BUSSI BUSSI

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Knapp, Rittberger, Stampach, Steinweg

10 TRACKS

urbig!

UND MEHR ALS

40 POINTS

BUSSI BUSSI verliebt in Wien


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TRACKS (WEGE)

SEITE

01 Leon+Luise

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Herrengasse - Rosengarten

02 Hermann+Henriette

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Blutgasse - Griechenviertel

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03 Mi-Song+Marcel

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Spittelberg - Naschmarkt

04 Victoria+Valerie

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Donauinsel - Wasserpark

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Maecuhrtemein an latz! Lieblingsp

05 Emil+Elise

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Sievering - Grinzing

06 Frederik+Frank

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Servitenviertel - Schottentor

07 Clemens+Cecilia

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Stadtpark - Prater

08 Pavel+Pauline

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Georgenberg - Liesingbach

09 Justus+Juliane

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Steinhofgründe - Dehnepark

10 Amorbidius+Fortuna

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Schönbrunn - Stadtwildnis

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Liebes Tipp

Trinkwasser

Liebes Rausch

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Gestatten, Amorbidius. Ich bin ein Engel und eine Amtsperson! Ich bin stellvertretender Referatsleiter im »Amt für allgemeines Gefühlswesen der Stadt Wien« Referat 4 für »Misanthropie und grundsätzlichen Wiener Grant«, 2. Untergeschoß Zimmer 364. Untergeschoß deshalb, um uns Amtsmisanthropen bei entsprechender Laune zu halten. Mit meinem Namen bin ich übrigens sehr unzufrieden. »Amorbidius«, welcher Exekutivbeamte der miesen Laune wird denn schon so genannt? Aber unser Himmelsvater hatte schon immer einen leicht schrägen Humor. Wem sonst, als einem mit Allmacht ausgestatteten Herrgott, fielen so amüsante Dinge wie das »Higgs Boson« ein, an dem sich Physiker der ganzen Welt die Zähne ausbeißen. Auch an der scheinbaren Unvereinbarkeit zwischen Quantenmechanik und Einsteins Relativitätstheorie nagt die Wissenschaft seit Generationen. Klar lässt sich das alles vereinbaren, nur die wissen halt nicht wie! Und Gott würfelt sehr wohl, ganz entgegen der Einschätzung Einsteins, der mit der Einführung der »Kosmologischen Konstante« seine eigene Theorie ad absurdum führte. Einige Rätsel wird die Menschheit niemals knacken, dafür hat unser humorvoller Weißbart schon gesorgt. Gott gemeinsam mit seinen himmlischen Heerscharen lachen sich beim allabendlichen Mahle zu fortgeschrittener Stunde jedesmal einen Ast ab über diese kleinen Bösartigkeiten, die der Menschheit so zu kiefeln geben. Ja, im Himmel geht’s lustiger zu, als so mancher humorbefreite Gottesmann zu glauben vermag. Als sich im Jahre 15 vor Christus die Römer, ein bekannt lebenslustiges Völkchen, Noricum einverleibten, war diese Amtsgründung unumgänglich geworden.


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Mit den Kelten, ein für ihren Grant und ihre Ruppigkeit weithin bekannter Menschenschlag, gab’s bezüglich Misanthropie ja nie besondere Probleme. Aber der Tatsache, dass römischer Frohsinn die gewohnte Gefühlsordnung an der Donau durcheinander bringen könnte, wurde vom damals noch existierenden »Ministerium für Volkstraditionen« prompt mit der Gründung unseres heute noch hochaktiven Amtes begegnet. Den Römern war hinsichtlich Lebensfreude und Frohsinn auf direktem Wege nicht beizukommen. Aber mit den umliegenden Barbarenstämmen hatten wir Amtsmisanthropen leichtes Spiel. Wir zettelten z.B. die Markomannenkriege an, die Kaiser Marcus Aurelius letztlich nach Vindobona führten und ihn als verbitterten Mann in dieser trist-winterlichen Weltgegend sterben ließen, anstatt in einem seiner gemütlichen römischen Paläste – auch kleine Erfolge zählen! Letztlich mussten wir aber 2.000 Jahre arbeiten, bis die frohsinnigen Römer von unserem Grant endlich die Schnauze voll hatten und frustriert das Weite suchten. Es war ein hartes Stück Arbeit, diese Frohnaturen aus Vindobona rauszuekeln, aber wir Beamten sind hartnäckig, wenn es um die Frustration des Bürgers geht! Nach diesem Erfolg, auf den wir 364/4er bis heute noch stolz sind, war die Arbeit nicht mehr so herausfordernd. Seither arbeiten wir mit Beamtenfleiß am Ruf der Wienerstadt, als Hort von charmantem Grant, den man unberechtigterweise bis heute nicht zum »Weltkulturerbe« erklärt hat. Seit 1978 die erste U-Bahn in Betrieb genommen wurde, arbeite ich im Außendienst und sorge mit der mir eigenen Hingabe – wir Engel sind Wesen, denen Hingabe einfach im »Blut« liegt – am morgendlichen Missmut der Fahrgäste. Eine leichte Übung, denn für »unregelmäßige Zugsfolgen aufgrund eines technischen Gebrechens« zu sorgen, ist für meinereiner keine große Herausforderung. Ich begann mich wegen der jahrzehntelangen Routine langsam zu langweilen. Dem Wiener Grant zusätzliche Misanthropie einzuhauchen, ist zwar eine schöne, aber mit der Zeit doch recht wenig befriedigende Aufgabe. So beschloss ich, gegen alle Amtseide und Vorschriften verstoßend, einen kühnen und verwegenen Plan zu schmieden: »Wie wäre es statt für Missmut, aus der üblichen Routine ausbrechend, künftig für Liebe und dem damit verbundenen Frohsinn unter den Menschen zu sorgen?« Schon alleine um Amor, dem für »Liebesdinge« zuständigen Amtsleiter vom Referat 7 im 4. Stock eins auszuwischen! Mit ihm verbindet mich


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seit Amtsantritt eine sorgsam gepflegte Aversion. Amor ins Handwerk zu pfuschen, reizt mich schon seit Jahrhunderten! Er kriegt in letzter Zeit eh nichts auf die Reihe, wie die Singlestatistik in Wien belegt. Er klagt über Burnout und ist völlig überfordert! Diesem selbstgefälligen Schnösel zu zeigen, wo der »Bartl den Most holt«, würde mir ein Höchstvergnügen sein und dafür ein paar Vorschriften zu übertreten, sollte mir die Sache wert sein. Über Liebesdinge wusste ich als Verbreiter schlechter Laune zwar wenig Bescheid, der eine oder andere Akt, Derartiges betreffend, ist im Laufe der Jahrtausende aber auch über meinen Schreibtisch gewandert. So hatte ich gewisse Vorstellungen, worum es in Herzensangelegenheiten ging. Literatur zu dem Thema gibt es ja außerdem mehr als zur Genüge. Ich stahl mich also in der Mittagspause in den 4. Stock, um mir das Werkzeug – Bogen und Köcher mit Liebespfeilen – dieses Fatzkes »auszuborgen«. Leichtsinnigerweise bewahrte er es im unversperrten Spind seiner Diensträume auf. Amor würde seine Gerätschaften wohl vermissen, aber den »Verlust« zu melden, brächte ihm einiges an Schwierigkeiten und Papierkram ein – ein zusätzliches Vergnügen für mich. Als Außendienstler würde es mir auch amtsseitig keinerlei Probleme bereiten, meiner alten Beamtenpflichten widersprechenden Tätigkeit nachzugehen und künftig Liebe statt Grant und Missgunst zu stiften. Draufgängertum und Verwegenheit – Ha! Und das von einem Beamten! So etwas hat es seit Engelsgedenken in diesen Amtsräumen noch nicht gegeben. Und so bekommt »Amorbidius«, dieser mir vom Herrgott einst zugeteilte Name, auch endlich seinen angemessenen Sinn. Nicht den mir eigentlich zugedachten, denn meine Amtslaufbahn war ja himmlischerseits bereits vorgegeben. Wir Engel verfügen, anders als die Menschheit, nur über einen recht eingeschränkt freien Willen. Unser Weg ist ein klar vorgezeichneter und jedem von uns ist eine bestimmte Aufgabe zugeteilt. Schutzengel sind wir, Nachrichtenübermittler, oder einfach Jubelsänger, was der zugegebenermaßen langweiligste Job unter unseren Engelspflichten ist. Nur Luzifer, der Lichtbringer, hat sich einst komplett über diese himmlischen Usancen hinweggesetzt, den ihm zugedachten Weg auch tatsächlich zu beschreiten. Seither genießt er einen nicht unlegendären Ruf. Soweit wollte ich es gar nicht bringen, aber einmal in meinem Dasein gegen meine Amtspflichten zu verstoßen, diese Idee gefiel mir ausgezeichnet!


Šthorabeti - Fotolia.com

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nd so mache ich mich also auf, meinen kühnen Plan, allen offiziellen Eiden zuwiderhandelnd, künftig Liebe statt Misanthropie zu verbreiten, in die Tat umzusetzen. Alten Beamtengewohnheiten folgend, begebe ich mich in den Wiener Untergrund, wo ich seit Jahrzehnten höchst erfolgreich und sehr zum Lobe meiner Vorgesetzten für morgendliche Missstimmung und mürrische Gesichter in den U-Bahnen der Stadt gesorgt hatte. Dort kenne ich mich aus. Denn von der Liebe habe ich, wie gesagt, nur wenig Ahnung. Ich selbst war überhaupt noch nie verliebt, denn das gehört sich für einen Grantbeamten in meiner Position einfach nicht! Die Liebe ist absolutes Neuland für mich und die gewohnte Umgebung gibt mir ein wenig Sicherheit. Nun gilt es geeignete Versuchsobjekte für meine erste Liebesstiftung ausfindig zu machen. Mein Blick fällt auf einen

TRACKINFO

Verlauf: Herrengasse, Augustinerkirche, Burggarten, Hofburg, Rosengarten Art: Streckenwanderung

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Tracklänge: 2,81km

Startpunkt: 1., Herrengasse (Direkt bei der U-Bahn-Station)

Öffis: U3 > Station Herrengasse (Ausgang Herrengasse)


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FRANZ STEPHAN & MARIA THERESIA

©photo5000-Fotolia.com

Das Außergewöhnliche an dieser Ehe war, daß es, für diese Zeit unüblich, eine Liebesheirat war. Aus dieser Verbindung gingen sechzehn Kinder hervor. Der Kaiser kümmerte sich vornehmlich und erfolgreich um die finanzielle Absicherung der kaiserlichen Familie, während er die Regierungsgeschäfte seiner Frau überließ, die zwar nicht gekrönt war, aber trotzdem als Kaiserin tituliert wurde.

gut aussehenden, aber etwas traurig dreinblickenden jungen Mann und eine ebenfalls verzagt wirkende junge Frau, die auf eine, wegen eines »technischen Gebrechens zu unregelmäßigen Fahrzeiten« verspätete, U3 warten – etwas wofür früher ich Sorge getragen hatte. »Hervorragend«, denke ich mir und ziehe einen von Amors Liebespfeilen aus dem Köcher, spanne die Sehne des Bogens und verschieße meinen ersten Pfeil. Als wenig geübter Schütze treffe ich Leon, den ich als Versuchsobjekt meiner ersten Stiftung amouröser Verhältnisse auserkoren hatte, erst beim zweiten Versuch. Blattschuss! Direkt in Leon’s Herz! Als ich an Luise heranschwirre, verfehle ich mein Ziel zuerst. Der Liebespfeil prallt am UBahnwagen ab, erreicht ihr Herz aber durch eine glückliche Fügung dennoch. Der Anfang ist getan und ich bin mit meiner Leistung höchst zufrieden! Ich flattere in die U-Bahn, um zu sehen, welche Wirkung meine erstmalige Tätigkeit als Liebesschütze auf Leon und Luise haben würde und kann mit mir zufrieden sein. Die beiden steigen an der gleichen Station aus. Leon wollte eigentlich zum Bahnhof Wien Mitte, aber einer inneren Eingebung folgend, steigt er doch in der Herrengasse aus, um in der nahegelegenen Buchhandlung einen Reiseführer über die Amalfiküste zu erwerben. Jetzt müssen sich meine Versuchsobjekte nur noch kennen-


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lernen! Zufälle im Leben sind ja häufige Gründe, um in ein erstes Gespräch und sich einander näher zu kommen. Und so stelle ich der jungen Dame ganz zufällig ein Bein, was sie stürzen und den Inhalt ihrer Handtasche über den Gehsteig verstreuen lässt. Der vom Liebespfeil Getroffene eilt galant zu Hilfe und so wird aus anfänglich schüchternen Blicken ein erstes Kennenlernen. Der Entschluss, einen Kaffee im nahegelegenen Palmenhaus im Burggarten zu trinken, war schnell gefasst. TRACKVERLAUF

Unsere beiden, von Amors Pfeilen Getriebenen, machen sich auf, die Herrengasse entlang, überqueren den Michaelerplatz und spazieren durch die Reitschulgasse. Unterwegs passieren sie allerhand Sehenswertes, wie das Looshaus und die Augustinerkirche. Hier finden sonntags um 11:00 Uhr im Rahmen der Messe großartige Chorkonzerte statt, die Musikfreunde keinesfalls verpassen sollten. Als Leon und Luise an den Stallungen der Hofreitschule vorbeikommen, erfreuen sie sich am Anblick der weltberühmten Lipizzaner, die neugierig aus ihren Verschlägen schauen. Als Engel habe ich die dünne Kette der Absperrung schon einmal überflogen. Das Personal schaut gerne darüber hinweg, wenn man freundlich um Erlaubnis fragt – unter der Woche ist das kein Problem, an einem

Liebe ist, mit der Angebeteten im Prater mit dem Ringelspiel zu fahren, auch wenn einem dabei übel wird. Liebe ist, zu Fuß durch ganz Wien zu wandern, um die Angebetete zu einem Bier einzuladen (so etwas ähnliches passierte mir, hatte kein Geld für die Straßenbahn). Roland Girtler Liebe ist, wenn man sich täglich aufs Neue füreinander entscheidet. Manuel Rubey


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Was machen romantische Filmfans in einer Großstadt? Im Kultfilm Before Sunrise aus dem Jahr 1995 lernen sich Jesse (Ethan Hawke) und Céline (July Delpy) während einer Zugfahrt kennen und verbringen einen Tag und eine Nacht in Wien. Der Rest ist Filmgeschichte – und Ausgangspunkt der Before Sunrise Filmtour für Touristen aus der ganzen Welt. Doch auch WienerInnen werden angeregt, die Stadt zu durchstreifen und sie flanierend mit lächelndem Blick neu zu sehen.

Michaeler Durchgang

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Was Jesse und Céline in knapp zwei Stunden Filmzeit von Wien sehen oder wohin sie sich treiben lassen, ist zuviel für einen ganzen Tag. Die absolut romantischste Wientour ever streift Kaffeehäuser, enge Gässchen, idyllische Altstadtplätze, Straßenbahn und Riesenrad, Mölkerbastei, Donaukanal, altes Gemäuer und obskure Lokalitäten. Je nach verfügbarer Zeit kann Anfangs- und Endpunkt selbst festgelegt werden. Einheimische Verliebte starten die Tour am liebsten beim etwas weiter abgelegenen »Friedhof der Namenlosen«, das braucht Zeit, ist aber etwas ganz Besonderes.

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http://surprisetours.at/sunrise


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Was ichdir liebe an

Samstag nicht unbedingt empfehlenswert. Weiter geht`s an der Albertina vorbei. Auch nach Kunstsinnigem ist den beiden gerade nicht zumute, und so streben sie plaudernd dem Burggarten entgegen, um in dem sonnigen Gastgarten des dortigen Cafés Platz zu nehmen. Das Palmenhaus bietet übrigens eine einzigartige Kulisse, um sich näher zu kommen, wenn ihr euch nicht ohnehin schon nahe seid. Im Burggarten lässt es sich picknicken, am Schoß des anderen liegend von der gemeinsamen Zukunft träumen oder euch Geschichten aus der Vergangenheit erzählen. Nachdem sich Leon und Luise bei einem angeregten Gespräch nähergekommen sind, entschließt man sich noch ein wenig durch den Burggarten zu schlendern. Von dort führt sie unser Track weiter den Ring entlang, durch das Burgtor zum Heldenplatz; dann zur Hofburg, um über den Michaela- und Ballhausplatz durch das Tor in den Volksgarten zum Rosengarten zu gelangen. Zwischen hunderten Rosenstöcken nehmen sie in einer ruhigeren Ecke Platz und tauschen ihren ersten zärtlichen Kuss aus! Sieg auf der ganzen Linie! Und das bei meinem ersten Versuch, dem ach so erschöpften Amor »ein wenig unter die Arme zu greifen«. »Die Liebe – Hach!«. Was gibt’s Schöneres für Frisch- und Langverliebte, als die Wiener Innenstadt händchenhaltend


17 TRACK-TIPPS Living Concept / »The Pharmacy« – Tagesbar Urbiges, 2-geschoßiges, Kellergewölbe voll mit Schokolade, Deko und Lifestyle-Accessoires. 1., Reitschulgasse 2, in der Stallburg (2A > Station Habsburgergasse) Bitzinger – Würstelstand bei der Albertina Nach einer gelungenen Opernaufführung geben sich hier sogar die Landeshauptleute ein Bussi! 1., Augustinerstraße 1 | www.bitzinger.at (U1, 1, 2 > Karlsplatz – Oper) Schmetterlinghaus Hier fliegen hunderte Schmetterlinge – gemeinsam mit den euren im Bauch – durchs Jugendstilgebäude. 1., im Palmenhaus, Burggarten Hofburg (1, 2, D > Station Burgring) Arkadenhof der Universität Wien Unter den Arkaden die 154 Büsten bedeutender Professoren und Künstler bewundern. Die einzige weibliche darunter: Marie v. Ebner-Eschenbach. 1., Universitätsring 1 (U2 > Station Schottentor) Kaiserin Elisabeth (Sisi) Denkmal »Ihrer unvergesslichen Kaiserin Elisabeth errichteten dieses Denkmal in unwandelbarer Liebe und Treue Österreichs Völker 1907« 1., Dr.-Karl-Renner-Ring, Volksgarten (1, 2, D > Station Dr.-Karl-Renner-Ring)

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©Lucian Milasan - Fotolia.com

Track online: www.wildurb.at/b1


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zu begehen. Es gibt zu sehen, zu bestaunen und gemeinsam zu genießen. Kultur, verborgene Knutschwinkel, Parks, um auf Wiesen liegend zu schmusen, oder einfach nur gemeinsam in den blauen Himmel zu schauen. Und so überfliege ich staunend den 1. Bezirk mit all seinen Impressionen, duftend grünen Parks, romantischen Gässchen und Innenhöfen und begreife langsam den Zauber der Liebe.

Herzerlgruft 1

AUGUSTINERKIRCHE

Als ehemals morbider Engel, an der Augustinerkirche vorbeiflatternd, bleibt mir nichts anderes übrig, als die sogenannte »Herzerlgruft« als Trackpoint ins Programm zu nehmen. Es war König Ferdinand IV, der testamentarisch verfügte, dass sein Herz nach seinem Tod der Gottesmutter zu Füßen gelegt werden sollte. Damals entstand der Brauch, die Herzen der Habsburger in der nun geschaffenen Herzgruft beizusetzen. Leider ist dieser Teil der Kirche nicht öffentlich zugänglich. Aber die sogenannte Loretto-Kapelle ist unbedingt sehenswert und dass die Liebe etwas Unsterbliches sein möge, daran sollen euch die beigesetzten Herzen beim Besuch in der Augustinerkirche schließlich erinnern.


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Der Burggarten 2

GRÜNE INNENSTADTOASE

Diese Parkanlage ist wohl eine der schönsten der Innenstadt. Sie wurde einst unter Mitwirkung von Kaiser Franz Joseph, einem ausgebildeten Gärtner, als englischer Landschaftsgarten angelegt und der Kaiser höchstpersönlich nahm auch die Auswahl neuartiger Pflanzen aus der ganzen Welt vor. Erst 1919 wurde die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und was soll ich euch sagen: kein besseres Plätzchen, um ersten Liebestaumel auszuleben, war mir auffindbar. Kaum wo lässt sich besser lauschige Zweisamkeit genießen, als in diesem 38.000m2 Park mit Wiesen, schattenspendenden Bäumen und einem groß angelegten Teich, an dessen Ufer es sich herrlich träumen lässt! Das Palmenhaus ist eine zusätzliche Attraktion dieser wunderbaren Anlage. Wer Durst oder Hunger bekommt, lässt sich in der darin untergebrachten Brasserie kulinarisch verwöhnen. Innen wie außen, im sommerlichen Garten ein absolutes Muss für Verliebte oder ein erstes Date! Die daneben befindliche Orangerie lässt sich übrigens für Feste mieten. Nur für den Fall, dass aus einer kleinen Amour ein offiziell-zeremonielles Ereignis wird. Wer Derartiges noch nicht planen will, sollte im danebenliegenden Schmetterlinghaus vorbeischauen.

Liebe ist ein Sich-aufgehoben-fühlen in einem Menschen, der über das Wimmerl auf deiner Stirn lacht und auch an deiner Seite bleibt, wenn die Sonne des Lebens tief steht. Gabriele Kuhn Liebe ist ein Gefühl, das dir den Hunger nimmt, das dich am Einschlafen hindert und das deinem Gesicht sogar beim Rechnungen zahlen einen verklärten Ausdruck verleiht. Dolores Schmidinger


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©jovannig - Fotolia.com

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HELMUT & DAGMAR

In Wien, so sagt der Volksmund, soll Helmut Zilk des Nachts seiner »Dagi« von der Gasse aus zugerufen haben, sie möge ihm doch den Schlüssel hinunter werfen. Die Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin Dagmar Koller und Wien’s langjähriger Bürgermeister wohnten in der Naglergasse, einer der schönsten und romantischsten Gassen Wiens.

Die tropische Atmosphäre lässt den hormonell erhitzten Körper abkühlen und es gilt tausende freifliegende Schmetterlinge zu bestaunen, die sich bestens mit denen im Bauch vertragen. Kurz: Der Burggarten ist für alle Liebenden ein Pflichtbesuch.

Hofburg 3

DIE WEISSE DAME

Wie ich so in Richtung Volksgarten fliege, denke ich mir: »Besuch doch die liebe Kollegin aus dem Amt für Übersinnliches«. Sie narrte über Jahrhunderte die erzkatholischen Habsburger, die aber trotz ihrer weltberühmten Gottesfürchtigkeit, der sogenannten »Pietas Austriaca« immer als besonders abergläubisch galten. Nichts wie hin, denn sie war immer eine der originellsten Kolleginnen. Sie machte sich im 17., 18. und sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein einen Spaß daraus, stets von Kopf bis Fuß weiß gekleidet (im 19. Jahrhundert trug sie zu allem Überfluss sogar noch einen modischen Damenhut), ruhig und gelassen an den gottesfürchtigen Leutchen vorbeizuschreiten und so plötzlich wieder zu verschwinden, wie sie aufgetaucht war. Die »Weiße Dame« konnte zu jeder Tages- oder Nachtzeit durch die Gemächer oder Höfe wandeln und ziemliche Verwirrung stiften – Großartigst! Ich habe


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Dem Erscheinen der »Weißen Dame« im Zentrum der Habsburgermacht wurde lustigerweise stark prognostischer Charakter zugesprochen. Trug die vornehme Dame weiße Handschuhe, so stand nach allgemeiner Meinung eine Geburt in der Hofburg bevor, die bei den Habsburgern selbstverständlich eine vorherige Hochzeit bedingte. Hüllte die beamtete Geistergestalt hingegen ihre Hände in schwarze Handschuhe, stand ein Unglück, meist ein Todesfall, unmittelbar bevor. Zuletzt soll die »Weiße Dame« drei Tage vor der Ermordung von Thronfolger Franz-Ferdinand in Sarajewo 1914 gesehen worden sein. Seither ist ihr ziemlich fad in den verwinkelten Gemäuern der Hofburg. Ich werde ihr vorschlagen, sich künftig dem Bundespräsidenten zuzuwenden. Der wird Augen machen!

©Alexander Reitter - Fotolia.com

sie stets für ihre Coolness bewundert. Versuchte ein Beobachter die schöne Frau zu verfolgen, so bog sie einfach um die nächste Ecke und ward nicht mehr gesehen.

Liebe ist für mich ein Leben in Verbundenheit allen Seins. Alles auf der Welt und im Universum ist auf wundersame und geheimnisvolle Weise miteinander verwoben. Diese Erkenntnis in den Alltag zu integrieren schafft Lebensfreude, Dankbarkeit und ein tiefes Liebesgefühl. Gregor Sieböck Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich. Unbekannt

Der Rosengarten ROSENDUFT IM ZAUBERGARTEN

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Noch immer in Amtsmissbrauchsstimmung flattere ich weiter. Nachdem ich den Volksgarten überfliegend, auf den wunderbaren Rosengarten stoße, kennt mein Entzücken keine Grenzen – so et-


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Love Will Tear Us Apart, Joy Division n Love Song, The Cure Tainted Love, Soft Cell Adesso Tu, Eros Ramazzotti I'm So Excited, The Pointer Sisters Love Is a Shield, Camouflage Annie’s Song, John Denver It Must Have Been Love, Roxette Falling In Love With You, UB40 Ohne Dich, Münchener Freiheit I got you babe, Sonny & Cher Only You, Yaz Temple of Love, Sisters of Mercy I Do It For You, Bryan Adams I Will Always Love You, Whitney Houston

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! s k c o R e v o L rA Partne Partner B

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Love me to the end, Deine Lakaien Unchained Melody, Righteous Brothers Sternenhimmel, Hubert Kah I was made for loving you, Kiss Love me Tender, Elvis Presley When I Need You, Leo Sayer Love Hurts, Nazareth Eismeer, Minisex Light my Fire, The Doors Stay, Bonnie Bianco/Pierre Cosso Never let me down again, Depeche Mode If You Don´t Know Me By Now - Simply Red Wish You Were Here, Pink Floyd Ich hab Dich lieb, Herbert Grönemeyer I Just Died In Your Arms, Cutting Crew

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was Reizendes gibt’s in Wien? Da müssen Leon und Luise hin, keine Frage! Glückes Fügung brauche ich nichts anzustellen, denn meine Schützlinge finden den Weg ganz ohne mein Zutun in dieses kleine Paradies.

DONAU & INN

©Anna reg

Vor dem Parlamentsgebäude an der Wiener Ringstraße, thront Pallas Athene, die griechische Göttin für Weisheit, Strategie und Kampf über einem Brunnen. Allegorisch stellen die vier liegenden Figuren die wichtigsten Flüsse Altösterreichs dar: Vorne die von Hugo Härdtl gestaltete Donau als Frau und der Inn als bärtiger Mann, die Elbe und die Moldau hinten. Mann (Inn) und Frau (Donau) sind einander liebevoll zugewandt.

Der Rosengarten ist nicht groß, dafür umso romantischer. Hier finden Liebende hunderte Rosenstöcke, ebenerdige Sträucher, aber auch zwei Meter hohe Rosenungetüme von einzigartiger Schönheit. Um all die Pracht genießen zu können, gibt es hier zahlreiche Bankerl und Sitzgelegenheiten. Optimal, um sich nach einem Stadtspaziergang eine kleine Pause zu gönnen und händchenhaltend über die hoffentlich strahlende Sonne zu freuen. Herrlich! Einfach nur sitzen und die liebenswerte Atmosphäre inhalieren, sich Zärtlichkeiten ins Ohr flüstern oder sich busselnd entspannen. Das ist der rechte Ort dafür. Ich bin begeistert! Es ist ein Platz, an dem Frisch- und Langverliebte gleichermaßen Freude haben, wo Studenten am Laptop statt zu arbeiten, romantische Mails an ihre Liebsten senden. Wo Jung und Alt Entspannung finden. Kurz – ein Garten, der sowohl von Einheimischen, als auch von Touristen genützt und genossen wird.


25 Bussi-Point FLORIANUM HIRSCHSTETTEN GARTENPARADIES AM RANDE WIENS Die Blumengärten Hirschstetten sind selbst gut informierten WienerInnen weithin unbekannt. Ein Grund mehr für euch Verliebte dieses Gartenparadies zu besuchen. Das Florianum setzt sich aus einer Vielzahl verschiedener Themengärten zusammen. Von länderbezogenen Gärten, wie dem Mexikanischen, Chinesischen oder Indischen Garten, Anlagen mit speziellen Themen, zum Beispiel dem Donaustädter Energiegarten, bis hin zu zoologischen Einrichtungen. Das Schildkrötengehege, das begehbare Bienenhaus und der Schmetterlingsgarten haben mir besonders gut gefallen! Ich kann gar nicht aufzählen, was es hier alles zu sehen und gemeinsam zu bewundern gibt. Aber nur ein Beispiel: »Höflichkeit verlangt man von Menschen, Duft von der Blume«, lautet ein altes indisches Sprichwort. Im Indischen Garten erlebt ihr ein wahres Spektakel an prachtvollen Farben kombiniert mit exotischen Düften des fernen Ostens. Auch Teiche und Kanäle erwarten euch dort, Romantik pur! Rosengärten, Hollywoodschaukeln zum Schmusen und Kuscheln; ein Sandstrand, um in der Sonne zu liegen; ein hinreißender Seerosenteich und vieles mehr. Sogar eure Traumhochzeit könnt ihr in diesem Blumenparadies feiern! Ihr habt die Wahl zwischen drei Bereichen: Dem romantischen, mit Rosen bepflanzten Hochzeitsgarten, dem Indischen Garten und dem Mexikanischen Garten. Als Schlechtwettervariante steht das 700 Quadratmeter große Palmenhaus zur Verfügung.

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Ein echter Amorbidius-Geheimtipp!

22., Quadenstraße 15 | www.wildurb.at/florianum (U1 > Kagraner Platz Q 23A > Blumengärten)


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ch kann mehr als zufrieden sein, mit meinem ersten Knüpfen zarter Bande, denn Derartiges bringt deutlich mehr Frohsinn, als allmorgendlich für missmutige Gesichter in öffentlichen Verkehrsmitteln zu sorgen. Also begebe ich mich am Sonntag, auch bei uns Misanthropiebeauftragten ein wenig arbeitsreicher Tag, auf den frühlingswarmen Stephansplatz. Diesen Ort habe ich zuvor ja bei Sonnenschein noch nie gesehen. Was ich da morgendlich geröteten Auges erblicke, ist zwar irritierend aber gar nicht so schlecht. Wie ich so durch die Schanigärten flattere, entdecke ich unter einem der Sonnenschirme ein Paar mittleren Alters, das dort scheinbar auf ein zwangloses Frühstück verabredet ist. Sie eine attraktive Mittvierzigerin mit dramatischer Frisur, er ein sportlich eleganter Herr. Sie plaudern über dies und das und dürften sich schon einige Zeit kennen.

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Verlauf: Stephansplatz, Blutgasse, Maria am Gestade, Tiefer Graben Art: Streckenwanderung

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Tracklänge: 2,41km

Startpunkt: 1., Stephansplatz Ecke Stock-im-Eisen-Platz

Öffis: U1, U3 > Station Stephansplatz (Ausgang Kärntnerstraße)

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Leichte Übung, denn an einem Sonntag wollen auch Engel keine Schwerstarbeit leisten. »Hier mehr daraus zu machen wäre doch ein Spaß und würde die zwei Bekannten selbst gehörig aus der Fassung bringen«, denke ich bei mir und pirsche mich auf Indianerart an sie heran. Etwas unsicher noch, lege ich an und treffe zuerst sie, dann ihn – Ha! Dass sich das Ansehen der alten WinnetouFilme einmal bezahlt machen würde, hatte ich immer schon geahnt!

ROMEO & JULIA

Romeo Montague verliebte sich in Julia aus dem Hause Capulet. Ihre Familien lagen jedoch in Fehde, wodurch die beiden ihre Liebe geheim halten mussten. Auch wenn diese Liebe tragisch endet, leidenschaftlicher hat keiner geliebt! Diese wahrscheinlich 1597 erschienene Tragödie ist das wohl bekannteste Werk von William Shakespeare und die berühmteste Liebesgeschichte der Weltliteratur.

Die Pfeile tun umgehend ihre Wirkung, denn das Verhalten der beiden ändert sich schlagartig. Hermann und Henriette dürften sich seit Unitagen kennen und er beugt sich plötzlich vor, um Henriette eine kleine Obszönität ins Ohr zu flüstern. Etwas, das scheinbar auch in ihr Erinnerungen weckt, denn sie beginnt plötzlich durch ihr Haar zu streichen und an ihrem nicht gerade klein geratenen Ohrgehänge herumzuspielen. Guter Anfang, aber zu wenig Action. Da muss Schwung rein! Ich kritzle also auf japanisch irgend etwas von Freibier auf die Tafel vor dem Schanigarten und das darauffolgende »Hallo« der einfallenden Touristen vertreibt das Pärchen. Mein Trick, sie zu einem Spaziergang durch die weniger belebten Gässchen der Innenstadt aufbrechen zu lassen, hat funktioniert. Tja, wir selbsternannten Liebesengel sind eben einfallsreich!


29 TRACKVERLAUF

Die Wiener Innenstadt ist immer wieder ein Erlebnis. Gemeinsam lässt sich vieles entdecken, woran ihr früher vielleicht einfach achtlos vorbeigegangen seid. Geheime Plätze gilt es aufzuspüren, um zu staunen, zu küssen und zu schmusen. Und derer gibt es genug. Glaubt einem amtsabwegigen Engel! Ich folge unserem Pärchen vom Stephansplatz die Singerstraße hinunter, wo auf Nr. 7 vor allem der Innenhof des Deutschordenshauses eine Besichtigung wert ist. Von der Singerstraße biegen Hermann und Henriette links in die kleine Blutgasse ein, an deren Ende sich das Mozarthaus befindet. Mozart hat hier übrigens die »Hochzeit des Figaro« geschrieben. Durch die Innenhöfe, beginnend auf Blutgasse Nr. 3, gelangen Hermann und Henriette in die Grünangergasse und folgen dieser nach rechts bis zur Singerstraße zurück. Als ich so dahinflattere, entdecke ich in der Nikolaigasse eine kleine Bar, an deren Türe eine Regenbogenfahne und ein herrlich kitschiges Willkommen-Schild hängt. Was diese Fahne wohl zu bedeuten hat? Dem möchte ich noch auf den Grund gehen! Von der Singerstraße biegt unser Paar in die entzückende Kumpfgasse ein, um über die Schulerstraße und die Grünangergasse in die altertümliche Domgasse zu gelangen. Durch die Dompassage spazierend, kommen sie zum Stephansplatz.

Liebe ist: Ein von Hormonen und Hirnsträngen hervorgerufenes Gefühl, das unsere Vermehrung sicherstellen soll (sagen die Hirn- und Evolutionsforscher). Ich sage, sie ist das einzige, wofür es sich zu leben lohnt. Manfred Klimek Die Geschichte prägt nur einen Moment, die Liebe dagegen ein ganzes Leben. Zitat aus dem Film »Wie ein einziger Tag«


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Darf ich bei dir bleiben, oder dir die Gegend zeigen? Darf ich dir in die Augen blicken, oder einfach nur freundlich nicken? Darf ich dein Lächeln sehen, oder ein bisschen neben dir stehen? Darf ich dir diese Blume geben, oder ein paar Wörter mit dir reden? Darf ich dein Knie berühren, oder dich zu einem Eis verführen? Darf ich über deine Wange streichen, oder dir mein Glas mit Wasser reichen? Darf ich dich mit Hoffnungen quälen, oder alle deine Sommersprossen zählen? Darf ich die Hand in deine legen, oder einen Schirm reichen bei Regen? Darf ich dir mein Herz schenken, oder einfach manchmal an dich denken? Darf ich mich in dich verlieben, oder dir helfen, dein Rad zu schieben? Darf ich dir einen Kuss geben, oder willst du ohne mich weiterleben?

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Von dort geht’s rechts via Durchhaus auf die Wollzeile. Hier macht Hermann den Vorschlag rechts abzubiegen, um über das prachtvolle Durchhaus auf Nr. 9 in die Bäckerstraße zu gelangen. Welch genialer Einfall, denn Henriette kennt diesen Weg noch nicht und ist sichtlich begeistert. Dann geht’s durch die Windhaaggasse, die Sonnenfelsgasse querend, in die verwinkelte Schönlaterngasse. Als sie dort einbiegen, nimmt der draufgängerische Hermann Henriettes Hand, zieht sie in einen der hübschen Schanigärten und küsst sie ohne viel Federlesens frech auf den Mund. Henriette gefällt das, denn sie ist eine, die sich gerne erobern lässt. Nach den ausgetauschten Zärtlichkeiten entschließen sich die Frischverliebten durch den Heiligenkreuzerhof, über die Grashofgasse und die Köllnerhofgasse, den Fleischmarkt anzusteuern und das Griechenviertel aufzusuchen. Beim Griechenbeisl biegen sie links in die mittelalterliche Griechengasse ein, gehen den Rabensteig entlang und die Seitenstettengasse hinauf. Links geht es weiter über die Judengasse, bis sie zur Ankeruhr gelangen, die sie sich erstmals im Leben genauer ansehen. Die Wipplingerstraße hinauf schlendernd, erreichen sie über den Stoß im Himmel und die Salvatorgasse die Kirche Maria am Gestande. Von dort folge ich ihnen die romantische Treppe hinab, links hinunter zum Tiefen Graben. Als Hermann und Henriette am Hotel Orient vorbei-


33 TRACK-TIPPS Kleines Cafè Idyllische Wiener Atmosphäre am Franziskanerplatz. Im Sommer sitzt man im gemütlichen Schanigarten vor dem Lokal. Mo - Sa, 10:00 - 02:00 + So, 13:00 - 02:00 Uhr 1., Franziskanerplatz 3 (2A > Station Plankengasse) Vermählungsbrunnen Zeigt die Vermählung von Josef und Maria, war einst ein hölzernes Monument zur glücklichen KriegsHeimkehr von Joseph, dem Sohn von Kaiser Leopold I. 1., Hoher Markt (1A > Station Hoher Markt) Ankeruhr Jugendstiluhr des Künstlers Franz Matsch von 1911. Wunderbarer Treffpunkt für Verliebte, vor allem zu Mittag, wenn mechanische Figuren ein Tänzchen wagen. 1., Hoher Markt (1A > Station Hoher Markt) Fiaker fahren Kitschig, aber schön! Kleine, große und 1-stündige Stadtrundfahrten gemeinsam in einem Fiaker zu verbringen und sich wie Urlauber in der eigenen Stadt fühlen – Herrlich! Ab € 55,-1., Stephansplatz, Petersplatz, Heldenplatz Hotel Orient Romantisches Stundenhotel mit historischem Flair. Buchbar zwischen 3 und mehr Stunden. Zimmer wie: Engerl & Bengerl, 1001 Nacht, Kaisersuite,... 1., Tiefer Graben 30 | www.hotel-orient.at Tel: 01/533 73 07 (3A > Station Concordiaplatz)

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WIEN: DAS NEUE PARIS!

MIT BEITRÄGEN VON: GABRIELE KUHN, GERTI SENGER, DOLORES SCHMIDINGER, H.R. SCHIMANKO, LOTTE TOBISCH UND HOLGER THOR

Paris, die Stadt der Liebe? Na, dann ist Wien ab jetzt die Stadt zum Verlieben! Das beschließt zumindest der selbsternannte Liebesengel Amorbidius, der genug von der angeblich so morbiden Aura Wiens hat. Er geleitet durch die Stadt, um euch romantische Spazierwege, idyllische Platzerl, verborgene Gässchen, lauschige Lauben und wilde Orte zu offenbaren. Amorbidius plaudert auch gerne aus der Vergangenheit Wiens (Engel leben ja ewig) und testet euch bei amüsanten Partnerspielen. Ein Buch für »Sie und Ihn«, »Sie und Sie« oder »Ihn und Ihn«, die gemeinsam Wien unsicher machen wollen, egal ob frisch- oder langverliebt. Denn zu zweit macht nicht nur Küssen mehr Spaß! »Nehmt euch in Acht vor Amorbidius' Pfeilen!«


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