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TESLA GEGEN DEN REST DER WELT
Podcast anhören. Aufbruch ins neue Mobilitätszeitalter
E-Mobilität. In Sachen Marktkapitalisierung und Verkaufszahlen ist der US-Hersteller Tesla den alteingesessenen Automobilherstellern um die Ohren gefahren. Nun starten diese eine Gegenoffensive.
Tesla vs. Deutschland Neuzulassungen laut Kraftfahrt-Bundesamt, Reichweiten laut ADACEcotest. Verbrauchsangaben: ADAC-Ecotest sowieHerstellerangabe.
Warum das Rennen bei EAutoNeuzulassungen enger wird
Welche Hersteller und Autos das Rennen machen
Welche Modelle am beliebtesten sind
BRIEFING THOMAS MÜLLER
Leise bewegt sich der weiße Tesla Model Y in die Parkspur zu einem der öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos, die am Gehsteig installiert sind. In Europas Metropolen ist der hochpreisige Mittelklassewagen kein seltener Anblick mehr. Dieses Exemplar gehört seit dem Vorjahr dem Nachbarn aus dem Nebenhaus, und der ist „super begeistert“, wie er sagt. Er würde sich auch im Nachhinein nicht für eine andere Marke entscheiden, und schon gar nicht für einen Verbrenner. „Das Laden mit dem Supercharger ist super easy, das System erkennt mein Auto, und man muss nicht mit irgendwelchen Karten hantieren. Die Abrechnung kommt einmal im Monat in die Firma“, erzählt der Unternehmer. Selbst wenn das Laden eine halbe Stunde dauere, können die Zeit für eine Kaffeepause oder zum E-Mail-Checken genutzt werden. Auch der Preis von rund 45.000 Euro brutto sei für ihn „okay“.
Viele Fahrzeughalter in den USA und Europa verfolgen diese Entwicklung, denn 2022 hat der Tesla-Konzern weltweit rund 1,3 Millionen Elektro-Pkws verkauft. Selbst im traditionellen Autoindustrieland Deutschland war Tesla laut den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts die beliebteste Elektroautomarke mit 15 Prozent der Neuzulassungen, knapp vor Volkswagen mit 13 Prozent. Der Platzhirsch aus Wolfsburg kann sich damit trösten, dass die verschiedenen Marken des VW-Konzerns gemeinsam auf 25 Prozent kommen und Tesla immer noch weit hinter sich lassen.
Tesla als Börsenstar
Auf einem eigenen Planeten bewegt sich nach wie vor die Börsenbewertung der Tesla Inc. mit rund 512 Milliarden Euro Marktkapitalisierung, und das trotz der Kurshalbierung seit April 2022. Da bleiben die Volkswagen AG mit 71 Mil- liarden und die BMW AG mit 68 Milliarden Euro schon deutlich bodennaher. Dementsprechend astronomisch ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei Tesla mit 98. Bei der Volkswagen AG liegt es bei 4,3.
Wenn ein Hersteller, der vor gerade einmal 15 Jahren sein erstes Nischenprodukt auf den Markt gebracht hat, jetzt in der ersten Liga mitspielt, dann kann das wohl nicht nur am Frühstarterbonus oder am exzentrischen Firmenchef Elon Musk liegen. Matthias Vogt,
post.at/investor
Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividendentitel. Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit für die Post von großer Bedeutung: Die Österreichische Post betreibt heute mit rund 1.100 E-Bikes, -Lastenrädern, -Mopeds und -Trikes sowie fast 1.900 E-Transportern die größte E-Flotte des Landes. Das Ziel ist es, bis 2030 alle Sendungen im Inland CO2 frei zuzustellen. Nähere Informationen auf post.at/investor
E-Mobilitäts-Experte des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC), nennt in seiner Einschätzung ebenfalls die Ladeinfrastruktur an erster Stelle: „Lange Jahre war das SuperchargerNetzwerk ein großer Vorteil und Alleinstellungsmerkmal von Tesla gegenüber anderen Elektroautos. Die Routenplanung, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Ladenetzwerks boten Sicherheit und machten Langstrecken zum Kinderspiel.“ Durch die Öffnung des Netzwerks für andere Marken verzichtet Tesla zwar inzwischen weitgehend auf diesen Vorteil, hat aber dafür mehr Einnahmen durch die bessere Auslastung. Außerdem kann man sich noch auf den Vorsprung im IT-Bereich stützen, der bei modernen Fahrzeugen viel ausmacht. „Tesla wird häufig auch als IT-Unternehmen bezeichnet, das Computer auf
Rädern baut. Dieses zeigte sich vor allem darin, dass die Tesla-Fahrzeuge bereits seit 2013 Online-Updates erhalten und so laufend neue Funktionen in die Fahrzeuge gekommen sind“, nennt Vogt ein Beispiel. Die etablierten Hersteller hätten erst etwa acht bis zehn Jahre später begonnen, vorsichtig erste Updates bei den Steuergeräten durchzuführen.
Der Markt ist in Bewegung
„In der Zwischenzeit kann man fast sagen, es ist Geschmackssache, welches E-Auto man fährt“, sagtt Doris HollerBruckner, passionierte Elektroautofahrerin und Obfrau des österreichischen Bundesverbands Nachhaltige Mobilität. Sie beobachtet derzeit einen recht dynamischen Markt mit den großen Herstellern, die immer mehr zu Tesla aufschließen und für eine wachsende Vielfalt sor- gen: „VW etwa hat mit seinen Modellen ID.4 und ID.5 in den letzten Jahren aufgeholt, und die BMW AG hat ein Abrechnungssystem eingeführt, mit dem direkt über das Auto abgerechnet wird, was ähnlich wie bei Tesla funktioniert.“ Das gelte aber nicht nur für die deutschen Anbieter, sondern im Besonderen auch für Hyundai und Kia aus Südkorea. „Ich bin bereits Langstrecken mit neueren Modellen von Tesla und Kia gefahren, und der Kia war von Wien nach Berlin schneller. Das lag vor allem an den Akkuladezeiten“, weiß Holler-Bruckner.
Batterien Marke Eigenbau Naturgemäß sind die Akkumulatoren und ihre Eigenschaften bei den Elektroautos ein entscheidendes Element. „Bei der Batterietechnologie und beim Batteriemanagement konnte Tesla schon vie-
Kraftfahrt-Bundesamt, Reichweiten laut ADACEcotest. Verbrauchsangaben: ADAC-Ecotest sowie Herstellerangabe.