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Impressum
Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von ihm und vom Verlag mit Sorgfalt geprüft. Inhaltliche Fehler sind dennoch nicht auszuschliessen. Daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag übernehmen Verantwortung für etwaige Unstimmigkeiten.
Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.
© 2023 Weber Verlag AG, 3645 Thun/Gwatt
Texte: Andreas Feuz
Lektorat: Hans Ruef
Titelbild: Theres Ruef
Bilder: Privatarchiv Andreas Feuz
Weber Verlag AG
Gestaltung Cover: Sonja Berger
Satz: Shana Hirschi
Korrektorat: Madeleine Hadorn
Der Weber Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt.
ISBN 978-3-03818-442-3 www.weberverlag.ch
Haben Sie gewusst, dass man auf dem Menchspifful, einem exponierten Felsvorsprung in der Flanke des Schwarzmönchs hoch über dem Lauterbrunnental, mit einem Höhenfeuer den Nationalfeiertag begehen kann (natürlich ohne Helikopterunterstützung)? In der Titelgeschichte erzählt Andreas Feuz detailreich und mit einem humorvollen Blick auf brenzlige Situationen, wie er und drei weitere junge Burschen dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt haben. Der Autor Andreas Feuz ist in Gimmelwald und Stechelberg in einfachen bergbäuerlichen Verhältnissen aufgewachsen und ist heute in Lauterbrunnen wohnhaft. Stationen seines beruflichen Lebens sind unter anderen das Forstrevier Lauterbrunnen und die Schilthornbahn, ebenso die Rotstockhütte, in der er acht Sommer als Hüttenwart wirkte. Heute arbeitet er an der Schilthornbahn als Mitarbeiter Wintersport und in der Zwischensaison in seiner Säge, die zu einem Treffpunkt von Jägern und Fischern geworden ist.
In seinen Geschichten, entstanden in den Jahren 2012–2019, zeichnet Andreas Feuz an eigenen Erlebnissen die besondere Welt des Lauterbrunnentals und das karge Leben seiner Bewohnerinnen und Bewohner um die Mitte des 20. Jahrhunderts nach. Die erzählten Ereignisse werden weder dramatisierend noch verniedlichend dargestellt. Das Bemühen um eine Normalität des Alltagslebens spricht aus fast allen Geschichten und es ist das, was man den rauen Lebensumständen und einer wilden Natur entgegenzusetzen hat. Sich nach einem Tag harter Bergbauernarbeit zu Hause an den Nachtessenstisch zu setzen und dann ins Bett schlüpfen zu können, nimmt der Mühsal des Tages die Schwere und bestätigt zugleich alles Schöne, das man auch erlebt hat.
Ein anderes Mittel, mit den Lebensumständen zurechtzukommen, ist der Humor, der sich in der Darstellung skurriler Situationen und von Lausbubenstreichen äussert, so zum Beispiel beim unfreiwilligen Versuch, mit Wasser statt mit Benzin im Tank zu mähen, beim Forellenfischen in der Lütschine ohne Fischerpatent oder bei der Jagd der Erwachsenen auf ein von Buben freigelassenes Hausschwein.
Andreas Feuz spricht und schreibt die Mundart des Lauterbrunnentales, so wie sie heute noch lebendig ist. Neben vielen älteren Mundartelementen sind auch neuere eingestreut, vorwiegend aus dem Berndeutsch des Unterlandes angenommen. Er scheut sich auch nicht, hochdeutsche Zitate und Sprüche einzubauen. Alles entspricht der heutigen Realität und Seinsweise einer Bergmundart. Dazu gehört auch die Abwechslung: Einmal verwendet man den älteren Ausdruck, ein anderes Mal den neueren. Wenn man den neueren verwendet, heisst dies nicht, dass man den älteren vergessen hätte, nein, es hat sich einfach so ergeben, dass der neuere gerade hinpasst. Das alles macht lebendige Mundart aus.
Einige besondere Züge sollen hier erwähnt sein, vor allem, weil diese in den Mundarten des Unterlandes kaum begegnen. Da ist etwa die sogenannte «Entrundung». Die Selbstlaute ü und ö verlieren ihre runde Artikulation und werden zu i und e, zum Beispiel in Fiir (berndeutsch Füür) oder in Fehn (berndeutsch Föhn). Die Mundart tönt dadurch breiter und ein wenig behäbiger.
Ein weiterer Zug, der verschiedenen Bergmundarten eigen ist, ist die Entstehung eines Selbstlauts (e) zwischen r und n: mooren (für morn, morgen), gäären (für gärn, gerne), Horen (für Horn, Horn) usw. Dies ist möglich, weil die Nebensilben
in diesen Mundarten etwas Eigengewicht haben, das hier durch den eingesetzten Selbstlaut getragen werden kann. Eine dritte sprachliche Sonderentwicklung, die auch für das Lauterbrunnental gegolten hat, ist die Weiterentwicklung der Lautfolge -nk- nach einem Selbstlaut zu -ch- unter Ausfall des -n- und Längung des Selbstlauts. Das berühmteste Beispiel ist triiche für trinke (trinken). Allerdings wird diese Sonderentwicklung seit einiger Zeit in den betreffenden Mundarten Wort für Wort rückgängig gemacht. So finden wir in den Texten dieses Büchleins neben triichen noch treichen (tränken), teichen (denken) oder Beichli (Tablar an der Wand). Andererseits lesen wir schon Anke, Gschenk, Bänkli (Sitzbank). Diese
auffällige Sonderentwicklung lebt zwar noch in einzelnen
Wörtern weiter, doch ist sie nicht mehr stark genug, um eine Mundartengruppe «Höchstalemannisch» zu begründen, wie das früher so dargestellt worden ist.
Zur Mundartschreibung: Eine Schreibung kann die gesprochene Lautung nicht abbilden, nur andeuten. Je besser man die Mundart schon im Ohr hat, desto aussagekräftiger ist die Schreibung, da man vieles, was in der Schreibung nicht zum Ausdruck kommen kann, unwillkürlich ergänzt. Zum Beispiel geistert im Wort Louena (Lawine) oft noch ein w umher: Lou(w) ena, zum Teil ausgesprochen, zum Teil leicht angetippt oder sogar nur gedacht. Leicht Angetipptes könnte man in einer wissenschaftlichen Schreibweise noch sichtbar machen, bloss Gedachtes nicht einmal dort.
Was die Mundart des Lauterbrunnentales (wie andere Bergmundarten auch) kennzeichnet, ist die grosse Bedeutung des Satztons, also des Betonungsmusters über mehrere Wörter im Satz hinweg. Dabei werden oft zwei oder mehrere nebeneinander stehende Wörter lautlich angeglichen oder
sogar verschmolzen, zum Beispiel hein mer zu heimmer oder han i s gmacht zu hanis gmacht. In der Schreibung werden solche Angleichungen und Verschmelzungen nicht rückgängig gemacht, jedoch mit Wortabständen versehen (hei mmer, han i s gmacht), damit sie leichter erkennbar sind.1
Auch in einem anderen wichtigen Punkt geht es um die leichtere Lesbarkeit der Mundartwörter: Lange und intensivierte Laute werden grundsätzlich durch Doppelschreibung des Buchstabens kenntlich gemacht. Um aber den Eindruck einer «finnischen» Schreibweise mit vielen Doppelbuchstaben zu vermeiden, gilt: Wo das hochsprachliche Schriftbild geläufig ist, wird es auch für das Mundartwort übernommen, zum Beispiel stossen (anstatt stoossen), gross (anstatt grooss), Tag (anstatt Taag), Mond (anstatt Moond ), Ohr (anstatt Oor), fahren (anstatt faaren). Geschriebenes ie allerdings wird in der Mundart nicht als langes i ausgesprochen, sondern als Zwielaut i-e, zum Beispiel Viertel.
Die Mundartschreibung hat eine andere Aufgabe als die hochdeutsche Rechtschreibung: Sie will nicht normieren, sondern den Zugang zum klingenden Wort möglichst erleichtern. Wir hoffen, dass dies gelungen ist.
In diesem Sinne wünschen wir dem Büchlein, dass es bei vielen Leserinnen und Lesern Anklang finden wird.
Lauterbrunnen, im April 2023
Andreas Feuz, Autor
Dr. phil. Hans Ruef, Lektor
1 Als Ausnahmefall werden Verschmelzungen des Artikels d (die) mit dem folgenden Wort aufgelöst (z. B. d Grosmueter für: Ggrosmueter), da sie in der Schrift nicht leicht durchschaubar sind.
ViliJahr han i im Forschtrevier Luterbrunnen gschaffed. Mier siin dert vier jung Purschte gsiin, wan nid nummen hein gholzed, mier hein o hie u ddaa en Bärgtuur midenand gmacht. Settig Tuuri hei mmer meischtens in der Mittagsstund, im Wald under ner Tannen, ol an em Rägetag, we mmer eis in es Balmli2 z Schärm3 siin ggangen, uusgheckt. Mier hein o der Menchspifful i ds Visier gnuun, und abgmacht, mier chennten doch eis an em erschten Ougschten uf dän Menchspifful gan es Fiir machen. Gesagt, getan. Am erschten Ougschten 1981 hei mmer das ds erscht Mal ateigged4. Im Tagen hei mmer bim Grafännihiisi im Lengwald im Stächulbärg abgmachts gchäben. Die erschte Vegul hein schon pfiffen, wa Steiner Max u Brunner Poul siin itroffen. Fuchs Ruedi und der Outor, mier sii es Raschtli vorhär da gsii, wil mer von daheimmen uus sii gfiessled5 .
Iiser Ruckseck sii glade gsiin, mu hät chennen meinnen, mier wellen e Wucha i d Eigerwand. Mier hein churz es paar Wort zämen doorfed, hei Gedanken ustuuscht, ob wirkli jeda das im Rucksack heig, wan er hed wellen mitnäh.
Heej ob em Schwandwald hed er sich mächtig presentierd, der Menchspifful, des Morgeds. No bletzi6 hei mmer afa louffen u siin em Lengwaldgraben zue. Rächts vom Lengwaldgraben hei mmer i ds Schwandwaldwägli igfädled, u siin Schritt um
2 natürlicher Unterstand
3 ans Trockene
4 in die Tat umgesetzt
5 marschiert
6 bald
Schritt i gmässigtem Tempo diren Schwandwald uf. Mier siin eppa e Viertelstund gliffen, wa ds Wägli en Abstächer hed us em Wald in Graben uber gmacht, fir dert ga z cheeren. Steiner Max ischt vorab, i bin der zweit gsiin ihm hinna naha. Wa mmer mitts im Graben sii gliffen, meind Max uf ds mal: «Zum erstenmal den reizvollen Tiefblick.» Mu hed schon heej ahigsehn i Stächulbärg. Das ischt numen e Vorgschmack gsii, was mer des Tags a «Tiefblick» alls hein erläbt. Ungefähr nach 50 Minuten Marschziit hei mmer ds Schwandwaldwägli verlaan u siin nach rächts taliiwärts Richtig Süden gliffen. Äs ischt due richtig Tag worden u ddie erschten Sunnenstrahlen hei d Bärga berierd. Schon glii sii mmer under der Fiirbalm verbii u siin in Mattengraben choon. Hie hei mmer schon grad es bitzi miessen uf d Fiess guggen. Der Mattengraben ischt stotziga und abschissig glatta Felsen, falld ab bis zunderischt in Mattengrabenchessul. Miin Grosunkel Albärt von Allmen, ds Ruedi Bärti, we mu d Stächulbärger hei gseid, hed mer eis bbrichted, das wärend siiner Geissbuebeziit dert siigen Iisen i Felsen bbohrti gsiin u Latti derhinder gleitu. Die alten Stächulbärger hein dert es Wägli gchäben. Der Geissbueb siigi dert all Tag verbii, wen er mid den Geissen ds Tagweid siig, bis uf d Gensibeden. Mu hed sech hie u da anem Täll7 gchäben, u schon glii sii mmer ir Bärgbalm achoon. D Bärgbalm ischt uf halbem Wäg zum Menchspifful. Hie hei mmer d Ruckseck abggleid und eppis zniinened. D Bärgbalm ischt e chliinni Heeli. Äs hed es Buech in er Blächbigsen, wa mu sech chan ischriiben. Bi nem Gwitter cha mu dert a Schärm stahn und mu bliibt trochenna ir Bärgbalm. Vor der Bärgbalm steid en uralta Grotzen8, wan d Louiwintera uber Jahrzähnti hed uberläbt.
Är hed sech fescht am Felse ghalten. Es paar Meter näb iisem Zniiniplatz hed mu der Mattenbach gcheerd ruuschen, hie ischt der eint ol ander von iis ga d Wasserfläscha fillen. Im Gemsbärg, wen mier mu sägen, chund nid uberal Wasser, u vor allem wes es paar Tag schooned, ischd der Bärg e trochena Eggen.
Gschtercht nach nem scharpfe9 Zniini mid Brod, Chäs u Späck hei mier iiser Ruckseck wider ufgnuun u sii im Bärglerschritt em Zabengrind zue. Der Zabengrind ischt der inderischt10 Eggen vom Bärgwägli. Von dert uus geid ds Wägli en Bitz grediobsi u nächär geid s den desuus gäg die beesi
Blatta em Menchspifful zue. Uf em Zabengrind ischt vili Jahr en tirra Grotzen gstanden, mi hed nen gued gsehn vom Stächulbärg uus. Später hed nen due der Luft bbodiged. Viil prichted hei mmer nid midenand wärend dem Obsiloufen. Mier hein schwärr Ruckseck gchäben und hein d Chraft fir ds
Tragen bbruucht. Irgendwie hed mi tiecht, Fuchs Ruedi heigi speziell en schwärra Rucksack, aber är hed sech gar niid laan ammerken. Churz nach em Zabengrind hed nes ds erschta Gemschi uuspfiffen. En alta Gemschbock, är ischt vor luuter Chlupf afen eis es paar Ggimp gäg iis chon, ob er due hed obsi glaan. Jetz isch d Sunna chon, si hed mid irne Strahlen iiser verschwitzten Oberkerper es bitzi trechned.
Vo wiitem gseh mer jetz schon die beesi Blatta. Die Gräben, wa mmer hein uberquerd nach der Bärgbalm Richtig Süden, uberquere mmer no eis, aber jetz es paar hundert Meter heejer
Richtig Norden gäg die beesi Blatta. Die beesi Blatta ischt en abschissiga Felsgrind underhalb vor Steliflueh, wa mu es paar Ziig mues chlätteren, we mmu gägen Menchspifful geid. Bir
beesen Blatten hei mmer d Ruckseck abggleid und e Schluck
Tee truuchen. Steiner Max hed sich zwäg gmacht, är hed ds Bärgseil uber nen Achsla gnuun und isch vorab ugsichered dir die beesi Blatta obsi gchlättered. Wan er obna isch achoon hed er ds Bärgseil uber d Blatta ahatriben11. Mier hein unnennaha Rucksack fir Rucksack am Bärgseil agmacht, un eso hed Max eina fir eina uber die beesi Blatta obsi zogen. Bis uf nes troches Hemmli und eppis z ässen u z triichen sii d Ruckseck mid Brennmaterial belade gsii, wa mmer den am Aben ufem Pifful hein wellen fiiren dermit. Nachdäm d Ruckseck sii doben gsii, hei mier drii nis parad gmacht u siin nahagchlättered. Puschelli
Edulwiiss siin es ob der beesen Blatten begägned zum desobsi z gahn gäg d Steliflueh. Äs hed fascht usgsehn, we nnes die Edulwiiss mid Winken hätten wellen begriessen, wil si der Heiterluft12 hin und här bewegd hed.
Mu geid vor beesen Blatten uus grediobsi bis under d Steliflueh. Inder13 der Steliflueh ischt en grossi Balm14, dert hei mmer d Schlafseck häretaan. Der Boden von der Balm ischt ubersäita gsii mid Steinbockmischt. Uf denen trochenen Steinbockgaglen hei mmer jeda es Gliger aggreised, das we mmer den ir Nacht vom Menchspifful emzrugg chemen, der Schlafsack scho parad ischt. Äs ischt mittlerwiilen schon Mittag gsiin, wan mier under der Steliflueh desuus siin gägen Menchspifful. E chlein usserhalb vor Steliflueh ischt en grossi Siita, dert hed s en Huuffen Steina, uberal verteilt, greeser u chliinder, fascht a jedem Stein heds glitzered. Wa mmer die Steina besser hein agluegt, hei mmer gseh, das s Kristall dran hed. Blitzartig hed nes ds Fieber packt, sofort hei mmer das chliinna Bielti firha, wa mmer eigetli hein mitgnuun fir z holzen. Mid alle Finessen 11
hei mmer gfeckt, es awärdi15 Kristall z uberchoon, aber mier hein no glii miessen igsehn, das mer nid der rächt Wärchziig hein bien is gchäben fir z strahleren16. «Mier hei ja eigentlich wellen ga fiiren un nid ga strahleren», hed uf ds mal eina vo miinen Kollege prichted und nis s in Erinnerig griefd, das mer den no miessen gan holzen underen Menchspifful ahi fir ds Ougschtefiir. No bletzi hei mmer zämepackt u sii desab gägen Menchspifful. Mu geid der Menchspifful von oben an. We mmu under der Steliflueh desuusi geid, mues mu bis zirka undere Kamelgrind u von dert us cha mmu den abstiigen.
Im Talbuech vo Luterbrunnen isch gschribes, das wen en junga Purscht der Muet heigi, um en Chragen vom Menchspifful z schnaaggen, de terf er dernah hiiraten. I ha no gued in Erinnerig, wan i där Felszahnd von oben ahi ds erscht Mal ha gsehn. Mi hed denn tiecht, där Menchspifful siigi de no en usgsetzti, luftigi Aglägenheit. Langsam sii mmer abgstigen, e jeda hed siin Gang kontrollierd, äs hed e kein Fähltritt erlitten oder us Unachtsamkeit vilicht no gstirfled17. Äs ischt e warma, wunderscheenna Summertag gsiin. Ohni hie u da en Helikopter oder es Flugziig, wa mmu ir Wiiti lengziitig hed gcheerd suren, isch es still gsii im Gemsbärg oder Schwarzmench, wie mier Luterbrunner sägen. Mier siin im Sattel hinderem Menchspifful achon. Von hie uus gsehd mu heej ahi uf en Schwandwald u wiiter dir ds Tal uus, uber Luterbrunnen bis an die Schiinigi Blatta. Hie hein mier iis agseiled, Steiner Max ischt voruus, u dir ds erschta Wendli obsi gchlättered bis hinder en Menchschopf, dert ischt es chliis, äbes Plätzli, hie hed är e Stand gmacht. Äs ischt kei schwirigi Chlätterii die
15 ein wenig
16 Kristalle gewinnen
17 gestolpert
erschte paar Meter, aber der Fels ischt brichig u sehr usgsetzt. Mier hein eifach wellen uf sicher gahn und niid risgieren. Eina fir eina ischt obsi gchlättered, Max hed jeda von oben am Seil gsichered. Äs ischt nid z underschetze gsii, der schwärr Rucksack, wa jeda von iis hed am Puggul gchäben, vollgstopft mid Verpflegig und Brennmaterial. Jetz hei mmer d Ruckseck chennen ablegen, mier hein e churzi Pousa gmacht. Hie hinna am Menchschopf ischt es gäbigs Plätzli, mier hei nnis e jeda uf sii Rucksack gsetzt und ds wiitera Vorgehen besprochen fir an däm Namittag. Mier hein no nah Brennholz miessen i ds oberischta Pfad vom usseren Zätt. Ohni es Bielti und e Fuchsschwanz, u fir ds Holz zämezbinden es paar Schnieri, hei mmer niimme gchäben z tragen. Mier siin der gliich Wäg retur, wa mmer vorhär sii obsi gchlättered. Mier hei jetz zwe Vorteila gchäben: keiner Ruckseck meh am Puggel u ds Seil ischt iizoges gsii, wa mmer nes zum retur Chlätteren hei chennen drann häben. Inderem Menchspifful zieht sich en Graben talwärts. Dir dän Graben sii mmer desab bis in das Pfad, wa mmu usem usseren Zätt wueha18 chund. Der Istiig vom usseren Zätt ischt zirka 200 Meter usser der Fiirbalm, das ischt o en Wäg, fir uf en Menchspifful z gahn. Die Ruten ischt sehr usgsetzt u mid Chlätteren verbunden. In däm Pfad hed s es paar Tällen u vereinzult e churzi Fichta, wa von der Louenen, wa jeda Winter uber si wäg schiesst, um un um trischagged19 siin. Hie hei mmer mid iisem Fuchsschwanz die dirren Escht abgsaaged u si mid dem Bielti zerglidered, das mer hein chennen Wedelli20 machen drus. Äs ischt en luftiga Arbeitsplatz, mu gsehd von däm Pfad us heej ahi i Stächulbärg. D Buuren siin
18 herauf
19 schlimm zugerichtet
20 Bündel
uberal am Heuen gsii an däm strahlenden Summertag. O z Gimmulwald uber u z Mirren hei s uberal gmääits gchäben und hein due im späteren Namittag afaan ituen. Eina von iis hed e Fäldspiegul bie sech gchäben, hie u dda hei mmer nes eis es Raschtli gsetzt uf iisem Ussichtspunkt und hein die Heuerszenen beobachted. Fuchsen im Pfang hein obem Huus e Schmeis iztuen gchäben, hiit hei s halt ohni Ruedi miessen, mier hein där guet Hälfer bin iis gchäben. So, jetz hein mier e jeda en Wedulla uf d Achsla21 gnuun u siin dir dän Graben emuehi bis hinder en Menchschopf.
Uf ds mal ischt Max verschwundna gsiin, mier hei nid gwisst, wan där sech eso gleitig hed chennen ga verstecken. Due gcheere mmer s jutzen u schon glii steid er wider näb nes: «I bin grad um en Chragen um hie von iisem Menchspifful.»
Mier sii gwunderig worden und hein natiirlich dän Gang o wellen teschten. Max isch vorab u mier drii siin hinna naha. Der alt Joun Fritz, en Bärgfiehrerlegenden usem Stächulbärg, hed eis prichted, wa nnen e junga Bärgfiehreraspirant hed gfrägt, wen den das da e so siigi, we mu um dä Chragen um vom Menchspifful schnaaggi ol chlätteri. Fritz hed mu zur Antwort ggään: «Das ischt e keis Problem, da chaischt mid dem Chinderwagen drum um.» Mier hein kein Chinderwagen gchäben, mi hed tiecht, i heigi gnueg z tuen uf mi sälber z guggen. I bin hert hinder Max naha und ha keis Wort gseid, wil we d eis in däm Chragen bischt, git s keis Zurück meh. Du chaischt di nid chehren, äs gid numen ein Wäg: vorwärts.
Wie wiiter das mer hein gägen Norden grickt, we luuterrer22 isch worden. No bletzi hed mer Max prichted: «Hie laascht di am beschten uf en Buuch, das geid am gäbigschten.» Das
Felsbändli, wan mier sii gschnaagged, hed grad die richtigi Breiti gchäben fir nen Mensch. Der Boden isch ruucha gsiin.
We mmu der Chopf es bitzi hed uber d Felskanta uusi trääjd, hed mu grad polzgredi i Lengwald ahi gsehn, i Stächulbärg. Uf der hindere Siiten bischt am Felsen ann und obem Chopf isch
o nid grad vil Firigs23. We mmu den a ds Endi von däm Gengli chund, ja, den miessti mu der Chinderwagen zämenlegen, oder eina miessti wellpi han. Hie chund d Schlissulstell von däm Gang. Schnaaggen ischt jetz fertig, mu mues siiferli ufstahn, äs geid stehend wiiter. Der Felsen wird abschissiga, mu mues
o hie guggen, wa mu steid, äs geid immerhin epa sibenhundert Meter i Schwandwald ahi.
Nach zirka drii Meter, wa mmu no grad eis e chlein mues uf d Fiess u d Finger guggen, chund nächär der lescht Teil vom Chragen, wa mu ufrächt u gäbig chan loufen. Zfriden sii mier vier hinna am Menchschopf wider achoon. Uf ds mal seid eina: «So, jetz derft er den e jeda hiiraten, wen er mooren am Morgen emmahi chemed i Stächulbärg.»
Nach nem Schluck Tee us der Fläschen hei mmer nes parad gmacht fir die leschten paar Meter ufen Pifful z chlätteren. Steiner Max ischt als Erschta vorab umen Eggen um fir obsizchlätteren, Brunner Poul hed ne gsichered. Mu mues es paar Meter Richtig Südweschten gahn, dernah geid s grediobsi bis zur Kanten. We mmu fascht zoberischt steid u der lescht Schritt uf e Pifful macht, gsehd mu zwischen Beinen pfiiffengrediahi24 i d Riiti i Stächulbärg. Mu ischt dert grad es Raschtli liechta25, aber genau das macht s äben uus fir nes Bärglerhärz. Max ischt singend gchlättered. «Schwiizerbode, Schwiizergruess, heiligs Fläckli Ärde, siigs am Gotthard, siigs am Rhiin, ewig wirscht du bhieted siin.» Zlescht hed er no scharpf gjutzed, due hei mmer gwisst, das er ufem Pifful steid. «Bravo Max», hed Poul grieft. Max hed ds Seil wuehi zogen und uf der hinderen Siiten vom Pifful wider ahaglaan. Mier hein no miessen d Ruckseck wuehi seilen und ds Brennholz.
Nachdäm das Max Rucksack fir Rucksack plus die vier Wedulli Holz am Seil hed ufe Pifful zogen, hein mier drii nis o parad gmacht fir naahizchlätteren.
Eina fir eina ischt umen Eggen um verschwunden u wuehi gchlättered. Max hed jeda von oben gsichered, i bin der lescht gsiin. Siiferli bin i desfirhi dem Felsen nah umen Eggen um. We
Menchspifful
d um en Eggen chuuscht, gsehscht grad uber uf Gimmelwald i ds Sefital uber Busen u ds ganza hindera Luterbrunnental bis a d Bärga. Aber jetz han i miessen guggen, wanemi 26 häben, äs ischt nid grad ubersääits gsiin mid Griffen, aber i han obsiggrickt. No bletzi han i uber d Kanta gsehn und ha ds Zueschouerkomitee vor mer gchäben. Drii jung Purschten voller Muet und Tatendrang siin da näbenand gsässen uf em Menchspifful näbem Signal. Si siin da gsässen, e chlei verschwitzt, vor Sunnen bruun, mid liichtigen Ougen, und hein gstrahled wen Meiechäfera am 1. Ougschten 1981. Jetz isch es a ds Uspacken ggangen. Jeda hed, was fir ds Fiiren isch gsiin, us em Rucksack gnuun u zum Brennholz gleid. Hei mier doch gstuuned, wa Ruedi vier Liiterfläschi Rittergold, Suura Moscht, usem Rucksack nimmt u jedem e Fläscha i d Hand trickt. «Proscht midenand» hed er gseid, u mier hein agstossen. Langsam sii die erschte Schatten i ds Tal chon, d Sunna hed gäg Weschte grickt, äs ischt Aben worden. Eina hed geng epa der Fäldspiegul am Chopf gchäben u den anderen prichted, was im Luterbrunnental ahi e so louft. Mier hein ja hie en grandiosa Ussichtpunkt gchäben. Fuchsen im Pfang hein ds Heu verruumts27 gchäben, Ruedi hed gäbig e Tag chennen frii nähn. Fiirig rot hed jetz die sinkendi Sunna d Bärga
gfärbt. Mid nem herrlichen Aberot hed sich där wunderbar
Summertag von is verabschided und äs hed afan nachten. We mmu hed i d Rundi ggugged, hei jetz bereits die erschte
Liechter gfunkled von allen sächs Bezirken us der Gmeind
Luterbrunnen. Mier hein jetz gwarted, fir schon glii iisers
1.-Ouguscht-Fiir in Gang z wärchen. Fir d Rageeti z starten, hei mmer en lääri Moschtfläscha parad gmacht. En gedigena
Aben hed sich ergään hie uf em Gipful vom Menchspifful, heej uberem Luterbrunnental. Jetz hei mmer die erschten
Trummler gcheerd im Vorder Grund. Max hed das Ougschtefiir agschteckt28, u schon glii hein mier uf em Menchspifful e keiner Taschenlampi meh bbruucht. Wunderbar hed das Tällenholz bbrunnen u gsprätzled derzue. Der Heiterluft hed d Sprangen vom Fiir wiit uber en Abgrund usi tragen, und erloschen siis dem Talgrund zue. Zur Abwägslig hed Ruedi eis en Rageeta gäg Mirren uber gschickt, e Knall we vo re Kanunnen, und es hells Fiir ischt an em Fallschirm ir Teiffi verschwunden. Sogar der Schwiizerpsalm hed eina agstummen u chräftig hein mier glieded in die scheenni Summernacht. «Trittst im Morgenrot daher, seh ich dich im Strahlenmeer, Dich du Hocherhabener, Herrlicher. Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet freie Schweizer, betet.» Ds Gipfulbuech hei mmer natiirlich o firha gchäben u miiner Kamaraden hei mier gholfen, es paar Värsleni z dichten fir in das Biechli z schriiben. Zur Abwägslig hed eina eis no es Jodulliedli agstimmt. «Hans gib acht, dass nid ertroolisch, we d i d Edulwiss wosch gahn. I weis nid, was i uf Ärde ohni di no sött afah. Elsi tue doch nid so angschte, du weisch ja, i kenne d Flueh, i will dier am nächschte Samschtig Blueme vor diis Feischter tue.» Ziit isch wen im Flug vergangen und iisers
Fiir het sich langsam zämenglaan, schon glii siin da nummen no es Huuffli liichtig Cholen gsiin. E wunderbara Aben hei mier terfen erläben heej uberem Luterbrunnental, mengs scheens
Fiirwärch hein mier terfen bewunderen. Und ringsum alli
Heejenfiir29 hein is dran erinnered, das am 1. Ougschten 1291 d Eidgenosseschaft ischt grinded worde. Langsam hein mier jetz o miessen dra teichen, der Menchspifful z verlaan. Uf der
hinderen Siiten ufem Pifful ischt en Abseilstell aggreisiti30 . Von dert us hein mier vier jetz im Dülfersitz abgseiled, es paar Meter im Uberhang, es paar Meter o am Seil abgstigen, bis in hinderen Teil vom Chragen. Äs ischt jetz stockfiischter gsii. Jeda hed e Stirnlampa am Chopf tragen, der Mond hed des Abeds der Schiin nid ggään. Schon glii sii mmer im Sattel achon hinder em Menchspifful, hie hei mmer ds Chlätterziig i d Ruckseck chennen verruummen. Vorsichtig im Schiin von de Stirnlampen sii mmer von hie uus obsi gäg d Steliflueh. Äs ischt nimme viil gredt worden, jeda isch fir sich sälber verantwortlich gsii und hed miesse guggen wan er steid u geid. Am Himul hei mmer d Stärna gseh funklen, aber der Mond hed eifach nid wellen ufgahn, stockfiischteri Nacht. Der Heiterluft isch obenaha chon, är hed nes im Ufstiig siiferli dir ds Haar bläsled, äs ischt agnähm gsii zum Louffen. «So, mier sii im Wägli», hed uf ds mal der Vorischt gseid, das heisst, mier chennen Richtig Steliflueh desiin der Schlafbalm zue. Das Wägli, wa mier jetzen siin ggangen, ischt es Wildwägli, hie wächslen Gemscheni u d Steinbeck von den Gensibednen uusi i d Menchslamm ol i Wilden Wang. Mier siin von hie uus äbeswägs taliwwärts gliffen richtig Stelibalm, wa mier hein wellen ubernachten. Mier hein nimme dermit grächned, das uf ds mal doch no der Mond ufgeid. Är hed bereits es bitzi näbem Breithoren firhagliissled 31, wan mier die leschten paar Meter siin zur Schlafbalm gliffen. Der Mond hed jetz epa iisers Nachttischlämpli welle siin, är hed mid siim Liecht ds hindera Luterbrunnental beliichted. Gletscher u Bärga hei mmer jetz gued gsehn im matte Mondliecht. Jeda hed siis
Gliger zwäggmacht und ischt i sii Schlafsack gschliffen. Äs
ischt fascht es Ubernachten gsiin wen uf ner Schiiterbiigen. We d eis Schiitli furtnimmscht, chund unnennaha grad ds nächschta, wan di trickt. Eso isch hie mid de Steinen gsii. Der Boden von der Balm ischt ubersääita gsii mid Steinbockgaglen. Trochunu wään die Gagli gsiin, aber äs hätt nid glängt fir jeda von iis als Schlafsack-Underlag oder en Art e Polschterig. Aber mier hein gliich e jeda en Rascht gschlaaffen trotz der herten Underlag.
Nach ner churzen Nacht, schon im Tagen sii mier us de Schlafsecken gchrochen und hei der Rucksack packt. E wunderscheenna Tag ischt erwacht, wiiter ahi sii schon die erschten Gemscheni am Weide gsiin, u der Adler hed die erschten Kreisa zogen heej uberem Abgrund. Churzum sii mier startklar gsiin, parad fir en Bärg z verlaan. Jetz isch nidsi ggangen, nach em geschterige Tag sii mmer richtig erwilderet gsiin. D Edulwiiss ob der beesen Blatten hein es im morgendlichen Abwind richtig adee gwunken. Schwups, hei mmer ds Seil uber die beesi Blatta ahi triben und hei nes im Dülfersitz abgseiled. Schon glii sii mmer all wider parad gsii fir en Abmarsch. Hie u ddaa ischt es Birkhuen ufgschreckt, u ddas hed e soo es Gflatter ggään, das mer vor Chlupf 32 meischtens fascht sii bliibe stahn. Bir Bärgbalm hei mmer nis churz erstelld, e Schluck Tee truuchen, ds Buech us der Bigse33 gnuun, iigschriben, u scho sii mmer wider desab. Äs ischt no friej am Morgen gsiin u jeda von iis hed hein a siin Chuchitisch wellen gan zmorgnen. Mier hein richtig Färsengas ggää u schon glii sii mmer im Schwandwald bim Abzweiger achon, wa ds Wägli gäg Tuckbalm geid, wa s in den 30er Jahren die erschten Steinbeck hein usgwildered. Von hie uus sii
mmer nach ner Viertelstund im Lengwald im Stächulbärg dir ne saftig grienni Ämdweid uber gliffen gäg ds Grafännihiisi, wa mmer fascht vor vierezwenzg Stund siin gstarted fir ufen Menchspifful ga z fiiren am 1. Ougschten 1981. Zfriden und mid liichtigen Ougen, gsund u zwäg, sii mier vier von hie uus mid ner scheennen Erinnerig hein ga zmorgnen.
Das Schriiben ischt gwidmed miinen damaligen Bärgkamaraden, Max Steiner, Ruedi Fuchs und Paul Brunner.
Im Jahr 1966 bin i der ganz Summer bi miir Grosmueter im Pfang gwohnd. Wen i zruggteichen, den mues i eifach sägen, i bsinne mi haargenau, wen das denn isch gsiin. O ds Pfanghuus han i no ganz gued in Erinnerig. Ds Pfanghuus, es Fleckenhuus34, vor Sunnen bruungrau gfärbts, und ds Dach ischt mid Zieglen teckts gsiin. Äs sii zwo Partiji in däm Huus gwohnd. Pfang Uellis uf der indere Siiten u d Groosa und der Groosi ussennaha. D Groosa und Uellis Frou Klära sii Schweschteri gsiin. Gägesprächalaag hei s keini bbruucht fir vo Chuchi zu Chuchi z kommunizieren. D Groosa hed näb der Chunscht chennen es Tiri uftuen u dernaa heis chennen zämen tschaulen35 .
Mier sii ja in der Ziit no z Gimmelwald gwohnd, u da isch mer eppis speziell in Erinnerig bbliben. Alli mal wes hed glufted, das ischt denn gwohndli im Herbscht gsiin, hed der Vater von Gimmulwald dir d Rufeni ab miessen i Pfang, Ziegul, wa s hed ab em Pfanghuusdach glufted, wider gan a ds richtiga Ort tuen. Meischtens, wen der Fehnd isch zämegchiid, isch dernaa äben cho rägnen, oder we s im Spätherbscht isch gsiin, isch mid Schnee choon, drum hed s den alben pressierd. Mengischt, wen i gnueg lang ha praased 36, hed mi der Vater a d Hand gnuun, u de bin i mid im dir dän stotzigen Bärgwäg, uber die heeijen Schwelli mid miinen churzen Beinen, i Pfang ahi gfiessled. We mmer den afen zunderischt i Chehrenen sii gsiin und hein zum Wärk ahi gsehn un en Bitz wiiter uusi
ds Pfanghuus, den hed s mer den afen es bitzi gwohled. D Schilthorenbahn ischt denn no nid bbuwni gsii, u dden hed s niid anders ggää, wan z loufen. Aber d Elteren hein eim schon denn derzue irzogen, das mu hed miessen uf Zend biissen u sech liiden, bis das ds Ziil ischt erreichts gsiin. Die Schuel hed mi bis zum hiitige Tag schon uber mengi Hürde bbracht. Aber etz wei mmer guggen, we s in däm Pfanghuus hed usgsehn. Uf der Nordsiiten hed s en Louba gchäben mid allergattig Wärchziig. Där Wärchziig hed mi ginteressierd, bsunders en Art en Bohrmaschina, mu sieg mu hiit en Akkuschruuber. We mmu däm Stuck hed gseid, weis i nimme. Mu hed chennen bohren dermit, aber natiirlich ohni Strom. Äs hed am beschten uusgseh wen e Chuchimixer. Uf der Siiten ischt es Redli abbuwwes gsii, wan hed es Zahnrad drann gchäben. Das Zahnrad isch abgwinklets gsii uf nen Wälla, wa mu zunderischt hed en Bohrer chennen dra tuen. Wemmu am Redli hed trääid, hed sich der Bohrer trääid und i ha chennen bohren. Wen i uf die Louba inhi bin, das hed si nid gäären gchäben, d Groosa, da ischi no glii cho guggen, warann das i siigi. Gägenuber der Louben hed s es Schiishiisli gchäben. Zwischen der Louben u däm Plumpsklo isch mu zir Tir in i d Chuchi ggangen. We mmu dir Tir ischt i d Chuchi gstanden, ischt rächter Hand der Chuchischaft gsii. Uf däm Chuchischaft hed d Groosa geng en grossi steinguetegi Schissla mid Salz drinne gchäben. Lingger Hand von der Salzschisslen ischt e Schublada gsii, dert drinn hed d Groosa d Eier gchäben. We d Groosa nid ischt umha gsiin, han i den gliich grad eis der Finger i ds Salz gstreckt un nen nachär abgschläcked, obschon das i das nid hätti terfen.
Gägenuber vom Chuchischaft ischt d Stäga obsi ggangen i ds Gaden, we mier sägen. Dert isch miis Schlafgemach gsii. I mues hie no grad eppis klarstellen. Im Hasli säges das Wort
Gaden o, aber äs bediitet nid ds gliicha. Gaden seid mu im Luuterbrunnental fir en erschte Stock, wa mmu niid anders tued wa schlafen. Im Hasli seid mu Gaden fire Chuehstall, also e Ruum, wa s Tier drinn hein. D Gadestäga ischt igmachti gsii.
Voor ar Gadestägen ischt der Chuchitisch gstande, dert hei mmer friejer die beschten Magroni37 ggässen. Mier hein denen Magronen en Namen gchäben. Das siin eifach PfangGroosen-Magroni gsiin. I han mii Läbtag niemee e so guet Magroni särvierd uberchoon, wen am Pfangtisch. Gägenuber em Tisch ar Wand ischt d Chunscht gsii, en Holzchochhärd fir vier Pfanni und es Wasserschiff. Linggs näb der Chunscht ischt mu zur Tir in i d Stuba. Näb der Stubentir ischt der Schittstein ar Wand agstruubna gsii. Ob em Schittstein hed s en Wasserhanen gchäben, wa mu niid anders hed chennen usalaan weder chalts Wasser. Heisses Wasser hed mu im Pfang usem Schiff gnuun. En Böiler hei dennzumal miiner Groselteren no nid gchäben. Uf der lingge Siiten vom Schittstein isch d Garderoben gsii. Was i no ha vergässen, obem Chuchitisch ischt en Lampa ghanged a zwe elektrische Drähten. D Pfangchuchi ischt ehnder en fiischteri Chuchi gsiin. Linggs näb der Ingangstiir hed s es Pfeischter gchäben u sehr wahrschiinlich o eis ir Chuchistiir, das weis i nimme sicher.
We mmu ischt i d Stuba gstanden, ischt lingger Hand en grossa Radio uf nem Mebelli plazierta gsii, es Heiligtum. I han dä Chaschten numen terffen agguggen, u ddas no schlächt. Där Radio hei s numen aglaa, we d Nachrichten sii chon oder volkstimlichi Musig. Näbem Radio ar Wand ischt es Bett gstanden, wa miiner Groselteren Jahr u Tag drinn gschlafen hein. Vor em Bett gäg d Stubepfeischter ischt e Gumoda ol
e Trueha gstanden, und ob der Truehen uf nem Beichli hei s es Wätterhiisi gchäben mid nem Milirad. Bi schlächtem
Wätter ischt ds Frouelli im Wätterhiisi verschwunden, u de isch ds Manndli uusachoo mid nem Rägeschirm. Wes hed gschooned, isch ds Manndli verschwunden u ds Frouelli ischt uusachoon. D Pfangstuba ischt e luuteri Stuba gsiin, äs hed es paar Pfeischter gchäben. Uf der rächte Siiten näb der Stubestiir ischt der Trittofen gstanden. Där Ofen ischt mit der Chunscht ir Chuchi verbundna gsiin.
Uf der Pfangfuren ischt en alta, grossa Stilbirenboum gstanden. Där Stilbirenboum isch gwiss afen fiin e chlein gschtrupierta38 gsii, von de Stoublouenen wan uber Jahrzähnti jeda
Winter hein an däm Boum gschrissen u ne gfeckt zunderobe z rieren. Där Boum ischt all Herbscht volla gsii mid Stilbiren. Die Stilbiri, we s sii riiffu gsiin u vom Boum siin aha gchiid ufen Boden, hed d Groosa zämegramisierd u si fir u fir ufem Trittofen ir Stuben trechned. Im Winter, wes den brav isch chald worden und hed gstrubuussed vorussen, hed de d Groosa eis ds Pfangmenu gmacht. Dirrbohni, Salzhärdepful, Späck und äben Stilbiri derzue. No hiit louft mer ds Wasser im Muul zämen, wen i da dra teichen.
Ir Mitti vor Stuben ischt en Tisch gstanden mid ner grossen Lampen, wa vom Obersoller isch ahaghanged. Hiit sieg mu däm es Nostalgiestuck. Was i hie no mechti sägen, i schriiben die Gschicht, wenessa mid Chinderougen ha gseh, oder eifach no in Erinnerig ha. Drum welt i nid usschliessen, das ds einta ol ds andera nid beschribes ischt. I ha s eifach nid anders in Erinnerig.
I bin den scho d Schuel in die erschti Klass, u da hed mu o Ufgaben uberchon, bsunders we mmer nid hein Namittagschuel gchäben. Ganz sälten gaan i eis no in däm Pfang verbii, u wen i
38 in Mitleidenschaft gezogen
gaa, de chund mer meischtens d Sinn, wen alben d Groosa i ds Dachtrouf na Steina ischt, fir mid mier z rächnen. D Steina sii mmer simpatisch gsiin, aber ds Rächnen nid. D Schuel hed mi gar niid interessierd, ja velligen niid. Schriiben han i o miessen, mid allen Mittlen hed d Pfanggroosa probierd, mier eppis biizbringen. Wan due im Oktober 1966 ds Pfanghuus leider ischt verbrunnen, wäg nem elektrischen Defekt, u derzue miis ganza Schuelziig inklusive der Schuelsack, han i teicht, jetz siig doch das Gschueller endliche verbii, und bin der Meinig gsiin, jetz chenn i d Schuel defenitiiv abhäägglen. Doch äs ischt anders choon.
I bin gäären im Pfang gsiin. I bsinnte mi nie, das miiner Groselteren eis hätten es Gschtirm gchäben ol Meinigsverschiedenheiten. Im Pfang hed en gueta Geischt gherrscht. Der Groosi ischt denn schon alta gsii, doch äs hed nie e Tag ggään, wan är nid hätti gwärched, ussert am Sunntig. Si hein es arbeitsriichs Läben gchäben, miiner Groselteren im Pfang, aber Stress, wan hiit ar Tagesornig ischt, heis im Pfang nid kennd. Schon als chliinna Bueb heis eim zur Arbeit erzogen. Äs hed niemmer gfräägt, ob eim ds Befolena passi oder nid, mu hed eifach gfolged u sech drii gschickt. Drum hed s a scheenne Tagen, wen i nid ha Namittagschuel gchäben, eifach gheissen: «Bueb, du geischt i Wang inhi gan hälfen heuen.»
An em settige Tag hed s meischtens Brotsuppa ggää z Mittag. Das gäbi Chraft u da meg i den besser gfiesslen, hed alben d Groosa gmeind. Die Brotsuppa ischt niid anders gsii, weder Bullion mid Schmutzougen druf we Zweifränkler. D Groosa hed Brotbrochen greeschted im Anken ir Schmutzpfannen, destwägen hed s die grossen Schmutzougen ggää uf der Suppen. Bletzi nach em Ässen hed mer d Groosa ds rota Ruckseckli aggleid, isch mid mer vor em Huus uber bis dert zum Miirli,