Die Monatliche - Ausgabe 56

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Historisch

An der Welser Industriebahn Verlorene Juwelen der Gründerzeit. S. 12

Oberfeldstraße 60 4600 Wels

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Auto Maticka ist Ihr Ssang Yong-Partner Auto Maticka in der Gartenstadt. S. 11

»Stadt Wels muss jetzt investieren!« Bürgermeister Andreas Rabl im Interview zur Corona-Krise.

S. 4

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Alte Hutfabrik S. 20 (Anzeigen)

Wels ist Coronafrei S.3

Mahlzeit & Prost Bis Ende September soll in Wels insbesondere im Bereich des Stadtplatzes, der Schmidtgasse, der Hafergasse und Teilen der Pfarrgasse auf einer Gesamtfläche von rund 10.700 Quadratmetern die größte „Gastrozone“ Österreichs entstehen. S. 10 (Anzeigen)

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Gastro ist endlich wieder offen! Nach Corona: Tipps zum Ausgehen, Essen und Trinken.

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Wels ist Coronafrei Eine erfreuliche Entwicklung in Sachen Corona-Virus gibt es aus Wels zu vermelden: Mit Stand Montag, 4. Mai, gibt es keinen positiven COVID19-Fall mehr in der Stadt.

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ie Anzahl der positiven COVID 19Fälle in Wels ist nach wie vor gleich null. Das Corona-Virus hat eine der schwersten Gesundheitskrisen in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst.

Kranke Wirtschaft Die Corona-Krise hat daher nicht nur massive gesundheitliche Auswirkungen, sondern es werden immer mehr auch die wirtschaftlichen Folgen spürbar. Das Konsumentenvertrauen, aber vor allem auch das Vertrauen der Unternehmer in die Zukunft, ist stark zurückgegangen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf den Konsum und die Investitionstätigkeit. Ein Rückgang in diesen Bereichen führt wiederum zu geringeren Umsätzen und zu einem weiteren Absinken der Wirtschaftsleistung. Arbeitslosigkeit In Wels ist mit einem Kommunalsteuerrückgang von rund

Kommentar

von Karl Schönberger

4 bis 5 Mio. Euro pro Jahr zu rechnen. Hauptursache für den Rückgang ist der immense Anstieg der Arbeitslosigkeit. Derzeit sind 6.707 Menschen in Wels Stadt und Land arbeitslos. Das ist ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für diese enorme Steigerung ist die Corona-Krise verantwortlich. Seit Mitte April sind die Zahlen aber wieder rückläufig. Das Arbeitsmarktservice rechnet deshalb mit keinem weiteren Anstieg. Noch mehr Menschen sind derzeit in Kurzarbeit. Knapp 2.000 Unternehmen – sowohl Ein-Personen-Unternehmen (EPU) als auch große Konzerne – haben ihre Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet. Aktuell wurden 1.536 Anträge bewilligt, das betrifft fast 35.000 Mitarbeiter. Die Bewilligungssumme beläuft sich auf rund 27 Mio. Euro. Diese Summe wird sich noch weiter erhöhen, da noch nicht alle Anträge bearbeitet wurden.

Lange Schlangen am Welser Wochenmarkt. Nur eine begrenzte Anzahl an Kunden darf hinein.

Nur wer in die Gegenwart investiert, investiert in die Zukunft. Wels braucht gerade jetzt Impulse, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Andreas Rabl

Bürgermeister

Als der McDrive wieder öffnete, warteten Autofahrer teilweise über eine halbe Stunde.

Verbote, Schließungen, Kontaktverbot, soziale Distanz. Alles längst übliche Begriffe in Zeiten der Covid-19-Pandemie. Die ersten Ankündigungen nach Ausbruch der Seuche in Österreich ließ viele hoffen: „Koste es, was es wolle!“ Die Realität war und ist jedoch eine andere. Von der Kurzarbeit bis hin zu den Förderungen für Unternehmer. Ein Wirrwarr und Durcheinander bei der Kurzarbeit, Nachbesserungen, Klarstellungen und nicht vorhandene Programme beim AMS. Und vor allem bis heute kein Cent für die bereits bezahlten Löhne und Gehälter. So mancher Kleinbetrieb ist am Rande der Belastungsgrenze.

Förderungen & Forderungen Förderungen durch Hilfspakete 1 und 2 sind zwar relativ rasch abgewickelt worden, aber der Umweg über die WKO wäre nicht nötig gewesen. Alle relevanten Daten liegen direkt beim Finanzamt. Die Forderung nach Hilfe für die Kleinbetriebe, Künstler, Freiberufler wird immer lauter. Viele haben nichts oder die 1000 € bisher erhalten, der ein oder andere jetzt nochmals 500 €. Aber reicht das? Steuern wurden gestundet, bis wann? Sozialversicherungsbeiträge? Miete? Leasing? Betriebskosten? Ich fürchte mich jetzt schon vor den monatlichen Insolvenzmeldungen ab Juni, ich denke in Anlehnung an unseren Bundeskanzler: „Bald wird jeder einen Betrieb kennen, den es vor Covid19 noch gegeben hat!“


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Rabl: »Gerade jetzt müssen wir Im Gespräch. Die Corona-Krise hat auch die Stadt Wels stark getroffen. Neben den zahlreichen Betrieben und Geschäften leidet auch die Messe Wels unter starken Ausfällen. Trotz gutem Krisenmanagement gab es auch Kritik: Viele Innenstadt-Bewohner beklagten die erst späte Aufhebung der Parkgebühren.

Herr Bürgermeister, wie ist die Situation derzeit in Wels aufgrund der Corona-Krise?? In Wels gibt es seit mehreren Tagen keine neuen Infizierten mehr. Wir sind der erste Bezirk in Oberösterreich, der keinen bekannten Coronafall mehr hat. Wir haben die Krise daher Gott sei Dank gut überstanden. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei allen bedanken. Es war großartig, wie die Bevölkerung diese Ausnahmesituation bewältigt hat. Jetzt geht es darum, der Wirtschaft einen Schub zu geben. Stichwort Parkgebühren. Warum wurden diese wieder am 16. April eingeführt und nicht wie in Wien erst am 27. April? Die Situation ist in Wels anders als in Wien. Dort war der Grund für das Erlassen der Parkgebühren, dass möglichst wenige Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Die Wiedereinführung am 16. April 2020 in Wels erfolgte zeitgleich mit der Öffnung der Geschäfte. Damit haben wir gewährleistet, dass die Kunden in der Innenstadt ausreichend Parkflächen zur Verfügung haben. Bei Gratisparken wären diese Parkplätze von den Innenstadtbewohnern beziehungsweise von Mitarbeitern verwendet worden.

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es eine Verpflichtung der Stadt zu investieren. Die Wirtschaft braucht jetzt Impulse.

Wäre es nicht eine interessante Testphase gewesen, ob die Parkgebühren wirklich sinnvoll sind? Die Parkgebühren sind sinnvoll. Es war genau zu beobachten, dass die Parkplätze während der Phase des Gratisparkens voll waren. Das Messegelände als großer Gratis-Parkplatz in Zentrumsnähe wurde de facto nicht genützt. Die Parkgebühren verhindern Dauerparker innerhalb der Stadt. Wie viele Einnahmen hat die Stadt Wels mit den Parkgebühren? Wir erwirtschaften mit den Parkgebühren durchschnittlich etwa 50.551 Euro pro Monat. In der Zeit vom 20. März bis 15. April hatten wir einen Rückgang von 43.000 Euro. Werden aufgrund der Corona-Krise alle geplanten Projekte auch verwirklicht oder müssen manche verschoben werden? Ist davon auch der KJ-Umbau oder die Markthalle betroffen? Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es eine Verpflichtung der Stadt zu investieren. Die Wirtschaft braucht jetzt Impulse, damit sie wieder durchstarten kann. Jeder Euro, der jetzt von der Stadt investiert wird, rettet Arbeitsplätze und Existenzen. Wir haben in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und konnten Budget-


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als Stadt investieren!« überschüsse erzielen. Es galt die Devise: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“ Wir haben jetzt ausreichend Mittel zur Verfügung, um alle geplanten Projekte zu verwirklichen und umzusetzen, dies gilt auch für den Umbau des Kaiser-Josef-Platzes und der Markthalle. Es wird daher kein Projekt verschoben. Wir investieren im Zeitraum 2020/ 21 insgesamt 28 Millionen Euro. Wo wird nun eingespart? Die Strukturreform des Magistrates war der richtige Weg zu einem Millionen-Budgetüberschuss. Dabei wurden an großen Schrauben mit Erfolg gedreht. Jetzt kommt die Feinjustierung, denn mit vielen kleinen Maßnahmen werden Verwaltungsabläufe optimiert und damit wird weiter gespart. In Zeiten von Corona sieht es nicht gut aus für Großveranstaltungen. Diese waren aber schon vor der Pandemie dem Tode geweiht, da mit dem Ausstieg von Trixi Haagen die WEVA de facto eingeschlafen ist. Wie ist hier der Zukunftsplan, wird mit Trixi Haagen verhandelt? 2019 war ein gutes Jahr für Großveranstaltungen in Wels. Es war und ist das Ziel der Stadt, dass Wels sich wieder als Konzertveranstalter positioniert, auch 2020 sollten Großveranstaltungen in Wels stattfinden. Corona hat uns dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das ändert aber nichts daran, dass wir an dieser Positionierung „Wels ist Konzertstadt“ festhalten. Die WEVA ist eine private Gesellschaft, eine Beteiligung der Stadt Wels gibt es nicht. Trixi Haagen ist ein Veranstaltungsprofi. Sie kennt das Geschäft und weiß wie es funktioniert. Ich bin mir daher sicher, dass es auch weiterhin Großveranstaltungen in Wels geben wird.

Die Parkgebühren sind sinnvoll. Es war genau zu beobachten, dass die Parkplätze während der Phase des Gratisparkens voll waren. Das Messegelände als großer Gratis-Parkplatz in Zentrumsnähe wurde de facto nicht genützt. Wie geht es der Messe? Für die Messe war das erste Quartal 2020 ein voller Erfolg. Es konnten zahlreiche neue Veranstaltungen umgesetzt werden. Die Positionierung der Messe als ideales Veranstaltungs- und Kongresszentrum für Fremdveranstaltungen ist aufgegangen. Corona hat diesen Erfolgsweg jäh gestoppt. Bis September müssen weit über 100 Veranstaltungen abgesagt werden. Das wirkt sich naturgemäß auch auf das Ergebnis der Messe aus. Die Mitarbeiter und das Management sind aber weiterhin voll motiviert und ich gehe davon aus, dass man ab ersten September wieder durchstarten wird.

schäftsleute als auch für die Gastronomen zu entwickeln. Die Aktion „Mehrwertsteuerfreies Shoppen“ war ein voller Erfolg. Für die Welser Gastronomie ist ein ähnliches Projekt geplant. Ziel ist es, in Wels die größte Gastrozone Österreichs zu entwickeln. Das gesamte Wirtschaftsförderpaket wurde mit einer Millione Euro dotiert. Zu den Förderungen der Stadt bzw. des Bundes: Kann diese Diskrepanz geklärt werden? (Keine Auszahlung, wenn bei WKO be-

Wie haben Sie persönlich die Krise erlebt bzw. erleben Sie die Krise? In Krisenzeiten ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und Entscheidungen mit Augenmaß und Hausverstand zu treffen. Ich habe sehr rasch den Krisenstab einberufen, um Entscheidungen auf einer möglichst breiten Basis - mit zugezogenen Experten, den Blaulicht-Organisationen und den Führungskräften – zu diskutieren und zu treffen. Dadurch war es möglich, in Abstimmung mit dem Land und mit dem Bund, sehr rasch auszuarbeiten, umzusetzen und auch First-Case-Szenarien zu berücksichtigen. Der Erfolg gibt uns jetzt Recht. Gewöhnungsbedürftig für mich persönlich waren die leeren Straßen und die fehlende Möglichkeit, Freunde zu treffen oder meine Eltern zu besuchen. Auch die Gespräche mit Bürgern sind teils zur Gänze weggefallen. Waren die Geschäftsschließungen wirklich seitens der Regierung nötig? Wels ist eine soziale Stadt, das haben wir auch mit der Einrichtung des Solidaritätsfonds und des Soforthilfe-Fonds für die Wirtschaft unter Beweis gestellt. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm, deshalb haben wir uns in den letzten Wochen bemüht, Hilfe sowohl für die Welser Ge-

Wels ist eine soziale Stadt, das haben wir auch mit der Einrichtung des Solidaritätsfonds und des Soforthilfe-Fonds für die Wirtschaft unter Beweis gestellt. antragt, etc.) Könnte man durch andere Schlupflöcher quasi direkt der Wirtschaft zu Hilfe kommen? Leider hat sich herausgestellt, dass aufgrund der Förderrichtlinie der Bundesregierung Doppelförderungen nicht möglich sind. Das bedeutet, dass sich eine Bundesförderung und eine Förderung der Stadt Wels ausschließen. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, dass sowohl eine Bundesförderung als auch eine Förderung der Stadt Wels möglich gewesen wäre.


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Endlich wieder Gastgarten! Nach einer zweimonatigen Corona-bedingten Zwangspause haben Restaurants, Kaffeehäuser und Bars wieder ihren Betrieb hochgefahren. Die Gastro-Szene ist somit wieder zum Leben erwacht.

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eit Bekanntwerden der Wiedereröffnung wurden die stillgelegten Betriebe von den Welser Gastronomen auf Vordermann gebracht und Lösungen für die gesetzlichen Auflagen ausgearbeitet, um so schnell wie möglich den Betrieb wieder aufzunehmen. Maxlhaid Das Traditions-Restaurant mit angeschlossenem Hotel von Paul Schludermann ist für Freunde der gehobenen Küche ein Fix-

punkt auf der gastronomischen Landkarte in Wels. Die gutbürgerliche Küche, die im Restaurant Maxlhaid serviert wird, zeichnet sich durch die Verwendung von regionalen sowie saisonalen Produkten aus, die gekonnt und kreativ ihren Weg auf die Teller der Gäste finden. Steak’s Bar & Restaurant Das Steak’s von Markus Huemer im Traunpark ist die Topadresse in Wels für Freunde des Rindfleischs. Hier finden die besten Teile der Kuh ihren Weg in die Pfanne oder auf den Grill. Neu im Sortiment sind nun auch raffinierte Burger nach amerikanischer Art, die bei Fans von Buns und Patties keine Wünsche offen lassen.

Das Restaurant Maxlhaid und das Steaks im Traunpark sind die Welser Anlaufstellen für herausragend gute Küche.


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Mit der Schickeria am Stadtplatz & dem Sassari in Laahen eröffneten zwei neue Lokale in Wels. Der 15. Mai ist aber nicht nur der Tag der Wiedereröffnung, sondern in zwei Fällen sogar von Neueröffnung. Schickeria Szenelokal-Besitzer Patrick Balanges neues Projekt Schickeria öffnet am 15. Mai und bietet Freunden der Barkultur am Stadtplatz eine neue Anlaufstelle. Der Betreiber von Wildwechsel und Factory-Club beweist wieder einmal, dass er ein Ga-

rant für Innovation in der Gastronomie ist. Ab 18. Juni geht dann Balanges Erfolgsprojekt Dachgeflüster, bekanntlich eine Bar über den Dächern von Wels, in die erste Saison nach Corona. Sassari Das leerstehende Lokal Sassari hat mit Gastro-Experten Oliver Hinterhölzl einen neuen Besitzer gefunden, der dem Cafe/

Mittags beim gemütlichen Gastgarten vor dem ESV-Sportplatz und Essen vom Grillmeister Kupetzius - Abends ein Drink an der Traun bei der Strandbar Isola Bella.

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Bar-Betrieb in Laahen neues Leben einhauchen will. Der findige Multi-Gastronom schafft somit einen Brückenkopf im lokaltechnisch brachliegenden Norden von Wels, der dem aufstrebendem Stadtteil wieder einen sozialen Treffpunkt bescheren wird. Kupetzius Weltmeister-Griller Franz Kupetzius ist mit seinem Catering nicht nur in ganz Europa unterwegs, sondern auch Betreiber der ESV Gastro in der Flugplatzstraße. In der aktuellen Situation setzt Kupetzius ganz auf back to the roots: Er verkauft aus seiner mobilen Küche im Gastro-Anhänger heraus klassische Hausmannskost. Erstmals wird heuer vor dem ESV-Sportplatz auch ein weitläufiger Gastgarten aufgebaut, in dem Kupetzius Schmankerl gleich vor Ort verspeist werden können. Isola Bella Die Strandbar am Ufer der Traun versetzt ihre Gäste in Urlaubsstimmung, wenn bei passender Musik fruchtige Cocktails serviert werden. Die Isola Bella schafft es, dass sich bei einem launigen After-Work oder einem gemütlichen Treffen von Freunden richtiges Insel-Feeling einstellt. Ohne stundenlangen Flug, direkt an der Traun. FUZO Erken Nurettins Restaurant am Stadtplatz tischt seinen Gästen türkisch-orientalische Speziali-

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täten auf, deren Qualität in Wels wirklich ihresgleichen sucht. Hier gibt es noch Döner Kebap mit Kalbfleisch und würzige Köstlichkeiten vom Grill, die im riesigen Gastgarten direkt am Stadtplatz serviert werden. Neu ist der Lieferservice, der unter 07242/ 22004 erreichbar ist. Mocca Im imposanten Pollheimer-Hof an der Ringstraße bietet das Cafe Mocca Kaffeehaus-Fans 7 Tage die Woche, sonntags sogar als einzige Möglichkeit in der Innenstadt, einen Verlängerten oder Cappuccino zu genießen. Das Mocca ist ein beliebter Treffpunkt für junge Leute, aber auch klassische Kaffeehaus-Besucher sind hier - in die Zeitung vertieft - anzutreffen. Carinas Stadtcafe Das Cafe in der Ringstraße 36 samt Chefin Carina Kraus freut sich auch schon, wieder die Stammgäste des Hauses bei Kaffee und Mehlspeisen begrüßen zu dürfen. Das helle, freundliche Kaffeehaus lädt ein, den Trubel des Alltag kurz hinter sich zu lassen. Egal, ob nur ein schneller Kaffee oder ein ausgiebiges und stressfreies Frühstück, das keine Wünsche offen lässt, in Carinas Stadtcafe ist alles möglich. Die reichhaltige Frühstücksauswahl, das Mehlspeisen-Sortiment und das freundliche Personal machen hier jeden Kaffeehaus-Besuch zu einer entspannten Auszeit vom hektischen Alltag.

Die Ringstraße als Kaffeehaus-Meile: Café Mocca an einem historischen Standort & Carinas Stadtcafé


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Mahlzeit & Prost Bis Ende September soll in Wels insbesondere im Bereich des Stadtplatzes, der Schmidtgasse, der Hafergasse und Teilen der Pfarrgasse auf einer Gesamtfläche von rund 10.700 Quadratmetern die größte „Gastrozone“ Österreichs entstehen.

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afür haben die Stadt Wels und die Wels Marketing & Touristik GmbH. nun die Aktion „Mahlzeit & Prost“ ins Leben gerufen. Seit Freitag, 15. Mai und bis Ende September soll

dabei mit speziellen Themenwochen, musikalischen Auftritten und einem Treuepass eine Frequenz- und Umsatzsteigerung in den Welser Gastronomiebetrieben erreicht werden. Die Auswahl der Themenwochen (z.B. „Produktwochen“ mit regionalen Erzeugnissen oder „Urlaubswochen“ mit Spezialitäten aus verschiedenen Ländern) wird den Profis der Gastronomie überlassen. Lediglich im August wird ein übergeordnetes kulinarisches Thema ausgeschrieben, an dem die Betriebe kostenlos mitmachen können. Wie bereits bei der Unterstützung des Welser Handels wird die gesamte Kampagne von der Wels Marketing & Touristik GmbH. (WMT) im Aktionszeitraum beworben und gemeinsam mit den teilnehmenden Gast-

robetrieben durchgeführt. Die Stadt Wels und die Wels Marketing & Touristik GmbH. stellen den teilnehmenden Betrieben einen gestaffelten Werbekostenbeitrag von 500 bis 1000 Euro zur Verfügung.

Werbekostenbeitrag für die Gastronomen schnell und unbürokratisch überwiesen werden. Zusätzlich wird die Standgebühr für den Schanigarten sowie die Medienarbeit samt Bewerbung der Aktion übernommen.

Wie bereits bei der Unterstützung des Handels soll auch der

Alle Infos unter: www.wels.at/Genusswochen


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Maticka: Ssang-Yong in Wels Die Firma Maticka in der Gartenstadt bietet interessierten Käufern das Sortiment der koreanischen Nobelmarke SsanYong.

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taatsbesuch in Südkorea: Eine SsangYong-Limousine fährt vor das Präsidentenflugzeug. Für das aufstrebende Land eine Selbstverständlichkeit. SsangYong ist die Luxus-Automarke. Wer auf sich etwas hält, fährt diese Marke. Mittlerweile wurde sie vom indischen Auto-

konzern men.

Mahindra

übernom-

Motor aus Österreich Mahindra lässt die Motoren der Autos von der österreichischen Firma AVL-List entwickeln. So wie beim Offroad-Model Rexton (Bild). Honda, Peugeot Zweirad & SsangYong Seit 2014 ist Stefan Maticka in der Albrechtstr. 8 ihr kompetenter Ansprechpartner für Ssang Yong. Unterbodenschutz Der Offroad-Spezialist ist auch bekannt dafür, alle Autos mit einem Unterbodensschutz auszustatten. Eine Arbeit, die

sich mittlerweile die wenigsten Werkstätten antun wollen, aber die die Fahrzeuge vor Rost schützt. Auch ältere Fahrzeuge kann man unter Umständen noch versiegeln.

Stefan Maticka Albrechtstraße 8, 4600 Wels Telefon: 07242 46936

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An der Welser Industriebahn Das verlorene Erbe der Gründerzeit In Städten wie Berlin sind sie Kulturzentren, Szeneklubs oder teure Loftwohnungen: die alten Industriebauten der Gründerzeit aus Backstein und monumentalen Verzierungen. Diese prägten auch lange das Stadtbild von Wels. Hier wurde aber das architektonische Erbe dieser Bauten verkannt und der Abrissbirne freigegeben. Verbunden waren die meisten Bauten durch die privat geführte Welser Industriebahn. Auch deren Gleisanlagen sind bereits abgetragen worden, obwohl diese noch immer einen Nutzen hätten haben können.   Fotos: commons.wikimedia.org/wiki/Category:Welser_Industriebahn, CC-BY-SA-4.0 Creative Commons Lizenz, Author: Linie29

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ls Wels in den Jahren der Gründerzeit immer mehr zum beliebten Siedlungsgebiet für Industriebetriebe avancierte, war eine logistische Anbindung der aufstrebenden Betriebe an die Verkehrsader Westbahn unabdingbar. 1921 wurde zum Zweck des Gütertransports von 15 in Wels ansässigen Betrieben die Genossenschaft Welser Industriebahn aus der Taufe gehoben, deren Gleiskörper erst vor einigen Jahren abgetragen wurde. Die Anfänge Beim Bau des Kreisgerichtsgebäudes in der Theresienstraße Mitte der 1890er Jahre wurde erstmals ein Schleppgleis zur Materialbeschaffung angelegt. Kurz vor der Jahrhundertwende folgte ein Industriegleis auf der Strecke Wels-Aschet, welches das Ziegelwerk Franzmaier, später Würzburger, mit dem Schwesternwerk in Sattledt verbinden sollte. 1904 kamen Industriegleise nach Eferding und Viechtwang dazu, ab 1913 unterhielt auch die Kunstmühle Fritsch eine von Pferden gezogene Schleppbahn zum Lokalbahnhof. Ab der Gründung der Genossenschaft wurde die neuerbaute normalspurige Industriebahn vom Frachtenbahnhof bis zur Lederfabrik Adler geführt.

Heizhaus bzw. Remise Ursprünglich war die Remise der Welser Industriebahn in der Lederfabrik Adler untergebracht. Zu Beginn der 1940er Jahre entstand aber ein Neubau in der Hans Sachs-Straße, der zuerst nur 1-gleisig war, gegen Ende der 1940er Jahre aber auf 2 Gleise ausgebaut wurde. 1953 kam noch ein Bürogebäude dazu. Neben diesem Lokschuppen befand sich auch eine 8 Meter lange Gleiswaage. Vor rund einem Jahrzehnt wurden die Gebäude der Industriebahn abgerissen. Vom Bahnhof in Richtung Linzer Straße Das Gleis der Industriebahn zweigte kurz vor dem Welser Hauptbahnhof von der Westbahntrasse aus Richtung Verschiebebahnhof ab. Sie kreuzte dabei die Dr. Groß-Straße und verlief weiter Richtung Süden, wo sie das Heizhaus bzw. den Lokschuppen erreichte. Entlang der Stammstrecke Dieser Abschnitt führte von Epple-Buxbaum (Fronius) über das Strebelwerk hin zur Kohlenhandlung Waltl, die heute Bruckmüller Reifen beheimatet. Weiter ging es zum Röhrengroßlager der Mannesmann Röhrenund Eisenhandels AG, der heutigen Technometall. Schließlich wurden noch die Backofenbauund Baustoffwerke der Gebrüder Schinninger angefahren (Antik Hesz).


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Anschließend querte sie die Hans Sachs-Straße parallel zur ehemaligen Landesfrauenklinik und kurz darauf die Linzer Straße. Teilung der Strecke Auf dem heutigen Areal der eww AG trennte sich die Strecke in einen westlichen und östlichen Ast. Der westliche Ast verlief parallel zur Wiesenstraße am Lagerhaus vorbei zur Lederfabrik Adler in der Innenstadt (heute HTL-Gelände). Der östliche Ast kreuzt die Osttangente und endete in der Welser Papierfabrik. Betriebe entlang des westlichen Astes Das Gleis führte vom Lebensmittelhersteller Knorr weiter zum Welser Gaswerk, dem heutigen Areal der eww AG. Dann folgten Seifenwaren Spanblöchl, das Lagerhaus Wels sowie die Hutfabrik Blum. Nächste Station war die Eisengroßhandlung Gortana, gefolgt von der Fleischerei Zelger und Felber Eisen. Letzte Station war schließlich die Lederfabrik Adler, die auch vom Glaserei-Betrieb Pammer mitbenutzt wurde. Betriebe entlang des östlichen Astes Am östlichen Ast führte die Strecke zur Welser Papierfabrik. Nach deren Schließung 1978 waren mehrere Speditionen auf

dem Areal untergebracht, aber auch Möbelhandel Lutz. Mittlerweile befindet sich dort nur mehr die Spedition Englmayer. Letzte Station auf dieser Strecke war der Landmaschinen-Betrieb Jeitler. Einstellung Die Strecke zwischen Adlerwerk und Lagerhaus wurde bereits in den 1950er Jahren stillgelegt. Der Betrieb mit den genossenschaftseigenen Loks rechnete sich nach der Schließung der Welser Papierfabrik nicht mehr und wurde daher von der ÖBB übernommen. Seit den 1950er Jahren gab es immer wieder Pläne, die Industriebahn ins Industriegebiet Boschstraße zu verlängern. Umgesetzt von der Politik konnten diese Pläne jedoch nie werden. Anfang der 2000er Jahre fährt die Genossenschaft Verluste ein, und die Stadt Wels verkauft ihre geringen Anteile wegen einer geplanten Umstrukturierung zurück. In den 2010er Jahren wurden schließlich die gesamten Gleisanlagen der Welser Industriebahn abgetragen. Auch die Betriebsbahn der Firma Fritsch, die mit dem Lokalbahnhof verbunden war und parallel zur Theresienstraße führte, wurde vor einigen Jahren demontiert.

Die Strecke der Welser Industriebahn Stammstrecke: • • • • • •

Epple-Buxbaum (Landmaschinenerzeuger) Strebelwerk (Heizkessel und Radiatoren) Kohlenhandlung Waltl, heute Bruckmüller Reifen. Mannesmannröhren. heute Technometall. Gebrüder Schinninger (Backofenbau), heute Antik Hesz Culemayergleis (Waggonverladung auf Tieflader)

Westlicher Ast: • • • • • • • • •

Knorr (Lebensmittelhersteller) Welser Gaswerk Fa. Spanblöchl (Seifenwaren) Lagerhaus Wels Blum (Hutfabrik) Eisengroßhandlung Gortana Fa. Zelger (Fleischerei) Gleismitbenützung Fa. Felber Eisen, Gleismitbenützer, Konrad Meindelstr. Adler (Lederfabrik), Mitbenützer Fa. Glaserei Pammer

Östlicher Ast: • •

Welser Papierfabrik (1978 geschlossen), heute Englmayer Jeitler (Landmaschinen)

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Foto: expressiv.at

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Positivbeispiel Fronius: Renovierung statt Abriss Das leerstehende Areal der ehemaligen Landmaschinen- und Eisengießerei-Fabrik Epple & Buxbaum wurde Anfang der 1990er Jahre vom Traditionsunternehmen Fronius aufgekauft und die historische Bausubstanz auf beispiellose Art und Weise erhalten, revitalisiert und mit neuer Technologie ausgestattet.

Fotos: Stadtarchiv Wels, Fronius

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ereits in den Jahren der Gründerzeit war die unmittelbare Gegend vor dem Welser Bahnhof begehrtes Ansiedlungsgebiet für die aufkommende Industrie. Die Vorzüge dieses Bahnhofsviertels lagen auf der Hand: Das Gebiet zwischen Westbahn und Innenstadt war noch nicht verbaut, und die unmittelbare Nähe zur Westbahn bot klare logistische Vorteile für die Fabriken. Innovation und Wohlstand Zudem sollten die prachtvollen Firmengebäude den Zugreisenden gleich bei der Ankunft ein Bild von Innovation und Wohlstand der Stadt Wels vermitteln, quasi einen guten ersten Eindruck. Als in späteren Jahren die Welser Industriebahn gegründet wurde, waren die meisten Produktionsbetriebe im Bahnhofsviertel an die Arme dieses Gleiskörpers angeschlossen. Epple & Buxbaum So wurde 1873 am Standort Bahnhofstraße 22 die Maschinenfabrik Epple & Buxbaum errichtet, deren Sortiment neben landwirtschaftlichen Maschinen später auch Öfen und Herde der bekannten Marken Triumph und Coloseus umfasste. Erst Ende der 1980er Jahre muss-

te dieser Welser Traditionsbetrieb Konkurs anmelden und das Firmenareal, das bis zur Magazinstraße reichte, stand leer. Fronius kauft E&B-Gelände Anfang der 1990er Jahre kaufte die Firma Fronius das 17.000m2² Gelände. Die Firma mit Firmensitz in Pettenbach wurde 1945 als

Elektrofachhandel gegründet und begann auch mit der Entwicklung von Batterieladesystemen. Schließlich wurde das Produktportfolio auch um die ersten Schweißtransformatoren erweitert. Seit Mitte der 1990er beschäftigt man sich bei Fronius auch mit Solarenergie.


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In mehr als 30 Ländern Das global aufgestellte Unternehmen hat weltweit mehr als 5400 Mitarbeiter und 34 Tochtergesellschaften auf 5 Kontinenten. Fronius ist globaler Technologieführer im Bereich von Schweiß-Technologien, Qualitätsführer am Weltmarkt im Bereich Photovoltaik sowie Innovationsgarant in der Lade-Technik. Weltweite Vetriebszentrale Dieser Betrieb sollte die Tradition des repräsentativen Firmenbaus in direkter Bahnhofsnähe wieder aufleben lassen. Doch das erworbene Epple & Buxbaum-Gelände wurde zuerst noch einige Jahre fremdvermietet, ehe der Entschluss gefasst wurde, die weltweite Vertriebszentrale von Fronius in diesen alten Gemäuern unterbringen zu wollen. Ehrgeizige Vorgaben Die Vorgaben für den Umbau des alten Firmengeländes zu einem Vertriebsstandort für Kunden aus dem In- und Ausland waren sehr ehrgeizig. Einerseits sollte die charmante historische Bau-

substanz aus der Gründerzeit erhalten bleiben, andererseits musste der Standort einem innovativen Unternehmen von Weltformat und einem zukunftsweisenden Energiekonzept gerecht werden. Die Firma Fronius sollte hier nahe der Welser Innenstadt bei bester

nius Geschäftsleitung, zeichnete für die Ausführung dieses Projekts verantwortlich. Gemeinsam mit Architekt Heinz Plöderl konzipierte er die Energieeffizienz des Bauprojekts in der Welser Bahnhofstraße. Energie zum Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten

Die alte Bausubstanz wurde erhalten, die teils denkmalgeschützten Backsteinbauten aufwendig restauriert und historische Gebäude mit modernster Architektur verknüpft. Unternehmenssprecher Fronius Verkehrsanbindung repräsentiert werden. Energie-Autonomie Volker Lenzeder, Mitglied der Fro-

wird von der eigenen Solarstromanlage gewonnen. Voraussetzung dafür ist die Minimierung von Heiz- und Kühlbedarf, die durch Verwendung von Passivhauskom-

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ponenten bei der Sanierung erreicht wird. Städtebauliche Pionierarbeit Mit der Nutzung und vor allem mit der Adaptierung eines alten Industrie-Quartiers im Innenstadtbereich wurde auch städtebauliche Pionierarbeit geleistet, die vielleicht noch so manchem brachliegenden Schmuckstück neues Leben einhauchen könnte. Verlorene Gründerzeit-Bauten Leider mussten in der Vergangenheit immer wieder vergleichbare Bauten demoliert werden, da sie entweder -notwendigen- Infrastrukturbauten im Weg standen oder man für die Ästhetik dieser Bauten kein Auge hatte. So wurde 1969 die ehemalige Lederfabrik Adler in der Fischergasse abgerissen, da an ihrer Stelle die HTL bzw. die HTBLA gebaut wurden. Die Lederfabrik Ploberger in der Pollheimerstraße mußte 1979/80 weichen. An ihrem Standort wurde kurz darauf das Volksgarten-Center eröffnet, das heute unter dem Namen Gerstl-Haus bekannt ist.


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Lederwerk Adler: Namensgeber der Welser Adlerstraße Heute erinnert der Name der Adlerstraße an die einst bekannte Lederfabrik Adler, die mitten in der Welser Innenstadt ihr Produktionsstätte hatte. Der klassische Gründerzeit-Betrieb beschäftigte zu seiner Blütezeit etwa 500 Mitarbeiter, und die Lederwaren waren in ganz Mitteleuropa bekannt. Die Fabriksgebäude hätte man als Campus für die HTL verwenden können, jedoch wurden sie in den 70er-Jahren abgerissen und durch einen hässlichen Schulneubau ersetzt.

Fotos: Stadtarchiv Wels, Bernhard Wieser

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er Lederhandwerksbetrieb der Gebrüder Georg und Matthias Adler in der Fischergasse wurde 1847 gegründet. Erst ab 1865 wurde der Betrieb am Mühlbach offiziell als Fabrik geführt. Der Familienbetrieb wurde aufgrund der schlechten Finanzlage 1908 in die Lederfabrik Adler Ges.m.b.H. umgewandelt, und Dr. Ferdinand Falkensammer erhielt den Posten des Geschäftsführers. Zusammenlegung zur AG In der Zeit des Ersten Weltkriegs erreichte die Lederfabrik Adler mit dem Geschäftsführer Falkensammer ihren Zenit. 1922 wurde der Betrieb in der Fischergasse mit der Lederfabrik Ploberger in der Pollheimer Straße zusammengelegt. Aus dieser Vereinigung ging schließlich die Adlerwerke A.G. hervor. Diese ins Leben gerufene Aktiengesellschaft vereinigte nun mehrere ehemals selbständige Unternehmen unter einem Namen: die Lederfabrik Adler Ges.m.b.H., den Betrieb von Alois Plobergers Witwe, die ehemalige Stadlauer Lederfabrik sowie das Österreichisch-Amerikanische Lederwerk Rudolf Löw-Beer In Wien/Stadlau.

Das Verwaltungsgebäude Die Adlerstraße weist heute noch auf die Lederfabrik in der unmittelbaren Umgebung hin, jedoch ist auch das ehemalige Verwaltungsgebäude der Adlerwerke noch erhalten. Das 1920 erbaute Gebäude gegenüber der Burg Wels, das heute Verwendung als Wohnhaus findet, wird nur selten mit dem ehemaligen Betrieb in der Innenstadt in Verbindung gebracht. Schüler Otto Wagners Das Bürohaus wurde seinerzeit von den Architekten und Otto Wagner-Schülern Heinrich Schmid und Hermann Aichinger als repräsentativer Bau eines prosperierenden Unternehmens konzipiert. Die Prachtvilla, welche mit Elementen im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut worden ist, verfügt bis heute noch über viele architektonische Details und Figurenschmuck, die Motive aus dem Gerberei-Handwerk darstellen. Falkensammer-Villa Eine weitere bekannte Welser Villa steht in Bezug mit den Adlerwerken, obwohl sie nicht in unmittelbarer Umgebung des ehemaligen Firmenareals ist. Das Haus Volksgartenstraße

14 wurde von Adlerwerk-Geschäftsführer Falkensammer gemeinsam mit den späteren Architekten des Verwaltungsgebäudes in der Adlerstraße errichtet. Diese markante Villa ist vielen Welsern noch als Versteigerungsvilla geläufig. Fischergasse Zu den Adlerwerken gehörten damals weite Teile der Fischergasse, südlich des Mühlbachs sowie an seiner Nordseite. Das Haus Fischergasse 28 kam bereits 1894 in den Besitz der Familie Adler, wurde ab Gesellschaftsgründung Teil der Ges.m.b.H. und schließlich Wohnhaus des Geschäftsführers Falkensammer. Noch heute ist dieses Haus im Besitz eines Falkensammer-Nachfahren anderen Namens, eines ehemaligen Vize-Bürgermeisters. Soziale Bautätigkeiten Der Welser Betrieb tat zeit seines Bestehens in sozialer Hinsicht viel für seine Arbeiter und Beamten. In Zeiten, in denen überall Arbeitskräfte für die wachsenden Produktionsbetriebe gebraucht wurden, aber Wohnraum knapp war, erbauten die Adlerwerke auf privatem Grund und Boden für die Mitarbeiter


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Dort wo heute das potthässliche Gebäude der HTL steht, stand ein großflächiges Industriejuwel. Das Areal in der Fischergasse wurde von 1969 bis 1974 abgerissen. Überlebt hat das ehemalige Verwaltungsgebäude in der Adlerstraße.

eine Häusergruppe, die den Namen Adlerhof erhielt. Eines der Gebäude steht noch, in dem eine Fahrschule untergebracht ist. Industriebahn-Remise Die Adlerwerke waren auch an die Anfang der 1920er Jahre gegründete Welser Industriebahn angeschlossen, bis zum Neubau der Remise in der Hans Sachs-Straße Anfang der 1940er Jahre war im Adlerwerk die Endstation der Industriegleise bzw. der Lokschuppen untergebracht. Stilllegung durch Krise Die Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren machte auch vor

den Welser Adlerwerken nicht halt und so wurden die Standorte 1934 stillgelegt. Eine Möglichkeit, den Betrieb wieder weiterzuführen, wurde ausgeschlossen, da die technische Einrichtung, Maschinen usw. sofort an Private und staatliche Stellen verkauft worden war. HTL-Neubau auf dem Areal Das Areal in der Fischergasse wurde 1969 abgerissen. Der Industriebau musste der HTL weichen. Der letzte Teil des Werks wurde 1974 abgetragen, nach dem Abbruch des Schlotes wurden die Ziegelsteine noch eingesammelt und wiederverwendet.


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Lederfabrik Ploberger In den Jahren der Gründerzeit wurde aus dem in Wels traditionellen Handwerk der Ledererzeugung sowie dessen Verarbeitung allmählich ein eigener Industriezweig. Fabriken lösten die kleinen Handwerksbetriebe ab, die sich im Laufe der Jahrhunderte in der westlichen Vorstadt entlang des Mühlbachs angesiedelt hatten. Die Lederfabrik Ploberger nahm im auslaufenden 19. Jahrhundert in direkter Nachbarschaft des Ledererturms die Produktion auf.


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ie Stadt Wels kann auf eine lange Tradition der Lederverarbeitung zurückblicken. Über 750 Jahre ist dieses Gewerbe hier schon angesiedelt, und zahlreiche Handwerker dieser Zunft haben sich vor den Mauern der mittelalterlichen Stadt niedergelassen. Lederer-Zunft in der Vorstadt Der Ledererturm ist als letzter erhaltener Turm der Stadtmauer das Welser Wahrzeichen schlechthin und weist auf die in unmittelbarer Gegend gewachsene Zunft der Lederer hin, die in der Lederergasse ihrem Handwerk nachgingen. Die Fabrikstraße, die früher ja Lederergasse hieß, zeugt sogar namentlich vom industriellen Wandel, der sich in dem lange beschaulichen Wels vollzogen hatte. Sie führte zu den Fabriken außerhalb der Stadt Richtung Lichtenegg, das damals noch eine eigenständige Gemeinde war. Gründung Lederfabrik Ploberger Die Lederfabrik Ploberger wurde 1864 vom Unternehmer Alois Ploberger in direkter Nachbarschaft zum Ledererhandwerk gegründet, obwohl er nicht von einem ansässigen Handwerksbetrieb abstammte. Nach dem Tod des Gründers heiratete die Witwe Elise Ploberger den Lederfabrikanten Josef Haslinger, der auch Handelskammerrat und Vizepräsident des Welser Elektrizitätswerkes war. Der Betrieb wurde indes von Plobergers Sohn Wilhelm weitergeführt. Wilhelms Sohn Herbert Ploberger ist für Kunstbeflissene kein Unbekannter: Als Vertreter der modernen Sachlichkeit war er bis zu seinem Ableben 1977 in Wien, Berlin und München erfolgreich. Villa Muthesius Die bekannte Villa im englischen Landhausstil wurde 1918 nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Wilhelm Ploberger ließ sich auf dem Grundstück des Kupferhammers bzw. Stadtkammeramtshauses in unmittelbarer Nachbarschaft der Familienvilla Ecke Pollheimerstraße/Volksgartenstraße dieses neue Domizil erbauen. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten wurde diese

Villa schon nach zehn Jahren an den Ziegelfabrikanten Karl Würzburger veräußert. 1997 kaufte der Großindustrielle Walter Just die Villa Muthesius. Heute ist in dem Anwesen, das nach seinem Architekten benannt wurde, das Stempelmuseum des verstorbenen Trodat-Chefs untergebracht.

Heute steht das Gerstlhaus (früher Volksgartencenter) Zusammenlegung mit Adler auf dem Areal der alten Wegen finanzieller SchwierigLederfabrik Ploberger. keiten ging der Industriebetrieb in der Pollheimerstraße 1922 in der Aktiengesellschaft der Adlerwerke auf, und die Lederfabrik im Schatten des Ledererturms wurde der zweite Produktionsstandort der in der Fischergasse angesiedelten Adlerwerke. Beide Welser Betriebe waren auch familiär verbunden: Wilhelm Plobergers Gattin Marie stammte aus der Familie Adler. Ende der Welser Lederindustrie Die Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren erreichte auch die Lederindustrie in Wels. So teilte die Ploberger Lederfabrik das Schicksal des Hauptwerks am anderen Ende des Stadtplatzes und stellte 1934 den Betrieb ein. 1437 wurde die Welser Lederer-Zunft erstmalig urkundlich erwähnt, fast 500 Jahre später schlossen die einst erfolgreichen Lederfabriken ihre Pforten für immer. Abriss der ehemaligen Fabrik Mehrere Jahrzehnte wurde das imposante Industrieareal aus der Gründerzeit nur kleingewerblich genutzt und verfiel mehr und mehr. 1979 wurde das Backstein-Fabriksgelände schließlich demoliert, da an dieser Stelle das Volksgartencenter (BlackBox) gebaut und Anfang der 1980er eröffnet wurde. Verpasste Chance Die Chancen auf eine Revitalisierung der markanten Bausubstanz im Stadtkern wurde von den damaligen Entscheidungsträgern vergeben. Als Bindeglied zwischen Innenstadt und Messegelände hätte dieses ehemalige Industriequartier großes Potenzial und Charme besessen. Gastronomie und Geschäfte hätten dort in einer Art Mini-Fußgängerzone angesiedelt werden können, sicher in einer ästhetisch ansprechenderen Weise als der wuchtige und lieblose heutige Zweckbau.

Heute gilt gemeinhin der Stadtplatz und ein paar Gassen als schöner Teil von Wels. Hätte man die alten Fabriken nicht abgerissen, wäre die Welser Innenstadt heute weitläufiger und schöner.

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe: Teil 2: Industriebauten der Gründerzeit.

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Kommentar

von Christoph Brückl „Wels ist keine schöne Stadt.“ - Wenn man diesen Satz einem Welser erzählt, wird man schnell viel Kritik ernten. Obwohl Herr und Frau Welser über ihre Stadt gerne stänkern, verteidigen sie diese dann doch gegen den Vorwurf des hässlichen Entleins. Meist wird der Stadtplatz als Beleg genannt, dass Wels auch seine schönen Ecken hat. Keine Frage, der Stadtplatz, die Burg Wels, die Altstadt sind alles schmucke Orte. Wenn man aber weiß, wie schön diese Stadt einmal war, - wie die Stadtväter anderer Zeiten liebevollst den Volksgarten planten, ssich um mondäne Villenviertel und kleine Prachtstraßen bemühten – ja, dann kann man nur zu einem Ergebnis kommen: Wels wurde verschandelt.

Die abgerissene Stadt. Keine Bomben zerstörten die Prachtbauten, sondern der Zeitgeist der Nachkriegsmoderne. Man wollte alles Alte hinter sich lassen und den Weg der Moderne gehen. Schlicht und ohne Schnörkel. Alte Fabriken aus Backstein hatten hier keinen Platz. Das war nicht nur in Wels so. Aber in Wels scheint es bis heute nicht aufzuhören. Die Historie wird nicht geschätzt. Aber auch für wirklich mutige moderne Projekte ist man zu feig. Man erliegt der durchschnittlichen Fadesse aus Schuhschachtel-Bauten. Man stelle sich vor, am ehemaligen Gelände der HTL wäre das Industriejuwel der Adlerfabrik erhalten, oder neben dem Volksgarten das Werk Ploberger. Urbane Stadtquartiere mit hippen Geschäften würden diese Gegenden prägen. Auch Bildung wie die FH hätten in alten Gemäuern Platz gehabt.


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Die alte Hutfabrik Das ehemalige Fabriksgelände der Hutfabrik Carl Blum in der gleichnamigen Straße ist wohl das Paradebeispiel einer gelungenen Revitalisierung eines alten Industriequartiers aus der Gründerzeit.

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as Areal aus Backsteinbauten des Mitte der 1930er Jahre stillgelegten Betriebs beheimatet seit seiner Revitalisierung 2007 eine Vielzahl von Unternehmen, die in Werksräumen der ehemaligen Hutfabrik eingemietet sind.

Anfänge als Handwerksbetrieb Gegründet wurde der Handwerksbetrieb 1834 von Anton Blum, dessen kleine Werkstatt in der Rosenauerstraße auf die Erzeugung und den Kleinverkauf von Hüten ausgelegt war. Gründung der Hutfabrik Wie viele Betriebe in der Gründerzeit, schaffte auch die Huterzeugung Blum den Sprung vom

Handwerksbetrieb zur Fabrik. In diesen Zeitraum fällt auch die Gründung der Hutfabrik Blum, das Fabriksgelände wurde erst 1874 von Anton Blums Sohn Carl in der damaligen Hochpointstraße erbaut. Filialen rund um den Globus Um 1900 wurde der bedeutende Industriebetrieb nochmals vergrößert und modernisiert, 1912 wurde die Hutfabrik Blum in eine GmbH umgewandelt. Die Hutfabrik Blum war bis zu ihrer Schließung auch an die Gleise der 1922 gegründeten Welser Industriebahn angeschlossen. Zu den besten Zeiten wurden

Blums Hüte aus Velour und Hasenhaar in Filialen in New York, London, Berlin, Paris und Wien verkauft und am Produktionsstandort Wels 240 Mitarbeiter beschäftigt. Niedergang der Hutfabrik Nach dem Ersten Weltkrieg und der Neuordnung Europas fielen für die Hutfabrik die Hauptabsatzmärkte in der Monarchie sowie in England und Frankreich weg. Spätestens 1927 war der Niedergang des Welser Betriebs nicht mehr zu stoppen. 1935, also gut 100 Jahre nach Gründung der Huterzeugung, wurde die Fabrik stillgelegt.

Erbe an die Kirche Die letzte Erbin aus der Familie Blum vermachte 1967 das rund 12 000 m 2 große Firmenareal inklusive Familienvilla der Kirche. Seit 2004 zeigt sich die St. Severin-Stiftung für die Entwicklung des Firmengeländes in Innenstadtnähe als Immobilienprojekt verantwortlich. Backsteinbau in dorfähnlicher Struktur Das Industriequartier aus der Gründerzeit wurde zwischen 1874 und 1924 kontinuierlich vergrößert und besteht aus diversen Einzelgebäuden in Backstein-Bauweise, die sich zu einem harmonischen Ganzen

Bestens betreut mit Technik und Engagement zum Wohle des Menschen. Beratung in / technischer, kaufmännischer sowie rechtlicher Hausverwaltung / diversen technischen Angelegenheiten wie Elektro-, Kommunikations- und Medizintechnik Ein Unternehmen der Kreuzschwestern. www.oms.co.at


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In der Carl-Blum-Straße sieht man, wie aus einer alten Fabrik ein hippes Quartier entstehen kann. fügen. Die unterschiedlichen Bauteile sind fast dorfähnlich angeordnet und allesamt gut erhalten. Vorzeigeprojekt der Kirchen-Stiftung Insgesamt 1 Mio Euro investierte die Kirchen-Stiftung in die Entwicklung des Vorzeigeprojekts bis zur Fertigstellung 2007. In der Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Blum-Villa ist heute ein heilpädagogischer Kindergarten untergebracht. Eingemietet in der Hutfabrik Die St. Severin-Stiftung der Kirche hat vorgezeigt, was mit brachliegenden historischen

Industriebauten heutzutage möglich ist. Die geschaffenen Räumlichkeiten haben auch umgehend Mieter gefunden, die diese Umgebung zu schätzen wissen. So ist seit 2018 der Gesundheitsdienstleister Proges in der Alten Hutfabrik eingemietet, der auf 400m 2 ein Frauengesundheitszentrum unterhält sowie Möglichkeiten zur Psychotherapie anbietet. In insgesamt 10 Räumen werden Therapien und Workshops abgehalten, das 28-köpfige multiprofessionelle Team von Proges hilft dort Frauen in allen Lebensbereichen.

Die Dekorateurin Gabriele Lenzeder hat ihren Schauraum schon seit 2008 in der Hutfabrik. Unter dem Namen Tischkult vermietet sie geschmackvolle Tisch-& Hochzeitsdekorationen. Aber sie nimmt sich auch des Wohnraums an: Beim Home Styling wird das Eigenheim verschönert, beim Home Staging

wird zum Verkauf stehender Wohnraum bestmöglich und somit verkaufsfördernd aufbereitet. Ihr gefällt die kreativ genutzte Bausubstanz aus der Gründerzeit, auch wenn ihr in dem Backstein-Areal ein Gastronomie-Konzept gefallen würde. Quasi als Aufwertung.


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Wir brauchen einen Bundeskanzler, keinen Showmaster

Genglers Seite von Peter Gengler

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s ist erstaunlich, wie bereitwillig Ankündigungen von Bundeskanzler Kurz in den Medien publiziert werden, die sich nachher als heiße Luft entpuppen. Die Aussage „Bald wird jeder von uns einen kennen, der an Corona gestorben ist“ haben wir noch im Ohr und ebenso das Versprechen „großzügiger Kurzarbeitsregelungen“ und „Soforthilfen für Kleinunternehmer“. Während die Abrechnung der Kurzarbeit bei vielen Betrieben im bürokratischen Chaos endet und kaum ein Kleinunternehmer Geld gesehen hat, kommt schon publikumswirksam die nächste Ankündigung: Weniger Steuern für kleine und mittlere Einkommen und eine „Entlastung“ der Wirtschaft. Kritische Kommentare in Zeitungen, Radio und TV gibt es dazu kaum.

Die Realität sieht so aus: Unüberlegte und mehrfach geänderte Vorschriften haben diejenigen Betriebe, die eigentlich noch funktionieren könnten, in ein Chaos gestürzt. Und die Rechtfertigung, dass der Verfassungsgerichtshof die Vorschriften erst prüft, wenn sie schon wieder abgeschafft sind, war ausnahmsweise nicht publikumswirksam, dafür aber entlarvend. Wenn Kurz jetzt martialisch den „Wiederaufbau“ der Wirtschaft beschwört, will er damit nur davon ablenken, dass die Politik seiner Regierung ja das Schlamassel verursacht hat. Die heutige Situation mit der Zeit nach dem 2. Weltkrieg zu vergleichen ist Unsinn. Nichts ist zerbombt oder verbrannt. Die Betriebe, die Maschinen, die Arbeitskräfte sind ja alle da. Man darf sie nur nicht an der Arbeit hindern. Operation gelungen – Patient tot Dass eine derartige Epidemie nicht nur ein Gesundheitsproblem ist, sondern auch zum wirtschaftlichen Problem wird, war von Anfang an klar. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus waren großteils wohlüberlegt und auch wirksam. Die Wiedereröffnung hätte allerdings flexibler und mit weniger Pannen gestaltet werden können. In weniger belasteten Gebieten

hätten Geschäfte und Schulen früher öffnen können. Da seit Mitte April Virus-Tests in großer Zahl möglich sind, hätten gleich die Auswirkungen überprüft werden und Erkenntnisse für das Öffnen in den übrigen Teilen Österreichs gewonnen werden können. Jede Woche Verzögerung bedeutet wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe, und der Wiederanlauf wird komplizierter. Die Ausgaben zur Stützung von Arbeitsmarkt und Wirtschaft machen ja ein Vielfaches der medizinischen Ausgaben für Corona aus. Von den Zusatzkosten in den Betrieben durch neue Regelungen gar nicht zu reden. Manche Behördenvorschriften waren ein Fall für den „Virus-Psychiater“: Zum Beispiel, dass man bei einer Wurstbude etwas kaufen kann, aber auf keinen Fall dort auch essen darf. Oder das Vorgehen beim Welser Tierpark, der wieder für 2 Wochen geschlossen werden musste, weil das medizinische Zentralkomitee des „Genossen“ Anschober in Wien eine Öffnung aller Tierparks in Österreich erst Mitte Mai erlaubt hat. Was wirklich wichtig ist Das Verhalten jedes Einzelnen ist wesentlich, um die Verbreitung des Virus zu verhindern: den Sicherheitsabstand ein-

halten und in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maske aufsetzen. Und überhaupt persönliche Kontakte zu reduzieren, was durch das Internet sehr erleichtert wird. Wenig hilfreich ist ständiges Wiederholen von Parolen wie „Durchhalten“ oder „Zusammenhalten“, und auch das Gerede von einer „Neuen Normalität“ ist übertrieben. Als vor 45 Jahren die Sicherheitsgurte in den Autos eingeführt wurden, gab es zuerst auch viel Protest, aber dann haben sich alle daran gewöhnt. Die Epidemie hat in den südeuropäischen „Pleitestaaten“ Italien und Spanien unter anderem deshalb so verheerende Auswirkungen gehabt, weil diese sich kein so gutes Gesundheitssystem leisten können. Daher ist es wesentlich, wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Es geht jetzt nicht mehr nur um die „Versorgungssicherheit“, sondern um Wirtschaft insgesamt. So gesehen sind alle Arbeitskräfte „systemrelevant“ und statt leerer Versprechen von Förderungen wäre es sinnvoller, sie möglichst wenig zu behindern ! Der größte Fehler der Regierung war, die Notmaßnahmen unter dem Titel „Koste es, was es wolle“ zu verkaufen. Denn Kosten sind niemals egal, man muss immer die beste Lösung finden.


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Helmut Moser über Politik und Corona-Krise Neben seinen Sendungen auf oe24.TV startete Helmut Moser nun die Onlineplattform Wels Report. Wir sprachen mit ihm über aktuelle Themen rund um Corona und Politik.

Herr Moser, wie ist es denn Ihnen in der Corona-Krise gegangen? Ich bin gut durch die Krise gekommen. Beim Militär habe ich gelernt Reserven zu bilden, deswegen musste ich weder die Kurzarbeit noch den Härtefonds in Anspruch nehmen. Außerdem ist das ganze Verfahren mit der WKO viel zu bürokratisch. So wie ein Mensch-ärgere-dichnicht-Spiel, man muss so lange Würfeln, bis man wieder ansetzen darf. Irgendwann geben dann viele die Hoffnung auf, eine Förderung zu bekommen. Sie sind ja seit neuestem in Wels mit der Onlineplattform www. wels-report.at vertreten. Ja, sehr erfolgreich mit derzeit rund 3000 Aufrufen am Tag. Auch meine Magazine auf oe24. TV sind sehr erfolgreich. Print werde ich nicht mehr machen. Die Monatliche lese ich aber sehr gerne, weil sich diese Zeitung

Beim Militär habe ich gelernt, Rücklagen zu bilden. Das kommt mir jetzt zugute.

Helmut Moser in Action für oe24.TV - laut Analyse kam er im Jahr 2019 mit seinen Sendungen auf rund 28 Millionen Klicks.

noch etwas traut. Und davon gibt es nicht mehr viele in Wels.

Was sagen Sie zur Welser Corona-Politik?

Wie sind Sie denn mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung zufrieden?

Wir müssen froh sein, dass wir einen guten Bürgermeister haben. Andreas Rabl macht das schon gut. Die anderen Welser Parteien sind ja beinahe nicht mehr präsent.

Am Anfang war es eigentlich sehr gut, aber mittlerweile ist das Ganze eigentlich schon eine Farce. Jeden Tag eine Pressekonferenz und jeden Tag eine neue Änderung - es ist ein totales Chaos. Trotzdem möchte ich sagen, dass wir in Österreich in dieser Beziehung eine gute Unterstützungsorganisation und ein hervorragendes Sozialsystem haben. Das habe ich nach meinem schweren Autounfall erlebt, bei dem ich fast ums Leben gekommen bin. Ich wurde sehr gut versorgt und bekam die besten Therapien. Da darf man froh sein, Österreicher zu sein und man die Möglichkeit hat, auch etwas zurückzugeben. Das Geld muss jetzt dort ankommen, wo es wirklich gebraucht wird.

Obwohl es auch sehr gute Leute bei allen Parteien in Wels gibt, oft nicht mehr in Spitzenpositionen. Aber man hört ja, dass nächstes Jahr eine Liste eines ehemaligen roten Spitzenpoltikers zur Wahl antritt. Hier darf man gespannt sein.

Um noch schnell auf die Bundesebene zurückzukommen: Hier wäre es doch interessant, die Dominanz der ÖVP zu brechen und eine Koalition der Blauen und den Roten – in welcher Form auch immer – zu versuchen. Ich würde das für sehr interessant halten. In beiden Parteien gibt es ja sehr gute Leute. Wenn die SPÖ die 20% Linkslinken und die FPÖ die 25% Rechtsextremen rauswerfen würde, dann wären beide Parteien viel erfolgreicher und wären auch fit für eine gute Zusammenarbeit. Danke für das Gespräch!

www.wels-report.at

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Medieninhaber & Herausgeber: C. Brückl Media, Inh. Christoph Brückl, Hessenstraße 5, 4600 Wels | Tel: (0680) 23 622 16, Mail: redaktion@monatliche.at Geschäftsführung & Chefredaktion: Christoph Brückl | Redaktion: Christoph Brückl, Leo Rumerstorfer, Markus Löffler Grafisches Konzept: Q2 Werbeagentur GmbH, Karl-Loy-Strasse 12, 4600 Wels, qzwei.com | Druck: Landesverlag Druckservice GmbH, Boschstraße 29, 4600 Wels Verlags- & Herstellungsort: Hessenstraße 5, 4600 Wels, | Lektorat: Leo Rumerstorfer | Vertrieb: C. Brückl Media, Inh. Christoph Brückl, UID: ATU66121225 Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter http://www.monatliche.at/impressum/ ständig abrufbar. Gender-Erklärung: Bei der Erstellung der Inhalte wird auf eine geschlechtergerechte bzw. geschlechterneutrale Sprache geachtet. Soweit nur personenbezogene Bezeichnungen in männlicher Form aufgeführt sind, beziehen sie sich auf beide Geschlechter in gleicher Weise.


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