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Unser Geld in unserer Welt

Investieren mit Geist und Haltung bedeutet: Ressourcen schonen, sozial handeln und faire Geschäfte tätigen. der österreichischen Ratingagentur RFU mit der Note B das beste Rating, die Bewertungen erfolgen auf der von A+ bis C- reichenden neunstufigen RFU-Skala. „Wir bewerten jeweils den gesamten Zyklus vom Abbau bis zur Verhüttung der über Terminkontrakte handelbaren Rohstoff-Weltmarktprodukte und bekommen die Makrodaten von Branchenverbänden und der Materialflussanalyse. So sind wir nicht mit dem Problem der Schönfärberei durch einzelne Unternehmen konfrontiert“, sagt RFU-Geschäftsführer Reinhard Friesenbichler. Für das Rating werden Produktion, Verwendung, soziale Aspekte sowie Umweltkomponenten einbezogen, wobei Ersteres für den schlechtesten Impact sorgt. Kupfer kommt insgesamt mit einem B- davon, die Recyclingrate liegt bei 45 Prozent, der steigende Bedarf birgt aber auch das Risiko zunehmender Entwaldung. Letzteres gilt auch für die Aluminiumgewinnung im AmazonasGebiet; in Guinea, das für sieben Prozent der weltweiten Produktion steht, spitzen sich westliche und chinesische Interessen zu Konflikten zu, das Rating beträgt wie bei Lithium C+. Der Lithiumabbau, der zu 90 Prozent in Australien, Chile und China stattfindet, sorgt etwa in der Atacama-Wüste in Südamerika für Wasserverschmutzung und -knappheit. Bei Kobalt mit einem schlechten Rating von C ist Ausbeutung der Arbeiter und ein hoher Anteil an Kinderarbeit ein gravierendes Problem.

Das wirkt und bewirkt!

„Wir wollen nur Produkte anbieten, die nachhaltig und ohne Menschenrechtsverletzungen produziert wurden. Die zentrale Herausforderung dabei ist derzeit die Komplexität der Lieferketten: Bei Mercedes-Benz haben wir über

40.000 direkte Lieferanten und viele weitere Vorlieferanten. In den tieferen Lieferketten haben wir unser Engagement jüngst noch verstärkt, indem wir unser Auditprogramm für Kobalt auf alle kritischen Batteriematerialien ausgeweitet haben“, sagt Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Integrität und Recht, zum Börsianer Grün. Das heißt: Verarbeitet sollen nur jene Rohstoffe und Materialien werden, die im Einklang mit den Responsible-Sourcing-Standards der Vereinten Nationen produziert wurden, bei 24 Rohstoffen mit erhöhten Menschenrechtsrisiken wird bis 2028 ein eigener Bewertungsprozess implementiert. Der Kobaltanteil an den Kathoden der Batteriezellen liegt bei weniger als zehn Prozent und soll weiterverringert werden, durch „PostLithium-Ionen-Technologien mit neuen Materialzusammensetzungen soll in Zukunft ganz auf Kobalt verzichtet werden“, heißt es aus dem Unternehmen zum Börsianer Grün.

Zukunft liegt im Recycling

Ein großer Schwerpunkt bei Mercedes-Benz liegt zudem auf Recycling und der Kreislaufwirtschaft für die gesamte Wertschöpfungskette, das Unternehmen baut derzeit eine eigene Batterierecyclingfabrik in Deutschland. Kürzlich erfolgte mit dem deutsch-kanadischen Start-up Rock Tech der Spatenstich für eine eigene Lithiumfabrik im deutschen Brandenburg. 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid – das reicht für 150.000 vollelektrische Fahrzeuge pro Jahr – sollen dort jährlich verarbeitet werden und den Hochlauf der Massenproduktion von Elektroautos der Marke Mercedes-

Benz unterstützen. Die Batteriezellenpartner des Autoherstellers müssen die Zellen bilanziell CO2-neutral herstellen, Emissionen der Batterieproduktion werden dadurch um 30 Prozent reduziert. Die jüngsten Preisexplosionen bei Lithium konnten durch Preisgleitklauseln und sogenannte Offtake-Vereinbarungen ausgeglichen werden. Mercedes-Benz arbeitet ebenfalls mit CDP zusammen, 91 Prozent der Hauptlieferanten haben ihre Daten eingemeldet, die Umweltauswirkungen der Lieferkette sind so transparent. Auch die deutsche Varta AG, die derzeit Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet hat, ist als Hersteller von Lithium-Ionen-Zellen bestrebt, den CO2-Fußabdruck ihrer Lieferkette zu reduzieren, und will das vor allem durch einen erhöhten Rezyklatanteil sowie die Nutzung erneuerbarer Energie bei der Herstellung der Materialien erreichen. Die Komplexität der Lieferketten und die Vielfalt der Zulieferer stellt jedoch auch die Varta AG bei der Scope-3-Dokumentation vor große Herausforderungen.

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Der Schlüssel für reduzierte indirekte Scope-3-Emissionen ist die intensive Zusammenarbeit mit Zulieferern, Logistikpartnern und Kunden. Ein Beispiel: Die Mondi Group hat 2021 mit ihrem Logistikpartner CMA CGM Frachtschiffe statt mit Schweröl mit Biomethan betrieben, die Transportemissionen wurden dadurch um 67 Prozent reduziert. „Wichtig für Unternehmen ist, sich auf jene Lieferanten mit den höchsten CO2Emissionen zu fokussieren und mit diesen Lösungen zu erarbeiten“, rät der CDP Supply Chain Report. n

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