Die Monatliche - Ausgabe 60

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Wels ist aus Dornröschenschlaf erwacht!

Wohnbauträger sollten kreativer werden.

Andreas Rabl Bürgermeister

Andreas Weidinger VP-Spitzenkandidat

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Lesen Sie in dieser Ausgabe auch das Interview mit dem Berliner Architekten Robert Patzschke

Mehr als ein Turm

Illustration: Pake Jeyabalan

Oberfeldstraße 60 4600 Wels

Ja zum Semmelturm. Wie die Initiative zum Wiederaufbau des Turmes am KJ einen Anstoß zu einer neuen Formensprache geben will. S. 6 | Ausgabe 60



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Klinikum: Keine kritischen Situationen wegen Corona Zu einer kritischen Situation im Klinikum Wels-Grieskirchen kam es nicht. Aus diesem Grund wurden ja entsprechende Maßnahmen wie das Herunterfahren des planbaren OP-Programms gesetzt, um eine kritische Situation zu vermeiden. Kerstin Pindeus

Sprecherin Klinikum Wels-Grieskirchen

Das Klinikum Wels scheint die Corona-Krise relativ gut überstanden zu haben. Offiziell gab es keine Überlastungen in der gesamten Pandemiezeit. Es wurden aber Operationen verschoben.

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bwohl es in Wels Corona-Hotspots gab, scheint es beim Welser Klinikum wieder entspannt zu sein. Ende November 2020 hat das Welser Krankenhaus mit 169 Patienten den Höchststand an Patienten verzeichnet – zu diesem Zeitpunkt gab es rund 10 Covid-Stationen, davon 3 Intensiv-Stationen. Personal schwierig zu beschaffen Um Mitarbeiter für die Versorgung von COVID-Patienten zu gewinnen, wurden die planbaren, nicht dringlichen Leistun-

gen deutlich eingeschränkt: Das OP-Programm wurde um mehr als 50 Prozent reduziert und in fast allen Bereichen wurden die Bettenkapazitäten verringert. Die dort frei werdenden Mitarbeiter waren unter enormer Flexibilität und Einsatzbereitschaft auf den COVID-Stationen tätig. Bis heute werden seitens der Bundesregierung keine Lösungen angeboten, um mehr Personal für Überlastungen zu rekrutieren. Mehr Wissen über Medikamente Aus den bisherigen Erfahrungen weiß man nun besser, wann welche Medikamente und Therapien erforderlich und wirksam sind. Es können auch die kritischen Tage genauer eingeschätzt und so die medizinische Betreuung darauf abstimmt werdem. Die Erkrankung kann mittlerweile schneller diagnostiziert werden. Viele Patienten weisen nur leichte Symptome auf – für diese reicht eine Isolierung zuhause. Jene Patienten, die schwer erkranken und eine stationäre Betreuung im Krankenhaus benötigen, leiden häufig unter Vorerkrankungen.

Man kann nicht kurzfristig einfach mehr Personal im Bereich Medizin und v.a. Pflege aufstellen Kerstin Pindeus

Sprecherin Klinikum WelsGrieskirchen

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Kommentar

von Martin Stieger

In Österreich geht es ja ganz ordentlich zu. Die Arbeitsministerin musste wegen plagiierter Arbeiten zurücktreten, der Finanzminister wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft als Beschuldigter geführt, der Innenminister steht unter Druck, weil seine Staatsschützer den Terroranschlag in Wien trotz verdichteter Hinweise nicht vereiteln konnten, die Verordnungen aus dem Gesundheitsministerium halten oft der Überprüfung durch Höchstgerichte nicht stand. Sie, geneigte Leser und Leserinnen, könnten diese Liste noch um viele Punkte erweitern. Uns allen ist der Unmut über politisches Versagen und gleichzeitig der eigenen Hilflosigkeit diesen Umständen gegenüber anzumerken.

Politik Ich überlege mir gelegentlich, was hätte ich als Gesundheitsminister, als Innenminister, als Wirtschaftsministerin in genau dieser Situation, mit dem Wissensstand von damals und in dieser Verantwortung getan? Hätte ich es besser gemacht? Natürlich! Wirklich? Kritisieren ist leichter als tun. Ich will damit die Kritik an unseren Politikern nicht abtun, in vielen Fällen ist sie so notwendig wie richtig. Aber bevor wir an den Stammtischen oder – Corona-bedingt fallen diese ja leider bis auf weiteres aus – in den sozialen Medien so richtig loslegen, gönnen wir uns zuvor die Zeit und ziehen wir uns die Schuhe jener an, die wir kritisieren wollen – hätten wir es wirklich um so viel besser gekonnt oder gemacht?


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»Die Wohnbauträger müssen Das liegt daran, dass vor diesem Lockdown die Zahlen wieder gewaltig nach oben gingen. Und nicht nur die Zahlen. Auch Krankenhäuser waren vor der Überlastung und in Seniorenheimen war die Situation auch sehr angespannt. Aber nochmal: Ich will mir nicht anmaßen, dass das alles die beste Lösung ist. Ich habe nur noch von keiner besseren gehört. Ich verstehe aber auch die Sorgen der Kritiker.

Im Gespräch. ÖVP-Spitzenkandidat Andreas Weidinger greift ein heißes Eisen in der Stadt an: Er kritisiert die Vernachlässigung der Stadtteile und nimmt auch die Wohnbaugenossenschaften in die Pflicht. Von diesen verlangt er, den Menschen mehr zu bieten als lieblose Wohnblöcke.

Herr Weidinger, wir befinden uns nun im Wahljahr - im September werden der Bürgermeister und der Gemeinderat gewählt. Gleichzeitig haben wir mit Corona eine der schlimmsten Krisen der letzten Jahre. Wie sehr wird sich diese auf den Wahlkampf auswirken? Mir fällt auf, dass sich die Gesellschaft nur mehr in zwei Extreme aufspaltet. Und beide glauben sich zu 100% im Recht und meinen somit die Freiheit zu haben, die jeweils andere Meinung bekämpfen zu müssen. Und das ist ja leider nicht nur bei Corona so, sondern bald bei jedem Thema. Diese Zuspitzung und Emotionalisierung wird auch dem Welser Wahlkampf nicht erspart bleiben. Anscheinend haben wir alle vergessen, wenigstens den Versuch zu unternehmen, einen Konsens mit Andersdenkenden zu finden. Wie ist Ihr Standpunkt zu Corona? Warum muss man dazu eigentlich einen Standpunkt haben? Wenn wir ein Hochwasser haben, fragt auch keiner, welchen Standpunkt man dazu hat. Corona ist hier und wir müssen die besten Lösungen finden und uns nicht gegenseitig sprichwörtlich die Köpfe einschlagen. Ich verstehe ehrlich gesagt beide Seiten: Menschen mit Vorerkrankungen, die um ihr Leben fürchten - aber auch Geschäftsleute, deren gesamte Existenz auf dem Spiel steht. Beiden Gruppen ist es bitte zuzustehen, Ängste zu haben. Derzeit wird ja auch versucht, mit Lockdowns der einen und mit Förderungen

der anderen Gruppe zu helfen. Und diese Förderungen müssen auch dieses Jahr weitergehen. Nicht alle bekommen diese Förderungen wegen bürokratischer Hürden und bald macht sich jeder Gedanken, wer diese Summen wieder hereinbringen soll. Auch die Sorge einer starken Geldentwertung ist gegeben und auch die emotionale Verwahrlosung unserer Kinder, deren normale Entwicklung durch diesen Lockdown gestört wird. Ganz ehrlich: Ich habe auch keine Patentlösung und mache mir auch meine Gedanken. Wir wurden von dieser Pandemie alle überrascht. Sehen Sie sich die Fernsehberichte im Jänner 2020 an, da hat man noch von oberster Stelle gesagt, dass man keine Angst vor Corona haben muss. Und dann kam Bergamo. Und Ischgl. Was hätte denn der Bundeskanzler machen sollen? Keinen Lockdown? Was wäre dann passiert? Die Bürger hätten der Regierung vorgeworfen, dass man für wirtschaftliche Interessen Menschen sterben lässt. Und wenn nur ein Krankenhaus überlastet gewesen und es zu einem wirklichen Engpass gekommen wäre, dann hätte man Kurz persönlich die Schuld dafür gegeben. Besonders die Opposition. Ihre Argumentation ist stimmig und die wenigsten werden den ersten Lockdown kritisieren. Aber der jetzige ist nicht mehr nachzuvollziehen. Wird nicht etwas übertrieben?

Hätte die Regierung nichts getan und es wäre nur ein Krankenhaus überfüllt gewesen, hätte man Kurz persönlich dafür verantwortlich gemacht.

Auch mit Corona muss das Leben weitergehen und auch die Stadtpolitik. Sie kritisierten in einem Interview der Welser Zeitung der OÖNachrichten, dass die Stadtteile in Wels vernachlässigt werden. Wie kann man das ändern? Indem man sich einmal dafür interessiert. Der Fokus liegt ja rein auf der Innenstadt. In Wirklichkeit nicht einmal auf der ganzen Innenstadt. Eigentlich nur von Stadtplatz bis KJ. Auch wenn man das Zentrum pflegen und verschönern muss, leben die meisten Welser doch in den Stadtteilen. Aber alle Welser wünschen sich eine lebendige Innenstadt. Das eine schließt das andere nicht aus. Man soll ja nicht die Innenstadt vernachlässigen, sondern sich auch um die Stadtteile kümmern. Und hier haben wir in Wels gewaltigen Nachholbedarf. Welchen? Sehen Sie sich doch die Stadtteile an, besonders die neu gebauten. Wir reden immer von einer lebendigen Innenstadt. Aber warum muss dann in den Stadtteilen die große Tristesse herrschen? Das wichtigste für die Menschen, mit denen ich rede, ist die direkte Umgebung. Das fängt an, wenn man von seiner Wohnung aus dem Fenster sieht. Dann geht es weiter, mit dem Bäcker ums Eck und dem Gasthaus in der Straße oder dem Hausarzt im Grätzel. Sehen Sie


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kreativer werden.« Es kann nicht nur der Innenstadt vorbehalten sein, zentrale Plätze und gesellschaftliche Treffpunkte zu haben.

in Wels. Aber gerade in den Neubaugebieten fehlen diese. Das liegt auch daran, dass man für Wohnen, Arbeiten und Einkaufen vollkommen getrennt baut.

sich doch die neuen Siedlungen an. Wo ist dort der Bäcker ums Eck, der zentrale Platz, die interessante Umgebung? Haus an Haus, militärisch aneinandergereiht und getrennt durch einen Grünstreifen, wo die Kinder meist eh nicht spielen dürfen. Oder schauen wir in den Osten der Stadt: Im Vergleich zur Neustadt oder der Vogelweide hat die Pernau keinen kleinen Ortskern. Wenn man dort wohnt, ist man ohne Auto verloren.

Treiben der Menschen beobachten kann. Wenn man auch in direkter Nachbarschaft Plätze zur Kommunikation hat.

Auch die Pernauer haben sich die Gedanken und Bemühungen der Stadtpolitik verdient. Auch die Menschen in Laahen wünschen sich mehr Infrastruktur. In einer Stadt lebt man doch gerne, wenn man aus dem Fenster sieht und das geschäftige

Die Stadtteile sollen zentrale Plätze bekommen, die ähnlich der Innenstadt sind, ja. So wie zum Beispiel in der Neustadt. Aber es geht darüber hinaus. Ich würde sagen, man muss auf gut wienerisch „Grätzel“ schaffen. Die haben wir ja auch teilweise

Gerade Corona hat gezeigt, wie sehr wir unsere zwischenmenschlichen Kontakte benötigen und wie schnell wir uns einsam fühlen können. Also kurz gesagt: Die Stadtteile sollen auch etwas das Flair der Innenstadt bekommen?

gerade das Messegelände Ost als ideales Stadterweiterungsgebiet und Lebensraum für viele Menschen. Die alten Messehallen gehören abgerissen und ein neues Quartier sollte dort entstehen.

Richtig. Es entstehen die berühmten Fachmarktzentren, die nur mit dem Auto zu erreichen sind. Und gewohnt wird dann wieder in einer separaten „Anlage“. Das macht die Viertel aber eintönig. Es wird nur dann spannend, wenn in einem Bau unterschiedliche Nutzungen vorhanden sind. Ein Supermarkt oder ein Küchenstudio muss nicht in eigenen Gebäuden untergebracht sein, sondern in das Erdgeschoß eines Wohnhauses integiert werden. Das würde erstens Platz sparen und auch den Autoverkehr etwas schwächen. Ist nicht auch die Bauweise sehr eintönig geworden? Diese Diskussion wird ja schon geführt. Aber hier kann ich mich nur anschließen. Wir Menschen sind individuell und die meisten möchten auch in einer individuellen Umgebung leben und keiner eintönigen. Auch die Anordnung der Gebäude ist, wie gesagt, nicht kreativ. Wäre es nicht gleich gescheiter, in zentrumsnahen Lagen nachzuverdichten und die Baulücken zu füllen, anstatt am Rande der Stadt die Felder zuzupflastern? Bemühungen gehen ja bereits in diese Richtung. Ich sehe aber

Wir müssen in den Stadtteilen Lebensraum schaffen und nicht nur plump Wohnhaus an Wohnhaus bauen. Das macht die Menschen nicht glücklich.


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Die Initiative zum Wiederaufbau des Semmelturmes will dem KJ wieder etwas Charme zurückgeben. Doch es geht um mehr als nur einen Turm. Es geht um die Vision, die Stadt nach den Kriterien des New Urbanism und vielen Anteilen von klassisch-traditioneller Architektur zu prägen.

N

ach dem 2. Weltkrieg schätzte man die verbliebene historische Bausubstanz wenig. Die Nachkriegsmoderne wollte alles hinter sich lassen und in die Zukunft blicken. Die Zukunft von damals sind oft die Schandflecke von heute. Auch wenn sich die Sicht der Bevölkerung mit dem Umgang historischer Bausubstanz geändert hat, wird bis heute historische Bausubstanz ohne Wimpernzucken abgerissen. Doch es gibt eine Gegenbewegung. Diese will nicht nur historische Gebäude erhalten, sondern auch Neubauten wieder die Möglichkeit geben, auf bewährte Formensprachen zurückzugreifen. Oft zum Ärger modernistischer Architekten, die sich vor zu viel Arbeit fürchten. Viele können die alten Fassaden gar nicht mehr gestalten. Die Moderne ist alt geworden Die sogenannte moderne Architektur ist bereits rund 100 Jahre alt. Architekten wie Le Corbusier oder Gropius bauten in den

20er Jahren Siedlungen, die Vorbild für jetzige weiße Schachtelbauten sind und als „neue Erfindung“ verkauft werden. In Wirklichkeit kommt die Architektur des Funktionalismus nicht mehr vom Fleck. Einfacher und schmuckloser kann man nicht mehr bauen. New Urbanism Neben dem funktionalistischen Baustil wollten die Schöpfer der Moderne auch die Stadtplanung neu erfinden. Weg von den stickigen Städten, hin zu parkähnlichen Siedlungen mit getrennter Nutzung. Städte teilten sich auf einmal strikt nach Nutzung auf: In einem Teil wohnte man, im anderen wurde gearbeitet. Ein anderer war für Freizeitaktivitäten und Einkaufsmöglichkeiten zuständig. Verbunden alles durch das Auto. Eine neue Stadt für einen neuen Menschen - so zumindest die Theorie. Geblieben sind herabgekommene Satellitenstädte mit verlorenen und entwurzelten Generationen, Einkaufszentren in der Periphe-

Mehr als nur ein Turm   Illustrationen: www.pakitown.de

rie und Milliardeninvestitionen in den Straßenbau, um alles zu verbinden. Attraktiv und sympathisch ist bis heute nichts davon. Nur die alten, verstaubten Innenstädte blieben für die Menschen interessant. Das geschäftige Treiben in den Gassen, die unterschiedlichen Möglichkeiten auf einem Fleck. Keine getrennte Nutzung. Fast in jedem Haus gleichzeitig Geschäfte, Bü-

ros und Wohnungen. Die Häuser direkt an der Straße nebeneinandergebaut. Das Grundprinzip des Städtebaus seit Jahrtausenden. Es blieb das einzig erfolgreiche. Das erkannten auch Architekten in den 80er-Jahren in den Vereinigten Staaten. Sie waren Fans von alten europäischen Städten und deren lebendigen und pulsierenden Innenstädten. Sie gründeten die Bewegung des

Quelle: commons.wikimedia.org/wiki/File:Poundbury_2019_IMG_9704.jpg Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, Author: Broichmore

Die 3.500-Einwohner-Gemeinde Pundbury in England wird seit 1993 auf der grünen Wiese gebaut. Durch schlichte, noble, maßvolle und abwechslungsreiche Gestaltung soll das als deprimierend hässlich, monoton und billig empfundene Aussehen modernistischen sozialen Wohnungsbaus ebenso vermieden werden wie der Kitsch eines vor allem in den USA verbreiteten „überzuckerten Neohistorismus“ oder die „spleenige Originalitätssucht“ postmoderner Architektur.

Das Messegelände Ost könnte ein Vorzeigeprojekt des New Urbanism und Gebäude in klassisch-traditioneller Architekur werden.


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Zwei Zeichnungen des Potsdamer Architekten Pake Jeyabalan, wie der Semmelturm in der Kulisse nach dem KJ-Umbau aussehen kann.

2018 nach dem Abriss des Greif. „Die Monatliche“ startete damals eine Kampagne für eine Wiederherstellung der in den 60ern zerstörten Fassade. Eine Umfrage zeigte, dass das auch der Wunsch der Bevölkerung war. Leider kam nur eine allzu schlechte Kompromisslösung. Nun besteht wieder eine Chance, mit dem Semmelturm dem KJ etwas alten Glanz zurückzugeben und den Anstoß für weitere Projekte zu geben.

Neuer Historismus Der New Urbanism hat unterschiedliche Ansätze. Nicht alle Anhänger sprechen sich auch für eine klassisch-traditionelle Architektur der einzelnen Gebäude aus. Viele sind nur Fans von bewährter Städteplanung. Doch gibt es auch eine große Bewegung, die sich wieder für historistische Architektur einsetzt. Warum sollte man sich selbst Grenzen auferlegen und nicht mehr so planen wie vor den Wirren des Funktionalismus?

Potsdamer Architekt zeichnet Semmelturm in neu umgebauter Umgebung Der 30jährige Potsdamer Pakertharan Jeyabalan wurde über die Facebook-Seite „Ja zum Semmelturm“ auf das Projekt aufmerksam und war sofort begeistert. Er zeichnete für die Initiative den frisch umgebauten KJ mit Semmelturm. Der Architekt mit Vorfahren aus Sri Lanka zeichnete schon seit der Schulzeit Stadtansichten. Das hat ihn insgesamt auch zur Architektur gebracht. Er zeichnet bestehende, zukünftige und fiktive Ansichten, Vogelperspektiven, Panoramen

Semmelturm als Anfang Die Diskussion über Rekonstruktion startete in Wels im Jahr

und vieles mehr. Er hat bereits während des Studiums Berliner und Potsdamer Bürgerinitiativen mit seinen Zeichnungen und Visualisierungen unterstützt. Durch das Internet kamen dann noch andere Initiativen hinzu. So z.B Dresden, Magdeburg und Hamburg. Das Erscheinungsbild und vor allem die Qualität unserer Städte und Dörfer ist ihm ein großes Anliegen. „Denn Archi-

Foto: pakitown.de

New Urbanism. Ein wichtiges Werkzeug dafür ist die Blockrandbebauung und das Vermeiden von strikter Funktionstrennung, etwa nach Wohn- und Geschäftsvierteln. Auch große, „leblose“ Freiräume zwischen den Bauten, wie sie zum Beispiel bei aufgelockerten Siedlungen mit Sozialbauten geplant wurden, sollen vermieden werden. Stattdessen soll es kleinere begrünte Innenhöfe und gepflegte Parkanlagen geben.

tektur ist die einzige Kunstform, der sich niemand entziehen kann. Sie vermag ein lebenswertes Umfeld oder aber größte Tristesse zu schaffen“, so Jeyabalan. Seit 2017 betreibt er nebenberuflich ein kleines Illustrationsstartup, welches sich PakiTown nennt. Über diesen Kanal erreichen ihn alle Anfragen für Rekoprojekte, urbane Aufwertungen und vieles mehr.

Architekt und Zeichner Pake Jeyabalan


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»Wir wurden von Kollegen

Das Argument der Pragmatiker ist, dass historische Architektur

Wir haben in verschiedenen Projekten Seite an Seite mit eher modern eingestellten Architekten gearbeitet. Es gab Bauherrnseits gewisse Budgetvorgaben und man hat hier erkannt, dass für beide Architekturrichtungen das Budget gleichermaßen ausgeschöpft wird und eine gleichermaßen hochwertige Architektur nur mit unterschiedlichen Gestaltungsgedanken entsteht. Wir haben ferner die

Ist es denn auch möglich, im sozialen Wohnungsbau klassisch-tra-

Es sei bemerkt, dass auch die Verfechter der sogenannten Moderne auf einen Formenkanon und eine Entwurfsphilosophie zugreifen, die mittlerweile auch schon 100 Jahre alt ist.

Foto: Markus Loeffelhardt

Darüber hinaus sei bemerkt, dass auch die Verfechter der sogenannten Moderne auf einen Formenkanon und eine Entwurfsphilosophie zugreifen, die mittlerweile auch schon 100 Jahre alt ist, auch hier würde man nicht von einer Rückwärtsgewandtheit sprechen wollen.

Ob etwas als teuer oder günstig betrachtet werden kann, ist immer subjektiv und ist vor allem vor dem Hintergrund der Verhältnismäßigkeit zu betrachten. Grundsätzlich würde ich sagen, dass gute Architektur eher teuer ist und nicht so gute Architektur eher günstig. Selbstverständlich gibt es aber auch sehr teure schlechte oder hässliche Architektur und auch sehr günstige gute und schöne Architektur.

Erfahrung gemacht, dass unsere Bauherren großen Wert darauf legen, dass wir ein hochwertiges äußeres Erscheinungsbild mit einer kleinteiligen Fassadengliederung entwickeln. Bei Projekten für hochwertige Eigentumswohnungen im innerstädtischen Geschosswohnungsbau gehen die Bauherren davon aus, dass für jeden Euro, der in die Gestaltung des äußeren Erscheinungsbildes gesteckt wird, ein Vielfaches beim Verkauf zu erzielen ist. Insofern kann man hier nicht davon sprechen, dass klassischtraditionelle Architektur unangemessen teuer wäre. Es hat sich sogar schon einmal der Slogan entwickelt „Patzschke Sells“! Gleichzeitig ist es mitunter eine Herausforderung, unabhängig von der Architektursprache mit einem geringen Baukostenbudget eine aufwendige Gestaltung zu erzielen.

Rendering: Liguori

Der Formenkanon der klassischen Architektursprache hat sich über mehrere 1.000 Jahre gewissermaßen wie bei der Darwin’schen Evolutionstheorie ganz langsam entwickelt. Elemente wurden verfeinert, unglückliche verworfen, neue kreiert. Trotz dieses Prozesses, der immer wieder auf das vorher Dagewesene aufbaute, haben rückblickend die einzelnen Epochen den jeweiligen Zeitgeist widergespiegelt und eine enorme Innovationskraft und Modernität offenbart. An dieses Spiel von Fortführung und Innovation knüpft auch die heutige zeitgenössische klassisch-traditionelle Architektur an. Insofern kann man hier nicht von einer Rückwärtsgewandtheit sprechen, sondern man greift auf einen bestehenden frei zugänglichen Formenkanon zu und entwickelt diesen auf der Basis der aktuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten weiter und entwickelt so eine zeitgemäße neue Schöpfung.

einfach zu teuer ist.

Foto: Markus Loeffelhardt

Herr Patzschke, es wird immer wieder behauptet, man sei rückwärtsgewandt, wenn man historisch baut. Ist das so?

Foto: Adlon GmbH

Patzschke & Partner plante in den 90ern das legendäre Berliner Hotel Adlon im klassizistischen Stil und zog sich somit den Groll der Kollegen zu. Anders als in vielen anderen Bereichen des Lebens, wird in der Architektur nie auf Bewährtes zurückgegriffen. Doch es gibt eine Gegenbewegung.


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bekämpft.« ditionell zu planen?

Foto: Annette Korolll

Vor allem im sozialen Wohnungsbau ist das Erfordernis für ein schönes harmonisches und lebenswertes Umfeld gegeben. Aus den Zeiten der Industrialisierung, aber auch bis in die 20er, 30er Jahre hinein gibt es unzählige Beispiele für Arbeitersiedlungen, die nicht - wie in der

geringeren Baukostenbudget auszukommen. Gerade bei Großprojekten mit mehreren 100 oder 1.000 Wohnungen ergibt sich die Möglichkeit, schon im städtebaulichen Konzept eine Figur zu entwickeln, die Vielfältigkeit und individuelle Identifikationsmöglichkeit bietet. Die Gebäude selbst können mit wenigen architektonischen Ele-

Robert Patzschke vom 60-köpfigen Berliner Architektenbüro Patzschke & Partner

Nachkriegszeit entstanden - aus endlos monoton hintereinander gereihten Blöcken bestehen, sondern die in einer aufgelockerten städtebaulichen Anordnung ein angenehmes Gesamtbild ergeben. Obwohl unser Büro vorrangig für den hochwertigen Eigentumswohnungsbau bekannt ist, haben wir auch immer Projekte im sozialen Wohnungsbau bearbeitet, so wie wir das auch momentan für verschiedene Wohnungsbaugenossenschaften in Berlin tun. Wie bereits erwähnt, besteht hier natürlich die Herausforderung, mit einem

menten in unterschiedlichen Kombinationen aufgelockert werden. Unserer Meinung nach muss sozialer Wohnungsbau nicht gleichbedeutend sein mit der monotonen Wiederholung gleichförmiger Kisten. Die Moderne hat sich ja ihren Namen gut gewählt, weil man damit „modern“ verbindet. Jedoch ist die Moderne selbst schon rund 100 Jahre alt. Das ist richtig, auch die Moderne ist bereits 100 Jahre als und greift somit auch schon über zehn

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Jahrzehnte auf eine bestehende Architektursprache zurück und es ist auch richtig, dass durch die Namensgebung dieser Stilrichtung hier ein kleiner Heimvorteil entsteht. Mit klassisch und traditionell wird eher etwas Althergebrachtes, Verstaubtes und Konservatives gleichgesetzt und mit modern eher etwas Zeitgemäßes und Innovatives. Die Anwendbarkeit allein aus der Namensgebung abzuleiten, wäre jedoch unsachgemäß. Vor allem unsere Erfahrungen über die letzten 50 bis 70 Jahre zeigen, dass der moderne Städtebau und die moderne Architektur an vielen Stellen nicht in der Lage wären und sind, lebenswerte und gestalterisch nachhaltige Lebensbedingungen zu schaffen. Nicht umsonst schaut man sich im Urlaub die Altstädte an und selten die Neubauviertel und möchte auch am liebsten in einem Altbau wohnen. Darüber hinaus steckt im Wort modern auch noch das Wort Mode oder modisch. Wir wissen aus der Bekleidungsbranche, dass Moden vergehen und dass das Modische sehr schnell auch altmodisch wirkt. Je modischer ein Bau heute ist, desto kurzlebiger ist die Lebensdauer und desto schneller hat man sich an dieser Gestaltung satt gesehen. In der Bekleidungsbranche ist dies kein Problem. Ich kann jede Woche meinen Kleidungsstil anpassen, und, wenn ich möchte, mich auch dreimal am Tag umziehen. In der Architektur hingegen ist das fatal, denn ein Gebäude soll ja 20, 50 oder 100 Jahre stehen oder im Idealfall noch länger. Die Verantwortung, die ein Planer/ ein Architekt somit trägt, ist immens. Er muss quasi über seinen Tod hinaus die Gestaltung eines Gebäudes vertreten können.

mit dem Schlussstein des Hotel Adlon außerordentlich positiv aufgenommen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal klarstellen, dass es sich mit dem Hotel Adlon weder um die Restaurierung eines Bestandsgebäudes noch um die Rekonstruktion eines Vorgängerbaus handelt, sondern um einen neuen eigenständigen Entwurf in einer zeitgenössischen klassisch-traditionellen Architektursprache. Gleichzeitig hat die Entstehung des Hotel Adlon eine unfassbare Kontroverse in den Architekturkreisen mit teilweise unsachlichen Kritiken, die unter die Gürtellinie gingen, hervorgerufen. Offenbar hat jedoch das Hotel Adlon genau auf den ‚faulen Zahn‘ gefühlt und somit den aufkeimenden Zeitgeist mit dem Wunsch nach einer menschlicheren und schöneren Architektur getroffen. Nunmehr, über 20 Jahre später, zeigt sich, welche Wellen an klassisch-traditioneller Architektur und Mischformen hier ausgelöst wurden. Ich möchte in diesem Zusammenhang den Historiker, Politiker - Kultursenator in Berlin - Herrn Prof. Christoph Stölzl aus seiner Laudatio zum 50. Firmenjubiläum unseres Architekturbüros im vorvergangenen Jahr zitieren: „Man kann die Wirkung dieses Paukenschlags am Pariser Platz - das Hotel Adlon - gar nicht hoch genug einschätzen. Vieles, was uns seitdem ganz selbstverständlich scheint, wie z. B. der Stadtschlossaufbau, war vorher undenkbar und ist nun denkbar geworden.“

Ihr Büro plante 1995 in Berlin das legendäre Hotel Adlon unweit des Brandenburger Tores im klassizistischen Stil. Wie waren die Reaktionen darauf?

Rekonstruktionen als initiale Bausteine können dazu verhelfen Plätze und Quartiere im Sinne eines europäischen Städtebaus wieder entstehen zu lassen. Auch die Rekonstruktion des Semmelturmes kann so einen Prozess in Gang setzen. Wie die wunderbare Skizze meines Kollegen Herrn Jeyabalan zeigt, beeinträchtigt auch das dahinterliegende Hochhaus die architektonische Kraft des Turms nicht.

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Reaktion auf das Hotel Adlon äußerst positiv war. Der Großteil der Bevölkerung vom normalen Bürger bis hin zum gebildeten Laien und hochrangigen Politiker haben die Wiederbelebung des Pariser Platzes

Wie sehen Sie die aktuelle Debatte rund um den Semmelturm, sollte man ihn nicht rekonstruieren, weil dahinter ein Hochhaus steht?


Der alte Semmelturm

Fotos: Stadtarchiv Wels


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Der Semmelturm war für den KJ das, was der Ledererturm für den Stadtplatz ist: ein markanter Platzabschluss. Jedoch war der Semmelturm kein mittelalterliches Stadttor, sondern wurde im Jahre 1732 womöglich nur als Hingucker des damaligen Vorstadtplatzes gebaut.

S

einen Namen verdankt der Semmelturm einem damals im Erdgeschoß befindlichen Brotladen. Er wurde deswegen von den Welsern umgangssprachlich so genannt. Warum der Turm gebaut wurde, wissen nicht einmal die Stadthistoriker. Angeblich stand an seinem Platz davor ein Haus mit einem Wachtturm. Daher der Name Vorstadtwachtturm. Es gibt aber keinen Beleg dafür, dass der Turm jemals als Wachtturm genützt wurde. Älter als der PferdeeisenbahnBahnhof Anders als oft angenommen, ist der Semmelturm wesentlich älter als die Pferdeeisenbahn. Da sich der Bahnhof aber in den heute abgerissenen Gebäuden

hinter den Denksteinhäusern befand, nutzte man den Turm nachträglich als Uhrturm für die Bahnzeit. Die Uhr vom Nachbarhaus Die Turmuhr stammt vom gegenüberliegenden alten Bürgerspital, in dem sich heute das eww Kundenzentrum befindet. Auch zwei untereinander hängende Glocken befanden sich hinter der Turmuhr. Diese überlebten auch die vorgesehene Einschmelzung im 1. Weltkrieg, da der Zugang zu viele Umstände bereitete. Schmuckes Dach Handwerklich besonders bemüht und hervorstechend war die Dachkonstruktion. Abriss 1958 Um die damalige Bundesstraße zu verbreitern, wurde der Semmelturm 1958 abgerissen. Er hatte zwei Weltkriege samt seinen Glocken überlebt. Die Ignoranz der Nachkriegsmoderne nicht. Der Abriss war durchaus nicht unumstritten. Zwar wurde die Notwendigkeit der Verbreiterung der Bundesstraße 1 allgemein akzeptiert, aber vor allem aus der Kultur kam Widerstand - der auch politisch unterstützt wurde.Der Vizebürgermeister und Kulturreferent Dr. Aubert Salzmann setzte sich für die Erhaltung des „Semmelturmes ein und verfasste sogar einen eigenen Aufsatz (25.1.1958) zu diesem Thema. Alleine - wie die Geschichte zeigt - erfolglos.

Kollstar

GmbH.

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Rabl: »Der Dornröschenschlaf Im Gespräch. Das vergangene Jahr 2020 wird als das Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. Dass uns, trotz des besten medizinischen Systems, eine Krankheit so treffen kann, hätte keiner für möglich gehalten. Die Welser Bevölkerung hat alle Maßnahmen zur Eindämmung des Virus vorbildlich mitgetragen. Anfang Jänner wurde auch mit der Impfung gestartet. Jetzt heißt es für Bürgermeister Dr. Andreas Rabl, den Blick wieder nach vorne zu richten und die Zukunft für Wels nach Corona zu gestalten.

Herr Bürgermeister, r ü c kblickend auf das Jahr 2020 – Welche Spuren hat die Corona-Krise in der Stadt hinterlassen? Die Steuereinnahmen im Jahr 2020 sind massiv zurückgegangen, das hat auch die Stadt Wels mit Steuerausfällen in Millionenhöhe hart getroffen. Ich habe aber bereits in der Vergangenheit großen Wert auf einen sparsamen Umgang mit Steuermitteln gelegt, und aufgrund der durchgeführten Reformen konnten wir einen Finanzpolster anlegen. Wels kann mit seiner Finanzkraft die geplanten Investitionen umsetzen. Dazu gehören auch die Neugestaltung des Kaiser-Josef-Platzes und der Umbau des Welser Wochenmarktes. Damit wird die Wirtschaft belebt und Arbeitsplätze werden abgesichert. Aufgrund der Impfung erwarten wir alle das Ende der Pandemie und hoffen auf eine Rückkehr zu unserer alten Normalität. Wird diese Rückkehr wirklich möglich sein? Natürlich planen wir jetzt schon für die Zeit nach Corona. Ich befürchte allerdings, dass wir uns – aufgrund der Virus-Mutationen – auf weitere Monate mit Einschränkungen und Schutzmaßnahmen einstellen müssen. Ob uns die Rückkehr zur Normalität bereits im Sommer gelin-

Es macht mich betroffen, wenn ich die wirtschaftlichen Folgen der CoronaMaßnahmen miterlebe. Da geht es vor allem um die stark gestiegene Arbeitslosigkeit, die Bildungsdefizite oder die Not der Betroffenen.

gen kann, ist unsicher. Von der Bundesregierung hätte ich mir gewünscht, dass für jeden, der sich impfen lassen möchte, auch ausreichend Impfstoff vorhanden ist. Hier sind offensichtlich schwere Fehler passiert, die zu einer Verzögerung der Impfstrategie führen. In Wels sind wir jedenfalls gut vorbereitet. Ob sich jemand impfen lässt oder nicht, muss aber freiwillig bleiben. In der Bevölkerung macht sich mittlerweile eine Corona-Müdigkeit breit. Ist das für Sie nachvollziehbar? Es macht mich betroffen, wenn ich die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen miterlebe. Da geht es vor allem um die stark gestiegene Arbeitslosigkeit, die entstandenen Bildungsdefizite oder die Not der Betroffenen. Ich kann daher den Unmut von Teilen der Bevölkerung nachvollziehen. In Wels haben wir uns daher schon frühzeitig mit dem Solidaritätsfonds, aber auch dem zusätzlichen Energiekostenzuschuss dafür entschieden, den Betroffenen zu helfen. Mit unserem Rettungsschirm für Vereine versuchen wir auch, das aktive Vereinsle-


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von Wels ist vorbei! ben in Wels abzusichern. Die jetzigen Öffnungsschritte sind ein erster Lichtblick, nicht nur für die betroffenen Unternehmer, sondern auch für die gesamte Bevölkerung. Die Unternehmer haben gemeinsam mit ihren Mitarbeitern damit wieder die Möglichkeit, Geld zu verdienen und die Existenz ihrer Familien abzusichern. Sobald es die Gesundheitslage zulässt, sollten auch so rasch wie möglich die Gastronomiebetriebe wieder aufsperren. Dann hätten wir die „alte“ Normalität zumindest teilweise wieder zurück. Was wären eigentlich die Folgen, würden Sie sich als Bürgermeister nicht an die Corona-Verordnungen halten? Für mich gelten die gleichen Regeln wie für jeden anderen Welser auch. Es gibt keine Ausnahmeregelungen für Bürgermeister. Im Sommer sind in Wels bereits wieder Events geplant. Werden diese stattfinden können? Und wie geht es mit der Messe weiter? Grundsätzlich soll der Welser Veranstaltungsreigen mit dem Maibaum-Aufstellen starten. In der Folge ist dann auch die Wiederaufnahme des Kulturbetriebes geplant, verbunden mit der feierlichen Eröffnung des neu renovierten Stadttheaters im Greif. Ende Juni ist der Stadtball geplant und Mitte Juli das MusikfestiWels. Hinter den geplanten Veranstaltungen und Aktionen steht derzeit aber noch ein großes Fragezeichen. Corona hat auch die Messelandschaft massiv verändert. Seit einem Jahr sind alle Messen abgesagt. Die ganze Branche ist daher von massiven Umwälzungen und Verlusten betroffen. Als Stadt Wels stehen wir naturgemäß zur Welser Messe. Wels ohne Messe und ohne Volksfest ist nicht vorstellbar. Wir haben daher auch die Messe finanziell

Wir haben uns vor knapp 6 Jahren darauf verständigt, den rückgestauten Reform- und Sanierungsbedarf aufzuarbeiten. Alle angeführten Projekte, ob die Neubauten im Kindergartenbereich oder die Sanierung des Kaiser-Josef-Platzes, die Renovierung des Greif, des Stadtplatzes etc. haben Vorlaufzeiten von mehreren Jahren. abgesichert. Wie sich Corona konkret auf das zukünftige Messegeschehen auswirkt, ist noch offen. Ich gehe aber davon aus, dass Publikumsmessen eher an Bedeutung verlieren und Fachmessen mehr in den Fokus rücken. Auch die Digitalisierung wird zukünftig im Messegeschäft eine größere Rolle spielen. In Wels haben wir das Glück, dass wir eine hochqualitative Messeinfrastruktur haben. Damit sind wir für Fachmessen und Kongresse besonders gut ausgerüstet. Eine Erweiterung

der Hallenkapazitäten ist derzeit aber nicht geplant. Das größte Projekt, das heuer noch umgesetzt wird, ist der Umbau des Kaiser-Josef-Platzes, dann kommt die Sanierung des Wochenmarktes, und in der Pernau wird ein neuer Kindergarten gebaut. Sind das Ihre persönlichen Prestigeprojekte? Wir haben uns vor knapp 6 Jahren darauf verständigt, den rückgestauten Reform- und Sanierungsbedarf aufzuarbeiten. Alle angeführten Projekte, ob

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die Neubauten im Kindergartenbereich oder die Sanierung des Kaiser-Josef-Platzes, die Renovierung des Greif, des Stadtplatzes etc. haben Vorlaufzeiten von mehreren Jahren. Die jetzigen Baustellen sind daher notwendige Investitionen in unsere Infrastruktur zum Wohl unserer Bürger in dieser Stadt. Wir haben daher während der gesamten Periode viel vorangebracht und erledigt und ich werde versuchen, in diesem Sinne auch weiterzuarbeiten. Wels ist eine der lebenswertesten Städte Österreichs, und jetzt erwacht es aus seinem Dornröschenschlaf und zeigt seine schönsten Seiten. Sie werden bis heute mit dem Vorwurf der Opposition konfrontiert, dass lediglich der Verkauf der Sparkassenanteile dem Budget aus den roten Zahlen geholfen hat. Was sagen Sie dazu? Wels war 2015 tief verschuldet, der Schuldenstand belief sich auf mehr als 70 Millionen Euro. Mit dem Sparkassenverkauf war es möglich, diese Schulden auf ca. 35 Mio. zu reduzieren, seither sind die Schulden auf Euro 14 Mio. gesunken. Wels ist aufgrund des Reformkurses kerngesund. Möglich war diese Haushaltssanierung nur, weil ich ein striktes Reformprogramm umgesetzt habe und die Verwaltung neu organisiert wurde. Das hat große Einsparungseffekte, auch beim Personal, gebracht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wels hat als einzige oberösterreichische Statutarstadt die Bestnote „1“ für unsere Bonität bekommen. Welche Themen werden Wahlkampf beherrschen?

den

Zuallererst muss es uns gelingen, die Corona-Folgen, insbesondere die drohende Armut und Arbeitslosigkeit, zu bewältigen. Es wird darüber hinaus wichtig sein, die Betreuung und Bildung unserer Kinder besser zu unterstützen. Da gibt es insbesondere auch im Bereich der Integration großen Aufholbedarf. Die Stadt braucht eine klare Zukunftsvision, die ich demnächst präsentieren werde. Wesentlich bei allen Maßnahmen ist aber immer, mit Augenmaß und Hausverstand vorzugehen.


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VKB-Bank investiert am KJ Mit Februar 2021 startet das Bauprojekt „VKB Wels, Kaiser-Josef-Platz. Nachhaltiges Wohnen und Arbeiten.“, in das die oberösterreichische VKB-Bank rund 17,5 Millionen Euro investiert.

Z

wischen dem Welser Kaiser-Josef-Platz 47 und der Rablstraße entstehen auf dem rund 3.750 Quadratmeter großen Areal in vier Gebäudekomplexen modernste Büro- und Geschäftsflächen, 49 Mietwohnungen, eine über 5.000 Quadratmeter

große Tiefgarage sowie in einer weiteren Bauphase die VKB-Filiale der Zukunft. Die Fertigstellung des Bauprojekts ist für Anfang 2024 geplant. Der Standort der VKB-Filiale bleibt während der gesamten Bautätigkeit geöffnet. Wohnungen, Büros, Geschäfte, Tiefgarage und Bankfiliale „Wir investieren hier nicht nur in Wels und seine Wirtschaft, wir investieren bewusst in unsere Verantwortung für nachhaltige Entwicklung. Gleichzeitig setzen wir mit der späteren Erneuerung unserer Bankfiliale ein Zeichen für regionales Banking, das sich vor allem durch persönliche Begegnungen vor Ort auszeichnet. Das Projekt am KaiserJosef-Platz ist somit auch unser Bekenntnis für die Zukunft“, so Alexander Seiler, Vorstandsdirektor der VKB-Bank.

Wels Kaiser-Josef-Platz 47 T: (07242) 617 21-0 vlnr: Dr. Alexander Wiener-Fererhofer, Direktor der VKB-Bank Wels, Marlies Penzenstadler, Leiterin Baumanagement und Alexander Seiler, VKB-Vorstandsdirektor


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Geldanlage ohne Stress: Makler & Verwalter in einem

D

ie Zeiten werden unsicherer und jeder Sparer versucht, sein Vermögen sicher zu investieren. Immobilien sind hier sehr attraktiv - jedoch benötigt man dafür auch umfangreiches Wissen. Ob rechtliche Bedingungen, Finanzierung oder wie man am besten nach Mietern sucht. Die Welser Firma VIVIAMO Immobilien GmbH ist hier idealer Partner, da sie alle wichtigen Dienstleistungen beim Thema Immobilien abdeckt.

Die VIVIAMO Immobilien GmbH ist Ihr Rundum-Servicepartner beim Thema Immobilien: VIVIAMO vermittelt Immobilien, sucht die passenden Mieter und übernimmt die Verwaltung samt Betriebskostenberechnung für Sie - alles aus einer Hand und das mit langjährigen Profis und Welsern mit Kontakten.

erfahrenes Immobilienunternehmen zur Seite. Die Vermittlung von Immobilien ist klare Kernkompetenz der VIVIAMO Immobilien GmbH.

Eine Mischung aus Erfahrung und vielen Kontakten Das Team von VIVIAMO kommt aus unterschiedlichen Ecken, ist aber perfekt zusammengewürfelt. Geschäftsführende Gesellschafterin Anita Eder-Böhm hat über 25 Jahre Branchenerfahrung im Bereich Immobilien und

Anita Eder-Böhm (GF), Michael Honetschläger (staatl. gepr. Immobilienmakler/Bauträger), Patrick Balange (Immobilienberater) kennt sich mit heiklen rechtlichen Fragen aus, Michael Honetschläger ist staatlich geprüfter Bauträger und Immobilienmakler und Patrick Balange nützt seine zahlreichen Kontakte aus seiner Tätigkeit als bekannter Welser Szenegastronom. Vermitteln VIVIAMO verkauft bzw. vermietet Ihre Immobilie professionell und zielgerichtet. Dies beginnt bei der ersten Objektbesichtigung und endet erst nach Übergabe und Vertragsabschluss.

weitere Gesellschafter: Walter Gegenleitner, Bmst. Robert Stürzlinger & Bmst. DI Werner Berger VIVIAMO steht sowohl Privatpersonen als auch gewerblichen Bauträgern und Investoren als

Verwalten Immobilienverwaltung basiert auf effizienter Aufwandseinschätzung des Objekts. Reinigung, Wartung und Pflege sind die Kernelemente, ein guter Ansprechpartner für die Bewohner zu sein ist die Kür. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es eines gut funktionierenden Teams und erprobter Partnerschaften mit ausführenden Unternehmen. Eine gute Immobilienverwaltung funktioniert wie ein Uhrwerk und ist für Ihre Anliegen da, wenn Sie sie brauchen. VIVIAMO erfüllt diese Anforderungen. Bauen Jede Art von Bauvorhaben bedarf gründlicher Vorbereitung und Planung. Mindestens genau so wichtig ist es, den Baufortschritt zu überwachen und alle zu erwartenden Kosten noch vor Auftragserteilung zu kennen. Damit am Ende errichtet wird, was Sie geplant haben, wirft VIVIAMO sein ganzes Fachwissen und seine jahrelange Erfahrung in den Ring. VIVIAMO Immobilien GmbH Vermitteln | Verwalten | Bauen A-4600 Wels Griesmühlstraße 6 Telefon: +43 7242 207 677 706 Mail: office@viviamo.at Web: www.viviamo.at


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Vielseitigkeit & Regionalität als Wettbewerbs-Vorteil Die Firma Austria Plastics ist bekannt für ihren Innovationsgeist und ihre vielfältige Produktpalette. Mit diesem Konzept hat es die Welser Traditionsfirma gut durch die Krise geschafft, da die Produktpalette schnell angepasst wurde.

K

Geschäftsführerin Renate Pyrker liefert bis in die Niederlande ihre Produkte aus Bio-Plastik.

Ansprechpartner vor Ort sind klare Vorteile. Nationale und internationale Kunden vertrauen auf die Zuverlässigkeit des bereits 70 Jahre alten Welser Familienunternehmens.

aum hat die CoronaKrise begonnen, hat Geschäftsführerin Renate Pyrker mit der Produktion von Schutzschilde aus Acryglas für Geschäfte begonnen. Der neueste Artikel ist der flexible Acryl-Paravent. Als die Maskenpflicht eingeführt wurde, war Austria Plastics eines der ersten Unternehmen in Österreich, welches die GesichtsSchutzschilder produzierte. Qualitativ, schnell und regional Besonders durch die Schnelligkeit der Erzeugung vor Ort hat Austria Plastics gegenüber der chinesischen Konkurrenz einen klaren Marktvorteil. Auch die qualitative Umsetzung und der

Siebdruckmaschine von Austria Plasics

Robuste genähte Taschen, gefertigt im 70 Jahre alten Welser Familienunternehmen.

Ein Großformatdrucker kann unterschiedlichste Materialien bedrucken. Von der Klebefolie bis zum Metallschild.

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der hat mit Sicherheit eine Tierpasshülle mit individuellem Werbeaufdruck von Austria Plastics. Viele Fahrschulen verwenden auch die L17-Adhäsionstafeln für die Windschutzscheiben. Und wenn man Münzen oder Goldbarren kauft, bekommt man sie in einer Hülle aus der Welser Kunststoffschmiede.

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Die CNC-Fräse schneidet unterschiedliche Plexi-Formen

Taschen und andere Materialien werden genäht


Elektrisierendes Marketing Mensch des Monats. Es ist eines der Positivbeispiele von kommunalen Unternehmen und hat bewiesen, dass nicht nur private Betriebe effizient und kundenfreundlich sein können: die eww ag.

Foto: eww

Eng verbunden mit dem Weg vom halben Amt und lokalen E-Werk hin zum modernen Energie- und Multimediadienstleister ist Ing. Johann Reifeneder. Er war Leiter des Kundenzentrums am KJ und bis letztes Jahr Marketingchef. Nun ist er in die verdiente Pension gegangen.


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Mit Fleiß und Offenheit hat es Reifeneder bis nach ganz oben geschafft, ohne jemals selbst überheblich zu werden. Ihn zeichnen Bodenständigkeit und das Ermöglichen von Chancen aus. Vom Lehrling in der Voest bis zum oberen Management des Welser Energiekonzerns - ein beeindruckender Lebensweg.

B

wolle. Reifeneder nahm die Herausforderung an.

is zum Marketingchef war es aber für den geborenen Weißkirchner ein langer Weg. Von der Lehre in der Voest über die Abend-HTL, 24 Stunden Diensten bis zu einem Chef, der an ihn glaubte.

Der Kunde im Mittelpunkt Früher mussten Kunden in der Hauptverwaltung des E-Werks durch das gesamte Haus von Abteilung zu Abteilung pilgern, um jeweils Strom, Wasser, Gas oder Fernwärme anzumelden. Trotz großer Gegenwehr vieler im Haus schaffte es Reifeneder, alle Anmeldungen am KJ zu zentralisieren. Der Kunde konnte ab nun an einem Tisch alles anmelden. Später dann auch Liwest-Internet und schließlich auch HandyVerträge.

Lehre in der Voest Aber der Reihe nach: Zuerst besuchte Hans - wie ihn die Leute nennen - die Volksschule in seiner Heimatgemeinde und kam mit der Hauptschule nach Wels. Dann ging es 1974 zur Voest nach Linz. Als Elektrikerlehrling lernte er den riesigen Staatsbetrieb kennen. Er war Teil des Sonderkommandos für Elektronik und behob Störungen vom Hochofen bis zum Walzwerk. Abend-HTL neben Beruf Anfang der 80er wollte sich Hans weiterentwickeln und fing die Abend-HTL in Linz an, die er als Klassenbester abschloss und seitdem den Titel Ingenieur trägt. Eichabteilung im Welser E-Werk Der damals marode Staatsbetrieb in Linz ermöglichte wenig Chancen der Weiterentwicklung und so kam Reifeneder Ende der 80er zum Welser E-Werk in die Eichabteilung für Stromzähler. Nebenjob Wifi-Kursleiter für Elektronik Um sein Wissen auch jungen Menschen weiterzugeben, heuerte er nebenberuflich auch als Kursleiter für Elektronik beim Wifi an. Die Jugend war ihm auch später als Marketingchef immer wichtig, da er immer Vereine und ihre Jugendarbeit förderte.

Die Ära Rondonell Mitte der 90er wandelte sich das E- Werk unter der Führung von Direktor Erich Rondonell zum modernen Dienstleistungsbetrieb. Hans Reifeneder war von der Neuausrichtung begeistert. Auch Rondonell fiel Reifeneders Engagement auf. 1997 fragte er ihn, ob er das neue Kundenzentrum am KJ aufbauen und leiten

Vom E- Werk zu eww Hans Reifeneder führte auch Ende der 90er-Jahre einen modernen Unternehmensauftritt samt Website und den Farben Blau-Orange ein. 2014 wurde der Außenauftritt des Unternehmens dann hochprofessionell. Auch ein neuer Name musste her, da das E-Werk schon lange viel mehr war als Stromerzeuger: eww. Eine dyna-

mische Welle ziert seitdem Firmenautos oder Betriebsgebäude. Die Umstellung war für Hans ein riesiger Brocken Arbeit - er hat sie gemeistert. Verdiente Pension Mit Fleiß und Offenheit hat es Reifeneder bis nach ganz oben geschafft, ohne jemals selbst überheblich zu werden. Ihn zeichnen Bodenständigkeit und das Ermöglichen von Chancen aus. Auch jungen Medien gab er eine Chance. Das E-Werk inserierte bereits in der ersten Ausgabe dieser Zeitung, ohne abzuwarten, ob sie sich etabliert oder nicht. Ohne Menschen, die anderen Chancen geben und auch Vorschussvertrauen, wird nie etwas Neues entstehen. Dafür möchten wir Hans Reifeneder mit diesem Porträt danken, welches vollkommen redaktionell gestaltet wurde, ohne jegliche Finanzierung. Wir wünschen dir eine schöne Pension, Hans!


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Studio mieten für einen Tag Für Fotografen und Kreative. Mitten in Wels können sich Fotografen nun ein professionelles Fotostudio für ein paar Stunden mieten. Vom Scheinwerferlicht bis zur Kosmetikecke wird alles geboten.

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ene Hauser ist in Wels ein bekannter Fotograf. Nun hat er gemeinsam mit Geschäftspartner Christian Holzinger ein ganz besonderes Projekt in der Welser Anzengruberstra-

ße unweit der alten Rahmenfabrik fertiggestellt: In den ehemaligen Räumlichkeiten der Fa. Textil Müller können Fotografen ein voll ausgerüstetes Studio mieten. Besonders für Amateurfotografen ein tolles Erlebnis, einmal mit hochprofessionellem Equipment zu arbeiten. Auch Fotokurse werden bald angeboten.

MietStudioWels Lebe deine Kreativität Rene Hauser Anzengruberstraße 4, 4600 Wels Telefon: 43 (0) 664 - 22 645 32‬ 43 (0) 699 – 17 89 35 17 e-Mail: office@renehauser.at http://www.renehauser.at


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Bewusstlos nach Corona-Impfung Kommentar

von Christoph Brückl

Eine Mitarbeiterin des Altersheimes in Thalheim erlitt nach einer Corona-Impfung eine allergische Reaktion. Nach Angaben von Bekannten ging es um Leben und Tod.

G

roße Freude schien die Bezirkshauptmannschaft WelsLand nicht mit der Anfrage der „Monatlichen“ zu einem Impf-Zwischenfall im Altersheim Thalheim gehabt zu haben. Nach einigen Anrufen schrieb dann Bezirkshauptfrau Elisabeth Schwetz doch zurück: „Im Zuge der Verabreichung der 1. Teilimpfung ist es bei einer Mitarbeiterin des Alten- und Pflegeheimes Thalheim zu Nebenwirkungen gekommen. Sie ist wieder wohlauf.“ Bekannte berichten von schweren Nebenwirkungen Drei unterschiedliche Leute berichteten der „Monatlichen“ genauere Details: Die Pflege-

mitarbeiterin viel nach der Impfung in einer mehrstündige Bewusstlosigkeit. Der Sozialhilfeverband Wels-Land beruft sich nach weiterer Anfrage auf den Datenschutz. Als letzter Satz schrieb man etwas trotzig: „Wie allgemein bekannt und flächendeckend kommuniziert, kann es auch bei der Corona-Schutzimpfung wie bei anderen Impfungen zu Nebenwirkungen kommen.“ Keine Info für die Öffentlichkeit Nebenwirkungen von Corona-Impfungen werden derzeit wenig bis nicht kommuniziert. Auch in Wels hört man immer wieder hinter vorgehaltener Hand über Zwischenfälle.

Vielen Medien wird ja derzeit vorgeworfen, Dinge über Corona zu verschweigen. Darum darf ich Ihnen einmal einen kleinen Einblick in das Redaktionsgeschehen geben: Eine Zeitung muss sich auf bestimmte Quellen beziehen und kann nicht einfach etwas erfinden. Deswegen sind wir immer in Kontakt mit Pressesprechern der verschiedensten Organisationen. Ob das Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Ministerien sind. Weiters erfahren Medien auch etwas von gewissen Informanten. Diese Informationen muss man aber meist so gut wie möglich gegenchecken.

Im Zuge der Verabreichung der 1. Teilimpfung ist es bei einer Mitarbeiterin des Alten- und Pflegeheimes Thalheim zu Nebenwirkungen gekommen. Sie ist wieder wohlauf. Elisabeth Schwetz

Obfrau des Sozialhilfeverbandes Wels-Land

Keine Panik? Gerade beim Thema rund um Corona werden Presseanfragen sehr spärlich beantwortet, wenn es um kritische Fragen geht. Man duckt sich weg, weil man nichts Falsches sagen will bzw. in gewissen Fällen keine Panik auslösen will. Gerade eine solche Kommunikationsstrategie ist vollkommen kontraproduktiv und befeuert Verschwörungstheorien. Man muss auch unangenehme Dinge transparent kommunizieren, um glaubwürdig zu bleiben. Auch Krankenhäuser geben ungern Interviews mit ihren Ärzten frei und lassen sich mit Fragebeantwortungen sehr lange Zeit. Gar keine Antwort gab es vom Gesundheitsministerium, ob man nicht rechtliche Voraussetzungen für die Kompetenzausweitung von Krankenschwestern bei Überlastungen schaffen sollte. Es hinterlässt kein gutes Gefühl, wenn man merkt, dass selbst das Ministerium vollkommen überfordert ist.



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Unsere Gesellschaft muss flexibler werden!

Genglers Seite von Peter Gengler

Seit Mitte vergangenen Jahres arbeite ich vorwiegend für die Pharma-Industrie und kann daher verstehen, warum die Produktion der Corona-Impfstoffe so langsam vorangeht. Es herrscht eine Bürokratie wie in der verstaatlichten Industrie der 80-er Jahre, umständliche Prozeduren werden nicht hinterfragt und Zeit scheint keine Rolle zu spielen. Die für die Zulassung von Impfstoffen zuständigen Behörden dürften ähnlich organisiert sein. Das rächt sich jetzt in der Corona-Krise. Die ganze Pharma-Branche wird flexibler werden müssen. Um Infektionen zu vermeiden müssen einige wenige, aber wichtige Regeln eingehalten werden: Sicherheitsabstände, FFP2-Masken, Anzahl von Kunden in einem Geschäft und Vermeiden von großen Menschenansammlungen. Kontrollieren darf das derzeit nur die Polizei, die aber mit echten Verbrechern genügend beschäftigt ist. Die Ordnungswache hätte mehr Zeit, aber sie darf hier nicht kontrollieren, weil die gesetzlichen

Grundlagen fehlen. Die Politiker haben sich nicht darum gekümmert. Oder ein anderes Beispiel: Eines der größten Probleme ist die drohende Überlastung der Intensivstationen. Beatmungsgeräte anzuschaffen war noch relativ einfach, aber im Krisenfall wird auch mehr Pflegepersonal gebraucht, das zuerst einmal ausgebildet werden muss. Die Politiker haben das nicht organisiert. Wenn „der Hut brennt“, muss vieles schneller gehen. Die Politiker werden flexibler werden müssen.

se einmal schneller ändert als üblich, wird man auch schneller darauf reagieren müssen. Es sollte selbstverständlich sein, dass man im Lauf seines Berufslebens immer etwas dazulernen muss. Der Erfolg fällt nicht vom Himmel! Interessant ist, dass genau diejenigen Leute, die sich früher über den „grauen Alltag“ beklagt haben, jetzt jammern, dass auf

einmal „alles anders“ ist. Und tun so, als ob der Weltuntergang bevorsteht. Mal ganz ehrlich: Meine Eltern mussten im Zweiten Weltkrieg vor Bomben und Gewehrfeuer davonlaufen. Das waren „außergewöhnliche Zeiten“ und „Herausforderungen“. Dagegen sind die heutigen Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen wirklich nur lächerliche Kleinigkeiten.

Jeder Einzelne ist verantwortlich! Junge Menschen werden aus Berufsleben oder Ausbildung herausgerissen und als Präsenzdiener für allerlei Hilfsdienste eingeteilt. Andererseits werden Arbeitslose für das Herumsitzen bezahlt. Diese Logik muss man hinterfragen, denn beim Thema „Eigenverantwortung“ darf es kein Tabu geben. Viele Menschen erwarten, dass sie „vom Staat“ mit allem versorgt werden und vergessen dabei, dass sie selbst Teil des Staates sind und auch selbst etwas dazu beitragen müssen. Das Mindeste wäre die Einhaltung der wichtigen Corona-Regeln, insbesondere der Verzicht auf Treffen mit vielen Menschen. Viele Infektionen waren auf Verantwortungslose zurückzuführen, die Corona einfach ignoriert haben. Für die Gestaltung seines Lebens ist in erster Linie jeder selbst verantwortlich. Dabei muss man sich an der Realität orientieren. Und wenn sich die-

Impressum

Medieninhaber & Herausgeber: C. Brückl Media, Inh. Christoph Brückl, Hessenstraße 5, 4600 Wels | Tel: (0680) 23 622 16, Mail: redaktion@monatliche.at Geschäftsführung & Chefredaktion: Christoph Brückl | Redaktion: Christoph Brückl, Leo Rumerstorfer Grafisches Konzept: Q2 Werbeagentur GmbH, Karl-Loy-Strasse 12, 4600 Wels, qzwei.com | Druck: Landesverlag Druckservice GmbH, Boschstraße 29, 4600 Wels Verlags- & Herstellungsort: Hessenstraße 5, 4600 Wels, | Lektorat: Leo Rumerstorfer | Vertrieb: C. Brückl Media, Inh. Christoph Brückl, UID: ATU66121225 Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter http://www.monatliche.at/impressum/ ständig abrufbar. Gender-Erklärung: Bei der Erstellung der Inhalte wird auf eine geschlechtergerechte bzw. geschlechterneutrale Sprache geachtet. Soweit nur personenbezogene Bezeichnungen in männlicher Form aufgeführt sind, beziehen sie sich auf beide Geschlechter in gleicher Weise.



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