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IMMOBILIEN
POKER UM DIE IMMOFINANZ
In den letzten Monaten kam es zu einem regelrechten Schlagabtausch um Aktienanteile an der Immofinanz AG. Nachdem der Übernahmeversuch der Immofinanz AG an der S Immo AG scheiterte, räumte der ehemalige CEO Ronny Pecik den Chefposten und die börsennotierte CPI Property Group, die unter dem Einfluss des tschechischen Milliardärs Radovan Patrick Vitek steht, stellte nach dem Erwerb von 32 Prozent an der Immofinanz AG ein Angebot an die Aktionäre. Dieses wurde Ende Jänner von 21,20 auf 22,70 Euro je Aktie erhöht, nachdem Investor Klaus Umek von Petrus Advisors seine Beteiligung an der Immofinanz AG von acht Prozent der CPI angedient hatte und sich gegen das höhere Konkurrenzangebot der S Immo AG von 23 Euro entschieden hat. Die S Immo AG, mit 14,2 Prozent ebenfalls ein großer Aktionär, hatte ein Gegenangebot zur CPI gestellt, will aber nur maximal 25 Prozent. Analysten schätzen den inneren Wert der Immofinanz-AG-Aktie auf 30 Euro. „CPI wird bei der Immofinanz mit dem Kärcher aufräumen und die ständige Wertvernichtung der letzten Jahre untersuchen“, sagt Umek. CPI hält derzeit 35,5 Prozent an der Immofinanz AG. Eine Fusion mit der S Immo AG ist wieder hochaktuell. S-Immo-Großaktionär Peter Korbacka hat die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung bei der S Immo AG verlangt, um das Höchststimmrecht zu kippen. Ex-Immofinanz-CEO Ronny Pecik war damit gescheitert. CPI hält an der S Immo AG offiziell 11,61 Prozent, die Immofinanz AG 26,49 Prozent. Beide haben ein Interesse daran, das Höchststimmrecht zu kippen.
GRÜNE IMMOBILIENINVESTMENTS IM TREND
Das in New York börsennotierte Unternehmen für Gewerbeimmobilien CBRE Group hat Empfehlungen für Immobilieninvestoren in Bezug auf ESG veröffentlicht. Bereits 60 Prozent der im Zuge einer Studie befragten Investoren berücksichtigen ESG-Kriterien. Immobilienentwickler haben sich bereits Energiesparziele auferlegt. Auch potenzielle Mieteinnahmen sind bei sogenannten Green Buildings größer, während die Betriebs- und Wartungskosten im Vergleich zu gewöhnlichen Immobilien kleiner sind. Von regulatorischer Seite haben die ESG-Vorschriften in den vergangenen Jahren stark zugenommen, umweltfreundliche Baumaterialien wie beispielsweise Holz werden zudem immer leistbarer. Auch den Gebäudeentwicklern wird mittels Benchmarks und Reportings auf die Finger geschaut, wobei der Technologie dabei eine maßgebliche Rolle zukommt.
IMMOBILIENINVESTMENTS ÜBER BLOCKCHAIN
S IMMO AG BEGIBT GREEN BOND
Die Blockchain macht digitale Investments ab 100 Euro in Immobilien möglich. Das in Wien und München ansässige Fintech Brickwise ermöglicht Kleinanlegern Immobilieninvestments über eine App und lässt diese an Mieteinnahmen und Wertentwicklungen der Immobilien teilhaben. Dabei sind Investoren über digitalisierte Genussscheine direkt an den Immobilien beteiligt und tragen sich über die Blockchain sinngemäß in ein digitales Grundbuch ein. Die Preise der Anteile entstehen ähnlich wie bei einer Wertpapierbörse über Angebot und Nachfrage auf der digitalen Handelsplattform. Brickwise zieht pro Transaktion eine Gebühr in der Höhe von 1,5 Prozent des Kauf- oder Verkaufspreises ein. An dem von einem Grazer gegründeten Unternehmen sind das Gründerteam, Business-Angels, Venture-Capital-Fonds sowie zwei deutsche Family-Offices beteiligt.
Die S Immo AG hat einen neuen Green Bond (ISIN AT0000A2UVR4) mit einem Volumen von 50 Millionen Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren emittiert. Die Geldgeber werden eine Rendite von 1,25 Prozent pro Jahr erhalten. Die Anleihe wird im amtlichen Handel an der Wiener Börse im Segment Corporates Prime notieren. Unternehmenssprecherin Elisabeth Wagerer gibt Auskunft, wofür das Geld verwendet werden soll: „Da es sich um einen Green Bond handelt, werden wir damit Immobilien – sogenannte Green Buildings – mit der höchsten Nachhaltigkeitszertifizierung finanzieren.“ Der Kapitalmarkt beweist sich somit wieder einmal als Nachhaltigkeitstreiber. Die Transaktion wurde von der Erste Group Bank AG begleitet.
KARRIERE
Nadja Pröwer
ist neue Head of Building Consultancy beim Immobiliendienstleister CBRE. Die studierte Architektin war zuletzt Mitglied der Geschäftsleitung beim international tätigen Planungsund Projektmanagementunternehmen Dress & Sommer.
Alexandra Müller-Stingl
ist ab sofort als Head of People and Culture für das Personalmanagement und für die Unternehmenskultur bei der Immofinanz AG tätig. Sie bringt Erfahrungen von der Erste Group, den ÖBB, SOSKinderdorf sowie Innio Jenbacher mit.