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Marisa Monte

In ihrer Heimat Brasilien ist sie seit Jahrzehnten ein Superstar, international wird sie als »die« Stimme der Música Popular Brasileira (MPB) gefeiert. Bei ihrer Rückkehr ins Wiener Konzerthaus präsentiert Marisa Monte einige ihrer größten Hits

VON BARBARA ALHUTER

Musik und Tanz waren allgegenwärtig in der Familie, in die Marisa Monte in Rio de Janeiro geboren wurde. Ihr Vater, Carlos Monte, war einer der Direktoren der berühmten Samba-Schule Portela. Gesungen hat Marisa Monte, die Maria Callas und Billie Holiday zu ihren Vorbildern zählt, ihrer Erinnerung nach schon immer: »Ich wusste, dass ich eine schöne Stimme habe, aber vor anderen Menschen zu singen, war mir damals zu intim.« Ermutigt von Familie und Freund:innen sang sie mit 14 Jahren erstmals in Schulaufführungen, kurze Zeit später auch in mehreren Bands. Nach dem Schulabschluss zog sie nach Rom, um Operngesang zu studieren. Dort entdeckte sie ihre kulturellen Wurzeln neu, tauschte den Belcanto gegen brasilianische Musik und trat als Gastsängerin in Konzerten von Stars wie Gilberto Gil oder Caetano Veloso auf.

Zurück in Rio, beschloss die Sängerin, ihr Schicksal im männlich dominierten Musikgeschäft selbst in die Hand zu nehmen: Sie schrieb eigene Lieder und übernahm selbst deren Produktion und Vermarktung. Dieser selbstbestimmte Weg, den sie seit über 35 Jahren geht, macht sie zu einem starken Vorbild. Ihr Erfolgsrezept? »Meine gesamte Karriere basiert auf der direkten Beziehung zum Publikum. Daran glaube ich und darauf vertraue ich.« Schon vor der ersten CD-Veröffentlichung sorgte die Brasilianerin rund eineinhalb Jahre lang durch ausverkaufte Konzerte im ganzen Land für Aufsehen. Später schafften es alle CDs der vierfachen Latin-Grammy-Preisträgerin an die Spitze der brasilianischen Charts. Und ihre Alben »MM« und »Verde, Anil, Amarelo, Cor-de-Rosa e Carvão« befinden sich auf der Liste der hundert besten Alben brasilianischer Musik.

Die Sängerin wechselt leichtfüßig zwischen unterschiedlichen Stilen. Sie kombiniert die Welt des Samba mit zeitgenössischen Strömungen, von populären Genres bis hin zu experimenteller Musik. »Wenn man über brasilianische Musik spricht, geht es um Vielfalt, Abwechslung und Vermischung. Ich bin dort aufgewachsen, daher ist dieser Prozess für mich ganz natürlich«, betont sie. Die Singer-Songwriterin hat sich ein großes Netzwerk aufgebaut, zu dem Vertreter:innen der MPB, Musiker:innen wie der aus Uruguay stammende Singer-Songwriter Jorge Drexler oder der Free-Jazz-Gitarrist und Produzent Arto Lindsay oder auch Künstler:innen wie die brasilianische Malerin Marcela Cantuária zählen, die für das Artwork ihres Albums »Portas« (2021) verantwortlich zeichnet. Montes einfühlsame Texte behandeln Themen wie Liebe, Sehnsucht oder Natur sowie persönliche Erfahrungen. Ihre Lieder sollen Hoffnung spenden und Lebensfreude vermitteln.

Marisa Monte wurde 2021 als erste Brasilianerin mit dem Tenco Award für ihr Lebenswerk als Songwriterin geehrt. Sie ist »feliz, alegre e forte« (»glücklich, heiter und stark«), wie sie in ihrem gleichnamigen Lied singt und in ihren mitreißenden Konzerten durch ihre kraftvolle Bühnenpräsenz unterstreicht. Singen ist ihre Leidenschaft, ihre Bestimmung: »Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit habe, den Menschen durch Musik und Kunst etwas mitzuteilen, und ich schätze es sehr, dass mir das Leben die Chance gegeben hat, mich für eine so schöne Sache zu engagieren.«

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Mi, 23/10/24, 20.30 Uhr · Großer Saal Marisa Monte»The Greatest Hits Tour« Marisa Monte Gesang, Gitarre & Band

Karten:https://konzerthaus.at/konzert/eventid/61699

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