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Temposünder
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Falken – die Raser der Lüfte 42
Wollig warm
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Naturstoffe für warme Stuben 32
Zweifel erlaubt
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Heilkräuterproduktion in China 56
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Denken Sie sich gesund 10
Temposünder
Falken – die Raser der Lüfte 42
Wollig warm
Naturstoffe für warme Stuben 32
Zweifel erlaubt
Heilkräuterproduktion in China 56
Denken Sie sich gesund 10
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Liebe Leserin, lieber Leser
Sobald die Wohnung gut aufgeräumt und geputzt ist, können sich die einen wohlig darin entspannen, während die anderen diese leichte Unruhe verspüren, etwas übersehen zu haben. Sie machen sich auf die Suche – und garantiert finden sie hinter dem Büchergestell noch einen Staubfusel, der wiederum den Beweis dafür liefert, dass gut nicht gut genug ist.
Ähnlich funktioniert unsere Medizin.
Mithilfe ausgefeilter Labortechnik finden Ärzte bei noch so gesunden Menschen ein verdächtig knirschendes Gelenk oder einen überschrittenen Grenzwert.
Wer gesund ist, hat noch nicht gemerkt, dass er krank ist. Herzlich, Ihr
Wir alle aber sind es mit ihm, denn die permanente «Auch Sie könnten daran leiden»-Werbung der Pharmaindustrie hat dazu geführt, dass sich kaum noch jemand unbeschwert seiner Gesundheit erfreuen kann. Wer sich gesund fühlt, so die Botschaft der Gesundheitsbranche, hat einfach noch nicht gemerkt, dass er auf dem besten Weg ist, krank zu werden – oder es schon ist.
Zum Glück gibt es eine Gegenbewegung, die Salutogenese. Ein nicht ganz neuer und trotzdem revolutionärer Denkansatz, der uns die latente Angst vor Krankheiten nehmen und das Gesundheitswesen heilen könnte. Lesen Sie mehr darüber ab
Seite 10 – und Ihr möglicherweise etwas zu hoher Blutdruck ist künftig gar nicht mehr so wichtig.
Unser Gesundheitswesen hat durchaus seine Vorzüge, aber grundsätzlich sieht es nie das Gute, sondern ist ausschliesslich darauf ausgerichtet, den Mangel zu entdecken und zu behandeln. Das geht mittlerweile so weit, dass sich Menschen gegen Krankheiten behandeln lassen, die sie noch gar nicht haben – aber gemäss modernster Analysetechnik vielleicht einmal bekommen könnten. Angelina Jolie ist ein tragisches Beispiel dafür. Ein solches Gesundheitswesen ist – verzeihen Sie die Härte – schwer krank.
Chefredaktor
Klinik für Biokinematik
Herbert-Hellmann-Allee 29-31 D-79189 Bad Krozingen bei Freiburg
Tel. 0049-(0)7633/93321-0 Fax 0049-(0)7633/93321-99
Informieren Sie sich:
Praxis für Biokinematik
Basler Landstr 28b D-79111 Freiburg
Tel. 0049-(0)761-383037
Fax 0049-(0)761-383047
home: www.biokinematik.de mail: info@biokinematik.de
Gesundheit
8 Lob dem Müssiggang
9 Ein starkes Herz
10 Salutogenese: neue Denkweise in der Medizin
14 Rosmarin macht müde Menschen munter
22 Heinz Knieriemen über Götter und heilige Kühe
Beratung
18 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen
Haus & Garten
24 Bäh!, Palmöl: die Nachhaltigkeitslüge
25 Wie das Besteck den Geschmack bestimmt
26 Randen neu entdeckt
32 Gut fürs (Raum)Klima: natürliche Dämmstoffe
36 Den Garten aufräumen
Natur
40 Ein Frosch macht auf Jesus
41 Geliebt und verachtet: der Hallimasch
42 Die Flitzer von der Josefstrasse
46 Wandern auf abenteuerlichen Pfaden
Leben
54 Vermisst: die saubere Schweiz
55 Wie Blinde mit den Ohren sehen
ewährt, doch die Qualität der Heilkräuter ist oft zweifelhaft. Eine Reportage aus der Provinz Sichuan 56 : natürliche Dämmstoffe 32
56 Heilpflanzen aus China
Plus
3 Editorial
6 Leserbriefe
50 Markt
52 Leserangebote 62 Rätsel
63 Agenda
65 Vorschau
66 Carte blanche Gott? Götter! 22
Ausgewogen
«natürlich» 08-13
Es ist wirklich schade, dass Yoga noch immer nicht Bestandteil von Behandlungen ist. Seit Geburt leide ich an einer leicht verkrümmten Wirbelsäule, die sich im Alter immer schmerzhafter bemerkbar machte. Vor vier Jahren habe ich mit Yoga begonnen. Das war am Anfang gar nicht so angenehm, aber schon nach wenigen Wochen hatte ich spürbar weniger Schmerzen, heute bin ich praktisch ganz schmerzfrei. Wichtig zu sagen scheint mir, dass man Yoga praktisch in jedem Alter beginnen und ausführen kann. Je früher desto besser. Ich nde es darum gut, dass «natürlich» das Thema aufgreift und hoffe, dass viele, die an Schmerzen leiden, diesen Weg einmal ausprobieren. Er ist bestimmt besser als Chemie.
Annemarie Hotz, Winterthur
Die Relativitätstheorie des Staus «natürlich» 08-13
eit verlieren kann nur, wer Zeit hat. Und der Mensch hat keine Zeit – er lebt mit ihr. Wer im Stau sitzt, verliert keine Zeit, er verbringt sie nur anders als gewünscht. Interessant ist, wie sehr sich marktwirtschaftliches Denken in alle Lebensbereiche schleicht. Am schlimmsten wird es dann, wenn man darüber debattiert, ab welchem Zeitpunkt ein Leben nicht mehr lebenswert ist. Oder wie viel Wert ein Menschenleben hat. Stauzeit ist wertvoll, denn genau in solchen Momenten wird man entschleunigt und kann wieder über Sachen nachdenken, für die man sonst ja keine Zeit hat. Albert Münch, Basel
Sehr geehrter Herr Kellenberger, in Musse lese ich Ihre Zeilen mit einem Tee neben mir. Auch ich erschrecke immer wieder über diese Aussage: Zeitverlust! Es gibt doch immer wieder «Neui-Zyt». Darum gilt: «Eile nicht an dir selbst vorbei, sonst wirst du dich niemals nden.» (Anm. d. Red.: aus «Johannes» von Heinz Körner).
Hertha Schulz-Vogel, Unterentfelden
I wünsche Euch nid alli mögliche Gabe I wünsche Euch nume das, wo die meischte Mensche
Hüt nüme händ – Zyt.
I wünsche Euch Zyt, Zyt zum freue und lache Zyt für Büecher, für Lieder Und Zyt für Sonne, Duft vo Flieder Und guete Gspröch.
I wünsche Euch Zyt, ganz eifach um Mönsch d’si und Euch selber z’finde und jede Tag, jedi Stund als Glück z’empfinde.
Hertha Schulz, 1999
Jäger über dem Weiher «natürlich» 08-13
2013, aufgenommen im Glattenriet (Werrikon/Uster). Es zeigt ein junges Männchen des Kleinen Blaupfeils, das ich im Flug erwischte.
Erika Reust, Volketswil
Krafttiere
«natürlich» 08-13
A ugenfällig ist, dass Naturvölker, die noch ganz alltäglich mit Krafttieren leben, einen ganz besonders sorgfältigen Umgang mit der Natur p egen. Allein schon aus diesem Grund müssten wir uns wieder an sie besinnen, um die Distanz zwischen uns und unserer Umwelt zu verkleinern. Seit wir Gott in den Himmel gehoben haben, lassen wir auf Erden jeglichen Respekt vor der Schöpfung fahren. Das Umweltgetue in den Medien und die Nachhaltigkeitsschwüre verschiedenster Firmen und Marken sind nur Gewissensberuhigung.
Peter Rutishauser, Thun
Ein schräger Vogel
«natürlich» 07-13
E
D er Beitrag über die Libellen hat mich sehr gefreut. Vom Libellen-Fotografen Beat Schneider habe ich schon zwei interessante Bild-Vorträge gehört. Auch mich faszinieren Libellen, und zwar so sehr, dass ich eine Spiegelre ex-Kamera haben musste. Seit fünf Jahren zählt das Fotogra eren von Libellen zu meinen Sommer-Hobbys. Hier ein Bild vom Juni
s wird sehr viel Geld und Zeit dafür aufgewendet, den Waldrapp wieder in Gebieten anzusiedeln, in denen er einst heimisch war. Ob dieser Versuch von Erfolg gekrönt wird und der Waldrapp eines Tages auch bei uns wieder in freier Wildbahn anzutreffen sein wird, wird sich in einigen Jahren zeigen. Wenigstens hat dieser Vogel nicht das Handicap, das Wolf, Bär oder der Kormoran bei uns zu tragen haben, ist er doch kein Beutekonkurrent von Jägern und Fischern. Wenn aber eine Wiederansiedelung erfolgreich sein soll, darf nicht eingegriffen werden, wenn sich ein Tier zu uns «verirrt». Warum wurde
Melonenzeit, «natürlich» 08-13 Als Hauptaktionär ist Marco Bottoni Chef des Fruchtimporteurs Rodi Fructus. Michele Lomma ist Mitglied des Verwaltungsrates und als Direktor Mitglied der Geschäftsleitung (Ressort Handel).
versucht, den Vogel einzufangen und umzusiedeln und warum wollte man ihm Futter aufzwingen? Man konnte ja sehen, dass
es dem Vogel gut ging, er sich selber ernähren konnte. Vielleicht ist ja die Gegend, die sich Shorty zum Überwintern ausgesucht hat, geeignet. Wir Menschen müssen lernen, der Natur zu vertrauen, denn eine erfolgreiche Wiederansiedlung von einst einheimischen Arten funktioniert nur dauerhaft, wenn die Art die ihr zusagenden Lebensräume ndet, in denen sie selbstständig und ohne Hilfe von Menschen überleben kann. Wenn wir etwas zum Überleben dieses urtümlichen Vogels beitragen wollen, heisst das in erster Linie, die ihm zusagenden, störungsfreien Lebensräume zu schaffen und zu hoffen, dass auch die Evolution ihren Beitrag dazu leistet.
René Berner, 5706 Boniswil
Verantwortung tragen «natürlich» 07-13
olange sich auch bei uns die «Geiz-istgeil-Mentalität» ausbreitet und vor allem das kurzfristige Pro tdenken der grossen Modelabels nicht ausgerottet wird,
ist es ziemlich blauäugig, zu glauben, dass es dereinst den geschundenen Näherinnen und Nähern in den Produktionsländern besser gehen wird. Eine 10- oder 15-prozentiger Preisaufschlag, der aber den Näherinnen und Nähern und nicht dem Zwischenhandel zugutekommt, würde viele Probleme lösen. Und – Hand aufs Herz – wenn ein Kleidungsstück 11 oder 12 statt 10 Franken kostet, tut das doch niemandem von uns weh. Den Arbeitenden in den Herstellungsländern jedoch würde es erlauben, ein würdigeres Leben führen zu können.
Hans Müller, 3000 Bern
Platz besser nutzen
lese «natürlich» gerne. Das Heft ist schön gestaltet, die Bilder sind von guter Qualität. Gerne würde ich beim einen oder andern Artikel noch etwas mehr Hintergrundinfos erfahren, grössere Bilder würden die Artikel aufwerten, längere Texte meinen Wissensdurst stillen. Das alles wäre problemlos möglich, wenn die Seiten «Markt» und «Leserangebote» weggelassen oder wenigstens massiv gekürzt würden. Auf diesen Seiten werden oft Artikel angeboten, ohne die jedermann überleben kann, die man nur kauft, weil sie günstig sind – und wenn sie geliefert werden, werden sie auch schon bald wieder entsorgt, weil der Käufer merkt, dass er sie gar nicht braucht. Und so ist die Zeitschrift «natürlich» mit verantwortlich für Abfallberge von Wohlstandsschrott –und das ist wohl kaum im Sinne dieser tollen Zeitschrift.
Brigitte Weber, 6340 Baar Die Frage in den
Briefe an «natürlich» Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51.
An or t r via ci lis).
(S ).
hrend den se
gehören Schweissausbrüche zu den unangenehmsten Beschwerden.
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Bitte lesen Sie die Packungsbeilage. Bioforce AG, Roggwil TG, www.bioforce.ch
Gen-Medizin_ Nobelpreisträger ist skeptisch
Die personalisierte Medizin will Diagnose, Therapie und Prävention von Krankheiten auf die individuelle genetische Prägung von Patienten ausrichten. Kritisch beurteilt diese Entwicklung der Nobelpreisträger für Chemie des letzten Jahres, Prof. Brian Kobilka. Er glaube nicht daran, dass die personalisierte Medizin kurz vor dem Durchbruch steht, so Kobilka. Die Euphorie, mittels Gentechnik die «Chemie des Menschen» verstanden zu haben, teilt er nicht. «Wir stehen erst am Anfang, die verschiedenen Reaktionswege von Rezeptoren zu begreifen.» krea
Lesen_ Anthroposophische Heilmittel E
s gibt viele anthroposophische und komplementärmedizinische Heilmittel. Aber welches hilft wann und gegen was? Der praktische Ratgeber «Natürliche Selbsthilfe» bietet auf 48 Seiten Hilfe. Übersichtlich geordnet nden sich die wichtigsten Informationen sowie wertvolle Anwendungstipps für den Alltag, um Beschwerden von Körper und Geist zu lindern.
Lebensqualität_ Fit bis ins hohe Alter
ie Alten von heute sind t wie nie zuvor. Die Neunzigjährigen zum Beispiel erreichen dieses Alter mit einer höheren geistigen Leistungsfähigkeit als je zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der dänischen Syddansk Universitet. Ein besserer Lebensstandard und mehr intellektuelle Stimulation dürften dafür verantwortlich sein. Die Anzahl der Menschen, die ein sehr hohes Alter erreicht, nimmt weltweit zu. Allein in den Vereinigten Staaten hat sich die Anzahl der Einwohner mit 90 Jahren oder älter innerhalb von 30 Jahren mehr als verdoppelt. krea
S Schwarz/Cairone/Zeugin:
Schwarz/Cairone/Zeugin: «Natürliche Selbsthilfe – Heilmittel für Ihre Hausapotheke», Anthrosana Verlag, 2013, Fr. 7.–
Schlaganfallrisiko_ Wenig bringt viel
chon geringfügige Veränderungen des Lebensstils können das Risiko für Schlaganfall offenbar deutlich senken. Das ist das Resultat einer US-amerikanischen Studie, an der knapp 23 000 Menschen ab 45 Jahren beteiligt waren. Ist der Lebensstil insgesamt ideal für die Herzgesundheit sinkt das Schlaganfallrisiko um 48 Prozent; bei durchschnittlichen Werten um immerhin 27 Prozent. Der wichtigste Risikofaktor ist der Blutdruck: Mit optimalen Werten liess sich das Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Menschen mit Bluthochdruck um 60 Prozent verringern. Mehr über Bluthochdruck erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von «natürlich». krea
Angst vor Stress verdoppelt das Herzinfarkt-Risiko, genügend Schlaf senkt es deutlich. Zu diesem wenig überraschenden Resultat kommen zwei jüngst ausgewertete Langzeitstudien. Die Angst vor Stress kann ernsthaft krankmachen und das Herzinfarkt-Risiko um fast das Doppelte erhöhen, so das Fazit der französischen Inserm Medical Research. Die Forscher begründen dies mit dem sogenannten Nocebo-Effekt. Sieben oder mehr Stunden Schlaf pro Nacht hingegen stärken das Herz, so das Resultat einer Studie des National Institute for Public Health and Environment und der Universität Wageningen. Gut fürs Herz sind auch Sport, gesunde Ernährung, wenig Alkohol und Rauchverzicht. krea
Wolf-Dieter Storl: «Das Herz und seine heilenden P anzen», AT-Verlag 2009
Der Arzt heilt Krankheiten – die Salutogenese sorgt dafür, dass man gar nicht erst krank wird oder Krankheiten besser übersteht. Ein ganzheitliches Denk- und Lebenskonzept, das dem Gesundheitswesen guttäte.
Text Lioba Schneemann
Was fehlt ihnen?», fragt der Arzt und zeigt damit deutlich – wenn auch ohne Absicht –, wie es um unser Gesundheitssystem steht: Es stellt Defizite und Krankheiten ins Zentrum. Ein Gesundheitssystem, das diesen Namen verdient, sollte sich jedoch auf die Ressourcen des Menschen fokussieren und andere Fragen ins Zentrum stellen. Etwa: Was tut Ihnen nachhaltig gut? Wie werden Sie wieder gesund? Was können Sie selbst zur Genesung beitragen?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Salutogenese (lat. salus – Gesundheit, griech. genesis – Entstehung). Sie wurde vor rund 50 Jahren vom amerikanischisraelischen Medizinsoziologen und Stressforscher Aaron Antonovsky als ergänzendes Modell zur Pathogenese, (griech. Pathos-Leiden) entwickelt.
Irgendwie schwimmen lernen
Den inneren Arzt stärken
Wie eine Krankheit verläuft, entscheiden neben der Medizin die eigenen Abwehrkräfte sowie die Fähigkeit zur Regeneration und Selbstheilung. Patientenkompetenz ist eine vernachlässigte Dimension im modernen Gesundheitswesen. Die Stiftung Patientenkompetenz will mit Schulung, Beratung und Forschung dazu beitragen, dass die Eigenkompetenz von Patienten wieder grössere Bedeutung innerhalb des Gesundheitswesens bekommt. _ www.patientenkompetenz.ch
Die konventionelle Medizin fragt vor allem danach, wie Krankheiten entstehen, und versucht diese überwiegend auf körperlicher Ebene zu beseitigen. Die Salutogenese hingegen versucht zu verstehen, welche Faktoren zur Gesundheit und Gesundwerdung beitragen. Sie beschäftigt sich mit dem Menschen in all seinen Daseinsformen – der materiellen, vegetativen, sozial-emotionalen, kulturellen und der geistigen. Gesundheit und Krankheit sind gemäss Salutogenese keine Gegensätze: Der Mensch lebt in einem Kontinuum, in dem er gleichzeitig mehr oder weniger gesund und mehr oder weniger krank ist.
Die Frage «was tut mir nachhaltig gut?» sollte uns das ganze Leben hindurch begleiten.
«Der pathogenetische Ansatz der konventionellen Medizin hat auf alle Fälle seine Berechtigung, jedoch geht der salutogenetische Blick dabei häufig verloren», sagt Marc Schlaeppi, Leitender Arzt am Zentrum für Integrative Medizin am Kantonsspital St. Gallen. Am neuen Zentrum für Integrative Medizin werden konventionelle und komplementäre Medizin mit dem Ziel vereinigt, die Selbstheilungskräfte der Patienten bewusst zu fördern. Onkologe Schlaeppi spricht davon, mithilfe der salutogenetischen Sichtweise den Menschen «zum Schwimmen zu befähigen» – dies als notwendige Ergänzung zur pathogenetischen Sicht, die Menschen «vor dem Ertrinken zu retten».
Ähnlich beschreibt es Theodor Dierk Petzold, Leiter des Zentrums für Salutogenese im deutschen Bad Gandersheim, in seinem «Praxisbuch Salutogenese». Das pathogenetische Modell sei von einer Retter-Opfer-Beziehung geprägt, die nach einem ursächlichen Täter für jede Krankheit fahnde. Problematisch werde dies, wenn kein Täter in Sicht sei oder wenn es eigentlich darum ginge, gesünder zu leben. Was macht uns gesund?
Aaron Antonovsky entwickelte das Konzept der Salutogenese eher zufällig im Rahmen einer Studie zur Gesundheit von Frauen in den Wechseljahren. Dabei stellte er fest, dass ein Drittel der von ihm befragten Frauen, die 30 Jahre zuvor die Gräuel der Konzentrationslager überlebt hatten, sich einer guten emotionalen und physi-
schen Gesundheit erfreuten. Dieses erstaunliche Ergebnis veranlasste ihn, genauer nach den Gründen dafür zu forschen. Er stellte fest, dass diese Frauen über wichtige Ressourcen verfügten, die ihnen halfen, mit der ungeheuren Belastung umzugehen – ein Schlüssel für Gesundheit.
Antonovsky identifizierte drei wesentliche Faktoren, die Menschen stärken: Verständlichkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit. Die Gruppe der Frauen, die das KZ überlebten und gesund blieben, hatte demnach erstens das Gefühl, verstehen zu können, wie das KZ funktionierte, zweitens konnten sie trotz extremster Umstände ein bestimmtes Mass an Selbstbestimmung bewahren, und drittens hatten sie das Gefühl, dass ihr Leben trotz allem sinnvoll war. Wenn es uns gelingt, diese Faktoren ins Leben zu integrieren, vermittelt uns dies ein Gefühl des Zusammenhangs, der Stimmigkeit – die wichtigste Voraussetzung dafür, dass wir gesund werden und bleiben. Nicht von ungefähr reden wir davon, «im Gleichgewicht» zu sein oder einfach, dass «es stimmt». Jede Art von Stimmigkeit stärkt unsere Gesundheit. Der Mediziner Petzold dazu: «Auch die moderne Neuropsychotherapie geht davon aus, dass das Bedürfnis nach Stimmigkeit allen anderen Grundbedürfnissen des Menschen übergeordnet ist, und dass es alle anderen Bedürfnisse durchdringt.»
Menschen, die ihr Leben als kohärent empfinden – also sinnvoll, nachvollziehund bewältigbar – sind besser geschützt vor Erkrankungen und gehen mit Stress konstruktiver um als jene mit einem geringen Kohärenzgefühl. Ausserdem entscheiden sie sich eher für gesundheitsfördernde Verhaltensweisen, wie gesunde Ernährung oder Entspannung. Gerät der Mensch dauerhaft aus dem Gleichgewicht, etwa durch anhaltenden Stress, senkt dies längerfristig auch dessen Kohärenzgefühl.
Reparier mich mal!
Einblick in die salutogenetische Praxis: Statt akute bakterielle Infektionen ausschliesslich mit Antibiotika zu bekämpfen, sucht der Arzt zusammen mit dem Patienten nach den Gründen für dessen ge-
«Die Krisen sind nicht das Problem in unserem Leben. Unser Problem ist, dass wir mit den Krisen nicht umgehen können.»
Albert Schweitzer
schwächte Widerstandskraft. Sie erörtern alle möglichen Wege, wie die Gesundheit nachhaltig gefördert werden kann. Zentral dabei ist, dass sich der Patient seiner Eigenverantwortung stellt. Zur salutogenetischen Sicht passt kein Konsumentenverhalten à la «nun repariert mich mal!» Salutogenetisch denken ist eine Lebenshaltung, die man nicht erst bei einer Erkrankung einnimmt oder an den Arzt delegiert.
Die Frage «was tut mir nachhaltig gut» sollte das gesamte Leben umfassen und nicht erst im Spitalbett gestellt werden. «Man muss sich selber in Bewegung setzen, wenn man seine Gesundheit ernst nimmt», sagt Onkologe Schlaeppi. Und das täten viele seiner Patienten auch. Sie kämen genau mit der Frage auf ihn zu, was er oder sie tun könnte, um wieder «Herr oder Frau im eigenen Hause» zu werden. Der Integrativmediziner sieht darin eine
wesentliche Voraussetzung für eine Gesundung oder Verbesserung der Lebensqualität von chronisch Kranken.
«Vor einer Therapie oder der Verordnung von Heilmitteln besprechen wir zusammen mit dem Patienten, welche Möglichkeiten es gibt, um ressourcenorientiert den Organismus zu unterstützen.» Da geht es zuerst um wichtige Lebensstilfragen, um Bewegung, Ernährung oder um Stressreduktion, Entspannung und das Üben von Achtsamkeit im Alltag.
Heute zwinge die Medizin etwa einen Krebserkranken in eine passive Rolle: «Chemotherapie und Bestrahlung sind passive Therapien. Damit nimmt man dem Patienten in gewisser Weise viel Verantwortung für den eigenen Heilungsweg weg», sagt Schlaeppi. Darum sei es wesentlich, ihn andernorts aktiv und ganzheitlich zu beteiligen. «Die ergänzenden Heilmittel und Therapien wie Arzneimittel aus der
Anthroposophischen Medizin, Pflanzenmischungen aus der Chinesischen Medizin, Maltherapie und Akupunktur, Wickel oder die achtsame Bewegungstherapie wie die Heileurythmie, die bei uns zum Einsatz kommen, sind eine Hilfe zur Selbsthilfe.» Heilung im ganzheitlichen Sinn, ergänzt Schlaeppi, geschehe eher, wenn sich der Mensch als handlungsfähig erlebe und selber aktiv zu seiner Gesundwerdung beitrage. Dies nehme ihm die Angst und stärke das Vertrauen. «Schlussendlich ist Heilung aber ein Geschenk, das man nicht erzwingen kann.»
Die eigene Kraftquelle finden
Natürlich liest es sich einfacher als es ist: sich aktiv für seine Gesundheit einsetzen, vor allem bei einer chronischen oder schweren Erkrankung. Dabei ist es ein uraltes Verhaltensmuster, sich nicht kampflos dem Schicksal auszusetzen. Das Motiv, angesichts einer existenziellen Bedrohung aktiv zu werden, taucht in allen Kulturen der Menschheit auf. Wir sind zu Krisen veranlagt, aber auch dazu befähigt, sie zu bewältigen. Und wenn nicht, werden wir krank und sterben. Der Arzt und Pazifist Albert Schweitzer (1875 bis 1965) formulierte es so: «Die Krisen sind nicht das Pro-
Unsere ständige Suche nach einem Übel steht oft dem alltäglichen Glück im Weg.
Ihr
blem in unserem Leben. Unser Problem ist, dass wir mit den Krisen nicht umgehen können.»
Um bewusst neue Wege im Leben zu beschreiten, braucht es Mut. Gerd Nagel begleitet Menschen in diesem Prozess und hilft beim Aufspüren der eigenen Kräfte und Ressourcen. Oder, wie er es sagt: «Ich helfe, kompetent zu werden.» Der in Zürich und Rapperswil tätige, aber über die Landesgrenzen hinaus bekannte Onkologe mit Schwerpunkt Kompetenz- und Empowermentberatung von Krebspatienten gründete vor Jahren die Stiftung Patientenkompetenz. Er sagt: «Die Kunst der Beratung besteht darin, den Menschen in Krisensituationen so zu leiten, dass er sich der eigenen Kompetenzen bewusst wird und weiss, wie diese Ressourcen angezapft werden können.» Das ganze «Arsenal von Möglichkeiten» werde gemeinsam aufgedeckt; das reiche von sozialen Netzwerken, Kreativität über Spiritualität, Ernährung bis hin zum ganzen Lebensstil. Schlussendlich, so Nagel, sei er eine Art «Trüffelsucher», denn jeder Mensch sei sich selber der beste Experte. «Nur wissen das viele nicht.» u
Literatur
_ Thomas Mattig: «Gesundheit braucht Freiheit», Herausgeber Gesundheitsförderung Schweiz, 2012, Fr. 18.90
_ Theodor Dierk Petzold: «Praxisbuch Salutogenese – Warum Gesundheit ansteckend ist», Verlag Südwest 2010, Fr. 34.90
Der leichte Einstieg in eine ausgewogene Ernährung, ganz ohne Verzicht.
Wenn sich Engagement in Lethargie verwandelt, sind oft die Energiespeicher leer. Rosmarin bringt neuen Schwung in den müden Alltag.
Text Sabine Hurni
Weitere Tipps aus der Natur für mehr Energie im Alltag
Essgewohnheiten verändern: Pizza, Sandwich, Teigwaren und Co. können derart müde machen, dass konzentriertes Arbeiten kaum mehr möglich ist. Bekömmlicher ist in der Regel ein warmes Mittagessen ohne Kohlenhydrate dafür mit viel Gemüse.
Flüssigkeit: Wer einen tiefen Blutdruck hat oder sich tagsüber müde fühlt, sollte darauf achten, täglich mindestens zwei Liter zu trinken; das regt den Kreislauf an. Am besten sind Leitungswasser, Tee oder stark verdünnte Bouillon.
Konflikte klären: Nichts macht müder als unausgesprochene Konflikte, schwierige Situationen oder dicke Luft. Versuchen Sie, solche Situationen schnell zu klären. Nicht immer ist das möglich. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene sich selber schützen, indem Sie Räume schaffen, in denen Sie Kraft tanken können.
Achtsam sein: Oft lamentieren wir über Missstände. Das raubt Kraft und bringt nichts. Besser ist es, Fragen zu stellen und auszudrücken, was einem bewegt. Fragen wie: Wo ist die Begeisterung geblieben, wo das gute Klima? Was braucht es, damit ich wieder motiviert bin? Was macht mich so träge? Wo komme ich an Grenzen? Was könnte mir helfen, weiterzukommen?
Bürstenmassagen: Mit einer Trockenbürste oder einem Sisalhandschuh kann die Haut vor oder während dem Duschen sanft massiert werden. Das verstärkt die Blutzirkulation und bringt den Kreislauf in Schwung.
Stärkende Heilpflanzen: Wer sich ausgebrannt fühlt, dem kann auch ein Ginsengpräparat helfen. Es stärkt den Körper und versorgt sämtliche Körperregionen mit Sauerstoff und neuer Energie.
Vorsicht Zucker: Wer müde ist, greift oft nicht nur zum Kaffee sondern auch zu Zucker, süssem Gebäck oder Schokolade. Der Zucker lässt die Energie hochschnellen, das fühlt sich gut an. Doch nach einigen Stunden sackt der Blutzucker erst recht in die Tiefe. Folge davon sind Heisshungerattacken und ruckzuck ist die Tafel Schokolade verschlungen. Versuchen Sie doch mal für vier Wochen mit möglichst wenig Zucker auszukommen. Wetten, dass Sie energievoller und ausgeglichener sein werden?
Bewegung: Was den Atem in Schwung bringt, regt auch den Kreislauf an: Regelmässige Bewegung an der frischen Luft erhellt das Gemüt und schenkt neue Energie.
Kommen Sie ohne Kaffee auf Touren? Die meisten Schweizer trinken die erste Tasse im Halbschlaf. Manche aus Gewohnheit, andere weil ihr Blutdruck tief ist und der Kreislauf entsprechend länger braucht, um in Schwung zu kommen. Kaffee enthält Koffein. Koffein blockiert den Schlaf fördernden Botenstoff Adenosin im Gehirn. Deshalb ist der Kaffee morgens wie auch tagsüber Muntermacher, Konzentrationsförderer, Pausenritual und nicht zuletzt ein Genuss. Langfristig jedoch ist Kaffee – wie Cola oder Energiedrinks – als Wachmacher ungeeignet. Wer seinen Alltag nur mit koffeinhaltigen Getränken bewältigen kann, sollte Alternativen suchen. Denn leere Batterien, Lustlosigkeit, Lethargie und Mangel an Engagement haben meistens ihre Gründe. Diese lassen sich nicht mit Koffein herunterspülen. Statt sie zu verdrängen gilt es, die eigene Lebensweise und die inneren Bedürfnisse kritisch zu hinterfragen. Neben Ernährungsfehlern können Konflikte oder inneres Gespaltensein zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen. Das morgendliche nicht aus dem Bett kommen kann mit einem tiefen Blutdruck zusammenhängen. Es kann aber auch auf chronischen Schlafmangel oder Lustlosigkeit gegenüber dem Alltag hinweisen. Dann sind aufbauende Massnahmen gefragt, die die nötige Energie in den Alltag zurückbringen. Neben diversen Stärkungsmitteln bewährt sich dabei eine Heilpflanze, die in vielen Gärten gedeiht: Rosmarin.
Duftdusche für mehr Elan
Rosmarinus officinalis regt den Kreislauf an, fördert die Durchblutung, erfrischt den Geist und fördert die Verdauung. Zudem wird er bei allgemeinen Schwächezuständen, Blutarmut und einem tiefen Blutdruck eingesetzt. Seine ausgezeichnete Wirkweise verdankt der Rosmarin haupt-
Langfristig sind Kaffee und Red Bull ungeeignete Muntermacher.
sächlich seinen ätherischen Ölen: Campher, Cineol und alpha-Pinen. Rosmarinnadeln enthalten zudem Bitterstoffe, Flavone und Spuren von Salicylaten, die der Heilpflanze schmerz- und rheumalindernde Eigenschaften verleihen.
Rosmarin kommt innerlich wie äusserlich zum Einsatz. Die äussere Wirkung kommt vorwiegend über die Nase zustande, aber auch über eine Durchblutungssteigerung der Haut. Das ätherische Öl kann am Arbeitsplatz auf einem porösen Duftstein einen anregenden Duft verströmen. Im Garten kann man öfter mal beim Rosmarin innehalten, mit beiden Händen durch den Strauch fahren und die Hände danach vors Gesicht halten – eine wohltuende Duftdusche. Als Einreibemittel in Hautölen und Salben oder als Extrakt im Bad wirkt Rosmarin kreislaufanregend, hautreizend und leicht schmerzstillend. Ganz besonders anregend ist das morgendliche Voll- oder Armbad mit Rosmarinextrakt – das weckt die Lebensgeister, besonders mit kaltem Wasser. Aber Vorsicht: Die morgendliche Schockmethode ist für Menschen mit Herzproblemen ungeeignet. Als scharf-bitteres Gewürz mit wärmenden Eigenschaften ist Rosmarin auch ein Gaumenschmaus. Man setzt ihn vor allem ein, wenn die Speisen schwer verdaulich sind, etwa bei der Zubereitung von Fleisch. Aber auch zu würzi-
Rosmarin ist auch ein vorzügliches Räucherwerk.
gem Gebäck passt Rosmarin vorzüglich. Als Tinktur oder Tee kann er bei Antriebsschwäche, tiefem Blutdruck oder Mangel an Begeisterung helfen; ebenso bei Blähungen, Völlegefühl oder Appetitlosigkeit.
Mediterraner Lippenblütler
Rosmarinus officinalis gehört zur Familie der Lippenblütler. Die Gewürzpflanze stammt aus dem Mittelmeerraum und hat inzwischen auch in unseren Breitengraden viele Gärten erobert. Die schmalen, linea-
rischen Blätter sind immergrün und fallen im Winter nicht ab. Sie wachsen wie Nadeln direkt an den Zweigen, sind ziemlich hart und duften stark. Während den Sommermonaten kann man Rosmarinzweige in einem gut durchlüfteten Raum kopfüber aufhängen und trocknen. Diese schonende Art ist wichtig, damit sich die ätherischen Öle beim Trocknen nicht verflüchtigen. Die Blättchen verwendet man als Arzneimittel, die Blüten bereichern Teemischungen und die Stengel können zum Räuchern verwendet werden (siehe natürlich 4/13). u
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Haben Sie Fragen?
Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.
Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau
Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen. Das «natürlich»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Beratung» online für Sie da.
Gibt es eine natürliche Alternative zu Isostar oder isotonischen Getränken generell? Wie beurteilen Sie Sportgetränke? T. Z., Zug
Die üblichen Sportgetränke enthalten oft Zucker, Aromastoffe, Aspartam, Farbstoffe und weitere Zusatzstoffe. Deshalb sind sie meiner Meinung nach nicht zu empfehlen. Es gibt Menschen, die trinken zum Rasenmähen oder bei einem gemächlichen Spazieren solche Sachen, weil sie bei dieser Tätigkeit schwitzen. In Tat und Wahrheit nehmen sie so viel mehr Kalorien auf, als Sie verbrauchen. Viele konfektionierte Sportgetränke enthalten 30 Gramm Zucker pro fünf Deziliter Getränk! Das entspricht einem Drittel des Tagesbedarfs an Zucker. Wer dazu ein Fruchtjoghurt und einen Riegel isst, hat den Tagesbedarf bereits gedeckt – und das ohne Hauptmahlzeiten, die in der Regel ja auch Zucker enthalten. Sportgetränke machen nur Sinn, wenn sie täglich mehr als zwei Stunden joggen – oder einen Marathon laufen.
Selbst wenn Sie sportlich sind, reicht normalerweise gewöhnliches Leitungswasser aus, um beim Sport die nötigen
siver Sport betreiben, häufig Muskelkater haben oder schnell ermüden, trinken Sie nach der Leistung eine Bouillon oder einen Sportdrink mit SchüsslerSalzen. Für die Zubereitung geben Sie je 10 Tabletten Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), Nr. 5 (Kalium phosphoricum) und Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) in einen Bidon und füllen ihn mit Wasser auf. Auf diese Weise belasten Sie den Körper nicht zusätzlich mit Zucker und Zusatzstoffen. Die SchüsslerSalze verbessern zudem die Aufnahme der über die Nahrung zugeführten Mineralstoffe.
Wichtig ist, dass Sie sich ausgewogen ernähren und Ihre Speisen täglich frisch zubereiten. Fertiggerichte und warmgehaltenes Kantinenessen kommen leider nie an diesen Standard heran. Für zwischendurch eignen sich Feigen, Datteln und Mandeln als gesunde Mineralstofflieferanten.
Es ist immer sinnvoller, wenn man dem Körper über die Ernährung statt über Getränke die nötigen Nährstoffe zuführt. Es ist die Form, die der Organismus am besten bewältigen und einordnen kann. Sabine Hurni
Netzhautveränderung im Alter
Mein Augenarzt hat bei mir eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) festgestellt. Er hat mir empfohlen die Vitalux Vitamine zu schlucken. Mein Hausarzt riet mir zu verschiedenen anderen Vitaminen. Und eine Freundin hat mir Watterondellen geschenkt, um wärmende Augen umschläge zu machen. So werde die Durchblutung angeregt. Was raten Sie mir? S. B., Oberwil
All die gut gemeinten Ratschläge, die zum Teil ungefragt erteilt werden, sind immer mit Vorsicht zu geniessen. Auch meine Tipps – denn schlussendlich müssen Sie für sich selber prüfen, wo Sie die Ursache der Augenerkrankung sehen
Amelia W., Stylistin
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Joanna B., Architekturstudentin
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Allergie auf
und wie Sie eine Veränderung einleiten können. Die Ursache kann bei der Ernährung liegen, wenn diese zu reich an tierischen Eiweissen ist, respektive zu arm an Obst und grünem Gemüse. Die VitaluxKapseln machen sicherlich Sinn, um die leeren VitaminSpeicher wieder zu füllen. Danach wäre es sinnvoll, wenn Sie sich die Nährstoffe über eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung zuführen. Lutein und Zeaxanthin, die sich ebenfalls positiv auf die AMD auswirken können, gehören zu den Carotionoiden und kommen im Grünkohl oder im Spinat, aber auch im Eigelb vor.
Versuchen Sie sich an eine sehr gemüsereiche Kost heranzutasten in Form von Rohkost und auch als gedämpftes Gemüse. Denn im Gemüse sind die sekundären Pflanzenstoffe eingebettet in viele andere wichtige Inhaltsstoffe. Der Körper kommt damit besser zurecht als mit einseitigen hohen Dosen an Supplementen aus dem Fachhandel. Auch Walnüsse, Karotten, Pflanzenöle und Vollwertgetreide sollten täglich auf dem Speisezettel stehen. Eine weitere Hilfe könnte das ayurvedische Heilmittel «Triphala» sein. Es entschleimt den Körper indem es sämtliche Stoffwechselvorgänge fördert, vor allem jene der Augen. Das könnte sich bewähren. Hauptrisikofaktoren für die Netzhautveränderung sind Rauchen und Übergewicht. Auch hier sollten Sie eine Veränderung einleiten, falls einer der beiden Faktoren auf Sie zutrifft.
Sabine Hurni
Ich habe eine Allergie auf die AloeVeraSonnencreme entwickelt. Plötzlich war da ein starkes Brennen und Jucken am Hals. Die Creme habe ich abgesetzt, das Brennen besteht aber immer noch, vor allem nachts. Was kann ich tun? R. S., Brunnen
Es kann gut sein, dass die AloeVeraSonnencreme verantwortlich ist für diese Hautreaktion. Es kann aber auch eine Reaktion zwischen der Salbengrundlage und dem Hautfett sein. Oder eine Reaktion mit Ihrer Tagespflege. Manchmal kann eine Salbe auch Probleme machen, wenn sie langsam «hinüber» ist. Das heisst, wenn sich die Fett und Wasserphasen der Salbengrundlagen trennen.
Am besten bereiten Sie eine Quarkkompresse zu. Quark wirkt sanft kühlend und beruhigend. Zudem befeuchtet er die Haut und entzieht ihr die Hitze. Die Zubereitung ist ganz einfach: Sie streichen eine knapp fingerdicke Quarkschicht auf ein Haushaltstuch und legen das feuchtkalte Paket auf die brennende Hautstelle. Danach können Sie die Haut mit Johanniskrautöl pflegen und beruhigen.
Gönnen Sie der Haut in den nächsten Tagen eine Sonnenpause, indem Sie einen Schal tragen. Sobald alles wieder im Lot ist, können Sie mit einer frischen Tube desselben Produktes nochmals einen Versuch starten. Reagiert die Haut wieder so stark, kaufen Sie sich ein fettfreies Sonnenprodukt, möglichst ohne Parfüm. In der Regel wird das besser vertragen. Achten Sie auch darauf, dass Sie über die Ernährung genug Kalzium zu sich nehmen. Mandel und Sesam sind sehr kalziumreich.
Sabine Hurni
Heisse Füsse
Was ist die Ursache von heissen Füssen in der Nacht? Ich kann nicht gut durchschlafen und erwache meistens um vier Uhr morgens.
A. C., Solothurn
Heisse, brennende Füsse können viele Ursachen haben. Als erste Massnahme wäre sicher der Ausgleich Ihres SäureBasenHaushaltes anzugehen. Nehmen Sie über die Ernährung zu viele säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Wurst, Brot und Teigwaren zu sich, kann
dies im Körper zu einem überlasteten Stoffwechsel führen. Idealerweise sollten wir gewichtmässig gleich viel Gemüse und Früchte essen wie Eiweisse und Kohlenhydrate zusammen. Das heisst: die Hälfte des Tellers sollte mit Gemüse gefüllt sein. Fleisch und Kohlenhydrate machen je einen Viertel aus.
Als erste Massnahme können Sie ein Basensalz in der Drogerie oder der Apotheke kaufen. Das gibt dem Körper schon mal eine Initialzündung. Dann können Sie nach und nach die Ernährung umstellen. Besonders das Abendessen sollte sehr reich an Gemüse und wenn möglich kohlenhydratfrei sein. Gehen Sie täglich eine Stunde spazieren, damit der Stoffwechsel angeregt wird.
Dass die Füsse so heiss sind, zeugt auch von einer Überhitzung des Körpers. Reduzieren Sie deshalb erhitzende Reizmittel wie Kaffee, Nikotin und Alkohol. Machen Sie im Frühjahr und im Herbst eine Leberkur mit Mariendisteltinktur und nehmen Sie allenfalls das SchüsslerSalz Nr. 12, Calcium Sulfuricum ein. Sulfur, auch in
homöopathischer Form, ist angezeigt, wenn man nachts das Bedürfnis hat, die Füsse unter der Bettdecke rauszustrecken.
Sabine Hurni
Würmer im Garten
Mein Mann meint, man dürfe wegen möglicher Würmer nur mit Handschuhen in der Erde pflanzen und wühlen. Unser Garten wird oft auch als Katzenklo benutzt. Deshalb besteht mein Mann darauf, dass unsere elfjährige Tochter nur mit Handschuhen im Garten mithilft. Ist seine Sorge angebracht? S. O., Solothurn
Würmer gelangen hierzulande nicht über die Haut in den Körper. Grund für den Wurmbefall sind eher ungewaschenes Gemüse, dreckige Fingernägel oder bei Kleinkindern das Essen von der Erde. Wühlen Sie oder Ihre Tochter mit blossen Händen in der Erde, sollten Sie danach die Hände gut waschen und auch die Fingernägel mit der Bürste gut säubern. Das reicht vollkommen aus. Es ist ein schönes Gefühl, so nahe an der Erde zu sein. Schliesslich ist Erde nicht Dreck, sondern eine vollkommene Mischung aus totem und lebendem Material. Der unbelebte Teil setzt sich aus abgeriebenem Gestein wie Sand, Ton, Mineralien sowie Luft und Wasser zusammen. Fruchtbar wird die Erde mithilfe von Pflanzen, Tieren, Pilzen und Bakterien.
Aus hygienischer Sicht sind die Handschuhe nicht nötig. Da die Erde die Haut jedoch stark austrocknet und sie nach
getaner Arbeit oft rau ist, trage ich persönlich auch gerne Handschuhe bei der Gartenarbeit. Ja, und das leidige Thema mit dem Katzenklo – meistens hilft es, sich mit den Katzen anzufreunden.
Sabine Hurni
Mundgeruch am Morgen
Ich habe morgens beim Aufwachen sehr schlechten Atem. Erst mit Kaugummis und im späteren Tagesverlauf normalisiert sich der Geschmack. Was kann ich tun?
H.
S., Wil
Die Ursache für Mundgeruch liegt in der Regel an der Verdauungskraft, kann aber auch vom Zahnfleisch oder von der Zunge her kommen. Achten Sie in nächster Zeit darauf, ob Ihre Zunge morgens belegt ist oder nicht. Da in der Nacht der Speichelfluss stark eingeschränkt ist, sammeln sich im Mund und auf der Zunge viele Bakterien an. Sie können Mundgeruch verursachen und Zahnfleischentzündungen begünstigen. Als Erstes wäre es deshalb ratsam, wenn Sie sich einen Zungenschaber kaufen und jeden Morgen nach dem Aufstehen mit dem Schaber zwei bis drei Mal über die Zunge fahren.
Ist die Zunge tagsüber belegt, kann das ein Hinweis dafür sein, dass die Verdauung schwach ist. Das heisst, dass die Nahrung, die Sie täglich einnehmen, nur ungenügend verstoffwechselt wird. Hierfür können Sie im Verlaufe des Morgens etwa einen Liter Ingwertee trinken. Am einfachsten ist es, wenn Sie einige Scheiben frischen BioIngwer in eine Thermoskanne geben und kochendes Wasser darüber giessen. Die erste Tasse trinken Sie
nach zehn Minuten, die übrigen über den Morgen verteilt. Nach und nach wird der Tee etwas schärfer, das macht aber nichts. Falls Ihnen Ingwer nicht schmeckt, können Sie auch Fencheltee zubereiten.
Um auch den Darm sanft zu reinigen, können Sie morgens und abends einen Teelöffel Flohsamen mit jeweils einem Glas Wasser einnehmen. Zuerst zehn Minuten quellen lassen und dann trinken. Versuchen Sie generell abends etwas Leichtes, Warmes zu essen. Gedünstetes Gemüse mit einem Getreide oder Fisch mit Gemüse oder eine Suppe. Vermeiden Sie Üppiges, Kaltes, Rohes und grosse Portionen am Abend. So sollten Sie den Mundgeruch in den Griff bekommen. Ansonsten wäre es sicherlich sinnvoll, wenn Sie sich individuell beraten lassen.
Sabine Hurni
Bronchitis mit Nachwehen
Nach einer starken Bronchitis mit Fieber und der Einnahme von Antibiotika ist mein Sohn (29) immer noch schwach und schwitzt nachts stark. Er nimmt ein Aufbaumittel und Vitamine. Was könnte er noch tun gegen das Schwitzen? M. G., St. Gallen
War Ihr Sohn bereits beim Hausarzt zur Nachkontrolle? Hohes Fieber schwächt den Körper immer. Es braucht Zeit und viel Ruhe, bis der Körper wieder vollkommen leistungsfähig ist. Auch wenn ihr Sohn ein Medikament gegen die Bakterien eingenommen hat, braucht der Körper nach einer Krankheit eine lange Erholungszeit. Es kann deshalb gut sein, dass Ihr Sohn einfach noch Ruhe braucht. Allerdings kann es auch sein, dass er eine Lungenentzündung hat oder die Bronchitis noch nicht ganz ausgeheilt ist. Am besten geht Ihr Sohn zum Arzt und lässt sich nochmals untersuchen.
Sabine Hurni
Seit über 20 Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander.
Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente oder Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.
Wir tun uns schwer mit der Vielfalt der indischen Götterwelt. Wie kann ich einem Gott trauen, der Frauen beim Bade die Kleider stiehlt? Und wie einer Göttin, die waffenstrotzend auf einem Raubtier durchs Land reitet?
Für die meisten Sucher der letzten Wahrheit bleibt die von Gottheiten bis an den Rand gefüllte Welt Indiens ein absurdes Märchen- und Fabelland. Doch erst wenn wir zumindest Respekt aufbringen für die Religionen Indiens mit ihrer Vielfalt und den historisch gewachsenen Traditionen, werden wir auch die Hintergründe und den Alltag der Menschen verstehen lernen. Ich will Ihnen einen Einblick geben.
Die bedeutendsten Götter des Hinduismus sind Vischnu und Shiva. Die offizielle brahmanische Theologie hat den bei-
Alle Lebewesen – auch die Pflanzen –haben BuddhaNatur.
den einen dritten Gott, Brahma, zugesellt, mit dem zusammen sie die Trimurti, die Dreigestalt, bilden. Brahma ist der Schöpfer, Verkünder aller heiligen und segensreichen Hymnen, Verse und Schriften, Vischnu der Erhalter des Kosmos und Verteidiger der Rechte des Guten gegen die Dämonen und Shiva der Zerstörer, aber auch der Gott der Kunst und des Tanzes. In der Terminologie des Sanskrit versinnbildlicht Brahma Radschas, die bewegende, vorwärtstreibende Kraft, Vischnu dagegen Sattwa, das gute, bewahrende Prinzip, und Shiva schliesslich Tamas, das Element der Trägheit, der Negation, der Auflösung. Es sind die drei Aspekte
der Erfahrungswelt, nicht nur im Hinduismus: der Aspekt des Entstehens, des Bestehens, und des Vergehens.
Götter tanzen und träumen
Der brahmanischen Theologie ist es zwar gelungen, die Götter Indiens in einer einheitlichen Weltschau zusammenfassend zu deuten. Trotzdem bleibt vieles nur graue Theorie und vermittelt kein Bild des Alltags der hinduistischen Gläubigen, von der Vielfalt und dem unendlichen Formenreichtum. Für Hindus ist der ganze Kosmos von göttlichen Wesen und Kräften erfüllt. Gott ist Wasser, reinigende und Leben erweckende Kraft, Ganges und Jumna, Quelle, Strom und Meer. Gott ist Feuer, vor dem dunklen Götterbild im Tempel brennend, Licht spendend und alles verwandelnd, was mit ihm in Berührung kommt. Gott ist Leben – in Pflanzen, Tieren und Menschen.
Im alten Baum am Dorfrand wie in allen Pflanzen erahnen die Hindus göttliche Kräfte, aber auch in der Kobra, im Affen, Elefanten und vor allem in der Kuh oder dem Rind. Das gilt übrigens auch für Buddhisten. Die sagen: Alle Lebewesen –auch die Pflanzen – haben Buddha-Natur. Gott ist Shiva, wilder Tanz und Geheimnis der Zerstörung, die neues Werden ermöglicht. Für den Gläubigen ist Shiva nicht der finstere Zerstörer; er ist der strahlende Herr, Ischwara, der prächtige, siegreiche, gütige, hilfsbereite Gott, dessen unendlich reiche schillernde Gestalt im-
Keine heilige Kuh schlachten
Wenn bei uns über heilige Kühe geredet wird, so meist als ein Symbol sinnloser Traditionen, an denen aus mangelnder Einsicht nicht gerüttelt werden darf. Im ländlichen Indien hat die heilige Kuh eine andere, existenzielle Bedeutung. Denn neben den mythologischen Gründen (die Verehrung der Kuh als Muttergottheit, die sich durch alle archaischen Kulturen zieht, ist nur noch in Indien erhalten) gibt es auch rationale, warum das Schlachten von Kühen in Indien tabuisiert ist: Das geschlachtete Vieh gibt für die Ernährung weniger her als eine Kuh, die Milch gibt und ein Ochse, der den Pflug zieht.
mer wieder fasziniert. Shiva ist Schöpfer, Retter und führt zur ewigen Erlösung.
Do you love India?
Zur Familie Shivas und Paravatis gehört vor allem auch noch Ganesha oder Ganapati, der Glücksgott. In ihm hat die indische religiöse Fantasie eines ihrer originellsten Symbole geschaffen. Elefantenköpfig, mit gutmütig glotzenden Augen, den riesigen Hängebauch vorgeschoben, so ist Ganesha ein Inbegriff der Zufriedenheit. Axt und Schlange, aber auch der Elefantenkopf, kennzeichnen ihn als alten Waldgott, während die Laddu-Kugel –eine Süssspeise aus Zucker und Mehl – die er in der linken Hand trägt, den freigiebigen, grossmütigen Geniesser kennzeichnet. Zahllos sind die Mythen, Legenden und Anekdoten, die über Ganesha umlaufen. Er ist der Spender häuslichen Behagens und wird von allen geliebt.
«Do you love India?» Diese Frage wird in Indien Besuchern häufig gestellt. Etwa von Ayjappa-Pilgern, bei denen ein ganzes Dorf vom Säugling bis zum Greis jährlich einmal ein hinduistisches Heiligtum aufsucht, aber auch bei anderen zufälligen Begegnungen. Die Frage scheint mir weniger Nationalstolz zu reflektieren, sondern spiegelt viel eher das Selbstverständnis kultureller Identität. Ja, ich liebe Indien! Die spontane Gastlichkeit, die Freude und das Leuchten in den Augen der Kinder, das Bunte, die Gerüche und eben auch die Vielfalt an Göttern. Indien ist eine Nation, die sich in weiten Bereichen die Redlichkeit des Herzens bewahrt hat. Die Welt würde ärmer, verlöre der Subkontinent seine Götter. u
Lesen_ Basisch macht lustig
Wir essen und trinken zu viele Säure bildende Lebensmittel. Das macht uns krank. Eine basenbetonte Ernährung ist der einfachste und sicherste Weg zu Gesundheit, Wohlbefinden und dauerhafter Gewichtsreduktion. Eine solche Ernährung ist schmackhaft, schnell und einfach zubereitet und abwechslungsreich, wie das Buch beweist. Neben 100 Rezepten enthält es Grundlagenwissen, die Bewertung der wichtigsten Basenlieferanten, eine Anleitung für die Entgiftungs- und Reinigungsphase sowie Gesundheits- und Ernährungstipps.
Vicki Edgson, Natasha Corrett: «vegetarisch basisch gut. 100 einfache basische Rezepte für Geniesser», AT Verlag, 2013, Fr. 32.90
Gartengeräte_ Winterhart
Das korrekte Einwintern von Gartengeräten und -möbeln verlängert ihre Lebensdauer und die Freude daran. Der ideale Lagerort ist trocken, möglichst staubfrei und kühl aber frostfrei. Und so wird es gemacht:
Rasenmäher warten und reinigen Handrasenmäher sind nicht nur ökologisch, sondern auch wartungsarm. Anders Rasenmäher mit Benzinmotor: Damit das Gerät in der nächsten Saison reibungslos anspringt und läuft, sollte man nach dem letzten Mähen den Tank leeren; im Frühjahr gehört dann auch ein Ölwechsel zur Pflege. Gehäuse sowie Luftfilter, Kraftstofffilter und Schneidemesser reinigen oder ersetzen, bewegliche Teile schmieren, allenfalls Messer schleifen. Rostige Stellen mit Rostschutzmittel behandeln. Wichtig: Vorher die Zündkerzen herausschrauben und, wegen der Verletzungsgefahr, Handschuhe tragen.
Permakultur_ Besuch im Gemeinschaftsgarten Landhof
Im öffentlichen Permakultur-Gemeinschaftsgarten Landhof in Basel werden die Grundlagen der biodynamischen Landwirtschaft (Demeter) mit den Prinzipien der Permakultur vereint. Das Saatgut für das Gemüse stammt überwiegend von der Stiftung Pro Specie Rara. Ein Teil wird selber gewonnen und im kommenden Jahr wieder ausgesät. Was es mit der Puffbohne «von Lötschental» auf sich hat und welche Rolle sogenannte «Unkräuter» erfüllen, erfahren Sie jeweils samstags von 14 bis 18 Uhr auf einem kostenlosen Rundgang. krea
www.urbanagriculturebasel.ch
Rasenmäher mit Benzinmotor beim Reinigen nicht auf die falsche Seite legen, da sonst Öl in unerwünschte Bereiche laufen kann – Bedienungsanleitung beachten. Bei Akku-Rasenmähern den Akku entfernen und trocken (!) lagern.
Gartengeräte
Hacken, Spaten, Rechen, Schaufeln, Heckenscheren und Co. gut reinigen, allenfalls mit der Stahlbürste; bei Rost hilft Stahlwolle, bei Harz Olivenöl. Holz- und Metallteile mit Lein- oder einem anderen Öl einreiben – das pflegt und schützt vor Rost. Allenfalls beschädigte Holzstile austauschen.
Gartenschlauch
Wasser komplett entleeren, damit dieses nicht gefriert und den Schlauch beschädigt.
Gartenmöbel
Mit Seifenlauge oder einem passenden Pflegemittel reinigen. Gut trocknen lassen. Trocken, vor UV-Strahlung geschützt und frostfrei, aber nicht zu stark beheizt lagern; für gute Belüftung sorgen. Diese Massnahmen schützen auch winterfeste Gartenmöbel.
Figuren und Pflanztöpfe
Viele Dekofiguren und Pflanzgefässe sind laut Herstellerangaben frostresistent. Wenn möglich sollten aber sämtliche Figuren und Töpfe vor dem ersten Frost ins Haus oder in den Keller geholt werden. TerrakottaFiguren von Schmutz, Kalk und Moos reinigen. Bei hartnäckigen Verschmutzungen vorher für einige Stunden in Essigwasser legen. krea
Die gute Gastgeberin wählt ihr Besteck wohlbedacht. Denn dieses entscheidet mit, wie das kredenzte Mahl schmeckt. Das zeigt ein Experiment britischer Forscher. Käse zum Beispiel empfinden wir als salziger, wenn er auf einem Messer gereicht wird. Joghurts vom Teelöffel empfinden wir als süsser als jene von einem Esslöffel und von einem
weissen schmeckt er süsser als von einem schwarzen Löffel. Ist der Löffel jedoch schwerer, als wir es erwarten, bewerten wir das Joghurt als wässriger und qualitativ schlechter. Aus roten Schälchen wiederum essen wir weniger Chips. krea
Bei Randen denken viele an säuerlich eingelegte Gemüsestückchen, die nicht eben eine geschmackliche Offenbarung sind. Denkste! Mit der «Roten Rübe» lässt sich Delikates zubereiten, und dies oft ohne grossen Aufwand.
Text Vera Sohmer
Offenbar brauchte es Trend-Köche wie Jamie Oliver, um uns die Rande wieder schmackhaft zu machen: In einem Affenzahn schält er sie roh, hobelt dünne Scheiben davon in eine Schüssel, schmeckt ab mit Salz, Pfeffer, Balsamico, Olivenöl und Zitronensaft. Dann x Räucherlachs auf einer Platte anrichten, Brunnenkresse drüberstreuen, Rübenscheiben dazugeben und mit frischem Brot servieren. Er liebe dieses einfache und schnelle Gericht, schwärmt Oliver. Es schmecke immer, passe immer, und das Ganze sehe so apart aus. Perfekt für ein Essen mit Freunden.
Randen-Carpaccio liegt im Trend – auch viele Restaurants haben es auf der Speisekarte. Dafür werden die purpurroten Scheiben mal roh serviert, mal knackig gegart. Mal sind sie mit Apfelscheiben kombiniert, mal mit Nussstückchen bestreut. Und manchmal liegen sie unter zartem Meerrettichschaum. Vorspeisen-Variationen nach denen sich nicht nur Vegetarier die Finger lecken. Das dereinst typische Wintergemüse hat Karriere gemacht als Zutat in leichten Sommergerichten und erlebt zurzeit überhaupt eine Renaissance. Randen garen in Salzkruste, sind Zutat im Risotto, werden mit Mandelmus oder Schafskäse gereicht – oder als cremiges Süppchen. Aus ihrem Schattendasein ist die Knolle ins Licht gerückt.
Etwas hat sich aber (noch)nicht geändert: Schweizer Konsumenten kaufen Randen am liebsten vorgefertigt. Es sei halt ein bisschen eine «Mohrerei», sie selbst zu verarbeiten, sagt Hans-Ueli Müller, auf Lagergemüse spezialisierter Biobauer aus Bibern (SO). Viele scheuten den Aufwand und hätten keine Lust, sich vom stark färbenden Randensaft rote Finger zu holen. Deshalb sei das abgepackte Produkt nach wie vor beliebt – gedämpft, vakuumiert, pasteurisiert. «VakRanden» werden als ganze Knollen in zwei Grössen oder als Fertigsalat angeboten und machen das Gros des Umsatzes
aus. Vielleicht ein Prozent der Randen kommt unverarbeitet auf den Markt, schätzt Müller.
Dabei lohnt es sich, zur rohen Rübe zu greifen. Vor allem dann, wenn es sich um eine spezielle Sorte handelt. Bei Kennern beliebt ist die ursprünglich aus der italienischen Region Veneto stammende Chioggia-Rande. Sie habe ein ausserordentlich zartes Fleisch und schmecke am besten roh oder blanchiert, heisst es bei Pro Specia Rara. Wird sie länger gekocht, verschwindet ihr unverwechselbares Kennzeichen: die roten und weissen Kringel im Frucht eisch. Deshalb die dekorativen Scheiben lieber im Salat geniessen oder auch mal frittieren.
Alte Sorten sind kein Hit Auch Müller probierte es eine Zeit lang mit der einen oder anderen alten Sorte –blieb aber darauf sitzen. Nischenprodukte seien eben vor allem auf Wochenmärkten oder in Ho äden gefragt, dort, wo sich Konsumenten auf das Ungewöhnliche einlassen. Für Müller allerdings haben die alten Sorten – ausser der Chioggia – nichts Hitverdächtiges. «Das ist nicht vergleichbar mit alten Tomatensorten, die eindeutig besser schmecken und eine Bereicherung sind.» Ihm schmeckt die gleichmässig rot durchgefärbte Rande besser. Sie sei schliesslich das Resultat diverser Weiterveredelungen und verholze weniger. «Die Biovariante hat den Vorteil, dass sie nicht ganz so streng nach Erde schmeckt. Der erdige Geschmack gehört zur Rande, keine Frage, aber zu stark darf er nicht sein», ndet Müller.
Rund 100 Tonnen Randen produziert er pro Jahr – «eine rechte Menge», sagt er, wenn auch ein kleiner Anteil an der Gesamtproduktion von rund 6000 Tonnen. Anbau und Ernte, das gehe relativ einfach. Das Gemüse sei anspruchslos, in der ers-
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Wussten Sie, dass Randen ...
... ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammen? Ägypter, Griechen und Römer schätzten sie als Gemüse- und Heilpflanze. Seit dem Mittelalter werden sie auch in der Schweiz angebaut.
... in der Schweiz bereits ab Juli geerntet werden?
Bis in den Oktober hinein wird geerntet. Der Bedarf für die übrige Zeit wird überwiegend aus heimischen Lagerbeständen gedeckt.
... mit der Zuckerrübe und dem Mangold verwandt sind? Randen gehören zur Familie der Gänsefussgewächse.
... auch Rote Bete, Rote Rübe, Salatbete oder Salatrübe heissen? In Süddeutschland kennt man zudem die Bezeichnung Rahnen.
... im frischen Zustand glatt und fest sind? Werden Randen mit Blättern verkauft, sollten auch diese frisch aussehen. Für ihre Grösse fühlen sich Randen schwer an.
... klein qualitativ besser sind? Kleine Randen haben den feineren Geschmack.
ten Wachstumsphase müsse man nur wegen des Unkrauts auf der Hut sein. Später kommt der Rübenvollernter aufs Feld. In zwei Tagen ist es abgeerntet. Fürs Nachrüsten und Kalibrieren gibt es noch keine Maschine. «Zumindest keine, die so schonend vorgeht, dass die Randen unverletzt bleiben», sagt Müller. Das Laub sauber abschneiden, die Wurzeln auf einen Stummel von zwei Zentimetern stutzen und die Knollen der Grösse nach sortieren, das geht nur von Hand. Ein günstig zu produzierendes Lebensmittel sei die Rande so gesehen nicht, sagt Müller, obschon das Kilo gerade einmal 90 Rappen einbringe.
Randenblätter im Salat
Wie Randen am besten munden, roh oder gegart, ist Geschmackssache. Ob man nur die Knolle oder auch die Blätter essen sollte, ist ebenfalls strittig. Inzwischen ist es Mode, Randenblätter in den Salat zu mischen. Verwendet wird dafür eine spezielle Sorte, die nur Blätter produziert. Diese werden jung geerntet und sind zarte Farbtupfer in Salaten, die man fertig gerüstet und gewaschen kaufen kann. Geniesser zweifeln jedoch, ob es sich dabei um eine Delikatesse handelt – sie plädieren dafür, sich an die traditionelle Knolle zu halten. Auch ihr Grün schmeckt im Salat und Smoothie. ◆
... bis zu vier Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks halten? Einfach in einen verschlossenen, luftdurchlässigen Plastiksack verpacken.
... eingefroren werden können? Dazu die ganze Knolle in Salzwasser knackig garen, dann schälen und in Scheiben, Stifte oder Würfel schneiden. Wichtig ist, die Schale vor dem Garen nicht zu verletzen, sonst verliert die Rübe die schöne rote Farbe.
... auch weiss, rosa oder gelb sein können? Die Sorte «Golden» zum Beispiel hat eine leuchtend orangefarbene Schale und hellgelbes Fleisch.
... gebacken besonders gut schmecken? Dazu jede Knolle einzeln und ungeschält in Aluminiumfolie einpacken und im Backofen bei 180 Grad garen. Je nach Grösse dauert dies 45 bis 60 Minuten. Die Haut kann man dann leicht mit dem Messer abziehen.
... wunderbar mit Balsamico, Nüssen oder Orangen harmonieren? Mit diesen Zutaten kombiniert, schmeckt die Rübe etwas weniger süss.
... delikat mit Gewürzen sind? Mit Anis, Chili, Fenchel oder Kreuzkümmel tritt der typisch erdige Geschmack in den Hintergrund.
... zu den gesündesten Gemüsesorten zählen? Sie sind unter anderem reich an Vitaminen, Calcium, Eisen, Folsäure und Magnesium.
... auch in der modernen Naturheilkunde ihren Platz haben? Man setzt sie vorbeugend gegen Krebserkrankungen ein. Rande soll auch den Blutdruck regulieren sowie Herz und Gefässe schützen.
... den Farbstoff Betanin beinhalten? Man benutzt ihn als Lebensmittelfarbe, beispielweise für Erdbeer- oder Himbeerjoghurt. Auch Pasta lässt sich gut färben damit. Vorsicht: Randenfarbstoff macht Hände und Kleider rot. Deshalb beim Verarbeiten Handschuhe und Schürze tragen.
... unverzichtbarer Bestandteil im russischen Borschtsch sind?
In die gehaltvolle Traditionssuppe gehören zudem Karotten, Tomaten, Weisskohl, Zwiebeln und Rindfleisch.
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Rezepte für 4 Personen von Brigitte Aeberhard
Fladenkuchen mit Randen
(Rezept für 2– 3 Personen)
400 g rohe rote und gelbe Randen
0,5 dl Milch
5 g frische Hefe
200 g Ruchmehl
1 TL Salz
1 EL Olivenöl
3 Frühlingszwiebeln
150 g Gruyère AOC
150 g Sauerrahm
Salz, Pfeffer
Mehl, Salz und Olivenöl zufügen, alles zu einem weichen Teig verkneten. Zugedeckt an einem warmen Ort zirka 2 Stunden auf das Doppelte gehen lassen. Randen schälen, in 1– 2 cm grosse Würfel schneiden. Frühlingszwiebeln samt Grün in feine Ringe schneiden. Gruyère AOC an einer groben Raffel reiben.
1 TL frisch geriebener Meerrettich
Zubereitung
Randen ungeschält 40–50 Minuten in reichlich Wasser weich kochen. Abgiessen und auskühlen lassen.
Milch und 0,75 dl Wasser in eine grosse Schüssel geben, Hefe darin au ösen.
Teig dünn auswallen, auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Sauerrahm mit Salz und Pfeffer würzen und auf dem Teig ausstreichen. Randen, Frühlingszwiebeln und Käse darauf verteilen. Auf der untersten Rille des auf 220 Grad vorgeheizten Ofens etwa 15 Minuten backen. Mit Meerrettich bestreuen und heiss servieren.
300 g Buchweizen
4,5 dl Gemüsebouillon
500 g gekochte Randen
3– 4 Essiggurken
½ Bund Majoran
2 EL Aceto balsamico
Salz, Pfeffer
1 dl Essig
4 Eier
Zubereitung
4 EL Limettensaft
Randen-Rüebli-Salat mit Datteln
5 EL Olivenöl
½ TL Koriander, gemahlen
¼ TL Kreuzkümmel, gemahlen
Salz, Pfeffer
500 g rohe Randen
200 g Rüebli
75 g Datteln
½ Bund Koriander
4 Zweige Pfefferminze
Zubereitung
Limettensaft, Öl, Koriander, Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer zusammen verrühren. Randen und Rüebli schälen. Beides auf einem Gemüsehobel oder an einer groben Raffel in dünne Streifen schneiden. Mit der Sauce gut vermischen und 30 Minuten ziehen lassen. Datteln entsteinen und in Streifen schneiden. Koriander- und Pfefferminzblätter von den Stielen zupfen. Salat mit den Kräutern und Datteln vermischen.
Buchweizen heiss abbrausen. Bouillon aufkochen, Buchweizen beigeben, zugedeckt ca. 20 Min. quellen lassen.
Randen schälen, in kleine Würfel schneiden. Essiggurken in Rädchen schneiden. Majoran fein hacken. Randen, Essiggurken und Majoran unter die Buchweizen mischen, mit Aceto balsamico, Salz und Pfeffer würzen.
1,5 l Wasser mit 1 dl Essig aufkochen, Hitze reduzieren. Eier einzeln in eine Tasse aufschlagen und sorgfältig ins Wasser gleiten lassen. 5 Minuten ziehen lassen, mit einer Schaumkelle herausheben und zum Buchweizen servieren.
Schafwolle, Hanf, Stroh – die Palette natürlicher Dämmstoffe wird immer vielfältiger. Gut so! Denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und ermöglichen ein gesundes Raumklima. Text Mirella Wepf
Die Schäfer schären ihre Schafe und dann landet die Wolle in der Kehrichtverbrennungsanlage. Umweltverbände, Schafzüchter, aber auch viele Schweizer Privatleute reagierten mit Empörung, als dies vor rund zehn Jahren bekannt wurde. Noch im Jahr 1990 wurde praktisch sämtliche Schafwolle von Schweizer Schafen verarbeitet. Im Jahr 2002 war es nur noch knapp die Hälfte. Der Rest – rund 400 Tonnen pro Jahr –landete im Müll. Es rechnete sich einfach nicht mehr für die Bauern. Der Grund: sinkende Subventionen des Bundes und billigere Konkurrenz aus dem Ausland, insbesondere aus Neuseeland.
Den hochwertigen Rohstoff verbrennen, ist absurd, trotz schwieriger Marktlage. Denn Wolle kann nicht nur zu Textilien, sondern auch zu Isolationsmaterialien, Duvets und vielen anderen Produkten verarbeitet werden. Der Sozialarbeiter HansUeli Scherrer gehörte damals ebenfalls zu den Empörten. Er arbeitete beim Verein «Kompass», der in Bischofszell (TG) Langzeitarbeitslosen in einer Schreinerei und einer Industriewerkstatt Beschäftigung bot. Dort war er unter anderem dafür zuständig, neue Produkte zu entwickeln.
Er erinnert sich: «Unsere erste Idee war eigentlich, etwa fünf Tonnen Wolle zu sammeln und daraus Duvets für Kinderheime in Bulgarien und Rumänien herzustellen.» Er schaltete ein Inserat in der Tierwelt und wurde vom Erfolg völlig überrumpelt: «In Nullkommanichts hatten wir 100 Tonnen beisammen.» Angesichts dieser riesigen Menge musste Scherrer nochmals über die Bücher und beschloss, es mit der Herstellung von Isolationsmaterialien zu versuchen. «Ich telefonierte mit rund 20 grossen Holzbauern und dabei stellte sich heraus, dass für eine formstabile Isolationsplatte aus Wolle eine Marktlücke bestand.» Bis dahin war nur loses, relativ weiches Blockhausvlies erhältlich, welches sehr mühsam zum Verarbeiten war.
Nach rund 40 weiteren Telefonaten stiess Scherrer schliesslich auf einen Maschinen-Ingenieur, der ihm half, einige Textilmaschinen für die Verarbeitung von Schafwolle umzurüsten. Das war vor rund zehn Jahren – heute produziert die Firma Dämmplatten für Dach und Wände, Woll-
ocken für die Einblasdämmung, Blockhausvlies, Stopfwolle sowie Dämmzöpfe zum Isolieren von Fenstern oder Heizungsrohren. Daneben sind noch zahlreiche weitere Produkte entstanden. Darunter Bettwaren, Nadel lz, Isolationsplatten für Bienenstöcke oder Polierpads zur P ege von Parkett und Steinböden. Innert kürzester Zeit wurde der WollGeschäftszweig so gross, dass vom Staatssekretariat für Wirtschaft Seco die Anweisung kam, dass man ihn vom Verein Kompass loslösen müsse. Daher wurde am 1. Januar 2007 der Verein Fiwo gegründet. Fiwo steht für: Förderung innovativer Wollverarbeitung Ostschweiz. Heute hat der Verein zwölf feste Mitarbeiter und bie-
44. Bauen & Modernisieren
So baut die Schweiz! Vom 5. bis 8. September zeigt die grosse Schweizer Baumesse in Zürich auf vier Etagen alles zum Hausbau und zur Gebäudemodernisierung. Der Wettbewerb «Swiss Kitchen Award» mit den zehn schönsten Schweizer Küchenkonzepten, der Parcours «Lassen Sie Ihre Füsse sprechen» und der Exklusivbereich «Création Bad» sind eine Auswahl der zahlreichen Besucherhighlights.
600 Aussteller helfen Hauseigentümern, Bauherrschaften, Architekten und Planern mit Produkten, Branchenwissen und Neuheiten auf die Sprünge.
www.bauen-modernisieren.ch, Eintritt ab 16 Jahren: Fr. 16.– / Fr. 8.– für Lernende, Studenten, AHV-Bezüger.
25 Prozent Rabatt auf Onlineticket für «natürlich»-Leserinnen und -Leser mit Zugangscode BM13PRPR0042 unter www.bauen-modernisieren.ch/ticket oder mit dem SBB RailAway-KombiAngebot.
Naturfasern
halten im modernen Wohnungsbau längst mit.
tet 35 Ausgesteuerten eine Beschäftigung. Diese erhalten die Möglichkeit, sich wieder für eine Anstellung auf dem sogenannten 1. Arbeitsmarkt zu quali zieren. Rund 30 Prozent der Sozialhilfebezüger, die bei Fiwo einsteigen, nden laut Scherrer innerhalb von drei bis sechs Monaten wieder einen Job. Begleitet werden sie dabei von zwei Sozialarbeitern, die sie bei Bewerbungen, Wohnungssuche, aber auch bei persönlichen Problemen oder während akuten Krisen unterstützen.
Öfter mal was Neues
Scherrer ist ein Tüftler, der nicht nur permanent neue Ideen hat, sondern diese auch tatkräftig umsetzt. So hat er sich auch auf die Suche nach einem p anzlichen Mottenschutzmittel für die Wolle gemacht. Ein Freund, der in Südamerika p anzliche Produkte für die Pharmaindustrie herstellt, hat dieses schliesslich entwickelt. Einer seiner neuesten Artikel – Düngerpellets aus Abfallwolle – wird derzeit vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau geprüft.
Baubiologin Doris Bösch von der Firma Isolena, laut eigenen Angaben drittgrösster Wollverarbeiter auf dem europäischen
Markt, ist gespannt auf die Resultate. Beim Wollschutz hingegen sei Tüfteln nicht erlaubt, sonst verschwinde Schafwolle schnell wieder vom Markt. «Ein Mottenbefall schadet der ganzen Branche. Leider kommen Naturbaustoffe immer wieder in Verruf, weil einzelne Anbieter keinen ausreichenden Schutz zum Beispiel gegen Motten und Teppichkäfer bieten.»
Scherrer hat gute Erfahrungen gemacht mit dem p anzlichen Mittel. Das Unternehmen Fiwo ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Im Sommer 2013 wurde deshalb ein Umzug in ein grösseres Areal im oberthurgauischen Amriswil nötig. «Dort werden wir dann die Möglichkeit haben, auch Platten von bis zu 16 Zentimeter Dicke herzustellen. Vorher mussten wir diese aus zwei oder drei dünneren Platten zusammensetzen.»
Das Tüfteln und Umsetzen neuer Ideen geht also weiter.
Heimelige Halme
Doch auch beim Stroh, einem anderem Naturprodukt, das sich seit Längerem in der Baubranche bewährt, bleibt die Zeit nicht stehen. So werden mittlerweile auch
Stroh hat eine herausragende Wärmedämmfähigkeit und sehr gute statische Eigenschaften.
Mehrfamilienhäuser aus Stroh erstellt, was lange eher schwierig war. Denn im Vergleich zu Einfamilienhäusern müssen diese «Strohhäuser» strengere Brandschutz- und Akustikvorschriften erfüllen. Das jüngste Beispiel ist das 6-FamilienHaus von Architekt Marc Hänni in Märstetten TG. Das Gebäude wird im Oktober bezugsbereit sein und hat das Minergie AEco-Zerti kat erhalten. Es ist das erste Mehrfamilien-Strohhaus in der Schweiz, das nicht mit ganzen Ballen erbaut wurde, sondern ein Betonskelett erhalten hat. Dieses wird mit Strohballen ummauert. «Das hat den Vorteil, dass die Aussenwände nur 50 Zentimeter dick werden mussten», erklärt Hänni. «Auch bei der Abnahme der Pläne durch die Feuerpolizei, die absolut problemlos verlief, war diese Tragstruktur sicher ein Pluspunkt.»
«Natur» liegt im Trend
Diese beiden Beispiele Wolle und Stroh zeigen: Naturfasern mögen im modernen Wohnungsbau längst mithalten. Insbesondere ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und so für ein angenehmes Raumklima zu sorgen, spricht für sie. Zudem sind sie schadstoffarm und mit der richti-
gen Bauweise lassen sich auch Mäuse, Insekten oder Pilzbefall fernhalten. Entsprechend steigt die Nachfrage nach natürlichen Isolationsmaterialien. Allerdings nur leicht und nicht in allen Sektoren gleich stark.
«Bei Strohhäusern und Dämmmaterialien aus Wolle lässt sich in den letzten Jahren eine leichte Zunahme verzeichnen», meint Bosco Büeler, Architekt und Mitbegründer der «Genossenschaft Information Baubiologie», welche sich seit 1977 intensiv mit dem Thema «ökologisch bauen» befasst. Auch andere natürliche Dämmstoffe seien auf dem Vormarsch. Und er ist sich sicher, dass die Tendenz noch weiter steigen wird. Schadstoffe in Bauten wie Asbest oder Formaldehyd haben viele Bauherrschaften sensibilisiert. In jüngster Zeit sei auch Styropor etwas in Verruf geraten, nicht nur weil es aus Erdöl hergestellt wird. «Insbesondere in Deutschland häuft sich die Kritik, dass Styropor leichter brennbar und weniger langlebig sei, als man angenommen hat.»
Gut gedämmte Häuser brauchen weniger Heizenergie und schonen so das Klima.
Isoliermaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen bieten den besten Klimaschutz – ein Aspekt, der vielen Bauherrschaften am Herzen liegt. Punkto Materialien haben sie die Qual der Wahl. Denn neben Stroh und Wolle bietet der Markt Produkte aus Hanf, Flachs, Kork, Holz, Zellulose, Schilfrohr, Kleie, Gras, Kokosfasern, Roggenschrot. Sogar aus Seegras, das an die Mittelmeerstrände angeschwemmt wird, wird mittlerweile Dämmwolle hergestellt.
«Das beste Produkt in dem Sinne gibt es nicht», meint Büeler. Die Dämmwerte der einzelnen Naturprodukte liegen laut seinen Aussagen alle nahe beieinander und sind bisherigen Materialen mehr als nur ebenbürdig. Natürlich gebe es aber unter den Naturstoffen auch Nuancen: «Zellulose schneidet eher etwas besser ab, Schilf etwas schlechter.»
Ebenfalls interessant: Preislich mögen einzelne natürliche Baustoffe im Vergleich zu anderen Isoliermaterialien recht gut mithalten, wobei allerdings die Bauweise ausschlaggebend ist. Bei einigen Nischenprodukten ist jedoch mit höheren Baukosten zu rechnen. Büeler rät interessierten Bauherrschaften, mit Architekten zusammenzuarbeiten, die ein Flair für Baubiologie haben. «Man ndet sie am ehesten über Mund-zu-Mund-Propaganda und auf unseren Info-Portalen.» Bei seiner Tätigkeit als Bauberater hat er indes festgestellt, dass meist nicht ausgeklügelte Ökobilanzen und nanzielle Überlegungen den Ausschlag geben. «Am Ende entscheidet oft das Herz.» ◆
Hier finden Sie weiterführende Links zum Thema und Adressen von Firmen, die natürliche Bau- und Isolationsmaterialen fördern: www.natuerlich-online.ch/surftipps
Buchtipps
Markus Mosimann, Marc Lettau: «Das Holzhaus der Zukunft – Ökologisch bauen mit menschlichem Mass», Rotpunktverlag 2012.
Die Ernte ist grösstenteils eingefahren. Im September wird schon aufgeräumt, kompostiert und die nächste Gartensaison geplant.
Text Remo Vetter
Der Autor
Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen (AR) tätig, wo er mithilfe seiner Familie den Schaukräutergarten von A. Vogel hegt.
Im August und auch noch im September können Gärtner reiche Ernte einfahren. Am besten räumt man die Beete gleich auf und bringt Laub und Pflanzenreste auf den Komposthaufen. Auf den Beeten verrottende Pflanzen bergen die Gefahr von Krankheiten. Auch spät in der Saison wächst noch Unkraut, vor allem auf Flächen, die gerade abgeerntet sind. Die Einsaat einer Gründüngung ist eine Möglichkeit, das Unkraut einzudämmen.
Aus Zeitgründen und arbeitstechnischen Überlegungen sind wir in den letzten Jahren dazu übergegangen, das abgeräumte Material einerseits zu sammeln, um im Frühjahr neue Hügelbeete anzusetzen, und anderseits direkt Hochbeete mit den Gartenrückständen zu befüllen. Jetzt im Herbst ist die Zeit dazu günstig. Hochbeete lassen sich nämlich bequem bearbeiten und bieten durch das in ihrem Inneren verrottende Pflanzenmaterial ein Mikroklima, das bei Gemüse oft einen doppelt so hohen Ertrag garantiert wie ein normales Beet.
Die Idee, Kulturpflanzen nicht ebenerdig, sondern auf erhöhten Beeten anzusetzen, kommt vermutlich aus China und aus den Bergregionen des tropischen Regenwaldes. Da dort die oberste fruchtbare Bodenschicht oft nur sehr dünn war, entstanden durch das Aufhäufen von Erde zu Hügelbeeten bessere Kulturbedingungen.
In Europa machte man sich im Mittelalter ein ähnliches Prinzip zunutze. In der Lombardei und in der Po-Ebene legte man hügelartige Beete aus dem fruchtbaren Schlamm an, den die Flüsse mit sich führten und an den Ufern ablagerten.
In Irland nutzte man die ans Meer angeschwemmten mineralstoffhaltigen Meeresalgen, um erhöhte «Lazy beds» anzulegen, auf denen Kartoffeln gepflanzt wurden. In den mittelalterlichen Klostergärten wurde diese Art des Anbaus weiterentwickelt und die Mönche haben angefangen, «ein Hügelbeet im Kasten» anzulegen, indem man die fruchtbare Erde mit einem festen Holzrahmen umgab.
Was zur Verbesserung für Nutzpflanzenkulturen begann, wurde mit der Zeit mehr und mehr zum Gartenkunstwerk. Hochbeete erleben heute einen richtigen und noch nie dagewesenen Boom.
Auch ich gehöre zu den begeisterten «Hochbeet-Fans». Hochbeete bieten den Pflanzen höhere Temperaturen, denn sie sind richtige Wärmeinseln, da das kompostierende Material zusätzliche Wärme liefert. So ist es mir schon gelungen, im Win-
Ein Hochbeet ist rückenschonend zu bearbeiten, der Schneckenbefall ist geringer und der Ertrag bis zu dreimal höher. Letzteres durch 5 bis 8 Grad höhere Temperaturen im Vergleich zu einem Flachbeet, erzeugt durch die verbesserte Sonneneinstrahlung und die Verrottungswärme der Befüllung.
ter auf den Hoch- und Hügelbeeten Gemüse zu ziehen, das sonst nur im Sommer wächst. Gleichzeitig lassen sich ungebetene Gäste wie z. B. Schnecken weit besser im Zaun halten, als auf bodenebenen Beeten. Ich jedenfalls habe bisher noch keine einzige Schnecke aus dem Hochbeet entfernen müssen – vermutlich sind sie nicht schwindelfrei.
Last, but not least sind Hochbeete für Gärtner, die zu Rückenschmerzen neigen, eine Wohltat: Säen, pflanzen, pflegen und ernten – alles geht leicht und rückenschonend im Stehen.
In der Tiefe des Hochbeets Gemüse-Hochbeete brauchen einen sonnigen, warmen und windgeschützten Platz. Entweder man errichtet sie im Gemüsegarten oder platziert sie nahe an Haus oder Terrasse, damit die Erntewege kurz
sind. Hochbeete für Zierpflanzen lassen sich an fast allen Plätzen verwirklichen und können je nach Grösse, Form und Höhe ideal zur Gliederung und Aufwertung des Gartens eingesetzt werden. Holz ist das am häufigsten verwendete Baumaterial für Hochbeete. Wir verwenden Rahmen aus Lärchenholz; die sind sehr robust und langlebig. Natürlich sind auch Betonsteller oder Stahlkonstruktionen denkbar. Absehen sollte man hingegen von Eisenbahnschwellen – die sind mit aggressiven Chemikalien behandelt. Beim Befüllen eines Hochbeetes für Gemüse gehen wir folgendermassen vor: Auf den Boden legen wir einen engmaschigen Hühner- oder Hasendraht. Die unterste, zirka 30 Zentimeter hohe Schicht füllen wir mit grob zerkleinertem Material und bis zu armdicken Ästen, Grassoden, Zweigen, Reisig und grobem Häckselgut.
Schädling an den Feigen
Unsere Feigenbäume sind 25-jährig und hatten bis jetzt noch nie Ungeziefer. Dieses Jahr sind die Blätter verfressen und durchlöchert, die Täterin ist eine rund zwei Zentimeter lange Raupe, die auf den befallenen Blättern ein kleines Gespinst macht. Die Feigen sind etwa ab Mitte bis Ende August reif. Gift spritzen möchte ich nicht, da wir die Früchte ohne Chemie essen wollen. Was kann ich tun? Rita Halbenleib, Selzach
Bei diesem Schädling handelt es sich um einen neueren Gast in unseren Breitengraden, den Feigen-Spreizflügelfalter. Die Raupen fressen mit Vorliebe zuerst an den Mittellappen der Blätter und hinterlassen schwarzen Kot und die typischen Gespinste. Der Falter legt Eier für zwei Generationen pro Jahr. Die erste schlüpft im Juli, die zweite im Herbst. Diese Raupen überwintern und sorgen dann dafür, dass im Frühling die ersten Falter fliegen. Die Raupen können mit dem biologischen Insektizid Delfin bekämpft werden. Im Fachhandel werden Sie es finden.
Die chemische Keule
Ich hatte drei Jahre keinen eigenen Garten mehr und war daher sehr froh, einen privat übernehmen zu dürfen. Die Freude währte aber nicht lange, als ich erfuhr, dass der Vorbesitzer auf dem angrenzenden Platz Unkrautvertilgungsmittel mit der Düse eingesetzt hat. Leider bekamen drei von mir an den Rand gesetzte Tomaten etwas ab und gingen sofort ein. Zwar habe ich mit dem Vorbesitzer jetzt vereinbart, auf den Einsatz chemischer Mittel zur Unkraut- und Schneckenbekämpfung zu verzichten, aber ich bin unsicher, inwiefern die Gartenerde nach der jahrelangen Behandlung mit Unkrautvertilger überhaupt gesund ist. Wie beurteilen Sie die Situation? Muss ich den Garten am Ende sogar aufgeben? Silvia Sachs, per EMail
Es ist für mich schwierig abzuschätzen, in welchem Zustand sich Ihr Gartenboden befindet. Der Vorbesitzer scheint ja die chemische Keule schon länger eingesetzt zu haben. Um langfristig Freude am Garten und am Gedeihen zu haben, ist es ratsam, Bodenproben zu nehmen und diese in einem Labor untersuchen zu lassen. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Pro Spezie Rara oder Biogarten (www.biogarten.ch) können Ihnen dabei behilflich sein. Jetzt auf die Schnelle aussäen und pflanzen, was da wächst, ohne zu wissen, wie stark die Ernte dann belastet ist, scheint mir nicht die richtige Lösung zu sein. Lassen Sie sich Zeit, untersuchen Sie den Boden, bauen Sie die Struktur in diesem Jahr auf und ab nächstem Jahr werden Sie hoffentlich unbelastet Freude am Gedeihen haben.
Brennnessel-Jauche –wie dosieren?
Fleissig habe ich die BrennnesselJauche zubereitet und bin jetzt mit Nasenklammer bereit für den Einsatz ... Was mir aber niemand, weder Bücher noch Internet, beantworten kann ist, wie hoch die Konzentration bei welchen Pflanzen sein darf. Ertragen alle Pflanzen gleich viel Brennnessel-Jauche? Was mich noch mehr verunsichert ist, wie häufig man das Gebräu anwenden darf? Gaby Widmer, per EMail
Persönlich giesse ich meine Pflanzen mit unverdünntem Brennnessel und Beinwell-Kaltwasser-Auszügen rund ein, zwei Tage nach dem Ansetzen. Da Sie aber eine Jauche angesetzt haben, ist der Gehalt viel stärker und das Gebräu stinkt natürlich auch bestialisch. Für eine solche Jauche nimmt man auf 10 Liter Wasser etwa ein Kilo frische Pflanze. Nach zwei Wochen wird das Gebräu im Verhältnis 1:10 verdünnt. Ich empfehle, damit einmal pro Woche zu giessen. Die Jauche können Sie grundsätzlich für alle Pflanzen einsetzen.
Mich interessiert, wann und wie ich am besten den Lavendel ernte, denn ich möchte gerne Duftsäckli abfüllen. Wie muss der Lavendel aussehen, wann ist der beste Zeitpunkt dafür?
Dorothea Stacher, Wolfhalden
Den Lavendel pflücken Sie am besten bei schönem Wetter, wenn die Blüten schön aufgeblüht sind. Anschliessend trocknen Sie sie schonend, zum Beispiel auf dem Estrich, bevor Sie die Blüten in Säcklein abfüllen. Lavendelsäcklein oder -kissen wirken beruhigend und halten im Kleiderschrank auf natürliche Weise die Motten fern.
_ Haben Sie Fragen rund um Garten und Balkon?Remo Vetter gibt Ihnen die richtigen Tipps. Schreiben Sie an: «natürlich», Gartenberatung, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, oder remo.vetter@natuerlich-online.ch
Gartenarbeiten im September Nutzgarten
l Beete räumen von altem Laub und Pflanzenresten. Diese auf den Kompost bringen oder für Hochbeete verwenden.
l Zu säen ist nicht mehr viel – eventuell Wintersalat, Pflücksalat, einige asiatische Blattgemüse und Spinat.
l Steckzwiebeln können gepflanzt werden zur Überwinterung. Wie japanische Sorten, die im vorigen Monat ausgesät wurden, bleiben sie den Winter über im Boden und können ab nächsten Juli geerntet werden – sofern sie den Winter überstanden haben.
l Ernten und hätscheln, damit die Früchte ausreifen: Rosenkohl einspitzen, Tomatenblüten ausbrechen, Endivie und Bleichsellerie einbinden.
l Setzlinge auspflanzen von Wintersalaten, Zuckerhut, Chinakohl und Lauch.
l Rhabarber- und Beerenpflanzen wachsen noch an.
l Setzzwiebeln und Knoblauch stecken.
l Freilandsaaten sind bis Mitte oder gar Ende Monat möglich: Nüssler, Spinat, Radieschen, Winterportulak und Gründüngung.
l Mehrjährige Kräuter teilen und pflanzen.
Tomaten gedeihen in Einkaufswagen, Weinkisten und Autoreifen.
Diese Schicht wirkt wie eine Drainage und verrottet sehr langsam. Anschliessend folgt eine Schicht aus Stroh, Laub, Mist, Grobkompost, Beinwell und Brennnesseln. Den Abschluss bildet eine Lage aus gut vermischter Muttererde und Feinkompost. Nach dem Befüllen giessen wir das
Ziergarten
l Düngung einstellen, da sonst die Frosthärte reduziert wird.
l Freie Beetplätze einsäen mit schnell wachsenden Pflanzen wie Gelbsenf oder Büschelblume (Phacelia); dies dient der Gründüngung.
l Pflanzen ausputzen und wenn nötig zurückschneiden.
l Blumenzwiebeln und -knollen für frühe Blüte im Frühjahr möglichst bald (vor Mitte Oktober) pflanzen.
l Frühlingsblüher wie Gänseblümchen (Bellis), Dotterlack, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht pflanzen.
l Für immergrüne Sträucher ist jetzt die beste Pflanzzeit, aber auch für Clematis, Pfingstrosen und andere Stauden. Sie entwickeln noch vor dem Einwintern neue Wurzeln und sind so gerüstet für den Start im Frühjahr.
l Rasen nicht zu tief schneiden und nur auf nährstoffarmen Böden düngen. Stark vermooste Flächen mit dem Vertikutierer belüften (Miete oder Kauf im Wyss GartenHaus möglich).
l Rasen und Wildblumen sät man am besten nach einem warmen Herbstregen aus.
l Nicht frostfreie Kübelpflanzen vor dem Umzug ins Winterquartier auf Schädlinge und Krankheiten untersuchen. Leichtem Befall mit Läusen, Milben oder Fliegen kann man mit einem Rückschnitt begegnen. Sofern die Pflanzen stärker befallen sind, empfiehlt sich der Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln.
Beet mehrmals gut an. Falls sich das Material bis zum Bepflanzen etwas setzt, kann etwas Kompost zugegeben werden. Grundsätzlich kann man ein Hochbeet sofort nach dem Befüllen bepflanzen.
Urbanes Gärtnern ist in Mode gekommen, worüber ich mich sehr freue. Damit im Zusammenhang sehe ich mobile Container-Hochbeete, befüllte Einkaufswagen, ausrangierte Weinkisten oder bepflanzte Autoreifen – die Fantasie scheint keine Grenzen zu kennen. Da die befüllten Hochbeete sehr viele Nährstoffe enthalten,
wächst fast alles, und auch der Gartenanfänger kann wahre Glücksmomente erleben.
Ein Männlein steht …
Im Walde begegnet man jetzt öfter Pilzsammlern. Die Pilzsaison richtet sich indes nicht nach dem Kalender, vielmehr müssen verschiedene Faktoren wie Feuchtigkeit, Temperatur und Bodenbeschaffenheit stimmen. Es ist wichtig, nur Pilze zu sammeln, die man mit Sicherheit bestimmen kann. Das Sammelgut sollte unbedingt von einem anerkannten Pilzkontrolleur geprüft werden. An vielen Orten werden Pilzführungen und Kurse angeboten, was sehr zu empfehlen ist. Interessant und lehrreich ist auch ein gemeinsamer Streifzug mit einem erfahrenen Pilzsammler. Pilze sollten immer frisch am Tag der Ernte gegessen werden. Damit die Aromastoffe erhalten bleiben, nur kurz unter fliessendem Wasser abbrausen. Pilze sollten übrigens nicht gekocht, sondern kurz gedünstet, gebraten, gebacken oder gegrillt werden. En Guete! u
Lesen_ Die Kunst der Wahrnehmung
Sterngucker im September_ Der hellste Stern/Fixpunkt Polarstern
Als Folge der Erddrehung um die eigene Achse sehen wir Sonne, Mond und Sterne auf- und untergehen. Belichtet man während Stunden die Sterne, hinterlassen sie auf dem Foto kreisförmige Spuren. Im Zentrum dieser Kreise be ndet sich der von blossem Auge deutlich sichtbare Polarstern, zumindest auf der nördlichen Himmelsphäre (im Bild oben). Auf der südlichen Halbkugel existieren andere Sternbilder und die Stelle des südlichen Achsenpunktes bleibt am Himmel leer. Als besonders markantes Sternbild umkreist der «Grosse Wagen» den Polarstern, er ist während des ganzen Jahres sichtbar und der hellste Stern im Sternbild «Kleiner Bär». Verlängert man die hintere Achse des Grossen Wagens um das Fünffache, gelangt man zum Polarstern. Früher navigierten Seefahrer bei klarem Himmel mit Hilfe des Polarsterns oder anderer Fixsterne. Andreas Walker
Der Hula-Frosch hat eine auffällige schwarze Bauchseite mit weissen Punkten.
Entdeckt_ Die Fröschli Auferstehung
in Frosch macht auf Jesus: Zweitausend Jahre nach der Auferstehung Jesu Christi ist unweit von Jerusalem der vermeintlich ausgestorbene Schwarzbäuchige Scheibenzüngler (Latonia nigriventer) nach fast 60 Jahren wieder aufgetaucht. Dies berichtet ein internationales Forscherteam in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift Nature Communications. Der Frosch gilt als biologische Sensation: DNA-Analysen belegen, dass er ein lebendes Fossil ist. Seine direkten Verwandten sind seit rund einer Million Jahren ausgestorben. Er selber wurde zuletzt 1955 gesichtet. krea
David Abrams Meisterwerk «The spell of the sensous» ist 1996 erschienen. Endlich ist es in deutscher Übersetzung erhältlich. Der «Utne Reader» führt Abram als einen der hundert Visionäre, die die Welt verändern. Kaum jemand zeigt so ermutigende Wege auf aus der lebensbedrohlichen Isolation des Menschen von der Natur, wie der amerikanische Philosoph, Ökologe und Anthropologe. In einer wunderbar sinnlichen Sprache entwirft Abram eine vollständig im Körper verankerte ökologische Philosophie. Diese Art des Denkens, Schreibens und Erlebens brauchen wir, wenn wir die Themen unserer Zeit ernsthaft in Angriff nehmen wollen. krea
David Abram: «Im Bann der sinnlichen Natur – Die Kunst der Wahrnehmung und die mehr-als-menschliche Welt», Fr. 42.–
Die neue, kostenlose App des Netzwerks Schweizer Pärke bietet einen Überblick über den Schweizerischen Nationalpark, zwei Nationalparkprojekte, 14 Regionale Naturpärke und den bisher einzigen Naturerlebnispark. Neben Natur- und Kultursehenswürdigkeiten bietet die App «Top-Wanderungen» von jedem Park. Erhältlich im iTunes-Store oder auf www.paerke.ch. krea
Pilzgourmets schätzen den oft massenhaft auftretenden Hallimasch. Förster und Winzer dagegen fürchten ihn als aggressiven Schädling.
Wer sich im Herbst auf die Suche nach Hallimaschen macht, kommt selten mit leerem Korb nach Hause. Pilzsammler und Köche lieben den Hallimasch. Dabei sind alle Hallimasch-Arten roh verzehrt giftig und verursachen heftige Brechdurchfälle. Geniessbar werden sie erst, wenn man ihnen ihr Gift durch kurzes Abkochen entzieht und mit dem Kochwasser abgiesst. Die so blanchierten Pilze können etwa als Würzpilze eine Sauce oder Pizza verfeinern oder in Essig und Öl konserviert werden. Auch durch Trocknen werden die Pilze entgiftet. Verwendet werden nur die Hüte, die Stiele sind meist zu zäh.
Bei emp ndlichen Personen wirken aber selbst die abgekochten Hallimasche noch mehr oder weniger abführend. Dies machten sich die alten Römer zu Nutze: Nach üppigen Gelagen sollen sie einige Stücke Hallimasche verzehrt haben, um so dem vollen Magen durch Beschleunigung des Stuhlganges «Heil» zu bringen. Auch der deutsche Name «Hallimasch», der aus den österreichischen Alpen stammt, soll nichts anderes als «Heil im Arsch» bedeuten.
In der älteren Pilzliteratur werden alle Pilze der Gattung Hallimasch (Armillaria) als eine Art (mellea) beschrieben. Heute dagegen werden in Europa neun eigenständige Hallimasch-Arten unterschieden, deren Fruchtkörper sich allerdings weitgehend gleichen.
Alle Hallimasch-Arten leben saprophytisch, das heisst sie beziehen ihre Nährstoffe von totem Material wie abgestorbenen Baumstrünken. Indem die massenhaft auftretenden Pilze Totholz abbauen, dienen sie dem Biotop Wald als natürliche Entsorgungs- und Recyclingtruppe. Einige Hallimasch-Arten können aber auch parasitisch, das heisst auf lebendem Material wachsen. Solange sie nur kranke, schwache Bäume befallen, erfüllen sie eine willkommene waldhygienische Aufgabe. Zum Schädling hingegen können sie vor allem in Monokulturen und anderen nicht natürlich zusammengesetzten Baumbeständen werden. Indem sie dort Wurzel- und Stammfäule verursachen, können sie insbesondere in Obstgärten, Baumschulen, Parkanlagen, Jungwüchsen und sogar in Weinbergen grosse Schäden anrichten. Hans-Peter Neukom
Sie sind die Geparde der Lüfte: Wanderfalken stürzen sich wie Geschosse auf ihre Beute. In der Stadt Zürich ist das auch für die Jäger lebensgefährlich.
Text
Patrick Teuscher
Auf dem Hochkamin des Kehrichtheizkraftwerks an der Josefstrasse nistete ein WanderfalkenPärchen, dort wo die Stadt Zürich seit Jahren einen Nistkasten betreibt. Doch dieses Jahr, so fürchtete Wildhüter This Schenkel, werden keine Wanderfalken schlüpfen – so sah es auf jeden Fall aus. Denn Anfang Jahr verendete das Weibchen in einem Schneefänger. Das Männchen harrte in seinem Horst aus. Schenkel konnte beobachten, wie sich ein einjähriges Weibchen an den Witwer «heranmachte». Hoffnung auf Nachwuchs schürte das indes nicht. Denn bisher ging man davon aus, dass einjährige Falkenweibchen noch nicht geschlechtsreif sind. Doch unverhofft paarten sich die beiden und sie legte und bebrütete Eier. Zwei Junge schlüpften, eines etwas grösser als das andere – ein Indiz, dass es sich um ein Weibchen und ein Männchen handelt. «Die Weibchen sind etwas grösser», erklärt Schenkel. Genau bestimmen kann sie der Wildhüter aus der Ferne jedoch nicht, obwohl man via Webcam einen intimen Einblick ins Nest geniesst.
Strafanzeige gegen Unbekannt
Rückblende: Im Mai 2011 meldeten sich aufgeregte Anwohner beim Wildhüter. Auf dem Anflugbrett des Hochkamins liege ein Vogel, der sich nicht mehr bewege. Schenkel fand das tote Muttertier und drei Jungvögel im Daunenkleid, die erbärmlich schrien. Schenkel brachte die Waisen in die Greifvogelstation Berg am Irchel. Ansonsten wären sie wohl verhun
gert. Denn zwar bringt auch das Männchen Futter zum Horst, aber nur das Weibchen zerrupft es in mundgerechte Stücke. Die Aufzuchtstation übernahm diese Arbeit und päppelte die drei Jungfalken auf. Sie bewältigten ein Programm, das sie befähigte, selbst zu jagen. Dann wurden sie in die Freiheit entlassen.
Nachträgliche Untersuchungen eines spezialisierten Labors haben ergeben, dass das Falkenweibchen an einer Überdosis Insektizid verendet ist. Schon oft vermuteten Wanderfalkenspezialisten, dass Wanderfalken vergiftet werden. Ein Beweis konnte jedoch noch nie erbracht werden. Grün Stadt Zürich hat zusammen mit dem SVS/BirdLife Schweiz eine Strafanzeige eingereicht; das Offizialdelikt wird nun von Amts wegen durch die zuständige Kantonspolizei untersucht.
Einst fast ausgerottet
Es war auch Gift, das beinahe zur Ausrottung der Wanderfalken in der Schweiz führte. 1970 wurde ein einziges Pärchen gesichtet, im Jura. Schuld an der BeinaheAusrottung war hauptsächlich das Insektizid DDT, das die Vögel über die Nahrung aufnahmen und zu Unfruchtbarkeit führte. Mit Inkrafttreten des eidgenössischen Giftgesetzes am 1. April 1972 wurde DDT in der Schweiz verboten. Ab etwa 1975 begann sich der Falkenbestand zu erholen. Heute zählt man mehr Wanderfalken als vor dem Einsatz von DDT: Gemäss Schätzungen der Vogelwarte Sempach rund 400 Brutpaare; dazu kommen die einjährigen
Besonders wohl fühlen sich Wanderfalken im Jura.
Im Steil- oder Flachstoss greift der Wanderfalke an.
In Zürich schlagen die Wanderfalken vor allem Stadttauben und Möwen.
Vögel, die üblicherweise noch keine festen Reviere beziehen und noch nicht brüten. Viele Brutplätze sind bekannt. In den Kantonen Bern, Freiburg, Waadt und Neuenburg werden die Bestände systematisch kontrolliert.
Besonders wohl fühlen sich Wanderfalken nach wie vor im Jura, weiss Hans Schmid von der Vogelwarte Sempach. Zerklüftete Felsen und gute Aufwinde, reichhaltige Beute und die noch weitgehend intakte Natur zeichnen den Höhenzug aus. Dieses Jahr jedoch ist kein Jahr der Wanderfalken. «Die schlechte Witterung hat den Jungen zugesetzt», sagt Schmid, dabei seien Wanderfalken ziemlich wetterfest. Doch Nässe und Kälte hätten zu aussergewöhnlich vielen Brutabbrüchen und Jungvogelverlusten geführt. «Warmes Wetter hingegen ist nicht nur gut für die Brut, sondern auch für die ersten Flugversuche. Denn warmes Wetter bringt mehr Aufwind. Und das erleichtert den Greifvögeln die Jagd.»
Geparde der Lüfte
Wanderfalken jagen fast ausschliesslich Vögel im freien Luftraum. Sie schlagen plötzlich zu; Schnelligkeit ist ihr Trumpf, dem Opfer bleibt nur ein Sekundenbruchteil zum Reagieren. Der Falke jagt auf zwei Arten: Beim Steilstoss kreist er in grosser Höhe und wartet auf Vögel, die unter ihm durchfliegen. Dann stürzt er sich auf sie, indem er die Flügel anlegt und mit den sogenannten Daumenfittichen steuert. Es heisst, dass Wanderfalken dabei Spitzengeschwindigkeiten von 340 km/h erreichen; verlässliche Messungen in freier Wildbahn ergaben jedoch «nur» 140 km/h. Vögel, die den anfliegenden Falken rechtzeitig bemerken, beginnen eng zu kreisen. Gerade wegen der hohen Geschwindigkeit
misslingt der Beutezug häufig: Weil der Falke die Richtung nicht mehr ändern kann, stürzt er an der Beute vorbei. Dann fliegt er unter ihr eine Kurve und nähert sich von unten her. Gelingt der Steilstoss auf Anhieb, erschlägt es die Beute manchmal allein schon durch den Aufprall. Ist die Beute nur verletzt, tötet sie der Falke mit einem Biss ins Genick. Dazu dient die Ausbuchtung des Schnabels, der sogenannte Falkenzahn.
Die zweite Jagdart ist der sogenannte Flachstoss. Dabei starten Wanderfalken von einer Warte aus und nähern sich ihrer Beute im toten Winkel tieffliegend von hinten. Wenn die Beute den Jäger rechtzeitig bemerkt, hat sie gute Chancen zu entkommen. Kleinere Vögel lassen sich sofort fallen, Tauben versuchen in engen Kurven zu entkommen.
Dann rammt er den Falkenzahn ins Genick des Opfers.
Wanderfalken variieren und kombinieren ihre Jagdmuster häufig. Insbesondere ausserhalb der Brutzeit jagen die Paare häufig gemeinsam. Die Annäherung an
«Wir verhätscheln unsere Falken nicht.»
This Schenkel, Wildhüter der Stadt Zürich
einen Beutevogel erfolgt dann in einem gewissen Abstand zueinander. Bei einem Fehlstoss des ersten Falken, stösst der zweite sogleich nach. Weicht die Beute nach oben aus, folgt einer der Falken in die Höhe, während ihr der andere den Weg nach unten abschneidet.
Die Jungen von der Josefstrasse jagen oft vom Migroshochhaus an der Limmat aus. Sie sitzen auf dem Fenstersims des Chefbüros und halten Ausschau nach den zahlreichen Tauben unten auf den Strassen und Plätzen. Der scheinbar einfache Beutezug hat seine Tücken – die Stromleitungen für das Tram und die vielen anderen Kabel sind eine tödliche Gefahr. Deshalb wei
chen Zürichs Wanderfalken oft auf den offenen See aus und jagen dort Möwen, berichtet Wildhüter Schenkel. Möwenfedern im Falkennest haben es ihm verraten.
Seit 1990 stagniert der Bestand der Wanderfalken in der Schweiz; in der Nordwestschweiz nimmt er gar leicht ab. Die maximale Dichte an Wanderfalken scheint erreicht zu sein. Auch in der Stadt Zürich. Denn die Flitzer von der Josefstrasse haben Gesellschaft: Seit Jahren brütet ein Paar auf dem Turm des Kehrichtheizkraftwerks im Hagenholz. Für Wanderfalken wird es da bereits eng. Denn die Raubvögel benötigen ein Jagdgebiet von rund 100 Hektaren, also gut die Grösse der Stadt Zürich. Da das Nahrungsangebot in der Stadt gross ist – vor allem an Tauben, Mauerund Alpenseglern – funktioniert in Zürich das Zusammenleben bislang aber gut.
Die Aufnahme für den Schweizer Brutvogelatlas 201316 läuft. Falkenexperte Hans Schmid erklärt: «Beim Wanderfalken ist es das Ziel, während diesen vier
Jahren möglichst alle Brutpaare im ganzen Land zu erfassen.» Im Zuge dessen werden heute nur noch wenige Jungvögel beringt. Denn diese Arbeit ist sehr aufwändig und selbst für die Wanderfalkenspezialisten der Vogelwarte gefährlich – oft müssten sie sich über Felswände abseilen, um zu den Brutplätzen zu gelangen. Auch die Jungvögel von der Josefstrasse sind nicht beringt. Anders als andere tierische Publikumslieblinge tragen sie auch keine Namen. «Wir wollen die Tiere nicht verhätscheln», sagt Schenkel. Wer am Limmatplatz nach oben schaut und dort einen der seltenen Wanderfalken erblickt, wird sich trotzdem freuen. u
Webcam _ www.stadt-zuerich.ch/falken
Man nannte sie Hungeralpen, weil sich ihre Bewirtschaftung kaum lohnte. Trotzdem haben die Urtessiner die schier unerreichbaren Bergwiesen mit abenteuerlichen Pfaden erschlossen. Wandern vom Schönsten – aber nicht für Ängstliche.
Auf dem Weg zu den Alpen des Valle Sante Petronilla hat man stets Tiefblick auf Biasca.
Sie sind etwas vom Schönsten, was die Wanderschweiz hergibt, die steilen Pfade vom Talboden durch unüberwindlich scheinende Felsbarrieren hinauf zu den sonnigen Monti und Alpen an den schroffen Bergflanken des Sopraceneri. Hat man die steinernen Bauten und kleinen Grasflecken hoch oben zwischen den Felswänden erspäht, fragt man sich unwillkürlich, wo denn der Zustieg dort hinauf durchführen könnte. Oftmals findet das Auge vom Talboden aus keine sinnvoll begehbare Route. Und doch gibt es sie. Denn ohne für Menschen und Kühe begehbare Pfade würden die Alpgebäude keinen Sinn machen. Wer genau hinschaut, entdeckt auch in den steilsten und kargsten Flanken die zusehends blasser werdenden Spuren menschlichen Werkens. Es sind dies Zeugnisse einer höchst intensiven Nutzung einer für die Landwirtschaft denkbar ungünstigen Topografie.
Endlose Steintreppen
Im Val Verzasca und im Valle Maggia mit ihren vielen Seitentälern konnte der Talgrund aufgrund des regelmässig auftretenden Hochwassers und der Überschwemmungen lange Zeit nicht als Ackerboden bestellt werden. Logischerweise suchte man die Nahrung für Mensch und Tier an den Berghängen oberhalb der Siedlungen. Man schlug Steige in die Felswände und schuf endlos lange Treppen durch steilste Felspassagen. Oben wartete Weideland, das oftmals abschüssig, steinig und von Geröllhalden durchzogen war – nach heu-
«Wo die Kühe Flechten statt Gras wiederkäuen und der Mensch sich zum Heulen einsam fühlt.»
tigen Massstäben absolut unrentabel (und äusserst gefährlich) zu bewirtschaften. Aber damals ging es nicht um Rentabilität, sondern um das Überleben der Familie. Grund und Boden in den Talschaften war meist nicht in Privatbesitz, sondern gehörten den Gemeinden. Die Weiderechte waren minutiös festgelegt und bis ins kleinste Feld aufgesplittert. Das volle Weiderecht berechtigte zum Beispiel zur Sömmerung einer Milchkuh oder vier bis sechs Ziegen. Daneben gab es aber auch halbe Weiderechte, ja sogar solche über 1∕4 (ein Fuss), 1∕8 (eine Klaue), 1∕16 (eine halbe Klaue) oder 1∕32 (eine viertel Klaue), wie Giuseppe Martini (1922–2007) in seinem Buch über das Valle Bavona beschreibt.
Die Bewirtschaftung der schlechteren Gebiete, der sogenannten Hungeralpen, war normalerweise eine Familienangelegenheit. Und die Familie war auch für das Errichten und den Unterhalt der vielen Hütten auf allen Höhenstufen zuständig. Diese waren nötig, wollte man nicht die Produkte jeden Tag ein paar Stunden lang ins Tal hinuntertragen und wieder hinaufsteigen.
Die Einrichtung der Sennhütten beschränkte sich daher aufs Wesentliche: vier schlichte Trockenmauern, ein mit Gneisplatten bedecktes Dach, rund 15 Quadratmeter Innenraum, ein einziger Raum zum Wohnen, Käsen und Schlafen. Und das war manchmal bereits luxuriös.
Hoch über Brione Verzasca
Verlauf: Brione –Tenc di Fuori – Brione
Charakter: Beim Blick vom Val d’Osura zu den Häusern von Pian Löngh empor kann man kaum glauben, die Siedlung auf halbwegs begehbarem Pfad zu erreichen. Unerwartete Ecken säumen den Weg, wie die grosszügige Hochebene mit dem eindrücklichen Tiefblick bei Tenc di Fuori.
Schwierigkeit: T3. Durchgehend schmaler, manchmal überwachsener Pfad von Bolastro bis Tenc di Dentro. Etwas rutschige Platten bei Bachübergängen und in den Taleinschnitten, im Frühjahr oft Lawinenreste.
Wanderzeit: Gesamte Wanderzeit: 4 ¾ Std. Höhendifferenz: Auf- und Abstieg 870 m. Ausgangs- und Endpunkt: Brione Verzasca (Haltestelle Paese, 756 m), Postauto von Locarno und Tenero.
Unterwegs einkehren: Restaurants in Brione. Route: Von Brione an der Kirche vorbei auf der Teerstrasse ins Val d’Osura bis Bolastro. Wenige Meter nach Überqueren des kleinen Seitenbachs zweigt rechts ein anfänglich undeutlicher, schmaler Pfad in den Wald ab. Bald wird der Weg deutlicher und zieht einen kleinen Rücken hinauf nach Nordwesten, auf der nächsten Geländeterrasse gegen Osten. Kurz darauf ist die Abzweigung zum aufgegebenen Weiler Pian Löngh erreicht. Nun leicht absteigend bis rund 100 Meter vor den Bach, dann in einigen Kurven mit vielen Wegspuren etwa 60 Meter hinauf, wo die beiden Bäche in eindrücklicher Umgebung auf ebenen Felsen gequert werden. Tritt man zum Wald hinaus, ist die Ziegenalp Tenc di Dentro erreicht. Der Weg wird breiter und schlängelt sich zur Aussichtsterrasse Tenc di Fuori, von wo er, nun markiert, an den Gebäuden bei P. 1286 und P. 1105 vorbei bis rund 910 Meter absteigt. Auf einem breiten Weg, an einem Reservoir und Bacheinschnitt vorbei, nach Brione zurück. Karte: Landeskarte 1: 25 000, 1292 Maggia.
«Die ganze schöne Jahreszeit lang gab es im Val Bavona eine ständige Plackerei.»
Es wird von Alpen im Val Bavona und Verzasca berichtet, wo die Sennen nicht einmal in Hütten, sondern während Tagen und Wochen in Nischen unter Steinen hausten. Manchmal teilten sich sogar mehrere Sennen den Platz unter ein und demselben Felsblock.
Auch für die Kühe war das Leben auf der Alp kein Zuckerschlecken. Uns erscheint es heute völlig unmöglich, wie Kühe überhaupt auf diesen steilen, Wind und Wetter ausgesetzten Pfaden die Alpen erreichen konnten. Dort erwarteten sie meist karge Weiden und Wassermangel. Zudem fehlten auf fast allen Hungeralpen Viehstallungen, die bei Sturm oder Wintereinbruch Schutz vor Wind und Wetter geboten hät-
Nur noch ein undeutlicher Pfad blieb vom einst viel begangenen Weg zwischen dem Riale d’Iragna und Traversa.
ten. Das Leben auf den obersten Alpen erschöpfte die Kühe sehr, so gaben sie wesentlich weniger Milch und der verhängnisvolle und nur schwer zu durchbrechende Mangelkreislauf setzte seinen Lauf fort.
Plinio Martini (1923–1979), ein Bruder Giuseppes, schreibt in seinem Hauptwerk «Nicht Anfang und nicht Ende» dazu: «Die ganze schöne Jahreszeit lang gab es im Val Bavona eine ständige Plackerei, den Saumpfad entlang und die steilen Fusswege hinauf, vom Dorf auf die Wiesen, von den Wiesen auf die Alpweiden, von einer Alp auf die andere, von einer unbequemen Hütte zur nächsten, die noch schlimmer war, einen Steig um den anderen, bis zu den höchsten Matten hinauf, wo die Kühe mehr Flechten als Gras wiederkäuten und der Mensch sich zum Heulen einsam fühlen kann. Um hinzukommen, brauchte es damals bis zu zehn Stunden Muskelkrampf unter den schweren Lasten.»
Auf den kühnen Pfaden zu den Hungeralpen lässt sich das Tessin von früher nachempfinden. Und jeder, der es erlebt hat, verneigt sich ehrfurchtsvoll vor dem Werk der Tessiner Bergbauern. ◆
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Lesen_ Zum Anbeten M
anga-Gott Osamu Tezuka erzählt in «Buddha» voller Fabulierlust die Geschichte Siddharta Gautamas, dem Begründer des Buddhismus. Die Bilder der Graphic Novel sind teilweise von überwältigender Schönheit. Zehn Jahre arbeitete Tezuka am mehrfach ausgezeichneten humanistischen Epos, das zu den grossen Meisterwerken der Comicgeschichte zählt und jetzt vom Carlsen Verlag in zehn Bänden auf Deutsch herausgegeben wird. Kein günstiges Vergnügen. Wer es sich leisten kann und mit Comic nichts am Hut hat, sollte zumindest reinschauen. Comicfans kommen sowieso auf ihre Kosten. Einge eischten Mangafans missfallen womöglich die Spiegelung der Leserichtung und der Austausch der Soundwords.
Trotzdem: Das Werk ist zum Niederknien. krea
Osamu Tezuka: «Buddha» 1 bis 10, Carlsen Verlag, 2012 – 2014, je Band Fr. 32.90
Energie_ Utopie 2000-Watt-Gesellschaft
VNein, wir müssen nicht zu Zuber und Waschbrett greifen. Wir müssen auch nicht zurück in die Höhle. Wir müssen unsere Gewohnheiten aber stark verändern, um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen. Nur mit massivem technischen Fortschritt und deutlich genügsameren Lebensstilen sind sie zu erreichen. Das zeigt eine neue Studie der Empa und der ETH Zürich. Der Energieverbrauch pro Kopf liegt heute bei durchschnittlich 4200 Watt. Der Grossteil der Energie iesst in Heizung und Mobilität. Die Forscher halten eine Umwandlung in eine nachhaltige 2000-Watt-Gesellschaft zwar noch immer für umsetzbar – allerdings nur mit grossen Anstrengungen. Durch weniger stark beheizten Wohnraum, reduzierte Mobilität und weniger Konsum kann jeder einen Beitrag dazu leisten. krea
Hanspeter Guggenbühl: «Energiewende – und wie sie gelingen kann», Rüegger Verlag 2013
Littering_ Nicht ganz sauber
ermisst wird der Anstand und die Moral, und die saubere Schweiz: Zeitungen, Znünireste und Zigarettenstummel verwüsten Strassen, Strände und Städte. Das sieht hässlich aus und kostet uns Steuerzahler rund 200 Millionen Franken im Jahr. Die IG saubere Umwelt (IGSU) will nun wissen, wo die Littering-Hotspots der Schweiz sind und ruft die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Eine kostenlose App hilft, stark von Littering betroffene Plätze zu orten. Aufgeräumt wird dann gemeinsam am 21. September am nationalen Clean-Up-Day. Damit die Schweiz wieder sauber wird. krea
www.clean-up-day.ch
«Wir essen die Welt» heisst eine Wanderausstellung der Helvetas «über Genuss, Geschäft und Globalisierung». Sie ist noch bis am 9. Februar 2014 im Naturama Aargau zu sehen. Dort werden Fragen beantwortet wie: Wo schwimmen eigentlich die Fischstäbchen? Macht Bio satt? Wo versteckt sich Wasser? Antworten gibt es auch auf der Website zur Ausstellung. Sie bietet eine umfangreiche Sammlung an Wissenswertem rund um den politischen Akt Essen. krea
Ausstellung: «Wir essen die Welt» Naturama Aargau, Aarau
Di bis So: 10 bis 17 Uhr
www.wir-essen-die-welt.ch
Es sei vielleicht ganz gut, dass er blind ist, sagte Ray Charles (1930 bis 2004). «Sonst hätte ich das ganze Elend ansehen müssen und wäre vermutlich nicht so unbeschwert durchs Leben gegangen.»
Blinde und sehbehinderte Menschen haben ähnliche Fähigkeiten wie Fledermäuse und Del ne: Sie können Gegenstände mithilfe von Echolokalisation «sehen». Dies geht aus einer Studie der University of Southampton hervor. Voraussetzung für diese Fähigkeit ist ein gutes Gehör. «Manche Menschen sind bei der Ortung von Gegenständen talentierter als andere. Wir hoffen, diese Fertigkeit aufgrund neuer Erkenntnisse und zunehmender Erfahrung systematisch trainieren und verbessern zu können», erklärt Studienautor Daniel Rowan.
Und so fahren Blinde Rad, spielen Basketball, gehen Bergwandern, Reisen und machen Sport –und das alles ohne Begleitung eines Sehenden oder eines Blindenhundes. Dies verdanken sie einer lange verkannten Ortungstechnik: Sie schnalzen mit der Zunge und lauschen auf die Echos. Diese erzeugen im visuellen Cortex des Gehirns ein differenziertes dreidimensionales Bild der Umgebung. krea
Akupunktur ja – chinesische Kräuter vielleicht. Schweizerinnen und Schweizer stehen chinesischer Phytotherapie eher zurückhaltend gegenüber, denn die Qualität der Kräuter ist manchmal zweifelhaft. Ein Augenschein in China zeigt, wie sie angebaut und verarbeitet werden.
Text und Fotos Claudia Weiss
Der enge Fussweg führt zum hölzernen alten Bauernhaus, das halb verborgen hinter hohen Laubund Zitrusbäumen am Hang klebt. Das winzige Bergdorf Gao Qiao in der chinesischen Provinz Sichuan ist von hier aus nicht zu sehen, nur ab und zu bellt in der Ferne ein Hund. Rüstig geht der freundliche alte Bergbauer Liu Chong Fa vorab und geleitet die Gruppe über gezackte Steintreppen hoch zu seinem steilen Kräutergarten. Die 15 Besucherinnen und Besucher kommen aus der Schweiz, aus Deutschland und England. Die meisten sind Fachleute für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), und sie reisen den Ursprüngen chinesischer Heilkräuter nach: Vor Ort wollen sie sehen, wo diese in der
Natur wachsen, wie sie angebaut und verarbeitet werden.
Goldgelb leuchten die DendrobiumBlüten auf dem Stein. Liu, 73 Jahre alt, und seine um ein Jahr jüngere Frau Zhu Gui Zhen züchten und verkaufen die Orchideen, auf Chinesisch «Shi Hu», auf dem Markt. Damit verdient das Bergbauernpaar jährlich gegen 3000 Yuan, das sind umgerechnet etwa 500 Franken. Für Fachleute ist Dendrobium ein kostbarer Schatz, die Pflanze wirkt blutdruck- und fiebersenkend, fördert die Verdauung und lindert Schmerzen.
Diese Wirkung ist in jahrhundertelanger Erfahrung erwiesen, wie bei so vielen der rund 13 000 dokumentierten Heilpflanzen der chinesischen Medizin. Von
Rund 13 000 Heilpflanzen kennt die chinesische Medizin.
Akonitplantage in Sanjiang.
diesem Erfahrungsschatz möchten auch in der Schweiz immer mehr Menschen profitieren, chinesische Medizin findet denn auch regen Zulauf. Dennoch hat sie – ausser der mittlerweile gut akzeptierten Akupunktur – bei uns einen schweren Stand.
Starke Umweltbelastung
Schuld daran hat zum einen der schlechte Ruf der importierten Arzneimittel: Meldungen über giftige oder schwermetallhaltige Arzneimittel verunsichern, eben erst warnte Greenpeace vor pestizidbelasteten Heilkräutern aus China. Für den offiziellen Export hat allerdings die chinesische Regierung inzwischen den Mindestabstand zwischen Feldern und Grossfabriken oder Atomkraftwerken festlegt. Ausser-
dem haben Kräuterproduzenten gemerkt, dass Abnehmer aus westlichen Ländern bereit sind, für biologische Produkte mehr zu bezahlen, und ihre Anbauweise entsprechend angepasst.
Gleichzeitig sind jedoch erstmals Herbizide zur Unkrautbekämpfung günstiger geworden als Arbeitskräfte. «Die Löhne hier sind in den letzten zwei, drei Jahren frappant angestiegen, sodass Billiglohnstellen auf Plantagen kaum mehr besetzt werden können», erzählt Nina Zhao-Seiler, während wir im Reisebus durch grüne Felder und endlose Bergwälder fahren. Zhao-Seiler, seit 1998 TCM-Therapeutin in Zürich und Organisatorin dieser Kräuterreise, ist eine exzellente China-Kennerin: Sie hat drei Jahre in China studiert, spricht fliessend Chinesisch und führt diese Reise nun schon zum sechsten Mal durch. «Künftige Messungen werden zeigen müssen, wo Herbizid- oder Pestizidbelastungen in den Heilkräutern entstehen», sagt sie nachdenklich.
Umweltbelastung ist jedoch nur ein Problem der TCM, ein anderes sind die Inhaltsstoffe etlicher Pflanzen, die bei falscher Anwendung nicht ungefährlich sind. Im Westen von Jiangyou steht eine traditionelle Kräuterfabrik, hier werden die Wurzeln von Fu Zi, auch als Akonit oder Eisenhut bekannt, verarbeitet. Es riecht streng, die beiden kleinen Hallen sind vollgestellt mit Holzkisten und -kellen, mit gekachelten Wannen und einer altmodischen Schneidmaschine. Altmodisch hin oder her, der 74-jährige Vorarbeiter Cai Dao Fu achtet sorgfältig darauf, dass seine zwölf Arbeiter exakt die Abläufe befolgen, die sich schon seit 2000 Jahren bewährt haben: Eine Vergiftungs-Meldung hätte verheerende Folgen für den Ruf der Fabrik.
Zu stark für die Schweiz Akonit in entgifteter Form ist eins jener Heilmittel, die auch in der Schweiz zugelassen sind, es soll Lebensenergien ankurbeln. Andere Pflanzen wurden in der Schweiz verboten. «Solche Verbote brin-
gen TCM-Mediziner in eine schwierige Situation, denn damit fehlen uns Arzneimittel mit speziellen Indikationen, quasi ‹Spezialwerkzeuge› – das ist, als würde man einem Mechaniker einen wichtigen Schraubenzieher wegnehmen», findet Silvio Schaller. Der Zürcher Schulmediziner arbeitet seit 23 Jahren in seiner Praxis fast ausschliesslich mit chinesischer Arzneitherapie und ist von ihrer Wirkung voll überzeugt. Erfahrene Fachleute, sagt er, wissen genau, in welchen Kombinationen die Toxizität reduziert und Nebenwirkungen kontrolliert werden können. Im Hochland von Yunnan betrachtet Schaller deshalb ein wenig bedauernd eine weisse Blüte der Pflanze Lei Gong Teng (Dreiflügelfrucht): Die Pflanze wirkt bei Autoimmunkrankheiten ähnlich wie Cortison, ist aber so stark toxisch, dass die Heilmittelkontrollstelle Swissmedic sie von der Liste der erlaubten Heilkräuter gestrichen hat.
China kennt keine Wechseljahre In England dürfen spezialisierte Ärzte das Mittel verschreiben, Mazin Al-Khafaji ist einer von ihnen. Er gilt in Fachkreisen als Koryphäe für Dermatologie und Autoimmun-Erkrankungen. Er wendet ein standardisiertes Extrakt der Dreiflügelfrucht erfolgreich bei Patienten mit Schuppenflechte an. Minutiös belegt er jeden einzelnen Krankheitsverlauf mit Fotos und führt zur Sicherheit monatlich Laborkontrollen durch. «Der Erfolg solcher Therapien ist enorm», sagt er, und ärgert sich ein wenig darüber, dass nur die wenigsten Schulmediziner im Westen das Offensichtliche anerkennen. «Klar, Doppelblind-Studien nach westlichem Muster können kaum durchgeführt werden, weil die Mischungen für alle Patienten unterschiedlich sind», räumt er ein. Dennoch: «Tausend Jahre Erfahrung mit den hochentwickelten Methoden der Chinesischen Medizin sollten als Beleg genügen.»
Genau das scheint jedoch eine harte Knacknuss zu sein: Die jeweiligen Rezepturen zeigen zwar in der Praxis oft eine er-
staunliche Wirkung, aber diese lässt sich nicht durch herkömmliche Studien belegen. «TCM funktioniert grundsätzlich anders als westliche Schulmedizin», bestätigt Brigitte Ausfeld-Hafter in einem Telefongespräch. Sie arbeitet als TCM-Ärztin und ist emeritierte Dozentin an der Kollegialen Instanz für Komplementärmedizin (Kikom) der Universität Bern.
«Menopause» als Diagnose beispielsweise existiere nicht. «Benannt werden die verschiedenen Symptome wie Hitze, Depression oder Trockenheit, und je nachdem erhält die eine Patientin eine ganz andere Wirkstoffkombination als eine andere.» Auch «Migräne» wird nicht so diagnostiziert, sondern beispielsweise nach warmem oder kaltem Wind aufgeteilt und ganz unterschiedlich behandelt. «Insgesamt funktioniert die chinesische Medizin viel ganzheitlicher, Patienten erhalten eine genau auf ihre Symptome zugeschnittene Rezeptur», fasst Ausfeld zusammen. Die Arzneien für diese Rezepturen importiert in der Schweiz unter anderen die Firma Complemedis in Trimbach (SO). Ihr Gründer, der Arzt Severin Bühlmann, arbeitet seit über 30 Jahren als TCM-Spezialist in eigener Praxis, die Importfirma
baute er auf, damit er sicher sein kann, dass die Qualität stimmt. «Das war längst nicht immer der Fall, denn eine Firma kann in China oder Taiwan ein staatliches Zertifikat erhalten, wenn sie sauber arbeitet», erzählt Bühlmann. «Ob die botanischen Inhaltsstoffe stimmen und keine Schwermetalle oder Pestizide die Kräuter verunreinigen, können die Kontrollstellen aber oft nicht messen.»
Deshalb gründete der Arzt kurzerhand eine eigene Testfirma namens Phytax, welche mittlerweile über 10 000 Lieferungen geprüft hat. «Wir testen die korrekte botanische Identität und kontrollieren den Gehalt von Pestiziden, mikrobiologischen Verunreinigungen und Schwermetallen.»
Die Qualität, sagt Bühlmann, sei auch heute noch sehr unterschiedlich. «Aber inzwischen kenne ich meine Lieferanten und weiss, wem ich vertrauen kann.»
Rein wie Lotus – echt wie Gold Tatsächlich zeigt ein paar Tage später ein Besuch der modernen Produktionsfabrik Neautus in Chengdu: Die Räume sind staubfrei und blitzsauber, Besucher müssen weisse Schürzen, Hauben und Schuhschütze überziehen. «Integrität so rein wie
Der TCM-Patient erhält eine genau auf ihn zugeschnittene
Rezeptur.
Chinesische Kräutermärkte bieten eine Fülle auch an Heilkräutern.
Lotus – Qualität so echt wie Gold» lautet das selbstbewusste Firmenmotto. Die sterilen, blauweissen Räume sind lärmig, neonbeleuchtet und ohne Tageslicht, je nach Verarbeitungsprozess unangenehm kühl oder stickig heiss und gefüllt mit scharfen Düften. Das Qualitätsversprechen wirkt jedoch plausibel, Arbeiterinnen und Arbeiter in blauen Einheitskleidern erlesen die Pflanzenteile von Hand, die Metallbottiche glänzen sauber. Und laut Angaben der Firmenleitung werden die Produkte vor und nach der Verarbeitung einer strengen Kontrolle bezüglich Inhaltsstoffe sowie Pestizid- und Schwermetallgehalt unterzogen.
Weit abenteuerlicher wirkt der Kräutermarkt ausserhalb der Provinzhauptstadt Sichuan: In einem Riesengebäude verzweigen sich die Wege zu Hunderten von kleinen Abteilen, in denen gelangweilte Verkäufer auf ihren Handys rumdrücken, während sie auf En-gros-Einkäufer warten. Ginsengwurzeln, Gastrodia und Sternanis stehen sackweise bereit, aber auch Hundepenisse, Hirschhorn und getrocknete Geckos. «Wer hier gute Produkte einkaufen will, muss sich sehr gut auskennen», warnt Fachfrau Nina ZhaoSeiler. Und: «Einige dieser Arzneien gehören eher ins Kapitel Glaubensmedizin.»
Die Spitäler dagegen setzen auf gute Qualität. In der umgebauten Eingangshalle des TCM-Spitals Chengdu, das hauptsächlich chinesische Therapien an-
TCM funktioniert auch mit westlichen Kräutern. Die Heilpraktikerschule Luzern bildet entsprechende Fachleute aus. «natürlich» will von Schulleiterin Ulrike von Blarer wissen, wie es um die Qualität der Kräuter und die Symbiose von chinesischer und westlicher Medizin steht.
Die mangelnde Qualität von chinesischen Kräutern ist immer wieder Thema in den Medien. Was tun Sie in der Ausbildung von TCM-Fachleuten für die Qualitätskontrolle?
Ulrike von Blarer Zalokar: Wir bilden zwei Arten von TCM-Fachleuten aus. Bei der Ausbildung der Therapeuten der chinesischen Arzneimitteltherapie ist es tatsächlich wichtig, die unterschiedlichen Hersteller zu kennen. Wir empfehlen, nur mit Firmen zusammenzuarbeiten, die die chinesischen Heilkräuter nach strengen Vorschriften kontrollieren. Hingegen gibt es in der Phytotherapie West-TCM kein solches Problem. Da werden einheimische Kräuter und Pflanzen verwendet. Schweizer Firmen, die diese Kräuter teilweise auch aus dem Ausland beziehen, unterziehen die Kräuterlieferungen einer strengen Qualitätskontrolle.
Es gibt unzählige einheimische Heilkräuter mit nachgewiesener Wirksamkeit. Macht es Sinn, für «europäische Krankheiten» chinesische Kräuter zu verwenden?
Das muss jeder für sich beantworten. Die westlichen Kräuter wirken und die chinesischen ebenfalls. Persönlich bin ich begeistert von unseren einheimischen Kräutern, die ich nach den Prinzipien der TCM einsetze. Diese sogenannte Phyto WestTCM unterrichten wir seit Langem – und sie bewährt sich.
Dass sich jemand gezielt für chinesische Kräuter entscheidet, kann ich aber nachvollziehen. Die TCM bietet sehr ausgeklügelte Kräuterrezepturen und sie haben etwas Exotisches an sich. West-TCM ist hingegen wie Ferien im Tessin: Man erholt sich da ebenfalls. Man muss nicht an exotische Destinationen fliegen.
TCM boomt in der Schweiz. Eine medizinische Erfolgsgeschichte – oder eher ein Zeichen für unsere Lust am Konsum auch im Gesundheitsbereich?
So schmerzfrei Akupunktur eigentlich ist: Es gibt ja wohl kaum jemand, der sich freiwillig
stechen liesse. Und wendet man bestimmte Nadeltechniken an, ist es mit der Lust am Konsum ganz vorbei, diese Punkte können nämlich sehr schmerzhaft sein. Auch die Kräutermischungen schmecken meistens nicht sonderlich gut. Und bei aller Entspannung, die sie bietet: Eine TuiNa-Massage kann ganz schön ruppig sein. In Bezug auf TCM würde ich nicht von einer Lust am Konsum sprechen. Das trifft eher auf Therapieformen wie Shiatsu zu, die man schon fast in den Bereich Wellness einordnen könnte. Shiatsu-Therapeuten werden mir da natürlich sofort widersprechen, und ich mir als Shiatsu-Therapeutin auch: Denn Shiatsu, so sanft es auch ist, hat ganz schön Kraft, und zwar auf physischer und psychischer Ebene.
Wie so oft in der Naturheilkunde fehlt auch bei vielen chinesischen Kräutern und Methoden der wissenschaftlich fundierte Wirksamkeitsnachweis. Wird sich das in Zukunft ändern?
Ich kann mir vorstellen, dass sich das ändern wird. Dies deswegen, weil TCM immer populärer wird. Ein Zeichen ist die Annahme der Volksinitiative für Komplementärmedizin 2009. Das wird die universitäre Forschung eher fördern als hemmen, und davon werden wir Praktiker und damit natürlich auch unsere Patienten profitieren.
bietet, wuseln Patienten, Ärztinnen und Besucher durcheinander, auf den Gängen warten Kranke geduldig auf ihre Behandlung, vor der Apotheke drängt sich eine Menschentraube. Sie alle warten auf ihre Medizin, die meisten werden eine grosse Papiertüte voller abgepackter und beschrifteter Arznei-Beutelchen nach Hause tragen, denn in China spielen Kräutertherapien eine weit wichtigere Rolle als Akupunktur.
Wissen aus zwei Welten Chinesische Ärzte studieren während ihrer Ausbildung mindestens für drei, vier Jahre zu gleichen Teilen westliche Schulmedizin und TCM. «Erst wenn sie die Grundlagen gut kennen, wählen sie ihr Spezialgebiet. Die Ausbildung zum vollständig ausgebildeten TCM-Arzt dauert elf Jahre», erklärt Huang Qingxian, die uns durch das Spital führt. «Östliche und westliche Medizin funktionieren hier gut nebeneinander», sagt sie und nickt dazu energisch. In der Schweiz begannen sich Mediziner in den Achtzigerjahren für die Arzneitherapie zu begeistern. Mit der zunehmenden Reglementierung der Facharztausbildungen und zugleich der TCMAusbildung schrumpfte die Zahl der Studierenden jedoch wieder, und heute melden sich nur noch vereinzelt Begeisterte zu neuen Lehrgängen.
Ulrike von Blarer Zalokar
Die TCM- und Shiatsu-Therapeutin leitet mit ihrem Mann die Heilpraktikerschule Luzern. Sie ist Autorin von «Praxisbuch Westliche Heilkräuter und Chinesische Medizin».
www.heilpraktikerschule.ch
Umso wichtiger werden die Therapeutinnen und Therapeuten: Seit 1998 prüft die Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin (SBOTCM) alle Absolventen der mehrjährigen Lehrgänge einheitlich und nach strengen Kriterien. Ab 2014 soll die Ausbildung, die von verschiedenen privaten Instituten angeboten wird, in die eidgenössische höhere Fachprüfung für Naturheilpraktiker münden.
Zum Abschied ein tüchtiger Schluck Honigschnaps.
Orchideenzüchter Liu Chong Fa und seine Frau Zhu Gui Zhen.
«Die chinesische Medizin bietet eine grosse Palette an zusätzlichen Therapiemöglichkeiten», fasst Dozentin Brigitte Ausfeld zusammen. Für Beschwerden wie Erkältungen, Rückenschmerzen, Reizdarm, Migräne, Menstruationsbeschwerden oder Fruchtbarkeitsstörungen, die nach der chinesischen Sichtweise alle auf einen «gestörten Energiefluss» zurückzuführen sind, bietet TCM ausgezeichnete Mittel – während die Schulmedizin oft keine dauerhafte Abhilfe schafft. Umgekehrt hat aber auch die chinesische Medizin ihre Grenzen: «Bei akuten schweren Erkrankungen wie Krebs sollte sie allenfalls zur Milderung der Begleitsymptome eingesetzt werden, nicht als alleinige Therapie», sagt Brigitte Ausfeld.
Das machen auch die Chinesen so: sie wählen aus beiden Methoden die pas-
Inserat
sende. Jedenfalls die Bewohner der grösseren Städte. Im kleinen Bergdorf Gao Qiao werden Orchideenzüchter Liu Chong Fa und seine winzige Frau Zhu Gui Zhen allfällige Gebrechen wohl eher mit Heilpflanzen aus ihrem steilen Hang-Garten kurieren. Oder mit einem tüchtigen Schluck vom scharfen selbst gebrannten Honig-
schnaps, den uns der rüstige Alte vor dem Abschied mit seinem freundlichen, fast schon verschmitzten Lächeln aufdrängt. Während uns die Augen tränen, bellt der Kettenhund, kräht der Hahn im Bambuskorb und zirpen die Zikaden schrill. Hier lebt die Tradition. Die Stadt mit ihrer modernen Medizin ist weit weg. u
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Die Botschaft des Drachen
Drachen sind mehr als schlangenartige Fabelwesen aus der Mythologie.
Volkskrankheit Bluthochdruck Wie schlimm ist Hypertonie wirklich?
Vorsicht Glotze! Wir sitzen täglich über zwei Stunden vor dem TV – und das macht krank.
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«natürlich» 10-2013 erscheint am 26. September 2013
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reissig Jahre arbeite ich nun schon an diesem Raum, fertig wird er nie, aber kommen Sie, kommen Sie, werfen wir doch einen Blick hinein. In die gute Stube.
Natürlich sticht das Sofa sofort ins Auge. Dieses Couch-Potatos verschlingende Monster der Gemütlichkeit. Tonnenschwer und dennoch, so scheint es, getragen allein durch ein gigantisches Heer flauschiger Wollmäuse; einige schauen sogar fröhlich drunter hervor, sehen Sie? Links ein in vertikal verlaufenden, sich teilweise überschneidenden Linien gehaltenes Kratz-Muster, virtuos ausgeführt vom Hauskater «LeCorbüsi», rechts nimmt das Sofa die durchs Fenster fallenden Sonnenstrahlen schwungvoll auf und ist klassisch abgeschossen. Den dramatischen Farbverlauf von ehemals Dunkelbraun zu beinahe Weiss nennt man in Fachkreisen «gsehsch, ich ha’s jo gseit!». In der Mitte des Sofas, zwei Sitzkuhlen, in ihrer Tiefe und Form dem Marianengraben nachempfunden. Wer da mal drin sitzt, kommt nur sehr langsam wieder hoch. Ach ja, vielleicht noch ein Wort zur Fütterung. Pizza-Reste, Schokoladen-Krümel und Gummibären sind tief in dieses Sofa eingearbeitet, ganz nach dem «Futter-ins-Futter»Prinzip.
Sicherlich ist Ihnen unterdessen auch der etwas eigentümliche Geruch aufgefallen. Darauf bin ich besonders stolz. So was dauert Jahre! Natürlich individuell designt. Jeder meiner Kunden soll auch mit geschlossenen Augen sagen können: «Oh ja, mi casa es mi casa!» Wenn Sie mal schnuppern mögen: Hier haben
wir eine elegante, rauchige Note der Marke Chesterfield in guter Verbindung mit Bier-Rülpsern, hervorragende Säure, erinnert an Champions League-Abende und DVD-Sessions, abgerundet mit Nuancen von zerlesenen Büchern, Toastbrot und Kaffee. Lange nachklingend. Und was Sie da sonst noch riechen, hat etwas mit der eingegangenen Zimmerpflanze und «LeCorbüsis» beinahe krankhaftem Drang, sich zu verewigen zu tun.
Aber kommen Sie, schauen wir weiter. Hier der Tisch. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, die Ablage. Das Ding ist multifunktional! Zeitungen, Laptop, Rechnungen. Ich sag’ mal, an diesem Tisch können Sie sich gleichsam durch ein Steak oder durch die Steuererklärung beissen. So geschehen übrigens letztes Jahr, die abgebrochene Kugelschreiberspitze in der Tischplatte zeugt noch davon. Überhaupt sind es solche Details, aus denen ich den Raum – oder besser die Emotionen in diesem Raum – komponiere. Die Bleistift-Markierungen im Türrahmen beispielsweise, die das Grösserwerden der Kinder dokumentieren, die Fettspritzer an der Tischleuchte vom letzten Tischgrill-Plausch oder die Vorhänge mit der mahnenden Signalfarbe «Nikotin».
Das sind alles Spuren meiner Arbeit und ich hoffe, ich konnte ihnen einen kleinen Einblick geben.
Herzlichen Dank, Ihr Leben
Simon Libsig kann nicht nur reimen, sondern auch lesen und schreiben. Der Badener gewann mehrere Poetry-Slams und einen Swiss Comedy Award – und hat mit «Auf zum Mond» auch ein wunderbares Kinderbuch herausgebracht. Mehr Libsig auf www.simon-libsig.ch