Natürlich_2013_07

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natürlich

Barfuss gehen macht uns glücklich 10

Diese Tage

Sanfte Mittel regeln die Menstruation 16

Raumgestaltung

Steine bringen Energie zum Fliessen 28

Warum es uns in die Ferne zieht 52 Auf und davon

• Das grosse Wanderbuch

• 50 stimmungsvolle Wanderungen zu urchigen Alpbeizli

• Dazu viel praktisches Wissen und Hintergrundinformationen

David Coulin

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Zu Hause ist es doch am schönsten

Liebe Leserin, lieber Leser

Wir reisen gern, das ist bekannt. Es gibt Badeferien, Wanderferien, Aktivferien, Individualferien, Gruppenferien, Wellnessferien, Studienferien. Und egal, welche Kategorie wir wählen: am liebsten reisen wir an schöne Orte in Nah und Fern.

Aber warum eigentlich? Bei Befragungen betont eine deutliche Mehrheit nämlich immer wieder, letztendlich sei es zu Hause doch am schönsten.

einem Heer miserabel bezahlter Hilfsarbeiter aus Marokko –eine Produktionsweise, die weitgehend auch für das dort angebaute Biogemüse gilt.

Reisen Sie in diesen Ferien doch einmal an einen schrecklich hässlichen Ort.

Drum für all jene unter uns, die noch nicht wissen, wohin in diesem Sommer, es im schönen Zuhause aber auch nicht mehr aushalten, hier ein Alternativvorschlag: Reisen Sie in diesen Ferien doch einmal an einen schrecklich hässlichen Ort. Zum Beispiel in die Provinz Almeria in Südspanien. Das ist die Gegend, die praktisch flächendeckend mit weissem Plastik abgedeckt ist und uns fast ganzjährig mit fadem und günstigem Gemüse überschwemmt, gespritzt, gezüchtet und geerntet von

Wem das noch zu wenig hässlich ist, dem empfehle ich die Slums und Industriezentren in Indien und Bangladesh. Dort sortieren auf offenen Deponien kleine Kinder unseren Elektroschrott, während ihre Mütter und Geschwister in unglaublich primitiven und schmutzigen Fabriken schuften und hoffen, dass ihnen die Decke nicht auf den Kopf fällt, während sie unsere Billigkleider nähen – und in nicht wenigen Fällen auch die teuren Modelabels, wie ab S. 56 zu lesen ist.

Wer nach solchen Ferien wieder heim in die Schweiz kommt, wird mehr als zuvor wissen, dass es zu Hause am schönsten, ja geradezu paradiesisch ist. Und er wird auch wissen, warum das so ist – und wer den Preis dafür bezahlt.

Herzlich, Ihr

Chefredaktor

SABINE HURNI

SABINE HURNI

SABINE HURNI

dipl.Naturheilpraktikerin

dipl.Naturheilpraktikerin

dipl.Naturheilpraktikerin

Bruggerstrasse 37

Bruggerstrasse 37

Bruggerstrasse 37

5400 Baden 056 209 12 41

079 750 49 66 info@shurni.ch www.shurni.ch

5400 Baden 056 209 12 41 079 750 49 66 info@shurni.ch www.shurni.ch

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Ayurvedische Gesundheitspraxis

Klinik für Biokinematik

Herbert-Hellmann-Allee 29-31

D-79189 Bad Krozingen bei Freiburg

Tel. 0049-(0)7633/93321-0 Fax 0049-(0)7633/93321-99

Informieren Sie sich:

Praxis für Biokinematik

Basler Landstr 28b

D-79111 Freiburg Tel. 0049-(0)761-383037 Fax 0049-(0)761-383047

home: www.biokinematik.de mail: info@biokinematik.de

Inhalt

Gesundheit

8 Sonne für die Gesundheitsvorsorge

9 Diabetes: Kurze Spritzennadeln genügen

10 Mit der Erde verbunden: Barfuss gehen

16 Hilfe aus der Natur bei Zyklusproblemen

24 Heinz Knieriemen über biologische Kampfstoffe

Beratung

20 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen

Haus & Garten

26 Ferienzeit: So sind die Topfpflanzen gut versorgt

27 Geliebt und gehasst: Glarner Schabziger

28 Wie Steine das Raumklima verbessern können

32 Dünger und Jauchen selbst gemacht

Natur

36 Zahlt sich aus: Ein liebevoller Umgang mit Nutztieren

37 Fotografisch festgehalten: 24 Stunden Mitternachtssonne

38 Eigenwillig und schlau: Das Waldrapp-Weibchen Shorty

42 Naturspektakel: Höllgrotten in Baar

Leben

50 Nicht standfest: Wie rasch wir unsere politische Meinung ändern

51 Machen Parks glücklich?

52 Was uns in die Ferne treibt

56 Skrupellose Textilindustrie: Was der Konsument wissen sollte

3 Editorial

6 Leserbriefe

46 Markt

48 Leserangebote 61 Rätsel

63 Agenda

65 Vorschau

66 Carte Blanche

Hörner sollen honoriert werden «natürlich» 06-13

Es ist schon so wie Sie sagen, dass die Tiere das Recht haben sollten, ihre Hörner mit Stolz zu tragen. Ich frage mich nur, ob das Anliegen, die Kühe, Ziegen und Schafe zu schützen, wirklich dem Grundgedanken der Initianten entspricht. Es könnte auch sein, dass man sich eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen möchte. Die Forderung von einem Franken pro Tag beziehungsweise 365 Franken im Jahr, und das über das ganze Leben des Tieres, scheint mir eher mit einem Zusatzeinkommen als mit dem Tierwohl zu tun zu haben. Die Enthornung (Verkrüppelung) unserer geschätzten Nutztiere – für mich eine Tierquälerei – ist eine ethische Frage und wird mit Ausnahmen von den meisten Bauern ausgeblendet, wenn es ums Geld geht.

Ich bin gegen eine Enthornung und erwarte, dass die Halter auch ohne Bezahlung auf eine Verschandelung ihrer Kühe, Ziegen und Schafe verzichten. Fritz Werner Villiger, Unterkulm

Korrigenda

Wir sind nicht fehlerfrei, selbst dort, wo wir vom «natürlich» eigentlich fehlerfrei sein sollten. Wer unsere Juni-Ausgabe aufmerksam gelesen hat, konnte das leicht feststellen. Auf Seite 16 in der Geschichte «Die Mitte stärken» schreiben wir, Paracelsus sei der Gründer der Anthroposophie. Das ist natürlich falsch. Paracelsus, der anfangs des 16. Jahrhunderts in Salzburg lebte und wirkte, darf als Gründer der modernen Medizin bezeichnet werden. Die Anthroposophie hingegen hat um 1900 der Österreicher Rudolf Steiner mit seinen Schriften begründet.

Der Leserbrief links ging auch an die IG-Hornkuh. Der Vollständigkeit halber veröffentlichen wir die Antwort von IG-Vertreter und Bergbauer Armin Capaul:

Wir respektieren auch andere Meinungen und nden jede schriftliche Äusserung der Sache nur dienlich. Wir möchten jedoch festhalten, dass wir nicht mehr Geld fordern für Direktzahlungen ab 2014, sondern, dass diese anders verteilt werden sollen. Wenn neu zum Beispiel Tierbeiträge (eine Kuh pro Jahr 900 Franken) abgeschafft werden, so würden von dieser Summe 365 Franken pro Kuh zur Verfügung stehen.

Bis vor zirka 30 Jahren die Freilaufställe als tierfreundlicher verkauft wurden, trugen die meisten Kühe Hörner. Für Freilaufställe mussten den Tieren aber die Hörner abgesägt werden, weil die Baukosten zu hoch kamen für mehr Platz. Eine andere Lösung war, dass man weniger Tiere im Stall hatte, was auch einige Bauern machten, damit die Kühe ihre Hörner behalten konnten. Dies war aber mit einer Einkommenseinbusse verbunden. Bis heute denkt der Schweizerische Bauernverband aber anders, deshalb kam unsere Hörnerfranken-Idee letztes Jahr nicht durch das Parlament. Mit der Hörnerfranken-Petition möchten wir nun die Meinung der steuerzahlenden Bevölkerung hören und sammeln noch Unterschriften bis am 30. September 2013. Am 13. Oktober 2013 ist dann noch das 3. Schweizer Hornfest als Höhepunkt, dazu sind Sie natürlich auch eingeladen. Armin Capaul, Perrefitte

Der Tanz ums Wasser «natürlich» 05-13

s kann nicht genügend oft gesagt werden: Der Artikel «Der Tanz ums Wasser» ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, welche nicht nur an Homöopathie und die reinigende Kraft von Wassermagneten glauben, sondern auch tatsächlich gute Erfahrungen damit gemacht haben. Das Studium der Erdwissenschaften muss nicht dazu führen, vor allem Nicht-Naturwissenschaftlichem die Augen zu verschliessen, ich weiss, wovon ich rede.

Wer sich über den Link www.veoh.com/ watch/v18694572dShRjPga den Dokumentar lm (Dauer 45 Minuten) anschaut, wird nie mehr von wissenschaftlichen De ziten in der Wasserforschung sprechen.

Stefan Reusser, Trimmis

Neue Väter hat das Land «natürlich» 06-13

s ist lobenswert, dass sich immer mehr Männer für Teilzeitarbeit interessieren, weil sie sich mehr im Familienalltag engagieren wollen. Nichtsdestotrotz sind es oft die Frauen, die – ist das Kind einmal krank – am Arbeitsplatz fehlen. Ich kenne die Situation selbst durch meine Arbeit als Hortnerin. Obwohl sowohl meine Arbeitskollegin als auch ihr Mann Teilzeit arbeiten, bleibt in der Regel meist die Mutter beim kranken Kind. Weshalb? Vielleicht sollten wir Frauen uns da selbst etwas an der Nase nehmen. Ist es nicht so, dass wir rasch einmal denken, dass wir in Sachen Kinderbetreuung naturgegeben irgendwie besser sind und dem Vater dies auch mehr oder weniger dezent zu verstehen geben? Wir sind es auch, die stets noch kontrollieren, ob der Vater auch nicht vergessen hat, dem Kind die Regenjacke für den Aus ug

Gesunder Karrierewechsel?

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mitzugeben. Ist es nicht so, dass wir durch diesen «Kontrollzwang» die Männer nicht nur entmündigen, sondern auch verunsichern? Seien wir doch etwas entspannter und akzeptieren, dass der Mann vielleicht etwas vergisst oder das kranke Kind anders umsorgt, als wir es tun würden.

Alexandra Hochstrasser, Genf

Besten Dank für den Artikel zum Thema Männer, Beruf und Familie. Speziell gut gefallen haben mir aber die kleinen Anekdoten von Kindern über ihre Väter. Im Erwachsenenalter brach der Kontakt zu meinem Vater aus verschiedenen Gründen so gut wie ab. Inzwischen ist er seit ein paar Jahren tot und ich denke fast nie an ihn. Die im Heft abgedruckten Vätergeschichten erinnerten mich aber an ebensolche kleinen, zuweilen unspektakulären Begebenheiten aus meiner eigenen Kindheit. Es war lustig und auch etwas kurios, was da an Erinnerungen plötzlich wieder auftauchte.

Eva Baumann, Kreuzlingen

Briefe an «natürlich» Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51.

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Gesundheit

Salz_ Wie die Geschmacksnerven ausgetrickst werden

ir essen zu viel Salz. Das ist schlecht für den Blutdruck. Hinzu kommt: Unser Geschmacksinn kann nur einen Bruchteil des Salzes überhaupt wahrnehmen. Wie könnte für die Gesundheit also die Salzbeigabe reduziert werden, da man es ohnehin sensorisch nicht wahrnimmt? Dieser Frage sind Forscher am Fraunhofer-Institut in Deutschland nachgegangen und haben die Geschmacksfreisetzung von Salz bei Brühwürsten wie Lyoner, Cervelat und Co. am Computer simuliert. Das Resultat: Je ungleichmässiger das Salz verteilt war, desto stärker wurde der Geschmack empfunden. Viele Wurstsorten könnten ohne Geschmacksverlust auf viel Salz verzichten, so die Forscher. tha

➜ Der Tipp

Zwickts im Rücken, rumpelt es im Darm oder immert es plötzlich vor den Augen, sucht der Mensch heute Rat im Internet. Doch nicht selten wird man beim Lesen sogleich noch kränker – oder zumindest nicht schlauer. Eine hilfreiche und seriöse Ausnahme im Datendschungel ist das www.pharmawiki.ch-Portal. Dort ndet sowohl der eingebildete Kranke als auch der interessierte Gesunde Informationen zu Krankheiten, Therapiemethoden, Medikamenten und ihren Wirkstoffen.  www.pharmawiki.ch

Kurioses aus der Forschung_ Elektroschock macht Kartoffeln gesund

Japanische Forscher der Universität in Okinawa haben herausgefunden, dass Süsskartoffeln, die kurz mit Strom behandelt wurden, Antioxidantien produzieren, wie die Zeitschrift «Ernährung im Fokus» schreibt. Bei so behandelten Knollen stieg der Anteil von Antioxidantien, die unter anderem vorbeugend gegen Krebs wirken, um bis zu 60 Prozent. Auf den Geschmack des Nahrungsmittels hat der «Elektroschock» offenbar keinen Ein uss. In Europa ist die nährstoffreiche Süsskartoffel wenig bekannt, weltweit gehört sie jedoch zu den zehn wichtigsten Nahrungsmitteln. tha

Vorsorge_ Sonne hilft gegen Krankheiten

icht nur zur Osteoporose-Vorsorge ist Sonnenlicht wichtig, weil die Haut so das für den Knochenstoffwechsel nötige Vitamin D produzieren kann. Die Sonne hilft auch den Blutdruck zu senken und somit das Risiko für einen Herzinfarkt zu vermindern. Eine neue britische Studie besagt, dass durch die Sonnenexposition in den Blutgefässen Stickoxid freigesetzt wird. Dieses wiederum senkt den Blutdruck. Die Gefahr an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu streben, sei 80-mal grösser als einen tödlichen Hautkrebs zu entwickeln. tha

Kurz ist besser

iabetiker, die sich Insulin spritzen müssen, sollten auf die richtige Nadellänge achten. Darauf macht Cornelia Knauer, Diabetesberaterin am Medicum Hamburg, aufmerksam. «Neue Studien haben nachgewiesen, dass die alte Regel ‹Je dicker der Mensch, desto länger die Nadel› so nicht stimmt, da die Dicke der Haut von Faktoren wie Gewicht oder Alter weitgehend unabhängig ist. Daher genügt bei den meisten Patienten eine Nadel mit vier Millimetern Länge vollkommen.» Eine kürzere Nadel ermöglicht nicht nur eine nahezu schmerzfreie Injektion, sondern lässt auch neue Stechareale zu, weil hierbei die sonst notwendige Hautfaltenbildung entfällt. Zudem werde auch eine Verbesserung der Blutzuckerverläufe ermöglicht, so die Diabetesberaterin. MM

Unten ohne durchs Leben

Wir sind als Barfussläufer geboren. So hat es die Natur für uns vorgesehen. In Schuhen verkümmern unsere Füsse. Deshalb sollten wir so oft wie möglich barfuss durchs Leben schreiten. Das hält Körper und Geist fit. Und hat womöglich das Potenzial, die Welt zu verändern.

Text Andreas Krebs

Bevor Sie diesen Artikel lesen, machen Sie einmal folgende Übung: Stecken Sie sich die Finger in die Ohren und gehen Sie schnell zehn, zwanzig Schritte auf gewohnte Weise. Hören Sie es? Dieses Tock-Tock-Tock, das von den Fersen bis zum Schädel echot?

Ursache für Fress- und Sexsucht

Dieser Stoss macht uns krank und aggressiv, behauptet jedenfalls Peter Greb, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren in Kiel. Durch den Fersengang, so Greb, wird unser Stamm- und Riechhirn, der evolutionär älteste Hirnteil, permanent in einem gestressten Zustand gehalten. Hier sei nicht nur die Ursache für Aggressivität und Schreckhaftigkeit zu suchen, sondern auch für Fress-, Sauf- und Sexsucht. Zudem sei der Fersengang – zu dem uns herkömmliche Schuhe zwingen –Auslöser für die meisten Fehlhaltungen und die daraus folgenden Schmerzen im Muskel- und Skelettsystem. Der Deutsche beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit dem menschlichen Gehverhalten. Er kam zum Schluss, dass wir beim Gehen den Vorderfuss zuerst auf die Erde bringen sollten, um dann nach hinten zur Ferse abzurollen – also genau entgegen der herkömmlichen orthopädischen Empfehlungen.

Mit dem Herzen gehen

Seit 1979 geht Greb seiner Erkenntnis entsprechend im sogenannten Ballen- oder Vorfussgang. «Dieser Gang macht glücklich», versichert er. So erspare man sich den Stoss durch die Wirbelsäule ins Hirn und rege Lunge und Herz an, da deren Reflexzonen im Fussballenbereich liegen. Der Hackengänger hingegen «geht sich selbst auf die Eier». Denn in der Mitte der Ferse liegen die Reflexzonen für Hoden und Eierstöcke. Für Greb ist der Ballengang nichts weniger als «ein Heilungsweg

für uns selbst und den Planeten». Um ihn zu praktizieren, braucht es spezielle Schuhe ohne Sprengung (Absatz), sogenannte Minimal- oder Barfussschuhe. Anbieter gibt es zahlreiche. Doch nicht alle im Handel erhältlichen Modelle ermöglichen einen dem nackten Fuss entsprechenden Gang. Dem echten Barfussgefühl am nächsten und vor allem auch alltagstauglich sind Schuhe von Herstellern wie Sole Runner oder Vivobarefoot. Barfussschuhe sollten eine dünne und biegsame Sohle sowie ausreichend Platz für die Zehen haben. Der Schuh muss sich an den Fuss anpassen, nicht andersherum.

Schlechte Vorbilder für «nachahmende Wesen»

Michael Oelting, Sohn eines Schuhmachers, geht noch einen Schritt weiter als Arzt Greb: In seiner Freizeit braucht er keine Schuhe mehr. Der 57-Jährige aus Zofingen

Barfusstage Kaiseraugst

Samstag, 13. Juli 2013, 9 – 12 Uhr oder 14 – 17 Uhr, Indoor-agility.ch Halle, Schützenhölzlistrasse 20, Kaiseraugst. Auskunft und Anmeldung: www.zukunftsschmiede.ch, www.desiree-holenstein.ch oder Tel. 076 443 95 39

läuft barfuss, und barfuss fährt er auch Velo. An einem Wochenende kommen locker hundert Kilometer zusammen. Früher plagten Oelting Knie- und Rückenprobleme. Weder Arzt noch Chiropraktiker konnten helfen. Vor rund zehn Jahren entdeckte Oelting das Barfussgehen für sich: Seither ist er seine gesundheitlichen Probleme los. Er setzt beim Gehen mit dem ganzen Fuss auf, das Abdrücken erfolgt mit den Zehen. Seine Füsse sind perfekt nach vorne ausgerichtet, die Fersenbeine im Lot. So werden die Sehnen und Muskeln belastet, nicht die Gelenke. Die Fettpolster der Fusssohle sorgen zudem für eine optimale Dämpfung. Ausgeprägt sind die Fettpolster am Ballen. Für den Fachmann Greb ist das ein weiteres Indiz, dass der Vorfussgang der evolutionär vorgesehene ist für den Menschen. «Wir sind genetisch angelegte Ballengänger», erklärt er. «Die Gestalt der Beine, insbesondere die der Füsse, und viele weitere Hinweise deuten darauf hin.»

Bei den Naturvölkern ist der Ballengang heute noch zu finden, etwa bei den Pygmäen oder den Indianern, die beim Powwow tanzen immer zuerst mit der Fussspitze die Erde antippen. Auch ihr Schleichgang, der Foxwalk, ist deutlich ballenbetont. Bei den Aborigines wiederum gibt es während heiliger Einwei-

Barfussgehen – so gehts

1. Ob Barfuss oder mit Minimalschuhen: Am Anfang muss man es langsam angehen lassen. Ansonsten drohen Überlastungen und Schmerzen. Häufig sind schmerzende Wadenmuskeln und entzündete Achillessehnen, da diese barfuss wieder in die natürliche Länge gestreckt werden. Und das braucht eben Zeit.

2. Da beim Barfussgehen keine Stützung und keine Führung durch den Schuh gegeben sind, muss der Fuss dies selbst erledigen. Zu Beginn ist es deshalb sehr wichtig zu lernen, die richtigen Muskeln zur richtigen Zeit, mit der richtigen Intensität anzuspannen. Koordinationstrainings auf instabilem Untergrund oder Laufen im Sand sind dazu bestens geeignet.

3. Gehen Sie oft barfuss über sehr unebene Böden – da reagieren wir spontan mit dem Ballengang.

4. Geniessen Sie das Gefühl: Nichts reibt und drückt, der Fuss kann atmen. Barfusslaufen ist auch ein probates Mittel gegen Schweissfüsse.

5. Gehen Sie die ersten Wochen auf weichem Untergrund. Geht das schmerzfrei, spricht langfristig einem Barfussgehen auf Asphalt oder im Gebirge nichts entgegen.

6. Die abgestorbenen Zellen der Hornhaut laufen sich durchs Barfussgehen eher ab. Bereits nach wenigen Wochen bekommt man eine strapazierfähige Lederhaut.

7. Die natürliche Laufbewegung beginnt flach auf dem Fussballen, die Ferse senkt sich kurz bis auf den Boden ab. Wenn die Haltung stimmt, sollten die Füsse direkt unter dem Körperschwerpunkt auftreten. Kopf und Brust bleiben aufrecht. Die Beine sind stets leicht gebeugt und unterstützen somit den natürlichen Federmechanismus des Körpers. Der Lauf soll leicht und federnd sein. Es wird mit kurzen Schritten und einer möglichst hohen Schrittfolge gelaufen. Vor allem aber gilt: locker bleiben!

8. Falls Sie orthopädische Probleme haben, sollten Sie abklären, wie sich Barfusslaufen darauf auswirkt. Nicht für jeden ist Barfusslaufen ohne Einschränkung geeignet. Bei Diabetes, Arthrose des Grosszehengrundgelenks oder stark deformierten Füssen wird eher vom Barfusslaufen abgeraten.

«Wir sind genetisch angelegte Ballengänger.»

hungsriten das Gebot, die Erde nicht mit der Ferse zu berühren. Weiter ist der unmittelbar nach der Geburt geprüfte Schreitreflex von Neugeborenen eine ausdrücklich ballenbetonte Bewegung. Und auch wenn wir später laufen lernen, sind wir zuerst Ballengänger. Doch dann wird das Kind in Schuhe gezwängt. Und weil es ein «durch und durch nachahmendes Wesen» ist (Rudolf Steiner), hat es den Fersengang der Erwachsenen bald adaptiert. Im Reich der Tiere ist der Bär übrigens der einzige echte Sohlen- respektive Fersengänger.

Leben auf freiem Fuss

Er habe seine Gangart nicht bewusst verändert, betont Oelting. «Das ist mit dem Barfussgehen automatisch gekommen.»

Seit sechs Jahren ist er in der Freizeit fast

nur noch «unten ohne» unterwegs, auch im Winter. Dass einige Leute schräg schauen, ist ihm mittlerweile egal. Oelting lässt sich nicht mehr von spiessigen Konventionen – wie er sagt – einengen. Zweifel hat er zugunsten eines körperlichen und psychischen Wohlgefühls verworfen. Die Knie- und Rückenschmerzen sind weg, auch krank ist er fast nie. Oelting schreibt all dies dem Barfusslaufen zu.

Untersuchungen bestätigen diverse positive Aspekte des Barfusslaufens. So veröffentlichte 2010 die Harvard University eine Studie, die belegt, dass Barfusslaufen die Muskulatur kräftigt, Gelenke und Knochen schont, Energie spart und

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die Lauftechnik verbessert. Sogar das Verletzungsrisiko sei beim Barfussgang kleiner. Andere Studien berichten, dass Barfusslaufen bei Kopfschmerzen und Krampfadern helfen kann. Es regt den Stoffwechsel an und fördert die Durchblutung im ganzen Körper, die Schleimhäute in Nase und Rachen werden besser durchblutet; das schützt vor Erkältungen. Ganz nebenbei wird die Koordination von Sinneswahrnehmung und Bewegung geschult und der Gleichgewichtssinn gefördert.

Gratis-Fussmassage

Für Kinder ist Barfusslaufen essenziell. Häufiges Barfusslaufen ermöglicht die gesunde Entwicklung des Fussgewölbes. Zu steife und zu kleine Schuhe hingegen sind verheerend, da Kinderfüsse leicht formbar sind. Eine indische Studie kam zu Schluss, dass Kinder, die viel barfuss gehen, als Erwachsene kaum Probleme mit den Füssen haben. 98 Prozent aller Menschen kommen mit gesunden Füssen auf die Welt. Aber 60 Prozent der Erwachsenen haben sogenannte Problemfüsse.

Füsse mit Fehlstellungen können zu Fehlhaltungen mit Folgeschäden am ganzen Körper führen. Umgekehrt lassen sich zahlreiche Beschwerden über die Füsse günstig beeinflussen. Bei der Fussreflexzonenmassage wird sogar eine Verbindung zu sämtlichen Organen hergestellt. Beim Barfusslaufen werden die Reflexzonen automatisch und kostenlos massiert. Und auch beim Kneippen, wo man im Ballengang durch das Wasser stackst, erzielt man diesen Effekt. Pfarrer Sebastian Kneipp empfahl das Barfussgehen zur Abhärtung: «Es gewöhnt unsere Natur am meisten an die Erde. Dabei wird das Blut nach unten geleitet, der Blutumlauf geregelt und die Füsse gekräftigt.»

Barfussgehen macht glücklich

Könnten diese positiven Einflüsse am direkten Kontakt unseres Körpers mit dem Erdboden liegen? So sieht das zumindest Clinton Ober, der Entdecker des Earthings. In seinem Buch beschreibt der Amerika-

«Um Frieden jedoch finden zu können, musst du dir jedes einzelnen Schrittes bewusst sein. Dein Schritt ist deine wichtigste Aktivität. Er entscheidet alles.»

Thich Nhat Hanh, buddhistischer Lehrer

ner, wie durch den direkten Hautkontakt zum Erdboden das elektrische Energieniveau des Körpers jenem der Erdoberfläche angeglichen wird. Earthing stelle so das natürliche elektrische Gleichgewicht wieder her, was Herz-Kreislauf-System, Atmung und Verdauungstrakt reguliere und das Immunsystem stärke. Ober empfiehlt, sich täglich mindestens 30 Minuten zu erden, zum Beispiel indem man barfuss durch feuchtes Gras streift.

Ob es an der Erdung liegt oder andere Gründe hat – Barfussgehen in freier Natur tut einfach gut. Über die nackte Fusssohle mit ihren über 1500 Nerven wird eine Vielzahl von sensorischen Reizen aufgenommen und an das Gehirn weitergeleitet – so hat sich die Menschheit über Jahrmillionen entwickelt. Es kommt also nicht von ungefähr, dass jener Bereich im sensorischen Cortex unseres Gehirns besonders gross ist, der für die Verarbeitung der Sinneswahrnehmung unserer Fusssohlen und Zehen zuständig ist. Mit jedem Schritt baren Fusses schüttet das Gehirn Hormone aus, die unsere Stimmung heben.

Womöglich trägt die Art des Ganges wesentlich dazu bei.

Der Ballengang spielt übrigens bei Ballett und Tanz, beim Sprinten und Boxen eine wichtige Rolle. Und Rückwärtsgehen, Treppensteigen, Auf-der-Stelle-Marschieren geht nur über den Ballen. Vieles, was die Balance fordert und Schönheit verschafft, ist Vorderfuss-betont. Ist es da nicht merkwürdig, dass es beim Gehen anders sein soll? ◆

Buchtipps

 Peter Greb: «Godo – Mit dem Herzen gehen», Koha Verlag

 Katja Kulin: «Barfuss zu mehr Gesundheit und Lebensfreude», Fidibus Verlag

 Clinton Ober: «Earthing – Heilendes Erden», VAK Verlag

... und am 29. Tage sollst du ruhen

Der weibliche Monatszyklus verlangt dem Körper einiges ab. Der Hormonwechsel verursacht Stimmungsschwankungen und körperliche Beschwerden bis hin zu Rückenschmerzen. Kräutertees, Homöopathie und Bewegung können helfen, den Zyklus sanft zu regulieren. Text Sabine Hurni

Seit Menschengedenken menstruieren Frauen im Rhythmus des Mondes Monat für Monat. Was sich in der weiblichen Geschichtsschreibung jedoch immer wieder stark verändert hat, ist der Umgang und die Bedeutung der monatlichen Blutung. In vielen archaischen Völkern zogen sich die Frauen während der Blutung aus dem Gesellschaftsleben zurück. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die Vorstellung, während der Menstruation stehe das Tor zur Unterwelt offen und das Blut sei Nahrung für Geister und Dämonen. Die Frau galt als unrein und durfte keinen Tempel betreten.

Selbst wenn diese Betrachtungsweisen längst überholt sind, wäre es für manche Frauen oft eine Erleichterung, wenn sie während der Monatsblutung etwas Zeit nur für sich hätten. Der schnelle Wechsel der hormonellen Situation macht viele Frauen dünnhäutiger, gereizter und geschwächter. Doch Schwäche zeigen passt nicht in die leistungsorientierte Berufswelt. Viele Frauen nehmen in Kauf, dass ihnen die Periode Kräfte raubt und arrangieren sich mehr schlecht als recht damit.

Normalität gibt es nicht

Der Zyklus beträgt durchschnittlich 29,5 Tage, genau so lange wie der Mondzyklus. Während der Zeit nach dem Eisprung baut sich unter dem Einfluss des Hormons Progesteron eine dicke Schleimhautschicht in der Gebärmutter auf. Etwa in der Mitte des Zyklus findet der Eisprung statt. Wird ein Ei befruchtet, kann es sich in der Schleimhaut einnisten und sich zu einem Embryo entwickeln. Geschieht dies nicht, löst sich die Schleimhaut rund 14 Tage nach dem Eisprung ab. Das kann sich mit einem leichten Ziehen im Unterleib bemerkbar machen, aber auch zu starken Rückenschmerzen führen.

Eine normale Menstruation dauert drei bis fünf Tage und weist eine Blutstärke von rund 50 bis 150 Milliliter auf. Doch was ist schon normal. Gerade bei jungen Frauen stellt sich der Rhythmus oft nicht sofort ein. Bei einigen Mädchen setzt die Menstruation erst nach dem 16. Lebensjahr ein. Hier spricht man von einer primä-

ren Amenorrhoe. Gründe dafür sind oft hormonelle Störungen im Regelkreis von Hypothalamus und Hypophyse. Verläuft die Menstruation hingegen normal und kommt es durch eine bestimmte Situation zu einem Unterbruch von mindestens drei Monaten, spricht man von einer sekundären Amenorrhoe. Starke körperliche oder seelische Belastungen können die Ursache für das Ausbleiben sein, auch Magersucht oder hormonelle Störungen. Diverse Störungen können auch bei der Blutung selber auftreten: Sei es, dass die Menstruation länger als sechs Tage dauert oder nur einige Stunden. Auch die Blutungsstärke ist relevant. Eine Blutung von täglich 150 Millilitern Blut und mehr ist zu stark. Solche Störungen gilt es beim Frauenarzt abzuklären.

Pille bei Zyklusstörungen

Die Antwort der Schulmedizin auf Unregelmässigkeiten im monatlichen Zyklus ist oft das Verschreiben der Antibabypille. Mit der Pille wird dem Körper jedoch ein Rhythmus aufgezwungen, der nicht sein eigener ist. Für den Körper und das höchst sensibel gesteuerte Hormonsystem ist die Pille zwar oft die einfachste, jedoch selten die idealste Lösung.

Da es sich bei menstruellen Problemen meist um hormonelle Disharmonien handelt, können naturheilkundliche Therapien sehr regulierend wirken. Viele Betroffene machen gute Erfahrungen mit der Homöopathie. Bei dieser Behandlungsmethode sucht die versierte Fachperson in erster Linie nach einem Mittel, das möglichst gut auf den zu behandelnden Menschentyp passt. Ein sehr beliebtes Frauenmittel ist zum Beispiel Pulsatilla, die Wiesenküchenschelle, auch als Bärblume bekannt. Pulsatilla wirkt auf die Gebärmutter, die Eierstöcke, die Leber, die Gallenblase und das zentrale Nervensystem. Sie passt zu gefühlvollen, aber auch launischen Menschen, die schnell weinen. Besonders blonde, hellhäutige, blauäugige Frauen reagieren gut auf Pulsatilla. In Bezug auf die Menstruation wirkt Pulsatilla bei unterdrückten Monatsblutungen und bei Frauen, die sich vor den Tagen traurig und schwermütig fühlen. Ebenso bei je-

Und dann die Wechseljahre ... Hitzewallungen und Schweissausbrüche sind natürliche Begleiterscheinungen der Wechseljahre und treffen drei von vier Frauen. Pflanzliche Therapiemethoden können diese Begleiterscheinungen sanft, aber wirkungsvoll erträglich machen. Die auf natürliche Arzneimittel spezialisierte Firma A. Vogel bietet einen umfassenden Informationstag zum Thema Wechseljahre an. _ Mehr Infos unter: www.avogel.ch /erlebnistage und Tel. 071 454 62 42 _ Beachten Sie auch die Markt-Seite 46

Heilpflanzen: Heilpflanzen wie Schafgarbenkraut, Frauenmantel, Kamille, Hirtentäschelkraut oder Mönchspfeffer können sanft das Hormonsystem beeinflussen. Während Hirtentäschel und Schafgarbe die krampfartigen Schmerzen während den Tagen lindern, kann Mönchspfeffer, über längere Zeit eingenommen, Beschwerden vor der Menstruation ausgleichen. Kamille und Frauenmantel sind wichtige Frauenkräuter, welche die Gebärmutter stärken und krampflösend wirken.

Nährstoffe: Bei unregelmässigen Zyklen und Blutungsstörungen kann Zink sehr grosse Dienste leisten. Zinkpräparate sollten in diesen Fällen und auch bei ausbleibender Menstruation über längere Zeit eingenommen werden. Bei PMS (prämenstruelles Syndrom) und starken menstruellen Schmerzen eignen sich Präparate mit Nachtkerzen- oder Borretschöl. Ebenfalls bewährt haben sich Magnesiumpräparate, die ebenfalls krampflösend wirken.

Bewegung: Joggen kann die vielseitigen Beschwerden (PMS) vor der Menstruation zum Verschwinden bringen. Einigen Frauen hilft bereits ein Spaziergang, andere benötigen zur Lockerung des Unterleibs stärkere Bewegung. Besonders hilfreich sind Bewegungstherapien wie Yoga, wobei die indische Yoga-Lehre davon abrät, sich während der Menstruation körperlich anzustrengen.

Ernährung: Leichte, salzarme, entwässernde Kost wie Obst, Gemüse, Ballaststoffe und vollwertiges Getreide gleichen östrogenbedingte Wasseransammlungen aus. Ratsam ist ausserdem ein Obstund Reistag wenige Tage vor Einsetzen der Menstruation. Auch der Konsum von Koffein und Alkohol sollte ab 10 Tagen vor der Periode deutlich vermindert werden.

Ayurveda: Vor und während der Menstruation sollen regelmässig warme, leicht verdaubare Mahlzeiten konsumiert werden. Auch drei Mal täglich ein Löffel Aloe-VeraSaft ab einer Woche vor der Menstruation hilft alle Arten von Menstruationsschmerzen und Beschwerden zu lindern.

Ruhe: Entspannung ist das A und O. Wer es sich einrichten kann, sollte während der Menstruation möglichst viel ruhen und nur das absolut Nötigste erledigen. Leichtere Arbeiten auf diese Tage einplanen, die Abende frei halten und sich zurückziehen. Besonders wohltuend sind Fussbäder.

Trinken: Es empfiehlt sich, während der Menstruation bis zu drei Liter Wasser pro Tag zu trinken. Wer viel Blut verliert, sollte täglich drei Tassen Brennnesseltee trinken. Diese Heilpflanze fördert die Fähigkeit des Körpers, neues Blut zu bilden.

Für das höchst sensibel gesteuerte Hormonsystem ist die Pille zwar oft die einfachste, jedoch selten die idealste Lösung.

nen, deren Beschwerden an der frischen Luft und in Bewegung deutlich bessern. Das frische Küchenschellenkraut enthält Ranunculin, das bei der Trocknung in Protoanemonin umgewandelt wird. Ranunculin kann starke Hautreizungen auslösen und beim Verzehr die Nieren und die Harnwege reizen. Da nicht bekannt ist, inwieweit diese Substanzen beim Trocknen der Pflanze wirklich abgebaut werden, sollte die Küchenschelle als Tee oder Tinktur nur mit Vorsicht verwendet werden. Besser geeignet und unproblematisch ist die homöopathische Form.

Zart am Wegrand

Die violette, hübsche Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla Partensis) lässt sich kaum im Garten anpflanzen, weil sie bei der Wahl ihres Lebensraums sehr heikel ist. Sie bevorzugt lichte Kieferwälder und Magerwiesen an sonniger, kalkreicher Hanglage. Sie mag es hell und warm. In sommerkühlen, überdüngten Landschaften ist sie deshalb nicht zu finden. Auch unter dem Konkurrenzdruck anderer Pflanzen verschwindet sie sehr schnell. Wo sie gedeiht, besticht sie mit ihren grossen, glockenförmigen, violettblauen Blüten. Ihre Stängel sind behaart und die Blätter gefiedert. Ganz typisch ist ihr Fruchtstand. Er sieht aus wie eine silberhaarige Kugel. Besonders am Morgen, wenn Tautropfen an den feinen Haaren leuchten, ist der Fruchtstand wunderschön.

Der Gattungsname Pulsatilla kommt vom lateinischen pulsare (schlagen, läuten). Dies vermutlich aufgrund der glockenförmigen Blütenköpfen. Die Pflanze soll bereits bei den Kelten Verwendung gefunden haben und auch Hippokrates verordnete Pulsatilla zur Verbesserung der Menstruation und zur Unterdrückung von panischen Angstzuständen. u

Weitere Tipps für eine gesunde Menstruation

Beratung

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.

Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau

Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen. Das «natürlich»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Beratung» online für Sie da.

Zu viel Vitamin A wegen Rüebli?

Ich esse täglich sehr viele Karotten. Eine Zeit lang nahm ich gleichzeitig noch Eisenpräparate mit Vitamin A. Kann es alleine durch den Konsum von Karotten, Peperoni und Co. zu einer gefährlichen Vitamin-A-Überdosierung und einem entsprechend erhöhten Krebs-Risiko kommen?

L. L., Biel

Seien Sie unbesorgt: Im schlimmsten Fall schimmert Ihre Haut von den vielen Rüebli ein bisschen gelblich. Aber der Reihe nach: In Karotten ist nicht Vitamin A, sondern dessen Vorstufe, das Beta­Carotin, enthalten. Nur ein kleiner Teil des überschüssig mit der Nahrung aufgenommenen Beta­Carotins wird vom Körper im Fettgewebe gespeichert. Das restliche Beta­Carotin scheidet der Körper über den Darm aus. Das stellt keine Belastung für die Leber dar. Die Bildung von Vitamin A aus Beta­Carotin erfolgt nur in dem Umfang, in dem der Körper dieses Vitamin benötigt. Es macht also nichts, wenn es jeden Tag Karotten(saft) gibt. Das Carotin kann jedoch in den oberen Hautschichten eingelagert werden, was zu einer harmlosen und reversiblen, gelblichen Verfärbung der Haut führt. Dazu kommt, dass Ihr hoher Karotten­Konsum vermutlich eine «Phase» ist. Wer kennt das nicht, dass man ungemein Lust auf ein bestimmtes Lebensmittel hat. Genauso plötzlich wie das Verlangen kommt, geht es oft auch wieder vorbei. Das sind wertvolle Körpersignale. Denn vermutlich braucht Ihr Körper im Moment genau die Inhaltstoffe, die in den Karotten enthalten sind.

Starke Zähne

Ich habe Zahnschmelzerosion. Zudem sind die Zähne abgeschliffen, da ich nachts knirsche. Inzwischen trage ich eine Nachtschiene. Die Fluorlösung, mit der ich den Mund spülen muss, ist unangenehm. Gibt es Alternativen?

K. S., Hünibach

Zahnschmelzerosion tritt oft bei Personen auf, die bei der Mundhygiene tendenziell zu viel des Guten tun. Zudem ist sie auch eine Folge eines gesunden Lebenswandels mit vielen Früchten. Die Lösung liegt in der goldenen Mitte: Gesund weiterleben, die Zahnhygiene nicht vernachlässigen und den Zahnschmelz trotzdem schützen.

● Vermeiden Sie Zwischenmahlzeiten. Geben Sie den Zähnen mindestens drei Stunden Pause zwischen zwei Mahlzeiten. Trinken Sie in dieser Zeit nur Wasser.

● Reduzieren Sie den Konsum von Früchten. Essen Sie zum Beispiel morgens einen Apfel oder eine andere Frucht (vermeiden Sie Zitrusfrüchte) und verzichten Sie danach für den Rest des Tages auf Früchte und Fruchtsäfte. Erlaubt sind Karotten. Harte Gemüsesorten vermögen das Zahnfleisch und den Zahnschmelz zu kräftigen.

● Es reicht, wenn Sie die Zähne morgens und abends putzen. Warten Sie 30 bis 60 Minuten, bevor Sie nach einer Mahlzeit die Zähne putzen.

● Essen Sie Süssigkeiten jeweils sofort nach den Mahlzeiten. Naschereien zwischendurch sind nicht ideal.

● Benutzen Sie vorzugsweise eine Schallzahnbürste. Mit dieser geben Sie fast keinen Druck auf die Zähne.

Um innere Spannungen zu reduzieren, sind Qigong­Übungen, die fünf Tibeter oder andere Meditationstechniken empfehlenswert. Sabine Hurni

Osteoporose-Prophylaxe und -Behandlung

Nach einem Bandscheibenvorfall wurde mir die Knochendichte gemessen und eine Osteopenie festgestellt. Ich bin 58 Jahre, normalgewichtig, mache regelmässig Herz-KreislaufTraining und stärke die innere Mus kulatur, esse viel Obst, Gemüse und auch Milchprodukte. Wie ist Ihre Meinung zur regelmässigen, ja jahrelangen Einnahme von täglich Kalzium und Vitamin D3 sowie von wöchentlichen Einnahmen von Osteoporose-Medikamenten?

F. S., Bern

Ich kann gut verstehen, dass die Vorstellung, nun über viele Jahre täglich Medikamente einnehmen zu müssen, alles andere als reizvoll ist. Jetzt gilt es abzuwägen, wie viel Verantwortung Sie selber für Ihren Körper übernehmen können und wie fortgeschritten die Krankheit bereits ist. Bei alten Menschen, die schlecht zu Fuss unterwegs sind, erhöht sich die Gefahr, dass Sie umfallen und sich einen Knochenbruch zuziehen, von dem sie sich nur schwer erholen. In diesem Fall macht die Einnahme von solchen Medikamenten sicher Sinn.

Doch bei Ihnen ist dies nicht der Fall. Deshalb besteht sehr wohl die Möglichkeit, dass Sie noch einige Jahre naturheilkundlich für die Qualität Ihrer Knochen sorgen können. Sollten die Werte in einigen Jahren schlechter geworden sein, können Sie immer noch zum Medikament greifen. Da müssen Sie aber ein bisschen auf Ihren Bauch hören. Sie schreiben, dass Ihr Arzt eine Osteopenie diagnostiziert hat. Also eine Vorstufe von Osteoporose, aus der sich nicht unbedingt auch wirklich eine Osteoporose entwickeln muss.

Mit Naturheilkunde können Sie viel erreichen. Insbesondere im präventiven Bereich oder im Frühstadium. Die allerwichtigste Massnahme ist meiner Meinung nach der Ausgleich des Säure­BasenHaushaltes. Essen Sie viele säurebildende Speisen wie Fleisch, Fisch, Käse, Getreide und wenig Früchte und Gemüse; so holt der Körper zur Neutralisation der frei werdenden Säuren Mineralien aus dem Knochen. Den Mechanismus können Sie stoppen, indem Sie das Verhältnis eiweissreich/ Gemüse umkehren und gleichzeitig eine mineralstoffreiche Basenmischung einnehmen. Hier eignet sich zum Beispiel das Korallen­Kalzium.

Wichtig ist auch Bewegung. Sie sollte jedoch verbunden sein mit einer gewissen Körpererschütterung. Stoss­Schlag­Bewegungen wie beim Walken, Joggen, Seilspringen oder zügig marschieren, helfen den Knochen zu verdichten. Vonseiten der Pflanzenheilkunde oder der Homöopathie eignet sich die Urtinktur des Schachtelhalms. Was sich bei Osteoporose ebenfalls sehr bewährt hat, sind ayurvedische Ölmassagen. Sie können diese selber machen mit warmem Sesamöl, indem Sie sich täglich vor dem Duschen von Kopf bis Fuss einölen und erst danach unter die Dusche stehen. Zusätzlich können Sie sich eine Ayurveda­Therapeutin in Ihrer Nähe su­

chen. Das Sesamöl hat einen sehr nährenden und heilenden Einfluss auf die Knochen. Übrigens haben auch Sonnenlicht und der Aufenthalt im Freien einen heilenden Einfluss auf die Knochen! Selbst bei bewölktem Himmel bildet sich in der Haut mithilfe der UV­Strahlung Vitamin D3. Sabine Hurni

Grosse Schlafprobleme

Ich habe immer wieder massive Einschlafprobleme. Ab und zu kann ich zwar recht schnell einschlafen, bin aber nach einer Viertelstunde wieder hellwach und meine Beine werden kribbelig. Da mir auffällt, dass ich auswärts meistens besser schlafe als zu Hause, frage ich mich, ob allenfalls unsere Tempur-Matratze die Ursache dafür ist. U. L., Hinwil

Vom üppigen Abendessen über den Mittagsschlaf, über den Kaffeekonsum bis hin zu Gedanken, die man nicht loslassen kann, können Schlafstörungen mit vielen verschiedenen Faktoren zusammenhängen. Falls Sie die Schlafstörungen erst haben, seitdem Sie auf dieser Matratze schlafen, kann durchaus ein Zusammenhang bestehen. Oft dauert es auch eine gewisse Zeit, bis man sich umgewöhnt hat.

Doch meist liegen die Problme nicht am Material der Matratze, sondern an der Konsistenz, der Beschaffenheit. Falls Sie allerdings schon vorher an Einschlafstörungen gelitten haben, dann muss die Ursache anderswo liegen. Zum Beispiel an einem Störfeld durch ein elektronisches Gerät, das am Strom hängt oder an einer Wasserader, die unter Ihrem Bett durchfliesst. Schalten Sie ab sofort sämtliche elektronischen Geräte vor dem Zubettgehen ganz aus. Sie können manchmal massive Störfelder verursachen. Schlafen Sie auch einmal in einem anderen Zimmer oder auf dem Sofa, falls das geht. Fragen Sie auch Ihre Nachbarn, ob sie neu eine Elektroanlage unter oder neben dem Schlafzimmer installiert haben. Aber vielleicht hat es ja auch ganz andere Gründe, dass Sie auswärts besser schlafen. Beziehungsweise die nötige Sicherheit und Geborgenheit eher in einem Hotelzimmer

oder in einer anderen Unterkunft finden. Denn Schlafen hat mit Loslassen können zu tun. In der Regel kann man das zu Hause am besten. Aber es gibt eben auch Ausnahmen.

Mit den Schüssler­Salzen Nr. 11 und 7 können Sie das Kribbeln allenfalls angehen. Silicea (Nr. 11) beruhigt das Nervensystem, wirkt entsäuernd auf den Körper und lindert Zuckungen am Körper. Magnesium (Nr. 7) ist ein gutes Schlafmittel. Sie können die Tabletten vor dem Zubettgehen in etwas warmem Wasser auflösen. Die nötige Bettschwere erlangen Sie auch mit Fussbädern am Abend oder mit dem Eincremen der Füsse, mit einem richtig fettigen Öl. Zum Beispiel Rizinusöl. Ein besonders gutes Einschlafmittel ist Milch. Machen Sie die Milch warm, geben Sie etwas Honig, Zimt und Ingwerpulver hinein – so bekommen Sie ein wunderbares, bekömmliches Schlafmittel. Sabine Hurni

Inserat

Arthrose und Milchprodukte

Eine Therapeutin riet mir, alle Kuhmilchprodukte wegzulassen, um eine Übersäuerung abzubauen. Ich habe in mehreren Gelenken Arthrose und bereits ein künstliches Hüftgelenk. Ich trinke täglich Milchkaffee, esse Butter und liebe Käse. Ist denn die Kuhmilch tatsächlich so schädlich? Wenn ja, wieso wird Milch dann zur Vorbeugung gegen Osteoporose empfohlen? M. L., Z.

Milchprodukte sind schwer verdaubar und wirken deshalb schleimbildend. Gerade bei Leuten mit Übergewicht würde ich mich der Meinung Ihrer Therapeutin anschliessen. Ebenfalls wenn Sie zu den Leuten gehören, die schnell frieren. Auch hier würde ich die Milchprodukte weglassen. Gehören Sie eher zur «hitzigen» Sorte von Menschen, dann verdauen Sie vermutlich die Milch auch besser. Hier ist es dann eine Frage des Masses und der Kombination mit anderen Lebensmitteln. Wenn Sie auf den Milchkaffee am Morgen nicht verzichten wollen, können Sie gleich nach dem Aufstehen ein grosses Glas heisses Ingwerwasser trinken. So ist Ihr Magen wenigstens schon ein bisschen warm, bevor die Milch und der Kaffee eintreffen. Zudem sollten Sie Käse mit einer heissen Kartoffel essen, anstatt mit dem ebenfalls

Au

schleim­ und säurebildenden Brot. Reichern Sie Ihren Speiseplan mit viel Gemüse an. Essen Sie zu jeder Mahlzeit entweder Obst (am Morgen) oder Gemüse. Experimentieren Sie in der Küche, machen Sie ab und zu Fastentage und machen Sie das Fleisch zur Beilage. Bauen Sie die noch intakte Knorpelsubstanz mit Grünlippmuschelextrakt auf, trinken Sie ausreichend Wasser und bewegen Sie sich täglich.

Es ist mir bewusst, dass nichts schwieriger ist, als liebgewonnene Gewohnheiten zu ändern. Nehmen Sie sich also nicht zu viel vor, sondern leiten Sie immer nur eine Veränderung aufs Mal ein. Dafür aber

konsequent. Erst etwas, was wir während sechs (!) Monaten gemacht oder gedacht haben, automatisiert sich. Gehen Sie mit sich selber ins «Gericht», spüren Sie, wo Sie ansetzen möchten mit den Veränderungen und fangen Sie dann an. Damit meine ich nicht nur die Essgewohnheiten, sondern auch die Art zu denken und zu fühlen. Wir müssen wieder lernen, im Jetzt anzukommen und den Gefühlen einen Ausdruck zu geben, anstatt sie herunterzuschlucken. Es ist der einzige Weg, um mit sich selber und mit seiner Gesundheit ins Reine zu kommen. Sabine Hurni

VIGOR:

Appenzeller Heilmittel wirken mit besonderer Kraft. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.

• bei nachlassender Konzentrationsfähigkeit

• baut Stresssymptome ab

• bei Müdigkeits- und Schwächegefühl

• ist rein pflanzlich

Seit über 20 Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander. Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente oder Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.

biologische Waffen damals und heute

Biologische Waffen sind keine Erfindung des 20. und 21. Jahrhunderts. Im Mittelalter wurden Pestleichen über Stadtmauern geschleudert. Auch heute sind die Methoden teilweise sehr archaisch.

Im vergangenen April haben der USamerikanische Präsident Obama sowie einige Senatoren mit Gift präparierte Briefe erhalten. Solche Attacken sind leider keine Ausnahmeerscheinung, sondern hinterhältige Ereignisse, die sich in regelmässigen Abständen wiederholen. Per Brief- oder Paketpost an prominente Persönlichkeiten kommen immer wieder zwei höchst toxische Substanzen ins Spiel. Einerseits die Erreger des Milzbrands (Anthrax), vor allem aber Rizin, das aus den Samenschalen des Rizinusbaumes gewonnen wird.

Noch giftiger als Cyankali

Der Rizinus gehört zu den Wolfsmilchgewächsen, einer Pflanzenfamilie, die die Tropen, Subtropen und das Mittelmeergebiet als Heimat kennt. Häufig findet man den Wunderbaum, Hundsbaum, Läusebaum oder die Palma Christi, wie Rizinus

auch genannt wird, verwildert an Strassenrändern und auf Schuttplätzen. Der Rizinus ist äusserst schnellwüchsig. Innerhalb weniger Monate kann aus den schön gezeichneten Samen, die in Indien und Afrika zu Schmuckketten verarbeitet werden, ein drei Meter hoher Baum wachsen. Bei optimalen Wachstumsbedingungen wird der Baum bis zu 12 Meter hoch. Der Baum gilt als eine der ältesten Arzneipflanzen und ist schon im Papyrus Ebers der Ägypter um 1500 vor Christus erwähnt. Die bestachelten Kapseln enthalten je drei Samen, die sehr ölhaltig sind. Rizinusöl war lange als ein mildes, auch für Kinder geeignetes Abführmittel bekannt, obwohl die Samen äusserst giftig sind. Der Eiweissstoff Rizin übertrifft in seiner Toxizität sogar noch Cyankali, und bereits drei Milligramm des gegen alle Verdauungsfermente stabilen Proteins wirken tödlich. Bei der Ölgewinnung bleibt das hochgiftige Rizin im Presskuchen zurück; und das Rizinusöl enthält keine toxischen Komponenten mehr. Dies übrigens ähnlich wie bei der grünen Gartenbohne, die erst durch Kochen und Hitze ihre giftigen Eiweissstoffe abbaut und geniessbar wird. Rizinus- oder Rizinenöl hat vor allem in der ökologischen Farbherstellung Bedeutung erlangt.

Makabere Rechenbeispiele

Mit tödlichen Giften und verheerenden Bakterien werden und wurden in der Vergangenheit jedoch nicht nur Einzelpersonen attackiert, sie dienten als biologische Waffen auch immer wieder der politischen Erpressung. «Die billigsten und effektivs-

Foto: Ilona Knieriemen

Tödlich: Rizin aus den Samen des Rizinusbaums.

ten Waffen hat die Natur geschaffen.» Mit dieser Feststellung eröffnete der Friedensforscher Malcolm Dando seine Rede vor einigen Jahren an der Tagung «Biologische Waffen im 21. Jahrhundert» in Dresden. Der Biologie-Professor an der University of Bradford in England lieferte auch gleich den Hintergrund für seine Aussage.

Kühl rechnete er vor, wie teuer es ist, einen Quadratkilometer Fläche zu verheeren: Bei Atombomben und chemischen Waffen müssen erhebliche Summen investiert werden, bei Biowaffen dagegen nur ein Taschengeld: 10 Kilogramm MilzbrandBakterien töten bis zu 300 000 Menschen, eine Wasserstoffbombe von mehreren Megatonnen dagegen maximal die Hälfte. Makabre Rechenbeispiele.

Beim Einsatz von Krankheitskeimen als Waffe gegen potenzielle Feinde war bisher immer eine Hemmschwelle zu beobachten, können die Biowaffen doch auch auf jene zurückschlagen, die sie einsetzen. Mit der Entdeckung der Milzbrandbakterien durch Robert Koch im

Jahre 1876 wurde die Bakteriologie begründet. Die biologische Kriegsführung ist zwar nicht die unausweichliche Folge des wissenschaftlichen Fortschritts – doch regte sie unbestreitbar die Fantasie von Verbrechern wie Militärs an.

Pockenviren als Waffe

Einem zeitgenössischen Bericht zufolge haben die Belagerer der Stadt Caffa in der Ukraine, einst ein genuesischer Aussenposten auf der Krim, im Jahr 1346 Pestleichen über die Stadtmauer katapultiert. Daraufhin brach in der Stadt die Pest aus. Die Bewohner flohen auf Schiffen nach Italien und schleppten die Seuche so in die Hafenstädte ein. Damit wurde der Seuchenzug des «Schwarzen Todes» ausgelöst, der im 14. Jahrhundert mehr als einen Viertel der europäischen Bevölkerung dahinraffte.

Eine bewusste Auslösung einer Infektionskrankheit, der Pocken, geschah nachweislich im Jahr 1763 bei der Bekämpfung aufständischer Indianer. Es waren auch

Billig und effektiv: Waffen aus der Natur.

nicht die Spanier unter Hernando Cortez, die Montezuma und sein Riesenreich besiegten, sondern die bis dahin in Lateinamerika völlig unbekannten Pocken, die in Mexiko 30 Millionen Menschen dahinrafften, was letztlich den Widerstand der Azteken brach und den Spaniern die Machtübernahme ermöglichte.

Im grossen Stil eingesetzt wurde bisher «lediglich» das Nervengift Sarin vom Irak im Krieg gegen den Iran sowie vom chilenischen Diktator Pinochet gegen Oppositionelle. Aktuell wird Syriens Regime vorgeworfen, bei einem Angriff in Aleppo das Giftgas verwendet zu haben.

Doch trotz allen potenziellen Gefahren: Die Geschichte der biologischen Waffen ist vor allem eine der Nichtanwendung. Und das ist immerhin eine positive Botschaft. u

Haus&Garten

Forschung_ Dem Geschmack auf der Spur

Selbst im Sommer schmecken Tomaten oft fad. Das Lieblingsgemüse des Schweizers ist heillos überzüchtet – es sieht gut aus, ist lange haltbar, schmeckt aber nach nichts. Nun sind Forscher dem Aroma der Tomate auf der Spur und stellten fest, dass weder der Zucker noch die Säure massgeblich für das Aroma verantwortlich sind, sondern bestimmte flüchtige Substanzen. Diese sollen der kommerziell produzierten Tomate nun wieder «angezüchtet» werden. Das sei aber noch ein langer Weg, schreibt «Ernährung im Fokus». Wir schlagen vor: Etwas tiefer in die Tasche zu greifen und auf dem Markt zum Beispiel Tomaten aus Sardinien zu kaufen oder sich mit Bio-Tomaten auf dem Balkon selbst als Gemüsegärtner tha zu zu versuchen.

Ferienzeit_ Und was passiert mit den Pflanzen?

Tipps, wie die Balkon- und Zimmerpflanzen auch ohne Nachbars Hilfe in der Ferienzeit über die Runden kommen.

● Schon vor den Ferien dafür sorgen, dass die Erde immer schön feucht ist. Plötzliches Giessen von grossen Mengen vermeiden.

● Pflanzen an einen Ort mit wenig Sonneneinstrahlung platzieren. Bei Zimmerpflanzen können die Vorhänge gezogen werden. Zu dunkel darf es aber nicht sein, etwas Licht braucht es für die lebenswichtige Fotosynthese.

● Ein einfacher, aber nicht immer ganz gut funktionierender Trick ist, Flaschen mit Wasser zu füllen und diese kopfüber etwa fünf Zentimeter in die Erde zu stecken. Stimmt der Wasserdruck nicht, kann es passieren, dass sich die Flasche plötzlich ganz entleert. Variante: Deckel einer Pet-Flasche mit kleinen Löchern versehen. Ob mit oder ohne Deckel, die Methode vor der Abreise ausprobieren.

● Kostspieliger, dafür sicherer, sind Bewässerungssysteme aus dem Fachhandel. Zum Beispiel Tonkegel, eine Art Sonden, die in die Erde gesteckt über Schläuche mit einem Wasserbehälter verbunden sind. Die Erde nimmt sich so, was sie an Feuchtigkeit braucht.

Lesen_ Der sanfte Schnitt

W● Das gute Wässern in einem Wasserbad kurz vor der Abreise schliesslich hilft, Feuchtigkeit zu speichern, vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um Tontöpfe.

ie und wann schneidet man Sträucher und Bäume? So wenig wie möglich und so viel wie nötig, lautet darauf die Antwort von Ulrike Aufderheide. Die Naturgartenexpertin erklärt das Schneiden mithilfe genauer Anleitungen. Informationen über die Wachstumsregulation und Wundheilung der Pflanzen helfen dabei, schonend zu schneiden und den richtigen Zeitpunkt zum Schneiden auszuwählen.

_ Ulrike Aufderheide:«Der sanfte Schnitt – Schonend schneiden im Naturgarten», Pala Verlag, 2013, Fr. 20.90

Kleiner Stinker

Er ist eines der ältesten Markenprodukte der Schweiz: Der Glarner Schabziger hat eine 550-jährige Tradition. Grund genug, seinen scharfen Geruch wieder einmal tief einzuatmen.

Seine grünliche Farbe und sein intensiver Geruch machen den Schabziger zu einem Produkt, dem man nicht sofort wohlgesinnt ist. Doch lässt man die leichte Abscheu links liegen und versucht den mageren Halbhartkäse in der wohl bekanntesten Zubereitungsart als «Zigerhöreli», merkt man, dass der Käse zusammen mit anderen Zutaten seine Bissigkeit etwas verliert – und eine würzige Delikatesse ist.

Einst war der Schabziger ein Erfolgsprodukt und verkörperte ein Stück Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Nach über 500 Jahren Geschichte gibt es heute zwar nur noch eine Produktionsstätte, die Geska in Glarus; doch das grüne Stöckli aus dem «Zigerschlitz» hat Liebhaber auf der ganzen Welt und wird bis nach Australien geliefert und behauptet sich als urtümliches Nischenprodukt im globalen Markt. Grund genug für die Journalistin Erika

Lüscher, dem Käse zusammen mit dem Fona Verlag ein Buch zu widmen.

Im Jahr 1463 erliess die Glarner Landsgemeinde eine Verordnung über die genaue Herstellung des Zigers. Seit damals wird der Käse in unveränderter Rezeptur aus Rohmilch und Zigerklee produziert. Um welche Pflanzenart es sich beim Zigerklee genau handelt, ist den historischen Unterlagen aber nicht zu entnehmen. Man geht davon aus, dass es sich um das auch heute gebräuchliche Schabzigerklee (Trigonella Melilotus-Caerulea) handelt. Interessant ist, dass die damals als Heilmittel bekannte Pflanze bald mit dem Namen des Käses bezeichnet wurde. Die Pflanze wurde also nach dem Produkt benannt und nicht umgekehrt. Zur Markenbezeichnung kam es dank Zürcher Beteiligung: 1429 wurden die Marktpreise für Ziger festgelegt. Dabei wurde zwischen «feissem» und «magerem» Ziger

unterschieden. Zudem gab es einen «feissen Krutziger» sowie eben den «Glarner Ziger». Und dieser war der einzige, der nach seiner Herkunft bezeichnet wurde.

Das Buch enthält neben vorwiegend vegetarischen Rezepten historische und heutige Bilder der Zigerproduktion sowie viele Anekdoten und Fakten zur reichen Geschichte des grünen Stöcklis. Zudem widerlegt es die Legende, dass Nonnen des Klosters Säckingen den Käse erfunden haben sollen. u

Buchtipp

_ Erika Lüscher, Beat Frei: «550 Jahre Schabziger», Fona Verlag, 2013, Fr. 29.90 _ Rezept Zigerhöreli: www.geska.ch

Harte Schale, weicher Kern

Steine sind weit mehr als nur Baumaterialien mit hoher Stabilität. Die vermeintlich tote Materie verfügt über Schwingungen, mit denen sich Raumqualitäten harmonisieren und Energien leiten lassen. Text Fabrice Müller

Der Stein ist für mich ein Geschenk der Natur und gleichzeitig verdichtete Geschichte unseres Universums. Mich fasziniert an den Steinen ihre unendliche Vielfalt. Kein Stein ist wie der andere. Das ist vergleichbar mit uns Menschen. In diesem Sinne ist ein Stein auch eine Art Individuum», beschreibt Ariel Kolly, Steinkünstler und Architekt aus Luzern seine Beziehung und Faszination für Steine. Der Künstler baut aus Steinen unterschiedlichster Grössen teilweise mannshohe Stein guren. «Meine Figuren sollen Staunen auslösen. Gleichzeitig möchte ich, dass wir den Steinen mit einer gewissen Achtung und Ehre begegnen», betont Ariel Kolly.

Baubiologe und Energetiker Hansruedi Küng aus Waltensburg (GR) hat sich eingehend mit der Wirkung von Steinen auf den Menschen und die Landschaft, mit der Radiästhesie und der Geomantie, beschäftigt und sich auf die energetische Arbeit mit Steinen spezialisiert. «Die Schönheit der Steine fasziniert mich ebenso wie die Tatsache, dass Steine keine tote Materie

sind, sondern über eine gewisse Ausstrahlung beziehungsweise Frequenz verfügen», erklärt er.

Steine als Begleiter der Menschheit

Seit Urzeiten prägt der Stein als Symbol für Ewigkeit und Härte die Geschichte des Menschen. Besonders in der Mythologie und Religion tauchen Steine immer wieder als Objekte auf, die eine Verbindung zwischen dem Dies- und Jenseits darstellen. So setzte zum Beispiel Moses den Stein als Gedenkstein für eine heilige Stätte, als er für die zwölf Stämme Israels zwölf Steinmale errichten liess. In verschiedenen Zeitepochen wurden Steine als Markierungen wichtiger astronomischer Ereignisse wie Sommer- oder Wintersonnenwende gesetzt. In Indonesien gelten Steine als Wohnsitze der Ahnen,

ebenso in Australien, und beim christlichen Grabstein sind sie ein Symbol der Ewigkeit der Seele.

Natürlich genoss und geniesst der Stein vor allem auch als Baumaterial eine zentrale Bedeutung. Stein für Stein aufeinander geschichtet, bildet er eine schützende Mauer für Mensch und Tier. Als Mauer trennen Steine das Aussen vom Innen und schaffen somit einen geheiligten Raum, erklärt Stefan Brönnle, Geomant und Buchautor.

Steine sind in der Lage, Energien zu führen und zu strukturieren. Richtig platziert, können sie ein Feld mit feinstofflichen Energien aufbauen – zum Beispiel in Form eines Steinkreises, einer Steinspirale oder einer Steinreihe. Möchte man zum Beispiel den Garten oder einen Raum schützen und in eine energetische Einheit verwandeln, können je nach Fläche grössere oder kleinere Steine an den vier Ecken des Grundstücks oder Raums platziert werden. Durch das Anschlagen der Steine werden der Kreis respektive das Viereck aktiviert. «Die Steine bilden eine energetische Schwelle, die Fremdinformationen nur ‹unwillig› und geschwächt hindurchlässt», erläutert Stefan Brönnle. Auch Hansruedi Küng arbeitet häu g mit Steinsetzungen, um Räume zu harmonisieren. «Wenn Räume durch Wasseradern oder andere Störungen stark belastet sind, setze ich die Steine an den Ecken oder in der Raummitte. Dabei achte ich stets auf die Yin- und Yang-Polaritäten der Steine, um den Energie uss zu aktivieren und ein Kraftfeld aufzubauen», schildert der Spe-

Bodentiefe Fenster machen einen Raum energieleer. Durch die Platzierung von Steinen oder Kristallen können sie energetisch abgedichtet werden.

zialist. Zusammen mit dem Verein für Radiästhesie Graubünden harmonierte Hansruedi Küng letztes Jahr einen Stall, wo das Vieh immer wieder an gewissen Krankheiten litt und vor allem die Kälber nur ungern hineingingen. Mit Steinen aus einem nahen Steinbruch konnte das Raumklima im Stall günstig beein usst werden. «Bereits nach drei Tagen meldete uns der Landwirt, dass die Kälber wieder freiwillig in den Stall gehen und das Vieh allgemein ruhiger geworden ist. Gewisse Krankheiten sind danach verschwunden», erzählt er.

Den Raum mit Energie füllen

In der chinesischen Harmonielehre Feng Shui werden Steine gezielt dazu genutzt, um einzelne Zonen, sogenannte Bagua, eines Wohnraumes oder eines Hauses zu stärken. Anhand der Himmelsrichtungen werden diese Zonen eingeteilt, die nach Feng Shui dann unter anderem mit bestimmten Kristallen entsprechend «unterstützt» werden können.

Durch die richtige Handhabung des Steins lassen sich bestimmte Frequenzen beziehungsweise Qualitäten eingeben oder löschen. Wer einen Stein gezielt während mehrerer Wochen an einem positiven Ort, zum Beispiel an einem Kraftort, lagert, kann durch das anschliessende Platzieren des Steins in seinem Wohnraum ein angenehmes energetisches Grundlevel schaf-

fen. Oder man lädt einen Stein auf, indem man sich in einer meditativen Haltung mit ihm in Verbindung setzt und eine gewünschte Qualität auf ihn überträgt. «Unsere Gedanken bilden Schwingungsmuster, die sich bei der Arbeit am Stein auch auf diesen übertragen», erklärt Stefan Brönnle.

Wird ein Stein hingegen möglichst unrhythmisch von allen Seiten mit einem Hammer beschlagen, können bisherige Informationen im Stein gelöscht werden. Dies sei vor allem dann nötig, wenn die Steine aus nanziellen oder zeitlichen Gründen nicht informiert werden können und aus einem Baumarkt kommen. Denn: «Dort kann das Material geomantisch falsch gelagert worden sein. Deshalb ist es notwendig, auch Informationslöschungen vorzunehmen», begründet Stefan Brönnle. Im Wohnraum können Steine zum Beispiel für die Gestaltung des Mittelpunktes genutzt werden – sei es mit einem kleinen Steinkreis, einem Herz aus Steinen oder einem Solitärstein. Weil bodentiefe Fenster ohne Vorhänge oder Rollos einen Raum energieleer machen und den Verlust der feinstof ichen Vitalenergie Qi beschleunigen, können solche Fenster durch die Platzierung von Steinen oder Kristallen energetisch abgedichtet werden. Steinreihen entlang von Fenstern oder Wänden sind zudem attraktive Blickfänge und bringen die Natur in den Wohnraum. Wer will,

«Steine passen in jeden Wohnraum, unabhängig von der Raumgestaltung.»

kann Steine auch in Form von Stein guren in den Wohnraum integrieren, wie es Künstler Ariel Kolly tut. «Steine passen in jeden Wohnraum, unabhängig von der Raumgestaltung.» Je nachdem, ob die Steine mit Holz, Glas oder Sand kombiniert werden, wirken sie anders – auf Glas scheinen sie leicht und beinahe schwebend.

Unterschiedliche Steinwirkungen

Doch Stein ist nicht gleich Stein. Vor allem quarzhaltige Steine wie etwa Sandstein laden sich gemäss Stefan Brönnle stark mit den Energien eines Ortes auf. Aber auch Kalkstein habe gute energetische Eigenschaften. Granit dagegen hat, wie Geomant Küng erklärt, oft eine natürliche Radioaktivität und verschlechtert dadurch die Raumqualität. «Jeder Gegenstand verfügt aufgrund seines atomaren Aufbaus

über eine bestimmte Eigenschwingung beziehungsweise Frequenz», ergänzt Küng. «Die im Stein enthaltenen Mineralstoffe geben dem Stein die Farbe und haben mittels ultraschwacher elektromagnetischer Schwingungen Ein uss auf gewisse Körperfunktionen. Die Schwingung eines Edelsteins kann durch eine bestimmte Schliffform erhöht werden.»

Zu den gängigen und häu g verwendeten Kristallen für mehr Raumharmonie gehört beispielsweise der Rosenquarz. Er ist ein Stein zur Beruhigung, zum Schlafen, zur Förderung des friedlichen Umgangs mit Menschen. Rosenquarz absorbiert belastende Energien an Wohn- und Arbeitsplätzen, schützt vor Elektrosmog und fördert das Wachstum von P anzen. «Vom Rosenquarz pro tieren kann man am besten, wenn man ihn neben das Bett oder an häu g genutzte Plätze im Wohnraum stellt», emp ehlt Hansruedi Küng.

Je grösser ein Stein, desto wirkungsvoller sei er und desto mehr belastende Ener-

gien könne er aufnehmen. Um die Raumluft bei Belastungen durch Klimaanlagen, Computer oder andere Geräte zu stärken, eignen sich Salzkristall-Lampen. Diese werden aus Steinsalzkristallen aus rund tausend Meter tiefen Salzgruben hergestellt. Salzkristall-Lampen sorgen laut Hansruedi Küng dank ihrer stof ichen Zusammensetzung für eine belebende Frische und geben sogenannte Minus-Ionen ab, die oft in den Räumen fehlen. «Die Wirkung wird durch die Erwärmung des Salzkristalls mithilfe der Glühbirne oder Kerze verstärkt», so Küng.

Steine selber sammeln

Ariel Kolly ist Architekt und Steinkünstler.

Wer in den Ferien oder beim Spaziergang am Flussufer Steine für zu Hause sammeln will, lässt sich am besten von seinem Bauchgefühl leiten, rät Küng. Denn bestimmte Steine wirken anziehend, andere lässt man links liegen. Kauft man im Fachhandel Heilsteine oder Kristalle, sollte darauf geachtet werden, welche Gefühle und Körperreaktionen sie spontan auslösen. «Nicht alle Menschen reagieren gleich auf einen Stein. Die Auseinandersetzung mit Steinen ist stets eine sehr persönliche Angelegenheit», betont Hansruedi Küng. ◆

Surftipps  www.natuerlich-online.ch/surftipps

Wellness für den Boden

Es geht auch ohne synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger. Brühen und Jauchen aus Wildpflanzen stärken die Erde und halten Schädlinge fern.

Text Remo Vetter

Der Autor

Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen (AR) tätig, wo er mithilfe seiner Familie den Schaukräutergarten von A. Vogel hegt.

Ob im Garten oder auf dem Balkon: Es gibt wohl niemand, der sich nicht schon mit lästigen Schädlingen, saftlosen Kräutern oder kümmerlichen Blumen herumschlagen musste. In den Gartencentern und bei den Grossverteilern gibt es für jedes dieser Probleme eine Lösung: Gegen Pflanzenkrankheiten, gegen Schädlinge und für üppiges Gedeihen gibt es allerlei synthetische Präparate und Mittel. Doch eigentlich weiss sich Mutter Natur meist selbst zu helfen: Viele Pflanzen schützen sich durch bestimmte Inhaltsstoffe vor Schädlingen und Krankheiten. Aus diesen Stoffen kann man selbst wirkungsvolle biologische Brühen, Jauchen oder Aufgüsse herstellen, zum Beispiel aus Brennnesseln, Beinwell und Ackerschachtelhalm.

Brennnesseln haben einen hohen Stickstoffanteil und beschleunigen die Chlorophyllbildung in den Blättern. Sie sind deshalb für starkzehrendes Gemüse wie Gurken, Zucchini oder Kohl ideal, denn sie stärken die Pflanzen und schützen sie vor Blattläusen. Aber auch Nutzpflanzen, etwa die Blätter von Gemüsen wie Kohl, Rhabarber und Tomaten, können als Rohstoffe für Pflanzenessenzen fungieren. In den Pflanzen sind Stoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kali enthalten, deren Düngewirkung erwiesen und bekannt ist. Neben den Hauptnährstoffen dienen Enzyme, Pflanzenhormone, Huminsäuren, Vitamine, Silikate und seltene Spurenelemente als Schutz­ und Abwehrmittel.

Einfach gemacht: Frischauszüge Das gute an selbst hergestellten Kräuterauszügen ist nicht nur, dass sie nichts kos­

ten, weil die Ausgangsmaterialien wie Brennnesseln oder Beinwell in der freien Natur zu finden sind. Wer den Boden mit entsprechenden Auszügen und Düngern «belohnt», wird auch kaum Probleme mit Schädlingen und Krankheiten haben. Bei uns im Garten ist diese Art der Pflanzenund Bodenkosmetik über 30 Jahre zur Routine geworden. Wer selbst keine Möglichkeit oder Zeit hat, Wildpflanzen zu sammeln, kann sie in getrockneter Form im Fachhandel kaufen.

Einfacher und schneller als das Ansetzen von Jauchen (siehe Anleitung Seite 35), ist es, eine Pflanzenbrühe herzustellen.

«Eigentlich weiss sich Mutter Natur meist selbst zu helfen.»

Gartenarbeit im Juli

Nutzgarten

Frei gewordene Beete nie brach belassen. Noch können Saaten von Gemüse und Gründüngung (z. B. Buchweizen, Tagetes, Phacelia) sowie Setzlinge ausgebracht werden.

Gemüse und Kräuter direkt oder in Saatschalen säen: Basilikum, Radieschen, Rettiche, Spinat, Salate, Endivie, Chinakohl und Winterblumenkohl sowie bis Monatsmitte Buschbohnen, Fenchel und Karotten.

Setzlinge pflanzen. Blumenkohl, Broccoli, Fenchel, Federkohl, Stangensellerie, Kohlrabi, Salat und Lauch.

Tomaten regelmässig düngen und Seitentriebe ausgeizen.

Im Beerengarten die Neutriebe der Brombeere und Himbeere aufbinden, die Ausläufer der Erdbeere entfernen.

Johannisbeere und Stachelbeere nach der Ernte auslichten.

Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf (Kohl, Wirz, Lauch) mit Kompost und stickstoffbetonter Düngung versorgen.

Ziergarten

Pflanzen in Gefässen regelmässig und wenn möglich morgens giessen und düngen. Pflanzen in Gartenerde nicht zu oft, dafür ausgiebig in den Wurzelbereich wässern.

Regelmässiges Entfernen von Verblühtem oder gar einen Rückschnitt verdanken Sommerblumen und Stauden mit einem ausdauernden Blühen bis zum Frost.

Zweijahresblumen säen. Bartnelke, Dotterlack, Gartenbürsteli, Hornveilchen, Stockrosen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht.

Höchste Zeit, um Stauden durch Aussaat anzuziehen: Akelei, Fingerhut, Nelkenwurz, Papageienpflanze, Rittersporn, Schafgarbe.

Sommergrüne Laubhecken und Hecken aus immergrünen Nadelgehölzen (Eibe, Thuja) schneiden.

Rasen bei andauernder Trockenheit mindestens einmal wöchentlich abends ausgiebig wässern; bei einer Grashöhe von etwa acht Zentimeter auf vier mähen.

Schnittblumen-Pflegetipps

Die Massnahmen für eine längere Haltbarkeit beginnen beim Schneiden: Beste Zeit ist der frühe Morgen. Blumen nie bei grosser Hitze oder praller Sonne schneiden.

Wichtig ist auch die Schnittreife. Zu früh geschnittene Blumen blühen gar nie richtig auf. Das Anschneiden der Stiele sowie die Wassertemperatur und ­menge beeinflussen die Haltbarkeit stark.

Faustregel: Frühlingsblumen in kaltes und wenig Wasser – je holziger und höher die Pflanze, desto wärmer das Wasser.

Besonders wichtig ist der richtige Anschnitt. Benützen Sie ein glattes, scharfes Messer, um saubere Schnittflächen zu erhalten.

Remo Vetter weiss Rat

Urin für die Rosen

Ich habe neulich gelesen, dass man Rosen mit Urin wässern soll, was sie besonders schön würde wachsen lassen. Eigentlich nicht abwegig, weil doch auch Gülle in der Landwirtschaft offenbar ihr Gutes tut. Was halten Sie davon? Tut man seinen Balkonpflanzen etwas Gutes mit Uringaben?

Rut Wagner, Aarau

Unter Einsatz von etwas gesundem Menschenverstand spricht nichts dagegen, mit verdünnten Uringaben zu wässern. In südlichen Ländern (Indien, Spanien) werden die Abwasser und Fäkalien aus den Toiletten der Dörfer oft direkt in die Felder geleitet, um die Feldfrüchte zu bewässern, dies natürlich oft auch auf Grund von Wasserknappheit. Diese direkte Einleitung von Abwässern, insbesondere von Fäkalien, kann aber auch zu Krankheiten wie Durchfall oder Wurmbefall führen. Reiner Urin stellt hingegen kein Problem dar. Persönlich bevorzuge ich pflanzliche Düngegaben (Beinwell und Brennnessel) und setze das Produkt Biplantol bei Rosen ein.

Beginn: Oktober 2013

Rostiger Peterli

Ich habe einen Garten mit vielen Kräutern. Im Spätsommer bekommt die Zitronenmelisse Flecken, ebenfalls der Thymian. Auch der Peterli wird nicht verschont; bei ihm sehen die Flecken aus wie Rost und sind meistens an der Unterseite oder am Stängel. Was ist das – und kann man die Kräuter noch trocknen oder frisch geniessen?

Agnes Elmiger, per Mail

Tja, da scheint es sich um Rost, Mehltau oder eine Pilzerkrankung zu handeln. Es ist darum von Vorteil, die Pflanzen weit zurückzuschneiden und den Boden und Pflanzen mit Kräuterauszügen wie Beinwell und Brennnessel zu stärken (siehe auch Artikel auf Seiten 34—37). Ergänzend ist Foenicur bei Rost und Mehltau sowie Microperl bei Pilz und Bakterienkrankheiten zu empfehlen. Die Produkte gibt es bei www. biogarten.ch. Gute Erfahrungen haben wir in ähnlichen Fällen auch mit den Stärkungsmitteln Biplantol gemacht.

 Haben Sie Fragen rund um Garten und Balkon?Remo Vetter gibt Ihnen die richtigen Tipps. Schreiben Sie an: «natürlich», Gartenberatung, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, oder remo.vetter@natuerlich-online.ch

Lernen mit Kopf, Herz und Hand Arbeiten in Einklang mit der Natur Aufgehoben sein in einer Gemeinschaft

Biologisch-Dynamisch

Die Gartenbauschule Hünibach ist die einzige biologisch-dynamische Gartenbauschule der Schweiz.

Sie richtet sich an Jugendliche mit besonderem Interesse an biologischem Gartenbau. Weiter bietet sie Jugendlichen mit erschwerten Einstiegsbedingungen gezielte Unterstützung für den erfolgreichen Abschluss einer dreijährigen Berufslehre.

Informationen und Anmeldung www.gar tenbauschule-huenibach.ch Telefon 033 244 10 20

Inserat

Dafür werden frische oder getrocknete Pflanzen zerkleinert und etwa 24 Stunden in kaltes Wasser eingeweicht. Wir verwenden etwa ein Kilo frische Blätter oder 150 Gramm getrocknetes Kraut auf 10 Liter Wasser, zum Beispiel Schachtelhalm vermischt mit Brennnessel. Danach wird das Gemisch erhitzt und 20 bis 30 Minuten gekocht. Bevor die Brühe verwendet werden kann, muss sie abkühlen. Danach wird die Brühe 1:10 verdünnt gespritzt. Diese Brühe stärkt die Pflanzen gegen Pilzerkrankungen wie Mehltau und Rost. Noch einfacher sind unverdünnte Frischauszüge. Diese lassen sich schnell und ohne viel Aufwand herstellen. Frisch geerntete Kräuter (1 Kilo frisches Brennnesselkraut oder Beinwell auf 10 Liter Wasser oder etwa acht Handvoll Tomatenblätter/Geiztriebe) ein bis zwei Tage lang in kaltes Wasser legen und dann unverdünnt giessen. Während Brennnessel und Beinwell allgemein stärkend und Brennnessel insbesondere auch gegen Blattläuse wirken, helfen Tomaten­Auszüge gegen Kohlweisslinge. Nicht bei voller Sonne auf die Blätter spritzen, da diese sonst verbrennen können. Wir giessen fast ausschliesslich den Boden um die Pflanzen herum.

Sammeln oder selbst anpflanzen

Die Kräfte der Wildkräuter lassen sich nicht nur für Auszüge oder Jauchen, son­

dern auch in Erdmischungen nutzen. Im Frühbeet grabe ich jeweils eine 20 bis 30 Zentimeter dicke Schicht mit zerkleinerten Brennnessel­ und Beinwell­Blättern in den Boden. Die Wirkstoffe der Wildkräuter stehen so direkt den Wurzeln der Jungpflanzen zur Verfügung. Diese Art der natürlichen Düngung kann auch bei Geranien oder anderen Sommerblühern in Töpfen oder Kistli angewendet werden. Beinwellblätter lassen sich zudem als Mulch bei Tomaten verwenden. Sie verrotten sehr schnell, halten die Feuchtigkeit im Boden und liefern reichlich Spurenelemente.

Wer nicht regelmässig auf Sammeltour die freie Natur durchstreifen will, sollte einen Teil des Gartens für Brennnesseln und Beinwell reservieren, sodass die Kräuter immer frisch verfügbar sind. Während die Brennnessel mit äusserlichen Reizen geizt, verfügt der Beinwell über hübsche Blüten. Beinwell ist übrigens einfach zu kultivieren. Er fühlt sich im hiesigen feuchten Klima wohl und breitet sich rasch im Garten aus. Sowohl Beinwell als auch Brennnesseln sind in Form von Tees oder in Speisen auch für uns Menschen äusserst bekömmlich. u

«Die Wirkstoffe der Wildkräuter stehen so direkt den Wurzeln der Jungpflanzen zur Verfügung.»

Beinwell, ein Alleskönner im Garten.

Pflanzenjauche selbst ansetzen

Während Brühen und Frischauszüge rasch angefertigt sind, benötigt man für das Ansetzen einer Pflanzenjauche etwas Zeit und Geduld. Ein Versuch lohnt sich jedoch allemal. Für Beinwell, Brennnessel und Schachtelhalm gilt folgendes Rezept.

l In ein grosses Gefäss aus Holz oder Plastik werden ein Kilogramm Pflanzen mit zehn Litern Wasser übergossen. Am besten verwendet man dazu Regenwasser.

l Die Tonne wird mit einem Drahtgitter oder einigen Holzlatten überdeckt. Sie darf nicht fest verschlossen werden, damit die für den Gärungsprozess wichtige Sauerstoffzufuhr gewährleistet ist.

l Die Tonne mit dem Jaucheansatz sollte so platziert werden, dass die bei der Gärung entstehenden unangenehmen Gerüche niemanden belästigen.

l Die Beigabe von einer Handvoll Gesteinsmehl mildert den strengen Geruch etwas.

l Die Brühe wird täglich einmal umgerührt. Die Jauche ist nach rund zwei Wochen einsatzbereit, wenn sie eine dunkle Farbe angenommen hat und nicht mehr schäumt.

l Die fertige Jauche wird 1:10 verdünnt an die Pflanzen gegossen. Mit dem Gemisch wird nur der Boden gegossen, keinesfalls die Blätter benetzt. Sonst läuft man Gefahr, dass die Pflanzen durch die scharfe Kräuterjauche «verbrennen».

l Will man sich die unangenehme Arbeit des Säuberns der Tonne erleichtern, verpackt man das Ausgangsmaterial in durchlässige Säcke, die ins Wasser gehängt werden.

Brennnessel.

Natur

Sterngucker im Juli_ Wenn der Erdschatten am Horizont sichtbar wird

Wenn die Sonne untergegangen ist, kann bei klarem Wetter am Himmel ein schönes Farbenspiel beobachtet werden. Während auf der Sonnenseite die typischen Dämmerungsfarben erscheinen, färbt sich der Himmel auf der anderen Seite in zarten rosa Farbtönen. Mit fortschreitender Abenddämmerung steigt am Osthorizont langsam ein blauer, dunkler Schatten auf. Das ist der Erdschatten, der die Tag- und Nachtgrenze anzeigt. Auf dem Mond könnte man dieses Phänomen nicht erleben – dort ist es nach Sonnenuntergang schlagartig stockdunkel. Da die Erde jedoch eine Atmosphäre besitzt, ist es bei uns unmittelbar nach Sonnenuntergang immer noch ziemlich hell, da durch die Atmosphäre das Sonnenlicht gestreut und teilweise in seine Farbkomponenten zerlegt wird. Das gleiche Phänomen kann auch vor Sonnenaufgang beobachtet werden. In diesem Fall sinkt der Erdschatten mit fortschreitendem Tagesanbruch zum Westhorizont ab. Auf dem Bild ist noch der aufgehende, fast volle Mond sichtbar. Andreas Walker

Studie_ Schmusen macht

Kuh und Bauer froh

Kühe und Schweine lieben Streicheleinheiten und Leckerlis. Davon profitiert auch der Bauer, der sich Zeit für die Tiere nimmt. Dies zeigt eine laufende Studie des Bundesamts für Veterinärwesen und Agroscope Reckenholz-Tänikon. Die Studie läuft noch bis nächstes Jahr. Doch eines scheint schon klar zu sein: «Ein aktiver und entspannter Kontakt der Tiere mit dem Menschen hat offensichtlich eine hohe wirtschaftliche Relevanz», sagt Projektleiterin Tanja Kutzer. Die Tierarzt- und Medikamentenkosten könnten sich verringern und unter Umständen verbesserte sich die Fruchtbarkeit, so Kutzer. Auch des Bauers Gesundheit profitiert: Der liebevolle Umgang mit Tieren stärkt das Immunsystem, beugt Stress vor, schützt vor Einsamkeitsgefühlen, fördert das Sozialverhalten und hebt ganz allgemein die Stimmung. Verantwortlich dafür sind Endorphine, also Glückshormone, die beim Streicheln von Tieren ausgeschüttet werden.

 Quelle: Landwirtschaftlicher Informationsdienst

Ökologie_ Papyrus zur Wasserreinigung

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern gelangen Gifte und Abwässer ungefiltert in Flüsse und Seeen. So auch in Uganda, wo das Ufer des Viktoriasees stark verschmutzt ist. Felder aus Papyrus-Pflanzen bieten sich als kostengünstige Alternative zu Kläranlagen an, wie ugandische Forscher schreiben. Die Pflanzen können über ihre Wurzeln Giftstoffe und organische Rückstände aus Abwässern filtern. tha

Magische Mitternachtssonne

Viele Menschen reisen im Sommer in den hohen Norden, um das faszinierende Phänomen der Mitternachtssonne zu erleben. Im Gegensatz zu unseren Breiten geht dort die Sonne im Sommer nicht unter. In den polaren Regionen existieren nicht Frühling, Sommer, Herbst und Winter wie bei uns. Vielmehr verläuft dort der Jahreszyklus wie ein einziger, sehr langer Tag. Im Winter herrscht eine kalte Dunkelheit; im Sommer wochenlanger Sonnenschein. Der Ursprung dieses Phänomens liegt in der Erdachse, die um 23,5 Grad geneigt ist. Dadurch werden bei uns die Jahreszeiten und in den polaren Regionen Mitternachtssonne respektive Polarnacht verursacht. Am 21. Juni beginnt bei uns jeweils der Sommer. Dieser Tag ist für alle Orte der Nordhalbkugel der längste und für alle Orte der Südhalbkugel der kürzeste Tag. Am Polarkreis auf 66,5 Grad nördlicher Breite geht die Sonne an diesem Tag nicht unter. Während bei uns der Tag etwa 16 Stunden dauert, wird

die Tageslänge in Richtung Norden immer länger; Im Gebiet des nördlichen Polarkreises bis zum Nordpol geht die Sonne gar nicht mehr unter (Mitternachtssonne), während sie im Gebiet des südlichen Polarkreises bis zum Südpol gar nicht mehr aufgeht (Polarnacht).

Das Bild zeigt eine Gesamthimmelsaufnahme mit einem Fischaugenobjektiv. Der Kreis der Bildbegrenzung entspricht dem Horizont. Die Sonne wurde jeweils im Stundentakt auf das gleiche Bild belichtet. Das Foto wurde Ende Juni bei Andenes, einer Inselgruppe der Vesterålen in Nordnorwegen, auf dem 69. nördlichen Breitengrad aufgenommen. Die Sonne beschreibt in 24 Stunden einen Kreis am Himmel. Würde man zu dieser Zeit die gleiche Aufnahme am Nordpol, also in 90 Grad nördlicher Breite, machen, wäre der Mittelpunkt des Kreises genau in der Bildmitte und die Sonne konstant 23 Grad über dem Horizont. Andreas Walker

Ein schräger Vogel

Der seit Jahrhunderten ausgestorbene Waldrapp mit seinem lustigen Kopf kehrt in die Schweiz zurück. Allerdings nicht ganz freiwillig. Die Geschichte des mutigen Waldrapp-Weibchens Shorty.

ADie Waldrappe pendeln zwischen Bayern und der Toskana.

ls Shorty letzten Herbst im bayerischen Burghausen mit ihren Artgenossen abhob, lagen rund 1200 Kilometer zwischen ihr und ihrem Winterquartier. Sie hatte es weder je gesehen, noch wusste sie, wo es lag. Sie folgte dem Schwarm von Waldrappen, der sich in die Lüfte erhob. Die älteren kannten den gefährlichen Flug von Bayern rund um die Alpen hinunter in die Po-Ebene und Richtung Süden bis ins toskanische Laguna die Orbetello.

Waldrapp-Weibchen Shorty kannte zwar das Städtchen Burghausen, direkt an der österreichischen Grenze. Und sie kannte die Aufzuchtstation des WaldrappTeams unter der Leitung von Johannes Fritz, der Waldrappe in Europa wieder ansiedeln will. Aber sie kannte die Route nicht, die sie einschlagen sollte. Sie war erst ein halbes Jahr alt.

Shorty hängte sich kurz nach dem Abflug an den erwachsenen Waldrapp Domino. Domino steuerte aus unbekannten Gründen nicht Richtung Süden, sondern drehte nach Innsbruck ab und hielt auf die Schweiz zu. Er war diese Route noch nie zuvor geflogen. Wohlbehalten erreichte er mit Shorty im Schlepptau das Engadin. Auf den Feldern lag der erste Schnee.

Irrflug in die Schweiz

Waldrappe sind Zugvögel. Sie verbringen den Winter im Süden. Wenn ein Waldrapp einmal ins Winterquartier geflogen ist, vergisst er die Route nie mehr. Da die Waldrappe von Burghausen aber gezüchtet sind, kannten sie die Route gen Süden nicht. Als Johannes Fritz sie vor Jahren erstmals aufzog, machte er es wie im Film «Amy und die Wildgänse». Er gewöhnte die Waldrappe an sich. Nachdem sie ihn als Ober-Waldrapp akzeptiert hatten, flog er ihnen in einem Ultraleichtflugzeug voraus und sie folgten ihm. Inzwischen ziehen die Waldrappe von Burghausen selbstständig los. Das Waldrapp-Team hat die Vögel mit Sendern versehen. So kann es jederzeit feststellen, wo sich die Tiere befinden.

Domino und Shorty flogen vom Engadin gemeinsam weiter ins Wallis. «Leitvogel Domino hat einen Weg über die Schweiz in die Toskana gewählt und ist dort angekommen», bestätigt Johannes Fritz stolz. Das heisst, dass Domino in einer ihm völlig unbekannten Gegend irgendwie eine Route nach Süden fand, und zwar genau dorthin, wo seine Artgenossen bereits auf ihn warteten.

Einst wegen des Fleisches gejagt

Shorty hingegen lokalisierte Johannes Fritz noch immer im Wallis – alleine. Ihr GPS-Sender funktionierte. Sie hielt sich letzten Dezember am Ausgang des Rhonetals auf, in Collombay, das in seinem Wappen gleich drei Vögel führt. Doch dann versagte die Batterie des GPS-Senders auf Shortys Rücken und die Verbindung brach ab.

Shorty schaffte den Flug über die Alpen nicht. Sie war nun ganz alleine, der erste und einzige frei lebende Waldrapp in der Schweiz seit über 300 Jahren. Sie ist eine Sensation, die ums Überleben kämpft. Waldrappe sind soziale Tiere, sie leben in Kolonien. Alleine haben sie in freier Wildbahn kaum eine Chance.

Früher galt der Waldrapp als Schweizer Brutvogel. Noch im 17. Jahrhundert nistete der etwa gänsegrosse Schreitvogel gerne in Felswänden in der Nähe von Flussauen. Ein bekannter Waldrapp-Ort war Pfäfers im Sarganserland. Der bekannte Naturforscher Konrad Gessner hatte das Tier in seinem 1669 erschienenen Buch beschrieben. Als die Vögel bald darauf in der Schweiz ausstarben, sie wurden europaweit wegen ihres Fleisches intensiv gejagt, waren nirgendwo mehr Brutplätze bekannt. Gessners Nachfolger fragten sich, ob die Vogelart überhaupt existiert habe.

Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde klar, dass eine aus dem Nahen Osten und Nordafrika beschriebene Ibis-Art dem Waldrapp entsprach, so wie ihn Gessner beschrieben hatte. «Zweifellos gibt es aktuell geeignete Brutgebiete in der Schweiz», ist

«Shorty suchte in der Schweiz Gesellschaft bei Gänsen.»

sich Johannes Fritz vom Waldrapp-Team mit Blick auf Shorty sicher. Schon heute ist es ihm gelungen, eine ausgestorbene Zugvogelart wieder anzusiedeln – «zumindest in einem kleinen Rahmen», wie er relativiert. Seine kleine Kolonie von Waldrappen zeigt ein natürliches Zugverhalten zwischen Bayern und der Toskana. Die Kolonie brütet erfolgreich, kann sich selbstständig ernähren und findet die Route ins Wintergebiet selbst. Die meisten jedenfalls. Aber was nur ist mit Shorty los?

Ein lesbisches Elternpaar «Shorty ist ein ganz normaler Waldrapp», findet Johannes Fritz. Die Kleine schlüpfte am 18. Mai letzten Jahres, als eines von drei Küken. Alle drei überlebten ihre frühe Kindheit, bis sich eines auf einen Strommast in Bayern niederliess und einem Stromschlag zum Opfer fiel. Das Nest, in dem Shorty aufwuchs, betreuten gleich zwei Mütter. «Es war ein lesbisches Paar, wohl weil zu wenige Männchen die Kolonie bevölkerten», erinnert sich Fritz. Deshalb ist nicht ganz klar, wer Shortys Mutter ist: entweder Ayla oder Goja. Ausgerechnet Goja! Sie dominierte die Schlagzeilen, noch bevor Shorty zur Welt kam. Denn Goja ist der erste Waldrapp seit Jahrhunderten, der vor zwei Jahren alleine den Weg vom toskanischen Winterquartier zurück nach Oberbayern fand. Ein grosser Erfolg für den Arten -

schutz, und eine beachtliche Flugleistung. Sie flog über Graz und Wien um die Alpen herum und traf Monate früher in ihrem Brutgebiet ein, als Johannes Fritz erwartet hatte. Denn das Waldrapp-Weibchen sei noch nicht geschlechtsreif gewesen. Was sie damals schon im Brutgebiet gewollt habe, war ein Rätsel. Sie sei eben frühreif, liess sich Johanns Fritz im deutschen Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» zitieren.

Einfangen klappt nicht

Nun hat es auch Shorty zu medialem Ruhm gebracht. Alleine auf sich gestellt, flog sie aus dem Wallis wieder weiter Richtung Norden, wo sie Mitte Dezember im Zürcherischen Mettmenstetten gesichtet wurde. Dann weiter ins Knonauer Amt, das Foto einer Leserin der Luzerner Zeitung zeugt davon.

Shorty ist einer von nur 30 frei lebenden Waldrappen in Europa, eine Seltenheit, eine Rarität. Ein Mitarbeiter des Tierparks Goldau wohnt in der Nähe und nimmt aus dem Tierpark Futter mit, damit Shorty nicht hungert, schliesslich liegt bereits Schnee auf den Feldern. Shorty frisst das angestreute Futter nicht. Die Idee, das Futter mit Schlafmittel zu versehen, um sie einzufangen, misslingt. Shorty fliegt nach Risch am Zugersee. Sie findet Futter, wo mehrere Schafherden die Weiden trockengetrampelt haben. Inzwischen weiss auch Johannes Fritz, wo sich sein Schützling befindet. Anhand der Fussringe, identifiziert

er Shorty: der gelb-schwarze Ring am linken Bein, rechts der blau-grüne.

Dran geblieben ist auch der Tierarzt Martin Wehrle vom Tierpark Goldau. Als sein Versuch mit dem Anfüttern nicht funktioniert, sieht er den Fang mit einem Netz als letzte Möglichkeit. Ein Spezialist aus Deutschland wird eingeflogen, der Shorty mit einem Kanonennetz einfangen soll. Doch nach Monaten ohne menschlichen Kontakt ist Shorty scheu. Der Experte kommt nie näher als 30 Meter an sie heran, aber erst aus einer Distanz von zehn Metern hätte die Aktion Erfolg. Martin Wehrle erinnert sich: «Ich war skeptisch. Jeder Fangversuch stört den Tagesablauf, wodurch der Vogel im harten Winter weniger Futter aufnehmen kann.» Aus diesem Grund beschliessen er und Johannes Fritz, die Fangversuche abzubrechen, denn der Medienrummel, den Shorty verursacht, stört die Fangversuche.

Das nächste Mal muss Shorty per Transport ins Winterquartier in der Toskana.

Die vielen Leute auf dem Feld, die den Vogel beobachten wollen, erschweren das Einfangen und Shorty findet noch schwerer ihr Futter, weil sie ständig vor Menschen flüchten muss.

Shorty – eine «proaktive Persönlichkeit»

Waldrapp Shorty hält sich zurzeit in einer Gruppe von Graugänsen auf, in der Nähe einer Kormorankolonie. «Das gibt ihr wohl ein Gefühl von Sicherheit. Waldrappe sind hoch soziale Vögel», meint WaldrappExperte Fritz. Er geht davon aus, dass die Gesellschaft anderer Wildvögel wesentlich dazu beiträgt, dass Shorty den Winter überlebt hat.

Johannes Fritz ist zurück in Burghausen und kümmert sich um die anderen Waldrappe. Er findet, Shorty sei eine «proaktive Persönlichkeit», ein Vogel mit einem ausgeprägten «Explorationsverhalten». Wie

sonst hätte sich Shorty in einem Lebensraum zurechtfinden können, den sie nicht kennt. «Dass ein Waldrapp so weit nördlich alleine überlebt, ist aussergewöhnlich», staunt Fritz.

Wenn Shorty wieder zurück in Burghausen ist, beginnt das nächste Abenteuer. Johannes Fritz vermutet, dass Shorty im kommenden Herbst wieder den Weg in die Schweiz einschlagen wird. Sie kennt keinen anderen. Deshalb wird er sie einfangen und ins Wintergebiet transportieren. Dort kann sie mit ihren Artgenossen überwintern und gemeinsam ins Brutgebiet zurückfinden.

Doch zuerst muss sie aus der Schweiz nach Oberbayern zurückfinden. Johannes Fritz ist überzeugt, Shorty wisse, wo sie ist, sie kenne ihren Weg nach Hause. Er erwartet, dass Shorty in den nächsten Wochen selbstständig nach Burghausen zurückfindet. ◆

«Dass ein Waldrapp so weit nördlich alleine überlebt, ist aussergewöhnlich.»

Förderverein Waldrapp

Der Waldrapp ist in freier Wildbahn hochgradig gefährdet. Es gibt weltweit nur noch vier Individuen im Mittleren Osten, die das arttypische Zugverhalten zeigen, sowie eine überwiegend sesshafte Kolonie in Marokko Seit zehn Jahren will der Förderverein Waldrapp das seltene Tier als Zugvogel erhalten. In den nächsten zehn Jahren sollen insgesamt drei selbstständige Zugvogelkolonien angesiedelt werden.

Der Förderverein Waldrapp ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen.  Mehr Infos unter www.waldrapp.eu

In der Hölle zu Besuch

Im Tal der Lorze nahe der Zuger Gemeinde Baar liegen  die Höllgrotten, ein begehbares Höhlensystem mit beeindruckenden  Stalaktiten und Stalagmiten. Eine Familienwanderung mit  Abenteuereffekt.

Text Martin Arnold

Besichtigung der Höllgrotten in Baar,  Kanton Zug. Im «Dom» mit dem «Krokodil»,  einem versteinerten Baumstamm.

Höhlen gibt es in der Schweiz viele. Alle sind durch unterirdisch im Fels abfliessendes Wasser entstanden. Dieser Prozess dauerte Hunderttausende von Jahren. Dagegen sind die Höllgrotten von Baar erst fünftausend bis zehntausend Jahre jung. Wer das nicht weiss, würde den Unterschied vielleicht nicht bemerken. Während der Eiszeit bildeten Gletscherflüsse aus dem Ägerital das Ägeritobel. Seit dem Ende der Kälteperiode vor gut achtzehntausend Jahren löste das kohlensäurehaltige Wasser den reichlich vorhandenen Kalk im Lorzetal aus dem Gestein, ohne durch die undurchlässige Schicht der Molasse zu versickern. Romantisch und emotionsgeladen

Der Kohlensäureverlust auf dem Weg ins Tal führte dazu, dass der Kalk als Tuff wieder ausgeschieden wurde. Das kalkhaltige Wasser floss über Moospölsterchen, Farne, Blätter und Zweige, umschloss diese und führte zur Versteinerung. Allmählich entstand so ein zweihundert Meter langer, fünfzig Meter tiefer und dreissig Meter hoher Quelltuffberg. Dabei wuchs der Tuffstock immer weiter ins Flussbett hinaus, worauf die Lorze den Hang unterspülte. Es entstanden Höhlungen und überhängende Partien, die irgendwann einstürzten und einen Hohlraum einschlossen. Dann bildeten austretendes Quellwasser, Wurzeln und Moor einen Vorhang, der rasch versteinerte und zuwuchs. Anschliessend kam es hinter dem Tuffvorhang zur Tropfsteinbildung in der Höhle.

Der im Lorzetobel abgelagerte Tuff ist leicht, porös und lässt sich gut schneiden. Deshalb wurde er im 19. Jahrhundert zu

Dank Kalkablagerungen verändert sich der Tuffstein unablässig und schafft immer wieder neue Gebilde.

Wanderung für Höhlenforscher

Wanderung: Einfache Wanderung von Neuägeri /Schmittli durch das Lorzetal zum Bahnhof Baar. Dauer ohne Höhlenbesichtigung 2½ Stunden.

Anreise: Mit dem öffentlichen Verkehr nach Zug und von dort mit dem Bus nach Neuägeri / Schmittli. Für Autofahrer steht direkt vor den Höllgrotten ein Parkplatz zur Verfügung.

Essen: Waldrestaurant Höllgrotten, 6340 Baar, Tel. 041 761 66 05, www.hoellgrotten.ch.

Angebot: frische Forellen und gute Innereien.

Auskunft: Zug Tourismus, Tel. 041 723 68 00, www.zug-tourismus.ch oder Stiftung Höllgrotten Baar, Tel. 041 761 15 68, www.hoellgrotten.ch

Karte: Landeskarte 1: 25 000, 1131 Zug

Bauzwecken abgebaut. Bei diesen Arbeiten wurde 1863 die erste Grotte entdeckt. Im Lauf der 1880er-Jahre kam die Idee auf, die Höhle öffentlich zugänglich zu machen. Die leicht schaurige Stimmung, welche die Besucher heute noch gefangen nimmt, passte in die Zeit der abklingenden Romantik gegen Ende des ausgehenden 19. Jahrhunderts, als die Menschen nach starken Emotionen suchten, wie dies heute auch wieder der Fall ist.

Im Jahr 1917 wurde zwischen der unteren und der rund vierzig Meter weiter oben gelegenen Höhlengruppe ein künstlicher Verbindungsstollen geschaffen, sodass heute die gesamten Höllgrotten in einem Rundgang besichtigt werden können. In den Höhlen wachsen unzählige Deckenzapfen, die sogenannten Stalaktiten, und Bodenzapfen, die Stalagmiten. Da weiterhin kalkhaltige Wassertropfen von der Decke über Stalaktiten fliessen und dort Kalk ablagern, ebenso wie nach ihrem Fall auf die Stalagmiten, wachsen diese die Fantasie anregenden Gebilde langsam, aber stetig und verändern dabei ihr Aussehen.

Wer die Höhlen mit der ganzen Familie besichtigt, kann auf der Homepage der Höllgrotten ein kleines Hörspiel herunterladen, das eine witzige und lehrreiche Einführung in das Höhlenthema bietet. Im Mittelpunkt stehen das Grottentüfeli und ein etwas tolpatschiger Vater, der mit sei-

nen vorwitzigen Kindern die Höhle besucht und vom Grottentüfeli immer wieder als kleiner Hochstapler mit viel Halbwissen vorgeführt wird. Die Zuhörer lernen dabei die Sagen und Mythen der Höllgrotten kennen, so etwa die Geschichte, wer die Höhle angeblich entdeckte. Das kam so: Früher wurde das düstere, unheimliche Lorzetal von den Anwohnern gemieden. Man dachte, dort liege die Hölle. In der Nähe des Talausgangs wohnte aber ein armer Bauer mit seiner Tochter Marili, die täglich zur Lorze wanderte, um frisches Wasser zu holen.

Marili und die Zwerge

So auch eines Tages, als der Himmel dunkel wurde und sich ein gewaltiges Gewitter ankündigte. Ihr passiere schon nichts, sagte sie zu ihrem besorgten Vater. Kaum im Tal, wurde der Himmel ganz schwarz, die Bäume schwankten, das Wasser schäumte. Das Mädchen bekam Angst, sah nichts mehr und verirrte sich. Da sagte eine feine Stimme: «Chum mit üs.» Es waren Zwerge, die sie in die Höhle führten, wo sie den Sturm abwartete. Als sie später wieder zu Hause war und die Geschichte erzählte, waren alle skeptisch. Der Pfarrer ging mit einigen Leuten auf die Suche, doch niemand fand die Höhle, und die angebliche Lügnerin Marili wurde mit ihrem Vater aus dem Dorf gejagt.

Doch von der Existenz der Höllgrotten kann sich heute jeder Besucher selbst überzeugen, mit Leichtigkeit. Die unterschiedlich grossen Nischen, Zimmer und Säle werden neu mit LED-Technik perfekt ausgeleuchtet. Alle Höhlen haben Namen, die sich aus den bizarren Formationen herleiten, beispielsweise die Wurzelgrotte nahe beim Eingang, die Zottelgrotte, das Zauberschloss, die Korallenschlucht oder die Feengrotte im Ausgangsbereich der unteren Grotte. Jede Höhle für sich verbreitet einen ganz eigenen Zauber, und es lohnt sich, Stille zuzulassen und den fallenden Tropfen nachzulauschen. u

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Leben

Lesen_ Die Weltreligionen –Kindern erklärt

Auch wenn hierzulande Eltern zunehmend darauf verzichten, ihr Kind taufen zu lassen, sind wir immer wieder mit Religion konfrontiert. Im August erscheint der preisgekrönte Klassiker «Die Weltreligionen – Kindern erklärt» in einer Neuau age. In kindergerechter Sprache und mit vielen Illustrationen erklären die Autoren darin die fünf grossen Weltreligionen. Glaubensinhalte, Religionsstifter, heilige Stätten und wichtige Feste und Bräuche werden erklärt und auch, dass es innerhalb einer Religion viele verschieden geprägte Auslegungsformen und Richtungen gibt. Monika und Udo Tworuschka: «Die Weltreligionen –Kindern erklärt», Gütersloher Verlagshaus, 2013, Fr. 31.90

Gegen Stress_ Selbstbestätigung hilft

verschieden geprägte

«Die Weltreligionen –

enschen, die immer etwas unter Strom stehen und in der Folge bei schwierigen Aufgaben vielleicht versagen, hilft ein einfacher Trick. Wie die Fachzeitschrift «PLOS One» schreibt, genügt es vor einer Aufgabe aufzuschreiben, warum Freunde, Familie oder andere Werte ihnen besonders wichtig sind. Diese kleine Übung in Selbstbestätigung half Studenten, eine stressige Aufgabe unter Zeitdruck besser zu bewältigen als ihre Kollegen, die darauf verzichteten. tha

Studie_ Wir sind Opportunisten

G➜ Der Link

Auf Seite 52 gehen wir dem Grund nach, weshalb der Mensch reist. Dass Reisen nicht nur den Horizont erweitert, sondern auch viele negative Seiten hat, ist ein offenes Geheimnis. Die Website www.fairunterwegs.org zeigt, wie man als Reisender mehr positive als negative Spuren hinterlässt. Man ndet Tipps, worauf in bestimmten Ländern geachtet werden sollte, welche Lektüre sich zur Vorbereitung emp ehlt und was nebst den schönen Bildern aus Katalogen sonst noch gut zu wissen ist.

 www.fairunterwegs.org

ut, dass wir uns gegen die Volkswahl des Bundesrates ausgesprochen haben. Eine Studie aus Schweden zeigt nämlich, wie leicht wir unsere politischen Ansichten über Bord werfen und vom Befürworter zum Gegner einer Sache mutieren können. Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, liessen Forscher Passanten einen Fragebogen zu ihrer politischen Haltung ausfüllen. Anschliessend vertauschten sie das Papier mit einem Blatt, auf dem die gegenteiligen Antworten standen, und konfrontierten die Befragten damit. 78 Prozent bemerkten die falschen Antworten nicht. Zwar staunten sie, dass sie aufgrund der Antworten ihre Gegner-Partei wählen würden. Nichtsdestotrotz verteidigten sie ihre «neue» politische Gesinnung. tha

Wege zum Glück

Stadtmenschen und solche, die in grossen Agglomerationen leben, leiden häu ger an psychischen Erkrankungen als jene, die auf dem Land leben. Sozialer Stress wirkt sich negativ auf unser Wohlbe nden aus. Kein Wunder also, dass viele in ihrer Freizeit die Natur der Kultur vorziehen. Wie die Zeitschrift «Spiegel» Wissenschaftler der University of

Exeter zitiert, ist eine grüne Umgebung für die Zufriedenheit fast ähnlich wichtig wie etwa ein sicherer Arbeitsplatz oder eine gute Ehe. Während 18 Jahren werteten die Forscher Daten von etwa 10 000 Menschen aus, wobei Wohnort, psychische Gesundheit und die allgemeine Zufriedenheit ausgewertet wurden. Es zeigte sich, dass sich das Wohnen in der

Nähe eines Parks positiv auf die Menschen auswirkt. Eigentlich nicht erstaunlich, nden wir. Wer fühlt sich schon wohl, wenn er immerzu zwischen grauen Hausfassaden und Verkehrslärm unterwegs ist. Doch die Forscher räumen auch ein, dass der Umzug in Parknähe allein nicht glücklich macht. Auch nicht allzu erstaunlich, nden wir. tha

Auf und davon

Unzählige packt in diesen Tagen wieder das Fernweh, denn die grossen Ferien sind bald da. Der Ausbruch des Reisefiebers hat viele Gründe – und einige davon sind in uns selber angelegt.

Das Wesentliche ist für mich, nicht am Ort zu bleiben. Es ist die Bewegung, die zählt, durch sie fühle ich mich lebendig – was aber nicht heisst, dass ich auf der Reise nie rasten möchte», sagt ein Freund auf die Frage, warum er reise. Das Wort reisen kommt aus dem Mittelalterlichen «reis» und bedeutet Aufbruch, Fahrt; das englische «travel» bedeutet gehen, sich bewegen, fortschreiten.

Es liegt in den Genen

Evolutionsforscher orten Fernweh in unseren Genen, sozusagen eine «Erinnerung» an die nomadische Kultur, bevor mit dem Ackerbau und der Viehwirtschaft vor vergleichsweise kurzen 20 000 Jahren die Sesshaftigkeit begann.

Aber was genau zieht uns in die Ferne? Der Psychoanalytiker und Philosoph Peter Schneider sagt, dass Reisen in der Entwicklung des Menschen angelegt sei. «Man will wissen, was ausserhalb ist und so Verbindungen zum eigenen Leben herstellen.» Wie weit man den eigenen Raum schlussendlich ausdehne, hänge nicht nur von den Möglichkeiten und der Umgebung ab, sondern sei auch eine Veranlagung.

Meine Grosseltern waren Bauern. Sie haben in ihrem ganzen Leben im selben Dorf gelebt und ihren Radius erst über diese Umgebung hinaus erweitert, als die

«Reisen: Eine Art Zustand des Verliebtseins.»

Kinder weggingen – um sie zu besuchen. Die einzige Auslandreise in ihrem über 90-jährigen Leben war eine Pilgerreise nach Lourdes.

Früher hatten Reisen einen Zweck. Im Mittelalter waren es oft Pilgerreisen und Badereisen – für Seelenheil und Gesundheit. Michel de Montaigne, Politiker und Philosoph, brach 1580 zu einer Bäderreise durch Deutschland, Italien und die Schweiz auf. Sein Reisebuch zeigt: Das beste Heilmittel war das Reisen selbst.

Erst im 18. Jahrhundert kamen Reisen auf, deren einzige Zielsetzung es war, aus eigener Anschauung zu lernen. Möglich war das allerdings nur Vermögenden. Bei ihnen gehörte eine «Grand Tour» nach Italien zur Erziehung. Ein berühmter Reisender dieser Zeit war Johann Wolfgang von Goethe. Er schrieb: «Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.»

Gleichzeitig beschrieb er Reisen auch als etwas Zwiespältiges, bei dem die Persönlichkeit das Ergebnis mitbestimme, und kommt für sich zum Schluss: «Für Naturen wie die meine ist eine Reise unschätzbar: sie belebt, berichtigt und bildet.» Auch das Gewöhnliche gewinne durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers, so der grosse Dichter.

Sich selber neu erfinden

Reisen war zu Goethes Zeiten mit echten Strapazen und Gefahren verbunden. Heute sind es andere Arten von Strapazen: Man wartet an Flughäfen, sitzt in überfüllten Zügen oder steht im Stau. Warum bricht man trotzdem auf? «Um Dinge zu entdecken, die uns in unserem normalen Leben fehlen; damit man ein anderer ist, wenn man zurückkehrt, weil Reisen immer eine Selbsterfahrung bedeutet», sagt Psy-

chologe Peter Schneider. «Man kann sich selber neu erfinden.» Der Schriftsteller Max Frisch verglich Reisen gar mit dem Zustand des Verliebtseins. «Warum reisen wir? Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, sie kennen uns ein für alle Mal; damit wir erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei.» Gleichzeitig ist in Frischs Reisebeschreibungen die Gegenwart mit Rückblenden verbunden. «Auf Reisen gleichen wir einem Film, der belichtet wird. Entwickeln wird ihn die Erinnerung.»

Das Paradoxe ist, dass Reisen die Welt in weiten Landstrichen zur «verbrauchten Erde» gemacht hat. Allein die Schweizer Bevölkerung macht jährlich 15,5 Millionen Reisen in der Freizeit, zehn Millionen davon führen ins Ausland. «Reisen ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dabei vergessen wir, dass auf der ganzen Erde nur zehn Prozent aller Menschen überhaupt Ferien haben», sagt Christine Plüss, Leiterin Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung. Der Arbeitskreis möchte das Bewusstsein ansprechen, dass «fremde Menschen, Länder und Kulturen keine Konsumgüter sind». Den grössten Wandel, den der Massentourismus im Reiseverhalten bewirkt hat, umschreibt die Historikerin so: «Der Weg und die damit verbundenen Begegnungen werden heute sehr oft nicht mehr als Sinn und Zweck des Reisens wahrgenommen.»

Wenn einer eine Reise tut … dann kann er was erzählen, lautet der bekannte Reim aus Matthias Claudius’ Gedicht «Urians Reise um die Welt». Mit dem Erzählen und Festhalten begann auch die Unterscheidung in Bedeutendes und

Unbedeutendes, die Reisen zunehmend auf «Sehenswürdigkeiten» beschränkte. Goethe schrieb zu seiner Zeit: «Übrigens ist mir alles verhasst, was mich bloss belehrt, ohne meine Tätigkeit zu vermehren oder unmittelbar zu beleben.» Er betrachtete Reisen als einen Reifeprozess, der die Sicht auf die Welt verändern soll.

Das Reise-Ideal der Romantik wird heute von Bildungsreisen vertreten: Vor dem Aufbruch erarbeitet man sich Grundlagen, um soziale und kulturelle Zusammenhänge im Reiseland verstehen zu können. Für Pius Knüsel, Leiter der Volkshochschule Zürich, ist Reisen noch immer die geeignetste Form, um Kultur zu erkennen – die der Fremden wie auch die eigene. «Das gelingt dann, wenn wir Raum für Distanz, Betrachtung, Kommunikation lassen und eine Beziehung zum Betrachteten entsteht», erklärt er. «Reisen ist deshalb so faszinierend, weil es immer wieder andere Differenzen zu entdecken gibt.»

Über den Tellerrand hinaus

Ein Viertel der Reiseankünfte in Europa sind auf Kultur ausgerichtet – mit steigenden Zahlen. Über 8,5 Millionen Menschen besuchen im Jahr den Louvre, rund sechs Millionen das British Museum in London. Warum Menschen sich Kulturgüter anschauen, zeigt eine Umfrage in Deutschland: Die Hälfte suchte Abwechslung vom Alltag und Spass, an zweiter und dritter Stelle standen schöne Atmosphäre und Freunden davon erzählen zu können. Ein knappes Drittel sagte, dass man dadurch Neues und Beeindruckendes gelernt habe.

In der Nachkriegszeit sah die UNO im Reisen einen Beitrag zur Völkerverständigung und zur Förderung der Toleranz ge-

«Reisen ist die geeignetste Form, um Kultur zu erkennen – die der Fremden wie auch die eigene.»

genüber Fremdem. Der Massentourismus hatte aber auch zur Folge, dass der grenzenlos mobile Mensch nirgends mehr wirklich anwesend ist. Christine Plüss, die früher auch selber als Reiseleiterin für verschiedene Unternehmen gearbeitet hat, beobachtet seit zehn Jahren eine wachsende Gegenbewegung. Für rund einen Viertel der Reisenden in der Schweiz sei Nachhaltigkeit heute eines der drei wichtigsten Buchungskriterien. «Man will authentischer und bewusster reisen und die Frage nach dem Sinn gewinnt an Bedeutung», so ihre Erfahrung. «Jene, die viel gereist sind, suchen wieder so etwas wie Bodenhaftung.»

Der Schweizer Philosoph Alain de Botton schrieb ein Buch über die «Kunst des Reisens». Er sagt: «Eine der grössten Herausforderungen beim Reisen ist es zu lernen, was man wirklich sehen möchte.» Vielreisen könne zu einer Verkümmerung

«Solange du wanderst, bist du mit deiner Seele verbunden. Wenn du stehen bleibst, geht sie weiter.»

Nomadisches Sprichwort

der Wahrnehmung führen. «Ich habe oft die Angst, etwas vermeintlich Wunderbares nicht so wunderbar zu finden.»

Sind wir dem Fremden gewachsen?

Auch heute gibt es Menschen, deren Reisen sich auf ihre nächste Umgebung beschränken und die ihre Ferien lieber zu Hause verbringen. Der an der Universität München tätige Volkskundler Burkart Lauterbach ortet einen Grund für das Nichtreisen im Hemmfaktor Angst. Als Gründe nannten Nichtreisende die Furcht, die Kontrolle über die heimatliche Umgebung zu verlieren oder Familienmitglieder allein zu lassen – und die Angst, dem Fremden nicht gewachsen zu sein. Reisende begeben sich in einen Ausnahmezustand: Sie lassen alles Vertraute zurück. Und nach der Rückkehr besteht die Gefahr, dass einem das Eigene fremd er-

scheint. Für Peter Schneider liegt der Nutzen des Reisens darin, dass nicht mehr alles so selbstverständlich sei wie vor dem Aufbruch. «Beim Reisen dehnt man nicht nur den Raum um sich herum aus, sondern lernt auch die eigenen Grenzen kennen.» Ein Bild des Reisens schlechthin ist jenes der Nomaden, die keine Bindung an Orte kennen. Doch auch sie bewegen sich in einem von äusseren Faktoren festgelegten Radius und kehren an Orte zurück, die sie bereits kennen. Für sie sind Raum und Zeit nicht isolierte Begriffe, sondern Teil ihres Lebensgefühls. Auf einer Reise mit ihnen kann man erahnen, was Unterwegssein als Lebensform bedeutet: Sie achten unentwegt auf Spuren des Lebens. Denn diese Spuren, die der Tourist meist nicht beachtet, weisen den Weg. Ein nomadisches Sprichwort sagt: «Solange du wanderst, bist du mit deiner Seele verbunden. Wenn du stehen bleibst, geht sie weiter.» u

Buchtipps

_ «Kleine Philosophie des Reisens», Fischer Klassik 2012

_ Alain de Botton: «Kunst des Reisens», Fischer Taschenbuch Verlag 2011

_ Sieglinde Geisel: «Irrfahrer und Weltenbummler, Wie das Reisen uns verändert», WJS-Verlag 2008

_ Gabriele M. Knoll: «Kulturgeschichte des Reisens –Von der Pilgerfahrt zum Badeurlaub», Primus Verlag 2005

Surftipps

_ www.natuerlich-online.ch/surftipps

Verantwortung tragen

Worauf kann man als Konsument achten, wenn man ethisch saubere Textilien kaufen möchte? Eine einfache Antwort gibt es nicht, weil kaum verbindliche Regeln existieren. Eine Suche nach Antworten im todbringenden Textil-Dschungel.

Die Chronik der jüngsten schrecklichen Ereignisse in Textilfabriken liest sich wie folgt: Im September 2012 kommen 300 Textilarbeiter in Pakistan ums Leben, 112 Tote im November 2012 in Bangladesch, gefolgt von der jüngsten Brandkatastrophe anfangs Mai diesen Jahres mit mehr als 1100 Toten, ebenfalls in Bangladesch. Allen Opfern ist eines gemeinsam: Sie haben für westliche Modekonzerne genäht, meist unter men­

«Wir können das schlechte Gewissen teilen.»

schenunwürdigen und gefährlichen Arbeitsbedingungen. Die Bilder, die durch die Presse gingen, haben wohl kaum jemanden kalt gelassen.

Wie aber steht es um unsere eigene Moral hinsichtlich unseres Konsumverhaltens? Dieser Frage ging Armin Falk von der Universität in Bonn in einer Studie nach. In einer ersten Versuchsreihe bot der Wirtschaftswissenschaftler den Probanden 10 Euro in bar, wenn sie im Gegenzuge bereit seien, eine Labormaus dafür sterben zu lassen. Alle Testpersonen lehnten dieses «Angebot» entschieden ab. Soweit so gut. Im einem nächsten Versuch wurde die Situation verschärft und eine konkurrierende Marktsituation simuliert: Mehrere Probanden sollten um ein und dieselbe Maus handeln. Das Resultat: Die Maus musste sterben.

Moral schwindet rasch

Wie ist solch ein moralischer Wandel innerhalb von nur wenigen Minuten bei ein und denselben Personen zu erklären? Armin Falk erkennt darin ein klares Muster für unser Kaufverhalten im wahren Leben und erklärt, dass es auf Märkten immer mindestens zwei Leute gibt, die dem Handel zustimmen. Wir können somit Schuld und ein schlechtes Gewissen mit anderen teilen, denn wir waren es ja schliesslich nicht alleine. Die nüchterne Schlussfolgerung: Wir haben unsere moralischen Standards, aber sobald wir Händler und Konsumenten auf Märkten werden, ticken wir anders und scheinen ein Verhalten an den Tag zu legen, der unseren moralischen Werten entgegenwirkt.

Gisela Burckhardt vom internationalen Netzwerk Clean Clothes Campaign (Kampagne Saubere Kleidung) ergreift hier aber Partei für die Kunden. Sie sieht nicht den Konsumenten in erster Linie in der Verantwortung. Die langjährige deutsche Aktivistin erklärt: «Bei der Einflussnahme auf Veränderungen in den Textilproduktionsländern sehe ich die Unternehmen, die deutsche Regierung und die jeweilige Landesregierung (des Textilproduktionslandes, Anm. der Red.) an erster Stelle in der Pflicht, nicht den Konsumenten, da ihm

Die Textil-Siegel

Bislang gibt es in der Modebranche kein gesetzlich geschütztes Zertifikat, das eine saubere und fair hergestellte Kleidung gewährleistet. Die existierenden Gütezeichen bürgen entweder für das Material oder für die Produktionsbedingungen. Im Bereich Kleidung gibt es bislang nur beim Rohstoff Baumwolle Fairtrade-zertifizierte Produkte. Grundsätzlich gilt: Beobachten und hinterfragen Sie Ihr Konsumverhalten. Nehmen Sie sich etwas Zeit für einen Check des Kleidungsstücks. Fragen Sie im Geschäft nach, wenn Sie unsicher sind. Gewisse Hersteller versehen ihre Textilien mit einem sogenannten «Track and trace Code». So kann direkt übers Internet die gesamte Produktionskette des betreffenden Kleidungsstückes abgerufen werden.

Fairtrade Certified Cotton (Max Havelaar)

Das Siegel wurde von Transfair entwickelt und ist ein reines SozialZertifikat. Es soll vornehmlich die Schwächsten in der Produktionskette, die Baumwollproduzenten und ihre Familien, schützen. Auch weiterverarbeitende Betriebe werden auf die Einhaltung sozialer Standards überprüft; nur rund 20 Prozent dieser fairen Baumwolle stammen aus biologischem Anbau.

Global Organic Textile Standard (GOTS)

Entwickelt vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN), der englischen Soil Association (SA) sowie der Organic Trade Association (OTA) in den USA und der Japan Organic Cotton Association (JOCA).

Das Siegel erfasst den gesamten Herstellungsprozess – vom ökologischen Anbau, über die Weiterverarbeitung bis zum Konsumenten. Es zertifiziert auch die Einhaltung der Sozialstandards der Vereinten Nationen (ILO).

BEST-Siegel

Der BEST-Standard dokumentiert die gesamte textile Produktionskette und dies sowohl in ökologischer sowie in sozialverantwortlicher Hinsicht. Seine Standards liegen weit über der Gesetzgebung der EU und garantieren den höchsten Standard für Textilien, so zum Beispiel 100 Prozent biologischen Anbau. Auch hier werden die Sozialstandards der Vereinten Nationen (ILO) eingehalten.

Öko-Tex

Drei Standards: 100, 1000 sowie höchste Standard 100plus. Letzter umfasst sowohl die Richtlinien des 100er-Standards und somit schadstofffreie Garne, Gewebe und Textilien, als auch die des Öko-Tex 1000 und damit eine ökologische Produktion und Erfüllung der Sozialstandards. Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass selbst Öko-Tex Standard 100plus im Vergleich zu anderen Zertifikaten wie etwa Fairtrade und Naturtextil geringere Anforderungen stellt.

Naturland-Siegel

Verfolgt seit einigen Jahren eigene Richtlinien bezüglich der Textilherstellung. Die Sozialrichtlinien müssen

eingehalten werden und orientieren sich an den Anforderungen der ILO, sind aber längst nicht so weitreichend wie die von Fairtrade.

MADE-BY

Ist eine niederländische Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Modeunternehmen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Produktion zu unterstützen, wobei die gesamte Produktionskette eines Kleidungsstückes berücksichtigt wird. Das Siegel ist eine Art ökosoziale TÜVPlakette und eine Selbstverpflichtung der Unternehmen, die mit MADE-BY arbeiten wollen.

Organic Exchange-Bio Cotton

Ist eine Organisation zur Förderung des Bio-Baumwollanbaus. Die jeweiligen firmeneigenen Biosiegel garantieren zwar die Einhaltung der Bio-Kriterien der EU, sagen aber nichts über die sozialen Standards in den Produktionsländern aus. Mitglieder sind unter anderem Tchibo, H & M und C & A.

Bluesign Standard

Das Ziel des seit 2011 bestehenden Netzwerks ist, die gesamte Produktionskette auf allen Stufen abzusichern. Es sollen nur Komponenten in die textile Kette gelangen, die für Mensch und Umwelt unbedenklich sind. Dazu gehören unter anderem auch Gewässer- und Luftemissionsschutz.

beim Textilkauf nicht genügend Transparenz geboten wird.» Da trifft sie ins Schwarze, denn ein «Made in»­Etikett sorgt noch lange nicht für die nötige Transparenz. Ein Beispiel: Wird eine Bluse im Billigproduktionsland Bangladesch genäht, aber im letzten Produktionsschritt in Italien die Knöpfe dran genäht, stünde auf dem Kragenetikett «Made in Italy», – eine Irreführung der Kunden, aber vollkommen legal.

Kritisch sein beim Einkaufen

Stellt sich die Frage: Welche Möglichkeiten einer zuverlässigen und aussagekräftigen Überprüfung der Produktionsstätten von Textilien hat der Kunde? Wer ethisch korrekt einkaufen möchte, sollte sich etwas Zeit nehmen für eine gründliche Vorrecherche über Modekonzerne. Auch hier bietet Clean Clothes Campaign (CCC) einen hilfreichen Überblick auf ihrer Webseite. Im Zeitraum von 2010 bis 2012 hat CCC einen umfassenden Firmen­Check durchgeführt und 61 Modekonzernen hinsichtlich der Umsetzung und Einhaltung von Sozialstandards und des Arbeitsschutzes für die Näherinnen in den Produktionsländern auf den Zahn gefühlt. Die Unternehmen wurden um Selbstauskünfte gebeten. Fragen wie, welche konkreten Massnahmen ergriffen werden, um Ausbeutung zu verhindern, wie faire Löhne gesichert werden und wie transparent das Unternehmen für den Kunden sei, sollten beantwortet werden.

Aus gutem Grund. Vor zwei Jahren wurden von den Vereinten Nationen die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte verabschiedet. Ein gut gemeinter Ansatz, aber nur Theorie. Traurige Wahrheit und Praxis sind bis heute, dass in Anbetracht des gnadenlosen Preiskampfes in der Textilbranche mancherorts trotz UN­Richtlinien selbst die Mindeststandards unterwandert werden. Clean Clo­

thes Campaign hat die Ergebnisse ihres Firmen­Checks online gestellt. Einige schwarze Schafe haben sich schnell herauskristallisiert. Unter den Firmen, die als nachlässig eingestuft wurden, soll heissen, die Unternehmen kümmern sich in keiner Weise um eine Verbesserung der Sozialstandards und des Arbeitsschutzes, finden sich Benetton und Orsay. In der Kategorie Verweigerer sind neben weiteren auch New Yorker, Diesel und Pimkie gelistet. Diese Modeketten waren laut CCC nicht bereit, sich hinsichtlich ihrer Firmenpolitik zum Thema ethisch korrekte Kleidung zu äussern. C&A, Esprit und H&M werden als durchschnittlich bewertet.

Ist Fairtrade auch

nachhaltig?

Viele Textilfirmen und Modehäuser verweisen stolz auf ihr Engagement in Sachen Bio­Baumwolle. Hinsichtlich des Aspektes der Nachhaltigkeit ist aber auch hier Vorsicht geboten, denn der Begriff bio ist bei Textilien – anders als bei Lebensmitteln – nicht umfassend geschützt und sagt auch nicht allzu viel über die Einhaltung von Sozialstandards in den Produktionsländern aus. Zwar gibt es Bio­BaumwollLabels wie jenes der Migros, die sich für einen umweltschonenden und sozialverträg­

«Gewisse Unternehmen kümmern sich in keiner Weise um eine Verbesserung der Sozialstandards.»

lichen Anbau stark machen. Über die Arbeitsbedingungen der Näher und Näherinnen sagen sie indes nichts aus.

Und wie sieht es bei Fairtrade Labels aus? In der Schweiz hat das Fairtrade MaxHavelaar­Gütesiegel einen Bekanntheitsgrad von 90 Prozent. Das Gütesiegel zertifiziert Produkte, die die von Fairtrade International festgelegten sozialen, ökonomischen und ökologischen Standards erfüllen und deren Einhaltung von unabhängigen Kommissionen kontrolliert werden. Nun glaubt man sich auf der sicheren Seite, ist es aber nur bedingt, denn über das Engagement eines Unternehmens hinsichtlich Nachhaltigkeit sagt das Fairtrade Label nichts aus, lediglich über das jeweilige Produkt.

Viele Konsumenten rechtfertigen ihren Griff zu billigen Textilien mit einem schmalen Portemonnaie. Dass nachhaltige Textilien, also ethisch saubere Kleidung, auch erschwinglich sein können, macht Switcher SA vor. Das Schweizer Textilunternehmen vertreibt die Marken Switcher und Whale und positioniert sich in der mittleren Preisklasse. Switcher gilt bezüglich seiner Unternehmenspolitik in Sachen Nachhaltigkeit als vorbildlich und erntet auch von der Clean Clothes Campaing Lob. Das Umdenken bei Switcher begann bereits 1992. Ausschlaggebend war der Umweltgipfel in Rio de Janeiro. Sechs Jahre später verpflichtete sich Switcher freiwillig der Wahrnehmung sozialer Verantwortung und gab einen verbindlichen Verhaltenskodex für seine Zulieferer her­

aus. Die Einhaltung der sozialen Richtlinien lässt Switcher durch regelmässige Kontrollen überprüfen. Auch Mitarbeiterbefragungen, in diesem Falle von Nähern und Näherinnen in den Produktionsländern, gehören dazu. Auch 1998 nimmt Switcher an einem Pilotprojekt der Clean Clothes Campaing teil. Als erste Schweizer Textilproduktionsfirma ist Switcher seit 2007 Mitglied bei der Fair Trade Foundation, der Organisation für faire Kleidung. Gisela Burckhardt von CCC ergänzt, dass die Firma Switcher eine der ersten Firmen war, die den Track and Trace­Code eingeführt hat. Dieser ermöglicht dem Kunden alle Produktionsstätten zurückzuverfolgen.

Hält sich die Industrie an die Versprechen?

Lobend erwähnt wird auch die Schweizer Remei AG, deren Motto «Wer Mode trägt, kann auch Verantwortung tragen», ist und unter anderem teilweise für Coop und Mammut produziert. Das Unternehmen verwendet Bio­Baumwolle und arbeitet auch mit dem bereits erwähnten Zahlencode. Die Remei AG hat sich zudem sozialen Anforderungen verpflichtet und verweist diesbezüglich auf die Zertifizierung nach BSCI/SA8000. Solche Begriffe helfen dem Laien aber nicht. Die Abkürzung steht für Business Social Compliance Initiative. Es handelt sich dabei um eine wirtschaftsgetriebene Plattform zur Verbesserung der sozialen Standards in einer weltweiten Wertschöpfungskette. Die BSCI bietet Unternehmen ein systematisches Qualifikations­ und Überwachungssystem an mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen von Menschen zu verbessern. Kritiker wenden ein, dass es sich lediglich um eine

«Bindende Regeln statt Selbstverpflichtung.»

Initiative handle, die auf der Selbstverpflichtung der Industrie basiere. Handelsunternehmen sollten sich stattdessen bindenden Regeln verpflichten, wie sie vom EU­Parlament gefordert werden.

Ein Gründungsmitglied der BSCI ist auch die Schweizer Charles Vögele Group. Das Unternehmen ist einer der führenden Fashion­Retailer Europas und lässt gut 90 Prozent seiner Textilien in Asien nähen. Auf Nachfrage versichert die Unternehmensleitung, in der Regel ohne Zwischenhändler zu arbeiten und somit eine lückenlose Zurückverfolgung bis zu den Textilarbeitern in den Produktionsländern gewährleisten zu können. Charles Vögele hat das von der Textil­Branche heiss und kontrovers diskutierte Bangladesch­Brandschutz­Abkommen unterzeichnet. Kritiker und Zögerer monieren unter anderem, dass die Haftungsbedingungen für die europäischen Textilhändler genauer geklärt werden müssten. Ihr Einwand lautet, dass die Haftung und Schadensersatzzahlungen für Überlebende oder Verwandte einer Brandkatastrophe wie jener im Mai in Bangladesch nicht allein auf ihrem Rücken ausgetragen werden dürfen. Auch Fabrikbesitzer vor Ort müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Sicher ein triftiges Argument, denn immer wieder werden Fabriken nachträglich mit neuen, illegalen Stockwerken vergrössert. Es gilt somit auch Verstösse gegen Bauauflagen durch regelmässige Überprüfungen aufzudecken. Diesbezüglich sind auch die jewei­

ligen Landesregierungen und ihre Behörden gefordert, was das Thema Korruption auf den Tisch bringt.

Stabile Beziehungen helfen

Etliche bangladesische Textilfabrik­Besitzer sitzen auch als Abgeordnete im Parlament. Aber nun scheint der Druck vom EU­Parlament und der EU­Kommission erste Wirkung zu zeigen, denn erstmals werden in Bangladesch Gewerkschaften zugelassen und es bleibt zu hoffen, dass somit in Zukunft die Interessen der Näher auch vor Ort besser vertreten werden können.

Wie Charles Vögele ist auch die Migros Gründungsmitglied der BSCI und will verantwortungsvollen Konsum fördern. Einen Schlüssel zum Erfolg sieht Coop bei langjährigen Geschäftsbeziehungen: «Bei der konventionellen Textilverarbeitung ist es üblich, dass der Auftraggeber laufend seine Produktionsstätten wechselt», erklärt Mediensprecher Urs Meier. «Wir hingegen setzen auf langjährige Geschäftspartnerschaften. Diese stabilen und zuverlässigen Handelsbeziehungen bilden in unser Produktlinie Naturaline die eigentliche Stärke und die Nachhaltigkeit dieses Projektes.» Faire Löhne bietet auch das Modelabel UNICA mit eigenen Geschäften in Basel, Zürich, Luzern und Altdorf. Es gehört zu Claro Fair Trade (vormals zu Caritas).

Das Moderad dreht sich schnell – was heute in ist, ist morgen out. Das Tempo in Sachen Nachhaltigkeit, sozialen und ethischen Standards hinkt da (noch) hinterher. Auch bleibt es für den Konsumenten schwierig, sich ein klares Bild über echtes Engagement, gut gemeinte Absichtserklärungen und PR­wirksame Augenwischerei der einzelnen Unternehmen zu machen. Zu gross und unübersichtlich ist die Anzahl der verschiedenen Initiativen, Labels, Standards und Zertifikate, die es rund um das Thema Fairtrade und Nachhaltigkeit gibt. Eine kleine Hilfe im EtikettenDschungel bietet die Box (siehe Seite 58) und unsere Surftipps an. u

Surftipps

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Teilnahmebedingungen: Gleiche Gewinnchancen für telefonische oder schriftliche Teilnahme. Mitarbeiter der AZ Medien Gruppe AG und Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise werden nicht in bar ausbezahlt. Es wird keine Korrespondenz geführt.

Lösung des Rätsels aus dem Heft 6-2013

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Der individuelle Grundton des Menschen und seine Bedeutung Seminar mit Ursula Huggenberger 23. / 24. 7., Luzern

Ursula Huggenberger Stegmättliweg 8, Seon Tel. 062 775 12 62 www.stimmausbildung.at

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Sich inspirieren lassen Entfalten Sie Ihre Sprechstimme inmitten der Natur

20. 7., 10 –17 Uhr, Oberbalm

Denise Steiner www.inspirare.ch

Der Natur und dir auf der Spur Einführung ins Lebensund Energierad

3.– 8. 8. Süftenenhütte, Naturpark Gantrisch sommerkurs@bluewin.ch

Wechseljahre –ein neuer Lebensabschnitt

12. 7. oder 31. 8., 9 –17.30 Uhr, Ferden im Lötschental

Sabine Hagg

Büsserachstr. 8, Wahlen BL

Tel. 078 774 17 21 www.kuechenschaetze.ch

Vata-Seminar

Ayurvedische Empfehlungen

zur Ernährungs- und Lebensführung

21.– 22. 9, 10 –16 Uhr, Zürich, Schaffhauserplatz

Anmeldungen bis 28. 8. mit 5 % Rabatt

Tel. 044 432 83 55 www.ayurveda-ernaehrung.ch

Auch beim Atmen gilt «Weniger ist mehr»

Wirksame Atemtechnik

Buteyko bei Asthma, Panik, Hyperventilation

11.–13. 10., in Zürich

Brigitte Ruff

Tel. 044 350 69 50 www.atem-praxis.ch

Sommernacht-Meditation

6. 7., 21.30 – 23 Uhr, Kloster Fischingen

Zazen – Sitzen in der Stille für Männer

31. 8., 8.30 –17 Uhr

Anmeldung: www.benediktiner-stille.ch

Mutter Ganges und Shivas Garten

Vortrag und Film von Wolf-Dieter Storl 24. 9., 19.30 Uhr, L’Esprit, Laufenstr. 44, Basel

Sphinx-Workshops, Basel www.sphinxworkshops.ch

Kriya Yoga mit Kripanandamoyima

Einführungskurse in die Meditationstechnik nach Paramahansa Yogananda

13.– 20. 7., Höri am Bodensee (Deutschland)

7.– 8. 9., Muri bei Bern

28.– 29. 9., Rheinfelden

Sabine Schneider

Tel. 044 350 21 89 www.kriya.ch

FeldenkraisWochenendseminare

19.– 21. 7. , Hotel Möschberg, Grosshöchstetten

5.– 6.10., Hotel Aubier, Montezillon

www.feldenkraismethod.ch

Fasten, Wandern

Fastenwandern im Wunderland Schweiz

6. 7.–13.7., Davos GR

25. 8 –1. 9., Mannenbach TG 6.10.–13.10., Gstaad BE

Maya Hakios

Manzenweg 19, Fruthwilen Tel. 071 664 25 29 www.fastenwandern.ch

Fasten – Wandern – Wellness 13.– 20. 7., Hotel Paxmontana, Flüeli-Ranf OW

25. 8.–1. 9., Visions Haus, Ringgenberg

Ida Hofstetter

Neuhofstr. 11, Männedorf Tel. 044 921 18 09 www.fasten-wandern-wellness.ch

Treffen der Jakobspilger 25. 7., 17.30 – 22 Uhr, Kloster Fischingen www.pilgerinfischingen.ch

Heilpflanzen kennenlernen und erwandern Fünftägige HeilpflanzenWanderseminare in der Ostschweiz

18.– 23. 8 und 8.–13. 9. Tel. 071 511 26 13 www.fornallaz.ch

Weitere Veranstaltungen finden Sie auf _ www.natuerlich-online.ch /agenda

Ausstellung

Der Flugpionier und seine Alpen bis 1. 9., Verkehrshaus Luzern

Tel. 041 370 44 44 www.verkehrshaus.ch

Faltertanz und Hundefest

Ernst Kreidolf und die Tiere, bis. 29. 9. , Kunstmuseum Bern

Tel. 031 328 09 44 www.kunstmuseumbern.ch

Erdbeeren im Winter –ein Klimamärchen bis 25. 8., Naturmuseum, Solothurn

Tel. 032 622 70 21 www.naturmuseum-so.ch

Walküren über Zürich

150 Jahre WagnerAufführungen in Zürich bis 18. 8. Kunsthaus Zürich

Tel. 044 253 84 84 www.kunsthaus.ch

Ausbildung

Ergänzungsausbildung Atemtechnik Buteyko Für Komplementärtherapeutinnen und med. Fachpersonen 19. und 26.10., 9. und 16.11, Bern

Atempraxis Brigitte Ruff Tel. 044 350 69 50 www.atem-praxis.ch

Ausbildung in Craniosarcral flow Einführungskurs 15.–18. 8., Luzern 12.–15. 9., Basel Daniel Agustoni Sphinx-Craniosacral-Institut, Basel www.craniosacral.ch

Sammeln+Prospekt verlangen, 056 4442222

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33. Jahrgang. ISSN 2234-9103

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Martin Arnold, Susanne Hochuli, Heinz Knieriemen, Andreas Krebs, Fabrice Müller, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Patrick Teuscher, Rita Torcasso, Remo Vetter, Andreas Walker

Layout/Produktion

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Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eingesandtes Material. Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern ist nur mit ausdrücklicher

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«natürlich» 8-2013 erscheint am 25. Juli 2013

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natürlich 7 | 2013

Nackt im Regen tanzen

Eine SMS inspiriert Susanne Hochuli zu ausschweifenden Kopfreisen ins Unbekannte: Sie nimmt sich vor, das nahe Glück öfters zu ergreifen.

Aber warum soll es mir nur möglich sein, dort zu forschen und zu entdecken, wo ich gar noch nicht war? Wie viel Unerforschtes liegt in nächster Nähe? Ist uns fremd und unbekannt? Weil es uns nicht gelingt, die Knoten der gesellschaftlichen oder politischen Konventionen zu lösen. Weil wir bequem und feige sind. Weil wir nicht wollen, dass andere denken, wir seien seltsam oder unkonventionell.

Heute sind SMS nicht nur Überbringer von kurzen Nachrichten. Sie haben oftmals auch die Aufgabe, den Empfänger aufzumuntern oder gar ihm den Rücken zu stärken. Folgende SMS hat das bei mir erreicht:

«In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume. (Mark Twain) – Liebe Susanne, ich wünsche dir viel Kraft, um hart am und gegen den Wind zu segeln. Ich denke, dass du auf gutem Kurs bist. In diesem Sinn: Gut Wind und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.»

Warum braucht es so lange, bis wir uns auf die Reise zu uns selber machen?

Ganz trivial: Warum balanciere ich nicht in High Heels auf dem Randstein, obwohl es mich juckt, genau das zu tun? Warum gehe ich nicht in den kurdischen Laden und gucke mich um, auch wenn ich kein Geld dabei habe? Warum spanne ich nicht knapp über dem Boden zwischen zwei Bäumen ein Seil und versichere mich nach dem Zirkusbesuch selber, ob seiltanzen so schwierig ist, wie es aussieht? Warum spreche ich Menschen, mit denen es unbereinigte Dinge gibt, nicht sofort darauf an? Warum braucht es so lange, bis wir uns auf die Reise zu uns selber machen, sofern wir es überhaupt tun, und das Unbekannte in uns erforschen? Warum stehe ich nachts nicht auf, wenn ich im Bett dem Regen zuhöre und mir vorstelle, wie es wäre, nackt durch ihn zu tanzen?

Vielleicht erforsche ich nun, da ich es niedergeschrieben habe, das Unbekannte um mich herum öfters und halte mich dabei an Goethe, der in seinem Vierzeiler «Erinnerung» schrieb:

Willst du immer weiter schweifen?

Diese Worte erhielt ich von einem Kollegen, der wusste, dass schwierige politische Geschäfte in der Pipeline stecken. Und was tue ich? Ich lese Twains Worte und werde zur Seglerin, Entdeckerin und Forscherin. Ich stelle mir all die Orte vor, an denen ich noch nicht war und die ich unbedingt besuchen möchte. Ich sehe mich das Unbekannte in weiter Ferne erkunden. Ich kämpfe gegen hohe Wellen und gegen meine Angst in der Fremde. Ich ergebe mich in die Sprachlosigkeit, dort, wo mich niemand versteht und ich in keinem Wort einen Sinn erkenne. Ich werde zur Abenteurerin, die ausläuft aus dem sicheren Hafen, den Passatwind erfasst und erforscht, was ihr fremd ist. Ja, ich träume – und Mark Twain macht mir Mut dazu.

Sieh, das Gute liegt so nah.

Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.

Wir haben das Lied schon in der Schule gesungen, doch nie gelernt, wie wir es umsetzen sollen; in allerkleinsten Schritten hin zum Glück – einfach unkonventionell, eben!

Susanne Hochuli, erste grüne Regierungsrätin im Aargau, ist Mutter einer 18-jährigen Tochter und wohnt mit ihr, Hund und Pferden auf ihrem Bauernhof in Reitnau.

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