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Urkraft aus der Tiefe der Erde 18
Ein reiches Gartenjahr geht zu Ende 40
GEISTVERWANDTE
Wie Tiere unser Leben beseelen 44
Warum eine gesunde Portion Selbstliebe guttut 12
Liebe Leserin, lieber Leser
Die Frage mag Ihnen vielleicht seltsam erscheinen, aber haben Sie selbst sich gern? Wahrscheinlich sagen sie spontan erst einmal Ja – doch dann hängen Sie gleich ein grosses Aber an und beginnen ungefragt Ihre ungeliebten Seiten aufzulisten; hier zu dick, da zu dumm, dort zu faul. Warum machen wir das?
Ab Seite 12 gehen wir diesem Phänomen nach, denn nur wer sich selbst liebt, kann auch andere Menschen lieben. Würden wir gesunde Eigenliebe im Alltag leben, gäbe es weniger Burn-outs, weniger Suizide und weniger kranke Menschen. Gier und Neid hätten keine Chance mehr, ebenso wenig Kriege und alle anderen Formen von Gewalt, weder häusliche, sexistische und schon gar nicht rassistische. Die Welt wäre ein friedlicher Ort.
Gesunde Selbstliebe hat mit Egoismus nichts zu tun. Im Gegenteil, sie wäre der dringend nötige Gegenpol zu einer aus Wohlstand und Überfluss – vielleicht auch Überdruss – geborenen und grassierenden «Ich-Kultur», die sich bar jeglicher Selbstreflexion schamlos auf allen Kanälen breitmacht.
Schaut her, wie toll ich lebe! Schaut her, wie heiss ich liebe! Schaut her, wie erfolgreich ich bin! Schaut her, wie emotional ich bin! Schaut her und bewundert mich ...
Wer sich selbst gern hat und mit allen hellen und dunklen Seiten annehmen kann, muss dieses Spiel nicht mitmachen. Menschen, die sich aus diesem Zirkus ausklinken, sind befreit vom Zwang, sich ständig auf Facebook, Instagram, Reality-TV und am Stammtisch aufplustern zu müssen –und haben Zeit, sich liebevoll ihren Mitmenschen und sich selbst zu widmen.
Umarmen Sie sich heute von ganzem Herzen –und danach einen anderen Menschen, den sie so gern haben wie sich selbst.
Ihr
Chefredaktor
Da s Sc hönst e in der Sc hwei z entdec ken.
180 Seiten, ISBN 978-3-85569-896-7 Fr. 32.–
Schweiz ist Abenteuerland!
ein
Ausflugstipps Klein machen aktiv neu zu
für Gross und das Land entdecken.
Geschichten Tiere und viele Bilder loszuziehen. 32.–Bamert Abenteuerland Schweiz
über Menschen, Landschaften und motivieren, gleich
12 Ich liebe mich!
Wieso Selbstliebe Vorrang hat
18 Sabine Hurni über Heilerde
44
20 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen
23 Heilpfl anze des Monats: Heckenrose
24 Heilsame Stille
26 Maden statt Speck – Insekten sind das Fleisch der Zukunft
30 Insekten-Rezepte für Avantgardisten
Haus & Garten
32 Das Ende der Kunstfaser? Sisal boomt
36 Drei-Schlösser-Wanderung durch den Aargau
41 Remo Vetter:
Nach der Saison ist vor der Saison
Zen mit Ameisen – was wir von Tieren lernen können
48 Wieso uns «intelligentes Wohnen» stresst 52 Wie Geomantie unser Leben beeinfl usst 56 Jedem sein Kraftwerk: Photovoltaikanlagen für den Hausgebrauch
Plus 3 Editorial 6 Fotohingucker
8 Aktuell und Wissenswert
51 Gedankensplitter
59 Bücher, Apps und Co.
61 Markt-Aktiv
62 Leserbriefe
63 Markt-News
64 Rätsel
65 Vorschau
66 Carte Blanche
Da staunt das Reh im Starenmeer. So gesellig, die Vögelchen! Leben in riesigen Schwärmen und im Herbst, zum Vogelzug, vereinen sich diese Schwärme. Die vereinigten Schwärme fl iegen in sich ständig wandelnden Formationen am Himmel. Was für ein Schauspiel! Kaum beschreibbar; auch ein Foto kann es nicht erfassen. Aber wir können es erleben, wenn wir Glück * haben. Drum: Kopf hoch und Augen auf – Hunderttausende Stare fl iegen derzeit im Verbund gen Süden. Die Gemeinschaft bietet dem Individuum Schutz vor Raubvögeln; im Schwarm spart der Einzelne Energie. Gemeinsam sind sie stark! Auf, auf, ihr Reisende der Lüfte, ihr Himmelstänzer! Stare, erfreut uns mit euren Künsten!
* Wer das Glück nicht hat: auf Youtube «Starenschwarm» eingeben.
braucht
Mahatma Gandhi würde am 2. Oktober seinen 147. Geburtstag feiern. Wir könnten die «Grosse Seele» (Sanskrit: Mahātmā) heute gut gebrauchen, ja die Welt braucht viele wie Gandhi. Der indische Pazifi st zeigte einen Weg auf, der zu einer Kultur der Gewaltfreiheit und des Friedens führen kann. Einen guten Einblick in Gandhis Konzept des gewaltfreien Widerstands und zivilen Ungehorsams bieten seine Autobiografi e «Die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit» und «Gandhi und Jesus: Das Ende des Fundamentalismus», geschrieben vom deutschen Friedens- und Konfl iktforscher Wolfgang Sternstein. krea
Kunst baut Stress ab Sich künstlerisch betätigen, scheint ein wirkungsvolles Mittel gegen Stress zu sein – auch wenn man kein zweiter Picasso ist. Forscher der Drexel University in Philadelphia (USA) haben 39 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 59 Jahren zu einer Kunst-Stunde eingeladen. Mit Farbe und Pinsel durften sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Wie die Auswertung der vorher und nachher entnommenen Speichelproben ergab, sanken die CortisolSpiegel der Probanden um 75 Prozent, und zwar unabhängig davon, ob die Probanden bereits Erfahrung mit Kunst hatten oder nicht. MM
Hilft Dr. Google weiter?
Viele Patienten kommen mit Informationen in die Praxis, die sie im Internet recherchiert haben. Dies zeige, wie die Erkrankten zur Therapie beitragen und schnell gesund werden möchten, schreibt die
SECONDHAND
Secondhand schont die Umwelt, das ist eine Binsenweisheit. Myclimate wollte es genauer wissen und hat unter anderem berechnet, dass allein die Konsumenten der Online-Plattform Tutti.ch in einem Jahr so viel CO 2 sparen, wie ein Auto bei 4000 Erdumrundungen aus stiesse. Die Rechnung geht natürlich nur auf, wenn man annimmt, dass die Leute statt des gebrauchten ein vergleichbares neues Produkt gekauft hätten. krea
Ärzte Zeitung. Doch nicht jeder Arzt sei erfreut darüber: Einer Umfrage zu Folge denken 45 Prozent, dass Google falsche Ansprüche wecke. Ausserdem müssten Ärzte oft Falschinformationen korrigieren und Fehlinterpretationen geraderücken. krea
Jungbrunnen
Ausdauersport
Wer lange jung und fit bleiben möchte, sollte regelmässig Ausdauersport wie Joggen betreiben. Dies bremst den Alterungsprozess der Zellen und erhöht so den Schutz vor altersbedingten Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche und Diabetes, und zwar besser als reines Krafttraining, wie Kardiologen vom Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg/Saar in einer von der Deutschen Herzstiftung ausgezeichneten Studie nachgewiesen haben. MM
Standardwerk neu aufgelegt
Die «Pflanzenalchemie» von Manfred M. Junius gehört bis heute zu den Standardwerken der Spagyrik. Der deutsche Heilpraktiker Olaf Rippe hat den Klassiker überarbeitet, nun ist er im AT-Verlag neu erschienen. Verständlich geschrieben vermittelt das Buch viel Praxis- und Hintergrundwissen zu den Themen Spagyrik und Phytotherapie.
+ Manfred M. Junius: «Pflanzenalchemie – Heilkräftige Essenzen, Tinkturen und Elixiere selbst zubereiten», AT Verlag, 2016, Fr. 41.90
NATUR UND GARTEN
In der Schweiz läuft aktuell die Vernehmlassung für die Revision des Jagdgesetzes; die Frist dauert noch bis am 30. November 2016. Gemäss Gesetzesvorschlag sollen Wölfe bald präventiv geschossen werden dürfen, um Nutztierschäden zu vermeiden. Das ist keine schlaue Idee, wie eine im Fachjournal «Frontiers in Ecology and the Environment» publizierte Metastudie beweist. Demnach führen Raubtierabschüsse zu deutlich mehr Nutztierschäden, als sanfte Massnahmen wie Herdenschutzhunde, Esel oder Flatterbänder. Das Töten der Raubtiere verschärfe die Situation sogar: Nur in 29 Prozent der untersuchten Fälle konnte durch Jagd oder Giftköder wenigstens ein kurzfristiger Rückgang der Risse erzielt werden; bei 43 Prozent wurden mehr Nutztierschäden festgestellt. Bei geschützten Herden hingegen werden laut Studie bis zu 80 Prozent weniger Nutztiere gerissen. krea
Der Mond ist für uns unsichtbar, wenn er zwischen Sonne und Erde steht. Denn dann wendet er der Erde die dunkle Seite zu – es ist Neumond. Bald danach erscheint allmählich eine schmale Sichel in der Abenddämmerung; in dieser Phase kann man oft das sogenannte Erdlicht sehen. Man sieht dann nicht nur die von der Sonne beleuchtete Mondsichel, sondern auch den dunklen Teil des Mondes, und zwar in einem fahlen, aschgrauen Licht. Dieses Licht stammt von der sonnenbeschienenen Erde, die ein Astronaut auf der dunklen Mondseite als leuchtende Kugel sehen würde.
Zu dieser Zeit scheint also auf der Nachtseite des Mondes die volle Erdkugel und sie erhellt die dunkle Mondoberfl äche – ähnlich wie wir es von hellen Vollmondnächten kennen. Die schmale Mondsichel mit dem Erdlicht ist jeweils bei zunehmendem Mond in der Abenddämmerung und bei abnehmendem Mond in der Morgendämmerung sichtbar. Im Oktober sieht man das Erdlicht Anfang Monat am Abend, gegen Ende Monat am frühen Morgen. Andreas Walker
Berner Forscher konnten nachweisen, dass der traumreiche REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) die Gedächtnisleistungen stärkt. Dazu unterdrückten sie bei schlafenden Mäusen mittels Lichtimpulsen die für die räumliche Gedächtnisleistung zuständigen Nervenzellen während der REM-Phase. Am nächsten Tag war die räumliche Orientierung der Mäuse signifikant schwächer. Wurden die Lichtimpulse ausserhalb der Traumphasen eingesetzt, hatten sie keine Auswirkungen. «Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine unterbrochene REM-Phase zu einem Gedächtnisverlust führe», sagt Antoine Adamantidis von der Universität Bern.
Quelle: Universität Bern (Science 2016)
TAGUNG
Nach dem Öl
Ziel der Aspo Schweiz ist es, die Bevölkerung über mögliche Konsequenzen des angenommenen globalen Erdölfördermaximums (Peak Oil) aufzuklären. Seit nunmehr zehn Jahren informiert sie über das wichtige Thema und diskutiert mögliche Lösungen. Am 22. Oktober lädt der Verein die Öffentlichkeit ein zur Jubiläumstagung. Die dürfte kontrovers und spannend werden – es referieren: Daniele Ganser, Anton Gunzinger, Matthias Fawer und Jens LundsgaardHansen. krea
«Die postfossile Schweiz –Jubiläumstagung der Aspo Schweiz»
Die Tagung ist kostenlos und öffentlich.
Samstag, 22. Oktober 2016 10 bis 16 Uhr Hotel Kreuz, Bern www.aspo.ch
In der Augustausgabe von «transparenz», der Kundenzeitschrift der nach anthroposophischen Grundsätzen geführten Gemeinschaftsbank in Basel, steht ein bemerkenswerter Satz – es geht um Kreditvergabe und die «Schöpfung von Geld aus dem Nichts»: «Der Bäcker hat nicht etwa das Geld eines Einlagekunden der Bank, eines Sparers, bekommen. Nein, das Geld hat vorher noch gar nicht existiert, es ist durch den geschilderten Buchungsvorgang erst entstanden, von der Bank geschöpft worden. Ein solcher Geldschöpfungsakt findet in unserem heutigen Geldsystem – ob uns dies bewusst ist oder nicht – bei jeder Kreditvergabe einer jedweden Bank notwendigerweise und ausnahmslos statt.» Banken kreieren Geld also aus dem Nichts! Wer mehr über das wichtige Thema wissen will, dem sei das fundierte und verständliche Buch des Solothurner Geldexperten Christoph Pfluger empfohlen: «Das nächste Geld». krea
TIPP DES MONATS
IMAGINATIONSARBEIT MIT
STEPHEN GALLEGOS
Vor mehr als 30 Jahren entwickelte
Prof. Dr. Eligio Stephen Gallegos eine spezielle Methode der aktiven Imaginationsarbeit, die er Personal Totem Pole Process ® nannte. Seither hat er diese Methode der Tiefenimagination ständig weiterentwickelt und unterrichtet sie weltweit.
Gallegos ist ein Phänomen: die Ruhe selbst, braucht er nur wenig Worte, um heilsame Prozesse anzustossen und zu begleiten.
Am Bodensee leitet er im November eine Intensivwoche unter dem Motto «Die Schichten der Geschichte von Wer du bist». «In diesem Workshop werden wir diese verschiedenen Schichten in uns entdecken», verspricht er. «Und letztlich werden wir uns als wunderschöne, komplexe und heile Wesen erfahren.»
Prof. Dr. E. Stephen Gallegos «Die Schichten der Geschichte von Wer du bist»
Datum: Montag, 14.November, bis Sonntag, 20. November 2016
Ort: Gaienhofen-Horn (D), Haus Seehörnle Kurskosten: 800 Euro
Anmeldung: bis 8. Oktober 2016. Rosa Kolmar, Telefon 071 671 13 17 rkolmar @ hotmail.com
Weiterführende Informationen: www.tiefenimagination.net www.deepimagery.org
... so wird das Wetter im Oktober
Der Oktober wird trüb. Es dürfte rund 14 Tage lang sehr unbehaglich sein, nass und kalt. Um die Mitte des Monats beginnt eine Schönwetterperiode, die aber nicht lange andauern wird und bei sonnigem Wetter schon früh Kälte bringt. In den Morgenstunden dürfte es bereits gefrieren.
Und das sagt die Bauernregel im Oktober «Warmer Oktober bringt fürwahr uns sehr kalten Januar.»
Die Statistiken zeigen eine hohe Trefferquote dieser Regel. Wenn das Oktobermittel um 1,5 Grad über dem Durchschnitt liegt, dann dürften auch der Januar und Februar überdurchschnittlich kalt werden. Ist der Oktober jedoch mindestens 1,5 Grad zu kalt, so werden der Januar und Februar mit grosser Wahrscheinlichkeit zu warm ausfallen.
+ Ob der 100-jährige Kalender recht gehabt hat, lesen Sie auf www.natuerlich-online.ch/wetter
«Liebe deinen Nächsten wie dich selbst»:
Dieser Bibelvers wird oft zitiert – und oft missverstanden. Treffender müsste er nämlich
lauten: «Liebe erst dich selbst und dann deinen Nächsten». Doch wer diese Ansicht vertritt, wird schnell als Egoist abgestempelt.
Text: KARIN JUNDT Illustrationen: LINA HODEL
Die Nächstenliebe ist zweifellos eine wichtige Tugend; wäre sie weiter verbreitet, ginge es uns allen besser. Das ist eine Binsenweisheit. Weniger bewusst ist uns hingegen, dass das Gleiche für die Selbstliebe gilt. Denn Liebe ist ein Grundbedürfnis: Schenken wir sie uns nicht selbst, so sind wir darauf angewiesen, sie von anderen zu bekommen. Dabei meinen wir, sie uns «verdienen» zu können – und zu müssen –, indem wir uns verhalten, wie es von uns erwartet wird. So sind wir jedoch unfrei in unseren Entscheidungen; die Verlustangst treibt uns zu Handlungen, die im Widerspruch zu unserer wahren Natur stehen –bis hin zur Selbsterniedrigung. Darunter leiden wir bitterlich. Eine schwach ausgeprägte Selbstliebe gehört zu den grössten «Unglücklichmachern».
Zudem sind wir wegen der Abhängigkeit von Fremdliebe gar nicht fähig, andere Menschen wahrhaftig zu lieben. Denn reine Liebe stellt keine Bedingungen. Sie erwartet nichts. Wir hingegen sind ja auf eine Gegenleistung aus: Um geliebt zu werden, lieben wir. Und das ist be-
Egoismus besteht nicht darin, dass wir leben, wie wir es wünschen, sondern darin, dass wir von anderen verlangen, dass Sie so leben, wie wir es wünschen. Oscar Wilde
stimmt nicht die Nächstenliebe, von der Jesus sprach.
Selbstliebe ist nicht gleich
Selbstsucht
Selbstliebe wird leider gerne mit Egoismus verwechselt. Damit hat sie jedoch nichts, aber auch gar nichts zu tun. Mich selbst lieben bedeutet: Mich wertschätzen und achten, mir selbst vertrauen, ganz ich selbst sein – mein wahres Wesen leben. Es geht dabei also um meine Beziehung mit mir selbst, nicht um mein Verhalten anderen gegenüber. Was sollte daran egoistisch sein?
Dass Menschen mit einer gesunden Selbstliebe mitunter für herzlose Egoisten gehalten werden, liegt unter anderem an ihren selbstbestimmten Entscheidungen und Taten sowie missverstandenen Äusserungen wie «Ich bin mir selbst der Nächste». Doch haben wir etwa nicht das Recht, unser Leben zu gestalten, wie wir es wünschen und für richtig halten? Und in der Tat ist jeder sich selbst der Nächste – denn jeder von uns muss seine Schritte eigenverantwortlich gehen, die Herausfor-
derungen selbst meistern, sein «Bürdeli» allein tragen. Niemand kann für ihn leben.
Verantwortung für andere?
Aber! Wie ist es denn, wenn aufgrund unseres Handelns andere leiden? Selbstverständlich müssen wir die Konsequenzen unserer Taten immer bedenken und wohlwollend und einfühlsam handeln. Die Entscheidungen für unser Dasein treffen wir jedoch stets so, wie es für uns selbst stimmt; dazu haben wir das Recht, ja die Pflicht. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dies die wichtigste Verpflichtung und Verantwortung eines jeden Menschen ist: dem eigenen Lebensweg folgen und sein wahres Selbst manifestieren.
Durch unser Verhalten mögen andere zwar mit betroffen sein; das ist mitunter unumgänglich. Sie werfen uns dann vor, egoistisch und die Ursache ihrer Probleme und ihres Leids zu sein: «Weil du mich verlassen hast, bin ich krank geworden»; «hätten Sie mir nicht gekündigt, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, die Firma zu betrügen»; «du als dominante Mutter bist ❞
schuld, dass ich aus Frustration zu viel esse.»
Nein, so einfach ist es nicht! Wie Mitmenschen auf unsere Taten reagieren, ist ihre freie Entscheidung. Damit haben wir nichts zu tun. Wir tragen keine Verantwortung für erwachsene, mündige Menschen. Niemals. Nicht ich mache jemanden unglücklich, sondern: Er fühlt sich unglücklich, und zwar weil äussere Umstände –unabhängig vom Verursacher, es könnte ebenso gut ein Naturereignis sein – auf ihn einwirken, die sich seinem Einfluss entziehen. Schuld an seinem Unglück sind seine Verweigerung, in der betreffenden Situation eine Chance zum Lernen und zur inneren Entwicklung zu erkennen, und das fehlende Bemühen, die Lage positiv zu verändern. Manche Menschen wollen aus ihrem Elend gar nicht hinaus, sie fühlen sich wohl in der Opferrolle.
Selbstbestimmung als oberstes Gebot
Die natürliche Hemmung, Mitmenschen mutwillig wehzutun, ist eine wertvolle Eigenschaft. Vergessen wir dabei aber nicht,
Dieser Artikel basiert auf zwei Büchern von Karin Jundt zu den Themen Selbstliebe und Selbstwertgefühl. Mit vielen Übungen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Website der Autorin: www.selbstliebe.ch
Karin Jundt
«Ich liebe mich selbst und mache mich glücklich» Unverbindlicher Preis: Fr. 23.–
Karin Jundt
Ich liebe mich selbst 2 Unverbindlicher Preis: Fr. 23.–
❞
Habt den Mut, eurem Herzen und eurer Intuition zu folgen. Sie wissen immer, was Ihr wirklich wollt.
Alles andere ist nebensächlich. Steve Jobs ❞
dass wir auch uns selbst kein Leid zufügen sollen. Doch genau das tun wir, wenn wir, um anderen Unangenehmes und Schmerz zu ersparen, uns selbst untreu werden und nicht so handeln, wie unsere innere Stimme es rät. Die
Pflicht der Selbstbestimmung für das eigene Leben dürfen wir niemals verletzen – selbst wenn dadurch einmal ein anderer leidet. Schliesslich müssen wir die Verantwortung für unser Leben zu 100 Prozent übernehmen. Dies bedingt logischerweise, dass wir auch zu 100 Prozent selber darüber bestimmen. Umgekehrt, ebenso logisch, beschränkt sich unsere Verantwor-
tung für andere darauf, dass wir aufrichtig sind und ihnen nicht willentlich, aus Bosheit oder anderen niederen Beweggründen, Leid zufügen. Wie sollte sie denn weiter reichen, da wir doch nicht über andere bestimmen können?
Nicht das Leben anderer leben
Natürlich kommen wir bei zwischenmenschlichen Beziehungen um Kompromisse nicht herum. Für einen anderen auf etwas zu verzichten, kann auch ein Zeichen von innerer Stärke und Selbstliebe sein. Dabei müssen wir jedoch zwei Aspekte bedenken: Es ist zwar durchaus richtig, unsere kleinen Bedürfnisse zugunsten eines Mitmenschen zurückzustellen und uns selbst nicht so wichtig zu nehmen; geht es hingegen um existenzielle Fragen, um Lebensentscheidungen, um eigene tiefe Überzeugungen und fundamentale Werte, dürfen wir ausschliesslich uns selbst treu sein.
Ein «Opfer» aus echter (Nächsten-) Liebe zu erbringen, tut nicht weh und hat keine Konsequenzen für unsere physische und psychische Gesundheit. Genau ge-
nommen dürfen wir dabei gar nicht von einem Opfer sprechen, eher von einem Geschenk. Es bereitet uns Zufriedenheit und Ruhe. Schmerzt es uns hingegen, leiden wir darunter, so ist es ein untrügliches Zeichen, dass wir im Widerspruch zu unserer Seele handeln und dadurch unsere Selbstbestimmungspflicht missachten.
«Eure Zeit ist begrenzt, verschwendet sie also nicht, das Leben eines anderen zu leben. Geht Dogmen nicht in die Falle, denn das würde bedeuten, euer Leben nach den Erkenntnissen fremden Denkens zu richten. Lasst den Lärm anderer Meinungen nicht eure innere Stimme ersticken. Und, am wichtigsten, habt den Mut, eurem Herzen und eurer Intuition zu folgen. Sie wissen immer, was ihr wirklich wollt. Alles andere ist nebensächlich.» Das sagte Steve Jobs, der 2011 verstorbene Gründer von Apple, nachdem er an Krebs erkrankt war.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
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Ein «Opfer» aus echter (Nächsten-)Liebe zu erbringen, tut nicht weh.
mit PA DM A® 28.
Tibe ti sc he s Ar zn eimi ttel Au s Pfl an zen und Mine rali en. He rg es tell t in de r Sc hw eiz .
Durchblutung sst ör ungen: Einge schl af ene Fü sse können ein Warnsignal sein.
Sabine Hurni über . . . . .
Einfacher geht es kaum: Heilerde ist wohl das simpelste, günstigste und natürlichste Heilmittel überhaupt. Es besteht aus feinem Gestein, das reich an Mineralien ist. Regelmässig eingenommen gleicht Heilerde den Säure-Basen-Haushalt aus und stärkt die Darmflora.
Wenn sich beim Wandern gewaltige Gesteinsmassen unter meinen Füssen türmen, verspüre ich oft ein Gefühl der Ehrfurcht und Demut. Während die Menschen kommen und gehen, sind die Steine einfach da. Über Äonen. Sie haben Zeitgeschichte erlebt. In Rom oder auf der alten Splügenpassstrasse wünschte ich mir, Steine könnten sprechen und mir ihre Geschichten erzählen. Ein ganz besonderer Zeitzeuge ist das Heilgestein, das, modern verpackt, im Regal des Fachhandels steht. Heilerde, das wohl älteste Heilmittel überhaupt, hat ihren Ursprung in der Eiszeit. Während Millionen von Jahren entstand aus Gletschersand, der durch Wind und Regen in eine Flussmündung oder eine Vertiefung gewirbelt wurde, eine neue Art Gestein. Die einzelnen Körnchen legten sich im Laufe der Jahre schichtweise übereinander; sie verdichteten und verfestigten sich unter dem Einfluss von Wärme, Kälte und Wasser zu einem lockeren Sedimentgestein, dem Löss. Dessen durchschnittliche Korngrösse beträgt winzige 0,001 bis 0,05 Millimeter. Zum Vergleich: Sandkörner sind 0,063 bis 2 Millimeter gross. Die eiszeitlichen Lössablagerungen sind in gewissen Gebieten bis zu 30 Meter mächtig. Aus solchen Ablagerungen wird Gesteinspulver gewonnen, das später als Heilerde verkauft wird.
Im Gegensatz zur braunen Wald- und Gartenerde, die aus Pflanzenmaterial und Tieren besteht, bildet sich Heilerde aus Gesteinsmehl, Tonerde oder vulkanischer Erde. Sie ist somit ein Mineraliengemenge, das sich zum grössten Teil aus Quarz (Siliziumdioxid) zusammensetzt. Weitere Inhaltsstoffe sind Eisen, Kalium, Kalzium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Zink und viele weitere Mineralstoffe. Erst durch die Verdauung im Magen werden diese für den menschlichen Körper nutzbar.
Heilerde verfügt über ein äusserst grosses Saugvermögen; so bindet sie überschüssige Säuren im Magen sowie krankheitserregende Keime und Cholesterin im Darm. Das macht die Heilerde zu einem natürlichen und günstigen Heilmittel bei Magenbrennen und Reizdarm, zur Gesunderhaltung der Darmflora und zur Regulation der Blutfette.
Vielen Leuten ist die Heilerde ein Begriff. Doch die wenigsten wissen, was sie damit genau anfangen sollen. Das bewährte Heilmittel ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Vielleicht weil die Anwendung zu kompliziert scheint und die Informationen auf der Packung spärlich sind – und weil die Vorstellung, Steinpulver zu trinken, schlicht etwas
eigenartig scheint. Diese Vorurteile werden dem Heilgestein jedoch nicht gerecht. Es lohnt sich, diesem Naturprodukt Aufmerksamkeit zu schenken.
Die wohl bekanntesten Heilerden sind Luvos, Aion A und Anliker Lehm. Luvos und Anliker Lehm unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Korngrössen und unterschiedliche Mineralstoffzusammensetzung. Aion A wird an einem Kraftort abgebaut: in der Emma Kunz Grotte in Würenlos, zwischen Zürich und Baden. Dort kommt enorm viel Energie aus dem Erdinneren; diese Kraft unterstützt die Wirkung des Muschelkalksteinpulvers. Die Grotte ist öffentlich. Man reserviert sich 30 Minuten Besuchszeit und kann in dieser halben Stunde die Energie der Grotte für sich allein geniessen.
Als natürliches Heilmittel darf Heilerde innerlich wie äusserlich verwendet werden. Die Informationen auf der Packung sind oft spärlich, weil die Gesteinspulver als Heilmittel registriert sind. Dadurch sind die Hersteller gesetzlich sehr eingeschränkt, was Produkteinformationen betrifft. Für die äusserliche Anwendung verwendet man Heilerdewasser, -brei und trockenes Heilerdepulver. Bei Rheuma, Sportverletzungen, Hautkrankheiten, Akne und allgemein bei Schmerzen kann die Heilerde trocken angewendet werden. Sogar Insektenstiche können mit trockener Heilerde eingerieben werden. Bei Halsentzündungen hilft Heilerde im Gurgelwasser oder ein Halswickel, der mit Heilerdewasser getränkt ist. Ein mit Heilerdewasser getränktes T-Shirt beruhigt die Haut bei Sonnenbrand. Für einen Brustwickel bei Husten oder einen Gelenkwickel bei Arthrose gibt man etwas warmes Wasser zum Heilgestein und streicht den Brei auf ein Tuch. Dieses legt man auf die Brust oder wickelt es um das schmerzende Gelenk. Bei Juckreiz im Bereich der Scheide kann etwas Heilerde, gemischt mit Mandelöl über Nacht im Intimbereich aufgetragen werden. Bei Akne hilft ein Pflaster, dessen Vlies mit etwas trockener Heilerde bestreut ist.
Sehr hilfreich ist Gesteinspulver auch als Heilmittel zum Einnehmen. Damit sich die Mineralstoffe gut lösen, lässt man die Heilerde über Nacht quellen, füllt das Glas am nächsten Tag mit warmem Wasser auf und trinkt das Gesteinswasser morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Zubettgehen langsam und schluckweise. Bei Magen-
KRAFTORT/ In der Emma Kunz Grotte in Würenlos AG wird die Heilerde Aion A abgebaut.
SABINE HURNI ist dipl. Drogistin HF und Naturheil praktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Ayurveda-Kochkurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharma industrie und Functional Food auseinander.
brennen oder saurem Aufstossen, ein Hautpanwendungsgebiet der Heilerde, dürfen gut auch mehrere Gläser Heilerdewasser über den Tag verteilt getrunken werden.
Es würde zu weit gehen, die Heilerde als Wunder- oder Allheilmittel zu bezeichnen. Es ist jedoch eines jener Heilmittel, die meiner Meinung nach in jeden Haushalt gehören. Sei es als Erste-Hilfe-Mittel bei Blessuren aller Art oder zur Gesunderhaltung des Körpers. Die regelmässige Einnahme von Heilerde sorgt für ein ausgewogenes Säure-BasenGleichgewicht und eine gesunde Darmflora. Und das wiederum sogt für körperliches Wohlbefinden, Stabilität und ein starkes Immunsystem.
Symbolisch betrachtet bringt Heilerde Erdenergie in den Körper. Und die kann unsere Gesellschaft gut gebrauchen, in diesen bewegten Zeiten, die wir erleben. Apropos Leben: So leblos Steine im Vergleich zu Pflanzen und Tieren auch wirken mögen, sie bilden und stabilisieren den Untergrund, und damit ist Lebendigkeit überhaupt erst möglich. ◆
Schmerzende
Fuss gelenke
Ich, 52, habe oft Schmerzen in den Fussgelenken. Ich treibe moderat Sport und mache seit fünf Jahren einmal wöchentlich Yoga. Meine Mutter hat Gichtschübe. Könnte das Leiden vererbt sein? H. B., Egnach Schmerzen in den Knöcheln haben oft eine Nieren- und Kältethematik.
Von dem her passt Ihr Problem zu Ihrem Körperbau und auch zur familiären Disposition für Gichtschübe. Es ist sehr wichtig, dass Sie während den Schmerzphasen sehr viel, vorwiegend warme Getränke trinken, damit die Nieren richtig durchgespült werden. Ideal ist eine Teemischung aus Brennnessel, Schachtelhalm und Birkenblättern. Sie können die Kräuter in der Drogerie mischen lassen. Was auch sehr gut hilft, sind Fussbäder. Dazu reicht ein Meersalzbad. Wenn sie möchten, können Sie eine Tasse starken Tee der obigen Mischung ins Badewasser giessen. Das unterstützt die Wirkung. Versuchen Sie vermehrt warme, gekochte Mahlzeiten zu essen. Idealerweise auch abends: besser eine Suppe oder gekochtes Gemüse essen statt Brot und Käse. Über Nacht können Sie die Knöchel mit etwas Johanniskraut-Öl einmassieren oder, wenn die Schmerzen stark sind, einen warmen Johanniskraut-ÖlWickel auflegen. Dazu einen Esslöffel Öl auf ein Stofftuch geben, das Tuch in
einen Plastiksack stecken und auf der Bettflasche oder dem Radiator wärmen. Dann das Tuch rausnehmen und um den Knöchel wickeln, Wollsocken anziehen zum Fixieren und warmhalten. Am besten macht man das über Nacht. Und machen Sie unbedingt weiter mit dem Yoga. Wenn es irgendwie geht, können Sie täglich einige Yogaübungen machen, vielleicht den Sonnengruss und eine kurze Meditation. Dem Stoffwechsel und den Nieren tut das sehr gut.
Ölziehen mit Kokos-Öl
Ich habe viel Gutes vom Ölziehen gehört, aber auch, dass dadurch Kronen und Brücken lose werden können. Wissen Sie etwas darüber? Ich würde gerne Kokosöl dazu benützen. Geht das? E. S., Zürich Dass beim Ölziehen Brücken und Kronen lose werden können, habe ich noch nie gehört. Ich kann mir das kaum vorstellen. Kokosöl ist nicht so praktisch zum Ölziehen, weil es bei Zimmertemperatur fest ist. Sie müssten das Öl jedes Mal zuerst flüssig machen. Zudem ist es fast zu wertvoll, um es nach zehn Minuten Mundspülen auszuspucken. Idealer ist Sesamöl. Es ist bei Zimmertemperatur flüssig und auch günstiger als Kokosöl, das zudem weite Strecken gereist ist, was die Ökobilanz verschlechtert.
Sind Haarfarben schädlich?
Ich lasse mir die Haare beim Coiffeur mit ammoniakfreien Produkten färben, weil ich graue Haare habe. Ist diese Prozedur auf die Dauer schädlich? E. T., St. Gallen
Ammoniakfreie Produkte riechen nicht so stark wie herkömmliche Haarfärbemittel. Sie enthalten aber gleichwohl chemische Mittel, die dafür sorgen, dass die Farbe in das Haar eindringen kann. Anders geht es leider nicht. Grundsätzlich bieten die Coiffeure gut verträgliche Produkte an. Aber eben, Chemie ist immer mit dabei. Man muss sich bewusst sein, dass Haare färben die Kopfhaut enorm reizt, die Haarstruktur verändert und mit der Zeit zum Ausdünnen der Haare führen kann. Wer sich
über Jahre hinweg die Haare färbt, nimmt zudem jedes Mal über den Haarboden etwas Chemie auf.
Einige Coiffeure arbeiten mit Pflanzenfarben. Aber auch sie kommen nicht ganz ohne Wasserstoffperoxid aus. Dazu kommt, dass Pflanzenfarben immer einen Rotstich haben, weil sie auf Henna basieren. Dieser Rotton passt nicht zu jeder Frau — manche Gesichter lässt er älter wirken.
Es gibt aber eine Alternative: Mut zur Silbermähne! Mit der richtigen Pflege, einem guten Haarschnitt und einem trendigen Kleiderstil sehen graue Haare toll aus.
Ich bin seit Monaten lustlos und fühle mich depressiv.Soll ich die Antibabypille absetzen?
E. W., Biel
Die Pille greift leider sehr stark in den weiblichen Hormonhaushalt ein. Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihnen die Pille nicht guttut. Viele Frauen nehmen durch die Pille auch massiv zu. Wenn es die Situation erlaubt, finde ich hormonfreie Verhütungsmittel immer sinnvoller als die Pille. Das Angebot reicht von Kondomen über Hormonspirale (zwar auch mit Hormonen, aber nicht so heftig wie die Pille) bis hin zu Kupferspiralen oder -ketten. Informieren Sie sich im Internet und bei Ihrer Frauenärztin, welche Möglichkeiten Sie und Ihr Freund haben. Die Pille ist in der Regel das einfachste Verhütungsmittel – aber eben auch das mit den meisten Nebenwirkungen.
Nüsse richtig trocknen
Ich habe Baumnüsse gesammelt und diese zu Hause gewaschen. Einige waren leicht geöffnet oder beschädigt. Kann ich sie trotzdem trocknen und später geniessen? Wie trockne ich die Nüsse richtig? Ab wann sind sie geniessbar und wie lange sind sie haltbar? F. W., Zürich Ernten Sie nur Nüsse, die voll ausgereift sind; man erkennt sie an der schwarzen, schrumpeligen Aussenhülle. In diesem Zustand kann man die Baum- oder Walnüsse von den Ästen schütteln. Danach entfernen Sie die Aussenschale mit einer Bürste. Das ist wichtig, damit die Nüsse nicht faulen. Man sollte die Nüsse nicht mit Wasser waschen, sonst werden sie zu feucht und können schimmeln. Sie können die Nüsse bei Temperaturen von 20 bis 25 Grad trocknen, und das bis zu 6 Wochen lang. Dazu müssen Sie die Nüsse so ausbreiten, dass überall Luft hinkommen kann. Danach die Walnüsse in Leinensäcken oder in Netzen lagern. Idealerweise hängt man die Säcke auf. Der Keller ist dafür eine gute Möglichkeit. Beschädigte und leicht geöffnete Nüsse sollten Sie ganz öffnen und, wenn sie nicht schimmlig sind, im Backofen trocknen und bald geniessen oder aber luftdicht verpacken und einfrieren.
Mein 18 Monate altes Enkelkind leidet an Neurodermitis. Sie lebt Sommer und Winter auf einer Alp auf 2000 Meter Höhe. Dort ist die Luft sehr trocken. Was kann die Mutter tun?
B. H., Chur
Vorab die gute Nachricht: Bei sehr vielen Kindern verwächst sich die Neurodermitis bis zur Einschulung. Das hilft dem Baby jetzt aber nichts. Es gibt in der Drogerie eine sehr gute Salbe mit Avocadoöl und Vitamin B12, sie heisst Mavena B12 und hat sich bei Neurodermitis sehr gut bewährt. Bei Bedarf
kann man die Haut mehrmals täglich damit einschmieren. Die Eltern sollten das Mädchen zudem jeden Abend mit einem Mandelöl oder einem natürlichen Babyöl massieren. So ist die Haut immer gut gepflegt. Und die Babys geniessen Massagen sehr.
Falls es sich um eine Alp mit Milchwirtschaft und Käseproduktion handelt, könnte Ihre Tochter oder Schwiegertochter das Kind regelmässig mit Molke waschen. Molke ist ein wunderbares, basisches Hilfsmittel für Hautprobleme aller Art. Generell wäre es wichtig, dass die Kleine mit genügend basischen Mineralsalzen versorgt ist. Ein Basensalz, das man mit dem Schoppen verabreichen kann, wäre eine Möglichkeit.
Wenn all das keine Linderung bringt, wäre ein Test auf Laktose- oder Glutenunverträglichkeit sinnvoll. Denn häufig hängt Neurodermitis mit einer Lebensmittelunverträglichkeit zusammen.
Nach zwei Stunden spazieren gehen bekomme ich brennende Füsse. Was kann ich dagegen tun? F. S., Malsch
Vermutlich ist ihr Körper übersäuert. Kaufen Sie sich in der Drogerie oder Apotheke ein Basensalz, das Sie über einige Wochen einnehmen. So sollte sich das Problem lösen. Achten Sie auch auf Ihre Ernährung. Basische Mineralsalze befinden sich in Gemüse, Früchten und Trockenobst. Diese Lebensmittel sollten zu jeder Mahlzeit in ausreichender Menge auf den Tisch kommen. Reduzieren sollten Sie tierische Eiweisse, also Fleisch, Fisch und Wurstwaren. Essen Sie ausschliesslich Produkte, die frisch und möglichst unverändert sind. Denn Fertig- und Halbfertigprodukte enthalten oft sehr viel Salz. Und Salz erhitzt den Körper noch mehr als ein scharfes Chiligericht.
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch
Den schwarzen Holunder (Sambucus nigra) findet man zahlreich an Waldrändern und in Gärten. Aus seinen weissen Doldenblüten entwickeln sich im Sommer die schwarzen Holunderbeeren. Verarbeitet als Saft, ist Holunder ein hervorragendes Heilmittel bei Erkältungen wie Schnupfen und Husten.
So helfen Holunderbeeren: Holunderbeeren enthalten reichlich Vitamin C. Dieses wichtige Antioxidans stärkt das Immunsystem. Die übrigen Inhaltsstoffe wie Glykoside, ätherisches Öl, Flavonoide, Schleimstoffe und Gerbstoffe wirken wärmend, schweisstreibend, fiebersenkend und schleimlösend.
Wie anwenden: Holundersaft kann man selber herstellen oder im Fachhandel kaufen. Den Saft mischt man mit heissem Wasser oder Tee und trinkt ihn am besten mehrmals täglich.
Weitere Tipps bei Erkältungen
• Mit wärmenden Getränken, am besten gewürzt mit frischem Ingwer oder angereichert mit Holundersaft, führt man dem Körper fehlende Wärme zu.
• Wer bei ersten Anzeichen einer Erkältung im Halbstundentakt jeweils eine Tablette Ferrum phosphoricum (Nr. 3) von Dr. Schüssler lutscht, kann Schlimmeres verhindern. Einen ähnlichen Effekt hat Echinacea.
• Folgendes Fussbad empfiehlt Kräuterpfarrer Kneipp: Man startet mit 33 Grad warmem Wasser und giesst jede Minute etwas heisses Wasser dazu, bis das Bad etwa 45 Grad warm ist. Nach 10 bis 15 Minuten die Füsse und Unterschenkel kalt abduschen und warme Socken anziehen.
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Text: SABINE HURNI
MUNTERMACHER HAGEBUTTEN/ Die Scheinfrüchte der Heckenrose stärken Magen und Immunsystem.
M SOMMER eine rosarote Blütenpracht; im Herbst ein Meer aus knallroten Früchten: Die Heckenrose ist wohl die am häu gsten vorkommende wildwachsende Rosenart. Man kennt sie auch unter dem Namen Hundsrose, wobei «Hunds» nichts mit Hunden zu tun hat, sondern mit «hundskommun»: überall vorkommend eben.
Die Heckenrose ist in ganz Mitteleuropa verbreitet, wird bis zu fünf Meter hoch und fühlt sich an Waldrändern, in Hecken und in Gärten wohl. Sie kommt nicht so stolz daher wie ihre langstieligen, grossblütigen Schwestern. Auch was den Duft betrifft, kann es die Heckenrose nicht mit einer DamaszenerRose oder einer Zentifolie («ProvenceRose») aufnehmen, aus denen Rosenöl und Rosenwasser gewonnen werden. Doch die Heckenrose beschenkt uns im Herbst mit ihren leuchtend orange-roten, mal länglichen, mal eher runden Scheinfrüchten, den Hagenbutten. Und die haben es in sich!
DIE HAGEBUTTEN enthalten in ihren Schalen natürliche Ascorbinsäure, die der Körper besonders gut aufnehmen kann. Zudem enthalten sie Pektin, Gerbstoffe, Fruchtsäuren und gelbe sowie rote Farbstoffe, vor allem Carotinoide. Diese Wirkstoffkombina-
tion macht die Hagebuttenschalen zu einem wichtigen Heilmittel in der Winterzeit. Tees und Tinkturen aus Hagebuttenschalen etwa dienen der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten und helfen bei grippalen Infekten. Sie stärken die Abwehrkräfte, wirken schwach harntreibend und haben einen positiven Ein uss auf die Verdauungskräfte.
AUFGRUND IHRES hohen Vitamin-CGehaltes und des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren sind Präparate aus Hagebuttenschalen und Samenpulver im Handel erhältlich – sie werden verkauft als Nahrungsergänzung bei Arthrose.
Ayurvedisch betrachtet ist der Geschmack der Hagebuttenfrüchte sauer und zusammenziehend, die energetische Wirkung erhitzend. Diese Eigenschaften erzeugen im Körper Hitze und können Schleim reduzieren. Das ist genau das, was dem Körper bei rheumatischen Erkrankungen und Erkältungen guttut.
Wer Heckenrosen im Garten hat oder Hagebutten nach dem ersten Frost wild sammelt, kann aus den roten Scheinfrüchten verschiedene heilkräftige und leckere Zubereitungen herstellen. ◆
Gesund und vielseitig verwendbar: Hagebutten
Erkältungstee: Die getrockneten Hagebutten mit Lindenblüten, Thymian, Holunder und Anis gemischt geben einen wunderbaren Erkältungstee für kalte Tage.
Magentonikum: Hagenbutten enthalten reichlich Fruchtsäure. Die Fruchtschalen helfen bei Magensäuremangel, stärken den Darm und verbessern die Verdauungsleistung.
Für die Nieren: Hagebutten regen die Harntätigkeit an. Dadurch wird der Harnsäurestoffwechsel angeregt. Hilfreich bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht und Wassereinlagerungen. Ob Hagebuttenmus, -marmelade, -likör, -saft oder -essig: Aus Hagebutten lassen sich vielerlei Erzeugnisse herstellen. Rezepte siehe www.natuerlich-online.ch
Vogelfutter: Die Blüten und Scheinfrüchte der Heckenrose sind eine ausgezeichnete Futterquelle für Insekten, Wildbienen und Vögel.
«Über allen Gipfeln ist Ruh»
UNSERE WELT IST LAUT – UND WENN SIE STILL IST, MACHEN WIR SOFORT LÄRM.
SCHADE, DENN STILLE HAT DIE KRAFT, KÖRPERLICHE UND
SEELISCHE WUNDEN ZU HEILEN.
Text: MARKUS KELLENBERGER
«Stille ist mehr als die Abwesenheit von Lärm, mehr als das Fehlen von Worten. Stille fordert uns heraus, uns der eigenen Wahrheit zu stellen», schreibt Anselm Grün in seinem Buch «Zeiten der Stille». Und ein paar Seiten weiter: «Manche Menschen reagieren auf Stille mit Panik. Sie haben Angst vor der Stille. Doch wer sich der Stille stellt, den führt sie in die innere Ruhe, zum Einklang mit sich selbst.» Das sind einfache und klare Worte, die der deutsche Benediktiner für ein Phänomen gefunden hat, nach dem viele Menschen streben –und es dann doch nicht aushalten.
Stille ist heilsam, Lärm macht krank. Die grösste Lärmquelle in unserem Land ist der Strassenverkehr. 1,4 Millionen Menschen, meist in Städten und Agglomerationen, sind laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) derart davon betroffen, dass Langzeitschäden nicht auszuschliessen sind. Obschon wir den Lärm von Strassen und Eisenbahnen mit der Zeit nicht mehr bewusst wahrnehmen, hält er unseren Körper dennoch in einer Art Daueralarmzustand – ein
biologisches Erbe der Evolution, denn er versetzt den Körper in Fluchtbereitschaft; das Herz schlägt schneller, Nerven und Muskeln sind gespannt. Unseren Vorfahren sicherte dieser Reflex das Überleben. Uns macht er krank, wenn er über Monate und Jahre anhält, er führt unter anderem zu Schlafstörungen und chronischem Bluthochdruck, die wiederum Folgekrankheiten wie Depressionen oder Herzprobleme auslösen können.
Ein bisschen mehr Stille wäre also ein wirksamer Beitrag für die Volksgesundheit. Interessanterweise reagieren viele Menschen auf Dauerlärm aber mit noch mehr Lärm. Zum Beispiel im öffentlichen Raum. Wenn nicht gerade telefoniert wird, läuft im Auto die Morgensendung, und wer zu Fuss, mit Bahn, Bus oder Tram unterwegs ist, beschallt die Ohren direkt mit seinem Lieblingssound. Im Laden gilt Hintergrundmusik als verkaufsfördernd – je jünger das Publikum, desto lauter ist sie – und in Restauranttoiletten übertönt Allerweltspop natürliche Körpergeräusche.
Zu Hause geht die Beschallung weiter. Kaum hat man mit dem Schliessen der Haustüre den Strassenlärm ausgesperrt, werden Radio oder Fernseher in Betrieb genommen, oft auch beide miteinander. Anselm Grün hat recht. Stille, also die Abwesenheit von künstlich erzeugten Geräuschen, halten viele Menschen nicht aus. Dabei täte sie in einer Zeit, in der sich Burnouts wie eine Infektionskrankheit ausbreiten, richtig gut. «Die Stille ist erholsam», schreibt der Pater. «In der Stille holen wir uns das, was wir zum Leben brauchen: Ruhe, Gegenwart, die Fähigkeit, ganz zu sein, im Einklang mit uns zu sein. Die Stille ist reinigend und erneuernd.»
Tatsächlich empfinden alle Menschen Stille im ersten Moment als wohltuend; doch schon nach ein paar Minuten schlägt das Gefühl bei vielen in Langeweile um. Sofort müssen neue Eindrücke her, die wertvolle Zeit muss «optimal» ausgenutzt werden – und schon sind sie wieder Teil einer Konsumgesellschaft, der ohne Dauerberieselung auf verschiedensten Kanälen der Sinn des Lebens verloren geht.
Andererseits , und das passt eben auch in diese laute und daueraktive Konsumgesellschaft, boomen Bücher und Kurse über Achtsamkeit und Meditation, Letzteres meist in organisierter Stille. Verschiedene christliche und buddhistische Orden in der Schweiz, in Deutschland und Österreich bieten Frauen und Männern aller Glaubensrichtungen an, tage oder wochenweise als Gast bei ihnen zu leben, um sich in der klösterlichen Stille erholen und wiederfinden zu können. «In der Stille», schreibt Grün, «finden wir auch Verwandlung, Heilung und Frieden.» Aus einem einfachen
Grund: Stille Zeiten sind Momente – Augenblicke oder gar Stunden –, in denen wir nur für uns da sind.
Nicht alle haben Lust oder die Möglichkeit, sich in ein Kloster zurückzuziehen. Aber das braucht es auch nicht in jedem Fall. Zu Hause reicht es, bewusst für ein paar Stunden das Handy wegzulegen und Computer, Radio und TV auszuschalten. Auch ein Waldspaziergang (ohne Handy) wirkt Wunder – oder ein kleines Feuer im Cheminée, im Garten oder am Waldrand. Der buddhistische Mönch Thich Thien Son hält dies für eines der schönsten Hilfsmittel, um sich in die Stille begeben zu können. «Feuer ist immer in Bewegung», sagt er, «aber trotzdem erzeugt es, während wir es betrachten, in uns Ruhe.» Der Herbst ist die vielleicht beste Jahreszeit für einen kleinen Ausflug in die Stille. Johann Wolfgang von Goethe hat dies in seinem Gedicht «Wandrers Nachtlied» wunderbar in Worte gefasst:
Über allen Gipfeln
Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch.
«Würde man beim Steakessen das ganze, geschlachtete Rind sehen, verginge vielen der Appetit.»
ESSENTO, EIN START-UP-UNTERNEHMEN VON VIER JUNGEN
SCHWEIZERN, WILL ESSBARE INSEKTEN AUF DEN TELLER BRINGEN.
EINER DAVON, KOCH ADRIAN KESSLER, KREIERT SCHMACKHAFTE GERICHTE AUS MEHLWÜRMERN, HEUSCHRECKEN UND GRILLEN.
UNSERE AUTORIN IST AUF DEN GESCHMACK GEKOMMEN.
Text: MONIKA NEIDHART
In einer kleinen Bar in Zürich steht Adrian Kessler und brät eine «Tenebrio-Scheibe» für einen Burger. Ein angenehm nussig-getreideähnlicher Duft breitet sich aus. Mit geschickten Handgriffen und leise pfeifend bereitet er die übrigen Zutaten vor: Vollkornbrötchen, selbst gemachte Barbecue-Sauce, dünne Zwiebelringe, Sprossen. Garniert mit einem Zweig Rosmarin auf einem weissen, quadratischen Teller serviert, kontrastiert die liebevoll angerichtete Speise mit der einfachen Holzeinrichtung der Bar. Gespannt wartet der Koch auf den Kommentar der Gäste. Denn der Burger ist eine ganz spezielle Kreation: Er besteht zu 40 Prozent aus Mehlwürmern.
Für über 2 Milliarden Menschen in Lateinamerika, Asien und Afrika sind Insekten eine selbstverständliche Proteinquelle. Nicht aus Not – Hühnchen ist oft günstiger –, sondern weil Insekten schmecken. Zudem sind sie gesund: Neben Eiweiss enthalten sie wertvolle Mineralien, Vitamine und Spurenelemente. Trotzdem löst in der Schweiz alleine der Gedanke daran, Insekten zu essen, bei den meisten Ekel aus.
Der Mehlwurm-Burger jedoch schmeckt! Leicht nussig und angenehm würzig; auffallend ist der knackige Biss. «Ich habe die Masse durch den Fleischwolf getrieben. Stücke der Mehlwürmer mit ihren Chitin-Panzern sind absichtlich noch spürbar», erklärt Kessler den unerwarteten Gaumenschmaus.
Das bessere Fleisch. Der Burger wäre für den Verkauf bereit. Und Kessler knüpft fleissig Kontakte zu Gastronomen und Detailhändler. Neben dem geschmacklichen Aspekt kann er in seiner echten, natürlichen Art mit weiteren Argumenten überzeugen: «Mehlwürmer haben einen Proteingehalt von fast 50 Prozent. Dazu sind sie reich an ungesättigte Fettsäuren, Zink und Eisen. Sie müssen den Vergleich mit Fisch und Fleisch nicht scheuen.» Im Gegenteil: Die Zucht von Insekten verbraucht im Vergleich zur gleichen Menge Rindfleisch viel weniger Futter, Wasser und Platz; zudem verursacht sie massiv weniger Treib-
Tellern
AUCH IN DER SCHWEIZ hat man bis mindestens 1890 Insekten gegessen, hauptsächlich die Raupen und Puppen von Seidenspinnern. Auch Maikäfer- suppe war beliebt – sie soll nach Krebsen ge- schmeckt haben. Noch früher empfahlen Apotheker Tausendfüssler gegen Gelbsucht, Waldasseln als Abführmittel und Marienkäfer bei Koliken und Masern.
GEMÄSS DER Ernährungs- und Landwirtschafts- organisation der Vereinten Nationen (FAO) gibt es über 2000 essbare Insekten, und die Liste wird laufend erweitert. Ihr Bericht «Edible insects» wurde über 7,5 Millionen Mal aus dem Internet geladen und ist damit eines der erfolgreichsten wissenschaftlichen Bücher aller Zeiten. «Insekten sind ein wichtiger Be- standteil der Ernährungssicherheit», heisst es darin. Denn während die Viehzucht bereits heute 70 Pro- zent der Landwirtschaftsflächen und 80 Prozent der Wasserressourcen beansprucht, brauchen Insekten nur sehr wenig von beidem. Zudem verwerten Insekten ihr Futter sehr viel effizienter als Warmblüter, Vögel und Fische. Heuschrecken zum Beispiel produzieren aus 1,7 Kilogramm Futter 1 Kilogramm Körpermasse. Rinder benötigen dazu 25 Kilogramm. Die Aufzucht von Insekten schont aber nicht nur Ressourcen, sondern auch das Klima.
Und: Viele Insekten sind innerhalb weniger Wochen verzehrbereit. Aus all diesen Gründen spricht die FAO vom «Fleisch der Zukunft». krea
hausgase als die Aufzucht von Rindern. Die Welternährungsorganisation spricht deshalb vom «Fleisch der Zukunft». Trotzdem, verkaufen darf Kessler seinen Burger nicht. Denn noch sind Nahrungsmittel mit Insekten in der Schweiz nicht zugelassen.
Eine entsprechende Gesetzesänderung dürfte 2017 vollzogen werden – mit über einem Jahr Verspätung. Kessler hofft, dass die Insekten dann nicht nur in erkennbarer, sondern auch in verarbeiteter Form zugelassen werden. Denn Befragungen zeigen, dass die Akzeptanz so bei der Bevölkerung grösser wäre. Für den gelernten Koch ist das verständlich: «Würde man beim Steakessen das ganze, geschlachtete Rind sehen, verginge vielen der Appetit.»
Neue Geschmackswelten. Kessler ist fasziniert von den Möglichkeiten, die Insekten in der Küche bieten: «Wie ein Fleisch oder Fisch schmeckt und mit was man diese würzt und kombiniert, ist bekannt. Mit den Insekten betrete ich Neuland und eine völlig neue Geschmackswelt», sagt der Koch, der schon früh mit seinen Eltern in ferne Länder reiste und stets begeistert war von fremden Esskulturen. In seinen Kreationen verbindet Kessler Bekanntes mit Neuem, «um die Leute beim Essen
KOMMENTAR
«Insekten müssen auf den Schweizer Markt kommen. Sie sind die gesunde, umweltfreundliche Proteinquelle der Zukunft.»
Adrian Kessler
züchten, wenn zig Tonnen Drohnenlarven
BIS 2050 verdoppelt sich die Nachfrage nach tierischen Proteinen, schätzt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Insekten seien die beste Alternative zu herkömmlichen tierischen Produkten. Sie leben überall, von Alaska bis Neuseeland; Insekten kann man sogar in der Wüste züchten, bei uns im Garten oder in der Garage. Es ist ganz einfach. In Entwicklungsregionen können auch Menschen ohne Landbesitz Insekten züchten, selbst mitten im Slum. So ermöglichen Insekten vielen Menschen eine ökonomische Perspektive.
GUT ZUBEREITET schmecken Insekten köstlich Und sie sind gesund, auch für die Umwelt: Insekten brauchen massiv weniger Land, Futter und Wasser als Vieh und Fische, und sie schonen das Klima. Es ist deshalb gut, dass bald auch in der Schweiz Insekten gegessen werden dürfen.
DAS NEUE Lebensmittelrecht wird voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres in Kraft treten. Vorerst werden
drei Insektenarten aufgeführt: Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmer. Die Wahl ist unglücklich. Es sind klassische Futterinsekten für Reptilien. Auf den Märkten Asiens und Afrikas findet man sie eher selten. Besonders problematisch ist, dass diese Pet-FoodInsekten mit Grundnahrungsmitteln des Menschen gefüttert werden – das ist derselbe Blödsinn wie in der gängigen Viehzucht. Zudem fällt bei Heuschrecken und Co. bis zu 20 Prozent Abfall an: Beine, Flügel und der nicht verdaubare Chitinpanzer. Holometabole Insekten hingegen (Insekten mit einer vollständigen Verwandlung von der Larve über die Puppe zum ausgewachsenen Insekt) haben im Larven- und Puppenstadium nur ein dünnes Häutchen aus Chitin. Laut FAO zählen über 80 Prozent der rund 2000 essbaren Insekten zu den holometabolen Arten.
ES IST NUN WICHTIG, dass die Liste ohne grosses Zinnober erweitert werden kann. Die logischste Wahl wären Drohnenlarven, wie sie beim Drohnenschnitt ohnehin anfallen. In Japan gelten
sie als Delikatesse. In der Schweiz hingegen vernichten Imker jedes Jahr bis zu 100 Tonnen Drohnenlarven. Dabei wären die männlichen Bienenbabys eine ideale Proteinquelle, reich an Vitamin A und D, Zink und Eisen sowie ungesättigten Fettsäuren, darunter die häufigsten Mangelstoffe Omega 3 und 6. Zudem haben Imker seit Generationen Erfahrung im Umgang mit Insekten. Und: Sie arbeiten schon heute nach dem Lebensmittelgesetz.
ÜBRIGENS: Was im Privaten gegessen wird, ist nicht reglementiert. Man kann also bereits heute legal Insekten konsumieren. Naheliegend sind Futterinsekten aus der Zoohandlung. Aber das ist keine gute Idee. Am besten wendet man sich an einen Imker aus der Region. Oder man züchtet seine Insekten selber, zum Beispiel Eri-Seidenspinner, ein ideales «Vieh für urbane Farmer», wie Forscher Daniel Ambühl sagt. An der ZHAW in Wädenswil bietet er entsprechende Kurse an, siehe www.skyfood.ch
Andreas Krebs
nicht mit zu vielen unbekannten Aromen zu überfordern», wie er sagt. So kombiniert er zum Beispiel einen italienischen Brotsalat mit karamellisierten Heuschrecken und den Couscous-Salat garniert er mit gebratenen Grillen.
Im September ist sein Kochbuch mit rund 40 Rezepten im AT-Verlag erschienen. Die Druckkosten für «Heuschrecken, Grillen & Co.» von 12 000 Franken konnten dank Crowdfounding gedeckt werden. Wer Rezepte nachkochen will, sollte keinesfalls Insekten aus dem Heimtiershop dazu verwenden –diese werden nicht nach Lebensmittelstandards produziert. Kessler verwendet Heuschrecken und Grillen aus Holland, während die Mehlwürmer auf einem Bauernhof im Kanton St. Gallen versuchsweise gezüchtet werden. Das Essento-Team sammelt dort Erfahrung, um nach der Legalisierung bereit für den Schweizer Markt zu sein. «Uns ist es wichtig, in Kreisläufen zu denken», sagt Kessler. So sollen die Insekten, sind sie erst mal zugelassen, aus tierfreundlicher Zucht stammen. Doch was konkret das für Heuschrecken oder Mehlwürmer bedeutet, weiss niemand so genau. Auch nicht der Schweizer Tierschutz. ◆
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Für 2 bis 4 Portionen
3 25 1 1 3 1 200 1 150
Knoblauchzehen
g frischer Ingwer
Orange, Saft
unbehandelte Limette, abgeriebene Schale und Saft
EL geröstetes Sesamöl
TL Chilipulver
ml Sojasauce
EL Honig
g tiefgekühlte Heuschrecken
1. Die Knoblauchzehen durch die Knoblauchpresse drücken und den frischen Ingwer reiben. Die Orange auspressen und den Saft in eine Schüssel geben. Von der Limette die Schale in den Orangensaft reiben, dann die Frucht auspressen und den Saft mit dem Orangensaft mischen.
2. Das Sesamöl in einen Topf geben und darin den Knoblauch und den Ingwer andünsten, das Chilipulver hinzugeben und kurz mitdünsten. Mit der Saftmischung ablöschen und die Sojasauce dazugeben. Zirka 10 Minuten köcheln lassen und vom Herd nehmen. Wenn die Sauce lauwarm ist, den Honig dazugeben und gut vermischen.
3. Die lauwarme Marinade über die Heuschrecken geben und mindestens 2 Stunden ziehen lassen.
4. Die Heuschrecken aus der Marinade nehmen und gut abtropfen lassen. Auf Holzspiesse stecken und über der Glut grillen.
Tipp
Die Spiesse werden am besten durch den Oberkörper der Heuschrecken gesteckt, dann halten sie gut. Die Spiesse sollten nicht über offenem Feuer gegrillt werden, da die Heuschrecken sehr schnell anbrennen können.
Mehlwurm-CashewKrokant
Ergibt 6 Portionen g gefriergetrocknete Mehlwürmer unbehandelte Orange g Cashewkerne, grob gehackt g Zucker 50 1 100 200
1. Die Mehlwürmer in eine Schüssel geben und die Schale der Orange darüberreiben. Die Cashewkerne in einer Bratpfanne ohne Zugabe von Fett goldgelb anrösten. Die Mehlwürmer, die Orangenschale und die Cashewkerne miteinander mischen.
2. Den Zucker mit 100 ml Wasser in einen Topf geben und so lange kochen lassen, bis das Wasser komplett verdunstet ist und der Zucker zu karamellisieren beginnt. Sobald es anfängt, nach verbranntem Zucker zu riechen, den Topf vom Herd nehmen und die Mehlwurm-CashewMischung dazugeben. Mit einem Holzlöffel gut vermischen und sofort auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Mit einem zweiten Backpapier bedecken und mit einem Nudelholz auf etwa 5 mm Dicke ausrollen. Vorsicht: den Karamell nicht berühren, er ist sehr heiss!
3. Den Karamell auskühlen lassen. Dann in Stücke der gewünschten Grösse brechen. Luftdicht verschlossen und lichtgeschützt gelagert, ist der Krokant etwa drei Wochen haltbar.
Die Sisal-Agave wird in Afrika als Heilpflanze genutzt und aus ihren Blättern werden Sisalfasern für Teppiche und Schnüre hergestellt. Zwischenzeitlich weitgehend von synthetischen Fasern verdrängt, erlebt die Naturfaser nun ein Comeback. Zu Besuch auf den Plantagen in Tansania.
Text und Fotos: DIERK JENSEN
DER MANN IST EIN PHÄNOMEN
Die meisten in seinem Alter würden sich am wohlverdienten Ruhestand erfreuen; er definitiv nicht. Als Damien Ruhinda vor 25 Jahren die staatliche Tanzania Sisal Authority verliess, stürzte er sich in sein eigenes Sisal-Abenteuer. Er erwarb günstig eine verwaiste SisalPlantage am Fusse der Usambara-Berge im Nordosten Tansanias. Auf den 1750 Hektaren wucherte das Unkraut; viele Agaven waren alt, schossen in die Saat und waren für die Naturfaserproduktion nicht mehr zu gebrauchen. Peu à peu überwand Ruhinda all die Widrigkeiten. 25 Jahre später läuft es rund auf seiner Plantage: Mehr als 300 Mitarbeiter kultivieren und verarbeiten die stacheligen grünen Blätter der Agave sisalana, deren Fasern einst als «Blondes Gold Afrikas» gerühmt wurden.
Damien Ruhinda sieht aus wie 60, zählt aber schon 80 Jahre. «Sisal ist ein taffes Ding», sagt er in seinem kleinen Büro der D. D. Ruhinda & Company Limited in Tanga. Ein Ventilator spendet angenehme Kühle. Das Mobiltelefon summt. Ruhindas Sohn
Deo hat eine SMS geschickt, aus Südindien, wo er neue Kontakte zu indischen Teppichproduzenten knüpft. «Um es gleich vorwegzuschicken», sagt Ruhinda, «das Verkaufen des Sisals ist kein Problem. Das Produzieren ist die eigentliche Herausforderung.»
Der alte Mann hat eine Mission: Er will dazu beitragen, dass die Sisalfaser, einst das wichtigste Exportgut Tansanias, wieder zu alter Bedeutung findet.
VERBOT FÜR SYNTHETISCHE TAUE?
Das ist ein weiter Weg. Immerhin, die Ausgangslage ist nicht schlecht, denn die internationale Nachfrage nach der Naturfaser steigt seit einigen Jahren. Ruhinda bedient
nicht nur den einheimischen Markt, er hat auch Abnehmer in China, in Europa und vor allem in den arabischen Staaten, wo die Faser in grossen Mengen als Strukturmaterial im Gips-Bau verwendet wird. Ein weiterer Teil geht in die weltweite Teppichproduktion. Und auch Seitens der Landwirtschaft und der Schifffahrt zieht die Nachfrage wieder an. So wollen Schifffahrtsorganisationen in Australien und Neuseeland den Einsatz von synthetischen Tauen verbieten lassen –weil diese nicht verrotten und deshalb die Meere und ihre Bewohner belasten. Taue aus Sisal hingegen lassen sich umweltfreundlich produzieren und entsorgen.
EUPHORIE IN TANGA
Tanga ist eine entspannte, ja fast verschlafen wirkende tropische Hafenstadt am Indischen Ozean. Moscheen und christliche Kirchen stehen sich friedlich gegenüber. Von hier aus wird die nordtansanische Sisalproduktion für den Export nach Übersee verschifft. In der Kolonialzeit brachten Eisenbahnwaggons die goldene Faser nach Tanga. Doch jene Ära ist längst vorbei. Der alte Güterbahnhof ähnelt gegenwärtig mehr einem vernachlässigten Industriemuseum als einem funktionstüchtigen Umschlagsplatz. Heute bringen Lastwagen die Rohfasern und Garne von den Plantagen und Spinnereien zur Hafenstadt.
«Mkonge ni Tanga, na Tanga ni Mkonge» steht in grossen Buchstaben auf dem Schild vor dem Gebäude aus englischer Kolonialzeit, in dem wir Yunus A. Mssika vom Tanzania Sisal Board treffen, das 43 Sisalunternehmen repräsentiert. Aus der Landessprache Kisuaheli übersetzt heisst das: «Sisal ist Tanga und Tanga ist Sisal.» Der Slogan unterstreicht die früher immense Bedeutung des nachwachsenden Rohstoffes für die Stadt und die ganze Region. So waren in den Sechzigerjahren noch 100 000 Menschen im Sisal-Business beschäftigt; heute sind es immerhin wieder 30 000, die dank der Hartfaser ein Einkommen haben. «Wir wollen die Fläche in den nächsten Jahren deutlich vergrössern», sagt Mssika. «Bis 2021 wollen wir auf eine Produktionsmenge von 210 000 Tonnen kommen.» Das wäre doppelt so viel wie heute.
BIOGAS, SCHNAPS UND ARZNEIEN
Damien Ruhinda bremst die Euphorie etwas. «Wünsche sind oft Väter des Gedankens», sagt der Unternehmer in einer alten, angemieteten Halle, in der er eine neue Spinnerei aufbauen will, um damit die firmeneigene Wertschöpfung zu erhöhen. «Es fehlt uns in Tansania überall an Kapital», erklärt der Grandseigneur und zeigt auf die
Taue, Seile und Schnüre aus der Sisalnaturfaser sind wieder gefragt. Ernte und Verarbeitung sind zeitaufwendig.
alte Spinnmaschine, eine «Fibre Mackhigh Good Machine», Baujahr 1967. Die hat Ruhinda vor Kurzem gekauft. Einige Mitarbeiter setzen sie gerade wieder instand. Ein Höllenlärm dröhnt durch die Halle, als sie die Spinnmaschine für einen Probebetrieb anschalten. Aufgrund des Niedergangs der Sisalfaser gebe es keine einzige maschinenbauliche Innovation im Bereich der Sisalverarbeitung, berichtet Ruhinda. Deshalb müsse er notgedrungen auf zwar bewährte, aber alte Technik zurückgreifen.
In den Fabrikhallen der Tancord (1998) Limited am Stadtrand von Tanga spinnen und weben die alten Maschinen unaufhörlich. «Wir produzieren mit einer Belegschaft von 250 Mitarbeitern Teppiche, Matten und Seile», sagt Generalmanager Hamisi Maige in seinem Büro, auf dessen Stirnseite ein grosses Porträt von «Baba wa Taifa» («Vater der Nation») Julius Nyerere hängt, dem ersten Präsidenten nach der tansanischen Unabhängigkeit im Jahre 1961. «Wir beliefern vor allem den einheimischen Markt, exportieren aber auch nach Kenia, Mosambik und Südafrika», fährt Maige fort. Gerne würde er auch nach Übersee liefern. Dafür bräuchte es aber Innovationen. «Wir müssen die Faser verfeinern. Das ist technisch möglich», sagt Maige. «Aber es fehlt offenbar die Überzeugung, auf diesem Gebiet Forschungsarbeit zu investieren. So verharren wir auf gleichbleibendem Prozessniveau als Überbleibsel der europäischen Kolonialvergangenheit.» Wichtig sei, dass die Wertschöpfung sich nicht auf die Fasergewinnung beschränke,
betont Maige. «Die Faser macht vier Prozent der ganzen Pflanze aus. Wir müssen die restlichen 96 Prozent besser nutzen, beispielsweise zur Erzeugung von Biogas.» Denkbar sei auch die Extraktion von Wirkstoffen für die Pharmazie. Besonders interessant ist das Hecogenin. Es dient als Rohstoff für die Herstellung von Steroidhormonen und cortisonhaltigen Medikamenten. Zudem könne man aus dem Agavensaft Schnaps brauen, so Maige.
ANPACKEN BEI DER ERNTE
Einige Fahrstunden landeinwärts. Südlich der Usambara-Berge, auf dem Mkumbara Sisal Estate von Ruhinda: Die Bergspitzen liegen noch unter morgendlichem Hochnebel. Mit vielen Händen werden frisch geerntete Sisalblätter von Loren, alten Schienentransportwagen, heruntergehoben und auf ein Band gelegt, das direkt in die Entfaserungsmaschine führt, in die sogenannte Decorticationsanlage. Sie traktiert die fleischigen lanzettförmigen Blätter mit Eisenschlegeln. Während der Pflanzensaft über einen Kanal abfliesst, kommt auf der anderen Seite die goldene Faser heraus. Männer stehen mit Latschen im schaumigen Pflanzensaft, greifen bündelweise Fasern auf und laden sie auf einen Wagen. Libellen schwirren auf der Stelle, blaue Schmetterlinge gauckeln durch die Luft. Eine Szene wie im Film «Out of Africa».
Die Decortationsanlage trennt die Rohfasern von Fruchtfleisch und Saft der stacheligen Blätter.
Frauen hängen nach dem Entfasern die feuchten Faserbündel auf hüfthohe Leinen, wo sie unter der sengenden Sonne innerhalb von Stunden ausbleichen und trocknen. Anschliessend wird die Faser maschinell gebürstet. Durch das Bürsten werden staubige Pflanzenreste und kurze Fasern entfernt; die Fasern werden geschmeidiger. Arbeiterinnen, die sich mit Tüchern und Mützen vor Staub schützen, kämmen die kurzen Fasern dann noch einmal manuell durch. Dann drückt eine Presse das Fasermaterial zu Ballen à 100 oder 250 Kilogramm.
HART VERDIENTER LOHN
Unterdessen wird auf der Plantage fleissig weitergeerntet. Ein leichter Wind spendet den rund hundert Erntearbeiterinnen und -arbeitern etwas Erfrischung. «Wir ernten täglich rund fünf Tonnen», verrät Manager Khalidi Mgundo. Dabei ist die manuelle Ernte ein genau durchdekliniertes System.
Um den knapp zwei Meter hohen Stamm der Agaven gruppieren sich rosettenförmig 20 Blätter. Nur geübte Erntearbeiter wissen, welche Blätter reif für den Schnitt sind. Zu ihnen gehört die 35-jährige Nuru Waziri. Sie macht den Job seit mehr als zehn Jahren.
Geschickt schneidet sie die stacheligen, ungefähr einen Meter langen Blätter ab. Eine kleine Unachtsamkeit und die Stacheln bohren sich tief in Hand, Arme oder Beine. Waziri kommt zügig voran. Die geernteten Blätter legt sie zwischen den Reihen auf den Boden. In einem zweiten Arbeitsgang bindet sie 30 Blätter zu einem Bund, den sie zum Transportweg bringt. Dort stapelt sie die Bünde zu quadratischen Haufen auf; 110 Bünde ergeben ein Volumen von einem Kubikmeter. Der Lohn für einen solchen Stapel liegt bei etwa 5300 Tansanischen Schillingen, umgerechnet 2,15 Euro.
Der Sisalbestand der einst staatlichen Mkumbura-Plantage hat sich 20 Jahre nach der Wiederaufnahme des Betriebes wieder erholt. Jedoch sind viele Agaven bereits über ihrem Ertragszenit, der bei rund 12 bis 15 Jahren liegt. Sie müssen durch Setzlinge ersetzt werden. Deren Blätter können nach einer vierjährigen Anwachsphase zum ersten Mal geschnitten werden.
Um langfristig zu wachsen, hat Manager Khalidi Mgundo rund 200 Hektar mit Setzlingen gepflanzt. Bis zur ersten Ernte pflanzten die Arbeiter Bohnen und Mais zwischen den Reihen; diese bringen zusätzliche Einnahmen und mit den Ernteresten bildet sich wichtiger Humus, der rar ist auf der Plantage. «Wir ernten bisher pro Jahr und Hektar rund 1 bis 1,5 Tonnen», sagt Mgundo in seinem spartanisch eingerichteten Büro. «Glücklicherweise haben wir kein Problem mit Insektenfrass, Pilz- und Viruskrankheiten.» Wenn der Boden mit ausreichend Nährstoffen versorgt werde und es nicht an Wasser mangle – was aufgrund der immer längeren Trockenphasen in den letzten Jahren jedoch öfters der Fall ist –, dann sei sogar eine Steigerung auf bis zu drei Tonnen Gemüse pro Hektar möglich, so Mgundo. Hauptprodukt bleibe aber Sisal. Brunnen will er bohren, um die Wasserversorgung dauerhaft zu sichern. Türen und Fenster seines Büros sind offen, der Schreibtisch steht mitten im Raum. In einer Ecke ein uralter Tresor. Die schwere Tür steht offen. «Da ist seit Langem nichts mehr drin», sagt Mgundo schmunzelnd. Ein Luftstoss lässt die mit grossen Muscheln beschwerten Tagesjournale flattern, in denen Kolonnen von Produktionszahlen verzeichnet sind. Ein Bild mit Symbolcharakter: Es bewegt sich was im Sisalanbau südlich der Usambara-Berge in Tansania. ◆
Seile sind ein Produkt, das traditionell aus der Natur faser Sisal hergestellt wird. Ein anderes sind robuste und gleichzeitig topmoderne Teppiche, wie sie die Weberei Ruckstuhl in Langenthal produziert –und zwar mit Leidenschaft, wie Firmensprecherin Petra Herzig betont.
Die Firma Ruckstuhl verarbeitet für ihre Produkte ausschliesslich Naturfasern. Seit wann sind Sisalteppiche im Programm?
Petra Herzig: Wir verarbeiten Sisal seit 1920, und unsere Faszination für die Faser ist ungebrochen. Neu führen wir nicht nur gewobene, sondern auch gestrickte Sisalteppiche im Sortiment. Diese werden aus Fiqué, einer kolumbianischen Sisalfaser, hergestellt.
Gibt es einen Sisal Boom?
Sisal hatte und hat seinen Platz, aber von einem Boom würde ich nicht sprechen. Der Konsument hat heute ein breites Angebot an Teppichen und Bodenbelägen aus verschiedensten natürlichen und künstlichen Fasern.
Was zeichnet Sisalteppiche aus, was unterscheidet sie von Teppichen aus anderen Naturfasern?
Sisal ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff und frei von Gift stoffen. Er kann mit einem minimalen Energieverbrauch hergestellt werden. Zudem wirkt Sisal ausgleichend auf das Raumklima, da die Faser rund 20 Prozent ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen kann, ohne sich feucht anzufühlen. Deshalb wirkt Sisal im Winter wärmend und im Sommer kühlend. Die Faser ist zudem sehr widerstandsfähig gegen Abrieb und elektrostatisch neutral, also ideal für vielbenutzte Räume.
Interview: Markus Kellenberger
Der Kanton Aargau überrascht durch seine vielfältige Landschaft – und durch seine reiche Geschichte. Auf der Wanderung von Teufenthal nach Lenzburg begegnet man Burgfräuleins, Hügelgräbern und Bahn-Nostalgikern.
Text und Fotos: PETER SIEGRIST
DIE DREI SCHLÖSSER-WANDERUNG führt von der kleinen Trostburg im aargauischen Wynental ins Aabachtal, und dort den Berg hinauf zum Aargauer Paradeschloss: der Lenzburg, die hoch über der gleichnamigen Altstadt thront. Ausgangspunkt der gut dreistündigen Wanderung ist die Gemeinde Teufenthal im mittleren Wynental. Sie liegt an der Strecke der Wynentalund Suhrentalbahn (WSB), und ist damit von Aarau aus in einer Viertelstunde zu erreichen. Schon vom Bahnhof aus sieht man das Schloss Trostburg, das man in zehn Gehminuten erreicht. Die mittelalterliche Höhenburganlage ist das historische Wahrzeichen der 1600-Seelen-Gemeinde. Sie steht auf einem 40 Meter hohen Felsvorsprung oberhalb des Dorfes in einem Seitental der Wyna. Die Quellenlage über die Stammesund Baugeschichte des kleinen Kyburger Schlosses ist vage. Urkundlich zum ersten Mal erwähnt wurde es bereits 1241.
HISTORISCH / Von der Trostburg vorbei an der Kirche auf dem Staufberg führt die Wanderung bis zum Schloss Lenzburg.
Heute ist das aufwendig renovierte Schloss ein wahres Bijou. Es ist jedoch in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.
VON RITTERN UND RICHTERN. Die Wanderung führt links an der Trostburg vorbei. Der gut ausgeschilderte Weg folgt dem Hang entlang Richtung Norden. Bevor der Weg nordöstlich abbiegt, kann man einen letzten Blick zurück ins Wynental geniessen. Wenig weiter steht man schon vor dem nächsten Schloss, dem Schloss Liebegg. Bei der Bahnfahrt von Aarau nach Teufenthal ist das Schloss gut zu sehen: es thront auf einem 70 Meter hohen Felsvorsprung über der Gemeinde Gränichen.
Die Liebegg wurde während der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut. Damals hat sich ein Zweig der Herren von Trostburg abgespalten – und einen halben Kilometer entfernt einen neuen Stammsitz errichtet. Zur Herrschaft Liebegg gehörten das Dorf Gränichen, die Burg Schöftland mit der dazugehörenden Herrschaft, die niedere Gerichtsbarkeit über Birrwil sowie der Kirchensatz in Schöftland und Birrwil. Von 1318 bis 1371 waren die Ritter von Glarus, ein ritterliches Geschlecht der Stadt Zürich, zur Hälfte an der Herrschaft beteiligt. Ab 1415 lag die Liebegg im Herrschaftsbereich der Stadt Bern. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts geriet das
Schloss in Privatbesitz, bis 1946 der Kanton Aargau neuer Besitzer wurde. Heute dient das renovierte Schloss als beliebtes Tagungs- und Kulturzentrum.
ABENTEUER SANDSTEINHÖHLEN. Beim Schloss Liebegg biegt der Wanderweg nach rechts ab, und nach knapp zehn Minuten erreicht man die nächste Attraktion: Bei einer Waldlichtung öffnet sich buchstäblich der Berg – man steht vor imposanten Sandsteinhöhlen. Höhlenmenschen haben hier nie gehaust. Vielmehr wurde hier Sandstein abgebaut. Er diente als Baumaterial, zum Beispiel für die Gränicher Kirche, das heutige Kornhaus und mehrere Brücken über die Wyna. Heute finden gelegentlich kulturelle Anlässe statt an diesem fast mystischen Ort, zum Beispiel Theateraufführungen oder Konzerte.
Der Weg führt am Waldrand entlang und oberhalb des Landwirtschaftlichen Zentrums
Liebegg leicht ansteigend Richtung Nordosten. Während linker Hand noch das Schloss Liebegg zu sehen ist, öffnet sich der Blick in Richtung Norden bis zum Jura und der Wasserfluh, mit einer Höhe von 866 m ü. M. der zweithöchste Punkt des Kantons Aargau. Wir lassen das Wynental hinter uns und kommen in den Gränicher Weiler Refental. Das kleine, schmucke Schulhaus, wo noch bis im Sommer 2013 die Primarschüler des Weilers den Unterricht besuchten, wurde mittlerweile von der Gemeinde aufgegeben und verkauft. Der Wanderweg durchquert den Weiler und führt an einem modernen Bienenhaus vorbei hinauf auf die Anhöhe zwischen dem Wynental und dem Aabachtal. Schon bald verlässt der Weg den Wald und zieht sich übers offene Feld zwischen Seon und Schafisheim. Nach der grossen Kiesgrube und der Inertstoffdeponie im Emmet überquert man die Hauptstrasse. Auf der andern Seite trifft man auf eine Ausgrabungsstätte aus der Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr.). 1931 wurden hier zwei Grabhügel entdeckt. Die ausgegrabenen Funde sind im Dorfmuseum Seon ausgestellt.
EIN LETZTER EFFORT. Knapp einen Kilometer weiter nordwärts erreichen wir das Gebiet «Unteri Buechrüti». Den Staufberg schon vor Augen, steht man am Waldrand vor einer 1 Hektare grossen, schön angelegten Gartenbahnanlage, inklusive Brücken und Tunnel. Die Rundfahrt mit Dampf- oder Elektroloks dauert zehn Minuten.
Der Wanderweg führt weiter ins Dorfzentrum der Gemeinde Staufen. Hier ist eine Entscheidung gefragt. Nordwärts geht es weiter zum Bahnhof Lenzburg, der in gut zwanzig Minuten zu erreichen ist. Wer hingegen die Altstadt von Lenzburg und das Schloss besuchen möchte, biegt beim Schulhaus Staufen rechts ab und wandert durchs sogenannte Dörfli nach Lenzburg. Der Aufstieg zum Schloss
DISTANZ
13 km
HÖHENDIFFERENZ
260 m Auf-, 300 m Abstieg
WANDERZEIT
3,5 Stunden
AUSGANGSPUNKT
Bahnhof Teufenthal
ENDPUNKT
Bahnhof Lenzburg
VARIANTE
Bei der Wegspinne (P. 543) rechts abbiegen und nach Seon hinuntergehen. Der Wanderweg führt quer durch das Dorf und dann dem rechten Ufer des
Aabachs entlang nach Lenzburg in die Altstadt und zum Schloss. Ab P. 543 noch 7 km, 1 Std. 30 Min.
INFORMATIONEN
Gartenbahnanlage beim Waldrand südlich des Staufbergs: Zwischen April und September werden jeden zweiten und vierten
Sonntag im Monat Fahrtage für die Öffentlichkeit durchgeführt.
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verlangt noch eine letzte Anstrengung. Doch das Schloss und der Ausblick von seinen Zinnen oder vom gemütlichen Rundweg um die Lenzburg entschädigt für alle Mühen.
Das Schloss Lenzburg oberhalb der Altstadt zählt zu den ältesten und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz. Die Anlage steht auf dem 504 Meter hohen Schlossberg, der sich rund hundert Meter über die Ebene erhebt, jedoch nur einen Durchmesser von etwa 250 Metern hat. Die ältesten Teile der Lenzburg stammen aus dem 11. Jahrhundert, als die Grafen von Lenzburg ihren Stammsitz errichten liessen. Danach war das Schloss im Besitz der Staufer, Kyburger und Habsburger, diente über 350 Jahre lang als Sitz der Berner Landvögte und gelangte dann in Privatbesitz. 1956 verkaufte die letzte Eigentümerin, die Witwe des Polarforschers Lincoln Ellsworth, das Schloss dem Kanton Aargau. Seit 1987 beherbergt die Lenzburg das Historische Museum des Kantons Aargau, das «Museum Aargau». ◆
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Das Gartenjahr geht dem Ende zu. Doch gerade im Herbst muss vieles erledigt und für die kommende
Gartensaison vorbereitet werden. Remo Vetter erklärt was.
Text: REMO VETTER
IM GARTEN des Naturheilkunde-Pioniers Alfred Vogel versuchen wir so viel wie möglich im Herbst zu erledigen, bevor der Schnee kommt, der meist schon Ende Oktober, Anfang November unserem Tun ein oft abruptes Ende setzt. Es ist nämlich so: Je mehr im Herbst erledigt werden kann, desto einfacher gelingt der Start im Frühjahr, wenn alles miteinander spriesst und schiesst.
Im Oktober machen wir den Garten winterfest. Empfindliche Kübelpflanzen müssen bald einmal eingewintert werden: Pflanzen, die Blätter abwerfen wie Fuchsien und Granatapfel, können dunkel und bei fünf bis zehn Grad überwintern; Rosmarin, Oleander und Zitronen bevorzugen einen hellen und eher kühlen Standort.
Sofern es das Wetter zulässt, ist die Zeit ideal, Zwiebelblumen zu pflanzen. Sie bilden vor dem Winterbeginn noch Wurzeln und gewöhnen sich an den Standort. Wir pflanzen Schneeglöcklein, Tulpen und Narzissen in Gruppen, da sie so besser zur Geltung kommen, als einzelne Blümchen. Bestimmte Pflanzen wie Eisenhut, Phlox, Frauenmantel und Taglilie brauchen vor dem Austreiben den Kälteschock des Winters. Wir säen diese Pflanzen in Töpfe und stellen sie über den Winter ins Freie an einen geschützten Ort.
ROSEN PFLANZEN. Ab Oktober pflanzen wir auch wurzelnackte Rosen, also Rosen ohne Erdballen. Sie können bis März gepflanzt werden; im Herbst ge-
pflanzte Rosen gehen aber mit einem Vorsprung in die neue Saison, da sie im Frühjahr schon gut angewurzelt sind und deshalb auch früher austreiben. Wichtig ist allerdings, wurzelnackte Rosen nur anpflanzen, wenn der Boden nicht durchgefroren ist. Wir geben Ihnen noch eine Kompostgabe und decken den Boden mit Reisig, da wir auf unserer Höhe im Winter mit starken Frösten rechnen müssen. Wir schneiden die Rosen im Herbst nur wenig zurück und kürzen sie erst im Frühjahr auf drei bis vier Augen. So bleibt noch genug Holz erhalten, falls im Frühjahr Winterschäden zurückgeschnitten werden müssen. Unsere alten Rosensorten lieben einen vollsonnigen Standort und nährstoffreichen Boden.
KOMPOSTIEREN. Bald fallen die Blätter von den Bäumen. Sie müssen laufend von den Rasenflächen entfernt werden, da die Grashalme ansonsten keine Luft bekommen und faulen. Wenn die Laubschicht auf den Rasenflächen nicht zu dicht ist, fahren wir mit dem Rasenmäher darüber und zerhacken so die Blätter. Das eingesammelte Gras mit dem zerschnittenen Laub kompostieren wir. Auch Laub, das auf Hecken liegenbleibt, entfernen wir öfters, da sonst die Pflanzen nicht genug Licht erhalten.
Im Herbst fallen jede Menge Grünabfälle für den Kompost an. Wir vermischen sie mit kleingehäckselten oder -geschnittenen Ästen und Zweigen. Auch anderes
REMO VETTER
wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im A. Vogel Besucherzentrum in Teufen Appenzell Ausserrhoden tätig.
Schnittgut sowie Küchenabfälle mixen wir. Nicht geeignet sind hingegen zu grosse Mengen Rasenschnitt. Am schnellsten zersetzt sich das organische Material in einem geschlossenen Kompostbehälter mit Zugabe eines Kompostbeschleunigers. Für eine schnelle Kompostierung der Grünabfälle in offenen Mieten sorgen Kompostwürmer. Sie lockern verdichtete Schichten, fördern so die Sauerstoffzufuhr und kurbeln damit die Arbeit der Mikroorganismen an. Grössere Mengen harten Materials wie Baumschnitt können die Würmer jedoch nicht bewältigen.
REIFEN NACH/ Tomaten pflücken, wenn es kalt wird und auf die Fensterbank legen.
DEN GARTEN
EINWINTERN
• Topfpflanzen müssen gedeckt oder an einen einigermassen warmen Ort gebracht werden. Geranien im Keller oder auf dem Estrich überwintern.
• Schnittlauch , der im Garten über wintern soll, komplett ernten und mit Mulch decken. Schnittlauch kann problemlos eingefroren werden.
• Feldsalat , der auf dem Beet über wintert, sollte bei starkem Frost mit Tannenreisig oder Vlies geschützt werden.
• Den Winterlauch mit Erde anhäufeln.
INSEKTEN-HOTEL. Verblühte Stauden und Gräser lassen wir stehen. Sie sehen toll aus, wenn sich der Raureif auf sie legt. Zudem verstecken und überwintern nützliche Insekten gerne in den hohlen Stängeln und Samenkapseln. Ausserdem ist die Abräumarbeit im Frühjahr viel leichter zu erledigen, als im Herbst. Viele Triebe sind dann gut getrocknet und lassen sich einfach wegbrechen. Wir schneiden auch die Obstbäume erst zum Winterende, meist im März. Dann verschliessen sich die Schnittwunden besser.
Apropos Obstbäume: Neue Obstgehölze kommen im Herbst in die Erde, damit sie bis zum ersten Frost Faserwurzeln bilden können. Der Wurzelballen sollte vor dem Setzen leicht zerrissen werden. In das Pflanzloch geben wir ein Gemisch aus Erde und Kompost sowie etwas Hornspänen, die den Baum langfristig mit Nährstoffen versorgen. Nach dem Setzen giessen wir gut an.
• Wir wollen im nächsten Frühling Spargel setzen, darum bereiten wir bereits im Herbst das Spargelbeet vor und graben es tief um.
• Jetzt sollte man auch den Haupttrieb beim Rosenkohl abschneiden.
• Die meisten Kohlsorten sind stark zehrend und profitieren von einem gut gedüngten Beet – die Zugabe von Kompost führt zu einem besseren Ertrag. Darum bereiten wir das neue Kohlbeet bereits vor, geben eine gute Kompostgabe und decken mit Mulch ab.
• Ende Oktober ist Erntezeit für Knollensellerie . Bis dahin sollte man ihn ausreichend wässern.
• Ernten der letzten Tomaten, Paprika, Gurken und Auberginen.
• Einige Kohlarten wie beispielsweise Chinakohl werden noch bis in den November hinein geerntet.
• Ab Mitte Oktober Knoblauch für die nächste Saison setzen und zum Schutz vor Frost mit einer Mulchschicht bedecken.
• Bei gutem Wetter können Sträucher und Hecken, Bäume und Rosen gepflanzt werden.
• Bis Ende des Monats kann man noch Zwiebeln von Frühlingsblumen setzen.
Wir haben übrigens die Erfahrung gemacht, dass sich bei Obstgehölzen Mischpflanzungen verschiedener Sorten günstig auf die Befruchtung auswirken. Bei manchen Arten, wie zum Beispiel Apfel-, Kirsch- oder einigen Pflaumensorten, sind Mischpflanzungen sogar zwingend sonst entwickeln die Bäume nur spärlich Früchte.
EIN BETT FÜR IGEL. Unter den Sträuchern kann Laub oder Staudenschnitt als Mulchschicht liegen bleiben. Sie schützt offene Flächen vor der Kälte. Das organische Material wird zu Humus und darunter bleibt der Boden wunderbar locker und fruchtbar.
Auch wenn Laub auf dem Rasen oder auf immergrünen Bodendeckern nicht lange liegenbleiben darf, sind einige unaufgeräumte Stellen im Garten sehr wertvoll. Zwischen Zweigen, in Laubhaufen und im Kompost finden Igel einen guten Überwinterungsplatz. Vogelhäuschen lassen wir im Winter unaufgeräumt hängen. Vögel und anderes Getier nutzen sie gerne als sicheren und einigermassen warmen Übernachtungsplatz.
LETZTE ERNTEN EINFAHREN. Die letzten Gurken, Auberginen und den Schnittlauch haben wir bereits geerntet. Die Tomaten und Paprika im Treibhaus entwickeln bei frostfreiem Wetter weiterhin Blüten und Früchte. Spätestens wenn eine kalte Nacht den Tomatenstöcken ein Ende bereitet, ernten wir die letzten roten Früchte und auch die grünen Tomaten. Sie reifen an einem sonnigen Fensterplatz im Haus noch gut nach. Einige Gemüsesorten, wie Rosen- oder Federkohl, bekommen ein besseres Aroma, wenn sie den ersten Frösten ausgesetzt sind.
Quitten sind bei uns sehr beliebt, sie eignen sich besonders gut zur Herstellung von Gelee oder Kompott. Quitten sind relativ frosthart und sollten erst gepflückt werden, wenn sie ihren flaumigen Belag verlieren und eine glänzend gelbe Schale zeigen. ◆
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Unmerklich beseelen Tiere unser Leben.
Regula Meyer und Karin Lurz gehen dieser segensreichen Verbindung auf den Grund.
Text: EVA ROSENFELDER Illustrationen: KARIN LURZ
Der Specht führt dich in die Geborgenheit deines Wesens.
GGehören Sie zu den Menschen, die Vierbeinern, Federvieh und Kriechgetier lieber aus dem Weg gehen? Oder lieben Sie Tiere über alles? Egal, wir sind so oder so mit der Tierwelt verbunden. Das äussert sich nicht nur in Redewendungen wie: «Angsthase», «dumme Kuh», «toller Hecht» und vielen anderen tierischen Schimpftiraden, Schmeicheleien und Metaphern. Gemäss Evolutionstheorie hat sich unsere Gattung ja sogar aus dem Reich der Tiere entwickelt. Tiere wären demnach unsere «Ahnen». Und bis zum heutigen Tag brauchen wir Tiere und ihre Erzeugnisse für unser Überleben. Dennoch sind die Gefühle Tieren gegenüber ambivalent: Einerseits fürchten wir uns vor ihnen, etwa vor zurückkehrenden Grossraubtieren wie Bär und Wolf, aber auch vor winzigen Insekten wie Mücke und Zecke, die tückische Krankheiten übertragen können. Andererseits halten wir mit Begeisterung Haus- und Nutztiere, sehen diese als unsere «besten Freunde», missbrauchen sie als soziale Lückenbüsser, als Ersatz für Kinder oder Partner, oder, noch schlimmer: für grausame Tierversuche zum «Wohle» der Menschheit und als seelenlose Ware in Industrie und Wirtschaft.
Spiegel der Seele
Doch hinter all diesen Tatsachen existiert ein feiner Faden, der die Tier- mit der Menschenwelt verbindet. Regula Meyer, die Autorin des fundierten Buches «Tierisch gut», in dem sie 190 Tiercharaktere beschreibt, und dem aktuell erschienenen Werk «Tierische Begleiter», das sich im Besonderen mit der Seelenverbindung zwischen Mensch und Tier befasst, ist sich seit ihrer Kindheit dieser tiefen Ebene bewusst. «Tiere sind ein Spiegel unserer Seele», schreibt sie. «Was in unserem Leben auf uns zukommt, ist ein genauer Spiegel dessen, was in unserem Inneren geschieht. So können auch unverhoffte Tierbegegnungen durchaus eine Bedeutung haben und es ist auch kein Zufall, welche Tiere uns besonders anziehen oder abstossen.» Viele eigene beglückende und berührende Erlebnisse mit unterschiedlichsten Tieren haben die 56-Jährige in dieser Ansicht bekräftigt und dazu bewegt, ihre Erfahrungen in Buchform weiterzugeben. Schon als Kind spürte sie eine Art von innerer «Führung», als ob ihr Bewusstsein auf die Naturgesetze ausgerichtet würde. Erst in ihrer Lehrzeit als Drogistin begann sie zu realisieren, dass nicht alle Menschen über eine solche Gabe verfügen. Es ergab sich schon damals, dass Menschen bei ihr Rat suchten; das ist bis heute so geblieben. Neben ihren Beratungen leitet sie auch Meditationen, Naturrituale und Seminare zu diversen spirituellen Themen.
Meyer sieht sich als «Erinnerin». Was für sie nichts anderes bedeutet, als die Menschen wieder zu den Naturgesetzen hinzuführen. «Auf der Ebene der Geschichte und der alltäglichen Realität scheint mir der menschliche Umgang mit der Natur und den Tieren oft sehr fragwürdig», schreibt sie. «Doch es gibt auch eine andere und tiefere Ebene: Die seelische Verbundenheit mit den Tierarten. Diese Verbindung ist ein steter Austausch von Kraft, Liebe und Wissen. Sie stärkt beide Seiten bedingungslos und nachhaltig, uns und die entsprechende Tierart.»
Der Bär gibt dir Geborgenheit, Ruhe und die Seelenliebe deiner Ahnen.
Der Hecht hilft dir, deine Vergangenheit zu bewältigen.
Der Fuchs hilft dir, in einer Situation schlau und verborgen zu sein.
Die Schlange unterstützt dich beim Loslassen.
Das Reh lehrt dich Sanftmut.
Bestiarium in Aquarell
68 Tiere hat die Autorin für ihr neues Buch ausgewählt. Deren Seelenkraft beschreibt sie in tiefsinnigen Texten. Wer achtsam sei bei den Begegnungen mit Tieren, werde Erstaunliches entdecken, verspricht sie. «Trifft man ein Tier immer wieder in verschiedensten Zusammenhängen, so findet sich darin eine persönliche Botschaft.»
Vielleicht biete sich ein Krafttier zur Unterstützung oder Begleitung an. Man könne Krafttiere auch bewusst geistig herbeirufen, etwa in einer Meditation, oder indem man sich gedanklich immer wieder mit dem Tier und seiner Energie verbinde.
Die Kraft der Ameise etwa, schreibt Meyer, könne dabei helfen, sich in Geduld zu üben und sich zu fokussieren; denn die Ameise lenke ihre Aufmerksamkeit stets konzentriert auf die Details, um ihr erstrebtes Ziel zu erreichen. Und wer die Schlange fürchtet, erfährt, dass gerade dieses Reptil die Kraft besitzt, uns beim Loslassen zu unterstützen. So mag man sich bewusst werden, dass Werden und Vergehen ein wichtiges Grundgesetz der Natur ist und in der Ablehnung der Schlange vielleicht gerade eine grosse Kraft liegt: nämlich die Kraft, zu lernen, die Wandlung anzunehmen und sich aus der alten Haut zu schälen.
Ergänzt wird das aussagekräftige Bestiarium von den prächtigen Aquarellbildern der Neftenbacher Künstlerin Karin Lurz. Das Zusammenspiel von Bild und Text eröffnet einen inspirierenden Zugang zur Seelenwelt der Tiere. Es ist das grundlegende Anliegen der beiden Frauen, eine Brücke zu bauen zur Natur – und damit etwas zum Verständnis zwischen Mensch und Tier beizutragen.
«Wir Menschen wandeln die Welt und sind in der Lage zu zerstören, indem wir erschaffen», schreibt Meyer. «Wenn wir uns nicht mit den anderen Geschöpfen der Erde verbinden, werden wir durch unser Tun die eigene Lebensgrundlage vernichten. Wir müssen zu einem Umgang zwischen den Arten finden, der sich gegenseitig stärkt, lehrt, heilt und achtet.»
Auf Pirsch in Krasov Nicht Verzärtelung ist damit gemeint, sondern der natürliche Bezug, der für Regula Meyer Ausdruck von Respekt und Tierliebe ist. Die mehrfache Mutter und Grossmutter lebt mit ihrer Familie im wildromantischen St. Galler Rheintal, in Sevelen. Zahlreiche Haustiere – Hunde, Schildkröten, Meerschweinchen, Wachteln, Wellensittiche, Fische, drei Minipferde, Hühner – ermöglichen ihr immer neue Erfahrungen – und tiefe Einsichten in die Tierwelt. Dazu gehört auch, dass Meister Reineke dann und wann ein geliebtes Huhn holt. Hier, im «Krähenbach», sind die Gesetze der Natur eben noch nahe erlebbar. «Rufst du die Krähe als Krafttier, verleiht sie dir die Klarheit, hinter der Geschichte des Lebens die Gesetzmässigkeiten zu erkennen», schreibt Meyer. Es erstaunt nicht, dass eine Rabenkrähe das Buchcover ziert.
Die Meise hilft dir, das innere Kind zu leben.
Gemeinsam mit ihrem Mann betreut die bodenständige Frau –sie ist auch Jägerin – je ein Jagdrevier im Schwarzwald und im tsche-
Die Spinne hilft dir, dein Schicksal zu erkennen und den guten Weg darin zu finden.
chischen Krasov. «Jagen heisst für mich, das Ökosystem regulieren», sagt sie. «Dort, wo heimische Raubtiere wie Wolf und Bär fehlen, muss der Mensch es übernehmen, die Bestände auszugleichen. Sie müssen so gehalten werden, dass die verbleibenden Tiere gesund und stark bleiben.» Genauso wichtige Aufgaben der Jagdpächter sei das Hegen und Schützen der Jungtiere und deren natürliche Umgebung: «Die Herausforderung ist es, eine gesunde Balance herzustellen. Durch die Jagdprüfung konnte ich viel über die Natur und die grösseren Zusammenhänge lernen.» Meyer ist überzeugt, dass die Tiere einer Art sich in einer Art «Gesamtseele» zusammenfinden: «Anders als beim Menschen trägt diese Kollektivseele das Wissen und die Weisheit einer ganzen Art.»
Die Künstlerin, Fotografin und Grafikerin Karin Lurz hat sich mit Haut und Haaren auf diese «Wesenheit» der Tiere eingelassen und ihre Wahrnehmungen für dieses Buch in feinster Aquarelltechnik umgesetzt. Für die 43-Jährige ist damit ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen: «Tiere sind mir schon immer sehr nahe gestanden, denn sie sind absolut echt, zeigen unverfälscht, was ist.» Besonders schön sei es gewesen, Tiere zu malen, die sie persönlich kenne, wie die Katze, den Hund, das Pferd oder den Raben. Als persönlicher Seelenbegleiter berühre sie besonders das Reh, so Lurz. Seiner Sanftmut wegen, und «einer Kraft, die zum Herzen der Menschen führt und mit seinem sanften Mut auch zum Erfolg».
Sanft ist auch die Botschaft des Buches der beiden tierverbundenen Frauen: Es fordert zu einem respektvollen und achtsamen Umgang zwischen den Arten auf. Denn egal ob stolzer Pfau oder sturer Esel – jede Art hat ihre ganz besondere Kraft und Schönheit. ◆
«Tierische Begleiter» von Regula Meyer und Karin Lurz «Tierisch gut»-Autorin Regula Meyer hat 68 Tiere aus aller Welt ausgewählt und deren Kraft für unsere Seele beschrieben. Die Künstlerin Karin Lurz hat die Tiere in Aquarellen festgehalten. www.regula-meyer.ch www.lurzart.ch
+ Fr. 25. –, Edition Spuren, 2016
WIR WOHNEN INTELLIGENT, UNZÄHLIGE HAUSHALTMASCHINEN ERLEDIGEN
UNSERE ARBEIT, IM BÜRO HAT DER COMPUTER ALLES VEREINFACHT UND BESCHLEUNIGT.
WER IM STAU STEHT, ERLEIDET EINEN ZEITVERLUST, WER SCHNELLER AM ZIEL IST, GEWINNT ZEIT –UND TROTZDEM FRAGEN WIR UNS IMMER WIEDER: WO IST NUR DIE ZEIT GEBLIEBEN? Text: GUNDULA MADELEINE TEGTMEYER
Es ist ein warmer Spätsommertag. Meine Freundin Sandra hat mich zu einem Plausch unter dem alten Kastanienbaum in ihrem Garten eingeladen. Wir sind beide sehr eingespannt und haben uns lange nicht mehr gesehen; die Zeit seit unserem letzten Treffen vor vielen Monaten scheint wie im Flug vergangen zu sein.
Ich freue mich auf eine Auszeit vom hektischen Alltag. Doch schon bei der Begrüssung beichtet mir Sandra, dass sie noch ein paar Sachen im Haushalt erledigen muss. Begeistert bin ich nicht, aber nachsichtig, denn auch ich ertappe mich immer wieder dabei, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun und gebe mich der Illusion hin, damit Zeit dazu zugewinnen – schliesslich bewerben Haushaltgeräte-Hersteller ihre Produkte nicht nur als bequem, sondern oft auch als zeitsparend.
Hauptsache schnellschnell
Unser Haushaltsparcours beginnt beim Geschirrspüler, von der Küche geht es in den Keller, Wäsche aus der Waschmaschine in den Trockner umladen, dann hoch in die Kinderzimmer, die Bettwäsche abziehen und
schnell wieder in den Keller, noch eine Waschmaschine stopfen. Schon piepst der Trockner, Sandra wühlt die Wäsche in den Korb. Einige Blusen sind stark verknittert, auf gehts zum Bügeln. Kaum fertig damit, meldet sich der Geschirrspüler, also zurück in die Küche, Geschirr ausräumen.
Sehnsuchtsvoll blicke ich durch das grosse Küchenfenster in den Garten. Die Sonne steht schon tief, meine Stimmung auch. Und sie erhält gleich noch einen Dämpfer: Sandras Handy klingelt: ein Auftrag für die Boutique müsse umgehend per E-Mail bestätigt werden. Also noch an den Computer. Sandra verspricht, dass es nun wirklich schnell geht, aber wir verlieren uns in den Weiten des www. Der schöne Sommertag neigt sich dem Ende zu. Es dämmert schon, als wir es uns endlich doch noch gemütlich machen im Garten. Sandra erzählt mir von den Verheissungen des sogenannten «intelligenten Wohnens». Es verspreche nicht nur Energie-, sondern auch Zeitersparnis – und somit mehr Zeit für sich und die schönen Dinge des Lebens. Klingt interessant. Nach dem Haushaltsparcours zwei e ich aber daran. Und auch die ZeitForschung kommt zu anderen Ergebnissen.
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Die Zeit ver iegt im Nu Offenbar trügt der Glaube daran, dass technischer Fortschritt uns Menschen hilft, frei und selbstbestimmt zu leben. «Schleichend hat sich der Beschleunigungs-Totalitarismus im Laufe des 20. Jahrhunderts und richtig spürbar im Alltag seit den Neunzigerjahren entwickelt», resümiert Soziologe und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. «Zeit lässt sich nicht steigern», sagt der Zeitforscher und erklärt: «Soziogisch betrachtet kann man sagen, dass unsere Gesellschaft sich nicht anders stabilisieren kann als durch Steigerung. Das heisst, sie muss permanent wachsen, beschleunigen, Innovationen hervorbringen, damit wir unser Level in der Marktwirtschaft, der Demokratie und unseren Institutionen halten können. Wir können alles Mögliche steigern, Produktion, Kommunikation und so weiter – nur Zeit nicht, die können wir nur verdichten.»
Früher sprachen Bauern übrigens nicht über die Zeit, sondern über das Wetter. In allen romanischen Sprachen sind die Begriffe Wetter und Zeit identisch. In anderen Ländern hat man sich nicht am Wetter, sondern an den Gezeiten orientiert, woraus sich letztendlich der deutsche Begriff «Zeit» ableitet. Das Wort «Zeit» ist dann um 1750 in die Alltagskommunikation als Begriff eingeführt worden – von dem Moment an, als der Mensch die Zeit in die «eigene Hand» genommen hat, nämlich in Form der Zeitmessung. Doch zurück zu Hartmut Rosa und seiner These, dass der Trend zur Zeitverdichtung zu einem Beschleunigungseffekt führt – und damit zu dem Gefühl, dass Zeit knapp ist. Das Phänomen, warum wir trotz hoher Erlebnisdichte das Gefühl haben, dass die Zeit im Nu vergeht, erklärt der Mitherausgeber der Fachzeitschrift «Time & Society» so: «Uns bleiben nur die Dinge in Erinnerung, die eine Spur hinterlassen, und die sich mit unserer Identität vermischen.»
Passiert aber alles immer schnellschnell, so kann keine Gedächtnisspur angelegt werden. Das
heisst, viele Tätigkeiten wickeln wir routiniert ab, ohne dass etwas hängen bleibt – ausser das schale Gefühl, die Zeit sei viel zu schnell ver ogen. Ein Phänomen, das viele von uns kennen: Wer hatte Ende Jahr nicht schon das Gefühl, dass es doch eben erst begonnen habe. Früher war das Leben vieler Menschen auf ein gottgefälliges Leben und die Ewigkeit ausgerichtet; heute bestimmen wir unser Leben selbst. Diese Errungenschaft wirft die Frage nach dem Sinn des Lebens auf. Und so führen wir oft einen regelrechten Kampf um ein erfülltes Leben. Eine der (nicht wirklich folgerichtigen) Folgen davon ist, dass wir von einem nie zuvor dagewesenen Güter -und Erlebniswohlstand umgeben sind. Es ist eine Logik des Kapitalismus: Eine Gesellschaft, die viele Güter produziert, muss auch viel konsumieren. Aber nicht nur Materielles wird konsumiert bis zum Gehtnicht-mehr, sondern auch Erlebnisse. Dadurch entsteht neben dem Arbeits- auch ein Freizeitstress, denn je mehr Erlebnismöglichkeiten angeboten werden, desto besser müssen wir die zur Verfügung stehende Zeit organisieren. Und das kann absurde, ja kontraproduktive Formen annehmen – denn für die Zeitorganisation müssen wir uns Zeit nehmen, die wir dann andernorts wieder vermissen. Zudem fehlt, wenn wir die Tage verplanen, die Zeit für Spontanes. Und die spontanen Erlebnisse sind doch oft die wertvollsten – die, die Spuren hinterlassen.
7
Wir sitzen in der Zeitfalle «Man hat die Zeit gar nicht, – man ist die Zeit», stellt Karlheinz Geissler fest. Seit 30 Jahren beschäftigt sich der deutsche Philosoph und Ökonom mit der Zeit – und lebt seitdem ohne Uhr. «Die Zeit ist das, was das Wasser für die Fische ist. Wir schwimmen darin, wir bewegen uns darin. Wir überlegen uns zwar, wie wir die Zeit neu organisieren können, das unterscheidet uns von den Fischen. Aber letztendlich leben wir in der Zeit – und die Zeit ist nichts anderes als das Leben», philosophiert Geissler.
Auf die Frage, was er von Zeitmanagement hält, antwortet Geissler: «Zeit lässt sich nicht managen. Die Formel ‹Zeitmanagement› setzt voraus, dass sich der Mensch zur Zeit verhält wie zu einem Gegenstand, den er verändern kann. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Mensch ist ein zeitliches Wesen und kann nicht über seine Lebenszeit bestimmen.» Zeitmanagement fördere lediglich die Illusion, dass der Mensch die eigene Endlichkeit überwinden könne. Tatsächlich aber liesse sich in vielen Fällen Zeit dadurch sparen, dass man auf Zeitmanagement verzichtet. Als Mitinitiator und Leiter des Projektes «Ökologie der Zeit» der Evangelischen Akademie Tutzing im Freistaat Bayern rät Karlheinz Geissler: «Zeitrituale können helfen, denn sie entlasten vom Zwang zur Zeitorganisation. In Zukunft werden die Flexiblen Karriere machen und nicht die Pünktlichen.»
Die Zeit lässt sich also nicht steigern, nur verdichten. Sicher, elektronische Haushaltsgeräte können sinnvoll sein und den Alltag erleichtern. Aber es ist eine Illusion zu meinen, wir würden dank ihnen dem Leben mehr Lebenszeit abtrotzen können. Wie sinnvoll und produktiv eine ständige Zeit-
verdichtung ist, ist ohnehin fraglich. «Menschen und Unternehmen werden zunehmend durch die Verdichtung belastet – gesundheitlich wie ökonomisch», warnt Geissler. «Vielerorts scheint der ‹rasende Stillstand› eingetreten zu sein, wie das Paul Virilio bereits festgestellt hat.»
Wir bremsen uns selber aus Paul Virilio ist ein zeitgenössischer französischer Philosoph und Er nder der «Dromologie», der «Logik des Laufs». Er hat verschiedene Theorien entwickelt, welchen Ein uss Tempo und Geschwindigkeit auf unseren Alltag und auf gesellschaftliche Entwicklungen haben. Eine davon ist das Paradox vom «dromologischen Stillstand». Dazu ein plausibles Beispiel: Immer mehr Menschen haben ein Auto. Sie sind damit mobiler als je zuvor und wären eigentlich auch schneller – stünden sie nicht immer im Stau, der entsteht, weil immer mehr Menschen ein Auto haben.
Bei allem Fortschrittsdenken und technologischen Errungenschaften geht schnell vergessen, dass der Mensch Teil der Natur ist. Und in der Natur gilt nicht «die Zeit», sondern der Rhythmus: alles kehrt wieder, aber mit Abweichungen, so wie unser variierender Herzschlag. Die Uhrzeit hingegen schlägt immer gleich. Wenn wir alles minutiös verplanen, ist dies also wider unsere eigene Natur. Und das geht auf Dauer fast immer zu Lasten unserer Gesundheit.
Sandra und ich sind uns einig: Wir wollen künftig so oft wie möglich auf Zeitverdichtung verzichten, damit Begegnungen, Gespräche und Erlebnisse Bedeutung haben und eine Gedächtnisspur hinterlassen –sonst fragen wir uns Ende Jahr wieder fassungslos: «Wo nur ist die Zeit geblieben?» ◆
Karlheinz und Jonas Geissler: «Time is honey – vom klugen Umgang mit der Zeit», Verlag Oekom 2015, Fr. 24.50
Hartmut Rosa: «Beschleunigung – die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne», Verlag Suhrkamp 2012, Fr. 29.90
Hartmut Rosa: «Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung», Verlag Suhrkamp 2013, Fr. 26.90
Paul Virilio: «Rasender Stillstand», Verlag Fischer 2008, Fr. 13.50
Lust, Zeit mit Surfen zu verbringen? Auf der Website des «timesandmore – Institut für Zeitberatung» von Karlheinz Geissler gibt es viel zu entdecken zum Thema Zeit. www.timesandmore.com
Zen-Einführung
mit Hans-Walter Hoppensack (4. bis 6. Nov., Fr. 18 bis So. 13 Uhr): Stille und Einkehr auf einem spirituellen östlichen Weg.
Zu Fuss ... mit Noa Zenger und Reto Bühler (11. bis 13. Nov., Fr. 11 bis So. 15 Uhr): Reduktion aufs Wesentliche, Schweigen und Gemeinschaft, Unterwegssein auf Hügel und durch Täler des Zürcher Oberlandes.
Es führen viele Wege zur Mitte mit Noa Zenger (5. Nov., Sa. 9.30 bis 16.30 Uhr) Schnuppertag zu den vier spirituellen Übungswegen des Lassalle-Hauses (Exerzitien, Kontemplation, Zen, Yoga). Kontemplations-Einführung mit Simon Peng-Keller (25. bis 27.Nov., Fr. 18.30 bis So. 13.30): Weg zu Vereinfachung des Gebets, Verlangsamung des Lebens, Vertiefung der eigenen Spiritualität. Mehr Infos und Anmeldung unter Telefon 041 757 14 14 info@lassalle-haus.org www.lassalle-haus.org
AUCH WENN DER SOMMER durchaus wechselhaft war, ich habe ihn genossen: die Wanderungen mit Freunden und Geschwistern, das Schwimmen im Zugersee, die stillen Abende auf der Terrasse mit einem Buch und einem Glas Wein. Mit dem Herbst und den kürzer werdenden Tagen muss ich nun den Lebensschwerpunkt wieder ins Innere des Hauses verlegen. Solche Zeiten des Übergangs sind immer auch eine besondere Chance, und ich nütze sie zur grundsätzlichen Frage: Fühle ich mich eigentlich wohl in meinen eigenen vier Wänden?
Mein Blick fällt auf ein Büchlein, das mir ein Mitbruder geschenkt hat: «Magic Cleaning» von Marie Kondo. Als ich es vor anderthalb Jahren erstmals in Händen hielt, war für mich Cleaning, also Aufräumen alles andere als magisch. Unsere JesuitenGemeinschaft war am Zügeln. Das LassalleHaus ob Zug, wo wir untergebracht sind und ein Bildungszentrum betreiben, wurde gründlich saniert. Wir mussten raus, fanden Unterschlupf im nahen Kloster Menzingen und zogen im Frühjahr zurück ins frisch renovierte Haus. Ein ganzes Bildungszentrum samt Kurswesen zu zügeln ist kein Sonntagsspaziergang. Wir wählten drei Farben: Rot fürs Wegwerfen, Gelb fürs Einmotten in Lagerräume, Grün für die Kisten nach Menzingen – und hofften, dass keiner die Farben verwechseln würde.
Marie Kondos Buch wurde zum Bestseller und ihre Methode ist bestechend einfach. Die Japanerin nimmt der Reihe nach Kleider, Bücher, Dokumente, Kleinkram und schliesslich Erinnerungsstücke unter die Lupe. Immer gilt es, alles auszuräumen, dann Ding um Ding in die Hand zu nehmen und zu fragen: Macht es mich glücklich? Unordnung im Zimmer ist Unordnung im Herzen, weiss die junge Frau (sie ist erst 36). Das Haus aufzuräumen, bedeute das Leben aufzuräumen. Oft beobachte sie, dass Menschen nach Aufräumaktionen auch ihr Berufsleben neu ordnen, ihre Beziehungen vertiefen oder sich gänzlich umorientieren – das konkrete Aufräumen als erster Schritt für Entscheidungen im Leben.
Diese Zeilen verblüffen mich. Die geistlichen Übungen unseres Ordensgründers beginnen mit den Worten «Das Leben ordnen». Auch sie zielen auf ein Mehr an Freiheit und Liebe im Leben. Also ran an den Kleiderschrank. Ich verabschiede mich vom Lumber, der mir lange gute Dienste erwiesen hat, dessen Blau aber verblichen ist. Und ich lege den hellgrauen Merinopullover sorgfältig zurück in den Schrank. Ich trug ihn an der Wiedereröffnungsfeier des LassalleHauses im Mai, er ist mir lieb und teuer. Die Reise durch die Habe wird zum Abenteuer. Sind Sie mit von der Partie?
Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot , das von Zen-Meditation über Naturseminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne «Gedankensplitter».
Es kam gut. Was weg musste, ist weg, lässt Raum für Neues. Wegwerfen ist auch für Marie Kondo der wichtigste Schritt. Der zweite: einen festen Aufbewahrungsort bestimmen für jene Dinge, die uns am Herzen liegen. Ich bin noch nicht durch damit und frage mich: Was liegt mir wirklich am Herzen?
ES KURSIEREN verschiedene Meinungen und Richtungen, die als Ursprung der Geomantie genannt werden. Zum einen sieht man in ihr ein Importprodukt, das aus den arabischen Ländern zur Zeit Karl des Grossen nach Europa gelangt sein soll. Zum andern wird die Geomantie als Erbe der in Europa ansässigen Kelten und Germanen betrachtet. Und schliesslich bringt man die Geomantie mit einer möglichen Urkultur in Verbindung: mit Atlantis. Die Geomantie soll ein Überbleibsel dieser sagenhaften Hochkultur sein.
«Die Geomantie ist so alt wie die Menschheit selbst», sagt der Geomant und Landschaftsingenieur Stefan Brönnle aus dem bayerischen Dorfen. «Sie gründet in der Begegnung des Menschen mit der Natur. Aus Beobachtungen und intuitivem Reagieren auf die Zeichen der Natur entwickelte sich ein Wissen, das über Generationen hinweg überliefert wurde.»
WAHRNEHMUNG DER NATUR. Je nach Kultur entstanden aus diesen Erfahrungen unterschiedliche Arten von «Geomantie». Sie alle hatten eines gemein: die intensive Schau der Natur. Woher weht der Wind? Welchen Lauf nimmt die Sonne, welche Bahnen ziehen
die Sterne? Wie mäandert das Wasser? Welche Kraftlinien durchziehen den Boden? Die Geomantie geht davon aus, dass der Mensch, wie andere Tiere, in ständiger Beziehung zu seiner Umgebung lebt.
Das Wort Geomantie setzt sich aus «Geo» für Erde und «Mantik» für Interpretationskunst zusammen und bedeutet so viel wie «Erdweissagung». Sie strebt eine harmonische Beziehung zwischen dem Menschen, seinen Bauwerken und der ihn umgebenden Natur an. Schon immer haben sich Bauten und Dorfformen an den natürlichen landschaftlichen Gegebenheiten ausgerichtet. Die Landschaft wurde als Ganzheit empfunden. In diesem Sinne ist Geomantie die Kunst, Lebensräume nach den Bedürfnissen der menschlichen Seele im Einklang mit der Ortskraft zu gestalten. «Noch bevor es Tempel gab, erlebte der Mensch den Raum der
ORTEN, ENERGIELINIEN, PLANETENKRÄFTEN UND DER WIRKUNG DER NATUR AUF UNS MENSCHEN. ALS WESTLICHES PENDANT ZUM CHINESISCHEN FENG SHUI IST SIE ALLERDINGS WENIG BEKANNT.
Landschaft», schreibt Stefan Brönnle in seinem Buch «Heiliger Raum». In den Elementen erfuhr der Mensch die Kraft des Göttlichen. Er nahm die Bewegungen des Himmelsgewölbes wahr, den Wechsel der Jahreszeiten der Erde. Er sah die Veränderungen der Pflanzen im Zyklus des Werdens und Vergehens, das Verhalten der Tiere. Und er erkannte den Kreislauf des Wassers. «Die Elemente der Landschaft wurden somit zu Symbolträgern des heiligen Lebens auf der Erde», so Brönnle.
GEOMANTIE IN SAKRALBAUTEN. Besonders im Bau von sakralen Räumen spielte dieses Wissen um die Kräfte der Natur stets eine wichtige Rolle. Viele alte Kirchen stehen auf Kraftorten und früheren heidnischen Kultplätzen. An vielen solchen Orten wird die Geomantie spür- und erlebbar. So
beschreibt Brönnle, wie Kraftorte oft von verschiedenen Religionen genutzt wurden. Bei Tas-Silg im Süden Maltas etwa befand sich ursprünglich eine Siedlung aus der matriarchalen Gћar-Dalam-Zeit (5000 vor Christus). Ihr folgte ein megalithischer Tempel, auf dem ein phönizischer Astarte-Tempel gebaut wurde, auf ihm steht wiederum ein römischer Juno-Tempel. Die Tempel besassen eine astronomische Ausrichtung. Schliesslich wurde das Baptisterium eines frühchristlich-byzantinischen Marienheiligtums in die Hauptapsis des Megalith-Tempels gebaut. Zusammen mit der heutigen, hundert Meter entfernten Marienkirche «Maria im Schnee» besitzt der Ort laut Brönnle damit eine über 7000-jährige Kontinuität in der Verehrung des Göttlich-Weiblichen auf Malta. Auch der Wallfahrtsort Lourdes war, wie archäologische Grabungen während einer Umbauphase zeigten, wohl eine schon in der Eiszeit genutzte Kulthöhle. Für den Bau von Kirchen standen bis in die Barockzeit meist Geomanten im Einsatz. Allerdings nur inoffiziell. Radiästhetische Messungen haben ergeben, dass Ortsphänomene wie Wasseradern, Gitternetze und Kraftströme wie Ley- oder Drachenlinien sowie Einstrahlpunkte, sogenannte kosmische Energiesäulen, bewusst in die sakrale Architektur integriert wurden.
+ Buchtipps
Stefan Brönnle
«Das Haus als Spiegel der Seele –Wie wir durch Änderungen in unserem Wohnumfeld unsere Seele heilen», 2010, Neue Erde Verlag, Fr. 21.90
Marko Pogacnik
«Quantensprung der Erde», 2010, AT Verlag, Fr. 29.90
GEOMANTIE IM DRITTEN REICH. Spätestens mit der Aufklärung ist das Wissen um die feinstofflichen Kräfte der Natur weitgehend verschwunden; nur noch Geheimbünde haben sich intensiv damit beschäftigt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich einzelne Europäer für das chinesische Feng-Shui zu interessieren –und infolgedessen auch wieder für das westliche Pendant, die Geomantie. Ein unrühmliches Kapitel erlebte die Geomantie im Dritten Reich: Hitler setzte mit dem Hakenkreuz auf ein kraftvolles, dem Buddhismus entliehenes Symbol; Kommandozentralen liess er auf alten, keltischen Kraftplätzen erbauen; Aufmarschgelände wählte er nach geomantischen Gesichtspunkten.
Heute arbeitet im Westen eine Generation von Geomanten und Feng-Shui-Spezialisten, die östliches Wissen mit jenem der Geomantie und Biophysik verbindet. «Viele geomantische Brauchtümer gehörten früher zum Alltag», schreibt Brönnle. «Heute sind sich die Menschen der Bedeutung beispielsweise einer Grundsteinlegung oder eines Richtbaums nicht mehr bewusst.»
ALLES NUR ABERGLAUBE? Die meisten Wissenschaftler tun sich schwer mit einer Lehre, die stark auf subjektive Wahrnehmungen setzt. Zu den grossen Kritikern gehört die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP). Inge Hüsgen und Professor Erhard Wielandt vom Geophysikalischen Institut der Universität Stuttgart erklären das Ausschlagen von Wünschelruten, mit denen Wasseradern und Kraftlinien aufgespürt werden , mit sogenannten ideomotorischen Bewegungen. Darunter versteht man unwillkürliche Muskelbewegungen, die durch mentale Vorstellungen hervorgerufen werden. Zum Thema Wasseradern meinen sie: «Aus geologischer Sicht sind Wasseradern Ausnahmeerscheinungen, die in speziellen geologischen Situationen wie Karstgebieten auftreten, aber kaum jemals im Untergrund städtischer Wohngebiete.»
GEOMANTIE AN DER HOCHSCHULE. Trotz aller Kritik: An einzelnen Hochschulen erhält die Geomantie – wenn auch nur zaghaft – einen Platz im wissenschaftlichen Kontext. An der Fachhochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf im bayerischen Freising etwa wurde 2011 das Wahlfach «Landschaftsästhetik & Geomantie und Feng-Shui in der Landschaftsarchitektur» eingerichtet; Lehrbeauftragter ist Stefan Brönnle. Gleichwohl, so Brönnle, bestehe zwischen der Geomantie und Naturwissenschaft ein gespanntes Verhältnis: «Die beiden Disziplinen arbeiten fast
konträr zueinander. Während die Naturwissenschaft ausschliesslich auf Objektivität setzt, darf, ja muss die Geomantie bis zu einem gewissen Punkt subjektiv bleiben.» Deshalb stehe die Geomantie der Kunst fast näher als der Wissenschaft – auch wenn Einzelaussagen zu bestimmten Ortsqualitäten durchaus wissenschaftlich erfasst werden könnten.
PSYCHOLOGISCHE WIRKUNG VON LANDSCHAFTEN. Auch Professor Erwin Frohmann vom Institut für Landschaftsarchitektur der Universität für Bodenkultur in Wien interessiert sich für geomantische Zugänge als intuitive Komponente in der Landschaftsarchitektur. Im Rahmen einer Studie untersuchte er die psychologische Wirkung von Landschaften auf den Menschen. 14 Probanden hielten sich während jeweils zehn Minuten an drei definierten Untersuchungsorten auf. Dabei wurden physiologische und psychologische Messungen vorgenommen. Die Ergebnisse sind frappant: Die unterschiedlichen Raumqualitäten wirkten bis ins Physische. Dabei aktivierte der Platz am Wasserfall die Versuchspersonen am stärksten. Im Wald war die stärkste vegetative Entspannung zu beobachten. «Die kontemplative Raumwahrnehmung zeigt, dass Landschaftsräume atmosphärische Qualitäten besitzen, die über ihren körperlich-ästhetischen Ausdruck hinausgehen», folgert Frohmann. Ein Miteinander emotionaler und rationaler Zugänge zur Landschaftsanalyse sei mit der Frage verbunden, ob die Naturwissenschaft bereit ist, auch mal über ihre Grenzen hinauszugehen, so der Hochschulprofessor. «Tue sie das nicht, bestehe die Gefahr, im eigenen Wissensstand stecken zu bleiben.» ◆
Nägeli-Neff Margrit
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Die integrier te Str uktur, die im Rolf ing angestrebt wird, vermeidet die Fehlbelastung von Gelenken und Überlastung der Gewebe. Der Kör per bef indet sich wieder in Balance und Einklang mit der Schwerkraft. Tiefe manuelle Bindegewebsarbeit, verbunden mit sensitiver Bewegungsschulung, er möglicht eine differenziertere Selbstwahrnehmung. Arbeitsorte: ZH, Vella (GR), Schaan (FL) www.silicea.ch
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Schützen wir die Wunder der Natur.
« Photovoltaikmodule sind heute 80 Prozent günstiger als vor fünf Jahren und können mithilfe von Dach-, Fassaden- oder Balkonbefestigungssystemen in die Architektur integriert werden. »
PHOTOVOLTAIKANLAGEN WERDEN IMMER GÜNSTIGER.
BESONDERS LOHNEND IST DAS EIGENE SONNENKRAFTWERK, WENN MÖGLICHST VIEL STROM
IN DEN EIGENBEDARF FLIESST.
Text: ANDREAS WALKER
Nach einer kurzen Marktstagnation ist die Photovoltaik weltweit wieder auf Wachstumskurs. Immer mehr Länder setzen auf sauberen Strom von der Sonne. Die jährlich weltweit hinzukommende Photovoltaikleistung liefert etwa so viel Strom wie fünf Kernkraftwerke von der Grösse Leibstadts. In der Schweiz verläuft die Entwicklung bisher etwas langsamer als in den Nachbarländern. Trotzdem hat die Photovoltaikbranche auch hierzulande bereits eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung mit etwa 6000 Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von 800 Millionen Franken erreicht. Im April 2014 wurde ergänzend zur Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) für Solarstrom ein einmaliger Investitionsbeitrag für kleine Photovoltaikanlagen, die sogenannte Einmalvergütung, eingeführt. Zudem haben alle Stromproduzenten das Recht, die selbst produzierte Energie am Ort der Produktion ganz oder teilweise selbst zu verbrauchen (Eigenverbrauch). Photovoltaikmodule sind heute 80 Prozent günstiger als vor fünf Jahren und können mithilfe von Dach-, Fassaden- oder Balkonbefestigungssystemen auf einfache Weise in die Architektur integriert werden. Zudem sind die Module in neuen Farben und Formen verfügbar, mit denen attraktive Einbaulösungen umgesetzt werden können. All dies macht den Einsatz von Photovoltaikanlagen für den Privatgebrauch immer attraktiver.
FÖRDERZUSCHLAG WURDE ERHÖHT
Im Juli 2016 hat der Bundesrat den Förderzuschlag auf den Strompreis auf das gesetzliche Maximum von 1,5 Rappen pro Kilowattstunde erhöht. Mit dem Eigenverbrauch besteht für Hausbesitzer die Möglichkeit, ein Stück unabhängiger vom Energieversorger zu werden. Denn Strom selber produzieren ist meist günstiger, als ihn vom Netz beziehen: Die Stromgestehungskosten einer kleinen Photovoltaikanlage liegen bei ca. 20 Rappen pro Kilowattstunde (kWh); der Strom aus dem Netz im Hochtarif kostet etwa 20 bis 25 Rappen.
Da die Produktion und der Verbrauch nicht immer gleichzeitig erfolgen, waren Besitzer privater Photovoltaikanlagen bislang gezwungen, den überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen. Umgekehrt muss bei hohem Stromverbrauch und gleichzeitig geringerer Produktion Strom aus dem Netz bezogen werden. Um auch dieses Hindernis zu umgehen, kann eine Wärmepumpe oder eine Hausbatterie installiert werden. Batterien sind zwar noch relativ teuer, aber die Kosten dafür dürften schon bald markant sinken.
Zurzeit stehen rund 40 000 Photovoltaik-, Wind- und Biomasse-Anlagen auf der KEVWarteliste. Neuanmeldungen haben keine realistische Chance, jemals in den Genuss der KEV zu kommen, obwohl der Bundesrat den Förderzuschlag auf den Strompreis auf das heutige gesetzliche Maximum von 1,5 Rp. / kWh angehoben hat; und obwohl mit der Energiestrategie 2050 ab übernächstem Jahr zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen dürften. Dann bietet sich die Einmalvergütung an, die es momentan nur für Anlagen bis 30 Kilowatt (ca. 200 Quadratmeter) gibt. Ab 2018 wird sie auch für grössere Anlagen ausgeschüttet. Bei einer 10-KilowattAnlage liegt der Beitrag aktuell bei 6400 Franken. Eine solche Anlage kostet heute dank der Einmalvergütung und der steuerlichen Abzüge noch ungefähr 12 000 Franken. Sie produziert jährlich rund 10 000 kWh, wovon rund ein Fünftel zeitgleich im Haus verbraucht werden kann. Der Rest kann für rund 8 Rappen pro kWh an den örtlichen Energieversorger verkauft werden. So rechnet sich die Anlage innert etwa 16 Jahren auch finanziell (mit den heutigen Strompreisen gerechnet). Wenn der Solarstrom für den Betrieb der Wärmepumpe eingesetzt wird und zusätzliche Batterien zur Verfügung stehen, kann der Eigenverbrauchsanteil deutlich gesteigert werden.
DER WEG ZUR PHOTOVOLTAIKANLAGE
Sie wollen eigenen Sonnenstrom produzieren? Dann sollte zunächst eine Schätzung vorgenommen werden: Ist das Hausdach für eine Photovoltaikanlage überhaupt geeignet? Wie viel Strom und Wärme könnten damit produziert werden? Macht die Kombination mit einer Wärmepumpe Sinn? Als Nächstes sollten Sie Solarinstallateure kontaktieren und mehrere Offerten einholen, damit ein objektiver Vergleich vorliegt.
In Brütten (ZH) steht seit Juni 2016 das erste energieautarke Mehrfamilienhaus der Welt. Es hat keinen Stromanschluss, denn die gesamte benötigte Energie erzeugt das Haus selbst. Das Projekt zeigt, dass die Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes bereits heute möglich ist. Das gesamte Haus ist mit Photovoltaikmodulen eingekleidet. Trotzdem erscheint es in einer bräunlichen Naturfarbe, da der typische blaue Farbton der Solarzellen fehlt. Die Idee stammt vom Generalunternehmer und Kompogaserfinder Walter Schmid. Sein Sohn, Architekt René Schmid, entwickelte Bauplatten, die Photovoltaikmodule mit Holz kombinieren. Diese Platten erzeugen Strom und isolieren gleichzeitig das Haus. Die Mieter können immer nur so viel Energie verbrauchen, wie das Haus produzieren und speichern kann. Damit kein Engpass entsteht, stehen den Bewohnern sehr effiziente Haushaltgeräte zur Verfügung. Durch den Einsatz von Wasserspararmaturen sowie wassersparenden sanitären Anlagenkomponenten kann der Energieverbrauch weiter reduziert werden; Wärmerückgewinnungsanlagen bei den Duschen reduzieren den Energiebedarf
zusätzlich. Zudem erfolgt die Beleuchtung im Gebäude ausschliesslich über modernste LED-Technologie. Das Gebäudeleitsystem erfasst die Energieströme, wertet sie aus und berechnet die optimale Regelung. Damit können Energieverbrauch und Energieversorgung optimal aufeinander abgestimmt werden – und die Bewohner sind immer über ihren Energieverbrauch informiert. Diese Bauweise macht ein Gebäude zu einem kleinen Kraftwerk. Die Photovoltaikanlage wird voraussichtlich etwa 100 000 kWh pro Jahr produzieren. Für das Speichern und Heizen wird es etwa 65 000 kWh brauchen. Folglich bleiben den Bewohnern pro Jahr rund 35 000 kWh Strom für den unmittelbaren Verbrauch. In diesem Energiekontingent sind auch zwei Autos mit Alternativantrieb einberechnet. Der Strom für das Elektroauto wird mit der hauseigenen Photovoltaikanlage produziert. Für das Bio-/Erdgasauto kann so viel Biogas gebraucht werden, wie aus den biologischen Abfällen aller Bewohner nach dem Kompogasverfahren gewonnen wird.
NEUHEIT / Die Fassade des energieautarken Mehfamilienhauses isoliert und erzeugt Strom.
Es gibt schlüsselfertige Photovoltaikanlagen; diese vermeiden unvorhersehbare Unannehmlichkeiten. Heute gibt es solche Anlagen für ein durchschnittliches 4-Personen-Haus bereits ab 10 000 Franken. Die Offerten können mit Hilfe der Energie Schweiz-Experten verglichen werden. Innerhalb von vier Werktagen erhält man Antwort; die Dienstleistung ist kostenlos.
ANLAGEN FRÜHZEITIG ANMELDEN
Solaranlagen, die auf die Dachfläche abgestimmt sind und sich ausserhalb einer Schutzzone befinden, brauchen keine Baubewilligung. Sie müssen jedoch den Behörden vor Baubeginn gemeldet werden. Um die Einmalvergütung zu bekommen, sollte die Anlage noch vor der Installation auch bei Swissgrid angemeldet werden. Swissgrid ist die Schweizer Stromnetzbetreiberin und ist unter anderem zuständig für die Ausrichtung von Fördergeldern und Vergütungen für Solaranlagen. Es empfiehlt sich ausserdem, die Anlage vor der Installation bei der kantonalen Gebäudeversicherung anzumelden. Damit ist sie bereits während der Installation versichert.
Die Planung und Montage einer Solaranlage auf einem Einfamilienhaus kann im Idealfall innerhalb von zwölf Werktagen durchgeführt werden, wenn der Installateur freie Kapazität hat und gut organisiert ist. Es wird empfohlen, die Anlage rund drei Jahre nach der Inbetriebnahme kontrollieren zu lassen, um sicherzustellen, dass sie richtig funktioniert, was in der Regel der Fall ist. Besitzer von Photovoltaikanlagen zumindest sind meist stolz auf ihr eigenes kleines Sonnenkraftwerk. ◆
Liebe auf den ersten Blick
Es gibt sie doch, die Liebe auf den ersten Blick! Das Buch «Meine Pfl anzenmanufaktur» ist so schön, dass, noch ehe ich eine Zeile gelesen habe, es um mich geschehen war. Ich habe selten ein Buch mit so schön gestalteten Pfl anzenporträts in den Händen gehabt, mit Fotos und Zeichnungen: genial!
Im Hauptteil tauchen wir ein in die Pfl anzenmanufaktur der Kräuterfrau und Heilpraktikerin Ursula Stumpf. Von Körben bis Kosmetika, Essig, Tinte und Tinkturen stellt sie alles Mögliche her aus den Gaben der Natur.
+ Ursula Stumpf: «Meine P anzenmanufaktur. Bewährte Traditionen neu entdeckt», Kosmos, 2016, Fr. 36.90
Nächstes Jahr sollen Garten und Balkon so richtig schön blühen? Sie wissen aber nicht, was sie p anzen sollen? Dann ist der StaudenRatgeber genau die richtige App, und sie ist erst noch gratis. Sie informiert über mehr als 1400 P anzen und listet über 20 verschiedene Verwendungsbereiche auf. Suchkriterien wie Blütezeit, Blütenfarbe oder Wuchshöhe erleichtern die Planung.
+ Im iTunes App Store und auf Google Play
Salat an der Wand
Sie haben keinen Garten, würden aber gerne gärtnern? Dann lassen Sie doch das Gemüse, die Kräuter und Blumen die Vertikale erobern! Bis zur nächsten Gartensaison bleibt genug Zeit, alles vorzubereiten; gute Planung ist die halbe Ernte. Dabei hilft «In die Höhe Gärtnern» von Gudrun Ongania.
+ Gudrun Ongania: «In die Höhe gärtnern. Vertikale Nutzgärten leicht gemacht», Haupt, 2016, Fr. 36.90
Fakten statt Stimmungsmache
Das Buch polarisiert. «Der Titel suggeriert, dass alle Flüchtlinge Heilige sind», schimpfen die einen und ignorieren, dass Franz Alt an keiner Stelle so was behauptet. Es sei eines der wichtigsten Bücher in der aktuellen Debatte, sagen andere. Einer plumpen Stimmungsmache setzt Alt überprüfbare Fakten entgegen und zeigt auf, wie «Heimatlose unser Land bereichern» – wenn die Integration gelingt.
+ Franz Alt: «Flüchtling. Jesus, der Dalai Lama und andere Vertriebene – wie Heimatlose unser Land bereichern.», Gütersloher Verlagshaus, 2016, Fr. 14.90
Film
Öko-Thriller mit Agenten-Touch
«Racing Extinction – Das Ende der Artenvielfalt?» ist leider kein ktiver Horror lm. Der rasante Öko-Thriller spielt in der Realität. Er führt das Planktonsterben vor Augen, die Methanzeitbombe unter dem ewigen Eis, das Gemetzel an Mantarochen und Walen. Undercover werden unter anderem illegale südostasiatische Märkte für streng geschützte Tierarten ausspioniert. Die Botschaften: Bis zu 58 000 Tierund P anzenarten sterben jährlich aus –mit bedrohlich steigender Tendenz. Und: Wir sind alle Teil des Problems – und Teil der Lösung.
+ Discovery Chanel: «Racing Extinction – Das Ende der Artenvielfalt?», 2016, Fr. 19.90
Damit ein Kind später einmal seine Ziele erreichen kann, braucht es die Unterstützung vieler. Von Eltern, Verwandten, Freunden, Lehrern – und von Pro Juventute. Wir sind da, wenn Kinder uns brauchen. Seit 100 Jahren. projuventute.ch
Die Casa Santo Stefano im malerischen Tessiner Dorf Miglieglia umfasst zwei stilvolle historische Häuser. Ideal für einen Individualurlaub oder Aktivferien in einer wildromantischen Umgebung mit weitverzweigtem Wanderwegenetz. Zum Entspannen, Sichwohlfühlen und Geniessen.
Eine Auswahl aus unserem Kursprogramm 2016 02.10.–08.10.: Yogaferien im Tessin 09.10.–15.10.: Yogaferien und Wandern im Tessiner Herbst 15.10.–16.10.: «Heissi Marroni» – Kochplausch mit Erica Bänziger 16.10.–22.10.: Yoga und Wandern im wunderschönen Tessin 23.10.–28.10.: Yoga- und Wanderwoche im Tessin
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Casa Santo Stefano, Miglieglia Tel. 091 609 19 35 www.casa-santo-stefano.ch
Verbringen Sie vom 12. bis 14. Mai 2017 drei Tage und zwei Nächte voller sinnlicher Eindrücke und seelischer Erfahrungen zusammen mit dem Naturtherapeuten Christian Mulle und «natürlich» auf der Alp Golzern. Die in den Urner Bergen gelegene Alp ist ein Kraftort, an dem Sie Mut und Kraft schöpfen können, um im Leben wesentliche Schritte zu tun. Das Seminar kostet für «natürlich»-Leserinnen und -Leser Fr. 410.– statt Fr. 590.–. + Auskunft und Anmeldung bei Christian Mulle, Tel. 079 415 88 19, info@walkout.ch, www.walkout.ch
Achtsamkeitsmeditation, Yoga und Entspannung –diese Lebenskünste garantieren seit Jahrtausenden eine heilende und wohltuende Wirkung auf Körper und Geist. Neu kann man dies an besonderen Orten ausgewählter Gartenhotels von Lugano-Carona bis Schaffhausen erleben. Einmal nichts tun müssen – den Luxus bieten die Gartenhotels mit dem neuen und einmaligen Kursangebot in Achtsamkeitsmeditation, Yoga und Entspannung. Auf der Website www.gartenhotelsschweiz.com finden Sie unter der Rubrik «Veranstaltungen und Kurse» alle Daten.
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Rolfing für bessere
Rolfing beeinflusst die vom dreidimensionalen Fasziennetz (Bindegewebe) vorgegebene Körperstruktur so, dass die Körpersegmente besser im Lot stehen und mehr Bewegungsspielraum entsteht. Mithilfe einer visuellen Analyse und von sensiblen Berührungen macht sich die Rolfing-Therapeutin ein Bild vom Fasziennetz der Klientin oder des Klienten. Durch die Mobilisierung der eingeschränkten Bindegewebeschichten erreicht die Patientin/der Patient neue Bewegungsmög lichkeiten und eine Verbesserung der ganzen Körperstruktur.
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Genug gesessen!
«natürlich» 09-16
Gehen in Ehren, aber auf dem Laufband am Stehpult in den PC starren kann ja auch nicht die Lösung sein. Besser man gönnt sich regelmässig kurze Pausen, in denen man sich an der frischen Luft die Füsse vertritt und/oder unternimmt am frühen Morgen einen ausgedehnten Spaziergang. So hat man, anders als im Büro, auch gleich eine grosse Portion frische Luft und Sonnenschein. Und die sind für unsere Gesundheit genauso wichtig wie Bewegung.
Hans-Peter Wittwer, per E-Mail
(K-)ein Ende in Sicht?
«natürlich» 09-16
Sie zitieren den deutschen Philosophen Robert Spaemann: «Wie können wir erwarten dass Menschen in 10 000 oder mehr Jahren wissen, was wir ihnen mitteilen wollen, wenn wir ein Endlager kennzeichnen?
Ich staune über die Naivität, daran zu glauben, dass dies möglich ist.» Ich glaube eher, es ist Fatalismus: Nach uns die Sintflut!
Michèle Hodapp, per E-Mail
Ja,Sie haben recht: Die Erde fragt nicht, wie stark sie beben darf, damit keine Atomkraftwerke beschädigt werden; und ja, die Endlagerung ist ungelöst; und ja, Atomstrom wurde jahrzehntelang subventioniert, sonst wäre er schon heute viel teurer als Sonnen- und Windenergie. Sie vergessen in Ihrer Aufzählung aber wichtige Argumente, die gegen die Nutzung der Kernenergie sprechen. Zum Beispiel, dass der Uranabbau eine ökologische Katastrophe und ein soziales Desaster ist; dass Atomstrom entgegen der Behauptungen der Lobbyisten natürlich nicht CO2-frei ist (Uranbeschaffung …); dass keine Versicherung der Welt einen GAU versi-
chert; dass auch schwache Strahlung Erbschäden hervorruft usw. Kurz: das Risiko Atomkraft ist viel zu gross. Es ist Bürde genug, dass wir unseren Nachfahren radioaktiven Müll hinterlassen. Deshalb sage ich am 27. November Ja zur Atomausstiegsinitiative der Grünen.
Lukas Häusermann, per E-Mail
DieSolarleuchte in unserem Garten leuchtete nicht mehr. Ich nahm mich der Sache an und wollte die Solarleuchte kontrollieren, dabei zerbrach die Kunststoffkugel der Leuchte – und was kam darunter zum Vorschein? Ein zartes Pflänzchen, das schwarze Bödeli der Leuchtdioden mit einem feinen Saum aus Moos fast ganz umrundet und dazu ein paar Ameisen, die das Arrangement zusätzlich belebten. Erfreut ob der Kraft der Natur entschied ich mich, die Reparatur sein zu lassen und die kaputte, aber belebte Leuchte auf unserem Sitzplatz in einen leeren Topf zu stellen. Somit gebe ich dem Pflänzchen, dem Moos und auch den Ameisen eine Zukunft. Bin gespannt, wie sich die Sache entwickelt. Christian Rauber, per E-Mail
THC kann Leben retten «natürlich» 09-16
eine Welt voller Kiffer als eine Welt voller Tablettenabhängiger. Dass sich unser Rechts- und Gesundheitssystem noch immer so schwer tut mit der Legalisierung einer «Droge», die vielen Menschen helfen könnte, ihr Leiden zu lindern, verstehe ich nicht. Dass Cannabis in einzelnen Fällen Jugendliche auf die schiefe Bahn bringen kann, ist kein Argument dagegen, denn dann müsste man auch Alkohol in jeder Form verbieten.
Ein Grundproblem für unsere Pharmaindustrie ist bestimmt, dass es für Cannabis keine Exklusivrechte gibt. Jedermann kann die Pflanze im Haus und auf dem Balkon ziehen und Blätter und Blütenstände trocknen und nach Belieben verwenden, so wie das in unserem Kulturkreis vor vielen Jahren bereits gang und gäbe war, und das schon zu Gotthelfs Zeiten im 19. Jahrhundert. An verschiedenen Stellen beschrieb er, wie die Emmentaler Bauern sich gerne ein «Sonntagspfeifchen» gönnten, dessen Füllung aus getrocknetem Hanf bestand. Auch Wilhelm Buschs Lehrer Lempel frönte diesem Vergnügen. Er entspannte sich nach dem anstrengenden Schultag bei seiner allabendlichen «Knasterpfeife», wie eine mit Hanf gestopfte Pfeife in Deutschland genannt wurde.
Sicher hatte der Hanf von damals nicht denselben hohen Gehalt am berauschend wirkenden Inhaltsstoff THC – aber was heisst schon «berauschend». Nach zwei, drei Gläsern Wein fühlt man sich herrlich entspannt. Nach einer Portion Hanf auch. Ja aber, höre ich jetzt die Skeptiker … aber denen kann ich nur entgegnen: Nach Alkoholgenuss wurde schon mancher aggressiv, von Hanf ist eine solche Wirkung nicht bekannt.
Max Lauer, Winterthur
Briefe an «natürlich»
BEA-Verlag, 5200 Brugg 056 444 22 22, bea-verlag.ch
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
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Die wichtigste Therapiemassnahme bei Durchblutungsstörungen ist regelmässige Bewegung. Bewährt hat sich dazu ergänzend auch Padma 28. Das pflanzliche Arzneimittel basiert auf der Tibetischen Medizin, enthält 20 Heilpflanzen sowie Mineralien und wird in der Schweiz hergestellt. Es fördert die Durchblutung, hemmt Entzündungen und wirkt antioxidativ. Eingesetzt wird es bei Beschwerden wie Kribbeln, Ameisenlaufen, Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen und Armen, Einschlafen von Händen und Füssen sowie bei Wadenkrämpfen.
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In der Werkstatt von Vinzenz Jud werden seit 30 Jahren Möbel und Einrichtungen aus einheimischem Massivholz produziert. Es sind individuelle Anfertigungen ganz nach Kundenwünschen. Eigens entwickelte Holzkonstruktionen, raffinierte Produktionsweisen und unvergleichlich schöne Holzoberflächen zeugen von der langen Erfahrung. Die Holzunikate bereichern den ganzen Wohnbereich.
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Lösung des Rätsels aus dem Heft 09-2016
Gesucht war: Klimaschutz
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Lösung
Und so spielen Sie mit:
Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: AZ Fachverlage AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel
Teilnahmebedingungen:
Einsendeschluss ist der 25. Oktober 2016. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnen Sie!
5 × je ein Gutschein von Mahler & Co, feine Biowaren, im Wert von je Fr. 50.–.
37. Jahrgang. ISSN 2234-9103
37. Jahrgang. ISSN 2234-9103
Erscheint monatlich. Doppelnummern: Januar/Februar und Juli/August
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www.natuerlich-online.ch
Leserzahlen: 116 000 (MACH Basic 2015-2)
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Auflage: 22 000 Exemplare, verbreitete Auflage 18 713 Exemplare (WEMF 2015).
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Kontakt: Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch
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Herausgeberin
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AZ Fachverlage AG
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Neumattstrasse 1
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Susanne Hochuli, Dirk Jensen, Karin Jundt, Tobias Karcher, Fabrice Müller, Monika Neidhart, Eva Rosenfelder, Peter Siegrist, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Remo Vetter, Andreas Walker,
Natur heilt Krebs
Layout/Produktion
Stella Cornelius-Koch, Marion Kaden, Sandra Papachristos Rickenbach, Eva Rosenfelder, Urs Beat Schärz, Heinz Scholz, Vera Sohmer, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Remo Vetter, Andreas Walker, Thomas Widmer
Rahel Blaser, Matthias Kuert, Fredi Frank
Layout/Produktion
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Copyright
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Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eingesandtes Material. Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des Verlages erlaubt.
Der Wiener Physiker Erich Körbler hat entdeckt, dass bestimmte Formen, Symbole und Zeichen heilsam wirken. Einführung in die «Neue Homöopathie».
Sonnenlicht, Blumenkohl, Rotwein –die Natur kennt viele Mittel, die Krebs vorbeugen und sogar heilen können. Wir sagen, was hilft – und was eher nicht.
Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für eingesandtes Material. Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages erlaubt.
Verkaufsleiter ad interim
Thomas Kolbeck
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Christine Ziegler
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Aboverwaltung abo@natuerlich-online.ch
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Preise
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Einzel-Verkaufspreis Fr. 8.90
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1-Jahres-Abonnement Fr. 84.–2-Jahres-Abonnement Fr. 148.– inkl. MwSt.
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Grüntee vom Mt. Verità
Vogt-Schild Druck AG CH-4552 Derendingen
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den Hülsenfrüchten
Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner
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Die Teep anze gilt als eine der vielfältigsten Heilp anzen. Wir nehmen Sie mit zur nördlichsten Teeplantage der Welt, nach Ascona, wo wir erlesenen Grüntee kosten.
Erbsen, Bohnen, Linsen und Co. gelten als wichtige und besonders gesunde Eiweisslieferanten. Doch in der Schweiz werden sie kaum angebaut. Woran liegts?
CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch
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Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB
AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG
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natürlich 10 | 2016 Fotos: istockphotos.com | zvg | Andreas Krebs
«natürlich» 11-16 erscheint am 27. Oktober 2016
Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch
Susanne Hochuli, erste grüne Regierungsrätin im Aargau. Sie wohnt zusammen mit ihrer Tochter, Hund und Pferden auf ihrem Bauernhof in Reitnau.
Susanne Hochuli läuft davon: vom Mandat, von zu Hause, hin zu sich selbst. Bis an die Ostsee will die (noch) Militärdirektorin gehen – und ist dabei in Gedanken bei all den Fusssoldaten, die vor ihr schon tage- und nächtelang marschiert sind –ohne wirklich irgendwo ankommen zu wollen.
Ich habe es nicht so mit Kriegen und Schlachten – obwohl ich Militärdirektorin bin. Dennoch bin ich eines Nachts aufgewacht, weil ich anscheinend im Schlaf darüber nachgedacht habe, wie es sein wird, wenn ich bald so langsam und so weit unterwegs sein werde, wie es früher all die Fusssoldaten waren, die in eine Schlacht zu ziehen hatten. Das Fussvolk im Dienste der Eidgenossen, Söldner oder Reisläufer, die für fremde Herrscher kämpften, damit sie zu Hause hungrige Mäuler stopfen konnten – sie alle gingen zu Fuss an jenen Ort, von dem sie nicht wussten, ob sie ihn auf eigenen Füssen wieder verlassen würden. Ob es um Schlachten und Gefechte bei Morgarten, Laupen, Näfels, Sempach oder Marignano ging, ob um Belagerungen in Zürich, Bern oder Luzern, ob Zwiebel- oder Lebkuchenkrieg: Da waren keine Kutschen oder Cars parkiert, keiner rief: «bitte einsteigen!»
Nein, die Füsse trugen die Mannen dorthin, wo sie ihr Leben riskierten. Kilometerweit. Tage- und nächtelang. Die Soldaten gingen und gingen und gingen, in schlechten Schuhen, mit schlechten Gedanken – denn wer kann schon positiv denken, wenn einem mit grosser Wahrscheinlichkeit der Tod am Ziel erwartet.
Da geht es mir besser. Tausendmal besser! Anfang des neuen Jahres werde ich einen Weit-Wander-Weg beschreiten. Einen Weg, der Raum und Zeit eröffnet, um darüber nachzudenken, was nachher, nach dem Ankommen, sein könnte. Alleine der Gedanke daran macht mich glücklich. Und der Umstand, dass der Weg selbst das Ziel ist – denn das Ankommen ist nebensächlich. Es sind die tausend Kilometer bis zur Hohwacht an der Ostsee, von denen ich mir viel verspreche. Vielleicht wird es mir während des Gehens so ergehen, wie früher den Fusssoldaten. Sie hofften, nie am Ziel anzukommen, vorher heimkehren zu dürfen. Egal wie trotzig die Lieder waren, die sie auf ihrem Weg sangen, wie sehr sie sich Mut antranken, wie heftig sie sich anbrüllten. Egal wie sicher sie waren, den Sieg zu erkämpfen. Tief in ihnen war etwas, das sie langsam gehen liess, etwas das bremste, weil sie wussten: das Ankommen ist nicht erstrebenswert.
Ich hingegen muss in keine Schlacht ziehen. Ich habe Glück. Jeder Schritt, auch wenn einige davon bestimmt mühsam sein werden, auch wenn mich Kälte und Ungeduld plagen und das Bangen vor dem, was da kommen mag, jeder Schritt wird mir aufzeigen, dass ich das Privileg habe, mich aufs Neue er nden zu dürfen. ◆
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