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2. GREEN BONDS GRÜNER ZINS ALS ZUGPFERD VORAUS
Der Markt für grüne Anleihen wächst, wobei der Erlös für die Finanzierung von Umweltprojekten zweckgebunden ist. Seriöse Emittenten halten sich an die Green Bond Principles, das sind Empfehlungen für die Mittelverwendung. Meist holen sie sich auch eine Zweitmeinung, eine Second Party Opinion, für ihre Projekte ein.
Die Anfänge reichen in das Jahr 2007 zurück. Damals begab die Europäische Investitionsbank den Climate Awareness Bond, so Martin Cech, Portfoliomanager bei der Erste Asset Management. 2012 wurden erste grüne Unternehmensanleihen begeben. Die größten Emittenten sind Versorger, regional ist Europa federführend.
Staaten mischen zunehmend mit Auch Staaten mischen längst mit. Deutschland und die Schweiz starteten 2020. Mit dem Erlös sollen unter anderem saubere Verkehrssysteme und Biodiversität finanziert werden. Österreich setzte den Schritt im Mai 2022, um etwa das Schienennetz zu finanzieren und die Energieeffizienz zu unterstützen. Insgesamt steigt das Volumen weltweit. Laut Bram Bos, Global Head of Green, Social and Impact Bonds bei Goldman Sachs, dürften 2023 gut 600 Milliarden Euro emittiert werden, ein Rekordwert.
Inzwischen werden Rufe nach einer Regulierung laut, um Greenwashing zu bekämpfen. In der EU hat man sich im
März daher auf den EU-Green-BondStandard geeinigt: Emittenten müssen zumindest 85 Prozent der Mittel für Wirtschaftstätigkeiten verwenden, die mit der EU-Taxonomie in Einklang stehen. Voraussichtliche Umsetzung des Standards ist Anfang 2024.
Grüne Chancen – vielfältig genutzt
Im Goldman Sachs Green Bond Short Duration (LU1922483455 für Privatanleger; LU1922482994 für Großanleger) wird der Fokus auf kurze Laufzeiten gelegt. Investiert wird vor allem in das Finanzwesen, öffentliche Emittenten und staatsnahe Agenturen. Die Kriterien sind vielfältig. So müssen etwa die Green Bond Principles sowie die EU-Taxonomie erfüllt werden. Und bei der ESG-Analyse wird zum Beispiel auf die Senkung von Treibhausgasen in den Staaten geachtet. Zu den Negativkriterien zählen etwa kontroverse Waffen und der Abbau von Kraftwerkskohle. Teil der größten Fondspositionen sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die unter anderem erneuerbare Energieprojekte finanziert. Öffentliche Emittenten, etwa Deutschland, Frankreich und die Europäische Union, zählen ebenso dazu. Die Einjahresperformance per 14. April 2023 auf Eurobasis erreichte minus 3,70 Prozent.
Im SEB Green Bond Fund (LU0041441808 für Privatanleger; LU1144887475 für Großanleger) liegt derzeit der Anteil an Unternehmensanleihen bei knapp mehr als 90 Prozent, allesamt mit einem Investment-GradeRating. Wichtig ist die direkte oder indirekte positive Wirkung auf Umwelt und Klima: Dazu zählen zum Beispiel Windparks, Abfall- und Abwassermanagement, umweltfreundlicher Transport und nachhaltige Landwirtschaft. Beispiele sind Thames Water sowie Svenska Handelsbanken. Die Einjahresperformance lag bei rund minus vier Prozent.
Im Lyxor Green Bond (DR) UCITS ETF C EUR (LU1563454310) wird der Solactive Green Bond Index abgebildet. Dieser setzt sich aus auf Euro oder US-Dollar lautende Anleihen von Staaten, multinationalen Unternehmen und Entwicklungsbanken zusammen, die von Solactive als Nachhaltig eingestuft wurden. Beispiele sind Industrietitel wie Sweihan PV Power Company oder Finanzwerte wie die NRW Bank. Die Performance auf ein Jahr liegt bei knapp minus zehn Prozent.
% MEINE GRÜNE RENDITE
Das Volumen an Green Bonds steigt kräftig, wobei Europa den Markt dominiert. Die EU möchte ab 2024 den Markt strenger regulieren. Branchenfonds durchleuchten Emittenten und Projekte auf Glaubwürdigkeit und Auswirkung auf Umwelt und Klima, wobei die Portfolioumsetzung vielfältig ist. n