INTERVIEW
«Ich bin ein ‹Knebelgrind vo änet em Brünig›» «Probleme auf der Suche nach dem Glück interessieren alle – auch mich als Künstler.»
Ziel ist es, auf dem Ballenberg Freilichttheater zu bieten, das sich um geschichtliche und immer noch aktuelle Stoffe kümmert. Das oft gespielte und auch verfilmte Stück «Steibruch – zrugg us Amerika» passt sehr gut in diese Zielsetzung und wird deshalb vom Verein Landschaftstheater Ballenberg aufgeführt. Hanspeter Müller- Drossaart spielt die Hauptrolle. Hanspeter Müller, mit dem «Murer» spielen Sie wieder einmal einen Aussenseiter. Schon beim «Dällebach Kari» oder beim «Sennentuntschi» als «Notter» verkörperten Sie Aussenseiter und besondere Typen. Zufall oder Absicht? Es ist Absicht in dem Sinne, dass eben die Figuren, die sich am Rande des Glücks bewegen und ihren Weg suchen müssen, die interessantesten
sind. Glück wollen wir doch alle. Und darum sind für uns die Figuren, die eben nicht mit allem Glück versehen sind und es darum suchen müssen, für den Zuschauer so nah und interessant, und sie sind es auch für mich als Künstler… … da haben Sie ja schon viele Erfahrungen gesammelt. Im Film «Die Herbstzeitlosen» haben Sie sogar einen Pfarrer auf der Suche nach Glück gespielt. Aber ich durfte noch nie einen katholischen Pfarrer spielen. Da warte ich noch drauf. Sie spielen im Ballenberg die Hauptrolle, haben aber das Stück nicht in der Originalform übernommen, die 1939 an der Landesausstellung zur Aufführung gelangte. Was waren die Gründe dafür? Bödeli / BrienzInfo 6
Es gibt mehrere. Auf dem Ballenberg haben wir ein grosses Freilichttheater. Eines der grössten, die es gibt. Da mussten wir die Bühne und den Schauplatz mit vielen Personen beleben. Es gibt auch im Verein eine lang jährige Tradition, dass viele Leute mitspielen können. Das wollten wir wieder ermöglichen und den vielen talentierten Laiendarstellerinnen und -darstellern die Möglichkeit zum Auftritt bieten. Dazu kommt noch, dass das Stück zu einer Zeit der Bedrohung geschrieben wurde und ein sehr ernstes Drama darstellt. Mit den vielen Personen und den zahlreichen kleinen Szenen am Rande wird das Drama abwechslungsreicher. Mit Humor und den eingestreuten Bildern kann man die Geschichte auch in der heutigen Zeit sehr gut erzählen.