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Verband sozialistischer Student_innen I seit 1889
SoSe 2012
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Editorial.
Inhalt. Seite 2 Editorial Seite 3 Finanzielle Lage der TU Seite 4 Von Bologna nach Lissabon Seite 7 VSStÖ TU Seite 8 Studieren in Zürich Seite 9 Studieren in München Seite 10 Hochschulfinanzierung Seite 12 TU Atomreaktor Seite 14 Kurzmeldungen Seite 15 Star Trek Rätsel
Jetzt ist es also soweit. Ab Herbst werden an zahlreichen österreichischen Universitäten Studiengebühren zu zahlen sein. Die Studierenden der TU Wien sind davon glücklicherweise nicht betroffen. Das Wissenschaftsministerium ermuntert die Universitäten dazu, autonom Studiengebühren einzuheben und treibt sie damit in eine rechtliche Auseinandersetzung mit der ÖH, die in diesem Punkt nicht klein bei geben wird. Das Wissenschaftsministerium ist der Meinung, dass durch Studiengebühren die finanzielle Lage des Hochschulsektors zu sanieren sei. Dies ist absolut falsch. Die Universitäten und Fachhochschulen in Österreich sind systematisch unterfinanziert. Allein die TU Wien hat ca. 20 Mio. Euro Schulden. Philipp gibt dir in seinem Artikel „Der Hut brennt. Wir sind pleite!“ einen Überblick über die finanzielle Lage der TU Wien, die im Moment sehr angespannt ist, während Christoph sich in seinem Artikel mit dem Bildungsberiff im Wandel der Zeit und der europäischen Hochschullandschaft auseinandersetzt. Viktoria und Philip schreiben über ihre eigenen Erfahrungen als Studierende in Zürich und München. Sehr interessant vor allem für alle Studis, die vorhaben ins deutschsprachige Ausland zu gehen.
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R Im Artikel „Hochschulfinanzierung. Aber wie?“ erläutert Philipp, woher das Geld für die Finanzierung der Universitäten kommen soll während Lukas auf einer Doppelseite über den Atomreaktor der TU Wien informiert. Ganz hinten findest du eine Seite mit Kurzmeldungen und ein Star-TrekKreutzworträtsel. Viel Spaß dabei! Im kommenden Semester wird der VSStÖ TU sich vor allem dem brennenden Thema Bildungspolitik widmen. Dazu wird es verschiedene Aktionen und Veranstaltungen geben. Falls du bei uns mitmachen möchtest, kein Problem! Melde dich einfach bei uns! Gerne kannst du uns auch bei der Roten Hütte vor der TU Bibliothek besuchen. Wir freuen uns über jede zusätzliche Person, welche die TU ein bisschen besser machen möchte, als sie jetzt ist. Wir hoffen, du hast Spaß beim Lesen dieser Ausgabe. Viel Erfolg im Studium und einen schönen Sommer! Philipp und Christoph, Redaktion
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Finanzielle Lage der TU.
Der Hut brennt. Wir sind pleite! Philipp Oberhaidinger studiert Raumplanung und Raumordnung Budget – das ist in Zahlen gegossene Politik. Wenn dies im Umkehrschluss bedeutet, dass das nicht vorhandene Geld für uns der politische Wille der Regierung ist, dann sollte eben diese auch den Mut haben um sich bei den Sonntagsreden hinzustellen und zu sagen: „Wir wollen keine Forschung und Wissenschaft in Österreich!“ Es ist ganz klar, dass die TU Wien mit ihrem Budget, dass dem halben Budget der TU München, einem Drittel des Budgets der TU Delft und gar einem Siebentel des Budgets der ETH Zürich entspricht, finanziell nicht in der gleichen Liga mitspielen kann. Die Zukunft der Technischen Universität Wien sieht ganz im Gegenteil zu unserem Logo ganz und gar nicht rosig aus. Das Budget ist bereits in den roten Zahlen und weitere Sparmaßnahmen sind nötig, um den laufenden Betrieb überhaupt noch gewährleisten zu können. Die Gründe, warum sich die TU Wien in dieser Situation befindet, haben viele Faktoren und sind wahrscheinlich nicht leicht zu durchschauen. Der Hauptgrund ist, wie so oft, beim nicht vorhandenen Geld zu finden. Die TU ist nämlich drauf und dran, zahlungsunfähig zu werden. Aufgrund der geplanten Leistungsreduktion als Sparmaßnahme wurde als erster Schritt bereits die Anzahl an Reinigungskräften und Portieren reduziert. Weiters hat die TU schon 15 Professuren eingespart – Arbeitsplätze werden nicht mehr nachbesetzt und Löhne gekürzt. Die TU Wien muss aufgrund der Kostensteigerungen (Personal, Mieten, Energie, usw.) „schrumpfen“. Nach aktuellen Rechnungen müssten jährlich 70 Stellen gestrichen werden. Mit dieser Zahl würde die TU Wien bereits 2015 um anderthalb Fakultäten kleiner sein als heute. Ende 2011 setzte die TU die Mietzahlungen an den Bund für kurze Zeit aus, um die Gehälter ihrer Mitarbeiter_innen weiter ausbezahlen zu können – so schlecht steht es schon um unsere TU. Wir finden, dass das Wissenschaftsministerium (ÖVP Töchterle) sowie das Finanzministerium (ÖVP Mitzi) jenes Geld, welches an die Universitäten gezahlt wird, nicht als Almosen deklarieren sollten, sondern als das, was es ist: eine sinnvolle Investition in die Zukunft Österreichs.
ander auszuspielen, um dann mit „Lösungs“vorschlägen wie Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren aufzutreten. Und tatsächlich kündigen immer mehr Unis an, im nächsten Wintersemester autonom Studiengebühren einführen zu wollen. Die Bundesvertretung der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH-BV) wird eine Sammelklage organisieren und finanziell unterstützen. Die drohenden Prozesskosten übersteigen die möglichen Einnahmen aus den Gebühren. Das Risiko tragen die Universitäten. Das Ministerium hilft nicht. Es ermutigt die Unis, ins offene Messer zu laufen. Dabei haben Studiengebühren die finanzielle Situation der österreichischen Unis noch nie verbessert: Schon bei der Ersteinführung unter Schwarz-Blau wurde ein Teil zur Sanierung des Staatshaushaltes verwendet, der andere Teil durch Nicht-Erhöhung der Unibudgets kompensiert. Wie man es dreht und wendet: Wir werden alle an der Nase herumgeführt. Die Einkünfte aus Studiengebühren reichen bei Weitem nicht aus, um den Bedarf der Unis zu decken. Die rechtliche Sicherheit, die Unis vor Klagen schützen könnte, fehlt. Was bleibt sind unzufriedene Studierende, die gehindert werden, unter fairen Bedingungen zu studieren, unzufriedene Lehrende, die unter prekären Bedingungen arbeiten und unzufriedenstellende Unis, die ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können. Weil der Regierung der politische Mut und Wille fehlt, wird seit über einem Jahrzehnt im wichtigsten Zukunftssektor gezündelt: bei der Bildung. Wir verlangen endlich zukunftsweisende Weichenstellungen statt Bildungsterrorismus. Wir verlangen endlich Rechtssichterheit. Wir verlangen, dass ein Studium zu den Bedingungen abgeschlossen werden kann, zu denen es begonnen wurde. Das ist derzeit nicht einmal möglich, wenn man in Mindestzeit bleibt!
Stattdessen werden wieder einige alte unsinnige Rezepte aus dem Hut gezaubert. Minister Töchterle versucht gezielt die Univerwaltung, das Rektorat, die Studis sowie die Lehre gegeneinSeite 3
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Von Bologna nach Lissabon. Wie aus Bildung Ausbildung wurde. Lange Zeit war es der (neu)humanistische Bildungsbegriff an dem sich Studierende wie Lehrende orientieren konnten. Christoph Stähler skizziert die Grundzüge dieses Bildungsbegriffes und zeigt auf, wie sich das Verständnis von Bildung und Ausbildung wandelte. Christoph Stähler studiert Raumplanung und Raumordnung
„Alles, was nottat, war, am Ende des achten Semesters eine Dissertation einzureichen und eine einzige Prüfung zu machen. So legte ich mir von vornherein eine Zeiteinteilung zurecht: drei Jahre um das Universitätsstudium mich überhaupt nicht bekümmern! Dann in dem einen letzten Jahr in scharfer Anstrengung den scholastischen Stoff bewältigen und irgendeine Dissertation rasch fertigmachen! Dann hatte die Universität mir gegeben, was ich einzig von ihr wollte: ein paar Jahre voller Freiheit für mein Leben und für die Bemühung in der Kunst: universitas vitae“.1 An welcher fernen Universität wären derartige Studienbedingungen denkbar? Keine Anwesenheitspflicht? Freiheit? Autonome Zeiteinteilung? Nun gut, ganz so weit weg ist diese rätselhafte Institution nicht, beschreibt im vorangestellten Auszug doch der österreichische Autor Stefan Zweig sein Studium an der Universität Wien. Vorweg: weder wäre diese Art des Studierens heute zeitgemäß noch soll dieses Zitat zum verklärenden romantisieren einer Epoche einladen, in welcher (universitäre) Bildung viel mehr als noch heute patriarchalelitäres Machtinstrumentarium war. Gerade in Zeiten von STEOP-Prüfungen, Knockout-Lehrveranstaltungen und einer generell „verschulten“ Hochschullandschaft lohnt es sich einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Wie aus der einführenden Textstelle abzuleiten ist sind nämlich scheinbar Begriffe wie „Bildung“, „Ausbildung“ und „Studium“ in höchstem Maße einer historischen Flexibilität unterworfen. Universitätsgesetze und Studienpläne sind demnach keinesfalls in Seite 4
Stein gemeißelte unwiderrufliche Gebote. Vielmehr spiegeln diese die jeweils vorherrschenden Erwartungen und Ansprüche wider, welche Gesellschaft und Politik an Bildung und Ausbildung im Allgemeinen und Universitäten im Speziellen stellen.
Der (neu)humanistische Bildungsbegriff Über Jahrhunderte hinweg war es der aufklärerische neuhumanistische Bildungsbegriff an welchem sich Lehrende wie Studierende orientieren konnten. Dieser war seit jeher von einer auf den ersten Blick widersprüchlich anmutenden Dichotomie charakterisiert: Auf der einen Seite Bildung als „Anpassungs- oder Qualifikationsfunktion“2, um den unterschiedlichen Anfordernissen einer arbeitsteiligen Gesellschaft gerecht zu werden. Auf der anderen Seite steht der Begriff Bildung auch für den „[…] intellektuellen wie kreativen Widerstand gegen die pure Verzweckung der Person im Arbeitsalltag, gegen die Beschränkung auf funktionale Lern- und Arbeitsleistungen“3. Es kann somit festgehalten werden dass der Bildungsbegriff per definitionem nicht nur die reine „Berufsausbildung“ sondern gleichermaßen auch die Entfaltung der Persönlichkeit zur Herausbildung freier Individuen miteinschließt.
Von Bologna nach Lissabon Aus Bildung wird Ausbildung Nun stellt sich die Frage welche Interessen und Ambitionen das heutige Verständnis von Bildung im Allgemeinen und Universtäten im Speziellen prägen. Eine Antwort auf diese Frage liefert zum Beispiel der seit dessen Beginn in Kritik stehende Bologna Prozess. In einer gemeinsamen Erklärung der Europäischen Bildungsminister_innen wurde 1999 in Bologna jenes Konzept eines Europäischen Hochschulraumes vorgelegt, auf welchem die Entwicklungen der letzten Jahre fußen. Gefordert wird die „Einführung eines Systems, das sich im wesentlichen auf zwei Hauptzyklen stützt: einen Zyklus bis zum ersten Abschluß (undergraduate) und einen Zyklus nach dem ersten Abschluß (graduate)“4, wobei der erste Zyklus mit dem Bachelorstudium gleichzusetzen ist. Gleich anschlie-
Bildung. „Definiert man Bildung als reflektiertes Denken und darauf aufbauendes Handeln, dann ist Bildung eindeutig mehr als Informationsaufnahme und Verarbeitung von Wissen. Bildung enthält vielmehr die Vorstellung der Entfaltung einer Persönlichkeit mit aufrechtem Gang und freiem Entscheidungswissen, die versucht, möglichst allen menschlichen Rollen gerecht zu werden.“ - Elke Gruber
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ßend wird ausgeführt, „der nach dem ersten Zyklus erworbene Abschluß attestiert eine für den europäischen Arbeitsmarkt relevante Qualifikationsebene“5. Unverfroren wird hier die Etablierung einer Zwei-Klassen Hochschule propangiert: Ein kürzeres, arbeitsmarktkonformes Bachelorstudium für die breite Masse auf der einen Seite und ein elitäres, nur für Wenige zugängliches Masterstudium auf der anderen. Ein zweiter prominenter Beleg für die politisch verordnete Kommerzialisierung der Hochschullandschaft ist die Lissabon-Strategie, manifestiert in den „Schlussfolgerungen des Vorsitzes“ zum Sondergipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs am 23. und 24. März 2000. Ziel der Strategie ist es kurz gefasst den Herausforderungen einer neuen wissensbasierten Wirtschaft gerecht zu werden. Unter der Überschrift „Bildung und Ausbildung für das Leben und Arbeiten in der Wissensgesellschaft“ wird behauptet, „Europas Bildungs- und Ausbildungssysteme müssen sich auf den Bedarf der Wissensgesellschaft und die Notwendigkeit von mehr und besserer Beschäftigung einstellen“6. Mit anderen Worten, Bildung und Ausbildung sollen exklusiv den Interessen der Wirtschaft angepasst werden. Studierende wie Lehrende werden als Humankapital zu Produktionsfaktoren degradiert.
lisierung der Bildung nicht hinnehmen. Bevor abschließend auf die schwierigen aber vorhandenen Möglichkeiten zum Widerstand gegen diese Entwicklungen verwiesen wird folgt nun eine kurze Listung ausgewählter Kritikpunkte aus Studierendenperspektive:
Ausgewählte Kritikpunkte Fremdbestimmung: Sinnvolle Änderungen von Studienplänen und Studienangeboten können nur endogen als Resultat eines fortlaufenden wissenschaftlichen Diskurses zwischen Lehrenden und Studierenden erfolgen. Zurufe von „außen“ entbehren in der Regel jeglicher fachlicher Fundierung und sind daher per se abzulehnen.
Fehlende Akzeptanz des Bachelorabschlusses - Anspruch und Realität: Auch die innere Widersprüchlichkeit des Bologna-Prozesses offenbart gravierende Fehlentscheidungen. Auf der einen Seite wird unkritisches, billigeres und schneller verfügbares Humankapital gefordert, was die eigentlichen Intentionen hinter dem Bologna-Prozess sind. Auf der anderen Seite wird genau den in dieser Logik Ausgebildeten sinngemäß vorgeworfen, keine „wirklichen“ Akadamiker_innen zu sein. So werden Bachelor-Absolvent_innen bis heute in vielen Bereichen des Arbeitsmarktes im Maturant_innen Gehaltsschema entlohnt.
Die vielfältige Kritik an dieser Hochschulpolitik umfasst mittlerweile dutzende Publikationen. Besonders in Ländern wie Österreich, deren Universitäten sich seit jeher stärker am (neu)humanistischen Bildungsbegriff orientierten, möchten viele Lehrende wie Studierende diese KommerziaSeite 5
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R Uni als reine Berufsausbildung - Der Bologna-Prozess und die Lissabon-Strategie degradieren Universitäten zu marktkonformen Ausbildungsstätten. Diese können und sollen jedoch mehr sein, nämlich Räume zur Entwicklung freier und kritischer Individuen. Masterzugang - Eine der größten Gefahren birgt womöglich die Teilung des Studiums in Bachelor- und Masterstudiengänge bei gleichzeitiger Einführung von Zugangsbeschränkungen. Da keine einheitliche Regelung für Masterzugänge besteht ist hier der Weg frei für Willkür und soziale Selektion.
Mögliche Lösungswege Kritik am Bologna-Prozess ist weder neu noch besonders originell. Wer offen mit Studierenden und Lehrenden über die Entwicklungen der letzten Jahre spricht wird feststellen, dass die überwiegende Mehrheit der direkt betroffenen Akteur_innen diese ablehnt oder zumindest kritisch hinterfragt. Dies offenbart die eklatant undemokratische Seite der Entscheidungsprozesse, welche Widerstand und Reformen so ungemein erschweren. Weder Lehrende noch Studierende, ja nicht einmal nationale Wissenschaftsminister fühlen sich hier in Entscheidungskompetenz. Am Ende der Zuständigkeitskette darf „die EU“ als Sündenbock herhalten, welche entschieden habe und da könne man nichts machen. Genau dieses Gefühl der Ohnmacht ist es, welche viele Betroffene in Frustration, Resignation oder Seite 6
Anpassung drängt. Niemand fühlt sich zuständig, Schuld ist am Ende zumeist einfach „die EU“. Falsch! Wie bereits ausgeführt sind „Bildung“, „Ausbildung“ und „Studium“ in höchstem Maße einer historischen Flexibilität unterworfen. Das heißt, Strukturen sind nicht einfach so wie sie sind, sondern sie werden von bestimmten Menschen aus bestimmten Motiven konstruiert und können folglich auch wieder geändert werden. Das eigentliche Problem ist das Gefühl der Ohnmacht „eh nichts tun zu können“, dem drei ausgewählte Handlungsmöglichkeiten entgegengestellt werden sollen: Bewusstseinsbildung: Langfristige Veränderungen können nur durch umfassende Bewusstseinsbildung erreicht und legitimiert werden. Möglichst viele Menschen sollen sich darüber bewusst sein, welche Konsequenzen eine marktkonforme Kommerzialisierung von Universtäten sowohl für die gesamte Gesellschaft als auch für einzelne Studierende und Lehrende mit sich bringt. Bewusstseinsbildung kann über unterschiedliche Wege erfolgen, sei es im alltäglichen Gespräch, bei einer Demonstration oder durch das Lesen dieses Artikels! Demokratisierung: Studierende und Lehrende müssen viel stärker in Entscheidungsmechanismen im Hochschulwesen eingebunden werden, da sie nicht nur direkt betroffen sind sondern zudem auch über die bessere Einsicht und notwendiges Fachwissen verfügen. Es muss transparent werden wer aus welchen Gründen welche Entwicklungen fordert bzw. politisch umsetzt und wie sich jeder_r an die-
sem Prozess beteiligen kann! Wahlmöglichkeiten und kritische Lehre: Um neben der Berufsausbildung Hochschulen auch als Räume zur Entwicklung möglichst freier und kritischer Individuen begreifen zu können müssen den Studierenden und Lehrenden Platz für kritische Inhalte und wahlweise Vertiefungsmöglichkeiten zugesprochen werden. Nur so ist die Förderung von Kreativität und Innovationskraft möglich! Freier Zugang zu Bildung: Egal ob Matura, Bachelor-, Master- oder Diplomstudium, Bildung muss für alle frei zugänglich gemacht werden! Die Instrumentalisierung der Gymnasien und Hochschulen zum Machterhalt der selbsternannten Eliten muss Geschichte werden! Bekämpfen wir gemeinsam das Gefühl der Ohnmacht und fordern ein was uns zusteht! Es ist unser Studium und somit letztendlich unser Leben um das es geht, und wie dieses aussieht sollten wir selbst bestimmen und nicht anderen überlassen!
1 Stefan Zweig, 1942, Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers, Stockholm 2 vgl. http://files.adulteducation.at/wba/1-Gruber_Elke_Bildung. pdf 3 ebd. 4 http://www.bmbf.de/pubRD/bologna_deu.pdf 5 ebd. 6 http://www.europarl.europa.eu/summits/lis1_de.htm
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Gemeinsam f端r eine starke TU.
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Schweiz. Studieren in Zürich. TU OFFENSIV
Züri. Zürich. Zurich. Von kleinen Sprachproblemen, Wohnungsbesichtigungen und Kebab. Viktoria Ritter absolviert derzeit ein Praktikum an der ETH Zürich und erzählt ausgewählte Eindrücke aus Studierendenperspektive. Viktoria Ritter studiert Technische Chemie
Zürich Hauptbahnhof, 8 Uhr morgens. Geschäftig eilen Menschenmassen in die verschiedensten Züge um rechtzeitig ihr Ziel in der rund 400 000 Einwohner_innen zählenden Stadt zu erreichen. Zürich ist damit die bevölkerungsreichste Stadt der Schweiz, was spätestens beim Anblick der über 60 Gleise am Hauptbahnhof klar wird. „Dasch gaht doch nit!“, sagt eine Person aufgebracht, als sich unsere Schultern zufällig in der Menschenmenge berühren. An den etwas eigentümlichen Dialekt, das „Schwyzerdütsch“, konnte ich mich schnell gewöhnen. Woran ich mich nicht so schnell gewöhnen konnte waren die relativ hohen Mietpreise in Zürich. Für ein WG-Zimmer um die 900 Franken (750 Euro) hinzublättern ist keine Seltenheit. Sollte jedoch das nötige Kleingeld für eine eigene Wohnung vorhanden sein ist es nicht wunderlich wenn um die 50 Personen eine Wohnung besichtigen. Anschließend werden Bewerbungsformulare ausgefüllt. Je mehr Referenzen und je höher das Einkommen, desto wahrscheinlicher ist es, die Wohnung zu bekommen. Bei Interesse an einem Zimmer in einem Studierendenwohnheim sollte die Anmeldung unbedingt rechtzeitig (mind. 6 Monate im Voraus) erfolgen! Seite 8
Auch der „Uusgang“ ist im Vergleich zu Wien teuer. Cocktails unter 15 Franken (12,5 Euro) und ein Essen im Restaurant unter 20 Franken (17 Euro) sind eine Rarität. Ein Kebab kostet meistens 10 Franken (8 Euro). Ich reiße mich aus meinen Gedanken und versuche zügig weiterzugehen um meine Vorlesung an der ETH Zürich nicht zu verpassen. Die ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) ist eine der angesehendsten technischen Hochschulen Europas, derzeit sind über 17 000 Studierende an ihr eingeschrieben. Die Studiengebühren betragen 630 Franken (525 Euro) pro Semester. Je nach Art und Land in dem die Matura absolviert wurde muss eventuell eine Aufnahmeprüfung abgelegt werden um dort studieren zu können. Abgesehen von der hohen finanziellen Belastung sind die Studienbedingungen gut, die Hörsäle nicht überfüllt und die Uni technisch ansprechend ausgestattet. Endlich angekommen suche ich mir ein Plätzchen im geräumigen Hörsaal und lausche der Stimme eines Professors, der sich auf hochdeutsch bemüht den Studierenden die Funktionsweise der Röntgenfloureszenzanalyse näher zu bringen. Ich bin unkonzentriert, klopfe zuerst mit meinen Fingern ein wenig auf
dem Tisch. Dann spiele ich, wie mein Sitznachbar, mit meinem Handy. Dieser schaut nun zu mir und sagt lächelnd „Also wirklich, dasch gaht doch nit!“ ☺
E TH Zürich Gründung
1855
Trägerschaft
Bund
Ort
Zürich
Kanton
Zürich
Studierende
17.187
30,8 % weiblich 36,1 % ausländisch Personal
10.040
davon Profs
424
Jahresetat
1359 Mio. CHF
entspricht
1,13 Mrd. Euro
Website
www.ethz.ch
Deutschland. Studieren in München.
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Minga. München. Munich. Neben dem Oktoberfest und der Bayern-Arena hat München auch im Hochschulbereich einiges zu bieten. Philip Hanke lebt seit 22 Jahren an der Isar und berichtet vom Studierendenalltag.
Eines vorweg, das Thema „Studium in Deutschland“ ist so breit gefächert, dass man es mit wenigen Worten gar nicht angemessen behandeln kann. Aus diesem Grund beschränke (konzentriere) ich mich bei der folgenden Betrachtung auf meine Heimatstadt München, was natürlich nur beschränkt Rückschlüsse auf ganz Deutschland zulässt. Als hohe Hürden dürften zwei zentrale Themen in Frage kommen – zum einen die Wohnungssituation und zum anderen die in Bayern immer noch nicht abgeschafften Studiengebühren. Die Wohnungssituation in München und die damit verbundenen Mietpreise dürften für Nicht-Münchner abschreckend sein – München ist nach wie vor die teuerste Mietstadt Deutschlands1. Eine Wohnung dürfte daher für die meisten Studierenden nicht in Frage kommen. Als bezahlbarer Wohnort kommen also WGs und Studierendenwohnheime in Frage, die es in München durchaus auch gibt. Einen kleinen positiven Aspekt hat dies vielleicht – schnell Anschluss in einer neuen Stadt zu finden kann so enorm erleichtert werden. Der nächste Punkt, der es Studierenden an bayrischen Hochschulen immer noch schwer macht sind die pro Semester erhobenen Studiengebühren von 500€2, die auf der Ausgabenseite einzuplanen sind.
Philip Hanke studiert Medieninformatik
Beim Thema Studiengebühren empfiehlt es sich allerdings unbedingt zu prüfen, ob eine Befreiung von diesen möglich ist3. Wer sich trotz dieser Hürden für ein Studium in München entscheidet kommt in eine der lebenswertesten Städte der Welt4 - und wird eventuell gleich von der Bürokratie der Zulassungsbeschränkungen (numerus clausus) an deutschen Hochschulen eingeholt.
hen Angebote, die auf Studierende und deren Budgets ausgelegt sind. Das Nachtleben zum Beispiel habe ich bisher nicht als außergewöhnlich teuer wahrgenommen.
1
http://www.finanzen.net/top_ranking/top_ranking_de-
tail.asp?inRanking=282&inPos=30 2 http://www.uni-muenchen.de/studium/administratives/ formulare/studi_beitrag_satz.pdf
Die Ludwig-Maximilians-Unversität (LMU), die Technische Universität München (TUM) sowie die Fachhochschule (FHM) genießen einen sehr guten Ruf. Die Ausstattung der LMU, an welcher ich studiere, entspricht im Großen und Ganzen jenen Ansprüchen die an eine moderne Hochschule gestellt werden. Zum Teil flammen gelegentlich Ausstattungsdiskussionen und Raumprobleme auf vor allem im letzten Wintersemester, als es in Bayern den doppelten Abiturjahrgang gab. Sind alle Hürden überwunden kann das Studium losgehen – in der auch von den Lebenshaltungskosten nicht gerade günstigen Landeshauptstadt München, die auch in dieser Kategorie die teuerste Deutschlands ist5. Ich persönlich empfinde München zugegebenermaßen als nicht so teuer, was daran liegen könnte, dass ich seit 22 Jahren hier lebe und das höhere Preisniveau gewohnt bin. Es muss klar differenziert werden, was München teuer macht. Auch hier beste-
3 http://www.uni-muenchen.de/studium/administratives/ formulare/merkblatt_studbeitr_befr.pdf 4
http://www.focus.de/immobilien/kaufen/tid-11601/sta-
edteranking-die-lebenswerteste-stadt-der-welt_aid_327574.html 5
http://www.focus.de/immobilien/kaufen/tid-11601/sta-
edteranking-die-teuerste-stadt-der-welt_aid_327570.html
TU München Gründung
1868
Ort
München
Bundesland
Bayern
Studierende
>31.000 (Okt. 2011)
Personal
9.302
davon Profs
475
Jahresetat
649,3 Mio. Euro
Website
www.tum.de
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Hochschulfinanzierung. Aber wie? Aktuell wendet der Staat Österreich 2,6 Mrd. Euro pro Jahr für die tertiäre Bildung auf. Das beinhaltet die Universitäten sowie die Fachhochschulen und die Pädagogischen Hochschulen. Um das erklärte Ziel der Bundesregierung – 2 % des BIP – zu erreichen, sind laut ÖH-Bundesvertretung bis 2015 zumindest 600 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich notwendig. Doch woher sollen 600 Mio. Euro kommen? Philipp Oberhaidinger studiert Raumplanung und Raumordnung
1) Studiengebühren. Eine Möglichkeit ist es, die Studierenden selbst zur Kasse zu bitten. Das Modell ist in den OECD-Ländern weit verbreitet. Die Gebühren – die in Österreich 2001 eingeführt und 2008 teilweise wieder abgeschafft wurden – brachten knapp 150 Mio. Euro jährlich in die Staatskasse. Die Nachteile sind klar ersichtlich: Fast 50.000 Kolleg_innen – meist aus sozial schwächeren Schichten – mussten ihr Studium abbrechen, weil es nicht mehr leistbar war. Zudem steigern Studiengebühren die Abhängigkeit von den Eltern. Ungeachtet dessen wird das Geld nicht reichen: Die Gebühr pro Semester müsste (bei der gegebenen Studierendenanzahl von rund 255.500 im Jahr 2010) auf 1.150 Euro im Jahr steigen, um die notwendigen Mehreinnahmen zu generieren. Zusammen mit der Kürzung der Familienbeihilfe, die nur noch bis 24 ausgezahlt wird, würde dies für eine sehr große Anzahl von Studierenden das Ende ihres Studiums bedeuten.
2) Vermögenssteuern. Ein Finanzierungsmodell, das der VSStÖ immer wieder in die Diskussion einbringt, ist die Einführung einer allgemeinen Vermögenssteuer, die den Vermögensbestand aller privaten und juristischen Personen in Österreich besteuert, ganz gleich ob es sich um Geld- oder Sachvermögen handelt. Nebenstehende Grafik Seite 10
zeigt deutlich, dass Österreich relativ zu den restlichen OECD-Ländern hier ohnehin enorme Defizite aufweist. Für dieses Modell gibt es verschiedene Vorschläge. Laut Berechnungen von Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister sind Mehreinnahmen von 3,2 Mrd. Euro pro Jahr möglich. Sein Modell sieht einen Freibetrag von 100.000 Euro und einen Steuersatz von 0,5 % vor.
rung der Erbschafts- und Schenkungssteuer. Diese haben 2007 – im letzten Jahr ihres vollen Bestehens – 150 Mio. Euro in die öffentlichen Kassen gespült. Unter Zugrundelegung des Einheitswertes wohlgemerkt!
Kurzfristig wäre aber auch schon viel erreicht, wenn zur Berechnung der Steuerlast aufgrund bestehender Vermögensbesteuerung der tatsächliche Marktwert anstatt des (völlig veralteten) gesetzlichen Einheitswertes herangezogen werden würde. Konservative Schätzungen des WIFO kommen hierfür auf zusätzliche Einnahmen von bis zu 1 Mrd. Euro im Jahr. Eine dritte Möglichkeit wäre die Wiedereinfüh-
• Die Maßnahme wäre sozial gerecht, da der Großteil der Vermögen in den oberen Einkommensschichten konzentriert ist.
Die Vorteile einer stärkeren Besteuerung von Vermögen liegen auf der Hand:
• Sie wäre leistungsgerecht, weil sie Besitz und nicht Arbeit besteuert. • Überdies weist sie keinen der Nachteile von Studiengebühren auf.
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R 3) Drittmittel: Drittmittel – so die Definition – sind Geldmittel, die die Universität aus der Privatwirtschaft lukriert. Beispiel: Der österreichische Stahlhersteller VOEST Alpine finanziert eine Professur an der TU Wien, um Spezialist_innen im Bereich Werkzeugstahl auszubilden. Drittmittel sind in Teilen der OECD stark verbreitet, insbesondere in den angelsächsischen Ländern und im asiatischen Raum. In Österreich haben Drittmittel keine Tradition, dem versucht die TU in letzter Zeit allerdings entgegenzuwirken. Die Probleme von Drittmitteln sind vielfältig: • Sie sind schwer prognostizierbar. Demnach gibt es auch keine vernünftigen Schätzungen für Österreich. • Drittmittel sind stark von der wirtschaftlichen Entwicklung und der Gewinnsituation der Unternehmen abhängig, also schwer planbar. • Für die Privatwirtschaft sind einige Studienrichtungen interessanter als andere. Daher werden die Mittel sehr ungleich zwischen den Studien verteilt sein. • Schlussendlich sind Unternehmen nur daran interessiert, Forschung in Gebieten zu betreiben, die für sie wirtschaftlich relevant sind. Firmen, die Drittmittel an die Universitäten vergeben, nehmen Einfluss auf die dortige Forschung und Lehre.
Dadurch geht die demokratische Kontrolle über die tertiäre Bildung verloren. Als Zielwert für die Drittmittelfinanzierung sind vom Ministerium zwei Drittel angedacht – ein Drittel aus Studiengebühren und ein Drittel aus der Wirtschaft. Eine Ausweitung der Drittmittel in Richtung 100 % käme einer Privatisierung des Bildungssystems gleich. Fazit: Aus unserer Sicht ist eine Ausweitung der öffentlichen Mittel geboten, wie es die Bundesregierung prinzipiell auch angekündigt hat. Hier würden wir – anstatt neuer Schulden oder der Kürzung von Sozialleistungen – den Ausbau vermögensbezogener Steuern favorisieren.
Ausfinanzierung der Universitäten mittels Ausbau vermögensbezogener Steuern!
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Atomreaktor der TU Wien. Beim Begriff „Atom“ läuten bei den Grünen die ökologischen Alarmglocken. Im Zusammenhang mit dem Wort „Reaktor“ ist dann endgültig Feuer am Dach. Die aktuellsten Auswüchse dieser undifferenzierten Betrachtung sind Forderungen nach einem Abschalten des Atomreaktors der TU im Wiener Prater. Lukas Vasko studiert Wirtschaftsingenierwesen Maschinenbau
Anstoß für diese Idee ist ein „Geheimdeal“ zwischen dem österreichischen Wissenschaftsministerium und dem US-Energieministerium wonach die USA die alten Brennstäbe des Reaktors übernehmen und dafür neue anliefern. Sollten diese nicht erneuert werden, müsste der Reaktor bis 2016 stillgelegt werden. Mit neuen Brennstäben soll er bis mindestens 2025 weiter betrieben werden.
sertationen hervorgegangen (Stand 2010). Im Jahr 1974 konnte sogar der postulierte Doppelcharakter von Neutronenstrahlen als Teilchen und Wellen direkt gezeigt werden, und „ein ganzes Wissenschaftsgebiet wurde geschaffen“, wie der Chef des Atominstituts, Jörg Schmiedmayer berichtet. Allein diese gewaltigen wissenschaftlichen Errungenschaften beweisen den unverzichtbaren Nutzen für die Forschung.
Ein Deal welcher sich laut Grünen auf 26 Millionen Euro beläuft und in einen Reaktor investiert wird „den niemand mehr wirklich braucht“. „Mit einem Budget von 26 Millionen Euro könnte das Studium Internationale Entwicklung aufrechterhalten werden. Etwas das im Gegensatz zum Forschungsreaktor echte Perspektiven bietet.“
Dabei ist der Beitrag zur Wissenschaft bei weitem nicht die einzige Leistung welche das Atominstitut erbringt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) mit Sitz in Wien lässt Strahlenschutzexperten und Atominspektoren am Reaktorgelände ausbilden und leistet somit einen Beitrag zur Sicherheit bei der Anwendung radioaktiver Stoffe. Dadurch kommen jene, welche Gefahren im Umgang mit dem Forschungsreaktor anprangern in eine paradoxe Situation. Nebenbei wird durch die finanziellen Zuwendungen seitens der IAEO bereits ein Großteil der Kosten des Reaktors abgedeckt.
Das Studium Internationale Entwicklung abzuschaffen ist ein absoluter Fehltritt gewesen, doch im Gegenzug die Abschaltung des Forschungsreaktors an der TU zu fordern erweckt den Eindruck einer Bildungspolitik die diesen Namen nicht verdient.
Kein Bedarf? Der „TRIGA“ Reaktor wurde im Jahr 1962 in Betrieb genommen. Die Abkürzung TRIGA steht für Training, Research, Isotopes, General Atomic. Aus bisher 50.000 Betriebsstunden sind 3.357 wissenschaftliche Publikationen, 622 Diplomarbeiten und 366 DisSeite 12
Müll Ein weiteres Problem der Nutzung eines Atomreaktors ist laut Grünen die Endlagerung des radioaktiven Abfalls. Dieses Argument hat absolute Berechtigung bei Kernkraftwerken, welche aufgrund ihrer hohen Leistung einen entsprechenden Verschleiß an Brennmaterial verursachen, wie zum Beispiel
das Kernkraftwerk Temelin mit einer Leistung von 2026 Megawatt. Im Gegensatz dazu verzeichnet der Forschungsreaktor der TU eine maximale Dauerleistung von 250 Kilowatt. Dies entspricht ungefähr der Leistung eines Mittelklassewagens. Mehr als 50 der aktuellen 80 Brennstäbe sind aus dem Jahr der Inbetriebnahme.
Super-GAU Genau dieses Wort bereitet den Menschen im Zusammenhang mit dem Wort „Atom“ großen Schrecken. Dadurch wundert es nicht weiter, dass bei populistischer Angstmache um den Forschungsreaktor auch das Tschernobyl Szenario wiederholt wird. Es sei nur mehr eine Frage der Zeit bis sich die im Reaktor befindlichen Brennstäbe unter Einwirkung von beispielsweise fehlender Kühlung übermäßig erhitzen und schmelzen würden - eine so genannte Kernschmelze. In Wien können wir uns allerdings in Sicherheit wägen, da der Reaktor im Prater nur im niedrigen Temperaturbereich betrieben werden kann und bei hohen Temperaturen einfach nicht funktionsfähig ist. Selbst bei einer terroristischen Attacke wäre eine unkontrollierbare Leistungsexplosion ausgeschlossen.
Angst Nicht überall wo „Atom“ draufsteht ist Tschernobyl oder Hiroshima drinnen. Die
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scheinbar begründete Angst entpuppt sich letztendlich als eine Folge populistischer Panikmache. Eine andere Variante wäre den letzten Rest den wir an freier Wissenschaft noch besitzen nicht zu verscherbeln. Das
Szenario einer zukünftigen Welt in welcher Wissenschaft und damit auch sehr viel Macht alleine in privaten Händen ist, macht mir persönlich mehr Angst.
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Kurzmeldungen. Sommertipps. 08. März: WU Student klagt Seminarplatz ein.
19. Juni: BOKU-Rektor Martin Gerzabek für weitere Funktionsperiode gewählt.
Sommertipps für alle Leute, die den Sommer über in Wien sind.
In der Seminarplatz-Lotterie der WU Wien zog Max leider eine Niete- und wollte sich eben dies nicht gefallen lassen. Kurz danach flatterte im WU-Rektorat eine Klagsandrohung des 24-jährigen Studierenden ein. Begründung: Schadensersatz für potentiellen Verdienstentgangs. Resultat: Einladung zu einem Gesprächstermin, Zusage für den erwünschten Seminarplatz.
2009 wurde Martin Gerzabek - zunächst interimistisch - Rektor der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Nun wurde er - im Voraus - für die Funktionsperiode 2014-2018 gewählt. Möglich ist das durch eine besondere gesetzliche Regelung: Amtierende Rektor_innen können im Falle einer Zweidrittelmehrheit in Senat und Uni-Rat in einem Schnellverfahren ohne Stellenausschreibung wiederbestellt werden.
Bis 12. September: Sommerkino 2012 am Rathausplatz.
11.Juni: Ein Minister auf Abwegen Töchterle wünschst sich mehr Mäzen. Anstatt sich für eine seriöse UNI-Finanzierung am OECD-Durschnitt einzusetzen wünscht sich Minister Töchterle mehr private Geldgeber für die Finanzierung der Universtäten. „Hier sehe ich Potenzial“, so der Minister bei der Eröffnung des ersten Funding Forum des Europäischen Universitätenverbandes in Salzburg.
21. Juni: Verhandlungen über TU-Leistungsvereinbarungen gestartet. Am 21. Juni starteten die Verhandlungen zwischen TU-Rektorin Sabine Seidler und dem Wissenschaftsministerium über die Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2013-2015. Konkret wird hier festgelegt, welches Budget die TU zur Verfügung hat - und welche Leistungen sie dafür im Gegenzug erbringen muss.
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Der Senat der Universität Wien hat die Schaffung eines Master-Studiums der Internationalen Entwicklung (IE) beschlossen. In Folge daran soll das Bachelorstudium gegen massiven Widerstand von Studierenden wie Lehrenden - abgeschafft werden. Besonders problematisch erscheint auch hier der Entscheidungsprozess: Wer entscheidet darüber welche Studien abgeschafft werden und welche nicht? Welche Kriterien sind hierfür relevant? Seite 14
Kino am Rathausplatz.
15. Juni: UNI Wien schafft BachelorStudium der Internationalen Entwicklung (IE) ab.
Das Filmfestival Wien wird heuer bereits zum 22. Mal veranstaltet. Das „Sommerkino“ - Programm umfaßt Stücke aus der Welt der Oper, des Balletts sowie der Weltmusik und des Jazz. Auch heuer wieder werden vor der einzigartigen Kulisse des Wiener Rathauses Musik-, Opern- und Tanzfilme von höchstem Niveau gezeigt. An 65 Abenden werden mehr als 47 Produktionen bei freiem Eintritt zu sehen sein. Kagraner Uferplatz. Neues Badeufer an der Alten Donau. Nach nur fünf Monaten Bauzeit ist das neue öffentlich zugängliche Badeufer an der Alten Donau fertiggestellt worden. Badesteg, Liegewiese und Wiesenterasse stehen Badegästen kostenlos zur Verfügung.
Star Trek Rätsel.
Auflösung in der nächsten Ausgabe.
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Seite 15
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NEU: VSSTÖ Beratungsstand vor der TU-Bibliothek
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Diese Zeitung ist in geschlechtergerechter Sprache geschrieben. So sollen alle Geschlechter erwähnt werden. Wir verwenden verschiedene Arten der geschlechtergerechten Formulierung, um die Vielfalt der Kategorie Geschlecht aufzuzeigen.
Impressum: Herausgeber: Verband sozialistischer Student_innen Wien f.d.I.V.: Miriam Kaiys Chefredaktion:
Philipp Oberhaidinger Christoph Stähler Seite 16
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