Das Magazin für ein gesundes Leben
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MASSGESCHNEIDERT
Europäische Naturheilkunde ist Trumpf 16
Ich mag di
ch riechen
Düfte sagen mehr als tausend Worte 58
IM STRAHLENMEER
Die Schweiz ist Spitzenreiter beim Elektrosmog 12
Geduld – und Liebe 32
lass nach!
kein Grund zur Panik 20
Vielfä lt ige Natur und un beschrei bliche Tier welt
In Na mi bia finden Si e ei nen Re ic ht um an Na tur sc hö nhe it en wie so ns t nu r se lt en. Di e im posan te n San ddün en in de r Namib Wüste werden Sie faszinieren, die af ri ka nis ch e Ti er we lt wir d Si e üb er wält igen un d die unber ühr te Natur wir d Si e verz au bern. Kommen Sie mit au f eine unvergessliche Reise
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Inter ne t- Buchungsc ode: vrnami 01
Liebe Leserin, lieber Leser
«Here lies One whose Name was writ in Water.» Diese Inschrift ist alles, was der englische Dichter John Keats (1795–1821) auf seinem Grabstein eingraviert haben wollte. Hier liegt einer, dessen Name in Wasser geschrieben war – was für eine wunderschöne Metapher für die Vergänglichkeit unseres Lebens.
Auf erholsamen Waldspaziergängen denke ich manchmal über diese Vergänglichkeit nach und frage mich dann jedes Mal, warum wir einen so grossen Teil unseres Lebens damit verbringen, ständig materiellen
Gütern nachzujagen – manchmal bis zum Burn-out. Steckt hinter diesem Drang nach immer mehr die leise Hoffnung, etwas zu hinterlassen, das dereinst auf unsere vergangene Existenz hinweist – oder die schlichte Angst, dass es uns noch zu Lebzeiten plötzlich nicht mehr gut genug gehen könnte? In solchen Momenten, wenn sich am Horizont ständig noch mehr Lebensfragen abzuzeichnen beginnen, fällt mir
zum Glück immer wieder ein Lied von Mani Matter ein, das ebenso gut wie Keats Grabinschrift den Sinn des Lebens auf den Punkt bringt:
«dene wos guet geit, giengs besser, giengs dene besser, wos weniger guet geit, was aber nid geit, ohni dass’s dene weniger guet geit, wos guet geit, drum geit weni, für dass es dene besser geit, wos weniger guet geit und drum geits o dene nid besser, wos guet geit.»
Oder kurz gesagt: Weniger ist mehr. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 54 in diesem «natürlich».
Herzlich, Ihr
Chefredaktor
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12
Wie man sich vor Elektrosmog schützt
16 TEN – Medizin, die zu uns passt
20 Brustkrebs und die Psyche
23 Heilpfl anze des Monats: Kuhschelle
24 Sabine Hurni über den Darm und was dabei rauskommt
26 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen
28 Wasser – Quell des Lebens
Immer schön rühren: Risotto
40 Falsche Schlange: die Blindschleiche ist Reptil des Jahres 44 Remo Vetter: zwischen Winterschlaf und Frühlingserwachen
50 Reise ins Land der Mitternachtssonne
Luxusphänomen Verzicht
Was Düfte mit uns machen
Augenblick
Aktuell und Wissenswert
Markt-Aktiv
Markt-News
Gedankensplitter 62 Rätsel 64 Leserbriefe 65 Vorschau 66 Carte Blanche
Für 3–4 Personen
200 g Polenta ½ l Wasser
¼ TL Cayennepfeffer + Salz
Für das Pesto:
3 EL geröstete Mandelblättchen 2 Handvoll Bärlauch
100 ml Olivenöl
1. Die Polenta mit dem Wasser in einem Topf unter Rühren aufkochen, Cayennepfeffer zugeben, salzen. 20 Minuten köcheln lassen. Ab und zu umrühren, damit es eine zarte Masse gibt.
2. Die gekochte Polenta auf ein gefettetes Backblech geben, ausstreichen und etwas abkühlen lassen.
3. Alle Pestozutaten im Mixer pürieren und gleich mässig auf der Polenta verteilen.
4. Den Backofen auf 195 °C erhitzen und die Polenta ca. 15 Minuten backen.
Digital
Neues Vergleichsportal für Komplementärmedizin
Osteopathie, Reiki oder Shiatsu – mit ein paar Klicks finden Hilfesuchende auf der Plattform www.coachfrog.ch ein vielfältiges Angebot an Komplementärmedizinern, Psychotherapeuten und Ernährungsberatern. Der Nutzer kann den passenden Therapeuten je nach Beschwerde, Geschlecht, Ort oder Krankenkassenanerkennung suchen. Registriert sind über 5000 Therapeuten. krea
Zecken
Nach einem Zeckenbiss kann ein Gel auf Basis von Azithromycin die Entstehung einer LymeBorreliose verhindern. Das zeigt eine neue Studienauswertung. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann die Infektion mit Borrelien-Bakterien Gelenke, Herz und Nervensystem angreifen und schwere Komplikationen verursachen.
Eine gross angelegte chinesische Studie zeigt einen engen Zusammenhang zwischen häufigem Chiliverzehr und verringertem Sterberisiko. Wobei frische Chilischoten getrocknetem Pulver vorzuziehen sind, da diese mehr Capsaicin enthalten. Eine ursächliche Beziehung ist naheliegend, aber noch nicht erwiesen. krea
Schmerzen sind wetterunabhängig Viele Menschen sind davon überzeugt, dass gesundheitliche Beschwerden bei bestimmten Wetterlagen häufiger auftreten. Doch australische Forscher vom George Institute for Global Health haben dies jetzt widerlegt. Bei ihren Untersuchungen an knapp 1000 Menschen konnten sie keinen Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen respektive Kniearthrose und Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Windrichtung oder Niederschlag feststellen. MM
36 Prozent aller Vergiftungsfälle werden durch Medikamente verursacht, so die Statistik von Tox Info Suisse. In 2015 starben demnach 12 Menschen an Medikamentenvergiftung. 88 Prozent der Vergiftungen ereigneten sich im häuslichen Umfeld. pd/krea
Zweitmeinung erspart oft Bandscheiben-OP
Eine ärztliche Zweitmeinung kann die Häufigkeit von Bandscheibenoperationen deutlich reduzieren. Zu diesem
Ergebnis kommt die Techniker Krankenkasse (TK) BadenWürttemberg. Gemäss der TK ist bei mehr als neun von zehn Bandscheiben-Patienten ein chirurgischer Eingriff überflüssig. Stattdessen empfehle sich eine konservative Behandlung. Diese erfolgt in der Regel durch Kombination von Schmerz-, Verhaltens- und Physiotherapie. MM/krea
Sport wirkt entzündungshemmend Bereits ein 20-minütiges moderates Training kann laut US-Forschern der Universität San Diego das Immunsystem stimulieren und eine anti-entzündliche Zellreaktion im Körper auslösen. Diese Erkenntnisse könnten insbesondere Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Fibromyalgie oder auch Fettleibigkeit zugutekommen. Für die Studie hatten sich 47 Testpersonen auf ein Laufband begeben. Wie die Auswertung der Blutproben ergab, mussten sich die Probanden für den entzündungshemmenden Effekt nicht körperlich verausgaben. Schnelles Gehen reichte bereits aus. MM
Bislang haben Schulmediziner bei Verdacht auf eine Lyme-Borreliose eine mehrwöchige Antibiotikabehandlung verordnet. Diese ist jedoch oft mit starken Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Durchfall verbunden. Das Gel hingegen sei nebenwirkungsfrei, so die Forscher aus 28 Studienzentren in Deutschland und Österreich. Sie behandelten rund 1000 Patienten innerhalb von 72 Stunden nach einem Zeckenbiss mit dem Antibiotikagel oder einem Placebopräparat. Die Therapie erfolgte zweimal täglich über einen Zeitraum von drei Tagen. Mit dem Antibiotikagel entwickelte keiner der Probanden eine Lyme-Borreliose. In der Kontrollgruppe mit dem Placebogel kam es dagegen zu sieben Borreliosefällen. MM/krea
Stuhl-Yoga lindert Arthroseschmerzen Von wegen, Yoga ist nur etwas für Bewegliche: Auch Patienten mit einer Arthrose in Hüft-, Knie- oder anderen Gelenken profitieren von der indischen Lehre. Am besten eignen sich Übungen auf einem Stuhl. Dies zeigt eine Studie an der Florida Atlantic University in Boca Raton. Die Forscher hatten 131 ältere Erwachsene mit Gelenkverschleiss nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugeordnet. Ein Teil der Patienten absolvierte zweimal wöchentlich 45 Minuten lang Übungen aus einem speziellen Stuhl-Yoga-Programm. Die anderen nahmen in dieser Zeit an einem Gesundheitstraining teil. Wie die Auswertung nach acht Wochen ergab, waren bei den Yoga-Schülern die Schmerzen deutlich zurückgegangen. Dieser Effekt hielt auch drei Monate nach Studienende an. Zudem waren die Teilnehmer im Studienzeitraum weniger müde und konnten schneller gehen. MM
FRÜH JAHRS PUTZ
«Wer pfl egt statt putzt, macht die lästige Notwendigkeit zur prakti zierten Spiritualität», sagt Reinigungsfachfrau Linda Thomas, Gründerin des ersten biologischen Putzinstituts der Schweiz.
Schlüssel zum Putzen sind Achtsamkeit, Rhythmus und Sinngebung, so Linda Thomas. «Wenn man liebevoll reinigt, beim Putzen einen Rhythmus findet und mit Bewusstsein, Liebe und Hingabe bei der Sache ist, dann wird aus dem Putzen ein Pflegen, das die eigene Entwicklung fördern kann.» Wenn wir pflegen, ist Thomas überzeugt, dann berühren wir nicht nur das Physische, sondern auch die Atmosphäre des Raumes. Wer das Putzen hingegen als banal verkenne, der verliere die Beziehung zu seiner eigenen Umgebung. Viele, so Thomas’Beobachtung, «kämpfen» mit einem «Putzarsenal» gegen den Schmutz. «Wieso die martialische Sprache? Man muss den Schmutz nicht bekämpfen, sondern verwandeln», sagt Thomas. Es sei etwas völlig anderes, wenn man statt mit Kraft und Krampf mit Gefühl und rhythmischen Bewegungen an die Arbeit gehe. «Probieren Sie es aus. Ihr Körper merkt den Unterschied sofort. Und auch die Atmosphäre im Raum wird ganz anders, positiver sein.»
Viele Putzmittel hat Thomas im Laufe der Jahrzehnte ausprobiert und ist zu der Erkenntnis gelangt: «Weniger ist mehr.» Für die normale Unterhaltsreinigung verwende sie nur noch drei Mittel: Reines Wasser für normale Verschmutzungen,
Zitronensäure für Nassbereiche und Waschsoda bei starken Fettrückständen. Dazu kommen fein gemahlener Dolomitstein zum Scheuern, Glasschaber zur Entfernung von Hartnäckigem und Mikro faser-Tücher. «Letztere nebelfeucht, nicht nass verwenden», betont Thomas.
Und wenn es mit der Motivation hapert? Dann sollte man die Einstellung ändern, rät Thomas und zitiert den Philosoph und Dichter Khalil Gibran: «Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe.» Wem das nicht Motivation genug sei, der möge an das Resultat denken: Aufgeräumte Zimmer statt Chaos, frischer Frühlingsduft statt staubiger Heizungsmief, blitzblanke Fensterscheiben, die viel Licht ins Haus lassen – «das schenkt eine grosse Zufriedenheit angesichts der sich einstellenden Seelenruhe», ist Thomas überzeugt. krea
Buchtipps
Linda Thomas, «Frühjahrsputz», Verlag am Goetheanum, 2014, Fr. 21.90
Linda Thomas, «Putzen lieben?!», Verlag am Goetheanum, 2015, Fr. 38.90
Am Montag, 20. März um 11.29 Uhr erreicht die Sonne den Frühlingspunkt – den Punkt, an dem die Sonne bei ihrem scheinbaren Lauf um die Erde den Himmelsäquator von Süden nach Norden überquert. Damit beginnt auf der Nordhalbkugel der astronomische Frühling. An diesem Tag ist die sogenannte Tag- und Nachtgleiche: Tag und Nacht sind am 20. März auf der ganzen Welt gleich lang, nämlich je 12 Stunden. Am Äquator steht die Sonne an diesem Tag am Mittag genau senkrecht am Himmel; bei uns erreicht sie eine Höhe von 43 Grad.
Der Erdschatten verläuft im Frühling exakt über den
Nord- und Südpol. Am 20. März geht am Nordpol die Sonne auf, um für ein halbes Jahr zu scheinen; am Südpol geht an diesem Tag die Sonne unter, um eine halbjährige Polarnacht einzuleiten. Auf der Südhalbkugel beginnt der Herbst. Am Frühlingsanfang werden die Tage bei uns am schnellsten länger. Ebenso wächst der Winkel des Sonnenhöchststandes zu dieser Jahreszeit am schnellsten. Deshalb werden die Temperaturen auch markant höher und die Natur erwacht: Gänseblümchen, Krokusse und viele andere Blumen erfreuen uns wieder mit ihrer Blütenpracht.
Andreas Walker
Der blaue Planet wird grüner
Satellitenaufnahmen aus dem All zeigen: Die Erde wird grüner. Forscher vermuten, dass dies am steigenden Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre liegt. Denn CO 2 wirkt wie ein Wachstumsverstärker auf die Vegetation. Die Pflanzen wandeln das CO 2 in Sauerstoff, Zucker und Kohlenhydrate. CO 2 ist also unentbehrlicher Grundstoff für höheres Leben auf der Erde. Der Mensch trägt übrigens lediglich 3 bis 4 Prozent der atmosphärischen CO 2 -Konzentration bei. Der Rest ist natürlichen Ursprungs: Ausgasungen der Meere sowie der Bodenund Landorganismen, Bodenausgasung, Vulkanismus usw. krea
Windräder sind keine Gefährdung für Zugvögel
Kollisionen von Vögeln mit Windenergieanlagen gehören zu den grössten Kritikpunkten bezüglich der Nutzung von Windenergie. Die Schweizer Vogelwarte Sempach hat im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) eine Studie erstellt, die dieser Fragestellung nachgeht. Dazu hat sie unter anderem im Windpark in Le Peuchapatte auf der Jurakette Kontrollen gemacht. Die Schlussfolgerungen wurden zusammen mit einer Pressemitteilung des BFE im November 2016 veröffentlicht. Laut Autoren kämen an jedem Windrad jährlich 20,7 Vögel ums Leben. Dem widerspricht ein Faktencheck von KohleNusbaumer, Gutachterbüro für erneuerbare Energien und Naturschutz. Dieser zeigt, dass nur 1 Vogelopfer pro Anlage und Jahr zu beklagen ist. Beide Zahlen sind verschwindend klein, wenn man bedenkt, dass im Jahr 1,65 Millionen Vögel/km den Windpark in Le Peuchapatte passieren. Sonnenseite/krea
VERKEHR
Löst Bienenarchitektur das Stauproblem?
Die Lösung für stockenden Verkehr? Städte, die wie eine Bienenwabe strukturiert sind – das behaupten Forscher der Nationalen Universität in Bogotá. Insbesondere wenn man Verkehrsampeln optimal einsetzt, erlaubt die Bienenarchitektur, wie man sie zum Beispiel im sizilianischen Grammichele vorfindet, Verkehrsdichten, bei denen es in anderen Städten längst zum Verkehrskollaps gekommen wäre. Was gegen die Theorie spricht: Ortsunkundige dürften sich in Hexagonopolis nur schlecht zurechtfinden – was die Staugefahr erhöht. Geo/krea
«Durch Gemeinschaften können wir uns schrittweise aus der Geisel des Mammon befreien», sagt Uwe Burka, ausgebildeter biodynamischer Entwicklungshelfer und internationaler Berater für Gemeinschafts-, Siedlungs- und Stadtentwicklungen. Dies indem die Menschen neues «Geld» schaffen, zum Beispiel Regionalwährungen oder Zeitbonus-Systeme. «Wir sollten die Geld- und Wirtschaftspolitik nicht‚ denen da oben überlassen, sondern mit Bewusstsein und Kreativität zukunftsfähige Kulturoasen aufbauen.» Wie erörtert er auf dem genossenschaftlich geführten, biologischdynamischen Bergbauernhof Maiezyt. krea
Neues Geld schaffen
Seminar mit Uwe Burka Freitag, 24. März, 17.30 Uhr bis Sonntag, 26. März, 14 Uhr
Anmeldeschluss: Freitag, 10. März Ort: Hof Maiezyt, Habkern BE www.hofmaiezyt.ch
Vorträge zum Thema: Mittwoch, 15. März, 19.30 Uhr im Stadthaus Unterseen; Freitag, 24. März, 19.30 Uhr, Hof Maiezyt
Kastrieren statt töten
«Mehre Studien und jahrelanges erfolgloses Vergiften von Streunerhunden und -katzen beweisen es: Die einzige Massnahme zur Lösung der Streunerproblematik und der Tollwutbekämpfung ist die systematische Kastration, Impfung und das anschliessende Zurückbringen in das angestammte Revier», so die Stiftung Tierbotschafter in einer Mitteilung. Dies weil kastrierte und gesunde Tiere ihr Revier besetzten und so auf natürliche Art neuen Zuwachs verhinderten. Sobald man die Tiere hingegen durch Massentötungen, Vermittlung, Wegsperren usw. aus ihrem Revier entferne, entspanne sich die Lage zwar kurzfristig. Da aber neue unkastrierte und ungeimpfte Tiere einwanderten, verschärfe sich das Problem schnell wieder. krea
+ www.tierbotschafter.ch
... so wird das Wetter im März
Der März bringt Grippe-Wetter: kaum ein schöner Tag, stattdessen viel Regen, Nebel und Kälte vom Boden her. Der Schnee wird – wo nicht schon geschehen – rasch weggewaschen. An manchen Tagen ist es sehr warm, an anderen empfindlich kalt und unangenehm windig. Es nieselt und regnet unentwegt. Kaum einmal Sonnenschein.
Und das sagt die Bauernregel im März «Wenn im März viel Winde weh’n, wird’s im Maien warm und schön».
Gibt es im März überdurchschnittlich viele Tage mit Windstärke 6 oder mehr, fällt der Mai mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent sonniger als normal aus. Ebenso folgt in gleicher Wahrscheinlichkeit nach einem regenreichen März ein trockener Sommer.
+ Ob der 100-jährige Kalender recht gehabt hat, lesen Sie auf www.natuerlich-online.ch/wetter 100
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Ich benutze kein Handy. Da kannst Du den Kopf ja gleich in einen Mikrowellenherd stecken. Keith Richards, Gitarrist der Rolling Stones
Text: ANJA SPEITEL
ER TRAUM vom Eigenheim wurde für das Ehepaar Graf * zum Albtraum: Seit ihrem Einzug in die neue Wohnung in Schlieren im April 2013 quälten Rita plötzlich massive Schlafstörungen. Dann bekam sie Herzrhythmusstörungen, einen Tinnitus und einen Bandscheibenvorfall, der trotz intensiver Therapie partout nicht ausheilen wollte. Immer öfter hatte sie Nasennebenhöhlenentzündung und nahm Blitze vor ihren Augen wahr. Dazu litt Rita unter starken Muskelverspannungen und Kopfschmerzen. «Ich fühlte mich so schlecht, dass ich an Selbstmord dachte», erzählt die heute 58Jährige. «Meine Frau war immer sehr fröhlich», wirft Jan ein. «Doch zwei Jahre nach unserem Umzug war an Lachen nicht mehr zu denken. Rita war nur noch depressiv und wir stritten viel. Ab Oktober 2015 ging es auch mir zunehmend schlechter. Das machte alles noch schlimmer.» Der pensionierte Ingenieur entwickelte Gleichgewichtsstörungen, konnte nachts ebenfalls nicht mehr durchschlafen, sah wie seine Frau Blitze vor den Augen und immer wieder piepte es im Ohr.
Mobilfunkantenne schuld?
Dass ihre Beschwerden durch einen Handysender auf dem Nachbarhaus ausgelöst wurden, ahnte das Ehepaar erst, als die Firma EMPrevent kurz vor Weihnachten 2015 bei ihnen zu einer Messung der Strahlenbelastung vorbeikam. Denn die «Verordnung über den Schutz vor nicht ionisierender Strahlung» (NISV) sieht vor: Wo sich Menschen häufig aufhalten (z. B. Schlafzimmer, Schule, Spital), muss ermittelt werden, ob Mobilfunksendeanlagen die Grenzwerte einhalten. Der Provider hatte seine Antennenleistung von 650 auf 840 Watt erhöht, weiss Jan heute. «Die Strahlenbelastung wurde nachgemessen, um die endgültige Betriebserlaubnis für die Verstärkung zu genehmigen.» Doch das Messgerät von EMPrevent piepste in Grafs Wohnung ein paar Mal laut auf: Der Grenzwert der Sendeanlage von 6V/m war überschritten. «Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, weshalb es meiner Frau so schlecht ging», erinnert sich Jan. «Und warum sich auch bei mir seit Oktober die Beschwerden häuften. Wir schliefen quasi direkt vor einer Antenne!» In nur 20 Meter Entfernung, in waagerechter Sicht vom Schlafzimmer im 4. Stock stand eine Mobilfunkstation auf dem Nachbardach. Das hatte das Ehepaar bis
dahin gar nicht gewusst: Sie war als runder, brauner Kamin getarnt. «Man vermutet immer einen riesigen Masten. Aber wenn aus so einem Kamin ein kleiner Blitzableiter ragt, sollte man hellhörig werden», warnt Jan.
NIS: für und wider
Handys, Tabletts, PC, Schnurlostelefon, Energiesparlampen, Induktionsherd, Mikrowelle und, und, und – sie alle erzeugen nichtionisierende Strahlung (NIS), umgangssprachlich «Elektrosmog» genannt. Doch obwohl sich schon 2004 in einer repräsentativen Umfrage des Bundesamts für Umwelt (BAFU) 52 Prozent der Schweizer Bevölkerung, also über 4,3 Millionen Menschen, hinsichtlich gesundheitlicher Risiken durch Elektrosmog besorgt zeigten, möchte kaum einer auf solche Bequemlichkeiten verzichten.
Mobilität und Surfen sind trumpf: 97 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 16 Jahren nutzen ein Handy – und die Datenvolumen, die wir dabei übermitteln, werden immer gigantischer. Um Big Data zu bewältigen, muss das Mobilfunknetz permanent ausgebaut werden. Ginge es nach der Industrie, müsste die Strahlungsbeschränkung der bislang mehr als 16 000 schweizweit verteilten Sendeanlagen gelockert und Tausende neuer Antennen müssten aufgestellt werden. Im Dezember 2016 schmetterte der Ständerat dieses Vorhaben gerade noch ab. Die Ratsmitglieder hatten Hunderte Zuschriften besorgter Bürger erhalten.
«Unbekannte Gesundheitsrisiken»
Das BAFU stellt im Internet zahlreiche Informationen zum Thema Elektrosmog bereit. Ein Unterpunkt lautet «Unbekannte
Jürg Hess. Arzt für Allgemein medizin und diplomierter Heilpraktiker bei Paramed. Seine Behandlungsschwerpunkte sind die miasmatisch, prozessorientierte Homöopathie sowie die umfassende biografisch orientierte Abklärung von jeglichen Krankheiten.
«ELEKTROSENSIBILITÄT NIMMT ENORM ZU»
Wie kann man sich vor der allgegenwärtigen Strahlung schützen?
Natürlich sollte man NIS-Quellen so weit wie möglich meiden. Statt sich abends vor den Fernseher zu setzen, geht man besser im Wald oder an einem Gewässer spazieren. So kann sich der Körper etwas erholen, denn Natur und Sauerstoff fördern die Selbstheilung.
Sie entgiften NIS-Sensible bei Paramed. Kann man das auch selber machen?
Prinzipiell sollte man die körpereigene Entgiftung täglich unterstützen. Denn heute ist die Umwelt so belastet, dass man permanent Gifte aufnimmt. Allerdings muss man die Gifte nicht nur lösen, sondern auch ausleiten! Sonst kommt es zu gewaltigen, teilweise sehr schmerzhaften Reaktionen. Darum ist eine ärztliche Begleitung besser.
Was unterstützt die Entgiftungszentralen unseres Körpers, also Leber und Niere?
Löwenzahn, Artischocke, Bärlauch, Knoblauch und Koriander beispielsweise. Damit kräftig zu würzen, bringt schon etwas. Hoch dosiert gibt es sie auch als Tropfen in der Apotheke. Regelmässig schwitzen ist auch gut.
www.paramed.ch
Ein Grossteil der Elektrosmog-Belastung ist hausgemacht. Sie geht vor allem von Geräten aus, die nahe am Körper betrieben werden. Deshalb:
Handy nicht am Körper tragen; Tablett und Laptop nicht auf Schoss benutzen
mit Freisprecheinrichtung oder Kopfhörern telefonieren
auf gute Verbindungsqualität achten
strahlenarme Geräte wählen (niedriger SAR-Wert)
Hintergrunddienste ausschalten
so oft wie möglich Flugmodus wählen
bei Nichtgebrauch ausschalten, vor allem nachts
Kinder sollten das Handy nur im Notfall nutzen
WLAN am besten ganz, zumindest aber bei Nichtgebrauch abstellen
Piezo-Telefone strahlen am wenigsten; wenn es schnurlos sein soll, «Ecomode-Plus» wählen
kabelgebundes Netzwerk für Telefonie, Internet, TV/Radio
Radiowecker nur mit Batterie verwenden, evtl. Netzfreischalter im Schlafraum einbauen
Strahlungsarmes Babyphone wählen und mindestens einen Meter entfernt vom Bett aufstellen
nicht auf Induktion kochen.
Links: siehe www.natuerlich-online.ch
Gesundheitsrisiken»: Hier weist die Behörde sogar darauf hin, dass «verschiedene Studien Hinweise liefern auf biologische Effekte auch bei schwacher Strahlenbelastung unterhalb der international geltenden Grenzwerte. So kann schwache hochfrequente Strahlung Hirnströme verändern sowie die Durchblutung und den Stoffwechsel des Gehirns beeinflussen. Ob diese Wirkungen für die Gesundheit von Bedeutung sind, ist derzeit noch ungewiss». Auch von Auswirkungen wie Nervenreizungen, Muskelzuckungen, Erwärmung von Geweben und sogar von einem erhöhten Leukämierisiko bei Kindern ist dort die Rede.
Mittlerweile gibt es Tausende Studien, die einen Zusammenhang von Elektrosmog mit verschiedensten Auswirkungen auf die Gesundheit belegen. «Es finden sich immer mehr klare Hinweise, dass Mobilfunk ein Gesundheitsrisiko ist», sagt der Schweizer Verein der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Mobilfunkstrahlung 2011 als «möglicherweise krebserregend» hoch, da Studien ein erhöhtes Hirntumorrisiko bei intensiver Handynutzung zeigten. Dass auch von Sendeanlagen ein Strahlungsrisiko – trotz Grenzwerteinhaltung –ausgeht, belegen z.B. Untersuchungen der Uni Zürich: In der Nähe von Mobilfunkantennen häuft sich Kälberblindheit.
Doch die Industrie wiederholt gebetsmühlenartig, die Technologie sei bei Einhaltung der Grenzwerte absolut harmlos – und verweist auf andere Studien.
Immer mehr Elektrosensible
«Zwischen unabhängigen Forschern und der Industrie tobt ein Machtkampf auf Kosten der Gesundheit aller Menschen», meint Jürg Hess. Der Gründer und Chefarzt des
komplementärmedizinischen Zentrums Paramed in Baar verzeichnet «eindeutig mehr Patienten, die sensibel auf NIS reagieren. Elektrosensibilität nimmt enorm zu!» Vor allem Menschen, deren Organismus bereits durch Faktoren wie Schwermetalle oder Aluminium belastet sei, treffe das neue Krankheitsbild. «Wer viel Metall im Körper hat, wird zur wandelnden Antenne», sagt Hess. «Zudem schwächen solche Gifte das Immunsystem. Der Körper kann dann schlechter mit Belastungen wie Elektrosmog umgehen.»
Bei der Behandlung elektrosensibler Menschen steht bei Paramed daher die Ausleitung belastender Gifte im Fokus. Hier bilden ChlorellaAlgen die Basis. Daneben kommen Koriander, Bärlauch oder Omega3 und weitere naturheilkundliche Entgiftungsmethoden wie Schröpfen oder eine Darmsanierung zur Anwendung. Wird so keine umfassende Besserung erzielt, ist die C4Homöopathie eine weitere Möglichkeit. Allerdings greife all dies nur, wenn auch die Strahlungsbelastung deutlich reduziert werde, betont Hess (siehe Kasten). «Schaltet man die Quelle des Übels nicht aus, hat man von medizinischer Seite her keine Chance. Deshalb arbeiten wir mit einer Firma zusammen, die Elektrosmogabschirmungen vornimmt.»
Wohnen wie im Funkloch
Bei Rita und Jan geht es seit April 2016 gesundheitlich wieder aufwärts. Es war ein weiter Weg. Nachdem sie im Dezember 2015 endlich darauf gekommen sind, dass ihre Beschwerden mit der Antenne auf dem Nachbarhaus zusammenhängen, haben sie
sich bei den Behörden gemeldet. Zwar habe dann die NISVerantwortliche des Kantons Zürich eine 33 prozentige Abschwächung der Antenne veranlasst. «Doch um Weihnachten war beim Provider niemand da», entrüstet sich Jan. Und so fand sich Rita am 26. Dezember 2015 in der Notaufnahme der Uniklinik Zürich wieder. «Ich habe die Schmerzen nicht mehr ausgehalten», erinnert sie sich. Die Ärzte stellten einen Tumor an ihrer Ohrspeicheldrüse fest, den sie entfernen konnten.
Von da an wohnte das Ehepaar Graf in Hotels, Mietappartements und bei Freunden. «Unsere Wohnung wurde für acht Wochen zur Baustelle. Wir haben sie professionell abschirmen und erden lassen», sagt Rita. Sie liess sich sämtliches Amalgam entfernen und entgiftete ärztlich begleitet. Neue Lebensenergie schenkt ihr jetzt eine spezielle Ohrakupunktur (Aurikulomedizin). «Meine Zusatzversicherung ist ausgeschöpft. Und der Umbau hat gegen 50 000 Franken gekostet», sagt sie mit Tränen in den Augen. «Am Ende macht uns das noch zum Sozialfall. Aber auf Schadenersatz gegen einen Mobilfunkriesen zu klagen, davon rät uns jeder ab.» ◆
DIE TRADITIONELLE EUROPÄISCHE NATURHEILKUNDE (TEN) IST EIN SAMMELPOTT DIAGNOSTISCHER UND THERAPEUTISCHER MÖGLICHKEITEN VON DER ANTIKE BIS HIN ZUR MODERNE. EIN HEILSYSTEM IM FLUSS DER ENTWICKLUNG, DAS DEN MENSCHEN BESTENS IN FLUSS ZU BRINGEN VERMAG.
Text: EVA ROSENFELDER
LÄNGST HABEN die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), das indische Ayurveda und die tibetische Heilkunst bei uns Einzug gehalten. Man lässt sich Akupunkturnadeln setzen, trinkt reinigenden Tee aus fernöstlichen Kräutermixturen und ist von Begriffen wie «Qi», «Meridiane» oder «Yin und Yang» kaum mehr irritiert. Komplementäre Heilmethoden aus aller Welt werden zunehmend zum Allgemeingut. Sie sind eine sinnvolle Alternative respektive Ergänzung zur «Chemiekeule», mit der oft nur Symptome bekämpft werden können. Im Zentrum all dieser sanften Naturheilmethoden steht die Vorstellung, dass der Körper normalerweise über genug Selbstheilungskraft verfügt, um sich selbst gesund zu erhalten oder im Krankheitsfall zu heilen. Deshalb werden bei diesen Methoden vor allem die natürlichen Selbstheilungskräfte angeregt und unterstützt. Diese ganzheitlichen Heilkulturen sind aber stets auch eingebettet in ihre natürliche und herkömmliche Umwelt: Jahreszeiten, geografische Begebenheiten, Wetter und Klima, die umgebende Tier- und Pflanzenwelt, und nicht zuletzt die Landschaft – das alles bildet die Grundlage für ein ganzheitliches medizinisches System. Eigentlich naheliegend, bilden doch auch Pflanzen Heilkräfte in sich, die an die Beschaffenheit vor Ort (Boden, Klima etc.) – und somit auch an unsere Konstitution – bestens angepasst sind. «Sie wollen Arzneien aus
überseeischen Ländern, und im Garten vor ihrem Haus wächst besseres», sagte einst Paracelsus in prophetischer Voraussicht. Ähnlich ist es mit den Heilsystemen. Warum also in die Ferne schweifen?
ENDLICH ANERKANNT
Oft geht vergessen, dass sich auch in Europa über viele Jahrtausende hinweg eine traditionelle Heilkunde entwickelt hat, die sich nicht minder als fernöstliche Heilkulturen der Vorbeugung und ganzheitlichen Heilung von Krankheiten verschrieben hat. Dieses Vergessen kommt nicht von ungefähr: Die heidnischen Vertreter dieser «alten Medizin» sind in Europa gnadenlos verfolgt worden; Kräuterkundige lebten gefährlich. Man denke nur an die Hexenverbrennungen.
Heute sind Arzneimittelgesetze, Zulassungsgebühren für Pflanzenheilmittel etc. (zu) grosse Hürden für viele Naturheilverfahren. Die Schweiz bildet diesbezüglich eine löbliche Ausnahme, zumal hier immerhin komplementärmedizinische Präparate und Behandlungen teilweise von den Krankenkassen übernommen werden. Seit 2015 ist sogar der Beruf des Naturheilpraktikers TEN (Traditionelle Europäische Naturheilkunde) offiziell zertifiziert mit eidgenössisch gültigem Diplom. Ein Meilenstein für die Naturheilkunde, denn dadurch existiert nun endlich ein gesamtschweizerisch anerkannter und geschützter Titel (siehe «natürlich» 12-2016).
«Im Gegensatz zur Traditionellen Chinesischen Medizin hat die Traditionelle Europäische Naturheilkunde keine einheitlichen Wurzeln. Sie ist in gewisser Weise ein Kunstbegriff», sagt Christian Raimann, Naturheilpraktiker TEN und Buchautor aus Rüti (ZH). Aus historischen, politischen und wirtschaftlichen Gründen stelle die europäische Naturheilkunde heute kein zusammenhängendes Medizinsystem mehr dar. Wie Satelliten stünden einzelne Methoden für sich allein im Raum, oder man grenze sich sogar bewusst voneinander ab. Die offizielle Anerkennung des Berufes bedinge nun aber, einige Fixpunkte zu setzen, so Raimann. «Dies, obwohl die Entwicklung nach wie vor im Fluss ist und es vielfältige Möglichkeiten gibt, mit den zahlreichen alten Heilmethoden zu arbeiten.»
TEN, auch Traditionelle Europäische Medizin (TEM) genannt, sieht den Menschen als nicht trennbar von seiner Umwelt. Sie geht in ihrem Kernanliegen davon aus, dass die Natur und ihre Elemente auch im Leben des Menschen wirken und Gesundheit und Krankheit beeinflussen.
Durch genaue Beobachtung der Natur entwickelte sich zum Beispiel die VierSäfte-Lehre (Hippokrates ca. 400 v. Chr.; Galen ca. 200 n. Chr.), die bis ins 19. Jahrhundert die Medizin prägte. Diese Humorallehre versteht die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft als die vier Wirkungsprinzipien. In der griechischen An-
tike ordnete man diesen vier Elementen vier «Säfte» zu: Blut (Sanguis), Schleim (Phlegma), Gelbgalle (Cholera) und Schwarzgalle (Melancholera), mit ihren je spezifisch gemischten Qualitäten warm oder kalt, feucht oder trocken. Dieses Konzept vermag die Zusammensetzung des Körpers, sein Funktionieren und Erkranken anhand des Zusammenwirkens dieser Säfte zu erklären und durch Wiederherstellung des Gleichgewichts zu behandeln.
SAMMELPOTT AN
«Viele Einflüsse formten die TEN, von daher ist nicht so klar bestimmbar, welche Methoden genau dazugehören», sagt Raimann. «Entscheidend ist das zugrundeliegende Denk- und Arbeitsmodell.» Die Grenzen sollte man seiner Ansicht nach aber auch nicht zu eng setzen. Gängige Methoden bei TEN sind nach wie vor Heilpflanzenkunde, Schröpfen, Ernährungsheilkunde oder Säftelehre (Humoralmedizin). Manche Einflüsse gehen bis in die Mesopotamische Kultur um 4000–3000 v. Chr. oder nach Ägypten (ab 2500 v. Chr.) zurück. Die arabische Heilkunde spielte laut Raimann als Bewahrerin des alten Wissens eine wichtige Rolle. «Gerade zu Zeiten der Pestwelle in Europa, nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches oder als das keltisch-germanische Heilwissen mehr und mehr zurückgedrängt und heilkundige Frauen, Hebammen und Wurzelseppen als Hexen verfolgt wurden.»
Bis heute sei die TEN geprägt von Persönlichkeiten der Antike wie Hippokrates, Dioskurides, Galen, Avicenna, Hildegard von Bingen oder Paracelsus, so Raimann weiter. «Die Klöster haben das alte Wissen gerade zu Zeiten der Inquisition gehütet, zum Teil aber vielleicht auch ein bisschen zurechtgebogen.» So sei der magische Anteil dieser Art von Heilkunst weitgehend verloren gegangen.
+ Buchtipps
Christian Raimann, Chrischta Ganz «Grundlagen der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde TEN», Bacopa Verlag, 2012, Fr. 102.–Wolf-Dieter Storl «Ur-Medizin. Die wahren Ursprünge unserer Volksheilkunde», AT Verlag, 2015, Fr. 31.90
+ Links
siehe www.natuerlich-online.ch
In der neueren Zeit griffen Persönlichkeiten wie Sebastian Kneipp, Wilhelm Heinrich Schüssler, Rudolf Steiner, Pfarrer Künzle, Christoph Wilhelm Hufeland oder Hans-Heinrich Reckeweg das alte Wissen wieder auf. Seit einigen Jahrzehnten öffnet sich die TEN auch neuen Wissens- und Verständnisquellen aus interdisziplinär forschenden Naturwissenschaften wie etwa der Neuro- und Immunbiologie, der Biophotonenforschung und Quantenphysik sowie den System- und Chaostheorien. Grundsätzlich sei jede Methode nicht mehr als eine Richtschnur, um den einzelnen Menschen besser erfassen und behandeln zu können, meint Raimann. So gehe es nicht darum, möglichst viele Methoden zu beherrschen. «Heilen ist immer Prozess, Fluss und Lebendigkeit – das ist es, was es mit dem Patienten zu erreichen gilt.»
In Fluss zu sein, bedeute auch, dass wir nicht mehr so leben wie vor Tausenden von Jahren. «Wir leben und ernähren uns heute anders. Die Umweltbedingungen haben sich stark verändert. Versucht man einen Teil dieser knapp 2000 Jahre alten Inhalte in ein der heutigen Zeit angepasstes Heilsystem einzubauen, braucht es ein entsprechend offenes System.»
Es gelte, die Terminologie anzupassen und auch neues Wissen zu integrieren – so etwa die Wirkstoffe der Pflanzeninhaltsstoffe, pharmakologische Abläufe, die den gesamten Körper- oder Gehirnstoffwechsel beeinflussen usw. «Heute gibt es erfreulicherweise verschiedene Ansätze einer Zusammenarbeit von Schulmedizin und Naturheilkunde», sagt Raimann. Allerdings bestehe dabei die Gefahr, dass Pflanzen nur noch wirkstoffbezogen und quasi mit «Etikett» versehen, verwendet werden.
«Kernanliegen der TEN aber ist es, dass die individuelle und konstitutionelle Medizin erhalten bleibt. Und das ist mehr, als einfach einen Husten mit einem gängigen Naturheilmittel aus dem Kräuterbuch zu behandeln.» So gebe es beispielsweise verschiedene Arten von Husten. Je nach individueller Veranlagung sei beim selben Symptom eine andere Behandlung erforderlich. «Nicht jede Heilpflanze ist für jeden Menschen gleichermassen geeignet.»
In der TEN schaut man: Wie ist der Mensch zu seinen Beschwerden gekommen? Leidet er an übermässiger Kälte oder Feuchtigkeit, wäre die wärmende Thymianpflanze angezeigt. Bei einem Zuviel an Wärme und Trockenheit hingegen wäre eher Malve das entsprechende Mittel. Anders als in der Homöopathie, wo Gleiches mit Gleichem behandelt wird, schafft die TEN Ausgleich mit dem Gegenpol. Da immer der Mensch als Individuum mit spezifischer Konstitution im Zentrum stehe, gebe es keine allgemeingültige Therapieform, betont Raimann. «Deshalb kann man diese Behandlung auch schlecht für die Schulmedizin katalogisieren.»
Die Stärke dieser Art von «Ur-Medizin» ist ihre ganzheitliche Sicht: Über viele Jahrhunderte vereinte sie Erkenntnisse aus Chemie, Botanik, Philosophie, Religion, Mythologie, Astrologie, Mystik usw. Diesen Faden uralter Heiltraditionen wieder aufzunehmen und weiterzuspinnen, ist ähnlich wie einen Schatz zu heben: Gelingt es, darin moderne Erkenntnisse der Medizin sowie Erfahrungswissen aus fremden Kulturen zu integrieren, könnte sich ein tiefes Verständnis eröffnen dafür, was Heilkunst wirklich ist. ◆
– Manuelle und visuelle Untersuchung von Körperstruktur, Bindegewebe und Hautbild
– Antlitz-Diagnose
– Augendiagnose (Iris, Bindehaut und Lid zeigen die Konstitution und geben Hinweise auf Krankheiten)
– Pulsdiagnose (Hinweise über Lebensenergie und Säfte im Organismus)
– Zungendiagnose (Betrachten des Zungenkörpers und –belages gibt Hinweise auf Organfunktionen)
– Reflexzonen- und Segmentdiagnostik (kann Störungen innerer Organe aufzeigen)
Beispiele gängiger
Therapiemethoden der TEN
(stets angepasst an die individuellen Möglichkeiten und Bedürfnisse der Patienten)
– Bewegung
– Ernährungsheilkunde
– Phytotherapie (innerlich und äusserlich)
– Spagyrik (Heilpflanzenzubereitung nach Paracelsus)
– Hydrotherapie (Wasser- und Wickelanwendungen nach Kneipp)
– Physikalische und manuelle Therapien wie Massage, Einreibungen, Körperübungen
– Ausleitungsverfahren (z. B. Schröpfen, Blutegel, Darmreinigung mittels Salzen, Colon-Hydrotherapie)
– Regulationsmethoden zur Verbesserung der Körperwahrnehmung, Meditationstechniken, Atemtherapie, Klimatherapie
– Informationsmedizin (Anwendungen elektromagnetischer Geräte zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit von Organen und Geweben)
– Reflexzonentherapie, Chiropraktik, Osteopathie usw.
PA DM A DIGE STIN® hilf t be i
Ve rd auungs stör ungen mi t Dr uc k- od er Völl eg ef ühl in de r Mageng eg end
Pfl an zli ch es Ar zn ei mi ttel .
Au s de r ti be ti sc he n Me di zi n.
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Le se n Si e di e Pa ck un gs be il ag e.
DIE DIAGNOSE BRUSTKREBS IST EINE SCHRECKENSNACHRICHT. DOCH PANIK IST FEHL AM PLATZ. GEFRAGT IST EIN POSITIVER UMGANG MIT DER KRANKHEIT. DAS IST MÖGLICH, SETZT ABER EIN INNEHALTEN, BEWUSSTHEIT UND OFFENHEIT VORAUS.
Text: GABRIELA VETTER Illustrationen: LINA HODEL
Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf einer besonders hektischen Autobahn. Es ist für Sie selbstverständlich, dass Ihr Wagen tadellos funktioniert, Ihre Konzentrationsfähigkeit gut ist und Sie hellwach sind. Diese Voraussetzungen für eine unfallfreie Fahrt sind für Sie zur Gewohnheit geworden. Und die vermittelt Ihnen Sicherheit. Keinen Gedanken verlieren Sie daran, dass die Wahrscheinlichkeit, in einen Unfall verwickelt zu werden, sehr viel grösser ist, als die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken. Das hat seinen Grund: Autofahren haben Sie bewusst geübt und damit Sicherheit gewonnen – Sie fahren deshalb weitgehend angstfrei. Ganz anders verhält es sich bei Brustkrebs. Wenn Sie daran denken, lassen Sie in Ihrer Fantasie viel mehr Angst zu. Warum?
Vertrauen statt Angst
Anders als beim Autofahren treffen die wenigsten Vorkehrungen, um die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, zu reduzieren. Dabei lässt sich im Zusammenhang mit Brustkrebs ein ähnliches Vertrauen herausbilden wie das Vertrauen ins Autofahren. Dazu muss eine Frau einerseits achtsam, also bewusst ihr Immunsystem pflegen und sich über Kanzerogene (Krebsverursacher) wie schädliche Umwelteinflüsse informieren, andererseits ihren Körper (Brust und Achselhöhlen) regelmässig untersuchen. So kann die diffuse Angst vor Brustkrebs nachlassen. Als Onkopsychologin erfahre ich, dass sich wenige täglich mit der Pflege ihres Immunsystems befassen, solange sie gesund sind. In der Regel lassen wir das Bewusstsein nicht zu, dass Immunsystem, Nervensystem und Psyche eng zusammenhängen. In Anbetracht der Nervenstrapazen durch den gedankenverlorenen Umgang mit allen möglichen technologischen Errungenschaften müssten unsere Abwehrkräfte ebenso täglich gepflegt werden wie die Zähne. Wichtig
sind das Zulassen und das Spüren der Bedürfnisse seines Körpers. Und dazu müssen wir in unseren ganz persönlichen Organismus hineinhorchen und fühlen.
Problematische Statistiken Ein natürliches (aber nicht ängstliches), achtsames, aufbauendes Verhalten dem eigenen Körper gegenüber wird meist erst bei einer schweren Krankheit wie einer Krebsdiagnose zum Thema. Wenn wir unseren Alltag ganzheitlich (Körper, Geist, Intellekt und Psyche) bewusster, disziplinierter, wohlfühlender gestalten würden, wäre Brustkrebs keine Schreckensvision. Das Wissen über das Vorbeugen – respektive bei Betroffenheit über das Wecken von Heilkraft – wären dann immer gegenwärtig. Und wenn wir uns bewusst sind, dass (Selbst)Hilfe möglich ist, kann ein Zutrauen in sich selbst entstehen. Selbst bei der Diagnose Brustkrebs muss man sich dann nicht alleine auf die Medizin verlassen. Vertrauen in sich selbst hilft zudem, sich nicht von Ohnmacht und Hilflosigkeit überwältigen zu lassen.
Jede dritte Frau in unserem Kulturkreis erkrankt einmal an einem Brusttumor; indes sind nur 11 Prozent tatsächlich brustkrebskrank. Und 50 Prozent aller Mammazarkinome heilen spontan. Solche Statistiken sind auch problematisch, weil sich Betroffene oder kanzerophobische Menschen, Menschen also, die in ständiger Angst vor Brustkrebs leben, meist mit den bedrohlichen Aussagen identifizieren, statt mit den Heilungschancen. Sie vergessen vor allem, dass jeder Krankheitsverlauf individuell ist. Wer von sich weiss, dass sie zu Pessimismus neigt, sollte daher allgemeingültige Informationen eher meiden. Machen Sie sich bewusst, dass auch Ihr Verlauf individuell ist oder wäre. Noch entscheidender ist, dass Sie sich bewusst sind, dass Sie Ihren Verlauf heilsam beeinflussen können. Sie sind dem Krebs nicht ausgeliefert.
Die Diagnose Brustkrebs wird so zwar eine Schreckensnachricht bleiben. Wesentlich ist aber, was sie in uns bewirkt. Die Information darf uns nicht lähmen! Vielmehr soll sie uns aufrütteln, neben den medizinischen Möglichkeiten auch die Selbsthilfe zu aktivieren.
Das Folgende tönt vielleicht provozierend. Doch ich habe in meiner langjährigen Tätigkeit sehr viele Brustkrebspatientinnen begleitet, die heute gesund sind. Ebenso ermutigend wie die Tatsache der Genesung, ist, dass viele ihren Krankheitsweg als Chance genutzt haben und heute eine bessere Lebensqualität haben als vor dem Krebs. Ja, sie leben besser als zuvor! Ich verniedliche den Leidensweg nicht. Ich appelliere dafür, dass wir uns einen Lebensstil aneignen, der verhindert, dass eine Krebsdiagnose einem Todesurteil gleichkommt. Denn das ist es nicht.
Verstümmelt ohne Nutzen
Jede Erkrankung ist Ausdruck eines Ungleichgewichtes in uns, einer Disharmonie. Wenn wir eine Krebserkrankung bekämpfen, ohne uns mit dieser Disharmonie zu befassen, ist es eine Frage der Zeit, bis sich das Symptom verlagert. Ich gehe von einer konkreten Situation aus, der prophylaktischen Kurzschlusshandlung: Wenn eine Frau eine solche Angst quält, an Brustkrebs zu erkranken und sich Angelina Jolie zum Vorbild nimmt und glaubt, dass eine beidseitige Ablatio (Brustentfernung) ihr Problem löst, täuscht sie sich mit grosser Wahrscheinlichkeit.
Eine prophylaktische Brustentfernung ist dann angezeigt, wenn aus medizinischer Sicht aufgrund eines positiven Gentests dazu geraten wird. Wer diesen gravierenden Schritt ohne entsprechende genetische Voraussetzung, sondern aus purer Angst unternimmt, verstümmelt sich selbst mutwillig und ohne Nutzen. Ich habe eine junge Frau begleitet, die sich trotz Abraten der Ärzte
beidseitig prophylaktisch die Brüste hat entfernen lassen. Wenige Wochen nach der Operation ist eine Wunde geplatzt und aus «unerklärlichen» Gründen bis heute nicht verheilt. Das ist kein Zufall.
Körper und Geist stärken Angst lähmt, macht krank und muss vermieden werden. Frauen, bei denen gewisse Brustkrebsarten im Frühstadium entdeckt werden, genesen in über 90 Prozent der Fälle. In Anbetracht dieser Zahl ist positives Denken angezeigt. Wichtig ist zudem das Wissen, dass wir nicht machtlos sind.
Krebs ist zerstörerisch. Er muss bekämpft werden. Aber mindestens ebenso muss der geschwächte Körper gestärkt werden. Wir alle sollen, wenn wir krank sind, auch durch Eigeninitiative dazu beitragen, dass unser Körper wieder ins Gleichgewicht kommt. Weil Immunsystem, Nervensystem und Psyche eng gekoppelt sind, gehört zu Prophylaxe und Heilung das tägliche, nicht nur sporadische Pflegen von Körper, Geist und Seele. Mit Pflege des Körpers meine ich nicht nur das Waschen – den körperlichen Bedürfnissen gebührt mehr Achtsamkeit, als sie meist erfahren. Wichtig sind Ernährung, Schlaf, Bewegung und bewusstes Entspannen. Letzteres wird unterschätzt und ist bei vielen aufgrund des getriebenen Lebensstils abhandengekommen. Auch die Psyche darf nicht vernachlässigt werden vor lauter Funktionieren und Hetzen. Je psychisch belastender eine Lebenssituation ist, desto weniger sollten wir Probleme verdrängen, indem wir uns ablenken, zum Beispiel indem wir in Hyperaktivität verfallen. Je unangenehmer das Befinden, mit desto mehr Zuwendung muss sich jeder selbst begegnen. Tut er oder sie das nicht, staut sich das chronische, psychische Unwohlsein und schwächt so wiederum das Immunsystem.
Trotz allen Schwierigkeiten, die das Lebens mit sich bringt, beruhigt das Wissen: Ich habe ausgeschöpft, was in meiner Möglichkeit steht. Das kann auch auf das Krebsgeschehen zutreffen, wenn man sich achtsam und ganzheitlich pflegt.
Implantate oder Eigengewebe?
Eine weitere Brustkrebsproblematik ist die körperliche Versehrtheit. Auch diesbezüglich gibt es Anlass für Zuversicht. Es gibt zwei Varianten: Implantate und Eigengewe
beaufbau. Bei der Variante Implantate wird schon bei der grossen Operation (Ablatio) ein Expander unter die Muskulatur eingesetzt; noch während des Klinikaufenthaltes wird weiter expandiert. Positiv ist dieses Vorgehen, weil Frauen wegen dem sofortigen Wiederaufbau keine Verlustgefühle durchleiden. Nach etwa drei Monaten Expandieren erfolgt der zweite Klinikaufenthalt. Der Expander wird entfernt und ein Implantat eingesetzt.
Beim langwierigeren und aufwendigeren Eigengewebeaufbau wird Gewebe von Bauch, Oberschenkel, Gesäss oder Rücken verwendet. Dies erfordert einen grösseren Eingriff als bei Implantaten. Zu den Nachteilen gehören die Narben an den Spenderzonen; zudem besteht die Gefahr, dass Durchblutungsstörungen des verpflanzten Gewebes auftreten, die zu einer Verlängerung der Wundheilung führen.
Ein weiterer Aspekt bei Brustkrebs ist das damit verbundene Stigma. Zwar wird im öffentlichen Leben Krebs immer mehr thematisiert, werden Hilfsangebote ausgebaut, wird aufgeklärt, usw. Wo es aber um das persönliche Erleben geht, besteht immer noch ein grosser Unterschied zu Krankheiten wie Herzinfarkt oder Burnout. Diese gelten als eine Art Gütesiegel einer überengagierten Person. Krebsbetroffene hingegen stossen oft auf Unverständnis, Zugeknöpftheit und entmutigende Bemerkungen – oft weil das Gegenüber Angst hat.
Es gibt viele Krebskranke, die verstummt sind, weil sie sich ungeeigneten oder unbeholfenen Personen anvertraut haben. Es geht nicht ums Verheimlichen, aber Betroffene sollen spüren, ob der Gesprächspartner geeignet ist, um über die Krankheit zu reden. Wenn es doch zur Verletzung kommen sollte, trösten Sie sich: Es ist nicht die Ihre, sondern die Schwäche des Gegenübers, wenn es überfordert ist und destruktiv reagiert.
Das Leben geht weiter
In meinem Berufsalltag werde ich mit dem Problem der Schuldzuweisung konfrontiert. Wenn eine Frau fühlt: «Ich bin selbst schuld» oder ihr von aussen vermittelt wird: «Das musste ja so kommen», verschlimmert dies die Situation. Und das völlig zu Unrecht. Schuld setzt ein bewusstes oder fahrlässiges Zufügen von Schaden voraus, etwa jahrelanges Kettenrauchen oder einen Autounfall wegen Alkoholisierung. Niemand lebt frei von Verursachungsgründen von Krankheiten. Darum ist es falsch und schädlich, bei jeder Erkrankung nach der eigenen Schuld zu suchen und sich Vorwürfe zu machen.
Nach einer Brustkrebsdiagnose geht es in erster Linie darum, sich zu ermutigen und zuversichtlich zu stimmen. Voraussetzung für das Mobilisieren von inneren Heilkräften ist eine positive Gestimmtheit zu sich, was auch Verständnis für sich beinhaltet. Es muss stimmen. Das ist Harmonie – der Weg zur Gesundung. Hilfreich ist ein wohlwollendes sich Fragen, ob es Ursachen für die Erkrankung gibt, worüber man sich zu wenig bewusst war, wo man das Verhalten ändern könnte. Dies kann Ursachen eliminieren und so zur Heilung beitragen.
Wie geht das Leben nach einer Krebsdiagnose weiter? Die Unbeschwertheit illusionärer Unvergänglichkeit (nur Alte sterben) geht definitiv verloren. Dies kann zugunsten von wiedergefundener Lebensintensität geschehen. Viele lassen sich völlig einnehmen von der Hektik ihres Alltags. Die Krankheit zwingt zum Innehalten. Das blosse Funktionieren sowie Prestigedenken können hinterfragt werden – und so an Bedeutung verlieren. Dadurch entsteht zeitlicher und psychischer Raum für aufbauende Werte, z. B. gesundes Essen und Trinken bewusst zu geniessen, dem heiteren Vogelgezwitscher zu lauschen, die Farben und Düfte der Natur bewusst wahrzunehmen, Wind und Regen auf der Haut zu spüren, Zeit für sich zu haben.
Ich erlebe es im Umgang mit Krebspatientinnen immer wieder, dass die vermeintliche Schreckensdiagnose auch die Chance bieten kann, verlorengegangene Werte wieder zu finden und ein erfüllteres Leben zu verwirklichen. ◆
Autorin
Gabriela Vetter, Psychotherapeutin in Zürich, ist Buchautorin zu den Themen Psychoonkologie, Depression und Partnerschaft.
Florence Kunz-Gollut «Niemand muss müssen in der Krebstherapie», sokutec Verlag, 2011 Irmey/Jordan «110 wirksame Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs», Haug, 2001
Text: SABINE HURNI
DIE KUHSCHELLE, auch Küchenschelle genannt, läutet mit ihren glockenartigen Blüten den Frühling ein. Allerdings ist sie recht wählerisch, was den Standort betrifft: Sie benötigt sonnige, steinige Lagen; fehlt das Licht oder bekommt sie Dünger, verschwindet die Kuhschelle unmittelbar.
Pulsatilla vulgaris gehört zur Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Sie wächst krautig bis zu 40 Zentimeter hoch und blüht von März bis April. Wenn die Blütenköpfe nach unten hängen, sehen sie aus wie kleine Glöckchen. So ist die Kuhschelle zu ihrem Namen gekommen. Die Verkleinerungsform «Kühchen» wurde mit der Zeit zu «Küchen» und somit zum Synonym Küchenschelle. Auch der lateinische Name Pulsatilla führt auf dieselbe Spur. Er leitet sich von «pulsare» ab, was schlagen oder läuten bedeutet.
IN DER VOLKSMEDIZIN hatte die Kuhschelle einst eine grosse Bedeutung. Die getrocknete Heilp anze wurde als Tee bei Grippe, starken Gichtanfällen, Keuchhusten und Hautausschlägen verwendet.
Die frische P anze hingegen ist giftig –bereits 30 frische Kuhschellen reichen, um einen Erwachsenen zu töten. Verantwortlich dafür ist das Protoanemonin, das als Toxin in
FRAUENMITTEL /
Pulsatilla lindert Periodenschmerzen und hilft bei Menstruationsproblemen. Frisch ist die Pflanze giftig!
allen Hahnenfussgewächsen vorkommt. Durch Trocknen oder Kochen wird es in ungiftiges Anemonin umgewandelt. Doch obwohl die getrocknete P anze keine Giftwirkung hat, wird Pulsatilla nicht mehr als Teedroge verwendet. Dafür hat sie ihren Platz in der Homöopathie gefunden.
ALS WICHTIGES HEILMITTEL für das zentrale Nervensystem hilft Pulsatilla in verschiedenen Potenzen bei Erschöpfung. Wenn sich jemand ausgelaugt fühlt, traurig ist, weinen muss und eher blond und hellhäutig ist, passt Pulsatilla sehr gut. Es ist zudem ein wichtiges Frauenmittel bei Periodenschmerzen oder Menstruationsproblemen und wird oft als Schmerzstiller bei der Entbindung eingesetzt. Auch bei schwachen Wehen oder grosser Angst vor dem Gebären kann Pulsatilla helfen. ◆
BISHER ERSCHIENEN:
Hopfen, Heckenrose, Wacholderbeere, Mistel, Hamamelis, siehe www.natuerlich-online.ch
Pulsatilla als homöopa thisches Heilmittel
Vielseitig: Pulsatilla hat ein breites homöopathisches Wirkspektrum. Es passt besonders zu gefühlvollen, launischen Menschen, deren Stimmung oft wechselt.
Frauenmittel: Pulsatilla wirkt auf das Zentralnervensystem, die Gebärmutter, Eierstöcke und alle Schleimhäute. Auch bei Kopfschmerzen, Blasenentzündungen oder Lebererkrankungen kann es das richtige Heilmittel sein.
Immunstärkend: Besonders angezeigt bei Frauenbeschwerden aller Art, Asthma bei Kindern, Hautausschlägen und allgemein bei Neigung zu Erkältungen.
Bei Nässe und Kälte: Immer dann angezeigt, wenn die Beschwerden als Folge von nassen, kalten Füssen, unterdrückten Ausscheidungen (Schweiss, Menstruation) auftreten oder als Folge einer Gebärmutterentfernung vor den Wechseljahren.
Myriaden von Bakterien und Pilzen besiedeln unseren Darm. Eine grosse mikrobielle Vielfalt hilft uns, gesund zu bleiben. Das bringt Sabine Hurni auf eine unappetitliche Idee.
Haben Sie sich auch schon gefragt, weshalb Bücher über die Darmgesundheit Regale füllen und sich wochenlang auf den Bestsellerlisten tummeln? Mag sein, dass es wirklich so schlecht steht mit unserem Darm. Vielleicht bringt uns das Sich-mit-dem-Darm-Befassen auch einfach zurück zur Körpermitte – zum Nabel unseres Seins.
Lange Zeit hat man den Darm hauptsächlich als Transportkanal zwischen Mund und After betrachtet. Heute ist klar, dass er wesentlich vielschichtiger ist. Genau wie bei der Verwandlung von Rüstabfällen in nährstoffreiche Komposterde, zersetzt sich im Körper die Nahrung mithilfe von unzähligen Mikroorganismen, der Flora des Darmes.
Flora leitet sich ab von der römischen Göttin der Blumen und der Jugend. Da Pilze und Bakterien lange Zeit zum Pflanzenreich gezählt wurden, spricht man von der Darmflora, wenn der Lebensraum der dort angesiedelten Bakterien gemeint ist. In den letzten Jahren wurde viel über den Darm und seine Flora geforscht. Schon länger bekannt ist, dass der menschliche Körper zahlenmässig zehnmal mehr Bakterien enthält, als körpereigene Zellen – die Bakterien besiedeln den Bauchnabel, tummeln sich hinter dem Ohr,
unter den Nägeln und vor allem in unseren Eingeweiden. Jüngere Forschungsarbeiten zeigen nun, dass das in den Fäkalien enthaltene genetische Erbgut nur zu einem Prozent menschlich ist. Die anderen 99 Prozent gehören zum Erbgut von Bakterien. Angesichts dieser Zahlen erstaunt es nicht, dass die Bakterien unser Dasein prägen, insbesondere unsere Gesundheit.
Beim Embryo ist der Darm noch unbesiedelt. Doch schon im Geburtskanal kommt das Kind mit Bakterien in Kontakt. Es dauert dann noch ungefähr drei Jahre, bis sich die Darmflora vollständig aufgebaut hat, wie Forscher aus den USA berichten. In den ersten drei Jahren steigt die Vielfalt an Bakterien stark an und bleibt danach konstant hoch. Da die Bakterien ständig Gene untereinander austauschen, ist die mikrobielle Diversität im Darm enorm wichtig für die menschliche Gesundheit.
Die Forschungsarbeit beinhaltete auch eine Gegenüberstellung verschiedener Völkerstämme. Im Vergleich zu Ureinwohnern in Afrika und Südamerika pendelt sich demnach die Bakterienvielfalt von Kindern in städtischen Regionen auf tieferem Niveau ein. Mit problematischen Folgen: Die
BIODIVERSITÄT / Eine genetisch eintönige Darmflora kann zu Entzündungen führen.
Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass genetische Eintönigkeit zu Entzündungsreaktionen im Darm führen kann sowie Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt.
Die gute Nachricht ist: Es liegt in unserer Macht, dies zu beeinflussen. Denn die mikrobielle Vielfalt kann jeder von uns jeden Tag mit seiner Ernährungsweise verändern. Den Probanden mit eintöniger Darmflora haben die Forscher empfohlen, sehr viele pflanzliche Eiweisse sowie ballaststoffreiche Nahrung zu essen. Fleisch, Eier und Zucker hingegen sollten sie möglichst meiden. Und siehe da: Das Gewicht sank, der Cholesterinspiegel wurde besser und die Darmflora war nach sechs Wochen um ein paar Millionen Bakterien reicher.
Bis zum Ende der 40-tägigen Fastenzeit am 15. April (Karsamstag) sind es noch gut sechs Wochen. Genügend Zeit also, um den Darm um einige Bakterienkulturen reicher zu machen. Vermeiden Sie gekauftes Gebäck, Mayonnaise und sämtliche Fertigprodukte, die Eier enthalten; heben Sie sich den Konsum von Zucker, Alkohol und weissen Kohlenhydraten auf das Wochenende auf, ebenso den Verzehr von Fleisch. Füllen Sie den Kühlschrank stattdessen mit vielerlei saisonalem Gemüse. Mit Gemüse als Nahrungsgrundlage wird der Frühling bunt. Die Kreativität kennt beim Kochen keine Grenzen. Backen Sie wieder mal ein Vollkornbrot, essen Sie täglich eine Schale Hülsenfrüchte und knabbern Sie zwischendurch getrocknete Feigen oder Nüsse. Wagen Sie Experimente mit frischen Frühlingskräutern wie Bärlauch, Löwenzahn, Gänseblümchen, Brennnessel oder Zitronenmelisse. All diese Lebensmittel enthalten sehr viele Ballaststoffe. 30 Gramm Nahrungsfasern sollten wir gemäss
Schweizer Ernährungsgesellschaft täglich zu uns nehmen –mit ausreichend Gemüse schafft man das locker. Aber eben nur, wenn alles andere Beilage ist.
Am Ende der Fastenzeit kann sich die Darmflora dann wieder sehen lassen. Grundsätzlich müsste es sogar möglich sein, eine kleine Stuhlprobe einzufrieren und nach einem Spitalaufenthalt, einer Antibiotikabehandlung oder Durchfallerkrankung den Darm wieder mit der gesunden Darmflora zu impfen. Mithilfe eines Einlaufs zum Beispiel. Sie rümpfen die Nase? Es geht mir ähnlich, aber eigentlich ist es doch paradox: Über das, was oben reinkommt, unterhält man sich stundenlang, freudig blättern wir in Kochbüchern, schauen uns Kochsendungen an und lesen Foodblogs. Wir kochen und essen mit Freude. Aber das Produkt, das dabei herauskommt, wollen wir am liebsten negieren. Dabei ist es doch nur die Konsequenz dessen, was wir uns einverleiben.
Vielleicht ist das Lesen von Ratgebern rund ums Thema Darmgesundheit ja ein Anfang, den Ekel vor den eigenen Ausscheidungen zu verringern. Es würde mich freuen. ◆
SABINE HURNI ist dipl. Drogistin HF und Naturheil praktikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Ayurveda-Kochkurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharma industrie und Functional Food auseinander.
Ich habe gelesen, dass viele ältere Menschen mangelernährt sind und zu wenig Eiweiss zu sich nehmen. Der Bedarf sei höher, um Muskeln und Zellen aufzubauen und zu erhalten. Da stellt sich mir die Frage: Wie kann ich mich als 63-jährige Vegetarierin gesund ernähren? Sind bei mir ein Mangel an Eiweiss und die entsprechenden Folgen vorprogrammiert?
S. B.,
Solothurn
Ich habe den Artikel leider nicht zur Hand. Sie sind aber nicht die Erste, die mich darauf anspricht. Eiweisse sind auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, etwa in Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Kartoffeln, Nüssen, Hirse und Vollkornprodukten. Auch Eier, Quark und Käse liefern gute Eiweisse. Zudem gibt es effiziente Lebensmittelkombinationen, die das Eiweiss sehr gut verwertbar machen: Hülsenfrüchte mit Vollreis, Kartoffeln mit Ei oder Kartoffeln mit Quark.
Achten Sie darauf, dass Sie vor allem zum Frühstück und zum Mittagessen Eiweisse essen. Abends dann die Kohlenhydrate. So werden die Eiweisse ebenfalls besser aufgenommen. Die Eiweisse sind relativ schwer verdaubar und benötigen genügend Magensäure für die Verdauung. Im Alter nimmt die Verdauungsleistung jedoch eher ab. Man muss die Speisen deshalb gut kochen und sehr gut kauen. Sonst nützen auch tellergrosse Steaks nichts, um den Eiweissbedarf zu decken.
Mein Fazit: Machen Sie weiter wie gehabt. Hören Sie auf ihren Körper und führen Sie ihm das zu, was er verlangt. Er weiss es besser als jeder Zeitungsartikel und jede Ratschlagkolumne.
Infolge einer schweren Muskelerkrankung musste ich über lange Zeit Cortison einnehmen. Als Folge leide ich nun an Osteoporose, Frakturen an verschiedenen Wirbeln, starken Schmerzen, die wiederum mit hohen Dosen von starken Schmerzmedikamenten bekämpft wurden. Nun habe ich das Cortison schon drastisch reduziert, ebenso die Schmerzmittel. Was kann ich meinem Körper nun Gutes tun?
K. E., Hausen
Ich würde Ihnen eine Ayurveda-Kur empfehlen. Das würde Ihnen sicher sehr gut tun, da Sie jeden Tag eingeölt werden und jedes Körpergewebe gereinigt wird. Solche Kuren kann man in Indien, Deutschland oder auch in der Schweiz machen. Wenn das eine Option ist, dürfen Sie sich gerne nochmals bei mir melden. Auch wenn Sie sich für eine eher westlich orientierte Entgiftungskur entscheiden, zum Beispiel Heilfasten, sollten Sie das nur in einer Klinik mit medizinischer Betreuung machen. Aber natürlich können Sie Ihren Stoffwechsel auch zu Hause anregen. Als Sofortmassnahme können sie sich jeden Morgen von Kopf bis Fuss mit Sesamöl einölen. Es nährt und wärmt den Körper, dringt gut ins Gewebe ein und macht das Knochengewebe geschmeidig. Lassen Sie das Öl zehn Minuten auf der Haut und duschen Sie danach wie gewohnt. Das ist meiner Meinung nach die wichtigste Massnahme bei Osteoporose. Ansonsten ist sicher als Erstes eine Leberentgiftung angezeigt. Eine der wichtigsten Heilpflanzen zur Unterstützung der
Leber und zur Regeneration von Leberzellen ist die Mariendistel. Lassen Sie sich in der Drogerie beraten. Ebenfalls hilfreich sind Basenbäder.
Aber eben – bei Ihnen sind viele Dinge im Ungleichgewicht. Da würde eine intensivere Vorgehensweise mit einer Kur sicher mehr helfen. Es tut oft auch gut, sich sechs bis acht Wochen aus dem Alltag auszuklinken und sich ganz dem Körper und der Gesundheit zu widmen.
Darmflora aufbauen Nach einer Darmgrippe vor einigen Monaten ist mein Darm immer noch nicht ganz im Lot. Der Arzt sagt, ich soll täglich Joghurt essen. Aber die Blähungen und der Windabgang sind nicht besser geworden.
J. B., Zürich
Der Darm ist dicht besiedelt mit Darmbakterien und Verdauungsenzymen (siehe Seite 24). Vermutlich hat der heftige Durchfall dieses Milieu durcheinander gebracht. Blähungen und Windabgang sind immer ein Zeichen dafür, dass die Nahrung zu wenig gut verdaut werden kann und im Darm zu gären beginnt. Grund dafür ist meistens eines von zwei Szenarien: Entweder man ernährt sich mit zu schwer verdaubaren Speisen, oder man hat zu wenig starke Verdauungssäfte, um die Speisen zu verar beiten.
Joghurt enthält zwar Bifidus- und Milchsäurebakterien, ist aber gleich -
zeitig kühlend und schwer verdaubar. Die Bakterien im Joghurt sind zudem vermutlich zu wenig konzentriert für Ihre jetzige Situation. Ich würde Ihnen vorschlagen, dass Sie eine Kur machen mit lebenden Bakterienkulturen. In Drogerien und Apotheken gibt es Präparate verschiedener Hersteller. Essen Sie zudem in den nächsten zwei Wochen eher gekochte Speisen. Nicht zu viel Rohes, und wenn, dann nur über Mittag.
im Oberschenkel
Ich habe eine Schleimbeutelentzündung am Oberschenkelknochen. Meine Hausärztin rät mir zur Schonung. Das ist aber schwierig, da eine Wohnungsrenovation ansteht und ich diverse Vorbereitungen treffen muss. Was könnte ich tun, um die Heilung zu beschleunigen?
M. S., Bern
Bei einer Entzündung ist es wirklich so, dass Schonung angesagt ist. Machen Sie doch Wickel mit Heilerde, baden Sie in basischem Badesalz und schmieren Sie die Hüfte jeden Abend mit einer Arnikasalbe ein. Gehen Sie zudem ins Thermalbad und lassen Sie sich die Beine massieren. Schmerzen am Oberschenkelknochen kommen
Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich. sabine.hurni@azmedien.ch oder «natürlich», Leserberatung, Neumattstr. 1, 5001 Aarau. www.natuerlich-online.ch
meistens von weiter unten und hängen mit der Muskulatur des Knies, Oberschenkels oder der Waden zusammen – eine Lockerung dieser Muskulatur wird Ihnen gut tun.
Mein Sohn (7) hat eine Missbildung des Zahnschmelzes. Er muss ständig zum Zahnarzt und seine Zähne bohren lassen. Er putzt die Zähne drei Mal täglich mit Fluorzahnpasta und wir essen gesund. Was könnte ihm helfen, damit er nicht so schnell Löcher bekommt?
P. M., Kriens
Ich glaube, da würde sich ein Blick hinter die Kulissen lohnen. Wenn sich der Zahnschmelz und der Zahn nicht aufbauen können, liegt eine massive Störung im Mineralstoffhaushalt vor. Entweder fehlt Vitamin D, das das Calcium und die Phosphate umwandelt und in die Zähne einlagert, oder Ihr Sohn kann das Calcium gar nicht aufnehmen. Das ist bei einer Zöliakie der Fall.
Bei der Zöliakie werden die Darmzotten durch den Konsum von glutenhaltigem Getreide vollkommen verklebt und dann zerstört. Die Betroffenen können dadurch wichtige Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr aufnehmen. Lassen Sie unbedingt beides von Ihrem Hausarzt untersuchen.
Im Weiteren sollte Ihr Sohn immer drei Stunden warten, bis er wieder etwas isst. Dann gibt es auch Kalziumpräparate für Kinder oder das Aufbaupräparat Strath. Solche Präparate helfen, den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Aber eben: Das Allerwichtigste ist die Abklärung des Darmes.
Im Frühling, wenn die Lebensgeister erwachen, freut sich die Leber über gezielte Entlastungsmassnahmen. Schliesslich leistet das Organ Schwerstarbeit: Die Leber zerlegt Nahrungsstoffe, filtert Nährstoffe aus dem Blut, wandelt Kohlenhydrate in Fett um und produziert Gallensaft für die Fettverdauung. Und sie filtert schädliche Stoffe aus dem Blut.
So hilft die Mariendistel: Mariendistel (Carduus marianus) ist die «Leberpflanze» schlechthin. Ihre Früchte (Achänen) enthalten Silymarin, ein Wirkstoff, der die Struktur der Leberzellmembran derart verändern kann, dass Lebergifte nicht ins Zellinnere gelangen. Zudem regt er die Bildung neuer Zellen an. Wie anwenden: Die Wirkstoffe befinden sich hauptsächlich in den Samen. Man kann sie als Tinktur oder als homöopathische Arzneien im Fachhandel kaufen.
Tipps für die Leber
• Leberwickel: Dünnes Baumwolltuch in Schafgarbentee tränken und auf die Leberzone legen. Mit einem dicken Tuch warmhalten, fixieren und eine halbe Stunde wirken lassen. Nachruhen.
• Bittere Gewürze: Ein wichtiges Gewürz für die Leber ist Kurkuma. Es kann in der täglichen Gemüseküche eingesetzt werden.
• Bitterpflanzen: Sehr gut für die Leber sind Gemüse wie Artischocke, Karde und Chicorée, aber auch Wildkräuter wie Löwenzahn, Engelwurz oder Wermut. Artischocke gibt es als Frischpflanzensaft: im Frühling dreimal täglich einnehmen.
WASSER IST LEBEN! ES IST DAS WASSER, DAS IM BLUT DEN SAUERSTOFF UND DIE NÄHRSTOFFE TRANSPORTIERT, STOFFWECHSELND PRODUKTE AUS DEN ZELLEN HOLT UND DIE NIEREN AKTIVIERT. WASSER BRAUCHEN WIR ZUM WEINEN, SCHWITZEN, ATMEN, AUSSCHEIDEN UND EINSPEICHELN. UND OHNE WASSER? – IST MAN BALD TOT!
TEXT: MARION KADEN
asser! Wer sich noch an seinen letzten richtigen Durst erinnert, weiss, wie belebend das kühle Nass sein kann. Klares, frisches Wasser tut gut – auf allen Ebenen des Seins: Trinkt man einen Schluck, ist augenblicklich die Lebensenergie wieder da. Kein Wunder, denn Wasser ist gleichbedeutend mit Leben. Das Molekül aus zwei Atomen Wasserstoff und einem Sauerstoffatom (H2O) bedeckt rund 70 % der Erdoberfläche. Davon sind 97,4 % Salzwasser. Von den verbleibenden 2,6 % sind zwei Drittel als Eis an den Polen und im Hochgebirge gespeichert. Weniger als 1% des gesamten Wasservorrates stehen als Süsswasser zur Verfügung, das meiste davon als Grundwasser. Die Schweiz ist gesegnet damit: Der Schweizer Untergrund speichert geschätzte 150 Milliarden Kubikmeter Grundwasser. Das entspricht in etwa dem Volumen aller Schweizer Seen. Wäre die gesamte Grundwassermenge gleichmässig auf der Oberfläche verteilt, stünde die Schweiz 3,5 Meter unter Wasser.
Anomalien des Wassers
Wasser kommt als einzige Verbindung in allen drei Aggregatzuständen auf der Erde vor, also fest, flüssig und gasförmig. Die strukturbedingt ausgeprägten Anziehungskräfte zwischen Wassermolekülen führen auch in flüssigem Aggregatzustand durch Wasserstoffbrücken zu grösseren Einheiten, sogenannten Clustern. Diese nichtkristallinen, aber dennoch relativ festen Strukturen sorgen seit Jahren für die Aufmerksamkeit der Wissenschaft: Wasser zeigt im Vergleich zu vielen anderen chemischen Verbindungen zahlreiche physiko-chemische Anomalien. Eine der aufregendsten Eigenschaften hiervon ist mit die wichtigste Grundbedingung für die Entstehung des Lebens auf der Erde: Die Dichte von Wasser nimmt beim Wechsel vom flüssigen Aggregatzustand zu Eis ab. Mit ande-
ren Worten: Eis ist leichter als Wasser. Es schwimmt also auf dem Wasser und sinkt nicht in die Tiefe. Diese Anomalie schützt seit Jahrmilliarden die im Wasser lebenden Organismen vor dem völligen Durchfrieren der Teiche, Seen und Meere – und damit dem Tod. Wegen dieser Anomalie bildet sich sogar eine noch weiter vor Auskühlung schützende Luftschicht zwischen Eis und Wasser.
Für alle Funktionen essenziell Auch für die menschliche Gesundheit ist Wasser von existenzieller Bedeutung. Schliesslich besteht der Mensch bis zu 70 Prozent aus Wasser. Sämtliche Körperfunktionen basieren auf dem Molekül H2O. Während Menschen ohne Nahrung bis zu einer Dauer von zwei Monaten auskommen können, kann Wassermangel schon nach wenigen Tagen zu grossen Problemen führen: Stoffwechselprobleme treten auf, die sich in Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen, Herzproblemen äussern können. Eine weitere Austrocknung führt schliesslich zur tödlichen Vergiftung zellulärer und organischer Lebensprozesse. Die tägliche Zufuhr von frischem Wasser ist besonders wichtig, weil jeder Mensch nicht nur über die Ausscheidungsorgane Darm und Nieren, sondern auch über Stoffwechselaktivitäten wie beispielsweise das Atmen oder die Regulierung des Wärmehaushalts Wasser verliert –etwa 1,5 bis 2 Liter täglich. Oder mehr, je nach dem wie aktiv der Mensch unter welchen Umweltbedingungen ist. Deshalb wird in jedem Gesundheitsratgeber litaneiartig der Hinweis auf eine «ausreichende tägliche Trinkwassermenge» gegeben. Gemeint sind nicht irgendwelche zuckerhaltigen Softdrinks oder Milch. Diese
enthalten zwar Wasser, müssen jedoch als Lebensmittel erst aufwendig vom Körper verstoffwechselt werden. Auch Kaffee und Tee – ob nun schwarz, grün oder heilpflanzlich –kommen als echte Wasserlieferanten nicht infrage. Sie sind Genussmittel oder haben arzneiliche Wirkungen.
Durst ist Wassermangel
Gesundheitlich wertvoll ist klares, reines und möglichst frisches Wasser. Über die täglich notwendige Trinkmenge scheiden sich die Geister. Manche geben pseudowissenschaftliche Trinkformeln heraus, die jedoch nicht durch Studien belegt sind. Allgemein werden Erwachsenen zwischen 1,5 bis 2 Liter pro Tag bei «normalen», meist sitzenden Tätigkeiten empfohlen. Wer Sport treibt oder sich viel in warmen Räumen aufhält, wird mehr benötigen.
Wer Schwierigkeiten hat, sich die richtige Trinkmenge einzuverleiben, braucht sich eigentlich nur die vielen vorteilhaften Wirkungen des Wassers klarzumachen: Es denkt sich besser, wenn der Körper mit genügend Wasser versorgt ist; auch ist man konzentrierter; die Verdauung läuft mit genügend Wasser «wie geschmiert» – besonders im Alter ist eine zu geringe Wasseraufnahme die häufigste Ursache für chronische Darmträgheit; man ist wacher und fitter und, und, und. Bei Trinken nach Uhr oder Gewohnheit geht das natürliche Durstempfinden verloren. Nur der natürliche Durst garantiert uns aber eine richtige Wasseraufnahme, das heisst: nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel! Wer wieder lernt, dem eigenen Durst zu folgen (zum Beispiel durch eintägigen Trinkverzicht), wird kühles, frisches Wasser ohne jegliche Zusätze als Labsal für Körper, Geist und Seele erleben.
Knapp zwei Drittel aller Schweizer trinken regelmässig Hahnenwasser, so die eigenwerbliche Online-Auskunft des Schweizer Gas- und Wasservereins. Neben dem täglichen Trinkwasserverbrauch verwendet jeder Schweizer durchschnittlich 170 Liter Wasser pro Tag, im Haushalt vor allem für die Toilettenspülung (>40 l) und Duschen und Baden (36 l) – eine Verschwendung der wertvollen Ressource sondergleichen!
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Unser Trinkwasser wird zu gut 80 % aus Quell- und Grundwasser und knapp 20% aus Uferfiltrat gewonnen. Ein Drittel davon muss nicht aufbereitet werden; ein Drittel wird zur Sicherheit entkeimt, in der Regel mittels UVBestrahlung; und ein Drittel muss mehrstufig aufbereitet werden über Kaskaden verschiedener Filtersysteme. Hahnenwasser gilt als das am besten kontrollierte Lebensmittel. Es untersteht der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung (LVG).
Die Darstellungen der Wasseranbieter lesen sich vernünftig und beruhigend. Doch wer sich schon einmal mit der industriellen Wasseraufbereitung beschäftigt hat, bekommt eine Ahnung von den wahren Zuständen: oft ist es ein aufwendig hergestelltes Industrieprodukt, das zu seiner Fertigstellung einer komplizierten, aufwendigen Klärung, Reinigung und Wiederaufbereitung bedarf. Auch Speicherung und Transport des angeblichen «Lebensmittels» lassen vom frischen Bergquellwasser-Image nur wenig übrig.
Risiko Medikamente und Hormone
Experten fordern seit Jahren einen besseren Schutz der Süsswasser-Ressourcen. So beklagen Umweltverbände wie BirdLife Schweiz, Pro Natura oder WWF Schweiz den unverhältnismässig hohen Pestizideinsatz in der Landwirtschaft. Dies gefährde die Biodiversität, schade den Böden und somit auch dem Grundwasser. Immerhin, politische Änderungen wurden eingeleitet: Mit einem Aktionsplans soll der Einsatz von Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmitteln um ein Viertel verringert werden. Kritikern ist der Vorschlagskatalog jedoch nicht ambitioniert genug. Als Gegenentwurf entstand deshalb der «Pestizid-Reduktionsplan Schweiz». Erarbeitet wurde er unter Mitwirkung zahlreicher Fachexperten und in Zusammenarbeit mit Organisationen, die sich für eine wirksame Reduktion der Pestizidbelastung in der Schweiz einsetzen. Sie fordern deutlich schnellere und wirksamere Massnahmen zum Wasser- und Naturschutz.
+ Buchtipps
Kröplin/Henschel, «Die Geheimnisse des Wassers. Neueste erstaunliche Erkenntnisse aus der Wasserforschung», AT Verlag, 2016, Fr. 31.90
Theodor Schwenk, «Das sensible Chaos: Strömendes Formenschaffen in Wasser und Luft», Freies Geistesleben, 2010, Fr. 51.–Andreas Wilkens, «Wasser bewegt», Haupt Verlag, 2009, Fr. 48.90
Neben der (Agro-)Industrie sind wir Menschen selbst bedeutende Wasserverschmutzer. Beispielsweise durch unüberlegte, massenhafte Nutzung von starken Wasch- und Reinigungsmitteln, Verwendung von Kosmetika mit Mikroreinigungsstoffen oder unbedarften Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln im Garten. Ein weiteres grosses Problem stellt die Einnahme von Medikamenten oder Hormonen dar. Der grösste Teil davon wird wieder ausgeschieden und gelangt trotz Kläranlagen ins Grund- und dann ins Trinkwasser. Die Werte von Fremdstoffen liegen zwar im Nano- und Mikrobereich knapp an der Nachweisbarkeitsgrenze. Das sagt jedoch nicht unbedingt etwas über deren Risiken aus. Es sei zwar keine gesundheitliche Gefahr zu erwarten, so der Branchenverband SVGW. Dennoch nimmt man das Thema ernst: In den nächsten Jahren wird die Schweiz ihre Kläranlagen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausrüsten, die Mikroverunreinigungen entfernen soll. Die zunehmende Trinkwasserbelastung mit Chemikalien, Medikamenten, Hormonen usw. ist laut vielen Experten unzureichend untersucht. Sie warnen vor negativen Langzeitwirkungen von verseuchtem Trinkwasser. Sicher ist: Damit nachfolgende Generationen gesundes Trinkwasser vorfinden, sind grosse Anstrengungen nötig. Doch ein schnelles Handeln seitens der Regierung oder Industrie ist aufgrund wirtschaftlicher Interessen eher unwahrscheinlich.
Dass Wasser mehr ist als ein chemisch definiertes Industrieprodukt, davon sind zahlreiche «querdenkende» Wasserexperten und Wissenschaftler überzeugt. Viele beschäftigen sich mit der Wasserbelebung, das heisst Vitalisierung oder Aktivierung, und werden wegen ihrer wissenschaftlichen Annahmen von Skeptikern gerne lächerlich gemacht. Stellvertretend sollen nur die Österreicher Viktor Schauberger und Johann Grander sowie der Japaner Masaru Emoto erwähnt sein. Und der wenig bekannte deutsche Biologe Peter Augustin, der über Wasser und Wirbel geforscht hat. Seine Erkenntnisse über das «Dichte Wasser», die Ursubstanz des Lebens, dürften Forscher noch jahrzehntelang beschäftigen.
Ausgangspunkt fast aller alternativer Wasserforschungen und Anwendungsvorschläge zur Wasseroptimierung sind bildgebende Verfahren, welche die «Lebensqualität» von Wasser verbildlichen sollen. Zu den bekannteren Verfahren, das sogar Einzug in die Alternativmedizin gefunden hat, gehört die Wasser-Tropfbildmethode nach Theodor Schwenk. Weitaus bunter sind die schier endlosen Vorschläge, wie aus einem «qualitativ schlechten» Wasser ein «qualitativ gutes» Lebensmittel im eigentlichen Sinn gemacht werden kann.
Die Verfahren reichen vom Einlegen ausgewählter Kristalle ins Trinkwasser über Besprechung bis hin zu Geräten zur Verwirbelung, Umkehrosmose oder Magnetisierung. Diese Verfahren sind Ausdruck der Suche nach dem «Wasser des Lebens» (Gebrüder Grimm) – dem geheimnisvollen Träger göttlicher, heilsamer oder zumindest vitalisierender Kräfte. Und wie wir ja jetzt wissen, ist Wasser tatsächlich viel mehr als nur H2O. ◆
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Ein guter Risotto braucht Aufmerksamkeit und Geduld. Und den richtigen Reis. Überraschende Variationen gelingen mit Gerste oder Kartoffeln.
Text: VERA SOHMER
WWie der perfekte Risotto sein sollte, darüber lässt sich leidenschaftlich diskutieren. Die diplomatische Antwort lautet: Kommt darauf an, wo er serviert wird. Im Nordwesten Italiens, der Lombardei oder dem Piemont, ist er eher kompakt. In der Region Venetien hingegen so flüssig, dass man ihn wie eine Suppe auslöffelt. Und im Tessin? Hier liegt die Textur wohl irgendwo dazwischen. Sämig sollte er auf alle Fälle sein, nicht aber mit verkochten Körnern –Biss dürfen sie noch haben.
Ob flüssig oder fest, eine unumstössliche Regel bleibt für alle Risottorezepte: «Ohne Rühren geht gar nichts», sagt Daniel Heiserer, Direktor und Küchenchef des Hotels Castello Seeschloss in Ascona. «Sonst setzt sich die Reisstärke am Topfboden ab und brennt an.» Wer rührt, sorgt zudem dafür, dass sich immer etwas Stärke vom Korn löst und mit der Brühe verbindet. So entsteht nach und nach jene samtige Beschaffenheit, die so typisch für den Risotto ist.
Doch keine Sorge: Ein guter Risotto kocht sich zwar nicht von selbst, er muss aber nicht ununterbrochen gehütet werden. Den Kochlöffel zu schwingen, reicht in regelmässigen Abständen, immer dann, wenn wieder etwas Brühe nachgegossen werden muss. Zwischendurch lassen sich andere Arbeiten erledigen – Tisch decken, Gemüse rüsten, ein Stück Fisch anbraten.
Die Liebe zum Risotto kam bei Daniel Heiserer – er stammt ursprünglich aus Deutschland – endgültig mit dem Umzug ins Tessin. «Logisch, dass man sich hier als Kulinariker mit Risotto befasst.» Den Tessinern ist das Reisgericht schliesslich eine Herzensangelegenheit. Zudem wird in der Nähe von Ascona die Reissorte Loto angebaut. Diese findet sich in Heiserers Rezepten genauso wie die klassischen italienischen Sorten aus der Po-Ebene (siehe Box).
Was den Koch am Risotto fasziniert? «Das Geniale im Einfachen.» Das simple Grundrezept lässt sich auf hunderterlei Arten variieren und verfeinern, je nach Gusto, Jahreszeit und den verfügbaren Zutaten. Mit getrockneten Steinpilzen ist das Gericht ein schmackhafter Ganzjahresklassiker. In der ersten Frühlingssonne schmeckt es mit Bärlauch oder frischen Kräutern wie Basilikum, Oregano oder Bohnenkraut besonders gut. Oder wie wäre es mit der Feinschmeckervariante für den Sommer? Heiserer streut dafür ein wenig Rosmarin und Thymian in einer feuerfesten Form aus, setzt gehäutete Aprikosen und Cherrytomaten darauf, beträufelt sie mit Olivenöl, Vanille, Meersalz und Puderzucker und lässt das Ganze einkochen. Kurz bevor der Risotto fertig ist, werden die Aprikosen und Tomaten untergehoben.
Risotto ohne Reis
In der italienischen Küche ist Risotto üblicherweise eine Vorspeise, je nach Region aber auch eine Beilage. Klassisch ist beispielsweise Risotto alla milanese (mit Safran) zum Fleisch-Schmortopf Ossobuco. Als Hauptmahlzeit – gerne mit Gemüse aller Art – kam Risotto erst in den letzten Jahren in Mode, vor allem ausserhalb Italiens. Tüchtige Esser werden mit ungefähr 100 Gramm Reis satt. Jene, die es leicht und bekömmlich mögen, verzichten auf schwere Dreingaben wie Mascarpone oder Rahm; stattdessen verwenden sie Hartoder Ziegenfrischkäse. Experimentierfreudige greifen gerne mal zu anderen Grundzutaten, Venere-Reis etwa. Oder Gerste oder Hirse. Sogar Kartoffelwürfelchen lassen sich nach dem Risottoprinzip zubereiten.
Annemarie Wildeisen, »Pasta & Risotto: Die besten Rezepte aus «Annemarie Wildeisen’s Kochen», AT Verlag, 2016, Fr. 11.90
Frisch angerührt Was unter Kennern verpönt ist: Den Risotto vorkochen und, wenn die Gäste kommen, ihn nur noch kurz heiss machen. Dies sei eine schlechte Praxis und trage dazu bei, den Ruf des leckeren Gerichts zu schädigen, betonen die Autoren des Kochbuchs «33 × Risotto». Die drei Tiroler Köche würden ihren Gästen nach eigener Überzeugung niemals aufgewärmten, sprich pappigen Reis vorsetzen. Ein gutes Zeichen ist es deshalb, wenn sich auf der Speisekarte hinter den Risottogerichten der Vermerk «20 Minuten» findet. Dann nämlich kommt alles frisch angerührt auf den Teller. Wer zu Hause Gäste erwartet, kann allenfalls die Zwiebeln und den Knoblauch schon mal andünsten und alle anderen Zutaten bereitstellen.
Bleibt etwas übrig, muss man es nicht wegwerfen. Richtig gut schmeckt Risotto am nächsten Tag als Pfannkuchen, goldgelb in heissem Öl angebraten. Andere machen Frittata daraus. Dazu wird die Masse mit Ei verquirlt und in der Pfanne frittiert. Übrig gebliebener Risotto lässt sich zudem zu baumnussgrossen Bällchen formen und mit wenig Mozzarella füllen; die Bällchen dann zum Panieren in Ei und Brotbröseln wenden und frittieren. So oder so: Risotto schmeckt. ◆
ARBORIO: Benannt nach der gleichnamigen Gemeinde im Piemont. Hier wurde die Sorte in den 1940er-Jahren zum ersten Mal gezüchtet. Sie enthält viel Amylose. Diese Stärkeart bindet beim Rühren die Garflüssigkeit besonders gut. Deshalb den Reis vor dem Kochen nicht waschen.
CARNAROLI: Behält wegen seiner speziellen Stärkezusammensetzung Form und Textur sehr gut. Die Sorte neigt am wenigsten zum Verkochen.
VIALONE NANO: Hat grosse, rundliche Körner und ergibt besonders cremigeundglatteRisotti
Knoblauch und Zwiebel schälen, würfeln und in einem Topf mit Butter oder Olivenöl anschwitzen. Mittlere Stufe genügt. Denn je langsamer es geht, desto aromatischer wird der Risotto später.
Reisdazugebenund für zwei bis drei Minuten im Topf etwas glasig werden lassen, ohne dass sich die Körner braun färben. Danach mit Weisswein und ein bisschen warmer Brühe ablöschen, sodass der Reis mit Flüssigkeit knapp bedeckt ist.
In der Nähe bleiben, regelmässig etwas warme Brühe nachgiessen und rühren. So nimmt der Reis die Flüssigkeit am besten auf. Es dauert rund 20 Minuten, bis er bissfest ist.
Zum Schluss mit Pfeffer und geriebenem Parmesan oder Sbrinz abschmecken und wenig Butter unterheben.
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Für 4 Personen
Zitrone grosse Zwiebel
schwarzer Pfeffer aus der Mühle 1 1 2 1 1 200 3 5 1½ 200 25 + +
Knoblauchzehen
Esslöffel Butter
Esslöffel Olivenöl
g Risottoreis
dl Weisswein
dl leicht e Gemüseoder Hühnerbouillon
Bund Kerbel
g Feta
g frisch geriebener Sbrinz
Salz
1. Die Schale der Zitrone fein abreiben und den Saft auspressen.
2. Die Zwiebel und die Knoblauchzehen schälen und fein hacken.
3. In einer mittleren Pfanne Butter und Olivenöl erhitzen. Zitronenschale, Zwiebel und Knoblauch darin 3–4 Minuten andünsten. Dann den Reis beifügen und kurz mitdünsten. Den Weisswein dazugiessen und unter Rühren vollständig einkochen lassen. Nun ½ der Bouillon beifügen und wiederum vom Reis aufnehmen lassen. Mit der restlichen Bouillon gleich verfahren.
4. Inzwischen den Kerbel mitsamt den feinen Stielen hacken. Den Feta mit einer Gabel zerbröseln.
5. Wenn der Risotto bissfest ist, den Kerbel und den Feta unterrühren. Erst wenn sich der Feta gut mit dem Reis verbunden hat, den Sbrinz beifügen. Den Kerbelrisotto wenn nötig mit Salz, kräftig mit frisch gemahlenem Pfeffer und mit etwas Zitronensaft abschmecken. Vom Feuer nehmen und zugedeckt noch 3–4 Minuten ziehen lassen. Dann den Risotto sofort servieren.
150 2 1 2 150 1 1 2½ 50 30 + +
Für 4 Personen
g Rucola
Frühlingszwiebeln
Esslöffel Butter (1)
Esslöffel Olivenöl
g Risottoreis
dl Weisswein
Briefchen Safran
dl Hühnerbouillon
g Butter (2)
g frisch geriebener Sbrinz
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1. Den Rucola waschen und grob hacken. Die Frühlingszwiebeln mitsamt schönem Grün fein hacken.
2. In einer mittleren Pfanne die erste Portion Butter (1) und das Olivenöl erhitzen. Die Frühlingszwiebeln andünsten. Den Risottoreis beifügen und kurz mitdünsten. Den Weisswein dazugiessen und unter ständigem Rühren vollständig einkochen lassen.
3. Nun den Safran und die Hälfte der Bouillon beifügen. Auf kleinem Feuer unter häufigem Rühren vom Reis fast vollständig aufnehmen lassen. Dann die restliche Bouillon dazugiessen und wiederum vom Reis aufnehmen lassen.
4. Gleichzeitig in einer weiteren Pfanne die Hälfte der zweiten Portion Butter (2) schmelzen. Den Rucola beifügen und nur so lange dünsten, bis er zusammengefallen ist. Mit Salz und Pfeffer würzen.
5. Wenn der Risotto gerade bissfest ist, die restliche Butter (25 g), den Rucola und den Sbrinz untermischen und den Reis mit Salz sowie Pfeffer abschmecken. Vom Feuer ziehen und zugedeckt noch 2–3 Minuten stehen lassen, dann sofort servieren.
Ferienseminar in Sardinien vom 16. 9.–23. 9. 2017. Geniessen Sie erholsame Ferientage und lernen Sie Reiki. Wir laden Sie ein, in der Ruhe und Schönheit der sardischen Natur Kraft zu tanken und die Seele baumeln zu lassen. Begleitet von inspirierenden Naturerfahrungen werden Sie in die bekannte Heilmethode eingeführt und erhalten nach dieser Woche den Abschluss im 1. Reikigrad. Machen Sie sich mit uns auf eine Erlebnisreise der anderen Art. + Mehr Infos unter www.helene-graf.ch
Die einzigartige Rundreise (23. September bis 14. Oktober 2017) führt in die Heimat der Sherpas nach Kathmandu und von dort via Lukla durch das Gokyo-Tal bis hinauf zum Everest Basislager, von dort auf den 5675 Meter hohen Kala Patthar mit direkter Sicht auf den Mount Everest und in mehreren Etappen wieder zurück nach Lukla. Im Preis von Fr. 5420.– pro Person (max. 12 Teilnehmende) sind die Schweizer Reiseleitung, Vorbereitungstouren, Flüge, Übernachtungen in stilvollen Lodges, Vollpension und Gepäcktransport während des Trekkings inbegriffen. Die Trekkingroute ist technisch einfach, erfordert aber eine gute Trittsicherheit. Genuss kommt vor Tempo! + Mehr Infos und Anmeldung unter www.trektravel.ch oder in jeder Filiale von Sherpa-Outdoor
Verbringen Sie vom 12. bis 14. Mai 2017 drei Tage und zwei Nächte voller sinnlicher Eindrücke und seelischen Erfahrungen zusammen mit dem Naturtherapeuten Christian Mulle und «natürlich» auf der Alp Golzern. Die in den Urner Bergen gelegene Alp ist ein Kraftort, an dem Sie Mut und Kraft schöpfen können, um im Leben wesentliche Schritte zu tun. Das Seminar kostet für «natürlich»-Leserinnen und -Leser Fr. 410.– statt Fr. 590.–.
+ Auskunft und Anmeldung bei Christian Mulle info@walkout.ch, www.walkout.ch
Telefon 079 415 88 19
Der 3. Natur-Haar-Kongress in Bern am 13. März 2017 bietet mit Referaten, Gesprächsrunden und Ausstellern von Naturprodukten und Ausbildungen eine ideale Plattform, um sich ein umfangreiches Bild zu den Themen Naturcoiffeur, Haare, ganzheitliche Behandlungen sowie Gesundheit zu machen. Diese Aus stellung in den neuen Räumen der Welle 7 richtet sich an alle Coiffeure, die sich neu orientieren, sich weiterbilden und auch ihre Erfahrungen mitteilen möchten. Naturcoiffeur zu sein ist nicht nur ein Trend, sondern Zukunft des bewussten Umgangs mit Haar, Mensch und Natur.
+ Mehr Infos und Programm unter www.naturhaarkongress.ch
Eine der erfolgreichsten Therapien, die Körper und Seele sanft berührt und behutsam Impulse zur Heilung gibt, ist die Craniosacral Therapie. Sie wird auch in Spitälern eingesetzt und ist von den Krankenkassen über die Zusatzversicherung anerkannt. Astrid Vollenweider, dipl. Craniosacral Therapeutin und Ex-Miss Schweiz, praktiziert mit grossem Einfühlungsvermögen und langjähriger Erfahrung in ihrer Praxis in Zürich-Oerlikon. Sie sagt: «Oft behandle ich Menschen, die eine Alternative zur Schulmedizin wünschen, und erlebe, wie die Craniosacral Therapie ihre Beschwerden lindert bis hin zur voll ständigen Genesung. Ich arbeite mit körperlichen und seelischen Erkrankungen.» + Mehr Infos unter www.lebensimpuls.ch
Telefon 076 375 68 04
Malferien, Malwochenenden oder ein Workshop? Mit der Mal- und Kunstoase Atelier Ruedi Keller ist alles möglich! In entspannter und fröhlicher Atmosphäre lernen Sie, Ihre malerischen Vorstellungen mit Aquarell oder Acrylfarben zum Ausdruck zu bringen. Sie werden dabei kompetent unterstützt. Gutes Essen und Besichtigungen von schönen und interessanten Orten gehören zum inspirierenden Programm!
Malferien 2017
12.03.–19.03. Tessin, Hotel Collinetta, Ascona 27.05.–03.06. Toscana, Villa Elena 09.09.–16.09. Toscana, Hotel Belvedere 21.10.–28.10. Tessin, Hotel al Ponte, Cademario
Malwochenenden 2017
07.04.–09.04. Schwarzwald, Hotel Rössle, Todtmoos 12.05.–14.05. Schwarzwald, Hotel Rössle, Todtmoos 03.11.–05.11. Schwarzwald, Hotel Rössle, Todtmoos
Workshops 2017
Alle Daten auf der Website + Mehr Infos unter www.atelier-keller.ch Telefon 061 851 45 97
Sich etwas Gutes tun, abschalten und Ruhe finden in gepflegter Einfachheit und historischem Ambiente. Ein Ort, an dem dies gelingt, ist die Casa Santo Stefano, wo sich Individualgäste wie auch Seminarteilnehmer wohlfühlen! Wir freuen uns auf Sie!
Eine Auswahl aus unserem Kursprogramm 2017 26.03.–31.03. Yoga und Frühlingswanderferien 31.03.–02.04. Yogaflow-Weekend 02.04.–08.04. Yogaferien und Wandern im Frühling 08.04.–14.04. «Kickstart» – Vital-Yogawoche 27.04.–30.04. Yoga-Auszeit mit Nicole Ohme 06.05.–07.05. Wildkräuterkurs 07.05.–13.05. Yogaferien und Wandern im Frühling 17.05.–21.05. Yoga4all im Tessin 28.05.–02.06. Yoga und Frühlingswanderferien 16.07.–22.07. Yoga-Sommerferien im Tessin + Infos zu diesen und weiteren Ferienangeboten unter www.casa-santo-stefano.ch
Telefon 091 609 19 35
Eine Fastenzeit bietet die Möglichkeit, bewusst zu ruhen und zu entschleunigen, Altes loszulassen, neues Selbstvertrauen zu gewinnen und sich neue Ziele zu setzen. Wir gewinnen durch verzichten. Bei uns im Kurhaus St. Otmar in Weggis geniessen Sie eine persönliche und familiäre Betreuung. Sie fasten bei uns jederzeit, beinahe das ganze Jahr. Dazu ergänzen attraktive Kurse und Aktivitäten wie Sport-, Fasten- und Wanderwoche, Verwöhn- und Wohlfühlwoche, Yoga- und QiGongwoche oder Therapieanwendungen das Angebot. Eine wahre Wohltat! + Prospekte und Infos www.kurhaus-st-otmar.ch
Telefon 041 390 30 01
Sie lebt in unseren Gärten, ist weder blind noch eine Schlange, sondern eine beinlose Echse mit gespaltener Zunge: die Blindschleiche.
Das Reptil des Jahres 2017 ist zwar weit verbreitet, aber schlecht erforscht.
Text: DAVID HUNZIKER
leichgültigkeit – das ist wohl die Haltung vieler Menschen gegenüber der Blindschleiche. Sie ist weder genug schön oder ausgefallen, um anziehend, noch genug imposant, um bedrohlich zu wirken. Unser Verhältnis zu diesem Reptil ist von einem bemerkenswerten Paradox bestimmt: Obwohl die Blindschleiche in Mitteleuropa weitverbreitet ist, ist sie das am wenigsten erforschte hier lebende Reptil.
Vielleicht ändert sich das gerade. Kürzlich wurde die Blindschleiche von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), die das Wissen über Reptilien und Amphibien fördert, zum «Reptil des Jahres 2017» gewählt. «Kenntnisse über die Populationsgrössen und natürliche Bestandsentwicklung, die für einen langfristigen Schutz nötig sind, liegen für die Blindschleiche im Gegensatz zu anderen Reptilien kaum vor», zitiert die DGHT ihr Präsidiumsmitglied Axel Kwet. Die Unkenntnis gegenüber der Blindschleiche betrifft nicht nur die Forschung. Die wenigsten Menschen wissen Bescheid über das sonderbare Tier, das oft missverstanden wird.
Nicht blind, sondern blendend
Die Missverständnisse beginnen schon beim Namen. Es dominiert die Vorstellung, dass die Blindschleiche ein Problem mit ihrem Sehvermögen hat. So wird sie schon im Märchen «Von der Nachtigall und der Blindschleiche» dargestellt, das von den Brüdern Grimm Anfang des 19. Jahrhunderts aus einer französischen Quelle ins Deutsche übertragen und nur in der ersten Ausgabe ihrer Märchensammlung von 1812 publiziert wurde.
In dem Märchen leben die Nachtigall und die Blindschleiche zusammen in einer Art Wohngemeinschaft. Beide haben nur je ein Auge. Einmal ist die Nachtigall zu einer Hochzeit eingeladen und leiht sich für den besonderen Anlass das Auge der Blindschleiche. Die Welt mit zwei Augen zu sehen gefällt der Nachtigall so gut, dass sie sich weigert, der Blindschleiche ihr Auge zurückzugeben. Und so ist diese von diesem Tag an blind und schwört der Nachtigall Rache. Blind ist die Blindschleiche jedoch keinesfalls. Sie verfügt über zwei voll funktionstüchtige Augen und, im Gegensatz zu Schlangen, über bewegliche Augenlider. Ihr Name hat mit dem Wort «blind» also nichts zu tun. Nun, nicht gar nichts, denn irgendwie geht es dabei schon um das Auge – aber dasjenige des Betrachters: «Blindschleiche» geht auf das althochdeutsche Wort «plint» zurück, das «blendend» oder «blinkend» bedeutet. Ihren Namen verdankt die Blindschleiche demnach dem bleiernen Glanz ihrer Schuppen, wenn sie von der Sonne beleuchtet wird.
Weder Wurm noch Schlange
Doch beim umgangssprachlichen Namen hört die Verwirrung nicht auf. Auch «slow worm», der englische Name der Blindschleiche, ist unglücklich gewählt. Die Blindschleiche ist nämlich weder ein Wurm noch besonders langsam. Und es geht noch weiter. Sogar im wissenschaftlichen Namen «Anguis fragilis» steckt ein Missverständnis: dass die Blindschleiche eine Schlange sei, was «Anguis» bedeutet. Dieser Name ist in sich ein Widerspruch, denn «fragilis» (Lateinisch für zerbrechlich), bezeichnet gerade eine wichtige Eigenschaft, die die Blindschleiche von den Schlangen unterscheidet: dass sie in
Gefahrensituationen ihren Schwanz abstösst, um Angreifer zu verwirren. Obwohl sie den Schlangen äusserlich gleichen, sind Vertreter der Familie der Schleichen, zu der die Blindschleiche gehört, genetisch nicht mit ihnen verwandt. Die Schleichen gehören zu den Echsen. Im Gegensatz zu Schlangen verfügen Blindschleichen über ein ausgebildetes Gehör, die schon erwähnten Augenlider und kleine Knochenplättchen unter ihren Schuppen, wodurch sie sich weniger geschmeidig fortbewegen können als Schlangen. Kleine Stummel an ihrem Skelett zeugen davon, dass der beinlose «Hartwurm», wie das Reptil des Jahres einstmals genannt wurde, in einem früheren Stadium der Evolution Beine hatte.
Die Cobra boxt wie eine Blindschleiche
Dass die Blindschleiche früher für eine Schlange gehalten wurde, hat ihr nicht viel Gutes gebracht. Schliesslich gilt die Schlange in der christlichen Kultur als hinterlistig und falsch; in der Bibel erscheint sie als das Symbol des Bösen schlechthin. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden Schlangen systematisch verfolgt. Im Jura erhielt man bis 1929 etwa 50 Rappen für jeden Kopf einer Kreuzotter. In Deutschland waren solche Praktiken gar noch bis Mitte Jahrhundert üblich. Diesen staatlich geförderten Schlangentötungen sollen auch viele Blindschleichen zum Opfer gefallen sein, wie der Biologe Wolfgang Völkl in seiner Monografie über die Blindschleiche schreibt.
Die Schlange ist ein ikonisches Tier. Neben der Verkörperung des Bösen werden ihr auch positive Eigenschaften wie Anmut oder Kampfkraft zugeschrieben. Ganz im Gegensatz zur Blindschleiche, wie eine Internetanekdote veranschaulicht: Nachdem der schweizerisch albanische Boxer Arnold Gjergjaj, der den Spitznamen «The Cobra» trägt, gegen den Briten David Haye letztes Jahr eine bittere Niederlage hat einstecken müssen, griffen mehrere Kommentarschreiber auf verschiedenen Newsportalen zu demselben Bild, um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen: Gjergjaj möge den Spitznamen «Cobra» doch durch «Blindschleiche» ersetzen.
Die Lebensweise der Blindschleiche trägt wenig dazu bei, dass ihr Ruf als unscheinbares Tier sich verändert – obwohl sie mitten unter uns wohnt. Die meiste Zeit verbringt sie unter der Erde. Für die rund fünfmonatige Kälte oder Winterstarre gräbt sie sich ab Oktober, spätestens November bis zu zwei Meter tief im Boden ein. Sogar gemeinsame Winterquartiere mit Fressfeinden wie Schlangen sind beobachtet worden. Das Winterquartier verlässt sie nur in Ausnahmefällen. Auch durchs Jahr lebt die Blindschleiche sehr zurückgezogen, bevorzugt an Waldrändern mit viel Unterholz, an Strassenböschungen, in Moorlandschaften, Gärten oder Streuobstwiesen. Hauptsache, es gibt viele Versteckmöglichkeiten. Wenn die Blindschleiche aus ihrem Versteck kommt, dann vorzugsweise in der Dämmerung. Seit ihre primären Lebensräume wie Heide und Moorlandschaften, lichte Wälder und Trockenrasen in Europa fast völlig verschwunden sind, hat die Blindschleiche Kulturland erobert: sie bewohnt Streuobstwiesen, Gärten, Parks, Strassenböschungen, Steinbrüche und Abgrabungsstätten. Auch bei den Kulturlandschaften mag es die Blindschleiche abwechslungsreich: wenn Felder durch Hecken und Mäuerchen unterteilt oder Gärten vielseitig gestaltet sind. Solche gemischten Lebensräume sind jedoch durch die zunehmende Gleichförmigkeit landwirtschaftlich genutzter Landschaften gefährdet; auch der Strassenbau schneidet Populationen voneinander ab, was langfristig die Teilpopulationen gefährden kann.
Die anpassungsfähige, versteckt lebende Art gilt in der Schweiz indes aktuell als ungefährdet. Blindschleichen sind noch fast flächendeckend verbreitet. Wie alle Reptilien sind sie dennoch unter Schutz gestellt. Allerdings ist die Blindschleiche die einzige heimische Reptilienart, für die kein Rückgang der Population belegt ist. Die Bestände scheinen aber vielerorts zurückzugehen. Zumindest warnen Experten, dass Blindschleichen bedroht sind.
Doch eben: Das Wissen darüber ist noch zu wenig detailreich. Um genau zu wissen, wie wir mit der Blindschleiche umgehen sollen, müsste sie uns weniger egal sein. ◆
Die
Blindschleiche hat keinen
starren Blick wie Schlangen, sondern bewegliche Augenlider.
Blindschleichen ernähren sich bevorzugt von Nacktschnecken, Regenwürmern und Insekten. Für schneckengeplagte Gärtner sind sie also ein Segen. In Gärten gibt es für Blindschleichen jedoch vielerlei Gefahren: Bodenverdichtung, Gift und besonders auch Katzen. Oft werden Blindschleichen auch beim Versuch, eine Strasse zu überqueren, getötet. Der Tod eines einzelnen Individuums wiegt vergleichsweise schwer, weil sich die Blindschleiche nur langsam fortpflanzt: Sie wird erst nach fünf Jahren geschlechtsreif, kann dafür aber fünfzig Jahre alt werden – so alt wie kein anderes in der Schweiz lebendes Kriechtier.
Wolfgang Völkl
«Die Blindschleiche: Die vergessene Echse», Laurenti, 2007, Fr. 30.90
Wolf Richard Günzel
«Ein Garten für Eidechsen. Lebensräume schaffen im naturnahen Garten», Pala, 2014, Fr. 22.90
Der Schaukräutergarten von Alfred Vogel im appenzellischen Teufen ist im März noch meist vom Winter geprägt. Die Gartenarbeit ist entsprechend eine Mischung aus Winterräumarbeiten und ersten Vorbereitungen für den Frühling.
Text: REMO VETTER
AUCH WENN RUNDUM vielerorts noch Schnee liegt, bereiten wir uns innerlich auf den bevorstehenden Frühling vor und packen die anfallenden Arbeiten mit viel Vorfreude an. Denn eines ist sicher: Der Frühling liegt in der Luft und die ersten Schlüsselblumen, Gänseblümchen und Löwenzahn lassen die Wiesen an den Sonnenhängen bereits erblühen.
Das Gärtnern wird immer populärer und immer mehr Stadtbewohner können sich glücklich schätzen, einen Schrebergarten zu bewirtschaften oder den eigenen Balkon oder die Terrasse zu bepflanzen. Ich plädiere dazu, möglichst viele einheimische Gehölze zu pflanzen. So finden Wildbienen, Vögel und Insekten ideale Lebensbedingungen vor. Indem wir zum Beispiel Vogelhäuschen, Insektenhotels und Steinhaufen aufstellen und anlegen, bieten wir vielen Nützlingen Unterschlupf im Gartenparadies.
GÄRTNERN IN TÖPFEN
Oft dienen im Sommer die Terrasse und der Garten als erweitertes Wohnzimmer, denn dann spielt sich das Leben draussen ab. Blühende Sträucher, Schutz spendende Gehölze und Beeren locken Schmetterlinge, Insekten und Vögel in den Garten. Eine Wildgehölzhecke als Abgrenzung zum Nachbarn ist ideal für den Familiengarten. Mit Beerensträuchern wie Johannisbeeren, Himbeeren oder Erdbeeren locken wir Gross und Klein in den Garten, denn was gibt es Schöneres als direkt vom Busch zu naschen. Ich plädiere speziell für Kinder kleine Quadratgärten anzulegen (siehe 12/2016). Darin können sie auf kleinem Platz Kräuter, Gemüse und kleine Obstsorten hegen und pflegen. Auf dem Balkon lassen sich Minigemüse, Tomaten, Salate, Erdbeeren und Kräuter bestens in Töpfen kultivieren. Wichtig dabei ist, dass die Töpfe im Sommer nicht austrocknen und im Winter nicht zerspringen, wenn sie direkt auf dem Boden stehen. Wir stellen die Töpfe deshalb im Winter immer auf eine Unterlage aus Styropor.
FRISCH VOM ACKER
Wenn man das Glück hat, ein Stück Land zu bewirtschaften, bietet es sich an, einen Ge-
müsegarten mit einem Gewächshaus für Tomaten, Gurken und Melonen, eine Fläche für Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und natürlich eine Ecke für Küchenkräuter, Salate und Gemüse anzulegen. Bei etwas mehr Platz vielleicht auch einen Kartoffelacker und Kürbisse. Bei guter Planung und Pflege können wir uns so auf einigen wenigen Quadratmetern praktisch das ganze Jahr über mit Gemüse selbst versorgen.
Für einen dauerhaft guten Ertrag ist eine Fruchtfolge sehr wichtig: Wir pflanzen unser Gemüse immer im Wechsel auf unterschiedlichen Parzellen und Beeten an. Damit wird der Boden nicht einseitig beansprucht. Nach dem Abernten einer Kultur säen wir meist die Gründüngung Phacelia (Bienenweide), um die Bodenstruktur zu verbessern. Im Frühjahr und im Herbst versorgen wir die Beete mit einer guten Gabe Kompost und erhalten so immer gesunde Pflanzen und gute Ernteerträge.
In jedem Garten sollten Kräuter vorhanden sein. Wegen ihrer aromatischen Blätter und den duftenden Blüten, die viele Insekten anlocken. Und natürlich wegen ihrer Verwendung in der Küche. In einem kleinen Garten oder auf dem Balkon können Kräuter sehr gut in Kübeln, Töpfen oder Balkonkästen gepflanzt werden. So können auf der Terrasse ganze Kräutertopfgärten entstehen, die immer direkt und frisch in der Küche Verwendung finden. Einige Kräuter wie zum Beispiel das Basilikum brauchen einen geschützten Standort. Zu viel Regen und Wind bekommt ihm nicht gut. Daher ist ein Platz unter einem Dach oder auf einem geschützten Balkon für ihn meist besser als ein Freilandbeet. Das regelmässige Ernten der Kräuter ist sehr wichtig, denn das hält die Pflanzen kompakt und buschig und der Neuaustrieb wird gefördert.
SCHNECKEN, MÄUSE UND CO. Lavendel, Thymian und Rosmarin schaffen nicht nur Wohlgerüche in Garten und Küche. Sie vermindern auch einen Schädlingsbefall der Nachbarspflanzen. Zur natürlichen Unterstützung in der Bekämpfung von Schäd-
wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im A. Vogel Besucherzentrum in Teufen Appenzell Ausserrhoden tätig.
• Planung der Gartensaison: Was soll neu gepflanzt, was verändert werden? Welche Obst, Früchteund Gemüsesorten will ich ernten?
• Beete und Pflanzstellen im Ziergarten vorbereiten
• Ältere Blütenstauden durch Teilung verjüngen
• Junge Triebe vor Schneckenfrass schützen
• Kübelpflanzen umtopfen und düngen
• Rasen düngen und je nach Witterung eventuell erstmals mähen
• Frostschäden an Gehölzen entfernen
• Regentonnen aufstellen, Wasserhähne wieder aktivieren
• Hecken schneiden
• Blumenzwiebeln für Sommerund Herbstblüher pflanzen
• Sommerblumen auf Fensterbank oder im Gewächshaus aussäen
• Obstbaumschnitt
• Gemüsebeete vorbereiten
• Aussaaten von Salaten, Gemüse und Kräutern im Gewächshaus oder auf der Fensterbank
DIREKTSAAT AUF
WIESENUMBRUCH:
Zuerst muss der Gartenboden vorbereitet werden. Am besten wird das Beet bereits im Herbst abgesteckt und umgegraben, damit der Frost den Winter hindurch die Krümelstruktur verbessern kann. Man kann das Beet aber auch jetzt anlegen. Vor der Einsaat soll die Erde feinkrümelig sein und eben abgerecht werden. Der Gartenboden soll in diesem Stadium nicht mit Dünger behandelt werden, da die kleinen, zarten Keimsprossen des Samens bei einem zu hohen Nährstoffgehalt verbrennen würden. Also kurz vor der Aussaat keinen Kompost oder Mist einarbeiten! Das Saatgut wird in Rillen gestreut und leicht mit Aussaaterde abgedeckt und angegossen. Nach dem Auflaufen der Sämlinge muss meist ausgedünnt werden. Ein Trick besteht darin, bei feinem Saatgut etwas Sand unterzumischen, damit nicht zu dicht gesät wird. So erübrigt sich das Ausdünnen meist.
AUSSAAT IN AUSSAATSCHALEN:
Eine Aussaat in Saatschalen kann schon zeitig im Frühjahr auf der Fensterbank erfolgen. Nach dem Keimen müssen die kleinen Pflänzchen vereinzelt und anschliessend in Töpfe umgepflanzt werden.
ANZUCHT IN TÖPFEN:
Die Töpfe werden mit einer feinen, nicht gedüngten Anzuchterde gefüllt und die Samen einzeln in den Topf gesät. Wir verwenden hauptsächlich Töpfe mit ca. 8 Zentimeter Durchmesser. Tomaten, Gurken, Zucchini, Kürbisse säen wir in grössere Töpfe, damit kein Umtopfen nötig ist. Denn dieses kann zu Wachstumsschwankungen führen. Der Vorteil einer Topfanzucht besteht darin, dass früh gesät werden kann und sich die Pflanzen auf dem Fensterbrett, oder im Treibhaus schon gut entwickeln, womit sie später weniger anfällig auf Witterungseinflüsse und Schneckenfrass sind. Wir haben auch schon Salate in Blumentöpfe gesät und bis zur Ernte im Topf belassen. So ein Blumentopfsalat ist ein nettes Mitbringsel.
lingen setzen wir Nützlinge ein. Die bei uns am häufigsten auftretenden nicht erwünschten Tiere sind Schnecken, Mäuse und Läuse. Was machen wir mit ihnen?
Schnecken sind der Schrecken der Gärtner. Ob junges Gemüse, frische Triebspitzen oder ganze Blütenstauden: Für Schnecken ist so ein Nutzgarten ein wahres Paradies. Zur Bekämpfung stellt der Handel eine grosse Produktpalette zur Verfügung. Aber aufgepasst: Der Einsatz von Chemie ist selten sinnvoll. Chemisch vergiftete Schnecken stellen nämlich auch eine Gefahr für Igel und Singvögel dar. In Alfred Vogels Schaugarten bekämpfen wir Schnecken seit 35 Jahren biologisch.
Diese Möglichkeiten gibt es:
• Schnecken zerschneiden
• Schnecken einsammeln und in den nahen Wald tragen
«Immer mehr Stadtbewohner können sich glücklich schätzen, einen Schrebergarten zu bewirtschaften.»
• Holzasche um die Pflanzungen streuen. Leider wirkt das nur bis zum nächsten Regen
• Indische Laufenten haben in unserem Garten mit den Schnecken aufgeräumt. Doch der Fuchs hatte auch seine Freude an den Enten Wer sich Laufenten zutun will, muss sich Gedanken um die Haltung und Stellvertretung bei Abwesenheit machen
• Die Einfassung mit Schneckenzaun hat sich gut bewährt, ist bei grösseren Gärten aber teuer
• Mittlerweile pflanzen wir einfach genug von allem. So hat es sowohl für uns, wie auch für die Schnecken genug zu futtern
Auch Mäuse können im Garten grossen Schaden anrichten. Sie fressen nicht nur oberirdische Pflanzenteile, sondern knabbern oft auch an Wurzeln von Gemüse, Früchten und Obstbäumen. Bei Neupflanzungen von Büschen, Blumenzwiebeln, Rosen und Bäumen legen wir deshalb ein engmaschiges Drahtgeflecht um die Wurzelballen.
DES GÄRTNERS TREUE HELFER
Der Regenwurm ist Bodenverbesserer und Fruchtbarkeitsgarant. Er ernährt sich hauptsächlich durch das Aufnehmen von Erde, aus der er verrottete Pflanzenteile entnimmt und verwertet. So produziert er Wurmkot, der die wertvollsten Humusanteile, die Ton-HumusKomplexe, in angereicherter Form enthält. Regenwürmer können bis zu zwei Meter tief graben und acht Jahre alt werden. Sie sind sehr fleissig, lockern, lüften und vermischen das Erdreich, befördern organisches Material in die Unterschichten und sind massgeblich für die Qualität der Böden verantwortlich. Der Marienkäfer ist ein Nützling ersten Ranges und steht ganz zuoberst auf der Skala der biologischen Pflanzenschutzmassnahmen. Auf seinem Speiseplan stehen vor allem Blattläuse, von denen er im Sommer täglich bis zu 50 Stück vertilgt. Das Bereitstellen eines Insektenhotels ist sehr hilfreich – nicht nur für den Marienkäfer. Aber darüber mehr in der nächsten Gartenkolumne.
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Ferrina – die pflanzliche Eisenquelle
Ferrina-Spirulina wächst in reinstem, eisenangereichertem Gletscherquellwasser und enthält dadurch zehnmal mehr hoch bioverfügbares Eisen als herkömmliche Spirulina. Die schonend getrockneten Algen bleiben in ihrer natürlichen Spiralform erhalten, die intakten Zellwände schützen die Zellen vor Oxydation und Abbau der Inhaltsstoffe. An der dunkelgrünen Farbe erkennt man den sehr hohen Phycocyanin-Gehalt. Diese Eisensubstitution ist geeignet für Frauen mit starker Menstruation, Schwangere und Stillende, Kinder, Jugendliche, Sportler und Vegetarier. Erhältlich in Apotheken und Drogerien.
+ www.phytolis.ch
Cholesterinsenker:
Müesli und Flocken aus Gerste
Vitaglucan ist eine Produktlinie feiner Flocken und Müeslimischungen auf Basis einer speziellen Gerstensorte, die einen besonders hohen Anteil an Beta-Glucan aufweist und frei von Gentechnik ist. Beta-Glucan senkt wissenschaftlich bewiesen den Cholesterinspiegel. Mit Vitaglucan kann die cholesterinsenkende Wirkung mit Genuss und ohne zusätzlichen Aufwand in den täglichen Speiseplan integriert werden. Erhältlich in Apotheken und Drogerien oder online direkt bei Zwicky.
+ Mehr Infos und Bestellmöglichkeit unter www.zwicky.swiss
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Mollig warm und trocken in den Frühling
Der Incline LS Windbreaker von Icebreaker kombiniert eine wetterfeste Nylonaussenschicht mit einem bequemen Merinofutter. Eine dauerhaft wasserabweisende Beschichtung schützt vor Wind und lässt leichten Niederschlag abperlen. Eine Mischung aus weicher Merinowolle und der Naturfaser Tencel auf der Innenseite sorgt für effektives Feuchtigkeitsmanagement und schnelles Trocknen. Preis Fr. 189.90.
+ www.icebreaker.com
Biosirups mit Sprudeleffekt
Die neuen «Bio-Sirups» von SodaStream bestehen zu 100 Prozent aus rein biologisch angebauten Zutaten. Sie sind somit nicht nur ein geschmacklicher Genuss, sondern tun ganz nebenbei auch noch etwas Gutes für die Umwelt. Zur Wahl stehen vorerst die heimischen Sorten Cassis, Holunderblüte, Rhabarber sowie Limette. Erhältlich überall dort, wo es SodaStream zu kaufen gibt.
+ www.sodastream.ch
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Mit dem klingenden Namen Manali ausgestattet, gehört das leichte Polo von Schoeffel in Merinoqualität eigentlich sowieso in jeden Reisekoffer stilbewusster Damen. Die geruchsneutralisierenden Eigenschaften der Merinowolle sind äusserst angenehm, der lässige Schnitt ist eine schlichte Augenweide. In jeder der vier verschiedenen Farben kommt die leicht melierte Struktur des Materials klasse zur Geltung. Preis ab Fr. 99.90.
+ www.schoeffel.de
Auf dieser Kennerreise ins Herzen des Nordens erleben Sie hautnah die unendliche Weite Lapplands, geniessen die beeindruckende Natur und tauchen ein in die Kultur und Traditionen der Sami – die Ureinwohner Skandinaviens. Es warten spannende Erlebnisse und viele Überraschungen auf Sie!
Das Reiseprogramm
Samstag
Willkommen in Lappland!
Mit dem Kontiki-Direktflug erreichen Sie bequem das nördlich vom Polarkreis gelegene Kittilä. Am Flughafen werden Sie von Ihrer deutschsprachigen Reiseleitung empfangen. Transfer zu Ihrem Hotel inmitten des PallasYllästunturi-Nationalparks. Gemeinsames Willkommens-abendessen und Übernachtung.
Sonntag
Auf Du und Du mit den Rentieren Der heutige Morgen wird Sie wortwörtlich aus den Socken hauen – Sie werden nämlich in die finnische Welt des Wohlbefindens eingeführt. Laufen Sie barfuss und spüren Sie die Natur mit ihren Zehen, probieren Sie das frische lokale Essen und lassen Sie Ihre Sorgen auf dem Naturpfad des Nationalparks vergessen. Nach einer stärkenden Mahlzeit werden Sie den Huskies und Rentieren vorgestellt. Weiterfahrt und Übernachtung in Kilpisjärvi.
Montag
Bootsfahrt mit Grenzerfahrung
Mit dem Boot und zu Fuss geht es von Kilpisjärvi zum Dreiländereck, wo Schweden, Finnland und Norwegen aufeinandertreffen. Entlang der abwechslungsreichen norwegischen Küste fahren Sie anschliessend nach Alta.
Dienstag
Archäologische Funde
Besuch des bekannten archäologischen Freilichtmuseums in Alta mit seinen jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Felsritzungen. Bevor es weiter nach Norden geht, gewinnen Sie in einem Sami-Kulturzentrum Einblicke in das Leben der Rentierzüchter. Abendessen und Übernachtung in Hammerfest.
Mittwoch
Höhepunkt Nordkap
Den Tag starten Sie mit der «schönsten Seereise der Welt», der Hurtigruten. Erleben Sie in den frühen Morgenstunden die atemberaubende norwegische Küste vom Wasser aus und geniessen Sie dabei das leckere Frühstücksbuffet mit lokalen Produkten. Anschliessend erwartet Sie ein tierisches Erlebnis: Auf einer Vogelsafari in Gjesvær sehen Sie viele Vogelarten vor schöner Kulisse – und mit etwas Glück auch den bekannten Papageitaucher. Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages macht der nördlichste Punkt Europas, bestaunen Sie das Nordkap bei hellen Abendstunden.
Donnerstag–Freitag
Das Leben der Sami
Von Honningsvåg geht es mittels Bustransfer nach Inari ins Herzen von Finnisch-Lappland und übernachten im gemütlichen Hotel Kultahovi direkt am Wasser. Während Ihres Aufenthalts besuchen Sie das SIIDA-Sami-Museum, ge-
niessen eine Schiffsfahrt auf dem LemmenjokiFluss, erfahren Tipps zur Filzherstellung und versuchen sich im Goldwaschen. Zweite Übernachtung im Weltcup-Ort Levi.
Samstag Auf Wiedersehen!
Den letzten Tag in Lappland werden Sie nochmals in vollen Zügen draussen geniessen. Sie verbringen den Tag am Kivijärvi See und haben die Möglichkeit, verschiedene Aktivitäten auszuüben wie Kanufahren, Fischen, Beerenpflücken oder einfach mal eine Abkühlung im See zu nehmen. Danach heisst es Abschied nehmen von Lappland und Ihrer Reiseleitung. Rückreise in die Schweiz.
Die legendäre norwegische Postschifflinie Seit mehr als 120 Jahren ist die Postschiffverbindung entlang der Küste die Lebensader Norwegens. Noch heute werden Fracht und Passagiere ganzjährig täglich auf der Strecke Bergen–Kirkenes–Bergen befördert. Die Strecke ist ein wichtiges Stück Geschichte mit einer Tradition, die verpflichtet. Mit grossem Stolz winken die Norweger jedem Schiff, das den Hafen erreicht, eifrig zu.
Die Strecke Hammerfest–Honningsvåg steht ganz im Zeichen der Natur. Sie starten in Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas. Von hier aus sind es nur noch 2100 Kilometer bis zum Nordpol. Ihr Hurtigruten-Schiff fährt Sie durch den Magerøysund nach Honningsvåg während das reichhaltige Frühstücksbuffet Ihr Gourmetherz höherschlagen lässt.
Anmeldetalon
Ich/wir komme/-n mit auf die Leserreise «natürlich» durch Lappland
1. Person (gemäss Pass)
2. Person (gemäss Pass)
Name Name
Vorname Vorname
Geburtsdatum
Nationalität
Strasse, Nr.
Telefon Privat
Spezialwünsche: Essen/Allergien
∙ SOS-Schutzpacket (Einzelperson) Fr. 74.–
∙ Kontiki-Direktflug Viking Class Fr. 250.– pro Weg
∙ Kontiki-Direktflug Sitzplatzreservation Fr. 15.– pro Weg
∙ CO2-Kompensation des Fluges Fr. 28.–
Bitte senden Sie diese Anmeldung an:
Geburtsdatum
Nationalität
PLZ, Ort
Telefon Geschäft
Reisedaten
8 Tage ab/bis Zürich Samstag bis Samstag 05.08.–12.08.2017
Teilnehmerzahl
Min. 17, max. 25 Teilnehmer
Preis pro Person Doppelzimmer 3190.–Einzelzimmer 3490.–
Inbegriffen
● Kontiki-Direktflug Zürich–Kittilä–Zürich in Economyklasse
● Flughafen-/Sicherheitstaxen im Wert von Fr. 140.–
● Deutsch sprechende Kontiki-Reiseleitung ab/bis Kittilä
● Rundreise im komfortablen Reisebus
● 7 Übernachtungen in landestypischen Hotels inkl. Halbpension
● Hurtigruten-Deckpassage Hammerfest–Honningsvåg inkl. Frühstück
● Eintritte und Führungen: Bootsfahrt Dreiländereck, Alta Museum, Besuch Sami-Kulturzentrum, Vogelsafari in Gjesvær, Siida – Sami-Museum, Ausflug im Lemmenjoki-Nationalpark
● Ausführliche Reisedokumentation
Nicht inbegriffen
● SOS-Schutzpaket Fr. 74.–
● Kontiki-Direktflug, pro Weg:
– Sitzplatzreservation Fr. 25.–
– Viking Class Fr. 250.–
● CO2-Kompensation des Fluges Fr. 28.–
● Nicht erwähnte Mahlzeiten und Getränke
● Trinkgelder und persönliche Ausgaben
Kontiki Reisen, Bahnhofstrasse 31, 5400 Baden, info@kontiki.ch, Telefon 056 203 66 00, Buchungscode: sknat
Heute ist bei allen Samen eine Aufbruchstimmung spürbar.
DIE SAMEN IM HOHEN NORDEN LAPPLANDS
SIND EIN INDIGENES VOLK, EINES DER LETZTEN IN EUROPA. INMITTEN EINER VON DER SOMMERLICHEN MITTERNACHTSSONNE UND LANGEN, KALTEN WINTERN GEPRÄGTEN LANDSCHAFT
LEBEN SIE FAST SO URTÜMLICH WIE IHRE VORFAHREN.
TEXT: MARKUS KELLENBERGER, STEFAN DOPPMANN, FRANZISKA HIDBER
SPÄTESTENS SEIT Karl May wissen wir: Cheyenne, Sioux und Apachen sind im landläufigen Sinne eindeutig Indianer. Ebenso zu den Indianern zählen die im Regenwald von Borneo lebenden Penan, für die sich der verschollene Schweizer Umweltaktivist Bruno Manser einsetzte, die Awa aus Brasilien oder die Pygmäen in Zentral- und Westafrika. Dass es auch in Europa «indigene Völker» gibt, wie ihre politisch korrekte Bezeichnung lautet, geht oft vergessen. Eines davon ist das Volk der Samen. Die Samen, die sich selber Sami nennen, leben hoch im Norden auf den heutigen Staatsgebieten von Norwegen, Schweden, Finnland und Russland.
Mehr als 6000 Jahre zurück reicht die Geschichte dieses Volkes, das man bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts leicht abschätzig «Lappen» nannte, was in etwa «die, die am Rande wohnen» heisst. Lappland, das Land am Rand der Welt, nennen die Finnen, Schweden, Norweger und auch die Russen heute noch das Gebiet, in dem die Sami grösstenteils leben.
ALS JÄGER UND SAMMLER hinterliessen sie in und um Alta, einer Stadt in Norwegisch-Lappland, ihre Felsmalereien, auf denen Jagdszenen aus der Steinzeit zu sehen sind: Schützen, die ihre Bogen spannen und auf Rentiere zielen; Schamanen, die die Tiere beschwören; Elche, Bären, Hasen, Gänse, Füchse, Fische und Wale sind kunstfertig abgebildet, und immer wieder Frauen, Kinder
und Männer, die ihren Tätigkeiten nachgehen. Eines geht aus diesen Felszeichnungen unverkennbar hervor: Das Leben der Samen hat sich immer, von der Urzeit bis heute, um ihren grössten Reichtum gedreht – die Rentiere.
Die Rentierzucht bildet auch heute noch für rund 15 Prozent der Samen die ausschliessliche Grundlage für ihren Lebensunterhalt. Gar jeder zweite ist in irgendeiner Form mit der Rentierwirtschaft verbunden. Sei es, dass er im Nebenerwerb ein paar Tiere hält oder sich der Verarbeitung oder dem Vertrieb von Rentierprodukten widmet.
ASLAK PALTTO IST EINER VON IHNEN. Wie schon sein Vater und dessen Vater lässt er seine Rentiere frei durch den wunderbaren Lemmenjoki-Nationalpark ziehen. Eine einfache Blockhütte ist sein Sommercamp. Hier kocht Aslak zum Zmittag eine schmackhafte Suppe aus Rentierfleisch, Kartoffeln und Gemüse. Dazu gibt es Roggenbrot mit Rentierbutter und Käse.
Nach dem Essen singt Aslak einen sogenannten Joik, ein Singsang zwischen Jodel und klassischen indianischen Melodien. In einer Mischung aus Worten und zusammenhanglosen Silben besingt der junge Mann den Alltag seines Volkes und den seinen. Er singt mit in die Ferne gerichteten Augen, mit seiner Stimme drückt er sein Lebensgefühl aus. «Der Joik kommt immer von Herzen», sagt er in einer kurzen Pause. Dann singt er weiter. Doch dieser neue Joik erzählt nicht wieder vom Leben im hohen Norden und den lichten Wäldern, in denen Aslak jeden Tag nach seinen Tieren sucht – sondern vom neuen Schneemobil seines Bruders. Die Segnungen der Moderne haben den traditionellen Lebensstil der Samen längst erreicht und auch erleichtert. Motorfahrzeuge, Elektrizität und Handys sind allgegenwärtig.
Aslak Paltto hat in Rovaniemi, in der nördlichsten Universität Europas, Kommunikationswissenschaften studiert. Seine Eltern wollten es so, denn vor 30 Jahren, als er zur Welt kam, war noch nicht sicher, ob sich die Lebensweise seiner Familie in die Zukunft retten könne. Sie konnte es. Und deshalb ist Aslak in seine Heimat zurückgekehrt. Und weil er an der Universität gleich auch noch Englisch gelernt hat, führt er heute, wenn er nicht nach seinen Rentieren sucht, Touristen durch die Wälder und per Motorboot über den Fluss Lemmenjoki, der dem Nationalpark seinen Namen gab.
WIE BEI ASLAK IST HEUTE bei allen Samen eine Aufbruchstimmung spürbar. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wichen Unterdrückung und Diskriminierung in den nordischen Ländern allmählich der Anerkennung. Grund dafür war nicht zuletzt auch das aufkommende
«Wir wollen den Jungen zeigen, wie sie mit traditionellem Handwerk Geld verdienen können.»
politische Bewusstsein der Samen. Sie haben ein eigenes Parlament, das länderübergreifend die Interessen der Samen gegenüber den nationalen Regierungen in Schweden, Finnland, Norwegen und Russland vertritt.
Ein wichtiger Erfolg des Sami-Parlaments ist die Rückbesinnung auf das kulturelle Erbe des eigenständigen Volkes. Neben dem Erhalt der Sprache, die in verschiedenen Dialekten gesprochen und in den skandinavischen Ländern als Landessprache anerkannt wurde und in den Schulen auch gelernt wird, sind es vor allem traditionelle Handwerkstechniken, die sich wieder grosser Beliebtheit erfreuen. Das Sami Education Institute in der kleinen Stadt Inari im finnischen Teil Lapplands hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese zu erhalten. «Wir wollen die traditionellen Kulturtechniken weitergeben und den jungen Leuten zeigen, wie sich daraus ein Verdienst erzielen lässt», sagt Institutsleiter Mika Aromäki.
Abnehmer für diese auf traditionelle Weise hergestellten Güter – etwa aus Silber und Rentierknochen hergestellter Schmuck, bunte Stoffe und Kleider, mit Heu gefüllte Fellschuhe oder hölzerne Alltagsgegenstände – sind in erster Linie Touristinnen und Touristen, die in Lappland die samische Kultur erleben möchten. Noch aber sind die touristischen Infrastrukturen in den wilden Weiten Lapplands nicht sehr gut ausgebaut – aber gerade dieser Umstand ermöglicht Reisenden das Eintauchen in eine urtümliche Kultur und spontane, herzliche Begegnungen mit den letzten europäischen Indianern. ◆
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Termine: 10.03.–12.03.2017
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In den Wochen nach Mittsommer schneiden die Rentierbesitzer ihren Kälbchen nach alter samischer Art als Erkennungszeichen eine Kerbe in den Ohrenrand. Dabei ist der Schrecken für die Jungtiere grösser als der Schmerz.
Es geschieht in einer hellen Sommernacht nach Mittsommer. Dann versammeln sich Rentierzüchter einer Region, meist mit der ganzen Familie und vielen Helfern. Vorher wurden die Tiere auf einen eingezäunten Platz getrieben. Früher verwendete man dafür Pferde, heute sind je nach Grösse der Herde auch Autos, Motorräder, Quads, mancherorts gar Helikopter im Einsatz.
Besitzer blitzschnell dessen Nummer. Nach der Kaffeepause wird Kalb für Kalb eingefangen, Nummer für Nummer aufgerufen und unter dem gestrengen Blick des Vorsitzenden des Rentierzuchtverbands dem Besitzer zugeführt. Bei der eigentlichen Markierung schneidet der Besitzer mit einem Messer nach alter Tradition schnell das für seine Herde charakteristische «Schnittmuster» in beide Ohrenränder: Auf diese Weise gelingt es auch Aussenstehenden, ein Tier zuzuordnen – zum Beispiel, wenn es angefahren wurde. So traditionell die Markierung verläuft, so modern ist die digitale Datenbank, in der sämtliche Muster registriert sind.
Für die Kälbchen kommt jetzt der erste Schreckensmoment. Sie werden eingefangen und erhalten ein Nummernschild um den Hals. Kaum freigelassen, suchen die Rentierkinder angstvoll nach ihrer Mutter, oft stossen sie dafür ihre charakteristischen Laute aus.
Nun heisst es für die Rentierzüchter, scharf zu beobachten. Welches Kalb drängt sich zu welcher Rentierkuh? Denn noch wissen die Besitzer nicht, welche Kälbchen ihnen gehören, ihre Kühe hingegen erkennen sie selbst aus der Distanz an der Ohrmarkierung. Hat ein Kalb seine Mama gefunden, notiert der
Es mag brutal aussehen, wenn plötzlich ein Büschel Ohr auf den Boden fällt, doch das Schneiden ist für die Tiere schmerzfrei –am Ohrenrand verlaufen weder Blut- noch Nervenbahnen. Nach dem erneuten Schrecken rennen die Kälbchen sofort zurück zur Mutter, und kurze Zeit darauf bewegen sie sich wieder frei durch Wiesen, Felder und Wälder. Der zweite Höhepunkt im Rentierjahr folgt mit der Rentierscheidung im Spätherbst: Dann wird entschieden, welche Bullen geschlachtet werden. frah
Flussgenuss vom Reisebüro Mittelthurgau 50% Leser-
Bis Fr. 3490.–
Tag 1 Schweiz–Passau. Busanreise nach Passau.
Tag 2 Wien. Servus in Wien! Stadtrundfahrt*. Abends klassisches Konzert (Fr. 75).
Tag 3 Budapest. Stadtrundfahrt* in Ungarns lebensfroher Hauptstadt.
Tag 4 Vukovar. Ausflug* in den Naturpark Kopacki rit.
Tag 5 Belgrad. Rundfahrt* durch die Hauptstadt Serbiens. Nachmittags Ausflug nach Topola und Oplenac (Fr. 35).
Tag 6 Passage Eisernes Tor. Die Excellence Princess passiert das Eiserne Tor.
Tag 7 Rousse. Hier erreicht die Donau eine Breite von 1,3 km. Stadtrundfahrt*.
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Tag 9 Oltenita–(Bukarest)–Giurgiu. Überlandtour per Bus nach Bukarest und Stadtrundfahrt*.
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Reisedaten 2017
23.04.–07.05.
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mit Kloster Krusedol.
Tag 12 Fajsz–Ordas. Ausflug* Puszta mit Besuch einer Czarda mit Paprikamuseum.
Tag 13 Bratislava. Ausflug* nach Bratislava und Altstadtführung in der Hauptstadt der Slowakei.
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Die Excellence Princess bietet Platz für 186 Reisegäste. Die 81 Komfortkabinen und 12 Junior Suiten befinden sich aussen, sind erstklassig-exquisit ausgestattet: Dusche/WC, Sat.-TV, Minibar, Safe, Föhn, Haustelefon, individuell regulierbare Klimaanlage, Heizung und Stromanschluss (220 V). Entree mit Lobby und Rezeption. Zwei Restaurants: Das stilvoll-elegante Panorama-Restaurant und das Excellence Steakhouse am Schiffsheck. Glasüberdachte Sky Lounge mit Bar Sonnendeck mit Golfputting-Green, Fitnessbereich, geheiztem Whirlpool, Liegestühlen, Sitzgruppen und Schattenplätzen. Wellnessbereich mit Sauna. Willkommen an Bord!
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Was Sie noch wissen müssen
Schweizer Bürger benötigen eine gültige Identitätskarte oder einen gültigen Reisepass. Wählen Sie Ihren Abreiseort
06:30 Burgdorf p, 06:35 Basel SBB 06:50 Pratteln, Aquabasilea p 07:20 Aarau SBB, 08:00 Baden-Rütihof p 08:30 Zürich-Flughafen, Reisebusterminal p 08:55 Winterthur-Wiesendangen SBB, 09:15 Wil p
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WENIGER IST MEHR: WENIGER AUTOS – MEHR
PLATZ AUF DEN STRASSEN; WENIGER PESTIZIDE –
MEHR SAUBERES WASSER; WENIGER ARBEIT –
MEHR ZEIT FÜR DIE FAMILIE. VERZICHT IST ZUM
STATUSSYMBOL GEWORDEN. DOCH WIE
FUNKTIONIERT DIE KUNST DES WEGLASSENS?
Text: FABRICE MÜLLER
KINO UND KUNST war seine grosse Leidenschaft. Gleichzeitig verspürte der damals 22-jährige Stanser den Wunsch nach Vereinfachung des Lebens, nach klaren Regeln und Formen. Das fand er als Klosterbruder im Zisterzienserkloster in Hauterive (FR), wo er nun seit 33 Jahren lebt und arbeitet. Der Schritt ins Kloster bedeutete für Pater JeanMarie, auf manches zu verzichten. «Ich komme aus einer Künstlerfamilie. Gerade am Anfang hatte ich grosse Mühe damit, am Samstagabend nicht mit meinen Kollegen ins Kino gehen oder eine Ausstellung besuchen zu können», erzählt er. Im Kloster widmet sich Pater Jean-Marie der Ikonenmalerei; darin hat er einen anderen Zugang zur Kunst gefunden.
Verzicht wird im Zisterzienserkloster bewusst grossgeschrieben. Pater Jean-Marie und seine Mitbrüder kommen ohne Radio und Fernseher aus. Der Bezug zur Natur spielt für die Zisterzienser eine ebenso wichtige Rolle wie ein strikter Lebensrhythmus mit Gebeten, Arbeit, Mahlzeiten und Schlaf. Oft üben sich die Zisterzienser im Schweigen, so auch bei den Mahlzeiten. «Diese klaren Vorgaben und Strukturen, aber auch der bewusste Verzicht bedeuteten für uns keinesfalls eine Einschränkung», sagt Pater Jean-Marie, «sondern vielmehr eine grosse innere Freiheit».
Die klösterliche Gemeinschaft nimmt Gäste auf, die für ein paar Tage selber die Erfahrung des in sich Gehens, der Stille und des Schweigens machen wollen. Von den Gästen wird erwartet, dass sie sich dem Lebensrhythmus der Brüder anschliessen. Dazu gehören das Schweigen während der Mahlzeiten, das Ausharren von Stille und Einsamkeit sowie die Begegnung mit sich selber und mit Gott. Um vier Uhr in der Früh startet der Alltag der Mönche mit dem ersten Gebet. Nicht allen liege diese spartanische Lebensart, sagt Pater Jean-Marie. «Manche reisen abends wieder ab, weil sie es ohne Handy und Computer nicht aushalten.»
Bewusster Verzicht liegt im Trend. Nicht nur im Kloster, sondern auch im weltlichen Teil der Gesellschaft – auch in Bezug auf Handy und Internet: Laut der aktuellen ForsaStudie will jeder fünfte der über 3000 Befragten dieses Jahr weniger online sein. Eine andere Studie, die 2016 von Statista.de durchgeführt wurde, befasste sich mit der Frage: Verzichten Sie bewusst auf Dinge, die Sie sich eigentlich leisten könnten? Immerhin rund 15 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Aussage voll und ganz zutrifft; bei 32 Prozent trifft diese Aussage «eher zu».
Auf Luxus zu verzichten, setzt voraus, sich bewusst zu sein, was Luxus überhaupt bedeutet. Unter dem Titel «Der nächste Luxus. Was uns in Zukunft lieb und teuer wird», setzte sich das Gottlieb Duttweiler Institute (GD) mit dem Phänomen Luxus auseinander. «Luxus wurde bisher stark von der Nachkriegsgeneration geprägt und stets vor allem mit materiellen Werten in Verbindung gebracht», sagt Marta Kwiatkowski Schenk, Senior Researcher am GDI. Inzwischen habe sich das Verständnis für Luxus gewandelt.
MATERIELLE WERTE – FÜR WAS?
Das Leben in der Wohlstandsgesellschaft habe zu einer neuen Definition von Luxus geführt, sagt Kwiatkowski Schenk. «Weil wir uns heute praktisch alles leisten können, erfährt Materielles eine gewisse Abwertung. Andere Werte hingegen, die oft ein knappes Gut sind – Zeit, Erlebnisse, Erfahrungen, Lernen – , haben sich zu neuen Statussymbolen gewandelt.» In der heutigen Wohlstandsgesellschaft werden materielle Werte vermehrt zur Last. Sie müssen unterhalten und geschützt werden. Deshalb komme dem bewussten Verzicht eine neue Bedeutung zu, so
die GDI-Forscherin. «Verzichten heisst loslassen. Man leistet es sich, bewusst auf etwas zu verzichten, obwohl man gar nicht müsste.»
Dieses Denken kommt nicht von ungefähr: Anhaftung ist eine Quelle des Leidens, sagte schon Buddha vor mehr als 2500 Jahren. Viele Menschen haben verstanden, dass Besitz allein nicht glücklich macht. Kein Wunder suchen manche die Erlösung in der Spiritualität. Sie streben nicht in erster Linie nach Wachstum des Besitzes, sondern nach Wachstum von Geist und Seele – nach einem gelingenden Leben, einem Leben ohne krankmachende Überforderung bis hin zum Burnout. Voraussetzung für ein solches Leben ist das Loslassen des Begehrens nach Luxus und einem ausschweifenden Leben.
SEHNSUCHT NACH ECHTEM
Ein Minimalist konzentriert sich nicht unbedingt auf Güter, sondern in erster Linie auf seinen Lebensstil. Er fragt sich, ob er wirklich all die Dinge tun muss, die er tut. Oder ob manches davon reine Gewohnheit ist und nur Lebenszeit kostet ohne wirklichen Gewinn. In diesem Sinne ist Minimalismus kein Ziel, sondern ein Weg. Auf diesem Weg hört man zum Beispiel auf, unnötige Dinge zu kaufen und trennt sich von offensichtlich unnötigen Dingen.
In der skandinavischen Gastronomie lässt sich diese Reduktion auf das Wesentliche sehr direkt erfahren. Naturprodukte werden so pur wie möglich belassen und am offenen Feuer gegart. Knochen werden zersägt in Suppen gegeben, Wurzeln kommen zum Einsatz, aus Flechten wird ein Gericht. Entsprechend spartanisch ist auch das Interieur der Gaststuben. «Dieser Trend, die Reduktion auf das Wesentliche, hat unserer Ansicht nach seinen Grund in der Sehnsucht nach
Giorgios Kallis u.a.:
«Degrowth – Handbuch für eine neue Ära», Oekom Verlag, Fr. 28.90
Katharina Finke:
«Loslassen – Wie ich die Welt entdeckte und verzichten lernte», Malik Verlag, 2017, Fr. 22.90
dem Echten, dem Haptischen – sozusagen als Gegenbewegung zur zunehmenden Virtualisierung unserer Gesellschaft», sagt Marta Kwiatkowski Schenk. Dies bedeute aber auch: «Man zeigt, dass man nicht zeigen muss.» Somit werde Verzicht zum Statussymbol in einer Wohlstandsgesellschaft, die gut und gerne auf den Verzicht verzichten könnte «Was Verzicht für viele Menschen attraktiv macht, ist seine Freiwilligkeit», sagt der österreichische Essayist Franz Schuh. «Man muss nicht verzichten, man kann. Im Lichte dieses ‹Könnens› wird aus der negativen Idee des Verzichts etwas Positives, Spielerisches. Das ist auch eine Variante von Freiheit.»
FASTEND WESENTLICHES BERÜHREN
Verzicht als Luxus – dafür spricht auch der Boom rund ums Fasten, das auf eine lange Tradition zurückblickt. In der Spätantike haben Verzichtsbewegungen selbst während Krisenzeiten stattgefunden – die Konzentration auf den Verzicht sollte die Krise weniger schmerzhaft machen. Im Christentum gilt der Verzicht als Gottgefälligkeit. Für viele Menschen beginnt am Aschermittwoch ein jährliches Experiment, indem sie in den Wochen bis Ostern auf Luxus verzichten. Dem Institut für Demoskopie Allensbach zufolge haben 11,5 Millionen Deutsche schon einmal gefastet, das sind etwa 14 Prozent der Bevölkerung. Für die Schweiz dürften ähnliche Zahlen gelten. Bei einer repräsentativen Forsa-Umfrage gaben sogar 35 Prozent der Befragten an, schon öfter bewusst auf Alkohol, Süssigkeiten oder Kaffee verzichtet zu haben.
«Ein Fastenrückzug bietet die Chance, dem Urgrund unseres Wesens zu begegnen, dem Wesentlichen», sagt Christina Hostettler, Trainerin für Persönlichkeitsbildung sowie Leiterin von Fastengruppen. Fasten helfe, zu erkennen, was uns eventuell einschränkt und somit hindert, uns wahrhaftig auszudrücken und unser Leben so zu gestalten, dass wir unseren Träumen näher kommen. «Auf allen Ebenen loslassen zu können, ist die Voraussetzung für den erstrebenswerten Zustand des Im-Fluss-Seins», so Hostettler.
Für Pater Jean-Marie hat Verzicht mit Entschleunigung und einer Reduktion der Erlebnise zu tun. Im Gegenzug vertiefe sich dadurch der Inhalt des Erlebten. «Wir erleben das wenige, das wir bewusst gewählt haben, umso intensiver und kraftvoller.» Das bedeute mehr Lebensqualität und Genuss –beispielsweise beim Essen, das die Mönche schweigend einnehmen. Durch den Verzicht auf Zerstreuung spüre man in der inneren Ruhe die Präsenz und Nähe zu Gott viel intensiver, ist Pater Jean-Marie überzeugt. Bei seinen Gästen, die sich ein paar Tage ins Kloster zurückziehen und auf manch Gewohntes verzichten, beobachte er, wie sie nach zwei Tagen beginnen würden, ihre Wahrnehmung zu verändern, sei es beim Hören, Sehen oder auch beim Essen.
Beim neuen Luxus des bewussten Verzichts stehen nicht mehr Träume im Zentrum, sondern Erinnerungen, so die Autoren der GDIStudie. Das Diesseits werde bereits aus der Perspektive des Gehens betrachtet. «Es geht hier um eine Existenz, die aus der Perspektive der eigenen Endlichkeit bewusster und sinnvoller geführt wird.»
Wer verzichtet, leistet auch einen ökologischen und sozialen Beitrag. Getreu diesem Motto fordert Karl-Heinz Schuster aus dem deutschen Rheinau auf der Website www.bewusst-verzichten.de Menschen auf, tageweise, spontan oder regelmässig beispielsweise auf Fleisch oder auf das Auto zu verzichten. Im Gegenzug könne das dadurch eingesparte Geld an wohltätige Projekte gespendet werden. Utopisch? Nur für Gutmenschen? Mitnichten! Das bewusste Konsumieren und Verzichten werde in Zukunft weiter an Bedeutung zunehmen, ist Marta Kwiatkowski Schenk vom GDI überzeugt. Denn: «Aufgrund der steigenden Transparenz von Informationen können wir uns dem Wissen über Produkte und deren Herkunft nicht mehr entziehen. Folglich werde ich als Konsumentin in die Pflicht genommen, Achtsamkeit an den Tag zu legen und nicht verschwenderisch zu sein.» ◆
Tipps für ein minimalistisches
Lebe unter deinen Verhältnissen, innerhalb deiner Möglichkeiten und für deine Träume.
Kaufe nur Dinge, die du brauchst
Ziehe den Stecker deines Fernsehers und verstaue das Gerät für eine Woche,einen Monat oder gar für immer im Keller.
Schnapp dir ein Buch, das du schon immer lesen wolltest, und mach es dir auf der Couch bequem.
Entdecke die Einfachheit beim Kochen mit Gerichten, für die es kaum mehr als eine Handvoll Zutaten braucht.
Iss langsam, mit Genuss und ohne Ablenkung
Gehe nach draussen und betrachte den Sternenhimmel
Unternimm am Samstag Ausflüge in die Natur anstatt in Einkaufszentren
Entkopple dich ab und zu von Internet und Handy
Quelle: einfachbewusst.de
+ Links
siehe www.natuerlich-online.ch
Freundschaft durch alle Hindernisse Tagung zu vier eindrücklichen Brückenbauern
10.–12. März., Fr. 18.30 bis So. 13.30 Uhr. Der italienische Jesuit Paolo Dall’Oglio, im Sommer 2014 vom IS verschleppt, ist bis heute verschollen – sein Lebenswerk aber ist unzerstörbar. Der Jesuit Christian Rutishauser führt durch die Tagung und zu drei weiteren faszinierenden Brückenbauern: Hugo Lassalle, Henri le Saux und Daniel Rufeisen. Die vier haben keine Hindernisse gescheut, um Menschen welcher Couleur auch immer zusammenzubringen – und dienen als grosse Vorbilder in unruhiger Zeit.
Exerzitien mit Film
Mit Kinofilmen zu tiefen Einsichten 24.–26. März., Fr. 18.30 bis So. 13.30 Uhr. Ignatianische Exerzitien einmal ganz anders und mit einem Kafka-Zitat als Kurs titel: «Im Kino gewesen. Geweint.»
Die beiden Jesuiten Christof Wolf und Franz-Xaver Hiestand leiten an zu einem Wochenende mit Kinofilmen, Schweigen und tiefen Einsichten.
Zen-Tage mit ehemaligem US-Soldat im Vietnamkrieg
Ein ehemaliger Vietnamsoldat lehrt den Frieden in uns 28. April bis 2. Mai., Fr. 18.30 bis Di. 13.30 Uhr.
Er war Kommandant einer US-Kampfhelikopterstaffel im Vietnamkrieg und hat einen langen Weg hinter sich: Claude AnShin Thomas lädt ein zu Zen-Tagen mit dem Titel «Frieden lieben – Krieg hassen». Der Vortrag am 28.4.2017 ist öffentlich (19 Uhr, Eintritt frei, Kollekte).
Infos und Anmeldung: Telefon 041 757 14 14 www.lassalle-haus.org
Das Lassalle-Haus in Edlibach ist ein von Jesuiten geführtes interreligiöses, spirituelles Zentrum mit einem breiten Kursangebot , das von Zen-Meditation über Naturseminare bis zu klassischen Exerzitien reicht. Für «natürlich» schreiben der Jesuit Tobias Karcher und die Pfarrerin Noa Zenger abwechselnd die Kolumne «Gedankensplitter».
natürlich 03 | 2017 Foto: zvg
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GEBOREN UM 1417 in Flüeli bei Sachseln, gestorben am 21. März 1487 in der Ranft und bereits zu Lebzeiten weit herum bekannt als Friedensstifter, Mystiker und Einsiedler: Niklaus von Flüe, schlicht Bruder Klaus genannt. Wir feiern in diesem Jahr seinen 600 Geburtstag – und ich will an diesem zaghaften Vorfrühlingstag zu ihm.
Ich durchquere den quirligen Dorfplatz in Flüeli, steige in die einsame Ranftschlucht hinunter, kann die Stille erfahren. Die Augen sind auf das frische Grün gerichtet. Die Lungen atmen die würzige Luft. Die Füsse spüren den festen Boden und nähern sich Schritt für Schritt der kleinen Kapelle und dem Gebirgsbach Melchaa. In dem Masse, in dem sich die Sinne öffnen, können wir all das loslassen, was uns beschäftigt: Gedanken, Gefühle, Stimmungen – ich weiss das aus meiner Meditationspraxis. Und vergesse es auch gleich wieder, ganz im Hier und Jetzt. Schliesslich bin ich unten in der Ranft angekommen, ganz in der Stille. Ich verweile bei dem Ein und Aus des Atems und geniesse die frisch gewonnene Offenheit.
Wenn ich nach diesem kleinen Aus ug dann meine Aufmerksamkeit wieder auf den kommenden Arbeitstag richte, hat sich manches von selbst sortiert: Der Kommentator in mir ist stiller geworden. Emotionen sind verogen, und ich kann in grösserer Freiheit die anstehenden Aufgaben gewichten. Und irgendwo tief in mir drin haben sich auch ein oder zwei Lösungsansätze formiert. Führen aus der Stille heraus – mich und auch andere – bedeutet zunächst einmal,
selbst still zu werden, um wieder ganz Auge und Ohr zu sein. Um zu erfahren, wie es um meine eigene Stille bestellt ist, kann ich beim nächsten Gespräch einmal beobachten, ob es mir möglich ist, meinem Gegenüber wirklich zuzuhören. Oder werde ich schon längst wieder dabei sein, meine Antwort zu formulieren, obwohl der andere noch nicht einmal zu Ende gesprochen hat?
Bruder Klaus wirkt noch lange nach an diesem Tag. Er ist nicht nur ein Mythos, sondern eine historische Persönlichkeit. Er muss ein aussergewöhnlicher Mensch gewesen sein mit Stärken und Schwächen, Ehemann von Dorothee Wyss, Vater von zehn Kindern, erfolgreich in Beruf und Gesellschaft. Und dann, mit 50 Jahren, lässt er alles hinter sich, regelt den Nachlass, übergibt den Hof an zwei Söhne –die Familie soll mit dem Weggang einverstanden gewesen sein. Und steigt hinunter in dieses steile Tobel, betet, fastet, meditiert bis zu seinem Tod. Das ist die eine Seite. Die andere: Der Einsiedler im Ranft empfängt mehr und mehr Besucher. Politiker, Fromme, Neugierige. Aus Nah und Fern reisen Menschen an, lassen sich von ihm beraten und trösten. Niklaus von Flüe gehört zu den identitätstiftenden Leit guren der Schweiz. Er steht für echte Begegnung. Hat er nicht auch mir an diesem Nachmittag seine ganze Aufmerksamkeit geschenkt – durch all die Jahrhunderte hindurch?
DIE NASE IST UNSER ÄLTESTES
UND WOHL DAS WICHTIGSTE SINNESORGAN ÜBERHAUPT. DENN DÜFTE
WECKEN ERINNERUNGEN, BRINGEN
MENSCHEN ZUSAMMEN UND WIRKEN
HEILEND. DOCH DÜFTE KÖNNEN
AUCH MANIPULIEREN UND SCHADEN.
Text: RITA TORCASSO
Illustrationen: RAHEL BLASER
«Die Seele aller Wesen ist ihr Duft», schrieb Patrik
Süskind in seinem Roman «Das Parfüm», der weltweit 20 Millionen Mal verkauft wurde. Im Zentrum des Bestsellers steht ein Mann ohne Eigengeruch, aber mit einer aussergewöhnlich feinen Nase. Er entwickelt aus Düften von Frauen ein betörendes Parfüm, das Menschen in einen Liebeswahn stürzt. 14 Frauen und auch er selbst müssen für dieses Parfüm sterben.
Süskinds Zitat führt als Leitmotiv durch die Ausstellung «Schnuppernase» im Kulturama in Zürich. An 100 Düften lässt sich hier das ganze Panoptikum des Geruchssinns erschnuppern: Wohlriechendes und Verdorbenes, der Duft der Armut ebenso wie jener der Verführung.
Von unangenehm bis lustvoll
Der Geruchssinn ist ein faszinierendes System von 350 Geruchsrezeptoren, die nicht nur in der Nase sitzen, sondern auch in der Haut, im Darm, in der Niere und in Spermien. Ein gesunder Mensch kann rund 10 000 Gerüche unterscheiden – wenn er mit offener Nase durch die Welt geht. Duftsignale gehen direkt ins limbische System, wo Emotionen und Triebe gelenkt werden. «Der Mensch riecht Riechbares nicht, ohne ein Gefühl des Unangenehmen oder Lustvollen zu emp nden», wusste bereits der griechische Philosoph Aristoteles. Geruch spielt also für unsere Entscheidungen eine grosse Rolle. Viele Redewendungen drücken die Verbindung zwischen Nase und Gefühlen aus: Wenn einem die Nase des andern nicht passt, will man ihn nicht akzeptieren; hat man die Nase gestrichen voll, sollte man eine Auszeit nehmen; wir stecken überall die Nase hinein, wenn wir neugierig sind; wer den Braten riecht, meint damit eine Vorahnung; und Beziehungen funktionieren gut, wenn man sich riechen kann. Tatsächlich entscheidet die Nase über Anziehung respektive Abneigung, über Sympathie oder Antipathie. Der Grund: Pheromone in unserem Schweiss enthalten Sexuallockstoffe, die dafür sorgen, dass bei der Partnerwahl der «fremdeste» Geruch gewinnt, um vielfältiges Genmaterial für die Nachkommen zu sichern. Der Geruch ist auch die stärkste – und früheste – Bindungskraft zwischen Mutter und Kind: Der Embryo kann ab dem vierten Schwangerschaftsmonat Gerüche speichern.
Die Faszination der Parfümkunst Düfte faszinieren seit Tausenden von Jahren. Die alten Ägypter setzten sie für kultische Handlungen ein und gaben Mumien Duftessenzen mit in die Gruft. Im Christentum galten betörende Düfte als verwer ich. Andererseits schrieb man Düften auch eine Schutzfunktion zu. Deshalb trugen die Pestdoktoren Duftäschchen am Gürtel, um sich vor Ansteckung zu schützen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich der Parfümhandel zu entwickeln. Rund um die Welt gibt es heute etwa 600 Parfumeure, die ihre Nase der Duftindustrie zur Verfügung stellen. Für ihre Mischungen stehen ihnen gegen 200 natürliche und Tausende von synthetisch hergestellten Düften zur Verfügung. Es ist ein schwieriges Business: Im Markt setzen sich von allen Neukreationen nur etwa drei Prozent durch.
Weil Parfüm etwas sehr Persönliches ist, sind kleine Manufakturen wieder im Aufwind, zum Beispiel «Art of scent» in Bern. Brigitte Witschi hat das Duftatelier vor einem Jahr eröffnet. «Mit meinen Düften erzähle ich Geschichten», sagt sie. Und: «Ein Parfüm soll Dufterinnerungen wecken.» Witschis erste Kreationen waren Berglandschaften gewidmet und tragen Namen wie Enzian, Edelweiss oder Silberdistel. Es brauche Leidenschaft, sehr viel Training und auch handwerkliches Können für diese Arbeit, erzählt sie. «Mich fasziniert daran das Alchimistische.»
Ein Parfüm besteht immer aus drei Teilen: Kopfnote, Herznote und Basisnote. Die Kopfnote ist der Duft, den man sofort wahrnimmt und der nach etwa 20 Minunten verduftet; die Herznote ist auch nach Stunden noch riechbar; und auf der Basisnote baut der Duft auf. Bei «Art of Scent» kann man sich selber Parfüms mischen. «Aus Düften in 30 neutralen Glasphiolen kreieren Kunden ihr eigenes, ganz persönliches Parfüm nur mithilfe ihrer Nase», erklärt Witschi. Die Resultate seien zuweilen erstaunlich. So habe kürzlich eine Frau zum zweiten Mal ihr eigenes kreiert – und wieder genau dieselbe Rezeptur gemischt.
Wenn der Duft zur Qual wird
Düfte verwöhnen und bezaubern. Sie können aber auch zur Qual werden. «Ich nde die Dauerbeduftung schrecklich. Die Nervenenden in der Nase senden so ununterbrochen Signale ins Gehirn», sagt Brigitte Witschi. Oft sei man sich gar nicht bewusst, wie diese Signale uns manipulieren. Als Beispiel nennt sie eine Kleiderkette, die nicht nur die Räume sondern auch die Kleider bedufte. «So entsteht eine Bindung, denn der Duft verteilt sich zu Hause und wirkt beim nächsten Besuch im Laden vertraut.»
Doch nicht nur Läden nutzen Düfte, sie werden auch in Spitälern, Büros und Schulen eingesetzt – zur Beruhigung oder Konzentrationsförderung. Die «Dauerbeduftung» hat Folgen: Man nimmt an, dass 2 bis 3 Prozent der Menschen Duftallergien entwickelt haben (siehe Box).
Seit 35 Jahren beschäftigt sich Jean-Claude Richard mit Düften. Zusammen mit Jugendfreunden gründete der Aromatologe 1982 «Farfalla», ein Pionierunternehmen für natürliche ätherische Öle aus biologischem Anbau. «Unsere Aromaöle werden auch zum Heilen in Spitälern und Kliniken eingesetzt», sagt Richard. Natürliche ätherische Düfte sind ein kostbares Gut: für 1 Kilogramm braucht man zum Beispiel 8000 Kilo Melisse, 4000 Kilo Rosenblätter oder 150 Kilo Lavendel. Mit Kursen sensibilisiert «Farfalla» für einen nasen- und umweltschonenden Gebrauch von Düften. Denn die Dosierung macht auch die Wirkung, wie Richard sagt: «Oft ist weniger mehr.»
Die tägliche Über utung besonders mit synthetischen Duftmolekülen berge die Gefahr, dass sich der Geruchssinn verändere und abstumpfe, ist Richard überzeugt. «Jeder Duft wird im Gehirn in einer Art Duftbibliothek gespeichert und mit den bestehenden Düften abgeglichen», erklärt er. Tests zeigten, dass junge Menschen zum Beispiel den natürlichen Geruch von Erdbeeren nicht mehr riechen könnten, weil sie sich an den intensiveren chemischen Erdbeerduft gewöhnt hätten. Eine Forderung der Duftforschung lautet deshalb, dass man Kindern die Möglichkeit geben soll, sich natürliche Düfte einzuprägen und ihnen beibringt, wie man das natürliche Original von der synthetischen Kopie unterscheiden kann.
Die Nase als Zeitmaschine
Erst seit etwa zwanzig Jahren beschäftigt sich die Forschung intensiver mit dem Thema Riechen. Zu den führenden Duftforschern gehört Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Über Jahre erforschte er die Bindungspheromone. Er untersuchte, ob Menschen überhaupt aktive Geruchsrezeptoren mit geschlechtsspezi schen Reaktionsmustern haben – und fand nur gerade fünf solcher Rezeptoren. Mäuse zum Beispiel haben über 300. Mit einer Duftmischung gelang es Hatt, die Rezeptoren zu aktivieren. Er nannte sie Hedion – nach dem griechischen Wort hedone, das Vergnügen, Genuss und Lust bedeutet. Zusammen mit einem Parfumeur band er den Duft, der eine feine Jasminnote hat, in das Parfüm «Knowledge RUB» ein. Es soll kommunikativer machen und die Empathie steigern.
Düfte wirken – so oder so!
Düfte haben eine grosse Macht, das wussten fast alle Kulturen. Getrocknete Pflanzen, Gräser, Harze, Früchte und Rinden wurden geräuchert zur Reinigung, als Opfer für die Götter und zur Behandlung von Krankheiten. Als Aromatherapie wiederum bezeichnet man die Anwendung ätherischer Öle als Medikament oder zur Steigerung des Wohlbefindens. Cineol, aus Eucalyptus gewonnen, wirkt belebend und hustenlösend, Lavendel gleicht Stimmungsschwankungen aus und kann gegen Schlaflosigkeit wirken, Jasminblüte weckt Zuneigung, Sandelholz wirkt antibakteriell und gegen Entzündungen, Angelikawurzel vertreibt Ängste. Je nach Gebrauch unterstehen ätherische Öle dem Heilmittel- oder dem Lebensmittelgesetz.
Denn mit synthetischen und natürlichen Duftstoffen ist Vorsicht geboten: Sie können Hautallergien oder Atembeschwerden hervorrufen. 26 Duftmoleküle gelten heute als allergen und müssen deklariert werden.
Dazu gehören Duftstoffe von zwei Moosen sowie blumige und zitronige Düfte wie Lyral, Geraniol oder Citronellal. Als gefährlich gelten chemische Moschusverbindungen, weil sie sich im Fettgewebe anreichern.
Ausstellung: «Schnuppernase. Eine Ausstellung in 100 Gerüchen, Kulturama Zürich, bis 6. August 2017. www.kulturama.ch
Etwas Magisches haben Düfte und Gerüche, weil sie Bilder aus der Vergangenheit zurückbringen. «Proust-Phänomen» nennt man solche Duft-Flashbacks. In seinem Werk «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» beschreibt der französische Schriftsteller und Sozialkritiker Marcel Proust (1871–1922), wie er eine Madelaine in den Früchtetee tunkt und sogleich von Bildern aus seiner Kindheit überwältigt wird. Heute weiss man, dass vor allem Kindheitserinnerungen und Ereignisse, die mit intensiven Sinneseindrücken verbunden sind, wieder au eben.
Düfte setzen also eine «Zeitmaschine» in Bewegung. Das gilt auch für andere Epochen und Kulturen. Der Parfumeur Jean Kerleo gründete das Museum Osmothèque, ein Duftarchiv im französischen Versailles. Um die 2000 Parfüme und Nachkompositionen von Duftmischungen sind dort konserviert. An der Eröffnung am 26. April 1990 sagte Kerleo: «Wo es keine Düfte und keine Parfums gibt, gibt es auch keine Träume – und damit keine Zukunft.» ◆
Hanns Hatt, Regine Dee «Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken», Knaus, 2012, Fr. 23.90
Ingrid Kleindienst-John «Vom Zauber des Duftes: Parfum selber machen», Freya, 2016, Fr. 23.90
Susanne Fischer-Rizzi «Himmlische Düfte: Das grosse Buch der Aromatherapie», AT Verlag, 2011, Fr. 43.90
+ Links
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Editorial «natürlich» 01/02-17
Editorial im letzten Heft vom Vertrauen in der heutigen Zeit des Umbruchs hat mich sehr angesprochen. Herzlichen Dank für Ihren Mutmacher-Artikel!
Heinz Ellenberger, Bolligen
W ie kann ein intelligenter und gebildeter Mensch, der zudem Chefredaktor einer Zeitschrift ist, eine derart undifferenzierte und beleidigende Aussage über Trump und Putin machen? Wenn Sie sich je zu den kriminellen Machenschaften von Hillary Clinton kritisch geäussert haben, dann habe ich es jedenfalls nicht mitbekommen. Wenn Sie das nicht gemacht haben, dann sieht es für Sie nicht gut aus. Ohne zu re ektieren blasen Sie ins gleiche Horn wie die Massenmedien, die in Amerika versuchten, Clinton ins Amt zu heben mit Unterstützung des Verteidigungssektors und des Wall-Street-Clans unter Führung der Rothschilds, der Lenker des
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privaten Federal Reserve, die Amerika aussaugen – von London aus.
Mit Hillary wäre eine grössere kriegerische Auseinandersetzung programmiert gewesen. Und Putin hat nicht den gewählten Präsidenten der Ukraine abgesetzt, sondern der CIA. Dank Putin gab es in Syrien nicht ein zweites Irak mit einer Million Toten. Obama war nichts anderes als der verlängerte Arm der Bush-Administration und Bill Clinton war de facto der Vorläufer von Bush im Namen der Kriegsindustrie und des Narco-Sektors unter Papa Bush im Namen der «Demokraten». Unter Trump wird die NWO vorläu g aufs Eis gelegt, und dies ist gut so für die Schweiz und den Rest der Welt.
Ich hoffe, ihre Meinung über das Weltgeschehen färbt nicht auf die Zeitschrift «natürlich» ab, die ich seit über 30 Jahren abonniert habe – und das Abonnement voraussichtlich nicht mehr verlängern werde.
Max Z. Egli, Unterägeri
Sorry,
Herr Kellenberger, aber so geht das gar nicht! Verunglimpfungen und polemische Rundumschläge sind das Niveau, das mich abstösst, und deshalb möchte ich mein «natürlich»-Abo künden. Tut mir echt leid, die Zeitschrift hat mich seit den späten 80erJahren begleitet und ich habe mich immer darauf gefreut. Nun aber haben Sie das Sagen und missbrauchen Ihre Position schamlos. Ich bin enttäuscht und angewidert.
Daniela Beyeler, per E-Mail
Doch sie hat recht: Ohne Vertrauen kommen wir nicht weit, weder als Individuen noch als Gesellschaft. Denn sicher ist: Trotz aller Labels und Kontrollen essen wir Lasagne mit Pferde eisch, klebt das Biolabel auf Knoblauch aus Israel und verschieben die Hyperreichen ihr Geld unbemerkt in Steueroasen. Ob Vertrauen statt Vorschriften daran etwas ändern würden, ist ungewiss. Doch der deutsche Soziologe Niklas Luhmann hat festgestellt, dass Vertrauen gerade in einer komplexer werdenden Welt dringend nötig ist, um überhaupt handlungsfähig zu bleiben. Weil man schlicht nicht alles wissen kann. Man muss sich darauf verlassen können, dass etwas funktioniert. Wenn wir nun das Vertrauen wiederherstellen wollen, müssen wir wissen, wo der Schuh drückt und wo wir ansetzen können: bei uns und unserer unmittelbaren Umgebung, im Alltag, in den Beziehungen zu den Mitmenschen. Hier muss gelten: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Sonst landen wir endgültig in einer orwell’schen Welt.
R. S., per E-Mail
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Die Revolution des Herzens «natürlich» 01/02-17
EinLob und Dankeschön an Leila Dregger für ihren wunderbaren Artikel zum Thema Vertrauen. Ich habe lange über den Text sinniert. Nach dem ersten Lesen habe ich der Autorin Blauäugigkeit vorgeworfen.
Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-online.ch oder: «natürlich», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51
Wir gratulieren!
Wanderwettbewerb -Auflösung aus Heft 12-2016: C: 1679 m ü. M.
Je einen «Sherpa Outdoor»-Schlafsack» haben gewonnen:
+ Rita Flück, Hendschiken; Miriam Weder, Diepoldsau; Anitha Schneider, Lugano; Markus Affolter, Zürich; Stefan Amacker, Eischoll
Je ein Paar «Leki»-Wanderstöcke haben gewonnen:
+ Hans Hiltbrunner, Steffisburg; Sonja Mohni, Toffen; Astrid Metzger, Alt St. Johann
38. Jahrgang 2017, ISSN 2234-9103
Erscheint monatlich
Doppelnummern: Januar/Februar, Juli/August
Druckauflage: 22 000 Exemplare
Verbreitete Auflage: 18 255 Exemplare
Leserschaft: 102 000 (MACH Basic 2016-2)
Kontakt: Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch www.natuerlich-online.ch
Herausgeberin
AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1
CH-5001 Aarau
Tel. +41 58 200 58 58, Fax +41 58 200 56 61
Geschäftsführer
Roland Kühne
Leiterin Zeitschriften
Maike Juchler
Redaktion «natürlich»
Postfach, CH-5001 Aarau
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Chefredaktor
Markus Kellenberger
Redaktionsteam
Andreas Krebs, Sabine Hurni (Leserberatung)
Autoren
Stefan Doppmann, Franziska Hidber, Susanne Hochuli, David Hunziker, Marion Kaden, Fabrice Müller, Eva Rosenfelder, Anja Speitel, Vera Sohmer, Rita Torcasso, Gabriela Vetter, Remo Vetter, Andreas Walker
Grafik/Layout
Rahel Blaser, Matthias Kuert
Fredi Frank
Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.
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Ein Produkt der az medien
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Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG
Mehr als zwei Drittel des weltweiten Handels von Rohkaffee laufen über die Schweiz. Barista-Kurse sind im Trend; und auch das Kaffeerösten boomt.
Rund die Hälfte der Menschen fühlt sich gesundheitlich vom Wetter beein usst. Doch Wissenschaftler bestreiten das Phänomen «Wetterfühligkeit».
Wir leben in einer kannibalischen Weltordnung. Selbstbewusste und selbstbestimmte Spiritualität könnten ein Weg aus dem Desaster sein.
Das stille Leiden
Schön sind sie ja, die bunten Zier sche in den Aquarien. Aber sie leiden. Denn viele Besitzer haben von artgerechter Haltung wenig Ahnung.
«natürlich» 04-17 erscheint am 31. März 2017
Kontakt /Aboservice: Telefon 058 200 55 62 oder abo@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch
Susanne Hochuli ist ehemalige grüne Regierungsrätin des Kantons Aargau und wandert in diesem Jahr quer durch Europa in Richtung Norden. www.susanne-hochuli.ch www.unterwegs.susanne-hochuli.ch
Neue Ideen braucht das Land! Auf Ihrer Wanderschaft durch Deutschland hat Susanne Hochuli ein beeindruckendes Beispiel gefunden, wie die Wirtschaft auch anders funktionieren könnte. Menschlicher. Und gewinnbringender für alle.
Sie trompetet genauso drauflos wie Trump – nur mit Intelligenz und Inhalt: Sina Trinkwalder (39). Sie kennen die Frau nicht? Sie gehört zu Augsburg wie die Augsburger Puppenkiste. Ihr Motto: «Wir können die Welt nicht verändern, aber jeden Tag ein bisschen besser machen.» Und an der Wand ihres Unternehmens manomama steht der Spruch: «Menschen mit einer neuen Idee gelten solange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.»
manomama war eine Idee von Sina Trinkwalder. Sie sagte sich vor über zehn Jahren: «Das kann es doch nicht gewesen sein!» Damit meinte sie ihre Werbeagentur, die sie mit ihrem Mann führte. Sie wollte etwas für Menschen tun, und zwar für Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben. Bei uns wären das wohl Ausgesteuerte, Randständige, Bildungsfremde, Sozialhilfebezüger, Menschen mit Migrationshintergrund. In Deutschland sind es ebensolche, auch wenn die Bezeichnung für die durchs Netz-Gefallenen anders ist: Hartz-IV-Empfänger.
Mehr Menschlichkeit in die Welt zu bringen – aus diesem Bedürfnis heraus entstand also manomama. Menschlichkeit, die sich auch finanziell auszahlt: Erstens fürs Unternehmen, zweitens für die Mitarbeitenden von manomama, die in den Jobcentern als «Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen» geführt werden, und drittens für den Staat. Weil er weniger Leistungen bezahlen muss, im Gegenteil noch von Steuern profitieren kann.
Genäht, gestaltet, zugeschnitten und Schmuck kreiert wird bei manomama. Es ist eine ökosoziale Textilfirma, die in Deutschland gewinnbringend Kleider herstellt. Aber statt Gewinn zu scheffeln, investiert Sina Trinkwalder lieber in das Unternehmen. Und in neue Projekte. «Die einzige Aufgabe eines Unternehmens heute ist die Maximierung der Menschlichkeit – nicht die Steigerung des monetären Gewinns!», sagt sie. Das Spannende an dieser Erfolgsstory ist, dass es nur Gewinner gibt. Dass es gelingt, Menschen mit null Chancen und vermutlich, nach längerer Zeit auf der Verliererstrecke, auch mit null Bock zu selbstbewussten Mitarbeitenden einer Firma zu machen und sie wirtschaftlich wieder auf eigene Beine zu stellen.
«Menschen mit einer neuen Idee gelten solange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat» – aber neue Ideen müssen zuerst gedacht werden. Doch bevor sie überhaupt keimen können, ersticken sie allzu oft in Vorschriften, Reglementierungen, Richtlinien, werden erdrosselt durch die Meinung der einen und Verurteilungen der anderen, bevor man es überhaupt ausprobiert hat. Wenn ich daran denke, wie viele Menschen in der Schweiz eine Arbeit finden sollten, Menschen, denen auch bei uns «multiple Vermittlungshemmnisse» attestiert werden, finde ich: neue Ideen sind unabdingbar! Und da wünschte ich mir, dass sich Begeisterungsfähige aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an einen Tisch zusammensetzen, mit einer einzigen Auflage: «Das geht nicht» darf nie gesagt werden. Und Ideologien bleiben aussen vor. Etwas mehr manomama würde der Schweiz gut anstehen. Und nur Gewinner hervorbringen! ◆
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