Luci - Ausgabe 5 - Deutsch

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Luci

Inspiring Travel Stories from Luxembourg AUSGABE 5 — DEUTSCH

Raus aus dem Hamsterrad Schluss mit Routine, ab in ein neues Leben

Die Picknicker Entspannt unterwegs auf Rundwanderwegen

Urban Outdoor Inseln mitten in der Stadt

plan K

Moien und willkommen in Luxemburg,

kennen Sie ihn auch, den Drang, einfach raus zu wollen, raus ins Leben, raus in die Natur, abschalten und auftanken? Dann nehmen wir Sie in dieser Spezialausgabe unseres Magazins Luci einfach mal mit. Entdecken Sie mit uns neue Orte und Aktivitäten im Großherzogtum Luxemburg und begleiten Sie Menschen, die aus Liebe zum Land unterwegs sind und mit Leidenschaft das tun, was Ihnen neue Kraft gibt.

Sie wandern auf den schmalen Graten des Éislek, klettern in den beeindruckenden Felsformationen des Müllerthals und radeln durch die sanfte Mosellandschaft im Herzen Europas. Wir führen Sie zu Lieblingsplätzen in Stadt und Land, suchen die innere Mitte und nach inspirierenden Momenten. Außerdem haben wir Ihnen viele nützliche Tipps rund um Aktivitäten im Freien zusammengestellt.

Machen Sie es sich aber jetzt erstmal gemütlich und tauchen Sie ein in Luxemburgs kleine und große Geschichten. Viel Spaß bei der Lektüre von Luci und auf hoffentlich ganz bald in Luxemburg.

PS: Sie haben die letzten Ausgaben von Luci verpasst? Bestellen Sie das Magazin einfach kostenlos unter www.luci.travel — für noch mehr inspirierende Luci-Momente.

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Editorial
4 LUCI INSPIRING TRAVEL STORIES FROM LUXEMBOURG 6-17 Outdoors Passion VATER UND SOHN AUF DEM MULLERTHAL TRAIL Der Klassiker ruft! 18-21 Tipps WANDERN 24-33 Transforming Experiences AUSBRUCH AUS DER ROUTINE Bau’ Dir Deinen Traum! 34-39 Tipps WASSER-AKTIVITÄTEN 40-51 The Good Life EIN AMERIKANER IN LUXEMBURG Äddi ciao tipptopp 52-55 Tipps FAHRRADFAHREN 56-67 Open and Diverse DIE GESCHICHTENSAMMLERIN Die Stadt, ihre Bühne Inhalt 56 74 112 52 24
5 68-71 Tipps PARK-LIFE 72 Tipps MIT SPASS DRAUSSEN 74-85 The Good Life ENTSPANNT UNTERWEGS AUF RUNDWANDERWEGEN Die Picknicker 85-89 Tipps NATUR- & GEOPARKS 92-103 Outdoors Passion LEIDENSCHAFT FÜR STEILE WÄNDE Hart am Limit 104-107 Tipps STEILE HOTSPOTS 108-111 Tipps RUNNING 112-123 Outdoors Passion ENTDECKUNGSREISE DURCHS GROSSHERZOGTUM Die große Freiheit 124-129 Tipps OUTDOOR CELEBRATION 130 Impressum 6 92 40 108 85 68

Der Klassiker ruft!

Der 112 Kilometer lange Mullerthal Trail ist einer der bekanntesten und beliebtesten Wanderwege Luxemburgs. Die Landschaft entlang des „Leading Quality Trail – Best of Europe“ ist abwechslungsreich, der Weg mit seinen vielen Aufs und Abs durchaus anspruchsvoll, und überall kann man auf Campingplätzen sein Zelt aufschlagen. Ideal für eine Vater-Sohn-Abenteuer-Tour.

Outdoors Passion VATER UND SOHN AUF DEM MULLERTHAL TRAIL

Ihren Müllerthal-Trip starten Vater Luc und Sohn Leo an diesem Tag auf dem Camping platz in Berdorf. Der liegt mitten im Müllerthal und somit ideal. Das Morgenlicht scheint durch die Bäume, der Kaffee dampft noch in den Tassen der anderen Camper, doch Luc und Leo haben bereits ihre Sonnenhüte und Rucksäcke aufgesetzt und ziehen los.

Tagelang durch die Natur streifen. Nachts unter einem Zelt aus Sternen schlafen, das Plätschern eines Baches, die Rufe eines Käuzchens im Ohr. Eine kräftige Tütensuppe auf dem Campingkocher warmmachen und sich einfach nur frei und unabhängig fühlen. Muss man dafür die Weiten Lapplands durchziehen? Nicht un bedingt. Das Abenteuer ruft auch in Luxemburg.

Eigentlich sollte die Vater-Sohn-Tour „nur“ Vorbereitung für ein großes Abenteuer im fernen Norden werden. Der Luxemburger Luc Reis und sein Sohn Leo wollten den ganzen Mullerthal Trail wandern, um sich auf das anspruchsvolle Hiking-Event Fjällräven Classic in Schweden vor zubereiten. Bei dem Trekking-Event in Lappland geht es meist über kleine Pfade und Treppen, es sind viele Hö henmeter zu überwinden. Genau wie beim Mullerthal Trail in der „Kleinen Luxemburger Schweiz“. Der Mullerthal Trail ist mit seinen 112 Kilome tern sogar noch ganze zwei Kilometer länger als die Strecke beim Fjällräven Classic. Eine perfekte Vorbereitung.

immer wieder überraschenden Aussichtspunkten und Dörfern, die unvermittelt auftauchen, einfach ein zigartig schön. Und der Weg selbst alles andere als simpel! Eine positive Herausforderung“, sagt Luc Reis.

Luc arbeitet in der Tourismusbran che und weiß, was die Menschen suchen, wenn sie sich eine Auszeit nehmen. Er selbst liebt am Wandern die Ruhe und die Freiheit. Zwar mag der Mittvierziger durchaus einen gewissen Luxus, doch ebenso gerne tauscht er ab und zu das gemütliche Bett gegen eine dünne Isomatte im kleinen Zelt. „Die Campingplätze in Luxemburg sind außerdem echt toll! Teilweise mit Schwimmbad, oft mit super Spielmöglichkeiten für Kinder und landschaftlich schön gelegen“, sagt er. Auf dem Mullerthal

Trail hat er schon in in Nommern, Heringermillen, Befort und Berdorf übernachtet.

Die erste Vater-Sohn-Tour auf dem Mullerthal Trail ist nun schon fünf Jahre her, der Trip nach Schweden im Anschluss war ein Erfolg und ein tolles Erlebnis. Leo, damals 10 Jahre alt, ist mittlerweile 15. Als begeisterter Pfadfinder ist er in der Natur zu Hause. „Draußen schlafen und essen und mit den Freunden unterwegs sein ist einfach super“, sagt er. Er freut sich auf das „Jam boree“ im Jahr 2023 in Südkorea. Bei dem riesigen Treffen, das alle vier Jahre nur für 14 bis 16-jährige Pfadfinder stattfindet, kommen bis zu 50.000 junge Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Sie alle verbindet die Liebe zur Natur und

Viele Höhenmeter, schwierige Weg strecken, das alles mit dem komplet ten Gepäck, das sie auch für den Trip in Schweden mitnehmen wollten. Von Campingkocher und anderem Outdoor-Equipment über das Zelt bis hin zu wenigen, sinnvollen Kleidungs stücken – idealer kann eine Vorberei tung nicht sein. 20 Kilo trug der Papa, acht der Sohn.

„Der Mullerthal Trail ist ein Erleb nis. Die Natur ist mit ihren Felsen, Höhlen und Schluchten und den

Das „Troos knepppchen“ verlangt dem jungen Wandersmann Leo einiges ab. Die Sonne brennt an diesem heißen Sommertag, und Leo freut sich auf die schattige Rast mit Blick auf die Abtei von Echternach.

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Viel mehr als ein bloßer Testlauf

Der Mullerthal Trail setzt sich aus drei verschiedenen Routen, vier „ExtraTours“ und ein paar weiteren Wanderrouten zusammen. Die Routen sind miteinander verbunden, können aber je nach Belieben auch einzeln erwandert werden.

Mitten auf der sogenannten Teufelsinsel treffen Vater und Sohn auf zwei Menschen, die tief konzentriert ihre Yoga-Übungen machen. Bart und Lobke sind aus Belgien und machen Urlaub im Campervan. Sie sind hier, um mit Freunden zu klettern, aber eben auch für entspannte Yogaübungen in der Natur.

Die Girsterklause bei Rosport, der älteste Wallfahrtsort Luxemburgs, hat eine ganz besondere Ausstrahlung. Im Hintergrund der kleinen Kapelle wurde das erste Getreide zu Strohballen gerollt. Bäume und ein Friedhof umgeben die Kapelle. Es ist ein friedlicher Platz, ideal für eine Rast.

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der Gemeinsinn. Werte, die auch Vater Luc wichtig sind. Er war und ist ebenfalls Mitglied bei den Pfad findern.

Ihren Müllerthal-Trip starten Vater und Sohn an diesem Tag auf dem Campingplatz in Berdorf. Erstes Ziel ist die sogenannte Teufelsinsel in Ber dorf. Wenn man aus dem Wald tritt, öffnet sich das Grün wie ein Vorhang hin zu einer plötzlichen, überraschen den, weiten Aussicht über Wälder und Felsen der Region Müllerthal. An vielen Stellen erahnt man die Schluchten, Abhänge und Höhlen, die hier versteckt liegen und die –wie die Teufelsinsel – mit ähnlich klingenden Namen wie Totenkammer oder Räuberhöhle versehen sind.

Das Müllerthal kann auch anders

Hier treffen Luc und Leo auf Bart Cockx, 44 Jahre alt, und Lobke Dillin, 43 Jahre alt, die hier gerade ihre Yoga-Übungen machen. „Wir kommen schon seit fast 20 Jahren aus Belgien hierher. Das Müllerthal ist ein Highlight. Hier findet man Ruhe und Einsamkeit, ohne weit fahren zu müssen“, sagt Bart. Dann nimmt er die nächste Yoga-Stellung ein. Leo probiert ebenfalls, auf der Brücke mit dem grünen Metallgeländer auf einem Bein zu stehen, aber sein Rucksack bringt ihn aus dem Gleich gewicht und er gibt lachend auf.

Luc und Leo setzen ihren Weg fort, über Stock und Stein und durch enge Felsspalten in einen wahren Wald aus Felsen. Die uralten geologischen Zeugen strahlen an diesem heißen Sommertag wohltuende Kühle aus. Das Müllerthal kann aber auch anders. Beim „Trooskneppchen“ in

Echternach, das Vater und Sohn auf ihrer Tour ebenfalls besuchen, geht es über enge Serpentinen aus Kopfsteinpflaster steil bergauf, die Sonne brennt vom Himmel, nur wenige Sträucher und Laubbäume bieten Schatten. Leo schwächelt ein bisschen und möchte eine Pause. „Die machen wir erst oben!“, ruft Luc und zurrt den Rucksack fester. Oben belohnt die Aussicht die beiden Wanderer. Unter ihnen liegt die imposante Basilika von Echter nach mit ihren charakteristischen Zwillingstürmen, eingebettet in viel Grün. Die Kirchenglocken dröhnen vom Tal herauf, und Leo sitzt auf einer der Bänke und nimmt einen tiefen Zug aus der Trinkflasche.

Abkühlung gibt es in der wald reichen Umgebung rund um die „Alkummer“ bei Steinheim. Das schmale, hohe Felsenzimmer ist ein geologisch ganz besonderer Ort und eines der vielen Puzzleteile, aus denen sich der „Natur- & Geopark Mëllerdall“ zusammensetzt. Seit

2022 gehört er zum internationalen Netzwerk der UNESCO Global Geoparks. Die Formationen aus Do lomit – wie die „Alkummer“ – und aus Sandstein sind sehr charakte ristisch in ihrer Formgebung und lassen einen tiefen Einblick in die erdgeschichtliche Vergangenheit zu.

Wandern im Urzeitmeer

Die Region Müllerthal mit ihrem Gestein-Mix aus Sandstein und Dolomit war vor über 200 Mil lionen Jahren, während der Zeit der Trias und des Jura, einmal der

Die „Alkummer“ ist eine imposante Felsschlucht aus Dolomit-Gestein. An dieser Stelle begegnen Luc und Leo zwei Hikern aus den Niederlanden.

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Die letzte Station von Luc und Leo ist die Stadt Fels. Es ist Wochenende, und im Stadtkern findet ein Markt statt. Alles ist bunt und lebhaft. Doch wenige Schritte oberhalb der Stadt wird es schon wieder ruhig und grün. Das Vater-Sohn-Gespann wandert zum Abschluss hoch zum Aussichtspunkt „Himmelsbierg“ mit Blick auf die Burg-Ruinen.

Veilz, Velz, Feltz, Fels, Rupes, Roketa, La Roiche, La Rochette, Larochette –im Laufe der mehr als 800-jährigen Burg- und Ortsgeschichte hat es die verschiedensten Bezeichnungen und Schreibweisen für diesen Ort gegeben. Der Name verweist auf den Felsen, auf dem die Burg im 11. Jahrhundert erbaut wurde.

Grund eines Meeres. Als das Wasser sich zurückzog, gruben sich Flüsse in das Gestein ein, und es kam zur Bildung der derzeitigen Landschaf ten aus Plateaus, Flüssen und davon gebildeten tiefen Tälern, die seit der Steinzeit von Menschen besiedelt werden. Vor allem die Sauer, als größter Fluss der Region, schnitt sich tief in den Untergrund aus Dolomit, sodass das Gestein heute in Form von Felswänden zu beiden Seiten des Tals sichtbar wird. Aber auch die kleineren Flüsse und Bäche schufen steile Felsen, die nun enge

Klüfte bilden. Und die bilden einen Gegensatz zu den offenen Flächen der sanft gewellten Hügellandschaft der Region.

Trainingslager für große Pläne

Beim Aussichtspunkt

„Himmelsbierg“ oberhalb von Larochette ange kommen, bekommt Leo seinen wohlverdienten Snack: ein Tüten-Risotto auf dem ultra-schnellen Campingkocher. Danach wird sich Luc eine Tasse Kaffee darauf zubereiten. Die Tour ist für heute geschafft.

Die „Alkummer“ ist im Grunde nur ein ganz enger Durchgang zwischen zwei Felsen. Da passt ein Mensch durch, wenn er sich schmal macht –und sich nicht mit seinem Gepäck zwischen den Steinen verkantet. Luc und Leo warten, bis zwei ande re Wanderer das kleine Felsentör chen hintereinander passiert haben. Sandra Verholen und Ronny Josten, 43 und 37 Jahre alt, kommen aus den Niederlanden und sind sechs Tage lang in Luxemburg unterwegs. Auf dem Mullerthal Trail trainie ren sie ihre Fitness für den Norway Trail in Norwegen. Offenbar ist das Müllerthal Trainingslager für die Bezwingung aller möglichen harten Fernwanderwege. Sie sind

zum ersten Mal im Großherzogtum und ganz begeistert. „Gestern haben wir 22 Kilometer gemacht, mit fast 400 Höhenmetern. Das ist schon anspruchsvoll und ideal für unser Training. Und die Landschaft ist ein fach superschön!“, schwärmt Sandra. Heute sind sie 14 Kilometer auf der Route 1 unterwegs und beeindruckt von den Felsformationen. Luc und Ronny tauschen sich über das Näch tigen in der Wildnis aus. „In Norwe gen muss man benutztes Klopapier verbrennen!“, weiß Luc aus Erfah rung und grinst bei der Erinnerung. Für Aufenthalte im Freien bewahrt er seine Toilettenpapierrolle stets an einem Draht in Plastiktüten auf, damit auch ein Regenschauer dem Papier nichts ausmacht. Outdoor-Er fahrungen austauschen gehört eben dazu. Man lernt nie aus.

Die letzte Station von Luc und Leo ist die Stadt Fels/Larochette. Es ist Wo chenende, und im Stadtkern findet ein Markt statt. Neue und gebrauchte Waren werden verkauft, es herrscht reges Treiben, viel Portugiesisch ist zu hören. Alles ist bunt und lebhaft, Kinder wollen Spielzeug, Erwachse ne stoßen mit Bier an. Doch wenige Schritte oberhalb wird es schon wie der ruhig und grün. Das Vater-SohnGespann möchte zum Abschluss den Aussichtspunkt „Himmelsbierg“ besuchen. Direkt neben der Kirche geht der Weg über viele Treppen nach oben, an Gärten entlang, die ein bisschen wild und geheimnisvoll aus sehen. Überall am Wegesrand stehen kleine, verrückte Figürchen. Oben bekommt Leo seinen wohlverdienten Snack: ein Tüten-Risotto auf dem ultra-schnellen Campingkocher. Die Tour ist geschafft. Leos Lächeln wird immer breiter. Auf so einem Trail sind es eben auch die kleinen Dinge, die so richtig glücklich machen.

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Teufelsinsel, Totenkammer oder Räuberhöhle: die Re gion Müllerthal ist voll von „sprechenden“ Namen und sagenhaften Hintergründen. Hier schwingen immer ein wenig Märchen und Zauber mit. Übrigens: Der Name „Mëllerdall“ – Müllerthal kommt von den zahlreichen Mühlen entlang von Sauer und Schwarzer Ernz sowie entlang vieler weiterer Bäche.

Topp-Wanderwege Ausgezeichnete

HikingErlebnisse

Für Wanderer ist Luxem burg das ideale Reiseziel: Das Land verfügt über eines der dichtesten Netze an Wanderwegen in ganz Europa. Sozusagen die „Königsklasse“: „Leading Quality Trails – Best of Europe”. Sie erfüllen strenge Kriterien und garantieren damit attraktive Touren und Einblicke in abwechslungs reiche Landschaften.

Über die Landesgrenzen hinweg bekannt ist der 112 Kilometer lange Mullerthal Trail , der durch die Re gion Müllerthal führt. Fas zinierende Felsformationen und dichtes Grün wechseln sich hier ab. Und auch die Höhenmeter, die man pro Tour macht, sind nicht zu verachten. www.mullerthal-trail.lu

Der 158 Kilometer lange Escapardenne Trail  ver eint zwei „Leading Quality Trails - Best of Europe“, den Lee und den grenzüber schreitenden Eislek Trail. Er führt durch abwechs lungsreiche und teils noch ursprüngliche Landschaften in den luxemburgisch-bel gischen Ardennen, über Hochplateaus und Felsspal

ten, grüne Wiesen sowie durch Nadelwälder und ist dabei immer top beschil dert.

www.visit-eislek.lu

Im Norden Luxemburgs, genauer im Éislek, gibt es außerdem über 200 Rund wanderwege durch Wälder, vorbei an Schlössern, durch tiefe Täler und zwischen Felsen. Ganz besonders schön und abwechslungs reich sind die 18 Éislek Pied . Sie sind auch ein Grund dafür, dass das Éislek nun zur ersten Qualitätswander region Europas („Leading Quality Region – Best of Europe“) gekürt wurde. www.visit-eislek.lu

Im Süden des Landes geht die Wander-Kultur ebenfalls neue Wege: Der 90 Kilo meter lange Minett Trail  führt durch ein faszinieren des Naturreservat auf der ehemaligen Industriebrache des Tagebaus. Und die Ka baisercher heißen Wanderer willkommen. Die originellen Unterkünfte sind ehemalige Industriegebäude, das Ein gangsportal des Märchen parks, Schulen, Fabriken und touristische Fahrzeuge, die für Übernachtungen um gebaut wurden. www.minettrail.lu

Im Zentrum entführen die Guttland.Trails  GenussWanderer auf verträumte Pfade. Zwei der Trails gehören übrigens zu den „Leading Quality Trails Day Walks Best of Europe“.

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   Wandern © LFTA.SCHÖSSER
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© LFTANABELA & JORGE VALENTE 
© LFT
A.SCHÖSSER
VISIT ÉISLEK

Slow Tourism ist hier das Zauberwort. Einfach mal ohne Stress durch die Natur wandern. www.guttlandtrails.lu

Im Osten des Landes locken verschiedene vom deutschen Wanderinstitut zertifizierte Traumschleifen  in die Weinberge und an die Mosel. Überall im Land bieten die Rundwanderwege Auto-Pé destres  die Möglichkeit, kürzere und dennoch reiz volle Strecken zu wandern. Und nicht zuletzt gibt es eine große Anzahl von lokalen Wanderwegen und thematischen Wanderwegen. Warum nicht mal extraachtsam unterwegs sein und einen Meditationspfad, einen Barfußweg oder einen Klangwanderweg entdecken? Einen Gang runterschalten und einen schönen Spazier gang machen…

Grenzenloses Wanderver gnügen in der Region Eifel/ Luxemburg verspricht der NaturWanderPark delux 23 Rundwanderwege in Premiumqualität sind Teil des Wanderangebots der Südeifel, der Region Éislek und der Region Müller thal – Kleine Luxemburger Schweiz. Sie führen durch vier Naturparke, dichte Wäl der, aber auch über weite Weiden und Wiesen oder gar entlang von Hopfenfeldern, durch tief eingeschnitte ne Täler, geheimnisvolle Schluchten oder vorbei an schroffen Felsformationen. www.naturwanderpark.eu

19      © LFTA. SCHÖSSER © LFTOLIVER RAATZ © VISIT GUTTLANDJENISKA PHOTOGRAPHY © ORT DUDELANGE © ORT DUDELANGE
Musée Dräi Eechelen 5, Park Dräi Eechelen L-1499 Luxembourg www.m3e.lu @m3eechelen 15.07.202212.03.2023 Entrée gratuite

Auf dem Circuit du Lac  erlebt man den Ober sauer-Stausee in all seinen Facetten. Inmitten des Na turparks Obersauer entdeckt man rund um den Stausee herrliche Aussichten, die einzigartige Tier- und Pflan zenwelt sowie malerische kleine Orte. Der Circuit du Lac ist in zwei Rundwander wege unterteilt. www.visit-eislek.lu

Der nationale Wanderweg Sentier Adrien Ries  ist ein 54 km langer Rundweg um die Nordstad. Er stellt symbolisch die Verbindung der sechs Nordstad-Gemein den unter- und miteinander dar. Vom Tal der Sauer hinauf zu den Aussichts punkten der Bergkämme führt der Weg über Wiesen, Wald- und Feldwege. Zahl reiche Schlösser, darunter das imposante Schloss Colmar-Berg mit dem Sitz des Großherzoges, säumen den Weg. www.nordstad.lu

Gepäcklos glücklich Unbeschwert wandern

Sie möchten das Abenteuer Wandern angehen, aber nicht schwer schleppen? Dann nutzen Sie das An gebot MoveWeCarry . Bei dem Gepäckservice für Etap penreisen wird das Gepäck von Unterkunft zu Unter kunft transportiert. Vom Hotel zur nächsten Jugend herberge, vom Campingplatz

zur Ferienwohnung: Das Gepäck reist voraus. www.movewecarry.lu

Kostenlos unterwegs Bus und Bahn als Backup

Die Wandertour war an strengender als gedacht? Einfach in den kostenlosen Personennahverkehr ein steigen und zurück zum Ausgangspunkt fahren. An jedem Punkt des Landes. Fahrpläne sind einsehbar über die App der Verkehrs betriebe. www.mobiliteit.lu

Gemeinsam unterwegs

Hiking-Events

im ganzen Jahr

Auch mal in großen Grup pen wandern, sich mit anderen austauschen oder ein besonderes Event ge nießen, wie zum Beispiel eine Fackelwanderung? Die „Fédération Luxembour geoise de marche populaire“ organisiert solche Events, das ganze Jahr über, von verschiedenen Startpunkten im Land. Dabei kann man übrigens auch Stempel des IVV sammeln (IVV steht für „Internationaler Volkssport verband). Um an den IVVWanderungen teilzunehmen, muss man nicht unbedingt Mitglied eines luxemburgi schen IVV-Vereines sein. www.flmp.lu

21    © VISIT ÉISLEK © VISIT ÉISLEK © LFTRENATA LUSSO

VISIT THE BRASSERIE NATIONALE:

IMMERSE YOURSELF IN THE HEART OF A REAL INTERACTIVE SHOW AND DISCOVER THE LUXEMBOURG TERROIR !

Nourished by a heritage that dates back more than 250 years, over centuries the Brasserie Nationale has become the leading brewery of the Grand Duchy of Luxembourg.

The secret of this success will be revealed to you during a visit to the Brasserie Nationale... an essential stop in the Grand Duchy of Luxembourg, a place steeped in history while looking towards the future.

Discover a brewery that brings together tradition and innovation.

SMELL, TOUCH AND EVEN TASTE THE RAW MATERIALS

Bofferding, Battin and Funck-Bricher beers are brewed from the best raw materials; they come from pure malt and pure hops. They are 100% natural, without additives or preservatives. Thanks to our knowledgeable guides, you’ll be able to feel and touch the raw materials, and receive detailed explanations along with exclusive stories of our history.

Each ingredient is carefully chosen; right down to the water used. "It’s important to note that water changes the taste of beer. Ours is of impeccable quality," says Georges Lentz, It's noteworthy that the water is drawn at the brewery, from a source found 317 meters underground. An extraordinary purity that you will, of course, be invited to taste directly at the source.

A FUN WAY TO DISCOVER OUR TRADITION

The guided tour of the Brasserie Nationale is a fun way to discover our traditional method. You will start in our brewing room - the heart of production - then discover the new fermentation tanks, pass by the impressive cellar nicknamed "the cathedral", and finish at the bottling and barrelling areas. Throughout the visit, you’ll receive complete explanations about the different stages of the beer-making process.

During this initiation you'll also have the unique opportunity to discover distilled beer as well as young (unfiltered) beer, which can only be found exclusively here!

TRAVEL THROUGH MORE THAN TWO CENTURIES OF HISTORY ADAPTED TO THE MODERN ERA

Nourished by heritage dating back more than two centuries, this impressive family business has one foot deeply rooted in history and the other foot stepping into modern innovation and technology.

During the visit, you’ll be able to see for yourself, on one side, our museum of historical objects and, on the other, large, very modern installations. Thanks to investments made every year, we have built a brewery that is continuously more innovative, cost-effective and eco-friendly.

TASTE OUR KNOW-HOW

The highlight of the visit! The tasting – in addition to those offered during the visit – includes 5 beers from the range offered by the Brasserie Nationale. Starting with a traditional Bofferding Pils, followed by a fresh Bofferding BIO, an excellent Battin Gambrinus, an exclusive FunckBricher and finishing the experience with a seasonal beer. An explosion of flavours accompanied by technical explanations that will allow you to better appreciate each beer.

You will find the "savoir-bière" with a beautiful representation by our guides; a perfectly pulled beer fresh from the tap, served with great technical precision.

An enjoyable and generous tasting experience ends the visit, all presented with good humour and conviviality in a family atmosphere.

We are proud to announce that in 2022, to the delight of beer enthusiasts: DE BRAUATELIER is now part of the visit to the Brasserie and features a brand new tasting room. Here you can discover how to brew your own beer and experience the science and magic of beer brewing, guided by beer experts.

The brewery is also now equipped with a "Microbrewery" type installation for the purpose of developing and experimenting new recipes and offering brewing courses for groups of 10-15 people. You can find all the new activities at www.visitebrasserienationale.com

Don't forget to book before you venture out! We look forward to welcoming you soon for a memorable visit and tasting experience!

BRASSERIE NATIONALE

2 Boulevard J-F Kennedy | L-4930 Bascharage | Tél. : +352 23 63 64 - 217 visite@bofferding.lu | www.visitebrasserienationale.com

A UNIQUE BREWERY EXPERIENCE: Welcome by a professional guide Guided tour through the brewery Tasting session of 100% natural beers Souvenirs Duration: 2h (tasting included) Languages: LU / FR / DE / EN / CN
NATIONALE VISIT AND BEER TASTING
INFORMATION AND RESERVATION : • Visits on reservation from Monday to Saturday (without reservation on Saturdays at 3 p.m.) • Booking by telephone : + 352 23 63 64 - 217 or on our website www.visitebrasserienationale.com • Access by: Personalized transport service possible • Enjoy food and drinks at our partner "D’Braustuff" To visit!
BRASSERIE
PRACTICAL

Bau’ Dir Deinen Traum!

Transforming Experiences AUSBRUCH AUS DER ROUTINE

Raus aus dem Hamsterrad, rein in ein neues Leben. Die Alltagsmühle hatte sie fest in ihren Schaufelrädern, doch Mia wollte nicht mehr. Meetings, Hierarchien, Terminstress, alles vorbei. Die ehemalige Personalverantwortliche ist heute ganzheitlicher Coach. Inspiration findet sie in der Natur.

Neue Wege gehen. Für Mia Voss gehören Spaziergänge mit dem geliebten Haustier unbedingt dazu. Über diese HundeTouren mit Molly hat Mia schon viel vom Land gesehen. Hier im Guttland kennt sie sich ohnehin aus, hier ist sie aufgewachsen. Und hier findet sie immer neue, inspirierende Orte. „Berge geben Perspektive, Wasser gibt Energie und Ruhe, Wälder bringen Stärke und klare Gedanken.“

Der Weg ist holprig, das Gras wird immer höher, Steine schrammen am Unterboden des Autos. Das hier kann nicht der richtige Weg sein! Aber Google hat doch gesagt: „Bit te in 200 Metern rechts abbiegen!“ Mitten im Nirgendwo, Äste greifen nach dem Fahrzeug, kommen Zweifel auf. Ist dieser Pfad gut? Und was ist die Alternative? Das ist etwas, worin Mia sich auskennt: das Finden von Alternativen.

Mia beendet die Routenplanung über Google und verlässt sich auf ihren gesunden Menschenverstand. Sie wendet das Auto, fährt einen Bogen, findet einen anderen und stabileren Feldweg. Mia Voss, eine junge Frau mit nachdenklichem Blick, einem leichten Lächeln auf den Lippen, ist mit ihrer Freundin Sarah und Hund Molly unterwegs im Guttland. Das Ziel: Schloss Turelbaach, ein Gebäude, das der Luxemburger Hobby-Architekt Pol Gilson über Jahrzehnte hinweg selbst gebaut hat, inklusive kleinem See rundherum.

Das Ergebnis: ein SpielzeugMärchenschloss, mit rundem Turm, teils angelehnt an Kirchenarchitek tur, mit einer richtigen Zugbrücke und vielen kleinen Zimmern. Weiß getünchte Mauern und geschich tete Schiefersteine wechseln sich ab, Statuetten säumen wie Schachfiguren die Szenerie, eine prächtige, halbrunde Terrasse mit rankenden Weinreben endet über sanften Stufen im Weiher, und das alles spiegelt sich im Wasser, in dem dicke Forellen schwimmen. Der kleine See ist dadurch ent standen, dass Pol Gilson einen Bach gestaut hat. Bis zu seinem Tod im Jahr 2007 hat Pol an seinem Traum gearbeitet. Und ein Gebäu

de hinterlassen, das heute unter Denkmalschutz steht, weil es so einzigartig ist. Hier fanden viele Feste statt, sogar Filme wurden gedreht. Was in naher Zukunft mit dem Schloss passiert, wird derzeit diskutiert. In jedem Fall ist und bleibt es ein Stein gewor dener Traum.

Alles in Balance!

In gewisser Weise ist das Mias Geschichte. Ein Neustart auf unbekanntem Terrain, ein un gewöhnliches Gebäude, errichtet auf der Basis von Vergangenem.

Etwas erschaffen, das vielleicht nicht jeder bauen würde. Sich einen Traum erfüllen. Was für den Luxemburger Pol Gilson das Schlösschen im Guttland, ist für die gebürtige Dänin und frühe re Personalverantwortliche Mia Voss ihre neue „Holistic Corner“: ein ganzheitlicher Coach sein für Menschen, die etwas im Leben ändern wollen. Raus aus dem Hamsterrad, rein in Achtsamkeit, bewusstes Leben, gute, nachhaltige Ernährung, Yoga und mehr. Das Zauberwort lautet: Balance. Und dazu: Den inneren Schweinehund überwinden. Neue Wege gehen.

Der richtige Ort zur richtigen Zeit kann helfen, die Gedanken zu sortieren. Kann Ruhe bringen und den Horizont weiten. Und kann natürlich dann auch der richtige Ort für YogaÜbungen sein. Früher war Mia beim Boxtraining und hat Handball gespielt. Jetzt braucht sie keine Gegner mehr, wenn sie sich physisch auspowern möchte.

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Schloss Turelbaach wurde zwischen 1964 und 2007 vom Luxemburger Pol Gilson auf einer sumpfigen Wiese konstruiert. Der passionierte Hobby-Architekt steckte all seine Ideen und Liebe in diesen Traum: Ein eigenes Schloss auf einer Insel zu haben. Was in naher Zukunft mit dem – jetzt unter Denkmalschutz stehendem – Schloss passiert, wird derzeit diskutiert.

Nicht nur aus der Vogelperspektive realisiert man schnell: Das hier ist das Werk eines großen Träumers. Bei Schloss Turelbaach gibt es einen drei Kilometer langen Rundwanderweg, auf dem das Gebäude selbst natürlich der Höhepunkt ist.

Das Gelände des Naturschutzgebietes „Sonnebierg“ in der Nähe von Walferdingen betritt man durch Holz- und Metalltüren wie auf den Almen im Gebirge, und sofort stellt sich Urlaubsgefühl ein.

„Dabei helfen mir die Natur und wertvolle Menschen um mich herum sehr. Zum Yoga kam ich durch Sarah und ihre Familie, ich möchte aber auch noch andere Fä higkeiten mit einbauen. Massagen, Reiki, Hypnotherapie, oder auch Fußreflexzonenmassagen, wie sie meine Mutter macht“, erzählt Mia und streichelt Hund Molly. Für Mia selbst gehören Spaziergänge mit dem geliebten Haustier un bedingt dazu. Über diese HundeTouren hat Mia schon viel vom Land gesehen. Hier im Guttland kennt sie sich ohnehin gut aus, hier ist sie aufgewachsen. Und hier findet sie immer neue, inspirieren de Orte. „Berge geben Perspektive, Wasser gibt Energie und Ruhe, Wälder bringen Stärke und klare Gedanken“, sagt Mia.

Als Mia, Sarah und Molly beim Schloss ankommen, fliegen qua kende Enten über das Wasser. Die Zeit scheint hier stillzustehen. Labradoodle Molly schnuppert an den Steinen bei der Brücke. Waren hier schon andere Hunde? Bestimmt. Der Blick übers Wasser bringt Ruhe und Frieden. Bis Mol ly bellt. „Weiter geht’s, Frauchen! Ich will eine richtige Hunderunde drehen!“

Urtümlich, abenteuerlich

Dafür sind die Guttland.Trails genau richtig. Sie wurden als kurze, genussvolle Rundwander wege neu erschaffen und sind alle zum Beispiel über die Plattform Outdooractive zu entdecken. Einer dieser Wege ist der „Fuussepad“. Sanft scheint die Sonne durch das lichte Blätterdach des Mischwal

des, dann, hinter einer Biegung, auf einmal schroffe Felsen und umgefallene Baumstämme, ur tümlich, abenteuerlich. „Hier auf den Guttland.Trails lieben wir die Ruhe, sie sind weniger besucht als zum Beispiel viele Abschnitte des Mullerthal Trails“, sagt Mia be geistert. Mit Molly waren sie und Sarah schon öfter hier. Der Hund genießt die Freiheit und die vielen Gerüche des Waldes. Pilze säumen den Weg, das Unterholz raschelt. Auch Rehe scheinen sich hier

Mia mit Freundin Sarah und Hund Molly unter wegs auf dem Guttland. Trail „Fuussepad“. Unberührte Wälder und Wiesen, abgelegene Felsformationen, geheimnisvolle Bäche, kleine Seen und atemberaubende Aussichten –die Guttland.Trails sind perfekt für kurze genuss volle Wanderungen.

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wohlzufühlen. Die anderen Gutt land.Trails, den „Siwe Brécke-Wee“ und den „Mamerleeën-Wee“, wer den sie in den nächsten Wochen bestimmt auch wieder besuchen.

Urlaubsgefühl unter

Schafen

Raus aus dem Wald und rauf auf eine kleine Anhöhe: Das machen die drei dann auf dem Sonnebierg in der Nähe von Walferdingen. Wie der Name schon sagt: Hier kann

Sandrine, die charismatische Betreiberin des „Les Paniers de Sandrine“ in Munsbach, berät gerne. Und auch sie lebt ihren Traum. Kein Schnickschnack, einfach gute Dinge. Eine immense Vielfalt gibt es dennoch. Allein die Tomaten: 50 verschiedene Sorten, alle hier gezogen.

die Sonne ungehindert Menschen, Tiere und Pflanzen wärmen. Eine Vielzahl von Obstbäumen verlockt zum Zugreifen, doch aufgepasst: Das hier ist Naturschutzgebiet. Kein Obst von den Bäumen klauen, keine Herbstzeitlosen unter den Bäumen pflücken, so verlockend die zarten, lila Blüten auch in der Sonne leuchten. Der nahezu perfekte Rasen wird von fleißigen Schafen gepflegt, davon zeugen die kleinen, dunklen Kugeln über all. Unter einem Baum rollt Mia dennoch ihre Yogamatte aus. Der Sonnengruß passt absolut hierher. Nach einigen Übungen, bei denen die junge Frau ganz bei sich zu sein scheint, rollt Mia die Matte lächelnd wieder ein. Das war ein guter Moment.

Zu einem ganzheitlich achtsamen und gesunden Lebensstil gehört natürlich auch die richtige Ernäh rung. Mia liebt Kochen, nutzt gern ganze Früchte, kreiert farbenfrohe Gerichte und experimentiert mit

neuen Rezepten. Es geht nicht um Verbote oder Extreme, sondern um langfristig nachhaltige Ernährung. „Balance“ ist das Motto, und Mia setzt es mit ganzem Herzen um. Dazu kommt ganz viel Neugier, was Kräuter und Brühen angeht, auch aus der chinesischen Medizin, die Mia ebenfalls mit einbezieht. Alles kein Hexenwerk, eigentlich ist es auch hier das offensichtlich Gute, das Mia sich ganz natürlich zu eigen macht.

Achtsam einkaufen

Das Obst und Gemüse, das sie und Sarah zu Hause verarbeiten und ver zehren, kommt oft von „Les Paniers de Sandrine“ in Munsbach. Wer dort ankommt, wähnt sich zunächst mal mitten in einem geschäftigen, landwirtschaftlichen Betrieb. Last wagen wirbeln Staub auf, eine große Halle wartet auf die Besucher. Und drinnen? Sind appetitlich Salate, Kräuter, Kürbisse, Gurken, aber auch Öle, Mehle und viele andere Produk te in langen Reihen aufgebaut. Alte, dunkle Schränke hinter der Theke stehen im Kontrast zum IndustrieCharme der Halle. Es riecht gut, und die Menschen, die hier Kartoffeln, Äpfel oder Nüsse auswählen, sehen zufrieden aus. Dazwischen wuselt Chefin Sandrine herum.

„Es fühlt sich einfach richtig an, solche Produkte zu kaufen. Man weiß, wo sie herkommen“, sagt Mia, während sie das Portemonnaie in den Korb steckt. Hund Molly gähnt und legt sich auf den Boden. Sie ist müde. Aber keine Sorge: Der Weg nach Hause wird für Frauchen ein fach sein. Die Zeit der holperigen Feldwege ist, zumindest für heute, vorbei.

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Zu einem ganzheitlich acht samen und gesunden Lebens stil gehört natürlich auch die richtige Ernährung. Mia liebt Kochen, nutzt gern ganze Früchte, kreiert farbenfrohe Gerichte und experimentiert mit neuen Rezepten. Es geht nicht um Verbote oder Extreme, sondern um langfristig nachhaltige Ernährung.

Wasser-Aktivitäten

Erfrischend Feuchtfröhlich in der Natur

Am Stausee in Lultzhausen im Naturpark Obersau er gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, Wassersport zu betreiben. Direkt vor dem Gelände der Jugend herberge , am Strand, kann man geliehene Kajaks, Kanus oder Stand-upPaddling-Boards zu Wasser lassen. Paddeln ist alleine oder bei einer geführten Tour möglich, wo man die fjordartige Landschaft am besten kennenlernt. Urlaubsfeeling garantiert! www.youthhostels.lu

Die Wassersportbasis des Service National de la Jeunesse  in Lultzhausen bietet für Gruppen nach Voranmeldung ebenfalls verschiedene Aktivitäten an, etwa Segeln, Paddeln mit einem Floß, Stand-upPaddling oder Tauchen. www.erliewen.snj.lu/ lultzhausen

Ebenfalls am Ufer des Stau sees hat eine Tauchschule  ihr Quartier. Entdecken Sie die Unterwasserwelt mit einigen Überraschungen, die am Grunde des Sees warten! Die Schule bietet darüber hinaus auch noch andere Wasser-Aktivitä

ten wie etwa den Erwerb verschiedener Bootsführer scheine. www.divewinns.com

Auf dem Stauwasser der Sauer bei Rosport sind Wasserski- und Bananaboat-Fahren vom 30. April bis zum 31. Oktober erlaubt. Betreiber und Ansprech partner ist hier die Wasser ski-Schule „Le Dauphin“. www.waasserski-rouspert.com

Entdecken Sie bei einer geführten naturkundlichen Solarbootfahrt  Lu xemburgs größtes Trink wasserreservoir im Norden des Landes aus einer neuen Perspektive! Erfahren Sie interessante Details über die Flora und Fauna auf, im und um den Obersauerstausee, Fakten zur Geschichte des Sees und der Region sowie zum Thema Trinkwasser schutz. www.naturpark-sure.lu

Den 30 Hektar großen, künstlich angelegten Echternacher See  kann man mit dem Tretboot erkunden. Ausleihen kann man sich die Boote auf der östlichen Seite des Sees, auf der Insel, auf der sich auch das Bistro „De Grénge Schapp“ befindet. Geöffnet in der Saison jedes Wochen ende und in der Woche bei schönem Wetter und für Gruppen auf Anfrage. Ab Sommer 2023 ist der See auch für Badefreuden freigegeben. Eine Ergänzung zu einem bereits zuvor

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LINKEL

attraktiven Freizeit- und Erholungszentrum. Hier finden im Sommer unter anderem Festivals und Konzerte statt. www.degrengeschapp.com

Auf der Sauer, im grünfelsigen Müllerthal, kann man von Dillingen aus Ka jak oder Kanu fahren. Aus leihen kann man die Boote bei Outdoor Freizeit. Eine andere attraktive Kanustrecke ist geeignet für Anfänger, kleine Wasser piraten, trainierte Kanu ten oder Naturliebhaber, Romantiker oder Gruppen und liegt zwischen Wallen dorf-Pont und Bollendorf. Hier verleiht Ronn's Bikes, Kajak & Kanu die Boote. www.outdoorfreizeit.lu www.kanuverleihaufdersauer.lu

Am Rande von Weis wampach  befinden sich zwei künstliche Seen. Während der obere See dem Angeln vorbehalten ist, kann man im unteren See baden und diverse Wassersportarten ausüben. Auch Tretbootfahren ist möglich. www.visit-eislek.lu

Die Mosel bietet auf grund der relativ warmen Wassertemperatur und der Breite des Flusses perfekte Konditionen für erfahrene Wassersportler, aber auch für Anfänger, die zum ersten Mal den Adrena lin-Kick auf dem Wasser spüren möchten. Wasserski und Wakeboard  zählen

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hier zu den besonderen Unternehmungen. Ski Nautique de Greven macher ist Ansprech partner, ebenso Aqua Ski Ahn-Machtum, Sports Nautiques Mosellans Ehnen und Club Nautique de Luxembourg BechKleinmacher. www.wake-sng.com www.aquaski.lu www.ehnenbeach.lu www.cnlwaterski.lu

Der Yachthafen in Schwebsingen ist der einzige Anlegehafen für Freizeitboote an der luxemburgischen Mosel. Aufgrund seiner Beson derheit, mit den Fluten der Mosel auf- und ab zusteigen, können Boote auch zur Überwinterung abgestellt werden. www.mycl.lu

Die Elektroboote von Wateradventures kann man ohne Bootsführer schein mieten und die Moselregion rund um Remich erkunden. Für Personen, die lieber mit einem richtigen Kapitän auf Entdeckungstour ge hen wollen, gibt es natür lich auch die Möglichkeit, diese Boote mit Skipper zu mieten. Für AdrenalinJunkies gibt es das Malibu Speed Boot mit 450 PS – zusammen mit einem professionellen Skipper. Auch andere WassersportGadgets und -Arten kann man mieten und erleben. www.wateradventures.lu

Draußen schwimmen

Wie ein Fisch im Wasser

Draußen sein und doch „zivilisiert” schwimmen: Dafür gibt es Freibäder und Außenpools von kombi nierten Bädern. In Rosport gibt es auf dem Camping platz einen attraktiven Out door-Pool. Extra-Becken für Kinder inklusive. www.camping-rosport.lu

Das Schwimmbad in Re dingen  liegt inmitten schönster Natur und bietet unter anderem ein WellenBad. Der Knaller nicht nur für Kinder! www.reidener-schwemm.lu

Mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, sich auf einer Fläche von über 10.000 m² zu verausgaben, zu entspannen und Energie zu tanken, ist Aquasud  in Differdingen alles andere als ein gewöhnliches Schwimmbad. Auch attraktive Außenpools gehören dazu. www.vert-marine.com/ aquasud

Badespaß ist im Aqua Park Beaufort  garantiert. Gäste des Campingplatzes erhalten kostenfreien Ein tritt. Attraktionen sind un ter anderem eine 50 Meter lange Rutschbahn,Pilz-und Wasserkanonen, originelle „Bodenblubber“ und mehr. www.visitbeaufort.lu

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AUF EINE AUSZEIT?

LUST
www.aquanatour.lu

Tauchen Sie ein in die Was serspaß- und Wellness-Welt von AquaNat’Our  im Norden des Landes. Das Was serspaß-Zentrum bietet mehr als 3500 Quadratmeter Sport, Erholung und Entspannung. Vom Kinderbecken bis zur Saunalandschaft und dem Fitness- und Gesundheitszen trum ist alles geboten. www.aquanatour.lu

Ein komplett renovierter Schwimmbadkomplex nach neuestem technischem Stand mit Sportbecken in Olym piamaß und großzügigem Kinderspielbecken bietet dem Besucher in Remich viel Freizeitspaß. Auch im Außenbereich. www.visitremich.lu

In Grevenmacher direkt am Campingplatz lockt ein beheiztes Freibad mit langen Bahnen auch sportliche Schwimmer. www.grevenmacher.lu

Das Escher Schwimmbad  verfügt über ein großes Becken mit Sprungturm, Lernbecken und WhirlpoolBereich. Das Außenbecken mit Massagebank ist das ganze Jahr über geöffnet. https://lesbainsduparc.esch.lu

Planschen unter freiem Himmel: Das Freibad in Düdelingen hat beheizte Pools, eine Rutschbahn, ein Nichtschwimmerbecken, eine große Liegewiese für Sonnenanbeter und vieles mehr. www.dudelange.lu

Die Baggerweiher in Remerschen  in der Mosel-Region locken jedes Jahr im Frühling und Som mer hunderte Wasserraten und Freunde der Sonne auf 25 Hektar Fläche an. Wasserspaß, Sonnenbaden und Spazierengehen sind hier Programm. Zutritt über Tickets. www.visitmoselle.lu

Les Thermes  mit seiner charakteristischen Ufo-Form lässt Badefreun de nach Strassen reisen. Wellness und Wasserspaß gibt es dort sowohl im In nen- wie auch im Außen bereich. www.lesthermes.net

Das Schwimmbad in Diekirch bietet ein überdachtes Schwimmer becken mit Hubboden. Im Sommer startet das Strandvergnügen, denn es wird „Diekirch Plage“ errichtet – mit Beachvol leyball, Außenpool, MiniFußball, Kinderspielplatz, Getränken, Snacks & Eis. Der Eintritt für diesen Sommerspaß ist frei. www.diekirch.lu

Im Syrdall-Schwimmbad in Niederanven wartet eine vielfältige Wasserwelt auf Besucher. Im Außen bereich lädt ein ganzjährig geöffnetes Außenbecken mit Sprudelliegen und ei nem Strömungskreisel zum Schwimmen, Entspannen und Spaß haben ein. www.syrdall-schwemm.lu

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Äddi ciao tipptopp

Mike McQuaide, „An American in Luxembourg“, ist begeisterter Botschafter für schöne Orte und am liebsten auf zwei Rädern unterwegs. Schreibt er nicht gerade an einem Buch, dokumentiert er seine Erlebnisse auf YouTube, Instagram und Co. Lernt man ihn kennen, trifft man einen Menschen, der mit fast kindlichem, fröhlichem Blick offen durchs Land radelt und vor allem eins sammelt: positive Begegnungen.

The Good Life EIN AMERIKANER IN LUXEMBURG

Mike McQuaide, in New Jersey geboren, heute 61 Jahre alt, lebt seit 2013 in Luxemburg. Mittlerweile ist der „Exil“-Amerikaner ein begeisterter LuxemburgBotschafter. Am liebsten schwingt er sich auf das Fahrrad. Da sieht er auch mehr vom Land.

Theaterränge aus Stein. Ein Mann, nur als dunkle Silhouette im Gegen licht des frühen Morgens zu sehen, vom ersten Herbstnebel umwallt. Heldenpose. Die Hand erhoben, den Totenschädel fest im Griff und im Blick. „Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage: Obs edler im Gemüt, die Pfeil´ und Schleudern des wüten den Geschicks erdulden, oder …“

Stopp! Nur nicht so ernst! Der da steht, ist nicht Shakespeares Hamlet, es ist Mike McQuaide. Und in der Hand hält der „Exil“-Amerika ner keinen Schädel, sondern sein Smartphone. Er macht eines seiner bekannten und beliebten SelfieVideos. „Moien! Wéi geet et? Ech sinn de Mike!“ Den kleinen Film dreht er frühmorgens im römischen Theater von Dalheim.

Vlogger aus Leidenschaft

Mike McQuaide lebt seit 2013 in Luxemburg. Seine Frau hatte damals ein Jobangebot im Großherzogtum, und so packte Familie McQuaide ihre Koffer und zog von Seattle hier her. Mike, der in den USA bereits viele Jahre als Journalist gearbeitet hatte, jobbte als Englischlehrer, schrieb aber auch immer weiter Texte. In diesen verarbeitet er sein neues Leben in Luxemburg. Bei ihm kommen verschiedene Leidenschaf ten zusammen: Sport und besonders Fahrradfahren; Land und Leute kennenlernen; und unterhaltsam Ge schichten erzählen. „Ein Amerikaner in Luxemburg“ war geboren.

Als Buch, das 2017 erschien und 2018 einen Publikumspreis bekam. Und natürlich in Form von kleinen, lusti gen Videos „on the road“, die mittler

weile eine große Fangemeinde im Inund Ausland haben. Das Handy ist als Kamera immer dabei, wenn Mike sich aufs Rad schwingt und losfährt, um Luxemburg zu entdecken.

Ein Auto besitzt er keins, auch der Umwelt zuliebe. Vom Wohnsitz in der Hauptstadt aus ist er am liebsten mit den kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln und eben seinem Rad unterwegs. Heute, an diesem sonnigen Herbsttag, an dem die ersten Blätter schon gefärbt sind, fährt Mike mit seinem Bike durch die Mosel-Region. Die Tour verläuft – zufällig – zu großen Teilen auf der „Straße der Römer“, die von Dal heim über Remerschen, Wellenstein, Grevenmacher und Mertert nach Echternach führt.

Nach dem kleinen Intermezzo im Theater schwingt sich Mike auf sein schwarzes Carbon-Rad in Richtung Bad Mondorf. Man sieht sofort: Biken macht ihm einfach

Spaß. Er lächelt, macht Faxen, grüßt andere Radler. Bergig wird es, und Mike hebt sich aus dem Sattel, der Rahmen schwingt energisch hin und her. Auf einmal die volle Wucht der schönen Landschaft: Nebel zwischen Hügeln und Bäumen. Traumhaft.

In Bad Mondorf lenkt Mike sein Velo in Richtung Park und steigt ab. Im einzigen Kurort des Landes gibt es ein großes Thermalbad. Drinnen: Schengen, das kleine Dorf am Dreiländereck, ist nicht weniger als die Wiege der Reisefreiheit in Europa. Gegenüber der schwimmenden Tourist Info von Architekt Francois Valentiny ist eine riesige sternförmige, mit EdelRost überzogene Skulptur aufgestellt. Hier können Liebespaare ihre gravierten Schlösser anbringen. „Vor kurzem hab ich auch eins hingehängt, wartet, ich suche es gleich!“, sagt Mike.

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Dalheim ist die bedeutendste archäologische Fundstätte der Römerzeit im Großherzogtum. Hier war eine wichtige Zwischen station der Via Agrippa, der großen römischen Fernstraße vom Mittelmeer zum Rhein. Damals fanden im Theater bis zu 3.500 Zuschauer Platz.

In der früheren Römerstadt Dalheim, rund ums zweite Jahrhundert „Ricciacus“ genannt, finden sich viele Zeugen der Antike. 120 Zuschauer können es sich hier auf den Originalsteinen des Theaters gemütlich machen. Die ersten Plätze ganz vorne haben sogar Armlehnen für hohe Würdenträger; genau der richtige Platz für Mike.

„D’Maus Ketti“ (auch D’Maus Kätti) ist das bekannteste Werk des luxemburgischen Schriftstellers Auguste Liesch. Die in Versform erzählte Geschichte ba siert auf einer Fabel des berühmten griechischen Dichters Äsop über die Stadt- und Feldmaus. Der Brunnen in Bad Mondorf erinnert an sie. Hier trifft Mike zufällig den bekannten Cellisten André Mergenthaler.

eine Wellness-Oase mit Sauna, Spa, Fitness und vielen Anwendungen. Der Park rundherum ist ideal, um zu flanieren, Station zu machen – und um Leute zu treffen. In Mondorf treffen sich alle: Politiker, Schauspie ler und andere prominente Luxem burger sind hier unterwegs. „Hey, ist das nicht André Mergenthaler dort drüben?“ Hinter dem Brunnen, der eine Szene aus der luxemburgi schen Fabel „Die Maus Ketti“ zeigt, schlendert ein schmaler Mann mit Glatze, Brille, Sporttasche, schwarzer

Jacke und Jogginghose vorbei. Ja, er ist es! Der Cellist aus dem Süden des Landes ist in verschiedenen Musik richtungen zu Hause – „alles außer Klassik“. „Hi, wie geht es?“, fragt Mike breit grinsend. André ist gut gelaunt. Er hat eben ein paar leichte Fitnessübungen gemacht, um seine Cellisten-Haltung auszugleichen. Im merhin zwei Mal pro Woche kommt er her. André ist auch Bike-Fan, „wie ein kleiner Junge“, sagt er; zu Hause hat er ganz viele Vintage-Bikes und ein neues Gravel Bike. Die beiden fachsimpeln ein wenig rund um ihre Räder. „Bikes are the common lan guage“, sagt Mike, und André nickt. Wie Musik.

Kleines Dorf ganz groß

Weiter geht es nach Schengen. Hier wurde das gleichnamige Abkommen unterzeichnet, das jedem, der gerne unterwegs ist, den Grenzübertritt erleichtert. An der Promenade ist eine riesige sternförmige, mit EdelRost überzogene Skulptur aufge stellt. Hier können Liebespaare ihre gravierten Schlösser anbringen. Oder Mike. Einmal mehr spürt man seinen Enthusiasmus bei der Suche nach seinem Schloß. „Da! Guck: Äddi ciao tipptopp! Mein Spruch am Ende meiner Videos!“, sagt er und dreht das Vorhängeschloss in seiner Hand. „Habt Ihr schon die Säulen mit den Nationen gesehen? Ich finde es cool, wie figürlich die Länder dargestellt sind. Und dass man auch die Origi nal-Namen der Länder lesen kann.“

Im nächsten Moment spricht ihn eine blonde Frau strahlend an. „Du bist es wirklich, gell? Mike McQuai de. Ich liebe deine Videos!“ Tania ist um die 50 und großer Fahrrad-Fan.

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„Munneref“ heißt der Kurort Bad Mondorf auf Luxemburgisch. Eigentlich ist der Style hier im einzigen Thermalbad Luxemburgs gediegen-klassisch, doch diese Baustellenwand gegenüber dem Brunnen am Eingang sprengt den 80er-Jahre-Charme.

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Im Osten des Landes erstreckt sich die Mosel, von den Luxemburgern „d’Musel“ genannt. Entlang der 42 km, über die der Fluss von Schengen bis Wasserbillig fließt, hat die Mosel eine hügelige Landschaft geschaffen, die von Kalkfelsen durchzogen ist und sich somit hervorra gend für den Weinbau eignet. Schon die Kelten, die Gallier und später die Römer bauten hier bereits Wein an!

Wo bin ich hier gelandet? In einem mittelalterlichen Dorf? Fast hat es diese Anmutung. Der Weinort Wellenstein besticht durch geheime, kleine Winkel, pittoreske Ecken und nicht weniger als fünf Torbögen hintereinander.

Über Jahre hinweg hatte ihre Familie ein Fahrradgeschäft besessen. Und sie kennt die berühmten luxembur gischen Rennradfahrer – die Brüder Schleck –, persönlich. „Die sind mir auch schon begegnet!“, erzählt Mike. „Bad Mondorf ist ja die Heimatstadt der beiden. Da hab ich mich einmal vor ein riesiges Foto von Fränk Schleck gestellt und die GewinnerPose aus Spaß nachgemacht und gepostet. Und weißt Du was? Fränk hat das auf Social Media gesehen und mich gefragt, ob wir zusammen Rad fahren wollen. Und das haben wir dann auch gemacht! So cool!“

Der Obst- und Gemüseverkauf Bentz-Seil findet seit Pandemie-Zeiten nicht mehr auf den Märkten des Landes, sondern zu Hause in Stadtbredimus statt. Dem Geschäft hat das keinen Ab bruch getan. Und ein nettes Ambiente mit guter Beratung gibt es auch. Schließlich kennt sich die Familie seit vier Generationen mit dem Geschäft aus.

Von Schengen ist es bis zum Aus sichtspunkt Markusberg oberhalb des Ortes nur ein kleiner Tritt in die Pedale. „Ich liebe es. Hier in Schengen kann man einerseits die große Bedeutung für Europa erleben, andererseits ist es ein malerisches, kleines Weindorf. Auch unten das Naturschutzgebiet beim Biodiversum Remich, gar nicht weit weg, ist toll.“

Doch heute macht Mike dort keine Station. Vielmehr geht es weiter nach Wellenstein. Ein pittoresker Orts kern verzaubert mit verwunschenen Ecken. Hinter dem schmiedeeiser nen Tor bei einer Land-TourismusWohnung öffnet sich ein origineller Durchgang, mit nicht weniger als fünf steinernen Rundbögen hinter einander.

Da spricht doch jemand Englisch mit amerikanischem Akzent!? Die nächs ten Fans erkennen Mike. Und es sind selbst Amerikaner! Justin ist auf Wohnungssuche, zusammen mit sei ner luxemburgischen Schwiegermut

ter. Er will in Luxemburg heimisch werden. Blake aus Kalifornien ist Profi-Basketballer und wohnt schon einige Monate in Wellenstein. Mike macht gut gelaunt Selfies. Und wird danach etwas nachdenklich. Sein Sohn ist nicht älter als die beiden jungen Männer, erzählt er: „Ende der Woche fliegen meine Frau und ich in die USA. Wir besuchen unseren Sohn in Kalifornien. Freue mich drauf. Wir haben ihn lange nicht gesehen“, erzählt Mike. Der Sohn, ab dem Teenie-Alter in Luxemburg aufgewachsen, hat seinen endgülti gen Platz noch nicht gefunden. Er schwankt zwischen Luxemburg und Amerika. Nicht so Mike: „Die USA kenne ich zur Genüge. Mein Platz ist jetzt hier.“

Es fährt ein Zug zurück

nach Haus

Über sanft geschwungene Straßen geht es dann über Greiveldingen nach Grevenmacher. Hier wird es geschäftiger. Die Mosel zeigt ihre andere Seite: die Frachtschifffahrt. Container und offene Güter werden transportiert. Kies, Schrott, Lebens mittel und mehr finden über den Fluss zu ihren Empfängern. An der Schleuse wartet die letzte Attraktion des Tages, ein abgesägter Rumpf eines Containerschiffes, der zum Aussichtspunkt umgebaut wurde.

Mike steigt auf den Bug und lässt den Blick über die Schleuse und die Mosel schweifen. Doch dann schaut er auf die Uhr. „Oh, demnächst fährt mein Zug in Wasserbillig ab! Ich muss los!“ Schnell wie der Blitz ist er unten an der Promenade und schwingt sich auf sein Rad. Natürlich nicht ohne seine liebsten luxembur gischen Worte: „Äddi ciao tipptopp!“

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Direkt an der Mosel in Greven macher findet man gegenüber der Schleuse den abgesägten Bug eines alten Containerschiffes. Was wird auf der Mosel trans portiert? Wie funktioniert der Schiffslastverkehr? Wer sich dafür interessiert, wird hier fündig.

Fahrradfahren

Für

jede

Rad-Art Unterwegs in vielfältigen

Landschaften

Mit rund 600 Kilometern Radwegen und 700 Kilome tern Mountainbike-Parcours (Zahl stetig steigend) ist Luxemburg ein Paradies für Fahrradtouristen. „Erfahren“ Sie die Hauptstadt auf zwei Rädern, flitzen Sie umgeben von Weinbergen die Mosel entlang, rattern Sie durch den Wald und zwischen Fel sen im Müllerthal, entlang saftiger Wiesen im Guttland oder im faszinierenden Land der Roten Erde über Mountainbike-Trails. Oder schlängeln Sie sich im Éislek über Serpentinen. Übrigens: Während der Saison bieten die regionalen Tourismusbüros geführte Touren an, mit denen Sie das Land per Rad erkunden können.

Radwege

Einige Highlights

Unvergessliche und abwechs lungsreiche Radwege gibt es im ganzen Land; probieren Sie immer neue aus!

Ein Highlight ist sicherlich die Vennbahn . Der Rad weg, mehrfach international prämiert und einer der

längsten Bahntrassen-Rad wege Europas, führt durch die drei Länder Deutsch land, Belgien und eben auch Luxemburg. Von Reuland in Belgien geht es vorbei am Fledermaustunnel bis nach Troisvierges in Luxemburg. www.vennbahn.eu

Ein europäischer Radweg mit teilweisem Verlauf in Luxemburg ist auch die Via Romea Francigena alias EuroVelo 5 . Ursprünglich ein Pilgerweg von England nach Rom, führt der Weg durch sieben Länder in klusive 107 Kilometer lang durch das Großherzogtum. Die Route folgt nationalen Radwegen von der belgi schen Grenze aus bis zur Hauptstadt und dann weiter zur deutsch-französischen Grenze in Schengen, dem symbolischen Zentrum Europas und Heimat des europäischen Museums. www.eurovelo.com

Die 23 nationalen Radwe ge (Pistes Cyclables, PC) führen durch das ganze Großherzogtum und lassen interessante Spots wie den ehemaligen Eisenbahntun neln in Besch entdecken. Die PCs haben oft besondere Themen, etwa der PC6, der durch drei Kantone führt, der PC8, der durch das Land der Roten Erde geht, der PC3 entlang dreier Flüsse und viele mehr. www.visitluembourg.com

Sie möchten Spaß auf zwei Rädern mit Genuss und

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© NATURPARKOUR
JEAN-MARIE HARDT © LFTTHOMAS LINKEL

Wissenswertem rund um regionale Spezialitäten verbinden? Dafür gibt es thematische Wege wie Velo Vinum und Velo Pomarium  durch Weinberge und Streuobstwiesen oder Gren zenlos Radeln: Nebenroute Genuss-Panorama. Und die Tudor-Tour durch das Mül lerthal lässt die Strompro duktion im Land erkunden. www.visitluxembourg.com

Für Mountainbike-Fans gibt es eigene Routen wie etwa die RedRock MTB Trails . Auf 167 Kilometern lässt sich das Land der Roten Erde und damit das faszinie rende frühere Tagebaugebiet und dort neu entstandene Naturschutzgebiete über sechs verschiedene Trails erkunden. www.visitminett.lu

Bike-Events Festivals der Fahrradfreude

Ein ganz besonderes Fahr rad-Event, das in Luxemburg seit dem Jahr 2020 dazu einlädt, das Land auf zwei Rädern kennenzulernen, ist der Vëlosummer . In den Sommerferien werden dafür bestimmte Straßen durch schöne Landschaften für den regulären Verkehr gesperrt und zu „Vëlospisten“. www.velosummer.lu

Alles op de Vëlo, ein belieb ter Fahrradtag für die ganze Familie, findet einmal jähr lich im Sommer zwischen

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ampersand.studio Pancake!
Inspirierende Radtouren für Groß und Klein –jedes Jahr im August! www.velosummer.lu Park Mersch
Photographie

Mamer und Mersch statt und wird vom Mouvement Ecologique in Zusammenarbeit mit den Gemeinden sowie ProVelo.lu organisiert. Den Fahrradtag gibt es auch im September zwischen Strassen und Bertrange. www.meco.lu

Etwas weniger gemütlich als bei normalen Familien-Touren, dafür sportlich-ambitioniert geht es bei den verschiedenen Radrennen zu. An berühmte luxemburgische Rennradfahrer erinnern die Rennen Schleck Gran Fondo  und La Charly Gaul. Im Osten fordert der Mill Man Trail Zweiradfahrer heraus. Im Land der Roten Erde schwitzt man bei der Red Rock Challenge  am Mountainbike Day und beim X-Duathlon. Rund um die Uhr unterwegs ist man beim 24 Hours Wëntger Und bei der Skoda Tour de Luxembourg geht es durch das ganze Großherzogtum. www.mullerthalcycling.com www.schleck-x-perience.com www.lacharlygaul.lu www.rr-challenge.lu www.24hwentger.lu www.skodatour.lu

Spezielle Services Hilfe rund um das Fahrrad

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, freut sich über das bed+bike-Label. Damit sind fahrradfreundliche Unterkün e ausgezeichnet. Unterstellmöglichkeiten,

Reparatur-Services und mehr machen den Aufenthalt angenehm und sinnvoll. www.bedandbike.lu

Kein eigenes Rad am Start? Dann kann man sich in Luxemburg fast überall ein Zweirad leihen . In der Hauptstadt gibt es die vel'OH!-Stationen mit robusten Rädern für den City-Gebrauch, auf dem Lande und in den restlichen Städten des Großherzogtums sind Rent A Bike und Bikestation mit verschiedenen Fahrrad-Arten zur Stelle. www.myveloh.lu www.rentabike.lu www.bikestation.lu

Fahrradfahren ohne Sack und Pack gefällig? Das geht mit dem Gepäck-Transportservice MoveWeCarry. Rucksack und Co werden damit von Unterkun zu Unterkun transportiert. www.movewecarry.lu

Müde vom In-die-Pedale-Treten? Dann steigen Sie doch mit Ihrem Rad in den nächsten Bus oder Zug. Und das ganz ohne Fahrkarte. Denn in Luxemburg ist der ö entliche Personennahverkehr unkompliziert und kostenlos. Einsehbar über die Mobilitéit-App  www.mobiliteit.lu

Informationen und Hilfe sowie eine große Community rund um das Rad gibt es von der Fahrradinitiative ProVëlo.lu www.provelo.lu

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Die Stadt, ihre Bühne

Für Theaterregisseurin Anne Simon ist alles eine Bühne. Drinnen wie draußen: überall Spieler. Überall Requisiten.

Die Ideen für ihre Inszenierungen, sie sind immer nur einen Geistesblitz entfernt. Bei Spaziergängen durch ihre Stadt Luxemburg lässt sie sich inspirieren.

Open and Diverse DIE GESCHICHTEN-SAMMLERIN

Die Stadt ist ihr Revier. Hier jagt die Theaterregisseurin Anne Simon den unterschiedlichsten Eindrücken hinterher. „Überall Geschichten! Ich liebe es – und ich kann auch nicht damit aufhören, darüber nachzudenken: An allen möglichen Stellen und Orten hinterlassen Menschen Spuren. Und die erzählen Storys.“

Wir treffen Anne Simon vor der Kneipe „Interview“ zum, logisch, In terview. Wir wollen sie kennenlernen und mit ihr die Stadt (neu) sehen. Vor der Kneipe stehen Bistrotische. Auf einem der Stühle: die Künstlerin. Sie sitzt vornübergebeugt. Eine Ziga rette glimmt zwischen ihren Fingern vor sich hin. Die schlanken Beine sind übereinandergeschlagen. Sie fixiert etwas in der Ferne. Die Haltung, als wolle sie, wie ein Habicht, gleich losschlagen. In wenigen Sekunden das Objekt der Begierde aufspießen. Volle Konzentration. Aber auf was? Sie ist definitiv nicht auf der Suche nach Nahrung, wie der Raubvogel es wäre. Braucht sie nicht. Ein dampfen der Cappuccino steht direkt vor ihr. Mit Keks. Nein, sie spürt etwas an deres auf. Sie ist auf der Suche nach Situationen, Menschen, Handlungen, Kunstobjekten und Alltagsobjekten, die sie interessieren und inspirieren. Sie saugt auf und sie atmet Ideen aus.

Rätselhafte Pfade

Es macht Spaß, ihr beim Reden zuzu hören. Und zuzusehen! Wie engagiert sie erzählt. Mit leuchtenden Augen. Die Hände tanzen. Der Kleidungsstil ist eine theatertypische Mix-Kombi aus gestreiftem Hosenanzug mit styli scher lila-rosa Drei-Streifen-Jogging jacke. 50er-Jahre-Sonnenbrille auf dem blonden Haar. Modebewusstsein gepaart mit Understatement. Ein pinkes Notizbuch liegt vor ihr auf dem Tisch. Es ist wohl immer dabei. Ideen könnten vorbeifliegen. Fang sie ein!

„Sticker!“ Sie schreit es fast vor Ver gnügen, „Sticker, die an Laternen und auf Verteilerkästen kleben. Geil! Die könnte ich stundenlang ausfindig machen. Wer hat jetzt genau dieses Motiv dahin geklebt? Und wieso?

Was war das für ein Mensch? Ich denke mir dann aus, wie jemand sein muss, der zu einem bestimmten Sti cker-Motiv passt. What’s the story? Und dann gehe ich auf die Suche. Der nächste Aufkleber mit gleichem Motiv ist oft nicht weit. So führt mich ein Unbekannter auf einem rät selhaften Pfad durch die Stadt.“

Auf ihren Schnitzeljagden durch die Stadt hält sie die Augen offen. Was ihr auffällt: Der öffentliche Raum bietet so viel. Und wird so wenig genutzt. Zumal in der Stadt. Die Menschen schlafen in Kästen, setzen sich in einen Kasten, um zu einem anderen Kasten hier in der Stadt zu kommen um dort zu arbeiten. Dann wieder in den kleinen Kasten, um zu dem Kasten vom Anfang zu kommen. Dort sitzen sie dann – zu gegeben – im Garten und begegnen … niemand Fremdem jedenfalls. Das ist Annes Sache nicht. Sie muss raus. In der Stadt raus. In die Parks und auf die Spielplätze. Viele Sprachen

hört man hier. Hier sind die, die wenig haben. Keine eigenen Gärten. Dafür viele Freunde. Was für ein babylonisches Stimmengewirr. Hier wird gelebt, gelacht, geliebt. Gegrillt, gestritten, sich versöhnt. Dazwischen Anne Simon, die Geschichten sammlerin. Gerne kommt sie mit ihrem kleinen Sohn. Und der kommt ab und zu gerne im Tutu. Hier freut man sich darüber. Einfach da sein. Tanzen zwischen den Bäumen. Und dann wieder Baggerführer sein.

Wo sonst Zuschauer auf den roten, samtenen Stühlen Platz nehmen, ist in der hintersten Reihe des Théâtre des Capucins eine Tischkonstruktion auf die Lehnen gebaut. Allerlei Monitore, Kabel und Anlagen mit Schiebereglern stehen darauf. Anne ist zusammen mit den Lichttechnikern hier und lässt sich von deren Können verzaubern.

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Es ist ausgesprochen ruhig im kleinen Théâtre des Capucins, dem Kapuzinertheater. Angenehm. Fast andächtig. Anne Simon aber kann nicht anders, als diese Stille zu durchbrechen. Sie stellt Fragen, wuselt zwischen den Stühlen. Verschwindet hinter einem Vorhang, um im Lichtkegel wieder aufzutauchen. Wechselt auf einen Sitzplatz und flüstert in Theatersprache mit den Technikern. Magie bei der Arbeit.

Das Théâtre des Capucins liegt im Herzen der Haupt stadt und ist einer der Zeugen der bewegten Geschichte der Stadt Luxemburg. Es bietet einen breiten Raum für zeit genössisches dramatisches Schaffen und aufstrebende Talente.

Auf der Instagramseite der Bonne Nouvelle Bar heißt es: „a temporary wine bar experience by Satori Brewing“. Eine Weinbar, ins Leben gerufen von einer Brauerei. Genau solche char manten Abwegigkeiten sind es, die es zu finden gilt, streift man mit Anne Simon durch die City. Und die setzt sich auch schon mal zu eigentlich Fremden mit an den Tisch. Schon sieht man sie gestikulieren, lachen, an der Zigaret te ziehen. Wer sie nicht kennt, lernt sie schnell kennen.

„We don’t stop playing because we grow old – we grow old because we stop playing.“ Der Spruch von George Bernard Shaw steht als Wahlspruch auf ihrer Website. Sie mag Menschen, die etwas wagen, die experimentieren. Die die Dinge auf spielerische Weise angehen. Wie zum Beispiel die drei Jungs der Brauerei Satori. Davide, Joseph und Mathias haben gerade erst eine kleine Braue rei gegründet, da wagen sie schon den nächsten Schritt: Sie haben den Zuschlag der Stadt Luxemburg be

kommen und dürfen nun im ehema ligen Bus-Häuschen „Charly’s Gare“ für ein paar Monate eine Pop-upBar betreiben. Die jungen Männer, Architektur- und Wirtschaftsstuden ten, sind auf Zack, wuchten Gas flaschen aus der originellen Ape, die ihr Transportfahrzeug ist, und tragen sie in die Kiosk-artige kleine gläserne Kneipe. Neben dem hauseigenen Bier gibt es hier lokale Weine. Die Speise karte ist inspiriert von der Barkultur Barcelonas oder auch von Paris.

Theaterluft

„Gehen wir ins Theater!“ Nicht in eine Vorstellung. Nein. In den Büh nenraum, in eine Arbeitssituation. Wir betreten das kleine Théâtre des Capucins, das Kapuzinertheater. Die Lichttechniker sind dabei, für eine neue Inszenierung die Beleuchtung einzurichten und zu programmieren. Heilige Stille. Ein Bühnenraum ist etwas Besonderes. Keinerlei Geräu sche der Stadt dringen hier hinein. Kein Tageslicht. Es ist ausgesprochen ruhig. Angenehm. Wieder draußen, sind wir überfordert von der plötz lichen Lautstärke der Stadt. Es war eine andere Welt, da drinnen. Vor dem Kapuzinertheater stehen Fah nenmasten. Kinder johlen vergnügt und klettern an den Eisenstangen. Sie bemerken gar nicht, wie viele Sticker auf denen kleben.

Am Abend treffen wir Anne Simon wieder. Wir sind auf der Corniche verabredet. Die Corniche ist ein Weg, der auf den hohen Wällen oberhalb des Alzette-Tals verläuft, und wird auch „der schönste Balkon Europas“ genannt. In der Dunkel heit scheint das Tal im Grund noch weiter weg zu sein als sonst. Die alten Handwerkerhäuser mit ihren erleuchteten Fenstern sehen wie

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Das „Reduit Lambert“ ist Teil einer Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert im Luxemburger Stadtpark. Die Schleifungsarbeiten der Jahre 1868 bis 1874 machten das gesamte Fort dem Erdboden gleich. Teile wurden erst 2001 bei Arbeiten für ein Parkhaus wiederentdeckt.

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Mit etwas ruckeligen Bewegungen zappelt Charlie Chaplin über die Freiluft-Kinoleinwand direkt vor dem großherzoglichen Palast. Der Platz ist voll besetzt. Die, die pünktlich gekommen sind, sitzen quasi in der ersten Reihe vor dem Palast auf Stühlen, die anderen stehen, flanieren, plaudern nebenher, schließlich ist es ein Stummfilm.

Umsonst und draußen: Das von der städtischen Cinémathèque präsentierte „City Open Air Cinema“ findet auf dem Vorplatz des großherzoglichen Palasts und damit mitten im Stadtzentrum statt.

Auf den hohen Wällen oberhalb des Alzette­Tals verläuft die Corniche, auch „der schönste Balkon Europas“ genannt. Die Szene Musikkneipe „De Gudde Wëllen“ hat hier draußen eine Art Biergarten eröffnet und mit dem sprechenden (und zum Konzept passenden) Namen „De Gudde Weather“ versehen.

ein Spielzeugdorf aus. In der Ferne leuchten die Hochhäuser auf dem Kirchberg.

Im Biergarten „De Gudde Weather“ hat man einen tollen Blick auf die Lichter der Stadt und auf das ge mischte Publikum. Es treffen sich Banker und Musiker. Menschen im Anzug sitzen neben Künstlern. Auch Tische und Stühle sind ein wilder Mix, als wolle man andeuten: „Alle sind willkommen. Wir haben für jeden die passende Sitzgelegenheit.“

Nachdem wir Cocktails probiert haben (sie sind gut!), wollen wir noch etwas durch die Innenstadt wandeln. Uns treiben lassen. Den Zeichen folgen. Anne Simons Hund trottet treu an ihrer Seite. Manchmal darf er entscheiden, wo es lang geht. Wir geraten in eine Gasse, die von Lampions beleuch tet wird. „Das erinnert mich an die Lampionnacht in Wiltz“, schwärmt die Regisseurin, „das ist ein zauber haftes Festival. Die ganze Stadt ist da geschmückt mit großen, aber filigranen Papierkunstwerken, die nachts beleuchtet werden und so die Stadt verzaubern.“

Inseln in der Stadt

Urban Outdoor. Draußen sein –in der Stadt. Durch Städte wandern. Dabei aber immer wieder Inseln aufsuchen, um zur Ruhe zu kommen. Einen Hügel im Banken viertel Kirchberg, die Skulptur von Bert Theis, die im Innenstadt-Park Edith Klein wie ein Jägerstand zum Hochklettern einlädt, das Schloss auf ihrem Lieblings-Spielplatz im Park Belair nahe ihrem Zuhause. Ein Blick auf die Alte Festung, die unerwartet in dem Park auftaucht. Alles Inseln in der Stadt.

Wir spüren die laue Sommer nachtluft. In der Ferne Stimmen. Vereinzeltes Lachen. Gemurmel. Was wird da gespielt, von dem wir nichts wissen? Das Gemurmel wird lauter, und als wir um eine Ecke biegen, sehen wir Charlie Chap lin auf der Freiluft-Kinoleinwand direkt vor dem großherzoglichen Palast.

Eine Sommernacht in der Haupt stadt. Wir sind ohne Ziel und Plan losgelaufen. Und doch angekommen.

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Urban Outdoor. Draußen sein – im Großstadtdschungel sozusagen, das ist Annes Ding. Immer auf der Suche nach Situationen, Menschen, Handlungen, Kunstobjekten und Alltagsobjekten, die sie interessieren und inspirieren.

Öffentliche Parks Umsonst und draußen in der Stadt

Der Park Kinnekswiss  ist eine Oase mitten in der Stadt. Beschattet von vielen Bäumen. Inklusive großem Piratenschiff-Spielplatz, auf dem Kinder auf imaginäre Reise über die Weltmeere gehen können. www.luxembourg-city.com

Der städtische Park auf Kirchberg  ist ideal, um sich mitten im Busi ness-Viertel zwischen Hochglanz-Bauten im überraschend weitläufigen Grünen zu erholen. Bei einem Spaziergang, einem Boule-Spiel oder einem Snack. Außerdem ist dort eine vielfältige Flora zu fin den. Die Pflanzungen sind sehr abwechslungs- und lehrreich. www.fondskirchberg.public.lu

Im Park des Musée Dräi Eechelen  schwingt ganz viel Geschichte mit, denn im Hintergrund prangt das gleichnamige Museum, das in einem restaurierten und teils neu aufgebauten Teil des Fort Thüngen unter gebracht ist; dort lässt sich die Historie von Luxemburg als Festungsstadt nachemp finden. Und „vorneraus“ bietet sich an einer langen

Brüstung ein fantastischer Blick über die Hauptstadt. www.m3e.public.lu

Im Stadtteil Limpertsberg befindet sich der Park Tony Neuman , in dem man sich wie in einem geheimen Garten fühlt. Es gibt riesige Mammutbäume, wunder schöne Blumen und sogar einen romantischen Tor bogen mit Blumen, durch den man spazieren kann. Für Kunstliebhaber bietet der Park zahlreiche Skulp turen, die von berühmten luxemburgischen Künstlern geschaffen wurden. www.luxembourg-city.com

Der Park Merl  liegt nur wenige Schritte vom Stadt zentrum entfernt und ist sicherlich eine der belieb testen Begegnungsstätten für Familien mit Kindern. Für die Kleinen gibt es einen reizvollen Spielplatz. Viele Schaukeln gehören ebenso dazu wie ein riesiger Kletterturm, ein Multifunk tions-Becken und mehr. Und die Erwachsenen können am Ufer des Weihers oder am Rand der Wasserbecken neue Energie tanken. www.vdl.lu www.spillplaz.lu

Themen-ParkErlebnisse Outdoor Culture to Go

Der Wenzel-Rundgang  führt durch die 1000-jäh rige Geschichte der Stadt

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   Park-Life
© LFTVANESSA MIGONE 
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STEPHANIE SCHERRER
/ COMITÉ INSPIRING LUXEMBOURG © PANCAKE! PHOTOGRAPHIE © LFTGREGOR LENGLER

Luxemburg. Man entdeckt die ältesten Viertel sowie erhaltene Festungsbauten, die zur Liste des UNESCOWelterbes gehören. Unter anderem den Bockfelsen, die Schlossbrücke und den Panoramaweg Corniche.

Der Vauban-Rundgang  ist nach dem berühmten Militäringenieur Sébas tien Le Prestre de Vauban (1633-1707) benannt. Der kriegserfahrene Festungs bauer verwandelte die Stadt Luxemburg in eine der mächtigsten Festungsanlagen Europas, auch als „Gibraltar des Nordens” bekannt. Der Vauban-Rundgang gehört zu den „Kulturwegen des Europarats”.

Beim Kunst-Spaziergang Walk the Art  nehmen Sie Gästeführer in der Haupt stadt mit auf eine Tour entlang Kunstwerken, die speziell für den öffentlichen Raum geschaffen wurden. Keine Denkmäler für Perso nen oder Ereignisse, einfach Kunst im urbanen Raum. www.luxembourg-city.com

Im weitläufigen Freilicht museum Fond-de-Gras  – Eintritt frei – kann man sich im Süden des Landes mittendrin in einer nahezu authentischen Umgebung über die Historie der Stahl industrie informieren. Der Train 1900 fährt von hier aus im Sommer mit einer Dampflok Besucher über eine kurze Strecke durch das Land der Rote Erde.

69      © PANCAKE! PHOTOGRAPHIE © OLI KERNERESCH 2022 © LFTA. SCHÖSSER © VDLDAVID LAURENT © LFTA. SCHÖSSER

Auch eine Minenbahn und viele weitere Attraktionen machen Fond-de-Gras zu einem beliebten Ausflugsziel. www.minettpark.lu

Clerf im Éislek, dem Norden des Landes, ist unter anderem eine Stadt der Bilder, eine Cité de l'image  . Unter freiem Himmel werden hier rund um das Schloss immer neue Bilder von Künstlern ausgestellt. Ein Spaziergang zwischen Kunstwerken! www.clervauximage.lu

Die Gärten des Schlosses Ansemburg  im Guttland sind der ideale Ort, um zu träumen, zwischen Skulpturen, unter Bäumen und entlang Terrassen zu wandeln und sich in einem Labyrinth aus Hecken zu verlieren. Das alles vor der Kulisse eines prächtigen Renaissance-Schlosses. www.gcansembourg.eu

Skate-Parks

Eine coole Community

Mit dem Skatepark Péitruss  hat die Stadt Luxemburg einen besonderen Ort geschaffen, der nicht nur für Skater attraktiv ist. Der Park liegt im Petruss-Tal, und zwar in der Rue Quirin, und fügt sich harmonisch in die natürliche Umgebung sowie in den historischen Rahmen ein. Er ist in die Überreste

der alten Befestigungsanlage eingebettet. www.vdl.lu

Philharmonie: Luxemburgs berühmtester Skatespot, der schon in vielen internationalen Skatemedien aufgetaucht ist. Ein offener Raum, auf und in dem jeder willkommen ist. (1, Place de l'Europe)

„Alima“: Das Schulgelände ist ein weiterer Klassiker mit gutem Boden, Ledges und Blöcken. (Lycée Aline Mayrisch, 30, Boulevard Pierre Dupong)

Skateplaza Belval: Modern und weitläufig und mitten im „Land der roten Erde“. Geschäfte und Cafés des hippen neuen Stadt-Viertels sind nur einen Sprung mit dem Board weit entfernt. (100, Avenue du Blues, Esch/Belval)

Red Rock Skatepark: Der Park, der sich in der Nähe der Salle Polyvalente befindet, hat offiziell keine Schließzeiten - er ist im Sommer sogar bis 22 Uhr beleuchtet. (6, Chemin de Bergem, Schifflingen)

Skatepark „Schmelz“ Düdelingen: Der Skatepark und die „Dirtline“ ziehen ganz besonders während der Sommermonate viele Besucher an. (Route de Thionville, Düdelingen)

Skatepark Kaul: Hoch im Norden und gleich beim Campingplatz Kaul liegt ein besonders schöner und moderner Skatepark. (60, Campingstrooss, Wiltz)

71   © THE ROAD ABROADVISIT CLERVAUX © PANCAKE! PHOTOGRAPHIE © LFTTHOMAS LINKEL 

Mit Spaß draußen

Parks for Fun Schöne OutdoorFreizeitMomente

Der Freizeitpark für die ganze Familie ist der Märchenpark in Bettem burg  . Dort gibt es tolle Spielmöglichkeiten, ein Restaurant, ein zauber haftes Retro-Märchen dorf, in dem schon Ge nerationen von Kindern ihre Lieblingsmärchen live erleben durften. Und nicht zuletzt ist der Mär chenpark ein Tierpark. Über 200 Tierarten aus fünf Kontinenten leben hier und können besucht werden. www.parc-merveilleux.lu

Übrigens: Vor dem Ein gang zum Tierpark hat nicht nur der regionale Wanderweg „Minett Trail“ einen Start- und Endpunkt; der Ort ist auch die perfekte Station für eine ungewöhnliche Übernachtung. Denn hier wurde im Eingangsbereich in dem kleinen Burg tor ein ungewöhnliches „Kabaischen“  geschaf fen. Ideal für Familien, aber auch Gäste ohne Kleinkinder können hier wunderbar übernachten. Weitere architektonische

Perlen liegen in den elf Gemeinden, die sich im Rahmen von Esch2022 zusammengeschlossen haben. www.minetttrail.lu/de/ die-kabaisercher

Das Parc Le'h Adventu res Dudelange besteht aus über 100 verschiede nen Stationen, verteilt auf sieben Strecken mit Hängebrücken, Seilrut schen, „Monkeytrees“, einer Bambini- und einer Teambuilding-Strecke. www.aventure.lu

Nervenkitzel und den pas senden Adrenalinschub in luftiger Höhe gibt es im Hochseilgarten Steinfort Adventure. Klettern Sie durch Bäume, lassen Sie sich an Seilen hinunter gleiten und erleben Sie Spaß und Aktion hoch in der Luft. www.steinfort-adventure.lu

In luftige Höhen geht es auch mit dem einzigen Sessellift im Großherzog tum. Nicht zum Skifah ren, sondern direkt hoch zum Schloss Vianden  , das heute zu den bedeu tendsten Baudenkmälern Europas zählt. Schon während der Fahrt hat man eine fantastische Aussicht. Schlossbesich tigung oder Wanderung: Der Lift ist in jedem Fall Startpunkt für ein schö nes Freizeiterlebnis in der Ardennen-Stadt. www.visit-vianden.lu

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© LFTDIETRICH HUB   
© PARC MERVEILLEUX
PARC MERVEILLEUX

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Die Picknicker

The Good Life ENTSPANNT UNTERWEGS AUF RUNDWANDERWEGEN
Sie erobern zu Fuß jedes Wochenende ein schönes Stück mehr von ihrer Heimat: Die Luxemburger Ralph Kass und Daniel Irrthum haben sich vorgenommen, alle Rundwanderwege des Großherzogtums kennenzulernen. Picknick inklusive. Ausschlaggebend war der Pandemie-Lockdown 2020. Startschuss für eine begeisterte Entdeckungsreise, die noch immer anhält.

Jedes Wochenende ein neuer Rund wanderweg, das ist bei Daniel Irrthum und Ralph Kass eine liebgewordene Tradition. Ihre aktuellen Wanderwege checken die beiden immer vor dem Wochenende ab und suchen sich ihre jeweilige Sonntags-Tour aus.

Wer sind diese beiden? Woher kommen Sie? Plötzlich tauchten sie in den sozialen Netzwerken auf. Zwei Männer, schlank, kurzes Haar, Brille, Bart, der eine dem anderen nicht unähnlich. Und im mer diese Bilder von ihnen vor den schönsten Orten. Und das nie ohne Picknick-Szenerien. Mit Tischde cke, Brot, Trauben und mehr.

Ralph und Daniel lieben es ein fach, ihre Spaziergänge zu zeleb rieren und zu inszenieren. Wobei: „Spaziergänge“ ist vielleicht etwas untertrieben. Aber „Wanderungen“ klingt gleich so angestrengt, so überaus aktiv und nach vorne stre bend. Mit dem Wort „Spazieren gehen“ assoziiert man Muse. Der Blick, der weiter nach rechts und links abschweift und mehr wahr nimmt. Der Spaziergänger genießt. Und genau das sieht und liest man in ihren Postings im Internet.

Neue Lieblingsplätze

Fast überall auf der Welt waren sie unterwegs. Reisen? Konnten nicht oft genug und weit genug weg sein. Doch dann kam die Corona-Pan demie. Touren in die Ferne? Mit einem Mal unmöglich. Nicht mal über die nahen Grenzen durfte man fahren. „Ja, und dann haben wir uns gedacht: Wir wollen uns davon nicht runterziehen lassen! Was können wir machen? Wir müssen was in unserem Land, in unserer Nähe unternehmen!“, er innert sich Ralph.

Da war die Idee geboren, jeden Sonntag einen Rundwanderweg, einen „Auto-pédestre“ in Luxem burg auszuprobieren. Aus dieser

Idee wurde eine Tradition, die auch nach dem Lockdown geblie ben und zu einer lieb gewordenen Routine geworden ist. Sonntag ist bei Daniel und Ralph Auto-péde stre-Tag!

Auf den verschiedenen luxembur gischen touristischen Webseiten, wie etwa den Portalen der Re gionen, und auch im Geoportail suchen sie sich ihren jeweiligen Sonntags-Wanderweg aus. Was die beiden an den Wegen so lieben? „Sie sind sehr schön, oft abseits der üblichen Favoriten. Hier hat man mehr Ruhe“, sagt Ralph, der schon immer gerne draußen und früher mal bei den Pfadfindern war.

RundwanderwegBotschafter

Stets mit auf Tour und schon fast Kult: ein liebevoll vorbereitetes und schön gestaltetes Picknick auf

einer kleinen Tischdecke. „Unsere Freunde warten jedes Wochenende auf Fotos davon“, sagt Daniel und grinst. Denn die beiden posten fleißig ihre neuen Lieblingsplätze und sind dadurch auf Instagram und Facebook zu „Rundwander weg-Botschaftern“ geworden. „Was wir dabei definitiv entdeckt haben: Luxemburg hat viel zu bieten!“, betont Daniel.

Das Éislek im Norden Luxemburgs ist so eine Gegend, die man super

An diesem Wochenende haben Daniel und Ralph in Dirbach Plage geschlafen. Das Hotel direkt an der Sauer, das man nur über eine kleine Brücke erreicht und wo man immer das Rauschen des Wassers hört, könnte einem romantischen Film entsprungen sein.

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Absolut lohnendes Ziel für die beiden Wanderfreunde: das Schloss Burscheid und seine Umgebung im Norden des Landes. Mindestens ebenso beeindruckend wie die Aussicht vom Schloss auf die Umgebung ist der Blick auf das Schloss vom gegenüber liegenden „Réngelschleed“ aus.

Schloss Burscheid ist Luxemburgs größte Burg und ein beeindruckendes Bauwerk mit charakteristischen Rundtür men, gelegen auf einem Felssporn 150 m über der Sauer. Von der Burg hat man eine fantastische Aussicht über das Tal rund um Burscheid. Am Abend wird das Gebäude stimmungsvoll illuminiert und schafft eine märchenhafte Atmosphäre.

Nachdem Daniel und Ralph zusammen mit „Kräuterhexe“ Jutta Kanstein und „Detektiv“ Ralph Heuschen in die Besonderheiten von Geschichte, Natur und Geologie des Éis lek eingetaucht sind, gibt es ein zünftiges Picknick. Hier mit Wildsalami, Ardenner Schinken, Brot vom Stausee, Rieslings pastete und Bier aus Burscheid.

über Rundwanderwege erwan dern kann. 200 davon hat das Office Regional du Tourisme in den vergangenen Jahren erschaf fen oder perfektioniert; besonders charakteristisch und schön sind die 18 ganz neuen so genannten „Éislek Pied,“ das bedeutet auf luxemburgisch „Pfade durch das Éislek“. Sie beruhen auf den strengen Kriterien der Europäi schen Wandervereinigung. Und entlang der „Éislek Pied“ gibt es wunderbare Orte, an denen man

die Seele baumeln lassen kann. Auch besondere Orte zum Über nachten.

Ralph und Daniel haben in einem der rustikalen Chalets auf dem Grundstück des „Hotel Dirbach Plage“ genächtigt. „Das absolute Urlaubsgefühl“, schwärmt Ralph. Normalerweise fahren die beiden Männer von zu Hause aus, von Esch/Alzette im Süden des Landes, direkt zu ihren Wanderzielen, denn in Luxemburg ist nichts wirklich weit weg. Doch dieses Mal bleiben die Hobbywanderer das ganze Wochenende im Norden.

Eine Kräuterhexe und ein Detekiv als Guides

Nach einem kräftigen Frühstück heißt es: Tagesrucksack schultern und los! Eins ihrer Ziele heute ist das prächtige Schloss Burscheid, das buchstäblich in der Mitte der Welt zu thronen scheint. Der gleichnamige Rundwanderweg hat es in sich mit seinen vielen Höhen metern, doch es gibt unvergessliche Aussichtspunkte und natürlich das Schloss selbst. Seine trutzigen Mauern sind doppelt verstärkt und haben schon den berühm ten französischen Schriftsteller Victor Hugo fasziniert. Eine seiner Zeichnungen hängt als Replik im Eingangsbereich des Schlosses.

Und hier begrüßen auch die beiden Guides Jutta Kanstein und Ralph Heuschen die Wanderer. „Ich bin die Els von Burscheid, eine Kräu terhexe, und Ralph ist Sherlock Holmes“, sagt Jutta verschmitzt grinsend. Mit ihrem altmodischen

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Träumen, die Gedanken ziehen lassen: Eine Rast auf Schloss Burscheid ist dafür ideal. Der Blick schweift in einer geologisch faszinierenden Landschaft über viele Talabschnitte: über Hoscheid, Lipperscheid und Burscheid, bis hin zum Baum von Napoleon.

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Definitiv ein Höhepunkt: Gratwanderung auf der „Molberlee“. Der Schieferkamm in der Nähe von Hoscheid ist Teil des Etappenwanderweges „Escapardenne Lee Trail“ und bietet eine atemberaubende Aussicht. Ein fester Tritt und ein wacher Blick sind hier ratsam.

„Lee“, das heißt „Fels“. In Luxemburg gibt es viele Orts- und Flurnamen mit diesem Wort – besonders oft im „Müllerthal“ und hier im Norden, dem „Éislek“.

Gewand versetzt sie die Besucher zurück ins 19. Jahrhundert. Sie und Ralph verkörpern zwei Kunst figuren, die auf Schloss Burscheid gemeinsam rätselhafte Fälle lösen, unter anderem den um dubiose Geldscheine, die angeblich in dem Schloss gedruckt wurden.

Und mit ihrem Wissen rund um Schloss, Pflanzenwelt und Geologie der Gegend wissen Jutta und Ralph ihre Gäste zu faszinieren. „Hier in diesem Dornengestrüpp sind die Angreifer zwischen den Mauern reihenweise hängengeblieben!“, erzählt Jutta Kanstein. Dann lernen Daniel und Ralph, dass man früher

die Blüten der Königskerze in Wachs oder Pech getaucht und als Fackeln benutzt hat. Und zu guter Letzt zeigt Jutta den Männern zwischen den Mauern die „Wilde Möhre“, ein Wildkraut, dessen Wurzel man essen kann und das in seinem Geschmack tatsächlich an Karotten erinnert. Da schmeckt das Picknick mit Wildsalami, Ardenner Schinken und Bier aus Burscheid im sonnigen Schlosshof noch einmal so gut.

Atemberaubende Aussichten

die zerklüftete Landschaft der luxemburgischen Ardennen. Auch hier sind Aufmerksamkeit und Trittsicherheit gefragt. Ein leich ter Wind weht, die Kräuter und Sträucher wiegen sich sanft.

Sagenhafte Touren

Auf dem Weg nach „Malpaartes“, einem Natur-Ort nahe Schlinder manderscheid, wo Jutta den ersten Gesang des berühmten Gedichtes „Renert“ zitiert, balancieren die Wanderer über Schiefersteine im Wasser.

So gestärkt, kann man auch eine anspruchsvolle Etappe meistern: die Molberlee, eine Gratwanderung mitten im Éislek. Die Anhöhe, gesäumt von namensgebenden Maulbeer-Sträuchern, ist definitiv ein Höhepunkt im Éislek. Links und rechts von dem schmalen Bergkamm fallen die Abhänge steil ab und geben den Blick frei auf

Den Menschen zeigen, dass man die Natur achtsam und bewusst genießen kann und dass Wande rungen nicht unbedingt sportliche Höchstleistungen sein müssen, das liegt den Guides Jutta und Ralph am Herzen. Auch darum bieten sie ihre Touren als Erlebnispakete voller Geschichten und Sagen an.

Dazu gehört zum Beispiel ein Be such in Schlindermanderscheid, einem Dorf unterhalb der Molber lee. Der Ort kommt im zweiten Gesang der luxemburgischen Fabel Renert, verfasst von dem Schriftsteller Michel Rodange, vor. Ganz stilecht zückt Jutta hier an den Felsen den Liedtext und trägt das berühmte Gedicht mit Blick über die Wälder direkt vor Ort vor.

Ein Fuchs im Frack, der sich über sämtliche Gesetze und morali schen Grundsätze hinwegsetzt – wo könnte er besser aufgehoben sein als in dieser ein wenig wilden Gegend? Dort, im Éislek, wo Jutta das Gedicht rezitiert, liebt man es eben rauchig, würzig und rustikal.

Wie die Wildsalami vom Picknick auf Schloss Burscheid. Die neh men Daniel und Ralph bestimmt auch sehr gerne zu einer ihrer nächsten sonntäglichen Rundwan derungen mit.

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Im Sechs-Einwohner-Dorf Unterschlinder stehen die Pflanzen an Häusermauern Spalier. Und Wasser für durstige Wanderer gibt es natürlich auch.

Geoparks

Schützenswert schön

Auf den Spuren einer ursprünglichen Natur

Luxemburg bietet auf kleinem Raum einiges an Natur-Erlebnissen. Viele der schönsten Wanderund Fahrradwege führen durch Naturschutzgebie te oder sogar Naturparks.

Das Konzept der Natur parks geht aber noch viel weiter. Sie sind auch dafür da, Besuchern und Einheimischen alles Wissenswerte rund um die schätzenswerte Land schaft zu vermitteln.

Der neueste Naturpark ist der Natur- & Geo park Mëllerdall  in der Region Müllerthal im Osten des Landes. Dabei beginnt dessen Geschich te bereits vor rund 245 Mio. Jahren in einem Meer. Unzählige Sandkör ner und andere Partikel lagerten sich ab und verfestigten sich zu Stein. Das Meer verschwand, und Flüsse formten die heute so beeindruckende Felsenlandschaft. Einzel ne besondere Orte und Felsformationen setzen sich für Besucher zu

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© EIFEL TOURISMUS GMBH/DOMINIK KETZ © LFTCPCREATIVES ON SOCIAL MEDIA © LFTA. SCHÖSSER  
 Natur- &

einem beeindruckenden Ganzen zusammen. www.naturpark-mellerdall.lu

Im Nordwesten des Landes, dem so genannten Éislek, liegt der Natur park Öewersauer  , die Wasserregion Luxem burgs. Herzstück ist der Stausee, der dem Land als Trinkwasserspeicher und zugleich Erholungsgebiet dient. Die Obersauer und ihre Nebenflüsse durchziehen das Gebiet und machen es zu einem Paradies sowohl für Flora und Fauna als auch für natur- und sportbegeis terte Menschen. www.naturpark-sure.lu

Der Naturpark Our  liegt in den Ardennen, im nördlichen Teil Luxem burgs im Dreiländereck Belgien, Deutschland und Luxemburg. Er ist geprägt durch die weit läufige Hochebene und die engen, romantischen Felstäler, die die Flüsse Our und Clerve mit ihren Seitenbächen ins Schiefer gestein gegraben haben. In den Feuchtgebieten der Hochflächen und den abgelegenen Gebieten der Flusstäler sind wertvolle Lebensräume für viele bedrohte Pflanzen- und Vogelarten erhalten ge blieben. Übrigens: Seit 25 Jahren bauen die Landwirte des Naturparks Senf, Raps, Sonnenblumen, Flachs, Hanf, Mohn und Buch

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10, CIRCUIT DE LA FOIRE INTERNATIONALE, L-1347 LUXEMBOURG ANTIQUAIRES.LU 27.01 30.01 2023 LUXEMBOURG

weizen auf ihren eigenen Feldern an. Die Produkte werden auch hier ver arbeitet und verkauft, gemäß dem Motto „frisch vom Feld auf den Tisch“. Transparenz, Rückver folgbarkeit und Qualität sind für die Ourdaller Bauern demnach höchste Priorität. www.naturpark.lu www.ourdaller.lu

Die Südregion zeichnet sich durch hohe Biodi versität aus. Darum trägt sie das Label „Minett UNESCO Biosphere“  . Die Region ist damit Teil eines prestigeträchtigen internationalen Netz werks aus mehr als 700 Biosphärenreservaten in 124 Ländern. Blühende Orchideen und safti ges Grün neben alten Bergbau-Trassen, vom Eisenerz rot gefärbte Erde, eine faszinierende Landschaft im Land der Roten Erde: Das ist das Minett. Naturschutz gebiete wie „Ellergronn“ oder das frühere Tage baugebiet „Prënzebierg – Giele Botter“ lassen sich hervorragend zu Fuß oder mit dem Mountain bike entdecken. www.minett-biosphere.com

In Luxemburg gibt es zurzeit 60 ausgewiesene nationale Naturschutzgebiete. Etwa vier Pro zent der Landesfläche stehen damit unter Naturschutz.

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© LFTA. SCHÖSSER
© LFTFATPIGEON.CC   
© LFTTHOMAS JUTZLER

Die Fotografie-Saison 2022-2023 feiert die Diversität des kreativen Schaffens in Luxemburg mit Arbeiten sechs zeitgenössischer Fotografinnen und Fotografen. Auf dem Marktplatz nimmt Bruno Oliveira uns mit seiner von persönlichen Eindrücken durchdrungenen Dokumentation mit auf eine Reise auf die Kapverden, während Véronique Kolber am Aufstieg zur Kirche vor unseren Augen und vor dem Objektiv ihrer Kamera Straßenszenen aus Amerika vorbeiziehen lässt, die in unserem Filmgedächtnis nachhallen. Hinter der Kirche ergründet Marie Capesius sowohl die Frage nach dem Paradies als auch die

Kontraste der nebeneinander existierenden Welten auf der Île du Levant durch ruhige und sinnliche Bilder. Inspiriert von den Methoden der Archäologie, sammelt Boris Loder Objekte, untersucht und verdichtet sie zu Identitäten verschiedener Viertel der Stadt Luxemburg und ihrer Stereotypen in skulpturalen Fotografien, die in den Arkaden der GrandRue zu sehen sind. Auf dem Schlossplateau befinden sich zunächst die Schwarzweißfotografien urbaner Landschaften von Marc Schroeder, die in ihrer minimalistischen Ästhetik einer strikten grafischen Anordnung zu folgen scheinen. Im Schlossgarten teilen die Frauen, portraitiert von Jeannine Unsen, einen zugleich intimen und intensiven Moment mit uns.

BORIS VÉRONIQUE MARC JEANNINE OLIVEIRA
MARIE KOLBER LODER BRUNO SCHROEDER UNSEN
6 AUSSTELLUNGEN DAS GANZE JAHR ÜBER CLERVAUX, LUXEMBOURG SAISON 2022 – 2023
CAPESIUS
Installation Santeri Tuori © Mike Zenari, 2021 CLERVAUXIMAGE.LU

Hart am Limit

Outdoors Passion LEIDENSCHAFT FÜR STEILE WÄNDE Die Luxemburgerin Annick Goerens will hoch hinaus. Ob Boulderplätze oder Felsen im Müllerthal: Keine Wand ist vor ihr sicher. Sie klettert einfach für ihr Leben gern. Und das mit Biss und Anspruch.

Kletterpartner müssen sich zu 100 Prozent vertrauen. Im Zweifel hängt das Leben des einen von der Reaktionsschnelligkeit des anderen ab. Wer am Boden steht und das sichernde Seil in den Händen hält, trägt eine große Verant wortung. Hier ist Konzentration gefragt.

„Rope! Seil kommt!“, brüllt An nick. Die junge, sehnig­muskulöse Frau baumelt ganz oben am Felsen in Berdorf. Ihre Stimme hallt durch den kühlen, feuchten Mor gen im Müllerthal. Bäume ragen ebenso hoch wie der markante Stein, an dem sie buchstäblich in den Seilen hängt. Eines davon wirft sie nun herunter, gleich wird sie sich selbst abseilen. Unten steht ihr Kletterpartner Joe Haux, tritt lässig zur Seite, als das Seil fällt, und räumt es dann ordentlich weg. Die beiden sind ein eingespieltes Team.

Diese starke Frau ist energiegela den. Manchmal sieht man beim Klettern die Tätowierung, die sie am linken Unterarm trägt: eine stilisierte Berglandschaft, über der ein voller Mond steht. Umschlos sen von einer Windrose mit den vier Himmelsrichtungen. Das Tat too einer Outdoor Abenteurerin.

Eine Frau, zwei Gesichter

Sieht man sie als Moderatorin vor der Kamera – im gedeckten Hosen anzug oder Blazer –, wie sie ernst, eloquent und professionell ihren Job macht, ahnt man nicht, was in ihr steckt. Ein schlummernder Vulkan. Kein Tattoo, keine Motor radstiefel (sie fährt mit einem schweren Motorrad durchs Groß herzogtum!), keine Erde unter den Fingernägeln sind zu entdecken. Die Welt im Studio: aufgeräumt, kontrolliert. Konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Die Welt draußen: ein gigantischer Spiel platz mit immer neuen – körper lichen – Herausforderungen. Dr. Annick und Mrs. Goerens.

Annick grinst, als sie sich ent lang der markanten, dunkelgrauen Gesteinsschichten abseilt. 13 Karabiner zum Einhaken in die Bolts – so heißen die in der Fels wand fest platzierten Ösen – bau meln an ihrem Gürtel. „13 ist wohl eher eine Glückszahl!“, sagt Annick und knufft Joe in die Seite.

Geliebte Herausforderung

Die heutige Kletterroute heißt „Va tertag“. Jede Tour hier am Felsen ist kartiert und hat einen bestimmten Namen, und jede ist eine andere Herausforderung. Und Herausfor derungen, das ist es, was Annick Goerens beim Klettern sucht, findet und liebt. Die Journalistin ist viel im Land und mit Menschen unterwegs, und sie mag es, neue Dinge zu lernen, zu entdecken, zu erobern. „Ich eigne mir gerne alles systematisch an und bin streng mit

mir selbst. Ich will es einfach per fekt machen!“, sagt Annick. „Aber natürlich trotzdem mit Spaß.“

Joe Haux, der bei der Polizei arbei tet, hat sie vor knapp 13 Jahren beruflich, im Rahmen eines Inter views, kennengelernt. Der war da mals schon ein passionierter Klet terer, und mit seiner Begeisterung hat er Annick dann angesteckt.

Das Klettergebiet Wanterbach ist sehr kompakt und liegt in der Nähe des Dorfs Berdorf. Hier gibt es 165 Sportkletter routen auf engstem Raum! Die Felsen sind – mehr oder weniger – im Dreieck angeordnet, und vom ersten bis zum letzten Fels braucht man zu Fuß keine fünf Minuten.

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Rund um Berdorf gibt es tolle Wandertouren durch Felsspalten und Höhlen. Hier verläuft der berühmte Mullerthal Trail.

„Morning has broken“ am Kletterfelsen in Berdorf. Hier findet Annick mit Kletterpartner Joe Spannung und Entspannung, Adrenalin und vollkommene Ruhe in der Natur.

Alles eine Frage des richtigen Equipments. 13 Karabinerhaken hängen an Annicks Gürtel. Definitiv eine Glückszahl!

„Sie hat echt schnell gelernt, ist absolut ehrgeizig und eine super Kletterpartnerin!“, bekräftigt der dunkelhaarige Mann, der draußen am liebsten ein knalliges Orange trägt; eine Farbe, die gut zu sehen ist und gute Laune bringt.

„Der Felsen hier ist zum Lernen und zum Sportklettern ideal. Ich gehe gern auch mal allein nach der Arbeit hierher, das entspannt“, erzählt Annick. Mit Joe zusammen war sie aber auch

schon in den Alpen oder den Dolomiten in der Wand. „Das ist nochmal was anderes, da musst Du die Klemmkeile selbst in den Stein setzen, das erfordert noch mal mehr Konzentration. Man muss das Gestein kennen und ein schätzen, muss seinen Weg selbst finden.“

Jede Tour ein Puzzle

Mittlerweile sind in Berdorf ein paar weitere Kletterer dazu gekommen und suchen sich ihre Strecken an der Wand. Manchmal wird es am Wochenende ganz schön trubelig hier, denn schließ lich befindet man sich im Mül lerthal inmitten eines berühmten Wanderparadieses; das ist Annick dann ein bisschen zu viel, obwohl sie als frühere Sport Animateurin auf Campingplätzen durchaus Gruppen und Gemeinschaft mag. Doch mindestens genauso wichtig sind ihr Ruhe und Kontemplati on. Zum Glück gibt ja auch noch andere Kletter Spots zum Aus weichen. Und auch noch andere Arten des Kletterns. Bouldern zum Beispiel.

Beim Bouldern zieht man sich ohne Sicherung nach oben, bis zur Absprunghöhe, in der ein Fallen noch ungefährlich ist. Das kann man in der Natur machen oder auch an installierten Kletter wänden Indoor und Outdoor. Bei den Kletterwänden markieren farbig gesetzte Spots, die aus sehen wie kleine Steine und die man greifen oder betreten kann, die Tour. Jede Farbe ein Schwie rigkeitsgrad, jede Tour ein Puzzle, das es zu lösen gilt.

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Während Annick ganz oben am Felsen baumelt, sichert unten ihr Kletterpartner Joe Haux, die beiden sind ein eingespieltes Team. Beim Sichern hat er sie sozusagen „in der Hand“.

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Bouldern ist das Klettern ohne Kletterseil und Kletter gurt an Felsblöcken, Felswänden oder an künstlichen Kletterwänden bis zur „Absprunghöhe“ – also bis zu der Höhe, aus der noch ohne wesentliches Ver letzungsrisiko von der Wand zum Boden abgesprungen werden kann.

Nein, das Foto ist nicht gedreht oder falsch abgedruckt. Annick hängt konzentriert und fast waagerecht an einer Wand, jeder Muskel angespannt. Aufgeben ist natürlich keine Option. Und auf die Matten fällt man weich.

Wie farbiges BetonOrigami wirkt die Kletterwand in Mamer. Die Griffe werden immer wieder neu gesetzt, damit das Klettern an der künstlichen Wand spannend bleibt.

Die Kletterwand im Park in Mamer ist so ein Ort, wo man sich fast jedes Mal neue Touren aussuchen kann, denn die Steine werden immer wieder anders gesetzt. Hier, an dem Gebilde, das wie farbiges Beton-Origa mi wirkt, schraubt gerade Alex Dermentzoglou an neuen Routen herum.

Herzliche Community

„Ich muss aufpassen, dass die Punkte nicht zu weit auseinander liegen, damit auch kleinere Leute wie Annick gut hochkommen!“, sagt der 1,93 Meter große junge Mann mit dem blonden Dutt grinsend und begrüßt Annick mit herzlichem Handschlag. Annick ist nämlich auch noch Präsidentin des „Boulder Klub Lëtzebuerg“. Bouldern ist neben vielen anderen Sportarten wie Laufen, Mountain bike-Fahren, Yoga, Stand-up-Paddling eine weitere große Passion von ihr.

Die Kletter- und BoulderCommunity ist herzlich und offen, man hilft sich gegenseitig, das zeichnet diese Sportart aus. Es braucht keine Gegnerschaft, um ihn auszuüben. Kein Mensch muss gegen den anderen verlieren. Es ist ein kontemplativer Sport, der Konzentration erfordert.

Aufgeben?

Keine Option.

Das wiederum macht ihn so attraktiv für Annick, die im Job ständig mit den großen und größten Problemen der Welt

konfrontiert ist. Beim Klettern kann sie abschalten. Ein Sport, wie gemacht für Menschen, die ans Limit gehen wollen. Die jeden Muskel im Körper spüren wollen, ohne jemanden besiegen zu müssen. Im Gegenteil: Man gibt sich Tipps, tauscht sich aus, auch über Landesgrenzen hinweg, etwa mit den Boulder-Leuten in Trier.

In Esch im Süden des Landes soll bald eine große Boulder-Halle entstehen.

Und in Mamer gibt es sogar das einzige auf Klettern spezialisierte Geschäft in der Großregion. Alex

arbeitet dort und kümmert sich als Mitglied des „Boulder Klub Mamer“ um die Kletterwände. Gerade hilft er einem kleinen Mädchen, den Weg nach oben zu finden. In Win deseile ist es oben, strahlt und lässt sich auf die dicke Matte fallen.

Währenddessen hängt Annick konzentriert und fast waagerecht an einer Wand, jeder Muskel ange spannt, jede Sehne zu sehen. Dann lässt sie sich fallen. Für dieses Mal hat es nicht gereicht, die schwere Route zu knacken. Aber Annick bleibt natürlich dran. Aufgeben? Keine Option.

Die Kletterund BoulderCommunity ist herzlich und offen, man hilft sich gegenseitig, gibt sich Tipps, tauscht sich aus. Hier tauscht sich Annick mit Alex vom Boulder Klub Mamer aus.

Ein Sport, wie gemacht für Menschen, die wie Annick gerne ans Limit gehen wollen, ohne jemanden besiegen zu müssen.

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Steile Hotspots

Hoch hinaus Die besten Plätze zum Klettern

Der Kletterfelsen in Berdorf  in der Region Müllerthal ist sicherlich der spektakulärste Spot in Luxemburg, um sich an einem steilen Felsen nach oben zu arbeiten. Er bietet mehrere festgelegte Klettertouren und liegt inmitten der märchen haften Wald- und Fels landschaft der Kleinen Luxemburger Schweiz. Rund um den Felsen ver laufen Wanderwege und natürlich der bestbekann te Mullerthal Trail. www.visitberdorf.lu

Ein cooler Ort, um draußen zu bouldern, also frei und ohne Hilfsmittel zu klettern, findet sich im Park von Mamer  im Westen des Landes. Dort gibt es an einem mehreckigen, künstlich angelegtem BoulderFelsen mehrere Routen zu entdecken, von leicht bis schwer. Die Routen werden von den Betrei bern immer wieder neu gestaltet. www.mamer.lu

In der Jugendherberge in Echternach  kann man hervorragend klettern –

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YOUTH HOSTELS LUXEMBOURG © PANCAKE! PHOTOGRAPHIE  
© LFTANABELA & JORGE VALENTE ©

vor Wind und Wetter geschützt drinnen in der großzügigen Halle. Ganze 14 Meter hoch ist die moderne Kletterwand. Optimal geeignet für regelmäßige Kletterkurse und Freiklettern, ob nun für Anfänger, Fortge schrittene oder Familien. Klettermaterial kann vor Ort ausgeliehen werden. Auch Gruppen-Events werden organisiert. www.youthhostel.lu

In der Hauptstadt ist Klettern ebenfalls mög lich: Das Schwimm- und Sportzentrum Coque  bietet auch eine reizvolle Indoor-Kletterwand und eine Boulderwand mit verschiedenen Schwierig keits-Levels und mehr als 150 Routen. Equipment kann geliehen werden. www.coque.lu

Ganz neu am Start ist das große RedRock Climbing Center  in Soleuvre. Es ist die größte und modernste Kletter halle Luxemburgs und nach olympischer Norm konzipiert. Die Haupt halle ist 15,5 m hoch mit vier Selbstsicherungs geräten. Dazu kommen ein Schulungsraum für Anfänger und Kinder und eine Boulderhalle mit jeweils 4,50 Metern Höhe. Insgesamt steht eine Kletterfläche von 1400 m² zur Verfügung. Ausrüs tung kann vor Ort gelie hen oder gekauft werden,

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WEBER 
© CHRISTOPHE

Where nature meets medieval charm www.visit-vianden.lu Visit Vianden visitvianden

es gibt ein Café-Restau rant. Team-Events und Geburtstagsfeiern sind ebenfalls möglich. www.redrock-climbing center.lu

Der Hochseilgarten Steinfort Adventure  bietet Kletterspaß unter Bäumen. Nervenkitzel und den Adrenalinschub in luftiger Höhe, mitten im Grünen! Entde cken Sie neun Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Der Park lädt aber auch zur Erkundung des Öko systems Wald ein und macht Lust auf Spazier gänge und Picknicks. www.steinfort-adventure.lu

Das kleine Großherzog tum verfügt auch über eine beeindruckende Auswahl an Klettervereinen wie den Éisleker Klammveräin oder den Klammklub Uelzecht dall, die Kurse, Lehr gänge und Vorträge über die Kunst des Kletterns  anbieten: alles, was man braucht, um sicher mit dem Klettern zu beginnen, seine Technik zu verbessern und seine Leidenschaft für den Aufstieg mit einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu teilen. Sehr oft muss man Mitglied werden, um an den Aktivitäten teilneh men zu können. Vollständige Liste auf www.flera.lu

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STEINFORT
© PANCAKE! PHOTOGRAPHIE   
© CIGL
© CIGL STEINFORT

On The Run

Lauf-Events in Luxemburg

Das mittlerweile berühm teste und spektakulärste Lauf-Event im Großherzog tum ist sicherlich der ING Night Marathon . Über Nacht rennen die Läufer auf den verschiedenen Distan zen durch die Höhen und Tiefen der Hauptstadt. Die Atmosphäre und Partylaune am Straßenrand sind einzig artig mitreißend. www.ing-night-marathon.lu

Herbstzeit ist Erntezeit in den Weinbergen an der Mosel. Ideal, um einen Halbmarathon durch die schöne Landschaft zu starten! Die ING Route du Vin  wurde 1962 ge gründet und ist das älteste Straßenrennen der luxem burgischen Leichtathletik. Ob erfahrenen Athleten oder Hobbysportler, es sind nicht weniger als 1.800 Teil nehmer am Start. www.routeduvin.lu

Den berühmten Ironman  gibt es auch in Luxem burg. 2023 findet der Drei klang Schwimmen, Biking und Laufen in Deutschland, Frankreich und Luxemburg statt. Gerannt wird also im Großherzogtum, an der Mosel. www.ironman.com/ im703-luxembourg

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© PANCAKE! PHOTOGRAPHIE © VINCENT LESCAUT/L'ESSENTIEL © VINCENT LESCAUT/L'ESSENTIEL © VINCENT LESCAUT/L'ESSENTIEL © VINCENT LESCAUT/L'ESSENTIEL     
Running

Die Teilnahme am DKVUrbanTrail  bedeutet, gemütlich wandernd oder sportlich laufend im Frühling LuxemburgStadt zu erkunden und das historische und kulturelle Erbe dabei (wieder) zu ent decken. www.urbantrail.lu

Durch das schöne Éislek führt der Uewersauer Trail  mit Start in Heiderscheid. Ein Teil der Einnahmen wird für wohl tätige Zwecke gespendet, ein weitere für die Unter stützung junger Sportler verwendet. www.trail-uewersauer.lu

Beim UTML – Ultratrail Mullerthal  laden Trailgeprüfte Trailrunner aus aller Welt dazu ein, auf den Trails der Region Müller thal, der „Kleinen Luxem burger Schweiz“, zu laufen. Sich in einer noch intakten und spektakulären Natur mit ihren beeindruckenden Felsen, ihren Höhlen und ihren schmalen und ab wechslungsreichen Pfaden wiederzufinden, vermittelt den Eindruck, in eine ande re Welt einzutauchen. www.utml.lu

Der Escher Kulturlaf  mit verschiedenen Distan zen schlängelt sich im Som mer durch die Süd-Metro pole. Begleitet wird er von viel Musik beziehungsweise mehr als einem Dutzend Bands. Ein sportlichmusikalisches Event mit

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© VINCENT LESCAUT/L'ESSENTIEL

A walk through ii 400 years of history ii

Partenaire institutionnel Partenaire officiel
Centre Culturel de Rencontre Abbaye de Neumünster 28, rue Münster L-2160 Luxembourg +352 / 26 20 52 1 contact@neimenster.lu neimënster @neimenster ... and now only one click away neimenster.lu

Kultur-Genuss und Spaß am Wegesrand beziehungs weise an jeder Ecke, denn gleichzeitig findet die Nuit de la Culture in Esch statt. www.kulturlaf.lu

Der Steel-Run  durch die Stahl-Stadt Differdingen alljährlich im Herbst ist nicht nur was für stahlharte Jungs. Das Motto des 13-KilometerRennens: „Wir sind Stahl“. www.steelrun.lu

Gemeinsam durch die Hauptstadt Sightrunning

Lust auf jede Woche Sport und Fun mit Gleichge sinnten? Ganz gleich, ob es draußen regnet, schneit oder die Sonne strahlt: die FatBetty.Run Laufcrew  trifft sich jeden Donners tagabend um 18:45 Uhr in der Hauptstadt vor dem Independent Café. Kein Wettbewerb, nur Spaß und Gemeinschaft stehen hier beim wöchentlichen 5- und 10-km-Lauf mit teilweise über 50 Läufern im Vordergrund. Das Motto der Bettys: „It's not about racing or pacing, it's about having some runfun together!“ Daraus kann natürlich mehr werden. Viele FatBetty.Runners haben schon erfolgreich an einigen Lauf-Events dieser Liste und weltweit teil genommen. Laufschuhe an und los! Es kostet nur ein Lächeln! www.fatbetty.run

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LESCAUT/L'ESSENTIEL
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Die große Freiheit

Mit dem Reisemagazin „diariesof“ haben die beiden Weltenbummler und Self-Made-Publizisten Anabela und Jorge eine ungeplante Erfolgsgeschichte geschrieben.

Von Luxemburg aus erkunden sie mit dem Motorrad den Globus. Mit uns haben sie sich auf einen Ritt durch ihre Heimat begeben.

Outdoors Passion ENTDECKUNGSREISE DURCHS GROSSHERZOGTUM

Die Lichtung mit See ist der legendenumwobene Hunnebour. Neben – aktuell – „Tarzan“ Jorge soll auch Hunnenkönig Attila auf seinem Raubzug nach Westen im fünften Jahrhundert hier Halt gemacht haben. Er tränkte seine Pferde. Wahrscheinlich picknickte er. Und sicher trank er vom Wasser der Quelle, die hier entspringt.

Grün umgibt uns. Ein Wasserfall plätschert. Dschungel. Wir stehen etwas abseits, beobachten im Stillen. Sonnenstrahlen brechen sich in der Oberfläche der Wasser stelle. Der Mann, Tarzan? Hören wir Affen brüllen in der Ferne? Sind die Geräusche exotisch? Oder träumen wir? Der Weitgereiste, der nicht Tarzan ist, aber jetzt und hier so wirkt, der den kleinen See mit Lichtung im Guttland durch seine schiere Ausstrahlung und die Geschichten aus aller Welt, die er im imaginären Rucksack dabei hat, in eine regenwaldartige Szene ver wandelt, ist Jorge Valente. Lange, lockige, schwarze Haare. Che-Gue vara-Bart. Motorradhose. Oberkör per frei. Einnehmendes Lachen.

Kraftort Hunnebour

Die Lichtung mit See, an der wir uns aufhalten, ist der legendenum wobene Hunnebour. Dem Wasser werden heilende Kräfte zuge schrieben. Wir modernen Out doormenschen pressen das Wasser vor dem Genuss selbstverständlich einmal durch den Filter. Mögli cherweise ist damit die sagenhafte Heilkraft gleich mit weggefil tert. Unglaublich erfrischend ist der Schluck aus der Quelle aber trotzdem. Und heilsam ist der Aufenthalt an diesem am Wald rand liegenden halbschattigen Ort ohnehin.

Neben dem Motorrad-Tarzan Jor ge steht seine Frau Anabela. Deut lich zeichnen sich Grübchen vom Lächeln in ihren Mundwinkeln ab. Zurückhaltend-amüsiert beobach tet sie das Treiben ihres Lebens-, Liebens- und Schaffens-Partners.

Seit 2004 sind die beiden ein Paar. Jorge (geboren in Luxem burg, portugiesische Wurzeln) und Anabela, die in Portugal zur Welt kam, arbeiteten in ver schiedenen Agenturen, als sie 2013 entschieden, eine Auszeit zu nehmen um mit ihrem Motorrad Latein-Amerika zu entdecken.

Zurück in der Heimat Luxemburg kam ihnen die Vorstellung, wie der an den Büroschreibtisch zu müssen, fast schon verrückt vor. Gleichzeitig die Rufe der Freunde und Bekannten, aus den von ihrer Reise mitgebrachten Bildern und Geschichten „etwas“ zu machen.

No risk, no fun!

Sie kündigten ihre Jobs und starteten eine CrowdfundingAktion, um ein Print-Magazin über ihre Amerikareise zu pro duzieren. „diariesof“ war in der Welt. Gekommen, um zu bleiben.

Sechzehn Ausgaben haben es seitdem in den Druck geschafft. Ein erstaunlicher Erfolg, wenn man sich den hart umkämpften Markt für gedruckte Zeitschrif ten ansieht. Lernt man die bei den kennen, versteht man, dass der Erfolg fast zwingend war.

Bevorzugte Art des Reisens ist bei Jorge und Anabela immer das Motorrad. Mit ihm kommen sie an entlegene Orte. Sind schnell unterwegs, ohne ein unnötig großes Gefährt dabei zu haben. Kein Blech beschränkt die Sicht wie im Auto. Der Blick kann schweifen. In alle Richtungen. Sie sind wendig und finden immer einen Parkplatz. Das perfekte EntdeckerMobil.

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Ausnahmsweise steigen Anabela und Jorge vom Motorrad. Die Wege in die engen Felsklüfte und über eiserne Hängebrücken der kleinen „Luxemburger Schweiz“ wollen sie uns zu Fuß zeigen, bevor es dann doch weiter ans Cruisen geht.

Waldmassive, die von kleinen, bewegten Wasserläufen durchzogen sind, außergewöhnliche Biotope, aus denen hohe Sandsteinformationen her ausragen, enge Felspassagen, geheimnisvolle Höhlen und Schluchten und eine vielfältige Pflanzenwelt: Das ist das Müllerthal. Die Region im Nordosten des Landes wird auch „Kleine Luxemburger Schweiz“ genannt. Und sie macht dem Namen alle Ehre.

Ihre Neugier, ihre Begeisterung und Warmherzigkeit (auch fremden) Menschen gegenüber ist ansteckend. Dabei sind sie authentisch. Es geht nicht zuerst ums Geldverdienen mit dem Projekt „diariesof“. Es geht ums Geschichtenerzählen. Ums Stau nen. Um die Menschen. Nach den Job-Kündigungen ging es gleich mit dem Motorrad auf einen Trip von Portugal durch Asien bis nach Japan. Nach 15 Ausga ben aus aller Welt, aus Georgien, Iran, Kuba und anderen Orten,

entdecken sie in Ausgabe 16 nun endlich die abenteuerliche Gegend vor der Haustüre. Sie haben ein Heft über Luxemburg gemacht.

Begegnungen und andere Abenteuer

Das Pumpspeicherkraftwerk Vianden besteht u.a. aus einem Stausee an der Our und dem Oberbecken. Es dient der Speicherung von Wasser zur Gewinnung von elektrischer Energie. Der Ausichtsturm ist frei zugänglich und bietet einen tollen Blick über das Oberbecken.

Zurück zum Hunnebour. Des wegen sind wir hier. Anabela und Jorge zeigen uns einige der Orte, die sie auf ihrem Roadtrip durch Luxemburg besucht haben. Anabela und Jorge sind Explorer. Wollen in die Kultur eines Landes eintauchen. Natürlich lassen sie sich von gewaltiger Natur beein drucken. Aber der Outdoorsport ist ihre Sache nicht. Sie müssen sich nichts erwandern. Für sie ist die Natur kein Sportplatz, son dern Begegnungsstätte. Sie können nicht genug bekommen von den Menschen und Völkern, die es zu besuchen gibt.

Kulturtechniken, zumal alte, sind auch so ein Ding, das es zu bestaunen gilt. Klar, jeder ist be eindruckt, wenn er erlebt, wie in archaisch anmutenden Gegenden Georgiens Weintrauben in riesige im Boden vergrabene Ton-Am phoren geworfen werden, um Wein herzustellen wie vor 1000 Jahren. Aber auch in Luxemburg gibt es Handwerkskunst, die auf uralte Techniken zurückgeht. Man muss nur die Augen offenhalten. Die uralte Wein-Keltermethode im Georgien-Style kann man übrigens auch in Luxemburg erleben. An der Mosel. In Hëttermillen. Aber das nur nebenbei.

Zwischen Hölle und Himmel

In einer unscheinbaren Werkstatt an der Hauptstraße im kleinen Ber dorf arbeitet Glasbläserin Pascale Seil seit über 20 Jahren an Kunst werken aus mundgeblasenem Glas und handwerklich hergestellten, wunderschönen Gebrauchsgegen ständen. Überall stehen martialisch aussehende Werkzeuge. Wie das Folterarsenal eines Gruselkabi nett-Zahnarztes sehen die Zangen, die zum Bearbeiten des Glases gebraucht werden, aus. Höllenfeuer und die Schönheit der Kunstob jekte stehen dicht an dicht. Bunte Glaskugeln, wie riesige Augen von gigantischen Fantasiewesen, schillernden Drachen vielleicht, blicken uns glänzend an. Uralte Handwerkskunst trifft auf mo derne Formsprache. Dieses Studio sollte man definitiv besuchen!

Nur einige hundert Meter weiter liegt das eigentliche Touristenziel. Das Visitor Center der Region

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© THOMAS JUTZLER

Unverhofft kommt oft. Kein Turm am Wegesrand bleibt unbemerkt. Anabela und Jorge freuen sich wie Schatzsucher, wenn ihnen auf ihren Touren ungeplant etwas begegnet, was nach Besichtigungsmöglichkeit aussieht. Wie zum Beispiel die Aussichtsgalerie am Speichersee.

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In der Glasbläser-Werkstatt im kleinen Berdorf trifft uralte Handwerkskunst auf moderne Formsprache. Objekte werden vor dem abermaligen Brennen in unscheinbar aussehende, verschiedenfarbige Sande ge tunkt, bestreut, eingerieben. Nach dem Brennen dann: Farbexplosionen!

Seit über 20 Jahren arbeitet Glasbläserin Pascale Seil an Kunstwerken aus mundgeblasenem Glas und handwerklich hergestellten, wunderschönen Gebrauchsgegenständen. Das Thermometer gibt über 1000 Grad Celsius an, und der Ofen heizt der Werkstatt und den Besuchern ordentlich ein.

Müllerthal in Berdorf. Startpunkt für zahlreiche Wanderungen in die bekannten Schluchten der kleinen „Luxemburger Schweiz“. Aus nahmsweise steigen Anabela und Jorge vom Motorrad. Die Wege in die engen Felsklüfte und über eiserne Hängebrücken wollen sie uns zu Fuß zeigen, bevor es dann doch ein wenig ans Cruisen geht. Luxemburgs Straßen eignen sich perfekt für ausgedehnte Motor radtouren. Der Asphalt ist glatt,

und das Tankstellennetz ist unabenteuerlich dicht. Dazu die typischen Alleen mit den weiß gestrichenen Baumstämmen. Am Predigtstuhl (zu sehen auf S.112) legt sich Jorge gekonnt in die Kurve. Das Bike rauscht an den senkrechten Felswänden vorbei und verschwindet im dichten Laubwald. Ein Paradies für Easy Rider.

Entdeckungen am Wegesrand

Im Schatten des nach Märchen und Mittel alter riechenden Viandener Schlosses werden „Beim Hunn“ auf einem rußgeschwärzten alten Holzfeuer-Grill gigantische Kottlets, Rippchen und Filetsteaks gebraten. So muss das Mittelalter geduftet haben.

„Wir lieben es, uns überraschen zu lassen“, erzählt Anabela. Sie ist hauptsächlich für die Texte zuständig, während Jorge der Designer und Fotograf ist. „Sind wir unterwegs, und es taucht zum Beispiel ein Aussichtsturm auf, bei dem gar nicht wirklich ersichtlich ist, was man denn eigentlich zu sehen bekommt, wenn man ihn besteigt, dann ist

das natürlich ein Stopp, und wir sind quasi innerlich gezwungen, das Geheimnis zu lüften. Nehmen wir den Turm am Pumpspeicher werk Vianden. Total unscheinbar. Und genau deswegen für uns in teressant. Wieso baut hier jemand einen Aussichtsturm? Da muss doch etwas dahinterstecken. Klar, das ist keine klassische Touris tenattraktion … aber auch so ein Bauwerk – wie dieser künstliche See, der sich plötzlich vor einem auftut, wenn man die Treppen hochsteigt: Er gehört zur Ge schichte, zur Kultur eines Landes. Ist interessant. Und es ist doch schade, wenn man es verpasst und einfach vorbeibrettert.“

Schlemmen wie im Mittelalter

„Gebrettert“ wird dann doch noch. Nämlich nach Vianden. Das riesige Schloss, das man gesehen haben muss, lassen wir sprich wörtlich links liegen und fahren auf die Rückseite des Schloss berges, zum Restaurant „Beim Hunn“.

Eine Indoor-Grillstube im Fach werkhaus. Mutig! Der Duft von Holz, Grillgut und offenem Feuer liegt in der Luft. Dazu ein red seliger und sichtlich stolzer Wirt, der die Gäste immerzu auffordert, sich alles ganz genau anzuschauen. Aber bitte nicht zu lange mit dem Foto warten! Das Steak muss gewendet werden. Die Gäste haben es blutig bestellt. Bitte schnell machen. Das Fleisch muss perfekt sein. En point. Zurück am Tisch. Der Fotograf glücklich. Der Gastgeber auch. Das Gericht: auf den Punkt.

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Die Ruinen der Burg Branden bourg, deren Ursprünge bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen, thronen auf einem Felsvorsprung und überragen die gleichnamige Ortschaft. Ein Rundweg führt Besucher durch die gesamte Anlage, vom Tunnel, der das Schloss mit dem unteren Hof verbindet, bis in die Turmspitze.

Feiern im Freien

Die wichtigsten Events

Luxemburg freut sich das ganze Jahr über auf die berühmte Schobermesse, die Schueberfouer . Bei diesem größten Volksfest des Landes treffen sich Ende August bis Anfang September wirklich alle auf dem Glacis-Feld in der Hauptstadt, ob Familien oder Freunde, ob Touris ten, Luxemburger aus allen Schichten oder auch Pro minente und Politiker. Der große Parkplatz wird zum Tummelfeld für Schausteller und Gastronome. Tradition ist hierbei großgeschrieben, sowohl bei den Fahrge schäften als auch bei den Spezialitäten. Einfach ein Rummelplatz, wie man ihn sich vorstellt! www.fouer.lu

Die Springprozession in Echternach  ist welt berühmt, immaterielles UNESCO-Erbe – und ein großes Vergnügen. Jedes Jahr am Pfingstdienstag versammeln sich Pilger und Zuschauer aus dem In- und Ausland, um an diesem einzigartigen Kultphänomen teilzunehmen. Das Springen wird begleitet von einer unaufhörlich wiederholten Polkamelodie. Etwa 12.000 bis 14.000 Pilger nehmen an dem Zug durch die Stadt

bis zum Grabe des Heiligen Willibrord teil, darunter bis zu 9.000 „Springer“. www.mullerthal.lu

Der Nationalfeiertag  ist für Luxemburg der wichtigs te Feiertag des Jahres. Feier lichkeiten werden am 22. und 23. Juni im ganzen Land organisiert: zwei Tage voller Konzerte, Feuerwerk, Spiele für Kinder und Gedenkze remonien wie die berühmte Militärparade, die immer viele Gäste anzieht. Anlass ist der Geburtstag des Groß herzogs, der unabhängig vom Geburtsdatum des jeweils aktuellen Regenten immer am 23. Juni begangen wird. www.luxembourg.public.lu

Die Winterlights  sind ein winterliches Spektakel, das in Luxemburg-Stadt die Adventszeit buchstäb lich erhellt. Im Prinzip ist es ein Weihnachtsmarkt der tausend Lichter an ganz verschiedenen Orten der Stadt. Begleitet von Kon zerten, Ausstellungen und Animationen rund um die Weihnachtszeit, für Groß und Klein. Und natürlich gibt es überall Spezialitä ten und Produkte rund um Weihnachten zu kaufen, von traditionell bis modern. www.winterlights.lu

Die Hochöfen des früheren Industriestandortes und heutigen Zukunfts-Zentrums Esch-Belval werden im Som mer beim Hochofenfest  buchstäblich ins Spotlight gerückt. Eine Vielzahl von

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  Outdoor
LFTPANCAKE! PHOTOGRAPHIE © MIKE ZENARI © LMIHSABINO PARENTE 
Celebrations ©

Vorstellungen und Anima tionen verbindet Kultur, Kunst und Wissenschaft miteinander: Konzerte, Theater, Tanz, Ausstellungen und mehr gehören dazu, ebenso die Besichtigung der Hochöfen. Außerdem gibt es Leseecken, Bereiche zum freien Spielen für Kinder und vieles mehr. Die Illumi nation der Hochöfen ist ein Höhepunkt. www.fonds-belval.lu

Bei der Lampion-Nacht in Wiltz sind ganz besondere „Nord-Lichter“ im Éislek zu sehen: Im Park der Stadt sind hunderte Lampions er leuchtet. Erstmals fand diese zauberhafte Licht-Spektakel im Kulturjahr 2007 statt. Die Nuit des Lampions  hat mittlerweile eine große Fangemeinde und findet im September statt. Eine Aus stellung und verschiedene Shows gehören dazu. www.ndl.lu

Mittelalterliche Feste  haben ebenfalls viele Fans. In Luxemburg besonders beliebt ist das in Vianden und das in Düdelingen. Vor beeindruckender Kulisse ha ben Schausteller vor dem be rühmten Schloss in Vianden immer im Juli viel zu bieten. Mittelalter-Musik, Gauk ler-Gaudi und scheppernde Rüstungen gehören hier na türlich dazu. In Düdelingen sorgt das Butschebuerger Buergfest im September für Mittelalter-Stimmung. www.castle-vianden.lu www.buergfest.lu

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MALASICOMITÉ INSPIRING LUXEMBOURG
ABHINAV
Luxembourg City Tourist Office - Place Guillaume II luxembourg-city.com EXPLORE THE PÉTRUSSE CASEMATES LIKE NEVER BEFORE Tickets

In der goldenen Herbst zeit, im Oktober, findet in Vianden der berühmte Nussmarkt  statt. Er lockt jedes Jahr am zweiten Sonntag im Oktober bis zu 20.000 Menschen von über all her nach Vianden. Hier treffen sich die Liebhaber der Walnuss in all ihren Verarbeitungsformen, doch auch für Touristen und an dere Neugierige von über allher ist der Nussmarkt ein beliebter Termin. www.nessmoort.lu

Ein unheimlicher Geselle ist Namensgeber für ein Fest in Redingen an der Attert im Guttland: Das Kropemannsfest mit Jazz und Blues, einem Hob by- und Künstlermarkt, Kinderanimation und vielen leckeren Speziali täten. Der Kropemann selbst (wörtlich übersetzt: „Hakenmann“) ist eine luxemburgische Sagengestalt, welche den Wasser geistern zuzuordnen ist. Er ist das Wahrzeichen der Gemeinde Redingen. www.reidener-kropemanns fest.lu

Die Steam Punk Con vention  ist sicherlich das fantasievollste Open Air-Festival Luxemburgs. Es findet in der Kulisse des Freilichtmuseums Fond-deGras statt. Hier treffen sich Steam Punk-Fans aus dem In- und Ausland immer im Herbst. Die Kostüme sind eine irre Mischung aus viktorianischem Schick

und verrückten retroTechnik-Elementen. www.anno1900.lu

In Nospelt und Luxem burg-Stadt (am Fischmarkt) finden an Osternmontag die Emaischen-Märkte  statt. Hier werden die tradi tionellen Vogelpfeifen, die Péckvillercher verkauft. Je des Jahr werden neue kreiert, und Fans kaufen sich auch jedes Jahr eine neue Edition. Die Veranstaltung ist Teil des offiziellen immateriellen Kulturerbes des Landes. Der Name soll auf die biblische Stadt Emmaus zurückgehen. www.emaischen.lu www.vdl.lu

Eine Nacht der Wunder: die Nuit des Merveilles in Bet temburg. Gaukler, Künstler und Artisten bevölkern die kleine Stadt im Juli. Zirkus stimmung in den Straßen, Musik in der Luft. www.ndm.lu

Nicht zuletzt die WeinEvents bringen Farbe, Geschmack und Genuss in den Jahreskalender. Sie finden in der Mosel-Region statt und kommen mit vielen edlen Tropfen und fantasie vollen Namen daher: Die Weinbergswanderung Wine Lights Enjoy , die offenen Weinkeller bei Wine Taste Enjoy, das Kult-Weinfest Picadilly in Stadtbredimus und Mosel Licht und Flam men zwischen Wasserbillig und Remich. Tolle Beleuch tungskonzepte, schillernde Inszenierungen, viel Musik

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Gepäckservice für Etappenreisen durch das Großherzogtum Luxemburg Entdecken Sie Luxemburg zu Fuß oder auf dem Fahrrad und genießen Sie eine unkomplizierte Reise. MoveWeCarry liefert Ihnen Ihr Gepäck zu Ihrem Etappenort. Buchen Sie online oder per Telefon 7/7 und 24/24. MoveWeCarry.lu (+352) 28 10-888
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Renata

und Unterhaltung und sogar eine Bootsfahrt gehören dazu. www.visitmoselle.lu www.mosellichtundflammen.lu www.picadilly.lu

Musik-Festivals Klänge unter freiem Himmel

Beim Ruf der Sirenen wird jeder Musikfreund schwach: Immer im Juni rockt das Musik- und Kulturfestival Siren's Call den Grund von Luxemburg-Stadt rund um das dortige Kulturzentrum, die ehemalige Abtei Neu münster. Indie, Rock und Pop werden gespielt. www.sirenscall.lu

Die Blues’n Jazz Rallye  wird jeden Sommer von der Stadt Luxemburg ver anstaltet. Das international bekannte Festival lockt Tausende von Besucherinnen und Besuchern in die dann autofreien Altstadtviertel Pfaffenthal, Clausen und Grund und bietet ein an spruchsvolles Programm. www.vdl.lu www.neimenster.lu

Das Programm „Summer in the City“ der Hauptstadt umfasst Live-Musikfestivals und Unterhaltungsangebote aller Art, vom Open-AirKino bis zu Konzerten im Freien an wunderschönen Orten in der Stadt. www.summerinthecity.lu

Rund um den See in Echter nach findet alljährlich im

August das e-Lake-Festival  statt. Drei Tage, zwei Bühnen mit nationalen und internationalen Acts, ein Camp fürs eigene Zelt und damit richtiges FestivalFeeling, dazu noch freier Eintritt: So macht der Sommer Laune. www.e-lake.lu

Ebenfalls in Echternach findet im Juli das Echterlive Festival statt. Mitten im Hof der beeindru ckenden Abtei. Live-Kon zerte sowie ein Art- und Food-Village erwarten die Gäste im wunderschönen Abteihof. www.mullerthal.lu

Das Luxembourg Open Air, kurz LOA , ist das jährliche Festival der elek tronischen Dance-Music. Es findet in LuxemburgStadt und in Esch statt. Bühne frei für lokale und internationale DJs! In Esch zwischen Hochöfen im Frühling und in Luxem burg-Stadt auf Kirchberg im Herbst. www.loa.lu

Das Festival de Wiltz ist bunt gemischt. Theater, Filmmusik, Operette, Pop: Seit den 1950er-Jahren ist jährlich was los in der Ge meinde im Norden. Immer neue Kunstformen kamen und kommen dazu. Offen für alles und jeden: So cool ist Wiltz. Auch einige Weltstars hat die Bühne schon gesehen. www.festivalwiltz.lu

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Konzept & Redaktionsleitung Valerio D’Alimonte

Creative Direction & Editorial Design

Guido Kröger, ampersand.studio

Redaktion

Herausgeber

Luxembourg for Tourism BP 1001, L-1010 Luxemburg Tel. +352 42 82 82 1 info@visitluxembourg.com VisitLuxembourg visit_luxembourg @luxembourginfo www.visitluxembourg.com

Birgit Pfaus-Ravida Thomas Jutzler

Fotos Pancake! Photographie Guido Kröger Übrige Fotos mit freundlicher Genehmigung der Partner

Fotoredaktion „Tipps“ Vanessa Migone Walter Ciotti

© LFT 2022

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ISSN 2716-733x

Übersetzungen & Korrekturen Marc Auxenfants Rachel Ezard Sieglinde Marx Sarah Pitt Cécile Balavoine Jess Bauldry Hélène Rybol Lara Schroeder why vanilla? Werbung brain&more brain@brain.lu

Druck Imprimerie Centrale Auflage

Gesamtauflage: 70.000 Deutsche Auflage: 20.000

Sprachen

Deutsch, Englisch, Französisch, Luxemburgisch

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130 LUCI INSPIRING TRAVEL STORIES FROM LUXEMBOURG
Luci
Urban Outdoor Inseln mitten in der Stadt
Inspiring Travel Stories from Luxembourg Raus aus dem Hamsterrad Schluss mit Routine, ab in ein neues Leben Die Picknicker Entspannt unterwegs auf Rundwanderwegen
Avenue Emile Reuter Bvd. Prince Henri Rue Notre Dame DelanoBvdFranklinRoosevelt Rue du St Esprit Rue Münster RuedeTrêves Ruedel’Eau Rue Sigefroi Rue Wiltheim RuedesTrois-Glands Av. John F. Kennedy 1 2 3 4 5 6 7 1 VILLA VAUBAN 2 CASINO LUXEMBOURG 3 LËTZEBUERG CITY MUSEUM 4 MUSÉE NATIONAL D’HISTOIRE ET D’ART 5 MUSÉE NATIONAL D’HISTOIRE NATURELLE –’NATUR MUSÉE’ 6 MUSÉE DRÄI EECHELEN 7 MUDAM LUXEMBOURG
UNESCO Memory of the World CLERVAUX CASTLE, LUXEMB O URG
STEICHENCOLLECTIONS-CN A.LU THE FAMILY OF MAN
Detail, Sanford Roth

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