BödeliInfo Februar 2019

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INTERVIEW

«Wir nehmen alle Anliegen ernst.» Für schwierige Situationen während der Ausbildungszeit bietet «call» das Gespräch und den persönlichen Kontakt an.

Es wurde festgestellt, dass 10 % aller Jugendlichen, die in eine Berufsaus­ bildung einsteigen, diese nicht mit E rfolg abschliessen können. Die ­ Gründe für den Misserfolg sind viel­ fältig. Es kann sein, dass jemand wirk lich mit den ber uf lichen Anforder­ u ngen überfordert ist. Oft sind es aber andere Gründe, die eine gute Leistungsfähigkeit und Lerner­ folge beeinträchtigen oder verunmög­ lichen. Annarös Mühlemann, der Begriff «Call Center» integriert in eine ­Berufsschule klingt gewöhnungs­ bedürftig. Was muss ich mir da ­genau vorstellen? (lacht) Wir sind kein ‹Call Center›! Der Name ‹call› drückt aus, dass man an uns gelangen kann, um Hilfe und Unterstützung zu holen. Ein ‹Call Center› würde bedeuten, dass wir ­etwas verkaufen wollen. Das ist aber

nicht so. Wir heissen einfach ‹call›, weil man uns anrufen kann, um Hilfe zu bekommen. Wir sind ein Team, welches sich anbietet, wenn es Pro­ bleme gibt. Die Herausforderung für uns ist es, dass wir bedarfsgerecht helfen und unterstützen können. Wir sind also primär für Lernende und für ihr Umfeld da und versuchen in Krisensituationen zu helfen. Sie sagen «wir» – wer ist damit ­gemeint? Wir sind ein Team. Die Arbeit für call ist Teil unserer Anstellung. Am bzi ­Interlaken und an der IDM in Thun existiert eine gemeinsame Organisa­ tion. Es gibt eine Telefonnummer, egal ob Jugendliche in Thun oder in ­Interlaken die Berufsfachschule besu­ chen. Wir haben eine gemeinsame Leitung und arbeiten nach den glei­ chen Grundsätzen.

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Und wer kann an euch gelangen um Hilfe zu suchen? Unsere Herausforderung ist es, Ler­ nende, aber auch Lehrmeisterinnen und Lehrmeister sowie Eltern zu unter­ stützen, wenn es um eine Krisensitua­ tion geht. Was kann es denn für Gründe ­haben, dass es nicht mehr weiter geht? Das kann ganz verschiedene Ursa­ chen haben. Unser oberstes Ziel ist es, Lehrabbrüche zu verhindern. Dafür müssen die anstehenden Probleme erkannt und die Schwierigkeiten an­ gegangen werden. Was sind das denn vor allem für Probleme? Häufig haben die Lernenden mehrere Sorgen gleichzeitig: Unsicherheiten, Konflikte sowie gesundheitliche Pro­ bleme, Geldsorgen oder Prüfungs­ ängste. Motivationsschwierigkeiten


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