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Brass: Thomas Gansch

Thomas Gansch

Der von Thomas Gansch initiierten, hochkarätig besetzten Formation Alpen & Glühen gelingt ein Brückenschlag zwischen der weiten Klangwelt des Jazz und verschiedensten volksmusikalischen Spielarten – und nicht nur das

VON RAINER KRISPEL

Eine »Supergroup«, also eine aus Könner:innen aus oft unterschiedlichen künstlerischen Bereichen zusammengestellte Formation, ist nicht automatisch eine Garantie dafür, dass in deren Zusammenwirken außergewöhnliche und berührende Musik entsteht. Da braucht es die vielbeschworene Chemie ebenso wie den Willen aller Beteiligten, die eigenen Fähigkeiten und Zugänge in den Dienst einer noch zu findenden gemeinsamen musikalischen Sprache zu stellen.

Alpen & Glühen gelang und gelingt dies ganz hervorragend. Das im Frühjahr 2022 erschienene gleichnamige Album schaffte es nicht umsonst bis hoch in die heimischen Verkaufscharts, vor allem aber auch in die nachhaltig begeisterte Wahrnehmung eines Publikums, das sich daran erfreuen kann, wenn »volksmusikalische Traditionen auf Jazz, filigranes Musizieren auf mitreißende Improvisationen, ein Boarischer mit viel humoristischem Groove auf einen ins Österreichische übersetzten indischen Raga treffen«, wie Alpen & Glühen ihre Mission selbst so treffend beschreiben.

Nach umjubelten Tourneen durch Österreich, Deutschland und Italien wissen Alpen & Glühen – Thomas Gansch, das radio.string.quartet, Manu Delago, der für einen Grammy nominierte Hang-Virtuose, und Lukas Kranzelbinder von Shake Stew – nun in Christian Bakanic einen weiteren Musiker mit vielfältigem Erfahrungsschatz und ebensolchem Klangvokabular in ihren Reihen. Bakanic, immer offen für neue Klangkonstellationen, verschließt sich wie die Kolleg:innen dabei bewusst der Beliebigkeit oder allzu offensichtlichen Routinen. Wie alle Musiker:innen von Alpen & Glühen verliert er nie das Hörvergnügen, die Unterhaltung des Publikums aus den Augen.

»I wear my heart on the outside« heißt eines der neun erstaunlichen Stücke des Albums vielsagend – ein Titel, der darauf schließen lässt, dass diese Musik bei aller Subtilität und stilistischen Dynamik stets kommunizieren und berühren möchte. Humor (»Hosent’raga« ein weiterer Titel), Melancholie und Ekstase (!) sind allesamt gewichtige Bestandteile der wunderbaren Musik von Alpen & Glühen, mit der Thomas Gansch einmal mehr seine Sonderrolle im heimischen Musikgeschehen unterstreicht – als jemand, dem die Lust am Stilpluralismus immer anzuhören ist.

Im Juni wird er gemeinsam mit Alegre Corrêa dem »Brasil Blues« nachspüren. Er versteht es, die Musik in besondere Konstellationen zu überführen und so auszuformen, dass den Beteiligten selbst immer wieder klar wird, warum das Wort »spielen« und Musik so viel miteinander zu tun haben.

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So, 12/05/24, 19.30 Uhr · Großer Saal

Thomas Gansch

»Alpen & Glühen«

Thomas Gansch, Trompete, Flügelhorn

Christian Bakanic, Akkordeon

radio.string.quartet

Manu Delago, Hang, Elektronisches Schlagzeug

Lukas Kranzelbinder, Kontrabass

Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/60961

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Mo, 24/06/24, 19.30 Uhr · Mozart-Saal

Thomas Gansch & Alegre Corrêa

»Brasileto«

Thomas Gansch, Trompete, Flügelhorn, Gesang

Alegre Corrêa, Gitarre, Gesang, Percussion

Izabel Padovani, Stimme

Florian Trübsbach, Altsaxophon

Ronaldo »Gringo« Saggiorato, E-Bass

Endrigo Bettega, Schlagzeug

Karten: https://konzerthaus.at/konzert/eventid/61116

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