10 minute read

NACHHALTIGES FACTORING FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT.

Die Raiffeisen Factor Bank bietet nachhaltige Factoring-Lösungen wie ESG-linked Factoring an, um Kundinnen und Kunden bei ihrer Transformation zu einer nachhaltigen Zukunft zu unterstützen. Auf Basis der individuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden konzipieren wir gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen. Mehr Informationen auf raiffeisen-factorbank.at den müssen. Zum Beispiel, wenn das Geschäftsmodel wesentlich auf das Betreiben von Kohlekraftwerken ausgerichtet und auch keine Anpassung der Strategie geplant ist“, erklärt der RBI-Vorstand.

Netto­Null­CO2 im Fokus

„Wir haben uns verpflichtet, bis 2050 unsere finanzierten Emissionen auf Netto-Null-CO2 zu reduzieren“, sagt Lavinia Bauerochse, Global Head of ESG Corporate Bank bei der Deutschen Bank AG. Bauerochse präzisiert das Vorhaben: „In einem ersten Schritt haben wir für die vier CO2-intensivsten Sektoren in unserem Unternehmenskreditbuch Reduktionsziele bis 2030 gesetzt: Öl- und Gasförderung, Energieerzeugung, Automobilbau sowie Stahl.“ In allen vier Sektoren wurden 2022 die finanzierten Emissionen oder die Emissionsintensitäten verringert. Im laufenden Jahr will die Bank für mindestens vier weitere Sektoren solche Zielpfade veröffentlichen. Darüber hinaus wurden weitere Ziele zur Dekarbonisierung des Portfolios gesetzt – freilich im engen Dialog mit den Kunden. Und auch bei der Deutschen Bank AG werden NGOs miteinbezogen: „Die Privatkundenbank Deutschland arbeitet zum Beispiel mit dem WWF zusammen, um den Bereich Sustainable Finance weiter voranzutreiben.“ Dabei wird der WWF unter anderem die Finanzierung von Wohnimmobilien, zum Beispiel die energetische Sanierung, im Blick haben.

Nachhaltig finanziert

Die Nachfrage steigt, einerlei in welcher Kundenschicht. „Das Thema Nachhaltigkeit im Firmenkundenbereich nimmt stark an Fahrt auf. Dabei begleiten wir Unternehmen, ihr Geschäftsmodell auf

Nachhaltigkeit auszurichten“, betont Dieter Hengl von der Unicredit Bank Austria AG. Doch wie sehen solche Finanzierungen aus? Bei der ZKB verweist man auf das Umweltdarlehen, ein Fixzins-Hypothekardarlehen für umweltfreundliches Bauen und Renovieren mit einer Zinsvergünstigung von bis zu 0,8 Prozent pro Jahr für maximal fünf Jahre. Voraussetzung ist ein Nachweis der Nachhaltigkeitswirkung zum Beispiel durch einen Gebäude-Energieausweis der Kantone (GEAK). Immer mehr Banken vergeben zudem einen Sustainability Loan – wie er etwa bei der Unicredit Bank Austria AG genannt und mittelständischen Unternehmen angeboten wird – beziehungsweise einen Sustainability Linked Loan. Schwarz von der ZKB blickt auf die Anfänge in ihrem Haus zurück und meint, um Großfirmen einen Anreiz zu geben, sich umfassend in allen drei Komponenten der Nachhaltigkeit, also Umwelt, Gesellschaft und verantwortungsvolle Unternehmensführung, zu verbessern, wurden 2021 Kredite mit einer Nachhaltigkeitskomponente lanciert. „Sie werden bei bilateralen und konsortialen Krediten angeboten.“

Sinkender Zins an Ziele geknüpft

Je öfter Nachhaltigkeitsziele bei Sustainable-Produkten erreicht werden, sich somit das Nachhaltigkeitsrating verbessert, desto günstiger wird der Kredit. Verschlechtert sich die Performance, verteuert sich hingegen die Finanzierung. Bei der ZKB können Kunden den Zinssatz dabei nicht nur an ein Nachhaltigkeitsrating eines etablierten Ratinganbieters, so zum Beispiel ISS ESG, knüpfen. Sie können stattdessen den Zinssatz an individuelle Nachhal- tigkeitsziele binden. Bei deren Festlegung müssen Kunden unter anderem die Sustainability Linked Loan Principles der Loan Market Association und die von der ZBK definierten Mindestanforderungen an die Nachhaltigkeitsziele erfüllen.

Doch wie sehen grundsätzlich häufige Ziele aus? Bauerochse von der Deutschen Bank AG verweist auf Beispiele: So stünden etwa Dekarbonisierung und Energieversorgung, aber auch Lieferkettenresilienz stark im Fokus. Dabei reichen die Vorhaben vom klassischen Wind- oder Solarpark über die Integration erneuerbarer Energien in Industrieprozesse bis hin zu Effizienzmaßnahmen. „Selbst der Ausbau neuer Technologien wie etwa Speicherlösungen für erneuerbare Energien oder Wasserstoff zählen dazu.“

Wichtig ist aber nicht nur die Finanzierung, sondern auch die Begleitung bei der Transformation. Dieter Hengl von der Unicredit Bank Austria AG verweist in diesem Zusammenhang etwa auf sehr energieintensive beziehungsweise noch stark auf fossile Energieträger angewiesene Branchen. „Sie können ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele nicht sofort erreichen, sondern nur auf Basis kohärenter Nachhaltigkeitsstrategien und mittelund langfristiger Investitionspläne.“ Die Sustainable Finance Advisory spiele daher eine ebenso wichtige Rolle.

% MEINE GRÜNE RENDITE

Immer mehr Banken setzen sich inzwischen ehrgeizige Ziele, um ihre Kreditportfolios zu dekarbonisieren – so auch in der DACH-Region. Dazu wird verstärkt auf Sustainable Finance gesetzt und manch ein Vorhaben erst gar nicht mehr finanziert. Die Ansätze sind ebenso innovativ wie klar fokussiert. n

Schlechte Governance Der Credit Suisse

Die Rettung der Schweizer Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS hat international viele Fragen aufgeworfen. Analysten sprechen von einer desaströsen Governance im Übernahmeprozess. Auch der Plan, die erst im Oktober 2022 geschaffene Investmentbank CS First Boston abzuspalten, zu verkaufen oder auch an die Börse zu bringen, wird hinterfragt, da der ehemalige Credit-Suisse-Verwaltungsrat Michael Klein und designierter CEO der CS First Boston diese nun mit sei- ner eigenen Beratungsgesellschaft Klein Group berät und dafür zehn Millionen USDollar bekommt. Die Credit Suisse wollte die Klein Group auch übernehmen. Mitte März 2023 hatte die UBS zugestimmt, die in Not geratene Credit Suisse zu übernehmen. Im Geschäftsjahr 2022 hatten Kunden von der Credit Suisse Vermögen von rund 123 Milliarden Franken abgezogen. Probleme mit der Governance sind bei der Credit Suisse nicht neu, über die Jahre gab es zahlreiche Strafzahlungen: Im Oktober

2021 wurde die Schweizer Bank zu einer Strafe von fast einer halben Milliarde USDollar von US- und britischen Behörden verurteilt, damit sollte ein Bestechungsund Betrugsverfahren in Zusammenhang mit Krediten an Mosambik beigelegt werden. 2014 bezahlte die Bank wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung amerikanischer Kunden 2,8 Milliarden US-Dollar, für umstrittene US-Hypothekengeschäfte blechte die Credit Suisse 5,3 Milliarden US-Dollar.

Podcast anhören. So finde ich ein grünes Girokonto

Grüne Geldanlage ist auf dem Vormarsch. Und auch grüne Girokonten. In Deutschland landen Kunden dabei in erster Linie bei den nachhaltigen Banken wie GLS-Bank, Ethikbank oder Triodos Bank. In der Schweiz sind als Alternativbanken die freie Gemeinschaftsbank oder die Alternative Bank Schweiz (ABS) zu nennen. In Österreich scheiterte die Gründung der Bank für Gemeinwohl, die Initiative arbeitet aber eng mit dem Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen zusammen. Beim Versprechen eines nachhaltigen oder grü-

WELCHE KONTEN SIND GRÜN?

nen Girokontos kommt es darauf an, wie die Bank die Sichteinlagen der Kundinnen und Kunden investiert. In Österreich bieten auch konventionelle Banken grüne Konten an. Jene der BKS-Bank AG, Oberbank AG, Hypo NÖ, Hypo OÖ und der Unicredit Bank Austria AG tragen das österreichische Umweltzeichen. Für Orientierung in Deutschland sorgt die Initiative Facing Finance mit dem Fair Finance Guide. Mehr zu grünen Konten gibt es im Podcast „Climate Action“ von Börsianer Grün

Gr Ne Finanzierung F R Exportunternehmen

Mit der Exportinvest Green Energy bietet die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) allen heimischen Unternehmen mit einer Exportquote von mehr als 20 Prozent eine Finanzierung für die Umstellung von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien am Unternehmensstandort Österreich. Das Finanzministerium hat dafür einen Haftungsrahmen von drei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, im Einzelfall sind es bis zu 300 Millionen Euro. Bei einer Exportquote von über 50 Prozent kann das gesamte Investitionsvolumen finanziert

Gr Ne Kredite Haben Chance Auf Umweltzeichen

2023 wird das Österreichische Umweltzeichen (UZ 49) überarbeitet, grüne Kredite sollen als neue Produktgruppe aufgenommen werden. Das Ziel lautet, eine Zertifizierung der Kredite zu erreichen, diese werden auf ihre Taxonomiekonformität untersucht und bewertet. Diskutiert wird derzeit, ob es wie bei Green Bonds eine externe Bewertung durch eine Ratingagentur geben soll, die eine sogenannte Second Party Opinion ausarbeiten. Ausschlusskriterien und die Art und Weise, wie diese bei grünen Krediten angewendet werden, müssen ebenfalls definiert werden.

werden, bei einer Exportquote von über 20 bis 50 Prozent sind es 70 Prozent des Investitionsvolumens, heißt es von der OeKB. Das Investitionsvolumen muss dabei mindestens zwei Millionen Euro betragen. „Jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt vom Export abhängig. Nachhaltige Energiequellen können zu einer höheren Versorgungssicherheit und zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit führen und so die Exporttätigkeit absichern und sogar neue Perspektiven schaffen“, sagt OeKB-Vorstand Helmut Bernkopf.

Noch Ein Stresstest F R Den Finanzsektor

Die EU-Kommission hat bei der Europäischen Aufsichtsbehörde einen weiteren Stresstest für den EU-Finanzsektor beantragt. Geprüft werden soll die Resilienz der Finanzinstitute in Bezug auf Ansteckungsgefahr und Zweitrundeneffekte mit Fokus auf klimabezogene Risiken wie etwa Preiskorrekturen infolge von Neubewertungen von Assets wegen Transitionsrisiken. Der Stresstest soll zudem untersuchen, inwiefern das Finanzsystem auch in Stresssituationen grüne Investitionen unterstützen kann. Die Ergebnisse des Tests sollen im ersten Quartal 2025 publiziert werden.

KfW-Umfrage: 31 Prozent der KMUs verkraften höhere Energiekosten langfristig

IND Deutschland bietet mit „Girokonto Future“ nachhaltige Option

Je 500 Millionen Euro: Hypo Vorarlberg und Volksbank Wien emittieren Green Bond

Science Based Targets Initiative segnet CO2-Pläne von Commerzbank ab

DKB begibt Social Housing Bond mit 500 Millionen Euro Volumen

ERTRAGSPOTENZIAL DURCH NACHHALTIGKEIT

STUDIE. Beim Privatkundengeschäft der Banken sind zwei Drittel des Ertragspotenzials durch Nachhaltigkeit beeinflusst. Zu dem Ergebnis kommt die Nachhaltigkeitsstudie „Nachhaltigkeit als Chance“ des Beraters Zeb. Im Firmenkundengeschäft ergeben sich durch die Auswirkungen der Klimakrise und die damit verbundenen Investitionen ebenfalls zusätzliche Ertragspotenziale, EU-weit betragen diese laut der Studie 15,1 Milliarden Euro pro Jahr, in Österreich sind es jährlich etwa 800 Millionen Euro. 90 Prozent der aktuellen Portfoliostruktur im Kommerzkundengeschäft ist sogenanntes Transitionsgeschäft, herausfordernd ist die Datenbeschaffung und die Identifikation geeigneter Objekte.

Zurich Versicherung Verl Sst

NET-ZERO-KLIMA-ALLIANZ

Der Zurich-Konzern kehrt der Klimaallianz Net Zero den Rücken. Wie der Versicherer Anfang April mitteilte, wird er aber trotzdem an seinem Plan, die CO2 -Emissionen zu reduzieren, festhalten. Zurich ist damit der zweite Versicherer, der aus der Net-Zero-Allianz aussteigt. Ende März 2023 hatte die Münchner Rück erklärt, aus der erst vor zwei Jahren von großen Versicherungskonzernen gegründeten Klimaallianz auszusteigen. Die Münchner Rück begründete dies mit kartellrechtlichen Bedenken. Die Regulierungsbehörde könnte in den gemeinsam vereinbarten Klimazielen der Branche einen Verstoß gegen Kartellrecht sehen, heißt es bei der Münchner Rück. Die Net-Zero-Allianz ist eine Klimaschutzinitiative von ursprünglich 30 großen Versicherern, die unter dem UN-Umweltprogramm zugestimmt haben, ihr Investmentportfolio bis 2050 auf Netto-NullEmissionen zu stellen.

Schweizer Hagel Schrieb 2022 Wegen Hoher Klimasch Den Verlust

Die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft hat 2022 große Schäden durch Hagel und Trockenheit in der Schweiz und Frankreich erlitten. Dadurch entstand ein Verlust von 5,9 Millionen Franken, der zulasten der Schwankungsrückstellung ging. Die Schadenssumme in der Schweiz belief sich auf 46,2 Millionen Franken, wobei drei Viertel auf Hagelschäden entfielen. In

Frankreich kam es wegen der Trockenheit zu Ernteausfällen bei den Wein- und Ackerbaukulturen. Die Versicherung will heuer ihre Produktpalette erweitern und neue Angebote für Gemüse-, Blumen- und Baumschulkulturen anbieten. Gleichzeitig müssten die Landwirte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergreifen, mahnt Schweizer Hagel in einer Aussendung.

Deutschland Diskutiert Pflichtversicherung Gegen

Naturkatastrophen

Die deutschen Bundesländer haben die Regierung aufgefordert, eine Pflichtversicherung gegen Naturkatastrophen einzuführen. Die Versicherungen selbst aber eilen den möglichen Beschlüssen der Regierung schon voraus. Die meisten bieten Hauseigentümern nur noch Versicherungspolizzen an, die auch Schutz gegen Naturkatastrophen beinhalten. Derzeit haben nur etwa die Hälfte der deutschen Hauseigentümer eine derartige Deckung. Sollte sich die Politik nicht auf eine Pflichtversicherung einigen – die FDP ist dagegen –, dürften die Versicherer dies über ihr Angebot regeln. Kunden müssten aktiv auf den Katastrophenschutz, der in der Gebäudeversicherung automatisch enthalten ist, verzichten.

Schweiz Berlegt

Eventualverpflichtung Im Falle Von Erdbeben

Erdbeben zählen in der Schweiz zwar nicht zu häufigen Katastrophen, sie kommen allerdings alle 50 bis 150 Jahre in einer Stärke vor, die hohe Schäden verursacht. Nur etwa 15 Prozent der Gebäude sind gegen solche Katastrophen versichert. Statt einer Pflichtversicherung arbeitet die Schweizer Politik an einer sogenannten Eventualverpflichtung. Sollte ein schweres Erd- beben auftreten, müssten sich alle Hauseigentümer am Wiederaufbau beteiligen - unabhängig davon, ob sie vom Erdbeben betroffen sind oder nicht. Im Falle einer Erdbebenkatastrophe müssten sie 0,7 Prozent der Gebäudeversicherungssumme zahlen. Damit könnten bis zu 22 Milliarden Franken zur Schadensdeckung aufgebracht werden.

Axa Investment Managers: Nachhaltigkeitsziele für Manager +++

DAS Solar unterzeichnet mit Munich Gewährleistungsvertrag für die PV-Leistung +++

Uniqa: Kunden fragen nachhaltiges Investment nach +++

Helvetia schafft ein Nachhaltigkeitsrisikoregister +++

Acredia: 2,7 Billionen Euro Investmentvolumen für weltweite Klimaneutralität

JUNGE LEGEN WIEDER MEHR WERT AUF EIGENES AUTO

KARRIERE bekleidet bei der Helvetia Versicherung die neu geschaffene Position des Chief Sustainability Officers und soll gruppenweit eine Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen. wechselt vom Konzern Versicherungskammer zur Axa Schweiz, wo sie die Leitung des Bereichs Data, Technology und Innovation übernimmt.

STUDIE. Autofahren und der Besitz eines eigenen Autos ist für junge Menschen in Österreich von großer Bedeutung. Laut einer Umfrage des Gallup-Instituts im Auftrag der Wiener Städtischen Versicherung hat das Auto für 64 Prozent der 17bis 30-Jährigen einen hohen oder sehr hohen Stellenwert. Bei den über 50-Jährigen liegt dieser Anteil mit 55 Prozent sogar niedriger. Auch bei der Wahl des Antriebssystems sind die Jungen traditioneller als der Durchschnitt aller Autofahrer. Auf die Frage, welches Auto sie kaufen würden, antworteten nur 14 Prozent der unter 30-Jährigen, dass sie sich für ein Hybrid- oder E-Auto entscheiden würden. Der Durchschnitt der Befragten würde zu je 18 Prozent einen Hybrid- oder E-Antrieb nehmen. „Das Vertrauen in die Elektrofahrzeuge ist offenbar noch eher gering“, sagte WienerStädtische-Vorstandsdirektoring Doris Wendler. Für die Jungen sei der Preis wahrscheinlich zu hoch.

NICK PARSONS Head of Research and ESG Thomas Lloyd Group

Gr Sster Impact Ist In Asien

Herr Parsons, wieso gewinnen wir den Kampf gegen die Erderwärmung nicht in Europa? – Nick Parsons: Weil in Europa die Kohlenstoffintensität des Wirtschaftswachstums seit Jahren sinkt und weiter im Sinken begriffen ist. Die gesamten CO2-Emissionen im Vergleich zum Wachstum sind bereits niedriger als 1964. Die Lösung ist auch nicht in den Vereinigten Staaten zu finden, wo diese Gesamtemissionen seit mehr als zwanzig Jahren sinken.

Sie betreiben Impact-Investment in Asien. Wieso soll das für das Klima besser sein? - Wenn ich den größten CO2-Emmitenten China herausnehme, haben die acht größten asiatischen Volkswirtschaften höhere Gesamtemissionen als die 27 EU-Staaten. Deren Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum ist groß, und auch die Kohlenstoffintensität ihrer Produktion ist enorm. Eine gerechte Energiewende funktioniert dann, wenn diese Region ihre industrielle Revolution ohne die Umweltschäden und -verschmutzung umsetzen kann, welche in Europa und Nordamerika zu Wohlstand führten.

Wo investieren Sie? - Wir haben Projekte in Vietnam, Indonesien oder auch Bangladesch. Wir bauen dort Asiens Energieinfrastruktur auf. Ziel ist die Ökologisierung der Stromerzeugung sowie Stabilisierung der Übertragungsnetze und Effizienzsteigerung.

Wo soll das Kapital herkommen?Aufgrund der EU-Regularien haben Fondsmanager in Europa ESG-Assets im Gesamtwert von mehr als 140 Milliarden US-Dollar herabgestuft. Dieses Geld könnten wir in reale Vermögenswerte investieren, um den dringenden Bedarf der realen Welt zu decken und eine gerechte und faire Energiewende zu finanzieren.

Provisionsverbot F R Finanzprodukte Wird Diskutiert

Die Europäische Wertpapieraufsicht (ESMA) arbeitet an einem Provisionsverbot für Finanzprodukte für Kleinanleger. Anfang Mai 2023 soll dazu eine erste Entscheidung fallen. Das sorgt in der Branche für Kopfzerbrechen, Geschäftsmodelle von Banken und Vermittlern stehen auf der Kippe. Die ESMA will grenzüberschreitende Angebot am Kapitalmarkt vereinfachen, die unterschiedlichen Standards in Europa erschweren das bisher. Fast alle europäischen Fondsverbände laufen laut Dietmar Rupar, Generalsekretär der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften, gegen die Pläne Sturm. Vanguard, der weltweit zweitgrößte Vermögensverwalter, spricht sich dafür aus, die

Geldanlage für Privatanleger sowie die private Altersvorsorge transparenter und kostengünstiger zu gestalten. Die Gesamtkosten entlang der Wertschöpfungskette der Vermögensverwaltung seien immer noch zu hoch, viele Investmentfonds und fondsgebundenen Versicherungen hätten zu hohe Gebühren. „Nach wie vor profitieren Vertriebsunternehmen in Europa von zu hohen Provisionen, was sich negativ auf die Rendite der Anleger auswirkt. Ein Provisionsverbot würde die Kosten für Anleger deutlich senken und zugleich mehr Transparenz schaffen. Großbritannien und die Niederlande sind hier bereits Vorreiter“, sagt Sebastian Külps, Leiter Deutschland und Nordeuropa bei Vanguard.

ROBECO: BIODIVERSITÄT IM BLICK

In der jüngsten Climate Survey von Robeco ist das Thema Biodiversität groß auf dem Radar der Investoren weltweit aufgetaucht. In den nächsten zwei Jahren wird Biodiversität bei 48 Prozent der Befragten einen signifikanten Faktor in der Investmentstrategie sein, vor zwei Jahren waren es nur 16 Prozent. 25 Prozent haben ein Net-Zero-Ziel bis 2050 in ihrer Investmentstrategie verankert, 17 Prozent haben sich noch keine Gedanken darüber gemacht. Einer der spannendsten Ergebnisse betrifft aber die fehlenden konkre- ten Ziele der Politik. Nur 17 Prozent antworten auf die Frage, ob die Cop-27-Konferenz in Ägypten die Chance erhöht hat, die Pariser Klimaziele zu erreichen, mit Ja. Nach der Cop 26 in Glasgow waren es noch 30 Prozent. Für die 2023 Robeco Climate Survey hat Robeco im Jänner weltweit 300 globale Investoren befragt, die insgesamt 27,4 Billionen US-Dollar Vermögen verwalten und zu je 35 Prozent aus Europa und den USA kommen, 27 Prozent aus dem asiatisch-pazifischen Raum sowie drei Prozent aus Afrika.

This article is from: