Gesundheitsbote Oktober 2012

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Bakterien Sind meist nur Freund und Helfer Bakterien gehören zum Leben dazu, sie blind zu bekämpfen schadet nur | Seite 10

gesundheitsbote D Ü SS E

IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG

AUSGABE DÜSSELDORF | Nr. 7 | 2. Jahrgang

LDORF

kostenlos

September 2012 | www.gesundheitsbote.com

In dieser Ausgabe... Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote

Gesundheit

Kiffen macht auf Dauer dumm Kiffen entspannt, behaupten Kiffer. Cannabis lässt aber unser Gehirn verblöden, zeigen neue Studien. Seite 3

Editorial

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Düsseldorf

Gesundheitskurse bei Ihnen vor Ort Zertifizierte Gesundheitskurse werden von den Kassen unterstützt. Wir stellen Ihnen ein paar davon vor. Seite 8

lebensgefühl

Insektenstich: immer heftigere Reaktionen Wir reagieren nach Insektenstichen immer heftiger. Schuld daran sind auch neue „Insekten-Importe“ Seite 14

www.gesundheitsbote.com

Treffpunkt für Fans facebook.com/gesundheitsbote Folgen Sie uns auf Twitter twitter.com/gesundheitsbote Regelmäßig für Sie gesundheitsbote.com/abo Nachrichten an uns info@gesundheitsbote.com

Organspende So sieht die Realität aus! Warum die Angehörigen mit ins Boot müssen Seite 4

issenschaftliches Arbeiten in der Medizin ist eine schwierige Angelegenheit. Statistische Methoden, komplizierte Studiendesigns sollen eine optimale Aussagekraft der Studie sicherstellen und dafür Sorge tragen, dass Manipulation und Zufallseffekte keine Rolle spielen können. Umso erstaunlicher ist das Vorpreschen eines Grünen-Politikers, der die Frage stellt, ob es sein könnte, dass Privatpatienten bei Organspenden bevorzugt wurden und führt zu dieser These gleich eine Milchmädchenrechnung an, die von den Medien dankbar aufgenommen wird. Rein statisch gesehen dürften von 144 Bauchspeicheldrüsentransplantationen nur fünf bei Privatpatienten durchgeführt worden sein. Es waren aber sieben. Wenn man unprofessionell die Mathematik bemühen möchte, sind das immerhin rund 30% mehr. In der Realität ist dies aber absolut absurd. Auch die Äußerung des Politikers, man wolle ja nur prüfen lassen, ist grenzwertig. In dieser Zeit schürt dies nur Ängste bei und vor Organtransplantationen und das geht zu Lasten der Betroffenen. Beschämend! Ihr Michael Maicher


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auftakt

der gesundheitsbote

Nachgewiesen

ASS mindert Sterberate bei Prostatakrebs

Ernährung

Vitaminreich fĂźr gesunde Spermien!

Dallas. Acetylsalicylsäure (ASS) reduziert die Sterberate bei Männern, die wegen Prostatakrebs operiert oder bestrahlt wurden. In einer Studie mit 6000 Teilnehmern waren nach zehn Jahren ohne gerinnungshemmende Medikamente acht Prozent an dem Tumor gestorben, mit „BlutverdĂźnnern“ wie z.B. ASS nur drei Prozent. Auch das RĂźckfall- und Metastasenrisiko war deutlich geringer. Analysen zufolge ging der Vorteil, der bei Hochrisikopatienten besonders ausgeprägt war, vor allem auf den Wirkstoff ASS zurĂźck. Studien hatten ergeben, dass die Substanz das Tumorwachstum hemmt.

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ltere Männer, die sich Nachwuchs wßnschen, sollten sich gesund ernähren, raten Forscher aus Kalifornien. In einer Studie mit 80 gesunden Probanden hatten sie entdeckt: Jene , die am meisten Vitamin C, Vitamin E, Zink und Folsäure mit der Nahrung zu sich nahmen hatten 20 Prozent weniger Spermien mit geschädigter DNA als Männer, die am wenigsten von diesen Antioxidantien und Mikronährstoffen verzehrten. Dieser Zusammenhang galt aber nur Teilnehmer ab 44 Jahre. Je älter Männer sind, um so mehr Veränderungen weist die Spermien-DNA auf.

+++ Ticker +++

Diskussion: Zum Fressen gern

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as liebe Glutamat lässt uns Dinge essen, die wir sonst niemals anfassen wßrden. Es lässt uns Chips fressen, statt sie zu geniessen (siehe auch Kolumne rechte Seite). Insbesondere spßren wir nach Genuss einen regelrechten Drang, weiterzuessen. Nicht immer ist der Geschmacksverstärker bei den Zutaten sofort erkenntlich. Das Symptom bleibt aber gleich. Diskutieren Sie mit uns auf Facebook!

Mehr dazu finden Sie auf facebook.com/gesundheitsbote

IMPRESSUM Herausgeber: Michael Maicher (Arzt) Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 info@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 02338 / 872755 redaktion@gesundheitsbote.com Anschrift: Redaktion gesundheitsbote Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei, ZĂźlpicher StraĂ&#x;e 10, 40549 DĂźsseldorf Telefon: 0211 / 505-0 Erscheinungsweise: alle zwei Monate kostenlos mit einer Gesamt-Auflage von 43.500 Exemplaren. ABO: 9,00 Euro inkl. 7% MwSt. fĂźr ein Jahr (6 Ausgaben) bei Belieferung alle 2 Monate. Die Redaktion Ăźbernimmt keine Haftung fĂźr unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschĂźtzt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Illustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.

Unsere Leser - Ihre Fragen

Die Milch ist nicht an allem Schuld! Nicht an jedem Bauchschmerz ist die Milch auch Schuld. Vor ein paar Tagen habe ich ein Exemplar ihres Gesundheitsboten gelesen.Dort wurde in einem Leserbrief geschrieben das die Arztberichte ßbertreiben bei der Diagnose Lactoseintoleranz und auf eine Anfrage geantwortet:Ruhig weiter Milch trinken nur nicht so viel auf einmal. Wenn die Dame aus Bonn dem Rat folgt hat sie vielleicht weiterhin Probleme.Diesen Rat abzudrucken finde ich sehr daneben.Ich leide seit Jahren unter Lactoseintoleranz und habe massiv Probleme wenn ich auch nur kleine Mengen Milchzucker esse. Das ist schon eine Problematik und ich wßrde gerne mal wieder NORMAL essen kÜnnen. Ulrike W., per Mail Nirgendwo stimmt die These, die Dosis mache das Gift, so sehr wie bei der Milchzuckerunverträglichkeit.Dabei trßgt der Name. Denn Laktose wird vertragen, nur eben in geringeren Mengen. Dabei lohnt sich ein Ausprobieren, will man nicht ganz auf Milchprodukte verzichten. Manchmal verschwinden sogar die Symptome wieder. Inzwischen muss man allerdings aufpassen, nicht alles der Milch zuzuschieben. Reagiert man bereits bei geringsten Mengen mit erheblichen Beschwerden, ist es wahrscheinlich, dass eine andere Ursache fßr die Beschwerden in Frage kommt. Milchzucker, der nicht verdaut werden kann, wirkt je nach Menge im Darm wie ein Abfßhrmittel. Das ist

keine Krankheit. Ihre Beschwerden sind sicher erheblich belastend, weisen aber auf eine andere Ursache oder Erkrankung hin.

Erniedrigte Eisenwerte im Blut sagen nichts aus

gesundheitsbote IHRE REGIONAL E GESUNDH

Allergien

unsere Bakterien sind meist lasFreunde und Helfer, also sen Sie sie leben! 12/13

Mai 2011 Ausgabe 1 - kostenlos

Männlichkeit mit Oxytocin behandeln Hormon Kriegen Männer das dann werOxytocin verabreicht, Männden sie einfĂźhlsam. Muss behandelt lichkeit mittlerweile ernst zu werden? Eine nicht ganz fand auf nehmende Diskussion und nach dem Internisten-Kon SEITE 15 greĂ&#x; statt.

Bewegung

Sex gefährdet Couch potatoes!

der sollte Wer sich wenig bewegt, zu nicht spontan versuchen, anzusetzen. HÜchstleistungen das Herz Dann nämlich kÜnnte gilt im Schaden nehmen. Das sexuelle ßbrigen auch fßr SEITE 12 Aktivitäten.

lokal

Beim Abnehmen unterstĂźtzen

Allergie Dem Schniefen und den tränenden Augen ein Ende. Was hilft sofort und was später? SEITE 4

DĂœ SS

ELD OR

gesundheitsbote

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IHRE REGIONAL E GESUNDH

Essen und Trinken

LebensgefĂźhl

Die Milch macht‘s! Zumindest macht sie uns nicht wirklich krank. 14

Soforthilfe bei Allergien!

INHALT

KongreĂ&#x;

DĂźsseldorf

EITSZEITU NG

Immunsystem

Was tun bei Allergien? Welche Medikamente kĂśnnen helfen? 4/5

Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote

VORWORT

Mit jedem Schritt weniger Bauch. Und das mit Hilfe der Firma! 12

Juli 2011 Ausgabe 2 - kostenlos

DĂœSS ELDO

Tipps gegen entzĂźndete Ohren

So schlafen Sie im Sommer gut

Wir lieben die Sonne!

LebensgefĂźhl Die Sonne nutzt uns deutlich mehr, als sie schadet. Wir zeigen die VorzĂźge des heiĂ&#x;en Planeten. SEITE 13

Michael Maicher HERAUSGEBER Gesundheitsbote

VORWORT

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eit Mitte April hĂśr ich ständig mit jedem sonnigen Tag, dass der Sommer dieses Jahr nichts wird. Das ging den April so, den Mai, den halben Juni und den Juli. Bald ist der Sommer vorbei und wir haben ganz vergessen, dass der Sommer gut war. Offenbar fällt es uns schwer, einfach zu geniessen. Manchmal sind es einzelne Momente, die viel ausmachen. Eine Viertelstunde täglich abzuschalten kann helfen, ein BurnoutSyndrom zu vermeiden. Eine halbe Stunde Mittagsschlaf macht uns wieder fit. 15 Minuten Sonne bessern die Laune. Trotzdem machen wir uns lieber klar, was wir nicht hatten. Heute keine Sonne, morgen keine Zeit. Ăœbermorgen keine Gesundheit. Halten Sie doch mal mit dieser Ausgabe die Zeit an. Jetzt! Telefon aus, TĂźr abschliessen, 15 Minuten den Kopf auf den Tisch legen. Das kann manchmal Wunder bewirken. In dieser Ausgabe haben wir jetzt extra mehrere Seiten fĂźr das Thema LebensgefĂźhl reserviert. Das Thema soll eine grĂśĂ&#x;ere Rolle in der Medizin einnehmen. Damit lebt man nämlich besser.

Bei mir wurde in einer Routineuntersuchung ein erniedrigterEisenwert festgestellt. Daraufhin habe ich Eisentabletten bekommen, die ich nicht gut vertrage. Sind die Ausgabe nicht bekommen? Schreiben Tabletten wirklich nĂśtig? Sie uns per Mail oder per Post! Silvana V., DĂźsseldorf Den Eisenstoffwechsel GĂźrtelrose kann untersucht man seit langem nicht mehr Ăźber den Eisenwert im Blut. Windpocken auslĂśsen Kann ich mich an einer GĂźrtelroEr sagt in den allermeisten Fällen se anstecken und die Windpocken alleine gar nichts aus. In den Rebekommen? gel muss man fĂźr die Diagnostik Manuel K., Aachen ein kleines Blutbild und das Ferritin (Speichereisen) bestimmen. Das Die Antwort ist ja. Bei der GĂźrtelrose findet eine Reaktivierung einer Ferritin zeigt einen Eisenmangel durchgemachten Windpockeninbereits an, wenn noch keine Ausfektion statt. Schuld ist das Variwirkungen bestehen. Besteht ein zella-Zoster-Virus. Die Viren ziehen Eisenmangel, so wirkt sich dies auf sich in Nervenbahnen zurĂźck und den Sauerstofftransport aus. UnkĂśnnen bei Stress z.B. wieder aktiv ser Blutfarbstoff Hämoglobin bewerden. Die Bläschen sind infektiĂśs steht aus 4 Einheiten, die in der und tun dem vorbelasteten nichts. Mitte durch ein Eisenatom gebunden sind. Fehlt Eisen, fehlt auch Hä- Wer noch keine Windpocken hatte, moglobin (Hb) und wir sprechen von kann sie sich aber an einer GĂźrtelrose holen. einer Anämie. Typischerweise sind die roten Blutzellen kleiner, weil sie Die Redaktion behält sich KĂźrzungen weniger Farbstoff enthalten. Der von Leserbriefen vor. Ein Anspruch auf MCV-Wert (beim Blutbild dabei) ist eine VerĂśffentlichung besteht jedoch reduziert.Ăœber das Ferritin lassen nicht: Der Gesundheitsbote, sich bereits Aussagen Ăźber die UrAm Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld sache einer Anämie treffen. amme der Die Bewegungsprogr inzwiFitness-Studios helfen beim schen vielen Menschen Präparate Abnehmen. Manche noch weikĂśnnen den Erfolg Beispiel ter verbessern, wie zum SEITE 9 Fettbinder.

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Burnout-Syndrom

Eine Viertelstunde täglich entspannen kann durchaus schon ausreichen 12

INHALT

COPD

Gehtraining kann Leben verlängern

Die sechs-Minuten Gehstrecke kann bei Lungenkranken viel Ăźber die Prognose der Erkranann ist der Mann ein kung aussagen. SEITE 6 Mann? Ist Männlichkeit behandlungsDĂœSSELDORF behandelbedĂźrftig? Zumindest nderisch bar. Die Medizin ist erfi Da ist zum in neuen Krankheiten. rBeispiel die Milchzuckerunve Beim Schwimmen LaktoentzĂźnden träglichkeit oder fachlich: sich oft die äuĂ&#x;eren GehĂśrgänge. als Diagnoseintoleranz. Sie steht Wir sagen Ihnen, was Sie dagegen se in immer mehr Entlassbriefen tun kĂśnnen. eiSEITE 8 aus den Kliniken. Ist Ăźberhaupt worne Diagnostik durchgefĂźhrt SCHLAFEN Ăźberden? Und wenn ja, ist das Das wĂźrde haupt eine Krankheit? neuen zumindest Millionen von zum Patienten schaffen, in Afrika „HeiĂ&#x;e“ Nächte bescheren auch einicht dann Sollte Beispiel. Menschen Schlaflosigkeit.vielen bei ne Alkoholunverträglichkeit ein paar Vorbereitungen Mit in den Diakann den meisten Menschen man auch im Sommer erholsam ist Meschlafen. gnosen stehen? Manchmal SEITE 15 Milchzudizin schon absurd. Eine ist 1. keine ckerunverträglichkeit keine wirkKrankheit und 2. auch t. Die Dosis liche Unverträglichkei www.gesundheitsbote.com beim Almacht eben das Gift. Wie zuviel dakohol eben. Wobei ein Treffpunkt fĂźr Fans nächsten von nicht einen Kater am facebook.com/gesundheitsbote auch langTag verursacht, sondern Folgen Sie uns auf Twitter zieht. fristige Schäden nach sich twitter.com/gesundheitsbote Sache meist Bei zuviel Milch ist die RegelmäĂ&#x;ig fĂźr Sie vorbei. nach ein bis zwei Stunden gesundheitsbote.com/abo DurchEin biĂ&#x;chen schmerzhafter Nachrichten an uns Prost! fall und das wars. Na dann, info@gesundheitsbote.com Ihr Michael Maicher

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EITSZEITU NG

Sommergrippe

Mit einfachen Tipps kann man die Erkältung im Sommer vermeiden 3

Ihr Michael Maicher


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der gesundheitsbote

Kiffen macht dumm Cannabis ist bei vielen Jugendlichen In und das ist blöd. Vor allem für die Kiffer, die durch den Konsum verblöden.

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er Cannabis raucht, schadet nicht nur seiner Gesundheit, sondern auch seinem Gehirn. Eine Langzeitstudie aus den USA zeigt: Kiffen lässt den IQ unwiderruflich schrumpfen - ganz besonders bei Jugendlichen. Forscher um Madeline Meier von der Duke University in Durham (Bundesstaat North Carolina) fanden in einer fast 40 Jahre andauernden Studie heraus, dass Hanfkonsum das zentrale Nervensystem unwiderruflich schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) senken kann. Nach Angaben der Wissenschaftler nimmt der IQ umso stärker ab, je früher die Menschen beginnen, Cannabis zu sich zu nehmen. Bei dauerhaften Konsumenten stellten sie fest, dass sich bestimmte Bereiche des Gehirns deutlich verschlechterten und dieser Zustand über Jahre anhält.

Studie mit 1000 Teilnehmern Nach Angaben der Forscher zeigten ihre Untersuchungen darüber hinaus, dass Langzeit-Kiffer mehr Probleme haben, sich zu konzentrieren oder sich an etwas zu erinnern. Insbesondere Jugendliche laufen der Studie zufolge Gefahr, zu dauerhaften Konsumenten zu werden, je früher sie

Kolumne

Glutamat: Haben wir zum Fressen gern Von Michael Maicher

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achen Chips wirklich dick? Ja klar, aber wie immer kommt es auf die Dosis an. Das gilt im übrigen für alles im Leben. Also ist es auch bei den Chips die Frage, ob wir sie

Kiffen macht nicht nur lockern, sondern vor allem blöd. Typischen Kiffern merkt man dies schnell an. Sie verlieren leicht den roten Faden und sind vergeßlich.

in Kontakt mit der Droge kommen. Auch ihr IQ nahm deutlich ab. Das jugendliche Gehirn ist nach Angaben der Forscher nicht in der Lage, sich völlig von den Folgen zu erholen. Während des Wachstums mache das Gehirn von Jugendlichen entscheidende Veränderungen durch. Cannabis habe Effekte, die das Nervensystem nachhaltig schädigten. Für ihre

Studie untersuchten die Forscher über 1000 Menschen, die Anfang der 70er Jahre in Neuseeland geboren worden waren. Meier und ihre Kollegen begleiteten die Teilnehmer 38 Jahre lang. Die Symptome bei Kiffern lassen sich dabei leicht feststellen. Sie sind auffallend vergeßlich und verlieren im Gespräch schnell den Faden.

Nichtraucherschutzgesetz zeigt Wirkung Prävention Weniger Herzinfarkte bei Nichtrauchern seit 2007 Bremen. Das Nichtraucherschutzgesetz wird seinem Namen gerecht: Vor allem bei Nichtrauchern scheint es zumindest teilweise zur Senkung des Infarktrisikos beizutragen. Das Nichtraucherschutzgesetz (NRSG) von 2007 hat das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und in der Gastronomie bis auf wenige Ausnahmen verboten. Der Jahresbericht des Deutschen Krebsforschungszentrums hat aber kürzlich gezeigt, dass die Kontrollen in einigen Bundesländern wohl strenger werden müssen.

2006 die Daten aller Patienten mit Herzinfarkt in Bremen und Umgebung erfasst werden. Zwischen 2006 und 2010 wurden insgesamt 3549 Patienten mit Herzinfarkt am Herzzentrum Bremen medizinisch versorgt.

Rückgang um 16 Prozent

Schlusslicht ist Bremen Schlusslicht beim Nichtraucherschutz ist demnach das kleinste Bundesland Bremen, wo Nichtraucher am schlechtesten vor ihren qualmenden Mitbürgern geschützt sind. Dennoch scheint das Gesetz auch in Bremen Wirkung zu zeigen. Dafür sprechen Daten, die die Arbeitsgruppe um Professor Rainer Hambrecht am Klinikum Links der Weser jetzt beim Kongress der Euro-

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Qualm in der Kneipe: eine Seltenheit. Gut für die Nichtraucher.

päischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) vorgestellt hat. Grundlage ihrer Analyse bildete das Bremer Herzinfarkt-Register, in dem seit

Die Analyse der monatlichen Infarkt-Einweisungen zeigte einen Rückgang von 2006 bis 2010 um 16 Prozent. Bei Patienten, die zum Zeitpunkt der Einweisung aktive Raucher waren, war keine Abnahme, sondern eine leichte Zunahme monatlicher Krankenhaus-Aufnahmen zu verzeichnen. In der Gruppe der Nichtraucher gab es dagegen einen deutlichen Rückgang um 26 Prozent, der bei relativ jungen Patienten (unter 65 Jahre) besonders ausgeprägt war (minus 32 Prozent). Nach Ansicht der Bremer Mediziner lassen diese Ergebnisse vermuten, dass das NRSG insbesondere Nichtraucher vor den schädlichen Folgen des Passivrauchens schützt.

essen, also im weitesten Sinne geniessen oder ob wir sie fressen. Wobei letzteres häufiger beobachtet wird. Doch die von Ernährungsberatern zu Unrecht gescholtenen Kartoffelchips können gar nichts dafür. Findige Hersteller würzen sie mit Glutamat und dann brechen bei uns alle Dämme. Glutamat steigert das Verlangen. Es gaukelt uns Geschmack vor, wo manchmal keiner ist. Man könnte schon sagen: wer mit Glutamat würzt, hält nichts von seinem Produkt. Bei den Betroffenen stellen sich aber regelrechte Fressattacken ein. Man isst die Chips nicht mehr, man fällt über sie her. Den Test habe ich bei der vergangenen Fußball-EM gemacht und meine Freunde auch noch vorgewarnt. In eine Schale kamen Chips, die mit Glutamat gewürzt waren, in die andere füllte ich die Chips, die angekündigt frei von Geschmacksverstärkern waren. Beide rätselten, probierten vorsichtig und wurden dann vom Deutschlandspiel abgelenkt. Schon in der Halbzeit war Schale 1 wie leergefegt. Krümel lagen auf dem ganzen Tisch. Schale 2 bot den Geniessern noch etwa die Hälfte der ursprünglichen Menge an. Nun waren in Schale 2 nicht etwa BIO-Chips oder andere Ökovarianten drin, sondern eine der erfolgreichsten Marken und vor allem die erklärte Lieblingsmarke meiner Freunde. Diese ist ein großes Risiko eingegangen. Die Chips schmecken zwar gut, aber plötzlich hält eine Tüte mal schnell ein paar Tage und nicht nur eine halbe Stunde. Kurzum: Glutamat ist ein Teufelszeug. Es gibt dem Gehirn ein belohnendes Gefühl, auch wenn das misshandelte Lebensmittel gar nicht schmeckt. Es betrügt uns und macht uns fett, weil es uns fressen lässt. Denken Sie beim nächsten Mal daran, wenn sie etwas essen und sich den zweiten Bissen schon in den Mund schieben müssen, obwohl der ersten noch gar nicht runtergeschluckt ist. Dann sind Sie entweder hektisch oder werden gerade vom Glutamat reingelegt. Guten Appetit!


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thema des monats

der gesundheitsbote

Gesundheit

Internet

Internetsucht genetisch? Bonn. Viele Menschen tummeln sich ständig online und fühlen sich unwohl, wenn ihnen die Möglichkeit dazu fehlt. Medizinisch ist die Internetsucht noch nicht so klar erfasst, wie die Nikotin- oder Alkoholabhängigkeit. Doch eine Studie von Forschern der Uni Bonn und des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim gibt Hinweise darauf, dass es auch bei Internetsucht molekulargenetische Zusammenhänge gibt. Die Forscher verglichen das Erbgut der Internetnutzer mit

gesunden Kontrollpersonen. Dabei stellte sich heraus, dass bei den 132 Probanden deutlich häufiger eine Veränderung in einer Genregion vorlag, die auch bei Nikotinabhängigkeit eine Rolle spielt.

Dick allein reicht nicht für Diabetes Ursachen für „Zucker“ sind vielfältig Berlin. Die Zahl übergewichtiger Menschen ist in Deutschland seit 1998 fast unverändert geblieben, die der adipösen (BMI über 30) leicht gestiegen. Gleichzeitig hat aber die Zahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes viel stärker zugenommen, so die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Ein Großteil der Neuerkrankungen könne also nicht alleine auf die Risikofaktoren Übergewicht und Bewegungsmangel zurückgeführt werden. Die DDG plädiert in einer Mitteilung für intensive Ursachenforschung. Neue Studiendaten deuteten darauf hin, dass unter anderem Art und Verteilung des Körperfetts, die Leber, genetische Merkmale und verminderte Insulinwirkung die Entstehung von Diabetes stark beeinflussen. Neue Wege in Prävention und Therapie seien nötig, um die Diabetes-Epidemie in den Griff zu bekommen.

Organspende

„Ohne die Angehörigen läuft gar nichts“ <Thema Hinter einer Organspende steckt mehr als nur ein Organspendeausweis und die Erstellung eines Hirntodprotokolls

aber deutlich anders aus. Wir stellen die Situation einmal an reellen as neue Jahr startete mit Beispielen dar. Diese haben sich einem neuen Gesetz. Das genauso abgespielt. erklärte Ziel war es, den An einem SamstagnachmitBedarf an Spenderorganen besser tag wird eine 35-jährige türdecken zu können, also die Bereit- kische Frau eingeliefert. Sie haschaft der Bevölkebe zuvor noch den rung im Falle eines Kindergeburtstag Falles als Organihres achtjährigen In dieser spender zur VerSohnes gefeiert, fügung zu stehen. Situation gibt es habe über KopfNun ist es ganz an- immer jemanden, schmerzen geklagt ders gekommen. Es der stirbt und und sei dann plötzscheint so, als würlich mit einem lauden sich alle Alb- jemanden, der übrig ten Schrei zusamträume, die Men- bleibt. Er muss mit mengebrochen. schen haben, die der Entscheidung Es wird sofort der sich mit der EntNotarzt gerufen, leben können“ scheidung ob oder der der Frau einen ob nicht beschäftiSchlauch in die gen, gerade bewahrheiten. Noch Luftlöhre legt und sie maschinell dazu scheinen manche Politiker beatmet. Schon zu Hause vor Ort polemisch Öl ins Feuer zu gies- hat sie keine Schutzreflexe mehr. sen und stellen mit dem Bleistift In der Klinik zeigt sich dann in der Milchmädchenrechnungenauf, Computertomographie eine masdie sie den Medien dann als schon sive Hirnblutung mit einem draals wissenschaftlich gesichert matischen Druckanstieg im Kopf. darstellen. Kurzum, der Ruf der Sie wird sofort operiert. Schon Organspende hat sich - gefühlt - während dramatisch verschlechtert. Die Realität sieht von Michael Maicher

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der Operation zeigt sich die hoffnungslose Situation. Der massive Hirndruck hat das Gehirn deutlich geschädigt. Maschinell wird sie weiterhin am Leben gehalten und auf die Intensivstation gelegt. Allen Beteiligten ist klar, dass für die junge Frau keine Chance mehr besteht, die Blutung zu überleben. Die Angehörigen werden über die Situation zunächst aufgeklärt und werden zu ihr ans Bett gelassen. Sie können nicht im geringsten fassen, dass sie ganz rosig im Bett liegt, aber nie mehr aufwachen soll. Sie müssen sich ganz auf die Aussage der Ärzte verlassen können. Eine Organspende kommt für sie aber nicht in Frage. Vielleicht aus kulturellen Gründen, vielleicht aber auch, weil sie sich nicht vorstellen können, das sie, obwohl sie noch ganz warm ist und das Herz noch schlägt, Hirntod sein soll. Für den behandelnden Arzt wird in diesem Moment schnell nachvollziehbar, warum sie sich mit ei-


thema des monats

der gesundheitsbote

ner Organspende nicht anfreunden können. Noch in der selben Nacht werden die Geräte abgestellt und die junge Frau verstirbt. Wäre es der mutmaßliche Wille der Patientin gewesen, ihre Organe zu spenden, dann müsste jetzt das Hirntodprotokoll erstellt werden. Die nächste Patientin ist 48 Jahre alt. Auch sie erleidet eine Hirnblutung und wird zunächst erfolgreich operiert. Sie ist nach der OP ansprechbar. In der Nacht nach der Operation erleidet sie eine massive Nachblutung mit irreversibler Hirnschädigung. Eine erneute OP macht keinen Sinn, denn klinisch (also anhand der körperlichen Untersuchung) ist es bereits sehr wahrscheinlich, dass der Hirntod eingetreten ist. Der 18-jährige Sohn wird informiert und kommt in die Klinik. Er kann nicht fassen, dass seine Mutter Hirntod sein soll. Die Untersuchungsergebnisse lassen aber keinen Zweifel an der Diagnose. Eine Organspende lehnt er rigoros ab, obwohl seine Mutter einen Organspendeausweis besitzt. Ein Transplantationsspezialist wird hinzugerufen und erstellt das Hirntodprotokoll. Für ihn kommt aber trotz des Organspendeausweises der Patientin keine Transplantation in Frage, da der Sohn dies ablehnt. Diese Fälle zeigen eindrucksvoll, dass eine Entscheidung, sich als potentieller Spender im Falle eines Falles zur Verfügung zu stellen, keine Ja- oder Nein-Entscheidung ist. Seine Angehörigen muss man unbedingt mit ins Boot holen. Außerdem muss man sich als Angehöriger klar sein, dass man in der konkreten Situation eine solche Entscheidung treffen soll, obwohl der Angehörige noch rosig im Bett liegt und man kurz zuvor erst vom Hirntod erfahren hat. Diese enorme psychische Situation muss man immer mitbedenken. Es gibt dabei immer jemanden, der stirbt und jemanden, der übrig bleibt. Und der muss lange mit dieser Entscheidung leben können.

Essen und Trinken

Mit guter Ernährung gegen das Vergessen

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m hohen Alter steigt das Risiko einer Demenz: Senken könnte es die Umstellung der Ernährung. Das Alter ist als Risikofaktor für Demenz zwar nicht zu beeinflussen, wohl aber andere Faktoren wie Bewegung, Ernährung und soziale Aktivitäten. In vielen Studien wurde der Einfluss von Ernährungsbestandteilen nachgewiesen. Das Risiko einer Demenzerkrankung steigt mit dem Alter stark an. Ab 85 Jahren ist etwa jeder Vierte, ab 90 Jahren etwa jeder Dritte betroffen. Ältere könnten aber durch Ernährungsumstellung profitieren. Besonders für die mediterrane Ernährung gibt es

viele Belege, wobei mindestens 350 Gramm Obst und Gemüse pro Tag deutliche Verbesserungen beim Demenz-Test (Mini-Mental-State-Test) zeigten. Die Verbesserungen könnten auf reduzierten oxidativen Stress zurückzuführen sein. Dies wurde bei Ratten mit Omega-3-Fettsäuren gezeigt. Es kam auch zu weniger Amyloidablagerungen und besserer Lernfähigkeit. Zudem ergaben Tests bei älteren Menschen bessere Werte nach langjährig hohem Fischverzehr.

Ein Organ wurde erfolgreich explantiert. Es muss nun gekühlt und dem Empfänger rasch eingepflanzt werden. Dabei müssen strengste Sterilitätsbedingungen eingehalten werden, damit für den Empfänger das Risiko gering gehalten werden kann.

Wann ist das Hirn wirklich Tot?

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m Transplantationsgesetz heißt es, vor einer Organspende nach dem Tod müsse der „nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach Verfahrensregeln festgestellt sein, die dem Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechen“ (§3, 3.2). Die Diagnostik hat die Bundesärztekammer in Richtlinien festgelegt: Im ersten Schritt wird geprüft, ob eine primäre oder sekundäre Hirnschädigung vorliegt und bestimmte Befunde wie Vergiftung, medikamentös bedingtes Koma,

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Unterkühlung oder Flüssigkeitsmangel auszuschließen sind. Im zweiten Schritt müssen Koma, fehlende Hirnstammreflexe und fehlende Spontanatmung (eigenständiger Atemantrieb nachgewiesen werden, im dritten die Unumkehrbarkeit der Hirnschädigung. Eine ergänzende apparative Diagnostik ist nur vorgeschrieben bei Kindern bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr, bei speziellen Hirnschädigungen und um die Beobachtungszeit (mindestens 12 Stunden) zu verkürzen. Ohne apparative Zusatzdiagnostik würden

nur Funktionen des Hirnstamms untersucht, nicht solche der Großhirnrinde oder des Kleinhirns. Nach Ansicht von Professor Günter Kirste, medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation, ist eine Angiografie des Gehirns (Darstellung der Gefäße) eine der zuverlässigsten Methoden für die Hirntoddiagnostik, zumal moderne Röntgenkontrastmittel anders als frühere - Patienten nicht dem Risiko einer Verminderung der zerebralen Sauerstoffversorgung aussetzten. Dies ist aber eher die Ausnahme.

Broschüre zu den Wechseljahren Infozentrum bietet Broschüre für Frauen Berlin. Wenn die fliegende Hitze kommt, das Gemüt latent gereizt oder niedergeschlagen ist, dann sind das typische Symptome für die Wechseljahre. Frauen erleben diese Phase unterschiedlich und teils als sehr belastend. Tipps, wie diese Zeit besser bewältigt werden kann, gibt das Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF) in seiner Broschüre „Wechseljahre - Hormonveränderungen belasten viele Frauen“. Kostenloser Download des Infoblatts: www.vorsorge-online.de Bestellung: IPF-Versandservice, Postfach 1101, 63590 Hasselroth, bitte Titel der Broschüre angeben.


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gesundheit

Aus dem Trainingslager

Tolle Radtouren mit Profi Marcel Wüst

Nachdem die Procycling Rennradwoche Ende Juni mit Marcel Wüst eine voller Erfolg war werden wir auch zur Eddy Merckx Classic am 23. September zusammen mit Marcel ein paar schöne Rennradtage veranstalten“, berichtet Mohrenwirt Jakob Schmidlechner. Die Anregung kam von Marcel selbst, da er die Gegend um den Fuschlsee bei Salzburg als Rennradrevier sehr zu schätzen gelernt hat und in Zukunft öfters vor Ort sein wird. Die Eddy Merckx Classic finden bereits zum 6. Mal statt und warten mit drei Streckenlängen von 60 bis 161km auf. An den Tagen davor finden geführte Rennradtouren mit dem ehemaligen Radprofi und Tour-deFrance-Etappensieger Marcel Wüst statt. „Wir freuen uns schon wieder auf die Tage mit Marcel und können garantieren, dass jeder Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis haben wird.“

Yoga am See

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oga ist entspannend und befreiend. Außerdem bessert es die Beweglichkeit. Daher liegt es nur nahe, den Fuschlsee als Platz für die Übungen auszuwählen. Denn hier vereinen sich entspannende Übungen mit einem traumhaften Ausblick.

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eit Jakob Schmidlechner den Triathlonsport für sich entdeckt hat wird nicht nur privat, sondern auch im Triathlon-Hotel Mohrenwirt am Fuschlsee bei Salzburg das Thema groß geschrieben. Als Finisher mehrerer Olympischen Distanzen und eines Ironman unterstützt er unsere Leser mit den Erfahrungen in seinem Heimrevier. Der Gesundheitsbote arbeitet schon seit einiger Zeit mit ihm erfolgreich zusammen und hofft über das Thema „Sport im Urlaub“ mehr Menschen zu Bewegung animieren zu können. Info-Hotline Fuschl: 0043 / 6226 / 8228 www.mohrenwirt.at

der gesundheitsbote

Riss: Achillessehne nähen? Studie Soll die gerissene Achillessehne operiert und damit

genäht werden oder reicht eine konservative Therapie für das gleiche Ergebnis? Eine Studie gibt Aufschluß. von Michael Maicher

Buffalo. Wie sollte eine gerissene Achillessehne am besten behandelt werden - operativ oder konservativ? Die OP scheint der konservativen Behandlung leicht überlegen zu sein, doch sie bringt nicht nur Vorteile. Eigentlich war es schon immer eine klare Vorstellung: ist die Sehne gerissen, muss wieder zusammengenäht werden. Doch so einfach ist es nicht. Die Sehne heilt auch unter konservativer Therapie, d.h. ohne OP. Das Ziel ist allerdings jedem klar: eine gerissene Achillessehne sollte nach Abschluss des Heilungsprozesses im besten Fall wieder so belastbar sein wie vor dem Riss. Ein wichtiges Indiz für die Stabilität ist die Rate erneuter Risse. Und diese Rate ist nach einer umfassenden Analyse bei offen operierten Patienten niedriger als bei Patienten, bei denen der Sehnenriss konservativ mit einem Verband behandelt wurde. Dr. Ryan Willkins und Dr. Leslie J. Bisson von der Universitätsklinik in Buffalo im US-Staat New York haben zur Therapie bei Achillessehnen-Rissen mehrere Studien mit insgesamt 677 Patienten ausgewertet. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von zehn bis 36 Monaten war bei 15 der insgesamt 333 offen operierten Patienten und bei 38 der insgesamt 344 nicht-operierten Patienten die Achillessehne erneut gerissen. Die Unterschiede bei den Komplikationsraten waren deutlich. Trotzdem ergab sich insgesamt in nur einer der analysierten Studien ein klarer Vorteil der OP.

Auch die konservative Therapie punktet Die Operation hatte im Vergleich zu der konservativen Therapie auch Nachteile: Wegen tiefer Infektionen mussten sechs Patienten aus der OP-Gruppe behandelt werden. Vor allem operierte Patienten klagten über Narben- oder Hautverwachsungen oder Empfindungsstörungen an der Wade. In puncto tiefer Beinvenenthrombosen ging es hingegen unentschieden aus. Auch waren beide Patientengruppen in etwa ähnlich schnell wieder arbeitsfähig, wobei sich ein kleiner Vorteil für die Operierten herauskristallisierte (aber nicht deutlich). Aussagen zur Kraftminderung nach Abschluss des Heilungspro-

Starke Sehne, aber auch starke Belastung. Wenn die Achillessehne reißt, drohen dauerhafte Probleme.

zesses ließen die Untersuchungen nicht zu.

Keine allgemeingültigen Empfehlungen Warum nach der Operation die Sehnen offenbar reißfester waren als nach konservativer Therapie, erklären die Studienautoren mit dem unterschiedlichen Aufbau der geheilten Sehnen. Werden die Enden der gerissenen Sehne wieder adaptiert, muss während des Heilungsprozesses nur eine minimale Lücke überbrückt und nur wenig Narbengewebe gebildet werden. Da mit zunehmendem Anteil an Narbengewebe die Reißfestigkeit

der Sehne abnimmt, empfehlen die Studienautoren, eine Achillessehne auf jeden Fall immer dann zu nähen, wenn trotz hoher Belastung das Risiko eines erneuten Risses möglichst gering sein soll, etwa bei Athleten. Andererseits tendieren sie bei Patienten über 60 Jahren, bei Patienten mit Diabetes oder Kortikosteroidtherapie sowie bei Rauchern und Patienten, bei denen die Sehne bereits vor dem Riss schmerzhaft war, eher zur konservativen Therapie, da bei ihnen das Risiko für tiefe Infektionen besonders hoch ist. Somit sollte vor der OP immer eine individuelle Einschätzung erfolgen.


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Sport hält langfristig gesund Prävention Wer sich um die 50 fit hält, der profitiert davon bis ins hohe Lebensalter

Von Michael Maicher

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as bringt es für die Gesundheit im Alter, wenn man sich auch mit 50 noch fit hält? Eine US-amerikanische Studie bringt ermutigende Ergebnisse. Gesund alt werden, wer will das nicht! Eine US-Studie beschreibt das Rezept: Fit halten, auch wenn man auf die 50 zugeht. Denn dann kommen die typischen Altersleiden erst viel später und seltener als bei Inaktiven. Die Autoren hatten Daten von 18.670 Probanden der Cooper Center Längsschnittstudie (CCLS) mit deren Befunden im Alter abgeglichen. Nach im Mittel 26 Jahren war das Risiko für chronische Krankheiten nach dem 65. Geburtstag umso geringer, je fitter die Probanden in mittleren Jahren waren. Berücksichtigt wurden acht geschlechtsneutrale, chronische Altersleiden: Herzschwäche, Erkrankungen der Herzkranzgefäße (KHK), Schlaganfall, Diabetes, COPD, chronische Nierenkrankheit, Morbus Alzheimer sowie Darm- und Lungenkrebs.

Schon geringe Fitness reicht aus Bei den Männern mit der geringsten Fitness im mittleren Alter entwickelten sich pro 100 Personenjahre 28,2 chronische Alterskrankheiten, bei den fittesten nur 15,6. Auch bei den Frauen nahm die Zahl der chronischen Leiden

Vor Ort gesund

Gesundheitsbote wird lokaler

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esundheit wird ein immer wichtigeres Thema in den Medien. Überall sprechen Experten die Themen an, die die meisten Menschen bewegen. Das es auch lokal vor Ort die geballte Kompetenz der deutschen Hochleistungsmedizin gibt, wissen die wenigsten. Dies sind aber die Informationen, die letztendlich für jeden einzelnen zählen. Daher hat sich der Gesundheitsbote auf die Fahne geschrieben, mehr über lokale Medizin zu schreiben und möchte dies von Ausgabe zu Ausgabe besser umsetzen. Dazu brauchen wir auch ein Stück weit Ihre Hilfe. Welche Themen bewegen Sie? Haben Sie Fragen zu medizinischen Themen? Haben Sie Anregungen für uns? Dann schreiben Sie uns einfach! Mail: info@gesundheitsbote.com oder klassisch per Post: Der Gesundheitsbote Am Heider Kopf 29 58339 Breckerfeld

Sport hält jung und Zivilisationskrankheiten fern. Dabei lohnt sich der Einstieg jederzeit. Erfolge zeigen sich bis ins hohe Alter.

pro 100 Personenjahre mit zunehmender Fitness kontinuierlich ab. Die Fittesten hatten wie bei den Männern nur ein halb so großes Altersrisiko wie die Faulsten (20,1 versus 11,4 Erkrankungen pro 100 Patientenjahre). Mit Abstand am häufigsten traten bei Männern wie Frauen Durchblutungsstörungen des Herzens auf, gefolgt von Herzschwäche und Schlaganfall. Nach Berücksichtigung von Variablen

wie Alter, BMI, Blutdruck, Cholesterin, Glukose, Alkoholkonsum und Rauchen errechneten die Autoren, dass selbst eine geringe Steigerung der Fitness im mittleren Alter die Gesundheit jenseits der 65 stark beeinflusst. Geringe Änderungen brachten schon eine Risikoreduktion von 20 Prozent. Ein hoher Cholesterinwert und BMI dagegen steigerten das Risiko, eine chronische Krankheit zu entwickeln, am meisten.

IMPRESSUM Das Gesundheitsmagazin Düsseldorf erscheint in jeder Ausgabe des Gesundheitsboten und wird von den lokalen Herausgebern finanziert. Herausgeber: Vitalis Gesundheitszentrum, Düsseldorf Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt) Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld duesseldorf@gesundheitsbote.com Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Michael Maicher


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gesundheitsmagazin düsseldorf

der gesundheitsbote

Sauerstoffmangel

Höhentraining im Flachland Höhentraining auch 50 Meter über dem Meer möglich - Studie Ihr AnsprechPartner Bernd Schranz Sie erreichen ihn im Vitalis Gesundheitszentrum unter der Nummer 0211 / 791080 oder unter düsseldorf@gbote.com.

Gesunde Kurse Montag, 11.00 Uhr Rehazirkel Der Kurs umfasst 60 Minuten Ganzkörpertraining an den Kraftgeräten zum Muskelaufbau oder zur Ausdauersteigerung.

Mittwoch, 14.00 Uhr Reha-Gymnastik Der Kurs umfasst Übungen, die in der Gruppe mit dem Ziel der Verbesserung der Koordination und Flexibilität.

Donnerstag, 18.00 Uhr Pilates Wirbelsäule Mit Pilates für die Wirbelsäule stärken Sie Ihren Rücken, verbessern die Beweglichkeit und die Koordination der Rückenmuskeln. Mehr Kurse finden Sie unter www.vitalisgesundheitszentrum.de

Nachrichten

Musik hat eigenes Areal im Gehirn Berlin. Das Musikgedächtnis ist unabhängig von anderen Gedächtnisleistungen organisiert. Diese Erkenntnis Berliner Forscher könnte der Rehabilitation von Patienten mit Gedächtnisstörungen zugute kommen. Sie hatten einen Cellisten untersucht, der an Gehirnentzündung erkrankt war. Er hatte eine schwere Amnesie, aber sein Musikgedächtnis war intakt geblieben, er konnte Noten lesen, Cello spielen, sich an Musikstücke erinnern und sich neue merken. Das Musikgedächtnis funktioniere also unabhängig vom Gedächtnisspeicher.

aus New York unterstützt das Trainingskonzept

Bonn. Ausdauersportler nutzen das Höhentraining schon lange zur Leistungssteigerung. Doch profitieren auch Freizeitsportler oder sogar Herzkranke davon? Der Nutzen der Höhenluft ist jedenfalls nichts Neues. Bereits im antiken Griechenland wurden Kranke in die Berge geschickt, um sich zu erholen. In der Neuzeit ist Höhentraining fester Bestandteil im Trainingsprogramm von Spitzenathleten. Neu ist: Immer mehr Freizeitsportler wollen ebenfalls vom Höhentraining als effizienter Trainingsmethode profitieren. Im B9! Gesundheitszentrum ist dies seit einiger Zeit möglich. „In 8-Wochen Trainingsprogrammen kann jeder seine Leistungsfähigkeit- sei es zur Vorbereitung auf Trekkingreisen oder eines Marathons- deutlich verbessern“, berichtet Nicole Wiedemeyer von B9! Fitness. Auch Forscher der American Heart Association haben das Thema inzwischen entdeckt und Intensive Betreuung während des Sauermangels. eine Studie dazu - mit zwar geringer Fallzahl, aber mit deutlich po- ten-Gehtest verbesserten sich die sollten auf das Höhentraining versitivem Ergebnis - veröffentlicht. Patienten ebenfalls deutlich von zichten. Ob auch bei Ihnen eine Hierbei hat man allerdings kei- 387 auf 441 Meter. Auch die Mus- solche Störung vorliegt, lässt sich ne Leistungs- oder Freizeitsport- kelkraft stieg an, ebenso besserte mit einer einfachen Blutunterler, sondern Herzkranke Patienten sich die Lebensqualität der Pati- suchung (kleines Blutbild) beim beim Höhentraining untersucht. enten. Außerdem zeigte sich ein Hausarzt rasch klären. Da sich Zwölf Patienten mit Herzschwä- Trend zur Vermehrung der roten das Blutbild unter dem Höhentraiche absolvierten innerhalb von Blutkörperchen. ning nicht dramatisch verändert, drei Wochen zehn TrainingsUnter Höhen- bzw. Hypoxiebe- sind die Gefahren auch für Betrofeinheiten von drei bis vier Stun- dingungen passt sich der mensch- fene eher gering. den Dauer unter Sauerstoffman- liche Organismus an die verängel. Dies fand nicht in den Bergen derte Sauerstoffkonzentration in statt, sondern in einem mobilen der Luft an - er bildet vermehrt rote Kilimandscharo Höhentraining-Simulator. Blutkörperchen. Mit dieser MehrDer Herzsport zahl an roten Blutch habe viele Personen erlebt, begann in einer Hökörperchen ist er denen ich körperlich eine he von 1500 Mein der Lage, mehr Bei bessere Kondition als mir atteter und wurde von Sauerstoff an die Herzschwäche stieren würde, die aber wegen Trainingseinheit Zellen zu transporÜbelkeit und/oder Kopfschmerzu Trainingseinheit besserte das tieren. Dadurch zen die Bergtour abbrechen um jeweils 300 Me- Höhentraining die wird das Gewebe mussten. Woran es liegt, dass ter bis auf 2700 Me(z.B. MuskelgeweLeistungsfähigkeit ich es bis zum Uhuru-Peek geter gesteigert. be) intensiver mit schafft habe und andere nicht, Eine Reihe von der Patienten in Sauerstoff versorgt kann ich letztendlich nicht sakörperlichen Lei- einer Studie deutlich. und es steht mehr gen und auch sicherlich nicht alstungsparametern Energie zur Verleinig mit dem Höhenbalancebesserte sich wähfügung. Der KörProgramm begründen. Ich bin rend der Trainingsperiode. Diese per bildet beim Sauerstoffmangel aber überzeugt, dass alleine die Veränderungen hielten auch noch in der Niere Erythropoetin (beErfahrung am eigenen Körper, vier Wochen nach Trainingsende kannt als EPO), was im Knochenwas eine kontinuierliche Sauan. mark zur vermehrten Bildung von erstoffreduktion bewirkt, ein Innerhalb von drei Wochen er- roten Blutkörperchen führt. Mehr erhebliches Maß an mentaler höhte sich die Auswurfsleistung rote Blutzellen können auch in geKraft erzeugt. Unterm Strich bin des Herzens von 31,7 Prozent auf wissen Grenzen mehr Sauerstoff ich froh, dass Höhenbalance34,4 Prozent und in den vier Wo- transportieren. Programm im B9! Gesundheitschen nach Trainingsende nochManche Menschen haben alzentrum in Bonn mitgemacht mal auf 36,1 Prozent. Auch die lerdings schon von Natur aus oder zu haben!“ maximale Sauerstoffaufnah- aufgrund von Erkrankungen (z.B. Gerrit V. me nahm deutlich von 13,5 auf einer COPD) einen erhöhten Ge14,5 mL/kg/min zu. Im 6-Minu- halt an roten Blutkörperchen. Sie

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gesundheitsmagazin

der gesundheitsbote

Sport hilft nach Infarkt Prävention Auch wer nach einem Infarkt oder Schlaganfall Sport treibt, profitiert von der Bewegungstherapie

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REHA-Sport

Rehasport vom Arzt verordnet

von Michael Maicher

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er Sport treibt, lebt länger und gesünder - was für die Allgemeinheit gilt, gilt offensichtlich auch für HerzKreislauf-Patienten, die zum Beispiel bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten. Aber, es wird ein individuell abgestimmtes Programm benötigt. Die Effekte körperlicher Aktivität sind mindestens ebenso effektiv wie invasive Therapien bei Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK). Zu den invasiven Therapien zählen unter anderem die Herzkatheter-Untersuchungen. Mit dem Unterschied, dass Herz- oder besser gesagt Gefäßsport sich auf das gesamte Gefäßsystem des Körpers auswirkt und zusätzlich Stoffwechsel-Effekte hat. Madlen Uhlemann vom Herzzentrum Leipzig berichtet in der „Ärzte Zeitung“ über die positiven Wirkungen eines adäquaten Trainings: Die Gefäßfunktion werde verbessert, die Fließeigenschaften des Blutes verbessern sich, was im Zusammenhang mit der Erweiterung der Gefäße zu einer gesteigerten Durchblutung am Herzen sowie in anderen Geweben führt, der Blutdruck sinkt, die Herzfrequenzvariabilität nimmt zu und die Blutfettwerte verbessern sich. Außerdem reagiert das Gewebe wieder empfindlicher auf Insulin, was insbesondere für Diabetiker sinnvoll ist. „Unsere Patienten fühlen sich bereits nach drei, vier Wochen sehr viel besser und wollen schon deshalb gar nicht mehr mit dem Sport aufhören“, berichten eigentlich alle Ärzte, die Patienten nach dem Sport beobachten. Das hat seine Gründe: In der deutschen PET-Studie bei 101 Patienten mit stabiler KHK, die auch über entsprechende Symptome wie einem Engegefühl der Brust klagten, verbesserte das täglich 20-minütige FahrradergometerTraining über insgesamt ein Jahr die maximale Sauerstoffaufnahme um 16 Prozent, die Schwelle, an der Durchblutungsstörungen auftraten, erhöhte sich um 30 Prozent.

Optimal: 30 Minuten an fünf Tagen der Woche Wichtig ist aber auch beim Gefäßsport die optimale Dosis. So können erwünschte Wirkungen maximiert und unerwünschte Effekte minimiert werden. Zwar gibt es Empfehlungen der WHO, minde-

Viele Menschen mit chronischen Krankheiten oder anderen körperlichen Funktions-störungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich für Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stützen. Wer bei einer koronaren Herzerkrankung Sport treibt, leidet deutlich seltener unter Angina-Pectoris-Beschwerden.

Info KHK

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ie Koronare Herzerkrankung ist eine schwerwiegende Erkrankung des Herzens, bei der es zu Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen kommt. Diese Schlagadern nennt man auch Koronararterien. Sie umgeben den Herzmuskel kranzförmig und versorgen ihn mit Sauerstoff und Nährstoffen. Ein Engegefühl in der Brust (Angina pectoris) gehört ebenso zum Krankheitsbild der Koronaren Herzerkrankung wie der Herzinfarkt oder der plötzliche Herztod. Die Ursache einer KHK ist die Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, bei der sich Blutfette, Blutgerinnsel und Bindegewebe an den Innenwänden der Gefäße ablagern und sich verschliessen können.

stens 30 Minuten an fünf Tagen der Woche Sport zu treiben, und Herz-Kreislauf-Patienten sollten mit 60 bis 75 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit mindestens 30 Minuten trainieren. Letztlich wird jedoch stets ein individuell abgestimmtes Programm benötigt. „Keinesfalls sollten Patienten zu Hause einfach drauflos trainieren“, warnt Uhlemann in der „Ärzte Zeitung“. Ein Problem ist, dass es zu wenig Herzsport-Gruppen gibt. Es gibt definitiv mehr Nachfrage als Angebote. Teilweise gründeten Patienten in Eigenregie Vereine und treten an Ärzte heran, ehrenamtlich das Training zu überwachen. Ob die Trainingseffekte mit der Gabe von Nitro-Spray unmittelbar vor dem Training gesteigert werden können, wird derzeit in einer klinischen Studie in Leipzig geprüft. Im Moment können dazu noch keine allgemeingültigen Empfehlungen abgegeben werden, heißt es am dortigen Herzzentrum.

Rehasport wird auf Ihre individuellen körperlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt. Die Qualität wird durch den Behindertensportverband, die betreuenden Ärzte und die qualifizierten Übungsleiter sichergestellt. Art und Intensität des Rehabilitationssports wird anhand der Verordnung in enger Abstimmung zwischen den Ärzten und den zertifizierten Übungsleitern bestimmt. Die Erfahrung zeigt, dass durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreuung eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen ist. Die Leistungen des RehaVitalisPlus e.V. sind von allen Kostenträgern anerkannt und die Kostenübernahme nach Bewilligung gesichert.


10 gesundheit

der gesundheitsbote

Bakterien: Dein Freund und Helfer Keime haben in der Bevölkerung einen schlechten Ruf. Sie werden nach allen Regeln der Kunst abgetötet. Die Quittung kommt meist in Form von Infektionen oder Allergien.

Von Michael Maicher

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agtäglich zieht die Werbeindustrie mit allen Mitteln in den Krieg gegen Bakterien. Überall scheint der Feind zu wohnen und uns ständig zu bedrohen. Die Folgen sind nicht abzusehen und das ist auch klar, denn: wer hat der Werbeindustrie eigentlich gesagt, dass Millionen von Bakterien um uns herum überhaupt schädlich sind? Wer hat jemals nachgewiesen, dass Hygienesprays und spezielle Reinigungsmittel dafür sorgen, dass wir weniGefärbt ger krank werden? Die Nicht nur Haare, Wissenschaft spricht sondern auch Bakte- da eine eindeutige rien werden gefärbt. Sprache: niemand. So kann Auf ein Leben in einer man die keimfreien Welt ist unverschie- ser Körper offenbar denen gar nicht eingestellt. Arten Offenbar trainievoneiren Sie unser Immunnander system. Es gibt inunterzwischen zahlreiche scheiden und die Studien, die gezeigt richtigen Therapien haben, dass übertrieeinleiten. Meist gehö- bene Hygiene schädren die Keime aber zu lich ist und die Devise uns und ein Abtöten gilt: eher etwas zu webegünstigt eher Innig als zuviel. fektionen. Nicht nur sauber zu leben, sondern hygienisch rein bedeutet mehr Allergien, mehr Infekte und offenbar auch mehr Darmprobleme. Auch zu häufige und unnütze Antibiotikatherapien richten ihren Schaden an. So treten häufiger Resistenzen auf und die natürliche Keimflora wird zerstört und macht Platz für aggressivere Keime. Vor diesem Hintergrund sollten wir unsere Bakterien, die uns besiedeln und mit uns quasi in Symbiose leben, einfach mehr lieben und schützen.

Bakterien gibt es in einer Vielzahl von Formen. Hier sieht man z.B. Stäbchenbakterien, wie sie häufig vorkommen.

Bakterienkulturen helfen beim Reizdarmsyndrom

on). Viele beklagen auch Schmerzen und unangenehme BläDer Stellenwert von Probiotika im hungen. Vorraussetzung für die Einsatz bei Reizdarm nimmt ste- Diagnose ist aber der Ausschluss tig zu. Inzwischen anderer Darmist die Wirksamkrankheiten, die keit einiger Probioschwerwiegendere Unsinnige tika-Stämme auch Konsequenzen hätdurch Studien- Antibiotikatherapie ten. Das Reizdarmdaten so gut belegt, begünstigt die syndrom ist indes das die Gesellschaf- Keimresistenzen zwar unangenehm, ten DGVS (Deutaber harmlos. Nun sche Gesellschaft und fördert weitere muss nicht jeder für Verdauungs- Infektionen. mit Magen-Darmund StoffwechselBeschwerden, krankheiten) und der hin und wieDGNM (Deutsche Gesellschaft der Beschwerden hat, gleich zum für Neurogastroenterologie und Arzt. Zunächst kann man ruhig Motilität) diese in ihre Leitlinien ausprobieren, was dem Verdauaufgenommen ha- ungstrakt gut tut. ben. Somit ist die Anwendung Asthma und Allergie - Prävention der probio- mit Bakterien tischen Kul- Beim Asthma und bei Allergien ist turen nicht schon länger bekannt, dass das mehr nur ein Auseinandersetzen unseres ImMarketing-Gag munsystems mit Bakterien eine der Lebensmittel- präventive Wirkung hat. Das Imindustrie, sondern munsystem muss also richtig traikann beim Reiz- niert werden. Und wie beim Sport, darmsyndrom als scheint es keinen dauerhaften „Fitnessspeicher“ zu geben. Man wissenschaftlich muss also am Ball bleiben. Da hilft gesichert gelten. Beim Reizdarm- es nicht viel, auf einem Bauernhof syndrom klagen gelebt zu haben. Die ständige Ausdie Betroffenen einandersetzung macht hier den über die Neigung Unterschied. Jüngst hat eine Stuzu Durchfällen (Di- die aus München herausgefunden, arrhoe) oder auch zur dass nicht nur die Tatsache, sich Verstopfung (Obstipati- überhaupt mit Bakterien ausein-

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anderzusetzen eine Wirkung hat. Es zeigte sich, je mehr Bakterienarten es waren, die das Immunsystem des Betroffenen beanspruchten, desto seltener traten Asthma und Allergien auf.

Antibiotika stören unsere normale Flora Die schlimmste Steigerung des Hygienewahns ist die Antibiotikatherapie. Haben die Mittel früher Menschenleben gerettet, so werden sie heute viel zu häufig eingesetzt. Das führt zum Abtöten von sensiblen Keimen. Die resistenten, die in geringsten Mengen hier und da mal vorkommen, überleben und können sich vermehren. Das nennt man Selektion. Die fitten, also die resistenten bleiben vor Ort. Ärzte sind inzwischen auch bei harmlosen Erkältungskrankheiten intensivsten Antibiotika-Wünschen ausgesetzt. Dabei wirken Antibiotika nur gegen Bakterien. Bei Viren sind sind völlig unwirksam. Nur: die meisten Infekte der Atemwege sind Virusinfektionen. Auch wenn der Infekt ein paar Tage länger dauert, bedeutet dies nicht, dass der Infekt durch Bakterien verursacht wird. Durch den übermäßigen Gebrauch von Antibiotika wird mindestens auch die natürliche Keimflora zerstört, im schlimmsten Fall sind sie dann in bedrohlichen Situationen nicht mehr wirksam.



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besser leben

der gesundheitsbote

Probiotika gegen Durchfall

Besser leben

Klartext

Schulmedizin heilt Kinder bei Krebs

Therapie Bei chronischem Durchfall können probiotische Drinks helfen. Wichtig ist aber zunächst der Flüssigkeitsersatz.

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ie nehme den Menschen in seiner Ganzheit nicht ernst genug, lautet ein Standardvorwurf von Homöopathen und Heilpraktikern an die Schulmedizin. Allerdings gibt es kein besseres Argument gegen diese unsinnigen Vorurteile, als auf wissenschaftlicher Basis das Leben von Kindern zu retten. Dass Schulmediziner dazu in der Lage sind, hat eine britische Studie bestätigt. Die Fünf-Jahres-Überlebensraten von krebskranken Kindern in Großbritannien haben sich binnen weniger Jahrzehnte von knapp 30 auf fast 80 Prozent erhöht - dank systematischer, wissenschaftlich ausgerichteter Studienarbeit. Deutsche Zahlen, die das IQWiG vor einiger Zeit vorgelegt hat, zeugen von ähnlichen Erfolgen - und

man darf mit Fug und Recht bezweifeln, dass sie sich etwa allein mit Globuli hätten erzielen lassen. Zu danken ist der Fortschritt nicht zuletzt der umfassenden Registrierung von Tumorerkrankungen im Kindesalter. Das britische Register gilt als das größte weltweit. Und hierzulande existiert seit 1980 das Deutsche Kinderkrebsregister, das laut eigenen Angaben einen Erfassungsgrad von rund 95 Prozent erreicht. Von Homöopathen und Naturheilmediziner gibt es meist nur heilvolle Geschichten. Nachgewiesen wird in der Alternativmedizin recht wenig. Ansonsten wäre es ja Schulmedizin.

Bonn geht „durch dick und dünn“ Bonn. Für übergewichtige Kinder und Jugendliche startet am 17. September in Bonn zum zweiten Mal das ambulante einjährige Programm „Durch dick und dünn“. Zusammen mit Partnern bietet die Uniklinik Bonn einer Mitteilung zufolge an zwei Terminen pro Woche Ernährungslehre, Koch- und Sportkurse mit medizinischer und psychologischer Betreuung. Anmeldung: Tel. 0151/58 23 36 54, E-Mail: info@adipositas-uni-bonn.de

von Michael Maicher

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ie Gefahr bei Durchfallerkrankungen wird hierzulande oft unterschätzt. Besonders bei Kindern und älteren Menschen ist schnelles Handeln erforderlich, um schwere Komplikationen infolge des Flüssigkeits verlustes zu vermeiden. An erster Stelle steht die symptomatische Therapie, also die Rehydratation mit Wasser und Elektrolyten. Durch Einsatz von Probiotika - am besten ist die Studienlage für Lactobazillen - kann die Durchfalldauer deutlich verkürzt werden. Weltweit gibt es jährlich durch infektionsbedingte Durchfälle 7,5 Millionen Todesfälle (6 Millionen Kinder und 1,5 Millionen Ältere). Aber auch in Deutschland würden in einem ungünstigen Jahr, etwa mit einer EHEC-Pandemie, mehr als 1000 Todesfälle infolge akuter Durchfälle registriert, hat Privatdozent Dr. Harald Matthes, Gastroenterologe und ärztlicher Leiter im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, bei einer Veranstaltung in Hamburg berichtet. Probiotika werden als Therapiemöglichkeit zunehmend häufig eingesetzt. Hoch dosiert zugeführte Bakterien wie Lactobazillen bilden einen Biofilm auf den Schleimhautzellen des Darms, der das Anheften krankmachender Keime verhindert, und stimulieren das Immunsystem unseres Verdauungsapparates.

Probiotische Drinks helfen unserer Verdauung, wieder ins Lot zu kommen. Insbesondere Laktobazillen sind wirksam.

Das natürliche Gleichgewicht einer gesunden Darmflora werde wiederhergestellt, sagte Matthes. Mit am besten sei die Studienlage für Lactobacillen. Die Wirksamkeit ist in zwei Studien belegt worden.

Bei viraler als auch bakterieller Ursache wirksam In der einen Studie bei Erwachsenen wurde die Durchfalldauer nach Therapiebeginn um fast 50

Schlaf bessert Impferfolg Schlafmangel schwächt Impfwirkung ab

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b eine Impfung wirkt, hängt offenbar auch damit zusammen, wie viel der Patient schläft. Das haben US-Forscher am Beispiel einer Hepatitis-Impfung herausgefunden. Schlafmangel reduziert offenbar die Wirksamkeit von Impfungen. So hatten in einer US-Studie Patienten, die auf eine Hepatitis-BImpfung nicht ausreichend reagierten, besonders oft Schlafdefizite. Psychologen der University of Pittsburgh haben 125 Probanden im Alter von 40 bis 70 Jahren die Schlafdauer und -Qualität protokollieren lassen und mittels Aktigrafie die Schlafmuster dokumentiert. Alle Probanden erhielten drei Dosen Hepatitis-B-Impfstoff (0-1-

6 Monate). Antikörper wurden vor der zweiten und dritten Impfdosis bestimmt sowie sechs Monate nach der dritten Dosis. Ergebnis: 18 Probanden entwickelten keine schützende Wirkung, berichtet der „Impfbrief online“. Wer laut Aktigrafie im Mittel weniger als sechs Stunden täglich schlief, hatte im Vergleich zu mehr als sieben Stunden Schlaf ein 11,5-fach erhöhtes Risiko, nicht auf die Impfung anzusprechen. Alter, Geschlecht, BMI und die Reaktion auf die erste Impfdosis hatten keinen Einfluss, ebenso wenig die Schlafqualität. Schlafmangel ist also keine heroische Leistung, sondern hat erhebliche gesundheitliche Auswirkungen.

Prozent, in der anderen bei Kindern sogar um 73 Prozent (Symptomdauer nur 8,2 Stunden versus 30,4 Stunden bei Placebo) verkürzt. Lactobazillen seien bei viraler wie auch bakterieller Ursache des Durchfalls und bei Antibiotika-bedingten Durchfällen gleichermaßen wirksam und zur Durchfalltherapie besonders gut geeignet, betonten die Wissenschaftler auf einer Veranstaltung.

Entschädigung für Sexunfall Canberra. Eine australische Beamtin hat vor Gericht Entschädigung wegen eines Sex-Unfalls erstritten - da ihr das Missgeschick während einer Dienstreise widerfuhr. Nachts hatte sie Sex mit einem Bekannten, wobei ihr ein Lampenschirm auf den Kopf fiel. Dabei erlitt sie Verletzungen an Nase, Mund und Zähnen und verklagte ihren Arbeitgeber auf Schadenersatz. Nachdem das Verfahren durch mehrere Instanzen gegangen war, entschied nun das australische Bundesgericht, dass die Entschädigung rechtens ist. Wie der NBC berichtet, begründete der Richter seinen Spruch damit, dass die Beamtin auch dann Anspruch auf Entschädigung gehabt hätte, wenn sie sich beim Kartenspielen verletzt hätte.


besser leben

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Unsere Leser

Mobiler Sonnenschirm auf Achse

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it dem nach eigenen Angaben weltweit ersten fahrbaren Sonnenschirm hat die Apothekenkooperation vivesco eindrucksvoll für Sonnenschutz geworben. Bei 39 Grad und strahlend blauem Himmel schickten die Apotheker den knallgelben Sonnenschirm samt fahrbarem Unterteil in Düsseldorf auf Mission. Im Freibad spendete der mobile Parasol ungeschützt in der Sonne liegenden Badegästen Schatten und forderte sie über ein eingebautes Mikrofon auf, von der beiliegenden Sonnencreme Gebrauch zu machen.

Eichfach mal entspannen...

Den Urlaub mal erholsam angehen zeitstress an der Reihe. Manche Menschen fahren mit einem Plan öse Zungen behaupten, Ur- in eine sehenswerte Großstadt, der laub ist die Zeit, zu der man mehr als nur ambitioniert ist. Gesich Stress an einem schö- niessen ist nicht mal zweitrangig, neren Ort macht. Psychologen die selbst auferlegten Ziele müsnennen dies Freizeitstress. sen abgearbeitet werden. Man Japaner beherrschen dies in muss ja alles gesehen haben. Muss Perfektion. Von Geniessen keine man nicht. Und vor allem: man hat Spur. Alles muss gesehen werden. nichts davon. Eine schöne Zeit haZeitweise hat man den Eindruck, ben ist nicht zu verwechseln mit, dass sie keine einzige Sehenswür- sich zu erholen. Es fühlt sich auch digkeit selbst gesehen, sondern ganz anders an. nur durch die Linse Hat man sich der Kamera erspäht nun wirklich mal haben. die Ruhe gegönnt Manche Fragt man im und zwar so lanFreundeskreis he- Menschen fahren ge, bis man wirkrum, gibt es immer mit einem Plan in lich angekommen eine Liste mit Din- eine sehenswerte ist, dann fühlt man gen, die man unbesich schlagartig dingt sehen möch- Großstadt, der frei. Wie nach ferte. Dabei ist Urlaub oft mehr als nur tiggestellten Umdoch etwas, was ei- ambitioniert ist. baumaßnahmen ne immer höhere am Haus oder der Bedeutung im ZeitWohnung. Für den alter von Burn-out und Stress- Fall, dass Sie nun mehr an Ihassoziierten Erkrankungen be- rer Erholung als an einer Checkkommt. Die Bereitschaft aber, liste arbeiten möchten, haben eine wirkliche Erholung auf Platz wir hier ein paar Tipps für Sie eins der Prioritätenliste zu stellen, zusammengestellt. scheint bei vielen nicht vorhanden. Erstmal ausreichend ausruhen Warum eigentlich nicht? In den Urlaub nimmt man meist Nehmen Sie sich an den ersten Tadie Anspannung der vergangenen gen nichts vor, vor allem nichts Wochen mit. Eine gewisse innere Sportliches. Hatten sie zuvor erUnruhe sorgt dafür, dass man sich heblichen Stress, muss sich ihre unbedingt ablenken will. So wird Cortisol (stresshormon) produzieder Urlaub verplant, damit bloss rende Nebenniere erstmal wiekeine Langeweile entsteht. Da- der von der Dauerstimulation verbei führt gerade die konsequente abschieden. Oft fühlt man sich Ruhe zur Entspannung und da- dann antriebslos. Das ist nicht mit zur Erholung. Und obwohl es schlimm. Leben Sie es aus! Die Müjedem gut tut, fällt es den meisten digkeit verschwindet meist sehr rasch wieder. Viele Menschen erMenschen schwer. Kommt man nämlich zur Ru- leben genau diese Situation. Noch he, treten rasch die Dinge zum am Arbeitsplatz werden sportliche Vorschein, die wochenlang lie- Pläne geschmiedet, aber im Urlaub gen geblieben sind. Das Gehirn angekommen, sprüht man erstüberfordert uns mit tausenden mal nicht mehr vor Energie, sonGedanken. Doch statt uns die nö- dern ist träge und den ganzen Tag tige Ruhe zu gönnen, steht Frei- müde.

von Michael Maicher

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Hören Sie auf Ihren Körper Auf der Arbeit im Dauerstress hat man sich darin geübt, Signale des Körpers zu ignorieren. Magenschmerzen, Schlaflosigkeit und Antriebslosigkeit werden in Kauf genommen, aber auch im Urlaub nicht beachtet. Sind Sie müde, dann schlafen Sie, solange Sie eben müde sind. Das kann schon mal ein paar Tage dauern. Setzen Sie sich nicht unter Druck, im Urlaub etwas erreicht haben zu müssen. Sitzen Sie die am Anfang auftretende zunehmende Anspannung aus. Sie löst sich und gibt Ihnen rasch wieder ein gutes Körpergefühl zurück, dass Sie möglicherweise schon lange nicht mehr kannten.

Planen Sie für zu Hause Im Stress lassen sich keine Berge versetzen, im Urlaub schon. Planen Sie aus der Ruhe heraus Ihren Alltag neu. Was ist schief gelaufen? Was haben Sie selbst zum Stress beigetragen. Nur im Urlaub haben Sie die nötige Distanz zu den Dingen.

UrlaubsTipps

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er aus dem Urlaub wirklich erholt heimkehren will, der muss ein paar Regeln beachten: Ruhen Sie sich gerade am Anfang aus. Schlafen Sie, wann immer Ihnen danach ist. Hören Sie auf Ihren Körper. Innere Anspannung ist ein Zeichen, dass noch einiges aus der Zeit vor dem Urlaub abgearbeitet werden muss. Planen Sie für zu Hause. Nutzen Sie die Distanz im Urlaub, um Probleme in Ihrem Alltag sinnvoll zu lösen.

Die Reaktionen fielen, wie das Beweisvideo auf Youtube zeigt, unterschiedlich aus. So griffen die einen sofort nach der Sonnenmilch, während andere den ungebetenen Gast aufforderten, wieder von dannen zu ziehen. Das Video ist im Übrigen auf Youtube unter „der erste fahrbare Sonnenschirm“ zu sehen.

Kranke Haut: Augen sind oft mitbetroffen Einmal jährliche Kontrolle beim Augenarzt Berlin. Patienten mit Neurodermitis, Allergien und Gürtelrose sollten sich einmal jährlich vom Augenarzt untersuchen lassen, um Komplikationen vorzubeugen. Darauf weist die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) im Vorfeld des 110. DOGKongresses hin, der vom 20. bis 23. September in Berlin stattfindet. So sind Allergiker besonders anfällig für das Trockene Auge, bei schweren Neurodermitis-Verläufen steigt die Gefahr für Bindehauttumoren. Bei einer Gürtelrose im Gesicht schließlich kann die Entzündung auf die Augen übergreifen. Handlungsbedarf besteht, wenn der Ausschlag die Nasenspitze befällt. Bei schweren chronischen Hauterkrankungen im Gesicht, gehört also ein Augenarzttermin zum Pflichtprogramm.


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besser leben

Adipositas

Dick macht im Alter dumm

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eutlich übergewichtige Menschen bekommen im frühen Alter eher Probleme mit ihrer Hirnleistung als schlanke Zeitgenossen - selbst dann, wenn sie keinen Bluthochdruck oder Diabetes haben. So schneiden Fettleibige bereits im Spätsommer ihres Lebens in Hirnleistungstests deutlich schlechter ab als Über- oder

der gesundheitsbote

Insekten: Schwere Reaktionen Riesige dicke Quaddeln nach einem Insektenstich:

Allergologen verzeichnen zunehmend schwere Reaktionen auf Bisse und Stiche von Insekten. von Michael Maicher

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ie sind winzig klein, aber wenn sie zustechen, hinterlassen sie riesige Beulen. Stechmücken nerven nicht nur. Für Allergiker können sie sogar lebensbedrohlich sein. Nun warnen Ärzte vor einer neuen Gefahr: tropische Stechmücken, die sich in Deutschland ausbreiten. Grund zur Panik besteht allerdings nicht. Oft mache nur die Angst aus der Mücke einen Elefanten, sagen Experten.

Exoten gesellen sich zu den einheimischen 49 Mückenarten Normalgewichtige. Und teilweise kommt es bei Dicken im Alter zu einem deutlich schnelleren geistigen Abbau. Das berichten jetzt Forscher um Dr. Archana Singh-Manoux vom Krankenhaus Paul Brousse in Villejuif in Frankreich. Die Erkentnisse haben sie durch eine Studie gewonnen.

Aktion gegen das Vergessen im Oktober Frühwarnsignale für Alzheimer entdeckt München. Alzheimer-Forscher haben offensichtlich ein frühes Warnsignal für ein erhöhtes Risiko entdeckt, später an Alzheimer zu erkranken. Wer bei sich selbst eine zunehmende Vergesslichkeit feststellt und sich darüber Sorgen macht, hat Studien zufolge ein sechsfach erhöhtes Risiko, später an einer Demenz zu erkranken - auch wenn er bei Gedächtnistests zunächst noch normal abschneidet. Dieses eigene Wahrnehmen von Gedächtnislücken wird in Fachkreisen „Subjektive Gedächtnisstörung“ genannt. Die Aufklärungsaktion „Warnzeichen Vergesslichkeit“ informiert ab Oktober bundesweit über diese Frühsymptomatik und zeigt Handlungsoptionen auf. „Frühzeitiges Erkennen und Handeln bieten die Chance, das weitere Nachlassen des Gedächtnisses zu verzögern - und damit wertvolle Zeit und Lebensqualität zu gewinnen“, so Privatdozent Martin Haupt aus Düsseldorf bei einer Veranstaltung in München.

49 Mückenarten gibt es in Deutschland, so genau weiß das die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS). „In den letzten fünf Jahren sind drei bis vier neue dazugekommen“, sagt der wissenschaftliche Direktor Norbert Becker. Darunter sind die asiatische Tigermücke und der Buschmoskito. Auch Mückenarten aus dem Mittelmeerraum hat die KABS neu in Deutschland nachgewiesen. Sie würden meist mit Warenlieferungen oder Reisegepäck nach Deutschland eingeschleppt. Der von Laien oft als Ursache vermutete - Klimawandel habe damit nur mittelbar zu tun, erklärt Becker: „Die Globalisierung spielt eine viel wichtigere Rolle als das Klima.“ Von der asiatischen Tigermücke zum Beispiel gibt es laut KABS nur (eingeschleppte) Einzeltiere. Wenn das Wetter warm und feucht ist, bleiben die Gäste manchmal aber auch länger. Der Buschmoskito zum Beispiel hat sich laut Becker in Teilen Baden-Württembergs etabliert.

Immer mehr schwere Allergien gegen Insektengifte Egal ob einheimische oder neu zugewanderte Tierchen: Das Allergie-Zentrum Wiesbaden beobachtet seit Jahren „zunehmend schwere allergische Reaktionen auf Stiche und Bisse von Mücken, Flöhen, Läusen, Bremsen und Ameisen“, wie Professor Ludger Klimek berichtet. Zahlenmäßig sei das aber noch kein größeres Problem. „Mögliche Folgen eines Stiches sind bei Allergikern die Bildung von zentimetergroßen, stark juckenden Hautrötungen und Quaddeln und Hautentzündungen.“ Bei schweren Fällen drohe sogar die Gefahr eines lebensbedrohlichen

Von Plagegeistern zu echten Quälgeistern. Mückenstiche rufen immer häufiger heftige Reaktionen hervor.

che Symptome auslösen - auf diese Fragen hat auch der wissenschaftliche Beirat des DAAB keine Antwort. Es gebe viel zu wenig Zahlen und keine aussagekräftigen Untersuchungen. Ein Massenphänomen ist es sicher nicht. Bei der bundesweiten Beratungshotline des Neu Tropische Mücken DAAB sind in den werden heimisch eingewanderte vergangenen JahDer Deutsche All- Mücken rufen ren jedenfalls nicht ergie- und Asthma- teils sehr heftige mehr Anfragen webund (DAAB) bestägen allergischer tigt die These, „dass Reaktionen hevor. Reaktionen auf tropische Mücken- Stiche von diesen Insektenstiche einarten bei uns hei- Insekten kommen gegangen - weder misch werden und auf die heimischen aber noch sehr ein prinzipiell honoch auf neu eingehes Allergierisiko selten vor. wanderte Mücken. in sich bergen“. Man „Auffällig ist alwisse allerdings nur von „einzel- lerdings jedes Jahr, dass von Panen Fällen“, sagt Sprecherin Son- tienten solche allergischen Reakja Lämmel. tionen vermutet werden, die sich Wie viele Menschen auf das dann aber meist schon im GeGift tropischer Mücken aller- spräch ausschließen lassen“, sagt gisch sind, und welche Tiere wel- Lämmel.

Schocks. Die neu eingewanderten Mücken würden „oftmals besonders schwere Reaktionen verursachen“, sagt Klimek. Erschwerend komme hinzu, dass es für Allergien gegen Tropenmücken weder Allergietests noch spezifische Immuntherapien gebe.

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zu guter letzt

der gesundheitsbote

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Aufgeschnappt

Hotels im Kampf gegen Brustkrebs

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Ibuprofen schützt vor der Höhe

ie Beherbergungsgruppe The Peninsula Hotels wird sich auch dieses Jahr wieder pink verordnen. Wie die Hotelgruppe mitteilt, wird sie nach der erfolgreichen Einführung der Kampagne „Peninsula in Pink“ im letzten Jahr auch dieses Jahr versuchen, das Bewusstsein für die noch immer häufigste Krebserkrankung bei Frauen zu schärfen. Im Oktober werden alle neun Peninsula Hotels Aktionen zu Gunsten lokaler Brustkrebs-Organisationen umsetzen. Pink Ribbon, die rosa Schleife, ist dabei das Symbol der Solidarität mit Betroffenen. Jedes Hotel präsentiere eine Vielfalt an Fundraising-Aktionen, die speziell für „Peninsula in Pink“ ins Leben gerufen wurden: Ladies Lunches oder pinkfarbene Cocktails. Während des gesamten Monats erstrahlen die Hotelfassaden in rosa und auch die Dekoration in den Hotels ist entsprechend.

Vorbeugen Das Schmerz- und Entzündungshemmende Medikament Ibuprofen schützt offenbar vor der Höhenkrankheit beim Bergsteigen.

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mmer mehr Reisende haben Interesse am Bergsteigen. Viele stoßen dabei an ihre Grenzen, was häufig an mangelhafter Kondition und Akklimatisierung, aber auch an fragwürdigen Angeboten von Veranstaltern liegt. Ein Beispiel dafür ist eine sechstägige Pauschalreise mit einer Tour auf den 5895 m hohen Kilimanjaro in Tansania. Aufgrund der fehlenden Akklimatisierung erreichen nur 20 Prozent der Teilnehmer den Gipfel. Symptome der Höhenkrankheit (AMS - acute mountain sickness) können auftreten, wenn man sich längere Zeit in Höhen über 2500 m aufhält. Mit steigender Höhe sinkt nämlich der Luftdruck und mit ihm der Sauerstoffpartialdruck. Das kann Symptome wie Kopfweh,

Übelkeit und Erbrechen auslösen. In einer Studie wurde gezeigt, dass Ibuprofen einer milden Höhenkrankheit vorbeugen kann. Bei 86 Probanden wurde dabei untersucht, wie gut sie in den „White Mountains“ von Kalifornien einen Aufstieg aus einer Höhe von 1240 Metern auf 3810 Metern vertrugen.

Gabe von Sauerstoff in jedem Fall ratsam 44 Teilnehmer nahmen vor, während und nach dem Aufstieg jeweils 600 mg Ibuprofen ein (gestartet wurde sechs Stunden vor der Tour). Die anderen 42 Teilnehmer erhielt ein entsprechendes Scheinpräparat. Bei ihrem Aufstieg von 3545 m auf 3810 m entwickelte sich bei 69

Prozent der Scheinpräprat-Gruppe eine milde Höhenkrankheit. Bei den Bergsteigern, die vorbeugend Ibuprofen eingenommen hatten, lag dieser Wert bei nur 43 Prozent. Da Ibuprofen hier vor allem symptomatisch und nur in milden Fällen wirkt, sind beim Auftreten der Höhenkrankheit in jedem Fall die Gabe von Sauerstoff und eine Luftdruckveränderung ratsam. In einem mobilen, luftdichten „pressure bag“ kann für den Patienten mithilfe einer manuellen Pumpe der Luftdruck gesteigert und somit eine geringere Höhe simuliert werden. Die wichtigste und effektivste Methode zur Behandlung gegen die Höhenkrankheit besteht jedoch weiterhin im sofortigen Abstieg.

Tipps gegen zu hohen Blutdruck Schon kleine Veränderungen helfen, hohem Blutdruck vorzubeugen München. Vier gesunde Lebensstilfaktoren können das Risiko für Bluthochdruck deutlich senken. Das zeigt eine Studie aus Finnland mit mehr als 21.000 Teilnehmern. Es sind: weniger als 50 g Alkohol pro Woche (also ein Gläschen Wein am Abend), Bewegung in der Freizeit mindestens dreimal pro Woche, täglich Gemüsekonsum und Normalgewicht (BMI unter 25 kg/m2).

Die Probanden hatten anfangs normalen Blutdruck, nach durchschnittlich 16 Jahren hatten 709 Männer und 890 Frauen einen Bluthochdruck entwickelt, berichtete Professor Pekka Jousilahti auf dem ESC-Kongress.

Schon kleine Veränderungen helfen Selbst schon mit weniger als vier Faktoren war das Hochdruckri-

siko deutlich verringert. So war es bei Männern mit zwei Faktoren fast halbiert, bei Frauen um ein Drittel reduziert. Rauchen spielte dabei allerdings in der Studie keine Rolle. Die Studie zeigt wieder einmal deutlich, dass sich jede noch so kleine Veränderung lohnt, das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

Buchtipp

Klarheit, Ordnung, Stille

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atten die Benediktiner schon ein Konzept gegen Burnout, bevor überhaupt davon geredet wurde? Liest man dieses Buch, meint man, die Mönche seien schon vor Jahrhunderten darauf vorbereitet gewesen. Das Klosterleben mit all seinen Regeln und Weisheiten lässt sich als durchaus modern und alltagstauglich bezeichnen. Pater Anselm Grün beschreibt aus monastischer Sicht, wie wichtig z.B. Struktur und Rhythmus des Tages, das Miteinander, aber auch Bewegung und Ernährung sind. „Klarheit, Ordnung, Stille“ ist im Gräfe und Unzer-Verlag erschienen und kostet 12,95 Euro.



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