#01.16 tu.vsstoe-wien.at
ZÜNDSTOFF! TU:OFFENSIV
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DAS
MAGAZIN
FÜR
PROGRESSIVE
TECHNIKSTUDIS
4 Lise Meitner
10 UG-Novelle
13 Welcome.TU.code
In dieser Ausgabe begeben wir uns auf die Spur der Physikerin* Lise Meitner, Namensgeberin* des Hörsaals 2 im Freihaus.
Was ändert sich wirklich? Unsere Hochschulpolitische Sprecherin* Heidi Posch hat sich alle Änderungen in der Novelle des Universitätsgesetzes im Detail angeschaut und für Euch zusammengefasst.
Einschulungskurse für jugendliche Flüchtlinge an der TU. Ein Erfahrungsbericht.
“Der Karlsplatz ist kein Platz, sondern eine Gegend.� - Otto Wagner
Editoral & Inhalt Editorial
Inhalt
Mit großer Freude präsentieren wir Euch die NeujahresAusgabe des TU:Offensiv, dem Magazin des VSStÖ-TU.
4 Lise Meitner:
Willkommen (zurück) auf der Uni!
Das Genie hinter der Kernspaltung
Auf Seite 10 haben wir das Wichtigste zur neuen Universitätsgesetz-Novelle zusammengetragen. Die geplanten Änderungen werden in unserem Faktencheck näher beleuchtet.
8 Prekariat Wissensarbeit
In der Rubrik „Her mit meinen ganzen Rechten“ (S. 14) gehen wir oft gestellten Studienrechtsfragen nach. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf Fragen zum Prüfungsablauf und Zeugnissen.
10 UG-Novelle
Im Beitrag unserer obligatorischen Reihe zu den Bauten des Roten Wien wird diesmal der in Penzing gelegene Schimonhof vorgestellt (S. 16). Weitere Inhalte bilden eine Kurzvorstellung von Lise Meitner, deren Name einen der vielen benannten Hörsäle an der TU ziert, eine Analyse von Hürden, welche insbesondere Frauen* beim Aufstieg in der Wissensarbeit hindern (S. 8).
Viel Spaß beim Lesen und ein erfolgreiches Jahr 2016! Dein VSStÖ TU
13 Welcome.TU.code 14 Her mit meinen ganzen Rechten! 15 I bin ned dei Puppal!
IMPRESSUM Ausgabe #01.16 Erscheinungsdatum Jänner 2016 Herausgeber: Verband sozialistischer Student_innen Wien Inhaltsverantwortung: Raffaela Tschernitz Chefredaktion: Florian Suppanz Grafik, Layout & Bildbearbeitung: Markus Pindeus Mitarbeiter_innen dieser Ausgabe: Philipp Oberhaidinger, Berivan Osso, Markus Pindeus, Viktoria Ritter, Christoph Stähler, Serine Sassi, Florian Suppanz
16 Der Schimonhof 18 SUDOKU
Redaktions- und Erscheinungsort: VSStÖ Wien, Bartensteingasse 4, 1010 Wien Druck: VSStÖ Wien Leser_innenbriefe und Beiträge für die Zeitung sowie Bestellungen bitte an obige Adresse.
19 Jahresrückblick
Mit Namen gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Nachdruck nur mit Quellenangabe und gegen Belegexemplar erwünscht! Diese Zeitung ist in geschlechtergerechter Sprache geschrieben. Im VSStÖ verwenden wir den Gendergap (Student_innen) und den Genderstar (Studentin*). Der Unterstrich lässt Platz für Menschen, die sich nicht in ein eindeutiges Mann*/Frau*-Schema einordnen wollen oder können. Der Genderstar soll bei Wörtern, die eindeutig auf das Geschlecht einer Person hinweisen, die Leser_innen zum Überdenken ihrer Vorstellungen bezüglich Frauen* und Männern* anregen. Sei frech und wild und wunderbar! - Pippi Langstrumpf
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Hörsaaltour: Lise Meitner Wie Dir wahrscheinlich schon aufgefallen ist sind viele Hörsäle an der TU Wien nach berühmten Wissenschaftler_innen benannt. Doch welche Geschichten verbergen sich hinter den Namen? In dieser Ausgabe begeben wir uns auf die Spur der Physikerin* Lise Meitner, Namensgeberin* des Hörsaals 2 im Freihaus. L i s e M e i t n e r w i r d a m 7. November 1878 in Wien L e o p o l d s t a d t a l s To c h t e r einer wohlhabenden j ü d i s c h e n Fa m i l i e g e b o r e n . Bereits als Kind treten ihre außerordentliche mathematische Begabung und ihre Begeisterung für physikalische Phänomene z u m Vo r s c h e i n . Als Frau* ist ihr zur d a m a l i g e n Ze i t j e d o c h d e r Zu g a n g z u e i n e r allgemeinbildenden höheren Schule ver wehrt. So muss sie 19 01 als Externe die Reifeprüfung am k.k. Akademischen Gy mnasium in Wien ablegen, um anschließend auf der Universität Wien als ein e d e r e r ste n Fr a u e n* überhaupt Physik studieren zu k önnen . 19 06 beendet Lise Meitner ihr Studium mit einer Dissertation über die Wär meleitung inhomogener K ö r p e r. Mit 31 Jahren verlässt sie ihre Heimat und zieht nach B e r l i n , d a s d a m a l i g e Ze n t r u m für Natur wissenschaf ten in Europa, um vor allem Vo r l e s u n g e n b e i M a x Planck in theoretischer Physik zu hören. Obwohl damals in Preußen die Te i l n a h m e v o n F r a u e n * a m Lehrbetrieb verboten ist, kann sie Max Planck durch i h r a u ß e r o r d e n t l i c h e s Ta l e n t dermaßen beeindrucken, dass er sie zur ersten
U ni ve r sit ä t s assiste n t in* in Berlin ernennt.
Lise Meitner und Otto Hahn I m J a h r 1 9 07 t r i f f t L i s e Meitner auf den Chemiker* Otto Hahn mit dem sie fortan e i n k o n g e n i a l e s Te a m b i l d e n sollte. Er als experimenteller Praktiker* und sie als analytische und k o n z e p t i o n e l l e D e n k e r i n *. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Radioaktivität setzt sie zusammen mit Otto Hahn am chemischen Institut fort. Als Frau* wird ihr jedoch d e r Zu g a n g z u w e s e n t l i c h e n Arbeitsräumen untersagt. Deshalb muss sie in einem Keller r aum ar b eiten , den Hahn als Labor benutzt.
Die beiden Natur wissenschaf tler_ innen forschen gemeinsam auf dem Gebiet der Radioaktivität und Atomphysik und publizieren zahlreiche wissenschaftliche A r beiten . 19 09 entdeck en sie dann gemeinsam den radioaktiven Rückstoß eines Atomkerns bei radioaktivem Ze r f a l l . D i e A u s s e n d u n g von Alphastrahlen wird durch einen Rückstoß im Sinne der Impulserhaltung kompensiert - ähnlich einer Kanone wenn das Geschoss den Lauf verlässt. Während des 1. Welt k r ieges geht Lise Meitner als „ Röntgenschwester “ an die Front.
Wissenschaftliche Erfolge und Flucht A b 1917 ar beitet Lise M eitner erneut gemeinsam mit Otto Hahn. Sie entdecken im selben Jahr das chemische Isotop Protactinium 231. 1918 wird Lise M eitner Leiterin der physikalischradioaktiven Abteilung des K a i s e r- W i l h e l m - I n s t i t u t s f ür Chemie. 1922 habilitier t sie, wird so zur ersten d eu t s c h e n P ro f e ss o r in* u n d liefert Erkenntnisse über radioaktive Strahlen und Substanzen, die von großer Bedeutung f ür die Physik s i n d . 1 9 3 4 b e g i n n t d a s Te a m , dem mittler weile auch der
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Das Genie hinter der Kernspaltung Chemiker* Fritz Strassmann beigetreten ist, genauer zu untersuchen, welche Substanzen entstehen, wenn Atome von radioaktiven S to f f e n mit Neutronen beschossen werden. Kurze Zeit später kommt es zum Anschluss Österreichs an Nazi- Deutschland. Als Jüdin* wird Lise M e i t n e r O p f e r d e r neuen Rassengesetze und gezwungen ihre Arbeit zu beenden. Sie flieht nach Schweden wo sie schließlich Professorin* am Stockholmer Institut für Physik wird. Otto Hahn führt währenddessen die Atomkern-Experimente weiter.
Geniale Erklärung Lise Meitner wird während ihres schwedischen Exils von Otto Hahn brieflich über die Berliner Experimente unterrichtet. Anfangs folgen er und Fritz Strassmann der geläufigen Hypothese, wonach sich aus Uran bei Beschuss mit einem Neutron schwerere Elemente herausbilden, s o g e n a n n t e Tr a n s u r a n e . Durch eine langwierige Folge von speziellen c h e m i s c h e n Tr e n n v e r f a h r e n stellen sie fest, dass es sich bei den beobachteten Reaktionsprodukten nicht u m Tr a n s u r a n e s o n d e r n u m radioaktive Bariumisotope handelt. Hahn beschreibt diesen Vo r g a n g a l s e i n „ Z e r p l a t z e n d e s U r a n k e r n s “ . Vo l l k o m m e n überrumpelt vom überraschenden Ergebnis der Experimente ist er nicht in der Lage ein geeignetes theoretisches physikalisches
M o d e l l f ü r s e i n e Ve r s u c h e z u entwickeln. Er wendet sich mit den Worten „Vielleicht kannst du eine fantastische Erklärung vorschlagen...“ an L i s e M e i t n e r . Ta t s ä c h l i c h s i n d sie und ihr Neffe Otto Frisch dazu in der Lage. Ihr Modell beschreibt den Urankern als elektrisch geladenen Flüssigkeitstropfen, der durch den Beschuss mit einem Neutron so in Schwingungen versetzt wird, dass er sich in zwei fast g l e i c h g r o ß e Te i l e s p a l t e t d i e zusammen leichter als der Urankern sind.
1992 wird nach ihr das 109. Element „Meitnerium“ benannt.
Frauen* und Forschung Lise Meitners Leben ist geprägt durch die systematische Ausgrenzung von Frauen* in Wissenschaft und Forschung. Ein Zustand, der, gerade in diesem Arbeitsbereich, bis heute kaum an Aktualität eingebüßt hat.
Durch den Massedefekt wird eine sehr hohe Energie der Größe E= mc² freigesetzt, wobei m für die Massendifferenz und c für die Lichtgeschwindigkeit steht. Der Begriff „Kernspaltung“ ist geboren und mit ihm die Nutzung der Kernenergie. Die Ve r ö f f e n t l i c h u n g d e r Theorie sorgt weltweit für ungeheures Interesse.
Nobelpreis? Bei einer derart bedeutenden Leistung auf dem Gebiet der Naturwissenschaften ist der Nobelpreis nicht weit. Lise Meitner wird allerdings zu Unrecht nur als Assistentin* Otto Hahns wahrgenommen und geht bei der Nobelpreisverleihung 1945 und auch in späteren Jahren leer aus, obwohl sie dreimal nominiert ist. Die deutsche Journalistin* Renate Feyl hält dazu fest: „Lise Meitners Arbeit ist gekrönt worden mit dem Nobelpreis für Otto Hahn“. Im Oktober 1968 stirbt Lise Meitner im Alter von 90 Jahren in Cambridge.
Lukas Vasko studiert Ingenieurwissenschaften Maschinenbau
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Prekariat Wissensarbeit: Nimmt man die jüngsten Gleichstellungsberichte der Universitäten zur Hand, wird schnell ersichtlich, wie sehr die universitäre Lehre und Forschung nach wie vor den traditionell männlich* dominierten Strukturen der Wissensarbeit und -produktion unterliegen.
Während seit einigen Jahren die A nzahl der Studienanfängerinnen jene der mä n nlic h e n* Ko ll e g e n* ü b e r stei g t , si e h t e s a u f d e n h ö h e r e n S t u f e n d e r u n i v e r s i t ä rwissenschaftlichen Karriereleiter mager a us: Ö ste r reic hweit li e g t d e r Fr a u e n*a n teil b e i H a b i l i t a t i o n e n b e i 2 7, 4 % , b e i d e n tatsächlichen Professuren nur noch bei 15 , 8% (Fo r um H o chschule 2012). Mit der Novellierung des Universitätsges e t ze s vo n 20 02 u n d d e r Ein r ic h t u n g s o genannter universitärer Ent wicklungspläne wurde vieles in die Handlungsautonomie der Universitäten über verant wortet – vor allem zu Ungunsten des wissenschaf tlichen Nachwuchses und dessen Weg zu einer daue r h a f t e n b e r u f l i c h e n E t a b l i e r u n g i m u n i v e rsitären Bereich. Zu d e n e k l a t a n t e n Ve r s c h l e c h t e r u n g e n z ä h l t v o r a l l e m d i e N e u r e g e l u n g d e r D i e n s t v e rhältnisse: Obwohl seit 2009 in einem kollektiv vertragstauglichen Dachverband o r g a n i s i e r t , s t e h t d a s w i s s e n s c h a f t l i c h e P e rs o n a l s e i t d e m U G 2 0 0 2 i n e i n e m p r i v a t w i r tschaftlichen Dienst verhältnis und die jeweilige Universität entscheidet selbstständig ü b e r P e r s o n a l e n t s c h e i d u n g e n u n d z u k ü n ft i g e S t e l l e n s c h a f f u n g e n /- a u s s c h r e i b u n g e n . Vo n d e r s o g e n a n n t e n K e t t e n v e r t r a g s k l a u s e l i s t v o r a l l e m d e r M i t t e l b a u – a l s o s ä m tl i c h e p r a e - b z w . p o s t d o c- S t e l l e n – b e t r o f f e n . Ve r t r ä g e k ö n n e n a u f m a x i m a l 8 J a h r e v e r l ä n
gert werden, viele davon sind als drittmittelf inanzierte Projekt verträge von n o c h v i e l k ü r z e r e r D a u e r.
Junge Wissenschafterinnen in den Startlöchern Te n o r i s t , e i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e K a r r i e r e e n t w i c k e l t s i c h r e l a t i v u n v o r h e r s e h b a r. Tu t o r _ i n n e n s t e l l e n o d e r F o r s c h u n g s p r a k t i ka k önnen helfen, mit Professor_ innen in Kontakt zu treten und in der uni versitären Forschung Fuß zu fassen. Als wesentlicher Schritt zur Etablierung an der Hochschule gilt der Übergang von den s e m e s t e r w e i s e b e f r i s t e t e n Ve r t r ä g e n ( w i e d i e w e n i g i n h a l t l i c h e n Tu t o r _ i n n e n s t e l l e n dies zumeist sind) hin zu einem längerfristigen Mit wirken bei Projekten – vor allem i m Zu g e d e r D i s s e r t a t i o n . Ta t s ä c h l i c h u n i v e r s i t ä r e p r a e - d o c- S t e l l e n sind rar und heiß begehrt, die Dissertation f inanziert zu schreiben, meint zumeist eine Mitarbeit an drittmittelf inanzierten Projekten. Soziales Kapital und vor allem informelle N e t z w e r k e s i n d a u c h i m u n i v e r s i t ä r- w i s senschaftlichen Bereich das A und O einer erfolgreichen Etablierung in der Wissensarbeit und genau dies ist nach wie vor eine Männer *d o mäne.
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Wo sind die Frauen* ? Stellen für studentische Mitarbeit werden nicht immer transparent bz w. auch gar nicht of f iziell ausgeschrieben. Dadurch i s t w e n i g n a c h v o l l z i e h b a r, n a c h w e l c h e n Kriterien die Stellenvergabe erfolgt, zumal auch schon bei Projektmitarbeit, etc. der Vo r w u r f l a u t w u r d e , S t u d i e r e n d e n a c h Sy mpathiewer ten o der M utmaßungen üb er d e r e n z e i t l i c h e Ve r f ü g b a r k e i t a u f g r u n d Fa m i l i e / B e t r e u u n g s p f l i c h t e n eher auszuwählen als nach ihren akademischen Fä h i g k e i t e n .
Und nicht zuletzt werden arbeitsrelevante Informationen in großem Maße auch erst in informellem Rahmen, zum Beispiel beim F e i e r a b e n d b i e r, kommuniziert. Dies erfordert eine zeitliche Flexibilität , die sich nicht immer mit etwaigen f a m i l i ä r e n Ve r p f l i c h t u n g e n , P f l e g e - o d e r Betreuungspf lichten vereinbaren lassen.
B e s o n d e r s s t a r k t r i t t d e r G e n d e r- B i a s zutage, wenn es um die Er wartungshaltung der Professor_ innen an ihre studentischen Mitar beiter_ innen geht. Die Empirie zeig t , dass sich vo r allem männlich e* P r o f e s s o r e n *, b e w u s s t o d e r u n b e w u s s t , f ü r Fr a u e n* mit d e m Ru f ein e r „ b r ave n , f leißigen Studentin“ entscheiden, welcher dann primär Schreibarbeiten und administrati ve Tätigk eiten überant wor tet werden.
Wiederholt ist festzustellen, dass der g rö ß te K a r r i e re b r u c h b ei Fr a u e n* in d e r Wissensarbeit zwischen Dissertation und Habilitation passiert: Die verschwindend geringe Anzahl an regulären, aus dem Uni-Budget f inanzierten Habilitationsstell e n , e i n G e n d e r- B i a s b e i d e r A u s w a h l d e r a l s f ö r d e r u n g s w ü r d i g b e f u n d e n e n F o rschungsgebiete ( „Spit zenforschung “ wird o f t mit d e n mä n nlic h* d o mini e r te n M a te rien assoziier t) , fehlende Mentoringprog r a m m e f ü r Fr a u e n* u n d , nic h t
Habilitation – Das Ende der Durststrecke?
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zulet zt , die zeitliche Überschneidung von Fa m i l i e n g r ü n d u n g u n d d e n g r o ß e n K a r r i e r e s p r ü n g e n f ü h r e n d a z u , d a s s F r a u e n * v e rmehrt nach ihrer Dissertation aus dem universitären Betrieb ausscheiden. Vo r a l l e m d e r f o r m a l e A b l a u f d e r B e r u f ungsverf ahren zur Einstellung von wissenschaftlichem Personal wird als fraue n*b e na c h teili g e n d k r it isi e r t . Ein e Fr a u e n*q u o te vo n 4 0% f ü r di e g e s amte Ber uf ungsk ommission (mindestens 6 Per so nen) ist ver p f lichtend – eine qu o tierte Beschickung der einzelnen Kurien (P ro f e ss o r_ i n n e n , M it tel b a u , S t u d i e re n d e) w i r d j e d o c h o f t n i c h t e i n g e h a l t e n . E s e n tsteht also bei sämtlichen Einstellungsve r f a h re n ein p o te n t i ell f r a u e n*b e na c h tei ligendes Ungleichgewicht, zumal vor allem in d e r P ro f e ss o r_ in n e n k u r i e Fr a u e n* massiv unterrepräsentiert sind. W ä h r e n d d e s Ve r f a h r e n s w i r d d e n B e w e rber_ innen nicht k ommunizier t , ob sie auf einem verhandlungsfähigen Platz gereiht s i n d . D i e v ö l l i g e A b s c h o t t u n g d e r B e t r o ffenen erschwert es, so genannte „Scheinbewerbungen“ sofort zu identif izieren. Da es of fensichtlich unter Professor_ innen Tr a d i t i o n h a t , s i c h f ü r v a k a n t e S t e l l e n i m
In- und Ausland alleine aus dem Grund zu bewerben, um auf der heimischen Uni d e n Ve r h a n d l u n g s s p i e l r a u m ( f ü r G e h ä l t e r ) zu erhöhen und die eigene Reputation zu stärken, wird, ob der Nichtkommunikation mit den Bewer ber_ innen und um herauszu f inden, wessen Bewerbung denn nun eine ernsthaf te sei, auf Spekulationen zurückgegrif fen – und hierbei werden dann zum B e i s p i e l d u r c h a u s d i e Fa m i l i e n v e r h ä l t n i s s e diskutiert. Zu d e m e n t h a l t e n d i e A u s s c h r e i b u n g e n o f t a k a d e m i s c h e Vo r a u s s e t z u n g e n , d i e t e n d e n z i e l l e h e r v o n M ä n n e r n * e r f ü l l t w e rden. So wird zum Beispiel großer Wert auf die Anzahl von Publikationen in A-gerankten bz w. Peer Rev iew Jour nals und auf re alisierte internationale Kooperationen g ele g t , welche a) ein gro ß e s M aß an sozi alem bz w. N et z wer k kapit al vorausset zen und b) o f t ein g ewisse s a kad emische s A l ter der Bewer ber_ innen implizieren . In weiterer Folge ist es genau das akademische A l t e r, w e l c h e s F r a u e n * z u m Ve r h ä n g n i s wird. Hierbei werden fairer weise et waige Karenzzeiten herausgerechnet – jedoch i s t e s g e n a u d i e s e Ze i t s p a n n e , m e i s t z w i schen Dissertation und angestrebter Habilitation, in der die Männer* ihren Kolle gin n e n* ka r r i e re te c h nis c h davo nzi e h e n .
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Und was macht eigentlich der AKG? Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen ist primär als Anti-Diskriminierungs-Gremium zu verstehen und per def initionem nicht mit einem Instrument zur Fr a u e n*f ö rd e r u n g gleichzuset zen . Der Ve r a n t w o r t u n g s - u n d E i n f l u s s b e r e i c h i s t fokussiert auf sämtliche Gremien und Ve r f a h r e n , d i e m i t d e r E i n s t e l l u n g v o n u n i versitärem Personal befasst sind. Praktisch muss jeder Ausschreibungste x t und je de Stellenvergab e vo m AG K eingesehen und auf Konfor mität mit dem Gleichbehandlungsgesetz geprüft w e rd e n . Vo r w i e g e n d g i l t e s , z u k o n t r o l l i e r e n , ob der Grundsatz, bei gleicher Qualif ikatio n Fr a u e n* zu b e vo r zu g e n , a u c h t a t s ä c h lich eingehalten wird. I n d e r B e r u f u n g s k o m m i s s i o n h a t d e r A KG volle Einsicht und Beisitzrecht und kann e i n Ve r f a h r e n a u c h z u m K i p p e n b r i n g e n , sollte sich keine einzige Frau* beworben haben. Sein Einf lussbereich gehört dennoch ausgebaut: In einem ersten Schritt muss der A KG d a z u b e f ä h i g t w e r d e n , v e r b i n d l i c h mindestens eine Frau* auf eine verhandlungsfähige Postion, also unter die ersten drei Kandidat _innen, reihen zu können. Nadine Lainer studiert Sozioökonomie an der WU
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UG-Novelle Unsere Hochschulpolitische Sprecherin* Heidi Posch hat sich alle Änderungen in der Novelle des Universitätsgesetzes im Detail angeschaut und für euch zusammengefasst. Zugangsbeschränkungen bleiben Die bereits eingeführten Zugangsbeschränkungen bleiben leider bestehen. Positiv anzumerken ist allerdings, dass nun im Universitätsgesetz unter § 71c. und §71d. eine Mindestzahl an aufzunehmenden Student_ innen festgelegt ist. Dadurch ist es den Universitäten nicht möglich weniger, aber sehr wohl mehr Menschen zum Studium zuzulassen. E i n e w e i t e r e Ve r b e s s e r u n g stellt §71 c Abs. 6 dar. In diesem Absatz ist festgeschrieben, dass darauf zu achten ist, dass das Aufnahme- und Auswahlverfahren zu keinerlei Diskriminierung auf Grund des Geschlechts sowie der sozialen Herkunft führen darf. Allerdings sind weder Maßnahmen zur Gewährleistung dieser Antidiskriminierung, noch Konsequenzen bei der Nichteinhaltung dieses Absatzes erwähnt. Besonders positiv anzumerken ist jedoch, dass im selben Absatz die Universitäten verpflichtet werden den Stoff für Aufnahmeverfahren rechtzeitig (spätestens vier Monate vor dem Prüfungstermin bzw. bei Auswahlverfahren nach der Zulassung spätestens zu Beginn des betreffenden Semesters) und kostenlos
auf der Homepage zur Ve r f ü g u n g z u s t e l l e n . Außerdem wird Studienwerber_innen in §79 Abs. 6 das Recht auf Einsichtnahme in die Beurteilungsunterlagen und Prüfungsprotokolle eingeräumt, diese dürfen allerdings nicht vervielfältigt werden. Im Rahmen dieser Einsichtnahme ist auch eine individuelle Rückmeldung zur Beurteilung der Aufnahmetests zu geben.
Die Tür steht offen für Zugangsbeschränkungen im Master Sehr bedenklich ist die Änderung in §71e, in dem nun in Absatz eins viel klarer und eindeutiger die Möglichkeit für Zugangsbeschränkungen in Masterstudien geschaffen wird als es früher der Fall war. Hier wird den Universitäten das Recht gegeben auch für alle deutschsprachigen Master qualitative Zulassungsbedingungen im Curriculum festzulegen.
Ein paar Änderungen in der StEOP Leider bleibt die Studieneingangs- und Orientierungsphase bestehen und wird inhaltlich nicht verändert.
Universitäten mindestens 8 und höchstens 20 ECTSAnrechnungspunkte umfasst. E i n e p o s i t i v e Ve r ä n d e r u n g ist, dass in Zukunft für Prüfungen der StEOP ebenso viele Antritte möglich sind, wie für alle anderen Prüfungen im Studium. Der Ursprüngliche Entwurf der UG-Novelle sah vor, dass vor der vollständigen Absolvierung der StEOP Lehrveranstaltungen nur maximal 10 ECTSAnrechnungspunkten vorgezogen werden können. Und das, obwohl die Unis für die StEOP zwischen 8 und 20 beliebig viele oder wenige ECTS festlegen können. Für den Bezug der Familienbeihilfe müssen nach dem ersten Studienjahr aber mindestens 16 ECTS oder 14 ECTS aus der StEOP nachgewiesen werden, für die Studienbeihilfe sind es 30 ECTS für den Weiterbezug bzw. 15 ECTS damit die erhaltene Förderung nicht zurückgezahlt werden muss. Die Gefahr, dass Studierende zu wenig Punkte machen können und dadurch Beihilfen verlieren war deshalb sehr hoch. Auf diese Kritik wurde eingegangen und in der nun vom Nationalrat beschlossenen UG-Novelle ist geregelt, dass vor der vollständigen Absolvierung der StEOP Lehrveranstaltungen bis maximal 22 ECTSAnrechnungspunkten vorgezogen werden können.
Neu ist, dass die StEOP in Zukunft an allen
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Was ändert sich wirklich?
Änderungen zum Entwicklungsplan, der Finanzierung und dem Universitätsrat Die Regelungen zum Entwicklungsplan der Universitäten werden ebenfalls verändert. Bisher war gesetzlich nur festgelegt wie und von wem der Entwicklungsplan beschlossen wird, nicht allerdings was er inhaltlich zu erfüllen hat. Nun unterliegt der Entwicklungsplan, ähnlich wie die Leistungsvereinbarung, gewissen inhaltlichen Regeln die unter anderem Personalangelegenheiten sowie die geplante Einrichtung oder Auflösung von Studien beinhalten. Eine weitere Änderung wird in §15 Abs. 8 eingeführt. Hiernach müssen Universitäten in Zukunft bei Haftungen oder Kreditaufnahmen ab
einer Höhe von 10 Millionen Euro die Zustimmung der Bundesministerin oder des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft einholen, wobei das Finanzministerium das Recht auf eine Stellungnahme hat. Auch im Universitätsrat gibt es einige Änderungen. Die Art der „Wiederwahl“ von Rektor_innen bei der es sich in Wahrheit um eine einfache Abstimmung handelt, wird nun auch als solche im Gesetz festgelegt. D i e Ve r g ü t u n g v o n Z e i t und Arbeitsaufwand sowie das Sitzungsgeld für Universitätsratsmitglieder werden zwar nach wie vor vom Universitätsrat selbst festgelegt, positiv anzumerken ist allerdings, dass nun eine gesetzliche Obergrenze eingeführt wird. Außerdem wird die Univereinbarkeit von Ämtern erweitert. So dürfen nun Rektor_innen,
sowie Angehörige der Schiedskommission, vier Jahre lang nach Ende ihrer Funktionsperiode nicht Mitglieder im Universitätsrat der eigenen Universität werden. Ebenfalls ausgeschlossen werden Mitglieder eines obersten Organs einer anderen Universität.
Andere Gremien und Arbeitsverhältnisse Eine weitere gute Ve r ä n d e r u n g i s t , d a s s in Zukunft explizit auch Angehörige anderer Universitäten oder postsekundärer Bildungseinrichtungen in Berufungskommissionen eingesetzt werden können. E i n e w e i t e r e Ve r b e s s e r u n g im Universitätsgesetz ist die Einräumung des Revisionsrechts für universitäre Formalparteien. Damit kann sich z.B. der Arbeitskreis für Gleichbehandlung mit
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UG-Novelle
Einsprüchen an den Ve r w a l t u n g s g e r i c h t s h o f wenden. In §109 Abs. 3 wird zusätzlich zur Obergrenze der befristeten Arbeitsverhältnisse (maximal 6 , b e i Te i l z e i t a r b e i t m a x i m a l acht Jahre) die studentische Mitarbeit nicht mehr mit eingerechnet.
Weitere interessante Veränderungen In dieser Novelle wird die Möglichkeit eines künstlerischen Doktoratstudiums geschaffen, wodurch eine Lücke in der künstlerischen Laufbahn geschlossen wird. Das Diplomstudium Pharmazie wird nun in ein Bachelor- und Masterstudium unterteilt. Dies ist vor allem deshalb kritisch zu betrachten, da nach Richtlinien des Europäischen Parlaments die Ausübung des Berufs Apotheker_in nur mit dem Titel „Magastra pharmaciae“ oder „Magister pharmaciae“ und in keiner Weise durch den Abschluss
eines Bachelorstudiums möglich ist. Alle Studien werden in Gruppen, wie z. B. Naturwissenschaftliche Studien, Geistes- und Kulturwissenschaftliche Studien etc. eingeteilt. Da es, vor allem bei Masterstudien, immer wieder zu Problemen einer klaren Zuteilung in eine dieser Kategorien kam, wird nun eine neue Gruppe der „interdisziplinären Studien“ geschaffen. 2009 trat §85, der die Anerkennung von Diplomund Masterarbeiten für ein anderes Studium regelte, außer Kraft. Dadurch war es nicht mehr möglich,sich wissenschaftliche oder künstlerische Arbeiten für ein anderes Studium anrechnen zu lassen. Dieser Paragraph wird mit der Novelle 2015 wieder eingeführt. Die Liste der Urkunden durch die die allgemeine Universitätsreife nachgewiesen werden kann, wird erweitert um das „IB Diploma“ und das
„Europäische Abiturzeugnis“. Das Institut für österreichische Geschichtsforschung wird in die Universität Wien eingegliedert.
Zum Schluss noch ein Fun-Fact In §84 Abs. 2 wird der Begriff „Fotokopien“ durch „Unterlagen vervielfältigen“ ersetzt. Dadurch dürfen in Zukunft ganz offiziell Unterlagen auch per Smartphone etc. fotografiert werden, und das Universitätsgesetzt kommt (zumindest ein bisschen) im 21. Jahrhundert an.
Heidi Posch Hochschulpolitische Sprecherin*
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Welcome.TU.code Informatik für Integration - Fünfzig minderjährige Flüchtlinge machen erste Gehversuche in Informatik und visuellem Programmieren.
Im Sommer organisierte die TU Wien zusammen mit der Fakultät Informatik Einschulungskurse zu Grundlagen der Informatik für jugendliche Flüchtlinge. Den Anstoß dazu gab der Umstand, dass minderjährige Flüchtlinge in Österreich zwar grundsätzlich Schulen besuchen können, jedoch durch die Sprachbarriere dabei erhebliche Schwierigkeiten haben. Deswegen waren vor allem Tu t o r _ i n n e n m i t p a s s e n d e n Sprachkenntnissen gefragt. Da ich arabisch spreche, meldete ich mich um auch etwas zur Unterstützung der Asylwerber_innen zu leisten. Ich hielt dann im August eine Woche lang Workshops mit Migrant_innen aus Pakistan, Afghanistan, verschiedenen afrikanischen Ländern und Syrien. Dabei war ich sehr überrascht, dass viele von ihnen schon gut deutsch oder englisch konnten.
Einige diskutierten sogar über korrekte deutsche Grammatik, die sie in ihrem Deutschkurs erst gelernt hatten. Die Gruppe, die meine Kollegin und ich betreuen durften, war extrem interessiert und wir konnten einiges in Excel, Google Docs und ein paar Grundlagen des Programmierens m i t Tu r t l e u n d S c r a t c h vermitteln. Außerdem erklärten wir anhand eines ausgemusterten PCs die verschiedenen Hardwarekomponenten eines Rechners. Besonders gut kamen die Programmiertutorials an. A m l e t z t e n Ta g d i s k u t i e r t e n wir gemeinsam über die negativen Seiten des Internets und konnten unsere Schüler_innen über Sicherheitsmaßnahmen b e i d e r Ve r w e n d u n g v o n Facebook und anderen Social
Media Services aufklären. Dazu stellten wir ihnen die Aufgabe, dass jeder und j e d e a n h a n d d e s Vo r - u n d Nachnamen eines Kollegen/ einer Kollegin allein im Internet recherchieren sollte. Nach etwa 20 Minuten waren bereits die ersten -für viele verblüffenden- Ergebnisse v o r h a n d e n . A l s Te s t u n d u m zu zeigen, wie es besser geht, war die anschließende Aufgabe auch gleich, nach meinem Namen zu suchen. Die Atmosphäre war familiär und ich bin wirklich froh, dass ich an diesem Projekt mitwirken und einige Worte auf Urdu lernen konnte. Die Erfahrung war auch für mich sehr lehrreich und belohnend, da ich lernen konnte, dass die Barrieren zwischen verschiedenen Kulturen und verschiedenen Sprachen viel kleiner sind, als man vielleicht zuerst annehmen könnte. Serine Sassi studiert Informatik
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Her mit meinen ganzen Rechten! Stimmt es eigentlich, dass...? … ich eine positive Beurteilung für eine Lehrveranstaltung bekommen kann, wenn n u r e i n Te i l ( z . B . d e r Ü b u n g s t e i l e i n e r V U ) positiv absolviert wurde? Leider nein, auch wenn das vielen von uns helfen würde! Universitätsgesetz § 73, Absatz 2: “Prüfungen, die aus mehreren Fächern oder Te i l e n b e s t e h e n , s i n d n u r d a n n p o s i t i v z u b e u r t e i l e n , w e n n j e d e s F a c h o d e r j e d e r Te i l positiv beurteilt wurde.”
... ich mehr Studienbeiträge zahlen muss, wenn ich an mehreren Universitäten studiere? Du zahlst nur einmal Deinen Studienbeitrag, egal an wie vielen Universitäten Du eingeschrieben bist! Das besagt § 91 UnivG, Absatz 3: “Studierende, die zu mehreren Studien, auch an mehreren Universitäten, zugelassen sind, haben den Studienbeitrag nur einmal zu entrichten. [...]” Probier Dich also ruhig aus, bevor Du weißt, was Du sicher studieren möchtest.
… Professor_innen so lange für die Beurteilung von Prüfungen brauchen können, wie sie wollen?
Falls Du noch Fragen hast oder Hilfe
Glücklicherweise nicht! Oft stehen Studierende unter Zeitdruck und es ist wichtig, eine Prüfungsnote so bald wie möglich zu erfahren. Dabei hilft uns § 75 UnivG, Absatz 4: “Die Zeugnisse sind unverzüglich, längstens jedoch innerhalb von vier Wochen nach Erbringung der zu beurteilenden Leistung auszustellen [...]” Sollte das Ausstellen des Zeugnisses länger als 4 Wochen dauern, wende Dich am Besten an Deine Fachschaft. Du kannst Dich auch gerne an uns wenden, damit Du an Dein Recht kommst!
wende Dich an uns! Wir sind sowohl in
bei einem konkreten Problem brauchst,
Studienrechts- als auch Sozialfragen geschult, kennen uns gut aus und freuen uns dir helfen zu können!
… ich zu mündlichen Prüfungen niemanden mit in den Raum nehmen darf? Du darfst so viele Menschen mitnehmen, wie es die Größe des Raums zulässt. Dies kann hilfreich sein, wenn Du Zeugen bei Deiner Prüfung haben möchtest oder einE Kolleg_in g e r n e d e n Ve r l a u f d e r P r ü f u n g b e o b a c h t e n möchte. § 79 UnivG, Absatz 2 regelt das so: “Mündliche Prüfungen sind öffentlich. Es ist zulässig, den Zutritt erforderlichenfalls a u f e i n e d e n r ä u m l i c h e n Ve r h ä l t n i s s e n entsprechende Anzahl von Personen zu beschränken. [...]” Viktoria Ritter studiert Technische Chemie
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I bin ned dei Puppal!
Die Causa um den WU-Professor, der Studierende belästigt, ist leider kein Einzelfall an Österreichischen Hochschulen. Die Antidiskriminierungsstudie der ÖH zeigte, dass im Bachelor 19,9% der Befragten Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, im Doktorat sogar 42,7% der Befragten. Einige der Fälle wären sogar Strafrechtlich relevant gewesen, dennoch zeigten 72% die Diskriminierung nicht an. Oft stellt sich die Frage: Was kann ich tun, wenn ich von Diskriminierung (aufgrund des Geschlechts) betroffen bin. Hier eine Übersicht über die rechtliche Situation. Am Ende des Artikels findest du die Kontakte zur Antidiskriminierungsstelle an deiner Hochschule.
Universitäten An den Universitäten ist die Situation am besten. Die Arbeitskreise für Gleichbehandlung gibt es dort meist bereits seit den frühen 90er Jahren, sie sind gesetzlich festgeschrieben und seit der UG-Novelle auch mit mehr Kompetenzen ausgestattet. Außerdem sind ihre Kontakte vergleichsweise einfach zu finden, da die Homepage der Universitäten meist mit einer Unterseite “Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen” ausgestattet ist. Aufgaben sind vor allem: Diskriminierung durch Universitätsorgane entgegenzuwirken,
Gleichbehandlungsfragen bzgl Religion, Geschlecht, Weltanschauung, sexuelle Orientierung, Alter etc. Außerdem kann bei Vo r f ä l l e n v o n D i s k r i m i n i e r u n g o d e r S e x u e l l e r B e l ä s t i g u n g a u c h B e s c h w e r d e b e i m A KG eingreicht werden und dieser kann dann ein Schiedgericht einberufen. Die rechtliche Grundlage für die Arbeitskreise für Gleichbehandlungsfragen bietet der Paragraph 42 im Universitätsgesetz.
Kontakt zur AKG der TU-Wien Ingrid Steiner Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften, E166 T: +43/1/58801 – 160 02 ingrid.steiner@tuwien.ac.at
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Themenschwerpunkt: Das Rote Wien Wienerwald, Fuchs-Villa, Steinhofgründe oder das Technische Museum – Penzing, der 14. Wiener Gemeindebezirk, hat auch neben dem Rapid-Stadion in Hütteldorf einiges zu bieten. Weniger bekannt ist, dass im mit 3.676 ha großen und damit immerhin viertgrößten Bezirk Wiens einige der prächtigsten Gemeindebauten des Roten Wien stehen. Der Schimonhof gebaut in den Jahren 1927 bis 1929, umfasst heute 368 Wohnungen und ist nach Franz Schimon, dem ehemaligen Bezirksvorsteher* von Hietzing/Penzing, benannt. Bei einem Gesamtareal von 17.440 Quadratmeter sind nur 6.230 verbaut; das heißt der Anteil unverbauter Flächen beträgt beeindruckende 64,3 Prozent. Eine besondere Herausforderung bei der Planung war dadurch gegeben, dass auf dem ungefähr dreieckigen Grundstück bereits vor 1914 fünf kleinere Wohnhäuser errichtet worden waren. Für Architekt* Michael Rosenauer
lag damit ein besonderer Fokus darauf, den Anschluss an die bereits vorhandenen Objekte sicherzustellen. Das Ergebnis ist ein beeindruckender Gartenhof, an den sich mehrere kleinere Höfe anreihen.
Stilistisch kann der Schimonhof eher zu den früheren Gemeindebauten gezählt werden, was durch die fast durchgängigen Klinkersockel und die z a h l r e i c h e n Vo r - u n d Rücksprünge in der Fassade unterstrichen wird. Prägende Elemente auf der größtenteils dreistöckigen Anlage sind die zahlreichen Balkone und Loggien, die zudem den Anspruch einer hohen Wohnqualität untermauern. In den Planungen des Schimonhofes sind neben Stiegenhäusern und Wohnungen auch zahlreiche soziale Einrichtungen integriert, worin sich der sozial-revolutionäre Ansatz der „Stadt in der Stadt“ des Roten Wien widerspiegelt:
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Der Schimonhof Eine Zentralwäscherei, eine Badeanlage, ein Kindergarten mit angeschlossenem Kinderspielplatz, ein Jugendheim m i t Ve r s a m m l u n g s a a l u n d Bibliothek, eine Gastwirtschaft, fünf Geschäftslokale sowie zwei Ateliers. Neben der hohen Wohnqualität selbst, welche unter einer rein profitorientierten Planung unmöglich zu realisieren gewesen wäre, zeigt der Schimonhof zudem, wie eine nutzungsdurchmischte Stadtplanung funktionieren kann.
Christoph Stähler & Philpp Oberhaidinger studieren Raumplanung & Raumordnung
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Sudoku Schwer
Mittel
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Das war das Jahr 2015
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