36
Anästhesie Journal 32 (1) 2022 Weiterbildung
Übergaberapport – und keiner hört zu? Erfahrungen aus einem Workshop und einer Befragung Astrid Braun, Luzia Vetter, Benjamin Albiez und Katharina Bosshart
mögliche Umsetzung in einer Agenda zusammengefasst.
übersehen oder die Situation des Patienten insgesamt falsch eingeschätzt werden, was zu Verzögerungen im Genesungsprozess und/oder höheren Gesundheitskosten führen kann (4). Die Relevanz eines standardisierten Übergaberapports im perioperativen Bereich nimmt durch die zunehmende Arbeitsverdichtung zu. Ein optimaler Übergaberapport ist strukturiert, kurz und beinhaltet
V. l. n. r.: Benjamin Albiez, Luzia Vetter und Katharina Bosshart (Bilder: Astrid Braun)
Katharina Bosshart moderiert die Diskussion.
Der Übergaberapport der Anästhesie an die nachfolgende Pflegestation stellt ein wichtiges Puzzleteil in der Patientensicherheit dar. Deshalb setzten sich die Workshop-Teilnehmenden mit der Frage auseinander, was einen gelungenen Übergaberapport auszeichnet und wie dessen Qualität in der eigenen Institution verbessert werden kann. Eine kurze Befragung der Workshop-Teilnehmenden zu Beginn des Workshops zeigte, dass bislang nur in der Hälfte der vertretenen Institutionen ein standardisierter Übergaberapport eingesetzt wird. Als «Übergaberapport» versteht man die vorübergehende oder dauerhafte Übertra-
Besonderheiten wie Allergien sowie perioperative Vorkommnisse wie beispielsweise eine schwierige Intubation oder Maskenbeatmung. Die rapportierende Person spricht wertfrei, sachlich und besitzt Kenntnisse über den Patienten und den intraoperativen Verlauf. Die gemeinsame Durchsicht der Verordnungen sowie die Beantwortung
Vertretende der Kommission «SIGA/FSIA practice» führten an der SwissAnaesthesia im Oktober 2021 im Palexpo in Genf den Workshop «Übergaberapport – und keiner hört zu» durch. Ein Inputreferat führte in die Thematik ein. Die grosse Bedeutung des Themas wurde anschliessend gemeinsam mit den Workshop- Teilnehmenden diskutiert. Die Ergebnisse wurden für eine
gung der professionellen Verantwortung und Zuständigkeit für einige oder alle Aspekte der Pflege und Betreuung eines Patienten oder einer Patientengruppe auf eine andere Person oder Berufsgruppe (1). Diese Informationsweitergabe kann mündlich und/oder schriftlich bzw. elektronisch erfolgen (2). Informationsverluste, hervorgerufen durch menschliche Faktoren, Zeitdruck, Personalmangel und/oder Notfälle, können Fehler verursachen und so die Sicherheit der Patienten gefährden (3). Durch fehlerhafte, missinterpretierte oder einseitige Übergaberapporte können Gesundheitsrisiken