BI Februar 2018

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INTERVIEW

Heimatwerk, seit einem Jahrhundert sozial engagiert Bei Kerzenlicht, bis spät in die Nacht hinein schnurrten die Spinnräder, konnte man das monotone Geräusch der Webstühle hören … Peter Wenger, in der Regel stellst du 1890 dampften die ersten Züge der die Fragen, heute ist es umgekehrt. BOB in die Lütschinentäler. Ging es Als Präsident des Heimatwerks Invon da an bergauf? terlaken sitzt du auf dem heissen Nicht für alle. Die Eisenbahn schuf Stuhl … Ein Verein, eine Idee die vor neue Arbeitsplätze, doch diese verhundert Jahren entstanden ist. langten eine gute Ausbildung. Die Aus der Not heraus, bittere Armut Möglichkeit als Bergbauer etwas daplagte einen Teil der Bergbevölkerung. zuzuverdienen blieb dagegen auf der Bei den einfachen Familien fehlte es Strecke: Fuhrleute und Kutscher, Träan allem. Und hatte der Vater – nebst ger und Führer waren ihre Jobs los. seinem Bauernbetrieb – keine Arbeit als Taglöhner, war der Schritt vom Heimarbeit … ­Ernährer zum «Er-Trinker» nicht weit … … war für viele Familien im Berner Oberland oft die einzige Möglichkeit Armut, obwohl der Tourismus nebenbei ein paar Franken zu verdieblühte, Hotels und Pensionen aus nen. Bei Kerzenlicht, bis spät in die dem Boden schossen? Nacht hinein schnurrten die SpinnräSicher, es gab neue Arbeitsplätze in der, konnte man das monotone Geder Hotellerie. Lange Arbeitszeiten räusch der Webstühle hören. Vom waren an der Tagesordnung. Niedrige «Zündholztrücki» bis hin zur kunstLöhne reichten kaum aus, um eine voll bemalten Brautschachtel, fertigkinderreiche Familie durchzubringen. ten fleissige Hände im Frutigland Ohne Fremdsprachenkenntnisse wa- Spanschachteln an. Landauf und ren oft nur einfache Arbeiten im Hin- landab wurde getöpfert, geschnitzt, tergrund möglich. gedrechselt, geklöppelt. Bödeli / BrienzInfo 6

Die Wiederverkäufer – «Gremplern» – rissen sich den Vertrieb der Waren unter die Nägel. Sie drückten die Preise und übervorteilten die Heimarbeiter wo es nur ging. Und wieder waren die Heimarbeiter die Verlierer. Was dann? Selbsthilfe war gefragt. Im Lauterbrunnental wurde das alte Klöppelhandwerk neu aufgegleist. Mit gezielten Kursen versuchte man an frühere Erfolge anzuknüpfen. 1912 appellierte der Lauterbrunner Pfarrer Paul Trachsel in einem Gesuch an den Bernischen Regierungsrat, sich am Betriebskapital des «Vereins zur Hebung der Klöppelindustrie im Lauterbrunnetal» zu beteiligen. Auch im Haslital tat sich etwas … ... seit Jahrhunderten sitzen im Haslital Weberinnen an ihren Webstühlen. Ihre Stoffe aus Seide und Leinen genossen schon damals einen guten


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