Natürlich_2014_04

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Wohlfühlkur für Körper und Seele 14 Fasten

Oft mehr Wahn als Notwendigkeit 10 Zahnkorrekturen

Bringt Pep in Schweizer Küchen 26 Curry

Warum wir uns darauf verlassen können 58

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Eine kleine Korrektur gefällig?

Liebe Leserin, lieber Leser

Wo fängt er an, wo hört er auf, der Schönheitswahn? Muss der Hals gestrafft, das bisschen Speck auf der Hüfte abgesaugt oder der Busen optisch halb so alt wie seine Besitzerin gemacht werden? Ich finde nein – aber jedes Jahr sind mindestens 50 000 Menschen in der Schweiz anderer Meinung und legen sich freiwillig auf den Operationstisch. Dort werden dann Falten unterspritzt, Implantate eingesetzt, Ohren näher an den Kopf genäht, Lippen aufgebläht, Nasen modelliert und Haare implantiert.

Diese Menschen, die sich mithilfe einer klassischen Schönheitsoperation eine wie auch immer geartete Verbesserung ihrer Lebenssituation erhoffen, sind jedoch nur die Spitze eines wachsenden Eisberges.

Kind eine Spange trägt, denn schon bei einem kleinen Überbiss oder einer sichtbaren Lücke zwischen den Zähnen, rät mancher Kieferorthopäde prophylaktisch schon mal zur Korrektur. Wäre Popstar Madonna heute ein Teenager – sie bekäme garantiert eine Spange verpasst.

Was Dich ausmacht, mein Schatz, ist Deine unverwechselbar schiefe Nase.

Aber sind es wirklich Zähne, die aussehen wie aus dem Versandhauskatalog, makellos gerade Nasen im Einheitsformat und Lippen à la Angelina Jolie, die bestimmen, ob jemand Glück und Erfolg im Leben hat? Sind es nicht eher die kleinen Abweichungen, die Menschen unverwechselbar, einzigartig und vielleicht sogar begehrenswert machen?

Viele kleine Schönheitseingriffe, die früher nur aus medizinischer Notwendigkeit angewendet wurden, gehören heute zum Standardrepertoire in den Fachpraxen. Sie sind so normal geworden, dass niemand mehr sie hinterfragt. Zahnkorrekturen sind, wie Sie ab Seite 10 lesen können, ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. Kaum mehr eine Familie, in der nicht mindestens ein

Lassen Sie sich von falschen – und meist am Computer generierten – Schönheitsidealen nicht beirren. Zeigen Sie Mut zur Individualität und hören sie auf Ihr Bauchgefühl. Ab Seite 58 erfahren Sie, wie einfach das geht und wie recht dieses Gefühl meistens hat.

Ich jedenfalls wünsche Ihnen aus dem Bauch heraus eine anregend abwechslungsreiche Lektüre.

Herzlich, Ihr

Chefredaktor

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Inhalt

Gesundheit

8 Die Zecken sind los 9 Wild auf Wildkräuter

10 Der Zahnspangenwahn

14 Mit Saftkuren entschlacken und abnehmen

18 Heinz Knieriemen über Genmais und das Demokratieverständnis der EU

Beratung

20 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen

Haus & Garten

24 So starten Sie gut in die Velosaison

25 Die Schnecken kommen – was tun?

26 Curry ist uns nicht wurst

32 Schmuck, der schmeckt: die Kräuterspirale

Natur

38 Wann platzt die Kohlenstoffblase?

39 Koalitionen gegen den Elfenbeinhandel

40 Die schwarzen Schafe der Lüfte: Rabenvögel

46 Wandern im Osterglockengelb

Leben

52 Achtung Wild! So verhindern Sie Unfälle

53 Doping für die Liebe: Liebesfilme

54 Ätzend: Billigleder

58 Was die Intuition dem Intellekt voraus hat

3 Editorial

6 Leserbriefe

36 Markt

50 Leserangebote

63 Rätsel

64 Agenda

65 Vorschau

66 Carte blanche

Plus
So gut schmeckt Fasten 14
wollen ihn nicht, er kommt trotzdem: Genmais 32

Einfach spitze!

«natürlich» 03-14

Spargeln aus Spanien oder Mexiko sollten eigentlich verboten sein. Globalisierung hin oder her, was uns die Grossverteiler da unter dem Deckmantel des Kundenwunsches zumuten, ist alles andere als verantwortungsvoll. Migros und Coop können noch so viele Umwelt- oder Tierlabels erfinden: Solange sie uns ständig –und in immer grösseren Mengen – Gemüse aus fernen Ländern anbieten, sind sie mit ihren Bemühungen unglaubwürdig.

Fred Rothenbühler, Biel

Setzen sie sich zur Wehr

«natürlich» 03-14

Die Behauptung im Vorwort des Chefredaktors hat mich doch sehr erstaunt, entspricht sie doch nicht mehr heutigem Wissensstand und Erfahrung. Schon vor Jahren hat der Leiter der Klinik für ernährungsbedingte Krankheiten in Überlingen am Bodensee der Zeitschrift «Ge-

Inserate

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im Malcantone, Südtessin

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sundheitsnachrichten» des Vogel-Verlags ein Interview zum Thema gegeben. Er betonte, dass dank der anderen Ernährung die Schmerzen nachlassen und die Lebensqualität steigt, und zwar bei allen Patienten. Dies sei in unzähligen Dokumentationen ausführlich belegt. Ich frage mich, warum werden solche Dokumentationen nie für ein breites Publikum aufgearbeitet? Stattdessen führt man den Leuten dramatisch vor Augen, unter welch unheimlicher, unheilbar schwerer Krankheit sie litten und gar keine Hoffnung hätten, diese je auszuheilen. Wenn man sich dauerhaft eine vegetabile Kost angewöhnt, verabschieden sich rheumatische Beschwerden Schritt für Schritt ganz von alleine. Zumindest bei vielen, bei anderen werden sie immerhin stark gelindert. Das Dogma vom absolut unheilbaren Rheuma ist von dem der Pharmaindustrie hörigen medizinischen Establishment aufgebaut worden. Dieses möchte die Patienten einschüchtern, dass sie sich nicht selber heilen können, denn es geht um ein Milliardengeschäft. Silvia Sachs, per E-Mail

Schmerz, lass nach

«natürlich» 03-14

Der Satz «Wer an Rheuma leidet, hat keine Chance auf Heilung» hat mich beim ersten Lesen richtiggehend schockiert. Darf man in einem Vorwort so hart sein und so viel Hoffnungslosigkeit verbreiten? Beim Weiterlesen dann die Erleichterung, denn was Sie ansprechen, deckt sich mit meinem Erfahrungen. Mein Rheuma hat mich jahrelang geplagt, Hausarbeiten zur Tortur werden lassen und Sport fast verunmöglicht. Dann habe ich meine Ernährung umgestellt und innerhalb weniger Monate hat sich eine deutliche Verbesserung eingestellt. Diese Umstellung auf eine fast fleischlose Ernährung fiel mir nicht leicht. Es war ein Kampf nicht nur gegen die rheumatischen Beschwerden, sondern in erster Linie ein Kampf gegen eingefahrene Gewohnheiten. Der Krankheit «aktiv die Stirn bieten», heisst es fast am Schluss des Edi-

torials – und genau damit haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Ohne diese Aktivität aus sich selber heraus, gibt es keine Linderung. Und ich schreibe bewusst Linderung, denn zwei, drei Rückfälle in alte Gewohnheiten haben mich gelehrt, dass das Rheuma tatsächlich nicht verschwunden (und somit heilbar) ist, sondern regelrecht darauf lauert, wieder auszubrechen.

Marta Wullschleger, Muri b. Bern

Das Weihrauchpräparat H 15 ist nicht nur im Kanton Appenzell zu kaufen. Jede Apotheke oder Drogerie kann H 15 bestellen. Ich beziehe es aus Apotheken und Drogerien in den Kantonen Aargau und Zürich.

Ella C. Graf-Dijkstra, Wettingen

Geimpfte sind ansteckend «natürlich» 03-14

Sie schreiben, das Bundesgerichtsurteil gegen Bio-Landwirt Urs Hans nehme ein «Geschmäckle» an. Das ist massiv untertrieben. Denn das Urteil ist nicht nur eine herbe Niederlage für die Impfgegner unter den Bauern. Langfristig gefährdet es die Entscheidungsfreiheit jedes Bürgers. Denn mit der Annahme des revidierten Epidemiengesetzes im letzten Herbst, ist der Weg hin zum Impfzwang geebnet.

Marco Hasler, Basel

Schwer verständlich «natürlich» 03-14

Gerne lese ich Ihre Zeitschrift Monat für Monat. Als junge Leserin jedoch fällt es mir ab und zu schwer, die Texte auf Anhieb zu verstehen. Oft muss ich Sätze zweimal lesen, bis ich gewisse Wörter richtig interpretieren kann. Es wäre auch schön, wenn ab und zu etwas mehr «Persönliches» in die Geschichten einfliessen würde. Das Gleiche gilt für die Bilder. Der «Tagebuch»-Artikel zum Beispiel war lobenswert gut recherchiert und bot interessante Fakten. Aber auch hier hat mir die persönliche Note gefehlt, das Verspielte – was das hübsche Layout immerhin wieder etwas wettmachte. Ich hätte es zum Beispiel auch spannend gefunden, einen Auszug aus einem Blog einem Auszug aus einem alten Tagebuch gegenüberzustellen.

Allgemein aber gefällt mir das Heft sehr gut: Es ist frisch, fröhlich, farbig und immer wieder lerne ich spannende Sachen dazu. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf die nächste Ausgabe von «natürlich». Linda Hunziker, Triengen

Briefe an «natürlich» Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51.

Das Märchen vom Zappelphilipp «natürlich» 10-13

Ritalin ist nicht das einzige Medikament, mit dem immer mehr Kinder «behandelt» werden. Mit raffiniert eingeredeten «Krankheiten» erschliesst die Pharmaindustrie auch Kinder und Jugendliche als lukrativen Markt. Wie die Pharma dabei vorgeht, deckt ein Insider auf, der ehemalige Pharma-Manager Dr. John Virapen in seinem lesenswerten Buch «Nebenwirkung Tod». Immer noch viel zu viele Medikamenten-Konsumenten glauben, die Pharma diene mit ihren massenhaften neuen Medikamenten und den damit verbundenen Tierversuchen der Volksgesundheit. Dabei geht es praktisch nur noch um eine exzessive, skrupellose Gewinnmaximierung, angeführt von sich masslos selbstbereichernden Abzockern wie Vasella und Konsorten. Erwin Kessler, Verein gegen Tierfabriken Schweiz VgT.ch, Tuttwil

Energiepolitik Schweiz

Oft haben uns unter anderem die Rotgrüne Koalition, die Grünliberalen und die FDP erzählt, wie viele neue Arbeitsplätze der Wandel hin zu erneuerbaren Energien bringe. Stattdessen müssen wir lesen, dass Alpiq, Axpo und BKW Hunderte Leute entlassen. Viel Geld investieren diese Gesellschaften offenbar im Ausland, um die zukünftig fehlende Atomenergie zu ersetzen – die neuen Arbeitsplätze entstehen bei der Installation der Windturbinen in Deutschland und leider nicht in der Schweiz.

Jetzt bekommen wir die kapitalistische Realität zu spüren: Das Geld wird dort investiert, wo es Sinn macht und nicht nur Verluste produziert. Vernünftige Investoren sehen nämlich, wie unsinnig es wäre, die schöne Schweizer Landschaften mit riesigen Windturbinen-Türmen oder den energiemässig zu wenig effizienten Voltaik-Anlagen zu verschandeln. Lubos Jäger, per E-Mail

Gesundheit

Zecken_ Kein Stich

Schon im März geisterten Zeckenplagen durch die Medien. Tatsächlich können die Viecher Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose verbreiten. Das soll uns aber nicht abhalten vom Spaziergang durch die Natur. So schützt man sich vor Zecken:

• Lange Hemden und Hosen tragen; in Zeckengebieten Hosen in die Socken stopfen.

• Beine und/oder Hosen mit einem Gemisch aus Teebaum-, Nelken- und Geranienöl einreiben.

• Nach einem Spaziergang Körper untersuchen, vor allem warme, gut durchblutete Stellen.

• Zecke schnell entfernen. Die winzigen Larven oder Nymphen hebelt man am besten mit einem spitzen Messer heraus oder schabt sie mit einer Rasierklinge ab. Eine erwachsene Zecke kann man mit einer Splitterpinzette am Kopf fassen und zügig herausziehen. Danach wird die Bissstelle mit Teebaumöl desinfiziert.

• Zu Beginn der Saison eine Doppelgabe Zeckenbissfieber-Nosode C 200 einnehmen (Doppelgabe = 3 Globuli einnehmen, 15 Minuten später erneut 3 Globuli). Das schützt nicht absolut. Die Wahrscheinlichkeit von einer Zecke gebissen zu werden, nimmt aber signifikant ab; und eine eventuelle FSME verläuft wesentlich leichter.

• Anfangssymptome einer Borreliose sind eher unspezifisch und leichter Natur, ähnlich einem grippalen Infekt: allgemeines Unwohlsein, leichte Kopfschmerzen, Wanderröte (Hautrötung um die Bissstelle, die Richtung Körpermitte wandert). Bei solchen Anzeichen sollten Sie einen erfahrenen Arzt oder Homöopathen aufsuchen. krea

_ Wolf-Dieter Storl: «Borreliose natürlich heilen», AT Verlag, 2007, Fr. 29,90

Frühlingsmüdigkeit_ Gähn!

Müde und Schlapp? So schlagen Sie der Frühlingsmüdigkeit ein Schnippchen, bringen den Stoffwechsel in Schwung und tanken neue Energie:

 mit den Hühnern aufstehen und mit den Hühnern ins Bett

 regelmässige Bewegung an der frischen Luft

 Kneippsche Güsse und Saunieren

 Fasten (siehe Seite 14) und gesunde, leichte Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Wildkräutern

 Viel Quell- oder anderes stilles Wasser trinken; oder Tee ohne Zucker oder verdünnte Fruchtsäfte.

Frühlingsmüdigkeit ist keine Krankheit. Wenn die Symptome, wie extreme Müdigkeit, Schwäche oder depressive Gefühle aber über Monate anhalten, sollte man sich von einem Arzt untersuchen lassen. krea

Lesen_ Hippes von der «Yoga-Rebellin»

Leiden Sie an Migräne oder Depression? Haben Sie Hitzewallungen und Fressattacken? Tara Stiles verspricht Linderung durch Yoga. So einfach wie angepriesen sind die meisten Übungen indes nicht. Das Buch ist deshalb eher geeignet für Fortgeschrittene. Zu bedenken ist auch, dass Yoga kein Allheilmittel ist. Wohl aber eine gute Ergänzung zu anderen Therapien krea

_ Tara Stiles: «Wie Yoga heilt», Droemer/Knaur, 2013, Fr. 29.90

Das Gute wächst so nah

Schöner grinsen

Nicht jedes Kind mit Zahnspange braucht diese auch wirklich. Die meisten

Korrekturen machen die Zähne nur schöner. Eltern sollten vorgeschlagene Behandlungen kritisch prüfen.

Text: Lioba Schneemann

ITrotz damals schiefer Zähne: David Bowie mauserte sich zu einem der einflussreichsten Popmusiker.

ch kam nach Hollywood ohne überkronte Zähne, korrigierte Nase und geänderten Namen. Das befriedigt mich», sagte einst die US­amerikanische Sängerin und Regisseurin Barbra Streisand. Man fragt sich, ob sie sich auch heute noch dem Druck des Schönheitskultes so selbstbewusst erwehren würde. Schiefe Zähne und Ruhm – das passt je länger, desto weniger zusammen. Einen Entertainer mit Zähnen à la David Bowie wird man wohl kaum mehr zu Gesicht bekommen. Genauso wie ein glattes Gesicht, pralle Brüste und volles Haar sind weisse und regelmässige Zähne im Showbiz zu einer Notwendigkeit geworden, um erfolgreich zu sein und zu bleiben.

Das hat Auswirkungen auf das gemeine Volk. Der Blick in die Münder unserer Kinder zeigt es: Auch bei uns sind schöne Zähne ein Muss. Und dank Zusatzversi­

cherungen, die zum Teil 90 Prozent (!) der Kosten einer Zahnstellungskorrektur decken, sind diese Eingriffe für die meisten Eltern in der Schweiz auch bezahlbar geworden.

Wer schön sein will …

Die Medien tragen dazu bei, dass wir diesem Trend folgen. Dabei wird aus jeder Zahnfehlstellung eine «Leidensgeschichte» gestrickt. So leiden gemäss portal­der­zahnmedizin.de 60 Prozent aller Kinder und Jugendlichen an Zahnfehlstellungen.

Die Frage stellt sich jedoch, ob jede Fehlstellung der Zähne Leid mit sich bringt und einer Korrektur bedarf. Längst nicht jede Zahnfehlstellung ist so störend oder hässlich, dass sie behoben werden müsste. Seltener noch bewirkt sie eine funktionelle Störung, die langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Dass übertrieben wird, machen auch Aussagen von seriös arbeitenden Kieferorthopäden und Zahnärzten deutlich. Patric Felder, Kieferorthopäde in Liestal, etwa sagt: «Siebzig bis achtzig Prozent der Kinder und Erwachsenen, die zu mir kommen, erhalten eine Zahnspange, weil sie regelmässige Zahnreihen haben wollen. Nur bei rund 20 bis 30 Prozent der Fälle handelt es sich um ein funktionelles Problem, meist um eine Rückstellung des Unterkiefers, das durch die Behandlung gelöst wird. Da ist die Ästhetik dann der positive Nebeneffekt.»

Die Ansprüche an schöne Zähne seien in den letzten Jahren markant gestiegen, betont Felder. Aus diesem Grund schicken mehr und mehr Eltern ihre Kinder zum

Die Forschungen des Dr. Price

Weston Andrew Valleau Price (1870 bis 1948) war ein amerikanischer Zahnarzt und Ernährungswissenschaftler, der bekannt wurde durch seine Studien abgeschiedener Völker. Price entdeckte auf dem ganzen Globus Ureinwohner, die perfekte Zähne hatten und immun gegen alle Krankheiten schienen.

Diese Völker kannten nur naturbelassene Lebensmittel, wobei auch tierische Nahrung dazu zählte, insbesondere Tierblut und Organe wie Leber oder Herz aber kaum Muskelfleisch. «Jedoch», schreibt Price in seinem Werk «Nutrition and Physical Degeneration», «erleiden die Ureinwohner, wo immer sie die Nahrung des weissen Mannes angenommen haben, die typi­

Zahnarzt oder Kieferorthopäden; und auch immer mehr Erwachsene lassen ihre Zähne aus optischen Gründen richten. Dank herausnehmbaren Kunststoffschienen (Aligner), die im Mundraum eingesetzt werden, können gewisse Zahnfehlstellungen nahezu unsichtbar für andere korrigiert werden. Auch sogenannte Brackets, die auf die Innenseite der Zähne aufgebracht werden, bieten diese Möglichkeit.

Was ist perfekt?

Verdienen sich Zahnärzte und Kieferorthopäden eine goldene Nase, indem sie möglichst jedem Kind eine Spange verpassen? Kompensieren immer mehr Zahn­

schen Anzeichen der Degeneration, d. h. Verlust der Immunität gegenüber Zahnkaries, ausserdem kommt es in den darauffolgenden Generationen zu einer deutlichen Veränderung in der Form der Gesichtsstruktur und der Zahnbögen, was mit einer deutlichen Verringerung des Widerstandes gegenüber Krankheiten einhergeht.»

Die falsche Ernährung führe nicht nur zur Verschmälerung von Gesicht und Zahnbogen, sondern auch zur Verschmälerung der Beckenknochen junger Frauen – und so zu erschwerten Geburten, so Price.

Der Zahnarzt verordnete seinen Patienten mineralhaltige Nahrung und die Aufnahme genügend fettlöslicher Vitamine (E, A, D, K) – wie sie z. B. in der kaum noch konsumierten Rohmilch oder Leber vorhanden wären, aber auch in manchen Speisepilzen, in Rüebli, Spinat, Kohl, Sauerkraut, Nüssen, Avocados und pflanzlichen Ölen. krea

ärzte die tendenziell seltener gewordenen Kariesbehandlungen mit oft unnötigen Zahnstellungskorrekturen?

Solche Fragen sind berechtigt. Eltern sollten sich gut bei Fachleuten informieren und kritisch hinterfragen, was wirklich notwendig ist. Die Fragen, die man sich stellen sollte, sind unter anderem folgende: Wie weiss und regelmässig müssen meine Zähne oder die meines Kindes sein? Muss sich mein Kind dem Diktat der Perfektion beugen? Wo bleibt die Individualität? Hat ein schiefer Zahn nicht auch Charakter, eine Zahnlücke Charme?

Dass sich aufgrund der sehr guten Prophylaxe und verbesserten Zahnpflege die Kariesbehandlungen in den letzten Jahren deutlich reduziert haben, bestätigt Otmar Kronenberg, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Kieferorthopädie. Viele Zahnärzte böten daher wieder vermehrt kieferorthopädische Behandlungen an. «Allerdings ist dies kein Novum. Früher haben die Zahnärzte auch kieferorthopädische Leistungen erbracht. Die klassische herausnehmbare Zahnspange von einst machte oft bis vor wenigen Jahrzehnten der normale Zahnarzt.»

Der hohe Anspruch an schöne Zähne bewog schliesslich auch die Kantone, ihre Subventionspraxis zu ändern. So schreibt der Kanton Basel­Landschaft auf der Webseite schon im Jahr 1998: «Das Behandlungsangebot und das Anspruchsdenken der Konsumenten haben in letzter Zeit eine enorme Zunahme bei den Zahnkorrekturen und damit einen Anstieg der Subventionen bewirkt.» Zwei Kategorien von Behandlungen, subventionsberechtigte und nicht­subventionsberechtigte, wurden geschaffen. Der Kanton subventioniert seitdem nur noch die «für die Kaufunktion relevanten Behandlungen».

Für die optimale Atmung

Der Markt ist riesig, das Internet liefert eine Fülle an Informationen, die für Laien verwirrend sein kann. Hier hilft nur eins: Informieren beim Spezialisten, der einer anerkannten Gesellschaft angehört, und auf jeden Fall mindestens eine Zweitmeinung einholen. Nur erfahrene Kieferorthopäden oder Fachzahnärzte können einfache von schwierigen Fällen unterscheiden – also Hände weg von schnellen Versprechen aus dem Internet.

Nicht nur Zähne, auch Zahnspangen wollen richtig gereinigt werden.

Viele Fachärzte verschreiben (vor) schnell «funktionskieferorthopädische Geräte wie Schienen, Headgear, Brackets oder den Bionator. Die Bionator­Therapie hat ein Pionier der ganzheitlichen Kieferorthopädie, Prof. Dr. Dr. Balters, Ende der 1940er­Jahre erfunden.

Er stellte fest, dass Zähne die Feineinstellung der Wirbelsäule steuern und so Probleme im Zahnsystem oftmals zu Störungen in der Gesamtstatik der Wirbelsäule führen. Der Bionator ist ein kieferorthopädisches Gerät, das körpereigene Wachstumskräfte stimulieren, trainieren und den Mundraum harmonisch entwickeln soll, so wird versprochen. Die Bionator­Therapie komme ohne Zahnopfer aus und die nötigten Veränderungen im Kauapparat entstünden durch das Wachstum der Kieferknochen. Die Wirkung sei dabei nicht auf den Mundraum beschränkt, denn durch die gleichzeitige Aufrichtung der Halswirbelsäule führe das Gerät zu einer verbesserten Haltung, stimuliere den Fluss der Lymphe und rege die Nasenatmung an. Sascha Kuhlmann ist ganzheitlich arbeitender Kieferorthopäde in Bern und arbeitet mit dem Bionator. «Die ganzheitlich ausgerichtete Kieferorthopädie nutzt und fördert die Entwicklungs­, Aufrichtungs­ und Reifungsprozesse vom Munde

und Gebiss aus. Das wirkt sich auf den ganzen Menschen aus», sagt er. Der Patient solle nicht nur gut aussehen und kauen, sondern auch optimal atmen und sprechen können.

Nicht das reine Bewegen der Zähne, sondern die Stimulation und Steuerung der Mundbewegung sind demnach die Hauptaufgaben des Kieferorthopäden.

Viele im Jugend­ und Erwachsenenalter auftretenden schmerzhaften Erkrankungen der Kiefergelenke seien mit Entwicklungs­ und Bewegungsstörungen bei Zahn­ und Kieferfehlstellungen eng verwandt, sagt Kuhlmann. «Neben einer Fehlstellungskorrektur empfehlen wir bei Bedarf begleitende Massnahmen und parallele Therapien wie Physiotherapie zur Förderung der Atmung und Bewegung oder auch Logopädie.»

Zuerst in die Logopädie

Auch die Kieferorthopädin Agnes Karadi von Zahnmedizin Zürich Nord arbeitet eng mit einer Logopädin zusammen. «Wenn kein kompletter Lippenschluss oder eine Zungenfehlfunktion vorliegt, verweise ich das Kind zuerst an die Logopädin. Sonst wäre der Erfolg einer kieferorthopädischen Behandlung nicht gewährleistet.»

Hauptziel beim ganzheitlichen Ansatz ist es zudem, möglichst keine gesunden Zähne nur aus Platz­ oder gar optischen Gründen zu ziehen. Denn bei der ganzheitlichen Behandlung geht es um weit mehr als nur um schöne Zähne. Hier geschehe, so Sascha Kuhlmann, oftmals auch unbeabsichtigt, Heilung auf anderen Ebenen: «Atemwegserkrankungen oder auch Störungen im geistig­emotionalen und Nervenbereich, was sich in Kopfschmerzen oder Lernproblemen äussern kann, werden bei einer ganzheitlichen Behandlung oft mit geheilt.»

Neben der Anspruchshaltung an das Aussehen hat sich auch das Verhalten der Patienten gegenüber dem behandelnden Arzt in den letzten Jahren stark gewandelt. Patienten kommen häufiger mit einer festen Vorstellung darüber, wie die Behandlung aussehen soll, zum Arzt, stellen auch Kieferorthopäden fest. Und oftmals stehen der Anspruch an das Ergebnis und die tatsächliche Mitarbeit des Einzelnen in einem Missverhältnis.

Auch Eltern stehlen sich offenbar zunehmend aus der Verantwortung. Der Wille zur aktiven Mitarbeit der Kinder sei gesunken, monieren Fachkräfte. Dies hänge zum grossen Teil vom Durchsetzungswillen und der Kontrolle der Eltern ab. Im schlimmsten Fall hat die mangelnde Mitarbeit des Kindes zur Folge, dass eine aufwendigere Behandlung nötig ist, die dann auch mehr kostet.

Jedoch, so scheint es, stört auch dies viele Eltern nicht sonderlich. Warum auch? Schliesslich hat man ja eine Zusatzversicherung abgeschlossen und in Hollywood grinsen sie ja auch schöner. u

Literatur

_ Albert von Haller: «Gefährdete Menschheit: Ursache und Verhütung der Degeneration», Hippokrates 2001, Fr. 47.90

_ Sven Rohark: «Die Rohkost-Revolution», Roh-Ark-Verlag, 2011, Fr. 28.40

Frühling – in keiner anderen Jahreszeit keimt im Menschen so viel Aktivität und Erneuerungsdrang wie in diesen Monaten. Gleichzeitig haben viele Leute im Frühling das Bedürfnis zu fasten. Nicht unbedingt aus religiösen Gründen, eher, weil sie ein paar Kilos verlieren möchten.

Tatsächlich ist das Frühjahr DIE Zeit für innere Reinigungen. Für unsere Vorfahren war der Übergang vom Winter zum Frühling eine Durststrecke. Die Wintervorräte gingen zur Neige und in der Natur war erst wenig Essbares zu finden. Heute ist die Versorgung mit Lebensmitteln in Hülle und Fülle jederzeit gewährleistet. Der Körper aber dürstet zwischen Fasnacht und Ostern noch immer nach einer Zeit des Fastens.

Enthaltsamkeit üben

Das Wort Fasten kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet Enthaltsamkeit. Wobei sich diese Tage der Enthaltsamkeit entweder auf bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch oder Genussmittel beschränken oder aber den vollständigen oder teilweisen Verzicht auf Speisen jeglicher Art bedeuten. Letzteres etwa beim Heilfasten in einer Klinik oder beim Saftfasten mit Obst- und Gemüsesäften. Fasten kann man auch mit Molke, leichten Suppen oder Frischpflanzensäften.

Eine abgeschwächte Variante des Fastens ist der Verzicht auf schwer verdauliche Speisen wie Fleisch, Milchprodukte, Eier, Wurstwaren und Zucker sowie auf

Weniger ist mehr

Der Frühling lädt zum Fasten ein. Nicht Hungern steht auf dem Programm, sondern bewusster Verzicht auf lieb gewonnene Gewohnheiten. Damit das Fasten zum Erfolg wird, ist eine gute Vorbereitung essenziell.

Text: Sabine Hurni

Säfte und Smoothies aus Obst, Gemüse und Blattgrün sind vollwertige, reinigende Mahlzeiten.

Viele Menschen erleben beim Fasten eine euphorische Leichtigkeit.

Reizmittel wie Alkohol, Nikotin und Koffein. Auch das entlastet den Organismus enorm. Der Verdauungsapparat kann sich erholen und regenerieren; im besten Fall nimmt man auch einige Kilos ab.

Durch den Verzicht auf feste Nahrung oder schwer verdauliche Speisen ist der Körper gezwungen, zur Energiegewinnung die körpereigenen Reserven anzuzapfen. Zu Beginn der Fastentage verbrennt der Körper Kohlenhydrate, die in der Leber gespeichert sind. Nach einem Tag ohne Nahrung ist dieser Vorrat erschöpft. Der Körper greift dann auf Eiweisse zurück, um Energie zu produzieren. Diese Eiweisse stammen aus Enzymen des Verdauungstrakts oder aus der Darmschleimhaut. Etwa am dritten Tag setzt die Fettverbrennung ein, damit nicht zu viel körpereigenes Eiweiss verbraucht wird.

Fasten ist Heilung

Fasten ist somit keine Diät. Es ist vielmehr eine Regenerations- und Reinigungsmethode. Das Fasten bringt viele Leute näher zu sich selber: Sie achten mehr auf körperliche Signale, erkennen innere Bedürfnisse auf seelischer und körperlicher Ebene

und machen oft auch spirituelle Erfahrungen in dieser Zeit.

Das Fasten wird aber auch als Therapieform eingesetzt, um stoffwechselbedingte Erkrankungen zu behandeln. Dazu gehören Diabetes Typ-2, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Gelenk- und Weichteilrheumatismus, Übergewicht (Adipositas), Hautkrankheiten, Migräne und Gicht (Hyperurikämie). Drei bis vier Wochen fasten in der Klinik zeitigt dabei meistens grossen Erfolg. Bei diesen Krankheiten liegt die Heilung eindeutig nicht im Mehr sondern im Weniger. Nicht die Zugabe von Medikamenten, sondern das Weglassen von bestimmten und zu vielen Nahrungsmitteln führt zur Lösung des Problems. Wichtig: Kranke sollten nur unter Aufsicht eines Arztes in einer Heilfasten- oder Kurklinik fasten!

Besonders geeignet ist das Fasten auch für Menschen mit Heuschnupfen, einer

Ingwer ergibt einen idealen Fastentee.

Das gilt es beim Fasten zu beachten

Neigung zu verschleimten Erkältungskrankheiten und bei Frühjahrsmüdigkeit. Durch die leicht verdauliche, vorwiegend flüssige Nahrung (oder den Milch- und Fleischverzicht) und dank stoffwechselanregenden Heilkräutertees kann der Körper überflüssigen Schleim und Gefässablagerungen zur Energiegewinnung verbrennen.

Nicht jeder Mensch soll fasten

Wer das Richtige tut, fühlt sich danach besser. Das ist eine naturheilkundliche Grundregel, die man auch beim Fasten beherzigen kann. Trotzdem kann es vorkommen, dass durch den Koffeinentzug oder den Entgiftungsprozess vorerst Schmerzen auftreten. Hier gilt es, erst mal durchzuhalten. Die Schmerzen verschwinden nach einigen Tagen. Wenn Sie die Schmerzen zu sehr beeinträchtigen oder sie zu lange anhalten, sollte ein Arzt oder Therapeut aufgesucht oder das Fasten beendet werden. Bei dieser Entscheidung können sich gesunde Menschen auf ihr Körpergefühl verlassen.

Tagebuch führen: Fasten macht dünnhäutig. Das tägliche Erleben wird intensiver und zum Teil auch aufwühlender. Die tägliche «Chropfleerete» ist sehr hilfreich. Sie können zum Beispiel Tagebuch schreiben – immerhin kann man beim Fasten nicht zuletzt auch auf seelischer Ebene Ballast loslassen (siehe «natürlich» 03/13). Entspannt bewegen: Ein tägliches, entspanntes und leichtes Bewegungsprogramm unterstützt den Entgiftungsprozess des Körpers. Zudem ermüdet die Bewegung an der frischen Luft, was die Schlafqualität verbessert. Stoffwechsel anregende Kräuter: Zum Fasten sollten nur temperierte Getränke konsumiert werden. Um den reinigenden Prozess des Fastens optimal zu unterstützen, gibt es Heilkräutertees, die Leber, Galle und Niere sehr gut anregen. Zum Beispiel den Löwenzahn als wichtige Frühlingspflanze mit seinen vielen Bitterstoffen, aber auch die Brennnessel und die Birkenblätter, die beide entwässernd wirken. Idealerweise enthalten die sogenannten Entschlackungstees diese oder ähnliche Kräuter. Einfacher geht es mit frischem Ingwer.

Zur Zubereitung eines Fastentees können fünf Scheiben frischer Ingwer in einem Liter Wasser 10 Minuten gekocht werden. Sie können den Tee verfeinern mit Honig, Orangen- oder Zitronensaft. Diesen Tee füllt man in einen Thermoskrug und trinkt jede halbe Stunde eine Tasse davon.

Leberwickel: Tägliche Leberwickel regen die Leber an. Legen Sie ein feuchtes Tuch auf die Leberzone, die sich auf der rechten Körperseite unterhalb der Brust befindet. Legen Sie nun eine warme Bettflasche auf das feuchte Tuch und schlüpfen Sie unter die Bettdecke. Der Wickel sollte etwa 20 Minuten einwirken.

Kneippanwendungen: Wassertreten in kaltem Wasser oder das Abspritzen der Beine mit kaltem Wasser fördern die Durchblutung und vermindern so das Kälteempfinden während des Fastens.

Ärztliche Betreuung: Bei bestehenden Krankheiten oder Einnahme von Medikamenten sollte der Reinigungsprozess in einer Klinik in ärztlicher Begleitung erfolgen. Das gibt Sicherheit und ermöglicht zudem durch die Distanz vom gewohnten Umfeld, das eigene Leben zu reflektieren.

Viele Menschen erleben beim Fasten eine euphorische Leichtigkeit. Sie berichten von Energieschüben, grosser Zufriedenheit und absolut keinem Hungergefühl. Es gibt aber auch die anderen, die nach zwei Tagen fasten wieder zu essen anfangen, weil sie so geschwächt sind. Oder jene, die gar nicht erst anfangen, weil ihnen das Essen einfach zu wichtig ist. Alle diese Reaktionen haben ihre Berechtigung. Denn Fasten ist nicht nur Kopfsache, sondern auch eine körperliche Angelegenheit, die nicht für alle Menschen gleich gut geeignet ist. Damit das Fasten wirklich zu einem Erfolg führt, sollten diese Dinge beachtet werden:

Kann Ihr Körper Reserven anzapfen?

Wer effektiv einige Kilos zu viel auf der Hüfte trägt, kann und sollte jedes Jahr mindestens eine Woche fasten. Auch Menschen, die immer schlank waren und ab dem 45. Lebensjahr (Wechseljahre) auf einmal vermehrt zunehmen, erleben das Fasten als sehr angenehm. Eine Woche ist ideal, gerne auch mehrmals im Jahr. Länger als zwei Wochen am Stück sollte nicht auf feste Nahrung verzichtet werden.

Wer mitten im Beruf steht, schlank ist und meist grossen Appetit hat, kann jede Woche für einen Tag fasten. Das reicht vollkommen aus. Wer grössere Enthaltsamkeit üben möchte, kann in der Fastenwoche das Frühstück mit einem Saft ersetzen, zum Mittagessen etwas Reis und

Gemüse geniessen und am Abend eine leichte Suppe und Knäckebrot essen.

Wichtig ist das Trinken: Über den ganzen Tag verteilt sollte jede halbe Stunde eine kleine Tasse Ingwertee oder Stoffwechseltee getrunken werden.

Ungeeignet ist das Fasten für sehr schlanke Personen mit einer Tendenz zu Untergewicht. Hier kann das Fasten an essenzielle körpereigene Substanz gehen. Sie sollten sich darauf beschränken, sehr viel Stoffwechseltee zu trinken, tierische Eiweisse und Genussmittel wegzulassen sowie für einige Zeit auf Zucker zu verzichten.

Haben Sie Zeit zum Fasten?

Wählen Sie eine Woche im April oder Mai aus – die Temperatur sollte mild sein –, die ganz Ihnen gehört. Keine Termine, keine Verpflichtungen, die Verpflegung der Kinder ist organisiert und vielleicht kann auch das Arbeitspensum reduziert werden. Sorgen Sie auch in der Woche vor dem Fasten und nach dem Fasten für Ruhe. Ist das nicht möglich, sollten Sie statt komplett auf Nahrung zu verzichten einfach gewisse Nahrungs- und Reizmittel weglassen, zum Beispiel Zucker, Kaffee, Milchprodukte und Fleisch.

Haben Sie alles zu Hause, was Sie benötigen?

Kaufen Sie alles ein, was Sie brauchen. Gehören Sie zu den Personen, die uneingeschränkt fasten dürfen (siehe Punkt 1),

Auszeit

können Sie sich im Fachhandel eine fixfertige Saftkur kaufen, etwa die von Biotta. Sie enthält einen Stoffwechsel anregenden Tee, Ballaststoffe für den Darm und eine genaue Anleitung. Es lohnt sich, vor dem Fasten den Darm mithilfe eines Einlaufes oder eines Abführsalzes ganz zu leeren. Einläufe können auch während der Fastenwoche immer mal wieder gemacht werden.

Welches Alternativprogramm zum Essen wünschen Sie sich?

Wer weder einkaufen, kochen, abwaschen noch essen muss, bekommt viel freie Zeit geschenkt. Nutzen Sie diese – gönnen Sie sich Gutes, nähren Sie Geist und Seele. Geniessen Sie gemütliche Spaziergänge, Massagen, einen schönen Roman, Kunst, Poesie – das Leben! u

Buchtipps

_ Raphael Schenker: «Richtig fasten, gesund essen», AT Verlag, 2013, Fr. 29.90 _ Ruediger Dahlke: «Das grosse Buch vom Fasten», Goldmann, 2009, Fr. 17.90 _ Yoshinori Nagumo: «Ein leerer Magen macht gesund», Goldmann, 2014, Fr. 14.90

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Inserat

Seit vielen Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich» kritisch mit Natur, Gesundheit und Alltagsfragen auseinander. Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem Hexentrank und Wiesenschmaus, Kosmetikinhaltsstoffe und Vitamine, Mineralien, Spurenelemente.

Das können Sie tun:

den Mais um den Genmais

Der umstrittene Genmais 1507 wird wohl bald zugelassen in der EU. Der Rummel darum verkommt immer mehr zu einer Schmierenkomödie mit Darstellern, die blauäugig und ahnungslos sind – oder befangen und bestechlich.

Die Genmais-Lobbyisten sind nicht zu beneiden. Sie müssen ihre Argumente einer Bevölkerung schmackhaft machen, die mehrheitlich skeptisch, ja ablehnend reagiert. Aber was solls – die Bevölkerung hat ja eh nichts zu sagen.

Trotzdem wird in fast schon komödiantisch krampfhafter Weise versucht, uns Genmais schmackhaft zu machen – oder unterzujubeln. Die Lobbyisten sagen: «Mit dem Genmais besiegen wir den Hunger dieser Welt.»

Was für ein Argument!

Der Genmais 1507 könne zur Todesfalle für geschützte Schmetterlinge werden, warnen Kritiker und Gegner. Mit den Schmetterlingen würden viele andere

l Kaufen Sie keine Produkte, die gentechnisch veränderte Substanzen beinhalten. Das Problem: Chemisch modifizierte Lebensmittelzusatzstoffe («Zusatzstoffe der zweiten Generation») aus gentechnisch verändertem Mais, wie etwa «modifizierte Maisstärke», müssen nicht gesondert gekennzeichnet sein. Nicht ausgezeichnet werden bisher zudem tierische Produkte, die durch Verfütterung von Genmais gewonnen werden.

l Wählen Sie Politiker, die sich gegen Gentechnik einsetzen.

l Unterschreiben Sie Petitionen gegen Freisetzungsversuche –es ist zu befürchten, dass solche Petitionen kommen werden.

l Veranstalten Sie Diskussions- oder Filmabende zum Thema. www.filmefuerdieerde.ch

Tiere verschwinden. Bt-Mais wird auch in Zusammenhang mit dem Bienensterben gebracht.

Tant pis?! Darf auf Kosten der Artenvielfalt Genmais 1507 produziert werden? Noch ist die Schweiz in Bezug auf den Anbau gentechnikfrei. 2009 wurde der Anbau des Genmais Mon810 verboten und die Genkartoffel Amflora verlor 2013 ihre Zulassung für den Anbau. Schafft es nun der Genmais 1507 in die Schweiz?

«Demokratie» in der EU

Die Abstimmungsprozedur im EU-Ministerrat hat sich als reine Schmierenkomödie erwiesen. Für eine Ablehnung wäre eine qualifizierte Mehrheit nötig gewesen, die sich in der EU nach einem komplexen Verfahren anhand der Bevölkerungsgrösse der Länder errechnet. Die meisten Länder haben zwar gegen eine Genmais-Zulassung gestimmt, doch Deutschland als bevölkerungsreichste Nation hat mit seiner Enthaltung den Ausschlag pro Genmais 1507 gegeben. Entgegen allen parlamentarischen Gepflogenheiten wird die Enthaltung als Zustimmung gewertet. Das ist das eine.

Das andere: Die Enthaltung geschah trotz gegenteiliger Empfehlung des verantwortlichen CSU-Landwirtschaftsministers Friedrich Zimmermann, der in der Folge zurückgetreten ist. Und: Bei einer Greenpeace-Umfrage haben 89 Prozent gegen den Genmais gestimmt. Doch damit nicht genug der Genmais-Zwängerei und -Pantscherei.

Verfilzt und korrumpiert

In den Abstimmungen über Genmais berufen sich die Befürworter immer wieder auf die fachliche Kompetenz der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Es ist ein beliebtes Versteckspiel mit System. Ein Blick hinter die Kulissen lässt erhebliche Zweifel aufkommen. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung arbeiten führende Mitarbeiter der EFSA eng mit der Industrie zusammen. Sie seien für grosse Lebensmittelunternehmen wie Nestlé, Kraft Foods oder Unilever tätig – die sie andererseits ja unabhängig kontrollieren sollen. Manche Empfehlungen der EFSA sind geradezu grotesk selbstentlarvend. So ist es beim Anbau in den USA vorgeschrieben, 20 Prozent der Felder mit konventionellem Saatgut auszusäen – um der Resistenzbildung vorzubeugen

Schauen wir uns den Kandidaten doch einmal genauer an, der uns da wie ein trojanisches Pferd präsentiert wird. 1507 ist ein sogenannter Bt-Mais: Wie der Vorgänger Mon810 bildet er ein Insektizid, das Bt-Protein Cry1F, das Schädlinge wie den Maiszünsler unschädlich machen soll. Das Gen stammt aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis. Cry1F, das Insektizid, wird in allen Pflanzenteilen während der gesamten Vegetationsperiode produziert.

Vom Markt genommen

Schädlinge wie der Maiszünsler entwickeln früher oder später Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel. So auch gegen das vom Mais gebildete Bt-Toxin. Für eine solche Resistenzbildung infolge des Anbaus von Mais 1507 gibt es ein schockierendes Beispiel: In Puerto Rico wurde der Eulenfalter, auch er ein Mais-Schädling, nach nur drei Anbaujahren resistent! Der Genmais musste umgehend vom Markt genommen werden.

So wollen die den Hunger besiegen? Die Resistenzbildung hat jedoch noch andere Folgen, mit denen die AgropharmaUnternehmen zu einseitigen Profiteuren werden. Wer Genmais anbaut, kann nicht mehr selbst Saatgut ziehen. Der ehemals freie Bauer ist an Verträge gebunden. Die USA bedrängen die wirtschaftlich abhängigen Länder Mittel- und Südamerikas zum Anbau von Genmais, was in diesen Ländern Armut, Arbeitslosigkeit und Elend vergrössert. Der vehementeste Befürworter gentechnologischer Anwendungen in Europa, Spanien, weist die grösste Jugendarbeitslosigkeit auf, auch weil die bäuerlichen Strukturen durch grossflächige Monokulturen zerstört worden sind. Die systematische Überproduktion hat dazu geführt, dass Mais immer mehr an Wert verliert. Laut Raiffeisen.com beträgt der Weltmarktpreis im März 2014 unglaubliche 173 Euro pro Tonne. Das sind nicht einmal zwei Cent pro Kilogramm! Da können nur Giganten überleben.

Die richtigen Fragen stellen

Polenta oder der Kartoffelstock aufgewertet werden? Oder das Schlachtvieh gemästet? Werden dadurch womöglich die Krankheiten und anderen Probleme des Überflusses, wie sie in den Industrieländern vorherrschen und das Gesundheitswesen prägen, verschärft? Wollen wir wirklich keine Kontrolle mehr über unsere Lebensmittelproduktion?

Die Gentechniker geben vor, einen entscheidenden Beitrag zu leisten, um den Hunger in der Welt zu besiegen. Der Weltagrarbericht kommt zu einem ganz anderen Schluss. Es sind autonome Kleinbauern, die den entscheidenden Beitrag leisten könnten – wenn man sie denn nicht abhängig machen würde mit dem verflixten Genmais.

Welche sozialen und kulturellen Folgen sind zu erwarten, wenn die Felder in Indien und Afrika nach einem Siegeszug der Gentechnik dereinst so aussehen wie der amerikanische Mittelwesten – wie eine einzige riesige Getreidekammer? Eine schreckliche Vorstellung. Wer gibt all den Menschen dann noch Arbeit und Würde?

«Nach nur drei Jahren war der Eulenfalter resistent.»

In der aktuellen Diskussion um Genmais wird den entscheidenden Fragen systematisch ausgewichen: Für wen sollen gentechnisch veränderte Getreide, Obst und Kartoffeln in der Schweiz angebaut werden? Sollen damit unser tägliches Brot, unsere

George Orwell hat in seinem visionären Roman «1984» die Verheissungen einer schönen neuen Welt mit «Doppeltplusgut» umschrieben. Eine solche «Doppeltplusgut-Gesellschaft» im Zeichen der Gentechnik muss verhindert werden! u

Beratung

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.

Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau

Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen. Das «natürlich»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Beratung» online für Sie da.

Menstruation

Ich, 20 Jahre alt, habe eine unregelmässige, schmerzhafte Menstruation und meistens auch unreine Haut während der Tage. Ich nehme deshalb Schmerzmittel. Was kann ich tun? A.B., Chur

Junge

Frauen haben oft eine schmerzhafte Menstruation. Es scheint, als ob sich der Körper zuerst an den Zyklus gewöhnen müsste. Die Schmerztabletten jeden Monat sind nicht die ideale Lösung des Problems. Nehmen Sie besser ein Präparat mit Mönchspfeffer. Dieser hat die Fähigkeit, Zyklusunregelmässigkeiten und Schmerzen sanft auszugleichen. Kaufen Sie sich eine grosse 3-Monats-Packung, damit Sie das Präparat wirklich über längere Zeit einnehmen können. Zwar etwas teuer, aber sehr effektvoll für die Haut und gegen Menstruationsschmerzen ist das Nachtkerzenöl. Nachtkerzenölkapseln erhalten Sie ebenfalls in der Drogerie.

Achten Sie darauf, dass Sie während und vor der Menstruation mit viel Wärme versorgt sind: eine warme Bettflasche ins Bett legen, den ganzen Tag über lauwarmes Wasser trinken und warme Mahlzeiten essen – das bringt sehr viel. Halten Sie

Wärme lindert

Menstruationsschmerzen.

in dieser Zeit den unteren Rücken warm. Entscheiden Sie sich hier lieber zugunsten Ihres Wohlbefindens gegen die Mode. Auch Sport, zum Beispiel Joggen, kann eine schmerzhafte Menstruation ausglei chen. Das Einölen des Unterleibes und Kreuzes mit warmem Öl und Ruhepausen bringen viel. Vielleicht gibt es in Ihrer Umgebung auch jemand, der Fussreflexzonenmassagen anbietet. Die Methode hat sich sehr bewährt bei Menstruationskrämpfen und Unregelmässigkeiten.

Die Pickel am Kinn sind typisch für den hormonellen Wechsel. Hier reicht es, wenn Sie ein Fläschchen Teebaumöl zu Hause haben. Das Teebaumöl können Sie unverdünnt direkt auf die Pickel auftragen. Und: Verwenden Sie möglichst milde Duschund Pflegemittel, idealerweise ohne mineralische Bestandteile. Pflanzliche Pflegemittel sind verträglicher und schonender. Was ebenfalls gut ist für die Haut: Lassen Sie sich in der Drogerie eine Teemischung herstellen mit Brennnesselblättern, Schafgarbe und Löwenzahn zu gleichen Teilen. Die Mischung wirkt blutreinigend und erhöht die Stoffwechselaktivitäten. Sabine Hurni

Diätmethoden

Was halten sie von Diätmethoden, die Kohlenhydrate aus dem Speiseplan streichen? Basische Trennkost nennt sich der Diätplan. R.C.,Sion

Viele Ernährungstrends bieten sich an, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und auch immer wieder zu durchbrechen. Essen ist meiner Meinung nach aber pure Lebensfreude. Lust, Freude und Wohlbefinden stehen im Vordergrund. Hier eine Religion daraus machen und bestimmen, was richtig und was falsch ist, entspricht nicht meiner Überzeugung. Viel wichtiger als DIE richtige Methode zu finden, ist es, flexibel zu bleiben bezüglich der eigenen Ernährungsweise.

Die Methode, die Sie ansprechen, basiert auf einer basischen Kost mit sehr viel Gemüse und wenig Kohlenhydraten. In

der ersten Zeit, also etwa zwei bis vier Wochen lang, dürfen weder Reis, Teigwaren noch andere Getreide gegessen werden; danach sind diese Grundnahrungsmittel ein bis zwei Mal pro Woche als Beilage erlaubt.

Solange Sie sich an die Empfehlungen halten, am Morgen zwei Früchte und mittags wie abends viel Gemüse zu sich nehmen und generell sehr abwechslungsreich kochen, ist die Methode sicher eine gute Variante, um ohne Mineralstoffverlust Gewicht zu verlieren. Je nachdem wie Sie bis anhin gelebt haben, erfordert es aber eine strickte Umstellung Ihrer Gewohnheiten.

Für mich sind solche Diätmethoden ein guter Leitfaden für eine Entlastungskur. Es ist meiner Meinung nach aber keine Ernährungsform, die als Langzeiternährung für jedermann gültig ist. Tasten Sie sich doch in den nächsten Wochen spielerisch an die basische Trennkostküche heran. Experimentieren Sie ohne Zwänge. Wenn Sie sich langsam sicherer fühlen, können Sie das 2-Wochen-Programm durchführen. Doch selbst wenn Sie starkes Übergewicht haben und abnehmen möchten, sollten Sie täglich eine kleine Portion Vollkorngetreide zum Frühstück oder Mittagessen zu sich nehmen. Der Körper braucht diesen süssen Geschmack, um das Gefühl von Sättigung und Befriedigung zu bekommen. Gönnen Sie dem Körper aber vor allem Alternativen zum Weizen. Besonders im Frühling sind die glutenfreien Getreidesorten wie Gerste, Buchweizen oder Hirse äusserst bekömmlich.

Sabine Hurni

Ständiger Durchfall

Ich leide oft unter Durchfall und glaube, ich ernähre mich gut. Auch organisch ist alles in Ordnung. Wenn ich viel weissen Reis, Eier und Heidelbeersaft zu mir nehme und wenig Rohes esse, geht es besser. Ich weiss, ich esse zu schnell und lese oder arbeite parallel. Aber kann es nur daran liegen? C.C., Lax

Könnte es sein, dass in Ihrem Körper sehr viel Hitze ist? Auch Dauerstress, ein hoher Konsum an Kaffee oder von scharfen Speisen können Durchfall begünstigen. Ein überhitzter Körper scheidet die übermässige Hitze über den Darm aus. Das ist gut so, denn würde er das nicht tun, hätten Sie öfters Kopfschmerzen oder Migräne.

Ich denke, Ruhe beim Essen und die klare Abgrenzung von Arbeitszeit und Pausen sind ein sehr wichtiger Punkt. Gelangen beim hastigen Verschlingen der Nahrung ganze Brocken in den Magen, muss dieser die doppelte Arbeit leisten. Das kostet den Körper viel Energie. Oder anders gesagt: Was Sie aufgrund eines vermeintlichen Zeitmangels unterlassen, muss das Verdauungssystem ausgleichen. Versuchen Sie beim Essen ganz in der Gegenwart zu bleiben – also beim Essen. Schmecken und riechen und geniessen Sie es.

Das A und O bei Verdauungsproblemen ist die Ernährung. Das haben Sie bereits selber festgestellt. Essen Sie zum Frühstück einen geraffelten, warmen

Apfel. Entweder einfach so oder mit etwas Zimt oder zusammen mit einem Müesli, das Sie über Nacht eingeweicht haben. Trinken Sie den ersten Kaffee erst gegen 10 Uhr und nehmen Sie zum Frühstück lieber etwas Kräutertee ein. Vielleicht würde es auch etwas bringen, wenn Sie die Darmflora aufbauen. Zum Beispiel mit lebenden Mikroorganismen, die Sie als Fertigpräparate in der Drogerie erhalten. Essen Sie in stressigen Zeiten bewusst keine Rohkost, oder wenn, dann als Saft oder Smoothie. Besser sind Suppen oder Reis mit gekochtem Gemüse. Sabine Hurni

Zahnfleischbluten

Ich habe entzündetes Zahnfleisch, das manchmal wochenlang blutet. Die Entzündungen treten unregelmässig auf. Manchmal ist es über Monate gut. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Zähne gut pflege, und verwende eine Kamillenextrakt-Mundspülung. Haben Sie einen Tipp? A.H., Wettingen

Sprechen Sie beim nächsten Besuch Ihren Zahnarzt auf das Problem an. Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen können mit Zahnstein zusammenhängen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie die Zahnzwischenräume täglich mit Zahnseide oder einer Minibürste reinigen. Ein sehr gutes Heilmittel für die Kräftigung des Zahnfleisches ist das Ölziehen. Man nimmt einen Esslöffel voll Sesamöl morgens nüchtern in den Mund und zieht das Öl während fünf bis zehn Minuten durch die Zähne hindurch. Danach spucken Sie das Öl aus (in den Haushaltsmüll, nicht ins Abwasser) und spülen den Mund mit Wasser. Ein weiteres Hilfsmittel ist der Zungenschaber. Auf einer belegten Zunge haften sehr viele Bakterien. Wenn Sie mit dem Belag am Morgen die Bakterien entfernen, fördern sie die Gesundheit des Zahnfleisches.

Auch der Kauf einer elektrischen Zahnbürste könnte das Problem entschärfen. Denn mit der elektrischen Bürste geben Sie kaum Druck auf das Zahn-

fleisch. Es wird dadurch mechanisch weniger beansprucht und durch die Massagewirkung zusätzlich besser durchblutet.

Zahnfleischbluten kann mit der Ernährung zusammenhängen. Achten Sie vermehrt auf eine basen- und Vitamin-Creiche Kost, indem Sie möglichst viel Gemüse essen. Reduzieren Sie hingegen den Zucker, das Weissmehl und die tierischen Eiweisse. Insbesondere Schweinefleisch kann bereits vorhandene Entzündungen im Körper regelrecht nähren. Auch Früchte sind bei Zahnfleischproblemen nicht so ideal.

Ein weiterer Faktor ist Stress. Es ist oft so, dass sich Zahnfleischprobleme in Stresssituationen verstärken. Sei es, weil das Immunsystem gefordert ist oder weil durch die Anspannung mehr Druck mit der Zahnbürste auf das Zahnfleisch ausgeübt wird. Sabine Hurni

Honig gegen Heuschnupfen

Meine Tochter (9) hat Heuschnupfen. Sie reagiert auf Gräser. Die Kinderärztin empfiehlt eine Desensibilisierung. Die Ernährungsberaterin empfiehlt die Einnahme von täglich zwei Teelöffeln Davoser-Honig und das Immunsystem zu stärken. Was meinen Sie? K.Z., Klosters

Die Desensibilisierung ist extrem aufwendig und bringt oft nicht den

Bei akutem Heuschnupfen können Globuli Linderung verschaffen.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass Ihre Tochter möglichst keine Süssgetränke und keinen Zucker zu sich nimmt, weil diese Produkte das Immunsystem schwächen. Besser sind Frischkost und naturbelassene Lebensmittel.

In der Drogerie bekommen Sie Schwarzkümmelölkapseln. Schwarzkümmel wird erfolgreich eingesetzt, um Allergien vorzubeugen. Die Einnahme müsste allerdings bereits in den Wintermonaten erfolgen. Wenn ihre Tochter nächstes Jahr im Februar damit beginnt, kann es gut sein, dass sie im Sommer viel schwächer auf die Gräser reagiert. Für Akutsituationen gibt es homöopathische Mittel gegen Gräserallergien.

Dass sie mit zunehmendem Alter zusätzlich auf weitere Dinge reagiert ist theoretisch möglich; aber genauso gut kann es sein, dass sich der Heuschnupfen auswächst. Also: gesund und ausgewogen leben und nicht das Schlimmste befürchten. Sabine Hurni

bitte keinen «Druck» oder Stress mit der Augendruck-Vorsorge! Denn allein die Angst vor der Krankheit kann den Druck erhöhen. Der Augendruck kann bei der nächsten Untersuchung bereits wieder viel geringer sein. Achten Sie darauf, dass Sie immer gut durch die Nase atmen. Beim tiefen Ausatmen ein bisschen von der inneren Anspannung loslassen und beim Einatmen tief in den Bauch hineinatmen. Solch kleine Dinge können eine grosse Wirkung auf die Augen haben.

Sabine Hurni

Saure Gelenke

Ich, männl., 65, trinke seit einiger Zeit statt Alkohol nur noch alkoholfreies Bier, alkoholfreien sauren Most und Süssmost. Seither schmerzen meine Schulter-, Hüft- und Fussgelenke. Ist es möglich, dass der saure Most mir Gelenkschmerzen verursacht? M.H., Neuhausen

Augendruck

Mein Augendruck ist zu hoch. Gemäss Augenarzt muss ich aber noch nichts unternehmen dagegen. Wie könnte ich

J.S., Sternenberg

ut haben Sie einen so pragmatischen Augenarzt. Ich empfehle Ihnen, dass Sie in der Drogerie Augentropfen kaufen, die das homöopathische Euphrasia enthalten. Euphrasia (Augentrost) stärkt die Augen und kann bei Augenerkrankungen aller Art eingesetzt werden. Reduzieren Sie zudem in Ihrem Alltag die Milch und das Fleisch. Beide Produkte enthalten tierische Eiweisse, die den Augendruck erhöhen können. Auch bei den Süssigkeiten sollten Sie zurückhaltend sein. Reduzieren Sie Zucker. Achten Sie darauf, dass Sie basenreich essen mit Gemüse, Trockenobst, frischen Kräutern und Früchten. Aber machen Sie sich

Diesen Verdacht habe ich auch. Wenn Sie vorher keine Probleme mit den Gelenken hatten, hängt es vermutlich wirklich mit dem sauren Most zusammen. Die Getränke, die Sie beschreiben sind alle sehr sauer und stark kühlend. Nicht zuletzt auch, weil sie gekühlt besser schmecken als bei Raumtemperatur. Diese innere Kühlung lässt die Gelenke mit entsprechender Veranlagung regelrecht auskühlen. Das Phänomen kennen Sie vielleicht vom Weisswein: Den spüren viele Leute in den Gelenken. Dazu kommt, dass der saure und der süsse Most mit Kohlensäure versetzt sind. Diese wirkt säurebildend auf den Körper. Als erste Massnahme sollten Sie auf naturtrüben Süssmost und verdünnten Apfelsaft umstellen, den Sie nicht zu kalt trinken. Den sauren Most würde ich vorsichtshalber erst mal streichen, bis die Beschwerden ganz verschwunden sind. Ideal wäre es, wenn Sie täglich mindestens einen

Liter stilles Wasser trinken – Wasser ist der beste Weg zur Flüssigkeitsaufnahme. Essen Sie abends eine warme Suppe oder einen Eintopf. Von einem Brot-und-KäseZnacht sollten Sie absehen.

Achten Sie generell darauf, dass Sie sich sehr viel Wärme zuführen. Indem Sie warme Speisen essen und temperierte Getränke trinken, verzeihen Ihnen Ihre Gelenke auch ab und zu einen sauren Most oder Ähnliches. Und die abstinente Zeit können Sie dazu nutzen, den gesamten Körper zu entsäuern (siehe Seite 14). Kaufen Sie sich dazu ein Basensalz in der Drogerie. Oft verschwinden Gelenkschmerzen auf diese Weise relativ schnell.

Sabine Hurn

Herzrasen

Gibt es etwas Pflanzliches, das zu hohen Puls etwas dämpft?

Ich bin 77 Jahre alt. U.Z., Flawil

Esgibt drei Heilpflanzen, die Sie bei Herzrasen und hohem Puls einsetzen können. Das sind die Melisse (Melissa officinalis), der Weissdorn (Crataegus) und die Olivenblätter (Olea europaea).

Die Melisse ist ein wunderbares Heilmittel, welches das Herz über das Nervensystem beruhigen kann. Ich denke, als Grundmittel und insbesondere als Langzeittherapie wäre die Melisse ideal. Allerdings wirkt sie manchmal eher langsam.

Die Olivenblätter und der Weissdorn stärken das Herz und gleichen den Puls über die Herzmuskulatur aus. Auch dieser Ansatz macht für mich Sinn. Sie könnten in der Drogerie eine Tee- oder Spagyrik-

Inserate

mischung mit allen drei oder weiteren passenden Heilpflanzen zusammenstellen. Oder aber die Melissen-Tinktur regelmässig einnehmen und abends vor dem zu Bett gehen jeweils einen Tee mit Olivenblättern und Weissdorn trinken. Wenn die Beschwerden nicht bessern, sollten Sie unbedingt zum Herzspezialisten gehen, um sich untersuchen zu lassen. Sabine Hurni

Stevia – süsser Irrtum

Wie reagiert der Körper auf Stevia? Wird wie bei anderen süssen Produkten mehr Insulin ausgeschüttet und die Lust auf Süsses angeregt? B.A., Birrwil

Stevia ist eine Pflanze mit einer Süsskraft, die 200- bis 300-mal süsser ist als Zucker. Sie enthält jedoch keine Kalorien und auch der glykämische Index liegt bei 0. Ist Stevia also ein Wundermittel? Ich würde diese Frage eher mit Nein beantworten. Auch im Internet sind gegensätzliche Meinungen über die Wirkungsweise von Stevia zu lesen. Dies nicht zu Unrecht. Stevia erhöht zwar den Insulinspiegel, ohne den Blutzuckerspiegel anzuheben –für Diabetiker erscheint dies sehr interessant und wünschenswert. Der ständig erhöhte Insulinspiegel bringt aber auch Gefahren mit sich: Die Zellen reagieren nicht mehr auf das freigesetzte Insulin, was zu einer Insulinresistenz führt. Zudem leidet die Bauchspeicheldrüse mit der Zeit an Überforderung, da sie ständig Insulin produzieren muss.

Bei Menschen, die ab und zu ein mit Stevia gesüsstes Dessert essen, ist das kein Problem. Wenn allerdings über den ganzen

Auch für Stevia gilt: allzuviel ist ungesund.

Tag verteilt mit Stevia gesüsste Getränke getrunken, Stevia-Kaugummis gegessen oder Stevia-Bonbons gelutscht werden, kann das für den Körper durchaus negative Folgen haben. Die Zunge meldet der Bauchspeicheldrüse: «Hallo, da kommt was Süsses, das du verarbeiten musst.» In Tat und Wahrheit kommt aber nichts Verwertbares, das den Körper nährt und aufbaut. Das ist ein Stress für die Organe. Ob Stevia oder Rohrzucker: Zu den Hauptmahlzeiten dürfen durchaus Süssgetränke oder Desserts auf den Tisch kommen. Zwischen den Mahlzeiten hingegen sind reines Wasser und, wenn schon, ungesüsste Zwischenverpflegungen wie frische Früchte angezeigt.

Natascha Muff, Ernährungsberaterin

DIE MESSE für ganzheitliches Leben spirituelle Entwicklung Heilen, Gesundheit Medialität, Vorträge Ausstellung,

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Haus&Garten

Velo_ Start in die neue Saison

Die Tage sind länger geworden, die Temperaturen mild. Zeit, das Fahrrad startklar zu machen. Im Kurzstreckenverkehr, besonders in der Stadt, ist es das schnellste Fahrzeug; es ist günstig und raumsparend, umweltfreundlich sowieso, ausserdem macht es Spass. Und der Gewinn an Fitness und Gesundheit ist von unschätzbarem Wert. krea

So fahren Sie sicher durch die Saison:

➜ Pneus: Wenn der Pneu rissig und spröde ist, muss er ausgewechselt werden.

➜ Bremse: Die Bremsen auf einer kurzen, möglichst wenig befahrenen Strecke testen. Allenfalls Bremsklötze wechseln.

➜ Licht und Reflektoren: Licht testen; bei Bedarf Birne wechseln oder Akku laden. Schwarz fahren ist lebensgefährlich!

➜ Kette: Kette und Kränze ölen. Allenfalls wechseln.

➜ Glocke und Helm: gehören zur sicheren Velofahrt dazu.

Frühlingsputz_ Rundum sauber

Den Haushalt sauber halten und dabei die Umwelt verschmutzen? Das muss nicht sein! Denn für die meisten Reinigungen reicht Wasser. Und Öko-Putzmittel sind heute genauso kraftvoll wie konventionelle.

Der meiste Schmutz ist wasserlöslich. Wasser ist denn auch das eigentliche Reinigungsmittel. Für den Frühjahrsputz braucht es also keine Chemie. Wasser mit einem Sprutz Essig und Mikrofasertücher reichen. Nur beim WC und bei hartnäckigen Fettablagerungen in der Küche machen spezielle Öko-Putzmittel Sinn. Den besten Glanz erreicht man durch regelmässiges Putzen.

Der Frühjahrsputz ist übrigens eine gute Gelegenheit, mal wieder zu entrümpeln. Das befreit. krea

Lesen_ Mutmacher für den Wandel

Es geht um weit mehr als um Photovoltaik-Anlagen und Gemeinschaftsgärten und dennoch präsentieren wir dieses Buch in der Rubrik Haus & Garten. Weil jeder Einzelne den Wandel bei sich selbst einläuten muss. «Wir sind die Feuerwehr», schreibt Hopkins und lädt ein zum Handeln. Er bietet eine Fülle an Ideen für eine nachhaltige Gesellschaft, vermittelt Mut und Zuversicht. Seine Botschaft: Lokales Handeln und globale Kooperation können die Welt verändern. krea

_ Rob Hopkins: «Einfach. Jetzt. Machen! Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen», Oekom Verlag, 2013, Fr. 19.90

Na, du Schleimer!

Nur wenige Schneckenarten stören im Garten. Dazu zählen die Genetzte Ackerschnecke und die Wegschnecken. Zur Plage können sie werden, wenn der Garten natürlichen Feinden zu wenig Lebensraum in Form von Reisig-, Stein- und Laubhaufen, Wildsträuchern oder Totholz bietet. Die wichtigsten Schneckenvertilger sind: Spitzmäuse, Echsen, Schlangen, Kröten, Frösche, Weberknechte, Raubspinnen und Glühwürmchenlarven.

Kaum Probleme hat, wer auf «schneckensichere» Pflanzen ausweicht: Kapuzinerkresse, Eisenkraut, Endivie, Zwiebeln, rotblättrige Salate, Rosen, Primeln. Auch um duftende Kräuter machen Schnecken in der Regel einen Bogen. Andere Pflanzen sollten in Töpfen gezogen und erst ins Beet gesetzt werden, wenn sie kräftig sind.

In Trockenperioden vermiest man Schnecken das Gemüse, indem man nur giesst, wenn es unbedingt nötig ist, dann aber reichlich und immer konsequent am Morgen. Als Notlösung dienen Schneckenzäune. Sie sollten auf kleine Bereiche beschränkt bleiben, da sie auch eine Barriere für viele Nützlinge darstellen.

Eine langwierige, aber auf Dauer erfolgreiche Bekämpfungsmethode ist das konsequente Absammeln der Schnecken. Auf Schneckenkörner hingegen muss verzichtet werden. Sie töten nicht nur die Schnecken, sondern gefährden alle, die sich von den Schnecken und dem Gemüse ernähren – also auch den Menschen.

Ein schneckenfreier Garten ist überdies gar nicht erstrebenswert, denn Schnecken regulieren den Kalkhaushalt und sind an der Humusbildung beteiligt. krea

_ Hans-Peter Posavac: «Schneckenflüstern statt Schneckenkorn», Neuer Erde, 2006, Fr. 15.90

Basar der Gerüche

Curry lindert Darmprobleme und bekämpft Entzündungen. Selbst luftig-leichte Desserts lassen sich mit der Gewürzmischung machen. Je nach Gusto mischt man sich sein Currypulver am besten selbst.

Text: Vera Sohmer
Bettina
« Eine Currymischung sollte ein Gericht harmonisch ergänzen, raffiniert begleiten oder frech betonen.»

Matthaei, Autorin von «Curry raffiniert und kreativ»

Europäer lieben Curry, da machen die Schweizer keine Ausnahme.

Die Erfindung ihres früher heiss geliebten Riz Casimir hat wesentlich dazu beigetragen. Wie das Pulver auf unseren Kontinent kam, ist nicht sicher belegt. Könnte sein, dass die Engländer dafür verantwortlich zeichnen, brachten sie doch die Gewürzmischungen aus ihren Kolonien mit. Es waren auch die Engländer, die Begriffsverwirrung stifteten. «Curry» war auf einmal die Bezeichnung für ein Gewürzpulver und nicht mehr der Name für ein ganzes Gericht. Wer die Mär in die Welt setzte, das Pulver sei höllisch scharf und nur für hartgesottene oder entsprechend geeichte Mitteleuropäer geeignet, ist nicht überliefert. Tatsache ist: Curry-Gewürzmischungen gibt es in ungezählten Variationen. In Indien hat nahezu jeder Haushalt sein eigenes Rezept. Die Mischungen können süss und sanft sein oder tatsächlich derart Feuer haben, dass es einem die Tränen in die Augen treibt.

Fruchtige Dessertcurrys

Auch in hiesigen Rezeptbüchern ist die Vielfalt an Currymischungen gross und bietet Überraschungen. Autorin Bettina Matthaei hat neben Rassigem einen feinfruchtigen Dessertcurry mit nur leichter Schärfe im Sortiment. Sie mischt dafür unter anderem zerkleinerte Orangenschalen, Kardamom, Zimt und Cayenne – bestens geeignet, um Bananensmoothies, Joghurtmousse, Mandelgebäck oder Trinkschokolade zu aromatisieren.

Aus bis zu 35 verschiedenen Gewürzen besteht Currypulver. Es selbst zu mixen, schafft daheim die Stimmung eines orientalischen Basars: So leuchtend die Farben, so intensiv die Gerüche! Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, ist eine der wichtigsten Zutaten. Deren feinherbes und leicht pfeffriges Aroma ist massgeblicher Geschmacksträger und sorgt für die typisch gelbe Farbe. Wichtige Elemente vieler

Wussten Sie, dass...

es Currybäume gibt? Ihre Blätter schmecken leicht fruchtig bis herb rauchig. Sie werden vor allem in Sri Lanka und Südindien für vegetarische Gerichte verwendet. Die Blätter des Currybaumes sind allerdings meistens kein Bestandteil des bei uns bekannten Pulvers.

... der englische Begriff «Curry» auf das südindische Wort «kari» zurückgeht?

Dieses ist nach Angaben der Buchautorin Beatrice Aepli von «karei» abgeleitet, der Bezeichnung für den speziellen Topf, in dem Currygerichte schmoren.

man in Indien, wenn von Currys die Rede ist, nicht die Gewürzmischung, sondern Currygerichte meint? Sie sind mit Eintöpfen vergleichbar und können Fleisch, Fisch, Huhn oder vielerlei Gemüse enthalten.

man in Indien jene Gewürzmischungen, die für Currys verwendet werden, Masalas nennt? Je nach Region unterscheidet sich deren Zusammensetzung. Die Mischung kann mild und süsslich oder pikant und scharf sein. Bekannt ist Garam Masala, übersetzt «heisses Gewürz». Die Mixtur ist braun wie Tabak und enthält unter anderem Gewürznelken, Kardamom, Kreuzkümmel, Muskatblüte, schwarzen Pfeffer und Zimt. die Gewürzpulver oft Grundlage für Currypasten sind? Den mehr oder weniger fein gemahlenen Gewürzen werden Zwiebeln, Rahm, Mohnsamen, Kürbiskerne oder gekochte Linsen untergemischt. Die Pasten sind in Thailand sehr beliebt. Es gibt sie in Rot, Gelb und Grün. Die grüne gilt als die schärfste.

Currymischungen gesund sind?

Sie fördern die Verdauung, regen die Blutzirkulation im Bauch an, stimulieren die Leberfunktion. Die Wirkung variiert freilich, je nach Inhalt der Mischung. Fenchel löst Bauchkrämpfe, Tamarinde soll gut sein für die Nieren, Ingwer wärmt und belebt den Kreislauf, frische Chilischoten haben reichlich Vitamin C. Empfindliche sollten aber zurückhaltend dosieren. Zu viel des Guten kann die Magenschleimhaut reizen und Durchfall verursachen.

Currymischungen sind darüber hinaus Bockshornklee, Kreuzkümmel und Koriandersamen.

Diese «Basics» lassen sich ergänzen, je nachdem, wofür man die Gewürzmischung verwenden will und was einem schmeckt. Safran beispielsweise passt zu pikanten wie zu süssen Gerichten. Macis (Muskatblüte) macht sich gut in Kompott und Chutneys. Der würzige Schwarzkümmel darf in der bekannten bengalischen Mischung Panch Phoron nicht fehlen. Und für ordentlich Schärfe sorgen Chiliflocken und -kernen. Gewürznelke und Sternanis sollte man dagegen immer sparsam dosieren, sonst überdecken sie die anderen Nuancen.

Modern getrimmt

Eine Currymischung sollte ein Gericht nie übertönen, findet Matthaei. Sie sollte «harmonisch ergänzen, raffiniert begleiten oder frech betonen». Auf die richtige Dosis und gut aufeinander abgestimmte Zutaten kommt es an. Mit diesen Grundsätzen lassen sich Experimente wagen: Der deftige Schweinebraten bekommt mit der Curryaprikosensosse eine fruchtig-exotische Note. Und die gute alte Kohlroulade wird nicht mit dem üblichen Hackfleisch

gefüllt, sondern mit zerkleinertem Tofu oder Hähnchen, das mit erfrischendem Limettencurry gewürzt ist.

Die Beispiele zeigen: Curry ist weit mehr als Riz Casimir. Wobei sich der Küchenklassiker aus den 1950er-Jahren heute kaum noch auf den Menükarten findet. Zumindest nicht in seiner Urform mit Fruchtsalat aus der Dose. Dafür gibt es Neuinterpretationen, die Appetit machen: Man kann das Pouletfleisch in einer mit Zitronengras und Ingwer angereicherten Currymischung anbraten, Mangowürfel und Rahm beigeben, und das Ganze mit Korianderpulver abschmecken. Duftender Jasminreis rundet den modern getrimmten Klassiker köstlich ab.

Buchtipps

_ Bettina Matthaei: «Curry raffiniert und kreativ», Fona Verlag, 2009, Fr. 39.90

_ Beatrice Aepli: «Curry», Fona Verlag, 2012, Fr. 14.90

Rösten, Quetschen, Mahlen: Zubereitungstipps

Currymischungen lassen sich leicht selbst herstellen. Dazu ganze Samen nach Sorten getrennt in einer beschichteten Pfanne ohne Fett und bei mittlerer Hitze rösten. Dies verstärkt das Aroma. Wenn es anfängt zu duften, die Gewürze aus der Pfanne nehmen und auskühlen lassen. Dann mit einer speziellen Küchenmaschine mahlen oder im Mörser zerreiben und zerstossen und alles gründlich mischen. Mischungen mit frischen Gewürzen wie Galgant oder Knoblauch halten im Gemüsefach etwa vier Wochen. Gut ein halbes Jahr lässt sich Pulver mit getrockneten Zutaten aufbewahren, und zwar luftdicht verschlossen an einem dunklen, kühlen Ort. Fertige Mischungen oder Pasten halten rund ein Jahr. Kulinarikexperte Patrick Zbinden rät: «Currypulver sollte angenehm aromatisch riechen und auch so schmecken. Hat es einen bitteren Geschmack, ist es von minderer Qualität, meistens wurde zu viel Kurkuma daruntergemischt.» Currypulver entfaltet sein Aroma gut, wenn man es zuerst in etwas Fett andünstet. Dabei aufpassen, dass es nicht verbrennt und bitter wird. Auch Currypasten zunächst in etwas Öl rösten und zum Beispiel mit Kokosmilch ablöschen. Die Pasten vorsichtig dosieren, meistens reicht ein Teelöffel.

Ein Hauch von Orient

Rezepte für 4 Personen von Brigitte

Gemüse-Curry

1 Zwiebel

2 Knoblauchzehen

3 cm frische Ingwerwurzel

150 g Shiitakepilze oder Austernpilze

3 gemischt farbige Peperoni

300 g Chinakohl

Salz, Pfeffer

2 EL Rapsöl

2 EL Currymischung*

3 dl Gemüsebouillon

150 g Sojasprossen

250 g Joghurt

Zubereitung

Zwiebel, Knoblauch und Ingwer fein hacken. Pilze, Peperoni und Chinakohl in Streifen schneiden.

Öl erhitzen, Zwiebel, Knoblauch und Ingwer andünsten. Peperoni und Pilze zufügen, 1 – 2 Minuten braten. Currypulver daruntermischen, Bouillon zufügen, ca. 5 Min. köcheln. Chinakohl und Sojasprossen beigeben, gut mischen. Alles kurz aufkochen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Joghurt dazu reichen.

Currymischung, mittelscharf

2 EL Koriandersamen

1 EL Kreuzkümmelsamen

1 EL Senfkörner

1 Sternanis

3 Kardamomkapseln

2 getrocknete Chilischoten

2 EL Kurkuma, gemahlen

Zubereitung

Ausser Kurkuma alle Gewürze in einer Pfanne leicht rösten, bis sie fein duften. Dann fein mahlen oder mörsern. Kurkuma daruntermischen. Gut verschlossen in einem Glas aufbewahren.

Zubereitung

Tofu in Würfel schneiden. Rüebli in Rädchen schneiden. Chilischote entkernen, fein hacken. Zwiebeln und Ingwer fein hacken. Öl erhitzen, Senfkörner, Chili, Ingwer und Zwiebeln bei mittlerer Hitze 3 Minuten leicht anbraten. Tofu kurz mitbraten, Rüebli, Kurkuma und Koriander zufügen, mit Bouillon und Kokosmilch ablöschen. 10 Minuten köcheln. Zucchetti in Stäbchen und Tomaten in Schnitze schneiden. Beides zum Curry geben, 5 –7 Minuten köcheln, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Cashewkerne und Korianderblätter darüberstreuen.

Curry mit Tofu

250 g Tofu

200 g Rüebli

1 rote Chilischote

2 Zwiebeln

3 cm frische Ingwerwurzel

2 TL Senfkörner

3 EL Rapsöl

2 TL Kurkuma, gemahlen

½ TL Koriander, gemahlen

3 dl Gemüsebouillon

2,5 dl Kokosmilch

300 g Zucchetti

300 g Tomaten

Salz, Pfeffer etwas Zitronensaft

50 g Cashewkerne einige Korianderblätter

Pep aus dem Kräutergarten

Kräuter nähren Körper und Seele. Als Heilmittel haben sie eine lange Tradition; sie bringen Pep in die Küche, und im Garten locken sie Schmetterlinge und Wildbienen an.

Text: Remo Vetter

DDer Autor

Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen (AR) tätig, wo er mithilfe seiner Familie den Schaukräutergarten von A. Vogel hegt.

er Garten, die Terrasse oder auch nur ein kleiner Balkon erhöhen bei mir die Lebensfreude. Ich vermute, es ergeht den meisten Menschen so. Jetzt im Frühling bewegt man sich wieder mehr an der frischen Luft und das Arbeiten mit der Erde tut uns Menschen gut. Wir erleben im Garten eine Art Erdung in einer Welt, die extrem schnelllebig geworden ist. Umso mehr geniessen wir das Werken, Hegen und Pflegen von Hecken, Obstbäumen und Gemüsegarten. Oder von wohlriechenden Kräutern. Denen wollen wir uns in dieser Ausgabe widmen.

Küchenkräuter im Blumentopf Kräuter können kultiviert werden in speziell angelegten Kräuter-Rabatten, integriert in Sommerblumen- und Staudenbeeten, in einer Kräuterspirale oder in Töpfen, Kistchen und Gefässen. In Töpfen gedeihen Kräuter am besten alleine, da viele

von ihnen sehr wüchsig sind und andere Kräuter verdrängen würden. Liebstöckel und Minze zum Beispiel wuchern stark und breiten sich gerne aus. Deshalb sollte man es vermeiden, zu kleine Gefässe zu verwenden, da sonst die Gefahr der Austrocknung besteht.

Praktisch ist ein Standort nahe der Küche. So können die Kräuter jederzeit und schnell geerntet werden. Allgemein bevorzugen die Küchenkräuter einen eher nährstoffarmen, durchlässigen Boden. Für den Anbau in Gefässen verwenden Sie am besten normale Blumenerde, die mit etwas Sand angereichert werden kann.

Wer Kräuter auf engstem Raum im Garten anpflanzen möchte, legt am besten eine Kräuterspirale an. Diese ist ein attraktiver Blickfang und bietet ideale Wachstumsbedingungen für unterschiedlichste Kräuterpflanzen. Durch den dreidimensionalen Aufbau und das Befüllen mit Kies, Schotter, Sand, Kompost und Gartenerde entstehen im Hinblick auf Nährstoffe, Wasserversorgung und Licht sehr differenzierte Standortverhältnisse.

Jedem Kraut sein Klima Grundsätzlich gilt: Je standortgerechter wir eine Pflanze setzen, desto weniger zusätzliche Pflege braucht sie. Maggikraut zum Beispiel liebt einen eher sonnigen Standort mit nahrhaftem Boden und benötigt relativ viel Wasser. Salbei hingegen liebt es trocken, warm und sonnig. Setzen wir diese Pflanze in eine Ecke des Gartens, wo es nur kurz Morgensonne hat und der Boden meist feucht ist, so bildet die Salbeipflanze nur weiche, neue Triebe. Die Blätter haben dann kaum Geschmack und bekommen sehr schnell Mehltau. Eine Pfefferminze in einem kleinen Topf auf dem Fenstersims auf der Südseite des

Schmuck: Mit ihren diversen Mikroklimata ist die Kräuterspirale ein ökologisches und kulinarisches Paradies.

«Ich habe die tiefste Überzeugung, dass die Kräuter nicht nur Heilmittel, sondern auch ganz ausgezeichnete Nährmittel sind.»

Sebastian Kneipp (1821–1897)

Hauses wird auch nicht viel Freude machen. Ihr ist es dort zu heiss und sie kann sich nicht ausbreiten.

Viele Kräuter wie Thymian, Salbei, Lavendel oder Rosmarin mögen es eher trocken. Andere wie Minze, Maggikraut oder Brunnenkresse brauchen mehr Wasser.

Die meisten Kräuter kommen mit wenig Dünger aus. Wenn die Kräuter zu stark gedüngt werden, machen sie viel Kraut, bilden aber wenig Aromastoffe. Kräuter in Töpfen brauchen etwas mehr Pflege, da das Erdvolumen kleiner ist und die Nährstoffe schneller aufgebraucht sind.

Durch die regelmässige Ernte von Trieben und Blättern werden die Pflanzen zu

einem buschigen Wachstum angeregt. Schnittlauch, Minze oder Zitronenmelisse können zwischendurch auch einmal ganz zurückgeschnitten werden. Dadurch bleiben die Pflanzen kompakter und bilden wieder schöne neue Triebe.

Grosszügig ernten

Bilden die Kräuter Blüten aus, so entfernt man diese in der Regel, um die Pflanze zum Wachstum von neuen Blättern anzuregen. Salbei, Ysop oder auch Oregano bezaubern uns jedoch mit ihren Blüten und werden gerne von Insekten aufgesucht. Die oberirdischen Teile der mehrjährigen Kräuter schneiden wir im Frühling, nach-

Die Vertrauensmarke für pflanzliche Heilmittel Kräuter sind die älteste Arzneiform. Pflanzliche Arzneimittel entlasten den Organismus von Krankheitsstoffen und mobilisieren auf natürliche Weise die körpereigenen Abwehrkräfte. Ein solch schrittweiser Heilungsvorgang ist das spezifische Gegenstück zum Erkrankungsprozess, der sich auch nur ganz allmählich entwickelt. Die E. KERN AG ist mit ihrer über 80-jährigen Erfahrung der Spezialist für Naturheilmittel ohne chemische Zusatzstoffe. Unsere Kräuter werden ausschliesslich aus erstklassigen, handverlesenen Heilpflanzen neuester Ernte hergestellt. Alle wertvollen Wirkstoffe bleiben deshalb in ihrer natürlichen Kraft erhalten.

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Gegen alle Arten von Verdauungsbeschwerden

Kernosan Heidelberger Kräuterpulver wird nach dem Rezept von Bertrand Heidelberger aus erlesenen, pulverisierten Kräutern ohne andere Beimischungen hergestellt. Es wird angewendet bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Aufstossen. Die sieben Kräuter sind alle bitter. Bitterstoffe sind wichtig für die Verdauung und den Abbau von Schleim und Schlacken und wirken daher blutreinigend. Leber und Nieren werden entlastet. Zudem stärken die natürlichen Bitterstoffe das Abwehrsystem und haben auch eine anti-oxydative Wirkung. Aggressive Sauerstoffmoleküle werden abgefangen und die Zellen vor einer Schädigung bewahrt.

Gegen Beschwerden des Bewegungsapparates

Kernosan Massageöl ist ein durchblutungsförderndes Einreibe- und Massagemittel. Bei der Anwendung tritt zuerst ein Kühleffekt auf, welcher nach einigen Minuten durch ein Wärmegefühl abgelöst wird. Kernosan Massageöl wird angewendet bei Schmerzen und Verhärtungen der Muskeln, wie z.B. Muskelverspannungen, Muskelkater, Nackensteife, Rückenschmerzen, Hexenschuss sowie als unterstützende Massnahme bei rheumatischen Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Zur Sportmassage: Vor der körperlichen Leistung eingerieben, lockert es die Muskulatur, fördert die Durchblutung und erwärmt die Muskeln. Nach dem Sport kann das Produkt zur Entspannung und gegen Muskelkater verwendet werden.

dem keine Frostgefahr mehr besteht, leicht zurück und regen so das neue Wachstum an.

Bunte Gemeinschaft

Die meisten Kräuter benötigen keinen speziellen Winterschutz, wenn sie ausgepflanzt sind. Kräuter in Töpfen sind allerdings empfindlicher. Die Gefässe zügelt man im Herbst am besten an einen geschützten Ort am Haus. Da die Wurzeln meist schneller erfrieren als die oberirdischen Triebe, empfiehlt es sich, das Gefäss einzupacken. Nicht winterharte Kräuter wie Rosmarin, Currykraut oder Verveine sollten an einem hellen, frostfreien Ort überwintert werden.

Viele Küchenkräuter eignen sich als Zierpflanzen und lassen sich wunderbar in Blumenrabatten integrieren. So wirkt Lavendel mit seinen blauen Blüten sehr dekorativ mit Rosen. Schöne Blütenpflanzen sind auch Ysop, Salbei, Oregano, Estragon, Parakresse oder Borretsch. Das Maggikraut, das bei uns gerne bis zwei Meter hoch wird, wirkt schon alleine durch seine Grösse sehr dekorativ.

Nebst diesen blühenden Arten gibt es viele Kräuter, die mit ihrem bunten Laub schöne Akzente setzen können. Dazu gehören die buntlaubigen Salbeisorten, das Currykraut, mit seinem silbrig-grünen Laub, gelb-grüner Zitronenthymian oder rotblättrige Kräuter wie Basilikum Opal oder Perilla.

Kräuter auf Vorrat

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Frisch geerntet schmecken Kräuter am besten. Meist sind es die jungen Triebspitzen oder Blättchen, die verwendet werden. Selbst im Winter bei frostfreiem Wetter können bei immergrünen Kräutern wie Thymian, Salbei oder Bohnenkraut einzelne Blättchen geerntet werden. Idealerweise pflückt man Kräuter kurz vor der Blüte, am späten Morgen, wenn die Kräuter vom Morgentau abgetrocknet sind. Neben dem Frischgebrauch lassen sich viele Kräuter auch trocknen. Dazu hängt man die Triebe an einem luftigen, schatti-

gen Ort auf. Nach dem Trocknen Blätter und Blüten sorgfältig ablesen und in gut schliessbare Gläser oder Dosen abfüllen. So halten sie gut bis zur nächsten Saison. Tiefgefrieren ist eine weitere Variante für die Konservation der Kräuter. Und so gehts: Blätter hacken, je nach Geschmack mit etwas Salz vermischen und in kleinen Portionen einfrieren. Einige Kräuter wie Basilikum eignen sich hervorragend, um ganz oder gehackt in Öl eingelegt zu werden. Diese aromatisierten Öle sind ideal zum Würzen von Salaten, als Marinade oder als Beigabe zu Saucen. u

Literatur

_ Irmela Erckenbrecht: «Neue Ideen für die Kräuterspirale», Pala Verlag, 2008

Gartenarbeiten im April

Nutzgarten

l Viele Gemüse können jetzt direkt in die vorbereiteten Beete gesät werden, z. B. Karotten, Lauchzwiebeln, Mairüben, Radieschen, Rettiche, frühe Salate. Nicht verpassen: auch alte, fast vergessene Wurzelgemüse wie Pastinake, Hafer­, Schwarz­ und Petersilienwurzel säen.

l Direkt gesät werden auch Gewürze wie Boretsch, Dill, Petersilie, Rucola, Schnittlauch, Kamille, Kresse, Kerbel­ und Bohnenkraut.

l Knollen von Topinambur und Kronen der Spargeln kommen jetzt in den Boden, aber auch Erdbeerpflanzen und Gewürzstauden wie Liebstöckel, Petersilie, Schnittlauch.

l Überwinterte Gewürzpflanzen wie Thymian, Lavendel und Salbei, die nun austreiben, um ¹/³ einkürzen

l Gemüsesetzlinge (Salate, Kohl etc.) regelmässig auspflanzen. Dabei Fruchtfolge und Mischkultur beachten.

In rauen Lagen ist ein Vlies oder Kulturschutznetz zu empfehlen. Sie schützen vor Witterung und schädlichen Insekten.

l In milden Lagen Frühkartoffeln legen, wenn möglich auf Kompost.

l Auf dem Fenstersims und im Zimmer-Treibhaus Gurken, Melonen, Tomaten, Zucchetti und Kürbisse vorziehen. Auch für die Anzucht der Setzlinge von Wärme liebenden Gewürzen (Basilikum), Fenchel, Lauch, Krautstiel und Kohl ist die Zeit günstig.

Ziergarten

l Frühjahrskur für den Rasen: Vertikutieren, düngen, nachsäen. Der erste Schnitt ist fällig. Auch für Neuanlagen und Verbesserungen ist der April ideal.

l Für alle Stauden ist jetzt Hauptpflanzzeit. Blüten­ und Gräserstauden, Sträucher und Gehölze werden im Garten und in Balkongefässe gepflanzt, bestehende Stauden durch Teilen der Wurzelstöcke verjüngt

l Gartenboden für die Kulturen vorbereiten: Kompost und Mist einarbeiten, Unkraut jäten, Gründüngung, Sommerblumen oder frühe Gemüse säen.

l Kälteverträgliche Sommerblumen direkt in frisch gelockerte und gejätete Erde säen, z. B. Löwenmäulchen, Mohn, Jungfer im Grünen, Liebeshain­, Korn­ und Ringelblumen sowie Duft­Wicken und Rittersporn.

l Im frostfreien Gewächshaus oder Zimmer-Treibhaus Blumen aussäen und vorkultivieren, z. B. Astern, Kosmeen, Leberbalsam (Ageratum), Nelken, Petunien, Salbei, Sonnenhut (Rudbeckia), Tagetes und Zinnien.

l Balkon- und Kübelpflanzen aus dem Winterquartier holen, zurückschneiden, umtopfen und allenfalls Langzeitdünger beifügen. Der Standort soll hell, wenn möglich im Freien, aber frostfrei sein. Wenn nötig Läuse und Dickmaulrüssler bekämpfen.

l Holzschutz an Pergola und Zäunen durchführen.

Markt

Chia-Samen –Revival einer uralten Supernahrung

Chia-Samen waren eines der wichtigsten Lebensmittel der Mayas und erleben jetzt eine Renaissance dank der legendären energiespendenden Eigenschaften durch die langsame Nährstoffabgabe. Dies bringt erhöhte Ausdauer und effiziente Gewichtsabnahme dank der Fähigkeit, die 9-fache Wassermenge aufzunehmen und ein langanhaltendes Sättigungsgefühl zu verleihen. Chia-Samen sind reich an Omega-3, Proteinen, Antioxidantien und Ballaststoffen. Durch den neutralen Geschmack kann man sie einfach in die Ernährung einbauen. SamaraNatura als Schweizer Pionier für Supernahrung in Rohkostqualität führte Bio-Chia bereits 2009 in die Schweiz ein. _ Mehr Infos unter www.samaranatura.ch oder 044 586 27 27

Kochen, Grillen, Rösten

Der vielseitige und kompakte 3 in 1 Gasgrill bietet alles, was man für die abwechslungsreiche Urlaubsküche benötigt: den starken Kocher, den Grillrost für traditionelle Grillgerichte sowie die antihaftbeschichtete Kontaktgrillplatte für die schonende Zubereitung von empfindlichen Lebensmitteln. Preis Fr. 149.–. _ www.campingaz.com

Es werde Licht

Mit der Light & Motion Solite 250 geniesst man freie Wahl: Mit ein paar Handgriffen lässt sich die Lampe am Fahrradlenker oder Kletterhelm befestigen. Ebenso schnell wird aus ihr eine Stirn- oder Taschenlampe. Nur 149 Gramm bringt die 250 Lumen starke Lampe auf die Waage, hält aber je nach gewählter Lichtstärke zwischen 2,5 und 100 Stunden. Fr. 199.–. _ www.lightandmotion.com

Markt

Mal warm – mal kühl

Die Polychrome Roccia Rossa ist eine Wendejacke, die den Komfortbereich erweitert. Bei kühlen Temperaturen wird die mattblaue Seite nach aussen getragen, um die warmen Sonnen- und UV-Strahlen aufzunehmen.

Ist es heiss, wird die Jacke gewendet und die orange Seite reflektiert das Sonnenlicht. So bleibt es in der Jacke angenehm kühl.

Preis: Euro 700.–. _ www.polychromelab.com

Allrounder am Rücken

Der Crest ist ein vielseitiger Hiking-Rucksack, der sich nach den Bedürfnissen sportlicher Wanderer richtet, die auch mal einen Abstecher in alpineres Gelände und auf Klettersteige wagen. Der Frontlader überzeugt durch ein klares Design und eine durchdachte Aufteilung. 24 Liter und 28 Liter. Preis Fr. 119.– ( 28 L ). _ www.salewa.ch

Einfache Idee mit erstaunlicher Wirkung

Die Premium-Akupressur-Matte «Spoonk» löst Schmerzen, blockierte Energien und Muskelverspannungen. Das Prinzip basiert auf dem alten Heilverfahren aus Asien, der Akupressur. 6210 Stimulationspunkte fördern die Blutzirkulation und damit die Ausschüttung von Glückshormonen. Studien belegen, dass mehr als 90 Prozent der Anwenderinnen und Anwender Schmerzlinderung, verbesserte Schlafqualität und mehr Lebensenergie erlebte. Die Akupressur-Matte ist aus natürlichen Materialien (u.a. Bio-Hanf und Bio-Baumwolle) hergestellt. Preis Fr. 120.–. _ Mehr Infos und Bestellmöglichkeit unter www.gesundundgluecklich.ch, 076 542 49 86

Natur

Sterngucker im April _Mitte Monat stimmt die Sonnenuhr ganz genau

Die elliptische Erdbahn um die Sonne und die Neigung der Erdachse bewirken, dass die wahre Tageslänge um den Mittelwert von 24 Stunden schwankt. Für unsere Zeiteinteilung gehen wir von einer «mittleren Sonne» aus, die sich mit konstanter Geschwindigkeit entlang des Himmelsäquators bewegt: Eine mechanische oder elektronische Uhr läuft immer gleichmässig. Eine solche Uhr kann jeweils nur die mittlere Ortszeit anzeigen und deshalb hat jeder Tag genau 24 Stunden.

Die Sonne kann jedoch bis zu 15 Minuten zu früh oder zu spät im Süden stehen. Diese Abweichung wird als Zeitgleichung bezeichnet. Sie entspricht der Differenz der Zeitangabe von einer mechanischen Uhr gegenüber einer Sonnenuhr.

Um den 15. April verläuft die Zeitgleichung durch den Nullpunkt. Damit stimmt die «wahre Sonne» genau mit der «mittleren Sonne» überein. Die Sonne erreicht ihren Höchststand um 12 Uhr mittlere Ortszeit. Da die Erde in Zeitzonen eingeteilt ist und am 30. März bereits die Sommerzeit eingestellt wurde, erfolgt der Sonnenhöchststand z. B. in Zürich um 13.26 Uhr. Andreas Walker

Lesen_ Tierische Liebe

Spüren auch Sie den Frühling? Die Katzen jedenfalls sind längst rollig und die Feldhasen rammeln bis zum Umfallen. Von Balzritualen, Revierkämpfen und kuriosen Fortpflanzungsritualen berichtet der Tierfilmer Andreas Kieling. Er zeigt auf, dass es im Tierreich Familienplanung und Eifersucht gibt – und sagt, welche Arten dem Menschen in ihrem Sexualverhalten am ähnlichsten sind. krea _ Andreas Kieling: «Maikäfer können am längsten. Dem Liebesleben der Tiere auf der Spur», Malik Verlag, 2013, Fr. 34.90

Fruchtfliegen_Fit im Hirn dank Nebenbuhler

Konkurrenz belebt offenbar die Hirn­ leistung. Auf jeden Fall leidet die Lernfähigkeit von Fruchtfliegen­Männ­ chen (Drosophila melanogaster), wenn sie nicht mit Rivalen um Weibchen konkurrieren müssen. Das haben Biologen der Universität Lausanne herausgefunden. Fruchtfliegen, die Konkurrenz gewohnt waren, hatten ausserdem mehr Nachkommen. krea

Aktien_ Warnung vor «Carbon Bubble»

Entweder die Erde heizt sich um deutlich mehr als zwei Grad auf, was einer Katastrophe gleichkäme. Oder grosse Teile der fossilen Reserven, die sich Unternehmen und Staaten gesichert haben, müssen unter der Erde bleiben. Darüber sind sich die meisten Experten einig. Jedoch dürfte dies ein frommer Wunsch bleiben: 2012 haben die 200 grössten Energieunternehmen 674 Milliarden Dollar für das Aufspüren und Explorieren neuer Quellen ausgegeben. Diese 200 Unternehmen verfügen über ein Kapital von über 4000 Milliarden Dollar. SP, Grüne und Umweltverbände warnen nun vor einer Kohlenstoffblase. Sie fordern, dass Schweizer Anleger von Volksvermögen innert fünf Jahren alle Wertpapiere in Zusammenhang mit fossiler Energie abstossen. krea

Wider die Wilderei

Mit illegalem Wildtierhandel werden pro Jahr geschätzte 26,5 Milliarden US­Dollar umgesetzt. Speziell der Elfenbeinhandel boomt. Rund 50 000 Elefanten sind allein im vergangenen Jahr gewildert worden. Ohne sofortige Massnahmen dürften Elefanten in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets bald aussterben. Die Wilderei fördert Bürgerkriege und Terroranschläge. Zudem wurden in den letzten zehn Jahren mehr als 1000 Wildhüter getötet.

Nun formiert sich breiter Widerstand. Beim ersten «Internationalen Gipfel zum Schutz des Afrikanischen Elefanten» in Botswana wurde Ende 2013 ein internationales Programm zur Eindämmung der Wilderei und des illegalen Elfenbeinhandels verabschiedet. Mitte Februar haben in London 44 Regierungsvertreter eine Deklaration unterzeichnet, deren Ziel es ist, den Elfenbeinhandel auszutrocknen. Und auch der UN­Sicherheitsrat ächtete jüngst die Wilderei in einer Resolution gegen Milizen im Kongo. Zudem sollen Whistleblower Wilderei und illegalen Handel mit gefährdeten Tieren enthüllen. Dazu ruft die Plattform «Wildleaks» auf. krea

Krähen sind intelligent, fordernd und nicht gerade zimperlich.

Hans Huckebein und seine Genossen

Einst schürten Mythen und Legenden Angst vor Rabenvögeln; heute klagen Bauern über Schäden auf den Feldern. Beizukommen ist den schlauen Tieren kaum.

Text: Eva Rosenfelder

Lautes Gekrächze ertönt über den Feldern – ein Schwarm Rabenkrähen. Flugkünste vollführend, folgen sie spielerisch einem Traktor, angelockt von der frisch gepflügten Erde: ein Schlaraffenland eröffnet sich hier für die Allesfresser, die sich laben an den freigelegten Würmern und Käfern. «Die hocken auf den Freilandleitungen und beobachten uns», erzählt ein Gemüseproduzent. «Sie fressen das Saatgut und später im Frühling rupfen sie die Kürbiskeimlinge und Salatsetzlinge aus, um darunter, wo es feucht ist, an Insekten zu gelangen. So entstehen uns beträchtliche Schäden durch die Krähen!»

Urs Philipp, Leiter der Fischerei und Jagdverwaltung des Kantons Zürich, kennt die Klagen. Immer wieder treffen bei ihm Meldungen von Krähenschäden ein. «Meistens sind es Probleme in der Landwirtschaft. Ab und zu stören sich auch Stadtbewohner am Gekrächze der Schwärme und an zerfledderten Kehrrichtsäcken.»

Ausgetrickst und ausgelacht

Bewirken kann auch der Jagdbeauftragte wenig. «Inzwischen gilt eine bundesrechtliche Schonzeit während der Brutzeit», sagt Philipp. Reviervögel dürfen aktuell von Mitte Februar bis Ende Juli nicht geschossen werden. Doch die Schwarzgefiederten sind so oder so schwer zu bejagen. Gefahr erkennen sie frühzeitig und ergreifen die Flucht, gewarnt durch ihre Kundschafter und Wachposten.

Urs Philipp ist immer wieder beeindruckt von der Taktik der intelligenten Vögel: «Wenn ich unterwegs bin, um Krähen zu schiessen, flüchten sie augenblicklich. Gehe ich aber sonntags mit meiner Frau spazieren, hocken sie ruhig auf dem Dach und scheinen mich auszulachen!»

Im Jahr 2012 wurden gesamtschweizerisch 12 536 Rabenkrähen, 413 Kolkraben, 1637 Elstern, 5 Nebelkrähen und 3714 Eichelhäher geschossen. Zu den Rabenvögeln der Schweiz gehören ausserdem Saatkrähen, Tannenhäher, Alpendohlen,

«Im Kanton Zürich wurden in den letzten sechs Jahren etwa 2000 Rabenkrähen erlegt», sagt Philipp. Er würde gerne auf den Abschuss der Rabenvögel verzichten, müssten nicht die Jäger zu 30 Prozent für die verursachten Schäden der Vögel aufkommen. Erlegt werden nur Vögel aus Jungschwärmen, die konstant zunehmen. «Diese Jungscharen ziehen durch die Kolkrabe

Dohlen und die stark gefährdete Alpenkrähe.

Landschaft und verursachen Schäden an den Kulturen. Brutpaare hingegen haben ein festes Revier, das sie auch gegen Artgenossen verteidigen. Sie abzuschiessen wäre unsinnig, nachdrängende Schwarmvögel würden das freiwerdende Revier sofort wieder besetzen», erklärt Philipp.

«Bejagung bringt nichts»

Laut Philipp bringen selbst kombinierte Methoden nur bescheidenen Erfolg. Ballone über den Feldern, künstliche Uhus, Angstschreie von Artgenossen aus Lautsprechern – nichts kann die schlauen Rabenvögel nachhaltig beeindrucken. Sie verfügen über ein ausgeklügeltes Alarmsystem; ihr sozialer Zusammenhalt und ihre rasche Lernfähigkeit lassen sie kreativ mit neuen Situationen umgehen. Je nach Bedarf handeln sie selbstbezogen oder gruppenorientiert. Sie verstehen es sogar, bewusst zu täuschen; wenn nötig tricksen sie auch Artgenossen aus.

Jungscharen ziehen in grossen Schwärmen über die Landschaft und verursachen Schäden an Kulturen.

«Wer Krähen vertreiben will, muss möglichst variantenreich vorgehen», sagt Matthias Kestenholz von der Vogelwarte Sempach. Werde eine Taktik wiederholt, so durchschauten dies die schlauen Vögel alsbald. Bejagung eigne sich nicht, um die Bestände nachhaltig zu reduzieren. «Die revierlosen Vögel sind von der Brut ausgeschlossen. Sie können sich gar nicht explosionsartig ausbreiten, weil die Brutreviere bei den Rabenkrähen von Natur aus limitiert sind.»

Anders ist die Situation bei den Saatkrähen, die bis 2010 noch als gefährdet galten, seit Neuestem aber jagdbar sind. Sie brüten in Kolonien auf bestimmten Nistbäumen, oft mitten in der Stadt, weil dort der Jagddruck gering ist. Das gibt Anlass zu Beschwerden, weil Stadtbewohner sich von ihrem Gezeter und Vogeldreck auf parkierten Autos belästigt fühlen. Im Gegensatz zu den Rabenkrähen ernähren sich Saatkrähen vegetarisch, vorwie-

gend von Saatgut, das sie sich aus umliegenden Kulturen holen.

Im Schlaraffenland

Landwirtschaftliche Praktiken müssten angepasst werden; eine exakte Einsaat sei wichtig, sagt Kestenholz. «Die durch Pflügen freigelegten Bodenorganismen ziehen Krähen an. Liegt Saatgut an der Oberfläche, bedienen sie sich. Zwischen Bodenbearbeitung und Aussaat sollten deshalb mindestens ein bis zwei Tage Pause gemacht werden.»

Die Grössen der Populationen entsprechen immer dem umweltbedingten Angebot an Nahrung und Nistplätzen. Wegwerfgesellschaft und moderne Landwirtschaft ermöglichen vor allem den allesfressenden Rabenkrähen ideale Lebensgrundlagen. Überdüngung der Felder lässt Staunässe entstehen, wodurch die Bodentiere an die Oberfläche flüchten – ein gedeckter Tisch für Rabenkrähen, die hier gleichzeitig als Seuchenpolizei wirken: Das Vertilgen von Mäusen, Insekten und Aas ist auch für die Bauern nützlich. Monokulturen und strukturlose Felder ohne Hecken bieten Übersicht, sodass Gefahren frühzeitig erkannt werden. Auf strukturierten, unübersichtlichen Feldern hingegen hält sich kein Schwarm lange auf. In Hecken könnten Feinde wie zum Beispiel Habichte lauern, deren Bestand wieder am Zunehmen ist. Heimisches

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Rabenkrähen lassen Nüsse auf die Strasse fallen, wo sie von Autos geknackt werden.

Gebüsch bietet überdies Brutplätze für seltene Singvögel, deren Verschwinden man gerne den Krähen zuschiebt, weil sie sich mitunter an Eiern und Jungvögeln kleinerer Vögel vergreifen.

Kreativer Kulturfolger

Die Ernährung der Rabenkrähe ist ähnlich der des Menschen: proteinreich und kohlenhydrathaltig. Abfall- und Kompost-

haufen sind ganz nach ihrem Sinn und sie versteht es, die Nähe zur Kultur auch kreativ zu nutzen. Neukaledonische Krähen wurden gar bei der Herstellung und Bearbeitung von Werkzeugen beobachtet. Hierzulande kann man im Herbst Rabenkrähen beim Öffnen von Nüssen beobachten: Sie lassen die Nüsse auf die Strasse fallen, wo sie aufbrechen oder von Autos geknackt werden. Manchmal werden Ver-

Vogelscheuchen, künstliche Uhus, Knallpatronen – Rabenvögel gewöhnen sich rasch daran.

kehrsampeln zu Hilfe gezogen, wie man in Japan beobachtete: Bei Rot legen sie die Nüsse auf die Strasse, die dann in der Grünphase überfahren und geöffnet werden – bei der nächsten Rotphase schlingen die Krähen die Kerne eifrig in ihren Kropf. Dass die Tausendsassas absolute Flugkünstler sind, kommt ihnen nicht nur bei solchen Aktionen zu Hilfe. Bei ihren Balzflügen vollführen sie waghalsige Loopings. Finden sich zwei Tiere in den Jungscharen, so bleiben sie meist ihr ganzes Leben zusammen. Wenn sie kein Revier ergattern, bleiben sie gemeinsam im Schwarm, ohne Nachwuchs aufziehen zu können.

Ansonsten sind sie treusorgende Eltern. Das Brutpaar teilt sich die Arbeit und begleitet den Nachwuchs oft bis zur nächsten Brutsaison. In dieser Zeit erhalten die Jungen ihre Grundschulung fürs Leben. Sind sie flügge, schliessen sie sich einem Jungschwarm an und lernen so das soziale Leben im Grossverband.

Dank ihrer Anpassungsfähigkeit sind Raben auf der ganzen Welt verbreitet. Sie können auch mit ihren Artgenossen auf hervorragende Weise kommunizieren. Heute ist erwiesen, dass sie den Delfinen an Intelligenz in nichts nachstehen. Nichtsdestotrotz wird das Verhältnis zwischen Menschen und Rabenvögeln noch immer stärker von Vorurteilen als von Tatsachen bestimmt.

Filme leisten Bärendienst

Legenden, Mythen und Märchen erzählen von geheimnisvollen Begegnungen zwischen Mensch und Rabe. Ortsnamen wie Rapperswil oder Corbière (von frz. corbeau), Familiennamen wie Rapp, Krähenbühl oder Kradolfer zeugen davon.

In der Antike galten die Rabenvögel als weise Orakelvögel, die auch Unglücksbotschaften überbrachten. Den Ruf des Unglücksvogels eingebracht hat den Aasfressern die Gabe, dass sie schwache und kranke Tiere als mögliche Nahrungsquelle erkennen und dann in deren Nähe bleiben. Dass die schwarzen Vögel auf Richtplätzen, Schlachtfeldern und Friedhöfen anzutreffen waren, wo sie nicht gerade zimperlich auftraten, brachte ihnen den Ruf des Galgenund Totenvogels. Der Rabe soll Singvögel ausrotten, Lämmern die Augen aushacken und Krankheiten verbreiten. Unsinn! Zwar hacken sie tatsächlich Augen aus, aber nur bei Aas – um ans Innere des Leichnams zu kommen, den sie mit dem Schnabel sonst nicht aufzubrechen vermögen.

Alfred Hitchcocks Film «Die Vögel» schürte nachhaltig Ängste und Ablehnung in geballter Ladung – ähnlich wie Steven Spielbergs «Der weisse Hai» gegenüber dem «König der Meere». Und so krallt sich in den Köpfen fest, was sich in finsteren Jahrhunderten in der Volksmeinung verfestigt hat. Es würde für die menschliche Intelligenz sprechen, solche Vorurteile endlich abzulegen.

Buchtipp

_ Cord Riechelmann: «Krähen –Ein Portrait», Matthes & Seitz, 2013, ca. Fr. 25.–

Zum Abschuss freigegeben

Im Morgengrauen wurden in der Belper Allmend Bewohner durch Schüsse aufgeschreckt. Drei Jäger nahmen mit ihren Schrotgewehren Krähen ins Visier. Tot oder schwerverletzt fielen die Vögel vom Himmel; den Rest erledigte der Jagdhund – zum Entsetzen der Bewohner.

Es habe sich um ein regelrechtes Gemetzel gehandelt, und das mitten im Quartier, berichtet ein empörter Anwohner. Er erstattete Strafanzeige beim kantonalen Jagdinspektorat. «Hier wohnen auch Familien mit Kindern!» Doch der Berner Jägerverband konterte sofort: «Es handelt sich hier um das normale Vorgehen beim Krähenabschuss.» Alle, die Krähen jagen wollen, sollen die Erlaubnis erhalten, auch ohne Jagdpatent. Halali!

Seit 2008 dürfen auch im Baselbiet Bauern und Grundstückbesitzer selber zur Flinte greifen. «Unser Jagdgesetz erlaubt bei Rabenkrähen sogenannte Selbsthilfemassnahmen», erklärt der Baselbieter Wildhüter Gabriel Sutter. In der letzten Jagdsaison seien insgesamt 396 Krähen geschossen worden. Dies notabene ohne jeden Erfolg; denn auf den Bestand hatte das keinerlei Einfluss. Ein gravierendes Umweltproblem wird von Jägern systematisch verdrängt: Traditionell bestehen Schrotkugeln, mit denen auf Krähen geschossen wird, aus mit Arsen und Antimon legiertem Blei, also aus hochtoxischen Materialien. Es gibt zwar mittlerweile Alternativen, aber die sind bei Jägern nicht beliebt. Und selbst wenn Verbote für Bleischrot ausgesprochen werden – Kontrollen gibt es kaum.

Hans Huckebein, der Unglücksrabe

Als Nahrungskonkurrenten des Menschen sind Krähen wie der Wolf, der Kormoran und das Wildschwein zum Töten und Ausrotten freigegeben. Und Kinder lernen schon früh, dass es lebenswertes und lebensunwertes Leben gibt. Bezeichnend ist die Bildergeschichte des norddeutschen Heimatdichters Wilhelm Busch (Max und Moritz) von dem unglückseligen bösen Raben, genannt Hans Huckebein. Der endete im Strickzeug einer alten Tante, die sagt: «Die Bosheit war sein Hauptpläsier, drum hängt er hier.»

Auch William Shakespeare stellte, der Tradition seiner Zeit folgend, den Raben als Symbol der Zerstörung und des Bösen dar. Im Deutschen nannte man einen Bösewicht, der gehenkt werden sollte, ein Rabenaas und eine Mutter, die ihre Kinder vernachlässigte, eine Rabenmutter. Im englischen Sprachraum hat sich der Ausdruck «ravenstone» für eine Richtstätte bis zum heutigen Tage erhalten. Wen wundert es, dass diese sozial lebenden, intelligenten Vögel seit Jahrhunderten verfolgt werden. Niemand erwartet sie frohen Herzens, wie Amsel, Drossel, Fink und Star. Die Raben sind und bleiben die schwarzen Schafe unter den Vögeln.

Text: Heinz Knieriemen
Dohle

Osterglocken auf dem Mont Soleil

Von Blütenpracht zu Blütenpracht wandern wir durch den Montagne du Droit. Dabei erkunden wir die Überreste eines Meteoriteneinschlages – und die grösste Windkraftanlage der Schweiz. Text: Sabine Joss

Vom Bahnhof St. Imier führen die Wegweiser durch die rechtwinklig angelegten Gassen und an kubischen, mehrstöckigen Wohnhäusern vorbei. Diese Häuser wurden fast alle Ende des 19. Jahrhunderts gebaut, als die Uhrenindustrie ihren Höhepunkt hatte und viel Wohnraum für die Arbeiter nötig war. Heute stehen die meisten Wohnungen leer. Der Mont Soleil ist mit seiner Höhe von 1288 Meter über Meer der höchste

Gipfel in der langen Jurafalte der Montage du Droit. Auf der anderen Talseite erhebt sich die noch höhere und gleichzeitig südlichste Falte, die Chasseralkette.

Mächtiger Krater

Nach wenigen Minuten durch den frisch ergrünenden Alpenheckenkirschenbuchenwald mit Stinkender Nieswurz am Wegrand erreichen wir den Rand des mächtigen Champ Meusel: ein fast kreis-

runder Kessel mit etwa 300 Meter Durchmesser – der grösste erhaltene Überrest eines Meteoriteneinschlags in der Schweiz. Wer möchte, kann auf einem Waldweg im Krater eine Runde drehen, vorbei an Hohlknolligem Lerchensporn oder der Frühlings-Platterbse.

Etwas steiler steigt dann der Weg durch die Waldflanke hinan in Richtung Le Sergent. Im flacheren Gelände lichtet sich der Wald und wir kommen an ersten

Blütenwanderung

Verlauf:

St. Imier – Mont Crosin –Croix du Ciel – Courtelary

Charakter :

Es ist eine leichte Wanderung auf guten Pfaden mit 460 m Auf- und 570 m Abstieg. Im Aufstieg gibt es ein paar steile Abschnitte. Höhepunkt sind die zahlreichen, teilweise seltenen Blumen, die den aufmerksamen Wanderer erfreuen. Aber auch der Meteoritenkrater und die grösste Windenergieanlage der Schweiz sind beeindruckend.

Wanderzeit: zirka 4 ½ h

An- und Abreise:

Mit der Bahn nach St. Imier und eventuell mit der Standseilbahn auf den Mont Soleil (Variante). Von Courtelary mit der Bahn nach Hause.

Route:

Vom Bahnhof St. Imier zum Meteoriteneinschlag Champ Meusel. Dann weiter Richtung Le Sergent. Bei P. 1220 dem Erlebnispfad «Sentier découverte Mont Soleil – Mont Crosin» folgen bis zu den Windkraftwerken des Mont Crosin. Die Passstrasse überqueren und weiter nach Croix du Ciel und Le Piémont. Dann runter nach Courtelary, wo uns Schokoladenduft empfängt.

Die zarten Osterglocken vor den mächtigen Windturbinen ergeben ein fast surreales Bild.

Osterglocken vorbei. Erwischt man den richtigen Zeitpunkt, wandert man kurz vor Le Sergent bereits durch leuchtende Felder voller dicht blühender Osterglocken.

Alternative: Standseilbahn

Bei P. 1220 biegen wir rechts ab und folgen nun dem Erlebnispfad «Sentier découverte Mont Soleil – Mont Crosin». Hierher gelangt man auch, wenn man, statt hinaufwandern, mit der Standseilbahn auf den Mont Soleil fährt und, von der Bergstation aus, dem Erlebnispfad folgt. Auf dieser Variante begegnet man schon von Anfang an immer wieder Osterglocken. Man verpasst zwar den Meteoritenkrater, kann dafür aber eine andere geologische Erscheinung gut beobachten. In einem Tälchen bei Le Bardeau reihen sich mehrere Dolinen aneinander, eine der typischen Karsterscheinungen des Juras: trichterförmige Vertiefungen im zerklüfteten Kalkuntergrund. Durch Korrosion und Erosion bilden sich diese Trichter, in denen das Regenwasser verschwindet und durch ein unterirdisches, weitverzweigtes Gewässernetz ins Tal fliesst.

Mildere Gefilde

Auf dem «Sentier découverte Mont Soleil – Mont Crosin» erreicht man bald die Windkraftwerke des Mont Crosin. Die zarten Osterglocken vor den mächtigen Windturbinen ergeben ein fast surreales Bild. Die 16 Turbinen bilden die grösste Windenergieanlage der Schweiz. Sie pro-

duzieren pro Jahr etwa 40 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom. Das deckt den Jahresbedarf von 9000 Haushalten (Kategorie H4). Neben der Stromerzeugung dient die Anlage auch der Erforschung und Entwicklung dieser umweltfreundlichen Stromproduktion.

Wir überqueren nun die Passstrasse, die St. Imier mit Tramelan und Les Breuleux verbindet und wandern sanft absteigend durch den Wald mit weiss blühendem Fiederblättrigen Zahnwurz nach Croix du Ciel und Le Piémont. Auf dem südexponierten Weiden blühen die Osterglocken früher als oben auf dem Rücken mit rauerem Klima und sind deshalb je nach Zeitpunkt der Wanderung schon verwelkt.

Unterhalb von Le Piémont überquert der Wanderweg ein Natursträsschen. Bevor man weiter absteigt, lohnen sich einige Schritte diesem Strässchen entlang gegen Osten. Auf einer Magerwiese blüht hier zahlreich das Kleine Knabenkraut.

Der weitere Abstieg auf dem Wanderweg führt nach Courtelary. Je nach Windrichtung und Produktionstag schwebt ein Duft von Schokolade in der Luft: Das ehemalige Uhrenstädtchen ist heute bekannt als Sitz der Schokoladenfabrik Camille Bloch. u

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Wettbewerbsfrage

Welche Farbe haben Osterglocken?

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Wildunfälle_ Fahr mal langsam

Jährlich sterben 20 000 Wildtiere auf Schweizer Strassen. Dabei werden etwa 60 Personen zum Teil schwer verletzt. Zudem entstehen Sachschäden von rund 25 Millionen Franken. Gefahr droht vor allem während der Wildwechsel im Herbst, den Revierkämpfen im Frühsommer und der Paarungszeit im April und Mai. So fahren Sie sicher:

l Auf die Beschilderung achten

l Geschwindigkeit anpassen

l Wild auf der Strasse: Sofort hupen, abbremsen, von Fern- auf Abblendlicht umschalten und Warnblinker einschalten.

l Nach einem Wildunfall: Der Unfallverursacher ist verpflichtet, anzuhalten, die Unfallstelle mit dem Pannendreieck zu sichern, die Polizei unter der Nummer 117 zu verständigen und zu warten, bis diese eintrifft. Wer weiterfährt, macht sich strafbar nach dem Strassenverkehrsgesetz sowie allenfalls auch wegen eines Verstosses gegen das Tierschutzgesetz. Ein totes Tier sollte, wenn möglich, von der Strasse entfernt werden. Lebt es noch, darf man sich ihm nicht nähern, weil es sonst noch mehr verängstigt wird und möglicherweise mit letzter Kraft zu fliehen versucht. krea

Lesen_ Mutter Erde

Meine Liebeserklärung an unseren Planeten» nennt Salgado seinen Bildband «Genesis». In der Tradition der grossen Schwarz-Weiss-Fotografen zeigt er, wie kostbar und wichtig die letzten unberührten Flecken unserer Erde sind. Acht Jahre reiste er dazu durch die Welt. Entstanden ist ein monumentales Werk von fast hypnotischer Kraft. krea

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Liebesfilme retten Beziehungen

Paare, die sich einen Monat lang wöchentlich gemeinsam einen Liebesfilm anschauen und anschliessend darüber diskutieren, verringern die Wahrscheinlichkeit einer Trennung in den nächsten drei Jahren um die Hälfte. Das haben amerikanische Forscher herausgefunden. Anstatt eine aufwendige und teure Paartherapie zu besuchen, sei es einfacher und erst noch billiger, sich mit Filmen der eigenen Beziehung bewusst zu werden.

Wer sich aber nur aufs Filme schauen konzentriert und das Reden darüber weglässt, riskiert, dass sich die Wirkung ins Gegenteil kehrt. Gemäss einer schottischen Studie gaukelt uns die Filmindustrie nämlich zu viel irreales Glück vor – was im realen Leben unglücklich mache. krea

Die schönsten Liebesfilme:

l Vom Winde verweht (1939)

l Casablanca (1942)

l Jenseits von Afrika (1985)

l Pretty Woman (1990)

l Schlaflos in Seattle (1993)

l Der englische Patient (1996)

l Titanic (1997)

l Notting Hill (1999)

l P.S. Ich liebe Dich (2007)

l Wie beim ersten Mal (2012)

Ein Job, der zum Himmel stinkt: eine von über 60 Gerbereien im marokkanischen Fès.

zum Schuh

Schicke Schuhe zum Schnäppchenpreis – was steckt dahinter?

Leder, das immer billiger geworden ist, trotz sehr aufwendiger Herstellung.

Das kann uns nicht freuen.

Text: Gundula Madeleine Tegtmeyer

Die Freude über die neuen Lederschuhe zum Schnäppchenpreis war gross. Und nun das: Die Füsse jucken und brennen. Dabei ist Leder doch ein reines Naturprodukt, sollte man meinen. Dem ist aber nicht so.

Auslöser für die quälenden Beschwerden können chemische Rückstände sein. Damit aus Tierhaut Leder wird, muss es gegerbt werden. Es gibt drei Kategorien von Gerbstoffen, die für die industrielle Herstellung von Leder von Bedeutung sind: pflanzliche, synthetische und mineralische.

Wir sind umgeben von Leder: Schuhe, Taschen, Gürtel, Portemonnaies, Sessel, Lenkräder, Fussbälle, Velosättel, Etuis et cetera, et cetera. Nahezu 90 Prozent aller Leder weltweit werden mineralisch gegerbt, also chemisch. Es ist das kostengünstigste Verfahren. Bei diesem Gerbungsprozess kommen zahlreiche Chemikalien zum Einsatz, in der Regel auch Chromsalze.

Schuften in der Chemiebrühe

Die Nachfrage nach billigem Leder steigt stetig an. Um die Produktionskosten niedrig zu halten, werden 90 Prozent des weltweiten Leders in Asien hergestellt. Bangladesch ist Hauptlieferant für Europa.

In Hazaribagh, einem Stadtviertel im Südwesten von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, konzentrieren sich laut Human Rights Watch (HRW)

auf engsten Raum schätzungsweise 150 Gerbereien – mitten im dicht besiedelten Wohngebiet.

Hazaribagh ist Bengali und bedeutet «Tausend Gärten». Gartenidylle sucht man hier aber vergeblich. Hazaribagh ist ein Slum. Seine Bewohner leiden unter der höchsten Umweltverschmutzung Dhakas. Zur Luftverschmutzung gesellen sich gefährliche Abwasser aus den Gerbereien. Tausende Arbeiter sind täglich dem Chemiecocktail schutzlos ausgeliefert. Gemäss einem aktuellen HRW-Bericht klagen viele Arbeiter über Hautallergien, Fieber, Durchfall, Atem- und Augenprobleme. In der Chemiebrühe schuften auch Kinder.

Vom Westen gegängelt

Täglich leiten die Gerbereien 20 000 Kubikmeter Abwasser ab. Ungefiltert. Mit desaströsen Folgen für die Umwelt. Im Gespräch mit Richard Pearshouse von HRW wird schnell klar: Das chemische Gerben mit Chromsalzen und die katastrophalen Arbeitsbedingungen sind Resultate des knallharten Wettbewerbs in der Lederindustrie.

«Die Gerber in Bangladesch sind absolute Profis. Sie hätten auch das Know-how, pflanzlich zu gerben», sagt Pearshouse. «Doch die westlichen Länder verlangen nach immer billigerem Leder. Und die Konkurrenz um Aufträge aus dem Westen ist so hoch, dass sich die asiatischen Billigproduktionsländer gegenseitig unterbieten. Deshalb wird ausschliesslich chemisch gegerbt.»

Vorsicht bei Kinderschuhen «Schuhe sind wahre Schadstoffschleudern», lautet das vernichtende Urteil von «Öko-Test». Und dies gilt offenbar auch schon für die Lederschuhe der Allerkleinsten: Auch die Krabbelschuhe aus samtweichen und knallbunten Ledern haben laut «Öko-Test» meist eine heftige chemische Behandlung hinter sich. Einige der untersuchten Modelle waren sogar mit Chrom VI verunreinigt.

Eine gute Alternative sind Krabbelsocken mit Silikonnoppen. Herkömmliche Noppen enthalten häufig ungesunde Weichmacher. Geht es nicht ohne Krabbelschuhe, sollten die Kinder auf jeden Fall Söckchen tragen. Diese Empfehlung von «Öko-Test» gilt auch für die Grösseren beim Tragen von Kindersandalen und -sportschuhen.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Eltern Lederschuhe wählen, die das EU-Ecolabel tragen. Diese Kinderschuhe dürfen weder Chrom VI noch Arsen, Cadmium und Blei enthalten. Ferner ist der Formaldehydgehalt beschränkt und einige Phthalate (Weichmacher) sind komplett verboten. Gemäss «Öko-Test» lässt das Label bei den AZO-Farbstoffen (syntheti sche Farbstoffe) allerdings recht hohe Rückstände zu.

Fehlende Transparenz

Unter ungünstigen Bedingungen und bei nicht fachmännischem Umgang mit Chromsalzen kann beim Gerbungsprozess aus Chrom III das gefährliche Chrom VI entstehen, ein gesundheitsschädlicher chemischer Rückstand im Leder.

«Öko-Test» warnt die Konsumenten vor Chrom VI. Es sei ein krebserregendes Kontakt-Allergen und daher seit 2010 in Ledererzeugnissen verboten. Für alle Lederhersteller in der EU gelten strenge Umweltauflagen und Vorschriften hinsichtlich der eingesetzten chemischen Stoffe.

Aber Achtung: Bei Schuhen ist die Aussage «Made in Europe» irreführend. Denn das verarbeitete Leder muss keineswegs aus einer europäischen Gerberei stammen. Es kann in Asien gegerbt worden sein und somit chemische Rückstände aufweisen. Wo er sein Leder kauft, bleibt meist das Geheimnis des Herstellers.

Thomas Schöer vom Verband der Deutschen Lederindustrie e.V. bestätigt die Problematik der fehlenden Transparenz: «Zurzeit ist dies dem Kunden nicht möglich, nachzuvollziehen aus welchem Land das Leder stammt, aus dem das gekaufte Produkt hergestellt wurde», sagt er. Dies, weil es noch keine Bezeichnungsvorschriften gibt. «Auch wir finden das nicht zufriedenstellend.»

Immerhin sei sich die Industrie der Problematik bewusst. «Wir wollen die Transparenz verbessern», verspricht Schöer. «Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Europäischen Lederverband COTANCE ein Verfahren eingeleitet, um eine entsprechende Verordnung zu erlassen.» Allerdings werde dieses Verfahren noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Illegale Tierhäute

Deepmello verwendet für seine Kollektionen mit Rhabarber gegerbtes Leder.

Das Thema Billigleder aus Bangladesch wirft eine weitere Frage auf: Woher stammen die unzähligen Tierhäute? «Es existieren Schwarzmärkte und Schmuggelrouten für Rinder, Fleisch und Häute nach Bangladesch. Allein in Indien existieren schätzungsweise 30 000 illegale Schlachthöfe», berichtet Jason Baker, Vize Präsident für Internationale Operationen bei PETA Asien (People for the Ethical Treatment of Animals). Er kritisiert, dass die Lederindustrie bis heute kein Kontrollsystem geschaffen hat, das feststellen kann, ob Lederhäute aus illegalen Schlachthäusern stammen.

Neben den Schmuggelrouten dokumentiert PETA die schweren Misshandlungen während der Tiertransporte und die Zustände in Schlachthöfen. Baker: «Drohen die Rinder zu kollabieren, weil sie vom langen Marsch erschöpft sind,

wird ihnen Chili in die Augen gerieben. Der brennende Schmerz macht sie verrückt und treibt sie an, weiterzugehen.»

Es gibt Alternativen

Lederhändler Bruno Berger von der Felix Berger AG im schweizerischen Thalwil lehnt asiatisches Leder ab. «Wir verzichten aus qualitativen Gründen auf den Import von Rind- und Kalbleder aus Asien. Unser Leder kommt aus westeuropäischen Gerbereien.» Laut dem Verband der deutschen Lederindustrie sind Italien, Spanien und Deutschland die drei grössten Lederproduzenten in Europa.

Die Herkunft (Origin) sei im Ledergrosshandel meist bekannt, so Berger. Zudem geben dem Fachmann die Fell- beziehungsweise Hautgrösse und -beschaffenheit sowie die Narbenqualität meist Aufschluss über die Herkunft der Leder. Anders als Textilprodukte unterliegen Lederwaren derzeit, mit Ausnahme von Lederschuhen, keiner einheitlichen Regulierung. Dies trägt zu Täuschungen und Missbräuchen auf dem Leder-Markt bei. Angesprochen auf die Forderung eines «Track & Trace» (Verfolgung und Rückverfolgung), wie in der Bekleidungsindustrie, sagt Berger: «Um eine lückenlose

Gefährlicher Poker: Für 200 Kilogramm Leder verwenden die Hersteller 500 Kilogramm Chemikalien.

Rückverfolgbarkeit in der ganzen Kette vom lebenden Tier bis zum Endprodukt zu gewährleisten, müssten sich die wichtigsten internationalen Leder-, Gerb- und Produktverbände sowie Grossverbraucher über ein Verfahren einig werden.» Der sehr kleine Schweizer Markt sei nicht in der Lage, dies im europäischen und schon gar nicht im globalen Markt einzufordern. Immerhin gibt es einige Labels, etwa LWG (Leather Working Group) und ECOL2 (Energy Controlled Leather). Die sind mindestens besser als nichts.

Leder von exotischen Tieren

Ledergrosshändler Berger versichert, dass bei einzelnen Tierarten, die teilweise geschützt sind oder bei denen für den Handel gewisse internationale Vorschriften bestehen, die Rückverfolgbarkeit bis zum Tier oder zum Tierhalter gewährleistet sei.

Etwa bei Alligator- oder Straussenleder, das von Tieren aus Farmhaltung stamme. Für Bruno Berger ist klar: Beim Leder sollte man nicht sparen, denn an einem qualitativ hochwertigeren Lederprodukt hat man viele Jahre lang Freude. Billiglederschuhe hingegen sind oft schon nach zwei, drei Jahren kaputt. «Wer ein wertvolles und anständig produziertes Lederprodukt kaufen will, muss auch bereit sein, dafür einen entsprechenden Preis zu bezahlen», sagt Berger. «Sobald es aber ums Bezahlen geht, vergessen und verdrängen viele Konsumenten ihre hehren Werte –um sich nur kurze Zeit später wieder masslos zu empören.»

Ethisch vertretbares und gesundheitlich unbedenkliches, pflanzlich gegerbtes Leder hat seinen Preis. Nicht nur unseren Füssen zuliebe sollten wir Konsumenten bereit sein, ihn zu zahlen. u

Schlauer Bauch

Der Verstand wird überschätzt. Emotion und Intuition liegen oft richtig. Manchmal aber auch gründlich daneben. Wie funktioniert das Bauchgefühl und wann kann ich mich darauf verlassen?

Text: Fabrice Müller

«Die Fülle an Informationen kann allein mit dem Intellekt gar nicht in nützlicher Frist verarbeitet werden. Wir sind auf das Bauchgefühl angewiesen.»

Thorsten Pachur, Neurowissenschafter

langsames Denken», im Interview mit der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für V. (DGAP).

Auch in der Wirtschaft und vielen anderen Bereichen spielen Analysen zwar eine wichtige Rolle, so Kahnemann, doch verlören diese an Bedeutung, wenn es um einzelne Entscheide von grosser Wichtigkeit gehe. So sei Barack Obamas Entscheid für den Überraschungsangriff auf Osama Bin Laden ein Bauchentscheid gewesen. «Der Entscheidungsprozess hat zwar Monate in Anspruch genommen», sagt Kahnemann, «am Ende musste aber der Präsident die Entscheidung treffen. Und er traf sie gegen die Ratschläge der meisten seiner engsten Berater.»

Vertrauen ins Bauch gefühl

Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen und auf die innere Stimme zu hören, wird in unserer von Zahlen, Fakten und Logik getriebenen Gesellschaft häufig belächelt. Doch immer mehr Menschen vertrauen auf ihr Bauchgefühl und lassen sich bei wichtigen Entscheidungen intuitiv leiten.

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass der Bauch denken kann. Ein Bauch-Nervensystem, ähnlich dem Gehirn, beeinflusst unser Denken und Handeln. Rund 90 Prozent aller Entscheidungen im Leben werden letztlich «aus dem Bauch heraus» getroffen.

Während der Euro-Krise fällten Politiker innerhalb kurzer Zeit Entscheidungen von grosser Tragweite. «Einige dieser Entscheide basierten auf Studien und Analysen. Doch die wirklich ausschlaggebenden wurden intuitiv getroffen», sagte Daniel Kahnemann, Nobelpreisträger für Wirtschaft und Autor des Buches «Schnelles Denken,

Thomas Brandenberger, Psychologe, Managementcoach und zusammen mit Peter Müri, Autor des Buches «In die Intuition eintauchen», glaubt, dass die Menschen wieder offener sind für eine Auseinandersetzung mit ihrer Intuition. Jedoch: «Da unsere Gesellschaft Intuition als Entscheidungshilfe meist nur im Privatleben akzeptiert, erscheint sie nicht in einem Lehrplan der öffentlichen Schulen. Bildung, Beruf, Gesellschaft und vor allem einige Wissenschaften sorgen dafür, dass

Intuitionsentscheidungen als suspekt abgewertet und vermieden werden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass unsere Intuitionsbegabung heute in der Regel verkümmert ist.»

Dass die Intuition trotzdem Beachtung findet, zeigt zum Beispiel die Befragung von Jadish Parikh, Experte und Buchautor zum Thema Selbstmanagement sowie Mitbegründer der World Business Academy (USA). In der Umfrage gaben 80 Prozent von 1312 führenden Managern aus neun Ländern an, dass sie ihre Intuition einsetzen und glauben, dies würde zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Über 70 Prozent zeigten sich zudem davon überzeugt, dass die Intuition für Forschungs- und Entwicklungsbemühungen wichtig sei. Die Arbeit mit der Intuition ist allerdings nicht neu: Im abendländischen Denken galt die Intuition einst als sicherste Form der Alltagserkenntnis.

Unbewusste Intelligenz

Doch was genau ist Intuition? Und wie funktioniert sie? Im Lateinischen wird «Intuition» (intuitio, intuere) mit «genau hinsehen» umschrieben. Wesentliche Aspekte der Intuition sind zum einen die Begabung, auf Anhieb eine gute Entscheidung zu treffen, ohne die zugrunde liegenden Zusammenhänge explizit zu verstehen. Zum anderen ist es die Fähigkeit, Eigenschaften und Emotionen eines Menschen in Sekundenbruchteilen zu erfassen. Intuition gilt also als die Fähigkeit der Informationsverarbeitung und der angemessenen Reaktion bei grosser Komplexität der zu verarbeitenden Daten. «Pure Vernunft wird niemals siegen», sagt Gerald Traufetter in seinem Buch «Intuition – die Weisheit der Gefühle». Ein Grossteil des geistigen Lebens der Menschen spielt sich, so Traufetter, im Unterbewusstsein ab und beruht auf Prozessen, die nichts mit Logik zu tun haben.

Publireportage FOTOS: Fondation Franz Weber

Befreiung der Müllpferde in Argentinien

Allein in Argentinien werden jahraus, jahrein über 70’000 Pferde und Ponys vor Karren gespannt, um verwertbaren Abfall zu schleppen. In ganz Südamerika sind es insgesamt noch weit mehr… - eine sechsstellige Zahl, die niemand genau kennt.

Ein alter, verlotterter Holzkarren, beladen mit einem Abfallberg, der wohl eine Tonne wiegt, taucht in einer breiten Strasse von Buenos Aires auf. Gezogen wird er von einem kleinen Pferdchen in „Kriegsausrüstung“ : ein Stück Kette über seinen Zähnen verletzt ihm das empfindliche Maul, riesige Scheuklappen verdecken ihm fast vollständig die Sicht, ein groteskes, aus Holz, Metall und Segeltuch verfertigtes Geschirr drückt ihm den Rücken ein.

Das Pferd, das seine Last nur mit Mühe zu schleppen vermag, keuchend und am Ende seiner Kraft, trottet langsam und mit gesenktem Kopf mitten im Verkehr der Millionenstadt. Von der Peitsche des Kutschers zur Eile angetrieben, trabt es mühsam um eine Kurve, rutscht auf dem Asphalt aus, bricht fast zusammen – und fängt sich in letzter Sekunde noch einmal auf...

«Die traurige Seite argentinienS hat DaS geSicht eineS PferDeS.»

Die Besitzer der Pferde, die verachteten Müllsammler, durchsuchen den Abfall nach wieder verwertbarem Material wie Pappe, Holz, Glas, Metall, das sie anschliessend an Recycling-Betriebe weiterverkaufen.

Eine Arbeit ausserhalb aller sozialen Strukturen, ohne Schutz, Versicherung, ohne Anerkennung - aber ihr einziger Broterwerb. Und das einzige für sie erschwingliche Transportmittel ist der Pferdekarren.

Tagtäglich spielen sich in den Strassen argentinischer Grossstädte wie Buenos Aires, Cordoba oder Rosario, Tragödien ab: Pferde und Ponys, oft sogar trächtige Stuten und Fohlen, die Lasten ziehen müssen, die das einem Pferd zumutbare Gewicht bis um das Sechsfache übersteigen, brechen mitten im Strassenverkehr zusammen. Der hilflose Müllsammler beginnt auf sein Pferd einzuschlagen, um es zum Aufstehen zu bewegen, doch das erschöpfte Tier hat in seiner Not nicht mehr die Kraft, sich zu erheben und wird entweder einfach am Strassenrand liegen gelassen oder nach grausamen Leiden durch einen Beamten getötet.

Von einheimischen Schutzorganisationen um Hilfe angerufen, hat die seit 40 Jahren international täti-ge FONDATION FRANZ WEBER (FFW) das Drama der argentinischen Müllpferde vor drei Jahren zu einer ihrer vordringlichsten Aufgaben gemacht.

Im Rahmen ihres Projektes „Basta de TaS!“ (Schluss mit den Pferdefuhren!), das vom argentinischen Staatssekretariat für Umwelt inzwischen zum „Thema von nationalem Interesse“ erklärt wurde, arbeitet die FFW eng mit der Verwaltung und den Müllsammlern verschiedener Grossstädte und Provinzen zusammen. Hartnäckig und mit dem nötigen Knowhow verfolgt sie das Ziel, die leidenden Pferde aus ihrer Not und ihrer unsäglichen Fron zu befreien : Motorisierte Kleinfahrzeuge sollen nach und nach die veralteten und verkehrsgefährdenden Müllpferdekarren ersetzen, während die Müllsammler und ihre für die Allgemeinheit wichtige Arbeit staatliche Anerkennung und staatlichen Schutz erhalten. Und die von ihrer Qual erlösten Pferde sollen ihre verbleibenden Jahre in Frieden, Würde und Lebensfreude verbringen dürfen.

Mit dem Gnadenhof EQUIDAD in San Marco Sierras (nahe Cordoba) baut die FFW zur Zeit das erste Asyl für befreite Müllpferde auf. EQUIDAD wird als Pilotprojekt dienen – der erste Gnadenhof in einer langen Reihe, nicht nur in Argentinien, sondern überall in Lateinamerika, wo es Müllpferde gibt.

Vera Weber Vize-Präsidentin ffw.ch

Befreien Sie Müllpferde mit Ihrer Spende. Herzlichen Dank!

PC 18-6117-3

Fondation Franz Weber

1820 Montreux

Stichwort «Müllpferde»

wusste Intelligenz bezeichnet. Sie taucht rasch, manchmal blitzartig im Bewusstsein auf. Dabei sind uns die genauen und tiefe ren Gründe nicht ganz bewusst, wie Thomas Brandenberger erklärt. «Bauchgefühle basieren auf überraschend wenigen Informationen. Im Gegensatz dazu ist die Informationsbeschaffung für rationale Entscheide vielfach ein zeitintensiver Prozess.»

Im Fokus der Wissenschaft

Für die Naturwissenschafter gehörte die Intuition lange Zeit in den Bereich der Esoterik. Seit etwa zehn Jahren jedoch nehmen sich vor allem Psychologen, Mediziner und Neurowissenschafter vermehrt dem Thema an. Dies kann Thorsten Pachur vom Max-Planck-Institut in Berlin bestätigen: «Heute weiss man, dass die Menschen schon immer wichtige Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen haben. In der Psychologie versuchen wir, herauszufinden, welche Mechanismen dabei im Spiel sind.» Dass sich die Wissenschaft plötzlich mehr für die einst belächelte Intuition interessiert, habe auch damit zu tun, dass sie in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. «Wir müssen heute in vielen Lebensbereichen deutlich mehr Entscheidungen treffen als vor fünfzig oder hundert Jahren. Die Fülle an Informationen kann allein mit dem Intellekt gar nicht in nützlicher Frist verarbeitet werden. Hier sind wir auf das Bauchgefühl angewiesen.»

Im Reich der Gefühle

Die Psychologie geht davon aus, dass die Intuition stark mit Emotionen gekoppelt ist. Über die genaue Rolle der Gefühle können Wissenschafter wie Pachur allerdings nur spekulieren. Für den britischen Autoren und Biologen Rupert Sheldrake gehört die Fähigkeit, in sich Vorahnungen wahrzunehmen, zum Leben; ebenso die bisweilen als unerklärlich geltenden Fähigkeiten wie Telepathie oder Hellsehen.

Intuition ist lernbar

Um die Intuition zu schulen, muss man ihr einen bedeutenden Stellenwert zuweisen und sie als innere Stimme Ernst nehmen, rät der Psychologe und Managementcoach Thomas Brandenberger. Dabei sei auch kritisches Misstrauen gefragt. «Es könnte sein, dass für Intuition gehalten wird, was im Grunde genommen ein Ego-Bedürfnis, ein Antrieb aus der Gefühlsebene oder gar eine verdeckte Einflüsterung des Verstandes ist.» Eine Intuitionsmeldung könne auf ihre Echtheit wiederum mit Intuition getestet werden, so Brandenberger. «Die Frage an das eigene Innere lautet: ‹Ist die Intuition echt und stammt sie aus der eigenen Tiefe – oder ist sie ein Produkt der Vernunft?› Auf diese Frage folgt ein klares Ja oder Nein.»

Es gilt, den Verstand still werden zu lassen, damit Sie die Intuition spüren können. Die Intuition meldet sich bei jedem etwas anders, vielleicht warnendes Unbehagen oder als Wärme, wenn Sie richtigliegen.

Als Tipp für den Alltag empfiehlt Brandenberger, sich regelmässig aus dem Trubel auszuklinken und von der Aussen- auf die Innenwahrnehmung umzuschalten. «Hören Sie in sich hinein und fühlen Sie nach, was Sie gerade erleben und fühlen. Und verleihen Sie diesen Gefühlen Ausdruck, indem Sie darüber sprechen, malen oder Tagebuch schreiben.»

«Alles, was wirklich zählt, ist Intuition.»

Albert Einstein (1879 –1955)

«Wissenschaftlich wurden diese wichtigen menschlichen Fähigkeiten lange Zeit tabuisiert und in die sogenannte Parapsychologie abgeschoben», sagt der Psychotherapeut und Wissenschafter Theodor Itten aus St. Gallen. In der Psychotherapie arbeitet er bewusst mit der eigenen Intuition: «Während der Konsultation spüre ich zum Beispiel, wie eine spezifische Frage an die Patienten in mir aufsteigt», sagt Itten. «Viele Psychologinnen und Psychologen kennen diese Erfahrung, wie meine Umfrage im Kollegenkreis bestätigte.»

Neben der Psychologie hat sich auch die Neurowissenschaft der Intuition angenommen. Diese kann durch moderne, bildgebende Verfahren im Gehirn sichtbar gemacht werden. So haben die Forscher Giacomo Rizzolatti und Vittorio Gallese von der Universität Parma sogenannte «Spiegelneuronen» entdeckt. Diese Nervenzellen sollen, so die Annahme der Forscher, die «seelische Berührung» von Menschen spiegeln.

Wie wäre die Geschichte der Menschheit verlaufen, wenn sich die Menschen statt vom Intellekt von der Intuition hätten leiten lassen? Lebten wir heute in einer besseren Welt? Nicht unbedingt. Thorsten Pachur geht davon aus, dass viele technische und kulturelle Errungenschaften allein über die Intuition nicht möglich gewesen wären. Und Thomas Brandenberger sagt: «Die Welt wäre nicht besser als heute. Es braucht neben der Intuition auch den Kopf und das Herz, um als Mensch weiterzukommen.» u

Literatur

_ Peter Müri, Thomas Brandenberger: «In die Intuition eintauchen», Projekte-Verlag Cornelius, 2011

_ Diana Dawn Kavian: «Erwarte das Unerwartete. In 21 Tagen zur eigenen Intuition», Neue Erde, 2014

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Teilnahmebedingungen: Gleiche Gewinnchancen für telefonische oder schriftliche Teilnahme.

Mitarbeiter der AZ Medien Gruppe AG und Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise werden nicht in bar ausbezahlt. Es wird keine Korrespondenz geführt.

Lösung des Rätsels aus dem Heft 3-2014

Gesucht war: Alpensegler

Agenda

Aquarellmalen in einer prächtigen Bergwelt.

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Singe, was ist – Einführung ins Voicing 17./18. 5., St. Gallen

StimmRäume, Bea Mantel, 079 208 9 802 bea@stimmraeume.ch www.stimmraeume.ch

Der Weg ins Licht Intensivseminar zur Persönlichkeitsentwicklung 15.– 20. 4., St. Gallen

Xira Zehnder, 071 244 21 32 www.xira-elements.com

Leichtigkeit und Lebensfreude Rigi-Kaltbad, Ostern, Wellness Plus 18.– 21. 4.; 5.–7. 9.; 14.–16. 11. Bonassola /Cinque Terre Italien 17.– 24. 5.; 24.– 31. 5.; 4.–11.10.; 11.–18. 10. Mit Integrativer Kinesiologie und Atemarbeit

Martina Gasner www.gsund-si.ch

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Detailprogramm: 061 301 69 49, www.seihier.ch

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Meditation der Landschaft 12. 9. –19. 9., im Puschlav

Die Farben des Lichts 22.– 25. 5., im Jura Peter Wild, 032 631 29 51 petreg.wild@bluewin.ch

Ayurveda Straffungsmassagen 5./6. 4., Zürich Klangschalenmassage nach Ayurveda 26./27. April, Zürich 044 311 65 66 www.akasha-seminare.ch

Detox und refreshment Entgiftung und Stärkung 5. 4., Basel www.sabine-hagg.ch

BEA-Verlag 5200 Brugg 056 444 22 22 bea-verlag.ch

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Aquarell Malseminar Bergwelt auf 2524 m über Meer 6.– 9. 7. und 14.–17. 9. 081 949 14 03 oder 081 936 32 62 www.medelserhuette.ch

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Dipl. Partner-, Paar- und Familienberatung IKP 6. 5., Zürich, 18.30 – 20.30 Uhr 044 242 29 30 inof@ikp-therapien.com www.ikp-therapien.com

Pilze, Hoch- und Moorbeete Selbstversorgung im Garten 26. 4., 9 –17 Uhr, Wängi/TG

WWF Regiobüro AR /AI–SG–TG, 071 221 72 30 anmeldung@wwfost.ch www.wwfost.ch/naturlive

Räucherworkshop 7. 5., Praxis für Homöopathie, Brüttisellen info@praxis-team.ch

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Naturerlebnistag für Kinder –Frühlingserwachen 12. 4., Liestal Tel. 061 927 18 68 info@naturforum-baselland.ch www.naturforum-baselland.ch

Frühjahrs-Exkursion 6. 4., 13.30 Uhr, Eiken Kochkurs –«Köstliches vom Wegrand» 26. 4., 13 Uhr, Eiken

Exkursion «Wald-Meisterliches» 3. 5., 13.30 Uhr, Linn

Bianca Zogg, 062 871 53 62 bianca.zogg@bluewin.ch www.gruenzeug.bz

Fasten – Wandern – Wellness 19.– 26. 4., 27. 4.– 4. 5., Serpiano, Hotel Serpiano 5.–12. 4., Flüeli-Ranft, Hotel Paxmontana

Ida Hofstetter, 044 921 18 09 info@fasten-wandern-wellness.ch www.fasten-wandern-wellness.ch

Konzentration durch Klang 5. 4., Luzern

Gody Berger, 041 410 51 20 ars.berger@bluewin.ch www.liloschwarz-seminare.ch

Rückenschmerzen 16.–18. 5.

Artis Seminare, Boll 031 352 10 38 www.artis-seminare.ch

Kultur

Geschichtenoase

«... und sie dreht sich noch» 8. 5., 20 – 22 Uhr

«Geld oder Leben» 9. 5., 20 – 22 Uhr

«Der Schneider auf Tigerjagd» 10. 5., 20 – 22 Uhr

«Die Sprache der Welt» Familienvorstellung

(ab 5 Jahren) 10. 5., 14 –15 Uhr

«Im Handumdrehen um die Erde» 10. 5., 15.30 –16.30 Uhr

Reservation empfohlen: 077 457 45 30 info@geschichtenoase.ch Palmenhaus

Alter Botanischer Garten, Zürich www.geschichtenpracht.ch www.geschichtenoase.ch

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34. Jahrgang. ISSN 2234-9103

Erscheint monatlich. Doppelnummern:

Dezember/Januar und Juli/August www.natuerlich-online.ch

Leserzahlen: 143 000 (MACH Basic 2013-2)

Auflage: 52 000 Exemplare, verkaufte Auflage 39 921 Exemplare (WEMF 2013).

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Chefredaktor

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Redaktionsteam

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Autoren

Sabine Joss, Heinz Knieriemen, Fabrice Müller, Eva Rosenfelder, Lioba Schneemann, Vera Sohmer, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Remo Vetter, Andreas Walker, Thomas Widmer

Layout/Produktion

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Copyright Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eingesandtes Material. Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages erlaubt.

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«natürlich» 5-2014 erscheint am 29. April 2014

Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62, Fax 058 200 55 63 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Ach,Wenn der Rollator streikt

Ach, was kann man sich Sorgen über die Zukunft machen! Thomas Widmer wälzt sich in vorausschauendem –aber online kontrolliertem – Elend.

auf ihrem iPad. Macht das Spass? Vielleicht. Aber irgendwie wirkt es immer auch ein wenig fahrig und zwanghaft.

was ist die Moderne anstrengend. Mein iPhone ist verbunden mit der Welt und schaufelt mir jeden Morgen derart viele News heran, dass ich es meist verpasse, ein wenig aus dem Fenster zu schauen, während das Tram durch die Stadt gondelt. Seit ich den Film-DownloadDienst «Graboid» abonniert habe, hat sich die Zeit multipliziert, die ich fürs Anschauen neuer TV-Serien wie «The Blacklist» oder «The Following» brauche. Und die neue Kamera ist viel komplizierter zu bedienen als die alte; sie hat halt GPS. Manchmal fühle ich mich von der Moderne gar gegängelt. Gerade im Digitalen. Die Apps auf dem Smartphone wollen permanent upgedatet werden, das endet nie. In meinem Mailfach landen immer mehr Anfragen von Kundendiensten; die Post etwa will, dass ich ihre SMS-Briefmarke bewerte; es werde nicht lange dauern, verspricht sie. Und mein Apple-Laptop drängt mir das neue Betriebssystem OS X Mavericks auf. Als ich den Download einleite, dauert er vier Stunden. Hernach funktioniert Graboid nicht mehr. Das nächste Update ist fällig: Download einer Maverick-fähigen Graboid-Version.

Kürzlich übernahm Google die Firma Nest Labs, Herstellerin schlauer Thermostaten und Rauchmelder. Wenn ich in 15 Jahren auf dem Weg vom Büro nach Hause bin, wird Google meinen Standort ermitteln und ihn in meine Wohnung übermitteln. Öffne ich die Haustür, wird mir eine synthetische Stimme entgegenquäken: «Hallo, Thomas, ich habe vor einer Viertelstunde die Heizung auf 21 Grad hochgedreht, so wie du es magst.» Und eine andere Stimme wird mit aufgestelltem Timbre weiterfahren: «Hallo, Thomas, hier dein Kühlschrank. Mach doch heute wieder mal deinen tollen Käsekuchen. Du hast noch Halbrahm, viel Appenzeller, einen Wähenteig und Eier!»

«Manchmal fühle ich mich von der Moderne gegängelt. Die Apps wollen upgedatet werden, das endet nie.»

Die Dinge unserer Konsumwelt, vor allem die elektronischen, haben in den letzten zehn, fünfzehn Jahren Macht über uns entwickelt. Eine Logik, der sich nur eine Minderheit entzieht. Wir sehen es ja schon beim Pendeln mit der Bahn. Geschätzte zwei Drittel der Leute haben die Augen auf irgendeine Art von Bildschirm fixiert. Manche schauen auf der Heimfahrt einen Kilofilm

Der Backofen wird fröhlich rufen: «Ja, backen, backen, ich heize schon mal auf 180 Grad vor.»

Irgendwann werden die Haushaltapparaturen die Kontrolle ganz übernehmen. Mein einziger Trost ist, dass ich mit Jahrgang 1962 vielleicht zu alt bin, bis es passiert. Oder nicht? Ich stelle mir das Altersheim Zollikerberg vor. Eines Vormittags im Jahre 2044 werden die Räder meines Rollators blockieren, wenn ich mit einiger Verspätung meinen üblichen Spaziergang zum Kaffee im Restaurant Rosengarten antreten will. Und dann wird mir der Rollator sagen: «Lieber Thomas, bei deiner üblichen Gehgeschwindigkeit von 1,1 Kilometer pro Stunde schaffst du es nicht rechtzeitig zurück zum Mittagessen. Heute ist Gemüseplausch. Dein digitaler Vitaminplaner meldet mir, dass du dringend Gemüse zu dir nehmen musst. Daher ist der Spaziergang gecancelt. Geniess dein gesundes Essen, Thomas!»

Thomas Widmer (51) ist Kolumnist («Zu Fuss») und Reporter beim Tages-Anzeiger.

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