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natürlich
CHOLESTERINSENKER
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In den meisten Fällen völlig überflüssig 22
ZURÜCK ZUR NATUR
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Alle unter einem Dach
Generationen üben das Zusammenleben 52
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ACHTSAMKEIT VERBINDET UNS WIEDER MIT DER WELT 18 Erzählcafés
KOMPLEMENTÄRMEDIZIN
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Selbstverantwortung senkt die Kosten 12
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Heilsamer Durst nach Menschen und Geschichten 32
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Hotelcard – das Halbtax für Hotels
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Bei der Bezeichnung «typisch Schwiiz» denkt man sofort an Käse, Schokolade oder Jodeln. Aber unser facettenreiches Land hat noch viel mehr zu bieten als Fondue, Toblerone oder Schwyzerörgeli.
Entdecken Sie die überwältigende kulturelle und historische Vielfalt der Schweiz mit der Hotelcard – Ihrem persönlichen Halbtax für Hotels! Wandern Sie im Sonnenschein von Kandersteg über das 2’778 Meter hohe Hohtürli auf die Griesalp und geniessen Sie unterwegs den spektakulären Oeschinensee. Oder blicken Sie auf 1’800 Metern über Meer in der Ferienrepublik SaasFee hinauf auf das atemberaubende Panorama des Allalin-Gletschers.
Trifft jeden Geschmack
Ob im Berghotel für Wanderlustige, im Winter-Hotspot für Sportbegeisterte oder in der Wellness-Oase für Erholungssuchende: Dank der Vielfalt an Hotelangeboten sind Ihnen bei Ihrem nächsten Ausflug keine Grenzen gesetzt. Mit der Hotelcard residieren Sie in allen Hotels auf www.hotelcard.ch zum ½ Preis. Den Kaufpreis der Karte haben Sie oft schon nach der ersten Übernachtung amortisiert.
Das Konzept funktioniert
Die Idee zur Hotelcard basiert auf dem Halbtax-Abo der SBB. Die Hotelcard AG ha t diese vor sieben Jahren mit grossem Erfolg auf die Hotellerie übertra gen. Das Ko nzept überzeugt durch seine einfache Handhabung: Auf www.hotelcard.ch das passende Hotel finden, die Buchungsanfra ge absenden und beim Check-In im Hotel die Hotelcard vorweisen – drei Schritte zum Fe rienglück mit 50% Rabtt.
Gast und Hotel profitieren
Die Hotels bieten den Mitgliedern von Hotelcard ihre freien Zimmer zum ½ Preis an, weil sie so neue Gäste ansprechen und ihre Zimmerauslastung erhöhen. Aber auch, weil die Hotels – anders als bei anderen Buchungsportalen – keine Ko mmissionen zahlen. Denn bei Hotelcard werden diese Ve rgünstigungen vollumfänglich dem Gast weitergegeben.
Beliebig oft einsetzbar
Die Hotelcard kann während ihrer Gültigkeit beliebig oft eingesetzt werden. Es gibt keine MindestAufenthaltszeit.
Mit nur einer Hotelcard zu zweit profitieren
Ihre Partnerin oder Ihr Partner kann Sie jederzeit begleiten, denn für die Buchung eines Doppelzimmers genügt eine einzige Hotelcard. Die auf www.hotelcard.ch angegebenen Preise gelten dementsprechend nicht pro Person, sondern pro Zimmer
Eine wunder volle Geschenkidee
Umgehen Sie dieses Jahr das stressige, vorweihnachtliche Besorgen von Last-Minute Geschenken und bestellen Sie für Ihre Freunde, Verwandten und Bekannten schon heute die Hotelcard: einfach, bequem und schnell! Denn das Halbtax für Hotels ist nicht nur im persönlichen Gebrauch, sondern auch als Geschenk äusserst beliebt. Mit der Hotelcard übernachtet die beschenkte Person ein ganzes Jahr lang in hunderten Top-Hotels zum ½ Preis. Die Hotelcard ist ein ganz besonderes Geschenk, ideal für ganz besondere Menschen.
Profitieren Sie jetzt vom 2-für-1 Angebot
Bei allen Bestellungen bis am 22. Dezember 2016 profitieren Sie nicht nur von attraktiven Raba tten, sondern erhalten kostenlos gleich noch eine zweite Hotelcard zum Weiterschenken dazu.
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Die Vo rteile der Hotelcard:
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• 50% Raba tt in hunderten To p-Hotels in der Schweiz und im angrenzenden Ausland.
• Die Hotels sind im Schnitt an 75% der Ta ge zum ½ Preis verfügbar
• Die Hotelcard amortisiert sich bei der ersten oder zweiten Übernachtung.
• Bestpreis-Garantie in sämtlichen Hotels.
• Um ein Doppelzimmer zu buchen, genügt eine Hotelcard.
Liebe Leserin, lieber Leser
Haben Sie schon einmal in Ihrem Leben wirklichen, echten Hunger gelitten? Einen Hunger, der wochen-, ja vielleicht sogar monatelang nichts als eine brennende, stechende Leere im Bauch hinterlässt. Eine Leere, die sich wie eine schwarze Decke auch auf die Seele legt und das Herz schwach, den Atem flach und die Glieder hoffnungslos schwer macht. Nein, wage ich zu behaupten, das haben Sie nicht. Und ich auch nicht. Und dafür bin ich dankbar.
Echter Hunger findet heutzutage fern von uns statt, doch das war nicht immer so. Vor genau 200 Jahren verhungerten in der Schweiz Tausende von Menschen, wie Sie ab Seite 60 lesen können. Bettelnd zogen Frauen, Männer und Kinder durch die Strassen der Städte, blieben liegen und starben. Ein gewaltiger Vulkanausbruch in Indonesien hatte damals weltweit für Missernten gesorgt – und getroffen hat das wie immer die Ärmsten der Armen, denn statt zu helfen, stritten sich die Reichen lieber darüber, wer für die Katastrophe verantwortlich sei, und hielten deshalb ihre wohlgefüllten Kornspeicher geschlossen.
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Wenn Sie in den kommenden Wochen das Weihnachtsund Silvestermenü planen, denken Sie doch bitte einen kurzen Moment daran, dass Wohlstand und Überfluss auch in unserem wunderschönen Land nicht einfach selbstverständlich sind – auch wenn es uns manchmal so scheint.
Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen und im Herzen reichen Jahresausklang.
Ihr
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Chefredaktor
Die besten Rezepte aus
Annemarie Wildeisen’s KO CH EN
Kompakt für Sie zusammengestellt !
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Ihr Bestellcoupon
Nr. 1 Guetzli (14649)
Nr. 2 Frühlingsküche (14709)
Nr 3 Grill (14754)
Nr. 4 Gratins & Eintöpfe (14876)
Nr. 5 Gästeküche (14904)
Nr. 6 Spargeln (15031)
Nr 7 Einmachen (15038)
Nr 8 Pasta & Risotto (15039)
Einsenden an: KOCHEN-shop, Leserangebote, Postfach, 9029 St. Gallen www.kochen-shop.ch/sammeleditionen
Datum / Unterschrift 2 3 1 4 5 6 7 FrNur . 9.95 pro Ausgabe
Telefon: 071 274 68 74
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Ich bestelle ger ne folgende Sammeledition(en) à Fr. 9.95 und Fr. 1.90 Versandkosten pro Bestellung. (Bitte gewünschte Anzahl angeben)
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Gesundheit
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Leben
12
Komplementärmedizin weitgehend ins Gesundheitswesen integriert
18 Wie Achtsamkeit heilt
22 Sabine Hurni über Cholesterinsenker
24 Leserberatung
27 Heilpfl anze des Monats: Mistel
Essen & Trinken
28 Obstbrände selbst gemacht
30 Hochprozentiges Rezept
32 Erzählcafés stillen unseren Durst nach wahren Geschichten
Natur & Garten
36 Das älteste Herbarium der Schweiz neu entdeckt
40 Wie Holz unser Wohlbefi nden stärkt
44 Mit Schneeschuhen auf den höchsten Juragipfel
48 Remo Vetter geniesst die Winterruhe
52
Gemeinsam wohnen, zusammen leben
56 Nachhaltige Weihnachten
60 Erschreckend aktuell: Bericht über die Hungersnot von 1816/17 Plus
3 Editorial
6 Augenblick
8 Aktuell und Wissenswert
35 Markt-News
55 Gedankensplitter
59 Bücher, Apps und Co.
63 Leserbriefe
64 Rätsel
65 Vorschau
66 Carte Blanche
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Vogelschau
Vögel, die bei uns überwintern, sind sehr gut an die kalte Jahreszeit angepasst. Eine Fütterung ist nicht notwendig. Im Gegenteil: «Durch die Fütterung an bestimmten Orten fördert man das gehäufte Auftreten von Vögeln auf beschränktem Raum. So besteht die Gefahr, dass Krankheiten übertragen und verschleppt werden», schreibt die Vogelwarte Sempach. Andererseits bieten Futterstellen eine gute Gelegenheit, Vögel aus der Nähe zu beobachten und ermöglichen somit schöne Naturerlebnisse. Deshalb ist laut Vogelwarte gegen ein sachgemässes und massvolles Füttern nichts einzuwenden. Das vorrangige Ziel für den Schutz einer artenreichen Vogelwelt müsse aber die Erhaltung von vielfältigen und intakten Lebensräumen sein. Dazu zählen verdorrte Fruchtstände, die man über den Winter stehen lässt. Auf dem Foto nascht ein Stieglitz, auch Distelfi nk genannt, Samen der Grossen Klette. krea Merkblatt «Fütterung von Kleinvögeln» kostenlos runterladen auf www.vogelwarte.ch
STUDIE
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Humor hilft bei Herzproblemen
Lachen ist die beste Medizin, heisst es. Dies gilt vermutlich auch bei Herzproblemen, wie eine Pilotstudie am Robert-BoschKrankenhaus in Stuttgart zeigt: Demnach profitieren Patienten mit Brustschmerzen und psychosomatischen Herzbeschwerden von einem wissenschaftlich bewerteten Humortraining. Hierzu gehörten Lockerungsübungen, Elemente aus dem Improvisationstheater sowie die Vermittlung von Grundlagen der Psychologie. Die Teilnehmer erhielten ausserdem Humorhausaufgaben wie Witzesammeln. Wie sich herausstellte, waren die Patienten durch das Humortraining weniger depressiv und leichter zu erheitern. MM
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Entspannung statt Medikamente
Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Massnahmen sind eine gut wirksame Alternative und Ergänzung zur medikamentösen Behandlung. Erstmals hat die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft hierzu eine eigene Leitlinie veröffentlicht und die aktuelle Studienlage bewertet. Demnach ist bei den Entspannungsverfahren die Wirksamkeit bei der Progressiven Muskelrelaxation gut nachgewiesen. Begleitend empfehlen die Autoren Ausdauersport wie (Nordic-)Walking. Gute wissenschaftliche Nachweise gibt es auch zur Kognitiven Verhaltenstherapie. MM www.dmkg.de/migraene
GE SUND HEIT
Hitzewallungen
schlagen aufs Gemüt
Wenn Frauen in den Wechseljahren unter leichten Depressionen leiden, können nächtliche Hitzewallungen der Grund sein. Zu dieser Einschätzung kamen US-Forscher vom Brigham and Women’s Hospital. Studienteilnehmerinnen, die subjektiv regelmässig nächtliche Hitzewallungen empfanden, hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für leichte Depressionen als solche, die nur gelegentlich über Beschwerden klagten. Das Gleiche galt für Frauen, deren Schlaf häufig unterbrochen war. MM
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Mit Honig gegen Krankheitskeime
Honig ist schon lange für seine wundheilende und antibakterielle Wirkung bekannt. Besonders soll dies für den Honig eines in Neuseeland beheimateten Teebaumes, auch Manuka genannt, gelten: Er lässt Wunden besonders schnell heilen und
könnte in Zukunft auch helfen, medizinische Instrumente frei von Krankheitserregern zu halten. Dafür spricht zumindest eine aktuelle britische Studie im Fachblatt Journal of Clinical Pathology. MM
Schlaue Eltern = bessere Heilungschance
Jährlich bekommen 45 Kinder in der Schweiz die Diagnose Hirntumor. Trotz guter medizinischer Versorgung sterben rund 20 von ihnen in den folgenden fünf Jahren. Eine neue Schweizer Studie zeigt nun, dass die Überlebenschance stark vom Bildungsstand der Eltern abhängt. Bis zu 20 Prozent Unterschied kann demnach die Wahrscheinlichkeit zu Überleben ausmachen. Der mögliche Grund: Eltern mit höherer Bildung holen vor der Therapieentscheidung öfter eine Zweit- und Drittmeinung ein. Und diese sei gerade bei seltenen Krebsarten relevant. krea
Husten kann auch Reflux sein
Husten ist in der kalten Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Doch chronischen Husten, der länger als drei Wochen anhält, sollte man unbedingt ernst nehmen, rät Bob Lanier, medizinischer Direktor der Amerikanischen Gesellschaft für Allergie, Asthma und Immunologie (ACAAI). Auch Rauchen, eine Überproduktion von Nasenschleim, Asthma, chronische Bronchitis oder eine Refluxkrankheit können auch Gründe sein. Vor allem Letzteres beobachte der Allergologe häufig: Hierbei stimuliert aufsteigende Magensäure die Schleimdrüsen an der Rückseite des Halses. Fliesst der hierdurch produzierte Schleim über die Stimmbänder, kann dies zu einem Hustenreiz führen. Deshalb sei es wichtig, chronischen Husten abklären und behandeln zu lassen. MM
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Die besten Tipps gegen kalte Füsse
Kalte Füsse erhöhen die Erkältungsgefahr. Denn zwischen unseren Füssen und dem vegetativen Nervensystem besteht eine Art Standleitung: Melden die Füsse Kälte, löst dies einen Reiz aus, der die Durchblutung der Atemschleimhaut drosselt. Laut Experten verringert schon eine Stunde kalte Füsse die Durchblutung um knapp die Hälfte. Die Schleimhäute können ihre Abwehrarbeit nicht richtig leisten, und Bakterien und Viren haben leichtes Spiel. So halten Sie Ihre Füsse warm:
★ Bei kalten Händen und Füssen sind körperliche Bewegung und Abhärtung das A und O. Besonders wirkungsvoll sind Wechselduschen und regelmässige Saunagänge. Wichtig ist auch viel Bewegung im Freien, gerne auch barfuss im Schnee, zumindest für einige Minuten. Das verbessert die Durchblutung im gesamten Körper.
★ Durchfroren? Treten Sie Ihre Füsse beim NachHauseKommen kräftig auf der Matte ab – auch das verbessert die Durchblutung. Anschliessend sofort Schuhe und Strümpfe aus und warme Socken anziehen.
★ Meiden Sie kalte Fussböden. Ist das nicht möglich, z.B. im Büro: Füsse auf eine Fussstütze stellen und regelmässig Zehengymnastik machen.
★ Mit dicken Socken und Einlegesohlen sind die Schuhe oft zu eng. In der Folge kann das Blut nicht mehr richtig zirkulieren, und es gibt trotz der dicken Verpackung kalte Füsse. Deshalb beim Kauf von Winterschuhen darauf achten, dass mindestens ein Zentimeter Platz frei ist.
★ Wer unter ständigen Eisfüssen leidet, sollte regelmässig für Entspannung sorgen. Grund: Bei Stress schüttet der Körper vermehrt Adrenalin aus. Dadurch wird die allgemeine Durchblutung des Körpers gedrosselt.
★ Kaffee und Rauchen sind bei kalten Füssen keine gute Idee: Koffein und Nikotin verengen die Blutgefässe. MM/krea
KLIMA I
DEZEMBER
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Spätester Sonnenaufgang nach Winteranfang
Am 21. Dezember um 11.44 Uhr erreicht die Sonne den südlichsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn, der die Wintersonnenwende markiert. An diesem kürzesten Tag des Jahres, der bei uns rund 8,5 Stunden dauert, steht die Sonne am Mittag auf dem südlichen Wendekreis (z. B. São Paulo, Brasilien) im Zenit. Der früheste Sonnenuntergang tritt bei uns (Zürich) allerdings bereits vor dem kürzesten Tag auf, nämlich am 10. Dezember um 16.35 Uhr. Entsprechend dazu geht erst am 2. Januar
die Sonne am spätesten auf, nämlich um 8.14 Uhr. Die Ursache dieser Verschiebung ist einerseits auf die elliptische Form der Erdbahn um die Sonne, andererseits auf die Neigung der Erdachse zur Bahnebene zurückzuführen. Es ist also nicht nur ein subjektives Empfi nden, dass die Tage am Morgen Anfang Jahr nur sehr langsam wieder länger werden.
Andreas Walker
UMWELTVERSCHMUTZUNG
Luftverschmutzung in Städten nimmt zu Gemäss Angaben der Weltgesundheitsorgani sation WHO atmen mehr als 80 Prozent der Stadtbewohner Luft ein, die deutlich über den Grenzwerten liegt. Besonders stark belastet sind Städte in Südostasien und Afrika. Aber auch in den wohlhabenden Ländern übersteigt jede zweite Stadt den Wert. Ursachen für die schlechte Luftqualität seien vor allem der Autoverkehr und das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Etwa drei Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der weltweiten Luftverschmutzung. Zum Vergleich: In den vergangenen 20 Jahren starben in Europa im Schnitt 48 Menschen jährlich durch einen Amoklauf oder Terroranschlag. Tagesanzeiger/krea
Schweizer Finanzplatz befeuert den Klimawandel
Versicherungen und Pensionskassen heizen mit ihren Investitionen massiv das Klima auf, indem sie Kundengelder in der Öl-, Gas- und Kohlebranche anlegen. Das zeigt eine Studie, die die Investitionen des hiesigen Finanzplatzes durchleuchtet hat. «Allein mit einer Umschichtung innerhalb der Anlagen zu weniger schmutzigen Firmen könnte der Fussabdruck des Schweizer Finanzplatzes um 30 Prozent reduziert werden», sagt Oliver Oehri, Experte für nachhaltige Investments. Zugleich würde so das finanzielle Risiko reduziert. Denn beim Platzen der sogenannten Kohlenstoffblase würden die betroffenen Firmen und deren Investoren riesige Verluste einfahren. Dies wäre etwa der Fall, wenn die Förderung fossiler Energien verboten oder eine Steuer auf CO 2 -intensive Investitionen erlassen würde. Während in der EU börsenkotierte Firmen ab nächstem Jahr ihren CO 2 -Fussabdruck ausweisen müssen, bleibt dies in der Schweiz vorderhand noch freiwillig. krea
Rekordjahre
Gemäss UNO hatte es seit Beginn der Messung noch nie so viel CO 2 in der Atmosphäre wie 2015. Und noch nie ist das Eis in der Arktis so stark geschmolzen wie 2016.
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INTEGRATION
GARTENPROJEKT FÜR MIGRANTINNEN
«Hilfe zur Selbsthilfe», so umschreibt die Bözbergerin Su Freytag ihr Projekt SoKuGARTEN im aargauischen Frick. Die soziokulturelle Gartengemeinschaft dient Migrantinnen und Migranten zur Integration – und sie zeigt ihnen auf, wie sie auf einfache, ökologische Weise ihr Gemüse selbst anbauen können. Der SoKuGARTEN ist auf Sponsoren angewiesen. Kontakt: sokugarten@bluewin.ch
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AARAUER NATURFILMTAGE
Im Naturama Aargau werden zum 15. Mal die besten aktuellen Natur- und Tierfilmdokumentationen gezeigt: prägnante Wissensfilme, aber auch klassische Tierfilme über Elefanten, Giraffen und Löwen. Aktuelle Umweltthemen wie Wastecooking – das Kochen mit Lebensmittelabfällen – und politische Dokumentationen, zum Beispiel über die neuen Grossgrundbesitzer Europas, runden das Programm ab. Ein Schwerpunkt widmet sich der aktuellen Sonderausstellung des Naturama zum Thema Wald.
Datum: Samstag, 21., und Sonntag, 22. Januar 2017 Ort: Naturama Aargau, Aarau Programm: siehe www.naturama.ch
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MODE
Flüchtlingskinder werden ausgebeutet
In türkischen Textilfabriken werden offenbar Flüchtlingskinder aus Syrien ausgebeutet. Illegal beschäftigen Firmen Flüchtlinge, die schlecht bezahlt und rechtlos für internationale Modemarken wie Asos, Zara und Mango produzieren. Das zeigen Undercover-Recherchen der BBC. krea
DER MEINT
100 JÄHRIGE
... so wird das Wetter im Dezember
Der Dezember wird ein recht durchschnittlicher Monat werden – mit ein paar schönen und ein paar schlechten Tagen. Die meisten Tage sind jedoch so, dass es schwerfällt, sie in gut oder schlecht einzustufen. In den letzten Tagen des Jahres wird es sehr kalt, Schnee fällt aber nur wenig.
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Und das sagt die Bauernregel im Dezember «Wie der Dezember, so der Lenz.»
Auswertungen von Wetterdaten zeigen, dass bei einem zu warmen Dezember in zwei Drittel der Fälle auch ein zu warmer Frühling (März bis Mai) erwartet werden kann. Ebenso folgt in drei von fünf Fällen ein zu kalter Frühling, wenn der Dezember zu kalt war.
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+ Ob der 100-jährige Kalender recht gehabt hat, lesen Sie auf www.natuerlich-online.ch/wetter
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Der lange Weg zur Anerkennung
AM 17. MAI 2009 HABEN VOLK UND STÄNDE DEM NEUEN VERFASSUNGSARTIKEL 118A ZUR KOMPLEMENTÄRMEDIZIN ZUGESTIMMT. ER VERPFLICHTET BUND UND KANTONE DAFÜR ZU SORGEN, DASS DIE KOMPLEMENTÄRMEDIZIN IN DAS GESUNDHEITSSYSTEM INTEGRIERT WIRD. WAS IST STAND DER DINGE?
Text: FABRICE MÜLLER
Sieben Jahre
sind vergangen seit dem klaren Ja des Schweizer Volks zur Komplementärmedizin. Und noch mehr Zeit, seit die Verantwortlichen der verschiedenen Berufs- und Therapeutenverbände zu ersten Koordinationsgesprächen an einen Tisch gebracht werden konnten. «Bereits das war eine grosse Herausforderung. Ein Meilenstein auf dem Weg zur Schaffung des eidgenössisch anerkannten Berufs des Naturheilpraktikers mit den Fachrichtungen Ayurveda-Medizin, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin TCM und Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN», erinnert sich Heidi Schönenberger, Präsidentin der Organisation der Arbeitswelt Alternativmedizin Schweiz (OdA AM), einem Zusammenschluss von Berufs- und Schulverbänden sowie anderen Organisationen der Alternativmedizin. Um den Forderungen der Volksinitiative Nachdruck zu verleihen, brauchte es dann auf politischer Ebene ebenso viele Gespräche, Aufklärungsarbeit und auch ein starkes Auftreten, berichtet Nationalrätin Edith Graf-Litscher, die sich als Co-Präsidentin im Dachverband Dakomed für die Komplementärmedizin einsetzt. Dakomed tritt als Sprachrohr für die Komplementärmedizin gegenüber Politikern und Behörden auf. Ende Juni diesen Jahres beschloss eine nationale Vernehmlassungsrunde nun die Aufnahme der ärztlichen Komplementärmedizin in die Grundversicherung. Derzeit läuft die Auswertung der Anhörung. «Wir sind überzeugt, dass der Bundesrat in unserem Sinn entscheidet», sagt Graf-Litscher.
Kerninhalte in der Umsetzungsphase Bereits im März 2014 hat das Parlament den Bundesrat aufgefordert, über den Stand der Umsetzung zu informieren. In seinem Bericht wird ersichtlich, dass sich die Kerninhalte der Verfassungsbestimmung in der Umsetzungsphase befinden:
Künftig sollen Arzneimittel der Komplementärmedizin und Pflanzenheilkunde einen erleichterten Zugang zum Markt erhalten. Eine entsprechende Revision des Heilmittelgesetzes ist abgeschlossen. Für homöopathische und spagyrische Mittel waren die Zulassungshürden bisher besonders hoch.
Angehende Ärzte, Apotheker, Zahnärzte, Tierärzte sowie Chiropraktiker eignen sich künftig während ihrer Ausbildung an der Universität angemessene Kenntnisse über die Komplementärmedizin an. Die Universität Bern betreibt dazu das Institut für Komplementärmedizin (IKOM), am Universitätsspital Zürich gibt es das Institut für komplementäre und integrative Medizin (IKI).
Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat die höhere Fachprüfung für Naturheilpraktiker und Komplementärtherapeuten bewilligt. Der Bundesrat empfiehlt, künftig nur noch diplomierten Naturheilpraktikern eine kantonalen Berufsausübungsbewilligungen zu erteilen. Seit November 2015 haben bereits etwas mehr als 200 Naturheilpraktiker die Höhere Fachprüfung bestanden.
Derzeit wird ein Vorschlag ausgearbeitet für die Neuregelung der Leistungspflicht der ärztlichen Komplementärmedizin in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Er sieht vor, dass künftig für alle ärztlichen Leistungen das Vertrauensprinzip gilt. Die Kostenübernahme der seit 2011 befristet aufgenommenen ärztlichen Leistungen der anthroposophischen Medizin, Homöopathie, Phytotherapie und Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist somit langfristig gewährleistet. Die Neuregelung soll per 1. Januar 2017 in Kraft treten.
Kosten sparen
Graf-Litscher freut sich über die vom Bundesrat vorgeschlagene Neuregelung: «Damit wird eine zentrale Forderung des Verfassungsartikels 118a Komplementärmedizin endlich umgesetzt – nämlich die definitive Vergütung der ärztlichen Komplementärmedizin durch die Grundversicherung.» Den Vorschlag des Bundesrates unterstützen unter anderem auch die Konferenz der Kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), der Krankenkassenverband Curafutura, die FMH, Hausärzte Schweiz und die grosse Mehrheit der politischen Parteien. Negativ äussert sich der Krankenkassenverband Santésuisse. Er ist der Meinung, dass der wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweis ungenügend ist. Dem hält Dako-
Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.
HIPPOKRATES VON KOS (460 bis etwa 377 v. Chr.), griechischer Arzt, «Vater der Heilkunde».
Das Wichtigste in Kürze
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DAS STAATSSEKRETARIAT für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat 2015 die Höhere Fachprüfung für Naturheilpraktiker und Komplementärtherapeuten genehmigt. Es gibt also zwei neue Berufe mit schweizweit anerkanntem und geschütztem Titel: Naturheilpraktiker/-in mit eidg. Diplom und Komplementärtherapeut/-in mit eidg. Diplom. Damit ist eine der Kernforderungen des Verfassungsartikels 118a Komplementärmedizin, die Schaffung von nationalen Diplomen für die nichtärztlichen Berufe der Komplementärmedizin, für zwei erste Berufsgruppen erfüllt.
DIE ÄRZTLICHEN LEISTUNGEN der anthroposophischen Medizin, der Homöopathie, der Phytotherapie und der traditionellen chinesischen Medizin werden voraussichtlich per 1. Januar 2017 definitiv von der Krankengrundversicherung übernommen.
ALLE ANDEREN LEISTUNGEN der Komplementärmedizin sowie die Leistungen der nicht ärztlichen Naturheilpraktiker und Therapeuten werden von der Zusatzversicherung gedeckt, sofern man eine entsprechende abgeschlossen hat.
NATURHEILPRAKTIKER/-INNEN sowie Komplementärtherapeutinnen und -therapeuten erhalten durch die eidgenössische Anerkennung einen einheitlichen Qualitätsstandard.
«KOMPLEMENTÄRMEDIZIN» steht als Sammelbegriff für eine Vielfalt von Diagnoseverfahren, Heilmethoden sowie Heilmitteln, die von Ärzten, Naturheilpraktikern, nicht ärztlichen Therapeuten und in der Selbstmedikation angewandt werden. Die meisten Methoden haben eine lange, einige eine jahrtausendealte Tradition. Komplementärmedizin wird oft als übergeordneter Begriff im Gesundheitswesen verwendet. Die von den Naturheilpraktikern praktizierten Fachrichtungen werden unter dem Begriff Alternativmedizin zusammengefasst. Als Komplementärtherapie bezeichnet man eine Vielzahl von Therapien, die neben der Stärkung der Selbstregulation Selbstwahrnehmung und Genesungskompetenz fördern. Weitere Begriffe wie Natur-, Erfahrungs-, Ganzheitsoder Volks medizin werden oft als Synonyme verwendet.
med-Vorstandsmitglied Hansueli Albonico entgegen: «Es liegen in der ärztlichen Komplementärmedizin eine grosse Zahl von klinischen Studien auf einem hohen Evidenzlevel vor, der mit der Schulmedizin vergleichbar ist», sagt der Präsident der UNION komplementärmedizinischer Ärzteorganisationen. Zudem belegen aktuelle Zahlen der Santésuisse-Tochter SASIS, dass Ärzte, die Komplementärmedizin integrieren, ausnahmslos günstiger sind als die Vergleichsgruppe der rein schulmedizinisch arbeitenden Ärzte. «Die Befürchtung einer Verteuerung ist unbegründet. Im Gegenteil lassen sich mit komplementärmedizinischen Behandlungen Kosten sparen», betont denn auch Albonico. Das ist auch angesichts ständig steigender Versicherungsprämien relevant.
Wie geht es weiter?
Die Grundlagen zur Umsetzung des Verfassungsartikels wurden auf Bundesebene also geschaffen. Nun liegt es an den Kantonen, die weitere Umsetzung voranzutreiben. «Wie die einzelnen Kantone die Komplementärmedizin in ihr Gesundheitssystem integrieren, ist sehr unterschiedlich und oft stark von den Verantwortlichen in den Behörden abhängig», sagt Nationalrätin Graf-Litscher. Der Kanton St. Gallen etwa gehe mit positivem Beispiel voran, indem die Komplementärmedizin auch an den Spitälern bereits verankert ist. Der Kanton Zug ermöglichte bereits vor neun Jahren die kantonal anerkannte Höhere Fachschule für Naturheilverfahren und Homöopathie (hfnh). Die Kantone Basel, Baselland, Graubünden, Obwalden, St. Gallen, Schaffhausen, Schwyz und Thurgau haben die Berufsausübung für nichtärztliche Therapeuten bezüglich des eidgenössischen Diploms geregelt. Die Kantone Aargau und Bern arbeiten daran. Zurückhaltend verhalten sich die Westschweizer Kantone.
Die kantonalen Sektionen von Dakomed suchen das Gespräch mit den Behörden. «Wir wollen die Umsetzung nicht mit der Brechstange forcieren», sagt Graf-Litscher. «Wir setzen auf Überzeugungsarbeit.»
Evolution des Gesundheitswesens
Die Umsetzung des Verfassungsartikels 118a zur Komplementärmedizin stehe für eine Stärkung und Anerkennung einer wirksamen Medizin, die von vielen Menschen genutzt und geschätzt wird, meint Edith GrafLitscher. «Die integrale Medizin in der Schweiz wird gefördert, das entspricht dem zentralen Anliegen der Initiative.»
Was heisst das für unser Gesundheitssystem? Christan Vogel, Vorstandsmitglied Dakomed und ehemaliger Präsident der Naturärzte Vereinigung der Schweiz (NVS) glaubt an einen fast schon revolutionären Akt: «Wenn es den Komplementärmedizinern gelingt, ihren Patienten zu einer bewussteren Selbstwahrnehmung zu verhelfen, zu mehr Selbstbestimmung und Selbstverantwortung – dann kann dadurch das Gesundheitswesen verändert werden. Entgegen dem Trend zu immer mehr Technik und Kon-
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Für einen ruhigen Schlaf ist es wichtig, dass die Wirbelsäule gerade ist. Somit ist es garantiert, dass die Durchblutung ausreichend ist und die Nervensignale ins Gehirn und wieder zurück gelangen. Die Atemwege sind ebenso geöffnet und frei, sodass die Atmung optimal verläuft und nicht durch Schnarchen behindert wird.
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Wenn es den Komplementärmedizinern gelingt, dass ihre Patienten Selbstverantwortung übernehmen, dann kann das Gesundheitswesen positiv verändert werden.
trolle und Überwachung über einen Körper, an dem herumgedoktert wird von der Geburt bis zum Tod.»
Sicherheit für Patienten
Und was bedeutet das für die Naturheilpraktiker und Komplementärtherapeuten? «Sie treten mit der neuen Regelung aus der Grauzone des Geduldet-Seins heraus, wo sie bisher arbeiten mussten, sagt Vogel. «Erstmals – und in Europa einmalig – gibt es nun zwei Berufe mit geregelter Ausbildung und eidgenössischer Anerkennung, die neben den Ärzten selbstständig und mit ihren eigenen Methoden Krankheiten und Beschwerden behandeln dürfen. So sind diese Fachmänner und -frauen gesellschaftlich sichtbarer geworden – mit allen Vor- und Nachteilen, die es mit sich bringt, Teil eines Systems mit Vorgaben und Regulierungen zu sein.»
Für die eidgenössische Anerkennung als Naturheilpraktiker oder Komplementärtherapeutin müssen sich bereits praktizierende Fachpersonen vertieft mit ihrer Arbeit auseinandersetzen; unter anderem im Rahmen einer Fallstudie, die der Bund zusammen mit verschiedenen Berufsverbänden der Komplementärmedizin und dem SBFI ausgearbeitet hat.
Langjährige Ausbildung
CHRISTIAN VOGEL, Vorstandsmitglied Dakomed
Naturheilpraktiker profitieren bei nachgewiesener selbstständiger Praxistätigkeit über fünf oder zehn Jahre von speziellen Übergangsregelungen für eine vereinfachte Zulassung zur Höheren Fachprüfung. Gemäss Heidi Schönenberger von der OdA AM werden 2022 die ersten Absolventen die Ausbildungen nach neuem Standard abschliessen.
Die ersten sechs Module finden bei akkreditierten Bildungsanbietern statt. Erfolgreiche Absolventen erhalten das OdA-AM-Zertifikat. Es berechtigt zur Absolvierung des soge-
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nannten Mentorats. Während dem Mentorat, das zwei bis maximal fünf Jahre dauert, arbeiten die angehenden Naturheilpraktiker unter Supervision, um die geforderte Berufspraxis zu erlangen. Danach sind die Zulassungsvoraussetzungen zur Höheren Fachprüfung erfüllt.
Heuer wurden die ersten Ausbildungsanbieter durch die OdA AM akkreditiert. Sie macht derzeit Prüfungen in den Fachrichtungen Ayurveda-Medizin, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin TCM sowie Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN.
«Diese neuen Berufe stehen für Transparenz und Patientensicherheit, für eine Verbesserung der Qualität und Entwicklung im Berufsalltag, für eine klare Positionierung und professionelle Zusammenarbeit mit anderen Berufen des Gesundheitswesens. Ausserdem ermöglichen sie den Kantonen eine einfache Zulassungs- und Vollzugspraxis», wirbt OdA AM-Präsidentin Heidi Schönenberger. Sie will weitere Gesuche um Anerkennung anderer alternativer Heilmethoden einreichen. Diese werden nach klar definierten Kriterien geprüft und werden dann in die Prüfungsordnung aufgenommen werden.
Pionierrolle dank Chancengleichheit
Und was bedeutet das für uns Versicherte? Die Chance, das Gesundheitswesen zu revolutionieren. Aber das hatten wir schon. Vorerst eine Orientierung im Dschungel der verschiedenen Berufe und Angebote der Komplementärmedizin – die eidgenössisch anerkannten Berufsdiplome der Naturheilpraktiker und Komplementärtherapeuten sind verlässliche Qualitätslabels. Neu Bestandteil der Grundversicherung, sofern sie von einem Arzt ausgeführt werden, sind Leistungen der anthroposophischen Medizin, Homöopathie, Phytotherapie und TCM. Die übrigen Angebote der Komplementärmedizin werden nach wie vor über die Zusatzversicherungen abgerechnet. Wie bei den Kantonen braucht es auch unter den Krankenkassen Verhandlungen und Absprachen über die Umsetzung des neuen Verfassungsartikels.
Längst zum Alltag gehört die Komplementärmedizin bei der EGK-Gesundheitskasse. «Wir leben seit 30 Jahren die Chancengleichheit von Schul- und Komplementärmedizin, weil dieses Miteinander einem grossen Kundenbedürfnis entspricht», sagt die Kommunikationsverantwortliche Ursula Vogt. «Für uns bedeutet der neue Verfassungsartikel keine Umstellung, da wir seit Langem eine breite Liste an komplementärmedizinischen Anwendungen über Zusatzversicherungen abdecken.» Viele andere Krankenversicherer haben die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt und bieten ebenso Zusatzversicherungen für komplementärmedizinische Leistungen an. ◆
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Sinnlich
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WÄHREND VIELER JAHRTAUSENDE ERLEBTEN SICH DIE MENSCHEN ALS TEIL DER NATUR. DOCH WIR HABEN UNS IN DER MATERIELLEN WELT VERLOREN. DAS MACHT UNS UND DIE UMWELT KRANK. UM DEN KONTAKT ZU UNS UND DER NATUR WIEDER HERZUSTELLEN, MÜSSEN WIR WIEDER SINNLICH WERDEN. DIE PRAXIS DER ACHTSAMKEIT HILFT DABEI. Text: LIOBA SCHNEEMANN
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Der Winter bietet Zeit für Besinnung. Wir brauchen diese Zeiten, in denen wir uns nach innen wenden. Wer dies regelmässig macht, merkt, wie uns Sinneserfahrungen glücklich machen: das Flackern einer Kerze, der Duft von Zimt, das Rauschen des Windes, die Kälte des Schnees unter den nackten Füssen. Wir sind sinnliche Wesen. Sinnestiere. Wir werden über körperlichen Kontakt und Sinneseindrücke genährt; werden unsere Sinne nicht ausreichend befriedigt, drohen wir seelisch zu verkümmern. Babys sterben sogar, wenn es an körperlich-sinnlicher Zuwendung fehlt. Und es ist sicher kein Zufall, dass im Oxford English Dictionary der längste Eintrag dem Wort «touch» gilt. Er ist sogar länger als der Eintrag für «love». Wie eng unser wichtigster Sinn, der Tastsinn, mit unserer Gefühlswelt verbunden ist, zeigt sich auch in der Sprache: Dinge gehen uns unter die Haut, wir werden bleich vor Angst oder gelb vor Neid.
DER 6. SINN: UNSER GEIST?
Die Entwicklung eines stabilen Selbst basiert auf unseren Sinnen. «Unsere Sinne für Tasten, Riechen, Schmecken, Hören und Sehen bilden die Grundlage unseres Erlebens und Verhaltens», erklärt Suzanne Pellaux, Psychologin und Körperpsychotherapeutin im aargauischen Windisch. «Bei Babys entsteht das Fundament für Intelligenz und Identität in der Auseinandersetzung mit der Umwelt und dem eigenen Körper. Sinneseindrücke und willkürliche Bewegungen beein ussen sich dabei gegenseitig.»
Neben den Sinnen für die äussere Welt hat uns Mutter Natur mit weiteren Wahrnehmungsmöglichkeiten ausgestattet, unter anderem der Fähigkeit, uns innerlich zu spüren. Das wird als Propriozeption bezeichnet. Dank ihr können wir im Inneren entstehende Reize wahrnehmen.
MIT SICH IN KONTAKT BLEIBEN
Sich selbst innerlich wahrzunehmen, ist eine grundlegende Voraussetzung für ein gesundes Leben. Nur bewusst mithilfe der Innenschau können wir uns und damit unser Leben immer wieder neu orientieren. «Menschen, die keine Verbindung zu ihrem Selbst haben, fühlen sich leer und unerfüllt», sagt Psychologin Pellaux. «Sie leiden vielleicht an einer depressiven Erkrankung oder haben Mühe mit Beziehungen. Um jemandem wirklich nah sein zu können, muss man sich zuerst auf sich selbst besinnen können.»
Besinnen heisst gemäss Duden «Bewusstsein» oder «Nachdenken, ruhige Überlegung». Es bedeutet: seine Aufmerksamkeit bündeln und nach innen lenken. «Wir müssen ruhig werden, um uns mit uns selbst zu verbinden», sagt Pellaux. «Für mich sind Spaziergänge wichtig. All die Geräusche, den Wind und meine Beine spüren – in diesen Momenten bin ich völlig mit mir und bei mir. So bleibe ich ganz im Jetzt. Und somit in Kontakt mit mir selbst.»
DIE WEISHEIT DER SINNE
Genau diese Augenblicke des «Bei-sichSeins» gehen uns mehr und mehr abhanden. Wir verlieren zunehmend den sinnlichen Kontakt zur Natur, zu anderen Menschen und zu uns selbst. Kinder spielen seltener draussen mit anderen Kindern; stattdessen beschäftigen die sich stundenlang mit dem Computer. «Wenn Kinder wenig oder keine Auseinandersetzung mit der sinnlichen Natur erfahren, indem sie draussen klettern, rennen und matschen, dann verpassen sie grundlegende Erfahrungen, die für ihre Entwicklung wichtig wären», sagt die Psychologin. Das betreffe aber auch Erwachsene. «Viele haben wichtige persönliche Kontakte durch digitale abgelöst. Die Rundumvernetzung führt dazu, dass wir uns weiter von uns und anderen entfernen. Gleichzeitig halten wir es kaum noch mit uns alleine aus.»
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Wie wichtig jedoch Phasen des in-sichVersinkens sind, zeigen uns Babys. Sie sind oft längere Zeit allein zufrieden, einfach so. Sie schützen sich manchmal sogar vor Kontakt, indem sie den Blick abwenden oder sich wegdrehen. «Ich brauche Zeit für mich, teilen sie uns damit mit», meint Pellaux. Das Baby lerne in diesen Phasen des Alleinseins viel über sich und seine Körperprozesse. Erst mit dem Versinken in sich selbst werde es überhaupt fähig, etwas über seine Be ndlichkeit mitzuteilen.
Kinder und Erwachsene be nden sich heutzutage eher im – allerdings oft oberächlichen – Dauerkontakt als im Alleinsein. Wir üben uns in Ablenkung statt in Konzentration. Innehalten? Kennen wir nicht. Das De zit an Aufmerksamkeit ist längst kein individuelles Problem mehr. Wir sind zur «ADHS-Gesellschaft» geworden.
ACHTSAMKEIT ALS HEILSAMER WEG
Die Menschen und die Welt seien «aus den Fugen geraten», diagnostiziert der US-amerikanische Verhaltensmediziner und Meditationslehrer Jon Kabat-Zinn. «Wir haben weitgehend den Kontakt verloren zur wahren Wirklichkeit. Wir sind nicht in Berührung mit unseren Emp ndungen und Wahrnehmungen, nicht mit unseren Impulsen und Gefühlen, nicht mit unseren Gedanken, nicht einmal mit unserem Körper.» Wie sonst könne man das fortschreitende Ignorieren der Naturzerstörung mit all ihren Folgen, dieses «business as usual» erklären, dessen Grundlage das fehlende Mitgefühl für uns selbst, für andere und die ganze belebte Welt sei?
Immer mehr Menschen belastet diese Lebensart, die durch Entfremdung von der Natur, durch Einsamkeit, Zerstreutheit und Schnelllebigkeit gekennzeichnet ist. Viele
Zeit für mich
KLEINE AUSZEITEN kann sich jeder leisten. Besonders wichtig und hilfreich sind sie in hektischen Phasen.
Einige Anregungen:
• Starten Sie den Tag mit einer kurzen Meditation, 1 bis 5 Minuten reichen für den Anfang.
• Geniessen Sie zwischendurch achtsame Augenblicke der Stille: im Zug oder Büro, in der Mittagspause oder abends mit einer Tasse Tee auf dem Sofa.
• Geniessen Sie den Moment als unwiederbringliche Kostbarkeit. Wie? Den Sonnenuntergang geniessen, das Abendessen am Fluss zelebrieren, sich einer Blume erfreuen.
• Die Natur ist eine Kraftquelle für Psyche und Körper. Gehen Sie mindestens einmal am Tag für eine gute halbe Stunde raus auf die Wiese, in den Park oder den Wald. Gerade in der trüben Jahreszeit sollten wir möglichst oft Kraft in der Natur schöpfen.
• Finden Sie einen Lieblingsplatz in der Natur. Gönnen Sie sich das Alleinsein an diesem Ort. Meditieren Sie über eine Frage wie: Was ist für mich so wesentlich, dass es meinem Leben fehlen würde? Was ist meine ganz besondere Begabung und wo bringe ich sie ein? Was verschafft mir echte Zufriedenheit und Lebensfreude? Und was hält mich davon ab, es zu leben?
sind auf der Suche nach etwas, das sie wieder zu sich selbst bringt. Etwas, das «Sinn» macht, und das sind unsere wahren Bedürfnisse. Um diese zu erkennen, braucht es mehr Bewusstheit. «Das Tor zu mehr Bewusstheit ist das unserer Sinne», sagt KabatZinn. «Durch sie allein wissen wir um unsere innere Welt und auch um unsere äussere Landschaft, die wir ‹Welt› nennen.»
Die Frage nach dem Sinn des Lebens führe direkt zur Kernfrage, so der Achtsamkeits- und MBSR-Lehrer Jörg Kyburz aus Lenzburg: «Was ist für mich ein erfülltes Leben?» Er selbst habe als langjähriger Krebspatient dank der Achtsamkeitsmeditation zu seinem Lebenssinn gefunden und so Heilung erfahren. «Den Weg zu sich selbst und zu seiner Bestimmung ndet man nur über die Wahrnehmung von sich selbst, von dem was einen innerlich berührt und bewegt», sagt Kyburz. Um sein Inneres wahrzunehmen, müsse man still werden. Die Gedanken ut stoppen. Atmen. Den Liebsten was Liebes tun. An einer Blume riechen. Bewusst gehen. Achtsam essen. Kyburz: «Wahrnehmen bedeutet vor allem auch Zulassen. Es ist eher ein passiver Akt des Innehaltens, der Geduld erfordert.»
BASIS FÜR GESUNDHEIT UND HEILUNG
Bei der Praxis der Achtsamkeit handle es sich nicht um eine bestimmte Technik, betont der Lenzburger Achtsamkeitslehrer. «Die Sinnesverfeinerung übt man regelmässig mittels Meditation und ganz praktisch im Alltag ein.» Der Alltag biete unzählige Sinneswahrnehmungs-Übungen: Aufwachen, Zähne putzen, essen, laufen, Auto fahren –jedem Moment können wir achtsam begegnen. Riecht die Luft im Frühling anders als im Winter? Pfeifen andere Vögel? Wann schmecken Walderdbeeren am besten? Wie ist der Chef gelaunt?
Laut Kyburz werden wir dank steter Übung rasch wacher und klarer durchs Leben gehen. «Es zählt stets der Moment, der so wahrgenommen wird, wie er ist. Auch wenn er unangenehm ist – wir bleiben dran, ohne in die Zukunft oder die Vergangenheit abzuschweifen. Denn wenn wir uns für unsere Sinne öffnen, öffnen wir uns auch für das, was in unserem Geist auftaucht. Und dann haben wir die Chance, wirklich klar zu
sehen.» Zur Besinnung kommen heisst laut Kyburz also bewusst werden. «Nur wenn ich mir meiner bewusst bin, weiss ich auch, was ich brauche.» Somit ist Achtsamkeitsschulung eine Sinnes- und Geistesschulung zugleich. Wie die Körper-Geist-Medizin lehrt, ist beides untrennbar miteinander verknüpft. Dass die Kraft der Aufmerksamkeit die Basis für Gesundheit und Heilung ist, ist nicht neu. Der Psychologe William James schrieb bereits Ende des 19. Jahrhunderts: «Das Vermögen, eine wandernde Aufmerksamkeit willentlich zurückzubringen, wieder und immer wieder, ist die eigentliche Wurzel von Urteilskraft, Charakter und Wille. Niemand ist bei klarem Verstand, der dieses Vermögen nicht besitzt. Eine Erziehung, die dieses Vermögen ausbildet, wäre die Erzie hung par excellence.» Dank einer geschulten Konzentration sind wir laut James also in der Lage, unsere Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu fokussieren –und so unser Leben wieder sinnlich und sinnvoll zu führen. ◆
+ Buchtipps
Jon Kabat-Zinn
Zur Besinnung kommen. Die Weisheit der Sinne und der Sinn der Achtsamkeit in einer aus den Fugen geratenen Welt», Arbor, 2016, Fr. 26.90
David Abram
«Im Bann der sinnlichen Natur», Drachen, 2015, Fr. 34.90
Thich Nhat Hanh
«Achtsam arbeiten, achtsam leben». Droemer Knaur, 2013, Fr. 23.90
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l avera. wirkt natürlichschö n Unddas seit 30Jahren
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„Meine Cr eme de la Cr ème für natürlich schöne Hände.“
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Wirkt für mich. Wirkt auf andere. rkt rkt e.
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ve . lavera. wirkt natürlich schön.
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lavera. wirkt natürlich schön.
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. . . Cholesterinsenker
Kein Medikament wird so häufig und so unkritisch über Jahre hinweg eingenommen wie Cholesterinsenker. Dabei brauchen viele diese Präparate nicht wirklich.
Haben Sie sich auch schon gefragt, wieso Millionen von Menschen über Jahre hinweg, meist sogar widerwillig, Cholesterinsenker schlucken? Weltweit gehören die Lipidoder eben Cholesterinsenker zu den meistverkauften Medikamenten. Das ist beachtlich, denn der behauptete Zusammenhang zwischen einem hohen Cholesterinwert und einem erhöhten Herzinfarktrisiko ist nicht bewiesen. Jede zweite Person, die einen Herzinfarkt erleidet, hat auf jeden Fall einen ganz normalen Cholesterinwert.
Doch vielen Patienten fehlen die nötigen Argumente, um sich dem Arzt gegenüber der Einnahme von Lipid- und Cholesterinsenkern zu entziehen. Vielleicht haben sie auch Angst vor einer Herzkrankheit und einem erhöhten Sterberisiko – oder auch nur davor, die gewohnte Ernährung zu hinterfragen oder gar umzustellen.
Der angebliche Zusammenhang zwischen den Blutfettwerten und dem Sterberisiko sowie der Einfluss der Ernährung auf die Blutfettwerte basieren auf Studien, die sehr umstritten sind. Um dem auf den Grund zu gehen, muss ich einen Zeitsprung von rund hundert Jahren machen. 1908 verfütterte der russische Mediziner Alexander Ignatowski sei-
nen Kaninchen reines Cholesterol – und stellte fest, dass ihre Gefässe verkalkten. So legte er den Grundstein für die Stoffwechselforschung. Was allerdings nicht an die Öffentlichkeit gelangte, war die Tatsache, dass nur die Gefässwände von Pflanzenfressern verkalkten, nicht aber jene von Allesfressern wie zum Beispiel Ratten. Auch die damals verwendete Cholesterolmenge kann man kaum auf den Menschen übertragen – da müsste ein Erwachsener schon um die hundert Eier pro Tag essen, um auf eine vergleichbare Menge zu kommen.
Kein einheitlicher Wert. Stellt der Arzt im Blutbild einen erhöhten Blutfettwert fest, wird dieser zunächst in drei Gruppen unterteilt: das «gute» HDL-Cholesterol, das «böse» LDL-Cholesterol und der Gesamtfettwert. 1950 hat man festgestellt, dass das LDL-Cholesterol keine einheitliche Substanz ist; man geht seither von bis zu sieben verschiedenen Substanzen oder «Fraktionen» aus. Eine dieser LDLFraktionen besteht aus dichten, kleinen Partikeln, die tatsächlich mit einem höheren Herzinfarktrisiko einhergehen, da sie zusammen mit anderen Substanzen im Blut die Blut-
Gesundheit Cholesterinsenker
ZUSAMMENSPIEL / Cholesterin allein führt kaum zum Herzinfarkt. Viel belastender für das Herz sind Bewegungsmangel, Stress und negative Gedanken und Gefühle.
gefässe verengen können. Alle anderen LDL-CholesterolSubstanzen haben keinen Einfluss auf das Herz.
Interessant ist, dass die gefährlichen, kleinen LDLCholesterol-Partikel ganz anders agieren, als sie sich aus Sicht der Ernährungswissenschaften verhalten sollten. So haben die gesättigten Fettsäuren – wie sie in Fleisch oder tierischen Fetten vorkommen und im Zusammenhang mit Cholesterin geradezu verteufelt werden – einen positiven Einfluss auf die kleinen Partikel. In Untersuchungen hat man festgestellt, dass ein höherer Anteil an gesättigten Fettsäuren in der Nahrung, zu einem kleineren Gehalt der dichten LDL-Cholesterol-Fraktionen führt. Mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren in der Nahrung erhöht sich lediglich der Gehalt an neutralem LDL-Cholesterin, das sich offenbar nicht an den Gefässwänden festsetzt. Erhöht sich hingegen der Anteil an Kohlenhydraten in der Ernährung, erhöht sich auch die Menge an dichten, kleinen LDL-Cholesterin-Partikeln. Demnach sind Brot, Teigwaren und Co. für das Herz belastender als tierische Fette.
Die Summe aller Einzelteile. Es ist nur allzu menschlich, dass die Aussicht auf eine Herzerkrankung Angst auslöst und man lieber eine Pille schluckt, als ein Risiko einzugehen. Doch unser Leben und unser Gesundheitszustand folgen nicht einem einfachen Ursache-Wirkungs-Prinzip –erst das Zusammenspiel verschiedener Faktoren führt zu einem Gesundheitsproblem. Mit dem Herz ist es genauso: Cholesterin allein führt nicht zum Herzinfarkt. Es sind vielmehr der zu grosse Bauchumfang, zu wenig körperliche Bewegung, emotionale Faktoren wie die Einstellung zum Leben, Vereinsamung, Schuldgefühle, Stress und negative Gefühle, die in der Summe Herzerkrankungen hervorrufen können.
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An Heiligabend und Weihnachten steigen die Herzinfarktfälle markant an, wie Statistiken von Krankenkassen zeigen. Grund dafür ist wohl kaum das Fondue Chinoise oder das Filet im Teig. Viel eher ist es der Stress, der krank macht: Geschenke einkaufen, der Erwartungsdruck, die vielen Termine, die unter einen Hut gebracht werden müssen, es allen recht machen wollen, all die Geschäftsessen und Einladungen. Und nach dem ganzen Gehetze muss man an Heiligabend den Schalter umdrehen und friedlich mit der Familie um den Christbaum sitzen. Nicht streiten. Brisante Themen grossräumig umschiffen. Nett sein zueinander. Das kann anstrengend sein, auch für das Herz.
SABINE HURNI ist dipl. Drogistin HF und Naturheil praktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Ayurveda-Kochkurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharma industrie und Functional Food auseinander.
Husch husch Pillen schlucken, um das Sterberisiko zu verringern, kann nicht die Lösung sein. Stattdessen sollten wir lernen, Ja zu uns selber und Nein zu äusseren Zwängen zu sagen. Denn was haben wir davon, wenn wir mit Cholesterinsenkern möglicherweise ein paar Jahre länger leben, diese Zeit jedoch damit verbringen, es weiterhin immer allen recht zu machen? Hand aufs Herz, da lasse ich das Tablettenschlucken lieber bleiben und gönne mir stattdessen in der vielleicht (aber eben nur vielleicht) etwas kürzeren Lebensspanne mehr Stille. Und immer mal wieder ein Wochenende, das ich ganz alleine nach Lust und Laune für mich selbst gestalten kann. ◆
Beratung
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Nieren stärken
Ich, 80, habe eine chronische, schwere Niereninsuffizienz. Das sei eine normale Alterserscheinung, sagt der Hausarzt. Ich solle viel trinken und auf Schmerzmittel verzichten. Was kann ich sonst noch tun, um meine Nieren zu unterstützen? U. Z., Bern
Mit der Goldrute können Sie der Niere Energie zuführen. Ich finde die Goldrutentropfen (Solidago) der Firma Ceres sehr gut. Da sie ziemlich stark wirken, sollten Sie mit kleinen Mengen beginnen und dann langsam die Dosierung steigern: Nehmen Sie vorerst morgens und mittags 2 Tropfen von der Tinktur mit einem halben Glas Wasser ein. Nach einer Woche können Sie auf 2-mal 3 Tropfen erhöhen. So weiter machen, bis Sie die Dosierung von 2-mal 5 Tropfen erreicht haben.
Was können Sie sonst noch tun? Essen Sie abends keine tierischen Eiweisse mehr. Ideale Abendmahlzeiten sind Gemüsesuppen mit etwas Griess, ein Haferbrei mit Apfelschnitzen und Zimt oder Ofengemüse mit etwas Reis. Damit entlasten Sie die Nieren, deren Aufgabe es unter anderem ist, Eiweiss abzubauen. Die Nieren arbeiten nachts sehr reduziert. Deshalb ist es besser, die Eiweisse mittags zu essen. Versuchen Sie ausserdem möglichst drei Mal täglich warm zu essen und zu den Mahlzeiten warmes Wasser zu trinken. Das ist am Anfang etwas gewöhungsbedürftig für uns Westeuropäer – tut aber sehr gut. Am besten bereiten Sie sich morgens einen Thermoskrug mit warmem Wasser zu und trinken dieses über den Tag verteilt.
Erhöhter Augendruck
Kann es sein, dass der Ingwertee, den ich morgens trinke, meinen Augendruck erhöht? Ich bin 65 Jahre alt und tröpfle seit kurzem jeden Tag einen Tropfen Timoptic XE in jedes Auge. E. B., Pratteln
Aus Sicht der chinesischen Naturheilkunde hängt ein erhöhter Augendruck mit einer Leberthematik zusammen. Gleichzeitig handelt es sich um eine Ansammlung von Schleim und Hitze im Körper. Von dem her ist Ingwerwasser ideal. Ingwer reduziert Schleim und wirkt wärmend, aber nicht erhitzend. Ich würde Ihnen empfehlen, abends etwas Ingwerwasser in einer Thermoskanne für den Morgen vorzubereiten: Man gibt einige Scheiben frischen Ingwer in die Thermoskanne und füllt sie mit kochendem Wasser auf. Am Morgen ist das Wasser leicht scharf. Wer will, kann etwas Zitrone und Honig in das trinkwarme Ingwerwasser geben. Ingwertee aus Beuteln oder mit getrocknetem Ingwer ist schärfer und könnte Sie zu stark erhitzen.
Die Naturheilkunde kennt leider keine Massnahmen, die direkt gegen erhöhten Augendruck wirken. Die grösste Chance gebe ich der Augenakupunktur. Wenn Sie sich dafür entscheiden, ist es wichtig, dass Sie dranbleiben. Vermutlich ist es besser, sich während einer Woche täglich die Nadeln stechen zu lassen, anstatt sieben Wochen lang einmal die Woche in die Behandlung zu gehen. Fussbäder helfen dabei, die Energie von oben nach unten zu leiten. Auch Entspannungsübungen können helfen. Eine bewährte Heilpflanze für die Augen ist der Augentrost, als Tee genossen.
Ein weiterer Punkt, den es zu prüfen gilt, ist Ihr Konsum von tierischen Eiweissen. Eiweisse können morgens und mittags sehr gut aufgenommen werden; abends hingegen schafft es der Körper oft nicht, Eiweisse innert nützlicher Frist zu verdauen. Als Folge davon lagern sich unverdaute Eiweissreste im Bindegewebe ein. Ich würde Ihnen empfehlen, abends ein warmes Gemüsegericht mit etwas Getreide zu essen. Das regt den Stoffwechsel an und belastet die Verdauung nicht. Und noch etwas: Trinken Sie genug Wasser.
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Hilfe bei Kniegelenksarthrose
Laut MRI habe ich eine tiefe Beschädigung des rechten Kniegelenkknorpels. Seit ich nicht mehr jogge oder im Schneidersitz sitze, ist es besser. Nur beim Treppensteigen habe ich noch Schmerzen. Was kann ich dagegen tun? Ich nehme Teufelskralle, Glucosaminsulfat und Chondroitin. R. B., Genf Das Knie braucht Wärme und Bewegung, damit die Durchblutung angeregt wird und möglichst viele Nährstoffe an den noch vorhandenen Knorpel gelangen. Warme Wickel mit Lehm oder Johanniskraut würden Ihnen deshalb sicher guttun. Die Teufelskralle lindert rheumatische Schmerzen und das Glucosamin wie auch das Chondroitin polstern die Knorpelsubstanz auf. Betreffend der Heilmittel haben Sie also eine gute Wahl getroffen. Dennoch, falls Sie einen guten Homöopathen kennen, wäre allenfalls eine homöopathische Behandlung hilfreich. Teufelskralle in homöopathischer Form kann im Körper auf energetischer Ebene eine sehr gute Wirkung erzielen. Bei einer persönlichen Beratung finden Sie das passende Mittel. Wenn die Knorpelsubstanz schwach wird, ist es umso wichtiger, dass die Beinmuskulatur gestärkt ist. So kann man das Kniegelenk sehr gut stabilisieren. Haben Sie schon mal Yoga gemacht? Sie müssten allerdings eine gute Lehrperson haben, die Ihnen genau sagt, welche Übungen für Sie geeignet sind und welche nicht – und kontrolliert, ob Sie die Übungen auch richtig ausführen. Yoga stärkt nicht nur die Beinmuskulatur, die Übungen verbessern auch die Beweglichkeit und die Körperhaltung. Vorausgesetzt Sie bauen die Übungen in den Alltag ein: Es ist wichtig, dass Sie jeden Tag eine halbe Stunde üben. Sonst bringt es nichts oder nur wenig. Auch Massagen helfen, die Beinmuskeln zu stärken und die Durchblutung zu fördern.
Aphten
Seit einigen Jahren habe ich immer wieder Aphten im Mund und auf der Zunge. Kaum ist die eine abgeheilt, kommt die nächste. Ist mein Immunsystem geschwächt? Ich fühle und ernähre mich gesund. Würde es helfen, die Aphten weglasern zu lassen? R. S., Bern Aphten werden oft durch zu viel Hitze verursacht. In erster Linie sollten Sie also darauf achten, dass Sie nicht zu viele erhitzende Lebensmittel zu sich nehmen. Kaffee, Alkohol und Nikotin gelten als erhitzend, aber auch Salz, scharfe Gewürze und saure Speisen wie Ananas, Essig oder Mango. Reduzieren Sie das Salz beim Kochen und schmecken Sie die Speisen stattdessen mit frischen Kräutern ab. Salzreiche Speisen wie Salsiz, Wurstwaren oder scharfe Käsesorten sollten Sie vorerst weglassen. Aphten werden auch durch die feinen Häutchen von Wal nüssen, Mandeln und Haselnüssen gefördert. Diese Nüsse sollten Sie in der Pfanne ohne Butter kurz rösten. Sie werden dadurch bekömm licher. Was die Mundpflege betrifft, hilft bei Aphten das ayurvedische Ölziehen sehr gut. Man nimmt morgens nüchtern etwas Sesamöl (im Bioladen erhältlich) in den Mund und zieht es während fünf bis zehn Minuten durch die Zähne. Danach spucken Sie das Öl in ein Haushaltspapier und werfen dieses in den Abfalleimer. Beim Ölziehen lösen sich sehr viele Bakterien aus der Mundflora. Mit der Zeit stärkt dies das natürliche Gleichgewicht. Zudem sollten Sie anfangen, die Zunge mit einem Zungenschaber zu reinigen, ebenfalls unmittelbar nach dem Aufstehen. Ich würde zuerst die Zunge reinigen, dann den Mund mit Öl spülen.
Zur Linderung bestehender Aphten können Sie diese mit Echinacea-Tinktur betupfen oder generell innerlich eine Echinacea-Kur machen. Die Heilpflanze
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stärkt das Immunsystem und ist sehr gut für die Schleimhäute.
Das mit dem Laser bringt nichts. Ursache von Aphten ist ein inneres Ungleichgewicht – wenn Sie einfach nur eine Aphte weglasern, kommt bald eine neue. Lassen Sie sich besser homöopathisch behandeln, sollten die Ernährungsumstellung und das Ölziehen nicht helfen.
Schimmelsporen in der Luft
In der Wohnung meiner Tochter und meines Enkels (20 Monate) hat sich Schimmel gebildet. Der Vermieter hat sofort einen Maler zugezogen. Dieser meinte, dass der Schimmel vom falschen Lüften komme. Die Wände sind nun frisch gestrichen. Sind die Sporen in der Luft gefährlich für meinen Enkel? K. M., Rheinfelden
Es ist gut, dass der Vermieter die Sache ernst genommen hat. Wenn die Aussage des Malers stimmt, ist es sehr wichtig, dass Ihre Tochter richtig lüftet. Denn beim Kochen, Waschen, Wäschetrocknen, Baden und Duschen gelangt sehr viel Feuchtigkeit in die Luft einer Wohnung. Kann diese Feuchtigkeit nicht entweichen, bildet sich Schimmel in den Wohnräumen oder Kondenswasser an den Fenstern. Für die Wärmedämmung sind die dichten Fenster zwar super; sie erfordern aber auch ein gezieltes Lüften: Während der Heizperiode sollten die Wohnräume morgens und abends ein bis zwei Mal für 5 bis 15 Minuten durchgelüftet werden. Räume, in denen Wäsche getrocknet wird, sollten (bei geschlossener Tür) öfter belüftet werden.
Ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen um die Gesundheit Ihres Enkels machen müssen. Die verbleibende Zahl Sporen dürfte verschwindend klein sein. Und wenn in Zukunft die Feuchtigkeit entweichen kann, sollte sich kein Schimmel mehr bilden. Falls der Kleine oder ihre Tochter allerdings ständig erkältet sind oder zu Hause Atemwegsprobleme haben, sollte die Lage von einem Arzt oder Naturheilpraktiker neu beurteilt werden.
GesundheitsTipp Dezember
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Sonniges Gemüt mit Johanniskraut
Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) mag es sonnig und warm. Es wächst auf Brachen, in Kiesgruben und an Wegrändern. Die symmetrischen, goldgelben Blüten erinnern an kleine Sonnen; die strahlenartigen Staubfäden und -beutel verstärken diesen Eindruck.
So hilft Johanniskraut: Johanniskraut ist eine wichtige Nervenpflanze. Sie stabilisiert und harmonisiert die Psyche bei leichten Depressionen, nervösen Erschöpfungszuständen und Unruhe. Es heilt aber auch Muskelschmerzen, Zerrungen, Prellungen, Schnitt- und Stichwunden, Rückenschmerzen und leichte Verbrennungen. Wie anwenden: Wenn im Winter das fehlende Tageslicht auf die Stimmung drückt, kann ein Tee oder ein Johanniskrautpräparat die Energie und Lebensfreude zurückbringen. Äusserlich wendet man das Johanniskraut als Ölzubereitung an. Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, ist ein Frischpflanzenauszug auf der Basis von Olivenöl.
Tipps gegen Winterdepressionen:
• Gehen Sie über Mittag mindestens für 30 Minuten nach draussen.
• Wenn die Natur im Winter zur Ruhe kommt, dürfen auch wir es ruhiger angehen. Der Winter ist die Zeit der Stille, der Ruhe und des Rückzugs.
• Lichthungrige können sich zusätzlich täglich für 30 Minuten vor eine Tageslichtlampe mit einer Leuchtintensität von 5000 bis 10 000 Lux setzen. Zimmerlicht hat etwa 300 Lux, ein bedeckter Winterhimmel erreicht über Mittag 6000, ein klarer Winterhimmel 9000 Lux. Im Sommer hat es zur Mittagszeit 130 000 Lux.
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10 Jahre MorgenStund‘
Gesundheit
Mistel
DES MONATS
Text: SABINE HURNI
PAARE, DIE SICH in der Weihnachtszeit unter einem Mistelzweig küssen, bleiben für ewig zusammen. Aufgrund ihrer herzstärkenden Wirkung mag die romantische Legende sogar ein Körnchen Wahrheit beinhalten.
SOBALD IM HERBST die Blätter von den Bäumen gefallen sind, sieht man die aussergewöhnliche P anze in den Ästen der Bäume. In diese luftigen Höhen gelangen die Misteln nur dank Vögeln, oft Drosseln, die die weissen Beeren fressen und die klebrigen Samen über den Kot oder beim Säubern des Schnabels auf Bäumen verteilen.
Die Mistel ist eine Halbschmarotzerin. Das heisst, sie kann ohne den Baum, auf dem sie lebt, nicht existieren. Sie bildet Wurzeln, mit denen sie die Wasserkanäle der Bäume anzapft, um an Nährstoffe zu kommen. Mit ihren zähen Blättern ist sie gut geschützt vor Wind und Wetter sowie Austrocknung. Die Mistel bildet im Februar kleine gelbe Blüten, aus denen sich neun Monate später, zur Adventszeit, weisse Früchte entwickeln.
EINZIGARTIG IST DIE MISTEL auch in ihrer Wachstumsweise. Die Mistel wird geprägt vom Luft- und Wasserelement. Und so wächst sie nicht gen Himmel, sondern kugelförmig. Die einzelnen Äste verzweigen sich
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MYTHOS / Paare, die sich an Weihnachten unter einem Mistelzweig küssen, bleiben ewig zusammen.
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VISCUM ALBUM
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gabelig und an jedem Verzweigungspunkt entstehen zwei gleich lange, neue Zweige. So entsteht langsam eine gleichförmige Kugel, die erst im fünften Jahr zum ersten Mal blüht und Früchte trägt.
FÜR DIE HERSTELLUNG von Heilp anzenpräparaten verwendet man die getrockneten Jungtriebe mitsamt Blättern, Stängeln und Früchten. Sie werden im Winter, zur Zeit der Fruchtreife geerntet. Mistelauszüge enthalten Lektine, die das Immunsystem trainieren und das Tumorwachstum hemmen können. Misteln werden deshalb in der Krebstherapie eingesetzt. Mistelkraut ist aber auch ein wichtiges Heilmittel zur Blutdrucksenkung: die Inhaltsstoffe Viscin, Bitterstoffe, Pyridin und Magnesium wirken gefässerweiternd, blutdrucksenkend und herzstärkend. Deshalb ndet man die Mistel oft als Komponente von p anzlichen HerzKreislauf-Präparaten, häu g zusammen mit Weissdorn oder Knoblauch. ◆
BISHER ERSCHIENEN:
Hopfen, Heckenrose, Wacholderbeere siehe www.natuerlich-online.ch
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So nutzen Sie die Heilkräfte der Mistel
1. Kaltauszug: Mistelkraut sollte nicht erhitzt werden. Für die Teezubereitung lässt man 1TL Kraut über Nacht in 300 Milliliter kaltem Wasser stehen. Dann abseihen, erwärmen und in ein bis zwei Portionen trinken. Hilft bei Blutdruck, Schwindel und nervösen Kopfschmerzen.
2. Wickel: Der Misteltee hilft als Umschlag bei rheumatischen Gelenkschmerzen, Hautekzemen und Krampfadern.
3. Nasenspülung: Mit Mistelwasser kann man zum Vorbeugen von Heuschnupfen die Nase spülen. Am besten geht das mit einem Nasen kännchen.
4. Krebstherapie: Mistelinjektionen können die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verringern und Krebspatienten vor Infekten schützen. Weitere Infos unter www.klinik-arlesheim.ch.
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Hochgeistliches
EINEN KIRSCH ZUM FONDUE, EIN PFLÜMLI NACH EINEM ÜPPIGEN MAHL – DER SCHNAPS GEHÖRT ZUR ADVENTSZEIT WIE DAS WEIHNACHTSGUETZLI. NICHT SELTEN WIRD ER IN DER EIGENEN SCHEUNE GEBRANNT – IN DER SCHWEIZ STELLEN ZAHLREICHE OBSTBAUMPRODUZENTEN IHREN EIGENBRAND HER. DOCH DER FEINE GEIST HAT AUCH SEINE SCHATTENSEITE. Text: ISABELLE MEIER
«Zürchers Schnapslädeli» steht auf einem kleinen Schild an der Landstrasse ausserhalb des Dorfes Dinhard, das ans Zürcher Weinland grenzt. In der Einfahrt des dahinterliegenden Hofes reihen sich blaue Kunststofffässer in allen Grössen aneinander. «Alte Zwetschge», «Pflümli» oder «Williams» steht darauf. Aus der Scheune weht ein warmer Duft nach Birne und Alkohol. Drin steht Christian Zürcher. In der Hand hält er einen dicken Schlauch, den er in eine breiige Obstmasse taucht – die Maische. Er öffnet einen der drei wuchtigen kupfernen Brennöfen, deren Hälse bis knapp unter die Decke reichen, und legt das andere Ende des Schlauchs in den Bauch des Brenners. Aus dem Kühler fliesst ein feiner Strahl klare Flüssigkeit in einen Edelstahltopf. Zürcher hält ein Schnapsgläschen darunter, es dann dem Gast unter die Nase und sagt: «Riechen Sie mal!»
Hausschnaps gefällig?
Zürcher ist einer von rund 8000 Schnapsbrennern in der Schweiz. Rund 500 davon sind Lohnbrenner oder Brenner mit gewerblicher Konzession, die ihre eigenen gebrannten Wasser verkaufen. Der Rest sind Landwirte, die ihre Konzession meist geerbt haben. Dass so viele Bauern eine Lizenz zum Schnapsbrennen besitzen, hat historische Gründe: Landwirte benötigten den Schnaps früher für die landwirtschaftliche Produktion, beispielsweise für das Einreiben eines Tieres nach dem Kalben.
Die 8000 Schnapsbrenner werden gemäss Alkoholverwaltung von rund 116 000 Kleinproduzenten beliefert. Sie maischen ihre reifen Birnen, Äpfel, Pflaumen oder Quitten meist selber ein und bringen diese dann zu einem Lohnbrenner, der daraus ein feines Wässerchen brennt.
Ab 30 Kilogramm Obst lässt sich so ein spezieller Hausschnaps herstellen (ein einzelner Obstbaum bringt schnell Erträge von 60 Kilogramm und mehr ein). Aus 100 Kilogramm Früchten werden durchschnittlich zehn Liter Obstbrand mit 40 Volumenprozenten destilliert. Dabei gilt: Aus guter Maische kann man auch ein gutes Destillat herstellen. Bei schlechter Maische hingegen nützt die beste Brennerei nichts. Viele Lohnbrenner bieten auch das Einmaischen der Früchte an. Die Maische gärt dann über drei bis vier Wochen in Plastikfässern, bis sie den für den
Brennvorgang nötigen Alkoholgehalt aufweist.
Schnäpse selber brennen ist in der Schweiz verboten. Deshalb sind Lohnbrennereien die einzige legale Möglichkeit, eigene Früchte zu Schnaps zu verarbeiten. Doch es gibt auch die Schwarzbrenner. Die Alkoholverwaltung schätzt, dass circa 2000 Hektoliter reiner Alkohol pro Jahr illegal hergestellt oder importiert, respektive geschmuggelt wird – das entspricht 500 000 Liter vierzigprozentigem Schnaps.
Brennen liegt im Trend
Schnapsbrennen liegt im Trend. Die Nachfrage nach gewerblichen Konzessionen nimmt zu, wie Nicolas Rion von der Eidgenössischen Alkoholverwaltung sagt. «Wir haben rund 20 Anfragen pro Jahr. Die Wenigsten wollen allerdings Obstschnaps brennen, vielmehr sind sie an Trendprodukten interessiert und wollen Gin, Rum oder Whisky herstellen.»
Effektiv erteilt werden jedoch gerade mal zwei Konzessionen pro Jahr. Der Rest scheitert an den hohen Investitionen für die Brennapparatur oder es fehlt das nötige Knowhow. Oder der Aufwand ist zu gross: Wer eine Schnapsbrennerkonzession will, muss unter anderem zuerst 200 Liter reinen Alkohol bei einem Lohnbrenner produzieren lassen und darüber Buch führen. Das ist teuer und zeitintensiv.
«Brönz»? Nein, Pest
Schnapsbrennen hat in der Schweiz Tradition. Doch die hochprozentigen Wasser haben und hatten schon immer auch ihre Kehrseite. Oft wurden sie exzessiv konsumiert und der Suff stürzte viele Familien ins Verderben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts half man sich in der Schweiz mit «Brönz», wie Jeremias Gotthelf die hochprozentigen Wasser nannte, über den strengen Alltag hinweg. Um die langen Arbeitstage in der Fabrik bewältigen zu können, trank man den damals weitverbreiteten Kartoffelschnaps. Oft schon vor Arbeits oder Schulbeginn nahmen Kinder, Männer und Frauen Härdöpfler zu sich als Betäubungsmittel und Nahrungsersatz, wie auf der Website der Eidgenössischen Alkoholverwaltung zu lesen ist. Für richtige Mahlzeiten fehlten das Geld und die Zeit. So wurde der in bäuerlichen Kleinbrennereien hergestellte minderwertige Schnaps in den 1880erJahren zur
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Alkohol aus anthroposophischer Sicht
GEMÄSS Schweizerischer Gesellschaft für Ernährung ist ein Glas Schnaps pro Tag erlaubt. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, war da anderer Ansicht. Er hielt Alkohol für eines der schlimmsten Gifte, das sich der Mensch zuführt. «Alkohol ist absolut zu meiden», sagte er in Vorträgen. «Man müsse wissen, dass der Alkohol nach und nach bis ins Knochenmark hineingeht und nach und nach das Blut ruiniert. Dadurch, dass er dann die Nachkommenschaft ruiniert (Anm. d. Red.: da der Alkohol den männlichen Samen zappelig mache), ist die ganze nachkommende Familie ruiniert (…) Und so ruiniert man für lange Zeiten hinaus die Menschen durch den Alkohol». Statt Verbote brauche es jedoch Aufklärung darüber, wie der Alkohol wirke, «Aufklärung, die den Menschen allmählich dazu bringt, von selbst den Alkohol zu lassen». krea
Rudolf Steiner: «Was macht der Alkohol im Körper des Menschen?» Archiati Verlag, 2007, Fr. 3.30
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Eierkirsch
Ergibt etwa 5 dl
2 Eigelb von möglichst frischen Eiern
1 Teelöffel Vanillepaste oder ¼ Teelöffel Vanillepulver
100 g Kondensmilch
1,5 dl Milch
1,5 dl Kirsch
Haltbarkeit
Diese weniger alkoholhaltige Variante des Eierkirsches hält sich im Kühlschrank etwa 4 Wochen.
Zubereitung
1. In einer Metallschüssel die Eigelbe mit der Vanillepaste oder dem Vanillepulver, der Kondensmilch und der Milch verrühren.
2. Eine Flasche von 5 dl Inhalt gründlich und heiss reinigen. Wer einen Steamer besitzt, kann die Flasche zusätzlich etwa 10 Minuten im Dampf erhitzen.
3. Die Eimasse über dem leicht siedenden Wasserbad zu einer luftigen Creme aufschlagen, bis sie leicht bindet. Den Kirsch beifügen und gut verrühren. Den Eierkirsch in die saubere Flasche füllen und sofort verschliessen. Mindestens 1 Woche im Kühlschrank ruhen lassen. Vor dem Genuss den Eierkirsch kräftig schütteln.
Gewusst
Die schweizerische Variante des Eierlikörs wird nicht mit Cognac, sondern mit dem für die Schweiz typischen Kirsch verfeinert.
Ein Glas Schnaps pro Tag ist erlaubt
DIE SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT für Ernährung gibt folgende Empfehlungen:
● Männer sollten nicht mehr als zwei Standardgläser * pro Tag trinken.
● Frauen sollten maximal ein Standardglas pro Tag trinken.
● Machen Sie öfters alkoholfreie Tage.
● Geniessen Sie alkoholhaltige Getränke zusammen mit einer Mahlzeit.
* Unter einem Standardglas versteht man die Alkoholmenge, die normalerweise im Gastgewerbe pro Glas ausgeschenkt wird. Es enthält circa 10 g reinen Alkohol. Ein Standardglas entspricht 3 dl Normalbier oder Apfelmost, 1 dl Wein, einem Aperitif (4 cl) oder einem Schnaps (2 cl).
verbreiteten Droge der untersten Bevölkerungsschicht. Erst das damals entstandene erste Alkoholgesetz der Schweiz dämmte 1887 die «Kartoffelschnapspest» ein. Wenig später grassierte ein anderes Laster: der Absinthe. Das Schweizer Destillat aus Wermut, Fenchel und Anis war zunächst ein Arzneimittel, wandelte sich dann aber zum meistkonsumierten alkoholischen Getränk. Das Laster nahm in der Schweiz ein abruptes Ende, nachdem 1905 der Alkoholiker Jean Lafray nach fünf Litern Wein – aber auch zwei Gläsern Absinth – seine zwei und vierjährigen Töchter und seine schwangere Frau brutal ermordet hatte, wie das Magazin «der Arbeitsmarkt» schreibt. Diese Bluttat wurde in ganz Europa zum Präzedenzfall der Absinthgegner. Nach einer Volksinitiative wurde das Absinthverbot in die Bundesverfassung eingetragen. Konsum und Herstellung standen seit 1910 unter Strafe. Erst hundert Jahre später, 2005, durfte sich die «grüne Fee» wieder aus der Flasche wagen.
Ananasler und Wildfeigenlikör
Absinthe findet man im Sortiment von Christian Zürcher nicht. Dafür aber den Härdöpfler, den Himbeergeist, die alte Zwetschge und den alten Willi. «Die VieuxProdukte sind am beliebtesten», sagt er.
Selbst mag er auch Exotisches: Zürcher brennt auch mal Bananen, Minikiwis, Ananas, gedörrte Mango oder iranische Wildfeige. «Alles, was Zucker und Stärke enthält, kann gebrannt werden», erläutert er.
Im Herbst herrscht Hochsaison. Ständig klingelt das Telefon, Kleinlaster und Traktoren fahren vor und laden Paletten voll von Äpfeln und Birnen ab, andere nehmen Plastikbehälter voll Most, Traubensaft oder Schnaps mit. 12 bis 18 000 Liter trinkfertigen Alkohol brennt Zürcher pro Jahr. Darunter hauptsächlich Apfel, Birnen, Chriesi, Zwetschgen und Pflaumenschnaps, den er für sein eigenes Lädeli und als Lohnbrenner für die Obstproduzenten in der Umgebung destilliert.
Guillotine Wettbewerb
Gute Qualität ist gefragt, besonders seit der Liberalisierung 1999, als die einheitliche Alkoholbesteuerung für einheimische und ausländische Produkte eingeführt und somit der Heimatschutz aufgehoben wurde. Seither muss sich der Schweizer Pflümli, Williams und Kirsch gegen günstige ausländische Produkte behaupten. Seit der Liberalisierung ist die hergestellte einheimische Schnapsmenge um die Hälfte eingebrochen.
Auch bei Zürcher läuft dieses Jahr weniger als üblich. «Ist das alles?», sagt er ungläubig, als ein Obstproduzent eine – 1! – Palette Äpfel ablädt. Er schüttelt den Kopf, zeigt auf den Vorplatz und seufzt: «In den Vorjahren war hier alles voller Fässer.» Die Miesere habe jedoch nichts mit der Konkurrenz zu tun, betont er. «Der Frost im Frühling. Viele Blüten sind erfroren.»
Über ein gutes oder schlechtes Schnapsjahr entscheidet eben immer in erster Linie die Natur. ◆
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Der Alkoholkonsum geht leicht zurück
IN DEN LETZTEN zehn Jahren ist der Pro-Kopf-Konsum um etwa einen Liter reinen Alkohol zurückgegangen. 2015 trank jeder Einwohner noch 8,1 Liter reinen Alkohol. An der Spitze liegt das Bier: 55,8 Liter Bier wurden 2015 pro Kopf konsumiert, 35,3 Liter Wein und 1,7 Liter Obstwein. Der Schnapskonsum blieb in den letzten zehn Jahren relativ stabil bei 3,7 Liter pro Kopf und Jahr. Quelle: Eidgenössische Alkoholverwaltung
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«Zur Hölle mit Fakten! Wir brauchen Geschichten!»
NONSTOP WERDEN UNS NEWS UM DIE
OHREN GEHAUEN; DIE INFORMATIONSFLUT IST GIGANTISCH. DAS ERZÄHLEN VON PERSÖNLICHEN GESCHICHTEN HINGEGEN IST SELTENER UND DARUM KOSTBAR GEWORDEN. ERZÄHLCAFÉS STILLEN UNSEREN DURST NACH WAHREN GESCHICHTEN. DAS KANN HEILSAM SEIN.
TEXT: RITA TORCASSO
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Mit seinem gemütlichen Wohnzimmer-Charme der 50erJahre ist das Kulturcafé in Baden der passende Ort für die Rückschau in die Vergangenheit. Elf Frauen und zwei Männer hören zu und erzählen. Heimweh- und Fernwehgeschichten sind an diesem Montag Thema. Es fallen Sätze wie «Ich habe gelitten wie ein Hund» oder «Erst jetzt im Alter weiss ich, wie sich Heimweh anfühlt». Einer erzählt, wie er aus Fernweh mit 23 Jahren auf einem Hochseefrachter anheuerte. «Wenn wir auf See waren, hatten wir Heimweh nach dem Hafen und den Frauen. Nach zwei Wochen auf dem Festland trieb uns die Sehnsucht nach Weite wieder aufs Meer hinaus.» «Längi Zyt» treffe besser, wonach man sich sehne, meint eine Frau und schildert, wie sie mit 25 Jahren vorübergehend nach Kanada auswanderte. «Schon im Flugzeug fand ich eine wunderbare Gastfamilie. Heute habe ich ‹längi Zyt› nach ihnen.»
Es sind bewegende, komische, tiefsinnige und immer sehr persönliche Geschichten, die an diesem Nachmittag die Runde machen.
ERZÄHLEN MACHT GESUND
Organisator des Erzählcafés ist der Seniorenrat Baden; die Idee kam von Karin Wrulich, einer der beiden ehrenamtlichen Leiterinnen. «Unsere Themen führen wie ein roter Faden durch die eigene Biogra e.», erklärt sie. Gestartet wurde vor zwei Jahren mit dem Thema «Das erste Mal». Es folgten «Wie sich ein Wunsch erfüllte», «Von welchem Beruf ich träumte und was ich wurde» oder «Mein Ritual».
Solch persönliche, ja geradezu intime Themen wecken mannigfache Erinnerungen. Deshalb gelten im Erzählcafé klare Regeln: Erzählen ist freiwillig; wer erzählt, wird nicht
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unterbrochen, ausser man schweift vom Thema ab; es werden keine Bewertungen oder Kommentare abgegeben; alle Geschichten sind vertraulich.
Vor 20 Jahren wurde in Berlin das erste Erzählcafé gegründet. Um 2004 erreichte der Trend die Schweiz. Heute gibt es Dutzende von Angeboten, viele in der Altersarbeit, einige im Gesundheits-, Migrationsund Kulturbereich. Mit der Unterstützung von Migros Kulturprozent entstand das «Netzwerk Erzählcafé Schweiz», das jährlich ein Werkstattgespräch organisiert; das nächste im Februar 2017 in Zürich zum Thema «Das Erzählcafé auf dem Prüfstand. Macht erzählen gesund?»
SELBSTBEWUSSTSEIN STÄRKEN
Forschungsergebnisse zeigen tatsächlich, dass Erzählcafés Wohlbe nden und Gesundheit fördern können: zum einen bilden sie ein soziales Gruppenbewusstsein, zum andern bieten sie die Gelegenheit, Erlebtes zu verarbeiten, sich zu öffnen und zeigen – und wahrgenommen zu werden. Altenp egerinnen berichten, dass nach einer Erzählrunde der Bedarf an Beruhigungs- und Schlafmitteln geringer sei.
Auch die Basler Professorin für Gerontopsychiatrie Gabriela Stoppe ist sicher, dass das Erzählen im Alter eine «enorme seelenstärkende Wirkung» hat. Ebenso ist der Hausarzt Michael Deppeler überzeugt von der Heilsamkeit der Erzählcafés. Seit zwölf Jahren veranstaltet er unter dem Label «dialog-gesundheit Schweiz» grosse Erzählrunden, an denen Patienten, aber auch Fachpersonen aus Medizin und Politik teilnehmen. «Erlebte Geschichten wirken wie ein Band, das Zuhörende einbindet und auch verp ichtet», erklärt Deppeler. Das Thema für die fünf
« Wir sind immer in Geschichten. Geschichten in Geschichten in Geschichten. Man weiss nie, wo eine endet und eine andere beginnt! In Wahrheit iessen alle ineinander. Nur in Büchern sind sie säuberlich getrennt. »
Daniel Kehlmann
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« Die ganze Welt ist eine grosse Geschichte, und wir spielen darin mit. »
Michael Ende
Foren in diesem Jahr lautete «Das Fremde in und um uns». Die protokollierten Lebenserzählungen will Deppeler ab 2017 in Jahresbüchern anonymisiert veröffentlichen.
Seit fünf Jahren bietet auch die Rheumaliga Zürich Erzählcafés an. Leiter Dominique Schwank erklärt: «Die Patienten vergessen im Erzählcafé ihre Krankheit. Dabei ist das Zuhören ebenso wichtig wie das Erzählen.» Selber Erlebtes mit andern zu teilen stärke das Selbstbewusstsein und vermittle ein wertvolles Gemeinschaftsgefühl. Das gilt über Generationen hinweg: Die Teilnehmerinnen sind zwischen 50 und 85 Jahre alt. «Erzählcafés, vor allem mit alten Menschen, sind lebendige Archive des Lebens»,
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sagt Johanna Kohn, Gründerin des Netzwerks Erzählcafé Schweiz. «Es wird Wissen überliefert, das sonst verloren ginge – Alltagswissen, Überlebensstrategien, Rezepte, Wissen über Berufe oder Orte, die es nicht mehr gibt ausser in der Erinnerung.» Das Führen eines Erzählcafés sowie die Biograearbeit mit alten oder kranken Menschen seien sehr anspruchsvoll, so Kohn. Die Universität Fribourg bietet den Nachdiplomstudiengang «Lebenserzählungen und Lebensgeschichten» an. «Im Zentrum des Lehrgangs steht die Lebenserzählung als Weg der Erkenntnis, des Erschaffens von Sinn, Wissen und Möglichkeiten auf individueller und gesellschaftlicher Ebene», heisst es in der Ausschreibung.
KULTURGUT
GESCHICHTEN ERZÄHLEN
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Ganz auf das Erzählen konzentriert sich die Kulturplattform «Wahre Geschichten – live erzählt». Mit den Geschichten sollen persönliche Erfahrungen weitergegeben werden. «Jeder ist eingeladen, das Publikum mit einem bewegenden Erlebnis zu fesseln», lockt Felix Kaiser. Am 13. November fand der Kulturevent mit fünf Erzählern zum Thema «Zufall» statt. Bisher traten an die hundert Geschichtenerzähler auf die Bühne –meist vor ausverkauften Reihen. Erzählen war früher ein wichtiges Kulturgut. Im 18. Jahrhundert öffneten Adlige ihre Salons, damit Menschen Geschichten austauschen konnten. Heute wird diese Tradition wieder belebt. Einer der zahlreichen Initiativen ist der Kultursalon «That’s Attitude» in Zumikon. Er will mit persönlichen Geschichten Mut und Zivilcou-
rage im Alltag fördern. «Mir geht es darum, dass die Besucher eine eigene Haltung nden und für diese einstehen können», erklärt die Initiantin Cornelia Faist. Üben kann man das an Themenabenden wie «Biogra e versus Autobiogra e: Über das Leben lügen?» mit Inputs aus Literatur, Theater und Musik. 70 bis 100 Menschen strömten an die bisher fünf Salons, die meistens in privaten Wohnräumen der Siedlung statt nden, in der Cornelia Faist lebt.
Warum seid Ihr hier? Was ist so faszinierend an Geschichten, die das Leben schreibt? Das fragte ich am Nachmittag im Erzählcafé in Baden. Viele Teilnehmer sind seit zwei Jahren dabei. «Die Geschichten sind oft unglaublich spannend», sagen sie, «Ich bin überrascht, dass ich mich plötzlich an so vieles erinnere» oder «Ich wurde gehört und man hat mich verstanden.» «Die Geschichten berühren uns so stark, weil sie wahr sind», sind sich die Teilnehmer einig, und «weil sie uns an uns selbst erinnern.» Denn oft stösst die Erzählung eines Fremden ganz unerwartet eigene Erinnerungen an – und das kann helfen, die eigene Biogra e – und damit sich selbst – besser zu verstehen ◆
+ Veranstaltung
Werkstattgespräch 3
Das Erzählcafé auf dem Prüfstand. Macht erzählen gesund?
8. Februar 2017 in Zürich www.erzähl-cafe.ch
Links www.natuerlich-online.ch
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Gesunder Schlafkomfort mit Dinkelspreu
Dinkelspreu enthält bis zu 90 Prozent Kieselsäure und weitere wertvolle Mineralien und Spurenelemente. In Matratzenauflagen, als Füllung von Kissen und in anderen Bettwaren können die in der Spreu enthaltenen Stoffe über die Haut eindringen und ihre wohltuende Wirkung voll entfalten. Matratzenauflagen mit Urdinkelspreu-Füllung werden direkt auf die bestehende Matratze gelegt, damit die Spreu optimal auf den ganzen Körper wirken kann. Die Auflagen stehen in allen gängigen Matratzengrössen zur Auswahl. + Infos und Bestellmöglichkeit bei «natürlich wohlfühlen», 6221 Rickenbach, Tel. 041 930 24 31, info@mwillimann.ch, www.mwillimann.ch, www.mondholzbett.ch
2 Natürliche Wärme für Körper und Seele
Das handgefertigte Kirschsteinkissen spendet nicht nur Wärme, es hilft auch bei Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchkrämpfen oder bei Verspannungen. Gewärmt wird das Kissen auf dem Ofen, im Backofen oder in der Mikrowelle; für eine Kaltanwendung legt man es eine Stunde lang ins Gefrierfach. Das mit Schweizer Kirschsteinen gefüllte und 30 × 21 Zentimeter grosse Kissen wird aus dem beliebten original Edelweissstoff genäht. Preis Fr. 39.–.
+ Erhältlich bei Bewe Medien Gmbh, Postfach 2366, 6002 Luzern, Tel. 041 310 78 88, verlag@schlussgang.ch
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Grünlippenmuscheln –eine Wohltat für die Gelenke
Der Original-Perna-Extrakt von Pernaton stammt von neuseeländischen Grünlippmuscheln (Perna canaliculus).
Seit 20 Jahren unterstützt er die Beweglichkeit von Gelenken, Sehnen und Bändern. Neben dem funktionellen Glycogenkomplex versorgt Pernaton den Körper mit elf Mineralstoffen, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, 18 wichtigen Aminosäuren sowie Vitamin C. Pernaton gibt es in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern als Kapseln und Gel.
+ www.pernaton.ch
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Thamon – inspiriert von Buddha
Das Wort Thamon findet sich in alten buddhistischen Schriften. Es bedeutet «von reiner und unberührter Natur». Davon inspiriert, entwirft und stellt das Öko-Design-Label Thamon London recycelbare Taschen und Accessoires aus Pflanzenblättern her. Die Reissverschlüsse können entfernt werden, um separat recycelt zu werden. Mit 15 Prozent der Londoner Geschäftseinnahmen unterstützt das junge Unternehmen Menschen und Familien aus unterprivilegierten Schichten Zugang zu Bildung.
+ www.Thamon.co.uk
5 Nährstoffe für die Beweglichkeit
pHysioBase von Dr. Jacob’s ist eine beerig-fruchtige Mineralstoffmischung nach dem Vorbild der Natur – auf Basis von organischem Laktat und Citrat, hergestellt aus mineralischen und pflanzlichen Rohstoffen. Die enthaltenen Nährstoffe tragen zu einer normalen Funktion der Muskeln, Knochen und Knorpel bei – für die Beweglichkeit und mehr Freude am Leben. Glucosamin ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und der Knorpel. Das von Dr. Jacob’s verwendete Glucosamin ist pflanzlichen Ursprungs und wird nicht wie üblich aus Meerestieren gewonnen. Erhältlich in Apotheken und Drogerien.
+ www.phytolis.ch
«... dass einer sich darob vergafft ...»
DAS BASLER UNIVERSALGENIE FELIX PLATTER, STADTARZT UND LEIDENSCHAFTLICHER BOTANIKER, LEGTE DAS ÄLTESTE HEUTE NOCH EXISTIERENDE
HERBARIUM DER SCHWEIZ AN. JETZT WURDE DER 400-JÄHRIGE KULTURSCHATZ NEU AUFGELEGT.
Text: BENEDIKT MEYER
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Laut und lebhaft muss es bei Platters zugegangen sein. Zum Mittagessen versammelten sich zahlreiche Studenten, Professoren debattierten, der Hausherr schlug die Laute, Reisende erkundigten sich nach der berühmten Sammlung und von Zitronenbäumchen zwitscherten exotische Vögel. Felix Platter (1536 –1614) war ein geselliger Typ. Ein ausgezeichneter Musiker, ein guter Schreiber, ein Tänzer – und ein sehr ein ussreicher Gelehrter.
Schon Felix’ Vater hatte eine steile Karriere gemacht, der Walliser Verdingbub brachte es vom Geissenhirten zum Leiter eines Basler Gymnasiums. Und Felix stand ihm in nichts nach. Er studierte in Montpellier, wurde Arzt, Professor und schliesslich Rektor der Uni Basel. Vor allem aber forschte Felix in alle Richtungen. Als Erster erkannte er, dass unser Sehen nicht in der Linse statt ndet, sondern auf der Netzhaut. Er machte Fortschritte in der Anatomie, der Rechtsmedizin und der Diagnostik. Und er fand einen neuen, besseren Umgang mit geistig Kranken.
Dass Felix Platter nebst der Forschung das Soziale nicht vergass, lag vielleicht daran, dass er wusste, wie plötzlich die Musik abreissen, wie abrupt Freunde verstummen konnten. Platter erlebte mehrere Pestwellen, von seinen neun Geschwistern und Halbgeschwistern wurden nur zwei über 20 Jahre alt. Und Platter, der auch Stadtarzt war, konnte wenig mehr tun, als zu beobachten, wie sich die Seuche Mal für Mal durch die Stadt frass, und daraus Rückschlüsse für die Epidemiologie zu ziehen. Die Möglichkeiten der Medizin waren im 16. Jahrhundert noch sehr, sehr beschränkt.
Grandiose Schöpfung
Erst seit Kurzem untersuchte man damals die Natur möglichst präzise, umfassend und analytisch. Dabei ging es zunächst einmal darum, sich einen Überblick über die grandiose Vielfalt der Schöpfung zu verschaffen. Welche P anzen gab es überhaupt? Wie sahen sie aus? Welche Eigenschaften hatten sie, wie waren sie untereinander verwandt und wie liessen sie sich medizinisch nutzen? Platter sammelte, trocknete, presste, skizzierte und beschriftete. Dutzende, Hun-
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Sorgfältig gepresste Pfl anzen mit Früchten, von Platter mit Asparagus –Spargel – beschriftet.
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Gepresste Schneeglöckchen und Frühlings-Knotenblume.
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Die Sonnenblume wurde zum Pressen in Einzelteile zerlegt, der Fruchtboden reduziert und für den Beleg wieder zusammengeklebt.
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derte, schliesslich rund 2000 P anzen versammelte er exakt beschrieben in seinem Herbarium und erstellte so ein riesiges Verzeichnis der Flora. Dabei ging er ziemlich pragmatisch vor. Die Ackerglockenblume etwa verlor beim Trocknen ihre blaue Farbe – also bastelte er die Blüten aus blauem Rittersporn nach. Dicke Knollen und Wurzeln schälte er und presste die Schale. Platters Herbarium war nicht das einzige seiner Zeit, aber wenigstens in der Schweiz mit Abstand das grösste. Es umfasste schliesslich 49 Bände und war weit über Basel hinaus bekannt. Michel de Montaigne liess es sich zeigen, Reisende bezahlten Eintritt, um es bestaunen zu dürfen, und ein Luzerner Apothekter fand es so imposant «dass einer sich darob vergafft und des Munds offen vergisst».
Von Riesen und Einhörnern
Platter legte auch eigene Gärten an, züchtete P anzen und war besonders stolz auf seine exotischen Zitrusfrüchte. Berühmt war er auch für die Wellensittiche und den Elch, den er sich hielt. Ausserdem sammelte er Walrosszähne, Mineralien, versteinerte Früchte und Objekte aus China und der Neuen Welt. Vieles wurde ihm zugeschickt und nicht immer konnte er die Fundstücke richtig zuordnen. Als ihm aus der Zentralschweiz ein grosser Knochen zugetragen wurde, dachte er an einen Menschen und berechnete seine Körpergrösse auf fünf Meter sechzig. Erst Jahrhunderte später wurde der «Riese von Reiden» als Mammut enttarnt.
Platters Irrtum ist typisch: Auch aus den gescheitesten Köpfen der Renaissance war die Fabelwelt des Mittelalters noch nicht ganz verschwunden. Selbst Carl von Linné, der Er nder des heute gebräuchlichen Namenssystems (homo sapiens, Myosotis alpestris usw.), glaubte noch an Einhörner.
Was Platter als Privatperson leistete, ging später an grössere Institutionen über. Sein Schüler Caspar Bauhin, einer der «Väter der P anzenkunde», legte 1589 den Botanischen Garten der Universität Basel an, den ersten der Schweiz; zoologische Gärten folgten etwas später. Deren Ziel war in erster Linie, die Fülle der Natur zu versammeln, um sie studieren zu können. Und das unabhängig von den Jahreszeiten und ohne, dass man dafür in ferne Länder reisen musste.
Stinkende Titanwurz und bärtige Frauen
Nebenher sollte auch bei Laien das Interesse für die Wunder der Natur geweckt werden. Dabei stiessen die exotischsten Dinge stets auf die grösste Aufmerksamkeit und so tingelten bald schon Kuriositätenkabinette mit zweiköp gen Schlangen, bärtigen Frauen und eischfressenden P anzen herum. Auch der botanische Garten Basel schaffte es in jüngster Zeit vor allem mit der stinkenden Titanwurz in die Schlagzeilen.
+ Buchtipp
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Burgerbibliothek Bern (Herausgeber):
«Das Herbarium des Felix Platter. Die älteste wissenschaftliche P anzensammlung der Schweiz», Haupt Verlag, 2016. Fr. 49.–.
Von Felix Platters 49-bändigen Herbarium sind heute noch acht Bände mit rund 800 getrockneten P anzen und ein Band mit P anzenabbildungen erhalten. Aufbewahrt und konserviert werden sie in der Burgerbibliothek in Bern. Aus dieser Sammlung haben nun der Historiker Luc Lienhard und die Restauratorin Lea Dauwalder die interessantesten Stücke herausgegriffen und in einem Buch sorgfältig arrangiert. «Das Herbarium des Felix Platter» überzeugt sowohl optisch wie auch inhaltlich mit informativen Texten und zahlreichen gut erklärten Abbildungen. Ein richtig schönes Buch.
Herbarien sind bis heute unverzichtbar für die Forschung. Selbst hochaufgelöste Bilder können die echten P anzen nicht ersetzen. Die grössten Sammlungen der Welt be nden sich in London und New York, aber bereits auf Platz fünf folgt das Genfer Herbarium. Es umfasst rund sechs Millionen Belege. ◆
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Blauer Steinsame aus Platters Band 42, Aquarell eines unbekannten Künstlers.
Sehnsuchtsmaterial
Holz tut gut, davon sind viele
Menschen
überzeugt. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Sie reichen vom positiven Einfluss aufs Raumklima bis zur spirituellen Beziehung zum Material. In der Schweiz ist beim Bauen und Einrichten Holz wieder gefragt.
Text: DAVID HUNZIKER
NORMALERWEISE ist dieser Platz in Schlieren, der Kleinstadt in der Agglomeration von Zürich, nur eine Brache aus Kies und Teer. Unauffällig, ja geradezu trist. Doch nun tut sich etwas: Ganze Beigen von Holz werden herbeigeschafft. Zuerst stellen die Arbeiter eine Art Bühne auf, an deren Rändern sie ein Geländer anbringen und Holzspäne auf den grauen Boden streuen. Nach wenigen Tagen wächst die Konstruktion in die Höhe und nimmt Kontur an. Ein Satteldach wird aufgesetzt, an der Fassade werden Fensterläden mit herzförmigen Löchern angebracht. Jemand trägt ein grosses Hirschgeweih ins Innere der Hütte. Mittlerweile ist nicht mehr zu übersehen, was hier entsteht: ein kleines Chalet. Bald wird darin Fondue und Raclette zu Ländlermusik serviert.
SEHNSUCHT NACH GEBORGENHEIT
Die Szene könnte sich derzeit irgendwo im Mittelland abspielen. Ähnliche Hüttchen tauchen nun, wenn die Bäume immer kahler und die Jacken immer dicker werden, überall im städtischen und vorstädtischen Raum auf. Und auch wenn die Leute, die in diesen Regionen wohnen, sich hier vielleicht nur einen Abend lang aus ihrem Alltag hinaus und in eine heile Schweizer Bergwelt hineinträumen, ist es bezeichnend, dass just in der Jahreszeit, in der viele sich nach mehr Geborgenheit und Wärme sehnen, die eine oder andere geteerte Fläche mit Holz bedeckt wird. Holz bedient diese Sehnsucht wie kein anderes Material. Eine Fondue-Hütte aus Beton: undenkbar.
Holz fühlt sich gut an – da sind sich viele Menschen einig. Das beginnt schon beim Aufenthalt im Wald. Tatsächlich findet man zahlreiche Studien, die belegt haben wollen, dass ein Aufenthalt im Wald sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt. Vor zwei Jahren etwa schickten koreanische For-
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scherinnen und Forscher je eine Gruppe von Testpersonen auf einen Spaziergang durch eine Stadt und einen Wald. Das Ergebnis: Bei denjenigen, die aus dem Wald zurückkamen, liessen sich willkommene Veränderungen am Körper feststellen: ein signifikant tieferer Blutdruck, eine höhere Lungenkapazität und elastischere Arterien. Bei den Stadtspaziergängern geschah nichts.
Eine mögliche Erklärung, die in der Forschung kursiert: dass wir im Wald sogenannte Phytonzyden einatmen, die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz vor Schädlingen und Krankheiten bilden und in die Luft ausstossen. Diese Phytonzyden sollen dann wiederum auch das menschliche Immunsystem stärken. Das klingt fast so, als könnten wir uns während eines Waldspaziergangs für eine Weile in ein riesiges pflanzliches Immunsystem einklinken, um den Wald daraufhin gestärkt wieder zu verlassen.
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HOLZ SORGT FÜR EIN GUTES KLIMA
Solche Kräfte sind beim Fondue-Hüttchen im Zentrum von Schlieren kaum am Werk. Und doch: Allem Kitsch zum Trotz vermag Holz uns ein Gefühl von Gemütlichkeit und Geborgenheit zu vermitteln. Das hat viel damit zu tun, dass Holz auch in verarbeiteter Form noch «lebendiger» ist als andere Materialien, es je nach Temperatur und Feuchtigkeit seine Form verändert. Holzhäuser geraten über die Jahrzehnte in Schieflage, Holzböden beginnen zu knarren, die Transformationen des Materials haben immer ein Moment von eigenwilliger Zufälligkeit.
Immer mehr Menschen scheinen diese Eigenschaften von Holz als lebendigem Material zu schätzen. Lukas Müller, Mitinhaber der Holzwerkstatt Schmocker im bernischen Rohrbach, kann das bestätigen. Innenausbau, Möbel und Küchen stellt die Schreinerei vor allem mit Massivholz her, das nur mit
natürlichen Ölen oder Wachs behandelt wird. Als Firmengründer Jürg Schmocker Mitte der 80er-Jahre angefangen habe, so zu arbeiten, sei er in der Schweiz einer der einzigen gewesen, sagt Müller. «Heute gibt es unzählige Schreinereien, die mit rohem, natürlich behandeltem Holz arbeiten.» Bei Konsumentinnen und Konsumenten könne er in letzter Zeit einen Trend in diese Richtung feststellen: «Die Leute wollen wieder rohes Holz sehen, statt es mit Lacken zu überdecken oder Spanplatten zu verwenden.»
Müller weist auf einen Vorteil hin, den die Lebendigkeit von Holz in einer Wohnumgebung ganz abgesehen von der heimeligen Atmosphäre hat: Massive Holzelemente tragen zum Feuchtigkeitsaustausch in einem Raum bei. «In einer Wohnung sind die einen Räume – vor allem Küche und Bad – tendenziell zu feucht, andere dagegen – vor allem im Winter – zu trocken», erklärt der Schreiner. «Indem Holz Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt, reguliert es das Klima im Raum und erhöht damit das Wohlbefinden der Bewohner.»
HOLZHÄUSER WACHSEN IN DIE HÖHE
Doch Holz kann viel mehr als ein behagliches Gefühl vermitteln oder das Raumklima regulieren. Urs Deppeler, Architekt bei der Firma Metron in Brugg AG, sagt, am Holzbau interessiere ihn vor allem die Konstruktion als solche – kaum ein Material sei so vielseitig einsetzbar. Und: «Holz als nachwachsender, klimaschonender Rohstoff ist für mich ein wichtiger Baustoff für das nachhaltige Bauen.» Metron, die auch in der Raum- und Verkehrsplanung tätig ist, baut unter anderem Wohnsiedlungen, die bis aufs Fundament fast ausschliesslich aus Holzelementen zusammengesetzt sind.
Doch die Entscheidung für Holz als Baustoff ist für Deppeler keine Frage der Philosophie, sondern der spezifischen Anforderungen an ein Gebäude. «Bauen wird immer komplexer und oft zeigt sich, dass ein Material nicht allen Ansprüchen gerecht werden
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Holz ist trendy
LAUT DEM BRANCHENVERBAND Holzbau Schweiz steigt die Menge von Holz, die in der Schweiz im Aussenbereich und Innenausbau sowie für Möbel, Verpackungen und Holzwaren verarbeitet wird, kontinuierlich.
Im vergangenen Frühling wurden die Ergebnisse einer Studie der Berner Fachhochschule BFH im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt BAFU präsentiert, die den Holzverbrauch in der Schweiz über mehrere Jahre auswertet. Demnach ist dieser Gesamtverbrauch zwischen 2009 und 2012 um zehn Prozent auf über drei Millionen Kubikmeter gestiegen. Der Holzverbrauch für den Bau von Mehrfamilienhäusern stieg von 2009 bis 2014 sogar um 73 Prozent.
UND DIE LOKALEN, also nachhaltigen Möglichkeiten sind noch gar nicht ausgeschöpft: Laut Wald Schweiz, dem Verband der hiesigen Waldeigentümer, wachsen in Schweizer Wäldern jährlich etwa zehn Millionen Kubikmeter Holz nach, wovon etwa die Hälfte geerntet wird. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung liesse die Nutzung von zusätzlichen zwei bis drei Millionen Kubikmeter zu. kann.» Reine Holzkonstruktionen seien bezüglich Akustik oder Brandschutz etwa nur mit zusätzlichen Materialschichten lösbar. Doch mit den aktuellen Brandschutznormen, die seit Anfang 2015 in Kraft sind, sei viel mehr möglich – etwa ganze Hochhäuser aus Holz, wie derzeit eines in Risch ZG gebaut wird, das immerhin 36 Meter hoch wird. Die Gesetzesanpassung ist ein Beispiel dafür, dass Holz als Baumaterial einen immer höheren Stellenwert geniesst: «Ich stelle fest, dass die Akzeptanz für Holzbauten merklich gestiegen ist», sagt der Architekt. Als er vor zwanzig Jahren damit anfing, Wohnsiedlungen aus Holz zu bauen, hätten Holzbauten bei vielen Leuten noch einen schlechten Ruf gehabt. «Mit ihnen wurden Bilder von provisorischen Bauten und landwirtschaftlichen Ökonomiegebäuden assoziiert.» Themen wie Nachhaltigkeit, die 2000-Watt-Gesellschaft oder auch architektonisch hochwertige Beispiele von Holzbauten haben für Deppeler zu dieser Entwicklung entscheidend beigetragen.
DER MOND MISCHT MIT
Holz kann ökologisch und nachhaltig produziert werden, ist architektonisch vielseitig einsetzbar und hat physikalische Eigenschaften, die das Wohnklima positiv beeinflussen – gute Gründe, Holz einzusetzen, sind leicht zu finden. Doch es gibt Leute, die darüber hinaus auch eine spirituelle Beziehung zu dem
Material suchen. Ein Beispiel dafür ist das Mondholz, das je nach Verwendungszweck zu bestimmten Zeitpunkten im Mondkalender geschlagen wird und dadurch andere Eigenschaften aufweisen soll.
Eine Verfechterin von Mondholz ist Mathilde Willimann, die in Rickenbach LU einen Laden betreibt, wo sie unter anderem Betten aus Mondholz verkauft. Was es auslöst, in einem solchen Bett zu schlafen, sei nicht rational greifbar, sagt Willimann. «In einem solchen Bett ist der Schlaf viel tiefer und erholsamer – das muss man selber erlebt haben.» Denn das Mondholz gebe in der Nacht Energie ab, welche die Tanne im Wald in Form von Licht gesammelt habe, ist Willimann überzeugt. Wichtig sei dafür insbesondere der 14 Zentimeter dicke Boden des Betts.
DER
PREIS IST NEBENSACHE
Doch die Produktion von Mondholz ist auch aufwendiger. «Wir müssen den Baum zuerst danach befragen, ob er bereit ist, geschlagen zu werden», erklärt Willimann. Nachdem der Baum gefällt wurde, werde er vier Monate
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lang im Wald liegen gelassen und anschliessend viel langsamer getrocknet, als herkömmliches Holz. Das hat auch seinen Preis: Das Einzelbett aus Mondholz verkauft sie ab 4550 Franken. Die Konsumentinnen und Konsumenten lassen sich davon nicht abschrecken. Willimann stellt fest, dass Mondholz immer beliebter wird. Gründe dafür sieht sie darin, dass es vielen Leuten heute generell wichtiger sei, dass sie gut schlafen. Auch die regionale Herkunft des Tannenholzes, das in ihren Betten verarbeitet wird, komme gut an. Dieses wird in einem Radius von gerade mal fünf Kilometern um Willimanns Laden geschlagen. Obwohl sie also noch ganz andere Gründe dafür hat, ein Holzfan zu sein, finden sich die Verfechter des Baumaterials doch immer wieder bei denselben, hochaktuellen Themen: Ökologie, Regionalität, Nachhaltigkeit.
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Sanfte Wildnis
Hoch über dem Lac de Joux wacht
der Mont Tendre über das stille Tal.
Eine
Schneeschuhwanderung
mit viel Aussicht führt auf den höchsten
Gipfel des Schweizer Juras.
Text: DAVID COULIN
DIE SONNE steht flach am Horizont bei der Ankunft in der Cabane du Cunay. Während rund zwei Stunden hat sie uns begleitet, mal durch dichten Tannenbewuchs blinzelnd, mal im offenen Gelände die gelben Wanderwegweiser beleuchtend, die alle in eine Richtung zeigen: zum Mont Tendre, dem mit 1679 Metern höchsten Gipfel des Schweizer Juras.
Startpunkt war der Col du Marchairuz, der Übergang vom Vallée de Joux zur Infanteristenhochburg Bière und von dort direkt hinunter zum Genfersee. Wer weiss wie, der kommt hier auch ohne eigenes Auto hin. Am besten, man meldet sich beim Sportgeschäft Isba in Le Sentier, und der Taxidienst ist organisiert.
DER SCHEIN TRÜGT. Oben dann, auf dem Col, wartet – wer würde das in dieser verlassenen Gegend anders erwarten – ein baufälliges Hotelgebäude. Der Schein trügt aber gewaltig. Was von aussen abgetakelt aussieht, ist innen topmodern eingerichtet mit einer heimeligen Gaststube und Gästezimmern, die keine Vergleiche zu scheuen brauchen. Ideal also, die Erkundung dieses fast zwanzig Kilometer langen Massivs mit einer Übernachtung beim Geranten-Ehepaar Bachmann zu beginnen.
Gut erkennt man auf dem Marsch über die Jurahöhen unter dem Schnee die Konturen des Wanderweges. Sie dienen als Leitplanken, um nicht plötzlich in die Weiten der
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Das braucht es für eine Schneeschuhtour
Mit Schneeschuhen unterwegs zu sein, ist eine herrliche Art, im Winter zu wandern. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass das Stapfen durch tiefen Schnee auch mit Schneeschuhen eine anstrengende Angelegenheit ist. Deshalb kommt es auf die richtige Ausrüstung an.
Die Schneeschuhe: Je tiefer der Schnee und je schwerer der Mensch, desto breiter muss der Schneeschuh sein. Es gibt Allroundermodelle und solche, die genau auf das Gewicht (inkl. Gepäck!) des Besitzers oder der Besitzerin abgestimmt sind. Fürs flache und leicht hügelige Gelände genügen einfache Schuhe aus einem glatten, runden Aluminiumrahmen. Im anspruchsvollen und alpinen Gelände müssen es Schneeschuhe mit Harsch krallen, Zacken und einer Steighilfe sein.
Der passende Schuh: Für die Tour trägt man am besten einen warmen und wasserdichten Wanderschuh mit guter Profilsohle. Das hilft, wenn felsige oder apere Stellen ohne Schneeschuhe überwunden werden müssen. Leichte Gamaschen verhindern zudem das Eindringen von Schnee oder Spritzwasser.
Die Wanderstöcke: Zum Schneeschuhlaufen gehören leichte, aber stabile Teleskopwanderstöcke. Die meisten Stockhersteller bieten auswechselbare Teller in Sommer- und Wintergrösse an.
Die Kleidung: Bequem muss sie sein und zweckmässig. Am besten trägt man wasserabstossende Winterwanderkleidung in Schichten, sodass man sich unterwegs den Temperaturen oder dem Wetter anpassen kann. Mütze und Handschuhe gehören dazu, genauso wie eine Sonnenoder Skibrille und Sonnencreme. Wichtig ist auch ein Rucksack mit Befestigungsmöglichkeiten für die Schneeschuhe, denn unterwegs wird man sie immer wieder mal tragen müssen. kel
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VERTRÄUMT/ Die Cabane du Cunay besticht durch ihren rustikalen Charme.
leicht kupierten Landschaft abzudriften. Das ist nämlich schneller passiert, als man denkt, sodass bei hoher Schneelage ein GPS unbedingt in den Rucksack gehört. Hierhin verlieren sich nämlich keine Skispuren, denen man folgen könnte. Zu weitläufig ist das Gelände, und das ewige Auf und Ab ist gar nicht nach dem Geschmack der Skitouristen.
SCHNEESCHUH-ROMANTIK. Umso interessanter ist der Mont Tendre dafür für Schneeschuhläufer, die hier alles finden, was das Herz höher schlagen lässt: weisse Weite à discrétion, Kuppen und Senken, von Zeit zu Zeit ein lang gezogener Stall mit grosser Dachfläche, um möglichst viel Regenwasser ableiten zu können. Und dann eben die charmante Cabane du Cunay.
Wer unter der Woche hinkommt, findet das kleine Chalet unbewartet. Einfache Hocker in der Stube, arrangiert um drei massive Holztische, ein Cheminée und unter dem Dach ein Massenlager, in dem man sich im mitgebrachten Schlafsack sofort wohlfühlt. Wenn aber der Mond scheint, wird man sich von ihm aus der Hütte locken lassen, die Schneeschuhe festzurren und losstapfen, hinauf zum Mont Tendre, dem sanften Berg. Dort oben wird man einsam den Jura überblicken, den Schattenwurf des fahlen Mondlichtes beobachten und in romantische Träumereien entschweben. ◆
In drei Varianten auf den Mont Tendre
TOUR 1
CHARAKTER
Märchenwanderung inmitten des Juras.
SCHWIERIGKEIT
WT 2
HÖHENDIFFERENZ
450 m Auf- und Abstieg
DISTANZ
13 km
WANDERZEIT 4 Stunden
TOUR 2
CHARAKTER
Eher lange Tour durch variantenreiche Juralandschaften.
SCHWIERIGKEIT
WT 2
HÖHENDIFFERENZ
650 m Auf- und Abstieg
DISTANZ 17 km
WANDERZEIT
6 Stunden
TOUR 3
CHARAKTER
Ultimative Überschreitung für Spitzenschneeschuhläuferinnen und -läufer. Übernachtung in der Cabane du Cunay empfohlen.
SCHWIERIGKEIT
WT 3
HÖHENDIFFERENZ
750 m Auf- und 1150 m Abstieg
DISTANZ 17 km
WANDERZEIT
5–6 Stunden
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Als Zusatzpreis gibt es dreimal ein Paar Wanderstöcke von Leki.
Wettbewerbsfrage
Wie hoch ist der Mont Tendre?
A: 3679 m ü. M.
B: 2679 m ü. M.
C: 1679 m ü. M.
Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt; der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Wir gratulieren!
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«Dem Garten tun wir Gutes, indem wir ihm Beachtung schenken, ihn geniessen und hie und da unerledigte Arbeiten tätigen.»
Der Garten ruht
Gärtner haben endlich Zeit, liegen gebliebene Gartenarbeiten zu erledigen, und Musse, um die Gaben des Sommers zu verarbeiten – zum Beispiel zu Weihnachtsgeschenken.
Text: REMO VETTER
DIE FASZINATION des Gartens liegt für mich darin, dass er das ganze Jahr über attraktiv ist und vielfältig genutzt werden kann. Jetzt im Dezember ist es zwar etwas ruhiger und wir können uns herrlich entspannen. Dem Garten tun wir Gutes, indem wir ihm Beachtung schenken, ihn geniessen und hie und da unerledigte Arbeiten tätigen.
Der winterliche Garten hat eine ganz besondere Atmosphäre. Raureif und Schnee verleihen den Bäumen und Sträuchern eine märchenhafte Stimmung. Der Garten kann jetzt ohne Weiteres sich selbst überlassen werden. So haben wir endlich Zeit und Musse, um festliche Gestecke, Geschenke und Weihnachtsguetsli herzustellen.
ZEIT FÜR DIE SEELENPFLEGE. Der Gemüsegarten, die umliegenden Felder und Wälder sind im Dezember bei uns meist schon in ein weisses, stilles Kleid gehüllt. Die Tage sind kurz. Und so sollten Gärtner die Wintermonate nutzen zum Entspannen, Erholen und Kräftetanken. Für mich ist der Dezember auch eine Zeit der Rückbesinnung auf das vergangene Gartenjahr und zugleich eine freudige Vorausschau auf das kommende. Neue Ideen für den Garten entstehen in gemeinsamen Gesprächen und beim Stöbern in Gartenbüchern.
Wir haben Zeit, mit den Gedanken zu spielen. Es geht uns gut. Die Natur hat uns auch dieses Jahr reich beschenkt. Wir haben ein warmes Zuhause, Vorräte im Keller und in der Advents- und Weihnachtszeit oft Besuch von lieben Freunden und der Familie. Wir müssen weder frieren noch hungern,
auch sind wir nicht einsam – und doch sind wir manchmal unzufrieden. Warum nur? Wenn ich in die Welt schaue und mich der Informationsflut der Medien hingebe, kann ich mich doch nur glücklich schätzen und dankbar sein für all die Reichtümer, die die Natur uns schenkt, und dafür, in diesem gesegneten Land zu leben.
INNEHALTEN, DANKBAR SEIN. Doch die Adventszeit ist für viele vor allem eine hektische Zeit. Allzu oft rennen wir irgendwelchen Dingen hinterher, die doch gar nicht so wichtig sind. Ob der Hetze vergessen wir doch glatt die schönen Dinge im Leben. Schenken wir die Zeit besser unseren Liebsten: geniessen die Ruhe gemeinsam, unternehmen zusammen ausgedehnte Advents-Spaziergänge und erfreuen uns am Schnee und Raureif.
WAS IM GARTEN ZU TUN IST. Im Garten stehen bei uns hauptsächlich Instandhaltungsarbeiten an. Ausser Boden lockern, Mulchen und Obstgehölze schneiden, ist wenig zu tun. Wenn es mir zu kalt und garstig ist, warte ich geduldig, bis das Wetter besser wird. Das war nicht immer so. Früher habe ich bei jedem Wetter irgendetwas erledigt im Garten. Vermutlich wird man mit dem Alter etwas gelassener – und es ist eindeutig sinnvoller und angenehmer, die im Winter anfallenden Arbeiten bei gutem Wetter durchzuführen.
Es gibt jetzt schon empfindlich kalte Nächte und frostempfindliche Pflanzen sollten mit Vlies oder Tannenreisig abgedeckt werden. Solange der Boden frostfrei ist, müs-
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REMO VETTER
wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im A. Vogel Besucherzentrum in Teufen Appenzell Ausserrhoden tätig.
sen die immergrünen Pflanzen weiterhin gegossen werden, auch die Sträucher. Bei gutem Wetter nutzen wir die Zeit für Umgestaltungsarbeiten und Verjüngungsschnitte im Obstgarten: Die Baumkronen werden ausgelichtet, kranke und abgestorbene Äste entfernt. Dabei ist es wichtig, die Schnittstellen mit einem Verschlussmittel zu bestreichen, damit keine Schäden auftreten.
WINTERVORRAT EINLAGERN UND KONTROLLIEREN. Viel Arbeit sollte es jetzt im Gemüsegarten nicht geben. Wir müssen uns allerdings entscheiden, ob wir das letzte Gemüse auf dem Beet belassen oder ernten und einlagern. Rosenkohl, Winterkohl, Brokkoli, Federkohl und Lauch
Gartenarbeit im Dezember
ERNTE: Winterlauch, Wurzelgemüse, Winterkohl, kälteresistente Salate.
PFLANZUNG, sofern der Boden nicht gefroren oder zu durchnässt ist: Knoblauch, Rhabarber, wurzelnackte Obstgehölze und Beeren wie Äpfel, Kirschen, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche, Brombeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Feigen, Stachelbeeren, Himbeeren.
WINTERSCHNITT:
Äpfel- und Birnbäume. Beerensträucher, wenn es nicht frostig ist.
BEETE: Kompost oder Stallmist einarbeiten.
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PLATZSPAREND/ Quadrat-Garten für Stadtgärtner.
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«Das kühl gelagerte Gemüse muss regelmässig kontrolliert werden.»
lassen wir auf den Beeten, meist auch Pastinaken, Knollensellerie und Winterrettich; die decken wir allerdings mit Stroh oder Tannenreisig ab. Wenn die Gefahr von starkem Frost besteht, ernten wir diese Wurzelgemüse und lagern sie im Keller in Kisten mit einem Sand-Erde-Gemisch ein. Das Lagergemüse und Obst kontrollieren wir jedes Mal, wenn wir etwas aus dem Vorrat holen. Angefaultes Gemüse nehmen wir aus den Kisten und verarbeiten es umgehend.
In milden Gegenden kann fast bis zum Winterende frisch vom Beet geerntet werden. Leichte Minustemperaturen erhöhen den Geschmack und Gehalt von Rosenkohl und Krauskohl. Alle anderen Gemüsesorten sollten an einem kühlen Ort gelagert und von Zeit zu Zeit kontrolliert werden.
Da wir derzeit nur wenig Werkzeug benötigen, kümmern wir uns jetzt um die Geräte.
Sie werden gereinigt und geschärft, Kettensäge, Rasenmäher und Trimmer einem Service unterzogen, damit im Frühjahr alles wieder parat ist.
FRÜHLINGSSNACK VON DER FENS-
TERBANK. Eine wichtige Arbeit, die ich an sonnigen Wintertagen gerne tätige, ist das Bearbeiten und Umsetzen des Kompostes. Je öfter wir ihn bewegen und umsetzen, desto besser wird er.
Falls viel Schnee fallen sollte, ist es ratsam, ihn von den Bäumen und Büschen zu schütteln, da die Zweige sonst brechen könnten. Töpfe ohne Pflanzen befreien wir von der Erde und reinigen sie gründlich, denn sonst besteht die Gefahr, dass sie Krankheitserreger in die neue Saison mitschleppen.
Manchmal überkommt mich auch im Winter die Lust auszusäen. Rucola und die verschiedenen Asiasalate sind bestens geeignet, um auf der Fensterbank im Haus für knackiges Grün zu sorgen. Und mit dem Keimgerät lassen sich innert weniger Tage schmackhafte Sprossen ziehen. Uh, da kommen schon fast Frühlingsgefühle auf!
Wenn es schneit, kalt und dunkel ist, bringen winterliche Blüten aus dem Garten Leben in die Wohnung und erfreuen unser Gemüt. Ein ganz spezieller Tag im Dezember war für mich als Kind der Barbaratag. Mein Grossvater schnitt jeweils am 4. Dezember Zweige von Kirschbäumen, die meine Grossmutter über Nacht in der Badewanne in kaltes Wasser einlegte. Am nächs-
ten Tag wurden die Zweige an einem hellen Ort in eine Vase gestellt. In der Weihnachtszeit waren die Knospen aufgebrochen und die Zweige standen in der Stube in voller Blütenpracht. Darüber staunte ich als Kind mehr als über den geschmückten Weihnachtsbaum.
BASTELTIPP QUADRAT-GARTEN. Viele Besucher unseres Schaugartens werden vom Gartenfieber angesteckt und fragen, wie sie, meist in der Stadt oder Agglomeration lebend, auch gärtnern könnten. Mein Tipp: im Quadrat gärtnern. Das habe ich vor vielen Jahren auf einer Reise in England entdeckt. Beim sogenannten «Square foot gardening» handelt es sich um eine besonders platz- und zeitsparende, einfache Art des Gärtnerns. Man baut sich ein kleines Hochbeet aus zwei Zentimeter dickem Holz, das in verschiedene Kästen unterteilt wird. Eine Quadratseite misst idealerweise 120 Zentimeter bei etwa 30 Zentimeter Höhe. Dann teilt man den Kasten mit dünnen Holzleisten in 40 mal 40 Zentimeter grosse Felder. In diese kann man vor allem Kräuter, Blattsalate oder Radieschen optimal anbauen. Ist ein Quadrat abgeerntet, lässt sich umgehend etwas Neues säen oder pflanzen. Man kann so ein Kastenbeet im Hinterhof oder auf einem grösseren Balkon aufstellen. Vor allem Kinder haben grossen Spass daran. Für Hobby-Handwerker wäre das doch das ultimative Weihnachtsgeschenk für Kinder oder Enkel. ◆
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Vorname
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zu Weihnachten Genuss für ei n ga nzes Ja hr!
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Ernst Hämmig 67
Suada Seidiji 22 Markus Zaugg 47 Finn 4
Ulla Hintermüller 81
IM MEHRGENERATIONENHAUS «GIESSEREI» IN WINTERTHUR LEBEN IN 151 WOHNUNGEN 327 MENSCHEN ALLER ALTERSGRUPPEN VERSCHIEDENE LEBENSFORMEN. DIE HAUSGEMEINSCHAFT STREBT EIN ZUSAMMENLEBEN MIT PRIVATSPHÄRE IM EIGENEN WOHNREFUGIUM AN. VIER BEWOHNER ERZÄHLEN, WIE DAS MITEINANDER FUNKTIONIERT.
Text: RITA TORCASSO
Vor Kurzem fand das dritte Sommerfest im grossen Innenhof der «Giesserei» statt. «Da trifft man sich zu Spiel und Spass», erklärt Kurt Lampart. «Das Fest war wieder ein voller Erfolg. Vorbereitet wird es jedes Jahr von einem anderen Hausteil.»
Lampart gehört zu den 24 Bewohnern, die die Vision für ein Mehrgenerationenhaus entwickelt haben. Sie reagierten auf ein Inserat in zwei Zeitungen, mit dem Frauen und Männer für ein Wohnprojekt in Winterthur gesucht wurden. Acht Jahre dauerte es dann, bis die Siedlung 2013 fertig war. Sie steht dort, wo früher die Giesserei der Firma Sulzer Turbinenräder und Schiffsmotoren herstellte.
Ein Mitgliederverein startete das Projekt, die Bauherrschaft übernahm die Wohnbaugenossenschaft Gesewo. Damit das Mehrgenerationenkonzept eingehalten wird, führt der Verein eine Statistik. Die drei Gruppen der Kinder bis 14, der Erwachsenen im Familienalter und der Rentner sind in etwa gleich gross; junge Erwachsene gibt es weniger. Nicht nur die Durchmischung sei besonders an der Siedlung, sondern auch, dass diese von den Bewohnern selber verwaltet wird, so Lampart. «Jeder Erwachsene leistet zurzeit 33 Arbeitsstunden pro Jahr, die sogenannten Sozialstunden.»
Ein neues Altersbild
Suada Sejdiji gehört zur Minderheit in der Siedlung – sie ist 22 Jahre alt und lebt mit ihrem jüngeren Bruder und den Eltern in der Giesserei. «Mir gefällt, was hier alles angeboten wird», sagt die angehende Operationsfachfrau. An den Abenden sei sie oft in der «Pantoffelbar», manchmal komme auch ihr Freund hierher. «Hier treffen wir uns mit Leuten jeden Alters», sagt Sejdiji. Seit sie in der Giesserei wohne, habe sich ihre Vorstellung vom Alter massiv verändert. «Früher dachte ich, alte Menschen sitzen nur zu Hause rum. Ich hingegen wollte mehr von der Welt sehen, und zwar möglichst rasch.» Seit ihr die Pensionierten an der Pantoffelbar von ihren Reisen erzählen, wisse sie, dass sie noch viel Zeit zum Reisen habe. «Das hat mich gelassener gemacht.» Engen Kontakt pflege sie zur Nachbarschaft im selben Treppenhaus. «Wir besuchen uns oft gegenseitig zum Tratschen.» In ihren Sozialstunden reinigt sie die Treppen im Haus. Später, wenn sie bei den Eltern auszieht, möchte die junge Frau in der Giesserei eine eigene Wohnung finden. Auch wegen der Familie. «Die ist mir sehr wichtig», betont Sejdiji. Das Herz der Siedlung ist der grosse Innenhof: der Dorfplatz. Die Bewohner haben ihn gemeinsam gestaltet. Die ganze Siedlung ist autofrei, für die Kinder also ein Paradies. Auch drinnen gibt es viel Platz für gemeinsame Aktivitäten. Im Giesserei-Saal zum Beispiel werden Theater, Konzerte oder Lesungen aufgeführt und Feste gefeiert, auch private wie Hochzeitsfeiern und Geburtstagspartys. Die Pantoffelbar mit Dachterrasse ist täglich von 6 bis 23 Uhr offen, am Wochenende durchgehend. Auch in den Waschbars wird nicht nur gewaschen. Hier trifft man sich auch zum Kaffeeplausch oder «Töggele». Für Kreative gibt es mehrere Werkstätten und einen Musikraum, die den Bewohnern zur Verfügung stehen.
Vision des Zusammenlebens
Markus Zaugg zog mit seiner Frau und dem heute vierjährigen Sohn Finn in die Giesserei. «Mir gefiel die Idee, dass man mitgestalten kann», sagt der 47-Jährige. «Und als Familie schätzen wir natürlich die Kita im Haus.» Aus erster Ehe hat Zaugg drei Kinder. «Für Besuche oder ein Familienfest hat es hier genug Platz. Wenn nötig kann man Gästezimmer dazu mieten.» Der gelernte Schreiner, der in einem Behindertenheim arbeitet, investiert seine Sozialstunden in die Instandstellung der Wohnungen. Mit der Familie pflege er viele Kontakte zu älteren Menschen; das habe sich in der direkten Nachbarschaft so ergeben. «Wir finden immer rasch jemanden, der Finn hütet.»
In der Siedlung leben auch Zauggs Schwiegereltern. «Wir haben das so geplant, damit wir in der Nähe sind, falls sie später Unterstützung brauchen.» Man helfe sich in der Siedlung gegenseitig, betont er. «Doch niemand muss. Es gibt keinen Zwang, irgendwo mitzumachen.»
Die Initianten indes verbanden mit dem Mehrgenerationenhaus durchaus die Vision einer neuen Form des Zusammenlebens. Im «Kredo» der Siedlung heisst es: «Unser zentrales Anliegen ist, das Verständnis zwischen den Generationen und die Solidarität unter der Bewohnerschaft zu fördern. Wir sehen uns als ein modernes Dorf, das die Vorteile urbaner Lebensweise und dörflicher Geborgenheit vereint.»
Das Gebäude musste diesem Anspruch Rechnung tragen. Im Wettbewerb siegte das Projekt «E la nave va» (Und das Schiff fährt) des Architekturbüros Galli Rudolf Architekten. Sie entwickelten die Überbauung aufgrund vieler Gespräche mit zukünftigen Mietern. Entstanden ist das grösste Holzhaus der Schweiz, und zwar mit Minergie-P-Eco-Standard. Die 151 Wohnungen haben 40 verschiedene Grundrisse; zusätzlich zu den 1,5- bis 9-Zimmer-Wohnungen gibt es elf flexible «Jokerzimmer». Das Erdgeschoss dient der gemeinschaftlichen Nutzung: Kita, Restaurant, Bibliothek und Naturheilpraxis – so wird die Siedlung zum Dorf.
«Wir sind die Pioniergeneration»
Direkt nach der Pensionierung zog Ernst Hämmig mit seiner Frau in die Giesserei. Der 67-Jährige sagt: «Wir haben die Wohnform bewusst für das Alter gewählt.» Vorher lebte das Ehepaar in einem Einfamilienhaus. «Anfangs konnten wir uns das Zusammenleben so vieler Menschen nicht vorstellen, doch man wächst rasch hinein; das Schönste ist, dass man nicht anonym lebt», sagt der Grossvater von sechs Enkelkindern. Er singt im Giesserei-Chor und bringt sein Berufswissen als Konstrukteur in der Technikergruppe ein. «Interessant für mich ist, dass man da mit viel Jüngeren zusammenarbeitet.»
Hämmig möchte möglichst bis zum Tod in der Giesserei leben. «Es gibt hier zwar keine Alterspflege, doch dank der Nachbarschaftshilfe ist das sicher eher möglich als anderswo», meint der Pensionär. Das Mehrgenerationenhaus, glaubt er, ist ein Zukunftsmodell. «Wir sind die Pioniergeneration.»
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Immer weniger Grossfamilien
AUF DEM HOF der Bauernfamilie Schibli in Otelfingen (ZH) leben vier Generationen zusammen, als Grossfamilie mit drei Wohnungen. Es ist ein Lebensmodell, das am Verschwinden ist.
Zwölf Personen leben auf dem Hof, 95 Jahre liegen zwischen dem ältesten und dem jüngsten Familienmitglied.
Im alten Bauernhaus, das seit 1900 der Familie gehört, wohnt die Grossmutter unten, die Familie ihrer Enkelin Sabrina Sendlhofer-Schibli im Obergeschoss. Ihre Eltern bauten daneben ein Haus, in dem auch der Sohn mit seiner Familie lebt. Er führt mit dem Vater den Hof, zu dem ein Hofladen mit Gemüse, eigenem Wein und Delikatessen aus der Küche gehört.
Im Sommer treffen sich Alt und Jung im Hof, zu Kaffee und Kuchen, im Winter zum Glühwein; manchmal isst auch die ganze Grossfamilie zusammen. «Gegenseitige Unterstützung ist selbstverständlich,» sagt Sendlhofer.
Die 96-jährige Klara Schibli lebte bis vor Kurzem noch weitgehend selbstständig in ihrer Wohnung. Jetzt sei sie mit einer gebrochenen Hand im Spital, erklärt die Enkelin – und stellt klar: «Es hat hier genug Helfer. Wir würden sie nie in ein Heim gehen lassen.»
Die Familie Schibli lebt ein Mehrgenerationenmodell, das selten geworden ist: Von 848 000 Familienhaushalten leben heute nur noch in 17500 mehr als zwei Generationen. www.schiblis-hofladen.ch
Inserat
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Link
www.giesserei.gesewo.ch
«Die Giesserei brachte Aufschwung in mein Leben.»
Ulla Hintermüller
Das Mehrgenerationenkonzept der Giesserei stiess auf grosses Interesse in der Öffentlichkeit. Die Siedlung erhielt Auszeichnungen und von der Age Stiftung 400 000 Franken Fördergeld. Eine Umfrage unter den Bewohnern zeigt heute: Zwei Drittel der Bewohner sind sehr zufrieden, zehn Prozent sagen, dass einige Erwartungen enttäuscht wurden. Der Generationenaustausch funktioniert gut: Über 60 Prozent pflegen gute Bekanntschaften im Haus mit deutlich Älteren, 40 Prozent mit deutlich Jüngeren. Als einer der grössten Vorteile nennen die Bewohner den Nachbarschaftsaustausch; 60 Prozent übernahmen schon Hilfeleistungen für andere Bewohner.
Sich nicht überflüssig vorkommen
Ulla Hintermüller lebt gerne mittendrin. «Eigentlich dachte ich, dass ich im Familienhaus, wo wir 50 Jahre gelebt haben, auch sterbe. Doch dann wurde uns bewusst, dass wir hier besser aufgehoben wären», erzählt die 81-Jährige. Der Umzug sei ein kompletter Neuanfang gewesen. «Die Giesserei brachte Aufschwung in mein Leben», sagt die ehemalige Kindergärtnerin. Sie engagiert sich in der Vermietungskommission und in der Gestaltungsgruppe für den Spielplatz, der noch im Bau ist. Regelmässig trifft sie sich zudem mit Frauen ab 20 im «Zischtigsclub». «Wir diskutieren Gesellschaftsfragen», erklärt sie. «Einmal haben wir sogar an einer Demonstration in der Stadt mitgemacht.»
Begeistert erzählt die Hobbymalerin, dass sie hier in der Siedlung zum ersten Mal eine Ausstellung machen konnte, für drei Tage im Restaurant. «Das Leben in der Giesserei ist eine Bereicherung. Ich bin mir noch nie überflüssig vorgekommen», sagt Hintermüller. In der Nachbarschaft hilft sie beim Kinderhüten oder mit Nachhilfestunden. Als in ihrem Treppenhaus eine Frau an Krebs erkrankte, wurde eine Liste für Besuche, Einkäufe und Kochen erstellt. «Für mich war es die Probe aufs Exempel. Ich weiss nun, dass auch mein Mann und ich auf Hilfe zählen könnten.»
Ob Überbauungen wie die Giesserei eine Wohnform der Zukunft werden, hängt stark von privaten Initiativen ab. Es braucht viel Idealismus und einen langen Schnauf. Der Effort scheint sich zu lohnen. ◆
Leben Gastkolumne
GEDANKEN SPLITTER
Kurse im Lassalle-Haus
Weihnachten feiern
Weihnachten feiern mit Tobias Karcher und Noa Zenger
23.– 27. Dez., Fr. 18.30 bis Di. 9 Uhr. Heimat und Fremde – Werke von Künstlern und Musikern, Schriftstellern und Philosophen begleiten die Kursteilnehmenden durch die Weihnachtstage.
Richtig fasten
Fasten zu Beginn des neuen Jahres 8.–15. Jan. 2017, So.17 bis So. 9 Uhr. Medizinisch richtig, sozial engagiert, spirituell motiviert – beim Fasten wächst die Verbundenheit mit den Menschen und der Natur – mit der Luft, die wir atmen, mit dem Wasser, das wir trinken, mit der Erde, die uns trägt und ernährt.
Kindliche Spiritualität
Spiritual Care in der Pädiatrie 19. Jan. 2017, Do. 9 –17 Uhr. Kindliche Spiritualität ist so vielfältig wie jene von Erwachsenen. Sie zu erkennen und zu verstehen ermöglicht es, in existenziellen Situationen offen und mutig darauf einzugehen und sie als Ressourcen für den Heilungsprozess zu nutzen.
Standortbestimmung
Standortbestimmung mit Lukas Niederberger 20.– 22.1. 2017, Fr. 18.30 bis So. 13.30 Uhr. «Was will ich – was ist wichtig?» Blick zurück und nach vorne mit dem Ziel, den inneren und äusseren Kompass neu auszurichten.
Mehr Infos und Anmeldung unter Telefon 041 757 14 14 info@lassalle-haus.org www.lassalle-haus.org
Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot , das von Zen-Meditation über Naturseminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne «Gedankensplitter».
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In der Stille liegt grosse Kraft
«WENN ES NUR EINMAL so ganz stille wäre. Wenn das Zufällige und Ungefähre verstummte ...» So beginnt ein Gedicht von Rainer Maria Rilke im Stunden-Buch, seiner berühmten Gedichtsammlung. Geschrieben hat der damals 24-Jährige die Zeilen 1899 – sie treffen auch heute noch mitten ins Herz.
Vielleicht wächst unsere Sehnsucht nach Stille gerade in diesen Tagen, wo wir auf der einen Seite dabei sind, noch vor Ausklang des Jahres wichtige Aufgaben abzuschliessen und Belastendes zu bereinigen. Hinzu kommen die Vorbereitungen für die Feiertage. Tage mit der Familie, mit Freunden, vielleicht liegen auch ein paar Tage Urlaub drin. Jetzt nur nicht so hochtourig fahren, dass wir an den lang ersehnten freien Tagen zunächst noch eine Grippe auskurieren müssen. Die Kunst wäre, wenn uns ein «gleitender Übergang» gelänge. Aber wie? Und wenn wir versuchten, gerade mitten im Trubel der Vorweihnachtszeit Momente der Stille und Einsamkeit zu leben, sie fest in unseren Alltag einzubauen, Momente, die eine Strahlkraft haben hinein in die hektischen vorweihnachtlichen Umtriebe? Für mich ergeben sich solch kostbare Zeitinseln am Ende des Tages: noch etwas Musik, der Blick aus dem Fenster, ein Spaziergang durch Wiesen und Felder in Bad Schönbrunn, über mir der Sternenhimmel. Dann die Rückschau auf den vergangenen Tag, nicht mit der Frage: Was ist alles liegen geblieben? Vielmehr: Was ist mir gelungen? Was ist mir geschenkt worden an diesem Tag? Für was bin ich dankbar? Das hilft mir, aus dem Kreis des Machens auszubrechen und offen zu werden für die andere Dimension des Lebens, für das Beschenktwerden, für die positiven Erfahrungen – oft schimmern sie nur in Augenblicken durch. Aktiv unsere Tage zu gestalten, aber auch empfangend anzunehmen, was uns das
Leben schenkt: Beides gehört zu unserem Leben wie die zwei Seiten einer Medaille. In der Regel realisieren wir nur die eine Seite, sind ganz im Tun, im Agieren und Reagieren. Erst die Stille öffnet uns die Augen für das grosse Ganze.
Wir Menschen sind Individuen und Sozialwesen. Genauso wie für uns lebendige Beziehungen wichtig sind, braucht jede und jeder von uns Raum für sich zum Alleinsein, zur Stille. In unserem Lassalle-Haus haben wir all unser Tun in den letzten Monaten unter zwei schlichte Worte gestellt: Stille bewegt. Ein Nomen, ein Verb, auf den ersten Blick widersprüchlich und doch eng verbunden. Sie bringen auf den Punkt, worum es uns schon immer ging in Bad Schönbrunn: In der Stille liegt grosse Kraft, die uns ein bewusstes Wirken in der Welt ermöglicht. Und was empfiehlt uns Rilke in seinem Gedicht? – «... wenn das Geräusch, das meine Sinne machen, mich nicht so sehr verhinderte am Wachen. Dann könnte ich in einem tausendfachen Gedanken bis an deinen Rand dich denken und dich besitzen (nur ein Lächeln lang), um dich an alles Leben zu verschenken wie einen Dank».
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Weih nachts baum massa ker
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ZWEI DRITTEL DER IN DER SCHWEIZ VERKAUFTEN WEIHNACHTSBÄUME WERDEN IM AUSLAND GEFÄLLT; DÄNISCHE TANNEN DOMINIEREN DEN MARKT. «NATÜRLICH» PRÄSENTIERT UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVEN.
Text: GUNDULA MADELEINE TEGTMEYER
Grüne Zweige im Winter waren schon im Mittelalter ein Zeichen der Hoffnung. Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings und der Lebenskraft. Und so hängten die Menschen in der düsteren Zeit Mistel-, Tannen- und Eibenzweige auf in ihren Häusern – um die Weihnachtszeit zu feiern, aber auch, um böse Geister zu vertreiben. Der Ursprung dieses Brauchtums reicht bis in die vorchristliche Zeit zurück. Bereits die Römer schmückten ihre Häuser zum Jahreswechsel mit Lorbeerzweigen.
Im Mittelalter schmückte man zu bestimmten Anlässen ganze Bäume und vor dem Krippenspiel wurde die Paradiesszene mit Adam und Eva aufgeführt. Eine traditionelle Requisite des Bühnenbilds war ein mit roten Äpfeln geschmückter «Paradiesbaum».
Erstmals schriftlich erwähnt wurde ein «Weihnachtsbaum» im Jahr 1419. Er stand im Freiburger Heilig-Geist-Spital. Die Bäcker von Freiburg im Breisgau sollen, laut einer unbelegten Quelle, die Tanne mit Nüssen, Lebkuchen und Äpfeln behängt haben. Nach Weihnachten durfte der Baum geplündert werden – ein froher Schmaus besonders für die Kinder.
Ins Private verbannt
Weihnachten wurde ursprünglich öffentlich gefeiert. Weihnachtsbäume wurden, ähnlich wie Maibäume, im Freien aufgestellt. Die Menschen nannten sie daher auch «Weihnachtsmaien». Unsere Familienweihnacht, wie wir sie heute zelebrieren, gibt es erst seit etwa 150 Jahren.
Im 18. Jahrhundert wehte der Geist der Aufklärung. Fortan galt das Motto «Sapere aude!», zu Deutsch «Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen». Die Obrigkeit deutete die Volksbräuche als Zeichen des Aberglaubens. Die Umzüge und das Aufstellen von Krippen wurden vielerorts verboten. Gläubige Menschen liessen sich davon nicht einschüchtern – der Brauch, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, wurde von nun an im privaten Bereich weiter gepflegt.
Das 18. Jahrhundert war auch die Epoche, in der die Familie zum Hort der vertrauten Geselligkeit heranwuchs. Weihnachten entwickelte sich zum wichtigsten Familienfest, und dazu gehörte der Weihnachtsbaum. Die Tanne wurde in die Wohnstube geholt, wenn auch überwiegend von protestantischen Familien. Damals hängte man den Baum allerdings noch kopfüber an die Decke.
Für Katholiken hingegen war die Krippe weiterhin das zentrale Weihnachtsrequisit. Für Kerzen, die eine wohlige Wärme und Glanz zur Weihnachtszeit zaubern, fehlte den meisten das Geld, denn Wachs war in jenen Zeiten noch unerschwinglich teuer. Erst im 19. Jahrhundert brachten die Ersatzstoffe Paraffin und Stearin die Wohnstuben zum Leuchten.
Giftige Bäume in guten Stuben
Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum gehört noch immer zum traditionellen Weihnachtsfest. In der Schweiz wird schätzungs-
weise eine Million Weihnachtsbäume verkauft. Dänemark gilt europaweit als das Land, das den Vertrieb von Tannenbäumen am professionellsten betreibt. Die Schweiz habe diesen Trend leider verschlafen, beklagt die IG Suisse Christbaum. «Aus Klimaschutzgründen sollte der Weihnachtsbaum daher möglichst aus der heimischen Region stammen.» Eine Forderung, die auch der WWF Schweiz stellt. Nicht nur aufgrund der langen Transportwege, sondern auch weil auf grossen, konventionellen Monokulturplantagen oft Pestizide und synthetische Dünger eingesetzt werden. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit, denn mit den Bäumen gelangen auch die Gifte in die Stuben, zumindest Spuren davon.
Bislang gibt es keine gesetzliche Deklarationspflicht. Deshalb sollte man beim Kauf nach der Herkunft des Baumes fragen. Oder man kauft die Weihnachtstanne, wenn möglich, direkt vor Ort.
Für ein nachhaltiges Fest
Der WWF Schweiz empfiehlt Tannenbäume mit dem FSC- oder dem Bioknospe-Label. Tannen aus FSC-zertifizierten Betrieben stammen aus Mischwäldern, in denen die Vielfalt von Pflanzen und Tieren bewahrt wird. Das Label bürgt auch dafür, nur so viele Bäume zu fällen, dass die Wälder aus eigener Kraft ein natürliches Gleichgewicht bewahren können. Tannen aus dem Bestand der IG Suisse Christbaum entsprechen den FSC-Kriterien. In der IG Suisse haben sich Schweizer Weihnachtsbaumproduzenten zusammengeschlossen mit dem Ziel, weniger Weihnachtsbäume aus dem Ausland zu importieren. FSC-zertifizierte Tannenbäume kann man bei Migros und Coop, aber auch bei zahlreichen regionalen Forstbetrieben und lokalen Werkhöfen kaufen.
Die Bioknospe ist die Marke der über 6000 Schweizer Landwirtschafts -und Gartenbaubetriebe, die nach den Richtlinien von Bio Suisse produzieren. Auch die Knospe steht für den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide sowie Kunstdünger. Das Label bürgt für den Schutz von Boden, Wasser, Luft und Klima. Es geht aber noch umweltfreundlicher: einen Weihnachtsbaum mieten.
+ Buchtipps
Stefanie Haberlander
«Weihnachten natürlich selbstgemacht», BLV Buchverlag, 2015, Fr. 18.90
Pia Pedevilla
«NaturZauberWeihnacht – dekoratives aus Naturmaterial», Frech Verlag, 2015, Fr. 17.90
Die Tanne im Topf
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Drei Schweizer Jungunternehmer gründeten 2011 die Firma «Ecosapin», zu Deutsch Ökotanne. Das Geschäftsmodell: einen Christbaum mieten und nach dem Fest wieder pflanzen. Die Idee traf in der Westschweiz offenbar den ökologischen Zeitgeist: Im ersten Geschäftsjahr vermietete das Start-up bereits 600 ökologische Weihnachtsbäume. Die «Tanne im Topf» war so erfolgreich, dass Ecosapin sein Geschäftsmodell aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage ausbaute. In Kooperation mit den SBB liefert Ecosapin seine Mietbäume mittlerweile in der gesamten Schweiz. Für das bevorstehende Weihnachtsfest können rund 3000 Tannen im Topf ausgeliefert werden (www.ecosapin.ch). Zur Auswahl stehen Rottannen, Nordmanntannen und Blautannen mit einer Baumgrösse zwischen 160 und 190 Zentimetern, die Preise variieren zwischen 99 und 149 Schweizer Franken.
Die Idee ist nicht ganz neu. Sie stammt ursprünglich aus Kanada, wo Julien Bugnon das Konzept vor gut sechs Jahren während eines Aufenthaltes kennenlernte. Der Jungbauer war es, der das nachhaltige Konzept in die Schweiz gebracht hatte, wo er die Tannenbäume auf seinem Hof in Cottens VD aufzieht. Seit 2013 gibt es zusätzlich in Freiburg eine Plantage.
Eine Ökotanne wächst mindestens sechs Jahre, bis sie gemietet werden kann. In 80 Prozent der Fälle schafft es der Baum, nach dem Weihnachtsfest zurück in die Erde gepflanzt, seinen Lebenszyklus wieder aufzunehmen. Die Tanne braucht dann drei bis vier Jahre, um wieder zu voller Vitalität zu kommen. Tannen, die es nicht schaffen, werden zu Biogas verarbeitet.
Seit 2015 bietet Ecosapin auch einen Weihnachtsdekorationskitt an. «Unsere Kunden sollen ihre weihnachtliche Dekoration jedes Jahr wechseln können», sagt Mitbegründer Francois zum neuen Geschäftssegment. «Wir liefern Tanne und Schmuck bis vor die Haustür und holen sie auch wieder ab.»
Giftiger Schmuck
Auch bei der Wahl des weihnachtlichen Schmucks kann man auf die Umwelt Rücksicht nehmen. Zunächst wären da mal die Lichtdekorationen. Gemäss WWF Schweiz verschlingen sie in den Schweizer Privathaushalten 40 Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht einer Strommenge, wie sie in 10 000 typischen Vierpersonenhaushalten pro Jahr verbraucht wird! Dabei wäre sparen hier ein Leichtes: Der WWF empfiehlt Lichterketten mit LEDLämpchen in Kombination mit einer Zeitschaltuhr. Den Baum mit Lametta zu schmücken, geht ebenfalls auf eine alte Tradition zurück, deren Anfänge uns ins Ende des 19. Jahrhunderts führen. Die silbrig glänzenden Fäden sind ein Symbol für den Mantel aus Eis und Schnee, unter dem das neue Leben seine Kraft sammelt. Der beliebte Baumschmuck birgt jedoch Risiken: Das Wort Lametta ist die Verkleinerungsform vom italienischen «lama», auf Deutsch Metallblatt. Die gold- und silberfarbenen Bindfäden enthalten oft
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Kupfer oder andere Metalle und gehören somit auf den Sondermüll. Wer partout nicht auf Lametta verzichten möchte, sollte zumindest auf Fäden aus Kunststoff oder Aluminium ausweichen – ökologisch betrachtet auch nicht das Wahre, aber bestimmt das kleinere Übel.
Wie Lametta führen auch Acrylkugeln bei der Entsorgung meist zu giftigen Rückständen in Form von Gasen, Giftstoffen und Blei. Vorsicht auch bei den klassischen bunten Glaskugeln: Sie sind von innen mit Silber beschichtet. Verzichten Sie auch auf Silber- und Goldspray, denn ein besprühter Christbaum ist nicht mehr kompostierbar. Auch wenn Reste eines konventionellen Baumschmucks in den Zweigen hängen bleiben, ist der Baum nicht mehr als Biomüll verwertbar.
Natürliche Weihnachtsdeko
Es gibt viele kreative und umweltfreundliche Alternativen zum konventionellen Christbaumschmuck. Zimtstangen bezaubern durch ihren behaglichen Duft; rote pralle Äpfel sehen nicht nur schön aus, sie erinnern uns auch an die Ursprünge des Weihnachtsbaumes; Lebkuchen, selbstgebackene Weihnachtsplätzchen, getrocknete Scheiben von Äpfeln und Zitrusfrüchten, aufgehängt an bunten Geschenkbändern, zaubern ebenfalls eine festliche Stimmung. Auch Nüsse, Strohsterne, Papierornamente oder Holz- und Tonfiguren sind natürliche Weihnachtsdeko. Es braucht nicht viel, um die gute Stube in weihnachtliche Stimmung zu tauchen. Gönnen Sie sich in der Adventszeit etwas Musse und sammeln Sie auf Spaziergängen Äste, farbige Blätter, Nüsse, Kastanien, Tannenzapfen. Gerade auch mit den Gaben der Natur kann man feierliche Dekorationen kreieren. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.
Wir wünschen gesunde und frohe Weihnachten! ◆
Buchtipps
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Leben in Einklang mit der Natur
Seit dem Jahr 2000 begleitet der in Paris lebende Filmemacher und Fotograf Hamid Sardar Nomadenstämme in der Mongolei. Mit der Kamera fängt er ihre jahrhundertealten Traditionen ein, Alltagsrituale, Jagdszenen, schamanische Praktiken. Die besten Fotos hat er nun in einem opulenten Werk versammelt. Die Farb- und SchwarzWeiss-Fotografien vermitteln eindrücklich die tiefe Verbundenheit der mongolischen Nomaden zur Natur, speziell zu Tieren wie Rehen, Wölfen und Adlern. Ein schönes Geschenk für alle, die sich für Ethnologie, Fotografie und Abenteuer begeistern.
+ Hamid Sardar: «Dark Heavens. Die Schamanen und Jäger in der Mongolei», teNeues, 2016, Fr. 102.–
Die Pflanzenflüsterin
Hope Jahren, laut Time Magazin eine der «100 einflussreichsten Menschen», ist manisch-depressiv, ihr Labor der einzige Ort, wo sie sich wohl und sicher fühlt. Schon als Kind hat sie sich in die Welt der Pflanzen zurückgezogen; tief ist sie eingetaucht in die Geheimnisse der Natur. «Blattgeflüster», weniger ein Pflanzenbuch als die Biografie einer leidenschaftlichen Wissenschaftlerin, ist eine inspirierende Geschichte, ein wunderbares Gleichnis über die Kraft der Natur und die Freude des Entdeckens. Jungen Frauen, die sich für eine wissenschaftliche Karriere interessieren, sei das Buch besonders ans Herz gelegt.
+ Hope Jahren: «Blattgeflüster». Die wunderbare Welt der Pflanzen – aus demLeben einer leidenschaftlichen Forscherin, Ludwig, 2016, Fr. 33.90
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Besser und länger leben
«Der Grossteil aller frühzeitigen Todesfälle kann durch einfache Änderungen der Ernährungs- und Lebensweise verhindert werden. (…) Wenn die Grundbedingungen stimmen, kann sich der menschliche Körper selbst heilen», schreibt der US-Arzt Michael Greger in seinem Buch, das wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times stand. Seine Regeln sind einfach: saisonal, regional und abwechslungsreich essen, vor allem viel Gemüse. Die frohe Botschaft des Buches: Wir haben die Macht über unsere Gesundheit.
+ Dr. Michael Greger: «How not to die. Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern und bewiesenermassen Krankheiten vorbeugen und heilen», Unimedica, 2016, Fr. 35.90
Der Film
Die App
Balkonpflanzen
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«Balkonp anzen» ist eine verlässliche Datenbank über P anzen für Balkone und Terrassen. Mit der App lässt sich einfach eine P anzengemeinschaft für die kommende Saison zusammenstellen.
+ Im App Store für Fr. 1.– erhältlich
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Abenteuer für die ganze Familie
«Amazonia» ist eine faszinierende Reise durch das grösste tropische Regenwaldgebiet der Welt, in dem viele Teile nahezu unerforscht sind. Zwei Jahre waren der Regisseur Thierry Ragobert und sein Team vor Ort, um die fantastische Natur mit vielen seltenen und zum Teil gefährdeten Tieren in 3D zu lmen. Verpackt ist die Dokumentation in eine Geschichte rund um ein Kapuzineräffchen. So ist ein Abenteuer lm für die ganze Familie entstanden, eine Ode an die Schönheit und Vielfalt des AmazonasRegenwaldes.
+ Thierry Ragobert: «Amazonia», DVD 2014, Fr. 14.90
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E«Zehnmal mehr getan,
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VOR 200 JAHREN LITT DIE SCHWEIZ UNTER EINER HUNGERKRISE; IM OSTEN DES LANDES HERRSCHTE GAR DIE NACKTE HUNGERSNOT – TAUSENDE STARBEN. DIE KATASTROPHE HÄTTE MAN VERMEIDEN KÖNNEN, WÄREN ALLE HILFSMÖGLICHKEITEN GEBÜNDELT UND MIT DEM ENTSPRECHENDEN POLITISCHEN WILLEN DURCHGESETZT WORDEN. DOCH VIELE KANTONE SCHLOSSEN IHRE GRENZEN. LERNEN WIR AUS DER GESCHICHTE?
Text: MARTIN ARNOLD
in Elendszug wälzt sich durch St. Gallen – wieder Hungertote in Hundwil!» Solche Schlagzeilen sind wir uns von Afrika, Nordkorea oder Syrien gewohnt. Aber nicht aus der Ostschweiz. Und doch war dies vor 200 Jahren bittere Wirklichkeit. Dank Zeitzeugen wie Peter Scheitlin, Pfarrer, Professor und Gründer mehrerer Hilfsgesellschaften, sind Schilderungen erhalten, die unter die Haut gehen.
«Eine dieser Haushaltungen machten mich wehmütig und froh: wehmütig, weil die Armut fürchterlich war, froh, weil ich sah, wie Vater und Mutter das Unglaubliche für ihre Haushaltung taten. Der Vater war Stocker, ein Taglöhner, der die Stöcke, Strünke und Wurzeln abgehauener Bäume ausgrub. Welch ein Beruf im Winter. Welch eine Arbeit, den Tag im Schnee zwischen den mit Eis behangenen Tannen zuzubringen, und die eisernen Stangen und Werkzeuge mit ihrer starren Kälte von morgens bis in die Nacht in den Händen zu haben. Mit leeren Magen oder nur ein wenig dünner Brühe, erlag er mehrmals, wurde im Wald zufällig wie tot gefunden und dann
nach Hause getragen. Nach wenigen Tagen erging es ihm wieder so. Die Mutter tat ebenfalls alles ihre Mögliche. Täglich ging sie etwa eine Dreiviertelstunde in die Stadt hinunter, entweder Blut oder auch nur Kuttelwasser zu holen.»
Das Jahr ohne Sommer
Am Anfang der letzten grossen Hungerkrise in der Schweiz stand der Ausbruch des Vulkans Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa im April 1815. Mehr als 90 000 Menschen kamen unmittelbar dort ums Leben. Die Asche wurde rund 30 Kilometer in die Atmosphäre geschleudert und veränderte das Weltklima. Auf der nördlichen Halbkugel herrschte im Folgejahr statt Sommer Elend bringender Winter. Im Toggenburg schneite es über dreissig Mal. Nicht nur in der Ostschweiz, fast auf der gesamten nördlichen Erdhalbkugel konnte nur ein Bruchteil der üblichen Ernte eingefahren werden.
Vor allem Europa und Nordostamerika traf es hart. Die Ostschweiz besonders schlimm. Hier waren aus vielen Bauern Heimarbeiter geworden, die auf ihren Höfen stickten und woben; Vieh hielten sie kaum mehr, viele Felder lagen brach. Die Textilwirtschaft brachte in den Jahrzehnten zuvor einen kleinen Wohlstand, der zu einem starken Bevölkerungswachstum führte. Den Nahrungsmittelbedarf deckte die Ostschweiz überwiegend mit Importen, die aber 1816 und in der ersten Hälfte 1817 praktisch zum Erliegen kamen. Denn auch Baden, Württemberg und Bayern, die traditionellen Lieferanten, litten unter Missernten und stoppten die Exporte.
DAMALS
WIE HEUTE/ Johannes B. Thäler
schuf 1825 diese Hungertafel, die den Bogen vom Kornhändler als Spekulanten bis hin zum Bauern als Opfer spannte.
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Die Katastrophe wäre in diesem Ausmass zu vermeiden gewesen, hätte man alle Hilfsmöglichkeiten gebündelt und mit dem entsprechenden politischen Willen durchgesetzt. Viele Kantone schlossen jedoch ihre Grenzen, der Kanton Waadt bewachte sie sogar, damit ja kein Korn den Weg nach Osten fand.
Hilfe aus Russland
Und so haben die Menschen in der Ostschweiz aus Not Gras gegessen. Der Hunger trieb sie aus den ländlichen Gebieten auf der Suche nach Essbarem scharenweise in die Gassen St. Gallens. Es gab keine Arbeitslosenhilfe und kein Sozialamt, das man hätte um Hilfe bitten können. Viele wohlhabende Kommunen und reiche Leute zierten sich und wendeten sich ab. Wie heute: aus den Augen aus dem Sinn. Aber andere halfen: Institutionen und Private, allen voran Zar Alexander I. von Russland, der sich als christlicher Erneuerer des Abendlandes verstand. Seine 100 000 Rubel für die Ostschweiz waren sehr willkommen. Doch dies reichte nicht. Ein Durchreisender in St. Gallen berichtete:
«Wir können keinen Schritt tun, ohne von einem Dutzend zerlumpter, barfüssiger Frauen, Männer und Kinder umringt zu werden. Sie zerren an uns, sie ehen, man möge sich ihrer erbarmen. Die eingefallenen, runzligen Gesichter der Kinder erinnern an Greise, ihr Blick ist ausdruckslos. Manche Münder sind blutrot. Es ist Tierblut, das diese Menschen getrunken haben, die letzte verbliebene Nahrungsquelle. Hier herrscht keine Hungerkrise wie vielerorts in Europa und in anderen Kantonen der Schweiz. Es ist die nackte Hungersnot, und die Menschen kämpfen um ihr Leben.»
Krank vor Hunger
Die politischen Verhältnisse waren schon vor der Hungersnot unstabil. Und die Textilwirtschaft schlidderte ausgerechnet während der Hungersnot in eine schwere Krise, was die Not vergrösserte. Ab 1815 standen immer mehr Spinnräder und Webstühle still. Schuld daran war die Aufhebung der von Napoleon I. verhängten Kontinentalsperre. Die Grenzen waren wieder offen und England überschwemmte den Kontinent mit billigen Garnen und Tüchern. Die Preise sanken so stark, dass viele Weber für ihr Tuch nicht einmal mehr den Garnpreis als Gegenwert erhielten. Während sich die Nahrungsmittelpreise bis in den Frühsommer 1817 verfünffachten, sanken die Erträge aus der Textilindustrie teilweise auf 20 Prozent dessen, was die Heimarbeiter Jahre zuvor noch bekamen; wenn die Tücher überhaupt noch verkauft werden konnten. Diese auseinanderklaffende Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben konnten viele nicht verkraften. Der Hunger kam schleichend und immer begleitet von der Hoffnung, die Knappheit gehe bald vorbei. Aber sie blieb.
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Kollektives Versagen
Trotz Millenniumsziel 1 – Beseitigung der extremen Armut und des Hungers – , das 2000 von einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der UNO, der Weltbank, der OECD und mehreren Nichtregierungsorganisationen formuliert und auf dem sogenannten Millenniumsgipfel beschlossen wurde: Noch immer wird beinahe einer Milliarde Menschen die notwendige Nahrung vorenthalten. Zu essen gäbe es genug. Laut UNO könnte die Weltlandwirtschaft problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heisst, sagt der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und Globalisierungskritiker Jean Ziegler: «Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.» Sicher, wir lassen sie nicht absichtlich verhungern. Aber mit unserem Lebensstil und Konsumverhalten verursachen wir das Leid. Was tun? Bertolt Brecht, der einflussreiche deutsche Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts, hat es auf den Punkt gebracht: «Ändere die Welt, sie braucht es.»
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« Ände re die Welt, sie braucht es.»
BERTOLD BRECHT (1898–1956), deutscher Dramatiker und Lyriker
Krankheiten breiteten sich aus. Pfarrer Scheitlin sah Ruhr, Typhus-Epidemien, Nerven- und Faul eber, greisenhaft aussehende Jugendliche ohne Muskeln. Er beschreibt Hungergeschwulste, Schwäche der Gliedmassen, Krätze, Hautinfekte, Furunkel, Körperödeme, Skorbut (Vitamin-C-Mangel), Pellagra (Vitamin-B-Mangel) und Rachitis (Kalzium-Mangel), auch bekannt als englische Krankheit. Der lang anhaltende Hunger führte bei vielen zum Zusammenbruch des Stoffwechsels. Heisshunger oder «Hundshunger» entwickelte sich zu einer Sucht, die einen Hungernden alles verschlingen liess, was er in die Finger bekam. So war eine Wochenration in einer Stunde weg. Viele Frauen hatten keinen Monatszyklus mehr; Mangelernährung verhinderte die Produktion männlicher Spermien. Das war eine natürliche Geburtenkontrolle. Einige Quellen berichten, dass sich einige aus Verzwei ung das Leben genommen haben.
Den Hungernden helfen
Ohne die Suppenküchen, die wie Pilze aus dem Boden schossen, wären noch viel mehr Menschen verhungert. Die sogenannte Rumfordsuppe nannte der Volksmund «Gottesnamensuppe», weil sie «auf Gottes Befehl und um Gottes Willen», das heisst gratis, verteilt wurde. Scheitlin wusste, wo Menschen zu schwach waren, um noch vors Haus zu treten. Ihnen brachte er, wenn immer möglich, etwas Brot. In seinen Erinnerungen schreibt er:
«Wir wateten im Schnee. Ich wusste dass da oben eine arme Haushaltung wohnte. Nun trat ich in die Armenhütte ein. Oh Gott, was sah ich? Auf der Fensterbank sass eine kranke Frau mit von Wunden offenen Füssen und verkrüppelten Händen, abgemagert. Hinter dem Ofen sass ein zwanzigjähriges Mädchen, stumm, völlig verstandlos, taub mit glotzigen Augen und schlaffen Händen; auf dem Ofenbank ein sterbendes, mit dem Tode ringendes Kind, blass wie die Leichen
sind, auf schwarzen Fetzen; zwei andere Kinder lagen auf dem harten Boden in zerlumpten Hemden und noch eins sass auf der Ofenbank ruhig neben dem mit dem Tode Ringenden.»
In den beiden Kantonen Appenzell gab es rund 6000 Hungertote, im Kanton St. Gallen 8000.
Der Menschenfreund Peter Scheitlin hat viel gesehen, oft mehr als er ertragen konnte, wie er einmal gestand. Nach der Hungersnot resümierte er:
«Unser Vorsatz sei fest: niemanden verhungern lassen, und Brot bringen dem, der solches bedarf: nie mehr etwas an der leidenden Menschheit verschulden. Denn unsere Schuld ist, dass Tausende verhungerten, Zehntausende beinahe erlagen, Hunderttausende allzu schwer seufzen mussten. Man hätte fünfzigmal mehr tun können; zehnmal mehr getan, so wäre nicht einer verhungert.» ◆
Quelle
Peter Scheitlin: «Meine Armenreisen in den Kanton Glarus und die Umgebung der Stadt St. Gallen in den Jahren 1816 und 1817. Ein Beitrag zur Charakteristik unserer Zeit.» Erschienen 1820 in St. Gallen bei Huber und Kompagnie.
Der Buchtipp
Jean Ziegler «Ändere die Welt. Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen», Penguin Verlag, 2016, Fr. 14.90
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Nüsse richtig trocknen «natürlich» 10-16
I n meinem Garten steht ein zirka 35 Jahre alter Nussbaum, der jedes Jahr bis zu zehn Kilogramm Nüsse liefert. Die guten reifen Nüsse entwickeln sich in einer grünen Schale, die sich mit der Reifung sprengt und die Nuss freigibt oder auf dem Boden aufspringt. Schwarze Schalen sind krankhaft und oft ist auch der Kern im Innern ungeniessbar.
Wir waschen die von der grünen Schale befreiten Nüsse und trocknen sie in einem luftdurchlässigen Behälter auf der Heizung. Bei den frisch geernteten Nüssen kann man vom Kern ein Häutchen entfernen, da dieses oft bitter schmeckt. Gut getrocknete Nüsse kann man bis zu einem Jahr lagern.
Emil Schurtenberger, Baldegg
Frau Hurni schreibt in ihrer Antwort, dass man ausgereifte Walnüsse an der schwarzen, schrumpeligen Aussenhülle erkennt. Das stimmt nicht. Die reifen Nüsse fallen aus den aufgebrochenen grünen Schalen. Sobald die Nüsse reif sind, platzen die Schalen und die Nüsse fallen heraus. In der schwarzen, schrumpeligen Aussenhülle befinden sich meistens bereits die Maden der Walnussfruchtfliege. Trocknen sollen die Nüsse bei Zimmertemperatur. Nicht zu heiss und nicht zu kalt. Frau Hurni schreibt weiter, man soll die getrockneten Nüsse im Keller lagern. Doch ein Keller ist häufig zu feucht dafür. H. B., per Telefon
Sind Haarfarben schädlich? «natürlich» 10-16
SeitJahren bin ich Abonnentin und fleissige «natürlich»-Leserin. Die Ratgeber von Frau Hurni sind jeweils sehr interessant und aufschlussreich. So wie der Bericht zum Heilgestein in dieser Ausgabe. Bravo und danke. Einzig in Sachen natürlicher Haut- und Haarpflege beim Coiffeur bin ich nicht mit Frau Hurni einverstanden. Seit vielen Jahren gibt es Naturfriseure, auch in der Schweiz. Diese färben die Haare der Kundinnen mit Pflanzenhaarfarben in allen Schattierungen. Sie finden unter www.naturcoiffeure.ch ein Verzeichnis der Friseure.
Ich selber arbeite seit 12 Jahren für einen österreichischen Naturkosmetikhersteller, der exklusiv Friseure beliefert und eine Ausbildung zum Naturfriseur anbietet. Viele Friseure kommen aufgrund einer Notlage zu dieser Ausbildung – der Friseurberuf ist bei den Berufskrankheiten Spitzenreiter! Nach der Umschulung arbeiten die meisten Friseure glücklich wieder als Naturfriseur, ganz ohne Chemie. Angélique Flach, Auenstein
Im ersten Teil, zum Thema chemisches Färben, bin ich mit Frau Hurni einig. Ich arbeite schon seit mehr als 40 Jahren mit Chemiefarben. Persönlich glaube ich, dass die neuen Haarfärbemittel ohne Ammoniak noch mehr Reaktionen auf der Kopfhaut auslösen.
Seit zirka zehn Jahren brauche ich am liebsten Pflanzenfarben zum Haarefärben. Es ist eine Win-win-win-Situation: Die Kundin belastet sich nicht mit Chemikalien, ins Abwasser gelangen natürliche Substanzen und ich selber muss die giftigen Produkte nicht mehr einatmen. Natürlich kann man mit Pflanzenfarben nicht alles erreichen. Aufhellen geht nicht, auch violette Töne und Schwarz/Schwarz auf Weiss ist nicht möglich. Dafür gibt es viele wunderbare Naturtöne mit Strähneneffekt. Dass Pflanzenfarben immer einen Rotton haben, stimmt nicht. Und es stimmt auch nicht, dass man bei Pflanzenfarben Wasserstoffperoxid beigeben muss. Marianne Walter, Zofingen
Es werde Strom «natürlich» 10-16
Wir haben uns gefreut über den Artikel zum energieautarken Mehrfamilienhaus in Brütten im Rahmen des Themas «Es werde Strom» im letzten «natürlich». Gerne würden wir noch ergänzen, dass es sich beim ersten energieautarken Mehrfamilienhaus der Welt um ein Projekt der Umwelt Arena Spreitenbach handelt, das sie gemeinsam mit Ausstellungspartnern realisiert hat. Dieses neuste Projekt der Umwelt Arena bietet nicht nur für Fachleute viel Neues und Spannendes, sondern auch für alle anderen. Die Ausstellung «Energieautarkes Mehrfamilienhaus» mit einem Grossmodell zeigt den technischen Aufbau und präsentiert die technischen Lösungen sowie die aktuellen Energiedaten des echten Gebäudes in Brütten. Mit Unterstützung unserer Fachpartner und «Energie Schweiz» hat die Umwelt Arena Broschüren zu den verschiedensten technischen Aspekten realisiert.
Öffnungszeiten Umwelt Arena: Donnerstag und Freitag, 10 bis 18 Uhr. Samstag und Sonntag, 10 bis 17 Uhr.
Themenführungen durch die Ausstellung mit Fokus auf das Projekt «Energieautarkes Mehrfamilienhaus» für Gruppen nach Voranmeldung über fuehrungen@umweltarena.ch, Telefon 056 418 13 10.
Monika Sigg, Umwelt Arena AG, Spreitenbach
Auf die sanfte Tour «natürlich» 11-16
Vielen Dank für den aufklärerischen Artikel über die alternativen Krebstherapien. Wir werden in Zukunft lernen müssen, das Unausweichliche zu akzeptieren, denn schlimmer als die Krankheit ist die Angst davor – oder die Angst vor dem Tod. Marianne Gubler, Bern
Briefe an «natürlich»
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
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Lösung des Rätsels aus dem Heft 11-2016
Gesucht war: Stadtgarten
Wettbewerbstalon
Vorname Name
Strasse PLZ / Ort
Lösung
Und so spielen Sie mit:
Senden Sie den Talon mit der Lösung und Ihrer Adresse an: AZ Fachverlage AG, «natürlich», Neumattstrasse 1, 5001 Aarau. Schneller gehts via Internet: www.natuerlich-online.ch/raetsel
Teilnahmebedingungen:
Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2016. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Über diese Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnen Sie!
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Eine Vollspektrale Arbeits-und Leseleuchte «Longst E» im Wert von Fr. 370.–.
37. Jahrgang 2016, ISSN 2234-9103
37. Jahrgang. ISSN 2234-9103
Erscheint monatlich
Doppelnummern: Januar/Februar, Juli/August
Erscheint monatlich. Doppelnummern: Januar/Februar und Juli/August
www.natuerlich-online.ch
Druckauflage: 22 000 Exemplare
Das erwartet Sie im «natürlich» Januar /Februar
Verbreitete Auflage: 18 255 Exemplare
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Individuelle Behandlung
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Die sogenannte Personalisierte Medizin (PHC) ist ein Milliardenbusiness. Doch was bringt sie den Patienten? Und wie sieht es mit der Datensicherheit aus?
Erdbeben, Kriege, Scheidungen –die Welt ist im Grossen wie im Kleinen aus den Fugen geraten. Wie kann man da noch Vertrauen haben?
Fredi Frank
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Der Nebel lichtet sich
Vogt-Schild Druck AG CH-4552 Derendingen
Gesundheit im Topf
Ein Produkt der az medien
Verleger: Peter Wanner
CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch
Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner
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Grünkohl, Schwarzwurzel, Pastinake –aus Wintergemüse kann man köstliche Suppen und Eintöpfe machen. Die halten warm und gesund.
Der dicke, zähe Nebel hat sich in den vergangenen Jahren gelichtet. Viele freut das. Dabei hat die trübe Suppe auch ihre schönen und wertvollen Seiten.
Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG
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natürlich 12 | 2016 Fotos: istockphoto.com
«natürlich» 01/02-17 erscheint am 27. Januar 2017
Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch
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Simon Libsig kann nicht nur reimen, sondern auch lesen und schreiben. Der Badener gewann mehrere PoetrySlams und einen Swiss Comedy Award. Mehr Libsig auf www.simon-libsig.ch
Alles
für die Katz
Katzen sind raffiniert. So raffiniert, dass sie jeden rumkriegen. Aber wehe, die Katzenliebe endet. Dann beginnt, wie Simon Libsig weiss, der grosse Katzenjammer.
Ruedi weiss selber nicht mehr so genau, weshalb er das getan hat. Er war einsam. Zu einsam, wahrscheinlich.
Eines Tages kaufte er einen Fressnapf und Katzenfutter und begann, die Katze der Meiers anzulocken. Ja, jeden Tag klopfte er vor seiner Haustüre mit dem Fressnapf auf den Boden und machte: «Chum mizmizmiz, chum busibusibusi, chum mizmizmiz.» Bis die Katze dann tatsächlich einmal auftauchte. Sie frass, leckte sich das Fell sauber und leistete Ruedi etwas Gesellschaft.
Die Katze war eigentlich ein Kater und hiess «Schnurrli». Da Ruedi dies aber nicht wusste, nannte er sie einfach «Miezi». Ja, und so begann diese Katze schliesslich ein perfides Doppelleben zu führen. Sie tingelte zwischen den Meiers und Ruedi hin und her, liess sich doppelt füttern, doppelt streicheln, und am einen Ort war sie Schnurrli und am anderen Miezi. Natürlich merkten die Meiers, dass ihr Schnurrli etwas dicker wurde, aber das schoben sie erst auf die Kastration und dann auf das Winterfell ab.
Lange ging alles gut. Bis Schnurrli, also Miezi, damit begann, Ruedi jeden Tag ein Geschenk mitzubringen. Meistens eine Spitzmaus. Ab und zu ein Vögelchen. Aber immer lebten die noch, so halbpatzig. Und dann quälten sie sich röchelnd und fiepend durch die Wohnung, und Ruedi musste hinterher, und ja, musste sie dann erlösen.
Da die Katze über alle Massen gütig war, gingen Ruedi einzelne Geschenke jedoch schlicht und einfach durch die Lappen. Die lagen dann in irgendeiner Ecke, hinter dem Sofa oder unter dem Bett oder im Wäschekorb, und verwesten vor sich hin. Die Luft in Ruedis Wohnung, nun ja, also, durchlüften brachte da nichts mehr.
Und plötzlich fand Ruedi die Katze etwas weniger süss. Wie viele Haare die verlor! Manchmal kötzelte sie einen ganzen Knäuel davon aus, nach einer dieser fast unanständigen Leckorgien. Oder sie strich mit ihrer feuchten Schnupfnase an Ruedis Beinen entlang. Ekelhaft! Er konnte ja noch nicht mal mehr in die Ferien fahren! Also, konnte er schon, er musste einfach jemanden finden, der die Katze versorgte, während er weg war. Denn jeden Tag um die Mittagszeit und dann nochmals kurz vor der Tagesschau stand die Katze vor Ruedis Haustüre, miaute und kratzte lustige Muster ins Holz.
Nein, so hatte Ruedi sich das nicht vorgestellt. So weit hätte diese Beziehung nie gehen sollen! Er kam nicht drum herum: Er musste handeln.
Nach zwei grossen Dosen Bier und einem Klaren holte Ruedi seine Lederhandschuhe aus dem Schrank und zwängte seine Metzgerfinger hinein. Miezi drehte den Kopf und blinzelte ihm vom Sofa her zu. Dann nahm er die Schere. Sie war einigermassen stumpf. Ganze 20 Minuten brauchte er! Und Miezi lag einfach da. Es war ein Schlachtfeld. Schnippschnippschnipp! Ruedi schnippelte aus alten Zeitungen und Fernsehheftchen Buchstaben aus, grosse, kleine, farbige, schwarze, und klebte sie in anderer Reihenfolge mit einem Leimstift auf ein weisses Blatt Papier. Dieses Papier liess er schliesslich, als es stockdunkle Nacht war, bei den Meiers durch den Briefkastenschlitz gleiten.
«Ihr Lieber Schatz geht fremd!!» stand auf dem Blatt Papier. Ruedi machte sich keine Vorstellung davon, was diese Nachricht bei Herr und Frau Meier noch alles auslösen sollte.
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Dank FIT F or LIFE . .
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Taping und Tapering.
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Sascha, 38, Hobbyläufer und FIT for LIF E-Leser seit zwei Jahren
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