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Oame Söö

In einer traumhaften Konstellation formt dieses Sextett heimische Sagen zu Liedern von großer Gültigkeit, Zärtlichkeit und Kraft

VON RAINER KRISPEL

»Ob jetzt Robert Johnson dem Teufel seine Seele verkauft, damit er besser Gitarre spielt als Skip James, oder der Jäger in Oberösterreich dies tut, um den weißen Gamsbock zu erlegen, ist eigentlich gleichgültig.« Nie um griffige Formulierungen verlegen, erklärt der Wiener Dichterkomponist Ernst Molden seine Faszination für die österreichische Sagenwelt, die im Zentrum der zwölf Lieder von »Oame Söö« steht.

Heimische Sagen, im ausdrucksprallen, lustvollen, gerne auch entrischen Dialekt von Ursula Strauss und Molden selbst gesungen, befreit von ihrem oft biederen sprachlichen Kleid: Molden erzählt »Privat-Sagen«, allesamt Gelegenheiten zum »Live-Gruseln« an nahe aufsuchbaren Orten. Reichhaltigere und erdigere Stoffe als etwa »von vagen Utopien getragene Märchen« sind das Rohmaterial von Moldens Songs. Diese waren zu schreiben, nachdem sich ein »Sonderfall« im künstlerischen Prozess des produktiven Musikers eingestellt hatte.

Besagter Prozess nahm seinen Anfang, als die Beteiligten sich an lässlich der Eröffnung der Wiener Festwochen 2021 kennenlernten, ein erstes Zusammenspiel von Molden, Herbert Pixner und Manuel Randi. Als Molden im Juni 2021 mit Duo-Partnerin und Schauspielerin Ursula Strauss in Hall in Tirol zum Album »Wüdnis« konzertierte, stieg der »alpine Superstar« (O-Ton Molden) Pixner ganz unprätentiös ein, nicht nur das Publikum war begeistert. Im weiteren Verlauf der Nacht wurde beschlossen, ein gemeinsames Album zu machen. Die Frage »Und wer schreibt das?« konnte sich Molden mit einem Blick in den Spiegel beantworten. Er holte noch Schlagzeugerin Maria Petrova ins Dream-Team und ging an die Arbeit.

Musikalisch trifft sich in den Liedern von »Ringlringlreia« bis zu »Rabumm« der universelle Ur-Folk Moldens mit dem reichen alpinen Klang-Vokabular von Pixner und Randi; die unglaubliche Rhythmikerin Petrova gibt diesem Gipfeltreffen eine weit tragende Basis und zusätzliche Akzente. Die Stimmen von Molden und Strauss besingen aufs Schönste unterschiedliche Ausformungen der »human condition«, »Dschiesas« wird angerufen und König Laurin gewinnt die den Olig archen dieser Welt zu wünschende Erkenntnis, dass er den »Schozz nimmamea wüü«.

Wegen der dichten Zeitpläne der Beteiligten werden Konzerte wie dieses selten bleiben – Sagenhaftes ist zu erwarten!

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Mi, 18/01/23, 19.30 Uhr · Großer Saal

Ursula Strauss & Ernst Molden feat. Herbert Pixner, Manuel Randi, Marlene Lacherstorfer und Maria Petrova

»Oame Söö«

Ursula Strauss: Gesang; Ernst Molden: Gesang, Gitarre; Herbert Pixner: Diatonische Harmonika, Klarinette, Trompete, Flügelhorn; Manuel Randi: Gitarre; Marlene Lacherstorfer: Bass; Maria Petrova: Schlagzeug

Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59935

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