auch symbolische Pfade in die Tiefen und Untiefen der menschlichen Geschichte und der individuellen Erlebnisse, die den Widerstand prägten.

Jeder Raum des Museums erzählt seine eigene Geschichte. Die sorgfältig gestalteten Exponate, von den ergreifenden Fotografien bis hin zu den beklemmenden Originalgegenständen aus den Konzentrationslagern, sprechen eine Sprache, die direkt ins Herz geht. Die Mischung aus gedruckten Texten, Dokumenten und Objekten in Vitrinen lassen in eine Zeit eintauchen, die zugleich nah und fern scheint.

Stimmen der Vergangenheit

Da sind kleine Holzspielzeuge, ein drolliger Hund, ein selbstgeschnitztes Brettspiel. In einem anderen Kontext würde einem das Herz aufgehen, so liebevoll hat hier ein Vater seinen Kindern ein Spielzeug gebastelt. Jetzt, im Museum, und mit dem Wissen, dass die Objekte unter grausamsten Bedingun-

gen im Lager Hinzert entstanden sind, schnürt es mir die Kehle zu. Da stehen diese Dinge – unschuldig – in der Vitrine, als seien sie gestern erst fertig geworden, so unverstaubt wirkt alles.

Im Erdgeschoss der großen Halle befinden sich sieben Nischen, die 28 Biografien von Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs präsentieren. Diese individuellen Geschichten von Männern, Frauen und Kindern aus Luxemburg lassen die Besucher die Vielfalt der Schicksale in dieser Zeit erleben. Unterstützt durch Fotos, Dokumente und Originalgegenstände sowie durch AudioZeitzeugenberichte, erhalten diese Lebensläufe eine lebendige und berührende Dimension.

Die biografischen Nischen versetzen mich in eine andere Zeit. Ich fühle mich fast, als ob ich den Menschen, deren Geschichten erzählt werden, persönlich begegne. Die Stimmen

Das Resistenzmuseum in Esch/Alzette empfängt die Besuchenden in einer imposanten Ehrenhalle. Hier setzt bereits das beklemmende Gefühl ein, das mich auf meiner Reise durch die Ausstellung begleiten wird.

Jeder Raum des Museums erzählt seine eigene Geschichte. Die sorgfältig gestalteten Exponate, von den ergreifenden Fotografien bis hin zu den beklemmenden Originalgegenständen aus den Konzentrationslagern, sprechen eine Sprache, die direkt ins Herz geht.

Die architektonischen Elemente und die szenografischen Darstellungen der Ausstellung stellen Besuchende immer wieder vor die Wahl, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Besonders beeindruckend ist der Einsatz von Licht und Schatten, der die Dramatik der Ausstellung unterstreicht.

Die moderne Fassade in der Rue de l’Alzette hebt sich bewusst von der Umgebung ab. Übereinandergestapelte, steinerne Elemente symbolisieren eine zerrissene Gesellschaft, die tiefe Wunden trägt und einen langen Heilungsprozess benötigt.

der Zeitzeugen, die aus den Lautsprechern flüstern, erzeugen eine intime Atmosphäre, die mir unter die Haut geht. Es ist, als ob die Vergangenheit durch diese Stimmen in die Gegenwart tritt und mich direkt anspricht.

Geschichte hat keinen Schlusspunkt. Sie fließt unentwegt weiter. Diese Gedanken kommen mir in den Sinn, als ich weiteren biografischen Erzählungen begegne. Im ersten Stock werden 16 zeitgenös-

sische Biografien vorgestellt, die das heutige Luxemburg und die Herausforderungen, denen sich Migranten und Opfer von Menschenrechtsverletzungen gegenübersehen, beleuchten. Diese Berichte verdeutlichen, dass die Lehren aus der Vergangenheit noch immer relevant sind und dass die Verteidigung der Menschenrechte eine fortwährende Aufgabe bleibt.

Die Renovierung des Museumsgebäudes, das ursprünglich 1956 erbaut wurde, respektiert die historische Architektur und kombiniert sie mit modernen Elementen. Das Resultat ist ein Raum, der sowohl die Vergangenheit ehrt als auch als Mahnmal für die Gegenwart und die Zukunft dient. Die neuen, lichtdurchfluteten Glasfassaden und die schallabsorbierenden Deckenfelder verbessern die Aufenthaltsqualität erheblich. Besonders beeindruckend ist der Einsatz von Licht und Schatten, der die Dramatik der Ausstellung unterstreicht und die Emotionen der Besucher lenkt.

Architektur und Umbruch

Die neue Fassade in der Rue de l’Alzette ist entschieden modern und hebt sich bewusst von der Umgebung ab. Übereinandergestapelte, steinerne Elemente, die zur Straßenmitte herausragen und durch einen vertikalen Riss getrennt sind, thematisieren die vielschichtigen historischen Konfliktsituationen innerhalb der Gesellschaft.

Das museografische Konzept schafft eine narrative Struktur, die die Herausforderungen und Grauzonen der damaligen Zeit offenlegt. Die Ausstellung stellt zentrale Fragen

Die Mischung aus gedruckten Texten, Dokumenten und Objekten in Vitrinen lassen in eine Zeit eintauchen, die zugleich nah und fern scheint.

Einige Gefangene zeichneten in der Illegalität, oft mit selbstgebastelten oder aus den Werkstätten gestohlenen Materialien. Einige Objekte waren für Mitgefangene bestimmt. Sie zeugen von den Freundschaften und der Solidarität in den Lagern.

wie „Was ist Widerstand?“ und „Wie geht ein Individuum mit Ereignissen um, die sich ihm aufdrängen?“ und fordert die Besuchenden auf, über ihre eigenen Positionen nachzudenken. Die architektonischen Elemente und die szenografischen Darstellungen sind so gestaltet, dass sie Besuchende immer wieder vor die Wahl stellen, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Ort des Gedenkens und der Bildung

Das Resistenzmuseum in Esch/ Alzette ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Raum der Bildung und Reflexion. Es bietet eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Widerstand und Menschenrechte und erinnert uns daran, dass das Bewahren dieser Erinnerungen unerlässlich ist, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.

Ich gehe weiter, folge den Tafeln mit den Zeitstrahlen. Lese hin

und wieder Zeitungsartikel aus der Vergangenheit und betrachte – immer wieder kopfschüttelnd – die Artefakte der Peiniger. Die Ausstellung endet mit einer eindrucksvollen Installation, die die Bedeutung der Menschenrechte im Kontext der heutigen Gesellschaft hervorhebt. Diese Installation fordert die Besucher auf, über die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf Freiheit und Gerechtigkeit nachzudenken und ihre Rolle in der Verteidigung dieser Rechte zu erkennen.

Dieses Museum ist ein Ort, der die Besuchenden tief berührt und ihnen zeigt, wie wichtig es ist, an die Vergangenheit zu erinnern, um eine bessere Zukunft zu gestalten.

Hier noch mehr erfahren:

 Direkt in Esch/Alzette befindet sich die Place de la Résistance, die an den Widerstand gegen die Nazi-Besatzung erinnert. Der Platz ist ein zentraler Ort des Gedenkens und beherbergt verschiedene Denkmäler. www.esch.lu

 Das ehemalige Konzentrationslager Hinzert liegt etwa 50 Kilometer von Esch/Alzette entfernt in Deutschland. Es diente während des Zweiten Weltkriegs u.a. als Straflager für politische Gefangene und Widerstandskämpfer aus Luxemburg. www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de

Das Resistenzmuseum in Esch/Alzette Alzette ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Raum der Bildung und Reflexion. Weitere Infos finden Sie unter www.mnr.lu

 Die Gedenkstätte Schumannseck ist einer der Orte, die an die erbitterten Kämpfe während der Ardennenoffensive im Winter 1944/45 erinnern. www.landofmemory.eu

 Das Museum „Dräi Eechelen“ in Luxembourg-Stadt bietet umfassende Einblicke in die Militärgeschichte Luxemburgs und thematisiert auch die Zeit des Zweiten Weltkriegs und den Widerstand gegen die Nazi-Besatzung. www.m3e.public.lu

 Das Nationale Militärmuseum in Diekirch widmet sich der Militärgeschichte Luxemburgs. Ein Schwerpunkt liegt auf der Ardennenoffensive, aber auch andere Aspekte des Zweiten Weltkriegs und den luxemburgischen Widerstand werden beleuchtet. www.mnhm.net

FACES OF LUXEMBOURG

CELEBRATING THE POWER OF FREEDOM, BOLDNESS & COMMITMENT.

Diese Kampagne hebt eine vielfältige Gruppe von Menschen hervor, die sich der Entwicklung Luxemburgs in einer Reihe zentraler Themen wie Inklusion, Handwerkskunst, Kreislaufwirtschaft und Impact Finance widmen. Ziel ist es, die Stärke von Freiheit, Mut und Engagement zu würdigen.

Lernen Sie die FACES durch Filme und Texte kennen.

Kulinarische Tradition und Moderne

Gerichte

wie „Kniddelen“ (Mehlknödel) oder „Judd mat Gaardebounen“ (geräucherter Speck mit

Bohnen) gehören zum kulinarischen Erbe Luxemburgs. Wie lokale Küchenchefs diese elegant neu interpretieren, zeigen wir in Zusammenarbeit mit dem Magazin KACHEN.

„Die heutige luxemburgische Küche ist weit mehr als traditionelle Hausmannskost. Der moderne Luxemburger kocht kosmopolitisch – mit Einflüssen aus Italien, Portugal, Amerika und Asien“, erklärt Bibi Wintersdorf. Sie ist Gründerin und Chefredakteurin der luxemburgischen Zeitschrift KACHEN. Bibi Wintersdorf selbst ist begeisterte Hobbyköchin. Unter anderem kochte sie sich 2007 mit ihrer besten Freundin ins Finale eines renommierten deutschen Hobbykochwettbewerbs.

Eine sehr beliebte KACHENRubrik ist „Mein Luxemburg“. Aus dieser Rubrik wurden uns zwei traditionelle Rezepte zur Verfügung gestellt, die von luxemburgischen Chefs neu interpretiert wurden.

Einflüsse aus vielen Nationen

Dass Dinge neu interpretiert werden und dass Tradition und Moderne Hand in Hand gehen, das macht generell den Reiz Luxemburgs aus. Und dass die Kultur und eben auch die FoodSzene im Land sehr lebendig sind, liegt unter anderem daran, dass viele Nationen zusammenleben und die Menschen immer neue kulinarische Eindrücke und Anregungen aus ihrer Heimat mit ins Land bringen.

Mehr und mehr setzt sich zudem eine nachhaltige Herangehensweise bei der Gewinnung und Verarbeitung der Zutaten durch. Denn regional ist oft auch in Luxemburg erste Wahl.

Text BIRGIT PFAUS-RAVIDA Rezepte + Fotos KACHEN

„Wëllkarkniddele mat Léifstackcrème a Fréijoersgeméis“

Nach seinem Abschluss zum Koch 2009 an der „École d’Hôtellerie et de Tourisme“ EHTL (Hotelfachschule) erweiterte Steve Lentz seine Berufserfahrung in Luxemburg, der Schweiz und Deutschland. 2017 kehrte er als Lehrkraft zurück nach Diekirch, mit einem Meisterbrief in der Tasche und doppelter Motivation: seiner Leidenschaft für das Kochen und seiner Freude daran, sein Wissen zu vermitteln. „Es ist wichtig, junge Leute für das Kochhandwerk auszubilden, denn in der Gastronomie herrscht ein akuter Mangel an Fachkräften“, erklärt Steve Lentz, dessen kulinarisches Abenteuer schon in seiner Kindheit bei seiner Großmutter begonnen hatte. Sein Rezept interpretiert die berühmten „Kniddelen“, traditionelle Mehlknödel, neu.

4 Personen

Vorbereitungszeit 30 Minuten

Kochzeit 30 Minuten

600 g Frühjahrsgemüse nach Wahl: Wurzelgemüse, Radieschen …

4 Scheiben roher Schinken

50 g Butter

80 g Walnüsse

100 g Sauerrahm

Kräuter und/oder Blüten für die Dekoration

Für die „Kniddelen“

150 g altes Brot

50 g Buchweizenmehl

20 g Weizenmehl

20 g geriebener Parmesan

1/2 Schalotte

1 Knoblauchzehe

2 Eier

150 g Milch

100 g Sauerrahm

Salz, Pfeffer und Muskatnuss

Für die Liebstöckelcreme

150 g neutrales Öl

40 g frischer Liebstöckel

20 g Eiklar

2 g Salz

8 g Reisessig

25 g Eiswürfel

Die „Kniddelen“

1. Die Schalotten und den Knoblauch anschwitzen und mit den restlichen Zutaten in einem Standmixer vermischen. Kleine Nocken abstechen und in gesalzenem Wasser pochieren. Alternativ die Masse in Förmchen geben und im Dampfgarer bei 75 °C für 15 Minuten garen.

2. Das Gemüse putzen, schälen und in die gewünschte Form schneiden. Anschließend in einem Topf mit kochendem Wasser blanchieren, danach abschrecken.

3. Den rohen Schinken auf einem Blech mit Backpapier verteilen, mit einem zweiten Papier bedecken und mit einem weiteren Blech beschweren. Das Ganze für 25 Minuten bei 160 °C im Ofen backen. Die Walnüsse in einer Pfanne leicht anrösten.

Die Liebstöckelcreme

1. Den Liebstöckel mit dem Öl in einem Standmixer zerkleinern, bis sich die Masse durch die Reibung auf +/- 65 °C erhitzt hat. Durch ein feines Sieb passieren und im Kühlschrank abkühlen lassen. Die restlichen Zutaten in den Standmixer geben. Die Zutaten mixen, bis sich durch das Eiklar Schaum bildet. Danach langsam 100 g des Liebstöckelöls hinzufügen, dabei die Creme weiter mixen. Anschließend in einen Spritzbeutel füllen.

2. Vor dem Servieren die „Kniddelen“ in etwas zerlassener Butter erhitzen und das Gemüse anbraten. Etwas Liebstöckelcreme auf dem Teller verteilen, die „Kniddelen“ und das Gemüse darauf anrichten. Mit dem Schinken, den Walnüssen, dem Sauerrahm, der restlichen Liebstöckelcreme und den Kräutern/Blüten garnieren.

Tipp: Für eine vegetarische Alternative einfach den Schinken weglassen.

Steve Lentz

Risotto nach Art „Judd mat Gaardebounen“

Fränk Manes und Jeff Lux kennen sich seit ihrer gemeinsamen Zeit an der EHTL. Inzwischen betreiben die beiden gemeinsam das Restaurant „Wax“ in Petingen. Fränk, 2013 als bester Jungkoch ausgezeichnet, geht in Sachen Geschmack keine Kompromisse ein. „Natürlich isst das Auge mit“, so der Chef, „aber es muss vor allem gut schmecken.“

Frische Produkte und handwerkliches Können sorgen im „Wax“ dafür, dass aus Gästen schnell Stammkunden werden. Und was könnte einladender sein als Fränks Interpretation des typisch luxemburgischen „Judd mat Gaardebounen“!

4 Personen

Vorbereitungszeit 40 Minuten

Kochzeit 25 Minuten

400 g Risottoreis

1 Zwiebel

1 l Hühnerbrühe

120 ml Weißwein, trocken

90 g Butter

100 g Parmesan

200 g TK Saubohnen

200 g gekochter „Judd“ (Halsstück vom Schwein)

8 Scheiben Räucherspeck

2 EL luxemburgischer Senf

5 g frisches Bohnenkraut

1 frisches Lorbeerblatt

Olivenöl zum Andünsten

Salz und Pfeffer nach Geschmack

1. Die Zwiebel schälen, würfeln und in Olivenöl andünsten.

2. Den Risottoreis und das Lorbeerblatt hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit dem Weißwein ablöschen.

3. Wenn der Weißwein etwas reduziert ist, nach und nach mit der warmen Brühe auffüllen und kräftig umrühren.

4. In der Zwischenzeit den Speck im Ofen goldgelb rösten und auf einem Küchenpapier abtropfen lassen.

5. Die Saubohnen in kochendem Salzwasser kochen und in Eiswasser abschrecken.

6. Den „Judd“ in kleine Stücke schneiden und in Olivenöl leicht anbraten. Anschließend das Bohnenkraut ohne Stiele fein hacken und zugeben. Den gebraten „Judd“ sowie die Saubohnen danach unter den Risotto heben.

7. Sobald der Risottoreis durchgegart, jedoch noch bissfest ist, die Butter in Würfel schneiden und unter den Risotto rühren.

8. Zum Schluss den Parmesan ebenfalls unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Risotto in einem tiefen Teller warm anrichten und mit den gerösteten Speckscheiben servieren.

Neugierig geworden?

 Noch mehr Rezepte gibt es auf www.kachen.lu. Kulinarische Reiseinspirationen finden Sie auf www.visitluxembourg.com in der Rubrik „Genuss“.

Jeff Lux und Fränk Manes

Luci

AUSGABE 7

Herausgeber

Luxembourg for Tourism

BP 1001, L-1010 Luxemburg

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ISSN 2716-733X

Redaktionsleitung

Birgit Pfaus-Ravida

Creative Direction & Editorial Design

Guido Kröger / ampersand.studio

Redaktion

Natalie A. Gerhardstein

Salomé Jeko

Tom Jutzler

Eleftheria Koufogeorgou / TravelMatKanner

Birgit Pfaus-Ravida

Alfonso Salgueiro

Carole Theisen

Fotos

Pancake! Photographie (cover)

Tom Jutzler

KACHEN

Pierre Matgé / CAPSULE

Alfonso Salgueiro

André Schösser

Übrige Fotos mit freundlicher Genehmigung der Partner

Übersetzungen & Korrekturen

Cécile Balavoine

Fiona Gray

Hélène Rybol

Lara Schroeder

Carole Theisen

Translatores

Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch

Sprachen Deutsch

Englisch

Französisch

Luxemburgisch

Auflage

Gesamtauflage: 40.000

Deutsche Auflage: 11.000

Druck

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