#01.15 tu.vsstoe-wien.at
ZÜNDSTOFF! TU:Offensiv - das Magazin für progressive Technikstudis
6 Plattform Meine Technik
9 Wohnbaupolitik
16 ÖH-Wahl
Ein Interview mit TU-Vizerektorin Mag. Anna Steiger eröffnet spannende Einblicke in den TU-Alltag abseits des Hörsaals.
Neben unserer obligatorischen Reihe zu den Bauten des Roten Wien, welche diesmal den unter anderem durch die Komödianten Maschek bekannten Rabenhof vorstellt, ist das Comeback des Wiener Gemeindebaus ein erfreuliches Thema dieser Ausgabe.
Hier erklären wir, wofür wir uns in den nächsten zwei Jahren in der ÖH einsetzen wollen sowohl an der TU als auch in ganz Österreich!
Der Karlsplatz ist kein Platz, sondern eine Gegend. Otto Wagner
EDITORIAL & INHALT
EDITORIAL
NEUER ZÜNDSTOFF FÜR ALLE! Zündstoff! Mit großer Freude präsentieren wir Euch die Sommersemester-Ausgabe des TU:Offensiv, dem Magazin des VSStÖ-TU. Gerade wir Technik-Studis sind es gewohnt scheinbar Selbstverständliches zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten. Ganz in diesem Sinne setzen wir uns auch in dieser Ausgabe mit Entwicklungen an der TU auseinander, zögern jedoch nicht deren gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge aufzuzeigen. Zu Beginn (S. 4) berichtet unser UV-Mandatar Philipp Oberhaidinger von der letzten Sitzung der TU-Studierendenvertretung am 25. März. In der neuen Rubrik „Her mit meinen ganzen Rechten“ (S. 5) geht Viktoria Ritter oft gestellten Studienrechtsfragen nach. Ein Interview mit TU-Vizerektorin Mag. Anna Steiger (S. 6) eröffnet spannende Einblicke in den TU-Alltag abseits des Hörsaals. Neben unserer obligatorischen Reihe zu den Bauten des Roten Wien, welche diesmal den unter anderem durch die Komödianten Maschek bekannten Rabenhof (S. 10) vorstellt, besprechen Christoph Stähler und Philipp Oberhaidinger das Comeback des Wiener Gemeindebaus und dessen gesellschaftliche Notwendigkeit (S. 9). Weiters stellt Philipp Rebhan mit US-Senator Bernie Sanders (S. 12) einen unbekannten, dafür umso spannenderen Kandidaten im Wahlkampf um das Weiße Haus vor. In einer spannenden Analyse über Reproduktionsarbeit formuliert Raffaela Tschernitz Kritik am Kapitalismus (S. 14) aus einer feministischen Perspektive. Markus Pindeus bringt ein Update zur unendlichen Geschichte der Festplattenabgabe (S. 22) und beschreibt die vielfältigen Möglichkeiten des 3D-Drucks (S. 22). Abschließend präsentiert die legendäre Multimediaecke (S. 23) das spannende Buch „ZERO – Sie wissen, was du tust“ und den Hacker-Film „Who am I – Kein System ist sicher“. In Anbetracht der bevorstehenden ÖH-Wahlen (19.-21. Mai) stellen wir in dieser Ausgabe des TU:Offensiv außerdem unsere 14 Forderungen für eine bessere HTU vor und präsentieren die bundesweite Spitzenkandidatin des VSStÖ, Lucia Grabetz! Viel Spass beim Lesen und einen erfolgreichen Semesterabschluss, Her mit dem Ganzen Leben! Dein VSStÖ TU
INHALT
3
INHALT&IMPRESSUM
4
House of Mensapickerl
5
Studienrecht
6
Plattform Meine Technik
8
Veranstaltungen
9
Wohnbaupolitik Neue Gemeindebauten 10 Rabenhof 12 US-Präsidentschaftswahl 14 Reproduktionsarbeit 16 ÖH-Wahl TU Wien - 14 Points! 18 Unsere Spitzenkandidatin 20 Bundesweit aktiv
22 Techniknews 23 Multimediaecke
IMPRESSUM Ausgabe #01.15 Erscheinungsdatum April 2015 Herausgeberin Verband sozialistischer Student_innen Wien Inhaltsverantwortung Marlene Nuver Chefredaktion Christoph Stähler Grafik, Layout & Bildbearbeitung Philipp Oberhaidinger Mitarbeiter_innen dieser Ausgabe Philipp Rebhan, Markus Pindeus, Viktoria Ritter, Philipp Oberhaidinger, Christoph Stähler, Serine Sassi, Raffaela Tschernitz Redaktions- und Erscheinungsort VSStÖ Wien, Bartensteingasse 4, 1010 Wien Druck VSStÖ Wien Leser_innenbriefe und Beiträge für die Zeitung sowie Bestellungen bitte an obige Adresse. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Nachdruck nur mit Quellenangabe und gegen Belegexemplar erwünscht! Diese Zeitung ist in geschlechtergerechter Sprache geschrieben. Im VSStÖ verwenden wir den Gendergap (Student_innen) und den Genderstar (Studentin*). Der Unterstrich lässt Platz für Menschen, die sich nicht in ein eindeutiges Mann*/Frau*-Schema einordnen wollen oder können. Der Genderstar soll bei Wörtern, die eindeutig auf das Geschlecht einer Person hinweisen, die Leser_innen zum Überdenken ihrer Vorstellungen bezüglich Frauen* und Männern* anregen. Sei frech und wild und wunderbar! - Pippi Langstrumpf
ZÜNDSTOFF • 3
LOKALES - TU
House of Mensapickerl
Sitzung der Universitätsvertretung, Neuer Referent gewählt, Unklarheiten bei Arbeitsprogramm der HTU! Am 25. März war es wieder so weit: die Sitzung der Universitätsvertretung der Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Wien stand auf der Tagesordnung. Kurz vor 8 Uhr morgens trafen wir uns mit den Vertreter_innen der anderen Fraktionen im sonnendurchfluteten Böcklsaal. Einige Studierende, die sich eine UV-Sitzung mal aus der Nähe ansehen wollten, hatten bereits auf bereitgestellten Stühlen Platz genommen. Die Sitzung startete unter Teilnahme von Mandatar_innen der Fraktionen FL, AG, GRAS, tu*basis und natürlich uns vom VSStÖ - der Mandatar der JUNOS war nicht anwesend. Nach kurzer Begrüßung und mehreren Uneinigkeiten bezüglich der rechtzeitigen Einladung und Veröffentlichung stellte der Vorsitz die Beschlussfähigkeit fest. Leider wurde es vom Vorsitz verabsäumt, die Einladung zur UV-Sitzung rechtzeitig zu veröffentlichen. Diese wurde erst tags zuvor um 17 Uhr auf die Homepage und Facebookseite der HTU gestellt. Nach mehreren organisatorischen Fragen kamen wir unter Tagesordnungspunkt 4 zur Wahl des neuen Referenten* für LesBiSchwule- und Transgenderangelegenheiten. Das LBST-Referat hat sich laut Eigendefinition auf der HTU-Homepage „neben der Beratung und Unterstützung von Studenten (sic!) zum Ziel gemacht durch Projekte, die Teilnahme an und Organisation von Veranstaltungen rund um den Regenbogen (Regenbogenparade, Anm.) zum Nachdenken anzuregen und die Vielfalt an der TU zu fördern.“ Die ÖH an der TU hat zur Verwaltung und umfangreichen Koordination der verschiedenen Themenbereiche im Moment 11 Referate eingerichtet, die jeweils von einem_r Referentent_in geleitet werden. Für ihre ÖH-Arbeit bekommen die Referent_innen ähnlich wie die Fachschaftsvertreter_innen an der TU eine monatliche Aufwandsentschädigung. Da die Referenten_innen von der Universitätsvertretungssitzung gewählt werden müssen, stellte sich der Bewerber* Claudio Harringer kurz in der UV vor. Er studiert seit 2009 technische Mathematik und engagierte sich bisher als Heimsprecher* des Dr.-Rudolf-Kirchschläger-Heims, als Studienvertreter* für Technische Mathematik und zuletzt als Präsident* des ESN Buddynetwork an der TU Wien. Bei der geheimen Wahl zum Referenten* erhielt er 15 Pro- und 1 Gegenstimme. Punkt 5 der Tagesordnung war weniger erfreulich - hier ging es um die Änderung der Satzung der HTU. Die Änderungen waren aufgrund einer neuen Gesetzeslage (HSG14) dringend nötig geworden
ZÜNDSTOFF 4
und beinhalteten Änderungen der Verweise auf Gesetzespassagen, Änderungen bei der Aufteilung von ÖH-Beiträgen sowie die Ergänzung, dass Fakultätsvertretungen Gelder an die ihnen zugeordneten Studienvertretungen übertragen dürfen. Leider sah der Änderungsvorschlag neben vielen sinnvollen Erneuerungen keine Änderung von §19 mit dem Titel „Ausschüsse“ vor. Hier heißt es: „Dem Koordinationsausschuss obliegt die Beratung der Universitätsvertretung und der Vorsitzenden hinsichtlich der Koordination der Tätigkeit aller Organe der Hochschülerinnenschaft an der TU Wien. Er erstellt jährlich das Arbeitsprogramm der HTU. Der Koordinationsausschuss ist bei der Budgeterstellung mit einem eigenen Budget in der Höhe von mindestens 1 vH (1 Prozent) der jährlich zu verteilenden Mittel der Hochschülerinnenschaft an der TU Wien zu berücksichtigen. Beschlüsse über diesen Budgetteil sind mit Mehrheitsbeschluss der Mitglieder möglich. Dem Koordinationsausschuss gehören als Mitglieder die Vorsitzende, ihre Stellvertreterin, sowie je eine Delegierte der Fakultätsvertretungen und Studienvertretungen an.“ Obwohl der sogenannte „Koordinationsausschuss“ laut Satzung das Arbeitsprogramm der HTU erstellen soll und ihm dafür 1 Prozent aller Mittel der HTU zur Verfügung gestellt werden, hat dieser Ausschuss bis heute kein einziges Mal getagt. Dies wurde uns vom Vorsitz der HTU während der UV-Sitzung bestätigt — was dies für das Arbeitsprogramm und die zur Verfügung gestellten Gelder bedeutet, blieb unklar. Da dem Änderungsvorschlag allerdings die benötigte Mehrheit der Mandatar_innen (u.a. alle FLMandatar_innen) zustimmte, ist dieser nun gültig. Wir hoffen trotz allem auf eine baldige Klärung der Unklarheiten bezüglich des „Koordinationsauschusses“. Wir bleiben dran und halten dich auf dem Laufenden! v
Philipp Oberhaidinger studiert Raumplanung und Raumordnung
RUND UMS STUDIUM
Studienrecht
Her mit meinen ganzen Rechten! Stimmt es eigentlich, dass...? … ich nach meinem 1. kommissionellen Prüfungsantritt die Prüfung an keiner anderen Uni mehr machen und sie mir daher auch nicht für mein TU-Studium anrechnen lassen darf? Dieses Gerücht hält sich besonders unter den Bauingeneur_innen und Chemiker_innen noch immer hartnäckig, obwohl es nicht stimmt. In den §§ 77 und 78 des Universitätsgesetzes ist dies klar geregelt: § 78, Absatz 6: „Die Anerkennung einer Prüfung gilt als Prüfungsantritt und positive Beurteilung der entsprechenden im Curriculum vorgeschriebenen Prüfung in dem Studium, für welches die Prüfung anerkannt wird.“ Dies gilt unabhängig davon, ob schon ein kommissioneller Antritt bei der besagten Prüfung stattgefunden hat. Es gibt also keinen Grund zu verzweifeln, wenn es mal nicht geklappt hat! … ich den Master an einer andern Uni schon beginnen kann, wenn mir noch ein bzw. mehrere Fächer aus dem Bachelor fehlt bzw. fehlen? Obwohl es an der TU Wien üblich ist schon Master-Lehrveranstaltungen belegen zu können während man noch im Bachelorstudium immatrikuliert ist, ist dies bei einem Uni-Wechsel nicht selbstverständlich. Gesetzlich hast du kein Recht darauf, ohne Bachelorzeugnis ein Masterstudium beginnen zu können. Leider entsteht so bei vielen Studierenden eine Lücke zwischen Bachelor- und Masterstudium, die sich oft mit Praktika oder Auslandsaufenthalten füllen lässt. Wenn dir das passiert, vergiss nicht auf deine Versicherung! Je nachdem wie du versichert bist, könntest du nämlich in dieser Zeit den Versicherungsanspruch verlieren! Falls du Fragen dazu hast kannst du dich natürlich jederzeit an uns wenden.
… dass ich auch noch mehrere Jahre nach dem Antritt ein Recht auf Einsicht meiner Prüfung habe? Jahrelang hast du dafür leider nicht Zeit, sondern nur sechs Monate nach Bekanntgabe der Beurteilung. Im Universitätsgesetz steht: §79, Absatz 5: „Der oder dem Studierenden ist Einsicht in die Beurteilungsunterlagen und in die Prüfungsprotokolle zu gewähren, wenn sie oder er dies innerhalb von sechs Monaten ab Bekanntgabe der Beurteilung verlangt. Die Beurteilungsunterlagen umfassen auch die bei der betreffenden Prüfung gestellten Prüfungsfragen. [...]“ Wenn du also Einsicht in deine Prüfung nehmen möchtest, melde dich am besten bei der für die Lehrveranstaltung verantwortlichen Person sobald wie möglich. Oft gibt es auch Termine, wo die Einsicht für alle Studierenden gesammelt stattfindet. Falls du zu diesem Termin jedoch keine Zeit hast, ist die verantwortliche Person verpflichtet, dir einen weiteren Termin anzubieten. Falls du noch Fragen hast oder du Hilfe bei einem konkreten Problem brauchst, kannst du dich jederzeit an uns wenden! Wir haben sowohl in Studienrechts- als auch in Sozialfragen viel Erfahrung und freuen uns dir helfen zu können! v
Viktoria Ritter studiert Technische Chemie
… dass ich ein Recht darauf habe, meine Prüfung zu kopieren? Das stimmt, außer es handelt sich um Multiple Choice Fragen. In §79, Absatz 5, des Universitätsgesetzes steht: „[...] Die oder der Studierende ist berechtigt, von diesen Unterlagen [Anmerkung: Prüfung und Prüfungsangabe] Fotokopien anzufertigen. Vom Recht auf das Anfertigen von Fotokopien ausgenommen sind Multiple Choice-Fragen inklusive der jeweiligen Antwort-Items.“ Weise die lehrende Person auf dein Recht hin, wenn sie dich deine Prüfung nicht kopieren lassen möchte, obwohl du dazu berechtigt bist. Falls es bei der lehrenden Person dann noch immer zu keiner Einsicht kommt, wende dich am besten an deine Fachschaft - sie ist deine demokratisch gewählte Studierendenvertretung und kann dir sicher helfen!
ZÜNDSTOFF • 5
LOKALES & FRAUEN IN DER TECHNIK
Interview mit Vizerektorin Mag. Anna Steiger
Plattform MEINE TECHNIK Eine neue Online-Plattform informiert seit April über das österreichweite Angebot an Projekten und Informationsmöglichkeiten, mit denen primär junge Frauen* für Technik begeistert werden sollen. Momentan gibt es etwas mehr als 250 Initiativen, die auf www.meine-technik.at gebündelt abrufbar sind. Vizerektorin* der Technischen Universität Wien Anna Steiger präsentierte die neue Plattform Mitte April gemeinsam mit Gabriele Heinisch-Hosek (Bildungs- und Frauenministerin*), Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin* des Technischen Museums Wien) und Christian Kern (Vorstandsvorsitzender* der ÖBB-Holding AG). TU*Offensiv: Seit vielen Jahren gibt es Initiativen um Frauen* für technische Berufe zu interessieren. Die Zahlen sprechen jedoch für sich und zeigen, dass die Programme zur Frauen*förderung bisher zu kurz greifen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Warum glauben Sie, arbeiten so wenige Frauen* in technischen Berufen? Anna Steiger: Die TU Wien setzt mit ihren Maßnahmen, die Mädchen* und Frauen* unterstützen bzw. ihre Anzahl steigern sollen, in jeder Alters – und Karrierestufe an. Die Anzahl der Frauen an der TU steigt – zugegeben aber langsam. Aus meiner Sicht liegt dass vor allem daran, dass Technik in unserer Gesellschaft immer noch männlich konnotiert ist. Ich sehe es als unseren gesellschaftlichen Auftrag, darauf aufmerksam zu machen und gegenzusteuern. Was aber noch wichtiger und notwendiger ist, ist Bewusstseinsbildung. Und diese können nicht wir alleine leisten. Hier bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Wirtschaft, Medien und natürlich Bildungsinstitutionen.
„Die Frauen*anteile, die
Mag. Anna Steiger Vizerektorin* für Personal und Gender studierte Publizistik/Politikwissenschaft an der Universität Wien Magistra der Rechtswissenschaften Oktober 2003 bis September 2011 Vizerektorin für Personal, Ressourcen und Frauen*förderung an der Akademie der bildenden Künste Wien Ab Oktober 2011 Vizerektorin* für Personal und Gender an der Technischen Universität Wien Vizesprecherin von AUCEN (Austrian University Continuing Education and Staff Development) Mitglied des Dachverbandes der österreichischen Universitäten Senatsvorsitzende der Stipendienstelle Wien
das Universitätsgesetz (UG) vorgibt, haben wir noch nicht erreicht, daran arbeiten wir. Verglichen mit anderen technischen Universitäten liegen wir europaweit im Mittelfeld – das möchte ich ändern. Anna Steiger Vizerektorin* TU Wien
ZÜNDSTOFF 6
“
LOKALES & FRAUEN IN DER TECHNIK
TU*Offensiv: Noch immer gibt es für Frauen* viele Barrieren beim Zugang zu naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungen und Berufen. Wie kann die Plattform „Meine Technik“ hier gegensteuern?
TU*Offensiv: Sie sind seit 2011 Vizerektorin* für Personal und Gender an der TU Wien. In welchen Bereichen hat die TU aus Ihrer Sicht noch besonderen Aufholbedarf ?
Anna Steiger: Die Plattform informiert über Berufsbilder, Ausbildungs- und Förderungsmöglichkeiten, richtet sich an Eltern und PädagogInnen und soll Mädchen* und Frauen* in ihrem Interesse für Technik ermutigen. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Bewusstseinsbildung.
Anna Steiger: Die TU Wien steht im Kontext der österreichischen Universitäten ganz ausgezeichnet da. Im Bereich Gender gibt es sicher noch Entwicklungsmöglichkeiten. Die Frauen*anteile, die das Universitätsgesetz (UG) vorgibt, haben wir noch nicht erreicht, daran arbeiten wir. Verglichen mit anderen technischen Universitäten liegen wir europaweit im Mittelfeld – das möchte ich ändern.
TU*Offensiv: Welche Projekte unserer Universität sind auf meine-technik.at zu finden? Anna Steiger: Wir sind mit dem gesamten Projekt „genderfair“ auf dieser Plattform vertreten. Genderfair ist ein Projekt der TU Wien, das sich aktiv für die Umsetzung von Chancengleichheit für Frauen* auf allen Ebenen der universitären Laufbahn einsetzt. TU*Offensiv: Gibt es auch TU-Projekte speziell für Mädchen* und Frauen*? Anna Steiger: Ja, um nur einige zu nennen: das sind Sommerworkshops für Mädchen*, der Töchter*tag, der heuer am 23.4. stattgefunden hat, FIT - Frauen* in die Technik: Hier laden wir Mädchen* und junge Frauen* aus Wien, NÖ und Burgenland 2 Tage an die TU ein, um ihnen universitäres Leben und technische bzw. naturwissenschaftliche Ausbildungen näher zu bringen. TU*Offensiv: Gibt es Pläne für weitere Projekte an der TU? Anna Steiger: Derzeit arbeiten wir intensiv am „Onlinementoring“. Über unser OnlineMentoring-Angebot können Schülerinnen* und Studentinnen* Kontakt zu einer Studentin* der TU Wien aufnehmen und erfahren, wie das Leben als Studentin* im Alltag abläuft. Das spannende an diesem Projekt ist nicht nur, dass der Erstkontakt online hergestellt wird, der im Idealfall mit einem persönlichen Kennenlernen gefestigt wird. Es gibt dazu auch eine Facebook Gruppe und weitere Vernetzungsangebote. Finanziert wird dieses Projekt, und das freut mich besonders, von Christiane Hörbiger.
TU*Offensiv: Spricht man von einer Universität, so ist meist vom wissenschaftlichen Personal die Rede – doch die TU bietet auch mehrere Lehrberufe an. Welche sind dies und wie hoch ist der Anteil an weiblichen Lehrlingen an der TU? Die Bandbreite an Lehrberufen, die an der TU Wien erlernt werden können, ist groß. Derzeit bilden wir Lehrlinge in zehn verschiedenen Lehrberufen aus: • • • • • • • • • •
Bürokaufmann_frau Elektroniker_in Fotograf_in Informationstechnologie – Informatik Informationstechnologie – Technik Maschinenfertigungstechniker_in Mechatroniker_in Modellbauer_in Physiklaborant_in Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistent_in
Besonders die Förderung von Mädchen* in Berufen, in denen Frauen* derzeit noch sehr wenig tätig sind, ist mir ein wichtiges Anliegen. Derzeit sind fast 30 Lehrlinge an der TU Wien beschäftigt, darunter 11 weibliche Lehrlinge in den Lehrberufen Bürokauffrau*, Modellbauerin* und Fotografin*. Und der Trend ist dahingehend, dass immer mehr junge Frauen* Berufe wie Chemielabortechnikerin* oder Maschinenfertigungstechnikerin* anstreben. v
die Fragen stellten Philipp Rebhan & Philipp Oberhaidinger
ZÜNDSTOFF • 7
VERANSTALTUNGEN
VSStÖ TU
MUTIG. KRITISCH. LINKS. Auf der TU selbst bestand unser Engagement aus verschiedensten Veranstaltungen. Wir haben mehrmals Hörsaalkinos veranstaltet bei welchen wir uns unter anderem eine kritische Dokumentation über Lobbyismus in Brüssel angesehen haben. Diverse Exkursionen gab es auch, hier besonders gut angekommen sind die Exkursionen ins Rathaus, die Leitstelle der Wiener Linien und ein mehrmaliges Besuchen des im Bau befindlichen Wiener Hauptbahnhofes. Zu Beginn jedes Semesters haben wir Erstsemester-Starterpakete verteilt.
Selbstverständlich gab es aber nicht nur politische Veranstaltungen sondern auch soziale Events wie Punschstände, Spritzerstände und Kaffeestände am Morgen.
Viktoria und Christoph mit den Startpaketen für Erstsemestrige Wöchentlich (während der Vorlesungszeit) gab es jeden Donnerstag unseren Gruppenabend mit den unterschiedlichsten Themen z.B.: Rotes Wien und Zwischenkriegszeit, Belagerung von Kobane, Asypolitik, Netzpolitik, Nahostkonflikt, EU-Wahlen, Wie funktioniert die ÖH, Tropes vs. Women mit Anita Sarkeesian und viele mehr.
Einmal pro Woche treffen wir uns zu inhaltlichen Gruppentreffen
ZÜNDSTOFF 8
VERANSTALTUNGEN
Die prekäre Situation am Wohnungsmarkt in Wien, steigende Mieten, Aushöhlung des Mieter_innenschutzes und Mangel an Wohnraum haben uns dazu bewegt, das Thema Wohnen wieder verstärkt in den Fokus zu rücken. Daher haben wir uns bereits im Jahr 2014 am Parteitag der SPÖ Wien für einen Kurswechsel in der Wohnbaupolitik stark gemacht.
Ein ganz besonderer Erfolg war unsere Podiumsdiskussion letztes Jahr mit Josef Weidenholzer (EU-Parlamentsabgeordneter*) und Annie Machon (MI5 Whistleblowerin*) zum Thema Überwachungsstaat, bei der der gesamte Festsaal mit interessierten Studierenden gefüllt war. Unsere Aktivitäten in der letzten Universitätsvertretungssitzung findet ihr auf Seite 4.
Unsere Forderungen beinhalteten Investitionen der Gemeinde Wien in die Errichtung von neuen Gemeindebauten und die Einführung einer klaren Regelung von Zuschlägen in ihrer Höhe und Art im Mietrechtsgesetz. Die Wohnbauförderung muss für uns ein Garant für leistbares Wohnen sein – die Herstellung der Zweckbindung der Wohnbauförderung war und ist daher ebenso eine unserer Forderungen. Beim Neubau von Gemeindebauten gab es erste Erfolge: im Zuge des Wienwahlkampfes hat die SPÖ Wien diese Forderung übernommen und sogar zu einem ihrer Schwerpunkte im Wahlkampf gemacht. v
Als VSStÖ TU ist uns nicht nur Engagement auf der TU selbst wichtig, sondern auch Politik, welche die Gesellschaft als Ganzes betrifft. Ein Mittel dafür ist es uns kritisch in den Meinungsbildungsprozess der SPÖ einzubringen. Hierzu haben wir unter anderem die Möglichkeit Anträge auf den Parteitagen der SPÖ zu stellen. Zwei wichtige Anträge, die wir als VSStÖ TU durchgebracht haben, werden folgend genauer vorgestellt. Seit den Anschlägen von Paris geistert wieder die Idee eines „Verschlüsselungsverbots“ durch europäische Innenministerien und wird in einem Atemzug mit “Anti-Terror-Maßnahmen” genannt. Den Anfang machte der britische Premier David Cameron, der ein absolutes Verschlüsselungsverbot forderte. Im Laufe der medialen Debatte äußerte sich US-Präsident Obama positiv zu einem Verbot bzw. für staatliche Software-Hintertüren (= die Möglichkeit für staatliche Stellen mittels programmierter Software-Schwachstellen Verschlüsselung zu umgehen). Weiters befürwortete das Verbot auch der “Terrorbeauftragte” der EU-Kommission, der deutsche Innenminister* Thomas de Maizière. Daher hat der VSStÖ TU in der SPÖ Wien erkämpft, dass sich diese folgenden Forderungen anschließt: Keine staatlichen Einschränkungen in der Funktionsweise von Verschlüsselungstechnologien; Finanzielle Förderung von Verschlüsselungs-Projekten; Sanktionen gegen Hersteller_innen, welche gezielt Schwachstellen in ihre Produkte implementieren; Staatliche Institutionen auf Schwachstellen in der Verschlüsselung überprüfen und verpflichten Verschlüsselungsstandards einzuhalten; Privatsphäre der elektronischen Kommunikation als Grundrecht verankern (gleichwertig wie Briefgeheimnis, §8 Europäische Menschenrechtskonvention).
ZÜNDSTOFF • 9
LOKALES - WIEN
Wohnbaupolitik
Zurück in die Zukunft – Das Comeback des Wiener Gemeindebaus! Jahrelang haben VSStÖ und SJ darauf gedrängt, nun ist es endlich soweit: Am 25. Februar dieses Jahres verkündet die SPÖ Wien die Errichtung neuer Gemeindebauwohnungen! In über 220.000 Gemeindewohnungen leben derzeit ca. ein halbe Million Wiener_innen. Für viele stellt der kommunale Wohnbau die einzige leistbare Möglichkeit dar, über einen angemessen Wohnraum verfügen zu können. Diese Tatsache hat sich in den vergangenen Jahren weiter verschärft. Im Beitrag „Leistbares Wohnen durch aktive Wohnungspolitik“ (TU:Offensiv 06/2014) hat Philipp Oberhaidinger vor ca. einem Jahr ausführlich dargelegt, wie private Träger* die Mietpreise in die Höhe treiben und was ein geeignetes Rezept für leistbares Wohnen ist: „Investitionen der Gemeinde Wien in die Errichtung von neuen Gemeindebauten“. Mit einem Sonderbudget von 25 Millionen Euro sollen nun ca. 2.000 neue Gemeindebauwohnungen errichtet werden. Bei verhältnismäßig niedrigen Mieten müssen keine Eigenmittel von den Bewohner_innen getragen werden. Preisdrückend wirkt sich insbesondere aus, dass die Grundstücksflächen von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt und nicht extra angekauft werden müssen. Auch wenn weitere Maßnahmen wie eine Modernisierung des Mietrechts und der Ausbau günstiger Studierendenheimplätze noch ausstehen, stellt die Ankündigung neuer Gemeindebauwohnungen einen großen Schritt in die richtige Richtung dar! PS: Der letzte errichtete Gemeindebau, im Jahr 2004 fertiggestellt, ist in der Rößlergasse 15 im 23. Bezirk gelegen und umfasst 74 Wohnungen. Die Architekten* Christoph Mayrhofer und Michael A. Hein sind übrigens beide Absolventen* der TU Wien. v
ZÜNDSTOFF 10
„Die Waschküche ist noch lange nicht tot. Schon gar nicht in einer Zukunft, in der alle wieder in kleineren Wohnungen leben sollten. Kleinere Wohnungen, dafür großzügigerer Grünraum vorm Fenster. Sportflächen für alle. Nicht nur – mit viel Glück – einen Supermarkt in der Erdgeschoßzone, sondern eine Schule, eine Bibliothek, ein Mutter-Kind-Zentrum, eine Fahrradwerkstatt, Gemeinschaftsgärten im Hof, ein Schwimmbad mit Sauna im Keller, Solaranlage auf dem Dach, alles barrierefrei erreichbar. Rundum Ruhe, weil verkehrsberuhigtes Grätzel. Könnte es so aussehen, das Leben im Gemeindebau neu? Eigentlich sollte es das können, denn Ähnliches gab es schon in den Gemeindebauten des Roten Wien, damals in den 1920er-Jahren – mit Ausnahme der Solaranlage.“ http://www.falter.at/falter/2015/03/10/der-wiederentdeckte-wiener-gemeindebau/
Christoph Stähler studiert Raumplanung und Raumordnung
LOKALES - WIEN
Wohnbaupolitik
Der Rabenhof – Eine gebaute Utopie In Zeiten wandelnder Mobilitätsansprüche gewinnt das Konzept der nutzungsdurchmischten Stadt neue Relevanz. Ein gelungenes Beispiel dafür ist der durch das gleichnamige Theater weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Rabenhof – und das schon seit 1927. Geschichte Grünanlagen, Spielplätze, Waschküchen, einen Kindergarten, eine städtische Bücherei und eben das bekannte Theater: der Rabenhof bietet weit mehr als „nur“ Wohnungen. Dies ist möglich, da lediglich 38% der Anlage verbaut sind und auf eine breite Vielfalt an Nutzungen Wert gelegt wird. In den Jahren 1925-1928 wurde der Rabenhof unter der damaligen Bezeichnung „Austerlitz-Hof“ auf dem Gelände der einstigen „Krimsky-Kaserne“ im 3. Wiener Gemeindebezirk errichtet. Auf über 50.000 m² wurden ca. 1.100 Wohnungen realisiert – gemeinsam mit 38 Geschäftslokalen, um Raum für weitere Nutzungen zu bieten. Am 13. Februar 1934 fiel im Zuge des Angriffes des Austrofaschismus auf das „Rote Wien“ das Bundesheer im Rabenhof ein – Verletzte und Tote waren die Folge. Im 2. Weltkrieg wurden die Obergeschosse teilweise durch Bomben zerstört. Von 1986 bis 1992 wurde eine umfassende Sockelsanierung im Rabenhof durchgeführt, außerdem wurden 66 neue Aufzüge eingebaut. Das bekannte Rabenhof-Theater eröffnete am 3. April 1990 und ist heute insbesondere durch die Komödiant_innen Maschek vielen ein
Begriff. Weitere mit dem Rabenhof verbundene Künstler_innen sind Stermann & Grissemann, Sibylle Berg, Florian Scheuba, Robert Palfrader, Andreas Vitasek, Ursula Strauss und die Science Busters. Architektur Die beiden Architekten* des Rabenhofs, Hermann Aichinger und Heinrich Schmid, studierten als Schüler* Otto Wagners zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Die Planung des Rabenhofes gestaltete sich außerordentlich anspruchsvoll, da die Grundstücke unterschiedlich hoch liegen. Die gewählte Lösung lag darin unterschiedlich hohe Wohn- und Gartenhöfe mit variierenden Fassaden zu verbinden, was eine Abweichung von Otto Wagners Lehre bedeutet. Weitere bekannte Projekte des Architekturbüros Schmid & Aichinger waren der Julius-Popp-Hof (5. Bezirk), das Hanusch-Krankenhaus (14. Bezirk) und das auch heute noch vielen TU-Studierenden bekannte Wohn- und Geschäftshaus „Bärenmühle“ (4. Bezirk). v
Philipp Oberhaidinger & Christoph Stähler studieren Raumplanung und Raumordnung
Bild: http://www.mayr-keber.at
ZÜNDSTOFF • 11
INTERNATIONAL
Meinung: US-Präsidentschaftswahlen
A socialist Democrat - next US-President? Am Donnerstag dem 30. April hat der US Senator des Bundesstaates Vermont Bernie Sanders seine Kandidatur für das Präsidentenamt der USA als demokratischer Kandidat* bekannt gegeben. Ein Ereigniss das eigentlich keinen Artikel im TU:Offensiv Wert sein sollte, könnte man meinen? Dem ist aber nicht so, denn Bernie Sanders ist der einzige bekennende relevante US-Politiker* der sich selbst als sozialistisch bezeichnet. Wer ist dieser Bernie Sanders? Derzeit ist er unabhängiger Senator* für den US-Bundesstaat Vermont. Offiziell ist er zwar partei-unabhängig aber in den Senatsauschüssen zählt er als Demokrat. Er bezeichnet sich selbst als „demokratischen Sozialisten“ der ein Gesellschafts- und Wirtschaftssystem ähnlich wie in den skandinavischen Ländern in den USA aufbauen will. Er unterstützt den Kampf gegen Klimawandel, für die Rechte von LGBT-Menschen, mehr Transparenz bei der Finanzierung von Politiker_innen, eine universale Sozialversicherung (nach einem ähnlichen Modell wie in Österreich) und ein Ende der militärischen Interventionen der USA in souveränen Staaten. Die Chancen dass Sanders gegen Hillary Clintons hunderte Millionen US-Dollar schwere Kampagne gewinnt sind derzeit nicht sehr hoch. Aber das müssen sie auch nicht sein um linke Politik umzusetzen. Das beste Beispiel warum dem so ist sind die repuplikanischen Vorwahlen im Jahre 2012. Damals gab es ein breites Feld an Kandidat_ innen, von gemäßigten Konservativen zu national-konservativen rechten Spinnern. Aber um die gut organisierte Tea Party für sich zu gewinnen (die bei den Vorwahlen eine wichtige Wähler_innenruppe war) mussten die gemäßigten Kandidat_innen mit ihrer politischen Einstellung nach rechts rücken. Denselben Effekt werden wir diesmal auf Seiten der Demokraten sehen nur in eine explizit linke Richtung. Vorallem aus linker Perspektive kann dies nur gut sein; Hillary Clinton mag zwar eine beliebte demokratische Politikerin* sein, aber ihre Standpunkte verdienen (abgesehen von Bürger_innenrechtsfragen) eher die Bezeichnung progressiv/liberal/links. Sollte Bernie Sanders zumindest lange genug im Rennen um die Nominierung bleiben um Clinton dazu zu zwingen ihre Standpunkte in wirtschafts- und außenpolitischen Fragen zu ändern wäre das ein Sieg für die Linke in den USA, und somit auch einflussreich für die restliche Welt. (Man stelle sich hier eine USA vor die nicht mehr für Großkonzerne Kriege führt).
ZÜNDSTOFF 12
Lebenslauf 1941 geboren in Brooklyn, New York City 1964 Bachelor in Politwissenschaften Universität von Chicago 1964 verbrachte er mehre Monate in einem Kibbutz in Israel 1971 war er aktiver Anti-Vietnamkriegsaktivist* 1981-1990 Mayor in Vermonts größter Stadt Burlington (mit 10 Stimmen Vorsprung gegen den 6 mal wiedergewählten amtierenden Mayor) 1990-2005 Kongressabgeordneter* für Vermont 2005 In den US-Senat gewählt (mit Unterstützung durch den damaligen Illinois Senator Barack Obama)
INTERNATIONAL
Die größten inhaltlichen Unterschiede zwischen Clinton und Sanders
1) Wer kauft die beiden?
Clinton vs. Sanders in Zahlen
Während Hillary Clintons Top-Kampagnenspender_innen die großen US Banken und Wohlhabende sind bekommt Bernie Sanders das meiste Geld von kleinen Spender_innen und den US-Gewerkschaften.
Neuesten Umfragen zufolge führt bei den demokratischen Vorwahlen derzeit Hillary Clinton mit 59%, gefolgt von Elizabeth Warren (progressive Senatorin* aus Massachusetts) mit 12% und eben Sanders mit 10%. Aber von den hier aufgeführten haben offiziell nur Clinton und Sanders ihre Kandidatur bekannt gegeben – und Sanders Beliebtheitswerte steigen konstant.
2) TTIP & Co? Clinton ist eine große Anhängerin* des Freihandels, der in den USA und in Europa bisher nur zur Abwanderung von Industriejobs und zum Sinken der Qualitätsstandard geführt hat. Sanders hat in seiner Zeit im US-Kongress immer gegen alle Freihandelsabkommen gestimmt. 3) Krieg oder Frieden?
Seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur war sein Media exposure riesig, das zeigt sich das an Google Trends das viele Menschen mehr über ihn erfahren wollen. Vergleicht man die Größe der beiden Facebook-Seiten, zeigt sich, dass Sanders mit über 1.000.000 Likes deutlich vor Clintons 800.000 liegt. Auch auf reddit gehören die Sanders Anhänger zur schnellwachsenden Gruppe und haben die anderen möglichen Kandidat_innen längst überholt.
Sanders politische Karriere begann mit dem Protest gegen den Vietnamkrieg, diese Einstellung hat er beibehalten und ist auch deutlich gegen den Irakkrieg aufgetreten. Clinton hingegen hat während ihrer Zeit als US-Außenministerin* oft auf Interventionen der USA im Ausland gedrängt.
Dies hat dazu geführt das er in den ersten 24 Stunden seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur bereit 1,5 Millionen $ gespendet bekommen hat und das mit einer Durchschnittsspende von 44$. Passend dazu hat er auch mehrmals erklärt sich nicht durch sogenante Super-PACs unterstützen/kaufen lassen zu wollen. v
4) Staatliche Investitionen um die Wirtschaft anzukurbeln? Die meisten Demokrat_innen in den USA sind Keynsianer_innen, so auch Sanders, der die wirtschaftlichen Probleme mit mehr staatlichen Ausgaben bekämpfen will. Clinton hingegen, geprägt durch die Präsident*schaftszeit ihres Ehemannes*, der als „Geldrauswerfer“ gebrandmarkt wurde, ist mehr auf einer neo-liberalen Schiene und will eine Austeritätspolitik verfolgen um das Staatsdefizit abzubauen.
Eine Einschätzung von Philipp Rebhan studiert Wirtschaftsinformatik
BernieSanders.com
ZÜNDSTOFF • 13
KAPITALISMUSKRITIK
Feministische Kritik am Kapitalismus
REPRODUKTIONSARBEIT Die Schlechterstellung des weiblichen* Geschlechts gegenüber dem männlichen* ist ein reelles historisch gewachsenes Problem. Unter den kapitalistischen Produktionsverhältnissen spitzte sich die Lage der Arbeiter_innen vermehrt zu. Denn erstmals wurde Reproduktionsarbeit, wie es im Terminus bezeichnet wird, von Lohnarbeit getrennt und beide erhielten dadurch einen konnotierten Stellenwert in der Gesellschaft. Diese Tätigkeiten, die zur Subsistenz des menschlichen Daseins essentiell beitragen (= Reproduktionsarbeit), wurden unter den patriarchalen Verhältnissen a priori manifestiert, daher wird ihnen keine bedeutende Rolle zugeschrieben, welche dennoch Achtung oder Entlohnung verdient hätten. Einige sozialistische Theorien besagen, dass die Ungleichbehandlung der Frau* gegenüber dem Mann*, durch die Abschaffung des Kapitalismus aufgehoben werden würde. Doch dabei wird ein wesentlicher Punkt außer Acht gelassen…. „Ohne Feminismus kein Sozialismus“ Sozialistische Theoretiker*, wie Karl Marx und Friedrich Engels etc., beziehen sich darauf, dass sich die Unterdrückung der Frau* ausschließlich von ökonomischen Phänomenen ableiten lässt , somit wäre durch die Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln auch folglich die Ungleichbehandlung der Geschlechter gelöst. Daher würde eine Revolution der Klassen, eine vorübergehende Diktatur des Proletariats, welche einer der Zielsetzung des Sozialismus ist , die gesamten Ungerechtigkeiten aus der Welt schaffen. Doch das ist zu kritisieren, denn alleine damit ist die Unterdrückung des weiblichen* Geschlechts nicht aufgehoben, da die kapitalistischen Produktionsverhältnisse nämlich unter patriarchalen Gesichtspunkten historisch gewachsen sind. Der Prozess der Hierarchisierung der Geschlechter, begann unlängst vor der Industrialisierung und den damit verbundenen kapitalistischen Verhältnissen. „Die Unterdrückung der Frauen* hat es nicht immer gegeben.“ Diese Aussage möchte darauf anspielen, dass die Unterdrückung nicht auf biologische Unterschiede zurückzuführen ist. Obwohl diese dennoch oft ideologisch missbraucht wird. Unter anderen, weisen dualistische Ansätze, welche Kapitalismus mit Patriarchat verbinden, auf „eine Verbindung von klassen- und von geschlechterspezifischen Formen der Unterdrückung und Ausbeutung“, hin. In unserer Gesellschaft und vor allem in unserem Privatleben, aber auch in sozialen Institutionen herrscht das Patriachat vor. Die Basis für dieses Gesellschaftssystem, ist die Kontrolle der Männer* über die Arbeitskraft, Arbeitspotenzial etc. der Frauen*. Dies geschieht dadurch, dass dem weiblichen* Geschlecht zu wenig entlohnt wird, oder sogar gar nicht. Eine dieser Formen der Unterdrückung mündet in die Reproduktionsarbeit, die Frauen* leisten. Reproduktionsarbeiten, sind eo ipso Betätigungen, wie Kochen, Putzen, Waschen, Kinderaustragung und in weiterer Folge deren Erziehung. In erster Linie reproduzieren sie den Typus Menschen und in zweiter Linie steuern sie die Prozesse und Mittel, welche wir zur Reproduktion unseres alltäglichen Lebens benötigen (kochen, waschen, putzen, Kindererziehung etc.). Dennoch wird diesen essentiellen Tätigkeiten kaum Achtung eingeräumt. Es findet eine Differenzierung zwischen „Arbeit“ und „Nicht-Arbeit“ statt und in genau dieser Unterschei-
ZÜNDSTOFF 14
dung mündet die implizierende Diskriminierung der „Nicht- Arbeit“ , welche auch dementsprechend nicht entlohnt wird. Marx schreibt in seinen Schriften kaum von Reproduktionsarbeit, denn für ihn ist es keine mehrwertschaffende Arbeit. Doch bedenkt er nicht, dass diese Handlungen neue Arbeiter_innen schaffen und die Arbeitskraft reproduziert wird, um somit Mehrwert zu schaffen. Engels erkannte schon sehr früh die untergeordnete Rolle der Frauen* im privaten Besitz. Für ihn lag der Schlüssel zur Emanzipation in der Partizipation als Arbeitskraft. Dadurch würden sich die Geschlechterunterschiede im Kapitalismus aufheben. Doch um dies ernsthaft verwirklichen zu können, benötigt es eine Revolution des Proletariats, in welcher die Frauen* ebenfalls zu inkludieren sind. Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse würden ohne die unentgeltlichen reproduzierenden Tätigkeiten des weiblichen* Geschlechts nicht fortdauern können. Dies zeigt sich unter anderen daran, dass diese Formen der Arbeit (Erwerbsarbeit und Hausarbeit) sich erst im Zeitalter der Industrialisierung entwickelten. Ab diesem Zeitpunkt gehören Frauen* zur Reservearmee des Kapitalismus. Aber auch in der Institution der „Kleinfamilie“, in der die „Hausfrau*/Mutter*“ eingebettet ist, reproduziert sich das patriarchale, kapitalistische System erneut. Wenn nun all diese Tätigkeiten kollektiviert werden, wäre das Fortwähren des kapitalistischen Systems nicht mehr möglich. In vielen Köpfen herrscht noch bis heute das Bild der 50er und 60er Jahre, in der die Hausfrau* und Mutter* zu Hause blieb, damit sie sich ausschließlich um ihre Familie kümmern konnte, während der Ehemann* und Vater* „Geld verdienen ging“. Doch dieses Bild demonstriert nur einen Teil der tatsächlichen Gegebenheiten. Das Fundament der Trennung von Erwerbsarbeit und Hausarbeit wurde jedoch nicht von Anfang an unserer Geschichte gelegt. Es etablierte sich historisch durch die Ablösung der feudalen Verhältnisse der Subsistenzwirtschaft hin zur Industrialisierung, als Menschen nur für ihren eigenen Bedarf produzierten (und jenen Teil, den sie an ihre Lehensherren abgeben mussten). Menschen lebten in Gilden zusammen, um so den Alltag bewältigen zu können. Erwerbsarbeit konstituierte sich im Laufe der Geschichte durch die Flucht der Menschen vom Land in die Stadt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Jeder und jede beteiligte sich an den „einfachen“ Tätigkeiten zum Erhalt des Lebens. Durch diese Veränderungen wurden die reproduzierenden Arbeiten aus dem Bereich der Öffentlichkeit verbannt und in den konstituierten privaten Bereich eingeschlossen. Erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert während der beiden Weltkriege, wurden Frauen* reihenweise zur Erwerbsarbeit rekrutiert. Nach den Weltkriegen, als die Männer* heimkamen, mussten Frauen* wieder „raus“ aus der öffentlichen Sphäre. Somit begann erneut der Prozess der „Hausfrau*isierung“ –„ zurück zum Herd“ war die Devise. Doch nicht alle Haushalte konnten es sich leisten, dass nur ein_e Partner_in Lohnarbeit vollrichtete. Denn dies traf eigentlich nur auf die oberen Haushalte zu, also auf die Bourgeoisie. Denn in Arbeiter_innenfamilien mussten die Ehefrauen* zusätzlich zur Reproduktionsarbeit auch noch Lohnarbeit verrichten (in den schlimmsten Zeiten auch die Kinder), da zu wenig Geld zum Erhalt der Familie vorhanden war.
KAPITALISMUSKRITIK
Doch, dass Frauen* situationsangepasst eingestellt und entlassen werden und wurden, sind keine geschichtlichen Besonderheiten. Vielmehr dient das weibliche* Geschlecht, welches zu Hause nicht entlohnte Reproduktionsarbeit erbringt, als Reservearmee des Kapitalismus. Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse benötigen arbeitslose und arbeitsuchende Menschen, damit Löhne niedrig gehalten werden, denn dadurch ist es in diesem Wirtschaftssystem möglich, mehr Mehrwert zu erzielen. Ein weiterer Grund warum der Kapitalismus Arbeitslosigkeit produziert ist, dass dadurch Gewerkschaften geschwächt werden, die für eine Erhöhung der Kollektivverträge einstehen und kämpfen. Wie oben schon erwähnt, möchte ich nochmals auf die dualistischen Ansätze zurückgreifen. Auch hier ist nicht nur der Kapitalismus „Träger allen Übels“ sondern auch das Patriarchat bedingt die Situationen. Unter anderem ist das zu bemerken, bei der geringeren Entlohnung des weiblichen* Geschlechts. Frauen* verdienen reell weniger als Männer*. Hier schließt sich meiner Meinung nach auch wieder der reziproke Kreis von Kapitalismus und Patriarchat. Einerseits werden Frauen* für dieselben Tätigkeiten schlechter bezahlt als Männer*, andererseits haben sie Probleme überhaupt Arbeit zu finden, wenn sie sich in einem Alter befinden in dem vermutet werden könnte, dass sie bereit sind eine Familie zu gründen. Nicht umsonst werden Frauen* beim österreichischen Arbeitsmarkservice instruiert darüber, dass sie nicht auf solche Fragen der Arbeitgeber_innen antworten müssen bzw. lügen sollen.
Literatur: 1 Alexandra Kolluntai 2 Ebd. S. 12 3 BEVC, Tobias: „Politische Theorie“ ; UTB Basics UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2007 S. 167 4 Mandel, Ernest: „ Einführung in den Marxismus“, Neuer ISP Verlag GmbH, Köln 2008 5 Cyba, Eva: „ Geschlecht und soziale Ungleichheit- Konstellationen der Frauenbenachteiligung“ , Leske+ Budrich, Opladen 2000 S. 29 6 Braun, Annelise: „Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft Band 8- Arbeit ohne Emanzipation und Emanzipation ohne Arbeit?“ hrsg. von Hanna Behrend, Trafo Verlag, Berlin 1998 S. 22 7 Ebd. S.18 8 Dietrich, Gabriele: Die unvollendete Aufgabe einer marxistischen Fassung der Frauenfrage S. 24 ff, 1984 9 Hartmann Heidi; „Women and Revolution“; S. 4 10 Kolluntai, Alexandra: „Communism and the family „ in http://www.marxists.org/archive/kollonta/1920/communism-family.htm 11 Braun, Annelise: „Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft Band 8- Arbeit ohne Emanzipation und Emanzipation ohne Arbeit?“ hrsg. von Hanna Behrend, Trafo Verlag, Begriff von Werlhof 1978; Beer: 219ff.; Mies 1992: 126ff.) Berlin 1998 S. 43 12 Cyba, Eva: „ Geschlecht und soziale Ungleichheit- Konstellationen der Frauenbenachteiligung“ , Leske+ Budrich, Opladen 2000 S. 49 13 Marterbauer, Markus: „Zahlen bitte- die Kosten der Krise tragen wir alle“. Deuticke im Paul Zsolnay Verlag Wien 2001 ff 14 Hartmann Heidi; „Women and Revolution“; S 15ff
Um diese Macht weiterhin zu besitzen, also dieses System aufrecht zu erhalten, müssen soziale Verhältnisse reproduziert werden,wie bei einer Gesellschaft die von Klassen gezeichnet ist. Unter Reproduktion der sozialen Verhältnisse fällt unter anderem die Erziehung der Kinder. Diese werden zumeist von Frauen* aufgezogen, daher bekommen sie von Lebensbeginn an, bereits eine gewisse Rollenverteilung mit, die sie ohne Aufklärung ihr Leben lang unbewusst mit sich tragen werden. Die Erziehung der Kinder in den Händen der Frauen* ist nur ein Beispiel, da sich in so ziemlich jeder sozialen Struktur das Patriachat spiegelt. Jungen Mädchen* werden „Spielküchen“ geschenkt, sogar Staubsauger und Waschmaschinen gibt es als Spielzeug, welche als „perfekte“ Kulisse für das bei vielen Kindern beliebte „Mutter*- Vater*- Kind- Spiel“, dienen soll. Sollten Kindern sich nicht an solchen Spielsachen zu Hause erfreuen können, wird ihnen dennoch die Möglichkeit im Rahmen der meisten Kindergärten geboten, wo es in jeder Gruppe eine „Puppenküche“ zu finden gibt. Jungen Mädchen* wird also schon im zarten Alter die Reproduktionsarbeit näher gebracht. v
Raffaela Tschernitz Frauensprecherin* VSStÖ Wien
ZÜNDSTOFF • 15
ÖH-WAHL
TECHNISCHE UNIVERSITÄT
TU WIEN: 14 POINTS! 1. ECTS Gerechtigkeit!
4. Ausbau des angebots von Genderstudies Softskills
Wer kennt es nicht? Für eine einzige Übung müssen oft neben Anwesenheitspflicht und Abschlussprüfung auch noch aufwendige Hausübungen erledigt werden. Am Ende des Semesters warten dann 1-2 ECTS, die in keinerlei Verhältnis zur erbrachten Leistung stehen. Das liegt daran, dass jedes Bachelorstudium mit 180 ECTS zu absolvieren ist, egal wo der tatsächliche Arbeitsaufwand liegt.
In jedem wissenschaftlichen Fach gibt es frauen*- und geschlechtsspezifische Forschung. In der Medizin werden beispielsweise unterschiedliche Auswirkungen von Medikamenten auf Männer* und Frauen* untersucht.
Wir fordern: - Eine dem hohen Aufwand entsprechende, gerechte, transparente und nachvollziehbare ECTS Gewichtung aller Lehrveranstaltungen!
Wir fordern: - Angebot von Lehrveranstaltungen mit Gender-Aspekt in den Naturwissenschaften und Technik ausbauen! - Frauenbeauftragte* für alle Institute/Fakultäten! 5. Bibliotheksöffnungszeiten ausweiten!
2. Fachschaften stärken! Neben Mitschriften und Lerntipps bieten die meisten Fachschaften (~Studienrichtungsvertretungen) auch Raum für Gruppenarbeiten, die Mittagspause oder „socialising“ – kurzum die Fachschaften stellen einen fixen Bestandteil des TU-Studiums dar. Jährlich bilanziert die HTU mit einem deutlichem Überschuss. Dieses Geld soll bei den Studierenden ankommen und nicht auf Sparbüchern gehortet werden. Der direkteste Weg wäre das Budget der Fachschaften (~Studienrichtungsvertretungen) zu erhöhen. Im Rahmen des Finanzplanes der HTU ist eine Erhöhung der Finanzierung der Fachschaften leicht möglich. Wir fordern: - Sicherstellung ausreichender Fachschafts-Räumlichkeiten! - Erhöhung der Aufwandsentschädigung für engagierte ehrenamtliche Mitarbeit in den Fachschaften! - Höhere finanzielle Mittel für die Fachschaften! - Jede Fachschaft soll einen, von der HTU finanzierten, Kopierer erhalten! 3. TISS verbessern! Die Technische Universität Wien bietet den Studierenden derzeit mehrere verschiedene Online-Plattformen für die Organisation des Studienalltags an. Jedes dieser Systeme hat unterschiedliche Stärken und Schwächen, deren parallele Verwendung erhöht jedoch den Aufwand für die Studierenden erheblich und führt allzu oft zu einer gewissen Verunsicherung. Ebenso entsprechen die öfteren und längeren Ausfallszeiten der Systeme, gerade in Phasen in denen die meisten Studierenden ihre Abgaben und Anmeldungen zu erbringen haben, nicht den Ansprüchen an eine technische Universität. Die Vereinfachung bzw. Reduktion des Organisationsaufwandes würde das Studieren maßgeblich vereinfachen. Wir fordern: - Eine Ein-System-Lösung (z.B.Erweiterung des TISS) als Vereinfachung auf Studierendenseite sowie auch für das Lehrpersonal. - Mehr Kapazitäten (Personal und Infrastruktur) für die Serververwaltung (ZID)! - Verbesserung der Usability (Benutzer_innenoberfläche)! - Erweiterungen bzw. Erleichterung für mobile Endgeräte!
ZÜNDSTOFF 16
Derzeit hat die Universitätsbibliothek der TU Wien am Samstag nur bis 17 Uhr geöffnet. An vielen anderen Universitätsstandorten haben Studierende länger die Möglichkeit die Bibliothek zu nutzen. Besonders samstags haben viele Studierende das legitime Bedürfnis, insbesondere Arbeitstätige, in den Räumlichkeiten der Bibliothek zu lernen oder Literatur für wissenschaftliche Arbeiten zu suchen. Dafür sollte ihnen auch ausreichend Platz und Zeit zur Verfügung stehen! Verantwortlich dafür ist nicht die Bibliothek der TU selbst, sondern das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Wir fordern: - Ausweitung der Bibliotheksöffnungszeiten samstags bis mindestens 20 Uhr! 6. Vereinfachte Förderung von Projekten der Studierenden! In einem immer stärker verschulten Universitätssystem ist Raum für kreative, kritische und selbstorganisierte Projekte rar. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die Milliardenstadt, welche vor der Karlskirche österreichweit für Aufsehen sorgte. Leider verwehrte die HTU diesem einzigartigen Projekt eine angemessene Förderung und Unterstützung. Wir fordern: - Selbstorganisierte Studierendeprojekte sollen einfach, unbürokratisch und schnell von der HTU finanziell unterstützt werden! 7. Arbeitsmittel kostenlos bereitstellen! Hohe Materialkosten für Modelle und Studios, Selbstbehalte bei Laborarbeiten und Projekten, sowie weitere notwendige Ausgaben verschärfen die finanzielle Lage vieler Studierender und drängen manche sogar zum Aufgeben des Studiums. Derzeit beziehen die meisten Studierenden die benötigten Materialien privat aus dem INTU Shop oder dem Einzelhandel. Wir fordern: - Alle Arbeitsmaterialien, die benötigt werden um eine Lehrveranstaltung erfolgreich zu absolvieren, sollen in ausreichendem Maße von der Universität kostenlos zur Verfügung gestellt werden!
ÖH-WAHL
VIEL TEXT - VIEL INHALT. VSSTÖ TU. 8. Tutorienangebot ausbauen! Kostenpflichtige Nachhilfe soll nicht die Regel sein, da sie sozial selektiv ist und einem offenen Hochschulzugang widerspricht. Tutorien sind ein zweckmäßiges Mittel, um den Studienerfolg zu fördern ohne dabei zusätzliche Kosten für die Studierenden zu verursachen. Wir fordern: - Die Universität soll in Verbindung mit der HTU ihr Angebot an qualitativ hochwertigen Tutorien ausbauen! - Zusätzliches Angebot von Tutorien von Frauen* für Frauen*! 9. Faire Preise im INTU Shop für TU-Studierende! Der INTU Shop ist im vollständigen Besitz der HTU, seine Aufgabe wäre es den Studierenden kostengünstig Materialien zu verkaufen. Die derzeitige Situation ist aber, dass selbst mit Studierendenrabatt von 10% viele Preise deutlich über jenen des Einzelhandels liegen. Wir fordern: - Faire Preise für TU-Studierende - Transparenz bei den HTU Betrieben 10. Masterplatz-Garantie für TU Bachelors! Es ist nicht gesichert, dass in naher Zukunft ein TU Wien Bachelor Abschluss auch einen gesicherten Masterplatz an der TU Wien bedeutet. Auf anderen Universitäten in Österreich gibt es den Trend Masterstudien zu beschränken. Um dieser Fehlentwicklung an der TU Wien vorzubeugen ist eine Regelung notwendig, die allen TU Wien Bachelor Absolvent_innen einen Masterplatz garantiert. Wir fordern: - Für alle Absolvent_innen eines TU Wien Studiums muss ein Masterplatz zur Verfügung stehen! 11. Platz für Studierende! Die TU hat im Verhältnis zu ihrer Studierendenzahl sehr wenig Freiräume für Studierende. Warum sind Freiräume wichtig? Weil diese es Studierenden ermöglicht sich außerhalb von Lehrveranstaltungen und Lerngruppen auszutauschen, sowie soziale Kontakte zu knüpfen. Statt das Nelsons in einen Vorlesungsraum umzubauen, wären auch andere studierendenfreundlichen Nutzungen (wie z.B. Atelier, Fachschaftsräumlichkeiten, Kino) anzudenken. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs soll Studierenden die Möglichkeit gegeben werden ihre Vorstellungen zur Weiternutzung einzubringen. Wir fordern: - Jegliche Neunutzung von bestehenden Räumlichkeiten soll auf die Möglichkeit hin überprüft werden, als Studierendenfreiraum genutzt werden zu können!
12. Ausbau des Tutor_innensystems für beeinträchtigte Studierende! Die TU Wien ist derzeit die einzige Universität Österreichs, die kostenlos Tutor_innen für beeinträchtigte Mitstudierende zur Verfügung stellt. Die Tutor_innen unterstützen beeinträchtige Mitstudierende indem sie z.B. für diese in Vorlesungen mitschreiben oder sie in Labors bei praktischen Aufgaben unterstützen. Die Tutor_innen werden mit dem üblichen Stundensatz für Tutor_innen bezahlt und sind am Institut “integriert studieren” angestellt. Wir fordern: - Dieses Tutor_innensystem sollte ausgeweitet werden, sodass noch mehr Studierende die Möglichkeit haben daran teilzunehmen! - Die benötigte Arbeitskleidung (z.B. Labormantel) sollen von der Universität zur Verfügung gestellt werden! - Anrechnung von Toleranzsemestern für die engagierte Arbeit mit beeinträchtigen Mitstudierenden! - Ausweitung dieses Projekts auch für mitbelegende beeinträchtige Studierenden! 13. Archlab ausbauen! Das EDV Labor, oder auch Archlab genannt, ist eine wichtige Dienstleistungseinrichtung für die Fakultät Architektur und Raumplanung. Das Archlab stellt für EDV-unterstützte Lehrveranstaltungen und Projektarbeiten der Studierenden die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Außerdem können ERASMUS-Studierende sowie Institutsmitarbeiter_innen die Computerarbeitsplätze für den Lehr- und Übungsbetrieb benützen. Gerade für Studierende ist es oft schwierig sich leistungsstarke Computer, kostspielige Programme und Lizenzen kaufen zu können. Wir fordern: - Langfristiges Commitment zur Sicherstellung der Finanzierung des Archlabs! - Räumlichkeiten und Anzahl der Computerarbeitsplätze sind den gestiegenen Studierendenzahlen anzupassen! 14. Kostenlose digitale Skripten! Derzeit werden nur vereinzelt bzw. in Abhängigkeit von den Lehrpersonen digitale Skripten kostenlos angeboten. Die generell finanziell prekäre Lage vieler Studierender sollte von Seiten der Universität entlastet werden: das heißt Pflichtlektüren, Skripten und alle Lernunterlagen sollten kostenlos digital zur Verfügung stehen. Wir fordern: - Das Lehrpersonal soll dazu verpflichtet werden digitale Skripten kostenlos anzubieten; optional können vorgedruckte Unterlagen angeboten werden! v
ZÜNDSTOFF • 17
ÖH-WAHL
INTERVIEW MIT VSSTÖ-SPITZENKANDIDATIN
LUCY IN THE SKY WITH DIAMONDS Lucia Grabetz studiert an der Universität Wien Deutsch und Französisch auf Lehramt und ist seit 2012 beim Verband Sozialistischer Student_innen aktiv. Die gebürtige Wienerin* war von 2013 bis 2014 Vorsitzende der ÖH Uni Wien und ist seit Herbst 2014 Sozialreferentin* der ÖH Bundesvertretung. In dieser Zeit konnte sie durch die Sozialberatung viele Einblicke in die Lebenssituation von Studierenden sammeln und diese durch konkrete Projekte deutlich verbessern, wie erst zuletzt durch die ins „Schwarze Brett“ der ÖH integrierte Kinderbetreuungsplattform. Ihr Ziel ist es, tatsächliche Verbesserungen für Studierende zu erreichen – nicht nur im Hörsaal sondern auch außerhalb der Hochschule. Deswegen tritt sie für den VSStÖ als Spitzenkandidatin* für die ÖH-Wahlen von 19.-21. Mai an. Hallo Lucia, du trittst für den VSStÖ als bundesweite Spitzenkandidatin* an. Wenn man sich die Studienbedingungen an den Hochschulen so anschaut, gibt es ja noch einiges zu tun. Warum sollten Studierende gerade den VSStÖ wählen? Als VSStÖ ist es uns wichtig, dass alle Menschen, unabhängig ihrer finanziellen Situation oder ihrer Staatsbürger_innenschaft studieren können – und zwar sozial abgesichert, selbstbestimmt und sorgenfrei. Wir wollen, die Voraussetzungen dafür schaffen, damit wir Studierende ein ganzes Leben während des Studiums haben können. Als Sozialreferentin* an der ÖH, sehe ich durch die Sozialberatung immer wieder wo die Problemfelder für uns Studierende liegen: das sind Teure Mieten, schlecht bezahlte Jobs und ein lückenhaftes Bei-
hilfensystem. Genau da möchten wir als VSStÖ ansetzen, um die Lebenssituation der Studierenden zu verbessern. Dazu haben wir konkrete Projekte entwickelt, die wir auf der ÖH umsetzen werden, um direkt im Studienalltag zu helfen. Du bist seit über 3 Jahren beim VSStÖ aktiv. Wieso hast du dich dazu entschieden, dich als Studienvertreterin* zu engagieren? Am Beginn meines Studiums war ich, wie der Großteil der Studierenden, ehrlich gesagt, etwas überfordert. Mangels einer echten Orientierungsphase, für die der VSStÖ übrigens schon vor Jahren ein Konzept erstellt hat, hab ich mich anfangs nicht so richtig zurecht gefunden. Ich habe mich für irrsinnig viele Studienrichtungen interessiert, inskribiert habe ich mich dann erst mal für Jus an der Uni Wien. Bei meiner ersten Lehrveranstaltung bin ich dann in einem überfüllten Hörsaal am Boden gesessen und auch inhaltlich war das Jus-Studium nicht das was ich mir vorgestellt habe. Erst als ich auf die Studienberatung des VSStÖ aufmerksam geworden bin, konnte mir dort endlich jemand weiterhelfen. Für mich war dann schnell klar, das möchte ich auch machen, damit andere Studierende nicht vor den gleichen Problemen stehen, wie ich. Ich wollte meine Kolleginnen* und Kollegen* so unterstützen, wie der VSStÖ mich zu Studienbeginn unterstützt hat. Auch das gesellschaftspolitische Engagement des VSStÖ war ein Grund aktiv zu werden. Schon bevor ich auf den VSStÖ aufmerksam geworden bin, habe ich mich gegen Diskriminierung, gegen Sexismus, Rassismus und Faschismus eingesetzt. In eurer Wahlkampagne fordert ihr „Her mit dem ganzen Leben“ und plakatiert überall „Wohnen, Arbeiten, Beihilfen“ – warum? Durch unsere bundesweiten Sozialberatung, sowohl als VSStÖ, als auch in den Sozialreferaten der Hochschulvertretungen vor Ort, konnten wir in den letzten Jahren feststellen, dass die größten Sorgen der Studierenden sich immer wieder um die gleichen drei Themen drehen – Wohnen, Arbeiten und Beihilfen. Die Mieten sind so teuer, dass sie kaum noch leistbar sind. 84% der Studierenden arbeiten neben ihrem Studium– und das meist in prekären, unterbezahlten Jobs. Der Großteil der Studierenden arbeitet aus finanzieller Notwendigkeit, weil das Beihilfensystem nicht mehr unserer Studi-Realität entspricht und kaum greift. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Gegenstrategien und Projekte zu entwickeln, die diesen Fehlentwicklungen entgegentreten und den Studierenden wieder ein ganzes Leben ermöglichen – ohne Sorgen und Existenzängste. Warum braucht es aus deiner Sicht den VSStÖ in der ÖH? Weil wir uns für Studierende mit geringen finanziellen Mitteln einsetzen, für die sich sonst niemand einsetzt. Unsere politischen Schwerpunkte Wohnen, Arbeiten und Soziale Absicherung nehmen wir ernst, dazu haben wir auch konkrete Konzepte erarbeitet, die wir in Verhandlungen auf den Tisch legen wollen.. Für uns ist es auch zentral, Studierenden Beratung und konkrete Hilfestellungen im Alltag zu bieten. Das tun wir seit einigen Jahren mit unseren Beratungsund Serviceangeboten besonders im Sozialbereich und das wollen wir auch in Zukunft fortsetzen.
ZÜNDSTOFF 18
ZÜNDSTOFF • 19
ÖH-WAHL
BUNDESWEIT AKTIV
2 MORE YEARS!
Beihilfen an die Studi-Realität anpassen!
Vereinbarkeit von Studieren und Arbeiten schaffen!
Durch unsere Beratungsarbeit als VSStÖ, in den Sozialreferaten an verschiedenen Hochschulen und in der Bundesvertretung kennen wir die Probleme nur zu gut: Viele Studierende, die unter der Armutsgrenze leben, erhalten gar keine Beihilfen. Beihilfenbezieher_innen bekommen oft zu wenig, um die anfallenden Lebenskosten finanzieren zu können. Der Höchstbetrag liegt bei 679€ – dieser Betrag liegt weit unter der Mindestsicherung und reicht nicht zum Leben aus. Ein weiteres Problem ist die Mindeststudienzeit. Diese hat in den meisten Studienrichtungen wenig mit der tatsächlichen Regelstudienzeit zu tun – werden die Toleranzsemester überschritten, erlischt der Anspruch auf Beihilfen und Studiengebühren müssen bezahlt werden. Auch die Altersgrenzen beim Beihilfenbezug entsprechen nicht unserer Studi-Realität. Um alle Studierenden während dem ganzen Studium abzusichern, haben wir ein Beihilfenmodell entwickelt, welches mittelfristig umgesetzt werden kann. Das VSStÖ-Modell besteht aus vier Säulen, die ein leistbares Studium ermöglichen sollen. Nähere Details zum VSStÖ-Modell findest du hier: wahl.vsstoe.at/ beihilfen.
Um Studieren und Arbeiten vereinbaren zu können, muss der Status Teilzeitstudium an den Hochschulen eingeführt werden. Studierende sollen zu Beginn des Semesters angeben können, ob sie Vollzeit oder Teilzeit studieren möchten. Dementsprechend sollen dann auch die Beihilfen angepasst werden. Das heißt, Teilzeitstudierende können Beihilfen doppelt so lange beziehen und müssen nur die Hälfte des Leistungsnachweises erfüllen. Im Gegenzug wird nur die Hälfte der Beihilfen ausbezahlt. Außerdem müssen auch die Studienpläne an den Hochschulen angepasst werden, um ein Teilzeitstudium möglich zu machen. Vor allem brauchen wir flexiblere Studienpläne. Das heißt, weniger Anwesenheitspflichten, mehr Abend- und Blocklehrveranstaltungen sowie ein größeres Onlineangebot. Unser genaues Konzept findest du hier (wahl.vsstoe.at/teilzeitstudium) Für Studierende mit Kind ist es noch schwieriger Studium und Arbeit unter einen Hut zu bringen – eine Betreuung für Lehrveranstaltungszeiten zu finden ist kaum möglich. Daher fordern wir einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung sowie Betriebskindergärten und Krabbelstuben für Studierende und Mitarbeiter_innen an Hochschulen.
Wir fordern daher: Wir fordern daher: - Anhebung der Studienbeihilfe auf die Höhe der Mindestsicherung (2015: 828 Euro monatlich) - Ausweitung der Toleranzsemester für den Beihilfenbezug - Abschaffung der Altersgrenzen beim Beihilfenbezug - Abschaffung aller Studiengebühren
ZÜNDSTOFF 20
- Teilzeitstudium ermöglichen - Flexiblere Studienpläne schaffen - Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung
ÖH-WAHL
Der VSStÖ tritt mit einem klaren Programm und vielen konkreten Konzepten (wie etwa dem VSStÖ-Modell zur sozialen Absicherung aller Studierenden) und Service-Projekten zur ÖH-Wahl an. Unser gesamtes Wahlprogramm findest du auf wahl.vsstoe.at
Leistbare Studierendenheimplätze schaffen! Ein Zimmer im Studierendenheim ist längst nicht mehr die günstige Alternative. Dies liegt nicht zuletzt am Wegfall der Heimförderung seitens des Ministeriums. Dadurch waren die meisten Heime gezwungen die Preise drastisch zu erhöhen. In den letzten Jahren kam es durchschnittlich zu einer Preissteigerung von rund 30%, in Extremfällen sogar bis zu 60%. Ein zentrales Anliegen des VSStÖ ist daher die Wiedereinführung der Heimförderung. Zudem wurde das Studentenheimgesetz (sic!) seit über 15 Jahren nicht novelliert. Dabei sind die Kriterien um ein Studierendenheim zu eröffnen kaum definiert und die Bewohner_innen unterliegen nur einem geringen rechtlichen Schutz gegenüber die Heimbetreiber_innen, die z.B. jederzeit eine Kündigung mit Ende des Monats aussprechen können. Studierendenheime müssen ihrer Aufgaben – leistbares Wohnen und Förderung der Mobilität für Studierenden – wieder nachkommen. Wir fordern daher: - Wiedereinführung der Heimförderung - Erhöhung der Benützungsgebühren in Heimen maximal in Höhe des Verbraucherpreisindex - Obergrenze für Studierendenheimpreise ten Wohnbau etabliert werden. Wir fordern daher: - Einheitliche Wohnbeihilfe in allen Bundesländern - Abschaffung des Mindesteinkommens beim Bezug der Wohnbeihilfe - Öffnung der Wohnbeihilfe für WGs - Öffnung des Genossenschaftsbereiches für WGs
ZÜNDSTOFF • 21
TECHNIK
Hardware
Festplattenabgabe Die unendliche Geschichte Das auch in Österreich kontrovers diskutierte Thema – Festplattenabgabe ja oder nein– geht in die nächste Runde. Der Europäische Gerichtshof befasste sich mit dem Rechtsstreit zwischen der dänischen Verwertungsgesellschaft Copydan und Nokia. Das Urteil bringt leider auch keine Klarheit. Der EuGH spricht sich in seinem Urteil gegen eine Doppelvergütung aus, das heißt, dass für Kopien eines rechtmäßig erworbenen Musikstückes keine weiteren Gebühren verlangt werden dürfen. Dadurch gibt es weiterhin einen Interpretationsspielraum für beide Seiten des Streitfalles. Die Gegner_innen der Festplattenabgabe interpretieren das Urteil so, dass die Abgabe nun de facto ihrnletztes
Standbein verloren hat. Anders wiederum sehen es die Rechtsvertreter_innen der Verwertungsgesellschaften: diese sprechen davon, dass laut EuGH grundsätzlich ein „gerechter Ausgleich“ für Privatkopien verlangt werden darf. Die Höhe der etwaigen Vergütung muss danach differenziert werden, ob die primäre Funktion des Datenträgers (z.B. Smartphone) die Erstellung von Kopien ist. Die Höhe der Abgabe ist letztlich die Kernfrage und lässt sich durch dieses EuGH Urteil wieder nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Es bleibt spannend: Die scheinbar unendliche Geschichte um eine Festplattenabgabe geht in ein weiteres Kapitel.. v
3D-Druck wird massentauglich Die Preise von 3D-Druckern werden für immer mehr Menschenerschwinglich. Die Handyhülle ist bei einem Missgeschick zu Bruch gegangen, jedoch werden Ersatzteile für das entsprechende Gerät nicht mehr hergestellt oder zum Verkauf angeboten. Jetzt müsste ein Neugerät teuer angeschafft werden. Ein 3D-Drucker könnte dabei Abhilfe schaffen und die geplante Obsoleszenz umgehen. Das Gerät einscannen, digitalisieren und eine neue Hülle für das Gerät ausdrucken. 3D-Drucker können auch für den privaten Hausgebrauch sinnvoll genutzt werden. Sei es um diverse Ersatzteile herzustellen oder selbst designte Objekte z.B. in einem passenden Print-Shop drucken zu lassen.
Wie funktioniert ein 3D-Druck? Die meisten 3D-Drucker schmelzen Kunststoffe und erzeugen aus diesem Kunststoff-Schmelz dann Schicht für Schicht ein dreidimensionales Objekt. Die Objekte werden vorab digital auf einem Computer entworfen. Es gibt im Internet mittlerweile einen sehr großen Fundus an diversen Vorlagen, welche mit ein wenig Aufwand individuellen Ansprüchen entsprechend adaptiert werden können. Produkte werden demokratisiert Einzelstücke können mit einem 3D-Drucker ebenso kostengünstig produziert werden wie in der Massenproduktion. Damit könnte eine gewisse „Spirale der Innovation“ losgetreten werden, da theoretisch jede Person selbst zu Hause Objekte bearbeiten und ausdrucken kann - ohne dabei aufwendige Produktionsverfahren verwenden zu müssen. v
Markus Pindeus studiert Raumplanung und Raumordnung
ZÜNDSTOFF 22
MEDIEN
Bücher, Apps, Filme
Multimediaecke BUCHTIPP ZERO – Sie wissen, was du tust - von Marc Elsberg In diesem spannenden Krimi über den „gläsernen Menschen“ zeigt Marc Elsberg, wie sehr sich die heutige Gesellschaft auf elektronische Hilfsmittel verlässt und diese mit sehr persönlichen Daten füttert. In der fiktiven Geschichte geht es um eine gefeierte Internetplattform namens „Freemee“, die diese Daten sammelt,analysiert und dadurch Millionen von Benutzer_ innen ein besseres Leben verspricht. Die Apps von „Freemee“ bieten Vorschläge, basierend auf Daten der Benutzer_innen, zur Steigerung von deren Werten. Jedoch passiertwas passieren musste - ein Teenager verliert aufgrund der Vorschläge der Apps sein Leben … “ZERO“ regt zum Nachdenken an und ist kein Science-Fiction Roman, da heutzutage fast alle verschiedenste „Gratis-SocialNetworks“ mit unseren Daten „bezahlen“ v
APPTIPP Bike Citizens für Wien
FILMTIPP Who am I – Kein System ist sicher
In einer Kooperation mit der Stadt Wien stellt das Grazer Start-Up „Bike Citizens“ ihre gleichnamige Navigations-App für Fährradfahrer_innen kostenlos zur Verfügung. Dabei bietet die App GPSbasierte Routenberechnungen, hauptsächlich mit Radwegen und Nebenfahrbahnen, an. Weiters können Geschwindigkeit, Zeit und Stecke angezeigt werden. Es können auch individuelle Routen mittels dieser App geplant und zurückgelegte Stecken mittels eigenen Profils erstellt werden. Die App ist derzeit für Android und iOS verfügbar. v
Dieser Film handelt von einer fiktiven Hackergruppe aus Deutschland names CLAY. Deren Mitglieder haben ihre Talente dafür benutzt um diversen Firmen und Behörden mittels Hacks ihre Schwachstellen aufzuzeigen und diese dadurch öffentlich zu verhöhnen. Damit konnten sie öffentliches Aufsehen erregen. Bei einem ihrer größten Einbrüche in das System des BND läuft jedoch alles aus dem Ruder. Ein anderer Hacker wird daraufhin ermordet, weil dieser als „VMann“ für den BND gearbeitet hatte und die Gruppe CLAY wird mit diesem Mord fälschlicherweise in Verbindung gebracht... Ein abwechslungsreicher Film der eine nicht allzu übertriebene Darstellung von Hack-Szenen bietet. Das Ende ist, ohne viel zu „spoilern“, sehr unerwartet und deckt sich mit der restlichen Drehweise: Sehr schnell. v
ZÜNDSTOFF • 23
Vom 19.-21. Mai 2015 sind ÖH Wahlen Verband Sozialistischer Student_innen
Alle Studiengebühren abschaffen! ECTS-Gerechtigkeit!
Fachschaften stärken! Erfahre mehr: wien.vsstoe.at | f/vsstoetu | t/vsstoe_wien
Puzzle 1 (Medium, difficulty rating 0.50)
8
6
7 4
7
2
4 1
Puzzle 2 (Easy, difficulty rating 0.33)
1
7
9 3
8 7
5
2 1
1
6 4
4
8 6
2
7
1
3
7
4
9
2
8
5
9
7 3
5
2 8
2 1
5
4
3 6
7 5
3
3
6 3
6
2
9
9
Die Auflösung findest du auf unserer Website tu.vsstoe-wien.at
Mutig. Kritisch. Links. VSStÖ TU.
1
9
4 9
2
5
4