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FAIR UND EINHEITLICH
Richtlinien sorgen für ein Spielfeld mit gleichen Regeln. Die EU nimmt hier eine wichtige Vorreiterrolle ein und setzt globale Standards. Unternehmen tragen Verantwortung und werden deshalb auch in die Pflicht genommen.
Di e Klimakrise ist unbestritten die größte Herausforderung unserer Zeit. Sie wirkt in all unsere Lebensbereiche, verändert ganze Landstriche, sorgt für Extremwetter und Trockenheit. Im Winter haben wir entlang von Skigebieten gesehen, dass es keinen Schnee mehr gibt. Jetzt im Frühling sehen wir ausgetrocknete Seen und Obstbauern, die nicht mehr wissen, ob sie heuer noch ernten können. Mit immer häufiger und intensiver auftretenden Unwetterereignissen in Österreich, Europa und weltweit wird klar: Wir müssen jetzt handeln. Wirtschaft und Politik müssen dabei gleichermaßen Verantwortung übernehmen und ihre Rolle wahrnehmen. Denn es sind die Entscheidungen, die wir heute treffen, die das Leben künftiger Generationen maßgeblich beeinflussen.
Berichtspflichten sind dabei ein zentraler Bestandteil. Sie sorgen für faire und einheitliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und sind deshalb auch im Kampf gegen die Klimakrise wichtig. Die Europäische Kommission hat daher 2022 einen Vorschlag für eine Richtlinie über die Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen angenommen. Dieser Vorschlag verpflichtet bestimmte große Unternehmen zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen. Das bedeutet detaillierte Berichtspflich- ten darüber, ob und wie die Unternehmen Umweltrechte, soziale Rechte und Menschenrechte einhalten. Die Aufgabe der Politik ist es, klare Richtungsentscheidungen zu treffen und so für zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu sorgen. Aber auch Unternehmen tragen Verantwortung. Deswegen werden auch sie in die Pflicht genommen, ihrer Sorgfaltspflichten entlang ihrer Wertschöpfungsketten nachzukommen. Dazu braucht es einheitliche Berichtspflichten und Reporting Standards, die für alle gleichermaßen gelten und klar sind.
Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD-Richtlinie) sorgt genau dafür. Sie ist ein wichtiger Paradigmenwechsel, der sicherstellt, dass Unternehmen ihren Sorgfaltspflichten entlang ihrer Wertschöpfungsketten nachkommen. Auch die EU-Taxonomie, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Reporting Standards (ESRS) sind Schrit-
VITA LEONORE GEWESSLER UMWELTMINISTERIN REPUBLIK ÖSTERREICH
Die gebürtige Grazerin (45) war von 2014 bis 2019 Geschäftsführerin von Global 2000 und ist seit Jänner 2020 Österreichs Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Sie ist seit Juni 2022 außerdem Stellvertreterin von Bundessprecher Werner Kogler im Bundesvorstand der Grünen.
te in die richtige Richtung, die für ein Spielfeld mit gleichen Regeln für alle sorgen. Die EU nimmt hier eine wichtige Vorreiterrolle ein und setzt globale Standards.
Auch in Österreich kommen wir unserer Verantwortung nach, indem der Green-Bond-Standard beschlossen wurde. Grüne Anleihen können eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Energiewendeprojekten spielen und werden bei Anlegerinnen und Anlegern immer beliebter. Viele Veränderungen sind im Gang, viele Chancen werden ergriffen. Die Energiewende boomt, die Menschen möchten ihren Beitrag dazu leisten und unabhängig werden von fossilen Importen. Mit einem dezentralen Energiesystem, auf erneuerbarem Strom basierend, und ausreichender Flexibilität und Speicherung kann uns das gelingen. Damit diese Transformation auch gelingt, sind klare Zielorientierung, entsprechende Entscheidungen und Klarheit über die dafür notwendigen Technologien unerlässlich – um die Energie- und Mobilitätswende erfolgreich umzusetzen.
Es liegt an allen – Wirtschaft und Politik –, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Damit wir der Klimakrise entschieden entgegentreten und eine klimafreundliche Zukunft für die kommenden Generationen gewährleisten.