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Wieder)Anfangen zahlt sich aus
SIE IHRE INTUITION
Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung:
Wer sich selbst „spürt“, hat leichteren Zugang zum Bauchgefühl. Übung: Setzen Sie sich in Ruhe hin und legen Sie Ihre Hände und Arme auf die Tischplatte. Gehen Sie Ihre Körperwahrnehmung jetzt von den Zehen weg durch. Fragen Sie sich unter anderem: Wie fühlt sich der Kontakt mit dem Boden/der Tischoberfläche an? Wo beginnt der Tisch und endet Ihr Körper?
Benennen Sie Ihr Gefühl:
Welche Gefühle bei einer Entscheidung oder dem Gedanken an ein bestimmtes Szenario aufkommen, sind Hinweise auf unterbewusste Informationen. Übung: Mehrmals täglich innehalten und fragen: „Was fühle ich in diesem Moment?“ Mit der Zeit fällt es leichter, in Ausnahmesituationen schneller Kontakt mit dem Bauchgefühl aufzunehmen.
Vertrauen Sie Ihrem Wissen:
Um intuitiv Entscheidungen zu treffen, greift das Unterbewusstsein auf Erlebtes zurück. Je besser Sie sich in einem Feld auskennen, desto verlässlicher und ausgeprägter ist Ihre Intuition in diesem Bereich. Auch wenn Sie auf Ihr Wissen nicht auf Knopfdruck zugreifen können – unbewusst ist der Erfahrungsschatz abrufbar.
Kommen Sie zur Ruhe:
Um die innere Stimme klar hören zu können, braucht es ein stressfreies Umfeld. Wenn der Kopf nicht zur Ruhe kommt und den Bauch übertönt, helfen bereits zehn Minuten Meditation.
Lassen Sie los:
Wer auf seine Intuition hören will, muss lernen, sich und seinem Umfeld zu vertrauen und Fehler zuzulassen. Übung: Verbinden Sie sich die Augen und lassen Sie sich von einem lieben Menschen durch den eigenen Garten oder einen Park führen.
Schlafen Sie gut:
Schlafmangel und Stress beeinträchtigen unsere Psyche maßgeblich. Sorgen Sie für ausreichend nächtliche Ruhe und gönnen Sie Körper und Geist tagsüber ordentlich Bewegung.
Entscheidungsfreude. Ob Frühstückscroissant, Autokauf oder Bewerbungsschreiben: Unser Instinkt weiß, was gut für uns ist!
Tu dir Gutes!
Den Körper bzw. die Intuition die Führung übernehmen zu lassen erleichtert uns das Leben auch in anderen Bereichen – Stichwort Essen. „Je verkopfter wir uns mit dem Thema Ernährung beschäftigen, desto weniger fühlen wir. Im schlimmsten Fall merken wir gar nicht mehr, wenn wir hungrig oder satt sind“, sagt Ernährungspsychologin Cornelia Fiechtl. Intuitives Essen bezeichnet sie als die natürlichste Herangehensweise. „Wir spüren in Bauch, Mund, Körper, was wir gut vertragen.“ Ihr Erfolgsrezept für ein positives Körpergefühl jenseits von Diäten: (wieder) stärker in sich rein- und auf den Körper hören.
Professionelle Superpower
In anderen Feldern gilt als Faustregel: Je größer unsere Erfahrung und Expertise, desto zuverlässiger wird hier unsere Intuition. Im Beruf profitieren wir entsprechend besonders stark vom Bauchgefühl. Gerade aber unser professionelles Leben ist geprägt vom Mythos der rationalen Entscheidungen. Dabei ist das Bauchgefühl überall mit an Bord: beim Lesen einer Stellenanzeige wie beim Bewerbungsgespräch oder der endgültigen Entscheidung für oder gegen einen Job. Langsam scheint das Thema aber anzukommen. „Das sehe ich auch in Gesprächen mit Geschäftsführern und Topmanagern, die ihre Entscheidungen zunehmend mit der eigenen Intuition begründen“, so Ilgen.
Zwei Seiten einer Medaille
Wer sein Bauchgefühl mitreden lässt, nützt nicht nur eine weitere Ressource, sondern ist mit gefassten Entschlüssen tendenziell zufriedener. Gerade bei wichtigen Entscheidungen empfiehlt sich die Doppelstrategie. Dem ersten In-sich-Reinhören wird mit der guten alten Pro-/Kontra-Liste auf den Zahn gefühlt. „Spannend: Allein beim Erstellen der Liste schreiben wir intuitiv gewisse Themen als Erste auf“, so Ilgen. „Am Ende gewichten wir die Punkte. Auch dieser Prozess ist nicht hundertprozentig rational und passiert teils intuitiv.“ l
INTERVIEW
Cornelia Fiechtl, Ernährungspsychologin In ihrem wöchentlichen Podcast „Achtsam essen“ gibt die Ernährungsexpertin jede Menge spannender Tipps und Tricks aus der Praxis.
Was ist intuitives Essen? Fiechtl: Wir alle verfügen über „somatische Intelligenz“. Wir spüren in Bauch, Mund, Körper, was wir gut vertragen. Intuitiv essen löst häufig den Gedanken aus: „Na super, da isst man ja nur noch Schokolade oder Pizza.“ Nein! Kein Mensch kann mit seinen körperlichen Signalen im Einklang leben und sich nur von Pizza und Schokolade ernähren. Es geht aber nicht nur um ein gesundes Essverhalten, sondern um ein neutrales, positives Körpergefühl – sich in seiner Haut einfach wohlfühlen können, ohne einem Ideal hinterherjagen zu müssen. Intuitives Essen ist die natürliche Herangehensweise dazu. Kinder werden damit geboren, bevor sie verlernen, darauf zu hören.
Was steht uns dabei im Weg?
Fiechtl: Zum einen werden wir vollgepumpt mit Informationen. „Was soll
Liebevolle Gelassenheit.
Keinem Ideal hinterherjagen, seinem Körper genussvoll Gutes tun und auf seine Bedürfnisse hören: Das steht hinter „intuitivem Essen“. ich essen, wie viel, was ist gesund?“ Je verkopfter wir uns mit dem Thema Ernährung beschäftigen, desto weniger spüren wir. Im schlimmsten Fall merken wir gar nicht mehr, wenn wir hung-
rig oder satt sind. Auf der anderen Seite kommen unsere körperlichen Mechanismen aus einer Zeit, in der es noch keinen Supermarkt und Störsignale von außen (Gerüche, Angebot, Werbung) gab. Und dann kommt bei vielen auch noch die Diätmentalität dazu.
Diätmentalität?
Fiechtl: Gesellschaft und Diätindustrie geben uns förmlich unerreichbare Schönheitsideale vor. Trotzdem laufen wir ihnen hinterher. Dafür lernen wir, uns in den falschen Momenten zu zügeln, probieren alle möglichen Diäten. Die haben praktischerweise klare Regeln, denen man folgen kann. Sie sind aber nicht dafür gemacht, sie langfristig durchzusetzen. Diese ganzen Regeln und unerreichbaren Ziele machen Essen zu etwas Belastendem, Unangenehmem. Dabei sollte es doch etwas Schönes sein, Genuss und Freude bringen!
Wie kann man das intuitive Essen (wieder) erlernen?
Fiechtl: Das Wichtigste ist, sich von der Diätmentalität zu verabschieden. Aufzuhören, sich oder sein Essen ständig zu wiegen, ein dauerndes schlechtes Gewissen zu haben und einem Ideal hinterherzulaufen. Essen ist Information, die den Körper beeinflusst und nährt. Zu wissen, was welcher Nährstoff macht, bringt einen viel gelösteren, liebevolleren Zugang dazu. Das Zweite ist neben der Auseinandersetzung die Achtsamkeit beim Essen.
Haben Sie dazu eine Übung für uns? Fiechtl: Setzen Sie sich ganz bewusst zum Essen, nicht nebenbei. Wie riecht, schmeckt mein Essen, wie fühlt es sich an? Wie fühlt sich mein Bauch dabei? Wenn ich angenehm satt bin, höre ich auf zu essen. l
Im Vordergrund steht der Gedanke: „Was kann ich mir und meinem Körper Gutes tun?“
Urlaubsreif AUSZEIT
VOM CORONA-ALLTAG
Traum ohne Trauma. Auch wenn wir mittlerweile alle reif für die Insel sind: Das Reisen dorthin dürfte schwierig bleiben. Wohin es uns alternativ treiben könnte – und welche Pläne Promis schmieden: Wir haben Wünsche und Ziele in den Koffer gepackt.
VON RUDOLF GRÜNER
AUS DEM LEBEN
Christina Drumbl Marketing & Social Media, BILLA Reisen