Natürlich_2010_01

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Es geht ohne Atom –aber nicht ohne Verzicht Seite 54

Die Grippe im Griff

Viel Bewegung, gut essen und trinken schützt vor Grippeviren 10

Beweisaufnahme

Mutierte Insekten sind die Warnsignale der Natur 36

Rudolf Steiners Erben

Anthroposophie zwischen Aufbruch und Versteinerung 48

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Visionen und Realitäten

Liebe Leserin, lieber Leser

Unser Autor Hanspeter Guggenbühl hat mit seinem kritischen Artikel zum Ökostrom in der Novemberausgabe viel Staub aufgewirbelt. Entsprechend zahlreich waren die Leserbriefe. Der Fakt, dass grüne – und darum gute – Energievisionen nicht zwangsläufig realistisch und auch wirklich ökologisch sind, macht offenbar vielen Mühe.

Energiesparen passt wenig zum gegenwärtigen Öko-Hedonismus.

In seinem Artikel auf Seite 54 dieser Ausgabe legt der ausgewiesene Ökojournalist nach und zeigt auf, warum die grüne Rechnung so nicht aufgehen kann. Alleine, um ein einziges Kernkraftwerk zu ersetzen, wären in unserem dicht besiedelten Land zum Beispiel 2500 Windgeneratoren oder Solarpanels auf einer Fläche von über 70 Quadratkilometern nötig. Natur­, Landschafts­ und Denkmalschutz lassen grüssen. Guggenbühl kommt zur einfachen wie unbequemen

Einsicht: Nur durch intelligentes Sparen können wir uns von Erdöl und Atomstrom befreien. Das passt leider wenig zum gegenwärtig kultivierten Öko­Hedonismus.

Um Visionen und Realitäten anderer Art geht es auf Seite 48. Die Anthroposophie ist vielen Menschen «irgendwie» ein Begriff. Sie schätzen die Qualitätsprodukte von Demeter und Weleda, lassen sich von der anthroposophischen Medizin alternativ behandeln oder finden Steiner­Schulen eine gute Sache. Aber das Weltbild Rudolf Steiners und seiner Erben, das dem allem zu Grunde liegt, ist diffus. Ist die Anthroposophie Wissenschaft, Religion, Sekte? Selbst viele Fachleute äussern sich bei dieser Frage überraschend zurückhaltend. Es scheint, als wolle man sich nicht zu sehr exponieren.

Eine Vision hat auch Cornelia Hesse­Honegger: jene, eines Tages recht zu bekommen. Unermüdlich skizziert die wissenschaftliche Zeichnerin verkrüppelte Wanzen. Sie glaubt, dass radioaktive Strahlung von AKWs die Missbildungen verursacht.

Über die Realität von Hesse­Honegger, die nicht die der Wissenschaft ist, lesen Sie ab Seite 36.

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Winterwandern: Im Schnee über den Gemmipass 42

Inhalt

Gesundheit

8 Richtig essen erhält gesund

9 Curcuma wirkt gegen Krebszellen

10 Am besten natürlich gegen die Grippe

14 Das hilft bei Eisenmangel

18 Heinz Knieriemen über die unendliche Asbestgeschichte

Beratung

20 Sabine Hurni beantwortet Leserfragen

Haus & Garten

24 Energiesparen: Wo sich Sanieren lohnt

25 Winterliche Blütenpracht im Garten

26 Gletscherwein aus Grimentz

30 Remo Vetter: Vom Garten in den Mund

Natur

34 Artenvielfalt: Zehn Jahre nach Lothar

35 Googeln für den Regenwald

36 Missgebildete Wanzen: AKWs in Verdacht

42 Winterwandern über den Gemmipass

Leben

46 Fischkonsum: Problematischer Pangasius

47 Wintersport mit Rücksicht auf Wildtiere

48 Anthroposophie: Rudolf Steiner und seine Erben

54 Energiezukunft: Sparen ist angesagt

62 Öko-Lisa: Süsse Träume

3 Editorial

6 Leserbriefe

58 Rätsel

60 Leserangebot

62 Marktplatz

63 Agenda

65 Vorschau

66 Carte blanche

Auf Kosten der Natur «natürlich leben» 11-09

Kritik und Skepsis sind notwendig, nachrechnen auch. Nicht erwähnt ist im Artikel, dass in Spanien mit Windkraft die jährliche Strommenge von 4,5 Atomkraftwerken des Typs Gösgen produziert wird.

In Berzano, Italien, drei Stunden von der Schweizer Grenze entfernt, ist seit September eine Winkraftanlage in Betrieb, welche mit sogenannten Zugdrachen die Windenergie in 800 Meter Höhe erntet. Nach Werksangaben sollen die Kosten pro Kilowattstunde tiefer als bei allen konventionellen Energieproduktionen sein. Die Hersteller der Anlage sehen vor, zuerst in Italien Grossanlagen zu bauen. Mehr Infos dazu gibt es unter www.kitegen.com Peter Tschanz, Lenzburg

Der wichtigste Punkt, warum gerade Windkraft- und Solarstrom bei uns nie als Alternative für Atomstrom in Frage kommen, wurde in diesem Artikel nicht erwähnt: Sie sind direkt witterungsabhängig. Angenommen, wir wollten ein AKW vom Netz nehmen und dafür die Lücke mit besagtem Alternativstrom decken. Was passiert dann an einem grauen Werktags-Wintermorgen um 7 Uhr früh, wenn es draussen noch dunkel ist und kein Windhauch geht? Woher kommt dann der Strom, wenn der öffentliche Verkehr mit voller Auslastung fährt, die Industrie seine Maschinen hochfährt und auch die meisten Haushalte Energie für Heizung, Licht und Herd brauchen? Richtig, wir werden teuren (Atom)-Strom aus dem Ausland importieren müssen!

Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien reiben sich jetzt schon die Hände,

Briefe an «natürlich leben»

wenn sie hören, Deutschland oder auch die Schweiz möchten dereinst die AKWs abschalten. Diese Länder rüsten nämlich in Sachen AKW auf. Damit keine Versorgungslücke entsteht, muss also für jedes Kilowatt witterungsabhängigen Stroms ein weiteres herkömmlich produzierten Stroms parallel bereitgestellt werden. Jeder, der selber Solarzellen auf dem Dach hat, weiss das. Das sollten die Befürworter solcher Anlagen endlich eingestehen. Alles andere ist nämlich ein Verdrehen der Tatsachen.

Zudem, der Stromverbrauch wächst kontinuierlich weiter, erstens wegen des Bevölkerungswachstums und zweitens, weil immer mehr elektrische Geräte zum Einsatz kommen, privat, öffentlich und auch in der Industrie. In den letzten 20 Jahren wuchs die Anzahl elektrischer Geräte nämlich um über 20 Prozent. Deren Effizienz ist heute zwar viel besser – dennoch ist die Einsparung lapidar.

Uwe Döpper, Eschlikon

Seit Jahren beschäftige ich mich mit erneuerbaren Energien, und wir haben in unserem Haus umgesetzt, was möglich war – Sonnenkollektoren, Fotovoltaik, Holzheizung. Es ist einfach nicht wahr, dass die erneuerbaren Energien unseren Strombedarf nur marginal abdecken können. Mit Hanspeter Guggenbühls Folgerung, dass wir den Verbrauch massiv senken müssen, bin ich einverstanden, aber mit vielem anderen nicht.

Der Vergleich von einem Quadratmeter Sonneneinstrahlung mit einem Quadratmeter Benzinzapfsäule ist absurd. Im Grossen und Ganzen wird hier das Potenzial der erneuerbaren Energien kleingeschrieben. Es wird dem Leser suggeriert,

Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail, Post oder Fax an: leserbriefe@natuerlich-leben.ch oder: «natürlich leben», Leserbriefe, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, Fax 058 200 56 51

dass es ohne Atom- und Kohlestrom nicht geht. Sicher ist Sonnenstrom vergleichsweise immer noch teuer, doch die Frage ist: Sollen wir auf Kosten der nächsten Generationen billigen Atomstrom konsumieren und ihnen dann den hochgefährlichen Abfall hinterlassen?

Wir werden von der Stromwirtschaft an der Nase herumgeführt, indem der Wasserstrom (57 Prozent der hiesigen Stromproduktion) im Sommer teuer ins Ausland verkauft, im Winter der fehlende Strom aber billig von AKWs aus Frankreich importiert wird. Ein super Geschäft für Elektrizitätswerke. Und genau diese Leute überziehen unser Land mit immer mehr Hochspannungsleitungen – da ist mir eine Reihe von Windrädern an guten Standorten in der Schweiz schon lieber. Walter Meier-Wettstein, Wohlenschwil

Ich habe selten einen Artikel gelesen, der so viele Entstellungen, Verdrehungen und tendenziöse Aussagen enthält und nur Unsicherheit verbreitet. Energienutzung aus Sonnenstrahlung und indirekten Produkten der Solarenergie ist keine Illusion, sondern die einzige nachhaltige Lösung unserer Energieprobleme. Es geht aber um die richtige Nutzung und nicht um Ausbeutung. Nutzung heisst Beachtung der weiteren Aufgaben dieser Energieträger in der Natur, Bewahrung der Artenvielfalt und Anpassung der Energiepreise an diese Bedingungen. Die masslose Verschwendung von Energie bedient die Geldgier der Produzenten.

Pierre Fornallaz, Münchenstein

Die Zeitschrift «natürlich leben» habe ich als seriöse, naturnahe, menschenfreundliche Zeitschrift schätzen gelernt. Doch der Beitrag «Auf Kosten der Natur» von Hanspeter Guggenbühl machte mich stutzig. Denn mit solchen Artikeln machen Sie der Atomlobby eine grosse Freude, ist es doch diese Lobby, die im Parlament geschickt zu verhindern weiss, dass mehr Geld in die Forschung von alternativen Energien fliesst.

Sicher wird mit Atomkraftwerken viel und günstiger Strom produziert; aber auch hier gibts eine Kehrseite mit all dem Atommüll, der über Jahrtausende strahlt und den wir den Generationen nach uns hinterlassen, ist nicht gerade menschenfreundlich. Da habe ich doch zum Beispiel lieber Windräder, die man nach hundert Jahren, wenn es neue und effizientere Alternativen gibt, abmontieren kann. Und so kann man sich fragen, welche Kosten höher sind, für die Natur: eine Technologie zu fördern, die zwar erst am Anfang steht, aber langfristig erträglicher für Natur und Menschen ist, oder Atomkraftwerke bauen, obwohl noch niemand weiss, was mit dem strahlenden Müll passiert.

Franz Schweizer, Bretzwil

Wolliges Missverständnis

«natürlich leben» 12-09

Der Artikel «Wollig warm» in «natürlich leben» 11-09 hat für ein Missverständnis gesorgt. Die Dämmbahnen aus Schafwolle, mit denen das im Text erwähnte und abgebildete Wohn- und Geschäftshaus in Thun isoliert worden ist, stammen nicht von der Firma Fiwo in Bischofszell, sondern von der österreichischen Firma Wollin. Diese verarbeitet ebenfalls Schafwolle aus der Schweiz, die von der Wollkarderei Brechbühl in Guggisberg (BE) gesammelt wird. Die Redaktion

Herdenimmunität

«natürlich leben» 12-09

Danke für den wie immer kritischen aber guten Beitrag von Heinz Knieriemen zum Thema Impfungen. Es freut mich, dass die Massenimpfung gegen die Schweinegrippe bisher nicht fruchtet, dass langsam aber sicher die Skepsis dank vielen kritischen Stimmen gegenüber den vielen Impfungen fruchtet. Niemals würde ich mich oder meine Kinder dagegen impfen lassen, aber ich weiss auch, wie ich mein Immunsystem natürlich stär-

ken kann oder was für natürliche Antibiotika es gibt.

Weniger Freude hatte ich hingegen am Beitrag von Sabine Hurni, denn Distelöl ist eine eher schlechte Omega-3-Quelle. Da wäre Hanföl sehr viel besser zu empfehlen.

Das Herz fürs Herz «natürlich leben» 12-09

Ein sehr guter Artikel, finden wir. Nur schade, dass bei «Achten Sie auf die Qualität der Fette» auch Nahrungsergänzungen aus Fischöl empfohlen werden. Fische beziehen das Omega-3 aus Algen. Deshalb können wir genauso gut Nahrungsergänzung auf Basis von Algen zu uns nehmen. Die Fischbestände sind ja laut Uno-Berichten bereits zu 80 Prozent ausgeschöpft, weshalb der Fischkonsum nicht gefördert werden sollte – auch nicht aus Gesundheitsgründen.

Wir verstehen «natürlich leben» auch als im Einklang mit der Natur leben und das heisst manchmal halt auch, auf gewisse Stoffe zu verzichten oder den Konsum etwas einzuschränken. Wir hoffen, dass Sie «natürlich leben» auch so verstehen und in einer der nächsten Ausgaben darauf hinweisen, dass es neben Leinöl, Distelöl und Rapsöl auch vegetabile Omega-3-Produkte gibt, die ebenso wirksam sind und bedenkenlos genossen werden können –und bei deren Genuss erst noch die Nahrungsgrundlage der Meereslebewesen und der Küstenbevölkerung geschont werden kann.

Sigrid Lüber, OceanCare Präsidentin

Sigrid Lübers hat mit ihrer Kritik recht. Unser Fischkonsum steigt von Jahr zu Jahr, obschon die Meere nachweislich überfischt sind. Das Ausweichen auf Zuchtfisch ist nur beschränkt tauglich, weil die Tiere je nach Art mit sogenanntem Beifang aus der Hochseefischerei oder mit Abfällen aus der Nahrungsmittelindustrie gefüttert werden. Ausserdem werden in solchen Zuchten häufig massiv Medikamente eingesetzt, um

Krankheiten unter den eng zusammengepferchten Tieren zu verhindern. Aus diesem Grund unterstützen wir den Ratschlag der Organisation OceanCare (www.oceancare. org), Algenprodukte als Quelle für Omega3-Fette den Fischölen vorzuziehen – oder Süsswasserfische aus heimischen und tiergerechten Zuchten.

Markus Kellenberger, Chefredaktor «natürlich leben»

Bloggen Sie mit Mehr Meinungen und einen unverblümt direkten Meinungsaustausch zwischen Leserinnen, Lesern und Redaktoren zu Alltagsthemen finden Sie auf unserem Blog auf www.natuerlich-leben.ch

Gesundheit

Arbeitsmarkt_

Mehr ausländische Ärzte

Seit der Einführung der Personenfreizügigkeit hat der Anteil an Ärzten mit ausländischem Diplom hierzulande laut der Schweizerischen Ärztezeitung von 17 auf 22 Prozent zugenommen. Rund die Hälfte davon stammt aus Deutschland. Am meisten ausländische Ärzte (30 Prozent) arbeiten in der Psychiatrie und Psychotherapie, während in der Allgemeinmedizin nur sieben Prozent tätig sind. ajo

Lesen_ Leben und sterben

Wie entwickeln wir uns und welche Rolle spielen dabei Gene und Stammzellen? Über welche Selbstheilungskräfte verfügt unser Körper, wodurch entstehen Krankheiten? In seinem Buch liefert der Zell- und Entwicklungsbiologe Lewis Wolpert eine Darstellung der Wissenschaft, die dem Geheimnis des Lebens auf der Spur ist. Er erklärt, wie alles Leben aus Zellen entsteht, sich ein Embryo entwickelt und unser Körper funktioniert. Ein zugängliches Buch, um den menschlichen Körper besser zu verstehen – und das Leben selbst. Lewis Wolpert: «Wie wir leben und warum wir sterben – Das geheime Leben der Zellen»

C. H. Beck Verlag 2009, Fr. 34.50

Umfrage_ Gesund essen

Laut einer repräsentativen Befragung von Coop sind 72 Prozent der Schweizer der Ansicht, dass die Ernährung einen grossen Einfluss auf die Gesundheit hat. Sie sehen vor allem bei Übergewicht, erhöhtem Cholesterin und Herz-Kreislauf-Krankheiten einen Zusammenhang zur Ernährung. Dabei überschätzen sie deren Einfluss beim Cholesterin und bei Osteoporose, wogegen sie ihn bei Diabetes und Krebs klar unterschätzen. Nur die Hälfte weiss, dass eine ungünstige Ernährung Diabetes begünstigen kann, bei Krebs sind es nur 22 Prozent der Befragten. Laut Experten liessen sich durch eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung aber ein Drittel aller Krebsfälle verhindern. ajo www.coop.ch/esstrends

Gratis: die praktischen eBooks von «natürlich leben»

Auf unserer Homepage gibt es mittlerweile fünf eBooks gratis zum Download. Ob in «Gut essen!», «Die 20 besten Heilkräuter», «Fit in den Frühling», «Wandern und Geniessen» oder «Naturheilkunde für werdende Mütter»: Die eBooks bieten eine Fülle von Anregungen, Hilfe und wichtige Informationen für ein gesundes, nachhaltiges und genussvolles Leben.

Die eBooks können Sie gratis herunterladen, ausdrucken und per Mail an Freunde verschicken.

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Heilpflanzen_ Gelb und gesund

Curcuma, die Gelbwurz, kann die Entstehung von Darmkrebs verzögern oder verhindern, da sie das Wachstum von Krebszellen hemmt und deren Zelltod auslöst. Davon ist Christoph Gasche vom Christian-DopplerLabor für molekulare Karzinom- und Chemoprävention in Wien überzeugt. Er hat zusammen mit Kollegen den GelbwurzWirkstoff Curcumin untersucht. Curcuma ist in Asien ein beliebtes Gewürz. Dies könnte einer der Gründe dafür sein,

dass es in Indien nahezu keinen Darmkrebs gibt. Curcumin hat laut Gasche zudem eine stark antibakterielle Wirkung und vermindert Entzündungen im Darm. Es sei im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten gegen chronische Darmentzündungen um ein Vielfaches wirksamer. Um wirklich einen gesundheitlichen Nutzen zu erzielen, müsse man allerdings sehr vielGelbwurz ins Essen geben, relativiert der Mediziner. ajo

Grippe? Nicht mit uns!

Egal, ob Schweinegrippe oder saisonale Influenza – wer sich gesund ernährt und regelmässig bewegt, kann das Risiko einer Ansteckung deutlich verringer n. Und erwischt es einem trotzdem, helfen natürliche Mittel.

Text Stella Cornelius-Koch

Winterzeit ist Grippezeit: Und so vergeht keine Saison, in der Virologen und Gesundheitsbehörden nicht zu einer Schutzimpfung raten. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt Risikogruppen wie Personen ab 65 Jahren und solchen mit chronischen Leiden, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Die Zahlen scheinen dafür zu sprechen. So hat die saisonale Influenza in der Schweiz jedes Jahr durchschnittlich 200 0 00 Arztkonsultationen, 1000 bis 5000 Hospitalisierungen und zwischen 500 und 1000 Todesfälle zur Folge. Wichtig zu wissen ist jedoch: Die Grippe ist eine schon seit Jahrhunderten bekannte, akute Infektionskrankheit. Die Atemwegsinfektion wird durch InfluenzaA­ und Influenza­B­Viren ausgelöst, deren Oberflächenproteine sich ständig verändern. Dadurch treten immer neue Influenza­Viren auf, gegen die die in der vorangegangenen Saison erworbenen Antikör­

Erkältung und Grippe u nterscheiden

«Ich habe die Grippe» – das sagen wir oft, wenn uns Schnupfen und Husten plagen. Dabei hat eine Erkältung (grippaler Infekt) mit der echten Grippe (Influenza) nichts zu tun. Es gibt sichere Unterscheidungsmerkmale.

E rkältung (grippaler Infekt) G rippe (Influenza)

Beginn langsamer Beginn plötzlicher Beginn Krankheitsverlauf Erste Phase: Trockener, Erste Phase: kratzender Hals, Niesreiz Frösteln, Fieber

Zweite Phase: Laufende Nase mit zunehmender Gelbverfärbung der Nasensekrete Symptome Verstopfte oder laufende Nase, Hohes Fieber, Halsschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen Reizungen der Bindehaut und der Müdigkeit und Schüttelfrost: Atemwege (z. B. Husten und eventuell wenig ausgeprägt oder fehlend schnupfen), eventuell Übelkeit und Fieber (meist bei Kinder n) Durchfall

Saisonale Häufung Frühjahr und Herbst W inter (Höhepunkt im Februar und März)

per nur teilweise wirken. Daher hinken auch Impfstoffe zwangsläufig hinterher und bieten keinen vollständigen Schutz –von möglichen Nebenwirkungen einmal abgesehen. Die Variabilität der Viren und die Tatsache, dass Menschen in der kalten Jahreszeit durch vermehrten Aufenthalt in Innenräumen eng zusammenrücken, sind auch Ursachen für die jährlich auftretenden Grippewellen in den Wintermonaten.

Die Ausbreitung der Influenza erfolgt von Mensch zu Mensch durch feinste virushaltige Sekrettröpfchen. Diese werden insbesondere beim Husten und Niesen aus den Atemwegen freigesetzt und führen zu zahlreichen Symptomen wie hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel­ und Gelenkschmerzen sowie Kopf­ und Halsschmerzen. Im Gegensatz zu einer normalen Erkältung kann die richtige Grippe den Körper Wochen bis Monate schwächen.

Mit den Jahreszeiten leben

Doch auch wenn die Influenza eine durchaus ernste Erkrankung ist: Panik ist nicht angebracht, denn man kann einiges tun, um seinen Körper vor einer Infektion zu schützen. «Am wichtigsten ist die Lebensweise», sagt Jacqueline Vogel, Heilpraktikerin und Phytotherapeutin aus Rehetobel (AR). Dazu gehört, die eigenen Grenzen zu berücksichtigen und sich zu fragen: Wann brauche ich Pausen und Erholung? «Im Herbst und Winter ist zum Beispiel das Schlafbedürfnis grösser. Dem sollte man Rechnung tragen.» Das bedeutet: Nicht die Nacht zum Tag machen, sondern sich ähnlich wie bei einem kleinen

Winterschlaf ausreichend Ruhe gönnen und öfter mal nach innen hören. Gleichzei­

tig sollte man sich jedoch nicht vergraben, sondern regelmässig frische Luft und Licht tanken.

Knoblauch vertreibt das Virus

Auch bei der Ernährung gilt: Mit den Jahreszeiten leben und die saisonale Küche bevorzugen. So enthalten zum Beispiel Kohlgemüse wie Grün­ oder Rosenkohl Vitamin C und Senfölglykoside, die die Körperabwehr steigern. Auch Gewürze können die Wirkung unterstützen. Allgemein sinnvoll ist es, jetzt regelmässig wärmende Speisen und auch Suppen vor dem Hauptgang zu essen, die den Magen anwärmen. «Rohkost wie Tomaten und Gurken gehören dagegen in den Sommer», sagt Vogel. Getränke sollten möglichst warm getrunken werden. Morgens auf nüchternen Magen ein Glas gekochtes heisses Wasser trinken, regt unter anderem

Hygiene schützt vor Ansteckung

Die Influenza wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Ein hohes Infektionsrisiko besteht deshalb vor allem dort, wo viele Menschen aufeinander treffen, im Büro, Bus oder Supermarkt. Um die Übertragung der Viren und das Ansteckungsrisiko zu verringern, rät das Bundesamt für Gesundheit (BAG), einige einfache Hygieneregeln zu beachten:

die Verdauung an. Auch frühere Generationen wussten sich schon vor der Grippe zu schützen. Einfach, aber wirkungsvoll ist folgendes altes Rezept, mit dem die Heilpraktikerin auch selbst beste Erfahrungen gemacht hat: Dreimal täglich ein kleines Stück Brot essen, das mit Butter, Honig, etwas Thymian und einer halben geriebenen Knoblauchzehe bestrichen wird. Nach dem Verzehr mag man zwar etwas riechen. Doch Honig, Thymian und Knoblauch enthalten antibakterielle und abwehrstärkende Inhaltsstoffe, die vor Grippe schützen und auch dann lösend wirken, wenn «schon etwas da ist».

Ein nieder dosiertes Multivitamin­Präparat kann sinnvoll sein, um den Stoffwechsel zu unterstützen. Das gilt auch für die Kombination von Vitamin C und Zink. So haben amerikanische Forscher der Universität in Tampa in Florida herausge­

l Waschen Sie sich regelmässig und die Hände – mit Wasser und Seife.

l Halten Sie beim Niesen und Husten ein Papiertaschentuch vor Mund und Nase.

l Entsorgen Sie das Papiertaschentuch nach Gebrauch in einem Abfalleimer und waschen Sie sich danach die Hände.

l Wenn Sie kein Taschentuch zur Verfügung haben, husten oder niesen Sie in Ihre Armbeuge.

Ayurveda-Wochen im Kloster y

Ayurveda-Wochen am spirituellen Kraftort der Abbaye de Fontaine-André, oberhalb Neuenburg. Ein ganz besonderer Ort, um Körper, Seele und Geist in Einklang zu bringen, Erholung zu finden und Kraft in der wunderbaren Natur zu tanken.

funden, dass bereits eine Einnahme von zusätzlich zehn Milligramm Zink pro Tag vor Erkältung und Grippe schützt. Bei der Auswahl des Präparats sollte man sich aber in einem Fachgeschäft beraten lassen. Das Gleiche gilt für pflanzliche Immunstimulanzien wie Echinacea (Sonnenhut), Thuja (Lebensbaum) oder Baptisia (Wilder Indigo). Sie können vor allem in der Frühphase einer Atemwegsinfektion die körpereigene Abwehr stärken, sollten aber nicht auf Dauer eingenommen werden, da sonst eine immunschwächende Wirkung eintreten kann.

Abhärtung

Ein ausgekühlter Körper ist anfälliger für Infektionen und damit auch für die Grippe. Daher sollte man im Winter auf warme Kleidung und Schuhe achten. Gegen kalte Füsse hilft ein aufsteigendes Fussbad. Hierzu Füsse in einen Eimer oder eine hohe Schüssel mit warmem Wasser stellen und nach und nach heisses Wasser dazu giessen, so dass die Temperatur innerhalb von 15 Minuten von handwarm bis 42 Grad ansteigt. Mit einem kalten Abguss beenden. Füsse gut abfrottieren und warme Wollsocken anziehen.

Abwechselnde Wärme­ und Kältereize trainieren die Gefässe und somit auch die Wärmeregulation des Körpers. Die einfachste Form der kombinierten WärmeKälte­Therapie ist die Wechseldusche. Das geht so: Den Körper im Verhältnis zehn zu

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eins erst warm, dann kalt abduschen (zwei Minuten warm, 12 Sekunden kalt). Beginnen Sie herzfern mit dem rechten Bein und rechten Arm und linken Bein und linken Arm. Dann sind Bauch, Brust und Rücken dran. Den Wechsel 3­ bis 5­mal wiederholen. Tipp für alle, die es morgens eilig haben: einfach nach dem normalen Duschen den Körper kurz kalt abbrausen. Für Hartgesottene bietet Eisbaden eine Möglichkeit der Abhärtung. Allerdings sollte man seinen Körper schon Wochen vorher durch Wechselduschen an den kontrollierten Kälteschock gewöhnen. Ausserdem sollte das Bad maximal ein paar Minuten dauern, da der Körper sonst zu stark auskühlt. Etwas weniger radikal ist Saunabaden, auch wenn hier ebenfalls ein anschliessender kurzer Kältereiz durch Abbrausen wichtig ist. Für einen immunstärkenden Effekt sollte man am besten regelmässig schwitzen.

So wird Grippe behandelt

Hat einen die echte Grippe trotzdem erwischt, sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen – allein schon deshalb, um ein «Verschleppen» und mögliche Komplikationen wie eine Lungen­ oder Herzmuskelentzündung zu vermeiden. Zusätzlich können naturheilkundliche Mittel helfen. Phytotherapeutin Jacqueline Vogel schwört selbst auf Heilpflanzen: «Wenn ich das Gefühl habe, da kommt etwas oder ich ein Stauungsgefühl verspüre, nehme ich Storchenschnabel­Urtinktur (Geranium robertianum) ein. Das regt den Lymphfluss an und es fliesst wieder. Hat es mich mal so richtig erwischt, verwende ich spagyrische Essenzen wie Pelargonium compositum.» u

Fünf wirkungsvolle Massnahmen

1

Schüssler-Salze können helfen, besser durch die verschiedenen Grippe-Stadien zu kommen. Bei ersten Anzeichen wie rauem Hals, schweren Gliedern oder Augenringen ist Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 geeignet, da das Mittel besonders schnell die körpereigene Abwehr steigert. Bei Fliessschnupfen hat sich Nr. 8 Natrium chloratum D6 bewährt.

2

Literatur

_ Markus Sommer: Grippe und Erkältungskrankheiten natürlich heilen

Verlag Freies Geistesleben 2009, Fr. 26.50

_ Ravi Roy/Carola Lage-Roy: Homöopathischer Ratgeber, Band 5 Erkältungskrankheiten

Lage & Roy Verlag 2005, Fr. 24.40

Bei Frösteln und Fieber sorgt Holunder- oder Lindenblütentee dafür, dass der Körper ausreichend Wärme bekommt. Viel trinken (Tee, Wasser, mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag) hilft dem Organismus, den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen auszugleichen und Viren schneller auszuscheiden. Kinder dürfen auch Himbeersirup oder ein anderes Lieblingsgetränk zu sich nehmen.

3

Ein bewährtes Hausmittel bei hohem Fieber (über 39 Grad) sind Wadenwickel. Hierzu Badetuch unter den Waden im Bett ausbreiten. Zwei Geschirrhandtücher (Mullwindeln) in

handwarmem Wasser tränken und auswringen. Locker zwischen Knien und Knöcheln anlegen (Gelenke freilassen, Socken anlassen) und Beine mit dem Badetuch bedecken. Sobald die Innentücher körperwarm sind (nach etwa 5 bis 10 Minuten), Vorgang insgesamt 3-mal wiederholen. Das Fieber sollte nicht um mehr als ein Grad gesenkt werden, weil dies sonst den Körper zu sehr belastet.

4 Zuneigung

Schenken Sie dem Grippe-Erkrankten –oder sich selber – viel Zuneigung, und gönnen Sie ihm die notwendige Ruhe, die er zur Erholung benötigt. Nicht umsonst redet man vom «Wiedergesund-Schlafen».

5 Bei umkompliziertem Verlauf ist eine ein- bis zweiwöchige Bettruhe wichtig. Auch wenn es langsam wieder besser geht: Der Körper ist noch geschwächt. Grippe-Kranke sollten sich daher besonders in den ersten Tagen schonen und körperliche Anstrengungen vermeiden.

Eisen im Blut

Eisenmangel macht müde und depressiv, darunter leiden hauptsächlich Frauen. Doch die richtige Ernährung und Eisenpräparate bringen wieder neuen Schwung ins Leben.

Text Sabine Hurni

Sie ist soeben zu ihrem Partner in einen anderen Kanton gezogen, hat den Job gewechselt, den Freundeskreis verlassen und ist aus dem Chor ausgetreten. Nun gilt es am neuen Ort wieder Fuss zu fassen. Das ist nicht einfach und erfordert einen enormen Energieaufwand. Als Eva Hauser wegen starker Muskelschmerzen und leichten depressiven Verstimmungen den Arzt aufsucht, stellt dieser fest: «Ihre Eisenspeicher sind praktisch leer.» Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie diesen Mangel nicht bemerkt.

Viele Leute leben gut mit einem tiefen Eisenwert. Handlungsbedarf besteht dann, wenn die Betroffenen deswegen im Alltag beeinträchtigt sind. Besonders bei Frauen, die sich vegetarisch ernähren, einen starken Menstruationsfluss haben oder grosse sportliche Leistungen vollbringen, reicht die Eisenaufnahme über das Essen oft nicht aus, um die tägliche Mindestzufuhr von 20 Milligramm Eisen zu decken. Der Mangel äussert sich meistens diffus mit depressiven Verstimmungen, Konzentrationsschwäche, Haarausfall, Müdigkeit oder einer erhöhten Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten.

Die Ernährung überdenken

Das zeigt, wie wichtig Eisen für den Körper ist. Es bindet im Blut Sauerstoff, transportiert diesen mit dem Blutkreislauf in jeden Winkel des Körpers und versorgt uns so mit Energie. Wer schon mal einen Bluttropfen auf der Zunge hatte, erinnert sich an den metallenen Geschmack, den die rote Flüssigkeit im Mund zurücklässt.

Wer schon mal einen Bluttropfen auf der Zunge hatte, erinnert sich an den metallenen Geschmack.

«Natürlich leben» im TV

Die Sendung «Gesundheit» mit «Erste Hilfe aus der Natur» auf Tele M1 und TeleTell. Sonntag ab 18.20 Uhr mit stündlicher Wiederholung, Montag bis Samstag gemäss Wochenprogramm. _ Weitere Infos und Video: www.natuerlich-leben.ch

Weil Eisen für den Körper so wichtig ist, hat die Natur entsprechend vorgesorgt. In fast jedem Lebensmittel ist Eisen enthalten. Vor allem im roten Fleisch, in Kräutern wie Petersilie, Brennnessel oder Minze und in den Hülsenfrüchten kommt es vor. Doch was nützen all die wertvollen Lebensmittel, wenn das darin vorkommende Eisen vom Körper nicht aufgenommen werden kann? Oft liegen die Gründe für einen Eisenmangel nämlich nicht nur an der eingeschränkten Zufuhr. Ebenso kann eine schlechte Eisenverwertung zu Mangelerscheinungen führen.

Unterstützt wird die Eisenaufnahme aus den Lebensmitteln durch Säuren und Vitamin C. Unsere Ernährung ist jedoch gleichzeitig auch geprägt von Stoffen, welche die Eisenaufnahme hemmen. Zu ihnen gehören die Gerbstoffe aus Kaffee und Schwarztee. Ebenso die Phytate aus Colagetränken und die Kalziumverbindungen aus der Milch. «Nicht zu unterschätzen ist auch frisches Getreide aufgrund seines hohen Anteils an Phytinsäure», sagt Katrin Biedermann, Apothekerin und Assistentin der wissenschaftlichen Leitung der Firma Antistress in Rapperswil (ZH). Phytinsäure hat die Fähigkeit, mit dem Eisen einen unlöslichen Komplex zu bilden, sodass das Eisen nicht verwertet werden kann.

«Eine Ernährung mit viel frischem Getreide führt also dazu, dass nur noch ein Bruchteil des Eisens aufgenommen werden kann», sagt Biedermann. «Belastungen mit toxischen Metallen, wie zAluminium oder Blei können ebenfalls zu einer Störung der Eisen­Transport­Kapazität führen. Weil die Schwermetalle den Transport blockieren, kann das Eisen, das aus der Nahrung über den Darm ins Blut gelangt, nicht in die Eisenspeicher eingelagert werden.» Da hilft auch die Einnahme von Eisenpräparaten wenig.

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Voraussetzung für einen nachhaltig gefüllten Eisenspeicher und somit einen ausgeglichenen Energiepegel ist die Anpassung der Lebensweise. Trinken wir gleich nach dem Konsum eines saftigen Rindsfilets einen Kaffee, kann das gut verwertbare Eisen aus dem roten Fleisch nicht oder nur ungenügend vom Körper aufgenommen werden.

Eisenspeicher wieder auffüllen

Für Eva Hauser stellt sich nun die Frage, ob und, wenn ja, wie sie die Eisendepots auffüllen soll. Sie hat die Wahl zwischen einer Eiseninfusion, Eisentabletten oder homöopathischen Mitteln, welche die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung begünstigen:

l Bei der Eiseninfusion fliessen während 15 Minuten bis zu 1000 Milligramm Eisen direkt ins Blut. Innert kurzer Zeit sind die Eisenspeicher wieder voll und die Energie kommt zurück. Die effektiven Gründe für die Entstehung des Eisenmangels sind dadurch jedoch nicht gelöst. Wer weiterlebt wie bisher, wird bald wieder eine Infusion brauchen.

l Damit das Eisen aus Eisentabletten vom Körper gut aufgenommen wird, müssen die Tabletten zusammen mit Vitamin C verabreicht werden. Oft sind die Präparate bereits kombiniert. Noch besser ist es, wenn die Tablette mit einem Glas Frucht­

Voraussetzung für einen gefüllten Eisenspeicher ist die Anpassung der Lebensweise.

saft morgens nüchtern geschluckt wird. Nicht selten vertragen die Betroffenen die Eisentabletten allerdings schlecht. Sie bekommen Bauchschmerzen mit Verstopfung oder Durchfall.

l Sanfter geht es mit Schüssler­Salzen oder homöopathischen Eisentabletten. Sie enthalten nur einen Bruchteil der Eisendosis von Mineralstoffpräparaten. Doch sie sorgen dafür, dass das Eisen, welches wir aus der Nahrung aufnehmen oder uns durch die Infusion oder die Eisentablette zuführen, optimal verwertet und eingelagert wird.

Die Einnahme von hoch dosierten Eisenpräparaten ist jedoch nicht in jedem Fall von Müdigkeit, Haarausfall oder Konzentrationsschwäche angezeigt. Eisen ist kein Spurenelement, das bei einer Überdosierung den Körper wieder verlässt. Es lagert sich vielmehr in der Leber, Bauchspeicheldrüse oder im Herz an und kann diese Organe schwächen. Ob die tägliche Ernährung mit einem Eisenpräparat aufgepeppt werden muss, kann deshalb nur der Arzt entscheiden. Er untersucht den sogenannten Ferritinwert. Dieser Wert zeigt an, wie voll der Eisenspeicher wirklich ist. u

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Eisenhaushalt

l Haar-Mineralanalysen können anzeigen, ob im Körper eine Aluminiumoder Bleibelastung vorhanden ist. Gerade bei Menschen, bei denen Eisentherapien nicht den nötigen Erfolg zeigen und der Eisenspiegel immer wieder absinkt, lohnt sich eine solche Analyse. Infos dazu bei entsprechend spezialisierten Naturheilpraktikern, in Apotheken oder Drogerien und unter Surftipps.

l Müdigkeit und Konzentrationsmangel können viele Ursachen haben. Eisenmangel ist nur eine davon. Ein professionelles Coaching-Gespräch kann Aufschluss darüber geben, welche Lebenssituationen besonders stark am Energiehaushalt zehren und wie man besser damit umgehen kann.

l Brennnesselkraut enthält Eisen. Es nährt das Blut und sorgt vorbeugend dafür, dass die Eisenwerte im Lot bleiben. Um einen bereits leeren Speicher zu füllen, braucht es jedoch höher dosierte Mineralstoffe.

l Den Kaffee-, Cola- und Teekonsum reduzieren und diese Getränke nicht gleichzeitig mit dem Essen trinken.

l Die Eisenaufnahme aus einer Mahlzeit verdreifacht sich, wenn man gleichzeitig 50 Milligramm Vitamin C einnimmt. Diese Menge ist in einer Orange, einer halben Grapefruit, zwei mittelgrossen Kartoffeln, Brokkoli oder Rosenkohl enthalten.

Seit über 20 Jahren setzt sich Heinz Knieriemen für «natürlich leben» kritisch mit den Methoden und den Auswirkungen der Schulmedizin und der Laborwissenschaft auseinander Im AT Verlag hat er mehrere Bücher herausgegeben, unter anderem über Vitamine, Mineralien und Spurenelemente oder Inhaltsstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika.

Schmidheiny vor Gericht

Mitte Dezember hat in der italienischen Industriestadt Turin der Prozess gegen den Schweizer Milliardär Stephan Schmidheiny begonnen. Schmidheiny und dem belgischen Baron Jean­Louis de Cartier, den beiden laut Anklage ehemals Verantwortlichen für vier Asbest­Fabriken der Eternit S. p. A. Genua, wird vorgeworfen, zwischen 1966 und 1986 Sicherheitsmassnahmen unterlassen zu haben und darum direkt für den Tod von 2056 Menschen verantwortlich zu sein. Den beiden Angeklagten drohen lange Gefängnisstrafen und Entschädigungszahlungen in der Höhe von mehreren hundert Millionen Franken. Nach Angaben der Turiner Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen der grössten Prozesse in Sachen Umwelt und Gesundheit in Europa. kel

über die unendliche Asbest-Geschichte

Asbest fordert immer noch Tote – tausende. Die Geschichte der Krebs verursachenden Faser ist ein Lehrbeispiel dafür, wie sorglos mit gefährlichen Materialien umgegangen wird. Bei der Nanotechnologie zeichnet sich ein ähnliches Problem ab.

Asbest, vom griechischen asbestos (unvergänglich) abgeleitet, macht seinem Namen alle Ehre. Bei der langen Zeit von über 25 Jahren, die vom Einatmen der lungengängigen Asbestfasern bis zum Ausbruch von Krebs verstreichen können, ist es häufig sehr schwer, die Krankheitsursache exakt zu eruieren. So ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der Asbestopfer nur sehr langsam rückläufig ist. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass Neuerkrankungen und Todesfälle bis zum Jahr 2015 anhalten werden, obschon Asbest in der Schweiz seit 1989 verboten ist. Das gilt auch etwa für das ehemalige Personal der SBB­Werkstätten, die bis in die Achtzigerjahre ohne besondere Schutzmassnahmen Waggons revidiert haben, die mit Spritzasbest isoliert waren. Die Gewerkschaftszeitung «Work» sprach vor einiger Zeit von 50 Asbest­Toten und anhaltenden Neuerkrankungen. Dieses Menetekel droht in praktisch allen Industrieländern, wo die Rohasbestfasern zu Rohren, Platten, Blumenkästen, Bodenbelägen, Bauplatten, feuerfesten Geweben, Isolations­ und Brandschutzmaterialien, Dichtungen sowie Brems­ und Kupplungsbelägen verarbeitet worden sind.

In dieser Situation kann kein Verständnis dafür aufgebracht werden, dass die I. Sozialrechtliche Abteilung des Bundesgerichts in Luzern vor Kurzem einem

Mann aus Glarus mit der Diagnose einer asbestbedingten Lungenfellveränderung eine Integritätsentschädigung verweigert hat. Er hatte von 1961 bis 1979 in den Eternit­Werken in Niederurnen gearbeitet, bis ihm bei einer Untersuchung von Asbeststaub­Gefährdeten erstmals ein Schatten in der Lunge diagnostiziert wurde. Es gibt keine Behandlungsmethode, welche eine fortschreitende Entwicklung asbestbedingter Erkrankungen verhindert.

In diesem Zusammenhang ist das Vorgehen des Kantons Aargau zu loben, der wegen der verschärften Grenzwerte bei gesundheitsgefährdenden Stoffen seine Liegenschaften vor allem auf Asbest untersucht und gerade im Kantonsspital Aarau Sanierungsmassnahmen eingeleitet hat.

Sorgloser Umgang mit Gefahren

Der sorglose und häufig im Wissen um die Gefahren gar unverantwortliche und rücksichtslose Umgang mit Asbest ist in seinen Auswirkungen einer von vielen Skandalen, die uns auch in die Zukunft begleiten werden. Obwohl die Brust­ und Bauchfellkrebs erzeugende Wirkung der Asbestfasern bereits in den Dreissigerjahren des vergangenen Jahrhunderts bekannt war, wurden zwischen 1950 und 1987 allein in der damaligen Bundesrepublik Deutschland noch annähernd fünf Millionen

«Das Leiden und Sterben der Asbestarbeiter ist noch lange nicht zu Ende.»

Tonnen Rohasbest verarbeitet. Das fasrige Mineral wurde wegen seiner guten Isoliereigenschaften und der Nichtbrennbarkeit in fast 4000 Produkten eingesetzt: neben dem bereits erwähnten Asbestzement in der Bauwirtschaft, aber auch dort, wo es niemand vermutet, nämlich in Haarföhnen, Elektroheizungen oder als Farbzusatz. Die Rate der an Asbeststaublunge und Brustfellkrebs erkrankten Asbestarbeiter stieg wegen der langen Latenzzeit bis zum Ausbruch der Krankheit erst gegen 1980 rapid an, also gerade in dem Moment, als weltweit meist halbherzig begonnen wurde, zumindest partielle Verbote zu erlassen. Dass viel zu lange gewartet worden ist, belegt die geschilderte Situation

mit immer neuen Asbestberufskrankheiten. Innerhalb der Europäischen Union durfte Asbest bis 1994 im Tiefbau eingesetzt werden, und die Chlorchemie griff gar bis 1999 auf die Faser zurück. 2001 musste die EU­Kommission in Brüssel den Hauptsitz, das Symbolgebäude der europäischen Einigung, wegen Asbestverseuchung räumen und sanieren lassen.

Die Opfer von Lipari

Das Krebs erzeugende Prinzip Faser wirkt nicht durch seine chemischen Inhaltsstoffe, sondern durch die lungengängige Form. Wir wissen aus der Geschichte, dass beispielsweise beim Abbau und der Verarbeitung von Bimsstein auf der Insel Lipari nahe Neapel viele Menschen durch den eingeatmeten Feinstaub den Tod oder schwere gesundheitliche Schäden erlitten haben. Das Krankheitsbild der Lungenschädigungen wurde nach der Insel Liparose genannt.

Vincenzo Consolo schildert in seinem 1984 veröffentlichten Roman «Das Lächeln des unbekannten Matrosen» Sizilien und die Liparischen Inseln des Jahres 1850 und geht dabei auf die Liparose ein. Seit dieser Zeit war also manifest, welch verheerende Folgen das Einatmen von glasfaserartigen Mineralstäuben für die Gesundheit der Arbeiter haben kann, wie ein kurzer Auszug aus dem Buch verdeutlicht: «Der Mann arbeitet in einer Bimssteingrube auf Lipari. Diagnose: Staublunge. Leute wie ihn gibt es auf der Insel zu Hunderten. Sie werden keine 40 Jahre alt. Die Ärzte wissen nicht, was sie mit ihnen anfangen sollen. Deshalb suchen sie die Schwarze Madonna von Tindari auf und erflehen ein Wunder. Apotheker und Kräuterkundige behandeln sie mit Senfpflastern und Heiltränken und werden fett davon. Wenn die Leute tot sind, schneiden die Ärzte sie auf und studieren dann diese weissen, steinharten Lungen, an denen sie ihre Skalpelle schleifen können. Wonach suchen sie? Das ist Stein, Bimssteinstaub. Sie begreifen nicht, dass es nur darauf ankommt, ihn nicht einatmen zu müssen.»

Die Geschichte des Asbests wie des Bimssteinabbaus ist eine Geschichte des Versagens und bewussten Wegschauens von Wissenschaft, Politik, Industrie, Behörden und Ärzteschaft – mit Blick auf die zum Siechtum verurteilten Menschen mit Lungenkrebs, Brustfellkrebs, Bronchialschäden und Asbestose auch der kriminellen kollektiven Ignoranz.

Bestimmte Nanopartikel, das haben Tierversuche zweifelsfrei gezeigt, haben ähnlich verheerende gesundheitliche Eigenschaften wie Asbestfasern. Diese moderne Technologie mit winzigsten Teilchen ist im Arbeits­ und Konsumbereich bereits weit verbreitet («natürlich leben» 11­09). Grenzwerte, verbindliche Schutzbestimmungen oder eine Deklarationspflicht gibt es keine. u

Surftipps _ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Beratung

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin HF und Naturheilpraktikerin mit Fachrichtung Ayurveda und Phytotherapie, und das kompetente «Natürlich»-Berater-Team beantworten Ihre Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Ökologie, Garten oder Natur.

Senden Sie Ihre Fragen an: sabine.hurni@natuerlich-online.ch oder «Natürlich», Leserberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau

Rat & Tat per Internet Fragen können Sie auch auf unserer Website www.natuerlich-online.ch stellen. Das «Natürlich»-Berater-Team ist unter der Rubrik «Rat & Tat» auch online für Sie da.

Hüftschmerzen angehen

Seit mehr als einem Jahr schmerzt meine rechte Hüfte. Physiotherapie, Osteopathie, Magnetopathie und Bioresonanztherapie haben nichts gebracht. Nun will mir mein Rheumatologe eine Punktierung mit Kortison verabreichen. Gibt es andere Möglichkeiten?

E. S., Adliswil

EInputs aus der Leserschaft

Aften

«natürlich leben» 12-09 Mein langjähriges Leiden an chronischem Aftenbefall der Mundschleimhaut hat mit einem Schlag aufgehört, als ich begann, Laurylsulfat-freie Zahnpasten zu benutzen. Zahnpasten von Elmex enthalten diesen Zusatz beispielsweise nicht.

Veronika Nussbaumer, Rifferswil

s gibt wohl kaum etwas Zermürbenderes als chronische Schmerzen in einem Gelenk. Es ist verständlich, dass Sie bereits vieles ausprobiert haben, um eine Besserung zu erzielen. Umso frustrierender ist es, wenn einfach nichts klappen will. Bei einem Gelenkerguss sammelt sich im Gelenkinneren Flüssigkeit oder Blut an. Die Ursachen dafür können sehr verschieden sein. Es kann eine rheumatische Erkrankung dahinter stehen, eine mechanische Verletzung oder eine Fehlbelastung. Sie haben schon eine ganze Palette an alternativen Heilmethoden kennengelernt. Ich nehme an, die Therapeuten haben Ihr Essverhalten analysiert, Sie auf allfällige Fehlbelastungen aufmerksam gemacht und Sie vielleicht auch gefragt, ob Sie in Ihrem Beruf glücklich sind oder ob Ihnen Ihre Lebenssituation Sorgen bereitet. Therapie heisst ja Begleitung. Der Therapeut begleitet Sie durch seine Methode auf dem Weg hin zur freien Bewegung Ihres Hüftgelenkes. Das fordert nicht nur den Therapeuten heraus, sondern auch den Patienten in seiner Selbstverantwortung. Ich finde es sehr wichtig, dass Sie neben jeder Therapie täglich das schmerzende Gelenk einsalben. Dabei kommt eine Doppel- bis Dreifachwirkung zustande. In erster Linie durch die Wirkstoffe, welche die gesamte Durchblutung anregen, gleichzeitig wirkt die Mechanik des Einreibens durchblutungsfördernd. Darüber hinaus verschafft das Einreiben einen wohltuenden Kontakt zum schmerzenden Gelenk – einem Kind streichen wir auch über den Kopf, wenn es weint. Das kann eine. Sie müssen eine Arnika-, Weihrauchoder Wallwurzsalbe während mehreren Wochen zwei Mal täglich einreiben.

Kortison nimmt zwar den Schmerz und die Entzündung, doch gleichzeitig kann bei längerer Anwendung das Arthroserisiko steigen. Meiner Meinung nach, sollten Sie damit noch warten, weil es die Ursache des Schmerzes kaum lösen wird.

Sehen Sie sich nach jemandem um, der wirklich alle Aspekte (Ernährung, Körper, Umfeld, einschränkende Glaubenssätze) in die Therapie integriert. Zum Beispiel die chinesische Medizin, die traditionelle europäische Naturheilkunde oder die indische Naturheilkunde.

Sabine Hurni

Tinnitus: Geräusche im Ohr

Was kann man aus alternativmedizinischer Sicht gegen Tinnitus tun?

A. V., Hasle LU

Tinnitus ist grundsätzlich ein Durchblutungsproblem oder die Folge eines hohen Blutdrucks. Diese Beschwerden können Sie mit Ginkgopräparaten verbessern. Ein solches Präparat kurmässig einzunehmen, würde ich Ihnen auf jeden Fall empfehlen. Weg geht der Tinnitus dadurch jedoch nicht. Deshalb werden die Ohrengeräusche gleichzeitig zu einer Nervenprobe. Nicht daran zu denken wird unmöglich. Woran denken, wenn nicht an den Tinnitus? Welchem Geräusch zuhören, wenn nicht dem Ohrensausen? Wo Ruhe finden, wenn das Pfeifen in der Stille umso stärker wird?

Bei vielen Betroffenen wird der Tinnitus zu einem Teil ihres Lebens: ein ständiger Begleiter, der sich mal mehr und mal weniger bemerkbar macht. Wichtig scheint mir, dass Sie sich gut beobachten und sich überlegen, was Sie anders machen, wenn das Geräusch im Ohr mal schwach ist. Massagetechniken, Dorntherapie oder Osteopathie können helfen, indem sie die Muskulatur lockern, die Wirbelkörper wieder beweglicher machen oder einfach nur den Stress reduzieren und die Aufmerksamkeit vom Kopf in den Körper lenken. Besuchen Sie einmal einen Meditationskurs. Einfach die Zeit anhalten, dasitzen, wahrnehmen und im Jetzt sein. Es gibt wohl keine bessere Möglichkeit zu ler-

Keine Nebengeräusche: für Menschen mit Tinnitus oft

nen gelassen anzunehmen, was gerade ist, und es nicht ändern zu wollen. Zusätzlich gibt es hier Hilfe: www.tinnitusklinik.ch, www.tinnitus­liga.ch

Sabine Hurni

Kraftpaket Mandeln

Werden gemahlene Mandeln unbehandelt verpackt oder zwecks längerer Haltbarkeit auf irgendeine Art und Weise behandelt? Wie gesund sind sie, und kann man sie bedenkenlos verwenden?

Ruth Fritschi, Basel

Die herkömmlichen Nüsse und Mandeln werden, wie von Ihnen vermutet, für die bessere Haltbarkeit mit verschiedenen Gasen behandelt. Wie das Kantonslabor Basel nach einem kürzlich durchgeführten Test herausgefunden hat, befinden sich aber praktisch keine Rückstände von Begasungschemikalien in den

bei uns erhältlichen Nüssen. Auf der sicheren Seite sind Sie bei Biomandeln. Diese sind absolut unbehandelt. Schlimmer als die Behandlung sind allerdings Schimmelpilze, die sich bei unsachgemässer Lagerung in gemahlenen Mandeln entwickeln können. Zudem wird das in ihnen enthaltene Fett relativ schnell ranzig. Letzteres können sie umgehen, wenn Sie die Mandeln selber mahlen. Für den Hausgebrauch geht das sehr gut mit einer elektrischen Kaffeemühle.

Täglich eine Handvoll Mandeln zu essen, ist übrigens überaus gesund: Ist die harte Schale mal geknackt, offenbart sich darin ein Kraftpaket mit Vitamin E, ungesättigten Fettsäuren, Magnesium, Eiweissen und Ballaststoffen. Sabine Hurni

Warme Füsse

Ich bin untergewichtig und habe immer kalte Füsse. Könnte ich das Problem mit Fussbädern lösen?

C. R, Heiden

Es wundert mich nicht, dass Sie ständig kalt haben, wenn Sie untergewichtig sind. Fett ist ein wichtiges Isolationsmaterial für den Körper. Fussbäder helfen Ihnen zweifellos. Die Füsse können Sie nach dem Bad mit einem wärmenden Öl einmassieren, zum Beispiel mit Arnika- oder Johannis-Kraut-Öl. Noch wichtiger sind warme Mahlzeiten. Vor allem im Winter wäre es ideal, wenn Sie drei warme Mahlzeiten pro Tag essen würden – ein Hafer-

brei oder warme Fruchtschnitze am Morgen, ein normales Mittagessen und zum Znacht eine Suppe oder etwas gedünstetes Gemüse. Auch regelmässige Bewegung an der frischen Luft bringt die Durchblutung in Schwung und erzeugt Körperwärme.

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Beschichtete Pfannen

Ich habe in «natürlich leben» 11­ 0 9 den Artikel über Nano ­ B eschichtungen gelesen. Was ist mit meinen Pfannen? Geben diese Nanopartikel an die Lebensmittel ab?

Ruth Lindt, Sigriswil

Ich kann Sie beruhigen. Ihre Pfannen dürfen Sie weiterhin benutzen. Die Auflagen für Materialien, welche mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, sind sehr streng. Falls es sich wirklich um eine Nanobeschichtung handelt, wurde sie vor der Zulassung eingehend getestet. Die Pfannen, die Sie zu Hause haben, sind vermutlich mit Teflon oder mit Titan beschichtet. Gerade bei Titanpfannen lösen sich durch die Hitze praktisch keine Partikel aus der Beschichtung. Teflon ist diesbezüglich etwas heikler. Ist der Belag beschädigt oder wird die Pfanne überhitzt, können sich kleinste Kunststoffpartikel aus dem Belag lösen. Wenn Sie ganz sicher sein wollen, dass Ihre Pfanne keine gesundheitsgefährdenden Auswirkungen haben, dann kaufen Sie in Zukunft am besten titanbeschichtete Pfannen. Und achten Sie auf

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Wasser ist lebensnotwendig und durch nichts zu ersetzen

eine ausgewogene, gemüsereiche Ernährung, die Sie wenn immer möglich frisch zubereiten. Das ist wichtiger für die Gesunderhaltung als eine noch so gute Pfanne.

Sabine Hurni

Milch ist kein Getränk

Unser achtjähriger Sohn trinkt eher wenig. Er mag vor allem Milch. Sollen wir ihm mehr davon geben, damit er wenigstens etwas trinkt?

Gibt es Richtlinien über die empfohlene Milchmenge?

Reinhard, Häuslenen

Entgegen all der Werbung für Milch ist zu sagen, dass Milch für den Menschen nicht lebensnotwendig ist. Milch kann sogar zu Allergien und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Dunkelgrünes Gemüse und Salate sind wertvolle Kalziumquellen. Wie sonst kommt die Kuh zu ihrem Kalzium? Sie selbst trinkt keine Milch. Wasser ist lebensnotwendig und durch nichts ersetzbar. Wasser enthält verschiedene Mineralstoffe – auch Kalzium – aber keine Kalorien. Milch enthält neben Mineralstoffen auch Fett, Eiweiss und Kohlenhydrate und demzufolge auch Kalorien. Somit ist Milch ein Nahrungsmittel und kein Getränk. Rohmilch enthält zirka 280 Kilokalorien pro Deziliter. Zwei Gläser à 2 Deziliter ergeben also stattliche 1120 Kilokalorien. Dies entspricht der Energiemenge einer ganzen Mahlzeit! Von Milch als Getränk ist also ganz abzuraten. Als Zwischenmahlzeit hat sie aber durchaus ihre Berechtigung. Dies natürlich nur, falls sie gut vertragen wird. Unbehandelte Milch direkt vom Hof, wenn möglich Bioqualität, ist zu bevorzugen. Die verträgliche Menge Milch ist sehr individuell, genau wie die von Wasser. Bei einem 8-Jährigen würde ich 2 bis 3 Deziliter pro Tag nicht überschreiten. Und immer mal wieder milchfreie Tage einschalten, denn viele Gerichte enthalten zum Teil ebenfalls grosse Mengen Milch. Zwischen den Mahlzeiten sollte den Kindern

immer wieder Wasser angeboten werden. Während den Mahlzeiten empfiehlt es sich, Flüssigkeiten nur zurückhaltend einzunehmen. Das Essen wird dadurch besser und länger gekaut und die Verdauungssäfte werden nicht unnötig verdünnt. Gerade wenn ein Kind nicht viel trinkt, ist es umso wichtiger, ihm nur Wasser anzubieten und keine Alternativen. Süssgetränke sind ganz zu meiden. Bei richtigem Durst wird jedes Kind Wasser trinken und es sogar geniessen.

Natascha Muff, Ernährungsberaterin

Entzündeter Darm

Ich leide an einer chronischen Darmentzündung. Das gleiche Problem hatte ich vor 16 Jahren schon einmal. Weil ich die meisten Medikamente nicht vertrage, nehme ich Kortison. Das darf ich aber nicht über längere Zeit einnehmen. Was kann ich auf natürlicher Basis tun?

E. A., Suhr

Die Naturheilkunde geht Krankheiten immer gleichzeitig von mehreren Seiten her an. Wenn Sie die chronische Darmentzündung (Colitis ulcerosa) natürlich behandeln möchten, sollten Sie neben den Heilmitteln unbedingt auch einen kri-

tischen Blick auf Ihre Ernährung und Ihre Verdauung werfen. Ihre Ernährungs- und Lebensweise könnte offenbar bereits früher zu einer Darmerkrankung geführt haben. Gerade bei solch chronischen Beschwerden ist es deshalb sinnvoll, wenn Sie sich von einem Naturheilpraktiker oder einem Therapeuten der chinesischen Medizin beraten und begleiten lassen. Grundsätzlich sorgen ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte und gedünstetes Gemüse sowie Fischölkapseln, die viel Omega-3-Fettsäuren enthalten, für eine gute Darmgesundheit. Aber ein Kleid färben Sie auch nicht, bevor Sie es gewaschen haben. Wenn Sie sich zu einer Ernährungsumstellung entschliessen und mit der Einnahme von Naturheilmitteln beginnen, müssen Sie Ihren Darm zuerst mit einer sehr strengen Diät und der Einnahme von gesunden Darmbakterien regelrecht reinigen. Mögliche Darmreinigungen sind zum Beispiel die F.-X.-Mayr-Kur oder eine Reinigungskur in einer ayurvedischen Kurklinik. u Sabine Hurni

Haus&Garten

Lesen_ Gräser im Garten

Dank ihrer Formen- und Blütenvielfalt haben

Gräser in der Gartengestaltung seit Langem einen festen Platz. «Gräser im Garten» zeigt, welchen Reichtum die Welt der Gräser umfasst und welche Verwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten die einzelnen Arten und Sorten für den eigenen Garten bieten. Das grosszügig gestaltete Buch zeigt, wie man die verschiedenen Gräser am besten zur Geltung bringt und gibt in übersichtlichen Porträts wertvolle Hilfestellungen zu Pflege und Vermehrung.

Katharina Adams und Petra Pelz: «Gräser im Garten – Gestaltungsideen, Pflanzenporträts und Pflege», Callwey-Verlag 2009, Fr. 80.90

Energiesparlampen_ Starke Strahlung

Energiesparlampen strahlen stark, wie das deutsche Verbrauchermagazin «Guter Rat» in einem Test herausgefunden hat. Alle geprüften Lampen übertrafen den für Computermonitore gültigen TCO-Grenzwert von 1 Volt pro Meter (V/m) mit bis zu 41 V/m um ein Vielfaches. Die elektromagnetische Strahlung wurde im Abstand von 30 Zentimetern gemessen. ajo

Hersteller und Modell Elektromagnetische Energieeinsparung Strahlung (V/m) gegenüber Glühlampe (%)

Megaman

Compact 2000 15 Watt 41 76

Ikea Energiesparlampe 20 Watt 27 73

CMI Energy Saver 15 Watt 23 72

Osram Duluxstar 14 Watt 18 77

Attralux 14 Watt 18 73

Philips Genie 14 Watt 16 77

Flair Energy 15 Watt 16 71

Energieeffizienz_ Wo sich Sanieren lohnt

Wer ein energieeffizientes Bauprojekt realisieren oder ein bestehendes Gebäude sanieren will, kann unter Umständen von Subventionen profitieren. Bund, Kantone und Gemeinden richten entsprechende Beiträge aus. Die kostenlose Online-Datenbank Infosubventionen.ch verschafft Sanierungswilligen einen Überblick, welche Gelder ihnen möglicherweise zustehen. Wer eine energiesparende Heizung einbauen oder die Wärmedämmung seines Hauses verbessern will, kann anhand eines Fragebogens mögliche Ansprüche auf Subventionsbeiträge einfach und individuell abfragen. ajo _ www.infosubventionen.ch

Exklusiv: Bildschirmschoner von « natürlich leben» Neu steht unseren Lesern der «natürlich leben»-Bildschirmschoner zum Gratis-Download zur Verfügung. Der Bildschirmschoner bietet Ihnen jederzeit allgemeine News und aktuelle Meldungen aus «natürlich leben», übersichtlich und ansprechend aufbereitet. Da die Interessen und Bedürfnisse der User so verschieden sind wie diese selbst, lässt sich der Bildschirmschoner spielend leicht individuell einrichten –damit Sie nur die Informationen bekommen, die Sie wirklich wollen. Den Bildschirmschoner können Sie unter www.natuerlich-leben.ch/specials kostenlos herunterladen.

Winterblüher_ Wider das Wintergrau

Ein Garten muss im Winter kein trostloses Bild abliefern, gibt es doch diverse Sträucher, die just in der kalten Jahreszeit blühen und Farbe in das Alltagsgrau bringen können. Ein besonders schöner Winterblüher ist die ursprünglich in Nordamerika und Ostasien beheimatete Zaubernuss (Hamamelis). Bei starkem Frost rollen sich die Blütenblätter der Hamamelis-Arten einzeln ein und überstehen so auch tiefe Temperaturen unbeschadet. Wenn die Minusgrade vorbei sind,

entfalten sich die Blüten wieder. Hamamelis blüht in der Regel zwischen Dezember und Februar. Der gelb bis rot blühende und intensiv duftende Strauch benötigt einen sonnigen Standort sowie eher nährstoffreichen und feuchten Boden. Neben Hamamelis bringen zum Beispiel der Winterschneeball (Viburnum farreri), der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) oder die Chinesische Winterblüte Farbe und Duft in den heimischen Garten. ajo

Ein Schluck Geschichte

lich hinwollen: in den Keller. Das Licht ist schummrig, und obwohl es gerade mal zwei Grad über Null sind, ist es zwischen den dunkelbraunen Lärchenfässern doch

bernsteinfarben in den kleinen Gläschen; wir riechen, prosten, nippen ehrfürchtig am Glas, wohl wissend, dass uns Vouardoux nicht einfach einen edlen Tropfen

Dorfbewohner den Wein

feriert, sondern ein lebendes Schlückchen Geschichte. Ein Weinmythos. «Dieser Wein gehört zum Annivierstal und ganz besonders zu Grimentz. Hier gibt es über sechzig Keller, die diesen Wein beherbergen, und hier im Keller der Bourgeoisie haben wir das älteste Bischofsfass von 1886», erzählt der 76-Jährige nicht ohne Stolz. Früher bewahrten die Dorfbewohner den Wein für ihr Begräbnis auf, auch heute wird er meist nur zu besonde-

Dezent, herb und einzigartig

Entstanden ist der Wein aus dem früheren Nomadendasein der Bewohner des Val d’Anniviers. Vor einigen Jahrhunderten erwarben die Gemeinden Obstgärten und Reben im Rhonetal in der Umgebung von Siders. Je nach Jahreszeit lebten die Familien im Tal oder auf der Alp. Jeweils am Ende des Winters im Mai wurde der vinifizierte Wein in den Lärchenfässern talaufwärts in die Nähe der Gletscher gebracht. Vouardoux: «Man stellte fest, dass dieser Wein nach längerer Lagerung an Duft und Farbe gewann, aber nicht in der Ebene, sondern nur hier oben am Fuss des Gletschers in den kühlen Kellern. Deshalb gab man ihm den Namen Gletscherwein.» Die Fässer werden sorgfältig von Generation zu Generation konserviert, und viele von ihnen sind über zweihundert Jahre alt. Besonders ist so ziemlich alles an diesem Wein, nicht nur, dass man ihn direkt ab Fass trinkt, ebenso ist der Geschmack einmalig. Ein typischer Gletscherwein wie dieser entwickelt den eigenen TerpentinGeschmack, hat aber auch ein dezentes, herbes Bouquet. Der hochprozentige Wein mit einem Alkoholgehalt von etwa 14 Volumenprozent gleicht im Ausbau dem Sherry oder Madeira und ist lange haltbar. «Früher benutzte man für den

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Sorgfältig zapft Jean Vouardoux ein Gläschen des kostbaren alten Tropfens

Gletscherwein

Führungen zum Bürgerhaus in Grimentz (VS) mit Kostprobe des Gletscherweines jeweils montags um 17 Uhr.

Weitere Infos

Grimentz/St-Jean Tourisme 3961 Grimentz Telefon 027 475 14 93 www.grimentz.ch

Gletscherwein zu 90 Prozent die RèzeSorte, zu Deutsch Resi», sagt Vouardoux. «Diese Traube hatte viel Säure und wurde erst nach einigen Jahren Lagerung trinkbar.» Die Resi ist eine aus der Gegend von Verona stammende Rebsorte, die von römischen Söldnern eingeführt wurde. Es ist eine äusserst seltene weisse Rebsorte, die man nur noch im Wallis findet. Heute wird der Gletscherwein hingegen meist aus Fendant (Chasselas) produziert und mit Ermitage, identisch mit der französischen Marsanne- und Malvoisie-Traube, ergänzt. Auch die Rebsorte Petite Arvine – eine alteingesessene Traube, die heute im Wallis wieder der Favorit bei Neupflanzungen von weissen Rebsorten ist – ist beim Gletscherwein wichtig.

Wein aus dem 19. Jahrhundert

Die Behandlung des Gletscherweines, die sogenannte Transvasage, ist so speziell wie einfach: Jedes Jahr im Mai wird wie eh und je der neue Wein aus Sierre hier ins Tal hinaufgebracht und in die alten Fässer gefüllt. Die neue Ernte füllt die Verkäufe des Vorjahres auf und vermischt sich mit Wein aus den letzten 25 bis 30 Jahren. «Der ältere Jahrgang wird durch den nächstjüngeren ergänzt. Um das Fass von 1886 aufzufüllen, nehmen wir den Wein vom Fass aus dem Jahr 1888. Und das Fass von 1888 wird mit dem Wein vom 1934er-Fass ergänzt, das wiederum mit dem Wein vom

Fass von 1969 aufgefüllt wird», erklärt der Grimentzer.

Die Fässer werden also nie ganz geleert und der zentimeterdicke Weinstein wird nie entfernt. Ein immer geringer werdender Teil des Gletscherweines stammt somit noch aus dem 19. Jahrhundert. In den grossen Fässern madeirisiert der Wein, er erhält durch Oxidation seine dunkle Farbe und seinen Eigengeschmack.

Reifen im Rhonegletscher

Auch anderswo im Wallis gibt es Gletscherweine, die aber ganz normal in Flaschen gekauft werden können. So lässt etwa das Weingut Adrian Mathier in Salgesch seit zehn Jahren im Rhonegletscher bei Temperaturen um den Gefrierpunkt seine Dessertweine reifen. Edle Weine mit natürlicher Restsüsse müssen nahe dem Gefrierpunkt stabilisiert werden. Aus reiner Platznot kam damals die Familie Mathier auf die Idee, Eichenfässer in eine Gletschergrotte einzulagern.

Doch nur, was hier in Grimentz oder in anderen Orten im Eibischtal gehegt und gepflegt wird, ist der «echte Gletscherwein», meint Jean Vouardoux. Dieser komme auch niemals in den Handel. Für ihn wie auch für andere Grimentzer wäre dies gleichbedeutend mit dem Verkauf ihrer Seele. Der Gletscherwein soll das bleiben, was er ist: eine Tradition, eine Kuriosität. u

Weinmuseum

Das Château de Villa in Sierre bietet ein Walliser Reb- und Weinmuseum, eine Önothek, ein Restaurant und ein Sensorama. In der Önothek lagern 550 Weine von mehr als 100 Kellern aus dem Wallis. Jede Woche können Besucher eine Auswahl von Weinen degustieren. Ein weiteres Weinmuseum, das Haus Zumofen, befindet sich in Salgesch. Ein Rebweg verbindet die beiden Museumsstandorte.

We itere Infos

Château des Villa, 3960 Sierre Telefon 027 455 18 96 www.chateaudevilla.ch www.walliserweinmuseum.ch

_ Mehr zum Thema Trinken, Essen und Geniessen finden Sie auf der Webseite von Annemarie Wildeisen unter www.wildeisen.ch

Vom Garten in den Mund

Bewusstes Essen ist ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit. Für Remo Vetter steht fest: Das richtige Gartenwerkzeug und die richtige Einstellung sind der erste Schritt hin zu mehr wohltuendem Genuss.

Der Autor

Remo Vetter wurde 1956 in Basel geboren. 1982 stellte ihn der Heilpflanzenpionier Alfred Vogel ein. Seither ist Vetter im Gesundheitszentrum in Teufen (AR) tätig, wo er mithilfe seiner Familie den Schaukräutergarten von A. Vogel hegt.

In Australien wurde vor einigen Jahren ein Experiment mit Ureinwohnern (Aborigines) durchgeführt, mit dem Ziel festzustellen, ob die Gesundheit dieser Menschen mit den modernen Lebensbedingungen in Verbindung gebracht werden kann. Die Studie sah vor, dass die Ureinwohner, welche den westlichen Lebensstandard angenommen hatten, diesen wieder aufgeben sollten, um für die Dauer der Studie ihre ursprünglichen Gewohnheiten und Lebensweisen anzunehmen.

Vorauszuschicken gilt es, dass es sich dabei um Menschen handelte, die durch die moderne Lebenshaltung Diabetes 2, hohen Blutdruck, Übergewicht und andere Zivilisationskrankheiten aufwiesen und in den meisten Fällen eine Alkoholabhängigkeit entwickelt hatten, was mit dem westlichen Lebensstil und der damit verbundenen Ernährung in Zusammenhang gebracht wurde.

Der Kontrast zwischen dem JägerSammler-Dasein und dem modernen Stadtleben könnte grösser nicht gewesen sein. In der Stadt bestand die Ernährung der Aborigines hauptsächlich aus Weissmehlprodukten, Zucker, weissem Reis, Milchpulver, billigem Fleisch und Süssgetränken – dazu kamen Alkohol und Zigaretten. Im Busch ernährten sie sich von Vögeln, Fisch, Känguru, Larven, Insekten, Pflanzen, Obst und wildem Honig. Nach

Ich plädiere für eine ehrliche und lokal produzierte vollwertige Er nährung.

sieben Wochen im Busch wurden Blutuntersuchungen durchgeführt und der allgemeine Gesundheitszustand getestet. Alle Werte hatten sich normalisiert!

Je lokaler desto besser

Ein englischer Arzt hat vor vielen Jahren gesagt: «Der einzige Weg, um Krankheiten zu reduzieren, wäre es, zurückzufinden zur Diät unserer Vorfahren.» Aber auch wenn es so wäre, für viele von uns wäre das alles andere als erstrebenswert. Die Herausforderung liegt aus meiner Sicht deshalb darin, einen Weg zu finden, wie wir dem westlichen Lebenswandel und den damit verbundenen Essgewohnheiten möglichst ausweichen können, ohne wie oben beschrieben in den «Busch» zurückgehen zu müssen.

Theoretisch tönt das einfach. Der westlichen Diät und der damit verbundenen Nahrungsideologie abzusagen, würde schlicht heissen, einfach aufzuhören, moderne, schnell zubereitete Nahrung zu konsumieren und unsere Denkweise und Gewohnheiten zu ändern. Um es noch einfacher auszudrücken, plädiere ich für eine ehrliche und nach Möglichkeit lokal produzierte authentische, vollwertige Ernährung, wie das auch die Vereinigung Slow Food tut («natürlich leben» 12-09). Gleichzeitig sollten wir ganz einfach Nahrungsmittel meiden, welche so weit chemisch verändert wurden, dass sie viel eher ein «Produkt» der Industrie, als der Natur sind.

Wenn mich meine Erfahrung als mit der Natur arbeitender Gärtner etwas gelernt hat, dann dies, dass alles miteinander verbunden ist. Von der Gesundheit des

Text Remo Vetter

Bodens, zur Gesundheit der Pflanzen und Tiere, welche wir verspeisen, über die Esskultur in der wir uns «heimisch» fühlen, bis zur Gesundheit des einzelnen Menschen. Um uns gut zu ernähren, müssten wir wieder mehr Zeit investieren, um gemeinsam zu kochen und die Mahlzeiten auch gemeinsam zu geniessen. Interessanterweise werden Kochsendungen heute in der westlichen Welt konsumiert wie noch nie. Aus der Küche auf die Couch! Sind wir zu «Voyeur-Essern» geworden?

Der Trick mit dem Werkzeug

Neben der Wichtigkeit der Ernährung ist mir auch die Pflege des Bodens und die Wahl der Samen und Pflanzen ein zentrales Thema. Darum ist es mir wichtig, guten biologischen Samen und Jungpflanzen einzusetzen und auf Hybriden zu verzichten. Um den Boden schonend zu bearbeiten, braucht es ausserdem gutes Werkzeug. Ich komme mit sehr wenigen Gartengeräten aus und setze dabei wo immer mög-

Warum sollte ich mir das Arbeiten mit herkömmlichem Werkzeug erschweren?

Sieben Werkzeuge sind es, auf die ich schwöre

1 Spaten

Als ich meinen Kupferspaten zum ersten Mal einsetzte, fiel ich beim «Stechen» fast über den Spaten hinweg! Der Schaft stach wie Butter in die Erde. Das Arbeiten mit diesem Gerät war ein Traum. Alle meine Werkzeuge haben Lindenholz-Stiele. Nie und nimmer würde ich Geräte mit Kunststoffgriffen verwenden.

Durch den jahrelangen Gebrauch schmiegt sich der Stiel so richtig gut in meine Hand. Ich kann darin die Energie des Bodens spüren. Der Kontakt zwischen Hand und Stiel ist wichtig. Ein Stiel ist wie ein Pinsel in der Malerei – der verlängerte Arm des Künstlers.

Ich bin übrigens mit dem Werkzeug sehr heikel. Niemand ausser mir und meiner Frau darf es benutzen. Ich bin da sehr eigen. Ich trage zu meinem Werkzeug Sorge und achte darauf, dass es immer eine scharfe Schneide hat. Es ist wie mit einem Küchenmesser. Welcher gute Küchenchef will denn schon mit einem billigen und unscharfen Industriemesser arbeiten? Jeder Gärtner sollte sein Werkzeug liebevoll behandeln, so wie ein Küchenchef seinen Satz Messer pflegt oder ein Musiker sein Instrument.

2 Gabel

lich auf Kupfergeräte. Kupfer ist ein ausgezeichneter Leiter. Blitzableiter sind aus Kupfer, Spitzenköche verwenden Kupferpfannen in der Küche, weil sich die Speisen darin schnell erhitzen. Meine handgefertigten Geräte sind sehr leicht, etwas Edles, Exklusives haftet ihnen an. Warum sollte ich mir das Arbeiten mit herkömmlichem Werkzeug erschweren, wenn meine Kupfergeräte so viel leichter sind? Mit der Zeit wird der Spaten, die Hacke ein Teil von mir. Ich weiss, wie sie mir in der Hand liegen müssen, damit ich optimal arbeiten kann. Ein Sprichwort sagt: «Mit dem richtigen Werkzeug ist die halbe Arbeit getan.»

Eine Grabgabel darf in keinem Garten fehlen. Bei mir kommt sie fast nur noch beim Kartoffelgraben und Kompostumsetzen zum Einsatz.

3 Rechen

Davon habe ich drei verschiedene Exemplare. Zum Vorbereiten der Saatbeete nehme ich einen breiten mit einem Schaft von 30 Zentimetern. Einen zweiten, schmalen Rechen benutze ich, um zwischen den Pflanzreihen zu arbeiten. Mit einem Fächerrechen sammle ich das Laub und kitzle damit hin und wieder die Beetoberfläche. Er dient mir auch dazu, die Oberschicht leicht aufzukratzen und die Beete zu säubern. Dank seiner Flexibilität kann ich damit sogar vorsichtig über nied-

Wichtige Arbeiten im Januar

l Gartentagebuch vom Vorjahr studieren. Was hat sich bewährt, was soll verbessert werden.

l Gartenplan für die neue Pflanzsaison schreiben und Samenbestellung tätigen.

l Wintergemüse und Lagerobst laufend kontrollieren.

l Gartengeräte überholen, Scheren und Schnittwerkzeuge schleifen, bzw. Klingen austauschen.

l Mischkulturen zusammenstellen: Für das Zusammenstellen der Mischkulturen gibt es im Internet sehr gute Tabellen und Anleitungen (siehe Surftipps). Allerdings muss ich gestehen, dass ich auf meinen Hügelbeeten alles Mögliche zusammen pflanze und oft nach dem Lustprinzip vorgehe. Das heisst, ich pflanze Gemüse und Kräuter zusammen, die ich auch zusammen esse. Zum Beispiel Tomaten und Basilikum, Rucola und Tomaten, Gurken und Borretsch.

Die Hauptkulturen und Starkzehrer pflanze ich jedes Jahr auf einem neuen Beet. Dadurch wird der Boden nicht zu sehr ausgelaugt, und ich vermeide die Übertragung von Krankheiten und Schädlingen.

rige, kräftige Pflanzen kratzen, ohne sie zu beschädigen.

4 Pendelhacke

Die Pendelhacke steht am häufigsten im Einsatz, mal abgesehen von Messer und Gartenschere. Mit ihr lüfte ich täglich den Boden und schneide dabei das bisschen Unkraut ab, das trotz meiner Arbeitsweise aufkommt. Falls Sie ein «reagierender» Gärtner sind und dadurch grössere Unkräuter zu bewältigen haben, brauchen Sie eine stabile und robuste Breithacke, deren Blatt im rechten Winkel zum Stiel steht. Damit lassen sich auch grössere Unkräuter problemlos abhacken, was aber mit massivem körperlichem Mehreinsatz verbunden ist. «Pro-aktives» Hacken ist weit weniger mühsam.

5 Kleine Handschaufel

Ich habe zwei davon. Eine breite, mit der ich Saatkisten mit Erde fülle und Setzlinge pflanze, und eine schmale, die ich beispielsweise für das Pflanzen von feinen Lauchsetzlingen verwende. Das Setzholz dient mir dazu, die Pflanzlöcher schnell und effizient vorzubereiten.

6 Scheren

Neben der Pendelhacke sind Gartenschere und Messer ein Muss für jeden Gärtner. Scheren gibt es so viele, wie Sand am Meer. Die besten sind die Schweizer Felco-Scheren. Achten Sie darauf, dass die Klingen immer scharf sind. Nichts bringt mich beim Gärtnern mehr auf die Palme als unscharfe Scheren. Deshalb wechsle ich die Klingen jeden Monat.

7 Sense

Richtiges Mähen ist auch so eine Art Lebensphilosophie. Ich erinnere mich an unsere ersten gemeinsamen Sense-Arbeiten mit Alfred Vogel vor fünfundzwanzig Jahren. Es galt, steile Wiesen mit der Sense zu schneiden. Frühmorgens legten wir los. Meine Frau Frances und ich schwangen die Sensen wie wild von Schulterhöhe zu Schulterhöhe, so ungestüm wie junge Fohlen. Nach einer Stunde waren wir zwar viel weiter als unser achtzigjähriger Patron, aber müde und hungrig waren wir auch

schon. Da es nicht den Anschein machte, dass er eine Pause einlegen wollte, schnitten wir jungen Heisssporne tapfer weiter. Nach drei bis vier Stunden überholte uns Alfred Vogel, und bis zum Abend liess er uns weit zurück. Nach Arbeitsschluss meinte er: «Wisst ihr, die Sense ist wie das Pendel einer Wanduhr. Findet euren Rhythmus und schreitet gleichmässig und ohne Hast voran. Führt die Schneidebewegungen mit Präzision aus. So kommt ihr viel weiter.» Wir wussten damals noch nicht, dass er nicht nur das Sensen meinte, sondern ganz allgemein vom Leben sprach.

Wichtig ist, dass die Sense scharf ist wie ein Rasiermesser. Ich lasse sie mir von einem alten Bauern dengeln (schärfen). Ihm zuzuschauen, wie er diese Arbeit mit einer Pfeife im Mund auf einem Holzklotz vor der Scheune sitzend in aller Ruhe verrichtet und dabei immer wieder prüft, ob es gut ist, fasziniert mich. Es gibt nicht mehr viele Bauern, die dieses Handwerk beherrschen.

Meine Kupfergeräte machen mir die Arbeit zum Genuss. Es ist wie bei einem guten Wein. Den trinkt man auch nicht aus dem Plastikbecher. Erfülltes Gärtnern heisst für mich, mit schönem, handgefertigtem Werkzeug einen guten Boden zu pflegen und darauf kräftige Kräuter und gesundes Gemüse zu ziehen. u

Surftipps _ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Remo Vetter weiss Rat

Gute Erde fürs Balkonkistli

Ich habe einen kleinen BalkonkistliGarten mit Salat, Tomaten und Gurken. Das bringt mir Freude und Genuss. Nun möchte ich aber auch die Kistlierde optimal erneuern. Sackerde scheint mir nicht so empfehlenswert. Sie wissen sicher etwas Besseres.

Susanne Züllig, per Mail

Es gibt in der Schweiz einige sehr gute Produzenten von Balkonkistli-Gartenerde. Im Internet finden Sie problemlos Adressen, zum Beispiel die Firma Ricoter. Meine Erde beziehe ich bei einem lokalen Produzenten und mische meist noch etwas Kompost und bei Bedarf auch Sand dazu. Hervorragende Erde produziere ich auch mit dem Wurmkomposter der Firma Biogarten in Grossdietwil (LU) (www.biogarten.ch), welche ich der Erde beifüge.

Gartenerde «impfen»

Ich habe einmal gehört, dass man die Gartenbeete im Herbst mit Walderde «impfen» und danach mit Blättern oder anderem Mulch bedecken kann. Das soll im Frühling gute Erde geben. Haben Sie schon mal davon gehört?

Alma Caminada, Zürich

Die Idee, die Gartenbeete mit guter Walderde zu impfen, ist nicht neu, und das Abdecken mit Mulch schützt den Boden und die mehrjährigen Pflanzen. Ich nutze meist tatsächlich etwas Walderde, um den Kompost zu impfen. Wichtig ist, dass es sich um einen Mischwald handelt. Wenn es sich um einen Nadelwald handelt, besteht die Gefahr, dass die Beete und der Gartenboden übersäuert werden. Ich habe schon Versuche mit sehr altem Kompost gemacht, das heisst, über viele Jahre Grünmaterial und Laub aufgeschichtet und ruhen lassen. Fasziniert habe ich nach 10 bis 15 Jahren unter dem Grünzeug schöne schwarze Erde und viele Würmer vorgefunden. «Schwarzes Gold!» Wagen Sie den Versuch.

Der Baum in Nachbars Garten

In unserer direkten Nachbarschaft steht ein grosser Nadelbaum. Die beiliegenden Fotos zeigen, wovon wir sprechen. Wie

heisst dieser Nadelbaum, woher kommt er, und warum hat er sowohl Zapfen als auch Blütenstände, die abfallen? Edith Eigenmann, Zürich

Bei dem Baum handelt es sich um eine Atlas-Zeder (Cedrus atlantica). Sie stammt aus Nordafrika, genauer aus dem Atlasgebirge, und gedeiht auf einer Höhe von 1000 bis 1800 Metern. Die männlichen Blütenstände sind aufrecht stehende, gelbliche Ähren, die weiblichen sind kleiner und unscheinbarer, eiförmig und rot. Die reifen, eher gedrungen wirkenden Zapfen sind etwa so gross und dick wie ein kräftiger Männerdaumen. Die Nadeln der Atlas-Zeder wachsen in Büscheln von

30 bis 40 Stück an Kurztrieben und werden knapp 3 Zentimeter lang.

Die Altlas-Zeder wird bei uns häufig in Gärten gepflanzt. Da sie unter günstigen Bedingungen sehr gross werden kann, wird sie für unsere Gärten oft zu mächtig.

Die lieben Artischocken

Im September haben Sie von Ihren herrlichen Artischocken geschrieben. Ich habe wunderschöne Pflanzen, aber keine Blüten! Der Standort ist sonnig und geschützt. Was mache ich falsch? Elisabeth Kühen-Leber, Basel

Obwohl das Klima in Basel gut ist und es ja im Winter nicht so kalt wird, rate ich Ihnen die Artischocken nicht zu sehr zurückzuschneiden und im Winter mit Tannenreisig abzudecken. Im nächsten Jahr müssten die Pflanzen fruchten und blühen.

_ Haben Sie Fragen rund um Garten und Balkon? Remo Vetter gibt Ihnen die richtigen Tipps. Schreiben Sie an: «natürlich leben», Gartenberatung Neumattstrasse 1, 5001 Aarau oder remo.vetter@natuerlich-leben.ch

«NachvierJahren Vorbereitung überlasseichnichts demZufall.»

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Neu!

Sterngucker im Januar_ Feuerring

ANatur

m 15. Januar 2010 wirft der Neumond, der sich in Erdferne befindet, seinen Schatten auf die Erde, die sich zu dieser Zeit fast am sonnennächsten Punkt befindet. Diese Konstellation wird eine ringförmige Sonnenfinsternis mit einer Dauer von 11 Minuten und 11 Sekunden verursachen. Im gesamten dritten Jahrtausend wird es keine längere ringförmige Sonnenfinsternis mehr geben. Die Zone der Finsternis beginnt in Ostafrika verläuft über den Indischen Ozean, die Südspitze Indiens, den Norden Sri Lankas, die Küste Burmas und verlässt die Erdoberfläche in den Abendstunden über China. Andreas Walker

Wald_ Zehn Jahre nach Lothar

Am 26. Dezember 1999 fegte der Sturm Lothar mit bis zu 241 Kilometern pro Stunde über die Schweiz und warf 10 Millionen Bäume um. Was für die Waldwirtschaft einen erheblichen Schaden bedeutete, war für die Natur ein Gewinn. Laut dem Bundesamt für Umwelt hat sich auf den Sturmflächen eine höhere Artenvielfalt entwickelt als zuvor. Zum einen ist dies darauf zurückzuführen, dass mehr Licht auf den Waldboden fällt und mehr Pflanzenarten ein Wachstum ermöglicht. Zum anderen konnten sich auf vormaligen Fichtenkulturen naturnahere Mischwälder bilden. Die grösste Vielfalt hat sich laut Bafu dort eingestellt, wo die Schadenflächen nur teilweise geräumt wurden. ajo

Lesen_ Der Braunbär

Nach über hundert Jahren

Abwesenheit breitet sich der Braunbär im Alpenraum wieder aus. Wo er auftaucht, gehen die Emotionen hoch, wie Erfahrungen auch in der Schweiz zeigen. Doch hat es in der dicht besiedelten Kulturlandschaft für das Raubtier überhaupt Platz? Das Buch «Der Braunbär» will einen Beitrag zur sachlichen Diskussion dieser Frage leisten. Es stellt den Braunbären und seine Biologie vor und skizziert Chancen und Probleme, die mit der Rückkehr von Meister Petz auftauchen. _ Maya Höneisen, Joanna Schoenenberger, Yannik Andrea: «Der Braunbär – Die Rückkehr des Grossraubtiers», Haupt Verlag 2009, Fr. 49.–

Vögel_ Überflieger

Vögel kennen keine Höhenangst. Auf fast 10 0 00 Meter Höhe fliegen beispielsweise die Streifengänse, wenn sie von ihrem Brutgebiet in Sibirien über den Himalaja ins Winterquartier nach Indien ziehen. Noch höher flog 1973 ein Sperbergeier über Afrika: Er kollidierte auf 11 274 Metern mit einem Passagierflugzeug. rbe

Klicks für den Regenwald

Wer seine Internetrecherchen künftig über die neue Suchmaschine Ecosia tätigt, trägt zum Schutz des Regenwaldes bei. Ecosia verdient wie auch Google Geld damit, wenn Benutzer auf gesponserte Links klicken, die neben den Suchergebnissen angezeigt werden. «Zirka zwei Prozent der Suchanfragen führen dazu, dass der Benutzer auf einen solchen Link klickt», sagt Christian Kroll, Geschäftsführer von Ecosia. Anders als bei Google fliessen bei Ecosia

aber 80 Prozent der Einnahmen in Schutzprojekte des WWF im Amazonas. Laut der Betreiber rettet jede Suche durchschnittlich zwei Quadratmeter Regenwald. «Wenn nur ein Prozent aller Internetnutzer mit Ecosia sucht, können wir jedes Jahr eine Regenwaldfläche von der Grösse der Schweiz retten», sagt Kroll. Die Ecosia­Server laufen ausserdem ausschliesslich mit Ökostrom und erzeugen bei der Suche kein CO2 ajo _ www.ecosia.org

Ecosia_

Frankensteins Werk

Harmlose Kernenergie? Das bezweifelt die wissenschaftliche Zeichnerin Cornelia Hesse-Honegger. Sie dokumentiert, wie Wanzen in der Umgebung von Atomkraftwerken mutieren.

Text

Martin Arnold Illustrationen Cornelia Hesse-Honegger

Eine Weichwanze aus der Umgebung des AKWs Gösgen mit ungleich langen Flügeln

Etwas irritiert schauen die Wanderer schon, wenn Cornelia Hesse-Honegger zielstrebig mit einigen Dutzend Plastikbechern in der Hand über die Trockenwiesen oberhalb von Flühli im Entlebuch marschiert. Während die Touristen die Kneippanlage ansteuern, hat die Zürcherin anderes im Sinne. Sie sucht Tiere, um die andere lieber einen grossen Bogen machen: Wanzen. Flink sammelt sie die Insekten an Blättern und Büschen, auf der Wiese und am Waldrand ein und lässt sie einzeln in je einen Plastikbecher fallen. Mit einem Papiertaschentuch und einem Gummiband schliesst sie den Behälter ab und notiert mit Filzstift Fundort und Datum. Cornelia Hesse-Honegger hat keine Musse, die späte Herbstsonne, die die Matten noch einmal wärmt, zu geniessen. Sie hat eine Mission und die hat mit der Energieversorgung der Schweiz tun. Doch worin besteht die Beziehung zu den Wanzen? Hesse-Honegger war 25 Jahre lang wissenschaftliche Zeichnerin am Zoologischen Institut der Uni Zürich. Sie hat gelernt zu beobachten. Genau zu beobachten. Ihrem geschulten Auge entgeht unter dem Mikroskop nicht die kleinste Abnormalität, welche ihre Objekte aufweisen. Und ihre Steckenpferde, die Wanzen, weisen viele Abnormalitäten auf. So viele, dass sie zu einer Normalität geworden sind.

Keine Atomkraftgegnerin

Zur Wanzenspezialistin wurde sie nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl. Doch schon vor über 40 Jahren zeichnete

sie die für die meisten Menschen eher mit unangenehmen Gefühlen verbundenen Insekten. Die Zürcherin malte im Südpazifik Meerschnecken und Korallen ab, sie zeichnete auch mutierte Fliegen aus dem Institut, einfach alles, was sie interessierte. Sie beschäftigte sich – wie sie heute zugibt – weder besonders mit der Politik, noch mit Fragen der Energieversorgung. «Ich akzeptierte auch Atomkraftwerke als eine Möglichkeit, unsere Nachfrage nach elektrischer Energie zu decken.»

Dann kam der 26. April 1986. Im ukrainischen Atomreaktor von Tschernobyl kommt es zum Super-GAU, bei dem grosse Mengen radioaktiver Materie durch eine Explosion in die Umwelt freigesetzt wurde (siehe Seite 39).

Bald schon stellte Hesse-Honegger in Schweden, aber auch in der Region Bodensee und im Tessin, jene Gegenden, die in der Schweiz wegen der Windrichtung vom Atomunfall in Tschernobyl am meisten betroffen waren, Veränderungen an den Wanzen fest.

1990 gelang es ihr, an einer Pressereise nach Tschernobyl und Umgebung teilzunehmen. Wo immer es ihr möglich war, scherte sie aus der Reisegruppe aus und machte sich auf die Suche nach Wanzen. In der Umgebung des besonders radioaktiv verstrahlten Pripjat, wo bis heute viele Menschen an Krebs erkrankt sind, aber auch ausserhalb der gefährlichen 30-Kilometer-Zone um den geborstenen Reaktor fand sie massive Missbildungen an den untersuchten Wanzen.

Deformierte Sichelwanzen aus dem Areal des Kernreaktors des Paul Scherrer Instituts in Villigen (AG)

Skorpionsfliege aus der Nähe des AKWs Leibstadt. Körper und Flügel sind verunstaltet

Wo die Bise von Norden her ungehindert bläst, weist fast jede vierte Wanze Verkrüppelungen auf.

Was Cornelia Hesse-Honegger aber wirklich zu denken gab, war die Tatsache, dass sie dieselben Verstümmelungen auch in der Nähe von Schweizer Atomkraftwerken und in der Umgebung des Paul Scherrer Instituts (PSI) entdeckte. Diese Gebiete waren von Tschernobyl nämlich weniger betroffen. Sie war alarmiert und intensivierte ihre Untersuchungen, sodass sie bis heute über 16 0 00 Wanzen hat, die sie in ihrem Schlafzimmer lagert. Die bedenklichen Ergebnisse stiessen in der Fachwelt auf Widerspruch. Die ETH kam in einer Studie, die Cornelia HesseHonegger für fadenscheinig hält, zum Schluss, dass die niedrige Strahlendosis, in der Umgebung von Atomkraftwerken unbedenklich sei. In der Studie wird die Ansicht vertreten, Verkrüppelungen seien bis zu einem gewissen Grade normal. Cornelia Hesse-Honegger entgegnet dem Folgendes: «Wir wissen nicht, was normal ist, weil es die Biologen seit Beginn der umfassenden Umweltverschmutzung versäumt haben, sich um den Gesundheitszustand von Insekten und Pflanzen zu kümmern. Weil in Europa praktisch überall Atomkraftwerke stehen, gibt es keine Referenzbiotope mehr.»

Dafür hat sie beispielsweise in Südvietnam, in Gebieten, wo die amerikanische

Luftwaffe während des Krieges (1965 bis 1975) das berüchtigte, dioxinhaltige Agent Orange versprüht hat, einen interessanten Vergleichsbiotop gefunden. Agent Orange führte zu schlimmen Missbildungen bei Kindern. «Aber dort weisen die Wanzen deutlich weniger Verkrüppelungen auf als im Kanton Aargau, wo die meisten Atomkraftwerke der Schweiz stehen», erklärt die Forscherin.

Kernkraft erhöht das Krebsrisiko Im Aargau untersuchte sie an 40 Standorten je 65 Wanzen. In Kleindöttingen wiesen 12 von 65 in Rohr gar 15 von 65 Wanzen Anormalitäten auf. Besonders ausgeprägt wird es dort, wo es Überschneidungen der häufigsten Winde gibt, die aus Richtung von Gösgen, Beznau, Leibstadt und dem PSI wehen. Häufig treten Asymmetrien bei den Wanzen auf und manchmal dünkt es den Betrachter, hier sei Dr. Frankenstein am Werk gewesen: verkürzte Füsse, Augenpigmente am Hinterkopf, Geschwulste in den Augen oder vollkommen verschieden lange Flügel, die das Fliegen verunmöglichen. Die Ursachen dafür sieht Cornelia Hesse-Honegger in der radioaktiven Niedrigstrahlung der AKWs. Eine epidemiologische Untersuchung an Kindern in Deutschland scheint ihre Bedenken zu bestätigen. In dieser Studie untersuchten Forscher anhand des Deutschen Kinderkrebsregisters im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz die Häufigkeit etwa von Leukämie in der Nähe von Atomkraftwerken. Erfasst wurden Fälle zwischen 1980 und 2003, bei denen die Kinder zum Zeitpunkt der Diagnose unter fünf Jahre alt waren und in den Regionen um die 16 deutschen Kernkraftwerke wohnten. Die Studie belegte, dass ein Zusammenhang zwischen der Nähe der Wohnung zum nächstgelegenen Kernkraftwerk zum Zeitpunkt der Diagnose und dem Risiko, vor dem fünften Geburtstag an Krebs zu erkranken, besteht. Mit anderen Worten: Kinder, die näher als fünf Kilometer bei einem Kernkraftwerk wohnen, erkranken häufiger an Krebs. Für

Der Reaktorunfall von Tschernobyl

Es war eine Kette unglücklicher Umstände sowie menschliches und technisches Versagen, die zum Reaktorunfall von Tschernobyl in der Ukraine führten. Den Anfang der Katastrophe bildeten anstehende Wartungsarbeiten im Rahmen derer bei einem Versuch eine vorübergehende, kontrollierte Abschaltung des Reaktors vorgesehen war. Ein abgeschaltetes Kraftwerk ist auf die Versorgung von Energie beispielsweise zur Kühlung angewiesen. Dieser Übergang auf die Notversorgung sollte durchgespielt werden.

Die Abschaltung begann etwas mehr als zwei Stunden vor der Katastrophe und endete – als der Prozess ausser Kontrolle geriet – um halb zwei Uhr nachts mit einer nuklearen Leistungsexkursion, was nichts anderes bedeutete, als dass innerhalb von Sekundenbruchteilen das Hundertfache des Nennwertes an Energie frei gesetzt wurde. Wie genau es zu den Explosionen kam, welche zum Abheben des 1000 Tonnen schweren Sicherheitsdeckels und somit zum Entweichen grosser Mengen radioaktiver Stoffe führte, ist bis heute nicht genau geklärt.

Die Auswirkungen des Super-GAUs waren in wenigen Tagen in halb Europa zu spüren. In der Schweiz wurden vor allem in der Region Bodensee und im Tessin massiv erhöhte Becquerel-Werte gemessen, die Strahlenbelastung blieb jedoch weit unter jenen Werten zurück, die in Teilen Russlands, Weissrusslands und der Ukraine gemessen wurden.

Glasflügelwanze aus Villigen mit verkrüppelten Flügeln

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Cornelia Hesse-Honegger sind die Ergebnisse alarmierend. «Die niedrigen radioaktiven Stahlenwerte in der Umgebung von Atomkraftwerken haben meiner Meinung nach sehr wohl einen Einfluss auf das Wachstum und das Erbgut von Lebewesen.» Das zeige sich schnell und deutlich an den Wanzen. Sie leben dauerhaft am selben Standort, haben einen schnellen Generationenwechsel, kennen kein Puppenstadium, sondern schlüpfen fertig aus ihrem Ei und beginnen danach sofort Pflanzen den Saft abzusaugen. Ist eine Pflanze auch nur leicht kontaminiert, nehmen die Wanzen die Radioaktivität vom ersten Tag an auf. Deshalb werden die Auswirkungen bei ihnen schneller deutlich als bei Menschen.

Jede vierte Wanze ein Mutant Hesse-Honegger hat im Kanton Aargau und jetzt im luzernischen Entlebuch auch bei anderen Tieren und Pflanzen Schädigungen festgestellt. Doch bei keiner Art hat sie sie mit einer so seltsam grausig anmutenden Ästhetik dokumentiert wie bei den Wanzen. Die wissenschaftliche Zeichnerin hat ihre Werke bis heute in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen präsentiert. Auch im Entlebuch, wo sie

Lederwanze mit geschädigtem Auge aus der Umgebung des deutschen AKWs Gundremmingen

ihre Ergebnisse vortrug, mussten die Menschen zur Kenntnis nehmen, dass die Natur in der zum Unesco-Welterbe erklärten Landschaft nicht so intakt ist wie erhofft. In ihrem Ferienhaus in Flühli, das HesseHonegger gemeinsam mit ihrer Schwester besitzt, narkotisiert sie abends die Wanzen, bevor sie die Insekten unter dem Mikroskop untersucht, protokolliert und geschädigte Tiere abzeichnet. Es ist beachtlich, was sie auch hier, über 60 Kilometer entfernt vom nächsten AKW, an Missbildungen findet. In den Lagen, wo die Bise von Norden her ungehindert blasen kann, weist fast jede vierte Wanze Verkrüppelungen auf.

Nach der optischen Analyse spiesst sie die Tiere mit dünnen Nadeln auf und beschriftet sie mit einem Plättchen. Dann bewahrt sie sie in Insektenkisten auf. «Es muss beweisbar sein, was ich während meinen Forschungsreisen in Europa und in

Cornelia Hesse-Honegger: seit Tschernobyl auf Spurensuche

den USA gefunden habe.» Die Missbildungen, die sie hier zwischen 2007 und 2009 in ihrer Feldstudie entdeckt hat, bilden nun für die 65-Jährige den Abschluss ihrer Arbeit.

Noch immer hofft sie, dass vor einer neuen Abstimmung über die Atomenergie die Gefährlichkeit der Abstrahlung von Kernkraftwerken noch einmal genau untersucht wird. «Auch wenn die Niedrigstrahlung von AKWs nach bisherigen Erkenntnissen ungefährlich ist, zeigt doch etwa die Leukämie-Studie in Deutschland, dass sie problematischer ist, als bisher angenommen. Das müssen die Experten zur Kenntnis nehmen.» u

Surftipps _ www.natuerlich-leben.ch/surftipps

Winters über den Gemmipass

Die einfache Route über den Gemmipass ist ein Klassiker unter den Winterwanderungen. Die Übernachtung im Berghotel Schwarenbach bietet Komfort in hochalpiner Umgebung.

Text Heinz Staffelbach

Gleich all den aus Holz erbauten Wirtshäusern in den Hochalpen, am Fuss der Gletscher, in den nackten Felsschluchten, die die weissen Gipfel der Berge kerben, dient das Gasthaus Schwarenbach den Wanderern als Unterkunftsstätte, die den Gemmipass überschreiten. Sechs Monate lang bleibt es offen und wird von der Familie Hans Hauser bewirtschaftet; sobald jedoch der Schnee sich schichtet und das Tal bedeckt und den Abstieg nach Leukerbad ungangbar macht, ziehen die Frauen, der Vater und die drei Söhne von dannen und überlassen das Haus der Hut des alten Bergführers Kaspar Hari, des jungen Bergführers Ulrich Kunzi und des grossen Bernhardinerhundes Sam. Die beiden Männer und das Tier bleiben bis zum Frühling in diesem Schneegefängnis und haben nichts vor Augen als den riesigen, weissen Hang des Balmhorns; bleiche, leuchtende Gipfel umstehen sie; sie sind eingesperrt, blockiert, begraben unter dem Schnee, der rings um sie immer höher wird, der das kleine Haus umhüllt, umschlingt, zusammendrückt, sich auf dem Dach häuft, zu den Fenstern emporsteigt und die Tür vermauert.»

So beginnt die Geschichte «Das Gasthaus» von Guy de Maupassant. Sie wird tragisch und unheimlich enden, mit einem verschollenen Bergführer, einem von Adlern abgenagten Hundeskelett vor der Eingangstüre und dem zweiten Bergführer, der sich im Berghaus verbarrikadiert und langsam dem Wahnsinn verfällt.

Die erste Passwanderung

Zurück ins Heute, in einen strahlenden Wintertag beim Berghotel Schwarenbach. Es ist alles andere als vermauert und verschlossen, sondern lädt auf der grossen Terrasse zu einem Schmaus ein, und oben sind alle Zimmer für eine wohlige Nacht

Leserangebot

_ Auf Seite 58 finden Sie unter den Leserangeboten passend zur Winterwanderung ein Schneeschuh-Set zum Vorzugspreis.

Tschingellochtighorn

Auf grossem Fuss

Charakter

Die einfache Passroute mit einem komfortablen Hotel in hochalpiner Umgebung. Für Schneeschuhläufer gibt es ein Horn und einen Rücken zum Besteigen.

Die Schneeschuhtouren

Anfahrt und Ausgangspunkt: Mit dem Zug nach Kandersteg. Vom Bahnhof mit dem blauen Ortsbus zur Talstation der Sunnbüel­Luftseilbahn und mit dieser hinauf.

1. Tag, Unteres Tatelishorn

Von Sunnbüel absteigen in die Ebene der Spittelmatte und bis an deren Südende.

Nach insgesamt etwa 2 Kilometern links (östlich) hoch und um den Sagiwald herum in einem Bogen ansteigen. Nordöstlich weiter, zuletzt recht steil, auf das Untere Tatelishorn (2497 Meter).

Auf demselben Weg hinab auf die Spittelmatte und weiter zum Berghotel Schwarenbach.

Länge und Dauer: 9,8 Kilometer, 740 Meter Aufstieg, 620 Meter Abstieg, 5 Stunden.

Technische Schwierigkeit: anspruchsvoll (recht steiler Schlusshang).

2. Tag, Daubenhubel

Kurz nach dem Berghotel Schwarenbach westlich etwas ansteigen und auf einer ansteigenden Terrasse südsüdwestlich halten. Den Taleinschnitt Rote Chumme überqueren, weiter in einem Tälchen ansteigen und auf den langen Rücken des Daubenhubels (höchster Punkt 2528 Meter). Absteigen auf die Lämmerenalp und nun östlich zum Gemmipass. Mit der Luftseilbahn nach Leukerbad (Ortsbus von der Talstation zum Busbahnhof).

Länge und Dauer: 7,8 Kilometer, 540 Meter Aufstieg, 260 Meter Abstieg, 3 Stunden.

Technische Schwierigkeit: mittel.

Alternativen

S1 Einfacherer 1. Tag: Den letzten, steilen Hang auf das Untere Tatelishorn weglassen

Üschenegrat

Spittelmatte

Sagiwald Felsenhorn

S�

Unteres Tatelishorn

Lämmeren-Hütte

und stattdessen nur bis nach Tatelen (ebene Terrasse auf ca. 2200 Meter).

Die Kenndaten für die Tour sind dann:

Länge 7,8 Kilometer, 440 Meter Aufstieg, 320 Meter Abstieg, 3 ½ Stunden Technische Schwierigkeit: mittel.

Die Winterwanderungen

Anfahrt und Ausgangspunkt: wie unter Schneeschuhtouren.

1. Tag, Berghotel Schwarenbach

Von der Bergstation Sunnbüel auf einem breiten Weg über die Spittelmatte zum Berghotel Schwarenbach.

Länge und Dauer: 4 Kilometer, 170 Meter Aufstieg, 40 Meter Abstieg, 1½ Stunden.

2. Tag, Gemmipass

Vom Berghotel Schwarenbach auf weiterhin breitem Weg zum Daubensee, über den See und hinauf zur Bergstation der Luftseilbahn auf dem Gemmipass. Mit der Luftseilbahn nach Leukerbad (Ortsbus von der Talstation zum Busbahnhof).

Länge und Dauer: bis zum Gemmipass 5,7 Kilometer, 290 Meter Aufstieg, 2 Stunden.

Alternativen

W1 Verlängerung 1. Tag:

Länge 7,4 Kilometer, 160 Meter Aufstieg, 150 Meter Abstieg, 2 ½ Stunden.

1 Bergrestaurant Sunnbüel 2 Berghotel Schwarenbach 3 Berghotel Wildstrubel

22_AT_WG_wi_Gemmipass .eps

W2 Verlängerung 2. Tag:

Länge 10,3 Kilometer, 330 Meter Aufstieg, 30 Meter Abstieg, 3 ½ bis 4 Stunden.

B erghotel Schwarenbach

Öffnungszeiten Restaurant: Weihnachten bis Anfang Mai.

Öffnungszeiten Hotel: Anfang Februar (!) bis Anfang Mai.

Adresse: Berghotel Schwarenbach

Familie Peter Stoller­Wehrli

3718 Kandersteg, Telefon 033 675 12 72 www.schwarenbach.ch

Unterkünfte und Restaurants

l Bergrestaurant Sunnbüel

Telefon 033 675 13 34

l Berghotel Wildstrubel

Restaurant, Zimmer und Lager

Telefon 027 470 12 01, www.gemmi.ch l zahlreiche Hotels und Restaurants in Kandersteg und Leukerbad

Karten

Landeskarte 1:25 000

1247 Adelboden, 1267 Gemmi

Landeskarte 1:50 000 263 oder 263S Wildstrubel

Weitere Informationen

Kandersteg Tourismus, 3718 Kandersteg Telefon 033 675 80 80, www.kandersteg.ch Leukerbad Tourismus, 3954 Leukerbad, Telefon 027 472 71 71, www.leukerbad.ch

Lämmerenboden Daubenhorn
Schwarzhorn
Leukerbad Torrenthorn
Majinghorn
Leuk, Sierre
Gemmipass Eggeschwand
Innerer Fisistock

vorbereitet. Bergführer braucht es auch nicht, denn die Strecke über den Gemmipass ist eine der einfachsten alpinen Winterwanderrouten. Und Hunde dürfen gar ins Zimmer und neben Herrchens Bett nächtigen. Wichtig zu wissen ist aber, dass das Haus für Übernachtungen erst ab Anfang Februar geöffnet ist (das Restaurant allerdings bereits ab Weihnachten).

Die Route über den Gemmipass gehört zu den Klassikern der Winterwanderwege in der Schweiz. Sie wurde erst 1995 eröffnet, war aber die erste Winterwanderung über einen Gebirgspass in der Schweiz. Mit etwa neun Kilometern ist sie zwar nicht lang, führt aber in eine durch und durch hochalpine Bergwelt.

Beginnt man die Wanderung auf Sunnbüel ob Kandersteg, bilden die steilen, ver­

gletscherten Flanken des Altels und des Rinderhorns eine eindrückliche Kulisse zur Linken. Bei aller Dramatik ist aber der Weg selbst bestens ausgebaut, schlängelt sich durch ein mehr oder weniger breites Hochtal und hat nur wenige Steigungen.

Hoch hinaus

Für Schneeschuhläufer ist das Untere Tatelishorn ein alpines und sehr lohnendes Ziel. Der Gipfel, der fast die Marke von 2500 Metern erreicht, erhebt sich auf einem langen Ausläufergrat des Altels und thront hoch zwischen Sunnbüel und dem Gasteretal. Der Aufstieg ist mit etwas Berg­ und Schneeschuherfahrung gut machbar, der letzte Hang auf den Gipfel kann aber, je nach Schneeverhältnissen, recht anspruchsvoll sein.

Wettbewerb und Leserangebot

Gewinnen Sie

Gewinnen Sie dreimal zwei Übernachtungen für zwei Personen in einem Doppelzimmer inklusive reichhaltigen Frühstucksbuffets im Vier­SterneHotel Waldhotel Doldenhorn in Kandersteg. Eine wunderschöne Spa­Anlage mit Hallenbad, gemütliche Aufenthaltsräume, kulinarische Restaurants der Spitzenklasse erwarten Sie. Lassen Sie den Alltag hinter sich und geniessen Sie die winterliche Umgebung

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.doldendorn-ruedihus.ch

Wettbewerbsfrage

Wann wurde der Winterwanderweg über den Gemmipass eröffnet? w 1985 w 1995 w 2005

Richtige Antwort auf den Coupon übertragen und einsenden.

Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Für den zweiten Tag des Schneeschuhwochenendes besteht die Möglichkeit, den langen Rücken des Daubenhubels zu besteigen. Dieser ist noch etwas höher, aber weniger schwierig als das Untere Tatelishorn und bietet schöne Aussichten ins Massiv des Altels und im Süden in die Walliser Alpen. u

Wir gratulieren!

Auflösung aus Heft 11­2009: Seelhofen

Je zwei Über nachtungen für zwei Personen im Hotel Holiday in Thun haben gewonnen

• Silvie Mösch, 5313 Klingnau

• Sabine Egli, 5105 Auenstein

• Simone Furler, 3088 Rüeggisberg

Leserangebot

Bergwandern im Winter wird zunehmend beliebt. Das Wanderbuch «Wandern und Geniessen im Winter» beschreibt die schönsten zweitägigen Winterwanderungen in den Schweizer Alpen und im Jura, verbunden mit der Übernachtung in einem komfortablen Berghotel. Die Touren sind mit Angaben zu Schwierigkeit und Länge, Vorstellung der Berghäuser und praktischer Übersichtskarte detailliert beschrieben.

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Wettbewerbs- und Bestellcoupon

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Wettbewerbslösung: w 1985 w 1995 w 2005 (richtige Antwort bitte ankreuzen)

Name Vorname

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PLZ/Ort

Datum Unterschrift

Das Leserangebot ist gültig bis 28. Februar 2010 und gilt nur für die Schweiz. Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 31. Januar 2009.

Coupon einsenden an: AZ Fachverlage AG, Dunja Schmetzer, «Winterwandern», Postfach, 5001 Aarau, oder unter www.natuerlich-leben.ch

1­2010

Leben

Lesen_ Vom Glück des Scheiterns

Rückschläge und Misserfolge gehören zum Leben wie Tag und Nacht. Wenn uns das Leben mal wieder einen Strich durch die Rechnung macht, gibt es zwei Möglichkeiten: klein beigeben oder gestärkt aus der Krise herauskommen. Das Geheimnis ist, das Scheitern anders zu deuten. Und oft stellt es sich im Nachhinein als das grösste Glück heraus. So jedenfalls sieht es das Dagara-Volk in Burkino Faso. Die Autorin Sobonfu E. Somé erhielt von den Ältesten ihres Dorfes den Auftrag, die Weisheit des Dagara-Volkes in die westliche Welt zu tragen.

_ Sobonfu E. Somé: «Vom Glück des Scheiterns», Orlanda Verlag 2009, Fr. 22.90

Fischkonsum_ Problematischer Pangasius

Weisses Fleisch, wenig Gräten und günstig: So wollen Europäer ihren Fisch und bekommen ihn mit dem Pangasius. Er wird meist in Fischfarmen in Vietnam, Thailand oder Korea gezüchtet und vorzugsweise mit Abfallprodukten aus der Landwirtschaft gefüttert. Die Fische wachsen schnell, bis zu 150 Tiere werden auf einem Kubikmeter gehalten. In nur acht Monaten erreichen die Tiere das Schlachtgewicht von etwa einem Kilogramm. Die meist sehr intensive Haltung macht sie anfällig für Krankheiten und Parasiten. Der Einsatz von Antibiotika ist unumgänglich. Fragwürdig sind auch der weite Transport und die tiefen Umwelt- und Tierschutzauflagen in den Herkunftsländern. rbe _ www.fair-fish.ch

Treibstoff_ Geld zurück bei Mehrverbrauch

Die Verbrauchsangaben für Autos stimmen häufig nicht. Wie die Konsumentenzeitschrift Saldo in ihrer letzten Ausgabe berichtet, schlucken die Fahrzeuge in vielen Fällen bis zu 60 Prozent mehr Benzin, als die Hersteller angeben. Käuferinnen und Käufer, die sich aufgrund der falschen Angaben für ein vermeintlich ökologisches Modell entscheiden und danach einen deutlichen Mehrverbrauch feststellen, können sich aber wehren. Sie können laut Saldo den Kaufvertrag rückgängig machen oder eine Preisreduktion plus Schadenersatz fordern. In Deutschland wurden entsprechende Urteile bereits gefällt. kel

Tourismus_ Zu neuem Leben erwacht

Vor 40 Jahren war die Region Montaione im Herzen der Toskana so gut wie ausgestorben. Arbeitsplätze und Perspektiven fehlten. Bis verschiedene Ferienanbieter wie Hapimag aus Baar (ZG) zerfallende Dorfruinen sukzessive aufkauften und die verlassenen Dörfer zu neuem Leben erweckten. Heute ist die Region ein beliebter Ferienort für Leute, die Stadtbesuche und Naturerlebnis verbinden wollen. Die authentischen, in Terracottafarben leuchtenden und von Olivenhainen und Zypressen umgebenen Feriendörfer machen den Aufenthalt zwar unvergesslich – doch die lebendig-laute Italianità, die wir an unserem Nachbarland so schätzen, macht einer neuen Perfektion Platz. shr _ www.comune.montaione.fi.it

Vier Regeln zum Schutz der Wildtiere

1 Wildruhe- und Wildschutzgebiete beachten Wildtiere ziehen sich dorthin zurück.

2 Im Wald auf den markierten Routen und Wegen bleiben So können sich Wildtiere an Wintersportler gewöhnen.

3 Waldränder und schneefreie Flächen meiden Sie sind die Lieblingsplätze von Wildtieren.

4 Hunde an der Leihne führen, insbesondere im Wald Wildtiere flüchten vor freilaufenden Hunden.

Grenzen der Freiheit

Wintersportler abseits der Skipisten führen beim Wild zu Stress. Eine neue Kampagne soll Abhilfe schaffen.

Mit ihrer Kampagne «Respektiere deine Grenzen» wollen das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und der Schweizer Alpenclub (SAC) auf die Auswirkungen des Wintersports abseits der Skipisten aufmerksam machen. Ob auf Tourenskis, Schneeschuhen oder als Freerider, immer mehr Menschen zieht es in unberührte Winterlandschaften. Oft stören sie dabei Hirsche, Gämsen oder Alpenschneehühner, denen bereits die Kälte, das knappe Nahrungsangebot oder die mühsame Fortbewegung im Schnee zu schaffen machen. Müssen die Wildtiere noch zusätzlich vor den Wintersportlern flüchten, geht es schnell ums Überleben:

Der Nahrungsbedarf steigt, die Fortpflanzung wird beeinträchtigt, die Tiere können an Erschöpfung sterben. Die Aktion von Bafu und SAC soll Wintersportlern zeigen, wie sie ihre Freizeitaktivität im Tiefschnee geniessen können, ohne das Wild zu stören. Zentral sind vier einfache Verhaltensregeln, die es zu beachten gilt (siehe Aufzählung). So und mit im Gelände markierten Rückzugsräumen für die Wildtiere soll ein reibungsloses Nebeneinander von Mensch und Tier möglich sein. Die Massnahmen sind altbekannt, nur müssten die Wintersportler diese auch konsequent umsetzen. ajo _ www.respektiere-deine-grenzen.ch

Die Versteinerten

Mit Steiner-Schulen, der biodynamischen Landwirtschaft oder als Zweig der Alternativmedizin durchdringt die Anthroposophie viele Bereiche unseres Lebens. Doch welches Weltbild hinter der Bewegung steht, ist für die meisten unklar.

Text Andres Jordi

Anthroposophie ist für mich, wenn die Ideenwelt Sonne auf die Realität Erde trifft», sagt der Biobauer Martin Ott im Vorspann des Films «Zwischen Himmel und Erde», der ab Februar in den Schweizer Kinos zu sehen sein wird. «Anthroposophen sind Menschen, die gewisse Fragen über das Wesen des Menschen und der Welt wie Hunger und Durst empfinden», ergänzt Bodo von Plato, Vorstandsmitglied des Goetheanums in Dornach (SO). Das Goetheanum ist Sitz der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der sogenannten Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.

Ob Rudolf-Steiner-Schulen, anthroposophische Medizin oder beliebte Konsumgüter wie biodynamisch produzierte Lebensmittel von Demeter und Kosmetika von Weleda: Die Anthroposophie ist selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags. Doch ihr Weltbild bleibt ein schwer fassbares. Was ist Anthroposophie?

Glauben an die Wiedergeburt

Die Anthroposophie ist untrennbar mit der Person Rudolf Steiners verbunden. Geboren 1861 im heutigen Kroatien, wuchs Steiner in konservativen, von einem mystischen Katholizismus geprägten Verhältnissen auf, die sein Weltbild stark beeinflussten. Schon als Kind erlebte er hinter der materiellen Realität eine Welt voller Geistwesen. Steiner studierte in Wien Natur- und Geisteswissenschaften und promovierte in Rostock in Philosophie. 1909 veröffentlichte er das Werk «Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten?». Darin erläutert er, wie seine persönliche Wahrnehmung der geistigen Welt für jedermann erfahrbar werden soll. Laut Steiner ist Übersinnliches genauso wissenschaftlich erklärbar wie Körperliches. Dieses Credo ist für die Anthroposophie bis heute wichtig: Was sie lehrt, soll Wissenschaft sein, nicht Religion. 1913 gründete er die Anthroposophische Gesellschaft und legte in Dornach den Grundstein für das Goetheanum, das als Zentrum der anthroposophischen Bewegung dienen sollte. In Dornach starb er 1925 auch.

Steiner nahm für sich in Anspruch, die sogenannte Akasha-Chronik lesen zu kön-

nen. Dieses «geistige Buch des Lebens» soll in immaterieller Form ein allumfassendes Weltgedächtnis enthalten. Zugang zur Akasha-Chronik erhalten laut Steiner nur Menschen, welche die höchste Ebene der übersinnlichen Wahrnehmung erreicht haben.

«Die Anthroposophie ist eine Reinkarnationslehre», sagt Georg Schmid von der Evangelischen Informationsstelle in Rüti. «Ein Wesen entwickelt sich demnach von Leben zu Leben weiter – wer einmal Mensch ist, kann nicht mehr Tier werden.» Der Mensch ist nach diesem Verständnis aber nicht die höchste Wesensform. Über ihm steht eine Hierarchie aus Engeln. «Nach Ansicht der Anthroposophen bestehen wir zudem aus verschiedenen Schichten, wobei nur der physische Leib direkt erfahrbar ist», erklärt Schmid. Der meiste Teil eines Menschen ist aus anthroposophischer Sicht übersinnlicher Natur. Erst sein Ätherleib macht ihn zu einem Lebewesen und unterscheidet ihn von blosser Materie. Der Ätherleib soll als eine Art Baumeister wirken und den Aufbau und Unterhalt des Körpers steuern. Der Astralleib ist der Träger des Innenlebens, hier sitzen Gefühle und Triebe. Im Schlaf verlässt er den Menschen. Pflanzen haben keinen Astralleib und schlafen sozusagen dauernd. Von den Tieren unterscheidet sich der Mensch durch sein Ich. Dieses soll ihm ein höheres Bewusstsein und vernünftiges Denken ermöglichen.

Ein spirituelles Weltbild

«Die Anthroposophie möchte den Menschen befähigen, Zugang zu dieser angenommenen übersinnlichen Welt zu finden», erklärt Susanne Schaaf von der Fachstelle für Sektenfragen Infosekta in Zürich. Diese, dem Alltagsbewusstsein verschlossene Welt, lasse sich nach Ansicht der Anthroposophen durch einen bestimmten Meditationsweg erschliessen. Dieser Erkenntnisweg führt über mehrere Stufen und beginnt mit einer Initiation, bei der sich der Geistesschüler von geistigen Wesen führen lässt. «Christus ist in Steiners Modell die höchste geistige Wesenheit», erläutert Schaaf. Bei der nachfolgenden Imagination soll der Schü-

ler astrale Bilder wahrnehmen und ausserkörperliche Erfahrungen machen. Auf der letzten Stufe erkennt er seine Reinkarnationen und sein Karma. «Ziel ist es», so Schaaf, «dass sich der Mensch sowohl selber erlöst, als auch seine ‹Genossen in der Sinnenwelt› mitbefreit.»

Laut der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft gibt es in 78 Ländern insgesamt über 10 0 00 anthroposophische Einrichtungen. Trotzdem sei die Bewegung vor allem im deutschen Sprachraum verankert, sagt Schmid, aber etwa in den USA praktisch unbekannt. Die Anthroposophische Gesellschaft in der Schweiz zählt nach eigenen Angaben rund 4900 Mitglieder.

Hierzulande gibt es zudem rund 40 Rudolf-Steiner-Schulen. «Während öffentliche Schulen religiös neutral sind, liegt den Steiner-Schulen das spirituelle Weltbild der Anthroposophie zu Grunde», sagt Anton Strittmatter vom Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer. Es gebe allerdings beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen SteinerSchulen, betont er. Inwieweit das anthroposophische Weltbild eine Rolle spiele, hänge von der Trägerschaft der jeweiligen Schule ab. «Es gibt sowohl eher laizistische

als auch solche, die sich stark an der reinen Steiner-Lehre orientieren.»

Manipulative Elemente

Was Steiner-Schulen auszeichnet, ist die grosse Bedeutung musischer und gestalterischer Fächer. Der Individualität der Schüler kommt eine grosse Bedeutung zu, ebenso dem selbstständigen Arbeiten. «Die öffentlichen Schulen haben viele dieser Aspekte, die typisch für die Reformpädagogik Ende 19. und anfangs 20. Jahrhundert sind, inzwischen ebenfalls aufgenommen», sagt Strittmatter.

Ein deutlicher Unterschied besteht nach wie vor bei der Leistungsbeurteilung. Steiner-Schulen verzichten auf Noten und eine Selektion und beurteilen ihre Schüler mit Wortberichten. Die Schüler müssen zudem in Portfolios die geleisteten Arbeiten dokumentieren. «Übertritte in eine öffentliche Schule können aufgrund des deutlich anderen Aufbaus von SteinerSchulen zu Problemen führen», sagt Strittmatter. «Es braucht dann viel Anpassungswillen auf allen Seiten.»

Einen kritischen Aspekt der SteinerPädagogik sieht der Fachmann bei den ritualisierten Elementen, die im Schulalltag eine wichtige Rolle spielen. «Ich schaue in

die Welt, in der die Sonne leuchtet, in der die Sterne funkeln, in der die Steine lagern, die Pflanzen lebend wachsen, die Tiere fühlend leben, in der der Mensch beseelt dem Geiste Wohnung gibt», rezitieren Schüler beispielsweise Tag für Tag Rudolf Steiners Morgenspruch. Eurythmie-Übungen, tänzerische Bewegungsabfolgen, sollen Lernprozesse unterstützen und verbessern. «Solche Elemente sind pädagogisch wertvoll und wirksam, haben aber auch etwas Manipulatives und erinnern mich teilweise an Koranschulen», so Strittmatter. «Wo die gute pädagogische Wirkung aufhört und die Gehirnwäsche anfängt, ist für mich nicht immer klar.»

Übervater Rudolf Steiner

Trotzdem sieht er in der weltanschaulichen Fundierung von Steiner-Schulen kein Problem, denn in der Schweiz seien alle Privatschulen der staatlichen Schulaufsicht unterstellt, die bezüglich Lehrplan oder Verfassungskonformität Vorgaben mache und Grenzen setze. «Bei manchen evangelikalen Privatschulen kann man viel eher von Indoktrinierung der Schüler sprechen», sagt der Pädagoge.

Dennoch haftet der Anthroposophie für viele etwas Sektiererisches an. «Wir er-

Eurythmie: Der anthroposophische Ausdruckstanz wird in Therapie und Pädagogik eingesetzt

«Grosse Geister legen die Latte hoch»

Kritiker werfen der Anthroposophie vor, eine Sekte zu sein oder den überholten Lehren Rudolf Steiners dogmatisch zu folgen. Eine Stellungnahme von Wolfgang Held, dem Pressesprecher des Goetheanums.

Kritiker betrachten die Anthroposophie als sektiererische Bewegung mit Rudolf Steiner als ihrem Guru. Ist die Anthroposophie eine Sekte?

In einer Sekte müssen alle das Gleiche denken und das Gleiche wollen, in der Anthroposophie zählt hingegen das freie Urteilsvermögen jedes Einzelnen. Die Anthroposophie will jedem Menschen helfen, zu sich zu kommen, den eigenen geistigen Kern zu entfalten. Was unsere Gesellschaft dennoch zusammenhält, ist die Gewissheit, dass man mit anthroposophischer Wissenschaft viele Fragen unserer Zeit verstehen und sinnvoll angehen kann, sei dass die Hyperaktivität bei Kindern, Varoamilben in Bienenvölkern oder die Beziehung zu den Verstorbenen.

Natürlich ist Anthroposophie nur so gut, wie die Menschen die sie vertreten, und da gibt es jene wie Ibraihim Aboulaish und Nikanor Perlas, die den alternativen Nobelpreis bekommen haben, aber auch solche, die Anthroposophie als Glaubensgemeinschaft begreifen. Und dort ist dann die Sekte nah. Rudolf Steiner kannte das Problem, deshalb wurde er nicht müde zu sagen: «Ich will verstanden und nicht verehrt werden.»

Ein weiterer Vorwurf lautet, die Anthroposophie sei nicht über Rudolf Steiners Lehren herausgekommen und folge diesen dogmatisch und unreflektiert. Fehlt die kritische Auseinandersetzung mit Steiners Vermächtnis?

Ob Sigmund Freud in der Psychoanalyse, Thomas von Aquin in der katholischen Kirche, Aristoteles für die Grundlagen der heutigen Naturwissenschaft oder eben Rudolf Steiner für die Wissenschaft des Geistigen: Grosse Geister legen die Latte hoch. Es braucht lange. bis man vom Interpretieren und Verstehen eines Werks zur Weiterentwicklung kommt. Trotzdem sollte die heutige Anthroposophie meiner Meinung nach ihre spirituelle Kompetenz tatsächlich zeigen, ohne sich auf Rudolf Steiner abstützen zu müssen. Wenn ich auf die kommende Generation schaue, bin ich zuversichtlich, dass das gelingen wird. Deren emotionale Sicherheit in spirituellen Fragen macht mich manchmal sprachlos.

Sind Rudolf Steiners Ansichten, etwa zum Rollenverständnis der Geschlechter oder zur Sexualethik, nicht überholt?

Rudolf Steiner besetzte die Leitungsgremien der Anthroposophischen Gesellschaft streng paritätisch, weil er wusste, dass Frau und Mann ihre jeweils besonderen Fähigkeiten einzubringen haben, er gründete Schulen für Knaben und Mädchen, die gemeinsam an einer Schulbank sitzen. Beides war Anfang des 20. Jahrhunderts sensationell. Zur Sexualität lautet sein wichtigster Gedanke, dass man auf seinen Engel hören sollte, indem man seine ureigenen Ideale und Lebensmotive ergründet und in die Welt bringt. Gelingt das nicht, verlagern sich die Probleme in das eigene Sexualleben.

Wie stehen Sie zu den gegen Steiner und die Anthroposophie erhobenen Rassismusvorwürfen?

Ich ärgere mich darüber. Rudolf Steiner ging es darum, dass man erst dann ein ganzer Mensch ist, wenn man mit der und für die ganze Menschheit fühlt, denkt und handelt. Das nennen wir heute globales Gewissen. Die erbliche Bindung soll man erkennen, um sie zu überwinden. In einer Zeit, in der der Antisemitismus in Europa en vogue war und Menschen anderer Hautfarbe Überraschung hervorriefen, ist es nicht verwunderlich, dass sich in den über 6000 Vorträgen Rudolf Steiners eine Handvoll Äusserungen finden, die nach heutigem Verständnis diskriminierend sind. Deshalb werden sie auch in der Gesamtausgabe entsprechend kommentiert, damit keine falschen Schlüsse gezogen werden.

Wolfgang Held

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Zwischen Himmel und Erde

Ab Februar läuft in den Schweizer Kinos der Film «Zwischen Himmel und Erde». Der Filmemacher Christian Labhart porträtiert darin Menschen, die als Anthroposophen tätig sind oder die umstrittene Bewegung hinter sich gelassen haben.

Was war Ihre Motivation, einen Film über die Anthroposophie zu machen?

Einerseits überzeugt mich der pädagogische Ansatz, den die Anthroposophen in der Steiner-Schule umsetzen. Die Entwicklung des Kindes wird konsequent ins Zentrum gestellt. Meine Kinder haben beide die Steiner-Schule durchlaufen, sodass ich durch sie immer wieder in Kontakt mit der Anthroposophie kam. Andererseits habe ich gegenüber dieser Weltanschauung und ihrem Begründer Rudolf Steiner verschiedene Vorbehalte. Diese Ambivalenz war der Antrieb für meinen Film.

Wie sind Sie an das Thema herangegangen?

Ich habe während eines Jahres verschiedene anthroposophische Einrichtungen in Europa und Ägypten besucht. Da ich keinen Werbefilm drehen wollte, war mir schnell klar, dass ich nicht Projekte vorstellen, sondern Menschen mit ihrem ganz persönlichen Zugang zur Anthroposophie zeigen musste. Der Film ist übrigens nur zu 15 Prozent von Anthroposophenkreisen mitfinanziert. Damit bewahrte ich mir die Unabhängigkeit.

Was haben Sie für Begegnungen gemacht?

Ich habe während des Filmprojekts durchwegs sehr ernsthafte, offene Leute ohne jeden Zynismus kennen gelernt. Sie haben sich eine Aufgabe gestellt und sind bemüht, sich selber weiter zu entwickeln und an sich zu arbeiten. Allen ist ihre Spiritualität eine wichtige Triebkraft. Auch das Wirken für andere Menschen, etwa für Behinderte, nahm ich als Gemeinsamkeit wahr.

Wie hat sich Ihr Bild von der Anthroposophie durch Ihre Arbeit verändert?

Ich konnte viele Vorurteile revidieren. Die meisten Anthroposophen sind keine Menschen, die in Wollkappen und wallenden Röcken herumlaufen oder sich nur biodynamisch und vegetarisch ernähren. Ich habe festgestellt, wie facettenreich und breit die Bewegung wirklich ist. Am Goetheanum forschen beispielsweise viele junge innovative Leute. Und trotzdem haftet der Anthroposophie etwas Dogmatisches an: Man weiss, wie die Welt funktioniert, und hat Antworten auf alle Fragen. Auch der Umgang mit Kritik an ihrer Weltanschauung erscheint mir bei vielen schwierig. Rudolf Steiners Lehren sind sehr präsent.

_ www.zwischenhimmelunderde.ch

halten aber kaum Anfragen zur Anthroposophie», sagt Susanne Schaaf von Infosekta. Doch bestehe das Risiko, dass Anhänger ihr Denken und Fühlen so stark den Vorgaben der Steiner-Lehre anpassten, dass ihre Eigenständigkeit verloren gehe. «Wenn man sein ganzes Leben nach einer Doktrin ausrichtet, kann man sich darin verlieren», sagt Schaaf.

Religionswissenschaftler Georg Schmid kritisiert die oft starke dogmatische Ausrichtung der Anthroposophen auf Rudolf Steiner. Je näher man Dornach komme, desto stärker grassiere der Steiner-Fundamentalismus, sagt er. «Steiner war in vielem seiner Zeit voraus, doch heute sind seine Ansichten, etwa jene zum Rollenverständnis der Geschlechter oder seine altväterische Sexualethik, zumeist überholt.» Wie steht es um die Rassismusvorwürfe, die gegen Steiner und die Anthroposophie in den 1990er-Jahren laut wurden? «In Steiners Schriften gibt es tatsächlich einige äusserst rassistische und antisemitische Aussagen», sagt Schaaf.

«Steiner war ein Kind seiner Zeit», meint Schmid, «rassistische Aussagen gehörten damals zum Welt- und Menschenbild.» Da für viele Anthroposophen ihr Vordenker auch heute nicht überholt sei, bemühten sie sich, seine Aussagen umzuinterpretieren und gelängen selber in die Nähe des Rassismus. «Liberale Anthroposophen stehen den problematischen Aussagen Steiners jedoch durchaus kritisch gegenüber», betont er.

Für Aussenstehende sei es aber immer wieder erstaunlich, wie stark die Tendenz zu relativieren und auch schönzureden sei, sagt Schaaf. «Hier zeigt sich, dass die Anthroposophie eben nicht eine Wissenschaft ist, als die sie sich gerne versteht, sondern vielmehr eine Weltanschauung.» u

Literatur

_ Thomas Marti: «Anthroposophie – heute noch modern?», LIT Verlag 2008, Fr. 34.50

_ Maurice Martin: «Anthroposophie, was ist das?», Oratio Verlag 2006, Fr. 17.50

Surftipps _ www.natuerlich­leben.ch/surftipps

In der Wachstumsfalle

Die Abkehr vom Erdöl und der Ausstieg aus der Atomenergie sind möglich. Dazu müssen wir alle Energieträger effizienter, sparsamer und am richtigen Ort einsetzen. Das bringt mehr als die Stromproduktion aus Wind- und Sonnenenergie.

Text Hanspeter Guggenbühl

Wer im Suchsystem von Google

Ende November 2009 das Wort «Solarstrom» eintippte, erzielte auf Schweizer Webseiten 25 0 00 Treffer –dreimal mehr als beim Wort «Atomstrom.» Diese öffentliche Beachtung steht in Kontrast zur Wirklichkeit: Im Jahr 2008 betrug der Anteil der Sonne an der Schweizer Stromproduktion nur 0,05 Prozent, der Anteil der Atomkraftwerke 39 Prozent. Wollte man allen Atom- durch Solarstrom ersetzen, müsste die Fläche der Solarzellen um das 780-fache erhöht werden.

Der sonnige Schein spiegelt sich in den Köpfen der Bevölkerung: 57 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer, die im April 2009 im Auftrag des AKW-Betreibers Alpiq befragt wurden, möchten unseren Strombedarf künftig mit «neuen erneuerbaren Energien» (exklusive Wasserkraft aus Grossanlagen) decken. Das ist utopisch. Doch wer vor solchen Illusionen warnt, auf den kleinen Beitrag des Sonnenstroms hinweist, die Subventionierung von Kleinwasserkraftwerken kritisiert

oder Windkraftwerke in Landschaftsschutz-Gebieten ablehnt, kommt in Verdacht, er stehe im Solde der Atomlobby. Das Gegenteil ist der Fall: Diejenigen, die glauben, die Förderung von Strom aus Sonne, Wind, Biomasse und Mini-Wasserkraftwerken führe direkt ins grüne Energieparadies, verkennen die wahren Grössenordnungen und unterstützen damit ungewollt die Atomenergie. Denn sie vergessen das Wesentliche: Die Ursache unserer wachsenden Abhängigkeit von fossiler und nuklearer Energie ist das stetige Wachstum des Verbrauchs. Wer sich vom Erdöl und Atomstrom befreien will, muss deshalb zuerst die Nachfrage nach Energie vermindern und zweitens erneuerbare Energien dort einsetzen, wo sie die grösste Wirkung erzielen.

Abkehr vom Erdöl

Wenn die Medien über Energie berichten, so informieren sie hierzulande vorwiegend über die Elektrizität. Dieser Fokus ist einseitig. Denn der Anteil des Stroms am gesamten Endverbrauch in der Schweiz be-

trägt nur 24 Prozent. Den grössten Teil unseres Energiebedarfs, nämlich 55 Prozent, decken wir immer noch mit Erdölprodukten, die Autos antreiben und den Grossteil der Häuser heizen. Hier wird am meisten verschwendet, und hier liegt denn auch das grösste Sparpotenzial. Wir sollten das Erdöl verlassen, bevor es uns verlässt. l Beispiel Verkehr: Das Durchschnittsauto, das in der Schweiz verkehrt, verbraucht auf dem Prüfstand acht Liter Benzin pro hundert Kilometer, in der Praxis etwas mehr. Grund: Um eine Person von A nach B zu befördern, setzen Autofahrende 1,5 Tonnen Blech und Kunststoff in Bewegung, angetrieben von einem Motor mit einem lausigen Wirkungsgrad. Tief ist dieser Wirkungsgrad deshalb, weil die meisten Motoren auf Spitzengeschwindig-

keiten von 180 bis 200 km/h ausgerichtet sind, obwohl das Gesetz maximal 120 km/h erlaubt. Würden Autos und Motoren optimal auf den im Normalverkehr geltenden Fahrzyklus herunter dimensioniert, so hat ETH-Professor Lino Guzzella ermittelt, liesse sich der Benzinverbrauch mehr als halbieren. Wer vom Auto aufs Velo umsteigt, kommt für die gleiche Strecke sogar mit einem Fünfzigstel an «Treibstoff» (in Form von Nahrungskalorien) aus. l Beispiel Raumwärme: Häuser, die sich mit einem Wärmeenergiebedarf von drei Liter Erdöleinheiten pro Quadratmeter oder noch weniger begnügen, entsprechen heute dem Stand der guten Technik. Trotzdem erlauben die meisten Kantone weiterhin Neubauten, die bis zu neun Liter Erdöl pro Quadratmeter verheizen. Hier

liegt ein riesiges Sparpotenzial brach: Mit strengeren Vorschriften für Neubauten und einer Lenkungsabgabe auf Heizenergie, die den Anreiz zur energetisch optimalen Sanierung von Altbauten erhöht, liesse sich der Wärmeenergiebedarf von Häusern massiv senken. Dann wäre es auch einfacher, den Restbedarf zu ersetzen, sei es durch Sonnenkollektoren, Holz, Erd-, Umgebungs- oder Abwärme.

Grosses Sparpotenzial

Einen Teil der grossen Menge an Erdöl und Erdgas, der sich in den Bereichen Verkehr und Raumwärme problemlos einsparen liesse, könnte die Schweiz einsetzen, um ihre Atom- durch effizientere Gaskombi-Kraftwerke und fossile Anlagen mit Wärmekraftkopplung (WKK) zu er-

Woher der Wind weht

Für Bernhard Gutknecht von der Suisse Eole, der Vereinigung zur Förderung der W indenergie, steht fest: In Zukunft brauchen wir keinen Atomstrom mehr. Doch allein mit Wind- und Solarkraftwerken ist dieses Ziel nicht zu erreichen.

Interview Markus Kellenberger

Bernard

Bernhard Gutknecht, viele Menschen hoffen, Wind- und Solarenergie könnte bis in 40 Jahren unsere Atomkraftwerke ersetzen, die heute über einen Drittel der gesamten Stromproduktion liefern. Wie sehen Sie das?

Die technischen Mittel zu einer erneuerbaren Stromversorgung stehen uns grösstenteils schon heute zur Verfügung. Und die rasante Entwicklung der erneuerbaren Energien, des weiträumigen Stromtransports und intelligent gesteuerter Stromnetze geht weiter. Wenn man die Effizienzsteigerung der Windenergie im letzten Jahrzehnt vor Augen hat, kann man mit gutem Grund davon ausgehen, dass auch in den kommenden Jahren weitere Technologiesprünge zu erwarten sind. Natürlich wird sich auch die Bereitschaft zu einer massiven Erhöhung der Energieeffizienz durchsetzen müssen. Die Reali-

sierung einer nachhaltigen Energieversorgung wird somit zur reinen Frage des gesellschaftspolitischen Willens.

Konkret: Wie viel Strom am Gesamtverbrauch können Windkraftwerke künftig beitragen?

Bis 2030 können 2,5 Prozent des heutigen schweizerischen Stromverbrauchs gedeckt werden, bis 2050 werden es je nach Verbrauchsentwicklung 6 bis 9 Prozent sein.

Das ersetzt kein einziges der bestehenden Atomkraftwerke. Wer liefert den restlichen Strom?

Das Potenzial auch der anderen erneuerbaren Energien sowie der Effizienz- und Sparmassnahmen ist gross. Zudem muss man sehen, dass die Schweiz keine Strominsel ist: 37 Prozent des hier verbrauchten Stroms stammt aus dem Ausland, während

In der Schweiz produzieren drei Atomkraftwerke zusammen weit über einen Drittel des benötigten Stroms. Die Grafik zeigt wie viele Windanlagen und wie viel Solarzellenfläche es braucht, um ein einziges AKW zu ersetzen.

die gleiche Menge exportiert wird. Wenn man Strom aus fossilen und atomaren Quellen aus dem Ausland einführen kann, warum in Zukunft nicht auch sauberen Windstrom? Die hiesigen Stromkonzerne investieren heute schon in ganz Europa –auch in Windparks. Und mit den Speicherkraftwerken hat die Schweiz im Stromhandel gute Trümpfe in der Hand.

Windenergie ist windabhängig. Wer ersetzt den Windstrom bei Windstille? Mit den einheimischen Speicherkraftwerken kann die Schweiz hervorragend auf Schwankungen bei Angebot und Nachfrage reagieren. Bei Windspitzen wird entsprechend weniger Wasser turbiniert, bei Flauten mehr. Neue Regelkapazitäten braucht es auch bei der Nutzung des ganzen einheimischen Windenergiepotenzials nicht. Der Beitrag der Windenergie zur gesamten Stromversorgung kann deshalb voll angerechnet werden. Windenergie ist zudem Winterenergie: 60 Prozent des Windstroms werden in der kalten und dunklen Jahreszeit produziert. Im Verbund mit anderen erneuerbaren Energien und durch den laufenden europäischen

Netzausbau, können lokale Flauten leicht ausgeglichen werden.

Windenergie und Landschaftsschutz harmonieren in vielen Fällen nicht miteinander.

Landschaftsschutz heisst nicht, den Status quo einzufrieren, sondern eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Zu diesem Landschaftskonzept passt Windenergie: Die Auswirkungen unseres Stromkonsums sind hier und jetzt sichtbar. Weder hinterlassen Windturbinen unseren Nachkommen Abfälle für ein paar hunderttausend Jahre, noch zerstören sie anderswo Landschaften. Und werden dereinst noch bessere Stromgewinnungstechniken marktreif, sind Windenergieanlagen spurlos rückbaubar.

Die Präsenz von Windenergieanlagen fördert das Energiebewusstsein und ist Sinnbild einer zukunftsgerichteten Region. Aus diesen Überlegungen hat sich beispielsweise die Unesco-Biosphäre Entlebuch entschieden, mit einer Windturbine ein Zeichen für die einheimische und nachhaltige Energiegewinnung zu setzen. Generell zeigen Studien aus Schleswig-

setzen. Doch ein vollständiger Ersatz ist gar nicht nötig. Denn auch beim Atomstrom besteht ein grosses Sparpotenzial, indem wir unsinnigen Stromeinsatz unterlassen oder durch Steigerung der Energieeffizienz reduzieren.

Zwei Beispiele

l Elektroheizungen und Elektroboiler allein verbrauchen in der Schweiz rund acht Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom; das entspricht einem Drittel der atomaren Stromproduktion im Inland. Der Grossteil davon ist ersetzbar, sei es durch Sonnenkollektoren, fossile WKK-Anlagen, Wärmepumpen oder Holzheizungen.

l Mit Verbrauchsvorschriften für Licht, Elektromotoren und andere Elektrogeräte, die sich am Stand der besten Praxis i

Fortsetzung Seite 61

Holstein, dass Windenergieanlagen in der Bevölkerung auch dann begrüsst werden, wenn die Anlagendichte sehr hoch ist. Die Akzeptanz ist zunächst eine Frage des Standorts, aber auch der Gewöhnung.

In der Praxis werden Alternativenergien bis in 40 Jahren weder den steigenden Strombedarf decken noch AKWs ersetzen können. Das heisst: Wollen wir keine AKWs mehr, müssen wir Strom sparen. Halten Sie das angesichts unseres Konsumverhaltens für realistisch? Energieeffizienz und erneuerbare Energien müssen die fossilen und nuklearen Energieträger ersetzen. Es gibt gar keine andere Möglichkeit, die Energieversorgung langfristig sicherzustellen. Wenn die Schweiz den Ausbau der erneuerbaren Energien so entschieden vorantreibt wie andere europäische Länder, wird in 40 Jahren ein sehr bedeutender Teil der Schweizer Energieversorgung sauber und nachhaltig gedeckt werden und unser Land zudem von zahlreichen neuen Arbeitsplätzen profitieren.

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Lösung des Rätsels aus dem Heft 12-2009

Gesucht war: Hausarzt

orientieren, kann die Schweiz ihren Stromverbrauch schon bis 2020 um weitere sechs Milliarden Kilowattstunden (kWh) pro Jahr oder zehn Prozent reduzieren. Allein dieses Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz ist grösser als die gesamte Stromproduktion aus allen neuen erneuerbaren Energien, die der Bund im Energiegesetz bis 2030 anpeilt (5,4 Milliarden kWh). Schon in den letzten Jahren sind immer sparsamere Elektrogeräte auf den Markt gekommen. Doch deren rhöhte Stromeffizienz wurde durch eine wachsende Zahl an strombetriebenen Geräten und Anlagen überkompensiert. Deshalb braucht es neben Effizienz auch Suffizienz, also Genügsamkeit. Wie hoch dieses Suffizienz-Potenzial ist, zeigen Erfahrungswerte der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich. Demnach verbrauchen verschwenderische Haushalte rund drei Mal mehr Strom als

Das kleine 1 × 1 der Energieberechnung

Rechts und links wird oft verwechselt. Das Gleiche gilt in der Energie für Leistung und Menge. So schrieb zum Beispiel eine Umweltorganisation: «Ende 2006 waren in Deutschland 75 000 Megawatt W indleistung installiert. Das entspricht 75-mal der Leistung des AKW Gösgen.»

Diese Zahlen sind richtig – falsch ist der Vergleich. Denn bei der Stromproduktion zählt nicht allein die installierte (Spitzen-)Leistung, gemessen in Kilowatt (KW) oder Megawatt (MW). Sondern auch die Zahl der Stunden pro Jahr, in der mit dieser Leistung Strom produziert werden kann. Die Leistung multipliziert mit der Zahl der Volllaststunden ergibt die Menge, gemessen in Megawattstunden (MWh) oder Kilowattstunden (kWh).

So wird gerechnet l Ein Atomkraftwerk kann während 8000 Stunden pro Jahr Strom erzeugen. Multipliziert mit den 1000 MW Leistung des AKW Gösgen ergibt das eine Menge von acht Millionen MWh oder acht Milliarden kWh. l Windkraftwerke auf windigen Jurahöhen bringen es auf jährlich 1800 Volllaststunden. 500 Windkraftwerke, die zusammen

1000 Megawatt Leistung eingebaut haben, produzieren damit pro Jahr 1,8 Milliarden kWh Strom, also weniger als ein Viertel des AKW Gösgen. l Solarstrom-Anlagen erreichen in der Schweiz rund 900 Volllaststunden. Mit 1000 Megawatt Leistung (oder einer Modulfläche von durchschnittlich acht Quadratkilometern) erzeugen sie pro Jahr 0,9 Milliarden kWh –also nur ein Neuntel der Leistung des AKW Gösgen.

Zurück zur Sonnenenergie

Die Wende zu einer zukunftsverträglichen Energieversorgung beginnt also dort, wo heute am meisten Energie verwendet und verschwendet wird. Nur so kann sich die Schweiz der 2000-Watt-Gesellschaft annähern. Das bedeutet nicht, auf den Einsatz von Sonnenenergie und anderer erneuerbarer Energieträger zu verzichten. Im Gegenteil: Wir sollten unseren Energieverbrauch nicht nur senken, sondern den Anteil der Sonne am verbleibenden Bedarf erhöhen.

Zum Teil ist das ohne Spitzentechnik und ohne einen Rappen Subvention möglich: Allein durch den konsequenten Umstieg von Wäschetrocknern auf Wäscheleinen könnte die Schweiz 20-mal mehr Atomstrom durch Sonnenwärme ersetzen, als alle Fotovoltaik-Anlagen im Jahr 2008 produziert haben. Sinnvoll ist auch der Einsatz von Sonnenkollektoren, um Boilerwasser aufzuwärmen oder einen Teil der Heizwärme zu erzeugen, denn pro Quadratmeter Fläche erzeugt ein Sonnenkollektor vier- bis fünfmal mehr Energie in Form von Nutzwärme als eine Fotovoltaik-Anlage in Form von Strom.

Solarstrom-Anlagen sollten deshalb nur auf jene Dächer montiert werden, unter denen kein Boilerwasser mehr mit Erdöl, Erdgas oder Elektrizität aufgeheizt wird. Auch in diesem Fall bleiben noch genügend Gebäudeflächen übrig, um die Zahl der Fotovoltaik-Anlagen zu vervielfachen. Um diese Dächer und Fassaden effizienter zu nutzen, muss die kluge Revision der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV), die der Nationalrat Ende November beschlossen hat, mit einer Reduktion der Vergütungssätze kombiniert werden. Damit lässt sich mit weniger Geld mehr Solarstrom fördern.

Fazit

Je weniger Erdöl, Atomstrom und andere nicht erneuerbare Energien wir verbrauchen, desto stärker steigt der Anteil, den wir mit Sonnenenergie, landschaftsschonender Wind- und naturschonender Wasserkraft decken können. u

_Lesen Sie im nächsten Heft: Energiesparen – aber am richtigen Ort!

Kultur

Wässerwasser Multimediale Lesung mit Urs Augstburger und Monika Schärer 7.1.10, 19.30 – 23.59 Uhr

Kantonsbibliothek Baselland www.kbl.ch

Neujahrskonzert

Simone Zgraggen spielt zum Neujahrsbeginn unter der Leitung von Kevin Griffith 1.1.10, 18.00 Uhr theater(uri) in Altdorf www.simone-zgraggen.ch

Rügel-Talk mit Bänz Friedli Gespräch und Lesung 17.1.10, 15.30 –17 Uhr

Tagungshaus Rügel, Seengen Tel. 062 767 60 54 www.ruegel.ch

Textilien vom Webstuhl Traditionelles Handweben Jeden Montag, Mittwoch und Freitag im Januar, 15.30 –18 Uhr

Werkstatt Weben

Casa la Platta, 7165 Brigels Tel. 081 936 20 87

Ausstellungen

Berg-Welten Kunst Gioni Defuns bis 28.2.10

Hotel Du Parc, Römerstrasse 24 Baden, Tel. 056 203 15 15 www.duparc.ch

Gemälde alter Meister Januar 2010, ausser Montag Museum Briner und Kern Stadthausserstrasse 57 8400 Winterthur Tel. 052 267 51 26 www.museumbrinerundkern.ch

Kalahari – wildes Afrika 7.1.10, 20 – 22.15 Uhr

Paulusheim Luzern Moosmattstrasse 4 Tel. 041 240 67 57/56 info@naturstories.ch

Agenda

Mythen – Märchen – Träume –Niki de Saint Phalle Bis 17.1.10

Kulturforum Würth Chur Aspermonstrasse 1 www.kulturforum-wurth.ch

Muskelkrank & Lebensstark Ausstellung 1.– 3.1.10

Boldern evang. Tagungs- und Studienzentrum, Boldernstrasse 83 8708 Männedorf, Tel. 044 921 71 11 www.boldern.ch

Tropenhaus Frutigen Führung durch das Tropenhaus 16.1.10, 13.45 –15.45 Uhr Anmeldung bis am Vortag (16 Uhr) erforderlich Kosten: Fr. 27.–

Tropenhaus Frutigen AG Postfach 12, 3714 Frutigen Tel. 033 672 11 44

Weitere Termine zu erfragen bei: tropenhaus-frutigen@emchberger.ch www.tropenhaus-frutigen.ch

Seminare

Aus der Stille in den Tanz Meditation, Mystik, Tanz, 21.1.10, 20 Uhr

Bullingerhaus Jurastrasse 13, Aarau 29.1.10, 19.30 Uhr Tagungshaus Rügel, Seengen Eintritt Fr. 20.–Tel. 062 767 60 54 www.ruegel.ch, www.ref-aarau.ch

Entdecken schamanischer Welten Einführungsseminar in den Schamanismus

Women and Earth, Susanne Belz Erlenmattstrasse 12, 4058 Basel Tel. 061 312 94 80 www.womenandearth.ch

Fit und fertig Gegen das Kaputtsparen der Menschen 23.1.10, 10 – 6.30 Uhr

Kosten: Fr. 160.–

Anmeldung bis 16.1.10 an:

Institut Unterstrass Seminarstrasse 29, 8057 Zürich Kurse FPA, Postfach 801 6301 Zug, Tel. 041 710 09 49 www.arbeitskreis.ch

Der Mythos des Alphorns 20.1.10, 9 –11 Uhr, Rendezvous centre sportif, Nendaz Anmeldung im Nendaz Tourisme bis am Vorabend Tel. 027 289 55 89

Magen-Darm-Erkrankungen Vortrag, 6.1.10, 18 – 20.30 Uhr

TCM Ming Dao, Hauptstrasse 61 5330 Bad Zurzach Tel. 056 269 66 01 www.tcmmingdao.ch

Die Vielfalt der Salze entdecken 4. – 31.1.10

Hotel Belvédère Schachenstrasse 39, 3700 Spiez Tel.033 655 66 66 www.belvedere-spiez.ch

Iglu, Schnee und Sterne Iglu bauen und die Nacht geniessen Jedes Wochenende im Januar Alternativ: Feuerzeltübernachtung. Jeweils am 2.Tag Schneeschuhwanderung

Kosten: Fr. 220.– bis 240.–

Buchung bei Roland Hilfiker 7188 Sedrun, Tel. 079 406 77 10 iglutour@bluewin.ch

Atem- und Empfindungskurse 29.– 31.1.10, Kosten: EZ Fr. 530.–, DZ Fr. 460.–Sunnehus, Moos, 9658 Wildhaus Tel. 071 998 55 55 www.sunnehus.ch

Naturgeschichte eines Blitzes Bis 4.5.10, ausser Montags

Technorama

Technoramastrasse 1 8404 Winterthur, Tel. 052 244 08 44 www.technorama.ch

Gesundheit

Fitness for Business Lernen, auch auf der Arbeit fit zu bleiben

4.– 25.1.10, 18.45 – 20.45 Uhr

Kosten: Fr. 200.–

Anmeldung bei: Berufsschule

Herisau, Ruth Pedersen

Tel. 071 353 50 25

Wohlfühlwoche 13.– 20.3.10

Nutze dein Energiepotenzial! Effizient arbeiten – Energie, statt Stress, 12.–14.4.10

Otmarsan AG, Kurhaus St. Otmar Rigiblickstrasse 98, 6353 Weggis

Tel. 041 392 00 10 www.otmarsan.ch

Homöopathie

Homöopathie bei Grippe und Erkältung, 8.1.10, 19 – 21.30 Uhr

Vortrag Tierhomöopathie:

Teil 1: 29.1.10, 19 – 21.30 Uhr

Teil 2: 5.2.10, 19 – 21.30 Uhr

SHI Haus der Homöopathie

Steinhauserstrasse 51. 6300 Zug Tel. 041 748 21 77 www.shi.ch

Aroha

Ausdauertraining mit Elementen aus Haka, soft Kung Fu und Tai Chi 19.1.10, 20 – 21.15 Uhr

Zermatt, Triftbachhalle Tel. 079 458 49 56

Massagekurs 5.1.10, 19.30 Uhr

Internationaler Frauentreff Domat/Ems, Via Tuma Platta 13 7013 Domat/Ems Tel. 081 633 53 08 pfister-steeb@hispeed.ch

Im Technorama: Die Naturgeschichte eines Blitzes

SüsseTräume

Öko-Lisa hat einen neuen Parasiten entdeckt – den schlafenden Mann.

Er, und nicht die Milben, raubt Frauen die verdiente Nachtruhe.

ODie Autorin

Die Journalistin und Moderatorin

Nicole Amrein hat mehrere satirische Frauenromane und Romanserien verfasst, darunter einige Bestseller. Jeden Monat gewährt uns die Bernerin mit spitzer Feder einen unterhaltsamen und intimen Blick ins Tagebuch von Öko-Lisa. _ www.nicoleamrein.ch

_Lesen Sie im nächsten Heft: Hals- und Beinbruch

bwohl kaum entjungfert, ist für mich 2010 zu einem guten Teil schon gelaufen, die Frage nach dem Unwort des Jahres leider bereits in den ersten Januartagen von der Verhaltensforschung abschliessend beantwortet. Was auch immer die nächsten elf Monate noch an sprachlichen Stilblüten hervorbringen mögen: «Schlafhygiene» ist definitiv nicht zu toppen. Klingt nach einer 90­Grad­Kochwäsche für die süssesten aller Träume mit anschliessendem Auswringen im Turbo­Schleudergang.

Dabei will «Schlafhygiene» genau das Gegenteil, nämlich Gewohnheiten und Umstände benennen, die für einen «tüüferen» und damit noch gesünderen Schlaf sorgen. Proklamiert wird bequeme (nicht aber zwingend unattraktive!) Nachtbekleidung. Und ganz wichtig: ein trockenes Bettklima. Letzteres hat nichts mit einer allfälligen Blaseninkontinenz zu tun, sondern mit dem Umstand, dass der Mensch während der Nacht bis zu 700 Milliliter Feuchtigkeit absondert. Sprich: Wir schwitzen! Das freut in erster Linie die Hausstaubmilben, die in feuchten Matratzen idealste Lebensbedingungen vorfinden.

Fehlgeleiteter Mutterinstinkt

Doch nicht, was sich im Polster drin rührt, raubt uns Frauen nach neusten Erkenntnissen der Wissenschaft den Schlaf, sondern das, was neben uns liegt: die Männer! Schlafhygiene­technisch betrachtet sind sie unter die Parasiten einzuordnen, profitieren von unserer Anwesenheit unter der Daunendecke, während sie bei uns vor allem eines provozieren: Schlaflosigkeit. Potenzielle Mütter, die wir alle sind,

reagieren unbewusst auf jede seiner Regungen. Dabei braucht er (besonders nach übermässigem Alkoholgenuss) noch nicht einmal zu Röhren wie ein Hirsch, es reicht schon ein Zucken mit dem Fuss oder der Hand – schon sind wir wach. Gegen diesen Urinstinkt ist kaum anzukommen. Glücklich deshalb jedes wohlbehütete Baby, das mühelos seine zwanzig Stunden täglich vor sich hinnuckeln kann, während sich bei Mama der angeborene Schlaf­wachRhythmus mit zunehmendem Alter immer instabiler gestaltet.

Raus aus dem Tiefschlaf

Im nächtlichen Wachliegen eine gesundheitliche Bedrohung zu orten, wäre indes genauso falsch, wie zu fettes Essen oder intensives Fernsehen vor dem Schlafengehen. Wachliegen ist nur für diejenigen Menschen ein Problem, die eines daraus machen, sagen Experten und verweisen auf den Amerikaner Randy Gardner, der mit elf durchwachten Tagen und Nächten den Weltrekord im Schlafentzug innehält. Erhöht wird durchs Nicht­Schlafen lediglich der Schlafdruck, was dazu führt, dass wir, wenn müde genug, wieder effektiver schlafen – vorausgesetzt wir erwischen das optimale «Einschlaffenster». Wer es verpasst, muss sich nicht darüber wundern, plötzlich wieder hellwach zu sein, obwohl eben noch todmüde.

Aber auch das kann sein Gutes haben, zwar nicht in Sachen «Schlafhygiene», aber doch immerhin für den zwischenmenschlichen Bereich – vorausgesetzt, das männliche Wesen an unserer Seite lässt sich nochmals liebevoll aus der Tiefschlafphase zurückholen. u

Markt

Punch mit Punsch

Sportlichen Winterplausch richtig geniessen kann nur, wer sich wohl fühlt. Dazu gehört auch die wohlige Wärme von innen. Dafür kann der «Instant Hot Punch» (ohne Alkohol) sorgen. In den beliebten Aromen Apple, Orange, Rum und Glühwein bringt das Punschgetränk Körper und Geist in Schwung. Mit heissem Wasser wird das Granulat ohne Umrühren sekundenschnell zum wärmenden Trinkgenuss. An kalten Winterabenden wird der Vitalp-Punch mit Rum- oder Glühwein-Aroma gerne auch zu Hause genossen. www.vitalp.ch

Schmerzen wegmassieren

Kernosan-Massageöl enthält hochwertige ätherische Öle, die durch ein tiefes Eindringen eine wohltuende wärmende Wirkung erzeugen. Es hilft bei Nackensteife, Muskelkater, Muskelverspannungen, Hexenschuss, Rückenschmerzen sowie bei rheumatischen Schmerzen. Das Massageöl lockert die Muskulatur, regt die Blutzirkulation an und fördert die Beweglichkeit. Auch bei Rheuma, Gicht, Ischias und Arthritis kann es gegen Schmerzen helfen.

_ www.kernosan.ch

Für einen erholsamen Schlaf

Körperliche Bewegung an der frischen Luft, ein regelmässiger Schlaf-Wach-Rhythmus sowie ein gutes Raumklima können zu einem besseren Schlaf führen. Extrakte aus Baldrian und Hopfen ergänzen sich ideal und unterstützen die körpereigenen Prozesse für einen natürlichen Schlaf noch besser. Die Inhaltsstoffe des Baldrians wirken wie das körpereigene Hormon Adenosin, das die Schlafbereitschaft fördert, der Hopfen wie das Hormon Melatonin, das ein Zeitfenster setzt, in dem wir schlafen können. «Zeller Schlaf forte» kombiniert Extrakte aus Baldrian und Hopfen und ermöglicht kürzere Einschlafund längere Schlafzeiten, ohne Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit am nächsten Tag. _ www.zellerag.ch

Natürliche Hautpflege vom Toten Meer

Die Kosmetiklinie Mineral-Beauty-System kombiniert Mineralien des Toten Meeres mit Vitamin E und Provitamin B5. Die Produkte enthalten überdies Aloe Vera, Jojoba sowie einen auf den jeweiligen Hauttyp abgestimmten Sonnenschutz. Sie werden direkt am Toten Meer produziert und abgepackt, um höchste Qualität zu gewährleisten. Ohne Alkohol, ohne Parfum und ohne die üblichen Ballaststoffe ist die Pflegelinie sowohl für normale, gesunde als auch für sensible, allergisch reagierende Haut jeden Alters anwendbar. Die Linie ist pH-neutral, alkalifrei und wurde ohne Tierversuche entwickelt. Sie eignet sich hervorragend für die sanfte Reinigung und Pflege von Kopf bis Fuss.

_ www.esta-trading.ch

Zu Fuss auf Reisen

Wer zu Fuss in einem fremden Land unterwegs ist, taucht in eine andere Welt ein. Wer sich wandernd bewegt, erlebt die äusseren Umstände selbst, unter denen die Einheimischen ihr Leben führen. Im Vergleich mit diesen Erfahrungen erscheinen die eigenen Alltagsumstände oft in einem neuen Licht. Nach einer Fuss-Reise die Einsichten in den Alltag zu retten, wird für manchen Ziel und Herausforderung zugleich. Der Reiseveranstalter und Biologe Matthias Rickli bietet die nachhaltige Reiseart in verschiedenen Weltgegenden an. _ www.ricklireisen.ch

30. Jahrgang

«natürlich leben» erscheint 12x jährlich

Druckauflage: 50 000 Exemplare

Abonnement: 1 Jahr Fr. 84.–inkl. MwSt. 2 Jahre Fr. 148.–

Ausland: zuzüglich Porto Einzelverkauf: Fr. 8.–

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Telefon 058 200 55 62 abo@natuerlich-leben.ch

«natürlich leben» im Internet www.natuerlich-leben.ch

Redaktion und Verlag AZ Fachverlage AG Redaktion «natürlich leben»

Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Telefon 058 200 56 50, Fax 058 200 56 51

Redaktion:

Markus Kellenberger, Chefredaktor markus.kellenberger@natuerlich-leben.ch

Andres Jordi andres.jordi@natuerlich-leben.ch

Leserberatung: Sabine Hurni sabine.hurni@natuerlich-leben.ch

Mitwirkende an dieser Nummer: Nicole Amrein, Martin Arnold, Stella Cornelius-Koch, Hanspeter Guggenbühl, Heinz Knieriemen, Dominik Plüss, Lioba Schneemann, Heinz Staffelbach, Remo Vetter

Layout: Renata Brogioli

Verleger: Peter Wanner

Verlagsleitung: Dietrich Berg

Leitung Lesermarkt/Online: Peter Jauch Leitung Werbemarkt: Jürg Rykart juerg.rykart@azmedien.ch Telefon 058 200 56 04

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Anzeigenadministration: Nicole Flückiger Telefon 058 200 56 16 nicole.flueckiger@azmedien.ch

Grafisches Konzept: artdepartment.ch

Herstellung

Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen

ISSN 1663-4799

Über unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Korrespondenz geführt. Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

Im Februar lesen Sie

Gehirnfutter

Die richtige Ernährung fördert Leistungsfähigkeit und Konzentration. Das hat auch die Lebensmittelindustrie entdeckt. Aber industrielles Brainfood ist überflüssig, denn es gibt genügend natürliche Muntermacher.

Auf dem Trockenen

Die Versorgung der wachsenden Menschheit mit Trinkwasser ist eine der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Weitere Themen

Geheime Botschaften

Pflanzen kommunizieren im Verborgenen miteinander und können sich beispielsweise gegenseitig vor Frassfeinden warnen.

l Naturheilkunde für Babys l Richtig Energie sparen l Beckenbodentraining für Männer l Fertig Mundgeruch l Wanderung: Auf Gotthelfs Spuren

«natürlich leben» 2-2010 erscheint am 30. Januar 2010

Kontakt Aboservice: Telefon 058 200 55 62, Fax 058 200 55 63 oder abo@natuerlich-leben.ch, www.natuerlich-leben.ch

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Auf dem Trockenen

Die Versorgung der wachsenden Menschheit mit Trinkwasser ist eine der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Weitere Themen

Geheime Botschaften

Pflanzen kommunizieren im Verborgenen miteinander und können sich beispielsweise gegenseitig vor Frassfeinden warnen.

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PDie regierungsrätliche Maus

Eine Regierungsrätin sollte den Wunsch frei haben, sich täglich für eine Stunde in eine Maus verwandeln zu können. «Iiih, gruusig», sagen Sie. Ja, aber praktisch, sage ich.

olitikerinnen und Politiker der gehobenen Exekutive kann es leicht passieren, dass sie nicht mehr von dieser Welt sind. Natürlich sind sie weiterhin aus Fleisch und Blut und gehen mit ebensolchem um, aber doch anders: Denn sie sind Regierende. Und werden dementsprechend behandelt. An Anlässe geladen, zu Sitzungen verpflichtet, zu Reden verknurrt, als Zierde erwünscht. Und alle wollen etwas von ihnen. Zu Recht, dafür wurden sie schliesslich gewählt.

Doch aufgepasst: Als Regierende darf man sich nicht der Illusion hingeben, man hätte – nur weil immer alle etwas von einem wollen – unendlich zu geben. Das heisst: Man muss sich bewusst bleiben, wann man was zu geben hat, wie viel – und vor allem weshalb. Und zwar für die Anderen. Auch wenn man manchmal nicht genau weiss, was die Anderen brauchen. Oder sich nur vorstellt, was es sein könnte.

Da wäre die graue Maus praktisch. Sie versteckt sich in der Küche, lässt ihre schwarzen Knopfaugen kullern, zittert mit den Schnauzhaaren und spitzt die Ohren und versteht, was der Familie zum Glück fehlt. Sie schlüpft im Pflegeheim unter eine Decke, schmiegt sich in die einsame Hand eines Menschen und merkt, dass ihre Anwesenheit zwar nicht allen Qualitätsanforderungen entspricht, aber ihr Fell etwas Weiches und Warmes zu geben vermag, das in keinem Heimkonzept steht. Sie versteckt sich über Mittag in einem Kinderzimmer, in dem es nicht nach einem feinen Essen riecht, sondern die Stereoanlage dröhnt, der Computer surrt und das Handy piepst. Und die graue Maus würde sich fragen, weshalb es in dieser Gemeinde noch keinen Mittagstisch gibt.

«Woher weiss man als Regierende, was Familien wirklich brauchen, wenn man selten zu Hause ist?»

Woher weiss man als Regierende, was Familien wirklich brauchen, wenn man so selten zu Hause ist und dieses Zuhause zudem privilegiert ist, weil man stets genug Geld hat für ein angenehmes Leben? Woher weiss man, was Familien wirklich brauchen, wenn man sich die schwer wiegenden Sorgen der Wirtschaftskapitäne und Gesundheitsapostel an Sitzungen anhört, aber nicht jene der Mütter und Väter, die tagtäglich überfordert sind zwischen Beruf, Familie und dem, was ihnen tatsächlich als Leben vorschwebt?

Zum Glück sieht die Maus aber auch Glück und Freude: Es ist nicht alles so grau wie die Maus. Ein Mädchen zieht sich das Kopftuch über und niemand stört sich daran, weil es trotzdem mitmacht im Schwimmunterricht und ins Klassenlager geht – einfach mit bedeckten Haaren. Die Maus sieht Menschen, die anderen die Hand reichen auf ihrem letzten Weg. Und diese getrauen sich allmählich, loszulassen und zu sterben. Ohne nach allen technischen Möglichkeiten der Lebensverlängerung zu verlangen, dafür aufgehoben in einer alles umfassenden, menschenwürdigen Betreuung am Übergang von Leben und Tod.

Jeden Tag eine Stunde lang Maus sein, das ist doch ein guter Wunsch für alle Regierungsrätinnen und ­räte für dieses Jahr. Auf dass die Welt, in der sich Regierende bewegen, mehr von dieser Welt ist. u

Susanne Hochuli, erste grüne Regierungsrätin im Aargau, ist Mutter einer 16-jährigen Tochter und wohnt auf ihrem Biobauer nhof in Reitnau, der vom besten Bauern der Welt bewirtschaftet wird.

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