2016_09

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Das Magazin für ganzheitliches Leben

natürlich

CHI NESIS CHE WEISHEIT

Feng-Shui ist mehr als nur Dekoration 48

WOHNUNG GESUCHT

Flederm äuse brauchen unsere Hi lfe 36

GEHEN STATT SITZEN

WIE DAS BÜRO ZUM FITNESSCENTER WIRD 16

Hopfen statt Malz

Die Heilpflanze des Monats 25

Fit und munter

Wie Sie von Kopf bis Fuss gesund bleiben

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Liebe Leserin, lieber Leser

Der Hallux an meinem rechten Fuss schmerzt nach langen Wanderungen, mein linker Ellenbogen macht aus unerfindlichen Gründen manchmal Zicken und mein Gehör – meint zumindest meine Familie – sollte schon längst mal überprüft werden. Ja! Ich bin nicht mehr der Jüngste, aber grundsätzlich fühle ich mich fit und gesund, so wie Sie hoffentlich auch.

Doch was heisst fit und was krank ? Müssen wir uns wegen ganz normalen Ermüdungs- und Verschleisserscheinungen, hie und da einem Schnupfen oder mal einer leichten Grippe bereits Sorgen machen ? Massnahmen ergreifen ? Härter trainieren ? Zum Arzt rennen ? Ich meine nein, denn ein gesundes Lebensgefühl beginnt im Kopf. Zwei Schritte sind dazu nötig. Der Erste: weghören, wenn uns die Gesundheitsbranche im Sinne von «das könnte auch Sie treffen …» wieder mal schlapp oder krank schwatzen will. Und der Zweite: wieder lernen, uns über das, was gesund ist, zu definieren – und nicht nur über das, was zwickt und zwackt.

Das Leben ist zum Jammern doch einfach zu schade.

Es grüsst Sie

Nordirlands Seafood-Paradies: Aus Seen und Meer

Haben Sie schon einmal irisch gegessen? Wenn nicht, dann empfehlen wir Ihnen das wärmstens. Die Küche Irlands hat nämlich so manchen Trumpf im Ärmel und bezaubert mit frischem Fisch, der einem auf der Zunge zerfällt, Muscheln und Garnelen, zartem Lammfleisch und Zutaten wie Kartoffeln, Erbsen, Spargeln und Pilzen, die auch wir Schweizer nur allzu gut kennen. Nicht zu viel Neues also, aber anders kombiniert und zu Tisch gebracht. Es wird gemunkelt, dass aus Nordirland die beste Butter der Welt kommt und das können wir so bestätigen. Oft in kleinen Betrieben produziert, wird sie in den besten Restaurants zur Vorspeise aufgetischt. Cremig und salzig schmeckt sie, hat absolutes Suchtpotenzial und animiert wohl manchen Restaurantgast dazu, sich noch ein Schnittchen zu

streichen, obwohl das eigentliche Menü noch folgt. Auch für das Trinken ist gesorgt. Neben Bier (anstatt Guinness empfiehlt sich zur Abwechslung ein Belfast Black), gibt es in Irland selbstverständlich auch viel regional produzierten Whiskey und Gin. Letzteren auch mal in Kombination mit Gingerale, anstatt klassisch mit Tonic. Wer nach (Nord-)Irland in die Ferien fährt, um durch die schöne Landschaft zu streichen, muss sich keine Sorgen um einen knurrenden Magen machen. Es ist bestimmt für jeden was dabei, zum Beispiel ein Stück Soda Bread zum «Zmorge». Für die Mutigen gibts im Land der mystischen Wesen noch eine Tüte Seegras als kleinen Snack für zwischendurch dazu. Ein Must ist der feine Fisch in diesem Landstrich mit Seen so gross wie Meere, und flankiert

vom Atlantik und der Irischen See ist es kein Wunder, wenn die nordirische Küche auf Seafood setzt und gutes Essen auf den Punkt bringt. Wo man paradiesisch tafelt, sei es in Belfast der Seeteufel geröstet mit zeitgenössischem Touch in Curry oder in Derry frische Krabben, Muscheln und Austern und Seafood-Platten sowie im ländlichen Raum Hummer und Co.

Probieren Sie's aus, es lohnt sich.

Weitere Informationen zu Irland und die Möglichkeit, kostenlose Broschüren zu bestellen, haben Sie unter www.ireland.com

Gesundheit

12 Neuroplastizität: Dem Hirn zeigen, wo es lang geht

Leben

48

16 Wenn das Büro zum Fitnessstudio wird

20 Sabine Hurni über gesunde Faszien

22 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen

25 Heilpflanze des Monats: Hopfen

26 Soul Voice: Töne und Geräusche zu- und freilassen

Essen & Trinken

30 Gute, alte Quitte

33 Quitten-Rezepte von süss bis salzig Haus & Garten

36 Fledermaus sucht Wohnung

40 Weit und wunderbar: Wandern beim Plaine-Morte-Gletscher

44 Farbenfroh und schmackhaft: Remo Vetter über essbare Blüten

Feng-Shui: Weit mehr als Bambusbäumchen und Klangspiel

52 Verantwortung übernehmen –mit einer Patientenverfügung

54

Die Energiebranche steht unter Druck

Fotohingucker

8 Aktuell und Wissenswert

59 Bücher, Apps und Co.

60 Markt-Aktiv

62 Leserbriefe

63 Markt-News

64 Rätsel

65 Vorschau

66 Carte Blanche

Augenblick

Es ist Pilzsaison

Der Fliegenpilz ist ein Glückspilz und zugleich der König der Pilze. Er gilt in vielen Kulturen als heilig, als göttliches Wesen, als Aphrodisiakum und Liebes- und Rauschmittel. Er ist nicht giftig im Sinne von tödlich, aber sein Genuss kann aufgrund seiner Wirkstoffe stark veränderte Bewusstseinszustände bewirken, die bis heute von Schamanen weltweit für Heilrituale und Wahrsagerei genutzt werden.

LABEL

AUF DEM HOLZWEG

Mehr als ein Viertel der kontrollierten Holzhändler pfuscht bei der Deklaration. Die zuständige Bundesstelle ist dennoch erfreut: «Die Ergebnisse der Kontrollen aus den Jahr 2015 sind insgesamt positiv», schreibt die Medienstelle des eidg. Büros für Konsumentenfragen BFK, «denn über 70 Prozent der kontrollierten Unternehmen deklarieren ihre Produkte korrekt.» Fast 30 Prozent demnach falsch. 2015 wurden 101 Unternehmen kontrolliert –Möbelhäuser, Baumärkte, Anbieter von Gartenmöbeln, Schreinereien, Zimmereien und OnlineShops. Bei 75 Prozent der bemängelten Produkte fehlte die Holzherkunft. 2014 hatten erst 57 Prozent der kontrollierten Betriebe ihre Produkte korrekt deklariert.

Quelle: Pieter Poldervaart/ecopaper

KURS 2017

Nachhaltiger Tourismus

2017 lanciert die UNO das Jahr des nachhaltigen Tourismus. Und Schweiz Tourismus ruft mit der Kampagne 2017/18 «Zurück zur Natur» dazu auf, aufregende und einzigartige Natur- und Kulturerlebnisse zu kreieren. Passend dazu führt der Bildungsanbieter sanu ab November 2016 den Kurs «Tourismus –ganz natürlich!» durch. + Anmeldefrist: 7.10. www.sanu.ch

GE SUND HEIT

Tomaten –öfter mal kochen

Wer Tomaten mag, sollte diese öfter auch gekocht essen. Das in der Schale enthaltene Lykopin gilt als herz- und gefässschützend sowie krebshemmend. Lykopin ist hitzestabil und bleibt beim Kochen und bei schonender Verarbeitung grösstenteils erhalten. Gleichzeitig reduziert sich beim Erhitzen der Wassergehalt der Früchte; dadurch weisen gekochte Tomaten wesentlich mehr des wertvollen Pflanzenstoffs auf als rohe: 100 Gramm Tomatenpüree enthalten 21,7 Milligramm Lykopin, die gleiche Menge roher Tomaten nur 2,5 Milligramm. MM/aid

Macht Herpes virus unfruchtbar?

Bei rund 25 Prozent aller unfruchtbaren Frauen kennt man den Grund dafür nicht. Nun haben Forscher an der Universität von Ferrara (Italien) möglicherweise eine Erklärung dafür: Bei rund der Hälfte der untersuchten Frauen fand man in der

Gebärmutterschleimhaut

Viren der Herpesfamilie HHV-6A, einer von neun menschlichen Herpesviren. Das noch wenig erforschte HHV-6A-Virus verhindert möglicherweise eine erfolgreiche Einnistung einer befruchteten Eizelle. Medical-news.net

Gelenkschmerzen wegen DPP-4Hemmern?

DPP-4-Hemmer, auch Gliptine oder Inkretin-Verstärker genannt, gehören zu den oralen Antidiabetika. Auch hierzulande nehmen viele Diabetiker DPP-4-Hemmer. Doch nun warnt die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA davor. Denn offenbar kann das Antidiabetikum heftige Gelenkschmerzen verursachen. Betroffene Patienten sollten ihre Medikamente jedoch keinesfalls eigenmächtig absetzen, sondern ihren Arzt um Rat fragen, so die FDA. Ars Medici

Die Zeichen sprache der Natur

Pflanzen teilen uns über ihre Gestalt und Farbe, ihren Duft und Standort mit, welche Wirkung sie haben. Das sonnig gelbe Johanniskraut beispielsweise soll Licht in die Seele bringen – und tatsächlich hilft es bei depressiven Verstimmungen. In ihrem Buch «Heilpflanzen. Signatur und Botschaft» eröffnet die Heilpraktikerin Claudia Ritter einen Zugang zum Wesen von 30 Kräutern, ihrer Signatur und ihren Heilkräften. Mit zahlreichen Rezepten für Tees, Tinkturen und Öle.

+ Heilpfl anzen. Signatur und Botschaft, Claudia Ritter Fr. 27.90, Fona-Verlag

THC kann Leben retten

Cannabismedikamente

reduzieren den Medikamentenverbrauch und verhindern Todesfälle. Dies zeigen US-Studien.

Eine bittere Pille für die Pharmaindustrie.

IN DER SCHWEIZ ist die Behandlung mit dem Cannabis-Wirkstoff THC nur in wenigen Sonderfällen erlaubt (siehe «natürlich» 03-16). Anders in den USA: In 25 Bundesstaaten wird Cannabis für den therapeutische Einsatz häu g verschrieben, insbesondere bei chronischen Schmerzpatienten (z. B. bei MS, Paraplegien, Krebs, Rheuma), Patienten mit neurologischen Beschwerden, Krebs oder HIV (Appetitanregung) sowie zur Glaukom-Behandlung (Grüner Star).

Wissenschaftler der University of Georgia haben nun Daten analysiert, die die Auswirkung der Legalisierung auf den Medikamentenverbrauch aufzeigt. In allen 17 untersuchten Staaten, so die Autoren, verschrieben Ärzte deutlich weniger Medikamente als vor der Legalisierung, insbesondere weniger Antidepressiva, weniger kramp ösende Medikamente (Antikonvulsiva) und vor allem weniger Schmerzmittel. So habe die staatliche Krankenversicherung Medicare, bei der Bürger der USA ab 65 Jahren p ichtversichert sind, in den 17 untersuchten Staaten im Jahr 2013 rund 165 Millionen Dollar eingespart.

Big Pharma passt das gar nicht: Viele Pharmaunternehmen wehrten und wehren sich noch immer vehement gegen die Legalisierung von Cannabis; manche unterstützen auch AntiCannabis-Gruppen oder Wissenschaftler, die gegen eine medizinische Verwendung von THC plädieren.

Dabei bietet der Wirkstoff THC gegenüber konventionellen Medikamenten einige Vorteile. So hat Cannabis weniger Nebenwirkungen als starke Schmerzmittel und es besteht kaum Gefahr einer Überdosierung.

Apropos Überdosierung: Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigt, dass fünf bis sechs Jahre nach der Legalisierung von Cannabis als Therapeutikum in den betreffenden Staaten die Anzahl der Todesfälle durch Medikamentenüberdosen stark abgenommen hat – bei Opiumderivaten wie Morphin und Oxycodon um rund ein Drittel. Im gleichen Zeitraum vervielfachte sich die Zahl der Opioidopfer im Rest des Landes. 60 Prozent der Todesopfer hatten ein legales Rezept. Infosperber.ch/krea

HalbschattenMondfinsternis

Am Abend des 16. September können wir eine Halbschatten-Mondfi nsternis sehen. Dieses Phänomen tritt ein, wenn Sonne, Erde und Mond fast exakt in einer Linie stehen. Wären die drei Himmelskörper ganz genau auf einer Linie, gäbe es eine totale Mondfinsternis. Am 16. September schrammt der Vollmond jedoch gerade am Kernschatten der Erde vorbei.

Der Mond geht dann um 19.34 Uhr auf. Zu dieser Zeit befi ndet er sich bereits seit über einer halben Stunde im Halbschatten der Erde.

Für die folgenden gut drei Stunden wird dann ein leichter grauer Schatten im oberen Teil des Mondes sichtbar sein, der auf Fotos noch besser sichtbar wird, als unsere Augen ihn wahrnehmen. Um 20.54 Uhr ist die maximale Verfi nsterung erreicht. Dann befi ndet sich der Mond etwa zu 90 Prozent im Halbschatten der Erde und ist oben ein wenig dunkler. Um 22.56 Uhr wird das Ereignis vorbei sein. Andreas Walker

AUSSTELLUNG

3621

Schöner Schein –dunkler Schatten

Letztes Jahr hat der Schweizer Zoll 3621 Importe von Fälschungen verhindert. Bis vor wenigen Jahren wurden gefälschte Markenprodukte wie Uhren oder Taschen gerne von einer Reise mitgebracht. Online-Shopping hat die Problematik nun verlagert. Das Schweizer Zollmuseum in Gandria (TI) geht dem Phänomen in einer Sonderausstellung zum Thema Fälschung und Piraterie nach. Bis 23. Oktober 2016. www.zollmusuem.ch

FORSCHUNG

Hobby-Phänologen gesucht

Phänologen beobachten bei Pflanzen die Eintrittszeiten charakteristischer Wachstumsstufen, die «phänologischen Phasen», etwa die Zeit der Blüte und Fruchtreifung. Diese Untersuchungen verbessern das Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels und können zum Beispiel dazu beitragen, Pollenprognosen zu verbessern. Nun haben diverse Dienstleister die Gemeinschaftsplattform «PhaenoNet» entwickelt. Mithilfe von Fotos können für 15 einheimische Arten die Termine diverser phänologischer Stadien ermittelt werden. Mitmachen kann jeder mit Sinn für Naturbeobachtung. www.phaenonet.ch

Gentech-Moratorium ja, aber .

Das Gentech-Moratorium in der Schweiz soll bis zum Jahr 2021 verlängert werden. Das hat der Bundesrat in der Vernehmlassung beschlossen. Gleichzeitig will er die gesetzlichen Grundlagen schaffen, um «Anbaugebiete für gentechnisch veränderte Organismen auszuscheiden». Vor dieser «Koexistenzregelung» warnt Bio Suisse: Damit sei die GVO-freie Produktion gefährdet. Ausserdem verzichte die Schweiz als einziges Land Europas auf den Import von Gentech-Futtermitteln. «Diese einmalige Positionierung im Markt würde durch eine Koexistenzregelung vernichtet.»

MENSCHEN

VOLKSMÄRCHEN FÜR FLÜCHTLINGE

Die Mutabor Märchenstiftung vergibt den Schweizer Märchenpreis 2016 an die Erzählerin Sophia Berger aus Bern, und ehrt damit ihren unermüd lichen und freiwilligen Einsatz für die Integration von Flüchtlingen. Ihr Werkzeug: Märchen.

Die Volksmärchen nehmen in der völkerverbindenden Arbeit von Sophia Berger eine zentrale Rolle ein. Einerseits nutzt sie die Märchen bei den von ihr begleiteten Asylsuchenden für das Erlernen der Sprache; andererseits nutzt sie die Märchen als Medium, das alle verstehen, um den Austausch zwischen den Kulturen zu fördern.

So organisiert Sophia Berger mit den Flüchtlingen Märchenabende, bei denen aus verschiedenen Kulturen und in mehreren Sprachen erzählt wird. Sophia Berger ist 1938 in Bern geboren und in einer musisch-erzählenden Familie gross geworden. Als Pädagogin arbeitete sie über viele Jahre mit Menschen mit einer geistigen Behinderung. Die Ausbildung zur Märchenerzählerin machte sie vor zwanzig Jahren. Informationen zu den Aktivitäten von Sophia Berger finden Sie auf: www.speakbird.ch

Die Verleihung des Schweizer Märchenpreises findet im Rahmen der Veranstaltung «Märchen und Geschichten von Menschen aus verschiedenen Kulturen» statt. An diesem Abend erzählen Flüchtlinge aus Tibet und Eritrea Märchen und Geschichten, unterstützt werden sie von Erzählerinnen aus der Schweiz.

Datum: 20. September 2016

Ort: «Le Cap», französische Kirche (Saal), Bern Zeit: 18.30 Uhr Begegnung und kulinarische Köstlichkeiten, 20.00 Uhr Märchen www.schweizermaerchenpreis.ch

100

JÄHRIGE

DER MEINT

... so wird das Wetter im September

Der September hat drei sehr trockene Wochen. Ein idealer Urlaubsmonat. Dazwischen dürfte sich kaum ein Regentag finden. Um den 20. 9. findet sich ein jäher Wettersturz: Regen, Kälte, früher Nebel.

Und das sagt die Bauernregel im September «September schön in den ersten Tagen, will den ganzen Herbst ansagen».

Die Statistiken zeigen, dass die Wetterlagen zu dieser Zeit meistens stabil sind. So fällt bei einem zu warmen Monatswechsel der gesamte Monat in drei von fünf Jahren zu warm aus. Beginnt der Monat zu trocken, dann bleibt der gesamte Monat mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu trocken.

+ Ob der 100-jährige Kalender recht gehabt hat, lesen Sie auf www.natuerlich-online.ch/wetter

Das Gehirn kann alles –auch das Nichts.

Das Gehirn vermag viel mehr, als wir denken, denn es bleibt zeitlebens formbar.

Neuroplastizität heisst die Zauberformel. Sie steht für erstaunliche Therapieerfolge.

Text: EVA ROSENFELDER

DER MENSCH ist ein Gewohnheitstier. Vertraute Muster gewähren ein gewisses Mass an Sicherheit und Orientierung in einer mehr als unsicheren Welt. Und so geht auch unser Hirn – im übertragenen Sinn –gerne die immer gleichen Wege. Doch es kann mehr, viel mehr. Unser Denkorgan verfügt über unzählige Vernetzungsmöglichkeiten, die ein Leben lang veränderbar sind. Bei der Geburt ist noch wenig bestimmt, ein nahezu grenzenloses Potenzial an Möglichkeiten wird uns in die Wiege gelegt. Doch bald werden wir durch die äusseren Einflüsse geformt. Wir orientieren uns anhand der angelernten Muster und schöpfen nur zu einem kleinen Teil aus, was in uns angelegt wäre; Neuroplastizität heisst die Zauberformel.

SCHALTKREISE WECKEN. Lange Zeit glaubten die Wissenschaftler, dass die Schaltkreise im Gehirn fest «verdrahtet» sind und daher nicht verändert werden können – was viele Heilungsmöglichkeiten sowohl körperlicher als auch psychischer Krankheiten als aussichtslos erscheinen liess. Aus diesem Grund basieren auch heute noch die meisten Behandlungen auf Medikamenten, die das fehlerhafte System unterstützen. Sie verringern zwar die Symptome durch eine zeitweilige Änderung der chemischen Bilanz des Gehirns, lassen diese nach dem Absetzen der Medikamente aber sogleich wieder zurückkehren.

«Das Gehirn besitzt aber die Fähigkeit, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen», erklärt der kanadische Psychiater Norman Doidge. In seinem beeindruckenden Buch «Wie das Gehirn heilt» erklärt er anhand verschiedener Fallbeispiele, wie durch äussere Impulse wie Licht, Wärme und Elektrizität, aber auch durch einfache Bewegungen und mentales

Training vieles möglich wird. «Chronische Schmerzen lassen sich verbessern, Demenz und Parkinson verzögern, ADHS, psychische Erkrankungen, Parkinson, Multiple Sklerose, Blindheit, Demenz, Epilepsie, Schlaganfall und weitere Beschwerden lindern oder sogar komplett heilen. Dies alles, indem neuronale Schaltkreise aufgeweckt werden.»

Die erstaunlichen neuroplastischen Heilungsmöglichkeiten belegen auch andere Wissenschafter, etwa der Tübinger Hirnforscher Niels Birbaumer. «Die Natur hat uns eine Gehirnstruktur mitgegeben, die in einer sich verändernden Umwelt gerade deshalb überlebt, weil sie sich selbst verändert», so Birbaumer.

Offensichtlich lassen sich die Denkorgane erwachsener Menschen viel stärker modellieren, als man es bisher für möglich hielt. Statt sich auf Defizite zu konzentrieren, suchen die sogenannten Neuroplastiker nach gesunden Gehirnregionen, die brachliegen und Funktionen ausgefallener Neuronen übernehmen können. Dazu ist zwar mehr Geduld nötig als bei herkömmlichen Methoden, doch die Ergebnisse sprechen für sich: Die neuronale Struktur des Gehirns verändert sich bei seiner Arbeit; die Verbindungen zwischen den Nerven nehmen beim Lernen und Üben zu. Hirnzellen seien in der Lage, dauernd miteinander elektrisch zu kommunzieren und immer wieder neue Verbindungen zu bilden. Dies sei der Grund für die einzigartige Fähigkeit zur Heilung des Gehirns.

Heil- und Kraftpflanzen fürs Köpfchen

Bärlauch und Knoblauch

Bärlauch und Knoblauch stärken Herz und Kreislauf, senken den Blutdruck, halten die Gefässe flexibel und beugen Arterienverkalkung vor. Dadurch wird auch das Gehirn besser durchblutet, das hält das Gedächtnis fit.

Ginkgo

Enthält blutfettsenkendes Sitosterin und zellschützendes Anthocyan. Diese wirken gefässerweiternd und steigern so die Gehirndurchblutung.

Ginseng

Fördert die Nervenerregung im Gehirn, gleicht das vegetative Nervensystem aus.

Baldrian

Ist nicht nur ein Schlafmittel und hilft bei der Stressbewältigung, sondern wirkt auch konzentrations- und leistungsfördernd.

Brennnessel

Eine gute Quelle für Eisen und Chlorophyll. Dadurch werden Gehirnentgiftung und Stoffwechsel angeregt.

Ackerschachtelhalm

Ab 40 Jahren ein Tässchen Schachtelhalmtee pro Tag soll gemäss Sebastian Kneipp dem Gedächtnisschwund vorbeugen.

Walnüsse, Rosmarin, Wermut Wer täglich ein paar Walnüsse knabbert, das Essen öfters mit Rosmarin würzt und hie und da zu einem Bitterelixier greift (z. B. Wermut, gelber Enzian, Zichorie etc.) sorgt dafür, dass sich das Hirn so richtig gut versorgt fühlt.

FORMBAR WIE KNETE. Die neue Vorstellung, das Gehirn sei formbar wie Knete, unterscheidet sich radikal von jener Sicht, die von vielen Behandelnden noch immer vertreten wird. «Der Mensch neigt dazu, seine Artgenossen in bestimmten Situationen einzufrieren», erklärt Birbaumer im erfrischend geschriebenen Sachbuch «Dein Gehirn weiss mehr, als du denkst». «So spricht man von geborenen Rednern, Künstlern, Forschern, aber auch von Verlierern und Verbrechern. Man glaubt nicht daran, dass aus dem abgebrühten Psychopathen jemals ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft werden könnte …» Dies sei eine überholte Ansicht, die dazu führe, dass viele Patienten das Selbstheilungspotenzial ihres Gehirns nicht voll ausschöpfen. Behandlungen werden zu früh abgebrochen und die Suche nach alternativen Heilversuchen als sinnlos bezeichnet. Dabei schlage das menschliche Gehirn seine eigenen Wege zur Heilung ein. «Gerade die Kompliziertheit des Gehirns ist es, welche einen Weg zur Selbstheilung oder mindestens zur Verbesserung seiner Funktionsweise eröffnet.»

ES KRIBBELT – UND HILFT. Die meisten dieser neuroplastischen Behandlungsformen machen sich Energie zunutze: Licht, Schall, Vibrationen, Elektrizität und Bewegung: Energieformen, die für einen natürlichen und nicht­invasiven Zugang zum Gehirn sorgen. Sie wirken über die Sinne und den Körper, rufen die Selbstheilungskräfte des Gehirns wach und verändern die elektrischen Signale, wodurch schlafende Schaltkreise im Gehirn stimuliert werden.

FÜR EIN NEUROFEEDBACKTRAINING werden Gehirnstromkurven gemessen.

So wurden etwa bei Autismus Töne ins Ohr eingespielt, bei Aufmerksamkeitsstörungen (ADS) wurden zur Therapie Vibrationen am Hinterkopf eingesetzt. Und kribbelnde Stimulationen auf der Zunge halfen, Symptome der Multiplen Sklerose deutlich zu mildern und die Folgen eines Schlaganfalls sogar zu heilen. Licht, das mit SpezialLasergeräten auf den Nacken gelenkt wurde, konnte Kopfverletzungen heilen und half bei chronischen Schlafstörungen. Langsam eingesetzte Bewegungen, etwa durch die Feldenkrais­Technik, sowie weitere neuroplastische Methoden wie Neuromodulation, konnten fast vollständig Lähmungen beheben oder kognitive Probleme lösen. Bei allen Methoden geht es darum, das Denken selbst heranzuziehen, also geistige Bewusstheit und Aktivität mit dem Einsatz von Energie zu koppeln. Niels Birbaumer arbeitet unter anderem sehr erfolgreich mit Neurofeedback, einer Methode zur Kontrolle der eigenen Hirntätigkeit, die es ermöglicht, ungünstige Aktivierungsmuster bei bestimmten Krankheiten bewusst zu verändern. Erfolge bei Aufmerksamkeitsstörungen von Kindern (ADS), deren Problem man durch Hirntraining in den Griff bekomme, ohne auf pharmakologische Ruhigsteller wie Ritalin zurückgreifen zu müssen, geben ihm Recht. «Selbst Altersdemenz, welche von der Pharmaindustrie aus Geschäftstüchtigkeit pauschal zur AlzheimerErkrankung pathologisiert wird, kann man beeinflussen, indem Betroffene lernen, ihre Hirnvorgänge selbst zu kontrollieren.» Auch Musik könne eine überragende gestaltende Kraft auf das plastische Gehirn ausüben.

DER KÖRPER SENDET SIGNALE. Ein Grund, warum die Mediziner bisher übersehen haben, dass man den Körper einsetzen kann, um das Gehirn zu heilen, ist die frühere Tendenz, das Gehirn als komplexer anzusehen als den Körper. Die Annahme der totalen Herrschaft des Gehirns sei aber nicht richtig, sagen Neuroplastiker. Vielmehr habe sich das Gehirn in der Evolutionsgeschichte viele Millionen Jahre nach dem Körper entwickelt. Körper und Gehirn interagieren und passen sich einander an. Nicht nur das Gehirn sende Signale an den Körper, sondern auch der Körper an das Gehirn. Denn der Körper hat ein Übermass an Neuronen: Allein der Bauch hat 100 Millionen. Neuroplastiker nutzen nun diese breiten Bahnen vom Körper zum Gehirn, um Heilungsprozesse zu erleichtern. Der Patient ist dabei nicht mehr hilfloser Zuschauer angesichts der Laborgeheimnisse des Arztes, vielmehr ist hier der aktive Einsatz des ganzen Patienten für sich selbst gefordert: Eine Geist­HirnKörper­Einheit wirkt zusammen, um die Selbstheilungskapazitäten zu aktivieren.

ALLES FLIESST, NICHTS BLEIBT. «Aus Kindern werden Erwachsene, aus redegewandten Professoren können demente Pflegefälle, aus dem liebevollen Ehemann ein Lüstling werden … zeitlebens bleibt unser Gehirn formbar durch unser Handeln und Denken», sagt Birbaumer. Das eröffnet erstaunliche Perspektiven. «Je nach Befinden der Hirnkonstitution kann sich unsere Persönlichkeit frappant verändern. Ebenso können Situationen, die wir zum jetzigen Zeitpunkt als unerträglich einschätzen, zu einer Quelle des unerwarteten Glücks werden.»

Die Formbarkeit des Gehirns und die Frage, inwieweit man lernen kann, sogar unbewusste Hirnvorgänge selbst zu kontrollieren, beschäftigen Birbaumer schon länger. Immer wieder suchte er Herausforderungen, um diese Lernfähigkeit zu beweisen. Er trainierte Schlaganfallopfer dabei, ihre Hand zu steuern; er lehrte Epilepsie­Patienten, denen kein Medikament Linderung brachte, die Anfälle mittels ihrer Hirnströme zu kontrollieren. Weltweit war er der erste Forscher, der «Locked­in­Patienten», die sich ihrer Umwelt nicht mehr mitteilen konnten, eine Verbindung zur Welt ermöglichte: Er

lehrte sie, Kraft ihrer Gedanken auf einem Computer Worte zu schreiben und kam zur Erkenntnis: «Wie sollten wir aus dem Blickwinkel eines wollenden Wesens über Glück oder Unglück eines Menschen urteilen, der nicht mehr wollen kann? Wer weiss denn, ob sich ein durch «Locked­in» komplett in sich eingeschlossener Patient nicht einem Zustand willenloser Glückseligkeit befindet?»

Seit es Birbaumer gelang mit diesen Patienten via Computer zu kommunizieren, und er dabei erfahren hat, dass auch todgeweihte Menschen noch sehr viel Lebensqualität empfinden können, misstraut er dem Ruf nach Abschalten und selbstbestimmtem Abschied, wie er oft frühzeitig in Patientenverfügungen festgelegt wird. Sei dieser doch nichts anderes als das kurzfristige Ergebnis mangelnder Vorstellungskraft, denn: «Das Gehirn kann alles – auch das Nichts ...» ◆

Buchtipps

Niels Birbaumer: «Dein Gehirn weiss mehr, als du denkst», Ullstein Verlag

Hilarion G. Petzold und Johanna Sieper: «Der Wille, die Neurobiologie und die Psychotherapie», Edition Sirius

Norman Doidge: «Neustart im Kopf», Campus Verlag

Norman Doidge: «Wie das Gehirn heilt», Campus Verlag

Sharon Begley: «Neue Gedanken – Neues Gehirn», Goldmann Arkana Verlag

RAMSEIER

sorgt für einen natürlichen Genuss –

Neu: RAMSEIER Schorle naturtrüb

N aturtrübe Produkte liegen im Trend. Mit der neuen RAMSEIER Schorle naturtrüb knüpft RAMSEIER an das Erfolgsrezept der klassischen RAMSEIER Apfelschorle an. Mit diesem Produkt verfügt die RAMSEIER Suisse AG über ein weiteres Produkt, welches zu 100% aus gepressten Schweizer Äpfeln und Birnen von Hochstammbäumen produziert wird. Die RAMSEIER Suisse AG setzt sich ganz bewusst für die Erhaltung von HochstammObstbäumen ein. Seit 1950 ist die Anzahl Hochstamm-Obstbäume markant gesunken.

Durch das Engagement der RAMSEIER Suisse AG und mithilfe der Konsumenten soll ein aktiver Landschaftsschutz betrieben

werden. Eine weitere Besonderheit der neuen Schorle naturtrüb ist der höhere Birnenanteil, der für ein ausgewogenes Geschmackserlebnis sorgt. Die Ramseier Suisse AG unterstützt damit die Schweizer Bauern auch bei der Verwertung der aktuellen Birnenüberschüsse.

Erfrischend gemischt

Die RAMSEIER Schorle naturtrüb enthält einen Saftanteil von 60%, davon 30% Schweizer Äpfel und 30% Schweizer Birnen. Gemischt mit 40% kohlensäurehaltigem Wasser und frei von künstlichen Konservierungsmitteln sowie Industriezucker, ist die Schorle ein erfrischender, natürlicher Durstlöscher.

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GENUG GESESSEN!

DER RÜCKEN SCHMERZT, DER KOPF BRUMMT. DOCH DAS SIND BLOSS NEBENWIRKUNGEN. ZU LANGES SITZEN ERHÖHT DAS RISIKO FÜR HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN MASSIV. EXPERTEN EMPFEHLEN, DAS FITNESSCENTER INS BÜRO ZU INTEGRIEREN.

Text: MARION KADEN

Bewegungspyramide

Erwachsene sollten sich täglich mindestens 30 Minuten bewegen

SITZEN, SITZEN, SITZEN. Ein Grossteil der Arbeitnehmer in Industrienationen verbringt 8 bis 14 Stunden täglich sitzend, bei der Arbeit, auf dem Weg dorthin und natürlich abends daheim, um sich zu «erholen». Schon seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Wissenschaft mit diesem Umstand, und das Resultat ist klar: Sitzen kann die Gesundheit massiv gefährden. Rückenprobleme verschiedenster Art, durch Bürotätigkeiten verursacht, sind längst zur Volkserkrankung geworden. Dabei sind Rückenprobleme noch das kleinste Übel beim Dauersitzen, wie nun verschiedene gross angelegte Studien zeigen. Dänische Forscher beispielsweise konnten in einer Studie mit 71 000 Männern und Frauen zwischen 18 und 99 Jahren eine eindeutige Beziehung zwischen Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Dauer des Sitzens herstellen. Kurzgefasst lautet das Ergebnis: Je höher die tägliche gesamte Sitzzeit, desto höher die Sterblichkeitsrate – insbesondere bei inaktiven Erwachsenen. Also bei all jenen, die weder Sport treiben, noch zu allgemeiner Bewegung im Alltag kommen. Eine weitere Studie aus den USA mit 155 000 Probanden im Alter von 59 bis 82 Jahren lieferte quasi dasselbe Resultat. Da die Untersuchten dieser Studie im Durchschnitt wesentlich älter waren, lagen indes sowohl das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch die Sterblichkeit proportional noch höher. Unterschieden wurde in der Studie des National Cancer Institute zwischen «aktiven» und «nicht aktiven» Teilnehmern. Diejenigen, die sich beispielsweise täglich aktiv mehrere Stunden mit Haus- und Gartenarbeiten beschäftigten oder viel zu Fuss unterwegs waren, hatten wesentlich geringere Sterblichkeitsraten als «nicht aktive», resümierten die Forscher.

EVOLUTIONÄRE LAST. Dauersitzen macht dick oder sogar fettsüchtig, belegte auch der Arzt James A. Levine von der renommierten Mayo-Klinik, einer amerikanischen Non-Profit-Organisation mit Sitz in Rochester und Minnesota. Seit 15 Jahren beschäftigt sich der Wissenschaftler mit dem pandemisch auftretenden Übergewichtsproblem. International wurde Levine bekannt, weil er erstmals exakte Daten lieferte, warum manche Dauersitzer dick werden und andere nicht. Er kam zum Schluss, dass nicht die zugeführte Kalorienmenge ursächlich ist, sondern minimale, verhaltensabhängige Unterschiede des Energieverbrauchs. Ausserdem: Mehrstündiges Sitzen entspricht nicht dem

Sitzende Freizeit

Je weniger, desto besser Kraftsport

2 bis 3 Mal pro Woche, mindestens 10 Minuten Ausdauersport

3 bis 5 Mal pro Woche, mindestens 20 Minuten Alltagsbewegung

Täglich, mindestens 30 Minuten

+ Quelle: netdoktor.de

Buchtipps

Christopher McDougall: «Bor n to run», Heyne Verlag. Ein sehr unterhaltsam geschriebenes Buch zum Laufen, und warum diese Tätigkeit jedem Menschen liegt. McDougall, Journalist und selbst ambitionierter Läufer, besucht verschiedene Lauf-Experten, Trainer und Wissenschafter, um aktuelles Wissen und Erfahrungen zusammenzutragen.

Josef Glöckl: «Active Office», Springer Gabler Verlag. Das Buch beschäftigt sich unter anderem mit den Auswirkungen von Büroarbeit auf Skelett, Muskulatur und Stoffwechsel. Des Weiteren machen die Autoren Vorschläge, für ein «aktives Büro» und sie geben Tipps zur schrittweisen Veränderung der Lebensführung und der Ernährung.

«Beim Schreiten oder beim beschleunigten Gehen am Schreibtisch werden die Halsgelenke entlastet und dadurch der Kopf frei.»
Rainer Bubenzer Journalist und Gesundheitsberater

Laufband am Arbeitsplatz

Rainer Bubenzer, deutscher Medizin- und Wissenschaftsjournalist und Gesundheitsberater, erledigt seit eineinhalb Jahren seine Arbeit immer öfter auf dem Laufband.

Warum haben Sie sich für das Laufband entschieden?

Rainer Bubenzer: Alle bisherigen Empfehlungen für sogenannt bewegtes Arbeiten sind bei wissenschaftlicher Überprüfung vollständig wirkungslos. Zum Telefonieren aufzustehen, ab und zu ein paar Mobilisierungs- und Dehnübungen zu machen oder einen «aktiven» Bürostuhl zu benutzen, hilft nichts gegen die Tödlichkeit von mehr als drei Stunden sitzen am Tag.

Wie muss man sich das Arbeiten am Laufband vorstellen? Kann man da überhaupt effizient sein?

Nach einer mehrwöchigen Eingewöhnungszeit, bei der das Lauftempo allmählich gesteigert wird, zum Beispiel von 0,6 auf 2,6 Stundenkilometer oder schneller, kann man nahezu alle üblichen Arbeiten durchf ühren. Schreiben am PC, E-Mails erledigen, Recherchieren, Surfen oder Onlinetexte lesen. Etwas Eingewöhnung braucht die Mausnutzung, bis alle alltäglichen mausge -

stützten Büroaktivitäten sauber koordiniert durchführbar sind. Lediglich sehr hochaufgelöstes Arbeiten zum Beispiel bei der Bildbearbeitung erfordert bei mir den Stopp des Laufbandes.

Gibt es noch andere Arbeiten, die Sie nicht laufend erledigen können?

Ja, tatsächlich gibt es eine Tätigkeit, die ich wegen einer speziellen Fokussierung auf mein Gegenüber meistens lieber im Sitzen erledige – und das ist Telefonieren, selbst wenn ich meine Büro-Freisprechanlage benutze. Und natürlich gibt es Tage, da sitze ich einfach lieber. Grundsätzlich können Sie aber alle Bürotätigkeiten laufend erledigen, die Sie auch am Stehpult erledigen können.

Welche Auswirkungen auf Ihre Gesundheit stellen Sie fest?

Die körperliche Aktivierung beim moderaten Laufen während der Arbeit hilft nicht nur gegen Übergewicht, es ist eine tiefgreifend gesundheitspflegende Massnahme. Fast noch entscheidender ist jedoch die Befreiung des Kopfes: Beim Schreiten oder beschleunigten Gehen am Schreibtisch, zum Beispiel mit drei Kilometer pro Stunde, wird der Körper natürlicherweise aufrecht gehalten, wodurch die kopftragenden Halsgelenke nahezu unbelastet und entspannt sind, was eine geistige Kreativität,

Fantasie, Konzentration oder Fokussierung in einem Umfang bewirkt, der sonst nur bei geistig anregenden Spaziergängen im Grünen möglich ist.

Wem können Sie solche SchreibtischLaufbänder als Arbeitsplatz empfehlen?

Trotz der überschaubaren Kosten, ein günstiges Komplettsystem mit Laufband, Steuerkonsole und Stehpult wird in Europa unter 1500 Euro angeboten, erscheint ein solcher Arbeitsplatz bei uns noch sehr exklusiv. Selbstständige, freie Unternehmer, Mitarbeiter aller Firmen im Gesundheitsund Fitnessbereich oder in öffentlichen Einrichtungen wären prädestiniert, täglich an einem solchen Desktop zu arbeiten. Übrigens sollte trotz allem immer auch die Möglichkeit bestehen, zwischendurch nach Lust und Laune im Sitzen zu arbeiten.

Gibt es Nebenwirkungen?

Ja, definitiv! Sie werden mit der Zeit bewegungssüchtig, können es morgens manchmal nicht abwarten, sich endlich auf dem Laufband zu bewegen, etwa zum Erledigen der E-Mails, der Tagesplanung oder der Mitarbeiterbesprechung. Ansonsten müssen Sie lernen, dass andere Menschen sie überaus merkwürdig und fragend anschauen, wenn sie von Ihrer Arbeitsweise erfahren.

natürlichen Bewegungsdrang der Menschen. Denn von ihren evolutionären, erblich bestimmten Anlagen her sind wir Sammler und Jäger, nicht Autofahrer, Schreibtischsitzer oder Couchpotatoes. Der noch in historischer Zeit normale Bewegungsumfang wird von Wissenschaftlern mit 20 bis 30 Kilometer pro Tag angegeben. Doch hat die Lebenswirklichkeit der meisten Menschen nichts mehr mit dem Zurücklegen solcher Distanzen zu tun. Im Gegenteil: Die durchschnittliche Strecke amerikanischer Bürger beträgt gerade einmal 600 Meter täglich.

ETWAS TEMPO BITTE. Das tägliche Sitzen ab drei Stunden gilt nach moderner Einsicht als definitiv gesundheitsschädigend, oder drastischer ausgedrückt, als tödlich. Das sind beunruhigende Tatsachen, die viele betreffen – trotzdem werden sie nicht besonders publik gemacht. Mögliche Gründe könnten sein: Das teure Umrüsten von Büros auf gesundheitsförderliche Einheiten oder fehlende Bereitschaft der Unternehmen, in kostenlose betriebsinterne Fitnessstudios zu investieren. Oder auf der anderen Seite die Bereitschaft der Arbeitnehmer zu «gesünderen, verordneten Arbeitsbedingungen», die oft nicht vorausgesetzt werden kann. Oder

könnten Sie sich problemlos vorstellen, während der Arbeit täglich 5 oder gar 20 Kilometer zu gehen oder zu laufen? Diese Idee entwickelte Levine nämlich vor 15 Jahren und liess entsprechende Arbeitsplatzmodelle in Zusammenarbeit mit Büroherstellern bauen. Mit seinem NEAT-Desktop (Non-Exercise-Activity-Thermogenesis) wird ein Gutteil der Energie verbraucht, die sonst zu Übergewicht führt. Dazu werden modifizierte Laufbänder mit variablen Geschwindigkeiten wie im Fitnessstudio unter Stehpulte oder höhenverstellbare Schreibtische gestellt. Levine experimentierte mit diesen bis heute revolutionären Arbeitsplätzen und führte dazu etliche Studien durch. Die Ergebnisse: Das Arbeiten an solchen speziellen Arbeitsplätzen kann bei minimaler Laufgeschwindigkeit bei Übergewichtigen einen Gewichtsverlust von bis zu 30 Kilogramm im ersten Jahr bringen. Einige wenige Sportgeräte- und Büromöbelhersteller bieten in Europa das Levinesche Konzept in ausgereiften Formen an. ◆

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müesli mit bekömmlicher Keimkraft und alten Getreidesorten für natürliche Vitalität.

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. . . den vernetzten Körper

Nun hat auch die Fitnessszene entdeckt, dass reines Muskeltraining kaum ganzheitlich ist. Faszientechnik heisst der Trend. In der Tat: Dieses elastische Fasernetz des Körpers gilt es zu pflegen – für mehr Beweglichkeit und Gesundheit.

Wie lange ist es her, dass Sie eine Vorwärtsrolle – hierzulande ein Heubürzeli – gemacht haben? Können Sie zwanzig Minuten im Schneidersitz sitzen? Wann sind Sie das letzte Mal kopfüber an einer Reckstange gehangen? Und schaffen Sie es, mit aufrechtem Oberkörper und ausgestreckten Beinen entspannt zu sitzen? Ich rate Ihnen entschieden davon ab, dies alles sogleich auszuprobieren, es sei denn, Sie haben keine Angst vor Schmerzen oder sind sehr gut trainiert.

Vielmehr möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass unser Körper diese Bewegungsabläufe und Positionen rein anatomisch gesehen durchaus bis ins hohe Alter ausführen kann. Menschen, die regelmässig Yoga, Pilates, Qigong oder Tai Chi machen, werden das bestätigen und sind der Beweis dafür, dass der Körper bis ins hohe Alter beweglich und geschmeidig bleiben kann. Das Geheimnis der Beweglichkeit liegt aber nicht allein an der körperlichen Verfassung. Ausschlaggebend ist der Zustand der sogenannten Faszien.

Bis heute sucht die Medizin isoliert nach Ursachen. Schmerzt ein Gelenk, sucht man dort, wo sich der Schmerz zeigt. Entsprechend gross ist die Ratlosigkeit, wenn die

Schmerzursache unklar bleibt. Bei solch einer begrenzten Betrachtungsweise wird ausgeblendet, dass der Körper eine Einheit ist. Die östliche und westliche Naturheilkunde sieht das ganzheitlicher. Für sie hängt alles mit allem zusammen. Man spricht von Energie, von Körperleitbahnen und von schlackenartigen Stoffwechselendprodukten, die das Leitsystem verstopfen. Das sind vage und zu wenig präzise Sichtweisen, die der modernen Wissenschaft nicht genügen. Doch jetzt hat sie die Faszien entdeckt und kommt somit zu einer ganzheitlicheren Betrachtung des menschlichen Körpers.

Faszie bedeutet Bund oder Bündel. Es handelt sich dabei um ein elastisches Netz, das sich um sämtliche Organe und Muskeln des Körpers legt. Genau wie der Rinderdarm den Cervelat in Form hält, sorgen die Faszien im menschlichen Körper dafür, dass sich nichts verschiebt. Damit sich die Lungen, der Darm und das Herz trotzdem bewegen können, sind die Faszien dehnbar und elastisch. Sie bestehen aus kollagenen Fasern, Wasser, Lymphbahnen und Nervenenden. Dadurch dienen sie neben dem Zusammenhalt des Körpers auch als Wasserspeicher und als eine Art Schutzhülle. Insgesamt gibt es drei Arten von Faszien: die oberflächlichen

Sabine Hurni über . . .

Gewebefaszien, die tiefen Faszien in Knochen, Sehnen und Gelenken sowie die viszeralen Faszien am Herzbeutel, der Hirnhaut, dem Bauchfell und dem Brustfell. Solange die Faszien gesund sind, fühlt sich der Körper beweglich, geschmeidig und gut an. Wie bei Kindern, deren Gelenke wie Sprungfedern fast jeden Aufprall verzeihen.

Bewegungsmangel, Überlastungen, Verletzungen und Stress können den Faszien allerdings stark zusetzen. Weil viele Nerven im Fasziennetz enden, überträgt sich emotionaler Stress sofort auf die Faszien. Sie ziehen sich zusammen, verkleben, verfilzen und verlieren ihre Elastizität. Das führt zu einem Lymphstau, der wiederum dafür verantwortlich ist, dass keine Nährstoffe in die betroffene Körperregion gelangen. Passiert dies im Bereich der grössten und wichtigsten Faszie des Körpers, der Lendenfaszie im unteren Rücken, leiden mit der Zeit die Bandscheiben und das Hüftgelenk unter der Unterversorgung an Flüssigkeit, Mineralstoffen und Vitaminen. Hier kommt der ganzheitliche Aspekt ins Spiel: Verzieht sich das Netz an einer Stelle, hat dies unmittelbar einen Einfluss auf sämtliche andere Muskelpartien, weil diese durch das Fasziennetz miteinander verbunden sind. So kann ein Schleudertrauma zu Achillessehnenschmerzen führen, eine Lungenentzündung zu Rückenverspannung, Verstopfung zu Kopfschmerzen. Aber auch das Gegenteil ist der Fall. Schafft man es, die Faszien an einer Stelle zu lösen, kann sich oft das ganze Fasziennetz entspannen und der Körper baut innert kurzer Zeit ein neues, elastisches Netz auf.

Zur Pflege und Gesunderhaltung der Faszien gibt es verschiedene Methoden, die im Idealfall miteinander kombiniert werden. Wichtig ist das tägliche Dehnen der Muskulatur. Besonders effizient sind Bewegungsformen, die mit weichen Dehnübungen über lange Körperstrecken hinweg für Beweglichkeit sorgen. So zum Beispiel bei Yoga, Pilates, Tai Chi oder im Qigong. Eine Stunde pro Woche reicht allerdings nicht, um merkliche Veränderungen im Körper zu bewirken. Es ist wichtig, diese Bewegungsmethoden im Alltag zu verankern, wie das Essen und das Zähneputzen. Weitere Möglichkeiten sind das tägliche Trampolinhüpfen, das Anregen der Lymphbahnen mithilfe von Brennnesseltee und die Einnahme von Basensalzen über einige Wochen hinweg.

EINFACHES FASZIENTRAINING

Mit den Fusssohlen über einen Tennisball rollen.

SABINE HURNI ist dipl. Drogistin HF und Naturheil praktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Ayurveda-Kochkurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharma industrie und Functional Food auseinander.

Das Lösen der Faszien mit harten Schaumstoffrollen ist im Moment der neuste Trend in Gymnastikklassen und Pilatesstunden. Man legt sich zum Beispiel seitlich auf eine Rolle, sodass diese sich genau auf Höhe der Aussenseite des Oberschenkels befindet. Dann bewegt man den Körper von den Knien bis zur Hüfte hoch und runter. Durch das eigene Körpergewicht erhöht sich der Druck auf die Rolle. Was auf Bildern locker aussieht, entpuppt sich in der Praxis als ziemlich schmerzhafte Angelegenheit.

Um die Faszien zu entspannen, müssen Sie sich nicht gleich eine solche Schaumstoffrolle oder einen Ratgeber kaufen. Fangen Sie klein an: Nehmen Sie einen Golfball, einen Tennisball, eine Boccia­Kugel oder ein Wallholz. Über diese harten, runden Gegenstände rollen Sie im Stehen die Füsse mehrmals ab. Das löst die Faszien an den Fusssohlen und macht so den ganzen Körper beweglicher.

Und wenn Sie das nächste Mal an einem Vita Parcours entlang spazieren: Packen Sie die Reckstange oder die Ringe und lassen Sie sich ein bisschen hängen. Ihr Fasziennetz wird Ihnen dankbar sein. ◆

Beratung

Starkes Schwitzen

Trotz meinen 70 Jahren leide ich immer noch an Schweissausbrüchen. Manchmal erwache ich bachnass. Leider habe ich auch starken Haarausfall. Ob es mit dem Schwitzen zusammenhängt, weiss ich nicht. Kann ich etwas gegen das Schwitzen und das Ausfallen der Haare machen? H. G., Zug

Übermässiges Schwitzen kann verschiedene Ursachen haben. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn Sie bei Gelegenheit einen Rundum-Check bei Ihrem Hausarzt machen lassen. Schilddrüsenwerte, Entzündungszeichen im Blut und so weiter – einfach zur Sicherheit. Wenn das Schwitzen wirklich immer noch mit dem Wechsel der Hormone zusammenhängt, könnten Sie Yamswurzel-Tropfen einnehmen. Diese regulieren den Hormonhaushalt und stärken das hormonelle Drüsensystem. Das Schwitzen kann aber auch mit dem Salzhaushalt im Körper zusammenhängen. Sind Sie jemand, der gerne nachsalzt oder eine starke Vorliebe für würzige Lebensmittel wie Salsiz, rezenten Käse oder Brot hat? All diese Lebensmittel enthalten sehr viel Salz und sollten zurückhaltend konsumiert werden. Allenfalls wäre das Schüsslersalz Nr. 8 eine Möglichkeit, den Wasserhaushalt zu regulieren. Gleichzeitig entgiftet es den Körper. Man nimmt vier bis sechs Mal täglich zwei Tabletten ein. Entweder in Wasser auflösen oder im Mund zergehen lassen. Das Schüsslersalz Nr. 8 wird sowohl bei starkem Schwitzen wie auch

bei Haarausfall eingesetzt. Für Sie ist das deshalb so oder so ein gutes Mittel. Trinken Sie zudem täglich ein bis drei Tassen Brennnessel-Schachtelhalmtee. Die beiden Heilkräuter enthalten viel Kieselsäure, welche die festen Strukturen des Körpers stärkt. Knochen und Haare zum Beispiel. Zudem ist diese Kombination ebenfalls geeignet, den Wasserhaushalt zu regulieren und mehr Flüssigkeit über die Niere, anstatt über die Haut, auszuleiten .

Operation Unterleib

Ich wurde vor fünf Wochen wegen Endometriose operiert (Anm. d. Red.: eine gutartige Erkrankung, bei der sich Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter bildet). Wegen des Hormonpräparats, das ich seither einnehmen muss, hat sich eine sechs Zentimeter grosse Zyste gebildet. Gibt es alternative Heilmethoden für dieses Problem? TCM oder Homöopathie?

S. N., Staufen

Vielleicht schliesst das eine das andere nicht aus. Es ist oft gar nicht so schlecht, ein Problem von verschiedenen Seiten her anzugehen. Mit Akupunktur zum Beispiel regen Sie die Durchblutung und den Energiefluss in den Unterleibsorganen massiv an. Jetzt nach der Operation wird Ihnen das bestimmt sehr gut tun. Auch mit der Homöopathie habe ich schon Erstaunliches erlebt. In der Homöopathie wird der Mensch als Ganzes behandelt. Oft verschwinden mit der Behandlung auch viele andere Symptome, die man gar nie in Zusammenhang mit den effektiven Beschwerden gebracht hat. Ich würde Ihnen vorschlagen, dass Sie zuerst einen Therapieblock mit Akupunktur machen. Dieser dauert in der Regel zehn Wochen. Danach schauen Sie, was der Körper weiterhin braucht. Ziel wäre es, dass sich Ihr Hormonsystem so einpendelt, dass nicht mehr übermässig Östrogen produziert wird.

Ist das der Fall, können Sie das Hormonpräparat absetzen, weil Sie es nicht mehr brauchen. Um hier Stabilität zu finden, wäre die Homöopathie ideal. Ist das richtige Mittel gefunden, können Sie das Hormonsystem mit hoch potenzierten Globuli stabil halten, damit es nicht mehr in das alte Schema fällt.

Achten Sie auch auf Ihre Ernährung: Zucker, Alkohol und Weissmehl sollten Sie abends vermeiden. Über Mittag darf es etwas Süsses sein, danach aber nicht mehr. Zucker, Insulin und Hormone spielen eng zusammen. Sie entlasten das Hormonsystem, wenn Sie am Abend Gemüse mit Ei, Feta, Fleisch und/oder Käse essen, jedoch kein Brot, nichts Süsses und keine Pasta. Zumindest unter der Woche. Entschlacken Sie zudem Ihren Körper mit dem Stoffwechselsalz von Phytomed. Es heisst Phytomed Berberis-Sol ida go-Comp. Besonders im Zusammenhang mit Menstruationsbeschwerden habe ich gute Erfahrung mit diesem Präparat gemacht. Sie erhalten es in der Drogerie oder in der Apotheke.

Dörrfrüchte

zum Frühstück

Für mein Frühstück lege ich Dörrfrüchte eine Stunde lang ein, schneide einen Apfel oder eine Orange dazu, wärme das Ganze und gebe Bifidusjoghurt sowie Hagebuttenmus bei. Soll ich die Trockenfrüchte über Nacht einweichen?

Gerne knabbere ich geröstete Nüsse. Wäre es besser, sie ungeröstet zu verzehren?

R. B., Birmensdorf

Dörrfrüchte sind ideal zum Frühstück. Sie liefern Energie, ohne den Körper unnötig schwer zu machen. Ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie die Dörrfrüchte über Nacht einweichen und morgens auf der Herdplatte kurz auf kochen. Sie können den Apfel auch mitkochen, damit er etwas Säure verliert. Würzen können Sie das Ganze mit Zimt, etwas Ingwer- und Kardamompulver. Mandeln und Haselnüsse werden bekömmlicher, wenn man sie vor dem Essen anröstet oder einlegt.

Das würde ich so beibe halten. Zudem erhalten sie mit dem Rösten einen wunderbaren Geschmack.

Wenn Sie als Variante das Joghurt auch weglassen und das Müesli mit etwas Mandelmus sämig machen, wirkt das Ganze weniger kühlend. Im Sommer können Sie einen Löffel voll Joghurt dazu geben. Im Winter können Sie stattdessen mit den Dörrfrüchten eine kleine Tasse Getreideflocken über Nacht einlegen. Am Morgen dann aufkochen, würzen, mit Salz abschmecken und etwas Mandelmus oder Rahm beigeben. Das wärmt und schmeckt wunderbar.

Dörrfrüchte sind ideal zum Frühstück, sollten aber über Nacht eingeweicht werden.

Bambus bei Gelenkentzündungen? Bambus ­ Produkte sollen wahre Wundermittel sein, den Körper entgiften und damit alle möglichen «Gebresten» zum Verschwinden bringen. Ich bin 76 und habe seit einiger Zeit eine Gelenkentzündung zwischen Fusswurzel und dem äusseren Mittelfussknochen. Könnte Bambus helfen? U. K., Zug

Ich besitze ein Bambus-T-Shirt und Socken aus Bambus, aber von Bambus-Heilmitteln habe ich bis anhin noch nie etwas gehört. Meine Recherchen ergaben, dass Bambus im asiatischen Raum als Heilmittel eingesetzt wird.

Bambus enthält, ähnlich wie der Schachtelhalm oder die Brennnessel, einen sehr hohen Anteil an Kieselsäuren. Diese sind sehr gut für die Knochen und die Gelenke. Die kieselsäurehaltigen Heilmittel regen auch Nieren und Blase an.

Nur weil ich die Produkte nicht kenne, müssen sie nicht schlecht sein. Wenn ich allerdings dieselbe Wirkung mit einem heimischen Heilmittel erzielen kann, wähle ich immer die heimische Variante. Wenn Sie hier in jeder Apotheke oder Drogerie eine arzneilich geprüfte Schachtelhalmtinktur bekommen, sehe ich keinen Grund, warum man aus zwielichtigen Quellen eine Bambustinktur aus China kaufen soll. Bei Tink turen aus dem Internethandel haben Sie keine 100-prozentige Sicherheit, dass wirklich das drin ist, was auf der Packung steht. Ich wäre da vorsichtig. Was die Pflaster betrifft, würde ich sagen: Probieren Sie es aus. Manchmal muss man einfach einen Selbstversuch wagen. Sie haben, ausser ein paar Franken, nichts zu verlieren.

Für Knie und Fussgelenk wär eine Salbe ideal, die Sie morgens und abends einschmieren können. Von der Firma Heel gibt es zum Beispiel eine super Verletzungssalbe. Sie heisst «Traumeel S Creme» und enthält eine Vielzahl homöopathischer Heilmittel für Gelenke und Muskeln.

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Inserat
Schachtelhalm ist gut für Knochen und Gelenke.

GesundheitsTipp

September

Brennnesseln zur Blutreinigung

Brennnesseln seien so wertvolle Heilpflanzen, dass sie sich mit ihren Brennhaaren vor dem Aussterben schützen müssen, schrieb Sebastian Kneipp in seinen Schriften. Er hatte Recht. Die Brennnessel zählt zu den wichtigsten einheimischen Heilpflanzen. Bereits die alten Griechen nutzten die Brennnessel als blutreinigendes Heilmittel gegen Hautkrankheiten, Rheuma, Gicht, Eisenmangel, Erschöpfung und Allergien.

So helfen Brennnesseln: Brennnesselblätter enthalten Eisen, Kieselsäure, Chlorophyll und Eiweisse. Diese Wirkstoffzusammensetzung macht die Brennnessel zu einer wirksamen Heilpflanze mit einer engen Beziehung zum Blut. Sie befreit den Körper von eiweissreichen Stoffwechselendprodukten und Harnsäureablagerungen in den Gelenken. Sie regt die Nieren an und reinigt die Lymphbahnen.

Wie anwenden: Brennnesselblätter kann man als Tee, Tinktur, Frischpflanzenpresssaft oder Tabletten zu sich nehmen.

Weitere Tipps zur Blutreinigung

• Trinken Sie 1½ bis 2 Liter Wasser, am besten leicht temperiert.

• Wärmen Sie die Nieren. Dazu eignen sich Fussbäder mit Meersalz.

• Früher wurden schmerzende Gelenke mit Brennnesselzweigen abgeklopft. Die Hautdurchblutung kann man auch mit Trockenbürstenmassagen anregen.

Lästiger Schluckauf Häufig macht sich bei mir ein lästiger Schluckauf bemerkbar, unabhängig von der Tageszeit und je nachdem vor oder nach dem Essen. Um was geht es da, was kann ich tun? A. F., Zürich

Der Schluckauf oder auf gut Schweizerdeutsch Hitzgi, Hixi oder Gluggsi hat seinen Ursprung im Zwerchfell. Das Zwerchfell befindet sich zwischen Brustraum und Bauchhöhle. Beim Einatmen vergrössert sich das Brustkorbvolumen und das Zwerchfell zieht sich nach unten zusammen. Entspannt sich das Zwerchfell, strömt die Luft aus. Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell zusammen. Gleichzeitig schnappt die, von den Stimmbändern gebildete, Stimmritze zu. So entsteht ein Druck, der sich mit dem Schluckauf entlädt. Verantwortlich dafür sind Zwerchfellreflexe von Nerven im Stammhirn. Der Mensch hickst, bevor er überhaupt auf der Welt ist. Möglicherweise, um dem Atemreflex zu trainieren. Tritt der Schluckauf bei einem Erwachsenen auf, hat dies keine bestimmte Funktion. Er kann durch hastiges Schlucken auftreten oder durch den Konsum von sehr heissen und sehr kalten Speisen oder Getränken. Auch Alkohol oder Nikotin können den Reiz auslösen. In den meisten Fällen ist der Schluckauf zwar störend, aber harmlos.

Beobachten Sie Ihr Essverhalten und überlegen Sie sich, ob es einen Unterschied macht, wenn Sie Ihr Leben etwas ruhiger angehen. Wenn Sie keinen Zusammenhang mit dem Essverhalten sehen, der Schluckauf viel häufiger auftritt als früher oder wenn er begleitet ist von Schwindel oder Magenproblemen, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Selbst wenn alles in Ordnung ist, können Sie dann beruhigt all die unzähligen Hausmittel ausprobieren, die es rund um den Schluckauf gibt: Ein Glas Wasser trinken, sich überlegen, was Sie die letzten zwei Tage gegessen haben, die Luft anhalten, die Knie zur Brust ziehen oder sich nach vorne beugen, sich erschrecken lassen, Zitronensaft trinken, und, und, und . Am wichtigsten aber ist es, dass Sie immer gut atmen und den Atem bis tief in den Bauch einströmen lassen.

Sirup mit Stevia oder Birkenzucker?

Ich verzichte weitgehend auf weissen Kristallzucker. Nun möchte ich Holderblütensirup herstellen. Könnte ich Birkenzucker verwenden?

Wie sind die Konservierungseigenschaften von Birkenzucker? B. K., Baar

Ein süsser Geschmack auf der Zunge löst immer eine Reaktion in der Bauchspeicheldrüse aus. Der Körper erwartet etwas Nährendes, das ihm Energie liefert. Das ist bei Birkenzucker, Stevia und künstlichen Süssstoffen jedoch nicht der Fall. Es handelt sich also um eine Mogelpackung, die im Körper zwar eine Reaktion hervorruft, die Erwartung aber nicht befriedigt –und somit die Lust am Naschen erhöht. Ich vertrete deshalb die Meinung: wenn süss, dann richtig, aber selten. Auf gezuckerte Speisen und Getränke kann man weitgehend verzichten. Das Dessert hingegen soll ein süsser und verführerischer Genuss sein, den man auch bewusst zelebriert. Den Sirup würde ich auf jeden Fall mit Kristall- oder Rohrzucker machen, ihn dafür aber etwas stärker verdünnt und nicht gleich literweise trinken. Zucker ist ein gutes Konservierungsmittel. Birken zucker, Stevia und künstliche Süsstoffe erhöhen die Haltbarkeit eines Produktes nicht. ◆

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch

Gesundheit

Text: SABINE HURNI

BIS ZU ZEHN METER ERKLIMMT der Hopfen, vorausgesetzt die Triebe nden eine stabile Kletterhilfe. Die Schlingp anze mit den unscheinbaren, grünlich-gelben Hopfenzapfen, den weiblichen Fruchtständen, wird seit Jahrhunderten zum Bierbrauen angebaut. Es sind die Hopfenzapfen, die dem Bier sein unverkennbares, leicht bitteres Aroma verleihen. Der Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse und wird grösstenteils in Deutschland und Tschechien kultiviert.

SO HILFT DER HOPFEN. Hopfen verbindet in seiner P anzensymbolik die Elemente Luft und Erde miteinander. Sein Drang in die Höhe verleiht dem Hopfen eine Leichtigkeit und eine Fröhlichkeit, die auch für Menschen von Nutzen sein können, die sich eher etwas schwerfällig und träg fühlen. Die Hopfenzapfen enthalten Hopfenharze, ätherische Öle und Bitterstoffe. Das macht sie in der P anzenheilkunde zu einem wertvollen Entspannungsmittel.

Die beiden Bitterstoffe Humulon und Lupulon werden im Körper umgewandelt und setzen bei dieser Umwandlung Methylbutanol frei, das die beruhigende Wirkung hervorruft. Hopfen hat die Fähigkeit, sämtliche Hormondrüsen im Körper zu harmonisieren.

Hopfen

HUMULUS LUPULUS

So auch die kleine Drüse im Gehirn (Zirbeldrüse), die das Schlafhormon Melatonin freisetzt. Es wird während des Schlafs stehts neu produziert, damit wir nicht in einen Dauerschlaf verfallen.

Hopfen wirkt beruhigend, schlaffördernd, östrogenartig, menstruationsfördernd, antibakteriell und hilft der Verdauung. Dank seiner östrogenartigen Wirkung gehört Hopfen zu den wichtigsten Frauenp anzen. Er hilft beim Abstillen und ist ein wertvoller Begleiter durch die Wechseljahre. Besonders Frauen, die im Klimakterium über Unruhe, Schlafstörungen und Gereiztheit klagen, sprechen sehr gut auf den Hopfen an.

DIE HEILKRÄFTE NUTZEN . Die ideale Sammelzeit für die Hopfenzapfen ist der September. In dieser Jahreszeit sind die Zapfen rundlich und enthalten die meisten Phytohormone. Man kann die Rispen, an denen die Hopfenzapfen hängen, zu einem Strauss zusammenbinden und an einem luftigen Ort trocknen. Innert eines Jahres können die Hopfenzapfen verwendet werden. Danach verlieren sie ihre Wirkung, weil sich die Inhaltsstoffe ver üchtigen. Und wer keine Hopfenp anze im Garten hat: Hopfenblüten erhalten Sie in gesicherter Qualität auch in jeder Drogerie. ◆

Anwendungstipps:

So nutzen Sie die Heilkräfte des Hopfens

Hopfentee als Einschlafhilfe

Abends zwei Teelöffel Hopfenblüten mit kochendem Wasser übergiessen, zehn Minuten gedeckt ziehen lassen, mit etwas Honig süssen und entspannt trinken.

Hopfentinktur selber machen Ein Einmachglas mit frischen Hopfenzapfen füllen, mit 70 Prozent Alkohol übergiessen und mindestens drei Wochen stehen lassen. Danach filtrieren und den alkoholischen Auszug in eine dunkle Flasche füllen. Täglich vor dem Schlafengehen 20 Tropfen davon mit etwas Wasser trinken.

Hopfenkissen

Die getrockneten Hopfenzapfen in einen kleinen Stoffbeutel geben und diesen zusammen mit den Kopfkissen in den Kissenbezug stecken. Das wirkt sehr beruhigend und verbessert den Schlaf.

DES MONATS
NICHT NUR FÜR BIER/ Hopfen beruhigt und fördert den Schlaf.

SOUL VOICE

WIE TÖNT UNSERE SEELE, WENN SIE EINE STIMME BEKOMMT?

UNSERE REDAKTIONSKOLLEGIN VERONICA BONILLA GURZELER

VON «WIR ELTERN» ENTDECKTE MIT DER SOUL VOICE-THERAPIEMETHODE, DASS ES UNWAHRSCHEINLICH GUTTUT, TÖNE

EINFACH RAUSZULASSEN UND DABEI ETWAS SKURRIL ZU SEIN.

Text: VERONICA BONILLA GURZELER

Ein Satz meines Französischlehrers, seit mehr als 30 Jahren in meinen Ohren, ist mit ein Grund, weshalb ich an diesem Abend auf dem Eichenholzboden in der Citykirche St. Jakob in Zürich sitze. «Sie sollten Gesangsunterricht nehmen», hatte mich der angegraute Schulmeister damals launisch angeknurrt. Mir war klar wieso. Ich sprach zu leise, meine Stimme hatte kein Volumen, wenn ich vor der Klasse reden musste. Ganz anders als beim Lehrer selbst, der sein Faible für Voltaires Fabeln ungeniert an uns Schülern auslebte. Mimte er den Wolf, donnerte sein mächtiges Stimmorgan durchs Zimmer, sodass auch die Schlafmützen in der hintersten Reihe aufhorchten.

Insgeheim wusste ich, dass der Lehrer –notabene Ehemann einer Opernsängerin und Vater des späteren Bluesmusikers Philipp Fankhauser – Recht hatte. Doch irgendwie habe ich es in der ganzen Zeit nie bis ins Zimmer einer Stimmbildnerin geschafft. Bloss für kurze Zeit in die zweite Reihe eines Feierabend­«Chörlis». Aber ich verspürte immer den Wunsch, etwas mit der Stimme «zu tun». Als mir eine Freundin von der Stimmmeditation mit der Soul VoiceTherapeutin Miriam Helle erzählte, ahnte ich, dass dies ein Anfang sein könnte.

Jeder Ton ist richtig. Etwa 30 Leute haben es sich auf Meditationskissen und Stühlen im Kreis bequem gemacht. Die Kirchen­

glocken schlagen sieben. Nach kurzer Stille begrüsst uns Miriam Helle, und schon geht es los. Ihre volle, tragende Stimme leitet uns an, unseren Atem hörbar zu machen, uns zu strecken, recken, zu gähnen und beim Ausatmen «Aah» oder ähnliche Laute von uns zu geben. «Jeder Ton ist richtig. Lasst alles raus, wie es kommt, es gibt keine Zensur», ermuntert uns Helle. Bald schon ist es ein einziges Seufzen und Jaulen in der Kirche; die meisten sind mittlerweile aufgestanden, dehnen und beugen sich zu den Tönen, die sie von sich geben, hüpfen oder schütteln sich. Andere liegen, rekeln, wälzen sich auf dem Boden. Eine Mischung aus Befremdung und Fremdschämen streift mich. Ich entscheide, dass es besser ist, die Augen geschlossen zu halten, wie es auch die meisten anderen tun, nicht zuletzt, um weniger abgelenkt zu werden.

Skurril sein. Schnell merke ich, wie gut jeder einzelne gebrabbelte Laut, jede befreiende Bewegung tut. Miriam Helle lenkt jetzt unsere Aufmerksamkeit auf blockierte oder schmerzende Stellen im Körper, macht vor, wie wir das Störende mit dissonanten, schrägen oder schrillen Tönen ausdrücken können. «Zum Glück sieht mich keine meiner Arbeitskolleginnen», schwirrt es mir durch den Kopf. Doch das Gute ist: Verhalten sich alle skurril, ist skurril plötzlich normal. Und überhaupt: Wieso nicht einfach mal die engen Pfade des Konventionellen und Angepassten, des von der Gesellschaft Genehmigten verlassen oder zumindest etwas erweitern? «Wir sind in unserem Ausdruck so limitiert, als wären wir gefangen in einer engen Box», sagt Soul Voice­Gründerin Karina Schelde. Wir wollen immer nett, freundlich und perfekt sein. Damit halten wir aber un­

chchschschk.

«Glückshormone werden ausgeschüttet»

Was passiert in einer Soul Voice-Therapiestunde?

Miriam Helle: Nach einem kurzen Gespräch über das Anliegen des Klienten beginnen wir mit der Stimmarbeit. Statt mit den Händen wie beispielsweise bei der Physiotherapie werden bei Soul Voice Blockaden, Verspannungen oder Schmerzen mit der Stimme behandelt. Die Klientin kann sich entweder entspannen und meine Töne empfangen oder selber aktiv mittönen. Oftmals sind es verdrängte Gefühle wie Angst, Trauer oder Wut, die so freigesetzt werden. Nachdem sich diese gelöst haben, kehrt eine Leere oder Ruhe ein, aus der Klänge entstehen, die mit dem eigenen Kern und Grundvertrauen verbunden sind.

Was verändert sich, wenn wir unsere Gefühle «tönen»?

Wir kommen näher zu uns selbst und lernen, uns frei auszudrücken. Dadurch gelangen wir in einen ausgeglichenen Zustand. Es ist medizinisch erwiesen, dass Singen und Tönen unser Immunsystem stärken und Glückshormone ausgeschüttet werden.

Für wen eignet sich Soul Voice?

Für Menschen, die etwas verändern wollen und die bereit sind, sich dafür auf einen Prozess einzulassen. Es sind Menschen,

die selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden übernehmen und sich das Werkzeug Stimme aneignen wollen.

Mit welchen Anliegen kommen die Klienten zu Ihnen?

Die Bandbreite ist gross. Da sind Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten, die im Alltag ihre Lebendigkeit nicht ausleben können; Schwangere und ihre Partner, die sich auf die Geburt vorbereiten wollen. Oder Schauspieler und Sänger, die ihren ganz persönlichen Ausdruck noch nicht gefunden haben. Ebenso Führungspersonen, die Angst vor öffentlichen Auftritten haben, Leute, die unter Panikattacken leiden oder merken, dass sie, aus welchen Gründen auch immer, auf Sparflamme leben. Und dann natürlich viele Menschen mit körperlichen Schmerzen oder Krankheiten jeglicher Art, von Burn-out über Depressionen bis zu Krebs. Manche entscheiden sich für einen Weg ohne Schulmedizin, für andere ist Soul Voice eine Begleittherapie.

Miriam Helle ist Soul VoiceWorkshop-Leiterin und Stimmtherapeutin in Zürich. www.miriamhelle.ch

sere wahren Gefühle zurück, was uns im Endeffekt krank macht.» Karina Schelde, ursprünglich Schauspielerin, entwickelte ihre Leidenschaft für den authentischen Ausdruck während ihrer Stimmausbildung am Roy Hart Theatre in Frankreich. «Zuvor war ich von Opernsängern ausgebildet worden und realisierte nun, wie viel Angst ich gehabt hatte, etwas falsch zu machen, nicht die richtigen Töne zu treffen. Jetzt kann ich meiner Stimme erlauben, spontan jeden beliebigen Laut auszudrücken», schreibt sie in ihrem Buch «Soul Voice». Vieles davon habe seinen Ursprung in unterdrückten Empfindungen und Gefühlen von Unzulänglichkeit gehabt. Sie wurden nun in selige Laute und beglückten Gesang verwandelt. «Ich habe die Stimme gefunden, die direkt mit der Quelle verbunden ist – die Stimme meiner Seele.»

Blockaden wegsingen. Die Dänin, Karina Schelde, die heute in Neuseeland lebt, befasst sich seit den 1970er­Jahren mit Körpertherapie und alternativen Heilverfahren. Mit ihren gesammelten Erfahrungen hat sie eine Methode entwickelt, die sie Soul Voice nennt. Dabei geht es darum, mit der Stimme die Blockaden aufzuspüren, die uns daran hindern, unser volles Potenzial zu leben. Unter Blockaden versteht Schelde traumatische Erlebnisse, unterdrückte Gefühle, negative Glaubensmuster. Wie andere Therapeuten geht sie davon aus, dass all diese Erfahrungen in unserem Zellgedächtnis gespeichert sind und letztlich dazu führen, dass wir psychisch oder physisch krank werden.

Das Heilen durch Klang und Stimme findet man in allen alten Kulturen über den Erdball verstreut. Gesänge haben dabei immer eine zentrale Rolle gespielt. Ob es sich um schamanische Heilgesänge, Mantras, Klagegesänge, Kirchen­ oder Volkslieder handelt – immer wird die Stimme zum Selbstausdruck und zur Unterstützung bestimmter Rituale und Heilzeremonien eingesetzt. Therapeuten, die energetisch arbeiten, schreiben der Stimme eine selbst­

regulierende Funktion zu, welche die körpereigenen Energien verstärkt ins Fliessen bringt, sodass diese sich ausgleichen und harmonisieren. Ein freier Energiefluss ist die Voraussetzung für das vollkommene Zusammenspiel aller physischen Organe und Systeme.

Der Kopf schaltet ab. Die Therapiemethode Soul Voice arbeitet vor allem mit dem sogenannten Tönen, einer Form von Gesang, bei der weder Melodie noch Rhythmus oder Text nötig sind. Getönt wird genau das, was im Moment hinaus will. «Tönen weckt unser spontanes, ungezähmtes Selbst und führt uns über Kontrolle und geradliniges Denken hinaus. Es ist eine kreative

Kraft, eine Körperstimme, die in jedem von uns wohnt, die uns zu unseren wahren Körperempfindungen zurückbringt und uns erlaubt, frei von Urteil und Zweifeln unsere wahre Natur zu leben», sagt Karina Schelde. Mittlerweile arbeiten Therapeuten in vielen Ländern mit der Soul Voice­Methode. Eine der ersten, die von Schelde ausgebildet wurde, ist Miriam Helle, die neben ihrer Praxis Workshops anbietet und die monatliche Stimmmediation in der Citykirche St. Jakob leitet. An diesem Montagabend hat sie die Gruppe mittlerweile durch die dissonanten Töne hindurch zu den harmonischen Klängen geführt. Aufeinander hören ist jetzt angesagt, zusammen einen Klangteppich kreieren – jede und jeder mit seiner stimm­

lichen Möglichkeit, nach eigenem Gutdünken. Ein kraftvoller Engelsgesang erfüllt das Kirchenschiff, einzelne Freudenjauchzer erklingen. Nach eineinhalb Stunden Tönen in allen mir möglichen Schattierungen fühle ich mich von innen gereinigt, befreit und erfüllt mit neuem Leben. Und ich weiss: Die Reise zu meiner Seelenstimme hat begonnen. ◆

Filmtipp

Der Schweizer Dokumentarfilmer Bernard Weber erkundet die Welt der Stimme und porträtiert einen Wissenschaftler, eine Opernsängerin, einen Jazzmusiker und die Soul Voice-Therapeutin Miriam Helle. Der Film «Stimmen» kommt demnächst in die Kinos. Mehr zum Film unter www.artisanfilms.ch

Kamillosan®

Die Kraft der Manzana-Kamille

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.

• Kamillosan Creme und Kamillosan Salbe: Bei Schürfungen, Kratzwunden, aufgesprungener Haut.

• Kamillosan Liquidum: Entzündungshemmendes, juckreiz-milderndes, leicht desinfizierendes Mittel (Enthält 43% [V/V] Alkohol).

• Kamillosan Ocean Nasenspray: Zur Reinigung und Befeuchtung der Nasenhöhlen.

• Kamillosan Mund- & Rachenspray: mit entzündungshemmender, schmerzlindernden und antibakterieller Wirkung.

Essen &Trinken

HARTE SCHALE, zarter Duft

Es irrt, wer glaubt, dass sich aus Quitten nicht viel mehr als Gelee und Schnaps herstellen lässt. In Eintöpfen und Ragouts offenbart sich das Potenzial der uralten Frucht besonders gut.

Text: VERA SOHMER

Glücklich ist , wer einen Quittenbaum hat. Ohne ihn könnte sich Familie Ammann aus Sommeri im Kanton Thurgau das Hofleben jedenfalls nicht vorstellen. «Der Baum stand schon, als meine Schwiegereltern vor 58 Jahren hierher kamen», erzählt Agnes Ammann. Schon damals sei er ein älteres Exemplar gewesen. Inzwischen dürfte der Baum über hundertjährig sein. Eine Augenweide, noch immer. Im Frühjahr schmückt er sich mit weiss-rosa marmorierten Blüten, im Herbst mit gelben, birnenförmigen Früchten.

Quitten trägt der Baum jedes Jahr. Mal sind es mehr, mal weniger. Was er abwirft, bietet Agnes Ammann in ihrem Hofladen an, auch unverarbeitete Früchte. Doch nur ein kleiner Teil der Kundschaft greift danach. «Quitten bedeuten viel Arbeit. Die wenigsten wollen diese Zeit investieren», sagt die Landwirtin. Die Frucht passe nicht in die heutige Zeit, in der in der Küche alles schnell gehen und am besten nur noch aufgewärmt werden muss.

Schöne Erinnerungen. Tatsächlich gelten Quitten als umständlich. Roh sind sie praktisch ungeniessbar, hart und voller Gerbstoffe (siehe Box Seite 34). Bis man sie essen kann, ist einiger Aufwand nötig. Das ruft Erinnerungen wach an Einkoch-Prozeduren, wie sie Mütter und Grossmütter noch betrieben. Für Gelee zum Beispiel mussten die widerspenstigen Früchte mit viel Kraft in Würfel geschnitten werden. Diese köchelten stundenlang vor sich hin, bis sie mürbe waren und zerfielen; das Mus zog die Nacht über. Erst dann konnte es durch grosse Tücher gefiltert, mit Gelierzucker aufgekocht und in heiss ausgespülte Gläser gefüllt werden. Der betörende Duft, der noch lange in der Küche hing, verhiess feinsten Genuss.

Köstlich: Quittenkonfekt. Genau dieses herb-frische Aroma – ein bisschen wie Äpfel, ein bisschen wie Birnen und doch ganz eigen – lässt Feinschmecker heute wieder von der Quitte schwärmen. Der deutsche Kulinarikexperte Bert Gamerschlag kann sich ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen. Er schwärmt beispielsweise von Dulce de Membrillo, einem Quittenbrot, das eigentlich ein Konfekt ist und himmlisch zu Käse schmeckt. Mit ein bisschen Geduld können es selbst Küchenfaulpelze produzieren, sagt Gamerschlag. Man geht ähnlich vor wie beim klassischen Gelee, lässt die Masse nur länger köcheln, bis sie zäh ist, füllt sie dann in eine flache, mit Frischhaltefolie ausgekleidete Form, stellt alles kalt und wartet, bis die Membrillo schnittfest ist. Sie lässt sich auch mit Baumnüssen verfeinern.

Ungewohnt, aber absolut empfehlenswert ist die Kombination von Quitten und Salzigem. Rezepte gibt es inzwischen in ganz guter Auswahl. Umwerfend sollen Kombinationen mit Lammfleisch sein, verspricht Bert Gamerschlag, am besten exotisch aromatisiert mit Zimt und Kardamom. Auch Annemarie Wildeisen kocht die urchige Frucht mit Lamm, Koriander und Kurkuma zu einem herbstlichen Schmortopf (siehe Rezept Seite 37).

Ruhig ein bisschen experimentieren, das ist auch Bäuerin Agnes Ammanns Devise. Den grösseren Teil der eigenen Früchte verarbeitet sie zu diversen Produkten, wie Konfitüre, Likör, Sirup. Und dem Schlorzifladen, einer Ostschweizer Spezialität, hat sie eine eigene Note verpasst. Eigentlich gehören in den flachen Kuchen pürierte Dörrbirnen. Mit Quittenmus sei er aber mindestens ebenso fein.

Selbermachen macht Freude. Die altmodische Frucht neu zu entdecken, lohnt sich nach Ansicht der Landwirtin. Wie es allgemein spannend sein kann, etwas selbst zu produzieren, statt es einfach nur fixfertig zu kaufen. «Das Interesse dafür lässt sich durchaus schon bei Kindern wecken», ist Agnes Ammann überzeugt. Ist Erntezeit, helfen ihre kleinen Enkelkinder gerne in der Küche mit.

Die harte Schale der Quitte ist mit einem weisslichen Flaum überzogen, der abgewaschen werden muss, ehe man die Frucht weiterverarbeiten kann. Das machen die drei Buben schon richtig gut.

Uralt, gesund und ziemlich rar

Quitten gehören zur Familie der Rosengewächse. Sie wachsen an bis zu acht Meter hohen Bäumen. Es gibt apfel- und birnenförmige Früchte. Diese unterscheiden sich zwar in der Form, kaum aber im Aroma. Zur Verarbeitung sind alle Früchte gleichermassen gut geeignet. Zum rohen Verzehr sind Quitten bis auf wenige Sorten ungeeignet; ihr Fruchtfleisch kann holzig sein und ist ungekocht keine Offenbarung.

Erntezeit ist zwischen Ende September und Mitte November. Reife Quitten leuchten intensiv gelb und verströmen einen intensiven Duft. Man kann sie auch nachreifen lassen. Dazu die Früchte ernten, wenn sie sich gelb zu färben beginnen. Lagern lassen sie sich an einem kühlen Ort mehrere Wochen lang. Sie sollten keine Druckstellen haben.

Quitten sind uralt und haben eine lange Reise hinter sich. Ursprünglich stammen sie aus dem Kaukasus. Erste Nachweise über Kulturen sollen 4000 Jahre zurückreichen. Vermutlich im siebten vorchristlichen Jahrhundert wurden Quitten in Griechenland, dann bei den Römern heimisch. Nach Mitteleuropa kamen die Früchte im neunten Jahrhundert. Heute werden sie in Asien und Europa, etwa in Frankreich oder der Türkei, angebaut.

In der Schweiz gibt es nur wenige Kulturen im Aargau, im Wallis und im Waadtland. Und davon fielen die meisten Bäume in den letzten Jahren dem Feuerbrand zum Opfer. Quitten sind für diese Pflanzenkrankheit besonders anfällig.

Wer unverarbeitete Früchte kaufen will, wird am ehesten in Hofläden, auf Wochenmärkten oder in türkischen Lebensmittelläden fündig. Vielleicht auch bei einem Gartenbesitzer, der nicht alles für sich behalten oder verarbeiten will. Fragen lohnt sich.

Der wissenschaftliche Name für Quitte lautet Cydonia. Er deutet auf den kretischen Stadtstaat Kydonia (heute Chania) hin, wo die Römer auf die Frucht aufmerksam wurden.

Und noch eine Worterklärung: Den Begriff Marmelade haben wir der Quitte zu verdanken. Mit Marmelo wird in Portugal Quittenmus bezeichnet. Marmelo wiederum ist vom griechischen melimelon abgeleitet: Honig-Apfel.

Quitten sind gesund und sollen schön machen. Sie sind unter anderem reich an Eisen, Kalium und Vitamin C. Und das Pektin in den Früchten ist nicht nur beim Gelieren wichtig. Pektine binden Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt. Aus Quitten wird eine Reihe von reizlindernden und entzündungshemmenden Mitteln hergestellt. Weitere Wirkstoffe finden sich in Kosmetikpro dukten – und der Duft macht sich in Parfüms gut.

Claudia Diewald, Ingeborg Scholz Quitten «Geschichte – Anbau –Köstlichkeiten», Verlag Neumann-Neudamm

Buchtipp

Beschwipste Quitten

Für 6–8 Personen

Zitrone

kg Quitten

Orange

Vanilleschote

g Rohrzucker

Zimtstange

Kardamomkapsel

dl Apfelsaft

dl Calvados oder Quittenbrand

Zu m Servie ren

Kugeln Vanille- oder Nussglace 1 1 1 1 150 1 1 4 2 6–8

1. Die Schale der Zitrone fein abreiben und den Saft auspressen.

2. Die Quitten mit einem Tuch abreiben und schälen, dann vierteln, das Kerngehäuse entfernen und die Früchte in Würfel schneiden. Die Quittenwürfel sofort mit dem Zitronensaft mischen, damit sie sich nicht verfärben.

3. Die Schale der Orange fein abreiben und den Saft auspressen. Beides in eine Pfanne geben. Die Vanilleschote der Länge nach aufschneiden und mit den herausgekratzten Samen zum Orangensaft geben.

4. Zitronenschale, Rohrzucker, Zimtstange, Kardamomkapsel und Apfelsaft ebenfalls in die Pfanne geben und alles aufkochen. Die Quittenwürfel beifügen und weich kochen. Die Pfanne vom Herd nehmen und den Calvados oder Quittenbrand beifügen. Die Quitten im Sud an einem kühlen Ort 1 Tag durchziehen lassen.

5. Die beschwipsten Quitten vor dem Servieren Zimmertemperatur annehmen lassen. In 6–8 Dessertgläser je 1 Kugel Glace geben und die Quittenwürfel mitsamt Sud darauf anrichten.

+ Tipp: Reste halten sich im Kühlschrank 1–2 Wochen, heiss in sterile Gläser eingefüllt bis zu 6 Monate.

Herbstlicher Eintopf mit Kürbis, Lauch und Quitten

Für 4 Personen

grosse Quitte

g Kür bis, gerüstet gewogen, Muskat- oder Hokkaido-Kürbis

eignen sich besonders

Stange Lauch

EL Butter

TL brauner Zucker

dl Gemüsebouillon

Bund glattblättrige Petersilie

EL Kürbiskerne

g Halbrahm

TL körniger Senf

Salz

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

1. Mit einem Küchentuch oder Küchenpapier den Flaum von der Quittenhaut abreiben. Die Quitte vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Die Viertel schälen und in etwa 1 cm grosse Würfel schneiden.

2. Den entkernten und gerüsteten Kürbis ebenfalls in 1 cm grosse Würfel schneiden. Den Lauch rüsten, der Länge nach aufschneiden und gründlich waschen. Dann quer in etwa 1 cm breite Streifen schneiden.

3. In einer grossen Pfanne die Butter mit dem Zucker schmelzen. Die Quittenwürfel darin bei mittlerer Hitze unter Rühren braten, bis sie leicht braun sind. Den Kürbis und den Lauch dazugeben und kurz mitbraten. Die Bouillon dazugiessen und zum Kochen bringen. Das Gemüse mit Salz und Pfeffer würzen und zugedeckt etwa 12 Minuten leise kochen lassen, bis es bissfest ist.

4. In einer trockenen Bratpfanne ohne Fett die Kürbiskerne bei mittlerer Hitze anrösten, bis sie sich aufblähen. Leicht salzen und vom Herd ziehen. Die Petersilienblätter fein hacken.

5. Den Rahm und den Senf unter das Gemüse rühren. Das Gemüse noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken. In tiefen Tellern anrichten und mit der Petersilie sowie den Kürbiskernen bestreuen.

+ Dazu passen: Rösti oder Bratkartoffeln. Als Beilage schmeckt das Gemüse vorzüglich zu gebratenen Schweinekoteletts oder zu gebratenem Lachs.

Lammragout mit Quitten

Für 4 Personen

g nicht zu fe tte

Lammschulter, ohne Knochen

Zwiebeln

Knoblauchzehen

Bund glattblättrige Petersilie

Bund Koriander

EL Olivenöl

gehäufter TL gemahlener Koriander

gehäufter TL Kurkuma gehäufter TL süsses Paprikapulver

gehäufter TL scharfes Paprikapulver

TL Zimtpulver

Prise gemahlene Nelken

dl Gemüse- oder Fleischbouillon

Quitten

TL Honig

Salz, Pfeffer aus der Mühle

1. Vom Lammfleisch dickere Sehnen wegschneiden. Das Fleisch in etwa 2 cm grosse Würfel schneiden.

2. Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen, fein hacken. Kräuterblätter abzupfen und je etwa 1 Teelöffel beiseitelegen, die restlichen Kräuter fein hacken.

3. In einer grösseren Pfanne das Öl erhitzen. Das Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen und dann in 3 Portionen rundum jeweils kräftig anbraten und wieder herausnehmen.

4. Wenn das Fleisch angebraten ist, Zwiebeln und Knoblauch mit den Kräutern im Bratfett andünsten. Alle Gewürze darüber verteilen, kurz mitdünsten. Bouillon dazugiessen. Fleisch wieder in die Pfanne geben, alles mischen und zugedeckt bei schwacher Hitze etwa 1 Stunde schmoren lassen. Ab und zu durchrühren und bei Bedarf etwas Bouillon oder Wasser nachgiessen.

5. Mit einem Küchentuch oder Küchenpapier den Flaum von der Quittenhaut abreiben. Die Quitten vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Die Viertel schälen und der Länge nach jeweils in 3 Scheiben schneiden.

6. Nachdem das Fleisch 1 Stunde gegart hat, die Quitten auf das Fleisch legen und alles weitere 20 Minuten schmoren lassen, bis die Quitten weich sind, aber noch nicht zerfallen.

7. Die beiseite gestellten Kräuter fein schneiden. Die Quitten mit dem Honig locker unter das Fleisch mischen. Mit Salz abschmecken. Auf Tellern anrichten, mit den Kräutern bestreuen, servieren.

+ Dazu passen: Couscous oder Reis. Wer nicht so viele verschiedene Gewürze kaufen möchte, kann stattdessen auch die Mischung Ras­el­hanout verwenden.

Natur &Garten

Schöner wohnen

OHNE GEEIGNETE NIST- UND WOHNPLÄTZE

IST DER LEBENSRAUM VON FLEDERMÄUSEN ZUNEHMEND GEFÄHRDET. HOCHSTAMMOBSTGÄRTEN STELLEN

FÜR DIE KLEINEN FLIEGER IDEALE JAGD- UND WOHNGEBIETE DAR. Text: MICHAEL GÖTZ

Der Obstgarten von Peter Zahner in der Widenhueb bei Waldkirch im Kanton St. Gallen ist bekannt für seine Hochstammobstbäume und alte Obstsorten. Der Landwirt trennt sich nur ungern von alten Bäumen, nicht weil er nostalgisch wäre, sondern weil er sieht, dass die grossen Hochstammbäume Lebensraum für viele Vogelarten, Fledermäuse und andere Wildtiere sind. Er ist Vorstandsmitglied des Vereins Fledermausschutz St. GallenAppenzell-Liechtenstein und hat im Laufe der Jahre ein gutes halbes Dutzend verschiedene Fledermausarten in seinem Obstgarten entdeckt: Braunes Langohr, Grosses Mausohr, Grosser Abendsegler, Fransen- und Zweifarbenfledermaus, Kleiner Abendsegler, Zwergfledermaus.

WOHNEN HIER, JAGEN DORT. «Der Bauernhof und die Hochstammobstanlagen bilden einen idealen Lebensraum für Fledermäuse», bestätigt René Güttinger aus Nesslau. Er ist Biologe und Naturfotograf und ebenso im Fledermausschutzprojekt engagiert. Auf dem Bauernhof sei vieles auf kleinstem Raum vorhanden, was Fledermäuse brauchen, sagt er. Im offenen Dach- oder Heustock, in Maschinenhallen oder einfach hinter Fensterläden finden die Tiere ein ideales Quartier. Auch die Nahrung ist nicht fern, denn die Tiere und Früchte auf dem Bauernhof ziehen Fluginsekten, die Nahrung der Fledermäuse, an. Fledermäuse fallen kaum auf, denn sie sind klein, nachtaktiv und fliegen sehr schnell. Wie ein Detektiv erforscht Güttinger die heimliche Lebensweise der Fledermäuse. Dazu markiert er einzelne Tiere mit Minisendern und ver-

Fledermäuse sind Säugetiere

Bekannt ist bei Fledermäusen das ausgeklügelte Echoortungssystem, das sie zu geschickten Jägern macht. Dabei geht fast die erstaunliche Tatsache vergessen, dass Fledermäuse fliegende Säugetiere sind. Eine Fledermausmutter bringt ihr Junges hängend zur Welt und trägt es im Quartier während der ersten Tage auf ihrer behaarten Brust, wo sich das winzige Tier festklammert. Während der Jagd muss das Junge bereits in der ersten Nacht im Quartier zurückbleiben. Die meisten Fledermäuse bringen pro Jahr nur ein Junges zur Welt. In der Schweiz kommen 30 von weltweit 1200 Fledermausarten vor.

Braunes Langohr.

HOTELIERS/ René Güttinger (links) und Bauer Peter Zahner setzen sich für den Schutz von Fledermäusen ein.

«Der Bauernhof und die Hochstammobstanlagen bilden einen idealen Lebensraum für Fledermäuse.»

folgt ihre Flugbahnen. Auf diese Weise hat er festgestellt, dass das Grosse Mausohr im Tannenbergerwald oberhalb von Waldkirch nachts nach Insekten jagt. Sein Quartier befindet sich allerdings beachtliche 20 Kilometer weit weg bei Flawil in der Oberglatter Kirche. Das Mausohr legt also täglich grosse Strecken zurück, um in sein Jagdgebiet zu gelangen. Das ist nicht bei allen Fledermausarten der Fall. Beim Braunen Langohr etwa fallen Jagd- und Wohngebiet zusammen. Sie ist eine Waldfledermaus, die baumfreie Flächen meidet und ausserhalb der Wälder gerne in Hochstammobstgärten wohnt, sofern Baumhöhlen oder Fledermauskästen vorhanden sind.

NACHTFALTER ALS BEUTE. Bauer Zahner hat in seinem drei Hektar grossen Obstgarten 30 Kunstquartiere aufgehängt. Sie bestehen aus Holzbeton, einem Gemisch aus Zement und Holzspänen. Die Kästen besitzen unten ein Einflugloch. Während Vögel in ihren Kästen ein Nest bauen, hängen sich Fledermäuse einfach an der Decke des Kastens auf. Am Kot sieht man, ob das Quartier

bewohnt ist. Natürlicherweise sucht sich das Braune Langohr Baumhöhlen. Höhlen entstehen vor allem an alten Bäumen, seien es Astfaullöcher im Stamm oder Fäulnisspalten bei Gabelungen, Zwiesel genannt. Auch Spechthöhlen nehmen die Fledermäuse gerne als Zuhause an. Grosse alte Apfelund Birnbäume sind besonders spannend, haben die Fledermauskenner festgestellt. Die Bäume bieten ein ideales Jagdgebiet, weil die Kronen hoher Bäume lichter sind als die Kronen kleiner Bäume. Ein zu dichtes Astwerk dürfte den Fledermäusen die Jagd erschweren. Sie haben es vor allem auf Nachtfalter abgesehen, die in alten Bäumen in grosser Zahl vorkommen. Doch auch tagaktive Insekten, die im Wald übernachten, gehören zu ihrer Beute. Fledermäuse folgen dem Nahrungsangebot. So geht das Braune Langohr in der Widenhueb im Juni vor allem im Wald auf die Jagd, während es im Juli häufiger im Hochstammobstgarten anzutreffen ist.

Fledermäuse sind in der Schweiz immer seltener anzutreffen. Insbesondere das Braune Langohr hat es schwer. Ein Grund

+ Buchtipps

Christian Dietz

«Handbuch der Fledermäuse», Franck Kosmos Verlag, 2016

Dirk A. Diel

«Ein Garten für Fledermäuse: Lebensräume schaffen im naturnahen Garten – Beobachten – Gestalten –Bauen», Pala Verlag, 2013

Klaus Richarz

«Fledermäuse beobachten, erkennen und schützen«, Franckh Kosmos Verlag, 2015

FLEDERMAUSKÄSTEN bieten Schutz vor Wetter und Feinden.

GROSSER ABENDSEGLER aus der Familie der Glattnasen.

dafür ist, dass schleichend immer mehr alte hohle Bäume aus der Landschaft verschwinden und dass die Lebensräume der Fledermäuse zu wenig vernetzt sind. «Für viele Fledermausarten ist die Ausdünnung fatal», betont Güttinger. Braune Langohren beispielsweise benötigen Hecken, Bachgehölze und Obstanlagen, um baumfreie Flächen zwischen Quartier und Jagdgebieten zu durchqueren. Niederstammanlagen sind kein Ersatz für Hochstammanlagen, da sie Fledermäusen zu wenig Lebensraum bieten. Die Bäume stehen dicht beieinander und es werden mehr Pestizide eingesetzt. Es komme allerdings vor, dass das Braune Langohr auch in Niederstammanlagen jage, wenn diese mit Hagelschutznetzen gedeckt seien, berichten die Fledermauskenner. Denn dann sind Nachtfalter unter dem Netz gefangen und werden leichte Beute für die Fledermäuse. Ein anderer Grund, weshalb der Fledermausbestand rückläufig ist, liegt darin, dass ihnen weniger Quartiere zur Verfügung stehen. Dachstühle werden geschlossen und ausgebaut, Spalten in den Wänden werden immer rarer. Wer ein altes Haus renoviert,

sollte deshalb auch an die Fledermäuse denken.

KÜNSTLICHE QUARTIERE ANBIETEN. Wer den Tieren also, eine Behausung anbieten kann, hilft den Fledermäusen schon viel. Bauer Peter Zahner hat die Fledermauskästen auf verschiedener Höhe aufgehängt. Den Fledermäusen komme es nicht darauf an, dass die Kästen hoch oben sind – und auch nicht, wann man sie aufhängt. Früher oder später werden sie besiedelt, denn die robusten Kästen bieten ihnen Schutz vor dem Wetter und vor ihren natürlichen Feinden, vor allem Katzen, Marder sowie Greifvögel und Eulen. Der Holzbeton wirkt temperatur- und feuchtigkeitsausgleichend. Manchmal kommt es vor, dass sich ein Vogel im Kasten einnistet. Dann sucht sich die Fledermaus einfach ein anderes Quartier. ◆

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Weit, wild, wunderbar

Glatt und makellos liegt der Gletscher Plaine Morte zwischen den Berggipfeln im Berner Oberland. Ein perfekter Ort für alle, die karge Landschaften, berauschende Weitblicke und aussergewöhnliche Geschichten lieben.

Text: CAROLINE FINK

ALLEIN SEIN NAME klingt harsch: Glacier de la Plaine Morte, der Gletscher der toten Ebene. Als wäre dies nicht genug, steht neben ihm das Tothorn, und auf der anderen Seite des Gletschers erhebt sich mächtig der Wildstrubel. Nach den Namensgebern befinden wir uns also in wildem Gelände, an einem lebensfeindlichen Ort. Und so ist es: Wer karge und wilde Landschaften mag, wird gern hier sein, am Rand dieses Gletscherplateaus, das sich fünf Kilometer in die eine und zwei Kilometer in die andere Richtung ausdehnt. Glatt und makellos liegt der Glacier de la Plaine Morte zwischen den Berggipfeln und gleichzeitig an der Kantonsgrenze zwischen Bern und Wallis. Doch obwohl er – von der Seite betrachtet – flach wirkt, ist sein Eispanzer im Schnitt gegen 100 Meter und an seiner mächtigsten Stelle um die 230 Meter dick.

WÄHREND DER KLEINEN EISZEIT, vor gut hundertfünfzig Jahren, floss sein Eis zwischen Gletscherhorn und Wildstrubel nordwärts hinab Richtung Simmental. Daran indes erinnert heute nur noch das Rezligletscherseeli, das er nach seinem Rückzug auf 2265 Meter Höhe hinterliess. Seit damals schrumpfte der PlaineMorte­Gletscher jedoch rasch und stetig. Gemäss glaziologischen Berechnungen wird der Gletscher Ende unseres Jahrhunderts wahrscheinlich verschwunden sein. Bisher ist dieser Plateaugletscher jedoch alles andere als «mort». Ganz im Gegenteil: Im Laufe seines Rückzugs haben sich an seinen Rändern Eisgrotten und blau schimmernde Schneewannen voller Schmelzwasser geformt. Und jeden Sommer bilden sich drei Seen auf ihm – der Faverges, der Vatseret und der Strubelsee. Diese entwässern, teils sehr schnell, über subglaziale Strukturen in Richtung Berner Oberland und führten in den vergangenen Jahren mehrmals zu Flutwellen in den angrenzenden Tälern. Die Simmenfälle verwandelten sich in der Folge in tosende Wildwasser mit einem Durchfluss von 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, die Simme schoss hoch und trat 2011 über die Ufer.

SEITHER WERDEN DIE SEEN genau beobachtet. Vier Überwachungsstationen kontrollieren die Wasserpegel. Doch nicht nur wegen der Ausbrüche der Gletscherseen interessieren sich Forscher und Forscherinnen für die Abflusskanäle des Glacier de la Plaine Morte, sondern auch ganz grundsätzlich. Denn lange Zeit blieb im Verborgenen, wohin das Wasser abfliesst. Wie der nahe Glacier de Tsanfleuron liegt auch der Glacier de la Plaine Morte auf einem zerschrundeten Karstbett, in dem viel Wasser verschwindet. Um Antworten auf diese Fragen und Informationen für die künftige

Wasserversorgung beidseits des Gletschers zu erhalten, färbten Glaziologen und Hydrologen die Schmelzwasserbäche auf der Gletscheroberfläche vor einigen Jahren bunt ein. Die Stoffe Uranin, Eosin und Duasin verwandelten die Wasserläufe auf dem Eis in fluoreszierend grüne, rote und gelbe Schmelzwasserkanäle, die im Eis verschwanden, während die Wissenschaftler gespannt darauf warteten, wo im Tal die Farben wieder ans Tageslicht treten würden. Denn einzig bekannt war bisher, dass sich das Entwässerungssystem des Gletschers in drei Zonen gliederte: Von einer Zone aus gelangte Wasser ins Berner Oberland, von einer zweiten Richtung Lac de Tseuzier, während bei der dritten die Entwässerung ein Geheimnis blieb.

BEREITS NACH ERSTAUNLICH kurzer Zeit zeigten sich im Tal eindeutige Resultate: Nach vier Stunden floss der Trüebbach auf Berner Seite orangefarben durchs Tal, und die Simme hatte sich in einen knallgrünen Fluss verwandelt. Das oberflächliche Entwässerungssystem funktioniere schneller als erwartet, erklärten die Wissenschaftler. Dann, am nächsten Tag, zeigte sich markiertes Wasser «Bi de Sibe Brünne» beim Rezlibergli. Dieses hatte seinen Weg durch das Karstsystem gefunden. Doch was war mit dem Wallis? Während mehreren Monaten wurden regelmässig Wasserproben auf allen Seiten des Gletschers genommen. Das Fazit nach Abschluss des Experiments: Ein grosser Teil des Wassers fliesst von allen drei Gletscherzonen überraschend schnell zwischen Eis und Fels ins Bernische. Ins Wallis hingegen gelangt nur das Wasser einer Zone, die durch ein verästeltes Karstsystem entwässert.

DEM WANDERER BLEIBEN alle diese subglazialen Systeme verborgen. Er kann einzig am Rand dieses Eisschildes verweilen und über seine raue Schönheit staunen. Um danach den Weg fortzusetzen – sei es von der Iffigenalp kom­

❞ Wer karge und wilde Landschaften mag, der wird gern hier sein. ❞

NATÜRLICH SCHÖN / Sonnenaufgang über der Plaine Morte.
Natur & Garten Plaine Morte

mend Richtung Montana oder von Montana her Richtung Lac de Huiton oder Richtung Rawilpass. Jenem Wanderpass, der – ähnlich wie der Gletscher – das Berner Oberland mit dem Wallis verbindet. Wie die Plaine Morte selbst, scheint auch der Rawilpass ein ziemlich vergessener Ort in der Zeit zu sein. Ein Ort, der unbemerkt von der Erde verschwinden könnte. Dabei ist dieser Pass, über den bereits Römer zogen, ein Ort voller Geschichte. Und wenn man bedenkt, dass nicht weit vom Rawilpass das Schnidejoch liegt, in dessen Nähe 6500 Jahre alte Kleidungsstücke aus Leder und Bast, Pfeile, Köcher, Fellreste und Kleidernadeln aus Bronze gefunden wurden, kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich vorstellen, wie hier bereits tausend Jahre vor Ötzi Menschen der Jungsteinzeit unterwegs waren.

DASS WANDERER BIS HEUTE zwischen Plaine Morte und Lac de Tseuzier in aller Ruhe unterwegs sind, darüber können wir uns glücklich schätzen. Denn weniger Sinn für Geschichte und Ruhe, dafür umso mehr Flair für die Zukunft zeigten die Planer einer Schweizer Nationalstrasse: Diese hätte als direkte Verbindung zwischen Bern und Sion dienen sollen – dank einem rund vier Kilome­

ter langen Tunnel direkt unterhalb des Rawilpasses. Die Pläne mitsamt ihren Zubringerstrassen wurden erst 1984 ein für alle Mal in den Papierkorb verschoben. Womit der Abstieg von der Alpage du Rawil hinab nach Lourantse bis heute steil und still geblieben ist, während das letzte Stück des Weges die friedlich plätschernde Bisse de Sion aus dem Jahr 1903 entlang zum kleinen Stausee des Lac de Tseuzier führt. ◆

Dem Gletscher entlang

AUSGANGSPUNKT

Bergstation Luftseilbahn Barzettes-Plaine Morte in Crans Montana.

ENDPUNKT

Lac de Tseuzier, Postautohaltestelle Barrage du Rawil.

WANDERZEIT / SCHWIERIGKEIT

4 Stunden, T3.

HÖHENDIFFERENZ

250 m Aufstieg. 1360 m Abstieg.

CHARAKTER / ROUTE

Dank den Seilbahnen von Montana kommt man direkt in die Mondlandschaft rund um den Glacier de la Plaine Morte und wandert dann an Berghütten und Bergseen vorbei, durch eine immer grünere Bergwelt bis hinab zur plätschernden Suone beim Lac de Tseuzier. Route: Pointe de la Plaine Morte–Wisshorelücke–Wildstrubelhütte–Rawilpass–

Plan des Roses–Lourantse–Lac de Tseuzier.

UNTERKUNFT UND VERPFLEGUNG

Wildstrubelhütte SAC (2789 m), gemütliche und sehr aussichtsreiche Berghütte, Telefon 033 744 33 39, www.wildstrubelhuette.ch Gîte de Lourantse (1810 m), sympathische Berghütte mit warmer Küche und einfacher Übernachtungsmöglichkeit, Telefon 079 285 69 38, www.gitedelourantse.ch

KARTEN

Landeskarte 1: 25 000, 1266 Lenk, 1267 Gemmi, 1286 St-Léonard.

WEITERE INFOS

Bergbahn Bergbahnen Crans Montana, Telefon 0848 221 012, www.crans-montanaaminona.com, Lenk Tourismus, Telefon 033 736 35 35, www.lenk-simmental.ch

RAUE LANDSCHAFT / Das Rawilseeleni (oben), Eiszeit an der Plaine Morte und unten die Wildstrubelhütte.

Wettbewerb und Leserangebot

Gewinnen Sie

eine von neun Stanley Adventure Flasks im Wert von je 35 Franken. Die Stanley Adventure Taschenflasche ist ein praktischer Begleiter für unterwegs. Die aus 18/8 Edelstahl gefertigte Flasche hat ein Fassungsvermögen von 236 ml. Der auslauf sichere Verschluss ist gesichert und geht auch unterwegs nicht verloren. Die charakteristische Lackierung in hammerschlag-grün verleiht der Taschenflasche einen stilvollen Auftritt. + Mehr Infos unter www.stanley-pmi.com

Als Zusatzpreis gibt es dreimal ein Paar Wanderstöcke von Leki.

Wettbewerbsfrage

Zwischen welchen Kantonsgrenzen liegt der Plaine-Morte-Gletscher?

A: BE / VS

B: BE / AG

C: BE / ZH

Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. So nehmen Sie am Wettbewerb teil: Mit nebenstehendem Bestellcoupon oder gratis im Internet unter www.natuerlich-online.ch/wettbewerb

Leserangebot

Das Buch «Welten aus Eis» von Caroline Fink führt den Leser und Wanderer zu den schönsten Gletschern der Schweiz: von mächtigen Eisströmen wie dem Grossen Aletschgletscher oder dem Gornergletscher über bekannte Ausflugsziele wie den Morteratsch- und den Rhonegletscher bis hin zum verborgenen Fornogletscher und dem unbekannten Glacier de Moiry. Die 36 Wandervorschläge werden ergänzt durch interessantes Hintergrundwissen und eindrückliche Bilder der spektakulärsten Gletscherlandschaften der Schweiz.

Bestellen Sie das Buch aus dem AT-Verlag zum Vorzugspreis von Fr. 39.90 statt Fr. 49.90.

Wir gratulieren!

Auflösung aus Heft 06 -2016: B: Aargau km

Je eine «Mammut Täsch Pouch Mélange» haben gewonnen:

+ Sandra Bertschi, Oberentfelden; Gertrud Hiltbrunner, Steffisburg; Denis und Hans Kehrli, Knonau; David Koch, Zürich; Martha Kocher, Biel; Conny Moser, Teufen; Annegret Sollberger, Safnern; Urs Spörri, Buochs; Margrit Steger, Spreitenbach; Margrit Wespe, Schmerikon

Je zwei Paar «X-Socks Trekking Silver» haben gewonnen:

+ Vreni Blaser, Münsingen; Silvia Jacob, Wildegg; Claudia Widmer, Winterthur

Bestellcoupon Leserangebot

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«Welten aus Eis» à Fr. 39.90 inkl. MwSt. und Versandkosten. Zudem nehme ich automatisch am Wettbewerb teil.

Wettbewerbslösung: A: BE / VS B: BE / AG C: BE / ZH

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Das Leserangebot ist gültig bis 31. Oktober 2016 und gilt nur für die Schweiz. Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 30. September 2016. Coupon einsenden an:

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❞ Die Temperaturen in dieser Jahreszeit sind angenehm und das Werken im Garten macht so richtig Freude. ❞

Natur

Ein Hoch auf die Blüten

Trotz schlechtem Start: Remo Vetter freut sich über eine reiche Ernte und die bunte Blütenpracht von Schnittlauch, Dill und Ringelblumen.

Text: REMO VETTER

DER MONAT SEPTEMBER stellt bei uns im voralpinen Raum bereits den Übergang von Sommer zum Herbst dar. Es ist eine Jahreszeit in der viel geerntet und eingemacht werden kann. Nach einem eher kalten und sehr nassen Frühling und Frühsommer können wir doch ganz beachtliche Ernten einfahren. Die Ernte der späteren Arten ist nun voll im Gang. Lauch und erste Kürbisse sind reif, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen und Herbsthimbeeren werden gepflückt.

Und eins gilt es zu sagen: Die Gartensaison ist ganz sicher noch nicht vorbei, denn jetzt ist die Jahreszeit ideal, Verpflanzungen von mehrjährigen Stauden und Gewächsen vorzunehmen und neue Gartenbereiche anzulegen, aber davon später. Meist sind die Temperaturen in dieser Jahreszeit angenehm und das Werken im Garten macht so richtig Freude, da es in dieser Jahreszeit auch etwas gemächlicher zugehen darf.

ERNTEN UND EINLAGERN. Die Tomatenpflanzen tragen die letzten Früchte und noch grüne Tomaten reifen am Strauch aus, wenn wir sie mit Folienhauben einpacken. Auf jeden Fall entfernen wir neu gebildete Blüten, damit alleine die Früchte von den Nährstoffen profitieren können. Auch die Kartoffeln sind jetzt reif und können verarbeitet oder im Keller eingelagert werden. Dafür eignen sich jedoch nur gesunde und unbeschädigte Knollen. Der

Lagerraum muss trocken und dunkel sein. Damit die Knollen nicht keimen, sollte die Lagertemperatur zwischen 8 und 10 Grad Celsius betragen.

Zucchini haben sich in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten Gemüse entwickelt. Sie wachsen schnell, sind eher anspruchslos und vielseitig verwendbar. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Farben. Die bekanntesten sind länglich wie Gurken, es gibt jedoch auch eher runde Formen. Neben den klassischen grünen Zucchini werden auch gelbliche oder sogar gestreifte Züchtungen angebaut. Die Ernte ist auch dieses Jahr hervorragend und es ist wichtig, dass die Früchte noch vor dem ersten Frost geerntet werden. Bis dahin gilt es die Pflanze regelmässig zu wässern und zu düngen. Pflanzenjauche und Kräuterauszüge aus Beinwell und Brennnesseln eignen sich dazu am besten. Mulch aus halb verrottetem Kompost tut der Pflanze ebenfalls gut und so liefert sie noch lange neue Früchte nach.

Zucchini werden gekocht oder gebraten, sie schmecken jedoch auch sehr gut roh, beispielsweise geraspelt als Salat oder in feine Scheiben geschnitten mit Feta, Basilikum, Pinienkernen, Olivenöl und Aceto Balsamico. Selbst die Blüten lassen sich essen und können fantasievoll angerichtet werden. Sie schmecken gefüllt mit einer Ricotta-Parmesan-Kräuter-Füllung oder auch frittiert sehr gut. Übrigens schmecken auch Blüten von Rucola, Schnittlauch, Dill

REMO VETTER

wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im A. Vogel Besucherzentrum in Teufen Appenzell Ausserrhoden tätig.

und Koriander vorzüglich, sie sind eine farbenfrohe Bereicherung im Salat oder auf einem Vorspeiseteller. Zudem ziehen die Blüten nützliche Insekten an. Auch Ringelblumen, meist blühen sie orangefarbig, manchmal gelb, sind eine schöne Bereicherung für einen Salat. Die Blüten und Blätter von Borretsch schmecken nach Gurke. Schnittlauchblüten haben ein mildes Zwiebelaroma und die Kapuzinerkresseblüten haben, wie die Blätter, einen pfeffrigen Geschmack. Sie sehen: Die Blüten unserer Gartenkräuter und -pflanzen bieten eine abwechslungsreiche und faszinierende kulinarische Vielfalt.

SINNVOLLE GRÜNDÜNGUNG. Nach dem Ernten der verschiedenen Kulturen im Gemüsegarten ist es wichtig, den Boden gesund zu erhalten. Das erreichen wir zum einen durch Kompostgaben und zum anderen durch die Einsaat von Gründüngungspflanzen. Für deren Anbau gibt es verschiedene gute Gründe: Einerseits wird die Bodenstruktur durch Lockerung und Anreichung von organischer Substanz verbessert, anderseits liefert die Gründüngung Nährstoffe, die von den Folgekul-

turen genutzt werden. Gleichzeitig wird das Unkraut unterdrückt und das Auswaschen und Verdichten des Bodens verhindert. Darum säen wir auf allen Brachflächen gleich nach der Ernte Gründüngungen ein, vorab schnell wachsende Bienenweide (Phacelia).

Der September ist, wie schon angetönt, ideal, um Stauden und mehrjährige Pflanzen zu verjüngen und umzupflanzen. Jetzt haben die Gewächse noch Zeit, um anzuwurzeln und zu wachsen. Vor dem Ver-

Gartenarbeiten im September

ALLGEMEIN

Steckzwiebeln können jetzt zur Überwinterung eingepflanzt werden. Beete räumen und Pflanzenreste und altes Laub auf den Kompost bringen. Eingelagertes Obst und Gemüse laufend kontrollieren. Gründüngungen auf abgeernteten Beeten einsäen. Immergrüne Sträucher pflanzen. Auch Pfingstrosen und Clematis können jetzt

eingepflanzt werden. Sie entwickeln noch vor dem Einwintern neue Wurzeln und sind dann gut gerüstet für das Frühjahr. Nicht frostresistente Kübelpflanzen auf Schädlinge und Krankheiten kontrollieren und dann ins Winterquartier zügeln. Leichtem Befall von Läusen, Milben und Fliegen kann man mit einem Rückschnitt begegnen. Sind die Pflanzen stärker befallen, greift man zum biologischen Pflanzenschutzmittel.

pflanzen lockern wir den Boden auf und geben eine gute Kompostgabe. Wichtig ist, dass alle Unkräuter und deren Wurzeln im Pflanzbereich entfernt werden. Damit verhindern wir Probleme in den Folgejahren, denn wenn sich wild wachsende Pflanzen wie Giersch, Katzenschwanz oder Disteln in den Wurzelstöcken breitmachen, bekommen wir diese fast nicht mehr weg. Nach dem Pflanzen und Verpflanzen von Stauden mulchen wir mit Gras und gehäckselten Zweigen unserer Sträucher, damit das Beikraut keine Chance hat und die Sträucher gut anwachsen können. Früher bewahrte man eine gute Bodenstruktur, indem man die Stauden alle drei Jahre ausgrub und teilte. Heute haben aber die wenigsten Gärtner Zeit und Lust dazu, denn das Verpflanzen und Neuanlegen ist doch mit einem relativ grossen und zeitintensiven Aufwand verbunden. Aus unserer Sicht ist es realistisch, Stauden nach fünf bis sieben Jahren zu verjüngen und zu verpflanzen. Wichtig ist, dass wir Stauden nicht einfach wild durcheinander pflanzen. Eine Neuanlage sollte – um es etwas barock zu formulieren – wie ein Gemälde komponiert werden. Wir achten dabei auf Farbe, Form, Höhe und Struktur der einzelnen Pflanzen und machen meist eine Skizze, bevor wir die Arbeit in Angriff nehmen. ◆

NUTZGARTEN

Letzte Sommergemüse ernten: Bohnen, Tomaten, Paprika, Mais, Kartoffeln. Obst: Späte Pflaumen, Äpfel, Birnen und Herbsthimbeeren ernten. Aussaat oder Setzlinge setzen von Wintersalaten wie Nüsslisalat, Winterportulak, Zuckerhut und Chinakohl. Spargeln zurückschneiden. Rosenkohl stützen oder anhäufeln. Knollensellerie ausputzen. Frühlingskohl und Frühlingszwiebeln pflanzen.

❞ Jetzt haben die Gewächse noch gut Zeit, um anzuwurzeln und zu wachsen. ❞
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DENKEN SIE BEI FENG-SHUI AN GLÜCKSENTCHEN, KLANGSPIELE UND GRÜNE WÄNDE? SCHADE. DENN DIE HINTERGRÜNDE DIESER CHINESISCHEN HARMONIELEHRE SIND

VIELSCHICHTIG UND WURZELN IN URALTEM WISSEN ÜBER DEN MENSCHEN UND DIE NATUR.

Text: FABRICE MÜLLER *

Schicke Hochglanzmagazine, Lifestyle-TV-Sendungen und Ratgeber mit dem Motto «Feng-Shui it yourself!»: Über die chinesische Feng Shui-Lehre wird gerne und immer wieder berichtet. Doch vieles, was in der westlichen Welt für Laien zum Thema zu lesen und zu sehen ist, beschränkt sich auf einfache Rezepte: Schlafen in Richtung Norden, kein Spiegel im Schlafzimmer, ein Glücksbäumchen in die Reichtumsecke, dort zwei Sektgläser in die Beziehungsecke. Und dann ein Klangspiel in die Mitte – und das Feng-Shui stimmt. Aber was genau dahinter steckt, scheint niemanden so recht zu interessieren. Zu komplex? Zu unverständlich? Vielleicht. Wer jedoch Feng-Shui nur auf dieser Ebene wahrnimmt, dem wird sich der tiefere Sinn dieser Harmonielehre nicht erschliessen. Es fehlt das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Raum und Mensch, Natur und Kosmos, zwischen dem eigenen Ich und der Welt.

Spüren und wahrnehmen. Um die Hintergründe besser zu verstehen, hilft vorerst eine Klärung des Begriffs Feng-Shui, der – übersetzt – Wind und Wasser bedeutet. Die Chinesen erachten den Wind als jene Energie, die das Wasser zu uns bringt. Ein wütender Sturm indes bringt Zerstörung. Eine Sintflut ertränkt die Äcker. Wind und Wasser lassen aber auch die feinstoffliche Energie Qi sichtbar werden. Mit unseren fünf Sinnen nehmen wir über diese beiden Naturgewalten ansonsten nicht sichtbare Energie wahr: Wir spüren den Wind in unserem Haar, auf unserer Haut. Wir geniessen das Wasser als Element der Reinigung und Erfrischung. Vieles dreht sich im Feng-Shui um diese Qi-Energie, die für unsere Ratio so schwer fassbar ist. Qi ist das zentrale Konzept der traditionellen chinesischen Wissenschaften. Das Schriftzeichen für Qi steht für «Dunstbildung über Reis». Qi kann Atem, Luft, Dampf, Gas, Wetter, aber auch Kraft oder lebenspendendes Prinzip, Einflüsse oder materielle Kraft bedeuten.

Sofort daheim. Doch was haben diese Betrachtungen rund um das Qi mit Wohnen zu tun? Wenn wir aufgrund einer Feng-Shui-Analyse Veränderungen in unserer Wohnung vornehmen, zum Beispiel Wände farbig streichen oder bestimmte Objekte wie Bilder oder Pflanzen aufstellen, geht es unter anderem darum, den Energiefluss im Haus zu lenken, zu prägen, zu stärken. Eines der Ziele ist es, möglichst viel und gutes Qi ins Haus zu holen und durch alle Räume fliessen zu lassen. In Räumen mit gutem Qi halten wir uns gerne und lange auf. Ist kein oder nur wenig Qi da, fühlen wir uns weniger wohl. Die meisten Menschen werden das aus

eigener Erfahrung kennen: Es gibt Wohnungen und Orte, wo man sich sofort daheim fühlt und solche, die sich weniger behaglich anfühlen. Man weiss zwar nicht weshalb, aber man spürt es irgendwie.

Jedes Zimmer wirkt anders. Schliessen wir die Augen, nehmen wir einen Raum meist nochmals von einer anderen Seite wahr. Die Wände geben einen bestimmten Raum vor und diese Grenzen schaffen erst Raum. In der Natur ist es die Topografie, die Strukturen bildet. Obgleich Räume von sich aus bestimmte Qualitäten besitzen, haben Menschen – und übrigens auch Tiere – stets das Bedürfnis, Räume zu schaffen, die ihrem innersten Wesen entsprechen.

Erde als Organismus. Ein weiteres Ziel von Feng-Shui ist es, uns die Natur näher zu bringen, den Menschen mit den Kräften und Polaritäten der Natur zu verbinden. Mit den Yin-Qualitäten, die alles Weibliche, Weiche, Ruhige und Aufnehmende vertreten, und den Yang-Qualitäten, die für das männliche Prinzip mit Härte, Schnelligkeit, Helligkeit, Hitze, Trockenheit stehen. Die Erde wird als lebendiger Organismus betrachtet, der pulsiert, sich ausdehnt, zurückzieht – ja sogar Emotionen zeigen kann. Auch wenn wir das kaum so wahrnehmen. Im Jahr 1974 traten der englische Chemiker

* FABRICE MÜLLER arbeitet als Journalist sowie als dipl. Feng Shui-Berater INFIS und Geomant. www.raum-und-sein.ch

Leben Feng-Shui

Metall

Holz

Erde

Feng-Shui und das feinstoffliche Qi

Übersetzt bedeutet Feng-Shui Wind und Wasser. Diese Elemente lassen nach chinesischer Lehre die feinstoffliche

Wasser

Energie Qi sichtbar werden. Sie steht für Lebenskraft, das Blut der Erde, die Wirkung von Formen und Situationen. Qi ist in der Lage, sich zu sammeln und zu verstreuen, trübe oder klare Zustände anzunehmen, aber auch zu verstopfen oder abzufliessen. Wo Qi ist, ist Leben.

Wasser Feuer

Griechische Naturforscher, allen voran die Pythagoreer im 6. Jahrhundert vor Christus, entwickelten die Idee der Ätherenergie als fünftes Element – eine intelligente, alles umgebende Ursubstanz, die die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde hervorbringt. Das Wort Äther stammt von Aither, dem Gott der oberen Luftschichten. Im spirituellen Kontext wird Qi auch als Hauch Gottes bezeichnet.

James Lovelock und die amerikanische Mikrobiologin Lynn Margulis mit ihrer Gaia-Theorie an die Öffentlichkeit. Grundlage ihrer These war – kurz gesagt –, dass unser Planet mit seinen verschiedenen Ökosystemen auf aktive Weise reguliert wird und daher als etwas Lebendiges zu betrachten sei. Feng-Shui ist demnach seit Urzeiten in uns. Menschen und Räume befinden sich in einem Wechselspiel mit der Aussenwelt, der Natur. Die moderne Architektur erreicht diese Harmonie zwischen innen und aussen, zwischen Bauwerk und Umgebung nicht immer. Verloren gegangen ist das Gefühl für Proportionen und landschaftliche Beziehungen. Ganz zu schweigen von Bewusstsein für weiter entferntere Strukturen wie etwa Himmelsrichtungen.

Kraft in den Raum holen. Welche Rolle spielen denn heute noch die Himmelsrichtungen bei der Planung von Häusern? Meist beschränkt sich diese Thematik auf die Frage, wann und wo sich die künftigen Bewohner wie viel Sonnenlicht wünschen. Die Morgensonne in der Küche, die Abendsonne im Wohnzimmer. Solche Fragen sind durchaus berechtigt, doch dabei bleibt es dann meistens auch. Im FengShui indes spielen die Himmelsrichtungen und ihre Qualitäten eine zentrale Rolle. Geprägt vom Lauf der Sonne, von Witterungen, topografischen Faktoren wie auch kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten besitzt jede der acht Himmelsrichtungen eine ganz eigene Ausstrahlung und Kraft. Diese Qualitäten können über die Raumgestaltung in den Wohn- oder Arbeitsraum der Menschen geholt werden. Farben zum Beispiel öffnen energetische Portale und holen die Kraft einer Himmelsrichtung in den Raum. Vielleicht braucht es die Impulskraft des Ostens, die Wärme und das Licht des Südens oder die Ruhe des Nordens. Der Osten etwa, dort wo uns die Sonne jeden Morgen den Impuls für einen neuen Tag schenkt, steht im Feng Shui mit Themen wie Dynamik, neue Ideen, Gesundheit und Familie in Verbindung. Oder der Süden, wo die Sonne den Höchststand erreicht und die grösste Lichtmenge auf die Erde schickt, hat einen Bezug zur Thematik Klarheit, Denken, aber auch zu den Augen.

Unsere dritte Haut. Der Grundriss einer Wohnung oder eines Hauses zeigt auf, wie das Potenzial der acht Himmelsrichtungen genutzt wird. In unregelmässigen Grundrissen, L-Formen beispielsweise, sind gewisse Himmelsrichtungen oftmals nur schwach oder gar nicht vorhanden. Sie können über den Einsatz der fünf Elemente Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall bearbeitet werden. Die fünf Elemente repräsentieren Materie, Naturerscheinungen und Bewegungen.

Man findet sie auch in anderen chinesischen Lebenswissenschaften. Schwachstellen im Grundrissplan einer Wohnung spiegeln sich nicht selten im Leben der Bewohner wider. Denn unsere eigenen vier Wände sind gleichzeitig ein Spiegel unserer Seele. Der Wohnraum wird – nach der physischen und textilen Haut – als unsere dritte Haut bezeichnet. Und wie man weiss, kommt man so leicht nicht aus dieser heraus. Die Wohnung und das Haus sind eng mit unseren innersten Wünschen und Bedürfnissen, aber auch mit unseren Schatten verbunden. Was für den Astrologen das Horoskop ist, das ist für den Feng-Shui-Berater der Wohnungsgrundriss. Im Gespräch mit den Kunden gilt es, ihre Bedürfnisse, Empfindungen und Lebensthemen zu erfassen und diese im Feng-ShuiKonzept zu berücksichtigen. Die Umsetzung der Feng-Shui-Massnahmen liegt bei den Kunden. Durch die Veränderungen in den eigenen vier Wänden verändern sich auch die Menschen. Feng-Shui kann dazu führen, dass bisher blockierte Dinge im Leben wieder in Fluss kommen, dass sich Türen öffnen und das Zuhause zu einem persönlichen Ort der Kraft wird. Doch Vorsicht: Nur ein Drittel unseres Glücks wird vom Umfeld beeinflusst. Für die anderen beiden Drittel sind der «Himmel» und wir Menschen als Individuen selber verantwortlich. ◆

Buchtipps

JOCHEN RUBIK:

«Der gelbe Pfad der Erde» Synergia Verlag

MANFRED KUBNY:

«Feng Shui: Die Struktur der Welt» Edition Manfred Kubny

Leben Feng-Shui

KEINE LEICHTE AUFGABE

VIELE MENSCHEN FINDEN ES ZU SCHWIERIG, SICH VOR-

ZUSTELLEN, WAS PASSIEREN SOLL, NACHDEM SIE

EINEN UNFALL ERLITTEN HABEN ODER SCHWER ERKRANKT

SIND. MIT EINER PATIENTEN VERFÜGUNG HILFT MAN

NICHT NUR SICH SELBST, MAN ENTLASTET AUCH SEINE MITMENSCHEN UND DIE VERANTWORTLICHEN ÄRZTE.

Text: MARTIN ARNOLD

Anbieter und Kosten

Bei PV24.ch kostet die Hinterlegung 24 Franken pro Jahr. Das Rote Kreuz verlangt eine einmalige Gebühr von 120 Franken. Wer sich vorher beraten lässt, bezahlt 190 Franken. Bei Pro Senectute kostet die Patientenverfügung 10 Franken, der im Text erwähnte Dokupass 19 Franken. Ein Beratungsgespräch ist kostenlos, wenn der Interessent über 65 ist. Es dürfen daraus aber keine Kosten entstehen. Bei der Ärztevereinigung (FMH) kann man die Formulare sowie eine Hinweiskarte für den Aufbewahrungsort der Patientenverfügung kostenlos herunterladen. Die private Hinterlegung oder die Hinterlegung beim Hausarzt ist die kostengünstigste Variante. Manche Hausärzte rechnen den Aufwand dann über die Krankenkasse ab. Wer eine Patientenverfügung verfasst, sollte zudem bedenken, dass sie nur in der Schweiz rechtskräftig ist.

FMH, Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18, Postfach, 3000 Bern 15, Telefon 031 359 11 11, www.fmh.ch

Pro Senectute Schweiz, Lavaterstrasse 60, 8027 Zürich, Telefon 044 283 89 89, www.prosenectute.ch

Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK), Postfach, 3001 Bern, Telefon 031 387 71 11, www.redcross.ch

PV24, Gewerbestrasse 9, 6330 Cham, Telefon Institut Dialog Ethik 0900 418 814 (Festnetz: 2 Fr./Min.), www.pv24.ch

ANGEHÖRIGE längst Verstorbener verspüren heute noch manchmal Trauer, Schmerz und Wut beim Gedanken an die Hil osigkeit des todkranken Patienten, um dessen Leben die Ärzte um jeden Preis kämpften. So mancher stellte sich danach die bange Frage: Wollte sich hier jemand auf Kosten eines Leidenden pro lieren? Tempi passati: Das neue Erwachsenenschutzrecht löste im Jahr 2013 das 100 Jahre alte Vormundschaftsrecht ab. Es läutete ein neues Kapitel der Patientenrechte ein. Dazu gehört eine rechtsverbindliche Patientenverfügung. Sie entlastet auch die Ärzte, die sich nun ganz auf die Medizin und den Wunsch der Patientin oder des Patienten konzentrieren können. Dennoch haben laut einer Studie aus dem Jahr 2010 der Universität Zürich lediglich 17 Prozent der Schweizer eine Patientenverfügung. Bei den über 70-jährigen sind es immerhin fast doppelt so viele, rund 33 Prozent.

BERATUNG HILFT. Eine Patientenverfügung kann schriftlich und frei auf Papier formuliert sein. Sie braucht nur ein Datum und eine Unterschrift. Es gibt viele Organisationen, die Patientenverfügungen als Formulare im Internet anbieten und beim Verfassen einer solchen beratend zur Seite stehen. Wichtig ist, dass das Papier unterschieben und hinterlegt ist. Einen Hinweis auf diese Verfügung beziehungsweise, wo sie zu nden ist, trägt man idealerweise im Portemonnaie bei sich. Wer seine Verfügung online hinterlegt, wie das beispielsweise die Patientenorganisation PV24 (www.pv24.ch) anbietet, bekommt eine Karte mit einem Passwort, damit der behandelnde Arzt im Notfall sofort online auf die Informationen zugreifen

kann. Wie und wo man seinen Patientenwillen festhält, ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass er für medizinisches Personal kurzfristig und jederzeit auf ndbar ist.

Die Patientenverfügung sollte einfach formuliert sein. Jeder Mensch ändert im Verlaufe der Zeit seine Haltung zum Leben und zu Krankheiten. Deshalb sollte man den Inhalt periodisch überdenken, allenfalls anpassen und neu unterzeichnen. Je kürzer die Unterzeichnung der Patientenverfügung zurückliegt, desto eher kann der Arzt davon ausgehen, dass dort der tatsächliche Wille des Patienten formuliert ist.

WAS IST LEBENSQUALITÄT? Die Patientenverfügung der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft (FMH) beispielsweise stellt gleich zu Beginn die entscheidenden Fragen. In welcher Situation ist die Patientenverfügung anwendbar? Wie ist meine persönliche Wertehaltung? Dadurch soll das Medizinpersonal möglichst genau erfahren, welche konkrete Situation jemanden dazu veranlasst hat, seinen Willen zu formulieren. Wer beim Verfassen unsicher ist, sollte sich beraten lassen. Das kann man beispielsweise bei den lokalen Sektionen des Schweizerischen Roten Kreuzes. Hubert Kausch ist im Kanton Zürich verantwortlich für Patientenverfügungen. Wenn Frauen oder Männer zu ihm in die Beratung kommen oder er zu ihnen nach Hause geht, sind sie meistens über 55 Jahre alt. Neben der Wertehaltung geht es im Beratungsgespräch laut Kausch auch um verschiedene, skizzierte Szenarien. Dabei sollte der Verfasser einer Patientenverfügung – ob zu Hause, in einem Workshop oder bei einer Beratung – möglichst Situationen schildern oder beantworten, wo ein Ende der lebensverlängernden Massnahmen angezeigt wäre. Dabei spielt die De nition des Begriffs Lebensqualität eine zentrale Rolle. Es geht um die Frage, wie viele Einschränkungen nach einer bestimmten Behandlung in Kauf genommen würden. Doch eines ist klar: «Eine Verfügung wird nicht in Kraft treten, wenn die Ärzte eine Wiederherstellung der Lebensqualität prognostizieren», erklärt Kausch. Eine Beratung ermöglicht meist, mehr Aspekte auszuleuchten, als

dies jemand kann, der die Patientenverfügung alleine ausfüllt. Hubert Kausch: «Je klarer die Verfügung formuliert ist, desto sicherer ist das medizinische Personal in seiner Arbeit.» Wenn aus dem Beratungsgespräch eine Verfügung entsteht, wird sie beim Roten Kreuz zusätzlich von einem Arzt kontrolliert. «Widersprüchlichkeiten oder unklare Formulierungen präzisieren wir mit dem Betreffenden, bevor sie hinterlegt wird», erklärt Kausch.

ANGST VOR DEMENZ. Seit zehn Jahren erlebt er zunehmend, dass eine häu g genannte Angst jene vor Demenz ist. «Viele fürchten sich vor einer Situation, in der sie selber ihren Zustand nicht mehr re ektieren können, und möchten sich dann ihren Angehörigen und Bekannten nicht mehr zumuten», erzählt Kausch. Menschen mit beginnender Demenz sollten deshalb sofort eine Verfügung schreiben. Denn ist die Demenz da, kann keine Patientenverfügung mehr geschrieben oder verändert werden. Sie bleibt dann gültig, auch wenn sie schon älter ist. Eine Patientenverfügung ist aber kein Exit light. Mit anderen Worten: Ein Arzt darf dann nicht aktiv Sterbehilfe leisten, sondern allenfalls dem Willen Folge leisten, nicht alles zu tun, um das Leben zu erhalten. Wenn also jemand verfügt hat, dass er bei einer Lungenentzündung beispielsweise kein Antibiotikum möchte, dann wird sich der Arzt daran halten. Das könnte dann eben allenfalls den Tod beschleunigen. Mit Demenz kann jemand aber jahrelang leben, ohne dass die Patientenverfügung zum Tragen kommt, weil die Person nicht krank wird.

Bei Pro Senectute ist die Patientenverfügung teil des Dokupasses, der eine Reihe anderer Dokumente enthält, die in der letzten Lebensphase wichtig sein könnten, so auch das Testament oder Anweisungen für den Todesfall. Lukas Loher, Leiter Sozialberatung von Pro Senectute, erklärt, dass es für die Patientenverfügung kostenlose Infoveranstaltungen, Einzelgespräche oder auch Workshops gebe. Das Angebot variiert je nach Kanton. Wenn jemand bereits eine tödliche Krankheit mit einem bekannten Ablauf hat, kann zudem eine Verfügung im Rahmen von Advance Care Planning noch wesentlich differenzierter ausfallen. ◆

(K-)EIN ENDE IN SICHT?

Die Energiebranche steht unter starkem wirtschaftlichen Druck. Das hilft alternativen Anbietern und schafft beängstigende Situationen in den Atomkraftwerken.

Text: MARTIN ARNOLD

Leben Kernenergie

DIE WAHRHEIT IST manchmal subjektiv. Besonders deutlich wird das bei der Atomkraft. Diese Energiequelle polarisiert. Sie macht Gegner und Befürworter zu Ideologen und wirft Fragen nach der Beherrschbarkeit grosstechnischer Anlagen auf. Gerade in der aktuellen Energiestrategie 2050, bei der es auch um Atomkraft geht, wird klar, dass es dazu kaum eine Objektivität gibt.

ANGST AUF ALLEN SEITEN. Aber es gibt viele Wahrheiten: die absolute, die relativierende, die wahrhaftige und die gelogene Wahrheit. Absolut ist an der Atomkraft eigentlich nur ihre ungeheure Energie und die Tatsache, dass der Mensch damit Kräfte weckt, die er über Jahrhunderttausende im Griff behalten muss. Alles andere wird sehr schnell relativ. Lebendig bleiben Versprechen und Hoffnungen: Das Automobil wurde den Menschen als Instrument zur Erfüllung des eigenen Freiheitsdrangs präsentiert. Und zum grossen Teil erfüllte es dieses Versprechen auch. Heute kann aber die durchschnittliche Geschwindigkeit des mobilen Autoverkehrs in manchen Ballungsgebieten nicht einmal mehr mit den Fahrrädern mithalten. Auch bei der Kernenergie haben wir es mit einer Reihe von Versprechen und noch grösseren Schwierigkeiten zu tun. Das zentrale Versprechen ist, einen gewichtigen Beitrag zur Lösung der Energieprobleme zu leisten. Davon sind heute noch viele KernkraftwerkBefürworter überzeugt. Zerstören die Gegner der Kernenergie mit ihrem Widerstand also mögliche Chancen, die sie bietet? Beispielsweise die Entwicklung neuer, sogenannter Mini-Atommeiler? Oder ist es umgekehrt: Blockieren nicht jene, die an der Kernenergie festhalten, neue Wege?

Die Energieversorgung ist eine innovative Branche in wirtschaftlicher Bedrängnis, hochpolitisch und mit einem grossen Potenzial für emotionale Diskussionen ausgestattet. Das trifft in zugespitzter Form auch auf die Kernenergie zu. Ein Blick auf die Gefahren, die technische Möglichkeiten, auf die wirtschaftliche Bedeutung, die Kosten und die ethische Dimension wegen der Langlebigkeit der radioaktiven Abfälle zeigt: Das Thema Kernenergie ist vielschichtig. Und auf allen Ebenen spielt die Angst mit. Während die einen das grosse Lichterlöschen befürchten, ängstigen sich andere vor dem Gau.

WIRTSCHAFT WÄCHST, STROMVERBRAUCH NICHT. Wer also über Kernenergie mitdiskutieren will, muss etwas genauer auf die Argumente eingehen. Zum Beispiel auf jenes, dass die Wirtschaft nicht wachsen könne, wenn die Energieproduktion nicht mitwächst. Das stimmte noch vor 20 Jahren. In vielen Ländern aber entkoppelt sich nun das Wirtschaftswachstum vom Stromverbrauch. Die Wirtschaft wächst, ohne dass mehr Strom konsumiert wird. Das sieht man am Beispiel Deutschlands. Dort ist das Bruttoinlandsprodukt zwischen 2003 und 2013 um 10 Prozent gestiegen, der Stromverbrauch aber sogar gesunken. Das führt zum nächsten Problem. Es betrifft die ganze Energiebranche, besonders aber die Kernenergie. Die zivile Nutzung der Kernenergie wurde von Anfang an politisch gelenkt und vom Staat unterstützt. Selbst Wirtschaftsliberalen erschien der

freie Markt von Anfang an eine zu feindliche Umwelt für Kernkraftwerke. Die Staatskrücken tragen Kernkraftwerke von der Planung bis zum Endlager – und selbst bei einem Unfall müsste die Öffentlichkeit gerade stehen. Anderseits war es auch der öffentlichen Hand als Besitzerin der Atomkraftwerke recht, günstigen Strom zu beziehen und Überschüsse zu kassieren. Inzwischen ist die Kernenergie aus verschiedenen Gründen immer weniger konkurrenzfähig. Die Reaktorunfälle von Tschernobyl und Fukushima, die ja für unmöglich gehalten wurden, führten zu neuen Sicherheitsvorschriften. Inzwischen müssen Kernkraftwerke in der Schweiz Erdbeben standhalten, die alle 10 000 Jahre einmal vorkommen können. Allerdings ist kaum anzunehmen, dass der Untergrund im Fall eines Erdbebens die Schweizerische Atomaufsicht fragt, wie stark er rütteln darf.

NICHT FINANZIERBAR. Gleichzeitig hat sich der Neubau eines Kernkraftwerkes in Europa zu einem wahren Husarenritt entwickelt. Die besten Beispiele dafür sind die Reaktorblöcke in Flamanville in der Normandie und in Olkiluoto in Finnland. Bei beiden Neubauprojekten steuert das ursprüngliche Budget der Vervierfachung entgegen und beträgt bald um die zehn Milliarden Euro. Die Bauverzögerung in Finnland nähert sich zehn Jahren. Erschreckend aber ist, dass auch immer wieder massive Baumängel auftreten. Umgekehrt entwickeln sich die erneuerbaren Energien: Die Produktion eines Kilowatt wird ständig billiger, egal ob eine staatliche Unterstützung besteht oder nicht. Das deutsche Fraunhofer-Institut prognostiziert in einer Studie eine Reduktion des Kilowattpreises von durchschnittlich 25 Prozent bei Biogas, Photovoltaik und Windenergie bis ins Jahr 2030. Das Argument, Ökostrom könne nicht in ausreichenden Mengen produziert werden, um unsere Nachfrage zu stillen, verliert seine Kraft. Länder wie Spanien oder Deutschland beweisen das Gegenteil. Deshalb steigt Deutschland auch aus der Kernenergie aus. Im Gegensatz dazu haben Frankreich, die USA oder die Schweiz Laufzeitbeschränkungen teilweise aufge-

Die zivile Nutzung der Kernenergie wurde von Anfang an politisch gelenkt und vom Staat unterstützt.

ATOMKRAFTWERK UM DIE ECKE / Weltweit gibt es 442 zivile Reaktoren in 31 Ländern. 67 sind in Bau oder projektiert, 24 davon in China.

Die Produzenten hofften bis Fukushima auf ein Comeback der Kernenergie.

thoben. Der frühere deutsche Minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, der Grüne Jürgen Trittin war überrascht, wie schnell und in welch grosser Menge in Deutschland erneuerbar produziert werden kann.

Wenn man heute also von Preiszerfall auf dem Energiemarkt spricht, dann deshalb, weil die Wende erfolgreicher ist als geplant. Zu den Verlierern dieser Energiewende in Deutschland gehören «The big 4». Gemeint sind RWE, EON, Vattenfall, und ENBW, die vier Energieriesen. Sie hatten vor der Wende einen Marktanteil von 87 Prozent. Heute ist er auf 34 Prozent geschrumpft. Jürgen Trittin sagte dazu an einer Veranstaltung in Zürich: «Zwischen ihnen und hundert Prozent stehen inzwischen unzählige mittelständische, genossenschaftliche und kommunale Produzenten. Dabei haben wir ihnen den zukünftigen Businessplan auf dem Silbertablett serviert. Sie hatten die nötigen Kenntnisse und die Subventionen wären auch für sie bereit gelegen. Statt zuzugreifen machten sie Selbstmord mit Ansage.»

FALSCHE HOFFNUNG. Die Produzenten hofften bis Fukushima auf ein Comeback der Kernenergie: Falsche Zeichen, falsche Investitionen, falsche Hoffnung – all dies kumulierte nach dem Unfall im Niedergang. Der Anteil von neuen erneuerbaren Energien am Strommix liegt bei diesen Unternehmen im Schnitt deutlich unter fünf Prozent. Die Kernkraftwerkbetreiber sind finanziell in einer schwierigen Verfassung. Dabei haben sie grosse Rückbau- und Endlagerungskosten zu bewältigen. Mycle Schneider ist Träger des alternativen Nobelpreises und Herausgeber des jährlichen Statusberichtes für die Kernenergie. Er sagt: «Der Wert der 20

grössten Energieunternehmen Europas hat seit 2008 um die Hälfte oder etwa 500 Milliarden Euro abgenommen. Das führt zu einem hohen Spardruck. Er wird auch in bedenkliche Bereiche weitergegeben, beispielsweise in die Lagerkosten für Ersatzteile. Es gibt in Frankreich bereits Fälle, wo alte Dichtungen in Pumpen eingebaut wurden, weil keine neuen mehr vorhanden waren.» Alarmierend findet Schneider auch den Abbau von 1000 Stellen beim AREVAKonzern, der die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague betreibt. «Jeder Fünfte der Belegschaft! Haben die bisher Däumchen gedreht, oder geht es der Sicherheit an den Kragen?» Obwohl heute in La Hague das hoch gefährliche Plutonium in der Umwelt nachweisbar ist, steht die Bevölkerung in diesem nördlichen Zipfel der Normandie hinter der Atomindustrie. Kein Wunder: Die Dörfer sind steinreich.

UNGELÖST: DIE ENDLAGERUNG. Ähnlich wird es jenen Regionen ergehen, die dereinst ein Endlager beherbergen werden müssen. Dem direktdemokratischen Prozess ist die Auswahl des Standortes entzogen. Es ist nachvollziehbar, dass für diese schwierige Entscheidung einzig geologische Kriterien ausschlaggebend sind. Und ein Urnengang, der die Standortwahl bestimmt sanktionieren wird, denn in allen anderen Regionen werden die Menschen froh sein, dass sie den Müll nicht beherbergen müssen.

Die Betroffenen werden dafür finanziell entschädigt. Es gibt weltweit kein betriebsbereites Endlager für hochradioaktive Abfälle. Bis die Tore eines Endlagers geschlossen werden, vergehen in der Schweiz nach heutigem Konzept 150 Jahre. Wenn wir 150 Jahre zurück rechnen, wären vor uns zwei Weltkriege. Der deutsche Philosoph Robert Spaemann sagt: «Alle bekannten Zivilisationen sind nur wenige Tausend Jahre alt. Wie können wir erwarten, dass Menschen in 10 000 oder mehr Jahren wissen, was wir ihnen mitteilen wollen, wenn wir ein Endlager kennzeichnen? Ich staune über die Naivität, daran zu glauben, dass dies möglich ist.» ◆

Buchtipp

Das Buch «Die strahlende Wahrheit. Vom Wesen der Atomkraft» der beiden Journalisten Martin Arnold und Urs Fitze ist ein facettenreiches Werk zum Thema Atomstrom und Endlagerung, inklusive vielen Grafiken und einem ausführlichen Glossar. + Fr. 36.–, Verlag rüffer & rub

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Sass da Grüm – Ort der Kraft

Es gibt Orte, von denen eine spürbare positive Kraft ausgeht. Solch ein Ort ist die Sass da Grüm. Baubiologisches Hotel, Bio-Knospen-Küche, Massagen, Meditationen, schönes Wandergebiet, autofrei, traumhafte Lage. Hier können Sie Energie tanken. Verlangen Sie kostenlos Unterlagen.

Hotel Sass da Grüm CH-6575 San Nazzaro Tel. 091 785 21 71 www.sassdagruem.ch

Liebe zum Menschen Liebe zur Natur

Heilfasten – Fastenwandern ganzjährig möglich www.friedbor n.de

Fasten belebt alle Sinne Fasten-Wandern-Wellness mit Ida Hofstetter

gute Hotels in Lipperswil TG, Serpiano TI, St Moritz GR, Flüeli-Ranft OW, Morschach SZ fasten-wandern-wellness.ch

Tel 044 921 18 09

Haselmäuse fasten sieben Monate

Lebenshilfe: Es gibt kein Problem ohne Lösung! M. Dramé – sehendes Medium – dank ihm kann sich alles ändern. Spezialist bei Liebesproblemen, sofortige Rückkehr der geliebten Person. Mit grossem Können durch Telepathie. Glück garantiert. Bezahlung erst nach Erfolg! Telefon 0033 472 76 92 68, 0033 616 80 36 69. 3, rue de Marseille, F-69007 Lyon

Seit 100 Jahren sind wir da, wenn Kinder uns brauchen. projuventute.ch

Schule für Sterbe- und Trauerbegleitung

Berufsbegleitende ein- oder zweistufige Ausbildung mit namhaften Gastdozenten:

Anouk Claes, Peter Goldman, Rosanna Abbruzzese, Dolly Röschli, Kurt Nägeli, Annette Kaiser, Elisabeth Bond, Carlo Zumstein, Renate von Ballmoos, Karin Jana Beck, Nel Houtman, Marie-Therese Schibig, u.a.

Nächster Ausbildungsbeginn: 19. Mai 2017

«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»

Zentrum Jemanja Ifangstrasse 3, Maugwil 9552 Bronschhofen Telefon 071 911 03 67 info@jemanja.ch www.jemanja.ch

3 Jahre, SGfB-anerk.

2 bzw 4 Jahre ASCA- und SGfB-anerk.

KR IYA YO GA

«Ihr Aus- und Weiterbildungsinstitut IKP: wissenschaftlich –praxisbezogen – anerkannt» Dr med. Y. Maurer

Berufsbegleitende anerkannte Weiterbildungen mit eidg Dipl.:

Körperzentrierte/r Psychologische/r Berater/in IKP

Psychosoziale Beratungskompetenz kombiniert mit Körperarbeit (Erleben und Erfahren über den Körper), Entspannungsübungen, Sinnfindung und Ressourcenstärkung.

Ernährungs-Psychologische/r Berater/in IKP

Angewandte Psychologie: Fundierte, praxisnahe Kompetenzen in Ernährung und Psychologie, mit welchen Sie Menschen mit Ernährungsproblemen ganzheitlich und lebensnah beraten.

Beide We iterbildungen können mit einem eidg Diplom abgeschlossen werden. Institut IKP, Zürich und Bern

Seit 30 Ja hren anerkannt

OLTEN:

KISSLEGG:

Klangarbeit

Schule für Klangtherapie

Klanghaus Moosschür Luzernerstrasse 57 6016 Hellbühl LU 041 921 17 07

klangarbeit.ch

Nägeli-Neff Margrit certif ied Advanced Rolfer Tel. 044 362 61 23

Die integrier te Str uktur, die im Rolf ing angestrebt wird, vermeidet die Fehlbelastung von Gelenken und Überlastung der Gewebe. Der Kör per bef indet sich wieder in Balance und Einklang mit der Schwerkraft. Tiefe manuelle Bindegewebsarbeit, verbunden mit sensitiver Bewegungsschulung, er möglicht eine differenziertere Selbstwahrnehmung. Arbeitsorte: ZH, Vella (GR), Schaan (FL)

Ausbildung

zum Klangtherapeuten KLA® zur Klangtherapeutin KLA®

fundierte Grundausbildung Fachseminare Weiterbildung Supervision Konzerte/Vorträge

Biorhythmus – die innere Uhr

zeigt Ihr Kräfteverhältnis in Körper – Seele – Geist. Persönliche Ausführung als Kalender im Taschenformat. 12 Monatskarten Fr. 36.–. Bitte Ihre Geburtsdaten an: H. Schönenberger, Churerstrasse 92 B, 9470 Buchs SG Telefon 081 740 56 52, bioschoen@bluewin.ch

Natur-und Wildnispädagogik

Du lernst, dichindeinernatürlichenUmgebung heimisch zu fühlen unddichals Teil vonihr zu verstehen. Gleichzeitigstärkst du deine Beziehung zu dirselbst.

Kursmodule

Lebeninder Natur

DieKunst desFährtenlesens Naturwahrnehmung undnatürlichesLernen Kochen undessbare Wildkräuter Heilpflanzen,erste Hilfe, Gefahren Abschlussmodul

Ausbildungsstart Oktober2015

WeitereAngebote

Tipilager,Bogenbaulager,Visionssuchen, Leder gerben,Lager fürSchulklassen,Bogenbau, u.a.

www.naturschule-woniya.ch www.visionssuche.ch081 6300618

Buchtipps

Lieben mich meine Katzen?

Katzenbesitzer wissen es: Die Samtpfoten können ganz schön eigenwillig sein. Und genau deshalb besitzt man eine Katze ja auch nicht – es ist eher umgekehrt. Ausgehend von ihren zwei eigenen Katzen geht die Journalistin Birgit Schmid der Frage nach unserer Beziehung zur Katze nach: Erkenntnisse aus der Wissenschaft, Anekdoten und Konfl ikte aus dem Katzenalltag, eine rührende Geschichte über eine auf ein Flüchtlingsboot geschmuggelte Katze sowie Fotos von Katzen mit ihren berühmten Menschen sind nicht nur für Katzenfreunde spannend.

+ Fr. 35.90, Echtzeit Verlag

Die Apps

PostCardCreator

Wanderbuch Aargau

Das Gute liegt so nah: Peter Siegrist stellt in seinem Wanderbuch mehr als 30 Wanderungen durch die überraschend vielfältige Landschaft des Kantons Aargau vor. Die Routen sind einfach bis mittelschwer und bringen den Wanderer in wilde Regionen am Jurafuss, an romantische Gewässer, in schmucke Städtchen und auf alte Burgen. Die Wanderungen sind detailliert beschrieben und die Start- und Zielorte gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar.

+ Fr. 29.90, AT-Verlag

Anders älter werden

Es ist paradox: Obwohl sich viele Dinge im Alter teilweise deutlich verschlechtern, schätzen Menschen zwischen 70 und 100 Jahren ihre Lebenszufriedenheit hoch ein. Die Berner Psychoanalytikerin Katharina Ley, geboren 1946, geht in ihrem Buch der Frage nach, wie man zufrieden und bewusst alt werden kann. Mit persönlichen Geschichten und Erkenntnissen aus der Wissenschaft beleuchtet sie das Älterwerden – von der Biografi e des Individuums über gesellschaftliche Faktoren bis zu Fragen des Sterbens.

+ Fr. 21.90, Fischer & Gann Verlag

Das digitale Zeitalter bringt die gute, alte Postkarte arg in Bedrängnis. Die Post bietet mit ihrer App eine ziemliche smarte Fusion von Alt und Neu an: Über die kostenlose App kann man auf das Fotoarchiv des Handys zugreifen und von irgendwo auf der Welt über eine WLANVerbindung eine richtige Postkarte schicken – zwar nicht handgeschrieben, aber dennoch persönlich und physisch greifbar.

+ Gratis im iTunes App Store und auf Google Play

Paperama

Origami steht für die hohe japanische Kunst des Papierfaltens. Die App verbindet – ähnlich wie die PostCardCreator App – Digitales mit Analogem. Einerseits kann man sich auf verschiedenen Leveln am Handy im virtuell Falten üben. Andererseits kann man die schönen FaltkunstObjekte auch real am Stubentisch mit Papier falten.

+ Kostenlos auf Google Play

iJobber

Manche müssen stempeln, andere am Computer ihre geleisteten Arbeitsstunden minutiös dokumentieren. Und für alle jene, die gerne Statistiken haben, gibt es dieApp iJobber. Mit der virtuellen Stechuhr kann sekundengenau erfasst werden, wann man woran arbeitet, wie lange man Pause macht und wo man gearbeitet hat – daheim, im Zug oder am Arbeitsplatz. Die Daten können bei Bedarf einfach als Datei verschickt werden.

+ Fr. 1.– im iTunes App Store

Haare schneiden mit Achtsamkeit

Sie sind einzigartig – Ihr Körper, Ihr Geist, Ihre Seele. Ihre Haare sind Teil des Ganzen. Wie fühlen sich Ihre Haare an? In ihnen steckt Energie und manchmal ist diese blockiert. Durch einen Haarschnitt mit Achtsamkeit können wir Ihre Energie wieder zum Fliessen bringen. Dadurch verändern sich Ihr gesamter Ausdruck und Ihre Ausstrahlung. Gehen Sie mit Ihren Haaren auf eine Reise, machen Sie sich auf den Weg nach Sempach – und bringen Sie diesen Artikel mit. Er ist Ihr Gutschein im Wert von 20 Franken.

+ Infos unter www.haargefuehl.ch

Telefon 041 467 18 13

Lust auf ein ri chtiges Wanderabenteuer ?

Im September 2016 finden wieder die beiden Wanderklassiker «Swissclassic Biwak» und «Swissclassic von Hütte zu Hütte» statt. Beide Anlässe bieten Frauen und Männern allein oder in Gruppen je vier Tage bestens organisiertes Wanderabenteuer. «Swissclassic Biwak», vom 1. bis 4. September, ist für alle, die gern im Zelt schlafen, «Swissclassic von Hütte zu Hütte», vom 22. bis 25. September, spricht jene an, die Berghüttenkomfort vorziehen.

+ Mehr Infos und Anmeldung unter www.sclassic.ch

Kraft s chöpfen auf der Alp Gonzern

Verbringen Sie im Frühling 2017 vom 12. bis 14. Mai drei Tage und zwei Nächte voller sinnlicher Eindrücke und seelischer Erfahrung mit dem Naturtherapeuten Christian Mulle und «natürlich» auf der Alp Gonzern. Die in den Urner Bergen gelegene Alp ist ein Kraftort und Übergangsraum zwischen Zivilisation und Wildnis. Das dreitägige Besinnungsseminar kostet für «natürlich» ­ Leserinnen und ­ Leser 410 statt 590 Franken.

+ Mehr Infos und Anmeldung unter www.walkout.ch, info@walkout.ch.

Indian Summer im Tessin

Im Herzen des Malcantone mit seinen goldgelben Kastanienwäldern, Aussichtsbergen und rauschenden Wildbächen liegt das typische Tessiner Dorf Miglieglia. Dort befindet sich ein romantisches kleines Hotel zum Abschalten und um Ruhe zu finden – das «etwas andere» Albergo Casa Santo Stefano.

Eine Auswahl aus unserem Kursprogramm 2016

10.09.– 16.09.: Zeichnungsseminar mit Theo Furrer 21.09.– 25.09.: Ticino Yoga Retreat mit Elisa Malinverni 29.09.– 02.10.: Yogawochenende mit Kinga 02.10.– 08.10.: Yogaferien im Tessin mit Christa Locher 09.10.– 15.10.: Yogaferien und Wandern im Tessiner Herbst 15.10.– 16.10.: «Heissi Marroni» – Kochplausch mit E. Bänziger 16.10.– 22.10.: Yoga und Wandern im wunderschönen Tessin 23.10.– 28.10.: Yoga ­ und Wandern mit Christian und Michela 03.11.– 06.11.: Yogaretreat mit Corinne Arner­ Semadeni + Infos zu diesen und weiteren Ferienangeboten:

Casa Santo Stefano, Miglieglia

Telefon 091 609 19 35 www.casa-santo-stefano.ch

Elektrobiologie Lehrgänge und Beratung

Das Zentrum für Elektrobiologie und natürliche Regeneration in Retschwil bietet aktuellstes Wissen in den Themenbereichen Elektrobiologie und natürliche Regeneration. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin in unserer neuen, einzigartigen Schulungs ­ und Erlebnisausstellung Elektrobiologie oder besuchen Sie eines unserer vielfältigen Kursangebote. Das Zentrum bietet sich zudem als idealer Schulungsort mit Wohlfühlatmosphäre an. Unsere nächsten Kursangebote:

09.11.2016: Erlebnistag – Wissen schafft Klarheit

25.11.2016: Vortrag und Erlebnisabend – Neues Wissen Elektrobiologie und natürliche Regeneration

02.09.2016: Start 5 ­ teiliger Lehrgang «Natürliche Regeneration»

18.10.2016: Tag des Wassers

21/22.03.2017: Start 14 ­ teiliger Lehrgang «Elektrobiologie und natürliche Regeneration» + Mehr Infos und Anmeldung unter www.spini.ch oder Telefon 041 914 11 00

Von Stress zu innerem Frieden

Lernen Sie mit Don Joseph Goewey, dem Autor von «Das stressfreie Gehirn», einfache Methoden kennen, die bereits nach wenigen Wochen Anwendung transfor mierend wirken. Mit der damit einhergehenden Veränderung Ihrer Geisteshaltung wird ein stressfreies Leben wieder möglich sein. Mehr über die Neurowissenschaft des Glücks und Erfolgs an diesen Vorträgen:

Basel Vortrag am 22. September und Workshop vom 8. bis 9. Oktober 2016

Bern Vortrag am 23. September und Workshop vom 24. bis 25. September 2016 + Mehr Infos unter www.sphinxworkshops.ch und Telefon 061 274 07 74

Das grosse Festival «Filme-für-die-Erde»

Ist das Fahrrad die weltweite Lösung für Städte? Sollten wir nicht anfangen, für die Welt und ihre Bewohner einzustehen? Ist die Energiewende machbar? Am 6. Filmefür­ die ­ Erde ­ Festival vom Freitag, 23. September 2016, geben sechs hochkarätige Filme Einblick in das Thema Nach haltigkeit. Das Festival findet in 16 Schweizer Städten gleichzeitig statt und bietet neben den Filmvorführungen interessante Ausstellungen, Apéros und gratis DVDs zum Weitergeben. Der Eintritt ist kostenlos (Ausnahme Lunchkino). + Infos unter www.FILMEfürdieERDE.org/festival

Wüstentrekking –ein Erlebnis wie aus 1001 Nacht

Tauchen Sie ein in die wunderbare Welt der Sahara und kommen Sie mit auf eine Wüstenreise in Marokko. Das erfahrene Reiseunternehmen Trektravel bietet Ihnen, unterstützt von Sherpa Outdoor, ein unvergessliches Wander­ und Karawanenerlebnis. Die Reise dauert vom 20. Februar bis 6. März 2017 und ist mit Aufenthalten in den historischen Orten Marrakesch, Aid Ben Haddu und Quarzazate gekrönt. Die Anzahl Teilnehmer ist auf 12 beschränkt. Die Reise kostet inkl. Transfers, Hotels und Vollpension Fr. 2180.– pro Person. Dazu kommt der Flug, Zürich–Marrakesch und zurück ab Fr. 300.–+ Mehr Infos und Anmeldung unter info@trektravel, www.trektravel.ch oder in den Sherpa Outdoor­ Filialen.

Leserbriefe

Nachwachsender Problemfall «natürlich» 06-16

Leider wurde nicht erwähnt, dass dem Palmöl in der Regel Quecksilberverbindungen zugesetzt werden, was wegen der Omnipräsenz von Palmöl für Hg-Allergiker (Anm. d. Red.: Menschen, die auf Quecksilber allergisch sind; bsp. Amalgamzahnfüllungen) das Einkaufen sehr aufwendig und mühsam macht. In Restaurants kann man deshalb gleich aufs Dessert verzichten, weil da ja eh niemand über Palmöl Bescheid weiss.

Ueli Liniger, per E-Mail

MitInteresse habe ich den Artikel über die Problematik des Palmöls gelesen. Die Abholzung des Regenwaldes ist dabei ein wichtiges Thema. Mit keinem Wort wird jedoch erwähnt, welch tragisches Schicksal die einheimische Bevölkerung dabei erfährt. Da herrscht Kolonialismus pur – und das im 21. Jahrhundert! Sehr lesenswerte Literatur dazu: «Aus kontrolliertem Raubbau», von Kathrin Hartmann.

Wozu dienen denn Öko-Zertifizierungen? Doch vor allem, um unser Gewissen zu beruhigen. Wir konsumieren frisch und fröhlich weiter – es ist ja alles nachhaltig produziert. Palmöl ist kein Grundnahrungsmittel! Es

Sammeln+Prospekt verlangen, 056 4442222

BEA-Verlag, 5200 Brugg 056 444 22 22, bea-verlag.ch

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wird hauptsächlich zur Herstellung von Functional-Food verwendet. Können wir darauf wirklich nicht oder teilweise verzichten?

Ich für mich kann nicht mehr verantworten, dass Menschen ihr Land und allenfalls auch ihr Leben verlieren, nur damit meine SchokoKugel noch zarter auf der Zunge schmilzt. Verantwortungsvolleres Handeln ist angesagt. Jetzt.

Tamara Jeanrenaud, per E-Mail

«Ich liebe das Leben immer noch» «natürlich» 07/08-16

DieLeidensgeschichte von Urs Beat Schärz ist eindrücklich. Was der Mann erleben musste und noch immer erlebt, ist unglaublich. Gut möglich, dass nicht alles, was er erleidet, den in unserer Umwelt reichlich vorhandenen chemischen Stoffen in die Schuhe geschoben werden kann – aber wenn es auch nur ein Bruchteil davon ist, der ihn so leiden lässt, dann sollte das ein Zeichen für uns alle sein, wie sehr unsere Gesundheit heutzutage bedroht ist. Die vielen Allergikerinnen und Allergiker sind ein deutliches Warnsignal dafür, was uns noch blühen wird. Urs Beat Schärz wünsche ich viel Kraft. Verena Gsteiger, per E-Mail

Scharfe Kerlchen

«natürlich» 05-16

MitFreude habe ich den Artikel über die Radiesli und die Rezepte dazu gelesen. Da wir seit Jahren in unserem Garten diese anpflanzen, hat es mich natürlich noch zusätzlich interessiert. Irritiert hat mich in den Rezepten einzig, dass neben lokalen Produkten auch fremdländische aufgeführt sind, darunter Walnussöl. Das könnte genauso gut mit Baumnussöl aus hiesiger Produktion zubereitet werden – was eigentlich auch mehr Sinn machen würde, müssen doch diese Produkte nicht von weit her mit grossen Transportkosten herangekarrt werden.

Vreni Steinegger, Ipsach

Ab an die Sonne «natürlich» 07/08-16

Danke für den Artikel, der wieder einmal zeigt, wie schnell wir uns hysterisch machen lassen, und wer alles davon profitiert. Seit Jahren wehre ich mich gegen diese Verteufelung der Sonne. Klar macht es keinen Sinn, sich so lange an die Sonne zu legen, bis man krebsrot ist. Aber noch nie hat vernünftiges Sonnenbaden geschadet.

Vreni Stettler, Burgdorf

Für eine Zukunft mit Herz «natürlich» 07/08-16

Wielange ist es her, seit wir die Abzockerinitiative mit einer grossen Mehrheit angenommen haben? Drei Jahre. Und wie hat die Wirtschaft reagiert? Mit noch höheren Gehältern und Boni, wie im Falle des CS-Chefs. Ich empfehle «natürlich» deshalb, all diese Herren auf die Alp Gonzern einzuladen. Aber wahrscheinlich reicht denen ein Wochenende nicht.

Martin von Arx, per E-Mail

Briefe an «natürlich»

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

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Wechseljahre? Bleiben Sie cool!

Während den Wechseljahren gehören Hitzewallungen und Schweissausbrüche zu den unangenehmsten Beschwerden. In diesem Zusammenhang wurde der Salbei wiederentdeckt, dessen schweisshemmende Wirkung traditionell überliefert ist. A. Vogel Menosan Salvia Tabletten aus frischem Salbei helfen gegen übermässiges Schwitzen und aufsteigende Wärmegefühle. Erhältlich in Apotheken und Drogerien.

+ www.menosan.ch

2 Wenn Stress auf die Verdauung schlägt

Die Redewendung «auf den Magen schlagen» kommt nicht von ungefähr. Starke Belastung kann zu Verdauungsbeschwerden führen. Die Kräuterrezeptur aus der Tibetischen Medizin Padma Digestin wirkt wärmend und harmonisierend auf Magen und Darm. Es kann akut nach einem üppigen Essen oder als Therapie bei chronischen Beschwerden eingenommen werden. Erhältlich in Ihrer Drogerie und Apotheke.

+ www.padma.ch

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Vegi-Protein –das Protein für Feinschmecker

Burgerstein Vegi­Protein ist eine vegetarische Aufbaunahrung mit pflanzlichen Nahrungsproteinen aus Reis, Erbsen und Kartoffeln. Dank dem feinen Geschmack mit Karotten, Spinat, Lauch, Zwiebeln und Kräutern (ohne Geschmacksverstärker) ist es ein Protein für Feinschmecker. Rezepte unter www.burgerstein.ch/rezepte.

+ www.burgerstein.ch

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Biane Kinder –für Buben und Mädchen in Bestform

Das Multivitaminpulver mit natürlich leichtem Erdbeergeschmack, der einfach jedem Kind schmeckt. Die zwölf wertvollen Vitamine plus Zink und Magnesium stammen aus natürlichen Quellen wie Brokkoli, Karotten, Quinoa, Cassis, Aprikosen und Acerolakirschen. Biane Kinder ist die ideale Nahrungsergänzung für Kinder, erhältlich in Apotheken und Drogerien.

+ www.phytolis.ch

5 Duschen und einfach wohlfühlen

Die Traditionsmarke P. Jentschura hat ihr Sortiment erweitert und bietet ab sofort ein basisches Duschgel mit pH 7,5 an. «BasenSchauer» punktet insbesondere durch seine hochwertigen Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs. Das Naturkosmetikprodukt mit Mineralien, Kräuterextrakten, Kampfer, Aloe Vera und ausgewählten ätherischen Ölen pflegt intensiv beanspruchte Haut und verleiht ein samtweiches Hautgefühl.

+ www.p-jentschura.com

Bei uns in der Schweiz sind Risotto und Pasta beliebte Beilagen, in Italien werden sie oft als erster Hauptgang serviert. Jetzt bestellen unter: www.kochen-shop.ch/sammeleditionen

Lösung des Rätsels aus dem Heft 07/08-2016

Gesucht war: Artenvielfalt

Wettbewerbstalon

Vorname Name

Strasse PLZ / Ort

Lösung

Und so spielen Sie mit: Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: AZ Fachverlage AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel

Teilnahmebedingungen:

Einsendeschluss ist der 25. September 2016. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Gewinnen Sie!

5 × je eine Sammeledition Pasta & Risotto im Wert von je Fr. 9.95

37. Jahrgang. ISSN 2234-9103

37. Jahrgang. ISSN 2234-9103

Erscheint monatlich. Doppelnummern: Januar/Februar und Juli/August

Erscheint monatlich. Doppelnummern: Januar/Februar und Juli/August

www.natuerlich-online.ch

Leserzahlen: 116 000 (MACH Basic 2015-2)

Das erwartet Sie im «natürlich» Oktober

Leserzahlen: 116 000 (MACH Basic 2015-2) Auflage: 22 000 Exemplare, verbreitete Auflage 18 713 Exemplare (WEMF 2015).

Auflage: 22 000 Exemplare, verbreitete Auflage 18 713 Exemplare (WEMF 2015).

Kontakt: Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch

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Herausgeberin

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AZ Fachverlage AG

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Neumattstrasse 1

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CH-5001 Aarau

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Tel. +41 (0)58 200 56 50

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Geschäftsführer

Fax +41 (0)58 200 56 44

Roland Kühne

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Leiterin Zeitschriften

Roland Kühne

Maike Juchler

Leiterin Zeitschriften

Redaktion «natürlich»

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Redaktion «natürlich»

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Fax. +41 (0)58 200 56 44

Chefredaktor

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Markus Kellenberger

Chefredaktor

Redaktionsteam

Markus Kellenberger

Tertia Hager, Andreas Krebs, Sabine Hurni (Leserberatung)

Redaktionsteam

Tertia Hager, Sabine Hurni (Leserberatung)

Autoren

Autoren

Martin Arnold, Caroline Fink, Michael Götz, Veronica Bonilla Gurzeler, Marion Kaden, Simon, Libsig, Fabrice Müller, Eva Rosenfelder, Vera Sohmer, Remo Vetter, Andreas Walker,

Stella Cornelius-Koch, Marion Kaden, Sandra Papachristos Rickenbach, Eva Rosenfelder, Urs Beat Schärz, Heinz Scholz, Vera Sohmer, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Remo Vetter, Andreas Walker, Thomas Widmer

Layout/Produktion

Rahel Blaser, Lina Hodel, Matthias Kuert, Fredi Frank

Layout/Produktion

Rahel Blaser, Lina Hodel, Fredi Frank

Copyright

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Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eingesandtes Material. Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern ist nur mit ausdrücklicher

Genehmigung des Verlages erlaubt.

Gestärkt und geliebt Ist das Selbstwertgefühl einmal angeschlagen, wird Zweifel rasch zu Angst. Eine gute Portion Egoismus hilft, sich wieder mehr selbst zu lieben.

Das Tier und wir

Prägen uns Tiere wie Bär, Igel oder Ziege? Die Autorin und Jägerin Regula Meyer geht den Seelenkräften verschiedener Tiere und ihrem Ein uss auf den Menschen nach.

Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eingesandtes Material. Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages erlaubt.

Verkaufsleiter ad interim

Thomas Kolbeck

Verkaufsleiterin

Tel. +41 (0)58 200 56 31

Alexandra Rossi

Neumattstrasse 1

Tel. +41 (0)58 200 56 52

Neumattstrasse 1

CH-5001 Aarau thomas.kolbeck@azmedien.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

CH-5001 Aarau alexandra.rossi@azmedien.ch

Anzeigenadministration

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Corinne Dätwiler

Tel. +41 (0)58 200 56 16

Anzeigenadministration

Corinne Dätwiler

Leiter Werbemarkt

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Jean-Orphée Reuter

Leiter Lesermarkt/Online

Leiter Lesermarkt/Online

Christine Ziegler

Christine Ziegler

Aboverwaltung abo@natuerlich-online.ch

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Tel. +41 (0)58 200 55 62

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Preise

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Einzel-Verkaufspreis Fr. 8.90

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1-Jahres-Abonnement Fr. 84.–2-Jahres-Abonnement Fr. 148.– inkl. MwSt.

Druck

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Vogt-Schild Druck AG CH-4552 Derendingen

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Genuss für Fortgeschrittene

Energie vom Hausdach

Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner

CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch

Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch

Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB

Insekten auf dem Teller sind mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Und doch:

Fachleute und Spitzenköche sehen in Grillen, Mehlwürmern und Co. viel Potenzial.

Weltweit gibt es einen Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen. Sie werden immer günstiger und besser. Geforscht wird überdies an umweltfreundlichen organischen Solarzellen.

AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG

Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG

natürlich 9 | 2016 Fotos: fotolia.com

«natürlich» 10-16 erscheint am 29. September 2016

Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Simon Libsig kann nicht nur reimen, sondern auch lesen und schreiben. Der Badener gewann mehrere PoetrySlams und einen Swiss Comedy Award. Mehr Libsig auf www.simon-libsig.ch

Kleine Knöpfe

Eltern reagieren zuweilen ziemlich emp ndlich, wenn ihr Nachwuchs nicht ordentlich betitelt wird. Simon Libsig weiss nun aber, weshalb sein Sohn ein «kleiner Knopf» ist.

Ah, das sei ja noch ein kleiner Knopf, sagte letzthin ein wildfremder Mann ungefragt auf der Strasse zu mir, und deutete auf meinen Sohn im Kinderwagen. Kleiner Knopf. Der Mann sagte es keineswegs geringschätzig, eher sogar bewundernd, und obwohl ich diesen Ausdruck selber schon etliche Male verwendet hatte, nicht für meinen Sohn, aber für andere kleine Knöpfe, begann ich zum ersten Mal darüber nachzudenken.

Warum «kleiner Knopf»? Ist es, weil man den Kleinen schlicht noch nicht so viel zutraut? Weil man aufgrund ihres noch jungen Lebens, ihres geringen Erfahrungsschatzes und geistigen Entwicklungsstandes davon ausgeht, dass sie noch den einen oder anderen kleinen Knopf in der Leitung haben? Ich höre heute noch die Mutter einer Klassenkameradin zu meiner Mutter sagen, und das ist jetzt fast dreissig Jahre her, ihre Tochter hätte nun endlich den Knopf aufgemacht. Ich weiss noch, ich fragte mich damals welchen.

Hosenknopf ? Blusenknopf ? Und wurde rot dabei. Haarknopf! Ich beruhigte meine Gedanken mit dem Bild, wie sie ihren Haarzopf ent echtete. Es gelang mir nur mässig. Heute denke ich, einem, der solche Dinge denkt, sollte man mal ordentlich die Knöpfe eintun.

Ein Surren riss mich aus meinen Gedanken. Die Ampel war grün. Mein Sohn hatte aus dem Kinderwagen heraus auf den roten Knopf gedrückt. Er quiekte vor Freude. Zu Hause angekommen drückte er unten, bei der Eingangstüre, auf unsere Klingel, dann auf alle anderen. Im Treppenhaus schaltete er das Licht ein, in unserer Wohnung dann sämtliche Lampen, ein, aus, ein, aus, ein, aus. Er kennt den Knopf für den Luftbefeuchter und für das Radio, er drückt am Geschirrspüler rum und schaltet Handy, Kaffeemaschine und Fernseher problemlos ein. Und aus. Und ein.

Einmal drückte er mir sogar auf die Brustwarze! Bei den Schwiegereltern lässt er die Jalousien hoch und runter fahren, als dirigiere er die Gezeiten, als peitschte er das Meer auf und glätte es wieder, unter fast irrem Gelächter. Seit mein Sohn ein kleiner Knopf ist, reagiert unser Drucker nicht mehr, die TV-Sender sind auf anderen Kanälen oder nur noch in Hörfassung verfügbar, und beim Staubsauger müssen wir das Kabel mühsam von Hand zurückschieben. Ich frage mich was passiert, wenn der kleine Knopf dann einmal gross ist . . .

Übrigens, wie nennt man das, wenn zwei kleine Knöpfe nebeneinander auf nur einen Schoppen zukrabbeln? Ein Knopf-an-Knopf-Rennen.

Variantenvielfalt beim Backen und Kochen

Alternative Mehle sind fester Bestandteil in der Küche von Zöliakiebetroffenen. Aber auch für Nicht betroffene gilt: Es muss nicht immer Weizenmehl sein, wenn man etwas Gutes kochen oder backen will. Ein Blick in verschiedene Länder weltweit zeigt, dass sich viele Rezepte rund um lokal vorhandene Rohstoffe entwickelt haben.

Was bei uns als exotisch gilt, ist in anderen Ländern fester Bestandteil in Rezepten, hat lange Tradition und bringt Genuss mit vielen Vorteilen: Ob Kichererbsenmehl und -schrot, Mandelmehl oder fertige Mehlmischungen, die Produkte der neuen Morga-Mehllinie sind mehr als ein Weizenersatz. Jedes einzelne Produkt bringt ganz eigene Eigenscha en mit sich und beein usst nicht nur den Geschmack, sondern auch die Textur. Viele dieser Mehlsorten bringen neben der Abwechslung beim Backen und Kochen auch andere Vorteile: Sie sind glutenfrei sowie in vielen Fällen kohlenhydratarm und proteinreich – also genau richtig für eine abwechs-

lungsreiche, ausgewogene und glutenfreie Ernährung.

Weizenmehl kann meist nicht 1:1 durch andere Mehle ersetzt werden, da die im Weizenmehl vorhandenen Gluten den Teig elastisch machen und zusammenhalten. Deshalb enthält die glutenfreie Mehllinie der Morga neben unterschiedlichen Grundmehlen auch andere elementare Backzutaten wie Flohsamenschalenmehl und Guakernmehl, die als Stärke für eine gute Struktur und Volumen sorgen. Um die Anwendung möglichst einfach zu machen, mahlt Morga die Flohsamen und die Kichererbsen schonend, bevor sie verpackt werden.

Wer sich nicht mit dem Ausprobieren unterschiedlicher Rezepte beschä igen möchte oder nur wenig Zeit hat, aber trotzdem glutenfrei backen oder kochen möchte, dem verhelfen die beiden Mehlmischungen zu Abwechslung: Die glutenfreie Zopfmehlmischung muss nur noch mit Eiern, Butter und Milch vermischt werden, und schon kann man einen glutenfreien Sonntagszopf zaubern. Zum Backen von Kuchen ist die neue Reismehlmischung der Morga aus unterschiedlichen, optimal aufeinander abgestimmten Reissorten der ideale Grundmehlmix.

Probieren Sie es aus und lassen Sie sich von der Vielfalt der glutenfreien Küche überzeugen.

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