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Mozart in Prag
»Meine Prager verstehen mich!«, soll er begeistert ausgerufen haben. Mozart und Prag – das war eine besondere Beziehung. Das Swedish Chamber Orchestra, Martin Fröst und Mezzosopranistin Ann Hallenberg lassen sich von ihr inspirieren
VON ANNE DO PAÇO
Dass Mozart Anfang 1787 bei seiner ersten Reise nach Prag am Stadttor von einem pfeifenden Bäckerjungen mit einer Melodie aus »Le nozze di Figaro« begrüßt worden sei, ist wahr scheinlich nur eine der vielen Mozart-Legenden. Überliefert ist aber sein Brief an Gottfried von Jacquin vom 15. Jänner des Jahres, in dem er schreibt: »hier wird von nichts gesprochen als vom – figaro; nichts gespielt, geblasen, gesungen und gepfiffen als – figaro; keine Opera besucht als – figaro und Ewig figaro; gewis grosse Ehre für mich.«
Gekommen war Mozart in die böhmische Metropole nicht nur, um sich vom Erfolg seines jüngsten Dramma giocoso zu überzeugen, sondern auch, um sich selbst und weitere Werke zu präsentieren. Im Gepäck hatte er u. a. eine neue Symphonie, jene in D-Dur K 504, die im Gräflich Nostitzschen Nationaltheater ihre Uraufführung erlebte und seither »Prager« genannt wird. Unbändigkeit und Eleganz, Ernst und Heiterkeit durchdringen sich in diesem Werk in einer Weise, die bereits Zukünftiges vorausahnen lässt: die Oper »Don Giovanni«, mit der Mozart bereits im Oktober nach Prag zurückkehrte und einen seiner größten Erfolge feierte.
Oper und Symphonie verbindet die Tonart d-moll bzw. D-Dur, und diese bilden auch den Rahmen des Kon zerts des Swedish Chamber Orches tra, das sein Programm im Geiste der »Musikalischen Akademien« entfaltet – also jener Konzerte, mit denen im ausgehenden 18. Jahrhun dert Komponisten ohne Rücksicht auf Gattungsgrenzen ihre neuesten Werke vorstellten: eine flexible Kombination von Ouverture, Arien, Konzert und Symphonie. Für die beiden Arien des Sesto aus »La Cle menza di Tito« ist die Schwedin Ann Hallenberg mit ihrem weichen, be weglichen Mezzosopran eine ideale Interpretin – Musik, mit der Mozart die feinsten Regungen der Seele mit berückender Schlichtheit nachzeich net. Auch diese Qualität erkannte das Prager Publikum, nachdem die Uraufführung der Oper anlässlich der Krönung Leopolds II. zum König von Böhmen im September 1791 zunächst nur verhalten aufgenommen worden war und die Kaiserin das Werk gar als »deutsche Schweinerei« bezeichnet hatte.
Im Oktober 1791 erklang mit der Ur aufführung des Klarinettenkonzerts A-Dur K 622 schließlich Mozarts letztes Instrumentalkonzert erstmals in Prag. Bis heute zählt die Partitur nicht nur zu den schönsten des Repertoires, sie ist auch für jeden Klarinettisten eine Visitenkarte – so für Martin Fröst, der am Pult des Swedish Chamber Orchestra, dem er seit 2019/20 als Chefdirigent vor steht, zu erleben ist und als einer der fabelhaftesten Klarinettisten unserer Tage sein Instrument für Mozarts Meisterwerk mitbringt.
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Mo, 13/02/23, 19.30 Uhr · Großer Saal
Di, 14/02/23, 18.30 Uhr · Großer Saal
»Mozart in Prag«
Swedish Chamber Orchestra; Ann Hallenberg: Mezzosopran; Martin Fröst: Klarinette, Leitung
Wolfgang Amadeus Mozart: Ouverture zu »Don Giovanni« K 527; Deh per questo istante solo (Rondo des Sesto aus »La Clemenza di Tito« K 621 ) Klarinettenkonzert A-Dur K 622; Parto, parto, ma tu ben mio (Arie des Sesto aus »La Clemenza di Tito« K 621 ) Symphonie D-Dur K 504 »Prager Symphonie«
Di, 17.00 Uhr · Schubert-Saal: Musik im Gespräch
Milada Jonášová im Gespräch mit Erwin Barta: »O böhmisches Wunder ...« Wolfgang Amadeus Mozart in Prag
Karten: konzerthaus.at/konzert/eventid/59970