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BANKEN

FINANZBRANCHE DEFINIERT NACHHALTIGE ZUKUNFT

Klimawandel, leistbares Wohnen und Digitalisierung sind die drei großen Themen, die die österreichische Finanzbranche der WKÖ-Bundessparte analysiert hat. Für eine nachhaltige Zukunft soll es etwa eine Steuerbefreiung für nachhaltige Finanzprodukte geben, wie etwa eine KESt-Befreiung für grüne Finanzprodukte. Bei Einhaltung einer Behaltefrist könnten Milliarden für die Klimatransformation in Bewegung gesetzt werden. „Im Sinne eines starken und zukunftsorientierten Standorts braucht es da vor allem einen leistungsfähigen Kapitalmarkt, um den gewaltigen Finanzierungsbedarf der Klimatransformation heben zu können“, erklärt Bernhard Spalt, der nicht nur Vorstandschef der Erste Group Bank AG ist, sondern auch Obmann der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung. „Wir werden die grüne Transformation aktiv mitgestalten. Österreichs Banken werden aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung nicht nur in Österreich, sondern auch in CEE einen sehr wichtigen Beitrag leisten“, meint sein WKÖ-Spartenstellvertreter und RBI-Vorstandschef Johann Strobl.

Helfen soll dabei etwa die Einrichtung einer einfachen zentralen Plattform für ESG-Daten durch die österreichische Kreditwirtschaft, in die Unternehmen ihre Daten einmelden können. Weiters wird gefordert, dass die Beteiligung an Unternehmen erleichtert wird und Investoren den KMUs unkompliziert Geld zur Verfügung stellen können. Ermöglichen soll das die Gesellschaftsform der SICAV, die in mehreren Ländern bereits eingeführt wurde.

ERSTE GROUP KAUFT IN UNGARN ZU

Die Erste Group Bank AG übernimmt die ungarische Commerzbank-Tochter und baut damit ihr Firmenkundengeschäft in Zentral- und Osteuropa weiter aus. Bis Mitte 2022 soll der Deal abgeschlossen werden. Für Erste-CEO Bernd Spalt ist diese Akquisition „nach dem Kauf des ungarischen Online-Brokers Random Capital im Sommer nun ein weiterer Schritt unserer gezielten Wachstumsstrategie in Zentral- und Osteuropa“.

Während die Bank im Ausland weiter expandiert, hat die spanische Caixa Bank ihren knapp zehnprozentigen Anteil an der Erste Group Bank AG abgestoßen. Ein Gros der freigewordenen Anteile sicherten sich die USInvestmenthäuser Blackrock und Wellington sowie der Wiener Städtische Versicherungsverein.

FMA SCHICKT SANIERER ZUR KÄRNTER RAIFFEISENBANK

Die Raiffeisenbank AlthofenGuttaring bekommt von der Finanzmarktaufsicht einen „vorläufigen Verwalter für die Abwicklung und Sanierung von Banken“ geschickt. Aus Insiderkreisen heißt es, dass es Probleme mit der Geschäftsleitung der Bank gibt. Diese sei schlichtweg nicht „fit und proper“ und wurde bereits abgesetzt, nach einem Rücktritt der neuen Chefitäten aber wieder eingesetzt. Dazu gab es laufend Clinch zwischen den Führungskräften und dem Aufsichtsrat, zudem lieferte die Bank noch schlechte Zahlen. Sanierungsexperte Michael Spitzer hat nun zwölf Monate Zeit, die marode Bank wieder auf Vordermann zu bringen. Im Worst Case droht die Schließung der Bank, die nicht Mitglied der gegenseitigen Einlagensicherung der Raiffeisengruppe ist.

GOLDEN TREE SAHNT MIT BAWAGAKTIEN AB

BANKENFUSION IN WESTÖSTERREICH

Der US-Großinvestor Golden Tree macht abermals ein Millionengeschäft mit Aktien der Bawag Group AG. Diesmal stieß er Anteile im Wert von 298 Millionen Euro ab – 6,2 Prozent aller Aktien. Zuvor verkaufte der Großaktionär im September 2021 Anteile im Wert von 417 Millionen Euro an institutionelle Investoren. Die Beteiligung von Golden Tree am österreichischen Geldhaus schrumpft somit auf 6,35 Prozent. Mit einem Verkaufspreis von 54 Euro je Aktie dürfte es sich jedenfalls um ein lukratives Geschäft gehandelt haben, vor einem Jahr stand die Aktie noch bei 38 Euro.

In Vorstandskreisen der Bawag Group AG griff man zu Jahresbeginn hingegen ordentlich zu und packte sich Papiere im Wert von insgesamt über vier Millionen Euro ins Depot.

Die Tiroler Alpenbank und die Vorarlberger Walser Privatbank werden zur Alpen Privatbank AG fusioniert. Als einzige Privatbank Westösterreichs will man künftig das „Beste aus zwei Banken“ vereinen. Nach einem Jahr der Vorbereitung ist die Verschmelzung mit Jahresbeginn erfolgreich vollzogen. Der Hauptsitz wird beim Standort im Kleinwalsertal angesiedelt. Betriebswirtschaftlich hofft man, von Verbundeffekten zu profitieren und durch das erweiterte Leistungsspektrum die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

KARRIERE

Natalie Flatz

ist seit 1. Jänner 2022 Aufsichtsratsvorsitzende der Liechtensteinischen Landesbank Österreich AG. Die studierte Juristin ist seit 2011 bei der LLB und leitete zuletzt das Internationale Wealth Management. Sie folgt auf Gabriel Brenna.

Gerda HolzingerBurgstaller

übernimmt zusätzlich zu ihrer Funktion als CEO und COO der Erste Bank seit 1. Jänner 2022 auch das Privatkundengeschäft. Ihr Vorgänger Thomas Schaufler hat die Bankengruppe bereits im Oktober 2021 verlassen.

Reinhard Mues

hat mit 1. Jänner 2022 die Leitung des Wealth Management der Deutsche Bank Österreich übernommen. Er blickt auf 20 Jahre Branchenerfahrung zurück und war zuletzt PrivateBankingChef der Credit Suisse Österreich.

TICKER

Erste Group holt sich 1,5 Milliarden über Hypotheken-Pfandbrief

Mitarbeiter der Oberbank bekommen Aktien im Wert von 5 Millionen Euro

RBI zieht sich aus Bulgarien zurück

Anadi Bank hat bereits mehr als 100 Partnertrafiken

Addiko Bank AG hat in Slowenien Sorgen wegen Franken-Krediten

RBI vereinbart mit Siemens Gamesa erste grüne Garantielinie

BANKEN FÜR KLIMAWANDEL GEWAPPNET

STUDIE. Erstmalig wurden die heimischen Banken 2021 von der Oesterreichischen Nationalbank einem Klimastresstest unterzogen. Untersucht wurden die Auswirkungen der Kohlenstoffbepreisung auf die inländische Bankenlandschaft. Das Ergebnis ist vorerst beruhigend: Im schlimmsten Fall würde die Kernkapitalquote der Banken um 2,7 Prozent zurückgehen. Das wäre mit Sicherheit eine Belastung für die Geldhäuser, sorge aber nicht für eine größere Schieflage. Besonders betroffen wäre dabei der Landwirtschafts- und Transportsektor. Im Jahr 2022 will auch die Europäische Zentralbank einen derartigen Stresstest im großen Stil durchführen.

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