![](https://assets.isu.pub/document-structure/220705152552-b67600f467a3b7b784f9dce0ae09dcbe/v1/e70c41f07868f35eacdda2c866cf1fe4.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
8 minute read
Neues aus der Kulturszene
Das Team von CoWerk18 – Jonas Müller, Pascal Merighi, Larissa Platz, Thusnelda Mercy und Kirsten Kurth, Foto: Stefan Fries
Kreatives Coworking in historischer Kulisse
Advertisement
Das Team der Tanz Station – Barmer Bahnhof um Thusneldy Mercy, Pascal Merighi und Angela Köneke hat seine Aktivitäten erweitert und kürzlich einen kreativen Workspace in den denkmalgeschützten Räumen der ehemaligen PSW Knopffabrik in Wuppertal-Barmen eröffnet. Im „CoWerk18“ in der Alarichstraße 18 finden kreative SoloSelbstständige ebenso einen Platz wie Projektteams und haben die Möglichkeit zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Eine enge Verbindung besteht mit der Tanz Station im Barmer Bahnhof. Dort können kreative Ideen aus dem CoWerk18 im Raum ausprobiert und mit der professionellen technischen Ausstattung der Tanz Station umgesetzt werden. Zu erreichen ist das CoWerk18 unter info@cowerk18.de. (red)
NRW sucht die CityARTists 2022
Gemeinsam mit seinen Mitgliedsstädten schreibt das NRW Kultursekretariat zehn Preise zur Förderung bildender Künstlerinnen und Künstler der Sparten Malerei, Skulptur, (Video-)Installation, zeitbasierte Medien und Fotografie in einer Gesamthöhe von 50000 Euro aus. Es werden insgesamt zehn Preisträger ermittelt, die dann ein Stipendium in Höhe von jeweils 5000 Euro erhalten. Ungewöhnlich bei dieser Ausschreibung: Sie richtet sich einmal nicht an junge Künstler am Anfang ihrer Karriere – Kandidaten müssen zum Zeitpunkt der Bewerbung das 50. Lebensjahr vollendet haben. Außerdem müssen sie ihren Wohnsitz in der Mitgliedsstadt haben, in der sie sich bewerben. Alles zu den Ausschreibungsbedingungen auf der Seite des Wuppertaler Kulturbüros (www.wuppertal.de/kulturbuero). Wuppertaler Künstlerinnen und Künstler können Ihre Bewerbungsunterlagen ausschließlich digital bis zum 29. April 2022 beim Kulturbüro bei Jonathan.tschuschke@stadt.wuppertal.de einreichen. (red)
Die Stadt Wuppertal schreibt zum fünften Mal den von der Kunststiftung NRW gestifteten „Preis der Wuppertaler Literatur Biennale“ aus. „Geschichten sind Kern unserer Identität. Der Literatur und ihrem Vermögen, die Perspektiven zu wechseln, kommt in diesem Zusammenhang eine herausragende Bedeutung zu. Sie vermag es, Zuschreibungen von außen zu hinterfragen; und auch das Schreiben auf ein fragmentiertes Selbst hin kann als ein Akt des Zuschreibens verstanden werden. Mit ihrem Motto, „Zuschreibungen“ lädt die Wuppertaler Literatur Biennale 2022 jüngere Autorinnen und Autoren ein, die Debatten zur Identitätspolitik um literarische Sichtweisen zu bereichern. „Denn sie alle schärfen den Blick eines jeden darauf, was es heißt, heute Mensch zu sein“, formulieren die Veranstalter. Der mit 3000 Euro dotierte Hauptpreis und zwei Förderpreise von je 1000 Euro werden am 4. September 2022 im Rahmen der Wuppertaler Literatur Biennale verliehen. Wer sich bewerben möchte, sollte bereits erste Veröffentlichungen vorweisen können und zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Weitere Infos zur Ausschreibung beim Kulturbüro Wuppertal. Projektleiterin ist Julia Wessel (julia.wessel@stadt. wuppertal.de). Einsendeschluss ist der 15. Juni 2022. Die Wuppertaler Literatur Biennale findet statt vom 3. bis 10. September 2022. (red)
Personalwechsel im Wuppertaler Kulturbüro
Das Kulturbüro der Stadt Wuppertal stellt sich personell neu auf. Denn zwei Urgesteine der Kulturverwaltung haben sich nach fast 20 und über 30 Jahren im Kulturbüro in den Ruhestand verabschiedet: Urs Kaufmann war nach seiner Karriere als Tänzer im Ensemble des Tanztheaters Pina Bausch zuständig für die Sparten Tanz, Theater und Film und hatte die stellvertretende Leitung des Kulturbüros inne. Der ehemalige Schlagzeuger Ulrich Marxcors war Ansprechpartner für die breite Musikszene in Wuppertal und hat während seiner Zeit im Kulturbüro – damals noch Kulturamt – große Veranstaltungen über die Bühne gebracht.
Im neuen Stellenzuschnitt ist nun Julia Wessel, die bereits seit 2019 als Volontärin Teil des Teams war, zuständig für die Bereiche Literatur, Theater und Film sowie Grundsatzfragen des Freien Kultursektors und hat gleichzeitig die Stellvertretung der Kulturbüroleiterin Dr. Bettina Paust übernommen. Zum 1. April übernimmt Helmar Trompelt die Sparten Musik und Tanz, zunächst in Teilzeit, um in seiner letzten Tätigkeit an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Projekte zu beenden, und ab Juni in voller Stelle. Weitere Verstärkung aus den Reihen der Stadtverwaltung hat das Kulturbüro im administrativen Bereich Anfang des Jahres durch Gabriele Neuhäuser-Hölter erhalten, die zuletzt im Projektbüro des Engels-Jahrs beschäftigt war. Auch versteht sich das Kulturbüro als Einstiegstür in die Berufspraxis, z.B. bei Petra Kossmann im Bereich des mittleren Verwaltungsdienstes und seit 2020 als Bundesfreiwilligendienststelle sowie als beliebte Anlaufstelle für Praktika. Weitere Einblicke (nicht nur) in die Arbeit des Kulturbüros bietet der diesjährige Kulturbericht der Stadt Wuppertal, der Ende März – erstmalig nur in digitaler Fassung – erscheint und natürlich immer die Website des Kulturbüros unter www.wuppertal.de/kulturbuero. (red)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/220705152552-b67600f467a3b7b784f9dce0ae09dcbe/v1/b154806ed003d5555fea176756715dfb.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
v.l.n.r.: Julia Wessel, Christine Weinelt, Dr. Bettina Paust, Petra Koßmann, Jonathan Tschuschke. Auf dem Foto fehlen: Silvia Kolberg-Mensah sowie die neue Kollegin Gabriele Neuhäuser-Hölter und der Kollege Helmar Trompelt. Enric Rabasseda
![](https://assets.isu.pub/document-structure/220705152552-b67600f467a3b7b784f9dce0ae09dcbe/v1/6391a5684826e251d40dcda9a5cd5699.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
Benefiz-Aktion: „kunst kann’s“ verkauft Werke von Enric Rabasseda
Bekannt ist der 2013 gegründete Wuppertaler Verein „kunst kann’s“ bislang hauptsächlich durch seine jährlich im Herbst stattfindende große Kunstauktion, deren Erlös zu großen Teilen der Förderung von Kindern und Jugendlichen zugute kommt. In diesem Jahr gibt es nun auch im Frühling eine „kunst kann’s“-Aktion (keine Auktion): Mit einer großen Verkaufsausstellung erinnert der Verein an das Werk von Enric Rabasseda. Der katalanische Künstler (Jg. 1933) lebte und arbeitete von 1958 bis zu seinem Tod im Jahr 2016 in Wuppertal. „kunst kann’s“ hat das großes Glück, fast 150 Werke aus seinem Nachlass für den guten Zweck verkaufen zu dürfen“, berichtet Kerstin Spitzl von „kunst kann’s“. Mit der einen Hälfte des Erlöses unterstützt der Verein ukrainische Flüchtlingskinder in Wuppertal. Die zweite Hälfte wird über die RabassedaNachlassverwaltung der Coban-Stiftung zur Unterstützung junger Künstlerinnen und Künstler eingesetzt. Die Ausstellung mit Verkauf findet vom 28. bis 30. April 2022 in der Hofaue 59.2, 42103 Wuppertal statt (Do.+Fr. 18 bis 21 Uhr, Sa. 12 bis 15 Uhr). www.kunstkanns.de (red)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/220705152552-b67600f467a3b7b784f9dce0ae09dcbe/v1/fad4876565cf0a988ebf47075adc302f.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
Jetzt aber: Von draußen nach drinnen
Ausstellung in der Stadtsparkasse Wuppertal
Eigentlich sollte die große Ausstellung zum 200jährigen Bestehen der Stadtsparkasse Wuppertal schon im März stattfinden. Aber bei dem langen Vorlauf einer solchen Schau und unklarer Entwicklung der Pandemie, entschloss man sich, die Eröffnung zu verschieben. Im Mai ist es nun endlich so weit: Am 11. Mai werden 107 Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken in die Stadtsparkasse einziehen. Die 142. Ausstellung in der Serie „Kunst in der Sparkasse“ wird dabei die erste sein, die nicht im Kundenraum Islandufer, sondern in der Glashalle am Johannisberg durchgeführt wird. Der Titel der Ausstellung „Von draußen nach drinnen“ ist Programm: Arbeiten von Wuppertaler Künstlerinnen und Künstlern, die 2020 bei der viel beachteten, von Birgit Pardun und Frank N. organisierten Plakat-Kunstaktion „Out and about“ draußen im ganzen Stadtgebiet auf nicht genutzten Werbeflächen zu sehen waren, wandern jetzt nach drinnen: Auf einer LED-Monitorwand werden alle Plakatwände in einer dynamischen Präsentation noch einmal zu sehen sein. Einige Arbeiten werden auch in Form der den Plakaten zugrunde liegenden Originale ausgestellt. Mit weiteren Arbeiten auf großen Planen bzw. Stoffbannern sollen Balkone und Brücken bespielt und so die gesamte Halle einbezogen werden. Das Gebäude am Islandufer ist zwar währenddessen wegen Umbauten geschlossen, wird aber dennoch in die Ausstellung einbezogen: Eine Arbeit von Frank N. wird sich über die gesamte Fenster-Außenfassade am Islandufer erstrecken. (akr) Eröffnung am 11. Mai 2022, 19.30 Uhr, Glashalle Johannisberg. Bis 22. Juni 2022 zu den Öffnungszeiten der Stadtsparkasse Wuppertal.
Von Fliegen im Dornröschen-Schloss und der Schlaflosigkeit der Dichter
Neue Aufsätze von Heinz Rölleke
Seit einigen Jahren veröffentlicht Heinz Rölleke, emeritierter Professor für Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal, Beiträge zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten im Internetmagazin www.musenblaetter.de. Ein solch reiches Wissen aber gehört zwischen Buchdeckel – vor allem, wenn es so mundgerecht und auch für den Laien gut verdaulich präsentiert wird. Es sollte in gedruckter Form neben dem Sofa, auf dem Nacht- oder dem Frühstückstisch liegen, sodass man sich immer mal wieder hinein vertiefen kann und darüber staunen, was einem bei der Lektüre alles an Lichtern aufgeht.
Dankenswerter Weise hat der Musenblätter-Herausgeber und Rölleke-Schüler Frank Becker nun genau dafür schon zum zweiten Mal gesorgt. Nach einem ersten Band mit Aufsätzen aus den Jahren 2013 bis 2020 (Titel: „Die Magie von Wort und Zahl“) legt er mit einem zu Röllekes 85. Geburtstag herausgegebenen zweiten Band „Sprache und Sinn“ eine neue Auswahl der 2020 bis 2021 in den Musenblättern erschienenen Beiträge vor. Und wieder ist es ein Kompendium des Wissens aus Literatur, Etymologie, Märchen, Zahlen- und Volkskunde, das seinesgleichen sucht. Denn Heinz Rölleke ist beileibe nicht nur der „Märchenprofessor“, der als Kapazität auf dem Sektor der BrüderGrimm-Forschung weltweit be- und anerkannt ist – sein Wissensschatz in den oben genannten Gebieten, die er noch dazu mit leichter Hand verknüpft, scheint schier unerschöpflich. Natürlich dürfen Untersuchungen zu seiner ureigenen Domäne nicht fehlen, also werden auch Fragen zu populären Märchen aufgedröselt. Wir erfahren etwa, was es mit dem ungewöhnlichen Namen des Rumpelstilzchens auf sich hat, oder wie das Märchen vom Dornröschen im Laufe der Zeit immer weitere Ausschmückungen erfuhr, bis schließlich sogar die Fliegen auf der Wand in hundertjährigen Schlaf fallen (und dafür die als nicht jugendfrei angesehenen erotischen Anspielungen früherer Fassungen getilgt wurden).
Ein ähnliches Schicksal ist nicht wenigen Originaltexten berühmter Opern widerfahren. Detailreich führt Rölleke am Beispiel von Don Giovanni, Figaros Hochzeit, Rigoletto und anderen vor, wie die traditionellen deutschen Übersetzungen häufig erotische oder sozialkritische Töne ihrer romanischsprachigen Vorlagen verharmlosen. Erhellend und vergnüglich sind auch die Erläuterungen zur Herkunft bekannter Redewendungen wie der vom „Pferdefuß“ einer Sache oder den changierenden Bedeutungen vom „Duckmäuser“ oder vom „Hagestolz“. Dichter wie Friedrich Hölderlin, Conrad Ferdinand Meyer, Eduard Mörike, Sebastian Brant, Franz Kafka und Gotthold Ephraim Lessing werden mit interessanten Aspekten ihres Werkes gewürdigt, und längst aus der aktiven Sprache verschwundene Begriffe wie „Selbdritt“ und „Selbander“ dem Vergessen entrissen. Und wer das rastlose Kreisen von Gedanken in der Nacht kennt, der mag sich getröstet fühlen von der Schlaflosigkeit der Dichter („Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir…“), und, statt sich hin- und her zu wälzen, lieber zu diesem Buch greifen.
Erschienen sind die 45 lesenswerten Abhandlungen unter neuem Verlagsdach, den uni editionen bei media consult buscher, der auch eine Neuauflage von Band 1 „Die Magie von Wort und Zahl“ anbietet.
Anne-Kathrin Reif
Heinz Rölleke „Sprache und Sinn. Aufsätze für die Musenblätter 2020 bis 2021“,
hgg. von Frank Becker. Hardcover, 308 Seiten, 14,95 Euro (ISBN 978-3-932896-16-3).
Kultur im Netz:
Eine Fundgrube
In der Corona-Zeit haben viele Kulturschaffende und Freizeiteinrichtungen Angebote ins Netz gestellt. Das Kulturbüro Wuppertal hat jetzt eine Plattform installiert, auf der diese gesammelt werden. Lesungen für Kinder und Erwachsene, Musik, Theateraufführungen, Videos aus dem Marionettentheater, Filmbeiträge aller Art sind ebenso zu entdecken wie Konzerteinführungen von Prof. Lutz-Werner Hesse oder Videos aus dem Grünen Zoo, z.B. vom Seelöwentraining. Eine schier unerschöpfliche Fundgrube für Regentage, auch ohne Pandemie! (red) https://www.wuppertal.de/kultur-bildung/unterhaltungdigital/digitales-unterhaltungsangebot.php