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PENSIONSKASSEN
Unermüdlich. Gernot Heschl setzt sich wie seine Branchenkollegen für eine Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge ein. Der Chef der VBV Pensionskasse AG gewinnt zum fünften Mal das goldene Ranking.
„Es braucht Zusatzpensionen, um Pensionslücke zu verringern.“
GERNOT HESCHL
DAS UNERHÖRTE LAMENTO
Ein alter Bekannter gewinnt das goldene Ranking der besten Pensionskassen. Diese sind nach wie vor auf einem Feldzug für den Ausbau des dreisäuligen Pensionssystems. Wie Greta Thunberg helfen könnte, warum Pressemitteilungen kürzer sein müssen und der Markt eine zusätzliche Pensionskasse vertragen würde.
TEXT ANTONIA HOTTER
Alle Jahre wieder kommt ein neues Gutachten der Pensionskommission. Es kehrt ein ins Hohe Haus und löst kurzes Empören aus: Schon wieder müssen die Bundesmittel erhöht werden, um die Pensionslücke zu füllen. Bis 2026 steigen die Ausgaben aus dem Bundesbudget dafür auf mehr als das Vierfache, legt das Gutachten dar. Überraschend ist das nicht: „Jeder, der in Österreich seit Jahren auf die finanziellen Risiken des Pensionssystems hinweist, muss sich wie Kassandra fühlen“, sagt Matthias Unger, Bundesvorsitzender der Jungen Industrie. Auf dem Spiel stehen die Pensionen der Jungen: „Vielleicht sollten sie sich Greta Thunberg hier als Vorbild nehmen und der Politik zeigen, dass es um ihre Interessen geht“, schlägt der Unternehmensberater Erich Hoffmann vor.
Dass so viel über die steigenden Ausgaben der staatlichen Säule berichtet wird, ärgert Andreas Zakostelsky. Wenn es nach dem Generaldirektor der VBVGruppe und Obmann des Fachverbands der Pensionskassen ginge, müsste die betriebliche und private Säule ausgebaut werden: „Mischsysteme sind unter risikodiversifizierenden Gesichtspunkten langfristig erfolgreicher“, weist Zakostelsky auf die Empirie hin. „Diese Debatte gehört in Österreich dringend angestoßen“, fordert der ehemalige ÖVP-Vorsorgesprecher. Der Forderung schließt sich Gernot Heschl, Vorstandsvorsitzender der VBV Pensionskasse AG (85,83 Punkte), die zum fünften Mal das goldene Ranking der besten Pensionskassen des Börsianer gewinnt und sich knapp vor der APK Pensionskasse AG (83,89 Punkte) durchsetzt, an. Der bessere Fragebogen gab dafür den Ausschlag, denn bei den Kennzahlen wie Jahresüberschuss, Verwaltungskosten oder auch Veranlagung liegt die APK vorne. „Mit den künftigen staatlichen Pensionen wird man den Lebensstandard im Alter nicht mehr halten können. Dafür braucht es Zusatzpensionen, etwa durch eine betriebliche Altersvorsorge. Nur so kann die Pensionslücke verringert werden“, sagt Gernot Heschl.
Angestupst wurde die Debatte schon oft, ins Rollen kam sie bisher nicht. „Ich habe den Eindruck, dass ich seit knapp einem Jahrzehnt die gleichen Pressemitteilungen schreibe“, zeigt sich die Österreich-Chefin von Mercer, Michaela Plank, frustriert. Neben der ernsthaften Aufstellung auf drei Säulen liegt eine Menge politischer Forderungen auf dem Tisch, aber es tut sich nichts. „Ich glaube, dass die Branche zu viel auf einmal will. Wenn ich mir die Pressemitteilungen anschaue, teile ich die meisten Ansichten und Vorschläge. Es ist aber ein bisschen viel, man fühlt sich überrollt“, sagt Hoffmann. Sein Vorschlag: Sich zunächst auf eine einzige Forderung konzentrieren, etwa auf die steuerliche Gleichbehandlung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen, und konkrete Umsetzungsvorschläge liefern. „Die Politik kann ohnehin nur eine Sache nach der anderen abarbeiten“, so Hoffmann.
„Die Branche will zu viel auf einmal.“
ERICH HOFFMANN
Kampf um den Realgewinn
Die hohe Inflation verstärkt den Druck auf die Finanzierung der Pensionen. Seit Einführung des Euro ist die Kaufkraft um 31 Prozent gesunken. „Statt hundert Mal